Profil-Einstellungen
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
04.03.2024 , 19:39 Uhr
Habe Kohl auch einmal erlebt, da war’s genau andersrum. Sehen konnten ihn alle auf der Tribüne, war ein kleiner Platz. Aber von seiner gesamten Rede drang kein Wort durch, wegen dem Protestgeschrei. Bin mit gutem Gefühl wieder raus.
zum Beitrag24.12.2023 , 14:53 Uhr
Zumal und v.a., weil Jesus der story nach natürlich selbst Jude war. Wäre gewissermaßen eine innerjüdische Angelegenheit gewesen, wenn nicht tatsächlich die römischen Besatzer die Kreuzigung verfügt und durchgezogen hätten; die locals haben in Gestalt von Judas lediglich etwas mitgeholfen. Aus dieser Konstellation dann ein „die Juden haben ‚unseren‘ Messias ermordet“ zu stricken, ist und war schon immer nicht nur niederträchtig, sondern offenkundig völlig abstrus.
zum Beitrag13.11.2023 , 17:17 Uhr
Mir auch. Hoffentlich isser bald wirklich weg.
zum Beitrag06.09.2023 , 14:11 Uhr
Bürokratieabbau und „Reformstau“, das sind doch die Schlagwörter mindestens seit Rot-Grün 1998 ff. Hieß in der Realität dann, staatliche Institutionen kaputtzusparen (oder gleich zu verscherbeln), bis es ohne teure Externe aus der freien Wirtschaft nicht mehr ging. Seitdem gehen McKinsey und Co. in den Ministerien ein und aus. Ich will gar nicht bestreiten, dass umständliche Verfahren und kleinstteilige Regelungen allerlei Innovationen und deren Umsetzung im Wege stehen. Aber wenn die Regierung der Bürokratie mit großer Geste den Kampf ansagt, ist Vorsicht geboten. Immerhin meint Scholz offenbar, dass er „mehr Leute in den Planungsbehörden“ will. Warten wir mal ab…
zum Beitrag03.09.2023 , 14:12 Uhr
Das hab ich beim Lesen auch gedacht, lausiger hätte er’s nicht beantworten können. So offensichtlich gelogen, nix neues und dazu noch die Mitleidsnummer. Es grenzt an Hohn. Söder, der sich damit abspeisen lässt und jetzt einen Schlussstrich fordert, hat sich mit diesem Fragebogen im Grunde nur lächerlich gemacht. Ein kompletter Schuss in den Ofen, die Opposition wird’s freuen.
zum Beitrag07.08.2023 , 15:35 Uhr
Ich erinnere mich an einen Schrieb damals (war das echt schon 2012?), der da meinte „Tut uns furchtbar leid, liebe Kunden, aber nach 20 Jahren können wir nicht anders als mal einen Cent aufzuschlagen“. Hatte mich sehr gerührt, wie moderat die gute alte Post doch war im Unterschied zu allen anderen Anbietern irgendwelcher Dienst- und Versorgungsleistungen. Offenbar hat sie dann aber Geschmack am Gebührenerhöhen gefunden. Ich schreibe ja nicht oft Briefe, aber jetzt muss ich immer googlen und gefühlt kostet’s jedes mal 5 Cent mehr.
zum Beitrag07.08.2023 , 02:46 Uhr
Verdammt guter Punkt.
zum Beitrag07.07.2023 , 16:04 Uhr
Ist ja nur eine besonders sichtbare und hässliche Spitze des alles durchwuchernden Lobbyistendschungels. Kann kaum verwundern, wenn immer mehr Leute aufhören zu differenzieren und den gesamten Politikbetrieb für völlig korrupt und verrottet halten. Tragischerweise gelingt‘s der Linken nicht, daraus Nutzen zu ziehen, der AfD dagegen umso besser.
zum Beitrag07.07.2023 , 15:00 Uhr
Ein augenzwinkerndes In-Aussicht-Stellen lukrativer Anschlussjobs würde als Schmierung ja schon reichen. Bin sehr gespannt, wo er demnächst anheuert.
zum Beitrag03.07.2023 , 15:19 Uhr
Das ergibt keinen Sinn. Wenn die Wähler eh allesamt eingefleischte Rechtsradikale sind, wie kann dann eine solche angebliche Verharmlosung einen Unterschied bewirken, also zum Aufschwung beitragen? Doch nur, indem die AfD Nicht-Rechtsradikalen als harmlos genug erscheint, sie wählen zu können (denn die Faschos wählen sie eh). Ergo sind ein Teil der Wähler ab einem gewissen Punkt des Aufschwungs, also mutmaßlich jetzt, keine überzeugten Faschos sondern Wechsel- und Protestwähler etc. Was die anderen politischen Kräfte, allen voran die linken, dringend motivieren sollte, diese Leute mit besseren politischen Angeboten für sich zu gewinnen, anstatt sie durch Stigmatisierung erst recht in die Arme der AfD zu treiben.
zum Beitrag01.07.2023 , 18:20 Uhr
Ich danke auch.
zum Beitrag28.06.2023 , 18:04 Uhr
Ja exakt, und das kann nicht genug betont werden im vielbeschworenen „Kampf gegen Rechts“. Den Leuten zu erzählen, wie böse die AfD ist, immer böser wird (und dass ihre Wähler ebenfalls böse sind) hat erkennbar gar nichts gebracht. Die Moralisiererei wird als reine Bigotterie wahrgenommen, so übel das gerade in Hinblick auf Diskriminierung und Rassismus auch ist. Herausgestellt werden sollte daher, dass die Leute zwar von den anderen Parteien verarscht wurden und werden, die AfD aber angetreten ist, um daraus ihr Kapital zu schlagen und sie erst recht zu verarschen. Dass sie das komplette Gegenteil der „Alternative“ ist, als die sich ausgibt.
zum Beitrag27.06.2023 , 15:23 Uhr
Absolut. Ich würde gegenfragen, wo gibt’s denn ne neurechte Partei, die nicht mindestens superreiche Förderer und Finanziers hat? Wenn sie nicht gleich ein Projekt ebensolcher Leute ist? Den Frust der Unterprivilegierten weg von den Reichen und Ausbeutern auf noch Ärmere, bzw. ethnisch, religiös oder sonstwie Angreifbare zu lenken, ist doch der älteste Trick der Rechten überhaupt.
zum Beitrag26.04.2023 , 01:18 Uhr
Yep, ich kann mir ihr Handeln auch nur mit Rückgrat, Selbstlosigkeit und Prinzipientreue erklären. Hat sicher ne große Zukunft vor sich.
zum Beitrag19.04.2023 , 00:56 Uhr
Und Waffen zu liefern wäre dann neutral?
zum Beitrag19.04.2023 , 00:49 Uhr
Deutschland war in den letzten Jahrzehnten immer sehr beliebt in der außereuropäischen Welt, und ich bezweifle, dass sich das geändert hat. Frankreich bspw. ist in seinen früheren Kolonien regelrecht verhasst. Der Ukrainekrieg interessiert den Globalen Süden dagegen nicht sonderlich. So wie die Kriege dort Europäer und Amis wenig gekümmert haben, solange es ökonomisch und/oder machtstrategisch nichts zu gewinnen oder zu verlieren gab.
zum Beitrag15.12.2022 , 20:44 Uhr
Keine Ahnung, was die Frage an dieser Stelle soll, aber sie ist berechtigt. Es vor der Revolution vielleicht erstmal mit Reform versuchen?
zum Beitrag13.12.2022 , 02:25 Uhr
Ja, das ist mir nicht entgangen. Was ich meinte war eher, dass es hier so regelmäßig wie nirgends gegen die gesamte Partei geht.
zum Beitrag13.12.2022 , 02:23 Uhr
Tja wer weiß, vielleicht ist das der Grund.
zum Beitrag12.12.2022 , 02:31 Uhr
Kommentar entfernt. Btte halten Sie sich an unsere Netiquette.
Die Moderation
zum Beitrag25.11.2022 , 13:46 Uhr
Allerdings.
zum Beitrag04.11.2022 , 03:52 Uhr
Tja, dieser boulevardeske Diffamierungsspaß läuft hier munter seit Jahren. Für ne inhaltliche Auseinandersetzung komplett die falsche Plattform.
zum Beitrag15.09.2022 , 15:19 Uhr
Guter Artikel. Nur dieser Satz „Trotz Untergangsstimmung macht man weiter wie bisher, denn die Furcht vor dem Ende des Kapitalismus und seiner Wohlstandsversprechungen ist offenbar größer als die Furcht vor dem Ende der Welt“ erledigt sich doch eigentlich mit den später ausgeführten Demokratiemängeln. Selbst da, wo es formal demokratisch zugeht, können die Leute ja mit politischen Wahlen nicht viel bewegen.
zum Beitrag15.09.2022 , 15:15 Uhr
Bei Steinzeitmenschen gab’s eigentlich kein Wachstum. Dort, wo sie neu eingewandert sind, fanden drastische Veränderungen der Ökosysteme statt, das ist richtig. In Doppel-Amerika und Australien etwa ist alsbald praktisch die komplette Megafauna ausgestorben (wenn auch die konkreten Zusammenhänge und Ursachen noch umstritten sind). Trotzdem wurden die Menschen anschließend quasi stabiler Teil der veränderten Ökosysteme, nicht anders als andere invasive Spezies auch. In Australien haben sich Technologien wie auch Bevölkerungsdichte über Jahrzehntausende kaum verändert. Die große Zäsur kam dann mit Sesshaftigkeit und Ackerbau – als moderne Menschen bereits seit über 200.000 Jahren existierten. Und auch mit dieser fundamental veränderten Lebensweise schritten Bevölkerungswachstum und technischer Fortschritt lange Zeit seeehr gemächlich voran. Erst die industrielle Revolution initiierte das heutige Turbowachstum , das die Menschheit in naher Zukunft ihre ökologische Lebensgrundlage kosten könnte.
zum Beitrag04.09.2022 , 15:28 Uhr
Es geht hier um staatlich durchgesetzte (und nicht etwa individuelle) Erziehung der Kinder zum Nationalismus. Welcher Art Leute gefällt das wohl? Und die typische Abwehrreaktion: Euch (nicht zur Nation gehörig) geht das nix an. Soziale Differenzierung also primär nach Nationalität.
zum Beitrag03.09.2022 , 21:18 Uhr
Deutsch oder russisch ist scheißegal. Die Leute danach einzuteilen war schon immer ein Mittel, sie besser beherrschen und ausbeuten zu können. Das werdet ihr Nationalisten nie kapieren.
zum Beitrag03.09.2022 , 20:29 Uhr
„Die radikale Skepsis gegenüber dem Staat scheint die Seiten gewechselt zu haben, hin zu Rechtslibertären und Leuten wie Wolfgang Kubicki.“ Leider ist das ein starker Trend. Die wittern Morgenluft, während und weil die Linke versagt und die guten Leute wegsterben.
zum Beitrag15.08.2022 , 21:22 Uhr
Geil, endlich wieder Kopftuchdebatte.
zum Beitrag18.07.2022 , 23:52 Uhr
Aha. Und was, wenn da jetzt Kinderchen unter solchen Zivilisten wären, die mangels Alter Politik noch gar nicht peilen können? Oder Leutz aus der drangsalierten Opposition, die das Regime genauso scheiße finden wie wir? Oder nur solche, die schlicht keinen Plan von den Vorgängen in der Ukraine haben, weil sie immerzu und seit Jahrzehnten mit Nationalpropaganda berieselt werden und sich nicht täglich taz online reinpfeifen können? Alle Pech gehabt, weil weit entfernt halt der Diktator wütet, und damit ihr Lebensrecht (oder zumindest das auf körperliche Unversehrtheit) verwirkt?
zum Beitrag11.07.2022 , 22:03 Uhr
Ja, ersteres stimmt schon. Da fehlt wohl der globale Realitätscheck. Aber letzteres, na, na, ist schon arg pessimistisch. Ich denke, das ist eher ne kleine böse Welt. Hier, wie auch sonstwo und außerhalb des globalen Nordens und Westens. Wo Elitenhass oft eine viel konkretere, augenscheinlichere Grundlage hat und die ganzen Sauereien weniger professionell vertuscht werden müssen als hier.
zum Beitrag11.07.2022 , 19:35 Uhr
Gleichso, nimmer so oft, aber immer wieder. Hab mir ein smartphone zugelegt, schon ein Weilchen. Da plauscht man so viel mit Leuten, kommt man zu nix anderem mehr.
zum Beitrag10.07.2022 , 17:31 Uhr
Neun-Euro-Ticket?
i.redd.it/umr1uyfwcz791.jpg
zum Beitrag06.07.2022 , 01:13 Uhr
„Wir können über den Ton, die Gewichtung der Themen, den Übereifer sogenannter Allies, das bewusste Missverstehen und die manchmal fast krankhafte Fokussierung auf Begriffe streiten, aber das alles passiert nicht wirklich. Stattdessen wird Wokeness in die Ecke gepfeffert und für Applaus aus konservativ-rechten Kreisen lauthals kritisiert.“ Na, ich denke eben aus diesem Grund wird’s gepfeffert. Weil all das nicht passiert. Pfefferung wegen Applaus von rechts ist mir dagegen neu. Passt aber und ist folgerichtig. Denn viel problematischer als die offensichtliche Kritikunfähigkeit dieser Strömung ist ihr erzreaktionärer Kern. Rechts- und wokie-Identitätstum sind nur zwei Seiten der selben Medaille; antiuniversalistisch, essentialistisch, kategorisieren die Menschen nach biologischen und kulturidentitären Merkmalen. Blut und Boden, darauf läuft’s letztlich immer hinaus, die Beispiele sind endlos. Dagegen sind die anderen unschönen Eigenheiten wie Neoliberalismuskompatibilität, die protestantische Verbiestertheit, der weinerliche Narzissmus eher nebensächlich.
zum Beitrag06.07.2022 , 00:11 Uhr
Die Frage ist doch, wer diese Grenzen zieht, bzw. wem die Grenzziehung zugestanden wird. Ich will grade nicht lästern, und paternalistisch rüberkommen will ich auch nicht, aber uns ist doch allen klar, dass es Leute gibt, die ziemlich abstruse Vorstellungen davon haben, wo Sexismus, Rassismus etc. beginnt. Und wenn dann Vorträge gecancelt werden aus bloßer Angst vor ismus-Vorwurf und ohne eine inhaltliche Betrachtung des potentiellen ismus im Vorzutragenden – so scheint’s hier ja gewesen zu sein – dann wird die Grenzziehung komplett beliebig. Noch absurder, wenn gar nix schlimmes zu erwarten ist (Sex bei Fischen, meine Fresse) sondern die Person nur anderer Stelle ihr Rederecht verzockt hat. Naja, mittlerweile uraltes Thema, aber immer noch der gleiche Mist.
zum Beitrag09.05.2022 , 22:25 Uhr
Ich befürchte, ja. Das ist das eigentlich üble.
zum Beitrag09.05.2022 , 21:59 Uhr
Nee, das mit der „freien Welt“ ist echt keine Relativierung. Zu der Zeit stand noch fast ganz Afrika unter der Knute der Kolonialmächte. Wo ebenfalls viele Millionen Leute massakriert wurden, wenn auch großteils ein paar Jahrzehnte früher.
zum Beitrag25.04.2022 , 22:46 Uhr
Yep. Darüber rätsle ich auch schon lange: Deutschland hat den siebtgrößten Militäretat der Welt, rund 50 Milliarden oder so, Russland den, ich glaube fünftgrößten, mit zehn oder zwanzig Milliarden mehr (USA Platz eins mit 800, nur nebenbei). Kam heute in der Tagesschau. Und die Russen haben ihren Atomwaffenpark, bauen irgendwelche Hyperschallwaffen und neue Langstreckenraketen und unterhalten nebenbei eine gigantische Panzerflotte. Während es der BW an Unterhosen mangelt. Wie bitte kann das sein?
zum Beitrag21.04.2022 , 19:03 Uhr
Ich glaube bei der sozialen Frage, Ökonomie und Verteilung kämt ihr schon einigermaßen auf einen Nenner. Und das tun eigentlich die meisten Leute, die ich kenne und die sich mehr oder weniger als links betrachten; ich denke auch in der Linkspartei. Zumindest sind da die Unterschiede graduell und verhandelbar und nicht so furchtbar grundsätzlich. Daher nehme ich an, dass eine strikt monothematische linke Partei, die sich bei all den Dauerstreitthemen konsequent nicht positioniert, ziemlich erfolgreich sein und in der Opposition auch großen Druck ausüben könnte. Klar, wenn’s Richtung Regierung geht funktioniert Enthaltung nicht. Aber eine starke und geschlossene Opposition kann auch schon viel wert sein.
zum Beitrag05.04.2022 , 23:39 Uhr
Danke. Komplett richtig, dringend nötig & sehr wohltuend.
zum Beitrag01.04.2022 , 17:44 Uhr
Dieses „Weiße als Gruppe sichtbar zu machen“ ist wirklich ein alter Hut und war von Anbeginn eine ganz hässliche und hochgefährliche Idee. Praktisch läuft’s auf nichts anderes hinaus als die Identitätspolitik der Rechten mit umgekehrten Vorzeichen, nämlich kritisch bis rassisch diskriminierend statt stolz drauf. Ist eine kohärente Rassenidentität aber erst in der Welt, wird sie sich kaum noch zuverlässig steuern und einhegen lassen. Darauf warten die Rechten begierig. Im Gegenteil muss das Ziel sein, alle sogenannten „Markierungen“ endlich zu überkommen, ihnen ihre gesellschaftshierarchische Bedeutsamkeit zu nehmen. Nur das ist Antirassismus, der seinen Namen verdient. Irgendwie passt der Critical-Whiteness-Quatsch überhaupt nicht zum Resttext. Die Kritik an plattem Antirassismus, die Idee transethnischer Koalitionen und Solidarisierung mit dem Fokus auf gemeinsame materielle Interessen „anstatt auf die Trennungslinien zurückzufallen, die gezogen wurden, um uns zu spalten“. Alles wunderbar, nur so kann’s funktionieren.
