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meine Kommentare
25.09.2024 , 15:13 Uhr
Ja schade. Ich habe ein paar Tage lang für eine demokratische Partei in Bburg Zettel verteilt und alle angestrahlt. "Na, wie sehen Sie denn so die Lage?" habe ich gefragt. Kein einziger AfD-Mitmensch ist meinem Charme erlegen und hat ein Gespräch angefangen. Jetzt empfehle ich Reinald Grebes Verse.
zum Beitrag13.09.2024 , 08:09 Uhr
Super link, danke dafür.
zum Beitrag13.09.2024 , 08:03 Uhr
Der Film hat mich bewegt. Manchmal ist eine Rückkehr zu den Urmotiven und tief spirituell begründeter, aber nicht esoterischer Lebensweise voller Respekt vor allem, was lebt, wohltuend. Gleichzeitig sind die obigen Fragezeichen schon die richtigen. Nicht alles war besonders zielführend. Und da Kelly so gut war, wurden beide auch noch zusammen beerdigt und gewürdigt, der vermutliche Täter und die Petra, die stolz war, aus einem resistenten, selbstbewusstem Frauenhaushalt zu stammen. Dieses Ende finde ich seltsam, noch ungeklärt und sicher unverdient.
zum Beitrag20.07.2024 , 10:54 Uhr
Die Begrenzung des Kindergeldes angesichts großer Armut war mit ein Grund, warum auch diesmal die Labour Party nicht mehr Stimmen als bei der letzten Wahl mit Jeremy Corbyn bekommen hat. Das Mehrheitswahlrecht hat aber zu einer Abwanderung von den Tories und Zersplitterung der Rechten geführt.
zum Beitrag08.07.2024 , 15:18 Uhr
Wenn erst das EU-Wahlergebnis einen heilsamen Schock bei den Grünen ausgelöst hat, so ist das zwar gut, aber man fragt sich, in welcher Welt die leben, wenn sie das nicht vorhersehen konnten. Seit dem albernen Streit um den Kanzlerkandidatur (das war im April 2021, also nicht lange her) ist mir diese Partei immer fremder geworden. Sie wurde 1979 gegründet unter dem Vorbehalt, dass sie der Bewegung zu dienen hatte, nicht sich selbst. Damals war die Mehrzahl der "Spontis" skeptisch, ob sich eine Partei im bürokratischen Apparat überhaupt durchsetzen könnte. Sie hat einiges erreicht und auf dem langen Weg durch die Parlamente und Gemeinderäte gutes bewirkt, besonders für die Opfer von Kriegen. Sie musste ihr ursprüngliches Selbstverständnis oft revidieren, hat dazu gelernt. Aber in dieser von Scholz fatal nach außen vertretenen, von Lindner erstickten Koalition der inneren Blockade überzeugt sie nicht. Statt klarer, direkter Botschaften höre ich Zweckoptimismus. Die USA investieren 900 Milliarden in Infrastruktur, die BRD dank FDP nur ganz wenig. Also muss Rotgrün zu einer neuen Linie finden, um nicht von Populist*en ausgemerzt zu werden.
zum Beitrag02.07.2024 , 13:13 Uhr
Ich habe Farage genau so erlebt wie im Artikel beschrieben. Rebellisch, witzig, leicht charismatisch haben er und seine smelly Ukippers das Land in die Isolation und wirtschaftlichen Niedergang getrieben. Keir Starmer hat als Oppositionsführer fast alle sozialistischen Programmpunkte über Bord geworfen und sich der reaktionäre britischen Presse angedient, gibt ab und zu auch Murdoch's " Sun" Interviews. Jeremy Corbyn, der sechsmal seinen Londoner Wahlkreis gewonnen hat, hat er aus der Partei herausgeekelt. Abgeordnete, die mit dem großartigen Filmdirektor Ken Loach gemeinsam auftraten, ebenfalls. Hoffnung auf mehr als kosmetischen "change" hegt keiner meiner britischen Freunde. Das Parteisystem lässt Alternativen gar nicht erst entstehen. So rechnen die Grünen im Land der schönsten Gärten und Parks mit gerade mal drei Sitzen.
zum Beitrag15.02.2024 , 10:07 Uhr
Es ist immer besser, seine Kritik genau zu addressieren. Es ist unhaltbar, wenn jetzt Israelis individuell für eine Regierung verantwortlich gemacht werden, die sie bekämpft haben. Das ist im Grunde faschistisch. Mich hat es erfreut, dass ich mit ein paar Berlinern mit arabischer Abstammung reden konnte, die bei aller Soli mit Palästina über die Angriffe auf Zivilisten und die Verstümmelung und sogar zur Schau Stellung absolut wehrloser, ja sogar sterbender Opfer, darunter junge Frauen, entsetzt waren. Die es nicht waren, die feige schweigen, sind ein Problem. Das gilt umgekehrt genauso für Verbrechen der Gegenseite. Ich sehe da eine große Einigkeit, die hoffentlich die dringende Waffenruhe beschleunigt.
zum Beitrag13.02.2024 , 14:04 Uhr
Hannah Arendts "Elemente und Ursprünger totaler Herrschaft" kritisiert schon im Vorwort Tendenzen jüdischer Geschichtsschreibung, ist alles andere als apologetisch. Sie würde heute sofort erkennen, wie das gegenseitige Zelebrieren der Opferrolle bzw des Martyrertums die beiden Lager daran hindert, erwachsen und verantwortlich mit dem unendlichen Schmerz umzugehen, den man sich seit 100 Jahren etwa zugefügt hat, um zu der klaren Friedenslösung zu gelangen, auf die sich im Grunde fast alle geeinigt haben, die diesen Dauerkriegszustand von außen beobachten, US-Demokraten, Ägypten, Jordanien, die Saudis, EU. Wenn eine mutige kubanische Intellektuelle und Arendt zum Schweigen gebracht werden, ist das ein Skandal, denn diese beiden wären ideal, um mit ihrem Denken zu einer gerechten Lösung beizutragen.
zum Beitrag09.12.2023 , 15:34 Uhr
Auf mich wirkte Scholz sehr klar. Argumente der Vernunft und Logik hat er diesmal endlich mit dem notwendigen Nachdruck vorgebracht. Wenn er das Land so anzusprechen versteht, wie er es auf diesem Bundesparteitag geschafft hat, hätte ich weniger Sorgen, dass die unheilige Allianz zwischen AfD-Parolen und einer Merz-CDU über die Empörungsräume bestimmter Netzwerke in Deutschland wieder an die Macht kommt. Ich war nicht mit allem einverstanden, aber es geht darum, in Deutschland nicht nur den krassen sozialen Abstieg und das immer mehr sichtbare Elend, z.B. bei den Wohnungslosen, sondern auch einen Rückfall hin zu den schlichten Rezepten der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts zu verhindern. Die Rechten und Ultrarechten in diesem Land führen wieder in den Meinungsumfragen. Merz und Linnemann erzählen Märchen vom Zahnarzt z.B. Schon die hysterische Reaktion auf die notwendige Einführung klimaneutraler Heizungen war der Beweis dafür, dass bestimmte Politiker ihre Überzeugungen in Sekundenschnelle der Bequemlichkeit der Bürger unterordnen, um bloß gewählt zu werden (auch wenn diese Dreier-Koalition unter allerdings sehr großem Druck eine Reihe Fehler gemacht hat, die natürlich genüsslich u.a. von FAZ und der Blöd-Zeitung ausgeschlachtet wurden). Aber es war schon immer so in Deutschland: In Krisenzeiten sollen die etwas fortschrittlicheren Parteien den Karren aus dem Dreck ziehen (woran die SPD nicht ganz unschuldig war). Summa summarum: In Krisenzeiten gilt es, Parteien zu wählen, die einem nicht in allen Programmpunkten gefallen können, um Merz und AfD zu verhindern. Die satten Jahre sind vorbei.
zum Beitrag23.11.2023 , 08:08 Uhr
Ich empfehle dem Greis mal die Lektüre von Fratzscher oder Bofinger. Beim BVG Urteil ging es um reine Prozedurfragen, (die pragmatischere Gerichte anderswo nie so interpretiert hätten), nicht um Wirtschaftsfragen. Dieses Gerichtsurteil der Karlsruher Prinzipienreiter verkennt völlig den Notstand, den aber ein Lindner auch nicht erklären wollte. Bald haben wir vielleicht ein Merz-Höcke Kabinett, zum Krieg in Europa kommen dann noch hungernde Kinder und leere Tafeln hinzu. Wenn ich eins in meinem Leben gelernt habe, dann die Erkenntnis, dass die größten menschlichen Errungenschaften der Geschichte umkehrbar sind.
zum Beitrag23.11.2023 , 07:40 Uhr
Die "unverantwortliche Schuldenpolitik" hat Millionen von Menschen vor unbezahlbare Strom- und Gasrechnungen bewahrt, für die in erster Linie das Einknicken vor Putin verantwortlich ist. Hätte sie das nicht getan, würden heute alle die AfD oder rassistische Hetzer wie Merz wählen oder sich gar nicht mehr sich an Abstimmungen beteiligen. So tun es laut Umfragen nur etwa 50 Prozent. Das Perverse aber ist, dass diejenigen, die über Schulden meckern, nicht bereit sind, bestimmte Steuern wenigstens auf das Niveau zu erhöhen, das sie mit Helmut Kohl noch hatten. Die Merz-CDU hat keine soziale Verantwortung.
zum Beitrag15.11.2023 , 16:40 Uhr
Die Folgen der Pandemie sind "peanuts" gegenüber den Folgen der immer extremeren globalen Erhitzung. Die akute Gefährdung unserer Lebensgrundlagen (die sich seit Jahrtausenden nicht verändert hatten) ist genau der Notfall, den das BVG bereits als solchen anerkannt hat und zu dem er ernannt werden muss, um die entsprechende gesetzliche Grundlage zu schaffen. Dass die Leute so wenig tun, ist wohl nicht so sehr darauf zurückzuführen, dass sie immer noch das Klimachaos nicht wahrhaben wollten (er ist ja auch in gemäßigten Klimaregionen deutlich spürbar, nicht nur in Australien, das erklärt hat, die Bewohner untergehender Pazifikinseln aufzunehmen), sondern dass wir uns in einer Art kollektiven Schockstarre befinden. Vor allem weil viele Jahrzehnte eines "laissez-faire" Liberalismus dazu geführt haben, dass niemand vom Staat mehr erwartet, die nötigen verbindlichen Vorgaben zu machen, an die sich alle Bürger halten müssen. Geteilte Maßnahmen entlastet aber den Einzelnen, dem nicht alles aufgebürdet werden kann. Wenn das in der Pandemie ging, warum nicht gegenüber einer viel größeren Herausforderung, nachdem 90 Prozent aller essbaren Gemüse-und Obstsorten bereits durch die Macht großer Saatgutkonzerne (wie Bayer-Monsanto) vernichtet wurden (deren Lobbyisten im Bundestag in CDU und FDP stark vertreten sind).
zum Beitrag15.11.2023 , 10:48 Uhr
60 Milliarden Euro sind eine große Summe. Die Entscheidung des BVG ist formal begründet, nicht inhaltlich, auch wenn der Bundestag rechtlich einwandfrei die Umwidmung der Mittel beschlossen hat. Schon wieder erweist sich die Investitionsbremse, also die sogar in der Verfassung niedergelegte "Schuldenbremse" als Ausweis der kompletten Unfähigkeit dieses Landes, die vom Bundestag und im Pariser Abkommen beschlossenen Klimaziele mit dem dafür notwendigen Budget umzusetzen. Diese Absage ökologischer Verantwortlichkeit hat eine lange Vorgeschichte. Und es sind genau diese lange den Klimawandel verharmlosenden Porschefahrer und Privatflieger rechts der Mitte, die von dieser Krise profitieren möchten.
zum Beitrag02.11.2023 , 12:34 Uhr
Finde auch, eine wichtige Erinnerung, um das Entstehen vieler Probleme einzuordnen. Es gibt jetzt wieder ein roll-back, eine Rückkehr zur Diskriminierung, die wir unbedingt verhindern müssen. Sprecht mit den Nachbarn, die so etwas erlebt haben. Im Gespräch geteiltes Leid ist nicht ganz so schlimm. Bei uns im Stadtteil/Kiez reden wir viel miteinander, z.B. im Supermarkt.
zum Beitrag13.10.2023 , 17:41 Uhr
Das Problem ist, dass die Vereinten Nationen schon mit 330000 Flüchtlingen am Limit sind. Wasser und Elektrizität sind von der Zentralregierung abgestellt. Die über 2 Millionen Bewohner sind jetzt in doppelter Geiselhaft. Tsusende Verwundete können in den Krankenhäusern nicht adäquat behandelt werden. Der israelische Präsident Herzog hat sich schon für die Kollektivstrafe für Gaza ausgesprochen, indem er Zivilisten und Hamas in denselben Topf wirft. Es ist genau eine solche Situation, für die überhaupt erst die Genfer Konvention von knapp 200 Staaten geschaffen wurde.
