Vom Kult des Sieges zum Kult des Krieges: Putin ist der zweite Stalin

Der Kremlchef hat eine neue Ideologie für Russland im 21. Jahrhundert geschaffen. Sein Kampf gegen den Faschismus ist scheinheilig – wie alles, was er tut.

Zeichnung, auf der man Wladimir Putin von hinten, den Kreml und einen Panzer sieht

Der Kremlchef lässt nur die Meinung zu, dass Russland großartig ist Illustration: Katja Gendikova

Die Novaya Gazeta musste nach Attacken und Zensur Russland verlassen. Auf Initiative der taz Panter Stiftung und aus Solidarität hat die taz der Novaya Gazeta Europe am 9. Mai 2022 Platz für Texte – plus Übersetzungen – in Form einer Beilage zur Print-Ausgabe der taz zur Verfügung gestellt, damit das Team seine Arbeit fortsetzen konnte. Alle Artikel der Beilage haben wir auch online veröffentlicht. Die Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der taz-Redaktion wieder. Auf diesen konkreten Text von Julia Latynina erschien in der taz eine Replik von Stefan Reinecke.

In Putins Russland ist in den vergangenen 20 Jahren ein regelrechter Kult um den 9. Mai, den „Tag des Sieges“ entstanden. Dieser Kult hat mit der realen Geschichte des Zweiten Weltkrieges nichts zu tun. Dieser Kult lässt sich wie folgt zusammenfassen: Das russische Volk ist Jesus Christus, der sich für die ganze Menschheit geopfert und die Welt von den Schrecken des Nazismus befreit hat. Doch die undankbare Welt – Amerikaner, Briten, Polen, Esten, Ukrainer und andere – erkennt dieses Opfer nicht an und will sich dem russischen Volk nicht beugen. Deshalb müssen alle bestraft werden.

Diese zentrale Position des Kultes ist der Haltung der orthodoxen Kirche gegenüber den Juden entlehnt. Christus hat sich geopfert und die Sünden der Menschheit auf sich genommen, aber die Juden haben das nicht anerkannt. Deshalb müssen sie sterben. Dieser Kult ist nicht der Vergangenheit, sondern der Gegenwart zugewandt. Er ist eine Rechtfertigung für die schrecklichsten Handlungen gegenüber einer Welt, die dieses Opfer des russischen Soldaten weder anerkennt, noch zu schätzen weiß.

Am 9. Mai 2022 jährt sich zum 77. Mal der Sieg der Roten Armee im „Großen Vaterländischen Krieg“ über Nazi-Deutschland. Diesen Tag beging schon die Sowjetunion, und Russland feiert das Kriegsende heutzutage mit einer großen Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau. Doch was hat der Kreml in diesem Jahr zu feiern? Seit 24. Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der Kampf tobt aber auch an der Heimatfront: Opfer sind vor allem die unabhängigen Medien, die versuchen der staatlichen Propaganda etwas entgegenzusetzen. Mit allen Mitteln wird versucht diese Stimmen zum Schweigen zu bringen.

Auch eine der letzten Bastionen des unabhängigen Journalismus, die Novaya Gazeta, ist von diesen Repressionen betroffen. Das Team der Novaya Gazeta Europe hat das Land verlassen, um die Arbeit fortsetzen zu können und denjenigen eine Stimme zu geben, die den Krieg niemals akzeptieren und nie unterstützen werden.

Angesichts von Zerstörung, Flucht, Elend, Tod und wachsendem Hass braucht es ein Zeichen der Solidarität. Auf Initiative der taz Panter Stiftung bringen wir zum Jahrestag Texte der Novaya Gazeta Europe heraus auf Deutsch, Russisch und Ukrainisch. Die Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Alle Texte erscheinen in der taz vom 9. Mai 2022 und online hier.

Das ist der Kult eines neuen russischen Totalitarismus, dessen Ideologie sehr einfach ist. Die Russen sind die beste, aufopferungsvollste, menschlichste Nation. Diejenigen, die das nicht sehen wollen, sind Nazisten. Und diese Nazisten müssen gnadenlos und vollständig ausgerottet werden.