zum Beitrag31.03.2022 , 21:18 Uhr
Ob solche Einzelgeschichten die Leute dann zum Aufstand bewegen? Ich weiß nicht. Steht ja auch immer die breite Propaganda und Zensur dagegen. Ich fürchte, dass eine Mehrheit allenfalls dann revoltiert, wenn’s der Bevölkerung materiell noch viel schlechter geht als jetzt schon. Zum Beispiel wegen der Sanktionen. Aber in Weißrussland ist die Revolution tatsächlich gestartet und wurde von der Regierung plattgemacht (wie auch in Syrien). Gut, Lukaschenko hatte Putin, aber wer weiß, ob der im Ernstfall vielleicht Xi kriegt. Grauenvolles Szenario und kaum möglich, solche Entwicklungen abzuschätzen. Ich halte ja einen Putsch für wahrscheinlicher als eine Revolution. Und beide erscheinen mir sehr viel ungefährlicher für die Restwelt als eine wie auch immer geartete Invasion, mit der so viele auf einmal liebäugeln. Trotzdem schätze ich mittlerweile, dass Putin wieder halbwegs unbeschadet aus der Sache rauskommt.
zum Beitrag31.03.2022 , 19:42 Uhr
So war’s ehrlich nicht gemeint, aber warum auch nicht. Nein, mir ist das schon ernst mit dem Verständigen. Die gesellschaftliche Linke ist keinem dollen Zustand, meine ich, und die Linkspartei zerlegt sich mehr denn je (kräftig von außen befeuert denke ich, wie auch immer man das sehen und finden mag). Corona hat seinen Teil beigetragen, der Krieg jetzt offenbar noch mehr. Und der Teil der Kommentatorenschaft hier, den ich irgendwie als links labeln würde (nicht grade die Mehrheit), hackt viel zu oft und genußvoll aufeinander rum. Ich glaub schon, dass das mit der Anonymität zusammenhängt, denn im offline-Privaten erlebe ich das zwar auch, aber nicht ansatzweise so hemmungslos und destruktiv. Nuja, hab ich wohl erstmal alles dazu gesagt. Danke für die Aufmerksamkeit.
zum Beitrag30.03.2022 , 21:33 Uhr
Cheers auch. War echt sweet, der letzte Kommentar heut morgen.
zum Beitrag30.03.2022 , 00:02 Uhr
Hey, kein Grund zum trotzen. Das mit der Identitätspolitik hab ich schon mitgeschnitten. Mir ging’s um die heilige Entweder-Odrigkeit und daher mein zarter Hinweis, dass es mit diesen Leuten wirklich nicht einfach ist, irgendwas konstruktives aufzuziehen. Eben wegen ihrer Kompromisslosigkeit. Ich halte Sie für einen der hellsten Kommentatoren hier und v. a. besonders angenehm zu lesen (die güldene Feder statt dem Piratenbengel passt schon), selbst wenn mir Ihre Meinung oft genug gegen den Strich geht. Aber mit der Klassenfrage sind Sie ja glasklar, sonst hätte ich Sie nicht ankommentiert zu Ihrem Wunsch nach linker Partei, Klassenkampf, aber: „Wir können uns ja nicht einmal hier in diesem Forum auf so etwas verständigen“. Die Glocke und Unterstellungen, right, hätte ich netter formulieren können, und ich meinte beileibe nicht nur Sie, aber wenn’s um Linksfalschabweichler und mutmaßliche Putinversteherei geht, sind Sie mit bashen doch vorne mit dabei. Wie soll das mit dem Verständigen dann klappen? Weiß nicht, ob Sie da ne völlig andere Wahrnehmung haben, würde mich wirklich interessieren.
zum Beitrag29.03.2022 , 22:14 Uhr
Besser wär’s, etwas mehr Milde walten zu lassen, den anderen nicht reflexhaft das miesestmögliche zu unterstellen und zu versuchen, die Leute einzubinden und zu überzeugen, als ihnen sofort auf die Glocke zu hauen. Und dafür ist dieses Forum wirklich ein schlechtes Beispiel. Mag mit der Anonymität zusammenhängen, ich glaube aber, mich zu erinnern, dass es hier mal nicht ganz so grottig zuging. Vor Corona, und vor allem vor dem Krieg natürlich. Und sorry, ich kann mir auch nicht vorstellen, wie sich ne ordentliche Klassenkampfpartei groß machen lässt, bei der die hardcore-Identitären und Artverwandte unbesehen mitwurschteln dürfen. Denn dann braucht’s weit weniger als einen Fremdarbeiter-Spruch für ewige Disqualifizierung als Rassist oder was auch immer. So läuft’s doch schon in jeder kleinen Politgruppe, freilich in unterschiedlichem Ausmaß. Und schwupps dreht’s sich wieder um Sprachregelungen, mit denen ein Großteil der eigentlich adressierten – und zwar aller Ethnizitäten, Geschlechter etc. – so gar nichts anfangen kann.
zum Beitrag28.03.2022 , 00:03 Uhr
Wenn’s wenigstens Wirrnis wäre. Nach meinem Eindruck hat das sowas von schnell sowas von System gehabt, atemberaubend.
zum Beitrag23.03.2022 , 20:45 Uhr
Wer weiß schon, was da an Putins Tisch (und sonst so) wirklich bequatscht wurde. Vielleicht ist dieser Krieg ja tatsächlich die Fortsetzung seiner Diplomatie mit anderen Mitteln. Wollen wir zum Wohle der ukrainischen Bevölkerung hoffen, dass er bald bessere Angebote bekommt, falls dem so ist. Auch wenn es schmerzt. Allein, ich glaube nicht, dass solche Angebote jetzt noch kommen werden.
zum Beitrag22.03.2022 , 19:57 Uhr
Alternatives Szenario: Der Krieg läuft noch eine Weile, mehr strategisch wichtige Positionen werden besetzt, und dann wird ernsthaft verhandelt. Über Neutralität der Ukraine, Handel, Sanktionen. Ob das für Putin wohl hinhauen könnte, ob er aus der Pariaposition damit nochmal rauskäme? Seeehr riskantes Kalkül, schätze ich, wenn das der Plan wäre. Hätte er ohne Krieg leichter und innen- wie außenpolitisch gefahrloser haben können.
zum Beitrag22.03.2022 , 19:20 Uhr
Sicher, das kriegt er, aber um welchen Preis? Die Offensive kommt nur zäh voran, riesige Materialverluste und v. a. viele, viele tote Soldaten, die auch in Russland nicht unbemerkt bleiben und den Unmut der Bevölkerung steigern werden. Genauso wie das wachsende Elend durch diese beispiellos harten Sanktionen. In einer „Operation“ gegen ein „Brudervolk“ wohlgemerkt, das es von Faschisten zu befreien gilt. Wie lange wird dieses Narrativ unter solchen Bedingungen wohl tragen? Es lief doch wie geschmiert. Großes Säbelrasseln, Panik allenthalben und die ganzen Regierungschefs kamen an seinen langen Tisch gepilgert. Nordstream 2 und andere Handelswünsche wären garantiert drin gewesen, und irgendwelche Neutralitätsabkommen bezüglich der Ukraine doch wahrscheinlich auch. Und dann marschieren sie trotzdem ein und versauen es sich mit dem größten Teil der Welt. Ich konnte es nicht fassen. Jetzt wird ein großer Teil der Ukraine kompromisslos gegen Russland stehen und zwar für sehr lange Zeit, genau wie alle westlichen Staaten. Die werden die Ukraine unterhalb der Nato-Eingriffsschwelle unterstützen, wo es nur geht, und auch wieder aufbauen, wenn die Russen irgendwann abziehen müssen. Endgültige Westanbindung ist jetzt vorprogrammiert. Russland dagegen ist fortan ökonomisch an China gekettet, was sich sehr ungünstig auf die Handelskonditionen auswirken dürfte; m. W. sind die jetzt schon nicht besonders dolle. Die Verarmung wird die Opposition fördern und stärkere Repression erfordern. Die Oligarchen und Co. werden sich zunehmend abwenden, zumindest im Geheimen. Und wie lange die Führungen von Militär, Geheimdiensten etc. das alles mitspielen, ist nochmal eine ganz eigene Frage. Das alles wäre zumindest in groben Zügen absehbar gewesen. Und da soll ich noch an kühle Berechnung glauben?
zum Beitrag21.03.2022 , 20:42 Uhr
Bis Kriegsbeginn war meine feste Annahme, dass Putin nur böse und nicht irre ist, wie unten schon jemand geschrieben hat. Die Vorstellung, dass er sich sowohl militärisch als auch bezüglich der Reaktion des Westens einfach nur grob verschätzt hat, fällt mir allerdings recht schwer bei jemandem mit seiner Vorgeschichte und Erfahrung. Vorausgesetzt, dass er tatsächlich diese umfassende Macht in seinem Apparat hat, die ihm überall zugeschrieben wird, und er Russlands Kriege im Alleingang lostritt. Wie auch immer sein Geisteszustand, wird ihm klar sein, dass er sich einen schmachvollen Rückzug innenpolitisch kaum leisten kann. Egal wie viele Waffen die Ukraine jetzt geliefert bekommt. Falls er also nicht demnächst mal tragisch die Treppe runterfällt, was ich für so abwegig nicht halte, wird der Krieg wohl ohne Verhandlungen mit gewissen Zugeständnissen (Neutralität der Ukraine, Autonomie der Ostgebiete o. ä.) so bald nicht vorbei sein und an Brutalität weiter zunehmen.
zum Beitrag17.03.2022 , 18:50 Uhr
Ich mich auch. Unerreicht seine GroKo-Kampagne 2018.
zum Beitrag08.03.2022 , 23:33 Uhr
Exakt.
zum Beitrag08.03.2022 , 23:10 Uhr
Putins Ideologiegetriebenheit als Erklärung für das ganze Elend halte ich für zeitgeistkonform stark überschätzt. Dass sein ganzer Apparat, Oligarchen, Armeeführung etc. entweder alle auf dem selben Trip seien oder schlicht keinen Einfluss hätten, noch mehr. Klar braucht’s irgendwelche Narrative, um die Verbrechen zu rechtfertigen, Herrschaft zu legitimieren und die Bevölkerung bestmöglich auf Linie zu bringen. Und gefallen wird dem Putin dieser Duginkram schätzungsweise schon irgendwie. Zu glauben, dass ein eiskalter, gewiefter Machtpolitiker mit jahrzehntelanger Erfahrung, wie er, aus einer Position unumschränkter Macht heraus und aus rein ideologischen Motiven gerade im Alleingang einen Krieg vom Zaun bricht, dessen Konsequenzen sich kaum kalkulieren lassen, ist aber bestenfalls naiv. Angenehm nüchtern dagegen diese Analyse (obwohl aus der Jungle World), die Jim Hawkins kürzlich verlinkt hat. Allerdings vor Kriegsbeginn erschienen:
jungle.world/artik...7/antiimp-la-putin
zum Beitrag02.03.2022 , 22:29 Uhr
Ahaa, dachte unten schon jemand an Willi Zwo.
zum Beitrag02.03.2022 , 22:24 Uhr
„ein mentales Strammstehen, das sich über Nacht unter jenen verbreitet hat, die öffentlich Stimme haben“, ganz genau so habe ich das in den letzten Tagen auch wahrgenommen. Wie war das, „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch…“, tja was? Militaristische Friedensverteidiger? Irgendwie, als ob sie schon lange danach gegiert hätten, und auf einmal ist es über alle Zweifel moralisch erhaben. Nicht jetzt hart auf diesen Angriffskrieg zu reagieren, wer wollte da dagegen sein, sondern sofort langfristig den Kalten Krieg zu planen. Und das noch ins Grundgesetz zu schreiben. Wie ekelhaft.
zum Beitrag27.02.2022 , 06:59 Uhr
Stimmt komplett. Aber einer Mörder-Administration wie der aktuellen russischen die Hand auszustrecken, lässt sich medial leider schwer vermarkten.
zum Beitrag16.02.2022 , 21:19 Uhr
Nee, echt nicht. Und mords links auch, der Putin.
zum Beitrag16.02.2022 , 21:18 Uhr
Naja, ich denke eher, dass er jetzt genau das bekommt, was er beabsichtigt hatte; prominenten Besuch, Verhandlungen, Zugeständnisse. Diese ganzen Truppenaufstockungen, Manöver usw. sind doch keine kühlen Blitzkriegsvorbereitungen sondern v. a. Drohkulisse. Und dann die empört-panische Reaktion des Westens. Ich traue denen allesamt keinen Zentimeter. Schmierentheater, wie unten schon jemand meinte. Schauen wir mal, wie das in zehn, zwanzig Jahren bewertet werden wird. Oder vielleicht besser in hundert.
zum Beitrag15.02.2022 , 20:01 Uhr
Also kommen die Russen morgen nicht, so wie die Amis sagen? Dachte ich‘s mir doch.
zum Beitrag15.02.2022 , 19:41 Uhr
:-)) Also wirklich, von wegen „wer bin ich denn..“, mal bitte kein Licht unter den Scheffel stellen! Jou, mir ist das Lachen letzthin leider weggeblieben. Aber das ist dauerhaft nu gar keine Lösung. Wer würde das mehr unterstreichen…
zum Beitrag14.02.2022 , 19:54 Uhr
Allerdings. Und besser hier:
www.freitag.de/aut...nmeier-bitte-nicht
zum Beitrag01.02.2022 , 20:20 Uhr
Hoffentlich. Ich würde’s sehr vermissen.
zum Beitrag19.11.2021 , 04:13 Uhr
Und das ist ziemlich milde formuliert.
zum Beitrag06.08.2021 , 11:37 Uhr
Also wie eine Kopfsteuer. Sie verstehen das Problem daran?
zum Beitrag05.08.2021 , 23:23 Uhr
Hab auch ausgelassen gefeiert, weit weg von zuhause. War blutjung damals, und es hat viele Jahre gebraucht, bis ich den Schwindel bemerkt habe. Ist mir heute noch etwas peinlich, genauso wie ich mich immer noch freue, die Briefwahl verpennt zu haben.
zum Beitrag05.08.2021 , 22:48 Uhr
Immer wieder dieselbe Frage: Warum zahlen alle gleichviel, Milliardäre genauso wie Mindestlöhner? Egal, ob sie das Angebot in Anspruch nehmen oder nicht. Warum kann das nicht einfach aus Steuermitteln finanziert werden, so wie die Grundversorgung mit allerlei anderen Dingen auch?
zum Beitrag01.08.2021 , 12:26 Uhr
Der Soziologe Michael Hartmann im Interview zur Problematik sich abkapselnder Eliten und sinkender Repräsentation der Bevölkerungsmehrheit:
www.zeit.de/2018/3...it/komplettansicht
zum Beitrag22.07.2021 , 00:09 Uhr
Kleinbürger, hm, hm. Klingt schwer nach dem guten, alten Machtergreifungs-Kleinbürgertheorem und röche streng nach grünem Größerbürger-Klassenhass, würden die Kleinen nicht auf einmal auch grün wählen. Wer weiß, vielleicht sind’s ja alles Kleinbürger, die da den Ausschlag geben, aber das einfach so blank in den Raum stellen?
zum Beitrag12.07.2021 , 22:43 Uhr
Keine Veränderungen in Wirtschaft und Politik. Das Individuum muss sich läutern und die Sache richten. Glauben Sie ernsthaft, nur ein kleines bißchen, dass damit was zu rocken ist? Oder reicht’s aus, die Schuldigen zu finden, Veränderungen eh illusorisch?
zum Beitrag08.07.2021 , 18:25 Uhr
Vielen Dank für den Link.
zum Beitrag03.06.2021 , 11:51 Uhr
„Und wir „Linken“ gehen auf die Straße um so eine Politik gegen Kritik zu verteidigen“ – exakt. Anstatt den Verantwortlichen eine fundiertere Kritik um die Ohren zu hauen. Der Horizont und die Solidarität der Kritikverhinderer reichen in diesem Zusammenhang nicht einmal bis ans Mittelmeer, sondern gerade mal bis zur deutschen Außengrenze. Wie, warum und in welchem Ausmaß anderswo gestorben wird, scheint niemanden zu interessieren oder schafft es schlicht nicht in die Filterblasen.
zum Beitrag31.05.2021 , 21:47 Uhr
Ja sicher können einzelne Oppositionspolitiker nur schreiben und reden. Und versuchen, damit Leute für ihre Ansichten und bestenfalls ihre Partei zu gewinnen. Wem sollte das nicht bewusst sein, bzw. was für eine Vorstellung unterstellen Sie denn diesen angeblich nicht erwachsenen Fans?
zum Beitrag27.05.2021 , 22:41 Uhr
M.W. ist das Lohnniveau gemessen an den Lebenshaltungskosten (inkl. Miete, Versicherungen usw.) niedriger als in Deutschland. Verstärkte Billiglohnkonkurrenz wäre daher v. a. für Geringqualifizierte allerdings ein Problem. Gleichzeitig ist die Vermögensungleichheit noch höher als in Deutschland, wird aber in der Schweiz, meinem Eindruck nach, noch weniger thematisiert.
zum Beitrag27.05.2021 , 22:10 Uhr
Lebensverhältnisse verbessern bei denen da? Wär ja noch schöner. Nee lieber draufhauen, das wird sie garantiert läutern.
zum Beitrag17.05.2021 , 22:57 Uhr
„Man kann“ diese unsäglichen Zustände „völlig problemlos kritisieren“, sehr großzügig, aber selbstredend nur mit dem korrekten Vokabular. Ein falsches Wort – zack, Nazi. Und schon ist das Recht auf Kritik verwirkt, und man muss „die Gründe dafür zuallererst mal bei sich selbst suchen“. Ganz groß.
zum Beitrag06.05.2021 , 00:00 Uhr
Ist er nicht, nee, zum Glück. Allerdings, meine ich, und da kommt wieder der leidige kulturelle Faktor ins Spiel, ist Deutschland kein so günstiges Pflaster dafür (und war’s schätzungsweise noch nie).
zum Beitrag30.04.2021 , 00:31 Uhr
Welche Schweiz?
www.youtube.com/watch?v=oiqWQUsixIE
zum Beitrag30.04.2021 , 00:01 Uhr
Das mit der Identitätskonstruktion ist schon klar. Der Konflikt in der Linken ist aber ein anderer; es geht um die fatale politische Schwerpunktsetzung, wie hier in vielen Kommentaren bereits ausgeführt wurde. Muss ich nicht wiederholen. Und was die gesamtgesellschaftliche Diskussion betrifft, da bin ich mir sicher, überwiegt weniger das Bedürfnis, Abweichler auf tradierte Rollen und Normen festzulegen. Außer am rechten Rand, der eh zu viel Aufmerksamkeit bekommt. Es ist vielmehr das Unbehagen gegenüber einer umfassenden und sehr offensiven Delegitimierung von tradierten Identifikations- und Rollenmodellen, in denen die große Mehrheit der Leute nach wie vor verhaftet ist und vmtl. auch bleiben wird.
zum Beitrag27.04.2021 , 22:48 Uhr
Und wenn ich das falsche sage, werde ich standrechtlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt, oder wie?
