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Robert Habeck tritt ab„Ich will nicht wie ein Gespenst über die Flure laufen“

Ex-Vizekanzler Habeck verlässt den Bundestag. Die Grünen hätten ihre neue Rolle nun gefunden, sagt er der taz. Und dann gibt er Julia Klöckner noch eins mit.

Das nächste Jahr geht es für ihn ins Ausland: Robert Habeck in seinem Bundestags-Büro Foto: Jens Gyarmaty

taz: Sie haben uns gerade gesagt, dass Sie in diesem Gespräch nach vorne schauen wollen und nicht nach hinten. Wo ist denn für Sie jetzt vorn, Herr Habeck?

Robert Habeck: Biografisch geht’s nach vorn, indem ich das nächste Jahr ins Ausland gehe. Ich habe an diesem Montag dem Bundestagspräsidium mitgeteilt, dass ich zum 1. September mein Bundestagsmandat zurückgeben werde.

taz: Mit welcher Begründung?

Habeck: Ich erinnere mich, dass ich beim tazlab im April gesagt habe, ich werde rausfinden, wo ich die größte Wirksamkeit erzielen kann. Über diese Frage habe ich lange nachgedacht. Für mich stellen sich die Dinge so dar, dass ich Abstand zu dem zu engen Korsett des Berliner Politikbetriebs gewinnen muss; auch, um erst mal wieder zu empfangen und nicht gleich weiter zu senden, wie die letzten Jahre. Man sagt, wo eine Tür zugeht, geht auch eine auf. Ich glaube, man muss auch manchmal eine zuziehen, damit eine neue aufgeht.

Im Interview: Robert Habeck

trat bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2025 als Kanzlerkandidat für die Grünen an. Das Ergebnis von 11,6 Prozent galt auch als seine Niederlage. Von 2021 bis 2024 war er Vizekanzler und Minister für Wirtschaft und Klima in der Ampelkoalition, davor Parteivorsitzender der Grünen, stellvertretender Ministerpräsident und Umweltminister von Schleswig-Holstein in einer Schwarz-Grünen Koalition.

taz: Was ist mit den Zehntausenden, die wegen Robert Habeck bei den Grünen eingetreten sind? Den 450.000, die Sie nach der Bundestagswahl in einer Petition gebeten haben, zu bleiben?

Habeck: Um das sein zu können, was sie von mir erwarten, muss ich einen anderen Weg gehen als den erwarteten. Ich hoffe, sie werden das verstehen. Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen: Ganz oder gar nicht, also mit dem Amt auch aus dem Mandat ausscheiden.

Wegen der Petition habe ich mir Zeit zum Überlegen genommen. Dafür bin ich wirklich dankbar. In der Zeit konnte ich hoffentlich auch hinter den Kulissen ein bisschen dabei helfen, dass die Grünen ihre neue Rolle finden. Inzwischen sind sie aber in der Oppositionsrolle angekommen und haben eine starke Aufstellung für die Zukunft gefunden.

taz: Ähem.

Habeck: Nix ähem. Sie haben eine eigene, kritische Handschrift entwickelt. Denken Sie an die Aufklärungsarbeit bei Jens Spahn und den Masken. Gleichzeitig wird eine Konstruktivität angeboten, die die Unionsopposition unter Merz niemals hatte. Trotzdem habe ich mich ja auch gefragt: Welchen Beitrag kann ich leisten? Und es gab einen Moment, der es quasi entschieden hat. Als Friedrich Merz seine Regierungserklärung vor den Sommerferien gehalten hat, da hat er quasi meine Wahlkampfrede gehalten. Etwa: In Zeiten der Krisen muss man die Schuldenbremse lockern, um Verteidigung und Infrastruktur zu finanzieren. Ich saß im Plenum und habe geklatscht und gelacht. Das war in dem Moment irgendwie witzig.

Ich will weder ein höhnisch-zynischer Kommentator sein, noch will ich wie ein Gespenst über die Flure laufen und sagen: Früher war ich mal Vizekanzler, erinnert ihr euch?

taz: Aber dann nicht mehr?

Habeck: Nein. Es war ja auch ein Auslachen. Und Auslachen ist keine Lösung. Und über die letzten Wochen wurde mir klar, das soll nicht meine politische Arbeit der nächsten Jahre prägen. Häme im Sinn von: Jetzt habt ihr es auch kapiert. Im Grunde habe ich alles, was ich zu dieser Legislatur zu sagen habe, im Wahlkampf gesagt.

Ich will weder ein höhnisch-zynischer Kommentator sein, noch will ich wie ein Gespenst über die Flure laufen und sagen: Früher war ich mal Vizekanzler, erinnert ihr euch? Einige haben mir geraten, warte doch einfach. Die Regierung ist so schwach, vielleicht fällt sie ja bald. Aber das geht für mich aus den gleichen Gründen nicht. Außerdem ist der Bundestag nichts, was man auf einer halben Pobacke macht.

taz: Sondern?

Habeck: Ich will eine neue Geschichte. Dafür muss ich einen anderen als den erwartbaren Weg gehen. Dafür muss ich einen Raum aufstoßen, um dann nochmal neue Beiträge leisten zu können. Und deshalb gehe ich jetzt raus. Und ich hoffe, dass diejenigen, die gewünscht haben, dass ich das Mandat behalte, das verstehen werden.

„Ich bin abgewählt worden“: Ex-Kanzlerkandidat Robert Habeck zieht Konsequenzen Foto: Jens Gyarmaty

taz: Was machen Sie denn nun genau?

Habeck: Ich werde das nächste Jahr an verschiedenen ausländischen Forschungs- und Bildungseinrichtungen forschen, lehren und lernen. Das eine ist das Dänische Institut für Internationale Studien in Kopenhagen. Ein weiteres ist Berkeley. Aber es wird auch noch andere geben, mit denen ich zusammenarbeiten werde.

Die Frage ist: Was kann man im Ausland lernen? Und zwar immer entlang der beiden großen Linien, die mein politisches Leben geprägt haben: Wie geht es weiter im Kampf für die liberale Demokratie? Welche Konsequenzen hat die globale Erderwärmung? Da geht es mir jetzt vor allem um sicherheitspolitische Fragen.

taz: Ist das auch eine Art Flucht aus Deutschland?

Habeck: Es ist eine Horizonterweiterung, ein Perspektivwechsel. Es geht mir darum, die Binnensicht aufzubrechen. Politik und politische Berichterstattung haben ja eine starke Selbstbezüglichkeit. Ich will, wenn Sie so wollen, darauf von außen schauen.

taz: Es gibt auch Leute, die den Absprung aus der ersten Reihe anders gestaltet haben. Jürgen Trittin, zum Beispiel, hat sich als Fachpolitiker noch mal neu erfunden. Das kam für Sie nicht in Frage?

Habeck: Doch, kam in Frage. Ich habe das auch überlegt. Zumal es ja der Mehrheitsweg für Ehemalige ist. Aber dann habe ich den anderen Weg als den für mich richtigen identifiziert.

Ich habe versucht, eine politische Idee zu leben, aber ich bin abgewählt worden und damit auch diese Idee. Da kann man nicht einfach so weitermachen, als wäre nichts geschehen.

taz: Weil das auch zu klein für Sie wäre, Fachpolitiker und Opposition?

Habeck: Quatsch. Ich war in der Opposition Fraktionsvorsitzender im Landtag, Parteivorsitzender in Berlin und habe dafür damals ein Regierungsamt aufgegeben. Aber die Regierung übernimmt so viele Dinge, dass ich jetzt immer nur sagen müsste: Habe ich doch vorher gesagt. Und wo sie sie zerstören, habe ich zuvor genau davor gewarnt. Das ist aber alles rückwärtsgewandt und bringt mich nicht nach vorne und auch sonst niemanden.

Wenn man die Landespolitik mitrechnet, bin ich jetzt seit 20 Jahren quasi in der ersten Reihe der Politik. Ich habe versucht, eine politische Idee zu leben, aber ich bin abgewählt worden und damit auch diese Idee. Da kann man nicht einfach so weitermachen, als wäre nichts geschehen.

taz: Welche Idee genau ist abgewählt worden?