Ich empfehle sehr den Text der Traumapsychologin Esther Perel, "be careful not to lose sight of your humanity". Er kursiert weit im Netz.
zum Beitrag13.10.2023 , 17:23 Uhr
Deutsche Staatsbürger werden gerade nicht überall aus Israel ausgeflogen: In Gaza sind alle Ausgänge gesperrt und das deutsche Konsulat kann den Bürgern mit deutschem Pass nicht helfen. Sie sind den Bomben schutzlos ausgeliefert.
zum Beitrag08.10.2023 , 21:10 Uhr
Zum ersten Mal in meinem Leben war ich geradezu erleichtert, dass ein relativ freundlicher Konservativer wie Boris Rhein und nicht die AfD Hessen regieren kann (obwohl die CDU-Spitze mit ihrem ekelhaften Rechtsdrall eine hohe Verantwortung für die AfD-Stimmen trägt). Ich stimme Tom Farmer zu; ich konnte besonders das reflexhafte Abspielen alter Positionen und die halbherzigen Erklärungen besonders der SPD-Verlierer im Fernsehen kaum noch aushalten: Eine Partei, die mal d i e Partei der sozialen Verantwortung in diesem Land darstellte, aber in Berlin damals unter Wowereit mit der PdS die GSW privatisiert hat (damit 75 Tausend Whg für die Mieter verteuert hat), und später Autobahnen in die Innenstadt gebaut hat, weils dafür Knete vom Bund gab. Auch das grüne Personal, besonders in Bayern, tut so, als ob es gute Ergebnisse erreicht hätte, während wir gerade bei der Klimakrise auf ganzer Linie zurückbleiben, also eine viel stärkeren Druck der Wähler brauchen (auch wenn man die Verantwortung dafür natürlich an alle Parteien delegieren muss). Dieses abgrundtief schlechte politische Personal ist kaum noch auszuhalten. It's all hopeless, wie der Titel des berühmten alten Alan Ginsberg Poems: Regierung wie Opposition, hopeless. Linkspartei, passé. Fast zwanzig Prozent von 80 Millionen Menschen in diesem Land wählen laut Umfragen rechtsextrem oder tendieren in die Richtung. Jetzt müssten bei den Verlieren die Fetzen fliegen, aber ich bin mir sicher, dass in einem Anti-Transformations-Siebenschläferland wie diesem gar nichts passiert. Faeser bleibt trotz ihrer Position hinter der AfD Innenministerin, die FDP wird noch krawalliger, und die CDU rückt weiter nach rechts.
zum Beitrag29.08.2023 , 14:59 Uhr
Vor der Wahl ist es richtig, für sich so zu werben, als bekäme man eine Mehrheit, das ist absolut in Ordnung. Früher gab es mal so etwas wie rotgrüne Solidarität zumindest unter den Wählern, nicht unter den "Köchen und Kellnern" natürlich. Aber diese Chance auf eine Zweierkoalition, auf Rotgrün wurde vertan, zum Teil auch durch das wirklich amateurhafte Schauspiel, wer denn der bessere Kanzlerkandidat/die Kandidatin sei (anstatt ganz auf diese Pose oder Posse zu verzichten und mit mehr Demut an die Sache heranzugehen). Habeck kommuniziert gut, aber wird von den chat-GDP Robotern der Koalition so gedoort wie Berliner Radfahrer, mit den entsprechenden Verletzungen. Er ist ein sympathischer Mensch, aber die gesamte Partei verkauft sich weit unter Wert. Vor allem scheinen diese angeblichen Profis überhaupt keinen Abstand zum Politikbetrieb zu haben, sondern fallen auf sämtliche Rituale rein. Personalisierung und Egomanie waren für uns früher Gründe, einen so großen Abstand wie möglich zu manipulativen Prozessen einzunehmen: Heute ist das die neue Kunstform (zelebriert von Wagenknecht, Kubicki, Merz, Höcke und Co). Wegen ihrer Überanpassung und Kompromissbereitschaft wirken die Grünen so langweilig wie noch nie in ihrer Geschichte. Nur ganz am Anfang waren die Grünen überzeugend: Sie stritten nächtelang darum, ob es sich überhaupt lohnt, als ehrliche Haut in die Politik zu gehen. Später wurde für sie die beschränkte repräsentative Demokratie so selbstverständlich, dass die heutigen Sandkastenspiele in Meseberg dabei herausgekommen sind. Diese Regierung is as dead as a dodo, ein reiner Reparaturverein. Immerhin haben die Klempner dieses ach so flotten Dreiers die Putinsche Gaskrise gut bewältigt. Schlimmer geht natürlich immer, siehe die Umfragen. Nur wirklich für seine Überzeugungen eintreten, Krisen riskieren, weil sie eine gesellschaftliche Bewegung vertreten müssen - nur das könnte zu neuen Sympathien führen.
zum Beitrag22.07.2023 , 10:15 Uhr
Ich lese Claus Leggewie immer sehr gerne, danke für seine klaren, differenzierten Beiträge auch in einem Medium mit kl. Auflage und nicht den Finanzen einer SZ oder eines Spiegel. Die Gefahr einer Nazi-Atombombe war im Krieg, vor und nach dem 1.Sept 39 schwer einzuschätzen, denke ich, so dass Einsteins Brief an Roosevelt berechtigt war. Robert Jungk hat das als erster in "Heller als tausend Sonnen" dargestellt, einige andere Erkenntnisse gesellten sich später hinzu. Roosevelt starb leider zu früh und Leute wie Truman und Leslie Groves hatten nicht jene Distanz zum Kriegsmodus, wie sie Joe Biden demonstriert, indem er die Nato aus dem Krieg heraushält. Was machen wir aber heute mit dem atomaren Iran und Nordkorea, z.B.? Israel und Pakistan gehen mit ihrer Bombe diskret um, noch. Die andere "Bombe" AI braucht kluge Regulierung. Vielleicht gut, dass die Grenzen der Wissenschaftlichkeit im Film sichtbar werden. Was uns keinesfalls von der Basisvernunft abhalten sollte, die sie ebenfalls verkörpert, was sich im Tragen von Gesichtsmasken ausdrückte. Zuerst einmal brauchen wir aber Klimavernunft trotz FDP Sabotage des Ende des Verbrenners in der EU und lächerlich geringen Maßnahmen und noch weniger Überzeugungskraft der SPD-Technokraten.
zum Beitrag10.07.2023 , 10:57 Uhr
Ich hätte hier zwei Kritikpunkte, auch wenn der Artikel wichtige alte Prinzipien vergegenwärtigt: Gerade Deutschland hat nicht pragmatisch, sondern krass opportunistisch gehandelt, als es die Ukraine bis auf ein paar Minisanktionen 2014 den Rachegelüsten der AfD in Russland, nämlich Putins nationalistischem Expansionismus und ihrer künstlich geschaffenen, oft umbenannten Bewegung "einiges Russland" überlassen hat. Wenn wir meinen, wir hätten unseren eigenen Schatten, unser übergriffiges deutsches Wesen inzwischen einigermaßen unter Kontrolle, so ändert das nichts daran, dass das weder Putin noch China interessiert. Unsere Politik des Wegschauens und immer mehr Gas-Importierens fand parteiübergreifend statt, Kritik kam nur von den Grünen und Fachleuten in anderen Fraktionen und natürlich den NGO's, die durch ihre Konzentration auf ein Thema oft eine große Kompetenz aufgebaut haben. Größer als die Politiker, die sich mit allem beschäftigen müssen - und am Ende, nach langem Sterbeprozess, AfD und FDP ins Auge blicken. Es wäre ein falsches Verständnis von Menschenrechten, dass man sich bei ihrer Betonung "als Ritter in Szene setzt". Der Verfasser orientiert sich in seiner Analyse an Regierungen, die in ihren Machtkonflikten Menschenrechte nur instrumentalisieren. Es ist aber die Bewegung, die zählt, und die Mittel, die wir haben könnten, wenn wir uns bewegen würden. Parteien verwalten nur die Misere, passen den Mindestlohn der Inflation an (und nicht einmal das). Ich kenne viele, die nicht einmal mehr die Grünen oder Linkspartei als kleinstes Übel wählen wollen. Trotzdem sollten mutige Politiker/innen sich an Grundwerten orientieren, wie z.B. jetzt bei Streumunition. Wir müssen die solidarische Weltbewegung in den Mittelpunkt stellen, z.B. Bündnisse wie AVAAZ, das mehrere zehn Millionen zählt, wo sich die Welt auf einen sehr breiten Themenkatalog einigt. Extinction Rebellion auch, sicher weniger die missionarisch-maoistische Letzte Generation.
zum Beitrag07.07.2023 , 09:12 Uhr
Ich sehe die Grenzen und das Spaltungspotential einer "Identitätspolitik", wirtschaftliche Kategorien oder die Zugehörigkeit zu "homo sapiens" definieren uns z.B. auch sehr stark. Aber in erster Linie müssen diejenigen gehört werden, die mit Kategorien wie "Mohren" oder "alter weißer Mann" falschen Bildern unterworfen werden. Götz Alys Sicht ist nicht deshalb falsch, weil er ein gewisses Alter hat oder weiß ist. Einfühlungsvermögen ist uns allen gegeben, wir müssen es allerdings auch anwenden und nicht nur gegenüber uns selbst. "Mohr" ist heute ein eindeutig rassistischer Begriff. Nach 1990 fühlten sich viele von Lenin-Denkmälern beleidigt, die immerhin noch auf eine kaum überwundene Epoche hinwiesen. Ich fand es sehr befreiend, als letzte Woche die Wirtschaftsweise Dr. Schnitzer endlich forderte, dass nicht so sehr die fehlenden Arbeitskräfte auf ihr Deutsch überprüft werden müssten, sondern die Mitarbeiter der Ämter auf ihr Englisch. In Ländern wie den Niederlanden bis Skandinavien verständigt man sich schon längst auf Englisch mit Zugezogenen; im öffentlichen Fernsehen laufen ständig Filme auf Englisch. Deshalb würde ich diese Forderung noch etwas ausweiten: Solange sich jemand auf mittlerem Niveau auf Englisch ausdrücken kann, sollte seiner Beschäftigung nichts im Wege stehen (es sei denn, man benötigt sehr genaue Deutschkenntnisse zur Ausübung der Tätigkeit, z.B. als Apotheker). Wenn das wirtschaftliche Auskommen gewährleistet ist, kann man sich mit größerer Leichtigkeit dem Erlernen der deutschen Sprache widmen.