Nein, zumindest was Geschlechtlichkeit betrifft, dreht sich der aktuelle Konflikt nicht um fremdzugeschriebene und selbst nicht anerkannte Identitäten, sondern genau andersherum.
zum Beitrag27.04.2021 , 21:49 Uhr
Genau um diese internationale Solidarität sollte es doch gehen. Nicht nur mit den wenigen, die’s irgendwie lebendig hierher geschafft haben und jetzt die Bedürfnisse nach „Buntheit“ und billigen Arbeitskräften befriedigen. Sondern mit den vielen, die weder Mittel noch Kraft und zumeist vmtl. nichtmal den Ansatz einer Idee haben, wie aus ihrem materiellen Elend ausbrechen. Welches, immer noch, maßgeblich von den reichen Staaten, deren Regierungen, multinationalen Konzernen und transnationalen Organisationen verursacht wird. Dazu ist von allen Parteien ausgesprochen wenig zu hören. Wagenknecht immerhin hat es in Interviews regelmäßig angesprochen. Der Witz ist ja, wenn ich darüber mit Leuten diskutiere, sind es auffällig oft die Super-PC-Nasen, die Oberantirassisten, die dann altklug abwinken: Nee, also das ist halt der Kapitalismus, DAS zu ändern, da bräuchte es schon die große Revolution, ist nicht realistisch. Und überhaupt, das mit der Ausbeutung ist ja schon seeehr anachronistisch, Dependenztheorie und so, spricht den Leuten die agency ab, damit sehr paternalismusverdächtig, eigentlich schon wieder rassistisch. Fakten, konkrete Fallbeispiele noch und noch und nöcher, seit der Kolonialzeit durchgängig – scheiß drauf. Werden rabiat aus ihrer akademisch-bornierten (und verdammt privilegierten)Wohlfühlblase rausgehalten. Insofern hab ich ein ziemlich konkretes Bild vor Augen, wenn Wagenknecht nu gegen diese „Kulturlinke“ stänkert.
zum Beitrag26.04.2021 , 20:28 Uhr
Laut dem ntv-Video nicht. Ist lesenswert, stehen einige kluge Sachen drin (allerdings auch weniger kluge):
www.n-tv.de/leute/...ticle22512402.html
zum Beitrag22.04.2021 , 00:03 Uhr
Da is was dran.
zum Beitrag18.04.2021 , 11:49 Uhr
Von Ihnen stammt der abgefahrenste Leserkommentar, den ich je gelesen aber leider nicht wirklich kapiert habe. Wollte mich schon vor Jahren nochmal daran versuchen, kam aber nicht mehr auf Ihren Nutzernamen. Freut mich, dass Sie noch hier sind.
zum Beitrag10.04.2021 , 22:42 Uhr
Ja voll! :-))) Ich hab auch mords gerätselt.
zum Beitrag10.04.2021 , 15:12 Uhr
Nee, nee, die Leute haben nicht protestiert, weil sie weiter ungestört ihre dicken Schlitten spazierenfahren wollen oder keinen Bock zum umrüsten auf E, Wasserstoff oder sonstwas haben, sondern weil ihnen schlicht die Kohle fehlt und sie auf’s Auto angewiesen sind. Um zur Arbeit zu kommen, zum Arzt, zum Einkaufen usw. Das ließe sich ziemlich easy lösen durch höhere Löhne, durch erschwingliche E-, Wasserstoff-, Sonstwas-Autos, besser noch durch gut ausgebauten ÖPNV, mit dem es in der französischen Provinz noch düsterer aussieht als in Deutschland.
zum Beitrag08.04.2021 , 00:27 Uhr
:-)
zum Beitrag07.04.2021 , 23:09 Uhr
Ja, denke ich auch. Allerdings haben m.M.n. auch Polemiken wie die von Rezo ihre Berechtigung und ihr Gutes; fand ich schon bei der CDU-Zerstörung. Schließlich haben solche Leute eine ganz andere Reichweite als versiertere Analysten, wie etwa die Schreiber vom Freitag. Und viele Leute sind nunmal für simple, auf’s Wesentliche (oder noch weniger) heruntergebrochene Botschaften viel empfänglicher, als für differenzierte Analysen. Das mag man bedauern, ist aber die Realität.
zum Beitrag06.04.2021 , 22:24 Uhr
Nein, es nicht eine zufällige, und damit höchst unwahrscheinliche, Ansammlung von individueller Inkompetenz. Ein bißchen tiefergründig zu den Ursachen des Staatsversagens (eben schonmal woanders verschickt), hier:
www.freitag.de/aut.../sorge-staat-sorge
zum Beitrag06.04.2021 , 21:48 Uhr
Ahaa. Hier wurde die Misere ja grade schön dargelegt:
www.freitag.de/aut.../sorge-staat-sorge
zum Beitrag06.04.2021 , 21:24 Uhr
Danke für den Link. Ich denke ich kenne die Entwicklung dieser Bewegung über das letzte Jahr einigermaßen, und schön ist sie bestimmt nicht. Nur, mehrheitlich rechts ist schlicht falsch, immer noch, auch wenn das allzu oft und allzu gerne behauptet oder zumindest suggeriert wird. Grundsätzlich anders als bei Pegida. Wie und warum es zu dieser unseligen Entwicklung kam, wäre wieder eine ganz andere Diskussion.
zum Beitrag06.04.2021 , 00:25 Uhr
Läuft alles unter dem Großlabel Nazibekämpfung. Diese Inflationierung ist ne gefährliche Kiste.
zum Beitrag06.04.2021 , 00:23 Uhr
Naja, nach vielen, vielen Reformen – und entscheidende davon nichtmal selbst verbrochen –läuft’s doch einigermaßen so, wie‘s die CDU immer haben wollte. Da sind politisches Klein-Klein und Status-quo-Verwaltung nur folgerichtig. Gut, die gesellschaftliche Liberalisierung, sprich: mehr Rechte für alle unpassenden, schmeckt vielen Anhängern nicht. Da ließe sich wirklich einiges rückschärfen.
zum Beitrag05.04.2021 , 18:28 Uhr
Bei Protest von weit rechts ist das schon richtig. Pegida und Querdenker sind aber sehr unterschiedliche Paar Schuhe und letztere, heterogen wie sie sind, ganz sicher nicht eindeutig rechts zu verorten. Daher mein Unverständnis. Ich kann mir aber gut vorstellen (auch @ Tomás Zerolo weiter oben), dass sie von staatlichen Entscheidungsträgern so wahrgenommen oder eingeordnet werden; dann ergäbe die Sache schon eher Sinn.
zum Beitrag04.04.2021 , 23:01 Uhr
Leuchtet mir nicht ein. Es sind doch die Gegendemonstranten, die hier als Unterstützer staatlicher Politik auftreten.
zum Beitrag04.04.2021 , 22:52 Uhr
Das liegt aber nicht am Klimawandel sondern am fehlenden Wassernachschub. Dem See wurden zwecks landwirtschaftlicher Bewässerung die Zuflüsse gekappt. Die Folgen für Ökosystem und die Bevölkerung drumherum sind krass, Wikipedia schreibt dazu: „Es wird davon ausgegangen, dass die gesundheitlichen Folgen der Austrocknung des Aralsees vom Ausmaß ähnlich den Folgen des Reaktorunfalls in Tschernobyl sind, jedoch ist die Aufmerksamkeit für den Aralsee in der westlichen Welt sehr gering.“
zum Beitrag03.04.2021 , 01:05 Uhr
Verstehe das Problem nicht. Wer negativ getestet wurde, ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit coronagesund und kann sich ergo nach Belieben und gefahrlos unter andere Gesunde mischen. Warum nicht überall so? Übersehe ich irgendwas?
zum Beitrag22.03.2021 , 23:33 Uhr
Ich überhaupt nicht, umso mehr danke.
zum Beitrag16.03.2021 , 23:44 Uhr
Jaja, nicht links und ganz großartig, der Kretschmann. Was soll man sagen? Ist halt in weiten Teilen ein Propagandablättle der Grünen. Nervig dabei diese Selbstbeweihräucherung als „linke, kritische, unabhängige Stimme“ und was nicht alles. Viel problematischer aber, dass diese Darstellung, und die damit verbunden Inhalte, so breiten unhinterfragten Glauben finden.
zum Beitrag09.03.2021 , 23:24 Uhr
Ich kann da keine Besonderheit direkter Demokratie erkennen. Wäre sie (stärker) parlamentarisch organisiert und würden die Parlamentsbeschlüsse auch regelmäßig den Willen der Bevölkerungsmehrheit abbilden, dann käme ja nichts anderes dabei raus. Andernfalls wäre das System nicht nur weniger direkt sondern auch weniger demokratisch.
Gut, vmtl. gäbe es weniger effektheischende Einzelmaßnahmen sondern entsprechende Gesamtgesetzespakete. Die dann durch direktdemokratische Gegeninitiativen nicht einfach zu knacken wären. Beim derzeitigen Stand der SVP keine angenehme Vorstellung.
Die Benachteiligung nichtdeutschsprachiger Kantone wäre daher nur durch noch mehr Föderalismus aufzulösen. Und immerhin, in der Schweiz kann sich jeder Kanton qua Mehrheitsbeschluss verabschieden. Wüsste nicht, wo das sonst so einfach möglich ist.
zum Beitrag09.03.2021 , 22:50 Uhr
Genau meine Wahrnehmung auch.
zum Beitrag22.02.2021 , 23:33 Uhr
…der natürlich ohne arge Not nicht kommen wird, weil er der ganzen Programmierung des politischen Betriebs entgegensteht: Akkumulation von Macht, nicht deren Preisgabe. Von der kommunalen Eben bis ganz nach oben.
zum Beitrag15.02.2021 , 18:36 Uhr
Ok, also adlig (nach europäischen Maßstäben) und korrupt, und trotz letzterem zur Chefin der WTO gemacht. Selbst gegen Korruption eingesetzt worden, aber nichts erreicht. Wäre interessant zu erfahren, warum sie denn nun als „Wunderwaffe und Hoffnungsträgerin galt“.
zum Beitrag08.02.2021 , 21:57 Uhr
Wer wissen möchte, was bei Alien-Kontakt zu erwarten und zu tun ist; er hier hat sich ausgiebig mit dieser Frage beschäftigt:
de.wikipedia.org/wiki/Michael_Schetsche
zum Beitrag03.02.2021 , 21:05 Uhr
Es dominiert eher eine brachiale Egomanie. Dazu passt kein commitment, nichtmal rechtes.
zum Beitrag03.02.2021 , 20:41 Uhr
Wenn man was nicht kapiert, hilft höflich nachfragen meist mehr als rumpampen. Seine Frau vorschieben und vermeintlich minderbefähigte instrumentalisieren, macht die Sache nicht eleganter.
zum Beitrag02.02.2021 , 22:19 Uhr
Ich hab’s nicht kapiert. Solange die Produktionsmittel nicht den Produzierenden gehören, sind staatliche Eingriffe in den wirtschaftlichen Betrieb „ordinär autoritär“, schreiben Sie. Wie würden Sie solche Eingriffe denn bezeichnen, wenn sie ihnen gehörten? Und verstehe ich richtig, dass Sie allgemein gegen eine staatliche Regulierung des Kapitalismus‘ plädieren, solange er (noch) existiert? Falls ja, warum?
zum Beitrag27.01.2021 , 19:42 Uhr
Natürlich knickt der Kurs ein, wenn einer alle Anteile aufs mal auf den Markt schmeißt. Konspirativ und mit geschickten Tarnfirmen, über einen längeren Zeitraum hinweg, sieht die Sache schon anders aus. Der Punkt ist, Aktien haben einen realen monetären Wert, genau wie alle anderen Waren auch. Und wie bei allen Waren schwankt dieser Wert in Abhängigkeit von Nachfrage und Angebot. Daran ist nichts virtuelles. Das mit den Autos ist ein beliebiges Beispiel, verstehen Sie? Völlig wurscht, ob er Luxusjachten, Ländereien oder Einwegtaschentücher kauft. Auch unerheblich, ob er sich bei einem Verkauf verzocken und 90 oder selbst 99% des Vermögens einbüßen würde. Das Problem ist die ganz und gar reale und völlig groteske Vermögenskonzentration und miteinhergehende politische, ökonomische, soziale Gestaltungsmacht einiger weniger Personen im Kontrast zur bitteren Armut und Machtlosigkeit so vieler.
zum Beitrag26.01.2021 , 21:36 Uhr
Und genauso kann sich sein Vermögen verdoppeln, wenn noch mehr Leute spekulieren, dass alles hinhaut. Solange sich Firmenanteile verkaufen lassen, ist ein solches Vermögen nicht virtueller als Bargeld, das ja ebenfalls immer von Kursschwankungen betroffen (und bedroht) ist. Und mit 100 Milliarden Euro cash könnte sich Musk denn zehn Millionen Kleinwagen zu seinem Privatvergnügen anschaffen, wenn er denn wöllte. Oder 50 Milliarden Laibe Brot. Während zig Millionen Leute weltweit froh sind, wenn sie sich einen am Tag leisten können.
zum Beitrag26.01.2021 , 21:08 Uhr
Naja, dann überleg mal wer am besten über deren Auswahl entscheidet. Welche Art Fachleute sollen es denn sein, wieviele von welchen und welche Ansätze verfolgen die jeweils in ihren Disziplinen und Fachbereichen? Und wenn sie denn ausgewählt sind, wessen Interessen priorisieren sie im Konfliktfall? Dummerweise ist Politik immer ein Aushandeln von Interessenkonflikten, sowas wie Neutralität im politischen Handeln existiert schlicht nicht. Kurzum, diese Idee führt schnurgerade wieder zurück zur Machtfrage.
zum Beitrag26.01.2021 , 20:43 Uhr
Danke!
zum Beitrag25.01.2021 , 23:28 Uhr
Also das dumme Volk endlich von der Macht entfernen und die Geeignetsten herrschen lassen? Dieses Modell ist klassisch als Aristokratie bekannt.
Weiß nicht wie ernst dieser Denkanstoß gemeint ist, aber bei der Vorstellung, dass kühl berechnende Ingenieure sich anschicken, das gesellschaftliche Leben wie eine Produktionsanlage zu programmieren und optimieren, da läuft’s mir kalt den Rücken runter.
zum Beitrag25.01.2021 , 21:37 Uhr
Konzerne sollen also ihrer „gesellschaftlichen Verantwortung“ gerecht werden, indem sie nur „gute“ Politik finanzieren oder zumindest alle Seiten gleichermaßen schmieren?
zum Beitrag25.01.2021 , 20:17 Uhr
Mein Mitleid mit boulevardesken Journalisten, die nun glauben, noch mehr trash durchforsten und ausschlachten zu müssen, hält sich ja in Grenzen. Bedenklich ist allerdings dieser Zugzwang, die Sensationsheisch- und Empörungsmaschinerie mit anzutreiben; wohl, weil die Konkurrenz dazu zwingt. Gar nicht gut für die mediale Kultur und Repräsentation des Zeitgeschehens.
Ansonsten schön zusammengefasst. Die Exklusivnummer mit Einladen gab’s bei facebook oder StudiVZ schon vor x Jahren, hat sich dann aber schnell erledigt.
zum Beitrag15.01.2021 , 01:28 Uhr
Welche Betroffenen haben eigentlich den Vorwurf erhoben?
zum Beitrag14.01.2021 , 20:22 Uhr
Nee, warum?
zum Beitrag13.01.2021 , 21:58 Uhr
Es ist doch gerade diese Form von Satire, die die Titanic auszeichnet.
zum Beitrag08.01.2021 , 22:34 Uhr
Es ist schon beides. Klar zwingt Not zu Erfindungsreichtum, die Verlockungen der Marktwirtschaft tun das aber gleichermaßen. Der Erfolg all der Mittelstandklitschen im Südwesten und in der Schweiz, die ganze Start-up-Kultur bis hin zu Microsoft, Google und Konsorten, die neue Wirtschaftsfelder erschlossen und damit den Weltmarkt aufgerollt haben, zeigen das überdeutlich. Was Monopolbildung und Neoliberalisierung mit all den Konsequenzen, die Sie beschreiben, natürlich nicht verhindert. Um aber eine tragfähige Alternative zu entwickeln, müssen nicht nur die Schwächen sondern auch die Stärken der vorhandenen Wirtschaftsordnung nüchtern mitgedacht werden. Andernfalls wird sie sich nicht durchsetzen lassen oder keinen Bestand haben.
zum Beitrag07.01.2021 , 02:45 Uhr
Yep, so prägnant kann man das zusammenfassen.
zum Beitrag25.12.2020 , 00:42 Uhr
Danke, allerdings interessant. Lässt das Gezerre um die ach so symbolischen Fischereirechte in einem anderen Licht erscheinen.
zum Beitrag21.12.2020 , 23:52 Uhr
Danke.
zum Beitrag20.12.2020 , 20:17 Uhr
Naja, das Interview, das er anführt weil er es anführen möchte, ist aber nu dort erschienen und nicht woanders. Und selbst wenn; zu sagen eine Quelle (nicht deren Interpretation) darf nicht genutzt werden, weil böse, ist kompletter Kindergarten. Ansonsten gebe ich Ihnen aber recht, und ein Hinweis für die Unbedarfteren auf die Natur dieses Mediums hätte auch nicht geschadet.
zum Beitrag20.12.2020 , 06:57 Uhr
Wäre zu problematisieren wenn was? Wer wissen will, wie die Rechten sind, sollte sich schon die Mühe machen, mal nachzugucken. Doof finden einfach so ist ein bißchen mau.
zum Beitrag19.12.2020 , 14:13 Uhr
Umso zynischer, wenn dieselben Leute und ihre medialen Vertretungen dann treuherzig den „Vertrauensverlust in die Demokratie“ beklagen.
zum Beitrag18.12.2020 , 00:35 Uhr
Allerdings.
zum Beitrag14.12.2020 , 20:27 Uhr
Oder ihm hier. Klingt recht plausibel, was er erzählt:
www.deutschlandfun...:article_id=489138
zum Beitrag12.12.2020 , 14:16 Uhr
Natürlich sollte beides gehen und Gedenken schadet niemandem, wieso auch. Verstehe nicht warum Sie diese Fragen überhaupt aufwerfen. Anscheinend haben Sie mich ganz und gar missverstanden.
zum Beitrag11.12.2020 , 12:16 Uhr
„Menschenfreundlichkeit und Empathie“ sowie Solidarität nur innerhalb der eigenen Nation, oder wie? Nochmal: Es kommen um die 100 Millionen Hungernde hinzu WEGEN des lockdowns. Würden Sie, andersherum, den Millionen, die verhungern, erklären, dass die Reichen auf anderen Kontinenten halt wichtiger sind? Sorry Rero, so simpel ist das nicht.
zum Beitrag11.12.2020 , 11:54 Uhr
Yep. Autoritäre Charaktere eben, die sich nach law and order sehnen und als Begründung eine perfide Bedrohung zurechtbasteln. Er sagt’s ja selbst.
zum Beitrag08.12.2020 , 23:31 Uhr
Nein, das ist leider kein Whataboutismus. Laut FAO steigt die Zahl der Unterernährten um 80 bis 130 Millionen aufgrund des ökonomischen Einbruchs durch Covid-19:
taz.de/Unterernaeh...h-Corona/!5694812/
Wenn man dagegen hält, dass „ohne jegliche Intervention“ nach „pessimistischsten Modellschätzungen“ (Thomas Piketty) weltweit 40 Millionen an der Krankheit sterben könnten:
www.freitag.de/aut...rende-ungleichheit
dann kann man schon zum Schluss kommen, dass die reichen Staaten den Schutz der eigenen Bevölkerung um den Preis eines vielfachen Sterbens in den armen Ländern vornehmen.