Habeck: Die Parteien, die die alte Mitte gestellt haben, Union und SPD, werden kleiner. Es gibt eine progressive Partei, die Grünen, und eine, die sich gegen Veränderung stemmt, die AfD. Meine Idee war immer, dass man die Grünen mit einem progressiven Liberalismus in die gesellschaftliche Mitte führt, um das Zentrum zu stabilisieren. Wenn die Grünen sich aus dem Zentrum verabschieden, wer gibt ihm noch Kraft und Leben?

Der gedankliche Kern dahinter ist, dass die Grünen zwar als Protestpartei gegründet wurden, aber dass sie sich angesichts der skizzierten Entwicklungen nicht aus dem Mehrheitsdiskurs verabschieden können, sondern ihn neu prägen müssen. Das ist meine politische Vita: Bündnisse, Lager, machtpolitische Konstellationen neu zu denken. Das hat in die Ampelregierung geführt. Aber die ist gescheitert.

taz: Und die neue Regierung hat bereits jetzt oder zumindest derzeit in Umfragen keine Mehrheit mehr.

Habeck: Wenn die Legislaturperiode so weitergeht wie bisher, werden Union und SPD nach der nächsten Bundestagswahl keine eigene Mehrheit mehr haben. Wahrscheinlicher ist, dass sie pro Jahr jeweils ein bis zwei Prozentpunkte verlieren. Dann ist es vorbei mit Volksparteien, und zwar final. Das ist ja das Szenario, das sich abzeichnet: Die Union kämpft nicht um 30 Prozent, sondern darum, über die 20 zu kommen. Und die SPD kämpft nicht darum, zur Union aufzuschließen, sondern zehn Prozent zu halten.

Politisch gewollte demokratische Alternativen sind nicht im Angebot. Schwarz-Grün ist von der Union – Merz, Söder, Spahn, Klöckner – verächtlich gemacht und zerstört worden. Und die sind ja alle politisch befördert worden, haben also noch mehr zu sagen in der Union. Da muss ein neuer Ansatz gefunden werden. Und den finde ich nicht innerhalb der Röhren des Systems, das ich die letzten 20 Jahre mit aufgebaut habe.

Dass diese Bundesregierung einen Konsens in Deutschland abbildet, das glauben sie noch nicht mal selber. Am deutlichsten zu sehen ist das bei Klöckner oder bei Spahn.

taz: Wann und warum ist die Möglichkeit für die Grünen verschwunden, diese neuen Allianzen zu bilden?

Habeck: Die Erfahrung im Ministeramt sagt mir, dass die Gesellschaft vielleicht gar keine Mitte hat, sondern lauter Gruppen, die verschiedene Interessen artikulieren und die sich nur noch rhetorisch auf eine Gemeinsamkeit beziehen. Wenn es konkret wird, werten sie aber eigene lebensweltliche, materielle Interessen immer höher als das rhetorisch beschworene Gemeinsame.

Und dass diese Bundesregierung einen Konsens in Deutschland abbildet, das glauben sie noch nicht mal selber. Sie bilden jeweils die parteipolitischen oder die sie tragenden Lobbygruppen ab. Am deutlichsten zu sehen ist das bei Klöckner oder bei Spahn.

taz: Welche Rolle spielt die Simulation gemeinsamer Interessen durch Kulturkampfquatsch? Etwa, wenn Söder sagt: Die wollen euch das Fleisch verbieten, ich verteidige euer Recht darauf.

Habeck: Ich nehme mal als Beispiel die Regenbogenfahne, weil wir hier im Bundestag sitzen. Fundamentalisten, die an der Ehe für alle verzweifeln, muss man mit der Lupe suchen. Und auf der anderen Seite ist der Christopher Street Day sicher keine megapolitische Demonstration gewesen, die die Gesellschaft auseinanderreißen will. Das ist einfach ein fröhliches Fest für Vielfalt, und wer es nicht mag, der geht halt auf die andere Straßenseite. Es gab also faktisch kein Problem. Dann hat Julia Klöckner diese Debatte vom Zaun gebrochen…

Julia Klöckner hat die Gesellschaft gespalten. Ob mutwillig oder aus Dämlichkeit, weiß ich nicht. Sie war noch nie in der Lage, Dinge zusammenzuführen. Sie hat immer nur polarisiert, polemisiert und gespalten. Insofern war von Anfang an klar, dass sie eine Fehlbesetzung ist.

taz: … Bundestagspräsidentin Klöckner (CDU) hatte für Vielfalt stehende Regenbogenfahnen auf dem Reichstag und in Büros der Abgeordneten untersagt …

Habeck: … und darüber die Gesellschaft gespalten. Ob mutwillig oder aus Dämlichkeit, weiß ich nicht. Aber nun können Politiker sich ereifern, Zeitungen können vollgeschrieben werden, man kann Talkshows damit bestreiten, alle können etwas sagen, aber die eigentlich realen Probleme bleiben unbearbeitet, die zentralen Herausforderungen, die ein Land zu lösen hat, werden nicht diskutiert. Dieses fetischhafte Wurstgefresse von Markus Söder ist ja keine Politik. Und es erfüllt dennoch einen Zweck. Es lenkt ab von den Gründen, die Menschen haben können, sich nicht gesehen und nicht mitgenommen zu fühlen.

taz: Welche sind das?

Habeck: Sorgen um die Sicherung des Lebens, Status, Wohnung, Rente, Einkommen, Löhne, Mindestlöhne, hohe Inflation und ganz allgemein die Zukunft. Also um das Aufstiegsversprechen der Gesellschaft. Aus meiner Amtszeit glaube ich beschreiben zu können: Überall da, wo diese kulturpolitischen Debatten einzelne Gegenstände zu Lebenswirklichkeiten hochstilisieren und dann Lebenswirklichkeiten scheinbar unvereinbar gegeneinander stellen, geht es im Kern ganz häufig um soziale Fragen.

Da aber ist die Bundesregierung notorisch uneins. Deshalb profilieren sich beide Parteien über die Kulturkampf-Debatten. Und deshalb wird es mit dem Streit auch weitergehen. Er erfüllt einen Zweck. Merz hat ja schon angekündigt, er will es der SPD nicht leicht machen. Klingt schon wie Lindner in der Schlussphase.

Dieses fetischhafte Wurstgefresse von Markus Söder ist ja keine Politik. Und es erfüllt dennoch einen Zweck. Es lenkt ab von den Gründen, die Menschen haben können, sich nicht gesehen und nicht mitgenommen zu fühlen.

taz: Wäre es da nicht ratsam, anhand dieser Fragen zurückzupolarisieren?

Habeck: Das wäre logisch, aber falsch. Jedenfalls für die, die daran festhalten wollen, dass Konflikte rational und durch Verstehen gelöst werden können. Ich bin dafür nicht der Richtige.

taz: Zur Erkenntnis, dass es im Kern um soziale Fragen geht, sind Sie in den letzten Monaten gekommen? In Ihrem Wahlkampf kamen Verteilungsfragen zwar vor, aber nicht sonderlich zugespitzt.

Habeck: Nein, die Erkenntnis ist nicht neu. Wir haben die Debatte über das Heizungsgesetz so befriedet. Strom günstiger machen, war mein zentrales Wahlkampfversprechen. Neu ist, mit welcher Vehemenz das Land in abseitige Kämpfe getrieben wird, die dann den ganzen politischen Raum beschäftigen. Die kulturkämpferischen Signale kommen jetzt aus der Regierung selbst. Wolfram Weimer ist Großmeister darin und zieht das Sprachjakobinertum von rechts auf. Die Nicht-Wahl von Brosius-Gersdorf war durch kulturkämpferische Lebensschutzthemen getrieben. Und dann ist da natürlich Julia Klöckner mit ihrer Unfähigkeit, ihr Amt überparteilich auszuüben.

taz: Argument?

Habeck: Es darf nirgendwo eine Fahne oder eine Aufschrift auf einem Pullover geben. Alle müssen neutral sein, nur Klöckner darf rechts sein.

taz: Mussten Sie Ihr Mandat eigentlich bei der Bundestagspräsidentin persönlich zurückgeben?