zum Beitrag04.07.2023 , 19:00 Uhr
Die Idee, dass ein Text "besser" sein soll als ein anderer innerhalb eines Raumes ohnehin sensibel wahrnehmender Menschen ist absurd, er spricht höchstens unterschiedliche Lesebedürfnisse an. Was dem Einen Gift ist dem Anderen Medizin. Vielen Dank für den Hinweis auf die beiden schrägeren, subversiven Texte: Ich kann Glattheit und Anpassung nicht ausstehen, diese Welt platzt vor Bravheit (ich kenne aber den belohnten Text nicht). Wenn eine ehrliche, mitfühlende Kreatur zehn Jahre nach dem Abdruck meiner Erzählung mir begegnet und mir freudig darlegt, sie habe gerade beim Lesen etwas verstanden, dann ist mir das mehr wert als jeder "renommierte" Preis. Schon bei Leser-feedback unterhalb von Artikeln stelle ich immer wieder fest, dass knappe, prägnante Phrasen, möglichst mit viel Verve herausgeschleudert, viele "likes" bekommen, während wirklich nachdenkliche, differenzierte oder schlicht wenig konforme Kommentare der Mehrheit unverdaulich sind. Danke, Taz, dass du unseren Kommentaren hier Daumen rauf/Daumen runter ersparst!
zum Beitrag01.07.2023 , 23:20 Uhr
In dieser Krise leuchtet mir nur ein Ausweg ein: Wir brauchen einfach erstens eine sozialdemokratische und zweitens eine grüne Partei (oder umgekehrt). Ich sehne mich nach einer sozialdemokratischen Partei, die sich auch als Bewegung versteht, für die z.B. gute Arbeit, funktionierende, klimaneutrale Transportmittel und Rekommunalisierung einen höheren Rang hätte als Doktortitel und eine gute Beziehung zu Privatbanken, aufgeblasenen Zwergen der "new economy" wie "wirecard", zur russischen Gazprom oder zu chinesischen Autofirmen wie Volkswagen mit ihren Abgasmanipulationen (und ja, gut bezahlten Arbeitsplätzen). Die Befriedigung von Grundbedürfnissen wie die Gesundheitsversorgung, ein Dach über dem Kopf, Wasser-und Energieversorgung würden verbessert und vor ständiger Privatisierung geschützt. Die Bahn wäre keine AG. Steinzeitprojekte wie der Ausbau von Autobahnen und die Versiegelung der Städte wie in Berlin wären illegal. Projekte mutloser Selbstaufgabe wie die Beteiligung an einer kleinen Groko (statt Minderheitsregierung) kämen gar nicht erst in Frage. Und ich wünsche mir eine grüne Partei/Bewegung, die weder Menschenrechte noch ihren inneren Zusammenhalt faulen Kompromissen und Eitelkeiten opfert, sobald sie in der Nähe der Macht Schwindelgefühle verspürt.
zum Beitrag30.06.2023 , 12:07 Uhr
Le Monde, vermutlich auch Libé, zeigt das vidéo. Mich erstaunt, wie präzise es aufgenommen wurde. Die Idee permanenter Überwachung wie in Orwell-China mag ich nicht, aber hier sorgt es für die notwendige Transparenz. Vieles ist zurückzuführen auf die ghettoartigen Vorstädte, die schon vor 30 Jahren so aussahen, zusammen mit einem sehr autoritären Geist, der von Sarkozys Kaerchersprüchen 2005 etwa bis zu Macrons Unfähigkeit, seine Rolle mit mehr Distanz wahrzunehmen, reicht. So fehlt dann sowohl auf der einen wie anderen Seite gesellschaftliche Verantwortung und der Respekt vor dem Individuum. Ein freiheitlich-kooperativer Geist, der die Menschen zusammen bringt wie 1968, also Solidarität von unten, der Innen- und Vorstadt verbindet, könnte helfen.
zum Beitrag13.06.2023 , 10:28 Uhr
Habeck ist ein reflektierter, nachdenklicher Pragmatiker, von denen wir viel mehr brauchen. Aber die Art, wie ein so offener, zugänglicher Mensch, der von Anfang an energisch auf den mörderischen Krieg und seine Auswirkungen aufs deutsche Heizungs-Intimleben reagiert hat, neben ein paar normalen Pannen und Rücksetzern das Problem auch gelöst hat, die Art also, wie er von BLÖD heruntergemacht wurde, war brutal, populistisch und absolut entwürdigend. Ein Zeichen, dass Deutschland mit egoistischer Spassgesellschaft und Unsachlichkeit stark in Richtung Trump entgleist: Andy Scheuer, Söder, AfD, Maassen und Co. Die Vermischung der Ausbeutung existenzieller Ängste mit hysterischer Häme war schon immer das Rezept der Nazis. In München fing alles an. Wir sollten stattdessen unsere Probleme mit Ruhe und Humor angehen, dabei in Zukunft möglichst poly-amouröse threesomes vermeiden, bei denen mindestens zwei von drei Partnerinnen von Eifersucht zerfressen sind, je nach politischer Lage.
zum Beitrag31.05.2023 , 22:02 Uhr
Ist mir auch aufgefallen. Ging wohl um frühe Infos zum Urteil. Spätere Artikel zum selben Thema sind gehaltvoller.
zum Beitrag31.05.2023 , 13:28 Uhr
Ja, wir müssen zusammenhalten, d.h. engagierte Politiker und Initiativen sollten sich im Kampf gegen faschistisches Denken unterstützen, also Staat u n d Gesellschaft. Das hemmt die Gewalt. Im Jura-Grundstudium sollte die Kritik faschistischer Denkstrukturen Basiswissen sein. Wie der russische Faschismus gerade zeigt, reichen friedliche Mittel oft nicht zum Schutz Unschuldiger. Eine Selbstermächtigung zur Gewalt heute in D. wäre allerdings nur zur akuten Selbstverteidigung rechtzufertigen.
zum Beitrag31.05.2023 , 13:16 Uhr
Man stelle sich vor, Hitler wäre rechtzeitig beseitigt worden! Alle neuen Versuche in Richtung Faschismus müssen demaskiert werden. Der Staat versagt, wie die mangelnden Gelder für Aufklärungsarbeit oder z.b. der absurde Prozess gegen Pfarrer Lothar König aus Jena demonstrierten. Der mörderische NSU durfte sich zehn Jahre entfalten. Die Gewalt und die Einschüchterungsversuche der Neonazis wurden und werden massiv verharmlost, der Rassismus ist ebenfalls vielerorts ungebrochen, siehe die Reaktion auf Merkels "wir schaffen das". Deutschland riecht nicht gut, unten ebenso wie in Teilen der Justiz, etwas weniger in der relativ liberalen Politik außerhalb Sachsens und Bayerns. Siehe den Wikipedia-Eintrag zu Lothar König.
zum Beitrag31.05.2023 , 12:21 Uhr
Dass die untere Tarifgruppe prozentual mehr, die oberen etwas weniger bekommen sollen, ist sozialverträglich. Aber sonst schaltet die Bahn auf stur, hat das Verhandlungsangebot abgesagt. Was die Beschäftigten und Kunden bei diesem Bahnkonzern seit Jahrzehnten an Mangelverwaltung erleben, geht auf keine Kuhhaut. Verantwortlich dafür sind besonders der CDU und FDP nahestehende Führungskräfte bzw der Auto-krat im Stauministerium. Die notwendigen Investitionen kommen 30 Jahre zu spät. Wir klatschen immer, wenn der Zug fährt. Eigentlich ein Wunder unter den äußeren Umständen.
zum Beitrag24.05.2023 , 18:46 Uhr
Vielen Dank auch für die Erklärung zur Entstehung der 5. Republik! Wer gerade erlebt hat, wie Macron schlicht den Mehrheitswillen des Parlaments ignoriert hat, muss eine Demokratisierung der Verhältnisse anstreben. Trotzdem wirft die grundsätzliche Ablehnung aller, besonders der sehr differenzierten früheren Vorschläge zur Rentenreform durch Linkspopulisten auch große Fragen zur Politik einiger im Parlament vertretener Parteien auf. Denn seit Jahren fehlen für die Renten der Angestellten in der Privatwirtschaft um die 10 Milliarden Euro pro Jahr. Hinzu kommen jährlich etwa 30 Milliarden für die Finanzierung der Renten im öffentlichen Dienst (davon eine Milliarde für die Renten der Eisenbahner), was die ständig steigende Staatsverschuldung verschlimmert. Ich sehe seit zwanzig Jahren fast nur Rückschritte in der französischen Wirtschaftspolitik, es fühlt sich wie eine permanente Krise an.
zum Beitrag18.05.2023 , 06:34 Uhr
Einige Grüne hätten lieber mit Transparency International enge Bande schließen sollen. Die "zähe Ignoranz der anderen Parteien", bei denen die Energiewende-Expertise und entsprechende Institute fehlen, und einer Opposition, der ein Politiker vorsteht, der die globale Erhitzung lange verharmlost hat, wird jetzt durch solche Fehler belohnt. So hoffnungslos waren die Aussichten auf dringend notwendige Veränderungen schon lange nicht mehr, die FDP will gleich die beschlossene Heizungsdekarbonisierung kippen. Natürlich gibt es also eine Kampagne der Lobbyisten, aber dreimal schludrig ist mindestens einmal zu viel.
zum Beitrag13.05.2023 , 13:13 Uhr
Aus diesen beiden Quellen haben sich dann im Laufe der Zeit die klassische Psychoanalyse (z.B. der französische Zweig, Lacan u. Co) und der eher "höhenpsychologisch" orientierte Ansatz der humanistischen Psychologie entwickelt. Die eine fragt: Wie haben dich Kindheit und Eltern konditioniert, welche Komplexe beschäftigen dich am meisten - die andere fragt: Welche persönlichen Anteile in dir inspirieren dich und dienen deiner Weiterentwicklung (sehr grob und verkürzt gesagt). Eine Kombination beider Ansätze ist natürlich auch möglich. Wenn der Geist großen Schaden erlitten hat, also ein schweres Trauma vorliegt, ist die Frage, welcher Ansatz der bessere ist. Im Alltag sind konstruktive Ansätze wie Entspannungsübungen, Gestalt, Traumarbeit, freies Malen, Schreiben, Singen, Tanzen etc. sehr empfehlenswert. Im angelsächsischen Raum dominiert inzwischen der undogmatische Jungsche Ansatz bzw. seine Weiterentwicklung in der transpersonalen Psychologie und Psychosynthese, im deutsch-und französischsprachigen Raum vermutlich noch die klassische Psychoanalyse. In jedem Fall empfiehlt sich das Studium beider Pioniere. Jungs Biografie "Erinnerungen, Träume, Gedanken" ist spannend und ein guter Zugang. Sein einfaches Schema der vier Funktionen (Fühlen, Denken, Intuition, konkrete Wahrnehmung) kann in der Praxis sehr hilfreich sein. Als intuitiver Theoretiker/Denker fühlte sich Jung z.B. bemüßigt, seine Einseitigkeit dadurch zu "erden", indem er sich seine eigene Hütte baute und viel im Garten arbeitete. Freuds Entdeckung des "Unbewussten" und "Es, Ich und Über-Ich" sind genial. Sigmund Freuds langer, oft mühevoller Weg, am Ende vertrieben von den Nazis, endet im hohen Alter 1938 im Exil. Spuren dieses couragierten, der Menschlichkeit und dem Bewusstsein verpflichteten Psychologen finden sich z.B. im Londoner Freud-Museum (de.wikipedia.org/w...ud_Museum_(London). Ich war überrascht, was für eine ungeheure Wärme sein Behandlungszimmer ausstrahlte.