Stalin hat seinerzeit in der Ukraine gegen Nazisten und Bandera-Leute gekämpft und Putin tut das heute wieder. Putin ist der zweite Stalin. Es ist unmöglich, diesen Kult zu bekämpfen, ohne radikal die wichtigsten Propaganda-Klischees zu überdenken, die sich im Westen noch aus der Zeit des Krieges hartnäckig erhalten haben. Damals war „Onkel Joe“ noch ein Verbündeter der USA und Großbritanniens.

Verbündeter Hitlers

Amerikanische Politiker, Zeitungen und Filme gaben sich alle Mühe, ihre Verbündeten in einem möglichst günstigen Licht erscheinen zu lassen und Hitler als einzigen Schuldigen am Krieg zu entlarven. Dabei wurde sogar vergessen, dass Stalin in den beiden ersten Jahren des Krieges ein Verbündeter Hitlers gewesen und dieser Krieg eine Woche nach der Unterzeichnung des Molotow-Ribbentrop-Paktes ausgebrochen war.

Die tatsächliche Geschichte des Zweiten Weltkrieges ist, dass Stalin diesen Krieg geplant hatte, der die ganze Welt erfassen und erst enden sollte, wenn auch noch die letzte argentinische Sowjetrepublik ein Teil der UdSSR geworden sein würde. Er hatte diesen Krieg geplant – lange bevor Hitler an die Macht kam.

Während dieses Krieges verwandelte sich die ganze Sowjetunion in eine Waffenfabrik. Dieser Prozess wurde unter der Bezeichnung „Industrialisierung“ bekannt. Er begann 1929, lange vor Hitlers Machtergreifung, und er hatte mit der wirklichen Industrialisierung einer Agrargesellschaft nichts gemein.

Die Sowjetunion produzierte nur Waffen. Sie produzierte Panzer, Stahl für die Herstellung von Panzern oder Strom, der benötigt wurde, um den Stahl zu schmelzen, aus dem dann Panzer hergestellt wurden. Zu Beginn des Krieges hatte Stalin allein vom Typ BT mehr Panzer, als alle anderen Länder zusammen. Um für diese Panzer und die Fabriken zu bezahlen, ließ Stalin Bauern in Kolchosen zusammentreiben, ihnen ihren gesamten Besitz wegnehmen und zig Millionen Menschen verhungern.

Monatelange Stellungskämpfe

Die Verarmung der Bauern hatte noch etwas anderes zur Folge. Diese Entrechteten, Gedemütigten und aller Dinge Beraubten füllten von nun an die Reihen der Stalin’schen Armee auf – einer Massenarmee, die die uneinnehmbaren Befestigungen des Feindes überwinden sollte. Die Generäle hatten sich schon immer auf den ultimativen Krieg vorbereitet, Stalin war da keine Ausnahme. Das Hauptmerkmal des Ersten Weltkrieges waren monatelange Stellungskämpfe, was der Unmöglichkeit geschuldet war, die uneinnehmbaren Befestigungen des Feindes entlang der Frontlinie zu überwinden.

Stalin kam zu einer einfachen Schlussfolgerung: Diese uneinnehmbaren Befestigungen müssen mit Körperkraft durchbrochen werden. Dafür gilt es eine Armee aufzubauen, in der die Soldaten eine entrechtete Masse sind, die zu Abertausenden in den Tod geschickt werden. Gleichzeitig muss das administrative Rückgrat der Truppe von den Soldaten getrennt sein.

Genau eine solche Armee hat Stalin geschaffen. So beschreibt Nikolai Nikulin, Mitglied der Russischen Akademie der Künste und leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter der Eremitage, die Verluste unter den Soldaten, die 1941 in der Nähe des Bahnhofes Pogostije gegen die deutschen Befestigungsanlagen bei Leningrad Sturm laufen mussten.