Habeck: Ich habe es gegenüber dem Vizepräsidenten Omid Nouripour zurückgegeben.

taz: Ein Abschlussgespräch mit Frau Klöckner gibt es nicht mehr?

Habeck: Ich hoffe nicht.

taz: Sie mögen sie nicht besonders?

Habeck: Ich kenne Frau Klöckner schon lange. Sie war noch nie in der Lage, Dinge zusammenzuführen. Sie hat immer nur polarisiert, polemisiert und gespalten. Insofern war von Anfang an klar, dass sie eine Fehlbesetzung ist. Inzwischen sagen selbst Leute aus der Union, dass Merz sie nur zur Präsidentin gemacht hat, um sie von einem Ministerposten fernzuhalten, auf dem sie noch mehr Schaden anrichtet.

taz: Wie ist das eigentlich, wenn man jahrelang in der Öffentlichkeit steht, im Wahlkampf permanent kommuniziert, und dann plötzlich Sendepause hat?

Habeck: Das fiel mir gar nicht schwer. Als ich Vizekanzler und Wirtschaftsminister wurde, war mir eigentlich klar, dass das mein letztes Amt und der Abschluss meiner Karriere ist. Der Gedanke, dass man in einer Demokratie Macht auf Zeit bekommt, hat mir immer Kraft gegeben.

Die Dinge haben sich dann anders entwickelt. Das vorzeitige Aus der Ampel, die Kampagnen gegen die Grünen, der Rechtsruck – der Job war einfach nicht erledigt und ich wollte den Kampf darum führen und gewinnen. Hab ich aber nicht. Und dann hätte ich entweder den Klingbeil machen können und sagen, ist doch eigentlich angesichts der Ausgangslage ganz gut und alle Macht für mich. Oder ich sage ehrlich, was passiert ist, und übernehme Verantwortung.

taz: Am Tag nach der Wahl sagten Sie: „Das Angebot war top, die Nachfrage nicht so.“ Auf viele wirkte das beleidigt.

Habeck: Na ja, dass ich mehr erwartet habe, kann ich nicht wegreden. Aber beleidigt war ich nicht. Es war ein Kanzlerwahlkampf. Mein Versuch war, ein Angebot für das ganze Land zu machen – von einer Partei, die nicht gegründet wurde, um das ganze Land zu repräsentieren. Ich habe also die Themen aus der Sicht eines potenziellen Kanzlers angesprochen, nicht alleine aus der Sicht des grünen Wahlprogramms. Diesen Wahlkampf wollte ich. Nur das Ergebnis wollte ich so nicht haben. Es war keine Bestätigung für diesen Kurs. Das Angebot wurde nicht so angenommen, dass ich einfach weiter machen konnte. Wahlen machen eben auch da einen Unterschied.

taz: Wie ist das dann demnächst: Muss man in Berkeley studieren, um etwas von Ihnen mitzubekommen? Müssen alle warten, bis Sie fertig geforscht haben?

Habeck: Nein, im Gegenteil. Ich gebe mein Mandat auf, aber das ist kein Rückzug aus dem politischen Diskurs. Wenn ich glaube, Interessantes beitragen zu können, werde ich das sagen. Dieses taz-Interview ist ein Anfang, oder? Und Videos auf Instagram werde ich sicherlich auch weiter machen und dann fallen mir vielleicht auch noch neue Formate ein.

taz: Um sicherzugehen: Haben Sie denn nun mit der Spitzenpolitik für immer oder für den Moment abgeschlossen, Herr Habeck?

Habeck: Was ich jetzt tue, tue ich nicht taktisch, wenn das Ihre Frage ist. Ich gehe jetzt komplett ins Offene und lasse die Leinen los. Und ich merke, wie ich wieder Luft unter die Flügel bekomme. Ich merke, dass ich eine Neugier zurückgewinne. Wohin mich der Weg durchs Offene führt, weiß ich nicht. Aber nach 20 Jahren, wo auf jedes Amt der nächste Wahlkampf folgte und dann wieder das nächste Amt, ist er genau deshalb der richtige Weg.

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96 Kommentare

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  • Warum nur machen sich Linke immer so klein, indem sie verbittert Dreck und Zynismus über ihre politischen Gegner auskübeln? Ich hab das nie wirklich verstanden.

    Wenn ich es besser weiß als Konservative oder Rechte, habe ich doch erst recht das Bedürfnis, Größe zu zeigen und Gelassenheit/Überlegenheit auszustrahlen?

  • Enttäuscht war ich auch über die anhaltende Funkstille und Rückzug von Bärbock und Habeck. Dieses Interview zeigt allerdings dass zumindest der „kinderbuchautor“ Habeck wie gewohnt sehr wortgewandt analysiert und erklärt. Das können leider nicht sehr viele im Politik Zirkus. Er wird fehlen. Schade…. Aber verständlich

  • Ein grüner Drückeberger. Ich hatte es nicht anders erwartet. Tut mir leid für die vielen Leute, die vergeblich auf ihn gehofft hatten. Aber die dritte Reihe ist ja auch undankbar, dann doch lieber in die Wissenschaft. Da hat man Zeit ohne Ende.

  • Habeck kann kluge Gedanken formulieren und ist auch auf seine Art und Weise ein eloquenter Redner.



    Als Minister, der Dinge machen und in der Praxis erledigt bekommen muss, war er leider nicht sehr erfolgreich. Er hat es nicht geschafft, Dinge umzusetzen. Insofern erscheient sein Schritt folgerichtig.

    • @T-Rom:

      Wow!



      Den Winter 2022/23 haben Sie wirklich schon völlig vergessen.

      Wenn die Erinnerung des durchschnittlichen Wählers nicht einmal eine verkürzte Legislaturperiode lang hält, hat Markus Söder mit seinem "Bratwurstfensehen" tatsächlich das erfolgreichere Verständnis von Politik für den (Durchschnitts-) Menschen.

  • Habeck Blickwinkel macht mich etwas sprachlos. Es mag sein, dass die Union nicht besser ist, als die Grünen zuvor, aber sinnlose Kulturkämpfe an den echten Problemen der Menschen vorbei, ist doch gerade einer der Gründe gewesen, warum die Grünen abgestraft worden sind. Und die Grünen als liberal zu bezeichnen, ist auch ein schlechter Witz.



    Bei aller durchaus berechtigter Kritik an Vertretern der Union fehlt komplett die Einsicht in eigene Fehler.

  • Die Chance von Habeck und Lindner wäre es gewesen, sich auf einen höheren CO2-Preis, eine Angleichung des Dieselpreises und die daraus u.a. finanzierte Abschaffung des Solidaritätszuschlags zu einigen. Dafür hätte der passende dritte Koalitionspartner ausgesucht werden müssen, der auch ein Lieblingsprojekt zu bekommen hätte. Dann wären auf beiden Seiten die Parteibasis und Anhängerschaft zufrieden gewesen, die Wärmepumpen ein Selbstläufer geworden und viele Autofahrer freiwillig langsamer gefahren.



    Stattdessen zäher Streit ohne gemeinsame Zukunftsprojekte. Habeck war mit seiner Unterschrift unter den Koalitionsvertrag eigentlich schon gescheitert.

  • Abgewählte politische Ideen

    Zitate: „Ich habe versucht, eine politische Idee zu leben, aber ich bin abgewählt worden und damit auch diese Idee. Da kann man nicht einfach so weitermachen, als wäre nichts geschehen.“

    Und

    „Als Friedrich Merz seine Regierungserklärung vor den Sommerferien gehalten hat, da hat er quasi meine Wahlkampfrede gehalten.“

    Eine ehrenwerte Konsequenz, allerdings a-typisch für den Gemeinen Politiker. Zugleich erinnert Habeck daran, daß es zwischen seinen politischen Ideen und denjenigen des neuen Bundeskanzlers keinerlei Unterschiede gibt. Daraus folgt: Die jetzige Regierung dieses Landes orientiert sich an politischen Ideen, die abgewählt wurden!