zum Beitrag13.05.2023 , 12:43 Uhr
Die Bücher zur frühen Nähe und späteren Entfremdung dieser beiden Pioniere der Psychologie stapeln sich inzwischen so hoch wie die New Yorker skyline. Eine spannende Kontroverse. Freud ist 1856 geboren, was auch ein Indiz für die Radikalität seiner Ansichten z.B. zur Sexualität im verklemmten Wien der Jahrhundertwende liefert (die ihn wohl zu einer Revision seiner Theorien zur infantilen Sexualität veranlasst hat; er hatte sexuellen Missbrauch klar benannt und Empörung ausgelöst). Jung ist 19 Jahre (jünger), Freud sieht ihn als potentiellen Nachfolger zu Zeiten, wo die Psychoanalyse hoch umstritten war, "woker als woke", würde man heute sagen, und er immer unter Beschuss stand, Jung also seinen Ideen zu Anfang eine gewisse Anerkennung in nichtjüdischen Kreisen verlieh. Neben Vater-Sohn Aspekten trennten die beiden die schweizerisch-bürgerliche bzw. galizisch-jüdische Herkunft, und erst recht mit den Jahrzehnten die Methodik. Zu Jungs Verhalten gegenüber dem deutschen Nationalismus in den frühen 30ern und zu seinem Verhältnis zu seinen jüdischen Mitarbeitern und Kolleginnen (Jaffé, Jolande Jacobi, Neumann z.B.) empfehle ich den ausführlichen Wikipedia-Eintrag zum Thema (unter C.G. Jung). Bei Freud fühle ich mich als politisches Individuum viel eher zuhause ("Das Unbehagen in der Kultur") als bei dem gelegentlich reichlich esoterischen Jung. Die analytische Psychologie hat andererseits für den Umgang mit Erwachsenen ein viel breiteres Instrumentarium bereitgestellt hat als Freud, der sehr auf seine Sexualtheorien fixiert war. Zum Zeitpunkt der angegebenen Episode verehrte Jung Freud noch sehr, so dass er von dessen Theorie, er wünsche seinen Tod, sehr berührt war. Andererseits ist das Misstrauen Freuds auf dem Hintergrund der vielen Angriffe gegen ihn, oft antisemitisch motiviert, verständlich; er sorgte sich auch darum, dass der charismatische "Kronprinz" die Reinheit seiner Lehre trüben könnte.
zum Beitrag11.05.2023 , 20:47 Uhr
Vor 25 Jahren hat uns Schröder zusammen mit den Grünen von der Stagnation der Kohl-Ära erlöst, aber die Macht an Angela Merkel abzugeben, ging ihm gegen den Strich. Als Kanzler im Licht der Öffentlichkeit und damit als Koordinator einer halblinken Koalition war er zu klaren Entscheidungen bereit (hat mit Chirac gegen Bush und Blair den Eintritt in den Irakkrieg verweigert, hohe Arbeitslosigkeit beseitigt, dafür Hartz IV eingeführt; die "ethnischen Säuberungen" in Ex-Jugoslawien mit Nato beendet und die Kriegsverbrechen in Den Haag vor Gericht gebracht). Während ich bei der vernünftigen Angela immer eingeschlafen bin, hatte der Gerd Unterhaltungswert... (damit ich nicht falsch verstanden werde, ich bin absolut d'accord mit deinen Kommentaren hier).
zum Beitrag02.05.2023 , 12:35 Uhr
Ich fand die SWR-Sendung unten gut (über sein Gebrauch des N-Wortes vor einem Jahr), weil sie das Thema sensibel mit Tübingern diskutiert. Man muss Bertolt Brecht verstehen, der aus dem Schwarzwald weggelaufen ist. Eigentlich mochte ich früher mal Palmer, weil er ein paar Sachen umgesetzt hat. Aber Selbstironie und Bescheidenheit fehlen da ziemlich. Andererseits hat der Hass einiger 150prozentig politisch Korrekter auch deren Gesichter verzerrt. Es scheint ihnen Lustgewinn zu bringen, jemanden abzustempeln. Anstatt freundlich auf ihn einzuwirken. Andererseits war Boris wohl ziemlich stur und arrogant. O tempore, o mores. www.youtube.com/watch?v=Olieb2EZPXg
zum Beitrag26.04.2023 , 11:47 Uhr
Die unglaubliche Gewalt, die von jedem Auto ausgeht, ist für Dich wohl normal. Und das ist genau unser Problem, die Unfähigkeit zur basalen Einsicht. Ich bin selber auch nicht heilig, ich fliege nicht, habe kein Auto, aber komme mehrmals im Jahr schon dazu, eins für sehr kurze Strecken zu benutzen: Milliarden Autos bedeutet eben Zerstörung anderer Lebewesen, Verschlechterung der Lebensbedingungen insgesamt für den Profit und den Ego-Kapitalismus, eine ebenfalls autodestruktive Lebensweise.
zum Beitrag26.04.2023 , 11:43 Uhr
Liebes Rundauge ("Farang" habe ich gerade bei Le Carré als Rundauge für Westler übersetzt gesehen, "der geheime Pilger" - sehr spannend). Falls Du das bist, B.S. ich widerspreche, du verharmlost das etwas. "Gefühlt 53 Grad" ist zugegeben kein guter Maßstab, aber weit über real gemessene 40 Grad bei der Luftfeuchtigkeit...! Hier ein knapper Artikel zu der Aufforderung, das Haus nicht zu verlassen, gibts zahlreiche mehr mit mehr Details:
abcnews.go.com/Int...y-indoors-98775620
zum Beitrag25.04.2023 , 19:52 Uhr
Mein Telefongespräch mit einer Freundin ging gerade so: "Na ja, weißt du, es kann ja nicht immer nur der Einzelne was fürs Überleben der Menschheit tun, also alle die, die es endlich kapiert haben, während der Rest sich einen lauen Lenz macht. Ich erlebe Mütter mit Kindern mit Kindern, die sich bei Minusgraden aufm Lastenrad einen abstrampeln, während direkt daneben Leute wohnen, die jährlich 20 Tonnen Klimagase in die Luft jagen. Da wäre es doch besser, wenn endlich die Regierung, also in diesem Fall die Ampel, klare und strenge Vorgaben macht." "Nein, das denke ich nicht. Wenn der Einzelne sich nicht ändert, wie soll das denn dann funktionieren? Weißt Du, bei mir in der Gegend meckern sie doch schon, wenn sie für die Parkplätze mehr bezahlen sollen." "Na, es könnte so gehen wie in der Pandemie, als man Corona noch nicht studiert hatte, und alle solidarisch auf ihr Verhalten achteten. Ging doch auch. Wobei das Klima alle viel härter trifft und noch treffen wird. In Thailand sollen gerade alle Leute in ihren Häusern bleiben, weil die Temperatur gefühlt über 50 Grad beträgt". So ging es weiter. Und bei der letzten Generation kamen wir auf zwei entgegengesetzte Gedanken: Einmal empfanden wir große Dankbarkeit, dass endlich Leute sich mutig auf die Straße setzen und den ALLTAG verändern. Ich komme mir in Berlin vor wie in einer Endlosschleife einer Orwellschen Dystopie, wo trotz aller Infos einfach so weiter gemacht wird wie zuvor, also die Dringlichkeit einfach nicht kapiert wird. Da verneige ich mich vor der LG, die etwas tut. Aber gleichzeitig träumten wir von einer neuen Leichtigkeit, wo Tausende einfach spielerisch den Verkehr unterbrechen, mit den Leuten kurz reden, und sie weiterfahren lassen. In dem Sinn von, ja, wir müssen uns einzeln verändern, und ja, wir brauchen gesamtgesellschaftliche Entschlossenheit statt Dummheit. Mein Zorn auf die unfähige Ampel, nicht auf ein paar Grüne, ist riesig.
zum Beitrag29.03.2023 , 13:12 Uhr
Was für Heuchler: Die FDP geriert sich als Sparpartei, aber setzt auf das teuerste Unterfangen überhaupt, den Autobahnausbau!! Allein der geplante Autobahntunnel in Freiburg kostet 163 Millionen pro Kilometer. Weitere Details siehe auch: www.spiegel.de/wir...ten-a-1087460.html
zum Beitrag29.03.2023 , 12:24 Uhr
Ich glaube, das Land ist weiter als seine Politiker. Aber so stürzen die Grünen allmählich ab Richtung FDP. Neuwahlen wären das Beste, aber da die alle kleben (am Sessel), eher unwahrscheinlich. Über ihre gute Detailarbeit verlieren die Minister/innen gerade den Blick für die Strategie. Okay, falls jemand einen sympathischen Menschen kennt, der zu klaren Ansagen in der Lage ist, bitte bei der Bundesregierung melden! Die Kunstaktionen der LG fand ich unklug. Die Klebe-Aktionen hingegen zeigen eindeutig, wie wichtig es wäre, endlich die Gesellschaft als ganze in die Pflicht zu nehmen, so wie in der Pandemie, anstatt immer nur dem Einzelnen die Last fürs Klima aufzubürden. Das Verantwortungsgefühl des abhängigen, oft entwürdigten Individuums fürs Allgemeine muss gestärkt werden (das Engagement und die Kraft des Menschen hängt viel von den jeweiligen Arbeitsverhältnissen ab). Die Immobilienwirtschaft muss wie von Habeck beabsichtigt reformiert und Inlandflüge in diesem kleinen Land verboten werden (es sei denn, Merz muss von Sylt nach Alcatraz). Noch fahren eine Menge Menschen, z.B. abhängig Arbeitende, ganz früher mal Arbeiter/Arbeiterinnen genannt, aus gutem Grund mit Verbrennern herum. Die Polizei sehe ich allerdings oft in Mannschaftsbusen, bei dem aus keinem ersichtlichen Grund ständig der Motor angeschaltet ist. In unserem Umfeld besitzt seit 30 Jahren praktisch niemand mehr ein Auto, niemand fliegt, mann isst zwei Bananen pro Jahr, aber sobald ich aufm Land zu Besuch bin, kriege ich dort ohne e-Moped nichts hin. Wenn sich Grüne und SPD endlich zu dem ökologisch gebotenem und wirtschaftlich gerechten Kurs aufraffen würden, und gewisse Gemeinsamkeiten auch im Wahlkampf betonen, könnte es bei einem hohen Stimmenverlust für die FDP klappen. Denn sobald man bei der CDU auf die konkreten Details schaut, hört sich ihre Kritik hohl an.
zum Beitrag29.03.2023 , 09:45 Uhr
Ja, bis auch die "großen" Parteien SPD und CDU mit ihren sehr schlechten Wahlergebnissen von 25% und 24% immer mehr an Zuspruch verlieren. Wir haben es mit einer Krise der Demokratie zu tun, auch wenn etwa 75% der Menschen hier noch zur Wahl gegangen sind. Obwohl, erste kritische Stimmen sagen, dass sogar die letzte GroKo mehr fürs Klima getan hätte als der Haufen jetzt. Irgendwann hört aber auch der größte Pragmatismus auf, noch irgendjemand zu motivieren. Habe aber auch keine Antwort auf das Dilemma, wie man mit Politikern umgeht, die den Schuss nicht gehört haben, selbst wenn die Umfragen unter den Wählern eine gewisse Einsicht vermuten lassen (auch in den USA und GB gibt es da eine leicht aufsteigende Tendenz). Mit Einsicht und Intelligenz meine ich ganz unpolitisch das Verstehen physischer, biologischer, metereologischer etc. Zusammenhänge, die ich zu Schulzeiten auch gerne ignoriert habe.
zum Beitrag29.03.2023 , 09:25 Uhr
Stimme da vollständig zu. Nach 200 Jahren Saus und Braus durch Zerstörung der Ressourcen ist die Stunde der Wahrheit bei FDP und SPD (und übrigens vielen Wählern) noch nicht angekommen, während die (angebliche) Lehrerpartei der Grünen vor dem Versagen ihrer sehr geduldigen Erziehungsmaßnahmen steht (wird alles nicht so schlimm, Ökonomie und Ökologie heiraten auf dem Werksgelände von Mercedes, wir bauen Lützerath ab, aber in der Zukunft werden wir ganz radikal sein etc). Ich habe die bisher immer gewählt, sah auch keine realistischen Alternativen, insbesondere nicht in Form der gespaltenen, populistisch bis konservativen Linkspartei (die aber oft sehr gute Anfragen im Parlament stellt).