Soviel zu der immerzu beschworenen Solidarität bei den Coronamaßnahmen.
zum Beitrag29.11.2020 , 02:15 Uhr
Exakt.
zum Beitrag28.11.2020 , 12:53 Uhr
Inhaltliche Nähe ist nicht zu finden. Hat irgendein Dummbrot einfach nur die Website verlinkt. Nun denn.
zum Beitrag28.11.2020 , 04:16 Uhr
Scheiße ja. Das versuch ich jetzt mal rauszufinden.
zum Beitrag17.11.2020 , 23:04 Uhr
Anschließe mich sowas von.
zum Beitrag16.11.2020 , 23:59 Uhr
Der Nazi im Bild hat nen Iro und der Islamist ne Art Conquistadoren-Morion. Hm. Aber die Übereinstimmung der beiden überrascht natürlich null, und der Bericht ist großartig.
zum Beitrag12.11.2020 , 23:51 Uhr
Leiden zu sakralisieren und zu hypen war immer ein zentrales Ding in der christlichen Denkwelt. Die Kirchen sahen es kaum je als ihren Job an, das Leiden zu verhindern; christliche Barmherzigkeit bedeutet trösten und lindern im Nachgang. Hier hätte wohl auch das zu viel Staub aufgewirbelt. Mit dieser geschmeidigen Strategie lief’s 2000 Jahre lang ziemlich gut.
zum Beitrag11.11.2020 , 22:07 Uhr
Na er hat TTIP auf Eis gelegt, war ich sehr froh drum. Und von seiner Neuauflage von NAFTA profitieren US-amerikanische wie auch mexikanische Arbeiter, laut Varoufakis hier:
www.theguardian.co...last-thing-we-need
zum Beitrag09.11.2020 , 19:53 Uhr
Schon! :-)))
zum Beitrag08.11.2020 , 21:28 Uhr
Danke für die Links. Bin jetzt zu faul, das Medianeinkommen in London und Paris zu recherchieren (das ist aussagekräftiger als das Durchschnittseinkommen – in Oslo liegt es garantiert höher als in Berlin, in Tel Aviv weiß ich‘s nicht). Aber selbst wenn ihre These zutrifft, macht das die Sache keineswegs besser und den Zorn der Leute nicht weniger legitim.
zum Beitrag08.11.2020 , 15:38 Uhr
In den genannten Städten dürfte das Einkommensniveau sehr viel höher liegen. Ein weiteres Problem ist auch die überdurchschnittliche Geschwindigkeit des Anstiegs der Mietpreise. Und der Aufkauf durch Großinvestoren ist real, Gentrifizierung findet statt, Alteingesessene müssen wegziehen, weil sie sich die Mieten nicht mehr leisten können. Der Verweis darauf, dass es anderswo teurer ist, nützt denen gar nichts.
zum Beitrag08.11.2020 , 15:00 Uhr
Verdammt, wir Trottels. Wie schön, dachte Sie hätten die Nase für immer voll.
zum Beitrag07.11.2020 , 11:51 Uhr
Ich meinte Großwild im Unterschied zu Kleintieren, die durchaus von Frauen erlegt werden. Ist aber auch egal, und sie haben komplett Recht. Ernstzunehmen ist allerdings, dass das nicht in irgendeinem Internetblog erscheint sondern in einem meinungsbildenden Massenmedium, das sich in seinem Selbstverständnis und seiner Werbung immerzu als Vorkämpferin gegen fake news geriert. Politische Einschätzungen und Postulate sind eine Sache, ideologisch verklärte Interpretationen wissenschaftlicher Erkenntnisse auf Schülerzeitungsniveau eine ganz andere.
zum Beitrag06.11.2020 , 22:57 Uhr
Ausnahmen gibt’s immer, aber sehr unwahrscheinlich, dass Frauen als Großwildjägerinnen in Südamerika damals ein gängiges Modell waren. Alle im 20. Jhd. in Südamerika, Afrika und Südostasien beschriebenen Jäger-und Sammlerinnen-Gesellschaften hatten eine nach Geschlecht getrennte Arbeitsteilung, und Jagd auf größere Tiere war weitgehend Männersache. Völlig unplausibel, anzunehmen, dass nur diese Organisationsform überdauert hat und andere weltweit und komplett unabhängig voneinander ausgestorben sind.
Der zentrale Denkfehler im Artikel liegt in der euro- (und gegenwarts-) zentrischen Projektion von Machtverhältnissen. O. g. Gesellschaften waren (und sind z. T. bis heute) allesamt egalitär organisiert und zwar auch geschlechteregalitär. Nix Häuptling, nix Ober- und Unterschicht, und Mann auch nicht Chef daheim. Die Art des Broterwerbs tut dabei nichts zur Sache. Ganz abgesehen davon, dass Frauen den größeren Teil der Nahrungsmenge beschafften.
zum Beitrag30.10.2020 , 02:59 Uhr
Yesss, Treffer, so isses, wusst ich‘s doch! :-))
Den lockdown drüben hab ich erst im Nachgang bemerkt und denk mir grade so, woandershin ausweichen ist eigentlich nicht das Dümmste, wenn mal was nicht unbedingt in den breiten Orbit soll, hehe.
Ganz ehrlich, vom Trägermedium bin ich höchstens noch semiangetan, und beim Kommentieren war auch mal mehr Klasse. Dazu scheint mir, dass vieles mittlerweile einfach durchgeschwätzt ist und endlos ermüdend aufgekocht wird. Und einige ungute Tendenzen haben sich etabliert, meine ich, das würde jetzt aber ein bisschen weit führen.
Trotzdem, gerade dann dranzubleiben und ständig neu klarzustellen, in unermüdlicher Wiederholung, hat meinen größten Respekt. Wenn ich sehe, dass L&O und ein paar seltenere Gäste ihre Runden drehen, dann lässt‘s sich beruhigt zurücklehnen.
Die ganze Schreibslerei bleibt nämlich nicht ohne Wirkung, behaupte ich immer wieder festgestellt zu haben. Ideen und Argumente werden aufgegriffen und verbreiten sich, und ich glaube das geht deutlich über das hier sichtbare hinaus. Deshalb ist mal so meine ungefähre Leitlinie, zu überlegen, was will ich eigentlich bezwecken und nicht, was treibt mich grade am meisten um. Entgegen meinem Naturell ruhig Blut bewahren, erstmal Füße stillhalten. Was nicht immer klappt und viel öfter noch dazu führt, dass ich‘s ganz lasse. Nunja.
Talking of which: Das Pseudonym war gar nicht als Programm gedacht sondern eine Verpeilung bei der Registrierung seinerzeit; sollte als Kommentarüberschrift hin, wie bei Spiegel Online. Aber ratzfatz gab’s Diskussion, man lernte sich namentlich kennen und dann blieb‘s halt dabei. Und als Orientierung und Mahnung wie gesagt passt‘s mir schon ganz gut. :-)
Das jetzt im Schnelldurchlauf , dringend in die Heia. Aber wir sehen uns eh. Und hat mich sehr gefreut.
zum Beitrag28.10.2020 , 22:41 Uhr
:-) Dankeschön. Tja, sind stürmische Zeiten, dauern noch an, aber unterm ___ ziemlich in Ordnung, ganz unbeschönigt. Selbst auch?
Bin aber seit längerem und immer noch von der tazlerei einigermaßen abgegessen. Irgendwann fällt einem nicht mehr viel Neues ein. Trotzdem verfolge ich das Geschehen hier ziemlich konsequent, eigentlich Teil des normalen Abendprogramms; fast wie ne Soap, und ne ordentliche Portion Hassliebe dabei.
Denn, ey mann, das ist schon ein spezielles kleines Soziotop. Wenn ich so die letzten sechs (hab‘s grade gecheckt) Jahre zurückschaue, was sich da getan hat, wie viele Leute kamen, sich etabliert haben und wieder verschwunden sind. Diese ganzen ungeschriebenen Regeln, denen Mit- und Gegeneinander, die Beiträge, Diskussionen und Erzählungen folgen. Wie sich persönliche Beziehungen entwickelt und verändert, Leute sich angenähert und wieder verkracht haben, oder andersrum. Dazu epische Diskussionsschlachten. Alter Schwede, da kenn ich nix vergleichbares.
Gibt und gab einige hier, über die könnte ich mehr erzählen als über welche, die ich genauso lange real kenne. Hätte ich all das mal notiert, könnte ich ein dickes, fettes Buch drüber schreiben (so ich das drauf hätte, wüsste nichemal welche Form dem Ganzen geben). Preisfrage: „anschließe mich“, wer hat’s wann erfunden und wer hat’s dann etabliert? :-)))
Und, ich bin echt dankbar dafür. Hat mich geistig ordentlich weitergebracht, hab kaum wo sonst so viel komprimiertes brainfood unterschiedlichster Güte und Training (allein schon was Zurückhaltung betrifft) bekommen. Verdammt kluge, kenntnisreiche und auch rhetorisch gewiefte Leute unterwegs gewesen. Und solche, die einen in vollendeter Perfektion in den Wahnsinn treiben.
So, Wort zum Mittwoch beendet. Würde sagen, auf die nächsten sechs, wa?!
zum Beitrag27.10.2020 , 23:07 Uhr
Den Wünschen schließe ich mich an. Sah gestern so hart unausgepennt aus, wer weiß, vielleicht überschätzt er seine Kräfte ja und das ganze regelt sich von selbst. Andererseits, Unkraut vergeht nicht, glaube den hält eine ganz finstere Energie am Laufen.
zum Beitrag19.10.2020 , 19:49 Uhr
Genau so isses. „Benachteiligte“ trifft es deutlich besser, denke ich, denn die Leute werden ja aktiv und systematisch in Nachteil gesetzt.
zum Beitrag16.10.2020 , 00:00 Uhr
Voll. „Körpersprache - Habitus - Stimme - aalglatte Sprache etc“, da kann’s einen ordentlich frösteln. Mir war ja nicht klar, dass bei so nem hearing so viel gequatscht und so wenig gehört wird, und ihr Bemühen um Neutralität in den kurzen Antworten erschien mir für den anvisierten Job schon ganz angemessen. Nach diesem demütelnden Familien-Einstiegstalk. Trotzdem, eine gruslige Erscheinung, und politisch dunkeldüster.
zum Beitrag07.10.2020 , 22:39 Uhr
Auf den Punkt. Die Neiddiskutanten sind auch nach meiner Erfahrung stets diejenigen, die aller Welt ihr eigenes antisolidarisches, selbstsüchtiges und letztlich neidgetriebenes Wesen unterstellen. Neoliberaler brainfuck, der diese Sicht und Haltung zum Massenphänomen gemacht hat.
zum Beitrag06.10.2020 , 22:56 Uhr
Ja absolut, und danke ebenfalls :-) Ooh, die große Digitalisierung wird über euch kommen, passt euch ganz schnell an, auf allen Ebenen, sodass ihr nicht ausgesondert werdet! Könnte man auch viel zu schreiben…
zum Beitrag06.10.2020 , 21:34 Uhr
Sehr interessante Doku zu dem Thema:
www.youtube.com/watch?v=EBIuW1vkJsQ
zum Beitrag06.10.2020 , 20:29 Uhr
Früher zu Bauzeiten, im Winter, war das mein Traum: Morgens mit Kaffee erstmal schön an den Rechner schlappen und nach acht Stunden gleich nochmal in die Kiste hauen. Was hab ich die Leute in den warmen Büros beneidet. Hat ne Zeit gedauert, diese Winter wieder aus den Knochen zu kriegen. Im Studium, neben der Arbeit, war ich dann auch so ein Heimlerner, in die Bib nur, wenn straffe Selbstdisziplinierung vonnöten war. Jetzt im Frühling war ich dagegen heilfroh, dass mir die Heimarbeit erspart geblieben ist. Wenn andere Sozialkontakte kaum noch zulässig sind, schweißt einen das auch mit den Arbeitskollegen zusammen. Ging mir zumindest so. Und jeder kleine Schaffer isoliert in seiner Zelle ist doch des Arbeitsgebers feuchter Traum.
zum Beitrag05.10.2020 , 23:08 Uhr
Danke!
zum Beitrag04.10.2020 , 12:00 Uhr
Schlecht formuliert. „Das wär mal was völlig neues“ ist gemeint.
zum Beitrag04.10.2020 , 04:39 Uhr
„Allfällige Gewaltexzesse in die Schweiz importieren“, anstatt sie nur immer anderswo zu bewirken. Das wär mal was.
zum Beitrag04.10.2020 , 04:27 Uhr
Naja, dass es überhaupt etwas anderes gäbe als die Erwachsenenwelt, wirkt als Idee v a. in diesen, sich heute als „modern“ und „fortgeschritten“ begreifenden Staaten. Wo die Idee vor nicht allzu langer Zeit auch entstanden ist. Will sagen: Mit fehlendem Raum für jugendliche Rebellion lassen sich Widerstand gegen eine etablierte Gesellschaftsordnung nicht hinreichend erklären und politische und ökonomische Widersprüche nicht wegbagatellisieren.
zum Beitrag30.09.2020 , 22:10 Uhr
Genau so. Und dennoch kämpfen letztlich die einen für ihre und die anderen gegen deren Rechte. Das ist ein grundsätzlicher Unterschied.
zum Beitrag25.09.2020 , 00:41 Uhr
Ja, da kann ich Ihnen nicht wirklich widersprechen, und Ihr Vorschlag gefällt mir auch. Gut, natürlich gäbe es theoretisch andere Steuerungsinstrumente als Besteuerung, um individuelle Emissionskontingente einheitlich festzulegen und mit der Zeit zu reduzieren. Strafrecht zum Beispiel; wer heimlich zu viel emittiert und dabei erwischt wird kommt in den Bau. Exzessiver CO2-Ausstoß ist ja nicht so schwierig nachzuweisen. Wechseln wir mal kurz die Perspektive. Technisch hoch entwickelte Außerirdische beobachten mit Besorgnis was wir mit unserer Welt so anstellen und stellen erstaunt fest, dass ja die meisten Menschen recht wenig zu diesem Übel beitragen. Ein kleiner Teil der Menschheit hat dagegen einen hohen Anteil daran, ein noch kleinerer Teil einen noch viel höheren usf. Da doch der größte Teil der Welt pro forma nunmehr demokratisch organisiert ist, was der Mehrheit per definitionem die Möglichkeit geben sollte, Rechte und Pflichten aller Menschen zu vereinheitlichen, wäre nichts näherliegender als eine einheitliche Kontingentierung. Denken sich, logisch korrekt, die Außerirdischen. Aber schwupps, wieder zurück in unsere Welt: Angesichts der realen Zustände und Machtverhältnisse ist diese naheliegende, sinnvolle und offensichtlich gerechte Idee praktisch kaum durchsetzbar.
zum Beitrag23.09.2020 , 22:33 Uhr
Personale Kontigentierung, anstelle von Emissionrecht nach Vermögen, wäre die einzig gerechte Lösung. Und wohl die am schwierigsten durchzusetzende. Was sehr grundlegende Defizite der politisch-ökonomischen Ordnung offenbart.
zum Beitrag23.09.2020 , 21:00 Uhr
@ Moderation, hier zum Beispiel:
taz.de/Nach-Corona...n-Berlin/!5707915/
Festzustellen, dass 90 Prozent der Bevölkerung diese Demos ablehnen und daraus später undifferenziert und ohne weitere Belege abzuleiten, dass es sich bei den anderen um 10 Prozent „Restrechte“ handelt, ist nichts als üble Diffamierung. Und spiegelt den Tenor der üblichen Berichterstattung ganz gut wider. Zum Glück gibt’s hier auch ab und zu seriöse Artikel zum Thema, so wie diesen.
zum Beitrag22.09.2020 , 22:28 Uhr
Naja, für eine kurze Zeit standen regulative Macht und Entschlossenheit des Staates gegenüber den Vorstellungen und Begehrlichkeiten von Wirtschaftsvertretern im Vordergrund. Aber das macht die Entwicklung der letzten Jahrzehnte doch nicht ungeschehen, gerade die in den Köpfen nicht.
zum Beitrag22.09.2020 , 22:24 Uhr
Kommentar bearbeitet. Bitte beachten Sie die Netiquette und begründen Sie Ihre Kritik.