  • Sich erst in den BT wählen lassen, und jetzt, wo's interessant wird, wo nämlich eine gute Opposition gebraucht wird, rauszugehen - dann doch bitte lieber gleich nicht mehr antreten. Ist zwar verständlich, dass er die Mühen der Ebene nicht mehr will. Hätte ihm niemand übel genommen, nicht wieder zu kandidieren. - Inhaltlich hat er mit seiner Beurteilung der jetzigen politschen Situation in D viele gute Punkte, und zu Frau Klöckner, Herrn Söder und Konsorten ebenso. - Seine Einschätzung der Grünen teile ich nicht. Die haben ihre Rolle und ihre Themen noch nicht wirklich gefunden.

    • @ja wirklich?:

      Er hat sich aber als Regierungsangehöriger zur Wahl gestellt, nicht als Oppositionsführer.

      Nachdem er eine so deutliche Absage von den Wählern erhalten hat, ist das doch nur konsequent, anderen Platz zu machen.

      Ich würde auch sagen, die Grünen haben sich noch nicht gefunden.

      Bei dem Prozess stört er nur.

  • Das System unserer " repräsentativen Demokratie " zeigt leider auch engagierten, großen, mit Leib & Seele Demokraten - und Robert Habeck ist sicher einer der wenigen im Politik Business davon, ihre brutalen Grenzen auf.



    Vielen herzlichen Dank, für soviel geleistete politische Arbeit, Kraft und investierte Lebenszeit für unser Land, an Herrn Habeck.

  • Lieber Robert Habeck



    Ich teile Ihre Analyse, fort von der politischen Mitte, fort von den Volksparteien....



    ...bin gespannt auf Ihre Wanderjahre zum "Thema Demokratische Entwicklung".

  • Interessant, wie Habeck die AfD sieht.

    Laut Verfassungsschutz, weiten Teilen der Medien, der etablierten Parteien etc. sind das Extremisten, Nazis gar, die daß bestehende System stürzen und eine Diktatur errichten wollen.

    Aber weit gefehlt.



    Laut Habeck wollen die gar nicht das bestehende System abschaffen, sondern sind im Gegenteil gegen jede Veränderung.

  • Vielleicht kommt Habeck auch dazu, seine Fehler zu reflektieren. Z.B. die Erdgaskäufe zu Höchstpreisen und zugehörige Subventionen. Das Zurückrudern beim Heizungsgesetz, statt dem lediglich ein paar Erleichterungen einzubauen, es aber im übrigen pünktlich zum 1.1.2024 in Wirkung treten zu lassen.

    Am Anfang stand der Fehler in den Koalitionsverhandlungen, keinen höheren CO2- Preis auszuhandeln, nachdem andere Massnahmen an der FDP gescheitert waren (wie Tempolimit, Dienstwagenprivileg).

    Nach dem Scheitern der Schuldenfinanzierung des KTF hätte Habeck auf einen Ausgleich in allen Etatpositionen drängen müssen, auf der Einnahmen wie der Ausgabenseite, einschließlich Renten.

    Die Schuldenermächtigung für Merz, ohne klare Bindung an Investitionen und den Klimaschutz, war nicht vorrangig Habecks Fehler, aber er hätte das verhindern können.

    Liest er auch solche Kommentare, jetzt mit mehr Zeit?

  • Lieber Robert Habeck,



    Ich teile Ihre Analyse über die tragische Entwicklung fort von einer politischen Mitte..



    ...ich bin gespannt auf Ihre Forschung zur Demokratischen Entwicklung, so habe ich Sie zumindestens verstanden.

  • Gar nicht so übel, zumal die Kommentare zu Klöckner (und auch Söder), da darf dann ruhig auch mal eine frische Brise aus dem Nooad‘n wehen, das wird er gerade noch sagen dürfen und die beiden Kritisierten teilen ja auch gerne aus. Bitte keine Sprech- und Denkverbote, Habeck nötigt mir einigen Respekt ab.

  • Gleichwohl nicht immer einverstanden, dennoch danke, Robert Habeck.

  • Habeck: ""Der aufgeklärten Linken ist es bisher nicht gelungen, den Erzählungen über den Werteverfall einen neuen, starken, aufregenden, die gesellschaftliche Debatte fokussierenden und herausfordernden programmatischen Entwurf entgegenzusetzen.""



    ===



    Habeck geht - aber - Klöckner, Dobrindt, Spahn und Söder bleiben.



    Das Habeck den Bundestag verlässt ist ein Verlust - und diejenigen die bleiben skizzieren wohin die Reise geht.

  • Wir werden alle sehr gespannt auf seine Forschungsergebnisse und Lehraktivitäten im Ausland sein. RH hat anscheinend immer noch nicht verstanden, dass es "die Mitte" nicht gibt in einer Gesellschaft, nur divergierende Interessen. Vielleicht wird er das ja herausfinden mit etwas Abstand zur Berliner Blase. Last but not least, dieses etwas beleidigte Oberschichten-Gehabe könnte er mal langsam ablegen; da war mir Fischer weitaus sympathischer, da geradliniger.

  • Ein bisschen mehr Selbstkritik hätte ich Herrn Habeck schon zu getraut. Ich kann die Skepsis der TAZ-Journalist:innen gut nachvollziehen. Ich habe da auch manches Ähem. Wohlwollend sageich: Habeck hatte für seine Kampagne - wie alle - zu wenig Zeit. Aber: Die Grünen haben die sozialen Themen nicht treffend adressiert. Habeck sagt selbst zwischen den Zeilen, dass er Wahlkampf mit einem CDU-tauglichen Programm gemacht hat. Vielleicht liegt hierin einfach der Fehler: Für die Grünen als Kanzlerkandidat antreten, dann aber soziale Themen liegen lassen und für massive Aufrüstung eintreten. Merz macht jetzt in der Tat Habeck-Politik. Und das heißt: 1/3 des Bundeshaushalts wird ins Militär gehen. Kann man gut finden oder nicht - ist aber vielen grünen Wähler:innen nicht mehr als "grün" zu verkaufen. Habecks "progressiver Liberalismus" ist m.E. an zentralen Werten der grünen Wählerschaft vorbeigeschrammt. Es hätte noch schlechter laufen können. Schade um Habeck als authentische Politikperson ist es trotzdem. Mit seiner Kritik hat er ja vielfach recht. Aber die grüne Alternative, ich habe sie nicht sehen können. Und so ging es vielen, die weiter links ihr Kreuz machten.

  • Wenn wir mit der Kultur warten, bis in Deutschland die erste Donald J. Trump Straße eingeweiht wird, denn ist es zu spät, sich an den Anstand Habecks / Scholzens zu sehnen.



    "Ob mutwillig oder aus Dämlichkeit" ist leider nur eine Stilfrage aber gleichgültig, so lange solche Klöckners ungehemmt den Diskurs beeinflussen ( und die Empörung ). Nebelkerzen der Tachendiebe.

  • Sehr sympathisch!



    Im Gegensatz zu Vielen war ich immer ein Befürworter der Ampel.



    Sie wird auf lange Sicht das letzte Projekt einer liberalen Gesellschaft sein.



    Das ist ein großer Verlust.



    Es hat mich schon gewundert, wie die Ampel, auch von links, geradezu bekämpft wurde.



    Habeck hat Recht, wenn er sagt, Vieles von dem, was nun umgesetzt wird, ist bereits von der Vorgängerregierung erdacht und gefordert worden.



    Es ist natürlich ein herber Verlust für die Grünen, wie für die gesamte politische Landschaft.



    Persönlich kann ich den Ausstieg gut nachvollziehen.



    Im Gegensatz zu landläufigen Behauptungen ist Politik ein fulltime job.



    Sich von all dem loszusagen ist ein persönlicher Befreiungsschlag.



    Betrachtet man die Karriere, so hat Habeck auch Alles erreicht, was möglich war.



    Die Aussage, dass das Angebot gut, die Nachfrage aber überschaubar war, teile ich.



    Eine wie auch immer geartete Fortsetzung der Koalition aus Grünen und SPD wäre in die Zukunft gerichtet gewesen.



    Doch die Deutschen waren zu beschänkt, wählten Stillstand mit "afd" und Rückschritt mit Merz.



    Die Union stolpert beim Zurück Hasten bereits über die eigenen Füße.



    Damit ist kein Blumentopf zu gewinnen.