zum Beitrag29.03.2023 , 09:02 Uhr
Die Grünen müssen endlich aufhören, weiterhin das krasse Versagen von FDP und die Führungsunfähigkeit des Kanzlers zu decken. Hier wiederholt sich das gesamte Koch-Kellner Debakel bei Schröder trotz einer viel stärkeren grünen Partei. Wenn das Opposition bedeutet, bitte sehr. Unser Überleben hängt ganz unpolitisch in seiner nackten Form, nämlich der Fähigkeit, überhaupt noch Nahrungsmittel trotz Dürre und anderen Extremwetterereignissen anzubauen, vom Klima ab. Wenn da viel zu wenig durchgesetzt werden kann, hat die gesamte Politik basale wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert.Ganz abgesehen davon, dass die grünen Wähler sowieso bedient sind, mit dem Verkehr in den Händen der Porsche- und Autolobby.
zum Beitrag27.03.2023 , 13:25 Uhr
Die Mieter schließen sich Genossenschaften und Mietersyndikaten an. Vom privaten Wohnungsmarkt haben sie die Schnauze voll.
zum Beitrag27.03.2023 , 13:23 Uhr
Ist diese Gesellschaft zur Umkehr überhaupt noch in der Lage? Dort, wo es brennt, passiert nichts, siehe den Immobilien-Volksentscheid, der dann von den Vertretern nicht umgesetzt wird. Siehe Mietendeckel. Die gesamte Politik wird als heuchlerisch und unglaubwürdig wahrgenommen. Medien, die diese Politik differenziert analysieren (und wissen, von wem gute Initiativen in der Politik blockiert werden), werden von den asozialen Netzwerken der Selbstdarsteller an den Rand geschoben. Jeder will senden, keiner mehr empfangen. Ich ich ich statt w i r. Es wird überall viel improvisiert (ganz wie bei der von der FDP angeführten und vorgeführten Koalition). Da gibt es Positives: Theater und Kabarett haben mehr Material denn je. Eine heute-show oder ein Böhmermann (für jene, die am nächsten Tag nicht arbeiten müssen) heben die Stimmung. Es gibt pop-up Radwege, ein halbwegs funktionierendes Gesundheitssystem, effektive Pandemiebekämpfung, Erhöhung der Rente (und sehr späte Angleichungen Ost-West), Kindergeld, 9 Euro Ticket, unglaublich generöse und gute Aufnahme von sehr hohen Zahlen von Kriegsflüchtlingen (na ja, je nach Herkunft) und eine hohe Bereitschaft, die Liebesdienste gegenüber Putin nur noch gegen Aufpreis zu verrichten (hau ab aus UA). Es gibt sogar gelegentlich Sympathie für jene Straßenmenschen, die hier null Sozialunterstützung, erst recht keine Arbeitsberechtigung geschweige denn einen Job bekommen und sich unter menschenunwürdigen Bedingungen durchschlagen, z.B. durch Drogenverkauf in unserem Park (der diesen Namen nicht verdient hat). Wie viele andere halte ich diese Gesellschaft für total krank. Ich mache mir k e i n e Hoffnungen. Ich kämpfe nur für unsere Ziele, um mir letzte Reste von Menschenwürde zu erhalten. Oder wie es Havel ausgedrückt hat: "Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht." (Ich würde "Hoffnung" durch "Inspiration" ersetzen)
zum Beitrag24.03.2023 , 17:16 Uhr
Bei diesen hohen Zinsen kommen die Banken ihren Aufgaben nicht mehr nach. Siehe die Bauwirtschaft hierzulande. So befindet sich z.B. der Aktienkurs der Vonovia (samt Tochter Deutsche Wohnen) im freien Fall. Für eine Weile war er mal um die 55 Euro wert, heute pendelt er unterhalb von 17 Euro. Das Management hat einen Neubaustopp verhängt und will sich auf den Erhalt des Bestands konzentrieren. Alte Schulden müssen bedient werden, neue sollen nicht gemacht werden, während sich die Bauzinsen und Baukosten massiv erhöhen. Vermutlich wird Vonovia bald zum Kandidat für entweder Verstaatlichung oder eine Übernahme oder Zerstückelung durch einen Hedgefonds. Was sagen die Expertinnen dazu? (Ich nehme mal an, dass der Wille der Bevölkerung, ausgedrückt in einem erfolgreichen Volksentscheid, weiterhin von SPD und CDU ignoriert wird, obwohl ein niedriger Kurs die Umsetzung des Entscheids ungemein erleichtern würde).
zum Beitrag24.03.2023 , 17:03 Uhr
Es mag bei manchen Gesprächen Habecks auch um Wärmedämmung und energetische Sanierung des riesigen Bestands gehen, den sich Vonovia samt seiner Tochter Deutsche Wohnen angeeignet haben (die DW hat sich mit einem Milliardenkredit der Deutschen Bank konstituiert und dann den Wohnungsmarkt leergekauft). Das ist das Klimathema Nr. eins. Es täte der letzten Generation gut, sich mal öfter bei einer Vorstandssitzung besagter Organisationen zu zeigen. Nun gut, wenigstens die vorletzte Generation meldet sich da also zu Wort bzw. lässt sich bequatschen. Aber Habeck sei klar gesagt, die Mieterorganisationen haben einen besseren, ganzheitlicheren Blick auf Dinge wie die Sanierung, deshalb sei ihm empfohlen, sich dort beraten zu lassen. Schließlich geht es in erster Linie um ein archaisches Grundbedürfnis, nämlich die Möglichkeit, mit einem Dach über dem Kopf (und im Winter warm) zu wohnen. Die Mieterverbände vertreten diese Menschen, die Immobilienkonzerne als Aktiengesellschaften müssen aber darüber hinaus noch Aktionärsinteressen bedienen. Das geht nur mit sehr hohen Mieten.
zum Beitrag24.03.2023 , 16:41 Uhr
Finde es gut, dass hier auch mal die Unterhaltungsindustrie / Brot und Spiele, kommentiert wird. Also, diese Managementfehler all überall. Von der Schweiz ist die Tendenz mit dem Föhn wohl nach München herübergeweht. Wenn Borussia Dortmund jetzt Meister wird, wäre das für den Umsatz bestimmt gut. Ein kleines bisschen auch für meine arme Rentnerseele, oder wie es Oscar Wilde mal gesagt hat: we are all in the gutter, but some of us are looking at the stars. Wir befinden uns alle in der Gosse, aber einige von uns schauen sich die Sterne an. Oder etwas freier übersetzt: Wir haben uns alle am Rinnstein übergeben und hängen dort besoffen herum, aber wenigstens kann man von dort die Sterne gut sehen.
zum Beitrag17.03.2023 , 19:05 Uhr
Waltraud Schwab schreibt immer nachvollziehbar und einfühlsam über besondere Menschen, die wir auf irgendeine Art ja alle sind... Es gibt viele Möglichkeiten, verantwortlich mit materiellem Reichtum umzugehen. Aber ihm so dem Strom des Lebens, der Vielfalt sinnvoller Projekte zu überlassen, ist ungewöhnlich und extrem großzügig. Vielleicht wollte sich U.M. einfach befreien, in égalité und fraternité. Und umverteilen! Hoffentlich folgen andere in diesem Strom und aus dem kreativen Chaos heraus seinem Beispiel - mit oder ohne Blaumann, mit oder ohne eigenes Konto. Nach dem Gesetz der Physik, dass Energie nie verloren geht, höchstens seine Form verändert.
zum Beitrag18.02.2023 , 10:53 Uhr
Die Unterhaltungsindustrie, die sich um die Bundesliga gebildet hat, samt Alkohol- und Autowerbung in der Sportschau, achtet sehr darauf, dass ihre hochgezüchteten und galaktisch bezahlten Ballartisten (in diesem Fall meist männlich) ihren bis auf die Minute getakteten Dienst möglichst ohne Unterbrechung und so uniform wie möglich verrichten können. Eine Reise mit dem Bus, oder oh Schreck, mit der Bahn, könnte ihnen auch seelisch Schaden zufügen; sie könnten dabei z.B. in Kontakt mit ihren besoffenen Fans kommen, so wie es einem regelmäßig z.B. auf Strecken von Niedersachsen ins Ruhrgebiet passiert (die Polizei war nie weit weg).
zum Beitrag04.02.2023 , 10:39 Uhr
Das sind ja schon fast amerikanische Verhältnisse in Hamburg. Ich leide an Herzschwäche, heißt das, es ist jetzt zu gefährlich für mich, in Hamburg mein Fahrrad in der Bahn mitzunehmen, falls sich dort solche Unsicherheitskräfte herumtreiben? Mal ganz abgesehen davon, was für eine Message das in Zeiten der Klimakatastrophe an Radfahrer sendet. Und wieder einmal ist schon vorher klar, was bei den Ermittlungen herauskommt (siehe unten).
zum Beitrag15.01.2023 , 13:33 Uhr
Endlich ein klarer Kommentar, danke! Wenn wir uns nur auf das schwache Ritual von Wahlbeteiligungen verlassen müssten (was auch das Grundgesetz nicht als einzige Form der Beteiligung an gesellsch. Prozessen vorsieht), gäbe es noch weniger Hoffnung. In der Wahlurne ist meine Stimme gerade mal ein 50millionstel wert, die vielen geBILDeten entscheiden, auch wenn sie viele Jahre die Klimakatastrophe geleugnet haben. Trotzdem macht es einen großen Unterschied, ob Leute in Regierung und Verwaltung sitzen, die für die Klimabewegung wenigstens Sympathie empfinden oder die, die sie nur vortäuschen. Und da gilt: Die Grünen und teilweise die Linkspartei haben jahrzehntelang auf das Primat der Erneuerbaren, auf den Ausbau des öffentlichen Nah-und Fernverkehrs, auf Radwege und geringere Versiegelung der Städte gedrängt. Auf der Verkehrsebene hat die reaktionäre CSU alles blockiert, auf der Wirtschaftsebene waren das neoliberale Lobbyisten wie FDP-Rösler oder CDU-Altmaier. Habeck muss das jetzt alles reformieren, während er Herausforderungen ausgesetzt ist, die es in Friedenszeiten noch nie gegeben hat. Im Ruhrgebiet haben die Sozis die Kohle jahrzehntelang subventioniert bis zum geht nicht mehr. Sie haben sie sogar mythologisiert. Das heißt: der Übergang wurde auf billiges Gas aus Russland abgestellt, obwohl Putin schon vor Jahren Nachbarstaaten mit der Preis-und Lieferpolitik beim Gas erpresst hat und unsere demokratischen osteuropäischen Nachbarn uns früh gewarnt hatten. So hat sich dieses Land trotz der Grünen einen ökologischen Übergang versaut. Und genau deshalb sollte man jetzt nicht diejenigen an der Wahlurne bestrafen, die es als drittstärkste Partei wenigstens versucht haben, es besser zu machen.
zum Beitrag05.01.2023 , 13:03 Uhr
Kurz zum Rotzlöffel-Ismus: Ich habe nochmal nachgefragt, und meine authentische punk - connection meinte, man solle die lyrics nicht überinterpretieren, es wäre nur ums Anrotzen gegangen, um die Provokation. Dummerweise fügte die Person hinzu, dass ich damals bei Feten auch die Wände seiner Wohnung bespuckt hätte, was nicht gerne gesehen worden wäre. Ich wies darauf hin, dass pogo-ing ohne Spucken nicht stilecht sei. Außerdem hätte ich das Spucken schon beim Fußballspielen gelernt. Wir einigten uns darauf, dass sie ein fake punk und ich ein konformer Punk waren; als ex-Hippie war sie eigentlich gar nicht zum punk geeignet. Ob das für Vivienne, 15 - 20 Jahre älter als die punks, eigentlich auch gilt? Ich fand sie jedenfalls authentisch, Geld war ihr ziemlich egal, obwohl sie sehr beneidet wurde (ist eine rein intuitive Annahme von mir). Aber wenns um die lyrics geht, ziehe ich immer noch Joe Strummer und die Clash vor. Das war dann schon "new wave".