[...] Vielfältige Schäden der Maßnahmen sehe ich auch, allerdings in den ärmeren Teilen der Welt ungleich drastischer als bei uns (und das dürfte, wie üblich, die wenigsten der Demonstranten bei ihrem Protest umtreiben). Siehe etwa hier:
taz.de/Corona-in-E...laendern/!5696967/
Das ins Verhältnis zu setzen zu den Schäden, die ein Unterlassen oder starkes Zurückfahren von Schutzmaßnahmen bedeuten würde, traue ich mir derzeit nicht zu. Bin aber sehr skeptisch. Ich denke immer noch, dass ein sehr viel radikalerer und zwar globaler lockdown gleich zu Beginn die Lösung hätte sein können und sollen.
zum Beitrag21.09.2020 , 22:26 Uhr
Guter Artikel, danke. Ich nehme an, dass er die Motivation und Geisteshaltung vieler oder der meisten Gegner staatlicher Anti-Corona-Maßnahmen treffend skizziert. Was er allerdings außen vor lässt: Die wachsende Politikabgegessenheit bis Fundamentalopposition gegen die aktuelle Regierung wie auch den gesamten Politikbetrieb hat wohl viel damit zu tun, dass sich der Staat seit langem zum Komplizen eben jenes Neoliberalismus‘ gemacht hat. Dass „alternativlose“ und dabei immer marktkonforme Politik, ohne ernsthafte Opposition quer durch alle Lager, zum Normalfall geworden ist. Stichwort Postdemokratie. Selbst wenn, oder sogar gerade weil, die Protestierenden die neoliberalen Verheißungen als Anspruch für sich selbst längst verinnerlicht haben. Daher nur folgerichtig, dass sich der Widerstand symbolhaft an einem Gegenstand festmacht, der den Übergriff dieses Staates am eigenen Leib jeder Einzelperson spürbar werden lässt; auch wenn’s, wie eine läppische Maskenpflicht, gar nicht wehtut. Und das obwohl Maske und Abstand vermutlich die geringste Sorge der meisten sind. Somit eher ein tragischer Zufall, dass sich Widerstand jetzt ausgerechnet an Gesundheitsmaßnahmen entzündet, die allen und in erster Linie den Schwächeren nützen. Wenn Corona vorbei ist, wird der nächste Anlass kommen.
zum Beitrag18.09.2020 , 13:20 Uhr
Bezeichnend ist die Resonanz auf dieses Thema, die wie üblich gegen null geht. Auch im taz-Forum. Worüber wird gerade meistdiskutiert? Gibt’s doch tatsächlich Leute, die Corona leugnen, ja unerhört, wie unsolidarisch! Und Leute, die das Kaiserreich wollen. Und Rassisten gibt’s bei der Polizei, Donnerwetter, am Ende gebrauchen die gar noch das N-Wort! Aber die realexistierende, großangelegte Ausbeutung der Welt durch deutsche Firmen (Lieferkettengalama ist dabei nur ein Ding unter sehr vielen), protegiert von deutschen Politikern, nix Kaiserreich und Kolonialzeit, sondern genau jetzt. Die natürlich auch massenhaft Migranten gen Norden treibt, die wiederum aus dem Mittelmeer gefischt werden müssen. Hm? Gähn. Weit weg. Und nicht wirklich real.
zum Beitrag18.09.2020 , 12:45 Uhr
Der zweite Satz ist Quark. NICHT muss da raus, dann stimmt’s.
zum Beitrag18.09.2020 , 02:53 Uhr
Allein diese Abwägung: Können es sich deutsche Firmen, Firmeninhaber und Aktionäre, beheimatet in der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt und obszön reich, denn eigentlich leisten, bei ihren Geschäften NICHT auf massenhaftes, entsetzliches, tagtägliches Leid und Elend in aller Welt zu verzichten? Bzw. andere für das Anrichten desselben zu bezahlen? Was ist denn, wenn nicht? Ich muss dabei immer an die Flüchtlingsdiskussion denken. Fünf Jahre Dauerthema, medial omnipräsent: Ein paar hundert mehr oder weniger aus Moria; oh kulturell schwierig, mit der Integration und so, aber ah, moralisch geboten, wir müssen doch helfen, sind ja die Guten und geschieht schließlich vor unserer Haustüre. Nur bei den harten Themen, Wirtschaft, ist mal Schluss mit Sentimentalität. Muss man sachlich denken, nix Kultur- und Moralgedöns, geht ja um Arbeitsplätze und um Steuereinnahmen. Und, tja, unseren hart erarbeiteten, wohlstverdienten Wohlstand. Und weil das so ist und immer so war und daher schon irgendwie seine Ordnung hat, muss es auch nicht groß thematisiert werden. Heute in der Tagesschau und hier; davor 2019 Artikel in taz und Spiegel gelesen, als Altmaier und Merkel das letzte mal solche Verpflichtungen für deutsche Firmen verhindert hatten. Und auf EU-Ebene seit Jahren blockieren. Vernünftig, realistisch, mittig, bloß nicht zu radikal. Nochmal: Die politische Führung der viertgrößten Volkswirtschaft, immense Macht, plus die EU-Blockade. Verantwortlich für gigantisches Leid, weltweit. Lässt sich da irgendwie begründen, warum diese Leute weniger schlimm sein sollen als Orban und Bolsonaro? Oder gar die Kasper von der AfD, die überhaupt keine Macht haben und sobald auch keine bekommen werden?
zum Beitrag13.09.2020 , 02:02 Uhr
Eh klar. Aber was Demos betrifft, ist das Vermummungsgebot doch ein echter Glücksfall.
zum Beitrag12.09.2020 , 14:36 Uhr
Aus einer einmalig erfragten Ablehnung der Corona-Demos auf 10% „Restrechte“ in der Gesellschaft zu schließen, ist statistisch und soziologisch schon sehr gewagt. Zumal Forsa nicht eben durch ein Umfragedesign auffällt, das regierungskritische Haltungen zutage fördert. Und Sozialdemokratisierung der CDU? Ergrünt ist sie vielleicht ein bißchen.
zum Beitrag12.09.2020 , 14:03 Uhr
Sehe ich genauso. Passenderweise widerspricht der Autor Hanloser inhaltlich gar nicht, seine Beobachtungen und Thesen übergeht er schlicht. Prognosen würde ich allerdings keine wagen. Diese „Bewegung“ ist ein sehr erratisches Ding, das schnell wieder verschwinden und an anderer Stelle mit ganz neuen, vernünftigen oder völlig durchgeknallten Themen und Anliegen wieder aufpoppen kann.
zum Beitrag10.09.2020 , 22:54 Uhr
Ist gar nicht falsch, weil konkret und greifbar auch für Leute ohne große politische und ökonomische Bildung. Problematisch ist es allerdings, dabei stehenzubleiben, weil das m. E. den Blick auf die Ursachen eher verschleiert: Wäre nur dieser oder jener Bösewicht weg, würde alles viel besser. Das ist aber nicht der Fall. Gleiche systemische Gegebenheiten bringen tendenziell immer die gleichen Akteure hervor. Ausbeuter sind genauso austauschbar wie die Ausgebeuteten, wie Diktatoren, wie Nazis, wie barmherzige Samariter. Trotzdem, Zorn auf Großkapitalisten und die neuen Oligarchen ist bei vielen immerhin mal ein guter Anfang.
zum Beitrag10.09.2020 , 22:24 Uhr
Dunkle Mächte, die darauf aus sind, uns zu überfallen. Weil sie halt einfach so geartet sind. Kaum explizit geäußert, aber im Subtext meist mit dabei. Ja, das ist charakteristisch für Verschwörungsbehauptungen. Ich denke, dass der Erfolg dieser Propaganda immer noch auf der Angst vor der realen Bedrohung im Kalten Krieg gründet, nur ist der Systemkonflikt halt schon lange Geschichte. Klar gibt es ein neues Wettrüsten, auch auf Seiten der Russen nicht zu knapp. Allerdings dürfte das sehr viel mehr mit der Konfrontation mit USA und vmtl. auch mit China zu tun haben als mit Europa. Was die Militärausgaben angeht, ist der russische Anteil dabei sehr bescheiden. Im Vergleich wohlgemerkt, absolut leider gar nicht.
zum Beitrag10.09.2020 , 21:27 Uhr
Oh, von denen gibt’s noch ne Menge. Sind aber gesetzter geworden, der innerlinke Zoff hat sich wohl einigermaßen totgelaufen. Das Problem hier ist doch nicht die leidige Israel-Palästina-Streiterei sondern die haltlose Gleichsetzung von Kapitalismuskritik mit Antisemitismus, „strukturellem“ natürlich. Dieser Mist hat sich ziemlich verselbstständigt und es nun offenbar bis zu den Springers geschafft. Gefundenes Fressen, denn neu erfunden hat das ein Poschardt ganz bestimmt nicht.
zum Beitrag10.09.2020 , 00:11 Uhr
Ad absurdum wurde die berechtigte Kritik schon vor langer Zeit geführt. Wäre erstaunlich, wenn sich das die Reaktionäre, wie die von der Springerpresse, nicht zunutze machen würden.
zum Beitrag09.09.2020 , 23:44 Uhr
Yeah!!
zum Beitrag09.09.2020 , 23:15 Uhr
„Dass die Militärausgaben völlig überzogen sind und keinesfalls mehr Sicherheit bringen, wird wahrscheinlich nur von den ganz harten Militaristen abgestritten.“
Da bin ich mir nicht so sicher. Der Wehretat soll doch erhöht werden auf zwei Prozent vom BIP, und große Kritik daran habe ich jedenfalls nicht mitbekommen. Kenne aber den aktuellen Stand nicht.
zum Beitrag07.09.2020 , 21:07 Uhr
Nein. Was ich sagen will ist, dass solche Aktionen eher langfristig politisch erfolgreich sind, wenn ein größerer Teil der Bevölkerung dahinter steht oder zumindest damit sympathisiert. Ich bin mir nicht sicher, nehme aber an, dass sich da seit den 80ern einiges geändert hat. Conservative backlash und so, Sie wissen schon.
zum Beitrag06.09.2020 , 23:07 Uhr
Ich habe das nicht erlebt, vermute aber, dass die Anliegen und auch die Vorgehensweise der Leute damals einen breiteren gesellschaftlichen Rückhalt hatten.
zum Beitrag06.09.2020 , 22:38 Uhr
„Ein Versprechen liberaler Demokratien im globalen Norden lautet schließlich soziale Gerechtigkeit.“ Sehr steile These. Vielleicht gibt es das Versprechen nicht verhungern und erfrieren zu müssen, und ich nehme an, dass es etwa in den USA selbst dafür keine Garantie gibt. Aber alles drüber hinaus? Eher optional, von Staat zu Staat unterschiedlich und allenthalben im Rückbau begriffen. Wenn überhaupt existiert diese plumpe Illusion, dass es jeder, aber keineswegs alle, theoretisch irgendwie „schaffen“ könnte, nach ganz oben oder so. Das aber als Gerechtigkeit zu verklären, meine Fresse.
zum Beitrag06.09.2020 , 22:18 Uhr
„Als letzte verzweifelte Option gegenseitiger Unterstützung bleibt dann nur noch eventueller Verzicht und freiwilliges Abgeben - ein moralischer Appell, der sich vom Almosen-Erflehen der Kirchen nur darin unterscheidet, daß er behauptet ein völlig neuer Ansatz zu sein.“
Ganz genau. Und das bei all der sonstigen Radikalität in den Forderungen und individuellen Schuldzuweisungen. „Blankes Entsetzen“, allerdings.
zum Beitrag14.08.2020 , 19:18 Uhr
Quatsch, kein Interview.
zum Beitrag14.08.2020 , 19:14 Uhr
Stimme dem meisten zu. Was das mit der Phänomenologie zu tun hat, ist mir jetzt nicht klar geworden, aber vielleicht auch nicht so wichtig. ;-)
zum Beitrag14.08.2020 , 15:51 Uhr
Geklaut, nicht gelogen (zumindest nach dem, was der Artikel hergibt), genau das isses, danke.
zum Beitrag14.08.2020 , 15:34 Uhr
Hm, können Sie erklären, was Sie mit „noch zu sehr der Phänomenologie verhaftet bleibt“ meinen? Ist ein Zeitungsinterview, wohlgemerkt.
zum Beitrag14.08.2020 , 14:51 Uhr
Ganz genau. Und das ist es, was ich in ihrem Fall so bedauere.
zum Beitrag14.08.2020 , 13:46 Uhr
„Man konnte Koppetsch kritisieren, dass sie teilweise die Macht- und Herrschaftsverhältnisse unterschlagen hat und dadurch gesellschaftliche Probleme individualisiert. Also allzu gut zur Neoliberalisierung des Wissenschaftsbetriebs passt.“
Wirklich? Ich hatte den Eindruck, dass Koppetsch genau diesem Trend nicht gefolgt ist. Etwa hier, ganz im Gegenteil:
taz.de/Cornelia-Ko...opulismus/!169769/
zum Beitrag14.08.2020 , 13:16 Uhr
„Woher wollen Sie denn wissen, welcher Teil ihrer „Erkenntnisse“ denn stimmt?“ Kann ich nicht wissen. Sollte man, andersherum und überspitzt formuliert, annehmen, dass alles was sie schreibt erfunden ist, denn wer plagiiert ist bekanntlich ein chronischer Lügner? So funktioniert das nicht. Wer im Wissenschaftsbetrieb Karriere macht, befindet sich in ständigem Austausch, wird gepeer-reviewed usw. Dauererfinderei, von empirischen Daten etwa, geht da nicht lange gut. Problematisch ist eher das, was Leila Khaled anspricht. Zudem geht’s mir auch nicht um Tatsachenbehauptungen, s. u.
zum Beitrag14.08.2020 , 01:50 Uhr
Relotius hat das meiste in diesem US-Kaff frei erfunden. Hier geht’s doch um Plagiate. Woher die Erkenntnisse in taz-Artikeln stammen, wenn sie denn stimmen, ist mir aber egal.
zum Beitrag14.08.2020 , 01:35 Uhr
Kann ich nicht beurteilen, die Reaktionen hab ich nicht mitbekommen (hatte der Relotius wirklich eine Fan-Leserschaft?). Sie haben mich wohl missverstanden. Dass sowas an der Uni nicht durchgewunken werden darf, ist wie gesagt klar. Bei ihren öffentlichen Äußerungen interessieren mich aber nicht die Person und die Herkunft ihrer Erkenntnisse, solange sie nichts erfindet, wie Relotius. Sondern einzig die politische Stoßrichtung und mögliche Wirkung. Je höher die Reputation, desto größer wahrscheinlich die Wirkung. Dass die jetzt wegfällt, ist sehr bitter.
zum Beitrag13.08.2020 , 23:50 Uhr
Mir persönlich ist es völlig wurscht, welche Erkenntnisse ihre eigenen sind, und ich bedaure es sehr, dass sie die nun wohl nicht mehr in die Öffentlichkeit tragen wird. Aber dass der Wissenschaftsbetrieb das nicht hinnehmen kann und darf, ist leider auch klar.
zum Beitrag13.08.2020 , 23:04 Uhr
Verdammt bitter. Koppetsch hat auch in der taz hervorragende Artikel veröffentlich. Ich hoffe sehr, dass sie nicht völlig in der Versenkung verschwindet.
zum Beitrag13.08.2020 , 23:03 Uhr
Es muss gar nichts am Forschungswerk falsch sein. Es stammt nur weniger von ihr selbst, als sie angibt.
zum Beitrag13.08.2020 , 21:17 Uhr
Meinen tiefen Respekt. Ist unglaublich mutig, was die machen.
zum Beitrag12.08.2020 , 20:11 Uhr
Kluger Artikel, danke.
zum Beitrag12.08.2020 , 19:42 Uhr
Danke, muss mich schon sehr um Gelassenheit bemühen :-)
Den Pott kenne ich hauptsächlich aus Erzählungen von Pöttlern, aber der alte Arbeitergeist noch in Relikten vorhanden, so etwa hätte ich’s mir auch vorgestellt.
zum Beitrag12.08.2020 , 00:28 Uhr
Ich habe z. B. derzeit einen ziemlich üblen Nachbarn. Der benimmt sich wie die Sau und würde obendrein vmtl. jedem auf die Fresse hauen, der ihn nur schief anschaut, gäbe es nicht die Obrigkeit. Das Haus ist ziemlich anonym, und es ist mir nur mit Mühe gelungen, andere Nachbarn zu mobilisieren, wegen Zeugenaussagen und bla. Habe mir oft gedacht: Versuch das mal in einer afrikanischen Dorf- oder meinethalben auch Slumgemeinschaft, Sportsfreund, die würden dein Treiben sehr zügig beenden. Und bei konsequenter sozialer Ächtung und kollektivem Zusammenschiss braucht’s dann auch kaum physische Gewalt. Nicht weit entfernt gibt‘s eine Wohnanlage, da sind, nun ja, mindestens ziemlich viele so drauf. Dort irgendwas zu verändern, durch Interventionen mit Gutmenschenteams, woher, aus den besseren Vierteln? Eine solche Idee grenzte in ihrer bourgeoisen Naivität schon an bösartige Ignoranz. Denn die Leute sind ja nicht ohne Grund so, wirklich Lust auf die prekäre Asselei haben wohl die wenigsten. Aber halt mit Gewalt aufgewachsen, miserable Jobs oder gar keine, und kaum realistische Chancen auf ein besseres Leben. Da gilt es anzusetzen. Lebensbedingungen verbessern auf allen Ebenen, und zwar durch den Staat, und nicht auf wohlmeinende private Gönner hoffen. Und wenn Elend und Gewalt dann tatsächlich zurückgehen, entsteht vielleicht ein Gemeinwesen, das die exekutiven Interventionen wirksam ersetzen kann. Vorher sicher nicht. Und gut möglich, dass das Generationen dauert.
zum Beitrag11.08.2020 , 23:14 Uhr
Ist nicht so naiv der Artikel, wie es manchen hier zu scheinen scheint. Trotzdem vielleicht wichtig, herauszustellen, dass sich Polizei nur in Betrachtung der jeweiligen Staats- und Gesellschaftsordnung sinnvoll beurteilen lässt. Praktisch unterscheidet sich Polizei in Deutschland und Gabun ebenso fundamental wie die jeweiligen Ordnungen, in denen sie agiert. Bei uns ist das, polizeilich durchgesetzte, staatliche Gewaltmonopol deshalb so schwierig wegzudenken, weil unsere Vorfahren schon vor sehr langer Zeit ihr Recht auf Selbst- und Sippenjustiz umfassend an den Staat delegiert haben, und sich die Gesellschaft tiefgreifend an diesen Zustand angepasst hat. Davon wieder wegzukommen, ohne auf dem Weg in Anomie oder neuem Feudalismus zu versinken, wäre ein langer, langer – langer Prozess. Tatsächlich denke ich, dass Gesellschaften wie etwa die in Gabun in puncto Solidarität und Verantwortlichkeit bzw. Verpflichtung gegenüber dem Kollektiv für einen polizei- und staatslosen Zustand deutlich besser aufgestellt sind als die unsrige. Gerade wegen der miesen Staatlichkeit.
zum Beitrag01.08.2020 , 20:43 Uhr
Ich mich auch.
zum Beitrag29.07.2020 , 00:10 Uhr
Sagen wir’s mal so: Intentionen sind immer in zeitlich und sozialräumlich begrenzte Wahrnehmungsweisen und Normensysteme eingebunden. Wer gesellschaftliche Vorgänge und Veränderungen allein über agency, also die ungebundene Wirkungsmacht des Individuums erklären will, greift analytisch schnell ins Leere.