  • Faß mal z‘samm - Ach was! Vagel Bülow -



    “…Politik und politische Berichterstattung haben ja eine starke Selbstbezüglichkeit. …“



    Hoffe - daß da auch einigen tazis die Ohren klingeln - wa! Keine eine eine Frage! Newahr



    Normal



    &



    (btw Berkeley - geht klar.



    Mein Cousin - leider längst emeritiert - hätte ehna gefallen:



    Berlin. Kam im tiefsten Winter/Zentralklima - mit blutiger Fresse mit Kinderfrau nach Hause.



    Hatte trotz oder wegen ausdrücklichem Verbot an nem Eisenstakett geleckt.



    “Na das - wird Bübchen ja nun wohl nicht wieder



    machen!“ Frau Mutter Dr. rer. oec. (Tante Liese;)



    🫦“Nu grade!“

    Ergo: Masel tov

  • Dass die aktuelle Polarisierung von Themen letztlich immer auf eine soziale Frage der eigenen Lebenssicherheit zurückzuführen ist, das halte ich für falsch! Die Leute sind von der Politik und den Entscheidungswegen satt genervt, und zwar so sehr, dass sie Wahlentscheidungen treffen wo sie vorher genau wissen, dass die sogar zum eigenen Nachteil führen werden. Politik und Programm müssen verlässlich werden, und nicht Zusagen und Versprechen zwei Tage nach der Wahl zurückgenommen werden.



    Ehrlichkeit als Tugend die gelebt wird, nicht als taktisches Manöver à la Söder oder Merz missbraucht. Habeckmwar da für mich stets glaubhaft... leider waren da zu viele handwerkliche Mängel im Spiel. Tipp: Mal ein ganz praktisches Projekt angehen.... vom Bauantrag bis zum Bau.... hilft dann vllt. mehr im Perspektivwechsel als Berkley und Think Tank A oder B.

  • Respekt für Habeck. Ich kann das meiste nachvollziehen. Allerdings: Schwarzgrün ist nicht nur an den Rechten gescheitert, sondern auch am eigenen Lager. Habeck hätte 2021 - als eine Art junger Kretschmann - Kanzler werden können. Aus grüner Binnenlogik musste er Baerbock den Vortritt lassen, mit dem bekannten Ergebnis. In der Ampel dann der Niedergang: Baerbocks feministische Außenpolitik hat niemand verstanden. Habeck machte als Wirtschaftsminister, vom ersten Jahr abgesehen, keine gute Figur. Und wann immer er in die Mitte wollte, sperrte sich die grüne Basis. Heute ist der Zeitgeist gegen die Grünen. Den einen sind sie nicht grün genug, den anderen fallen sie auf die Nerven. Der jetzigen grünen Führung fällt dazu außer ein bisschen Kulturkampf nichts ein, sie ist langweilig und so blaß, wie es Parteifunktionäre halt sind. Klar freut sich Habeck, dass er mal weg ist.

  • Habeck: "Wegen der Petition habe ich mir Zeit zum Überlegen genommen. (...) In der Zeit konnte ich hoffentlich auch hinter den Kulissen ein bisschen dabei helfen, dass die Grünen ihre neue Rolle finden. Inzwischen sind sie aber in der Oppositionsrolle angekommen und haben eine starke Aufstellung für die Zukunft gefunden.



    taz: Ähem.



    Habeck: Nix ähem."



    Doch ähem. Ganz großes ähem.



    Das ehemalige Führungsduo der Grünen beweist eindrucksvoll nach der Wahl nochmal jeweils ihre tiefe Verbundenheit zu Wählern, Verantwortung und Bodenhaftung.



    Ich darf erinnern: zurücktreten wollte beide nicht, Platz machen aber auch nicht, also mussten jeweils galante Lösungen gefunden werden, die dem Anspruch der beiden gerecht wurden. Als Messlatte diente offensichtlich vor allem die typisch grüne von Demut geprägte Selbsteinschätzung.



    Das Ganze jetzt auch noch als Unterstützung in der Findungsphase der Oppositionsrolle zu verkaufen ist an altväterlichem Großmut nicht zu überbieten. Chapeau Herr Habeck, Frau Bearbocks von Kollegialität und Wertschätzung geprägte Bewerbung um den Posten der Präsidentin der UN-Generalversammlung war schwer zu übertreffen, aber sie haben es mit Bravour geschafft.

    • @Saskia Brehn:

      Echt?



      Ich fand Baerbock deutlich schlimmer.

    • @Saskia Brehn:

      Was für ein politisches Amt hat er denn bekommen, mit dem er Baerbock übertroffen hat?

    • @Saskia Brehn:

      Na Na “Ich Völkerrecht du Schweinepriester“



      osä 🙀🥳🧐 - ;)) makes the difference - wa!



      www.youtube.com/re...h+v%C3%B6lkerrecht



      Normal Schonn • …ganz genderneutral!

  • Von nem Freund:

    Also passt uff, Leute:



    Ich hab eigentlich ’ne megageile Idee gehabt – Grüne schön in die Mitte führen, Liberalismus, Fortschritt, alle hätten mich lieben sollen. Aber wat is? Keener wollte. Tja, abgewählt.



    Jetzt könnt ick natürlich hier rumsitzen, meckern und sagen ‚Früher war ick mal Vizekanzler, erinnert euch?‘, aber dit is mir zu billig. Also: Abgang mit Würde!



    Die Union? Merz, Söder, Spahn, Klöckner – alles Blockierer, Zerstörer, Wurstfresser. Schwarz-Grün? Tot, weil die’s kaputtjemaacht ham.



    Die Gesellschaft? Joa, vielleicht jibt’s die Mitte jar nich, also konnte meine Idee ja gar nich klappen. Pech für euch.



    Die Ampel? Lobbyhaufen, zerstritten, bringt nix. Auch nich meine Schuld.



    Wat mach ick jetzt? Klar, Kopenhagen, Berkeley, internationale Forschung, globale Sicherheit, Demokratie retten. Während ihr euch hier weiter über Würstchen, Fahnen und Pullis streitet, sitz ick schön in Kalifornien und philosophier über den Untergang des Abendlandes.



    Also: nich mein Scheitern, eher euer Problem. Ick geh ma kurz die Welt retten.

  • Ich unterschreibe alles, was in dieser klugen Analyse gesagt wird. Gleichzeitig muss ich gestehen, dass ich noch auf der Stufe zum Wahllokal im Wahlkreis 1 zwischen Habeck und Stefan Seidler schwankte (immerhin haben wir hier oben mit dem SSW eine sehr brauchbare Alternative!!). Als ich dann zum ersten Mal las, dass Habeck sein Mandat vorzeitig zurückgibt habe ich bereut, meine Stimme nicht Stefan Seidler gegeben zu haben.

    Dennoch: mit Mayra Tjorven Vriesema aus Husum kann ich sehr gut leben. Ich wünsche ihr von Herzen viel Erfolg!

  • Schön, dass die TAZ einem redlichen Politiker Platz gibt, sein Ausscheiden aus de Politik zu erklären. Dieses Ausscheiden viel sympathischer als das Stuhlgeklebe, was man sonst nach Niederlagen sieht.



    Ich weiß nur nicht, was die vielen pseudokritischen Fragen sollten, der Mann hat eine Entscheidung für SEIN Leben getroffen und erklärt sie, weil er bis jetzt eine Person des öffentlichen Intresses war. Punkt. Seit kritisch wo es hingehört.

  • Da kriegt Habeck noch einmal Gelegenheit, viele der hohlen Phrasen, wie sie im Politikbetrieb üblich sind, abzuspulen. Er zeigt wenig späte Einsicht darin, wie der Berliner Politikbetrieb funktioniert; was er schon früher hätte wissen können. Und da muss natürlich noch das Bekenntnis zur liberalen Demokratie kommen, einem geschlossenen Röhrensystem, in dem er groß geworden ist, dass er verteidigen will und wie alle, die Regierungsmacht anstreben, trotzdem noch als Ausgangspunkt für weitreichendere Reformen sieht. Was er am Ende mit den sozialen Fragen meint und welche Antworten er noch dafür hätte, nachdem er diese als praktizierender Politiker ganz weit nach hinten gestellt hat, werden wir vielleicht zum Glück nie mehr erfahren. Die Schröder-Fischer-Formel, die er und die Grünen adaptiert haben, ist jedenfalls keine soziale Antwort.