zum Beitrag05.01.2023 , 11:03 Uhr
Ich glaube, der Text war bis für ein paar Leute vom BBC zumindest unter den Jüngeren kein harter Tobak, die Briten kapierten, dass jetzt endlich Schluss mit dem ganzen vornehmen Getue war. So ist auch der Text zu verstehen: "God save the queen, the fascist régime, they made you a moron". Unter fascist régime muss man nicht die Regierung verstehen, es kann sich auch einfach um das enge Korsett/Regiment handeln, das der Queen keine einzige subjektive Äußerung erlaubte und sie so verkrüppelte. Charles hat sich in seiner Weihnachtsansprache davon etwas zu befreien versucht. Die Sex Pistols gründeten sich in den letzten Jahren einer sozialdemokratischen Regierung (Callaghan), und anders als die Clash machten sie sich über Weltthemen keine besonderen Gedanken. Ich habe damals Johnny Lydon gehört, wie er die "fucking socialists" verfluchte, die zu dem Zeitpunkt zu Teilen zum Establishment gehörten. Und dann kam Thatcher.
zum Beitrag21.12.2022 , 13:32 Uhr
Oh dear oh dear. Please, Krauts, come and visit us in solidarity. You see, we have a way of living with chaos. Even our homes are built in fairness to wind and rain. We are fair to fools, too, but only up to the johnson-truss line on the Richter scale. Actually, we are survivors of many a crisis, we share cups of tea and overcome last remnants of reserve and timidity. And now, folks, is the time to kick out those heartless rulers and mediocre pretenders in government. Over to John Crace of the Guardian. A great study of Sunak. Long live our disunited kingdom. The Tories are in government, but the nurses are in power.
zum Beitrag19.12.2022 , 14:31 Uhr
Ich glaube, dass Sie das zugegeben knappe Statement von Theseus falsch verstanden haben. Bin ganz bei Ihnen, was den Endzeithedonismus angeht. Aber eine tiefe Wahrnehmung in aller Bescheidenheit und Demut von unserer eigenen wirklichen Bedeutung (schlecht übersetzt mit Nichtigkeit, ich würde eher sagen, we are stardust, we are golden) führt direkt zur radikalen Entschleunigung (den knappenGebrauch von Wörtern hat Theseus schon vorexerziert).
zum Beitrag19.12.2022 , 14:20 Uhr
Im Gegenteil: Merz agiert sowohl in seinem privaten Handeln wie in seinen öffentlichen Aussagen extrem staatsfern. Ich würde den Staat jetzt auch nicht "hochsterilisieren" (wie Fußballer das nennen würden), aber zumindest sollte gesamtgesellschaftliche Verantwortung einem Führer der Opposition nicht fremd sein. Also verzichtet man auf billige Sprüche gegenüber Ukrainern (Sozialtourismus, den Bombenhagel hat er nur erwähnt, als er zur Förderung des eigenen Profils im Zug nach Kiew saß) - und bitte schön, auch auf gigantischen fossilen Verbrauch und intensiv fossile Privatreisen. Aber wem sage ich das, nicht einmal meine Bekannten halten sich daran. Die letzte Generation hat noch Hoffnung! Im Gegensatz zu mir gehen sie wohl heimlich davon aus, dass es den Menschen im Gegensatz zum Nashorn (ich empfehle den Taz-Artikel von Helmut Höge) auch in der Zukunft noch geben wird, dieses Wesen quasi ein Anrecht auf eine weitere Existenz auf dem blauen Planeten hätte, das es Millionen anderen Arten verweigert hat.
zum Beitrag19.12.2022 , 10:15 Uhr
Ich hoffe, Aachen wird das ukrainische Volk entsprechend würdevoll empfangen. Bei Minusgraden draußen das eigene Land verteidigen, ständig irgendwo Lebensmittel durch bedrohte Transportlinien zu den Leuten bringen, pflegebedürftige Menschen gegen Bombenterror schützen, oder mit deutschen Waffen ohne Munition sich gegen das Abschlachten durch Stalin Mk II u wehren, dazu gehört ungeheure Kraft, Mut und Hoffnung.
zum Beitrag18.12.2022 , 16:17 Uhr
Ich lese täglich zur Lage in der Ukraine, auch aus persönlichen Zusammenhängen, und finde dieses Resumé der Situation kurz vor Weihnachten 2022 absolut realistisch und in einem knappen Artikel auf den Punkt gebracht. Besonders der Vergleich mit Stalin überzeugt und konterkariert die Ansichten jener geopolitischen Phrasendrescher und "Friedensfreunde", die sich noch nie länger in Osteuropa aufgehalten haben, geschweige denn z.B. polnisch oder tschechisch oder serbokroatisch sprechen, aber zu allem eine Meinung haben, aufs Gründlichste. Es gilt weiterhin, sich eine gut informierte geistige Unabhängigkeit zu bewahren und politische Zweckpropaganda immer zu hinterfragen. Auch das Pathos von der angeblich uneingeschränkten Solidarität, die nervt wirklich.
zum Beitrag18.12.2022 , 15:31 Uhr
"Echten Schaden nahm seine Karriere dadurch nie", ich vermute aus einer Mischung aus Apathie und Mitgefühl mit einem loser/Versager (der Bezug zum eigenen Scheitern, aus dem diese Sympathie erwächst, ist menschlich). Bob Marley konnte er damit auch nicht vertreiben. Sanftes Heulen passt zu Clapton, die Presse schrieb oft, dass er wieder trocken bzw clean wäre. Vermutlich hat D. D. recht, dass man zumindest nach Alkoholvergiftung das rauslässt, was schon vorher im Gehirn herumspukte. Macca, Dylan und andere Größen haben versucht, Clapton zu integrieren. Vielleicht handelt es sich aber auch nur um eine mutual admiration society. Wie soll man sich zu so etwas verhalten? Lieber weniger bekannte Akte kultivieren, ihre Konzerte besuchen, und die Stars nicht überbewerten? Anna Netrebko schafft es ja nicht einmal, die russische Herrenrasse und ihren auslöschenden Chauvinismus zu benennen. Was Corona angeht, gerade Künstler und andere hochsensible Wesen brauchen für ihr Lebensgefühl oft einen so ausgeprägten Individualismus, dass sie bei kollektiven Auflagen und Einschränkungen gleich ausrasten (wie zu Anfang der Pandemie). Nostradamus hatte ja schließlich auch die Pest überlebt (seine erste Familie nicht) und eine Wunderpille entdeckt. Rassismus gehört allerdings unter die Rubrik kollektiver Schwachsinn. 1976 war in UK ein sehr trockenes, warmes Jahr, es gab IRA-Anschläge, Zehntausende schwarze, weiße, graue etc Menschen feierten beim Notting Hill Carnival den Reggae. Gleichzeitig waren anti-schwarzer und anti-irischer Rassismus weit verbreitet. In der Nähe vom Portobello fly-over versuchten sich ein paar verwegene Gestalten mit zerrissenen Jeans und reichlich Sicherheitsnadeln an der Gitarre (Johnny Rotten u Co). Die Patty Smith Group spielte im Oktober im Hammersmith Odeon. Patty rollte dabei im Dialog mit der Gitarre (die sie nicht spielen konnte) auf dem Boden und zuckte ekstatisch. Sanftes Heulen konnte man es nicht nennen.
zum Beitrag08.12.2022 , 22:41 Uhr
Dass der Bürger/citoyen Steinmeier sich so konkret der politischen Debatte in Sachsen stellt, finde ich begrüßenswert. Auch wenn sich gerade Merkel und Steinmeier über die Jahre in krasse Abhängigkeit vom russischen Gas begeben haben, sogar lange nachdem Russland seine Energieexporte massiv als Druckmittel gegen Kiew eingesetzt hatte. Vielleicht haben es einige noch nicht gemerkt, aber unsere Politiker* kann man nach Lust und Laune abwählen und kritisieren. Woanders landet man dafür im Knast, und zwar schon ca. 1100 km o. ä. weiter im Osten, in Minsk in Belarus z.B. , von Russland ganz zu schweigen. Begründete Kritik bleibt hängen, sie wird von vielen aufgegriffen und zeigt ihre Wirkung. Die Schlagzeile der digitalen TAZ am 8. Dezember: "Steinmeier bleibt im Amt", hat mich sehr amüsiert. Eine instinktiv richtige Reaktion auf armselige Putschisten. Ich glaube, diese Gesellschaft ist stabiler als sie manchen erscheint, auch ihre Institutionen, Parteien, Bewegungen und NGO's (von links bis rechts allerdings). Auch wenn das Auftauchen und schnelle Abdriften der AFD nach ganz rechts bedeutet, dass sich Parteien zusammenraufen müssen, die bisher von starken Differenzen geprägt waren (siehe die Ampel, siehe aber auch der Zwist innerhalb der CDU). Programmatisch hohl und grundsätzlich von den anderen gemieden, kann die AfD keine Machtoptionen anbieten. Dass Polizei und Justiz so effektiv interveniert haben, trägt zum gesellschaftlichen Frieden bei. Es bleibt zu hoffen, dass die Putschvorbereitungen nicht so weit gediehen waren, dass schon bald konkrete Opfer zu beklagen gewesen wären, auch wenn das für die juristische Aufklärung bedeuten würde, einige Verschwörer wieder freizulassen. Denn das Dilemma für die Justiz ist offensichtlich: Interveniert man zu früh, mag das zu wenig brauchbares Material für eine Verurteilung hergeben. Zu spät, und man hätte wie beim NSU Menschenleben aufs Spiel gesetzt.
zum Beitrag28.11.2022 , 13:27 Uhr
Böhmermanns Sendung über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ("ist scheiße") hat die Sache genau analysiert und bleibt empfehlenswert. Gerade die Bemerkungen über die stark ausgebeuteten "freien Mitarbeiter" waren absolut stimmig. Okay, sein Erdogan-Poem war nicht nach meinem Geschmack, aber der FDP-Vergleich ist doch sehr humorvoll. Wobei ich einige angenehme, nicht der Regierung angehörige Liberale wie Gerhard Baum und die ehemalige Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberg ausnehmen würde.
zum Beitrag28.11.2022 , 13:21 Uhr
Ganz genau. Anstatt ihre eigenen liberalen Traditionen wiederzubeleben, spielt die FDP Opposition in der Regierung. Ich weiß gar nicht, was die ganze Aufregung soll. In Großbritannien z.B. konnte man schon in den 80ern nach fünf Jahren als Ausländer eingebürgert werden. Inzwischen geht das nicht mehr bzw. man muss genau wissen, wieviel Frauen Heinrich der Achte umgebracht hat, um baked beans on toast endlich in Ruhe zu genießen.
zum Beitrag25.11.2022 , 16:06 Uhr
Erinnert an die couragierten Einbrüche der Berrigan Brothers in den USA gegen den Atomrüstungswahn.Endlich eine zielführende Aktion während die heuchlerische Politik gemeinsam mit den Leuten, die nicht weniger, sondern noch mehr Verbrennermotoren nutzen, die Klimabewegung mit Valium beregnen. Diese Aktivist*en haben die Hoffnung auf die Wende vielleicht noch nicht verloren.30 Jahre lang ist viel zu wenig passiert und keine Regierung mit einem Lindner wird je etwas bewegen. Dieses Land hat den Abgrund gewählt.
zum Beitrag25.11.2022 , 15:48 Uhr
Sein "kurzer Sommer der Anarchie" über das freiheitliche Spanien der 30er Jahre, war eine sehr zugängliche Hommage an Katalonien. Immer noch sehr empfehlenswert, ebenso wie seine "Gespräche mit Marx und Engels". Seine Sprach-und Kulturkritik der 60er Jahre inspirierte APO und neue Linke, auch wenn manche frühen Kursbücher vor revolutionärer bzw. "dritter Welt-" Romantik nur so strotzten. Eine kritische Linke konnte sich nur allmählich bilden, die Adenauerzeit lag wie Blei über Westdeutschland, die Kommunisten waren verboten, Lagerüberlebende, die der KPD angestanden, wurden verfolgt.
zum Beitrag15.11.2022 , 10:38 Uhr
Ich bin da für einen Kompromiss. Von den 8 Milliarden Homo Lupus, die wir laut Radio heute gerade erreicht haben, werden höchstens vier Milliarden überleben. Ich hoffe, so die Optimistinnen und Pessimisten gleichermaßen zufrieden zu stellen.
zum Beitrag15.11.2022 , 10:28 Uhr
Na ja, ich kann Evelyn und dich beide gut nachvollziehen. Reden wir übers konkrete Leben, ein Beispiel: Ich fahre seit 30 Jahren kaum Auto (und auf dem Land ohne ÖPNV würde ich mir ein Elektromoped zulegen). Aber wenn ich zur Pflege Angehöriger gelegentlich aufs Land muss, fahre ich Auto, auch mal 140 bergrunter (wobei ein Tesla in minus drei Sekunden auf Hundert kommt, also alles fast dasselbe in Nickel und Alu).