Die intellektuelle Mauschelei der im Artikel Gescholtenen besteht doch darin, dass sie die systemische Verankerung rassistischer Ungleichheit in unser aller Fühlen und Denken zwar gut erkennen, gerne auch maßlos übertreiben, die moralische Schuld denn aber ungerührt dem Individuum aufbürden wollen. Das geht nicht zusammen, zur Schuld gehört immer Denk- und Handlungsfreiheit. Entweder systemische Zwangsläufigkeit oder individuelle Schuld.
In der Realität ist es natürlich meist eine Mischung aus persönlicher Prägung und Entscheidung.
zum Beitrag12.07.2020 , 11:39 Uhr
Na, oh danke liebes Twitter. Wenn demokratisch installierte, oder, nun ja, schlecht und recht legitimierte Institutionen Urteile fällen oder alberne Geldstrafen verhängen, juckt nicht. Muss schon ein Firmenchef oder -funktionär eigeninitiativ geruhen, dem Treiben den Saft abzustellen. Sonst passiert gar nichts.
zum Beitrag11.07.2020 , 18:18 Uhr
, unerkannt.
zum Beitrag11.07.2020 , 03:46 Uhr
Guter Artikel. Nur eine Randbemerkung: Die Aussage der Unterüberschrift ist unzutreffend, denn es waren nicht die Vorfahren heutiger Beuteltierarten, die damals ausstarben. Diese Arten gab es damals schon. „Vorfahren“ durch bspw. „Verwandten“ zu ersetzen würde passen.
zum Beitrag10.07.2020 , 02:59 Uhr
Ob nu wahr oder erfunden, das ist ne super Geschichte, danke! In Kapstadt wurde das Wasser unlängst ja so knapp, dass auch mit Pool befüllen und Autowaschen Schluss war. Stattdessen hieß es anstehen mit Kanister am Brunnen, und zwar nicht nur in den townships. Aber klar, die wirklich Reichen lassen’s sich dann halt einfliegen oder private Entsalzungsanlagen bauen; bei denen wird die Party weitergehen, bis zum ganz bitteren Ende.
zum Beitrag08.07.2020 , 23:07 Uhr
…und das ist äußerst milde formuliert.
zum Beitrag08.07.2020 , 22:53 Uhr
Kannte die Rassen-Mentalitätsabgrenzung der Alten Griechen bisher nur in Bezug auf die Bevölkerungen weiter nördlich, Kelten usw. Mit denen waren sie ja auch unmittelbar konfrontiert. Rotes/blondes Haar und hellere Haut galten als Indiz für rohe Triebhaftigkeit, Barbaren eben, und waren oft ein Kennzeichen von Sklaven. Bei den Römern setzte sich diese Charakterisierung fort: Affektgetriebenheit bei den Nordlichtern (später v.a. die als „Germanen“ eingeordneten) vs. sanftmütigere und besonnenere Mittelmeeranrainer; wiederum unterscheidbar nach Haut- und Haarfarbe und in etwa die Umkehr moderner rassistischer Stereotypen. Dass schwarze Hautfarbe seinerzeit „als Farbe des Animalischen und Bösen“ gegolten hat, lese ich hier zum ersten mal. Würde mich eine Quelle interessieren.
zum Beitrag20.06.2020 , 15:23 Uhr
Auf Antrag und mit entsprechenden Nachweisen, ja. Nur ändert das nichts am Prinzip der Einheitsbesteuerung.
zum Beitrag20.06.2020 , 01:10 Uhr
Im Effekt eine Kopfsteuer, nur zweckgebunden. Alle zahlen das gleiche, ohne Rücksicht auf Einkommen und Vermögen. Klar, andere Konsumgüter haben auch Fixpreise, dort lassen sich Auswahl und damit Kosten des Konsums aber selbst bestimmen. Sozial ungerechter geht’s nimmer.
zum Beitrag08.06.2020 , 20:08 Uhr
Vielleicht weil er sich keinen Fuhrpark, mit dem passenden Modell für jeden Einsatz, leisten kann?
zum Beitrag03.06.2020 , 23:29 Uhr
Yep. Aber solange der Boulevard artig hinterherhechelt, zählen nur die schönen Gesten. Symbolpolitik ist alles.
zum Beitrag03.06.2020 , 22:56 Uhr
Nein, damit wäre nichts gelöst. Denn die individuelle Chance, in irgendwelche „Spitzenpositionen“ aufzusteigen, geht beim übergroßen Teil der weißen Bevölkerung gegen null und unterscheidet sich damit, wenn überhaupt, nur marginal von der des übergroßen Teils der schwarzen Bevölkerung. Was den Zugang zu Macht und Geld betrifft, ist das Gerede von den „opportunities“ eine reine Ablenkungsdebatte, die ja auch bei den Trump-Wählern prächtig funktioniert. Ganz anders sieht es freilich aus mit rassistischer Strafverfolgung und Gewalt.
zum Beitrag02.06.2020 , 23:46 Uhr
Und wegen so nem Käse muss die Klitsche jetzt an den überregionalen digitalen Pranger, mit Foto und genauer Tatdauer? Immer druff, bis die Spinner dadurch irgendwann wundersam geläutert werden.
zum Beitrag02.06.2020 , 21:18 Uhr
Äh, nein. Kommt aber auf die Arten an. Bei welchen, die nur noch (oder in manchen Fällen schon immer) in kleinen, überschaubaren Biotopen existieren, ist das denkbar simpel.
zum Beitrag01.06.2020 , 03:52 Uhr
Guter Artikel. Dieser ganze Libertärenirrsinn wird hierzulande generell und bei der Beurteilung von Trumps Politik im Besonderen viel zu wenig beachtet. Seine Amtsführung lediglich als autoritär bis faschistisch zu labeln, erscheint mir v. a. als Projektion europäischer Geschichte. Das Rechtslibertäre hat übrigens auch bei uns, im Dunstkreis der Neuen Rechten, Konjunktur; im Internet findet sich der Kram massenweise. Und zumindest nach meiner Beobachtung ist diese Denke in ländlichen Selbstständigenmilieus seit langem weit verbreitet.
zum Beitrag01.06.2020 , 03:50 Uhr
Richtig. In ihrer Irrationalität und identitären Exklusivität zeigt sich die kulturelle Verwandtschaft dieser beiden Strömungen. Die in einer langen politischen Tradition stehen.
zum Beitrag01.06.2020 , 03:09 Uhr
Nicht nur, dass diese Ordnung selbst nicht stabil sein kann, sie mündet ziemlich zwangsläufig in eine, aufgrund der zwangsläufigen Ressourcen- und Machtakkumulation wesentlich stabilere, neufeudale Ordnung, wie in Ihrem Shell-Nigeria-Beispiel unten. Nur, dass diese neuen Herrscher ihren Machtanspruch nicht wie im vormodernen Europa über familientradierte und/oder religiöse Auserwähltheit legitimieren können, sondern lediglich über das Recht auf Freiheit und Eigentum; der Rest ist brutale Repression. Was mir auf Dauer und mit der wiederum ziemlich zwangsläufigen Verelendung der Bevölkerungsmehrheit auch nicht recht tragfähig erscheint. Der Witz ist doch, dass diese „Freiheits-“Fetischisten gesetzlich regulierte Zwangsmaßnahmen des Staates – obwohl idealerweiser der Vertreter aller Menschen – schärfstens ablehnen, die unumschränkte Willkürherrschaft Einzelner aber nicht. Solange die sich nur auf Privatbesitz bezieht, ganz gleich wie umfassend und welche Konsequenzen daraus für andere entstehen. Ein radikaler Sozialdarwinismus. Klar, wer keine Lust hat, sich dem Diktat des Land- und Produktionsmittelbesitzers zu fügen, muss eben weiterziehen und sich einen eigenen claim abstecken. So er die Eier hat und fähig ist, ihn gegen die Indianerkommunisten zu verteidigen. Dummerweise sind die neuen claims aber seit langer Zeit schon alle.
zum Beitrag28.05.2020 , 00:04 Uhr
Gute Idee. Diese rechtsliberale Bande könnte sich kaum gegen Privatverkäufe von Land stellen, ist ja ihr erklärtes Ziel. Eine Übernahme durch ausländische Regierungen, einschließlich suprastaatlicher Institutionen, würde allerdings ihre nationalistischen Abwehrreflexe triggern. Erfolgsversprechender daher, die Sache konspirativ über private Stiftungen o.ä. zu organisieren. Wäre ein dringend nötiges Betätigungsfeld für die ganzen Milliardärs-Philanthropen.
zum Beitrag21.05.2020 , 01:02 Uhr
Mal ohne Dunkelmänner und Strippenzieher: Selbstverständliche hat der Kampf gegen die Verschwörer eine bedeutende systemstabilisierende Funktion. Wer Widerspruch erfolgreich als Irrsinn abqualifiziert, immunisiert sich sehr wirksam gegen Kritik, denn wer hat schon den Mut, sich des Irrsinns verdächtig zu machen? Der mediale Hype zeigt überdeutlich, wie attraktiv dieser Überlegenheitsgestus ist.
zum Beitrag21.05.2020 , 00:36 Uhr
Doch, das hat viel mit AfD zu tun. Deren Erfolg ist nur ein besonders übles Resultat desselben Trends. Immer empörter, kompromissloser, subjektiver und irrationaler. Ein großer Kindergarten.
zum Beitrag20.05.2020 , 23:50 Uhr
Yep.
zum Beitrag18.05.2020 , 20:57 Uhr
Was ich so mitkriege ist, dass der Druck auf die Geringverdiener mit unverzichtbaren Jobs bereits steigt und die Arbeitsbedingungen mieser werden. Auftragslage ist schlecht? Dann kann sich die Firma halt diese und jene Sonderausgaben für die Leute nicht mehr leisten. Länger als übliche Ausliefertouren extra aufzuschreiben geht nun wirklich nicht, wo wäre denn da die Loyalität zum gebeutelten Betrieb? Putzfrauen, die neuerdings zusätzlich alles desinfizieren und auch noch den hohen Krankenstand ihrer Kolleginnen auffangen müssen, kriegen gesagt: „Tja, sind halt besondere Zeiten, und außerdem gibt’s ja (bald zumindest) genügend, die den Job gerne machen würden, zwinker, zwinker“. Steigende Arbeitslosenzahlen sind immer ein Fest für Lohndrücker. Müssen sie nicht mal aufwendig arme Schlucker aus dem Ausland besorgen. Und dass sich die Systemrelevanten zusammenschließen, um endlich mal ihre wirkliche Bedeutung klarzumachen und ihre Interessen durchzusetzen, sehe ich leider so gar nicht. Vereinzelung der Lohnabhängigen und neoliberaler brainfuck haben die Solidarität schon viel zu nachhaltig beschädigt. Für eine Befreiung vom Schutz der Mitmenschen durch Gesichtstücher strömen Leute zuhauf auf die Straßen, für ein paar lausige Krümel mehr vom fetten Kuchen nicht. Wie auch, sind ja zu platt von der Arbeit, und mit wem will man sich zusammenschließen, wenn alle Konkurrenten sind…
zum Beitrag17.05.2020 , 02:25 Uhr
Ja, das wär was. Nur beim Scheuer Andi und all seinen Spießgesellen, völlig irre Vorstellung.
zum Beitrag16.05.2020 , 16:50 Uhr
Ja, heftige Liebedienerei gegenüber der Exekutive. Oder aber das Wort bloß falsch verwendet.
zum Beitrag16.05.2020 , 16:23 Uhr
…und wenn sie dabei gestoppt werden, mitunter wenig Einsicht: „Dracksdütsche Pollizischt? Kchonn mirr goarr nix sohgä!“
zum Beitrag16.05.2020 , 14:38 Uhr
Und besser noch: Die Höhe des Bußgeldes kann vom Einkommen abhängig gemacht werden. Sodass es auch sehr Reiche, die über ein paar hundert Kröten nur lachen, wirklich schmerzt. M. W. gab es Fälle, bei denen Raser hundertausende von Fränklis abdrücken mussten. Kein Wunder, dass die ihre fetten Karren so gerne im benachbarten Deutschland ausfahren; linke Spur, full speed und superdicht auffahren, mit Lichthupe und empörtem Gestikulieren.
zum Beitrag15.05.2020 , 14:38 Uhr
Ja richtig. Die Mechanismen erkennen und aufdecken, um dann gegenzuhalten. Anstatt zu sagen: „Ach so läuft das? Na prima, dann machen wir’s jetzt doch ganz genauso!“ Poststrukturalistische Gesellschafts- und Machtkritik wird damit komplett pervertiert.
zum Beitrag15.05.2020 , 11:44 Uhr
Und recht hat er. Kleinkrämer, Millimeterscheißer.
Wusste doch, dass ich Sie hier treffe. Schön, dass es Sie noch gibt ;-)
zum Beitrag15.05.2020 , 01:11 Uhr
„„Man interpretiert nicht, was im Bezeichneten ist“, schreibt Michel Foucault zustimmend, „sondern fragt letztlich, von wem die Interpretation stammt. Das Prinzip der Interpretation ist nichts anderes als der Interpret.“ Dass der Interpret bei Foucault dann lediglich der Knotenpunkt eines anonymen Machtgeschehens und institu¬tio¬neller Praktiken privilegierten Sprechens ist, ist in diesem Fall zweitrangig. Immer wird Geltung auf Genesis, wird Wahrheit auf die Herkunft des Gesagten reduziert.“
Wahrheit ist nicht einfach gegeben. Das als „wahr“ betrachtete wird im politischen Diskurs auch nicht durch den wohlausgewogenen und gleichberechtigten Austausch von Argumenten ermittelt, sondern maßgeblich durch die vorhandenen Machtverhältnisse bestimmt. Das hat Foucault herausgearbeitet und das ist sein großer Verdienst. Fatal ist die Konsequenz, die viele nun daraus ziehen: Rationalität ist irrelevant, Objektivität per se gar nicht möglich. Entscheidend sind nur die subjektive Sicht und Position. Konsequent zu Ende gedacht, kann man sich alle Diskussion sparen und gleich zur Keule greifen. Es stimmt schon, dass die Postkolonialisten und Identitätsfetischisten da oft einen großen blinden Fleck haben. Wirklich hemmungslos betreiben das aber die Neuen Rechten; „alternativen Wahrheiten“, fake news wurden letztlich durch genau solche Ideen der Weg geebnet. Foucault würde im Grab routieren, und nicht nur er.
zum Beitrag14.05.2020 , 23:37 Uhr
Das ist ein Missverständnis. Elbe spielt auf den Subalternitätsbegriff der Postkolonialismusleute an und meint wohl, dass die ihrem eigenen Anspruch, die Subalternen für sich selbst sprechen zu lassen und ihre Vorstellungen und Aussagen ernst zu nehmen, dann nicht gerecht werden, wenn’s um Antisemitismus geht. en.wikipedia.org/w..._(postcolonialism) Ob das stimmt? Hm.
zum Beitrag13.05.2020 , 00:18 Uhr
„Wie ein Meteroitenhagel prasselt es derzeit auf uns ein“. Wohl wahr. Vielleicht mal das Prasseln ein wenig drosseln?
zum Beitrag12.05.2020 , 00:21 Uhr
Falsch formuliert. Die Art ist armselig, wie hier mit Vorwürfen von Diskriminierung gearbeitet wird, während ich die inhaltliche Kritik an seinem Werk zu bestimmten Thesen in einer bestimmten Zeit inhaltlich nicht beurteilen kann und will. Im Übrigen liegt eine Stärke dieser Darstellung gerade darin, dass Mbembe selbst breiten Raum für Kritik schafft.
zum Beitrag11.05.2020 , 23:41 Uhr
Die vielen Artikel der letzten Tage zu dieser Kontroverse hatten mir irgendwie den Eindruck vermittelt, dass auch Mbembe der Versuchung nicht widerstehen kann, sich auf die augenscheinlich so verführerische reaktionär-identitätspolitische Schmollposition zurückzuziehen und Vorwürfe von Diskriminierung lediglich mit den ebengleichen armseligen Vorwürfen zu kontern. Welch ein Irrtum. Und auch wenn er auf die Vorwürfe, die ich weder beurteilen kann noch will, nur sehr indirekt eingeht – eine sehr erhellende Darstellung seines politisch-intellektuellen Werdegangs, und in der Konsequenz ein großartiges Plädoyer für einen ebenso kritischen wie erkenntnisoffenen egalitären Universalismus.
zum Beitrag07.05.2020 , 23:02 Uhr
2.