    Wenn du gehst, Robert, vergiss nicht die Tür hinter dich zuzumachen.

  • Er lernt ja so gerne - und in diesem Fall scheint es sogar geklappt zu haben

  • Machen sie's gut Robert Habeck. Als öffentliche Person in der Politik waren sie eine Wohltat, ein Lichtblick. Nun hat sich alles wieder verdunkelt und eine Depression ergreift das Land. Aber jetzt können wir sagen: Politik wollen wir so, wie Habeck sie verstanden hat. Wir haben ein lebendiges Beispiel dafür wie es anders gehen kann. Danke dafür. Herzlichen Dank.

  • Nun schwindet mein letztes Bisschen Hoffnung, das ich für dieses Land noch hatte. Schade, sehr, sehr schade für uns. Aber ich habe sehr großes Verständnis für die Motive von Robert Habeck. Vielen Dank an den besten Politiker, den dieses Land (und vorher S-H) je gesehen hat, und alle guten Wünsche für seine Zukunft!

  • ...Inzwischen sagen selbst Leute aus der Union, dass Merz sie nur zur Präsidentin gemacht hat, um sie von einem Ministerposten fernzuhalten, auf dem sie noch mehr Schaden anrichtet.



    ...



    Ich frage mich, was Julia Klöckner für Merz oder wen auch immer getan hat, damit sie überhaupt irgendeinen Posten bekommt.

  • Wenn es schon Kretschmann nicht wurde, dann vielleicht Habeck: Bundespräsident. Soll er sich weiterbilden, nachdenken, sokratische Fragen stellen.

  • Es ist sehr selten, dass Politiker dieses Formats offen und auch selbstkritisch kommunizieren. Jeder Mensch macht Fehler, er auch - aber er steht dazu. Die Meisten schieben alles was schiefläuft auf andere ab. Wenn man ihm einen Vorwurf NICHT machen kann, dann ist es der der Unehrlichkeit. Sieht man im Gegesatz dazu auf Spahn, Söder, Klöckner oder Linnemann, dann wird deutlich was hier gemeínt ist.

  • Dieses fetischhafte Wurstgefresse von Markus Söder ist ja keine Politik. Und es erfüllt dennoch einen Zweck. Es lenkt ab von den Gründen, die Menschen haben können, sich nicht gesehen und nicht mitgenommen zu fühlen." Herrlich. Danke Robert für die deutlichen Worte. Und vor allem keine Überbewertung der AfD, sondern der Finger in der Wunde der anderen Parteien. Sehr gut.

  • Verlässt er das sinkende Schiff

  • Herr Habeck kommt schon ziemlich enttäuscht und frustriert rüber. Und den Ärger am politischen Gegener auslassen - ist gelinde gesagt nicht sehr geschickt.

  • Ohne die Leistungen von Herrn Habeck abwerten zu wollen, zeigt sein Weggang doch, dass er sich in seinen Funktionen vom "Fußvolk" der Grünen weit entfernt hat. Das betrifft übrigens nicht nur ihn, sondern fast alle, die es bei den Grünen (und nicht nur bei denen) nach "oben" geschafft hat.

    Finanziell bis ans Ende seiner Tage gut versorgt, ist es ja auch schwer vorstellbar plötzlich als "einfacher Abgeordneter" nur noch einer von vielen zu sein.



    Der Verlust von scheinbarer Bedeutung und öffentlicher Wahrnehmung scheint für viele ehemalige Spitzenpolitiker*innen schwerer zu wiegen, als der Wunsch sich für eigene Überzeugungen wieder an der Basis einzusetzen.

    Es wäre schön, wenn er uns vom Robert wenigstens weise Ratschläge von der Seitenlinie erspart blieben.



    Da reichen schon Fischer und Gabriel, die von Journalisten gerne als lebenslange Fachleute für alles herangezogen werden.

    • @Bürger L.:

      Das Fußvolk innerhalb der Partei hat sich allerdings von den Wählern entfernt, Habeck wollte einen Mittelweg.

    • @Bürger L.:

      Wen man in der Position von Robert Habeck ist oder war, entfernt man sich natürlich ein wenig vom "Fußvolk". Das liegt schon am Informationsvorsprung, den ein Vizekanzler qua Amt hat, ohne ihn mit anderen teilen zu können.



      Ich glaube übrigens nicht, dass Herr Habeck ohne die finanzielle Absicherung zum Bürgergeldempfänger geworden wäre.

    • @Bürger L.:

      Momentamal:

      Weil er etwas tut, was Sie nicht gut finden, sind seine Einlassungen per se falsch, und weiter soll er gar nicht an Diskursen teilnehmen.

      Meinen Sie das?

    • @Bürger L.:

      Sehe ich komplett anders. Ich freue mich auf seine Ratschläge und Kommentare von der Seitenlinie. Denn, wenn ich auf die aktuelle Lage schaue, hat er in allem komplett Recht gehabt. Das ist übrigens eine sehr traurige Erkenntnis.

  • Vielleicht hätte Habeck mit seinen Grünen die Bevölkerung aufklären statt belehren sollen. Den Menschen aufzeigen, dass die neoliberalen Aufstiegsversprechen nie Wirklichkeit waren, statt mit der FDP einfach daran festzuhalten. Vielleicht hätte man die soziale Frage auch wirklich vor alle anderen Stellen sollen, statt den Leuten erst die Wärmepumpe zu diktieren, ohne Ihnen aber eine auf ihre Lebenssituation passende Unterstützung zu geben. Viele Menschen sehen doch gar nicht, dass ihre prekären Lebensverhältnisse auf der anderen Seite einen Gegenspieler haben, der bewusst diese Verhältnisse zementieren möchte. Das mache ich aber nicht, indem ich so tue, als gebe es eine Mitte, deren Wünsche ich bedienen muss. Hierzu muss ich aufklären, was die Ursachen von Ängste und Abstieg sind und das eine Mitte der Interessen letztlich nicht existiert. Es gibt praktisch nur Profitieure und Verlierer.

  • Der Satz von Habeck den ich hier mitnehme ist "Ich bin dafür nicht der Richtige.", d.h. er kanns nicht. Immerhin hat er das eingesehen. Viel Klarsicht beweist er in dem Interview allerdings nicht.



    Über Julia Klöckner:



    "Es darf nirgendwo eine Fahne oder eine Aufschrift auf einem Pullover geben. Alle müssen neutral sein, nur Klöckner darf rechts sein."

    Was soll das denn bedeuten? Soweit ich weiss hatte Köckner keine Pullis oder Fahnen getragen die "rechts" waren, und eine Überzeugung hat sie auch nicht verboten. Habeck ist wie so häufig in dem Interview extrem ich-bezogen und biegt sich seine Argumentation in einer Weise zurecht die oft, wie hier auch, zum Bruch derselben führt.

    Auch Bemerkungen über andere Parlamentskollegen (Söders "Fleischgefresse") fand ich ziemlich daneben, stillos halt. Ist zwar eigentlich nicht wichtig, sagt aber eine Menge über die Person aus.

    Und dass Habeck ins Trump-Land will, was soll ich denn davon halten?

  • Es bleibt mir eigentlich nur ein tiefer Dank - für so viele Dinge:

    Als erstes dafür, das Robert Habeck der gerade aktuell so wichtigen TAZ dieses Interview gegeben hat.

    Aber auch dafür, dass er keiner der Ex-Minister ist, die...



    Option A: an ihrem BT-Mandat "kleben" (würde in der Wirtschaft auch nicht passieren, dass jemand der aus dem Vorstand ausscheidet, dann im Middle Management die Zeit bis zur Rente aussitzt). oder...



    Option B: irritierend schnell einen gut bezahlten Lobbyisten-Job annimmt.

    Menschlich, strategisch und intellektuell für die Politik sehr schade, er hat seine Rolle mit strategischem Weitblick gestaltet. Das manchmal nach außen etwas 'unbedarfte' Vorgehen in der Kommunikation von Themen fand ich eher sympathisch.