Ich versichere aber hoch und heilig, dass ich sofort auf die Bremse meiner Blechkiste trete, sobald sich mir von hinten ein schnelles, teures Auto nähert (ich meine jetzt nicht jene Rettungswagen, die man viel zu selten sieht - Rettungswagen, welche den Verkehr stoppen und so die Erde retten). Ist das nicht das wahre Problem (siehe Jim Hawkins): Dass wir vor lauter eigenen Problemen, eigenen Bäumen den Regenwald nicht mehr sehen?
zum Beitrag15.11.2022 , 10:09 Uhr
Die plastic people unserer Gesellschaft haben zuletzt mehr Autos gekauft als jemals zuvor.
zum Beitrag15.11.2022 , 10:07 Uhr
Jeder aus meinem Bekanntenkreis, der beim Klima wach ist, findet die Versuche einiger, sich für Kunst stark zu machen, "hysterisch", denn sonst beschränkt sich deren Kunstbegriff nur auf deutsches Blech und PS-Zahlen. Wenn sie bald bei 45 Grad gegrillt werden und alle heißen Länder unbewohnbar sind, ist es zu spät. Was Karl-Heinz' Einführung oben angeht, geht es auch um verlorene Hoffnungen. Nur kurz: Der Iraner Mehram Nasseri musste 17 Jahre auf dem Flugzeugterminal in Paris verbringen, weil es kein Land für nötig hielt, ihn als Mensch anzuerkennen und aufzunehmen (schon Brecht stellte fest, dass ein Pass viel mehr wert sei als der Mensch, der ihn besitzt). Ähnliches passiert an der polnischen Grenze. Andererseits hat eine große Mehrheit in Berlin dafür gestimmt, dass Gemeineigentum vor Privateigentum geht. Gut, angesichts der Berliner SPD-Spitze wird das weiter blockiert, aber immerhin: Die Menschen sind nicht doof und lassen sich nicht alles bieten. Oder schauen wir auf Iran: Trotz der Aussicht, vom Régime gefoltert und ermordet zu werden, rufen die Frauen dort seit Wochen "Frauen, Leben, Freiheit". Das eiskalte, nur von Menschenrechten labernde europäische Establishment hat zwar einige Folterer auf eine Liste gesetzt, aber bisher noch nicht einmal die Atomverhandlungen abgebrochen oder (mindestens) iranische Menschenrechte zur Verhandlungsmasse hinzugefügt. Oder Pakistan: Wegen unseres CO² Verbrauchs ist eine große Masse dieses riesigen Landes den Fluten ausgesetzt, Zehntausende sind den Folgen erlegen, ein Drittel der Menschen musste fliehen. Auch nach dem arabischen Frühling ist meine Folgerung diese: Es gibt in dieser Welt keine andere Hoffnung, als für einen kleinen Moment im Funken der Wahrheit gelebt zu haben. Oder wie es Bettina Wegner in ihrem Song "Man sagt" ausgedrückt hat: Wenn du fürchtest, zu zerbrechen, weißt du niemals, wie man tanzt.
zum Beitrag09.11.2022 , 14:20 Uhr
Michael Moore hatte sich vor den mid-terms allen Vorhersagen entgegengestellt und den Demokraten gute Chancen zugestanden (es lohnt sich, seine Begründung im Einzelnen zu lesen). "Mike's midterm tsunamy truth" auf michaelmoore.com - es stellt sich wirklich die Frage, ob die in diesem Fall für die Demokraten (in anderen Fällen für die Republikaner) negativen Meinungsumfragen nicht indirekt einen Trend verstärken. Klar, theoretisch sind die Wähler in ihrer Entscheidung unabhängig, aber konkret setzen viele doch gerne auf Kandidat*en, die gewinnen oder denen man es nachsagt. Manchmal gibt es auch die Gegentendenz: Die Aussicht auf eine Trump-Präsidentschaft lockt vielleicht auch den letzten hinter dem Ofen hervor. In manchen Ländern dürfen schlicht keine opinion polls eine gewisse Zeit vor den Wahlen mehr veröffentlicht werden. Ich halte das für die Meinungsfindung und die Stärkung der Unabhängigkeit der Wahlentscheidung für besser.
zum Beitrag05.11.2022 , 06:59 Uhr
Danke für dieses super Zitat von Ben Gurion. Als Linker fühlt ich mich hier verstanden. Stell dir vor, du bist wie viele Juden damals ein Sozialist oder Sozialdemokrat unter Nazi-Okkupation. Die Amis und viele andere geben dir kein Visum mehr. Herzls Idee vom Lande Zion zielt nicht mehr auf Madagaskar, sondern einen kleinen trockenen Flecken, wo Juden jahrhundertelang keine besonders große Rolle mehr spielten, auf Palästina. Chinesisch sprichst du auch nicht...na ja, überleben wirst du schon, wenn du es erstmal durch die Linien deiner Vernichter schaffst... Also die Optionen waren nicht besonders üppig. Beinahe hätte die Energie in den 60ern und 70ern für einen säkularen jüdisch-paläst.Staat dort gereicht. Schnee von gestern.
zum Beitrag05.11.2022 , 06:38 Uhr
Der Kommentar hat leider in jeder Beziehung recht. Ich habe mich damit getröstet, dass in Brasilien ja 20 mal - oder so- soviel Menschen leben, und die haben auch mangels an Alternativen Lula knapp vorgezogen. Nach der brutalen Theokratie im Iran jetzt der Durchmarsch der Rechten, wo sogar ein Bibi beinahe moderat und nur durchschnittlich korrupt wirkt. Unsere Freunde dort sind am Boden zerstört, die 5 Prozent Hürde liegt dort ja nur bei 3.25 %. Israel ohne Linke. Trotzdem ein letzter Trost: Der Streit bleibt in Israel bestimmt ein Lebenselixier, auch diese rechte Psychose ist nicht tragfähig.Sie löst kein einziges der sozialen Probleme dort.
zum Beitrag05.11.2022 , 06:15 Uhr
Zu Drewermann: Schon der Aufstieg von Arturo Ui führte zu einem gigantischen Aufrüstungsprogramm, auch seiner Gegner. Sehr bedauerlich, der Widerstand? Und nach der Zerstörung von geschätzten 130 000 Häusern durch die Kriegsverbrecher im Kreml beten die betroffenen Zivilisten ganz sicher zu einem anderen Gott als den von Drewermann. In besagten Häusern wohnten einmal Menschen. Meine Quelle zu zerstörten Häusern ist die NYT, dessen Kommentar zur Katastrophe in Israel lesenswert ist.
zum Beitrag08.10.2022 , 13:57 Uhr
Einerseits versagt Putin auf ganzer Linie und reagiert auf die gewohnte KGB-Art mit Erpressungsversuchen aller Art. Ich gebe all jenen Recht, die davon ausgehen, dass Putin solange damit fortfährt, wie er nicht auf Granit beisst. Unter Demokraten spricht man die Sprache der Kooperation. Massenmörder und Gewalttäter wie Putin amüsieren sich da nur und legen diese Angebote sofort als Schwäche aus (siehe seinen Einsatz von Leuten wie Kadyrow oder der Wagner-Truppe). Ja, es gibt ein gefährliches Eskalationspotential, aber wir sind eindeutig die Stärkeren und sollten auf diese Stärke vertrauen. In klaren Ansagen, schnell umgesetzten Entscheidungen bei Waffenlieferungen und Gelassenheit liegt die Kraft. Ebenso in Verhandlungsangeboten wie beim Austausch von Gefangenen oder dem Getreide-Embargo durch Russland. Andererseits: Anschläge auf Öl Pipelines (als Warnung vor weiteren Anschlägen?), Sabotage von notwendigen Bahnkabeln (beides noch nicht eindeutig zugeordnet), die Übernahme von Teilen der der Linkspartei und natürlich der AfD der nationalistischen Ideologie Putins und seiner silowiki, die allgemeine Verachtung der Wünsche des demokratischen Polens bei der Gas-Pipeline, die enge Zusammenarbeit mit der russischen Kleptokratie durch unser Establishment, all das gehört mit ins Bild. Und die von den Ostexpertinnen etc. schon früh kritisierten Politiker* von SPD und CDU, die uns diese Abhängigkeit beschert haben, stehen nicht einmal in einem Untersuchungsausschuss Rede und Antwort. Dass gleichzeitig ultranationalistische Töne aus Kiew (Podoljak) zu hören sind (also diese rein nationale Sichtweise auf den Friedensnobelpreis an der Stelle von internationaler Solidarität der Bewegung für die Menschenrechte), möchte ich nicht unterschlagen. Wirklich finstere Zeiten. Was die Sowjetunion an politischer Kultur hinterlassen hat, genauso wie der deutsche Kasernenhofsozialismus, das spielt auch 33 Jahre nach der Wende noch eine Rolle.
zum Beitrag06.10.2022 , 09:44 Uhr
Bei dieser SPD hat man oft den Eindruck, dass das Etikett nicht stimmt. Wo SPD draufsteht, ist CDU drin. Taktieren statt argumentieren. So rechts war die SPD in ihrer Geschichte selten (allerdings folgt sie da nur einer allgemeinen Entwicklung weg von der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung). Ob extrem teure klimaschädliche Autobahnprojekte wie die A100 oder der Mangel an Unterstützung für die Bewegung gegen den Ausverkauf des Bestands, Mietenmisere, Obdachlosigkeit oder einfach eine kleine Verwaltungsreform, die den Bezirken das Bauen von Radwegen erleichtern würde (oder meinetwegen umgekehrt dem Senat), diese SPD ist auch an der Umsetzung eines demokratischen Volksentscheids nicht interessiert. Die Berliner sind insgesamt aufgeschlossener und fortschrittlicher als diese Was-kümmerts-mich-Partei.
zum Beitrag06.10.2022 , 09:23 Uhr
Ich empfehle Arkady Babtschenkos "Im Rausch", Rowohlt, zu Mentalitätsfragen zu Kriegszeiten und noch viel mehr. Er wurde als junger Soldat für den grausamen Krieg gegen Tschetschenien rekrutiert.
zum Beitrag30.09.2022 , 16:24 Uhr
Okay, hier ist ein relativ interessanter VVP Witz. Der russ. Präsident leidet an der Unfähigkeit seiner Untergebenen, blickt verzweifelt zum Himmel, als ihm der Geist Stalins zur Hilfe eilt. "Tawarischt, was muss ich tun, um den Krieg so wie du zu gewinnen?" Stalin antwortet:"Ganz einfach, du musst 5 Mio unserer Leute in die Schlacht werfen und den Kreml grün anstreichen!" "Wieso grün?", fragt VVP. Der Geist Stalins lächelt zufrieden. "Wusste ich doch, dass du mit dem ersten Teil keine Probleme haben würdest." Es lohnt sich übrigens, das aktuelle Kasparow Interview im Tagesspiegel zu lesen. Ziemlich eindeutige Analyse.
zum Beitrag30.09.2022 , 16:11 Uhr
Nein, das funktioniert nicht. Putin ist privat versichert.