„Als im Frühling der Schnee schmolz, kam alles zu Vorschein, was darunter gewesen hatte. Auf dem Boden lagen Tote in Sommeruniformen, mit Uniformjacken und Schuhen. Das waren Opfer der Herbstkämpfe 1941. Da türmten sich die Leichen von Marinesoldaten in Cabanjacken und ­weiten schwarzen Hosen. Sibirier in Schaffellmänteln und Filzstiefeln, politische Kämpfer mit Steppjacken und zerfetzten Hüten. Auf ihnen Körper in Mänteln und Tarnmänteln, mit und ohne Masken auf dem Kopf.“

Zufälliges Treffen

Im Zweiten Weltkrieg waren amerikanische Generäle dabei, als ihre Truppen anlandeten. Japanische Generäle kämpften an der Seite ihrer Truppen. Guderian und Rommel führten die Schlacht direkt an. Nicht so die sowjetischen Generäle.

Nikulin beschreibt ein zufälliges Treffen mit demselben General, der all diese Menschen, deren Leiber übereinander lagen, in den Tod geschickt hatte, wie folgt: „Ich spähte durch den Spalt eines halboffenen Regenmantels, der die Tür ersetzte. Im Licht einer Öllampe erblickte ich einen betrunkenen General, entspannt und mit einer aufgeknöpften Tunika. Auf dem Tisch stand eine Flasche Wodka, daneben Speck, Wurst, Konserven, Brot. Berge von Lebkuchen, Krapfen, Honiggläser – gerade erst angekommene Geschenke aus Tatarien für die tapferen und heldenhaften sowjetischen Soldaten, die an der Front kämpften. Am Tisch saß auch eine halbnackte Frau, sie war ebenfalls betrunken.“

Wenn sowjetische Soldaten auf ein Minenfeld stießen, griffen sie an, als ob es keine Minen gäbe, hatte General Georgi Schukow dem erstaunten US-General und späteren Präsidenten Dwight D. Eisenhower seinerzeit erklärt.

Diese Haltung gegenüber den eigenen Soldaten ging mit Terror gegen die einheimische Bevölkerung einher. Stalins Terror war gnadenlos, massenhaft und vor allem effektiv. Der größte Teil der stalinistischen „Partisanenbewegung“ hinter den deutschen Linien und besonders in der Ukraine war genau der Terror von Stalins Saboteuren, die hinter der Front bleiben mussten oder während des Rückzugs hinter den deutschen Linien zurückgelassen wurden. Zudem richtete sich dieser Terror in erster Linie nicht gegen die Deutschen, sondern gegen die örtliche Bevölkerung.

Sabotageakte inszeniert

Unter der Androhung, ihre gesamte Familien zu vernichten, wurden Bauern mit Gewalt von den Partisanen rekrutiert. Nachdem eine solche Geisel an mehreren Überfällen und sogar Massakern teilgenommen hatte, wurde sie ein vollwertiges Mitglied der Partisanenabteilung, aus der es kein Entkommen mehr gab.

Sehr oft inszenierten die „Partisanen“ Sabotageakte absichtlich in der Nähe eines Dorfes, weil sie wussten, dass die Deutschen dieses Dorf daraufhin angreifen würden. Personen, die verdächtigt wurden, Sympathisanten der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) zu sein, wurden die Haut abgezogen und die Augen ausgestochen. Sie waren unmenschlicher Folter ausgesetzt und ihre Familien wurden getötet.

Aber selbst dieser äußerst grausame und wirksame Terror, dessen Grundprinzipien die chinesischen Kommunisten und Kämpfer des Vietcongs später übernahmen, war nichts im Vergleich zu dem Blutvergießen, das die Rote Armee nach ihrem Einmarsch in der Ukraine anrichtete. Dörfer, die mit OUN-Kämpfern sympathisierten, wurden niedergebrannt.