Es ist ein Trauerspiel, allerdings auch nicht erstaunlich, wenn ich mich in meinem erweiterten Umfeld so umschaue. Da wurden über die Jahre so viele zähe ideelle Konflikte ausgetragen, so viele mühsame Kompromisse errungen, dass kaum Raum bleibt für spontanes Neues, ohne den fragilen Burgfrieden zu gefährden. So erscheint es mir zumindest. Eine große Stärke der Linken wird hier zu ihrer großen Schwäche. Insofern nicht verwunderlich, wenn auch furchtbar armselig, dass sich viele wohl sagen: Warum konstruktiv mit einem Phänomen auseinandersetzen, das in meinem Umfeld keine Lobby hat; draufhauen genügt einstweilen doch völlig. Damit kann ich wohlfeil meine Entschlossenheit demonstrieren, anderen gegenüber wie auch mir selbst. Wer hier den Vorwurf erhebt, schiebt die Beweislast zunächst auf die anderen, und es findet sich immer etwas, wie auch nicht. Immerhin scheint auch die etablierte Rechte, obwohl sehr viel pragmatischer, aktuell dabei zu versagen, das Ding für sich zu vereinnahmen. Vermutlich, weil ebenfalls schon wieder zu etabliert, aber auch deswegen, weil viele der Protestierenden schlicht keine Rechten und andere, wiewohl verschroben, zumindest keine geistlose Manövriermasse sind.
zum Beitrag05.05.2020 , 23:33 Uhr
Danke.
zum Beitrag05.05.2020 , 22:24 Uhr
Oder, wenn Pharmakonzerne Indigenen ihr Wissen um die medizinische Verwendung und Wirkung bestimmter lokaler Pflanzen abluchsen, um aus der Vermarktung der Wirkstoffe riesigen Profit zu schlagen. Oder, noch derber, wenn sich Agrarkonzerne das Erbgut von Nahrungspflanzen patentieren lassen, um dann die Züchter und Nutzer dieser Pflanzen selbst zur Kasse zu bitten, bzw. zu zwingen. Ganz genau. Entsprechend ist viel weniger interessant, ob an dem symbolischen Aneignungskram nu was dran ist oder nicht, als die Frage, warum eigentlich dieser Wer-darf-was-sagen-Quatsch und nicht die Dinge so heiß diskutiert werden, bei denen es tatsächlich um beinharte materielle Aneignung und Ausbeutung geht.
zum Beitrag24.04.2020 , 15:18 Uhr
Ich seh’s genauso. Trotzdem ist die Kritik der critical-whiteness-Spinner ja nicht unberechtigt, auch wenn ihre Schwerpunktsetzung von tieferliegenden Ursachen globaler Ungleichheit und Ausbeutung ablenkt und uns ihre plumpe Essentialisierung ethnischer Zuschreibungen eine weitere Spielart eines durchaus rassistischen Tribalismus‘ beschert hat. Noch ist der Quatsch aber ziemlich neu und fresh; ich hoffe daher, dass sich das mit der Zeit abschleift und eine Sensibilisierung für den alltäglichen Umgang übrigbleibt. Denn die täte nach meiner Wahrnehmung immer noch bitter Not, bei großen Teilen der Bevölkerung. Ähnlich lief’s ja bei den durchgeknallten Antideutschen, die mit ihrem Furor eine Sensibilität für Antisemitismus in der Linken geschaffen haben, die es vorher so nicht gab. Also mal abwarten.
zum Beitrag22.04.2020 , 23:20 Uhr
Exakt. Danke.
zum Beitrag22.04.2020 , 23:00 Uhr
Ich hab für Religionen gar nichts übrig, aber den Sound mag ich gerne. Vorschlag zur Güte: Glocken und Muezzin nur einmal die Woche plus an den jeweiligen Feiertagen (und nicht zu früh!). Death Metal dann samstagabends (auch gerne länger, aber nicht zu laut!).
zum Beitrag22.04.2020 , 22:04 Uhr
„Wohlstandsverwahrlosung“ habe ich hier mal aufgeschnappt. Das finde ich am treffendsten.
zum Beitrag11.04.2020 , 03:43 Uhr
Danke.
Trotzdem, auch aus der Kritik, die da bei Wikipedia aufgelistet wird, lässt sich doch keine rechte Haltung herauslesen. Fundamentale System- und Medienkritik ja, Vereinfachung, vielleicht Verschwörungsthesen, aber, auch dort nicht bestritten, aus einer explizit linken Position heraus. Werde mir das jetzt mal ein bißchen genauer anschauen.
zum Beitrag10.04.2020 , 06:00 Uhr
Die Nachdenkseiten sind „explizit weit nach rechts offen“? Ich schaue da nur unregelmäßig rein, aber dabei zumindest konnte ich niemals irgendwas Rechtes erkennen. Null. Haben Sie vielleicht ein Beispiel?
zum Beitrag07.04.2020 , 20:46 Uhr
Das Kalkül ist doch, dass die Beteiligung der Staaten mit hoher Bonität die Spekulation gegen einzelne, schlechter bewertete Volkswirtschaften verunmöglicht. Plus, dass ein geschlossenes Auftreten zusätzlich abschreckend wirkt und sich entsprechend auf das Gesamtrating auswirkt.
zum Beitrag05.04.2020 , 11:53 Uhr
Was die materielle Absicherung betrifft, ja absolut. Vergiss mal Klopapier. Diese Kontinuität allerdings, aus der sich die großartig beschriebene, enorme Selbstgewissheit der deutschen Mittelschicht speist, die gibt’s im Osten nicht. Der Umbruch war enorm und erstreckte sich in alle Lebensbereiche. Ich kann mir deshalb gut vorstellen, dass den Leuten dort das Ganze längst nicht so surreal erscheint wie denen hier im Südwesten. Von der Schweiz nebendran (einem der gobalen hotspots bürgerlicher Selbstgerechtigkeit) gar nicht zu reden. Zudem muss man fairerweise festhalten, dass die Ossis auch bei der Ausbeutung der Restwelt erst seit 1990 mit dabei sind; die war zwischen ‘45 und ‘89 vernachlässigbar.
zum Beitrag29.03.2020 , 12:24 Uhr
Dass „der Staat es nicht schafft“, trifft das Problem nicht. Der eigentliche Staatsapparat in Gestalt von Verwaltung, Justiz etc. wäre dazu sehr wohl (und sehr viel besser als im überwiegenden Teil der Welt) imstande. Ohne die Sparpolitik der letzten Jahrzehnte natürlich noch besser. Es sind die gewählten Volksvertreter in Parlament und Regierung, die individuell nicht willens und in ihrer Gesamtheit aufgrund systemischer Logiken und Zwänge nicht in der Lage sind, entsprechende Gesetze und Maßnahmen zu beschließen und durchzusetzen, sowie auf ein entsprechendes Vorgehen auf internationaler Ebene zu dringen. Obwohl sich dafür, das ist das scheinbar Paradoxe, große Mehrheiten in der Bevölkerung finden ließen. Das, und nicht mangelnde Fähigkeit des Staates, ist das große Dilemma.
zum Beitrag20.03.2020 , 01:30 Uhr
Temperatur, fließend Wasser, Seife, hä? Vielleicht gibt’s das auf irgendwelchen Großbaustellen. Ich jedenfalls hab noch nie was anderes erlebt als Dixie-Klos. Oder halt beim Bauherrn anklopfen, wenn’s kein leerer Rohbau ist.
zum Beitrag20.03.2020 , 00:12 Uhr
„Ich hätte gerne eine fundierte soziologische Studie darüber: glauben diese Leute den Quatsch tatsächlich selber? Wie wurden sie dazu gebracht? Oder sind das gedungene Trolle? Oder gar Trollautomaten?
de.wikipedia.org/w..._2002%E2%80%932007
Ich fass' es nicht. Angesichts solcher [1] erdrückender Zahlen ist die Irrationalität der "stellvertretenden Besitzstandswahrer" für mich verwirrend.“
Ja, darüber rätsle ich auch seit langem. Die Inbrunst und Vehemenz mit der diese Leute gegen alles schießen, dass den grotesken Status quo überhaupt nur thematisiert, sei es noch so nüchtern und unaufgeregt. Das zieht sich durch die Kommentarforen der Online-Zeitungen von grün-sozial-liberal, wie hier, bis ganz stramm rechts. Ein Schwerpunkt übrigens bei zeit.de, so mein bescheidener Eindruck. Und ich habe außerdem den Eindruck, dass eine Korrelation besteht zwischen Ausmaß der Ungleichheit und der Verteidigung derselben.
In diversen rechtsalternativen Medien setzt sich der Trend fort, findet sich en masse einfach bei Youtube. Mein aktueller Liebling ist ein gewisser Markus Krall, offen rechtslibertärer Marktradikaler und Sozialistenfresser, aber verdammt gewieft, rhetorisch sehr geschickt und mit feinem Gespür dafür ausgestattet, in welchem Kontext er wahlweise wie lügen, polemisieren oder defensiv argumentieren muss, um seine Agenda voranzutreiben.
zum Beitrag17.03.2020 , 19:42 Uhr
Vielleicht der kollektive anale Zwangscharakter, der sich hier Bahn bricht «(º¿º)»
zum Beitrag16.03.2020 , 23:25 Uhr
Ja genau. Und je rabiater diese Wahrheiten gegen Skepsis und Einwände verteidigt werden – von Politikern genauso wie einem guten Teil der getreuen Staatsbürgerschaft, auch im Forum hier stets gut zu beobachten – desto verlockender für Nichteinverstandene, sich aus dem Konsens komplett auszuklinken. Anstatt mühevoll Weizen und Spreu zu trennen.
zum Beitrag13.03.2020 , 01:33 Uhr
Wie fragil das System doch ist. Ein paar Wochen Zwangspause wegen Krankheit, und schon droht der komplette Kollaps? Nicht so vertrauenserweckend als alternativloses Welt-Zukunftsmodell.
zum Beitrag10.03.2020 , 20:09 Uhr
Spahn hat doch gerade was von „Freiheit“ losgelassen, welche man nicht beschneiden dürfe, um damit seine Zögerlichkeit zu begründen. Die wird wahrscheinlich viele Leute das Leben kosten. Ob ihm solche Kurzsichtigkeit nicht mal schwer auf die Füße fallen wird, spätestens dann, wenn im Rückblick über den Beginn und die Ursachen der Katastrophe räsoniert werden wird? Als dumm schätze ich ihn eigentlich überhaupt nicht ein. Aber klar, wenn man sich in einem Politikbetrieb hochgeboxt, -gedient und -gekungelt hat, der mit Halbherzigkeit und Inkonsequenz (wie im Artikel richtig festgestellt) über lange Zeit nie an die Wand gefahren ist, ist es vermutlich immens schwierig, da mal ne andere Richtung einzuschlagen. Individuell schon, und systemisch (sprich: gegen die Widerstände der meisten, die etablierten Abläufe, die unausgesprochenen Regeln und Denkweisen etc.) noch sehr viel mehr.
zum Beitrag03.03.2020 , 21:33 Uhr
Pygmäen bringen tatsächlich und mit großem Abstand die beste Qualifikation für den Parkwächterjob mit. Einfach weil sie den Wald am besten kennen, Veränderungen bemerken, sich schnell, ausdauernd und unbemerkt bewegen und dabei Menschen und Tiere aufspüren können. Diese Fähigkeiten sind das Ergebnis jahrtausendelangen Trainings in der Jäger-und-Sammlerinnen-Gesellschaft. Da kommt kein Ackerbauer und auch kein Elitesoldat mit. Der Grund, warum sie, genau wie andere Indigene, immer noch viel zu selten als Wildhüter eingestellt werden, liegt maßgeblich in der massiven und lange tradierten Diskriminierung. Mancherorts gelten sie kaum als vollwertige Menschen. Die große Tragik ihrer Vertreibung aus den Naturschutzgebieten besteht darin, dass sie für ihre althergebrachte Lebens- und Wirtschaftsweise erstens als einzige wirklich auf diese Ökosysteme (und zwar in halbwegs intakter Form) angewiesen sind, und sie zweitens deren Stabilität niemals bedroht haben. Kommerzielle Jagd (über einfachen Tauschhandel hinaus), und auch die hier angeführte Abholzung, traten erst auf, als sie gerade wegen der Umweltzerstörungen dazu gezwungen waren, und zudem natürlich Feuerwaffen u. a. bekommen hatten.
zum Beitrag02.03.2020 , 18:46 Uhr
„Bloomberg selbst beschreibt sich als Finanzier der blauen – demokratischen – Welle von 2018. Da habe er 100 Millionen Dollar ausgegeben, damit 21 neue demokratische Abgeordnete ins Repräsentantenhaus kommen.“
und:
„dass Bloomberg schon mal 11,7 Millionen Dollar für die Wahlkampagne des Republikaners und „Lebensschützers“ Pat Toomey in Pennsylvania ausgab und ihm so zu einer knappen Wiederwahl in den Senat verhalf – gegen Katie McGinty, eine Umweltschützerin und Feministin aus der Demokratischen Partei.“
Hm, irgendwie stelle ich mir Demokratie anders vor.
zum Beitrag16.02.2020 , 03:45 Uhr
Ja richtig. Der radikalsubjektivistische Dreiklang aus individualisieren, psychologisieren, pathologisieren.
zum Beitrag16.02.2020 , 03:38 Uhr
Keine Pappkameraden, die Leute gibt’s wirklich. Es geht um die stumpfe Differenzierung anhand von Ethnizität, Geschlecht, sexueller Orientierung etc., bei kompletter Ignoranz gegenüber anderen, v. a. ökonomisch begründeten, sozialen Faktoren.
zum Beitrag14.02.2020 , 18:17 Uhr
„Anders Wagenknecht. Sie kritisiert vor allem das eine, nämlich die symbolische Anerkennungspolitik: „Ist ja toll, dass wir eine Frauenquote in Aufsichtsräten haben, aber dafür haben wir einen riesigen Niedriglohnsektor, in dem vor allem Frauen arbeiten“. Wieso anders als Fraser? Kann da nicht wirklich einen Unterschied erkennen.
zum Beitrag10.02.2020 , 22:58 Uhr
Stimmt. Sonst aber eigentlich ein ganz guter Artikel, wenn man ’n bißchen im Slalom liest.
zum Beitrag10.02.2020 , 20:41 Uhr
Was von grüner Seite aus mit Merz einfach (bzw. hoffentlich) zu dreist wäre, und dann wieder auf ihn als Chef hoffen ließe? Hm, stimmt, ziemlich vertrackt… :-)
zum Beitrag10.02.2020 , 19:43 Uhr
Passt ja zu Herrmanns Charakterisierung: Viel Ego, wenig Plan und Planung. Und lässt mich hoffen, dass sie recht hat, er da wirklich im Alleingang rumgurkt und kein Stab von potentiellen Profiteuren mit größerer Weitsicht hinter ihm steht.
zum Beitrag29.01.2020 , 11:07 Uhr
Das stimmt wohl. Dennoch ist mein (zugegeben oberflächlicher) Eindruck, dass bei den jungen Leuten, also der weit überwiegenden Bevölkerungsmehrheit, die Frustration über die verkrusteten Machtstrukturen in Politik und Wirtschaft und die ewige Herrschaft der alten Männer die ethnischen Differenzen bei weitem überwiegt. Das Gefühl, dass deren Problemwahrnehmung und Regierung vollkommen an ihrer Lebensrealität vorbeigeht, und sie deshalb nicht vorwärtskommen, so sehr sie sich auch bemühen. Interessanterweise nehmen viele es als Problem wahr, dass die Gesellschaft so jung ist, genau andersherum als bei uns. Mir scheint vielmehr, dass da über die letzten Jahre ein riesiges Potential an gutinformierten und -ausgebildeten Leuten entstanden ist, die den Ehrgeiz und Anspruch haben, endlich aus der ewigen postkolonialen Stagnation herauszukommen. Und ich hoffe inständig, dass eine friedliche Transformation gelingt.
zum Beitrag21.01.2020 , 06:39 Uhr
Die Affirmation der Makro-Ungleichheit (Flugzeugbedienstete verhält sich unbotmäßig gegenüber Uni-Professor. Die Reaktion: „Ich konnte fühlen, wie mein Blutdruck stieg, das Herz schneller schlug und mein Gesicht vor Wut anlief.“) lief also bei der Erfindung der Mikroaggression schon mit. Ist bezeichnend.
zum Beitrag17.01.2020 , 02:43 Uhr
Auf ugandischer Seite wurde die Militärpräsenz gerade stark erhöht. Offenbar befürchten sie, dass ADFler oder auch andere Milizen rübermachen.
zum Beitrag13.12.2019 , 13:56 Uhr
Sein linksgerichteter Kurs hat ihm v. a. mächtige Feinde beschert, weshalb er seit jeher unter medialem Dauerbeschuss steht. Seine Unbeliebtheit in der Bevölkerung dürfte zu einem großen Teil daher rühren:
www.lse.ac.uk/medi...s-of-jeremy-corbyn
Auch die deutschen Medien, einschließlich der taz, haben da in den letzten Jahren fleißig mitgespielt.
zum Beitrag10.12.2019 , 00:15 Uhr
„Wie garantieren wir Europas Sicherheit gegenüber Russland, China und den Gefahren des Terrorismus? Was sind die Zwecke der Nato?“ fragt er, angeblich stellvertretend für Macron.
Mich würde mal ein konkretes Angriffsszenario interessieren. Terrorismus fällt eh raus, da hilft keine dicke Armee. Und China – eine irrwitzige Vorstellung. Wie also würden die Russen uns wohl angreifen, sich in ihre vielen Panzer setzen und einfach rüberrollen? Warum, zu welchem Zweck? Im Baltikum kann ich die Sorge noch halbwegs nachvollziehen, wegen möglicher Konflikte mit den russischen Minderheiten. In Polen schon nicht mehr, und in Deutschland, gar Frankreich; völlig grotesk.
Ich habe so den Verdacht, dass solche Szenarien (ganz anders als im Kalten Krieg) deshalb nie konkreter gemacht werden und immer nur rumgeraunt wird, weil die Absurdität dieser ganzen Angstschürerei dann zu offenkundig würde. Und sich mithin die Frage noch stärker aufdrängte, geht’s da auch nur im Geringsten um Selbstverteidigung?
zum Beitrag04.12.2019 , 20:02 Uhr
Großartige Rede, danke.
zum Beitrag03.12.2019 , 00:23 Uhr
Ich auch. Dazu dieser Kommentar: „Sozialdemokratie - Vergesst die Arbeiterklasse nicht!“. Bin damit nicht durchgängig d'accord, erläutert aber die Blindheit und Erfolglosigkeit der Partei ziemlich einleuchtend:
www.zeit.de/politi...en/komplettansicht
zum Beitrag02.12.2019 , 23:56 Uhr
Yep.