    Und die Unterstellung "ein Kinderbuchautor hätte keine Wirtschaftskompetenz" hat mich als Ex-Konzernmanagerin stets geärgert, gerade im Kontext der vielen anderen MinisterInnen, deren fachliche Qualifikation fraglich ist.

    Robert Habeck hat mir meine zeitweise Politikverdrossenheit genommen und ich wünsche ihm eine sehr erfüllende und bereichernde Zeit in der akademischen Welt.

    Ich werde seinen Weg weiter mit Neugier verfolgen! Danke für Alles!

  • Ich finde Enttäuschung muss auch einem Politiker, einem Menschen von seinem Format erlaubt sein. Zumal er Recht hat.



    Die Union tut heute alles, was sie zu Zeiten der Ampel als sozialistischen Unfug verschrien hatte. Nur um an die Macht zu kommen um dann neben den guten Sachen der Ampel noch ein bisschen Sozialstaat abzubauen, um die Kohle derer die eh schon nichts haben jenen zu geben die mehr als genug für 10 Leben haben.

    Ich fand es auch beruhigend wohltuend, dass auch ein kluger Kopf wie Robert Habeck bezüglich Frau Klöckner die gleichen Ansichten vertritt wie ich selbst. Schön zu wissen, dass man die "Dame" im rechten Licht sieht.

    Robert Habeck wünsche ich alles gute für die Zukunft, ich bin mir sicher, wir werden noch so einiges von ihm hören, lesen und sehen.

  • Wenn die Grünen nur mal den Mut hätten, abends in der U8 mit der Regenbogenfahne zu fahren. Was nützt einem die Regenbogenfahne auf dem Reichstag, wenn man in der City seines Lebens nicht sicher ist, nur weil man anders ist als der Rest?

  • Danke und stimmig, wie ich finde, dass du dieses Abschieds-Interview der taz und nicht einem der anderen Blätter gegeben hast ✨✨✨



    Versuchte Kurzzusammenfassung: Nach 20 Jahren wieder Luft unter die Flügel bekommen und klar sehen: Das, wofür ich stand, war nicht (mehr) mehrheitsfähig. Ich will lernen und lehren, um neue Wege zu finden.

    Wow, Hut ab 👌

  • Herr Habeck hat mit seiner Inkompetenz und seinen fanatischen Hausdurchsuchungen der Demokratie schweren Schaden zugefügt. Und dann spielt er sich noch als Opfer und Kämpfer für Demokratie auf. Zynischer geht es kaum noch. Wahrscheinlich hat er einfach nur einen noch besser bezahlten Job gefunden.

  • Chapeau - ecce homo

  • Hört sich für mich ehrlich und nachvollziehbar an. Mal schauen, was noch von ihm kommt.

  • Ich verstehe nicht, warum der Mann erst dann deutlich wird, wenn er Amt und Mandat verlässt. Nicht nur, was seine Ausführungen zu Julia Klöckner betrifft, auch das „fetischhafte Wurstgefresse“ finde ich äußerst zutreffend, um den öffentlichen Politikstil des bayerischen Ministerpräsidenten zu charakterisieren.

  • Respekt!



    Ich hoffe die Stimme von Robert Habeck wird weiter Gehör finden.



    Jetzt muss sich Bratwurst Söder wenigsten nicht mehr an einen überlegenen Gegner abarbeiten. Und an Merz wird er sich auch die Zähne ausbeißen, und wenn er noch so viel Senf dazugibt.



    Schwarz grün hätte die Agd noch zurück in Löcher drücken können. Jetzt können wir uns auf Alice und dunkel Deutschland einstellen. Wird spannend zu sehen wann BW Söder und die Weinprinzessin beitreten. Da darf man dann den Humor nicht verlieren.

  • Schwaches Bild dieses unsouveräne und eitle Nachtreten. Da scheint sich eine Menge Bitterkeit aufgestaut haben.

  • Obwohl es erlaubt ist, lässt man sich nicht wählen um ein paar Monate später zurückzutreten. Die Kandidatenwahl ist nämlich Grundlage der Wahlentscheidung des Wählers für eine ganze Wahlperiode. Man könnte fragen, hat er das nicht schon vor ein paar Monaten gewusst ? Ist das beim nächsten Kandidaten genau so ? Ob solche Überlegungen den Wählern und der Wahlbeteiligung gut tun, ist die Frage.

    • @Hans - Friedrich Bär:

      Und manchmal kommt die Erkenntnis später, das finde ich jetzt nicht als das Problem.

    • @Hans - Friedrich Bär:

      Ausser in Schleswig-Holstein hat sowieso niemand Habeck gewählt, und da war er auf Platz 1 der Liste und insoweit sowieso drin.



      Ärgerlich ist vielmehr das hohe Investment der Grünen für die bundesweit plakatierte "Marke" Habeck, das jetzt nichts mehr wert ist. Das teilen die Grünen mit der Werbung der FDP für einen dort wegegangenen.

    • @Hans - Friedrich Bär:

      Naja, bei der Kandidatur war es zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, dass es danach zu einer Regierungsbildung mit den Grünen hätte kommen können. Will sagen, es ist glaubwürdig, dass er nicht nur als Grüßaugust kandidiert hat.

    • @Hans - Friedrich Bär:

      Wenn es Schwarz-Grün mit Habeck doch gegeben hätte? Oder Schwarz-Rot-Grün, weil ein paar mehr BSW gewählt hätten?



      War das Ergebnis vor der Wahl bekannt?

      Was sollte also Ihr Post gerade?

    • @Hans - Friedrich Bär:

      Habeck hat vor der Wahl natürlich noch nicht gewusst, was das Ergebnis der Wahl sein würde – ob er Kanzler werden könnte (zugegeben, war unwahrscheinlich), ob er Minister in einer wie auch immer gearteten anderen Koalition würde, oder ob sich die Grünen in der Oppositionsrolle wiederfinden würden. Natürlich muss auch eine in ein Amt gewählte Person vor Ablauf der Amtsperiode sagen können, angesichts der Ergebnisse oder angesichts neuer Entwicklungen sehe ich mich nicht [mehr] als geeignete Person in diesem Amt und gebe es daher vorzeitig zurück.

  • Verlässt er ein sinkendes Schiff 🤔

  • Habeck ist ein sehr kluger Kopf, allerdings auch ein bißchen eitel und selbstverliebt. Das Scheitern der Ampel hat natürlich vor allem die FDP auf dem Kerbholz, dennoch haben die Grünen mit Habeck und Baerbock weder das zutiefst Destruktive der FDP erkannt und deswegen die Koaltion erst gemacht, in der Koalition dann auch kein Mittel gegen die hartleibige und letztlich regierungsunfähige FDP gefunden. Jubel konnten die Grünen da wohl nicht erwarten, haben zurecht eine Niederlage einstecken müssen.



    Was Habeck über Klöckner und Klingbeil meint ist aber völlig zutreffend. Habeck könnte in ein paar Jahren nochmal ein Comeback feiern, wenn die Zeiten günstiger für einen Oberrealo stehen. Aber erstmal sind andere dran bei den Grünen, die grundsätzlich alle Chancen haben, wieder deutlich bessere Ergebnisse zu erzielen. Sie sind die einzige Partei, die wirklich halbwegs stringent über den Klimawandel nachdenkt, die eine liberale Bürgerlichkeit haben, die im allgemeinen Rechtsruck selbst die Sozis kaum noch zeigen.

  • Gewählt hätte ich ihn nie, allein schon aus inhaltlichen Gründen. Seine im Nirwana mäandernde vhs-Philosopiererei werde ich sicher nicht vermissen. Aber ich habe ihn immer als einen hochanständigen Kerl erlebt, der tatsächlich inhaltlich angetrieben wurde. Das war mehr, als man bei den meisten finden konnte. In dem Sinne: Alles Gute!

  • Bitter. So viele wirklich gute, d.h. zukunfts- und sachorientierte und über jeden Verdacht des Eigennutzes erhabene Politiker haben wir nicht.



    Er wird fehlen.