Manchmal vollbrachten Stalins Henker wahre Wunder an Einfallsreichtum. In den Archiven des damaligen Geheimdienstes NKWD finden sich Fälle, wonach NKWD-Brigaden, die sich als Bandera-Leute verkleidet hatten, in ein Dorf kamen und von Anhängern der Unabhängigkeit der Ukraine freudig empfangen wurden. Diese Leute wurden erschossen und dann zu „Verrätern“ erklärt, die für Moskau gearbeitet hätten.

Als Kanonenfutter verheizt

Der ganz normale Soldat, von den Generälen als Kanonenfutter verheizt, ließ seinen Zorn an der Bevölkerung aus. Auf deutschem Staatsgebiet vergewaltigten sowjetische Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft geratene russische Frauen und befreite KZ-Häftlinge.

In dem Roman „Die 25. Stunde“ des rumänischen Schriftstellers Constantin Virgil Gheorghiu sind die Massenvergewaltigungen und -morde, die die Stalin’schen „Befreier“ auf dem Gebiet Rumäniens begangen haben, sehr genau beschrieben. Auf diesem Fundament aus Knochen, Blut und Fleisch baut Putin seinen Kult des 9. Mai auf – den Kult des Großen Vaterländischen Krieges.

Schon die Bezeichnung dieses Krieges im Russischen spricht für sich. Für die russischen Propagandisten existiert der Zweite Weltkrieg nicht, der Krieg, der am 1. September 1939 begann und in den Stalin an der Seite Hitlers eintrat. Im Verlauf dieses Krieges eroberte Stalin einen Teil von Polen, Litauen, Lettland, Estland, den Westen der Ukraine, einen Teil Rumäniens und Finnlands. Dort wurde überall sofort die Terrormaschine in Gang gesetzt.

Insgesamt besetzte Stalin in den ersten beiden Jahren des Zweiten Weltkrieges als Verbündeter Hitlers Gebiete mit 23 Millionen Einwohnern. Der Große Vaterländische Krieg begann am 22. Juni 1941, als Hitler Stalin angriff. Wenn wir also Putins Strategie und Taktik mit Stalins Strategie und Taktik vergleichen, dann erkennen wir zweifellos Ähnlichkeiten – nicht mit dem propagandistischen Bild der „Befreier Europas vom Nazismus“, sondern mit der realen Praxis des Stalinismus. Putin verkörpert sowohl Hitler als auch Stalin gleichzeitig. Putins Armee ist immer noch Stalins Armee.

Angst und Hass

Die Generäle verschwenden immer noch das Leben der Soldaten. Diese Soldaten kommen aus den untersten Schichten der Gesellschaft. Ihre Angst und ihren Hass lassen diese unterdrückten, demotivierten und zu Tode erschrockenen Menschen an der Zivilbevölkerung aus. Sie vergewaltigen ukrainische Frauen mit den Worten: „Du bist eine Bandera-Anhängerin, du brauchst das.“

Gleichzeitig diskutieren sie eifrig mit ihren Ehefrauen, was sie sonst noch stehlen könnten, um die Sachen bei der russischen Kleinanzeigen-Webseite Avito zu verkaufen und den Gewinn anschließend mit den Kommandanten zu teilen.

Doch es werden auch Unterschiede sichtbar. Der augenfälligste ist, dass die Grundlage des stalinistischen Systems der Totalitarismus war, die Grundlage des Putin-Systems hingegen sind Fakes und Diebstahl. Sogar Putins Faschismus ist ein Fake, wie alles, was er tut. Stalin verstand wirklich etwas von Waffen. Er ließ tatsächlich mehr Panzer bauen als alle anderen Armeen der Welt zusammen.

Putins Gefolgschaft jedoch hat nur Paläste und Jachten gebaut. Auf den Schlachtfeldern sehen wir weder den gepriesenen T-14-Panzer noch irgendeine andere Wunderwaffe, die russische Propagandisten in den höchsten Tönen loben und die nur auf den TV-Bildschirmen existiert.