Und dazu mal wieder Koppetsch:
taz.de/Cornelia-Ko...opulismus/!169769/
zum Beitrag01.12.2019 , 23:06 Uhr
Das mit den kleinen regionalen Versorgungseinheiten machen nicht nur Nazis und ist vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss, aber bestimmt kein reaktionärer Bullshit. Da gibt’s z. B. die solidarische Landwirtschaft (Solawi), und alle, die ich kenne, die bei solchen Projekten mittun, kommen aus einer dezidiert linken Ecke, machen das aus einem antigroßkapitalistischen Antrieb heraus, versuchen, es mit anderen linken Projekten aller Art zu vernetzen, und haben mit völkischem Einigelungsscheiß nichts, aber auch gar nichts im Sinn. Es ist wirklich grottendämlich und auch ziemlich bequem, kleinmütig und feige, alles, was Nazis machen, nachmachen oder versuchen mitzumachen, ihnen einfach zu überlassen und als Nazikram abzuschreiben. Um das mal grundsätzlich festzustellen, nichts für ungut.
zum Beitrag24.11.2019 , 04:37 Uhr
Bin trotzdem sehr froh, dass TTIP erstmal vom Tisch ist.
zum Beitrag24.11.2019 , 03:14 Uhr
Befürchte, Macron wird das letztlich alles bequem und erfolgreich aussitzen können. Aber wer weiß.
zum Beitrag22.11.2019 , 15:34 Uhr
Ich kannte mal einen, der ist jetzt Raketenbauer, wie man hört. Hat schon im Unterricht wohl immer Schaltkreise auf den Tisch gemalt, kein Witz. Viele Eltern seiner mäßiger begabten Mitschüler hatten übrigens mit der Anthro-Nummer herzlich wenig an der Brause. Denen ging es in erster Linie darum, ihre Brut solange als möglich vom Ernst des Lebens und dem Pöbel auf den staatlichen Schulen fernzuhalten. Und denn auch wenig überraschend, gab‘s unter den Jugendlichen dort eine sehr dominante stramm reaktionäre Fraktion, wie sie in meinem schulischen Umfeld damals in den Neunzigern nicht denkbar gewesen wäre.
zum Beitrag21.11.2019 , 21:14 Uhr
Ohne jetzt, andersherum, die Verbrechen im Kongo unter Leopolds Herrschaft irgendwie relativieren zu wollen: Es stimmt nicht, dass damals 10 Millionen Leute direkt ermordet wurden. Die Zahl beziffert den gesamten Bevölkerungsverlust durch die Verheerungen der Terrorherrschaft; darin inbegriffen sind nach Adam Hochschild („Schatten über dem Kongo“) bspw. Hunger- und Seuchenopfer und, wenn ich mich richtig erinnere, auch die aus diesen Zuständen resultierenden Geburtsausfälle. Im grundsätzlichen Unterschied zum deutschen Holocaust an Juden, Sinti/Roma und anderen, der einen immensen logistischen und finanziellen Aufwand bedeutete und damit z. T. sogar in direkter Konkurrenz zum anderen Nazi-Großunternehmen, dem Eroberungskrieg, stand, war der Kongo-Genozid außerdem kein von reiner Vernichtungsabsicht getriebener Selbstzweck sondern im Gegenteil hauptsächlich Mittel, um Raff- und Machtgier und allerlei sonstige niedere Triebe zu befriedigen. Leopold selbst wollte Profit aus seiner Privatkolonie schlagen, und sonst gar nichts. Trotzdem: Dieses gigantische Verbrechen in einem wie auch immer gearteten Vergleich beiläufig als „Verharmlosung“ oder „Relativierung“ selbst zu verharmlosen, ist in meinen Augen völlig daneben, ignorant und eurozentrisch. Und die mittlerweile in der Unterüberschrift offensichtlich redigierte Unterstellung, dass dieser Vogel den Holocaust geleugnet habe, ist eine wirklich derbe und angesichts des § 130 StGB vmtl. justiziable Lüge.
zum Beitrag17.11.2019 , 14:17 Uhr
In der statistischen Verteilung sinkt die Chance auf Förderung bei fehlendem Bildungshintergrund, unabhängig von der Begabung. Ergo wird, wer schon hat, mit viel höherer Wahrscheinlichkeit noch mit Steuermitteln beschenkt – eine soziale Ungerechtigkeit. Im Artikel wird das ausführlich dargelegt, lohnt sich zu lesen.
zum Beitrag15.11.2019 , 16:29 Uhr
Danke für den Link.
zum Beitrag15.11.2019 , 16:26 Uhr
„Warum muss man Menschen, die andere politische Standpunkte vertreten als man selbst, immer gleich als moralbefreite Böslinge sehen?“
Sehe ich, was die Diskussion zwischen Gleichberechtigten unter demokratischen Bedingungen betrifft, genauso. Zumal hier im Forum. Für die Beurteilung der Politik in Bolivien ist das allerdings wenig relevant. Dort geht es nicht um ideelle Unterschiede bei der Suche nach dem besten politisch-ökonomischen Weg für alle, sondern primär um einen Machtkampf zwischen den neuen Emanzipations- und Befreiungsbewegungen wie der von Morales und den alten Machteliten, welche das Land – mal stark heruntergebrochen – seit der Conquista feudal beherrschen und ausbeuten. Nicht anders als in den Nachbarstaaten. Deren abgrundtief rassistische Herrenmenschenmentalität, ihr Standesdünkel und nationaler Chauvinismus, die übrigens tief in die mestizische Mittelschicht hineinreichen und im Alltagsleben allerorten immer noch selbstverständlich sind, findet im flauschigen Europa unserer Zeit kaum ihresgleichen; dagegen ist auch die AfD nur ein Vogelschiss. Vergleichbar wäre es eher mit unserem 19. Jhd. In ihrem Selbstverständnis ist und war Bolivien schon immer IHR stolzes Land (spiegelt sich etwa auch in der, unsereins abstoßend anachronistisch anmutenden, Propaganda bzgl. des Uraltkonflikts mit Chile und Peru wider), nicht das pittoreske Indigenenidyll aus Reisebroschüren. Eine Kränkung ohnegleichen, dass ungebildete, indigene Bauern so lange die Regierungsgewalt innehatten. Und man kann davon ausgehen, dass diese Eliten nicht ruhen und rasten werden, bis sie die alte Ordnung, wenn auch in zeitgemäß veränderter Form, wiederhergestellt haben.
zum Beitrag15.11.2019 , 14:16 Uhr
Ist schon richtig, dass es jetzt erstmal nur um die nächste Wahl geht, und zwar spätestens im Februar. Kann mir aber nicht vorstellen, dass das glatt läuft. Viel zu riskant, denn die MAS mit Morales hatte ja immer die Mehrheit, Stichwahl hin oder her. Bin überzeugt, dass die bisherige Opposition, mit all ihrem Einfluss und Geld im Hintergrund, die wiedergewonnene Regierungsgewalt nun mit Zähnen und Klauen verteidigen wird. Ihr triumphales Auftreten zeigt das schon jetzt überdeutlich. An Morales gibt es viel berechtigte Kritik. Nicht zuletzt, dass er v. a. Klientelpolitik für die Aymara und Quechua im Hochland gemacht und sich die Lage etwa für die Guarani im Tiefland insgesamt eher verschlechtert hat. Aber das ist vmtl. nichts gegen das, was der gesamten armen, hauptsächlich indigenen Bevölkerungsmehrheit unter einer erneuten rechten Regierung blühen würde.
zum Beitrag13.11.2019 , 23:31 Uhr
„Deutschland gehört zu den führenden Mächten dieser Welt. Wenn Deutschland kein Blei mehr aus unsicheren Quellen kauft, wo Menschenrechte verletzt werden, dann werden auch Länder wie Indien oder China ihr Verhalten ändern. Wenn Deutschland jedoch so weitermacht wie bisher, wird sich nichts verändern.“ So ist es. Und die Bundesregierung bremst entsprechende Normen und internationale Abkommen nach Kräften aus: taz.de/Bessere-Nor...ernehmen/!5632860/ Stattdessen, und wenn’s gar nicht mehr unter dem Teppich gehalten werden kann, „freiwillige Selbstverpflichtung“ für die Industrie. Hier interessiert‘s doch die Wenigsten, wenn die Leute dort verrecken. Die müssen es erst als Elendsflüchtlinge bis ans oder ins Mittelmeer geschafft haben. Und dann ist das Geschrei groß: Wahlweise „alle aussperren!“ oder „alle reinlassen!“. Im Ausmaß der Ignoranz gegenüber den Ursachen, und mehr noch den Nutznießern derselben, unterscheiden sich die beiden Lager (schon, aber) nicht übermäßig, so kommt’s mir mittlerweile vor.
zum Beitrag13.11.2019 , 20:21 Uhr
Wow, danke!
zum Beitrag10.11.2019 , 23:08 Uhr
Dann muss ich jetzt auch was schreiben: Ja, stimmt, ist sehr bezeichnend. Die immergleiche, hilflose Dauerempörung im Kommentariat, wenn aber jmd. die Mechanismen so hellsichtig und nüchtern aufdröselt – Schweigen.
Danke auch, L&O, für den Koppetsch-Link.
zum Beitrag09.11.2019 , 03:19 Uhr
Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema.
Die Moderation
zum Beitrag08.11.2019 , 14:46 Uhr
Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema.
Die Moderation
zum Beitrag08.11.2019 , 13:40 Uhr
Ist daher viel praktischer, den Text aus einem Schreibprogramm ins Kästchen zu kopieren. Allerdings keine Ahnung, ob das auch mit Smartphone geht.
zum Beitrag08.11.2019 , 13:09 Uhr
Ich wünsche mir seit langem, dass die Mods weniger an deftiger Ausdrucksweise herumpingeln und sich stattdessen mal um die Trollerei kümmern. Ich denke auch, dass die betroffenen Mitforisten dem meist viel zu viel Raum geben.
zum Beitrag08.11.2019 , 12:35 Uhr
Was hat den zurückdürfen mit laufenlassen zu tun? Entlaufen können sie dort, wie kürzlich geschehen, weil es nicht einmal richtige Gefängnisse gibt. Es sind deutsche Verbrecher, die unter der syrischen Bevölkerung gewütet haben (und es womöglich weiter tun werden/würden), und die jetzt hergebracht, abgeurteilt und dann eingesperrt gehören.
zum Beitrag08.11.2019 , 12:30 Uhr
Selbstverständlich. Wenn es dort einen funktionierenden Rechtsstaat usw. gäbe, bestünde kein Rückholgrund; außer natürlich Aufwand und Kosten jahre- und jahrzehntelanger Unterbringung und Versorgung. Den gibt’s aber nicht, und die kurdischen Truppen sehen sich ja kaum in der Lage, die Leute auch nur anständig zu bewachen.
zum Beitrag08.11.2019 , 02:39 Uhr
Stimmt hundertprozentig. Der kommende Stillstand, nach den 60ern, 70ern und 80ern, stand uns schon damals deutlich vor Augen, und die subkulturelle Trennlinie bei uns Teenies verlief maßgeblich zwischen Verweigerern und Ignoranten. Die Konsumvermüllung, die über uns kam, wurde über 20 Jahre stetig schlimmer. Wir hatten immer ein latent schlechtes Gewissen, aber mitgemacht haben wir dann meist doch; bis zum nächsten, noch ärgeren Müll. Politisch entstand kaum neues, und Opposition verkam vielfach zum bloßen und mit dem Älterwerden immer hohleren Habitus. In der vagen Erinnerung, dass es früher mal besser war.
zum Beitrag07.11.2019 , 23:41 Uhr
Volltreffer.
zum Beitrag07.11.2019 , 23:26 Uhr
Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema.
Die Moderation
zum Beitrag07.11.2019 , 23:15 Uhr
Der islamistische Terror kam von Deutschland nach Syrien – nicht umgekehrt. Und nun will die Bundesregierung die Verbrecher nichtmal im eigenen Land einknasten. Wie war das mit dem Gezeter über arabische Staaten, die sich der Rücknahme ihrer straffällig gewordenen Bürger verweigern?
zum Beitrag05.11.2019 , 23:09 Uhr
Das wird denen nun seit 30 Jahren erklärt, und die Schlingels begreifen und akzeptieren es immer noch nicht. Ts ts, da hilft eindeutig nur noch mehr schelten.
zum Beitrag05.11.2019 , 20:58 Uhr
Ich finde die üblichen geschlechtergerechten Sprachregelungen großteils auch ziemlich unglücklich, und ich habe es vor über zehn Jahren selbst erlebt, bei einer Professorin, dass generisches Maskulinum in Klausuren und Hausarbeiten „verboten“ war. Keine Ahnung, ob das dann eine Notenverschlechterung bedeutet hätte; haben sich alle, von denen ich weiß, dran gehalten. So what? Andere haben mehr Wert auf exakte Einhaltung von Schriftgröße und Zeilenabstand etc. gelegt. Kann mir nicht vorstellen, dass es irgendjemandes Sprachvermögen beeinträchtigt hat. Uni ist nicht zuletzt eine Lehranstalt, und sich in ungewohnter Sprache zu üben, kann ziemlich lehrreich sein.
zum Beitrag05.11.2019 , 00:11 Uhr
Neue Rechte, die sich nicht rechts nennen wollen, ernsthaft? Ich höre immer nur die Klage, dass rechts so ungerecht verteufelt wird, wohingegen links völlig klar gehe, mainstream sei etc. Und wo es links gibt, müsse es auch rechts geben, weil logisch und ja eh ganz natürlich.
zum Beitrag23.10.2019 , 19:49 Uhr
Letzteres würde mich auch nicht überraschen. Und ersteres rechtfertigt ja nicht all die Betrügereien, Lobbyismus und Manipulation, die maßlose Abzocke.
zum Beitrag22.10.2019 , 23:20 Uhr
Genau die meine ich. Gilt aber für die noch viel dickeren Profite der anderen ganz genauso.
zum Beitrag22.10.2019 , 22:08 Uhr
Wurde auch Zeit.
zum Beitrag22.10.2019 , 22:01 Uhr
Schon klar. Nur setzt das den Glauben an die Wirksamkeit voraus. Und der lässt sich eben nicht einfach planmäßig installieren. Es bedarf eines wirkmächtigen Narrativs, dessen Erfolg von allerlei erratischen und kaum kalkulierbaren Faktoren abhängt. Bei der Homöopathie hat sich ein sehr wirkmächtiges Narrativ etabliert; der flächendeckende Placeboeffekt ist vorhanden. Alle, denen an nebenwirkungsfreier Gesundung ihrer Mitmenschen gelegen ist, sollten das begrüßen. Und sich vielleicht eher für eine Beschneidung der Profite von Herstellern und Vertreibern stark machen.
zum Beitrag21.10.2019 , 22:04 Uhr
Außer natürlich die Fanatiker und Maschinenmenschen.
Ich bin Holzfäller und mir geht’s gut, am Tag packt mich die Arbeitswut…
www.youtube.com/watch?v=FshU58nI0Ts
zum Beitrag21.10.2019 , 21:48 Uhr
Und dann mit treuherzigem Blick dem Kunden erklären: „Legen Sie mal die Hand auf die (5000€ -) Tischplatte, das sind 4 cm Vollholz, das spürt man!“
zum Beitrag21.10.2019 , 21:46 Uhr
Richtig. Wer sich bis allerspätestens Mitte 50 nicht in die Büroetage abgesetzt hat und auch kein Hausmeisterpöstchen irgendwo ergattern konnte, ist ne verdammt arme Sau.
zum Beitrag21.10.2019 , 20:15 Uhr
„Nur“ Placeboeffekt? Erst mal hinkriegen vor lachen, nölen und neiden, v. a. in dieser flächendeckenden Wirksamkeit. 54% der Leute! – falls das denn stimmt. Ohne Nebenwirkungen und Gesundheitsschäden whatsoever.
zum Beitrag15.10.2019 , 19:15 Uhr
Ändert doch nichts daran, dass das eine mit dem anderen erstmal nix zu tun hat und es sich problemlos ohne Homöopathie ökologisch landwirtschaften lässt. D. h. ohne Mineraldünger und Pestizide, ich nehme stark an bei der Viehhaltung auch ohne Antibiotika.
zum Beitrag14.10.2019 , 21:44 Uhr
„Die ökologische Landwirtschaft und Tierhaltung ist ohne homöopathische Präparate undenkbar“.
Sie meinen die sog. „biologisch-dynamische“ Landwirtschaft, die von den Mitgliedern des Demeter-Verbands praktiziert wird. Selbstverständlich lässt sich ökologische Landwirtschafft aber auch ohne Homöopathie betreiben.
zum Beitrag14.10.2019 , 20:22 Uhr
Blockieren, bremsen, hinhalten, das Übliche, und in unserer medialen Öffentlichkeit praktisch kein Thema.
taz.de/Arbeitsbedi...ieferern/!5611749/
Schock und Schwerenot, wenn auch hierzulande mal ein Fanatiker zwei Menschen erschießt. Während anderswo – zum Wohle deutscher Unternehmen – permanent Leute in Massen ausgebeutet, vergiftet, enteignet, vertrieben, misshandelt, wenn nicht gleich massakriert werden. Und dieselben regierenden Politiker, die jetzt öffentlichkeitswirksam dicke Krokodilstränen vergießen, agieren als willige Gehilfen der Profiteure dieser Verbrechen. In einer gerechteren Welt müssten sie alle wegen Beihilfe zum Mord einfahren.
www.spiegel.de/wir...and-a-1153169.html
und hier:
www.spiegel.de/media/media-41298.pdf
Das Zynischste an dieser Ungleichgewichtung ist eigentlich die Tatsache, dass es v. a. deshalb nicht auffällt, weil es schon immer so war. Übrigens und @ die Vögel, deren Unrechtswahrnehmung erst mit Triggerwörtern aktiviert wird: Hochgradig rassistisch ist das Ignorieren von Verbrechen, weil sie nicht bei uns (resp. Resteuropa, Nordamerika, Australien & NZ) sondern in den Ländern des Globalen Südens begangen werden, auch. Zumal, wenn sie hiesigen Wirtschaftsinteressen dienen.
zum Beitrag13.10.2019 , 20:50 Uhr
Herzlichen Dank für diese Klarstellung.
zum Beitrag