    Das Habeck als Unvollendeter geht, ist in erster Linie nicht dem politischen Gegener, auch nicht dem mit der Boulevardpresse verquickten Fossilkapital, sondern den Grünen selbst anzulasten.

    Wäre er statt Baerbock 2021 grüner Kanzlerkandidat geworden, wir hätten heute eine andere Repubblik.

    • @Vorstadt-Strizzi:

      Wer seinen Trauzeugen mit einem Staatssekretäre-Posten versorgen wollte, der war schon ein bisschen eigennützig in seiner "über jeden Verdacht erhabenen" Politik..

    • @Vorstadt-Strizzi:

      Ich bin mir nicht mehr ganz sicher ich glaube aber das ABL am Anfang die besseren Umfragewerte hatte, erst später ist das in Richtung Habeck gekippt.

    • @Vorstadt-Strizzi:

      Als Kanzler wäre Habeck mit seine ausgleichenden Art vielleicht geeigneter gewesen als als Wirtschaftsminister, wo er u.a. mit seiner Erdgaspolitik wesentlich Ziele der Grünen mit den Füssen getreten hatte.

    • @Vorstadt-Strizzi:

      Als Feministin tut es mir weh, aber sie haben Recht!

    • @Vorstadt-Strizzi:

      Beim Wunsch eigentlich bei Ihnen.

      Die Springerpresse, Putin und ihre Handlanger hätten ihre geballte Wucht an Mann und Moneten dann gegen ihn gewandt, wie sie es ohne Maß gegen Baerbock abzogen. Irgendetwas hätten sie auch gefunden.



      Ich weiß also nicht so recht. Den Vizekanzler hatte er sich vorher schon gesichert.

    • @Vorstadt-Strizzi:

      Ich hege auch Sympathie für Habeck. Man sollte das Ganze aber nicht an einer Person festmachen. Es gibt aktuell einfach keine Mehrheit für sachorientierte, ehrliche und am langfristigen Allgemeinwohl orientierte Politik. Diese Entwicklung hätte ein Kanzler Habeck wahrscheinlich auch nicht abwenden können.

  • Ich verstehe das Lob für den grünen Westerwelle nicht. Er wollte gerne Kanzler werden und hat dafür, wie einst Guido, eine Schelle bekommen. Was wird man später von ihm erzählen? Irgendetwas mit Heizung (das habe ich bis heute nicht verstanden). Zu den wichtigsten Themen hat er keine gute Figur gemacht. Zu Gaza: Er unterstützte die Waffenlieferungen. In der Ukraine: Waffen. Eigentlich ist sein politischer Charakterzug vom Militärischen geprägt. Na ja, er wird wegen seiner mangelnden Substanz schnell vergessen sein. Goodbye.

  • Es gab im deutschen Hochmittelalter einen geflügelten Ausspruch der Untertan wenn der Reisekönig seine Zelte in der jeweiligen Stadt wieder abbrach. "Gott schütze den König aber möge er nie wiederkommen". Keine Ahnung warum ich gerade nach der Lektüre dieses Artikels daran denken musste.

  • Habeck biegt sich zum Teil die Geschichte zum GEG zurecht:



    die soziale Frage, um die es nach seiner Aussage immer geht, kam



    im Entwurf, der außerdem andere Schwächen auch noch hatte, gar



    nicht vor. Die „Befriedung“ war auch nicht seine Initiative, sondern



    erfolgte durch Druck von außen. Und seine politischen Ideen hat den



    Steuerzahler zT. viel Geld gekostet (Northvolt) u. nur mit Glück sind



    Milliarden Subventionen nicht bei einem kranken Techunternehmen



    gelandet, bei dem Trump jetzt das Sagen hat.

  • Passt zu seiner Linie. Nicht einfach davonrennen oder die Brocken hinschmeißen (wer war nochmal Olaf Scholz?). Seine überlegende Art wird mir fehlen. Jetzt haben die Politclowns, Selbsbereicherer und Demagogen weitgehend freie Bahn. Umso wichtiger, liebe taz, dass IHR denen auf die Finger schaut und wenn nötig, das Handwerk legt.

  • Gut mal einer Grünen zu hören, der auch vom Leder zieht. Sollten sie öfter machen und das nicht nur Söder & Co überlassen. Hätte ich mir auch im vergangenen Wahlkampf gewünscht. „Söder mit seinem fetischhaften Wurstgefresse“

  • Erfreulich, dass Habeck anders als die meisten Berufspolitiker bereit ist, aus dem UFO Berlin auszusteigen und neue Wege zu gehen.



    Eine kleine Korrektur: "Es gibt eine progressive Partei, die Grünen, und eine, die sich gegen Veränderung stemmt, die AfD"



    Die AfD stemmt sich nicht gegen Veränderung, sie will diese Gesellschaft in eine unsoziale und diktatorische Gesellschaft verändern.

  • Die Zerstörung der CDU/CSU, dieses Mal von Robert Habeck. Und hätte er nicht Merkel zu kopieren versucht, hätten die Grünen im Wahlkampf besser ausgesehen. Stattdessen schiebt jetzt Cem, der erzkonservative Grüne, die Grünen nach rechts und wundert sich dann.

  • Herr Habeck hatte sicher gute Ideen, war aber in der falschen Partei. Es war sicher sehr ehrgeizig von ihm, mit 30% Prozent der Stimmen bei der Bundestagswahl zu rechnen, denn sonst hätte er ja nie Kanzler werden können.



    Insofern sind es schöne Worte eines enttäuschten Mannes.

    • @Dirk Osygus:

      Knapp über SPD hätte evtl. gereicht. Es reichte Kretschmann.

  • Tolles Interview. Alles Gute für den weiteren Weg Herr Habeck.

  • Ich freue mich auf die Videos.



    Was für ein Jammer, dass anstelle eines so redlichen Politikers nur lauter Lobbyvertreter unser Land regieren dürfen.

  • Herr Habeck tut richtig daran zu gehen. Es liest sich doch sehr selbstmitleidig verletzt, wie er mit der jetzigen Regierung quasi abrechnet. Ich hoffe, die Zeit im Ausland gibt ihm wieder die nötige Distanz, wieder konstruktiver sein zu können.

    • @poesietotal:

      Verbittert hätte ich es bezeichnet…

    • @poesietotal:

      Mein Poesiealbum hättens nicht bekommen!



      Und das nicht nur - weil ich sojet nie mein eigen nennen konnte.

    • @poesietotal:

      Das lese ich auch so, Schuld sind allen voran die anderen.

    • @poesietotal:

      Das ist aber der Punkt. Merz wusste eigentlich vorher, dass Habeck Recht hatte. Sie wussten es womöglich auch. Dass Merz das dann nicht im Wahlkampf auch vertrat, ist ein Makel des Merz'. Der darf benannt werden.



      Habeck war einer der klarsten Politiker mit Distanzfähigkeit, sogar zur eigenen Partei. Sie bellen gerade am falschen Baum, scheint mir.

    • @poesietotal:

      Dem stimme ich nicht zu. Ich kann sehr gut nachvollziehen wie er denkt, fühlt und warum er diesen Schritt geht. Für mich sehr wohltuend im Vergleich zu vielen anderen Politikern. Aber ich denke jeder empfindet das anders, je nach der eigenen Persönlichkeit.

    • @poesietotal:

      Ich finde, es liest sich wie jemand, der nach 20 Jahren mal wieder ohne strategische Implikationen sagen kann, was er von so manchen Leuten und Entscheidungen hält. Über Klöckner und Klingbeil kann man in jeder Kommentarspalte bösere Dinge lesen als das.

    • @poesietotal:

      Wieso "selbstmitleidig", er hat einfach recht, von dieser Regierung ist leider nicht viel zu erwarten. Es geht im gleichen Stil weiter wie unter der Ampel. Die Union will massiven Sozialabbau betreiben, profitieren davon wird die AfD. Mir macht das alles Angst.

      • @celcon52:

        Das schlimme ist wenn die AfD erst an der Macht ist wird der Sozialabbau noch härter vorangetrieben.

    • @poesietotal:

      Was ist denn an seiner Kritik selbstmitleidig verletzt? Würde es gerne verstehen.