Hühnerställe beschießen

Die Iskander-Raketen gehen aus, stattdessen werden veraltete Boden-Boden-Raketen verwendet. Russland lässt Tu-95-Bomber mit strategischen Ch-101-Raketen in die Luft aufsteigen. Diese waren schon zu Sowjetzeiten unglaublich teuer und veraltet. Sie sind dazu bestimmt, Atomsprengköpfe zu transportieren. Jetzt werden sie verwendet, um Hühnerställe zu beschießen, weil die Raketen (wie auch die Truppen) mit veralteten Karten unterwegs sind.

Putin hat es geschafft, seinen eigenen Lügen zu glauben. Er glaubte, eine kampfbereite Armee mit Wunderwaffen zu haben – doch es gab weder eine Wunderwaffe noch eine kampfbereite Armee. Darauf baute er eine militärische Kampagne auf.

Stalin war es gelungen, eine totalitäre Ideologie zu schaffen, an die die Menschen glaubten und für die sie bereit waren, ihr Leben zu geben. Im Wesentlichen ist dies das Hauptziel jeder totalitären Ideologie. Aber Putins Propaganda hat diese Kraft nicht. In Russland stehen keine jungen Männer vor Rekrutierungsämtern Schlange, um sich von unwissenden Generälen zum Abschlachten schicken zu lassen. Und dieselben Nationalgardisten, die Freude daran haben, Demonstranten gegen den Krieg zu verprügeln, beantragen in Scharen ihre Entlassung, sobald sie in die Ukraine geschickt werden sollen.

Noch etwas. Stalin hat es geschafft, die ganze freie Welt zu seinem Verbündetem zu machen. Dies war der wichtigste Faktor für den Sieg. Die ganze Welt half der Sowjetunion beim Kampf gegen Hitler, verschloss jedoch die Augen davor, wer Stalin war, sein Regime und seine Armee. Jetzt hilft die freie Welt der Ukraine und niemand wird mehr wegsehen.

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Wegen des Krieges und der Zensur musste die russische Zeitung Novaya Gazeta ihre Veröffentlichungen einstellen – zum ersten Mal seit 1995.

Am 7. April wurde der Chefredakteur der Zeitung, der Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow, in Moskau attackiert. Die Angreifer wurden gefasst, aber die russischen Behörden werden sie nicht juristisch belangen. Der Journalistenberuf ist in Russland praktisch verboten, die russische Gesellschaft durch Hass und Denunziantentum vergiftet. Wir, das Team der Novaya Gazeta Europe, haben das Land verlassen, um unsere Arbeit fortsetzen zu können und denjenigen eine Stimme zu geben, die den Krieg niemals akzeptieren und nie unterstützen werden. Wir wissen, dass es Millionen von uns gibt, auf beiden Seiten der Grenze, die jetzt wieder durch Europa geht. Menschen, die sich auf Russisch gegen den Krieg aussprechen – das sind unsere Leser und Autoren.

Die pro-europäischen und pro-ukrainischen Russen, die in ihrer Heimat mit der ständigen Angst vor Verhaftungen leben, oder im Exil außerhalb Russlands leben, ohne Arbeit und Zuhause – sie haben jetzt ein bisschen Zeit, zu jammern und zu klagen. Alle unsere Gedanken sind bei den Ukrainern. Wir wissen um die moralische Verpflichtung, die wir gegenüber den Menschen in der Ukraine haben.

Als Bürger des Aggressorlandes müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun, um den Krieg zu stoppen. Die russische Gesellschaft ist noch zu schwach, um Putin durch Massenproteste aufzuhalten.

Aber es ist unsere journalistische Pflicht, so vielen Russen wie möglich wahrheitsgemäße Informationen über diese Katastrophe zu liefern, die der russische Präsident Wladimir Putin über die Ukraine, Russland und ganz Europa gebracht hat. Die Novaya Gazeta ist zuallererst die Idee von einer Zeitung, die nicht von der russischen Zensur kontrolliert wird und die Wahrheit schreibt. Diese Idee darf nicht zerstört werden.

Kirill Martinow, Chefredakteur der Novaya Gazeta Europe

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