zum Beitrag30.09.2022 , 08:33 Uhr
Für die Fortsetzung günstiger Tickets jetzt in Form des 29-Euro Tickets für den Nahbereich A und B sind viele dankbar. Jahrzehnte war dies nicht möglich, obwohl es uns damals insgesamt viel besser ging. Was für völlige Versager damals in der Politik aktiv waren... ja, genau, die mit dem Ausbau der A100. Welche Partei war das nochmal?
zum Beitrag30.09.2022 , 08:27 Uhr
In unserer Blase suchen wir uns eine perfekte, demokratische Welt. Da tun wir uns schwer, überhaupt noch die großen Differenzen zwischen einem Putin und einem Erdogan auszumachen. Es fällt auch schwer, die unglaublich breite Welle der Verhaftungen in der Türkei nach dem Putsch zu vergessen, die sich ja gar nicht gegen die Putschisten alleine, sondern hauptsächlich gegen Vertreter einer modernen, säkularen und aufgeklärten Türkei richtete. Zuviele von denen befinden sich noch im Gefängnis trotz mehrfacher Appelle hier. Einen Nato-Partner sogar bei den Waffenlieferungen in Putins Lager zu treiben, scheint allerdings selten dämlich. Ich danke für diesen Beitrag, der diese Widersprüche aufzeigt und verdeutlicht. Erdogan hat durch seine Verhandlungserfolge besonders beim Getreide viel erreicht und die Temperatur in diesem Krieg dadurch etwas gesenkt (das zeigt auch, dass Putin trotz seiner verpeilten Strategie gewisse Eigeninteresse noch wahrzunehmen in der Lage ist, schließlich nützt ihm eine Hungersnot in Ländern des Südens, die ihm wohlgesonnen sind, auch nicht).
zum Beitrag30.09.2022 , 08:10 Uhr
Der dritte Punkt stimmt so nicht, sowohl die Nato wie die USA haben klargemacht, dass bei einem Einsatz von Nuklearwaffen in der Ukraine, egal welcher Art, die bisherige Zurückhaltung aufgegeben wird. Sonst stände die Solidarität mit der Ukraine nur auf dem Papier. Geredet wird schon jetzt: Das Getreide-Embargo wurde durch Verhandlungen aufgehoben (Putin möchte bei den Abnehmerländern noch Einfluss bewahren). Es kam mitten im Gemetzel zu einem Gefangenenaustausch. Ein US-Astronaut hat sich an einer russischen Mission beteiligt etc. Reden über das Eigentliche muss verstärkt werden, aber da sind bisher weder Macron noch Scholz durchgedrungen. Die Tatsache allein, dass Medwedew als Schirinowski-Ersatz so wüst die halbe Welt mit strategischen Atomwaffen bedroht, zeigt, mit wem wir es zu tun haben. Mit einem Erstschlag hat nach meiner Kenntnis noch kein demokratisches Land gedroht, auch in der Kubakrise nicht. Dass die Ukraine alleine kämpft, ist im Grunde schon pervers genug. Gegen Hitler gab es eine breite Koalition. Mir scheint, dass wir in einer Zeit leben, in der wir dieses despotische und extrem brutale imperialistische Régime nicht ernst nehmen, denn natürlich wären danach die baltischen Staaten und die Republik Moldau das Ziel, Polen würde weiter destabilisiert. Statt Reden wäre ich dafür, dass die Osteuropäer zusammen mit uns und den Briten in den Krieg eintreten, konventionell, und zwar mit dem eingeschränkten Ziel, die Okkupationstruppen hinauszudrängen (also ohne das russische Territorium berühren zu müssen). Wäre eigentlich selbstverständlich für ein Land, das unter Millionen Opfern auf Seite der Alliierten befreit werden musste.
zum Beitrag23.09.2022 , 23:21 Uhr
Wenn man bedenkt, dass Polen 1.8 Milliarden Euros an militärischer Unterstützung an die Ukraine geliefert hat, bei einem viel geringeren Bruttosozialprodukt, dann verblassen die oben erwähnten 730 Millionen an deutscher Unterstützung schon sehr.
zum Beitrag22.09.2022 , 13:54 Uhr
Ich stimme mit der strategischen Einordnung (USA etc) oben überein. Aber der Teufel steckt im Detail. Anton Hofreiter hat neulich sehr detailliert im DLF dargelegt, wie sehr z.B. die Lieferung von etwa 90 Leopard 2 Panzer der Verteidigung der Ukraine dienen könnte (auch aus anderen europäischen Ländern, die über diesen Panzer verfügen). Moralische und strategische Überlegungen gehören zusammen. Strategie allein kann die Auseinandersetzung mit dem Ausmaß der Massaker an der Zivilbevölkerung, der Abschuss von Raketen auf städtische Wohngebiete, die Folter in den Filtrationslagern, die Bombardierung lebenswichtiger Infrakstruktur der Zivilbevölkerung etc nicht ersetzen. Vielleicht sind Politiker* bei dem Thema, wie man mit Leiden und ihrem Effekt auf die Seele der Menschen, auch uns 'Zuschauern', umgeht, auch die falschen Adressaten. Es ist jedenfalls so, dass mit diesem brutalen Krieg, der Millionen von Menschen in die Flucht treibt und Hunderttausenden den Tod oder schwerste Verletzungen bringt, das Licht in Europa ausgeknipst wurde. Die Berichte über das Leiden, auch den Widerstand in der Ukraine in der TAZ verdeutlichen das. Es ist das Normalste von der Welt, dass auch hier Menschen darauf mit Depressionen oder Resignation reagierten, zusätzlich zu den anderen Krisen, auf die wir kaum eine Antwort finden. Mit diesen Gefühlen und Haltungen setzen wir uns als Gesellschaft zu wenig auseinander, genauso wenig wie mit der vernünftigen Angst vor dem Einsatz von Atomwaffen (egal, ob das zum Bluff dieses Massenmörders gehört). Die Verteidigung europäischer Menschenrechte/Werte bedeuten für den kritischen Journalismus, z.B. auf den Banderakult, der im Westen der Ukraine zelebriert wird, hinzuweisen, oder zu hinterfragen, wenn Amnesty International von ukrainischen Politikern bei ihren Recherchen Steine in den Weg gelegt werden. Auch russische Rekruten müssen nach der Genfer Konvention behandelt werden.
zum Beitrag20.09.2022 , 21:58 Uhr
Angesichts britischer Meschuggerie erscheint auch die jüdische und islamische Tradition, Tote möglichst innerhalb weniger Stunden unter die Erde zu bringen, sinnvoller denn je.
zum Beitrag20.09.2022 , 21:54 Uhr
"Anarchy in the UK, it's coming some time, it may be..." Einverstanden, die Monarchie und der Brexit sind zwei sehr unterschiedliche Dinge. Trotzdem hat die Queen in den 70ern den hervorragenden Reformpremier von Australien, Gough Whitlam, durch ihren Vertreter, den Governor-General Kerr in Canberra absetzen lassen, der wiederum enge Verbindungen zum CIA unterhielt. Danach beherrschten die Konservativen unter Fraser und unterstützt von Rupert Murdoch die Szene in Australien, mit der entsprechenden Umwandlung großer Flächen "dreamtime" in Uran-Aluminium-Kupfer-Kohle-etc Bergwerke. Also von wegen unpolitisch. "Wir" hätten aber nichts dagegen, wenn die ökologische Sensibilität Charles III. sich in einem Kingdom durchsetzt, das bei den Chinesen eine Reihe von AKW's bestellt hat.
zum Beitrag13.09.2022 , 19:11 Uhr
Und de Masi ist auch gerade ausgetreten. Aber bestimmte Gesichter, Bartsch, Wagenknecht, schwimmen immer noch auf einer Welle von Publizität während das Schiff auf Grund läuft. Die Linkspartei hatte jede Menge Geburtsfehler... über die sie nie hinweggekommen ist. Und jetzt eine harmlose, wenig Autorität ausstrahlende Führung, die Wagenknecht auch jeden Blödsinn erlaubt. Als ob gerade Scholz und die SPD einen "Wirtschaftskrieg" gegen Putin gestartet hätten. Wie kann man nach dieser Aggression, die inzwischen auch fast 100.000 russischen Rekruten entweder das Leben oder die Gesundheit gekostet hat, so etwas behaupten?
zum Beitrag13.09.2022 , 09:45 Uhr
Schon jetzt hat Putin den Tod bzw schwere, die Soldaten ein Leben lang begleitende schwere Verwundungen von etwa 70.000 Menschen zu verantworten. Für was eigentlich, für welche Ziele? Großen Einfluss auf Wirtschaft und Politik der Ukraine hätte er ganz locker auf westliche Art und Weise, vermischt mit der erprobten Korruption und Handelsmonopolen, haben können. ABER nicht den totalen Sieg.
zum Beitrag09.09.2022 , 09:08 Uhr
Ein Problem besteht dann, wenn Denkmalschutz vor Klimaschutz gehen soll, also notwendige Veränderungen an der Architektur von Gebäuden oder Verkehrsstruktur nicht vorgenommen werden können. In einer Heißzeit ohne Menschen braucht man auch keine Denkmäler mehr.
zum Beitrag09.09.2022 , 09:00 Uhr
Er musste wirklich zurücktreten, das ist richtig so. Das nächtliche Alkoholverbot fand ich aber angemessen in einer Stadt, wo immer wieder durch wahnsinnige Egoisten, die auch bis drei Uhr morgens durchzechen, den Menschen durch lärmende oder wummernde Musik der Schlaf geraubt und die Gesundheit beeinträchtigt wird.
Von Dassel hatte einen eigenen Kopf und war durchsetzungsstark. Ich sehe in der Politik fast nur noch angepasste Abnicker und den Typus Jurist*. Wenn wir unbequeme Leute mit klaren Meinungen verlieren, die sich nicht an die letzte Mode unter Grünen anpassen, sagen wir eigentlich, dass Zivilcourage in der Politik nichts mehr zu suchen hat. Mit dem dazu gehörigen Streit, das versteht sich von selbst, denn die Obdachlosigkeit gilt es effektiv zu bekämpfen.
zum Beitrag09.09.2022 , 08:46 Uhr
Vier Versuche, den Tod der Queen zu kommentieren:
1.Sie hat sehr viel für die Versöhnung mit Deutschand getan (die erste Sprache der Queen Mother war deutsch, glaube ich). 2. Hoffen wir, dass die anderen Briten Liz Truss überleben. 3. Anarchy in the UK, it's coming some time, it may be... 4. King Charles III. and his consort. Take a lot of getting used to.
zum Beitrag09.09.2022 , 08:40 Uhr
Danke, sehe ich genauso. Wagenknecht setzt hier konsequent die putinergebene, anti-osteuropäische Linie der GroKo fort, ohne mit der Wimper zu zucken. Die Korrektur der Zeitenwende, der größte Krieg seit 1945 auf europäischem Boden interessiert sie nicht. Die Fakten sind bedrückend: Zwischen dem 24. Februar und dem 24. August hat Russland 158 Milliarden Euro durch fossile Exporte eingenommen. Die Kriegskosten im selben Zeitraum werden grob auf 100 Milliarden geschätzt. Größter Abnehmer von Kohle, Öl und Gas war die EU, mit 85 Mrd. Euro. China nahm 35 Mrd ab. Und Deutschland war mit 19 Mrd der zweitgrößte Einkäufer hinter China. So konnte Russland trotz Boykott angesichts krasser Marktverhältnisse Rekorderlöse erzielen. (Quelle:CREA)
zum Beitrag06.09.2022 , 15:48 Uhr
Im diesem Jahr multipler Krisen würde selbst eine Einparteien-Regierung im permanenten Stressmodus operieren, siehe London. Deshalb dient es allen Beteiligten, wenn man sich von Dogmen verabschiedet und sensibler auf die Bedürfnisse der Menschen eingegangen wird als es jene schrecklichen Akteure besonders der CSU(Scheuer,Dobrindt Seehofer) taten, die uns durch jahrzehntelanges Nichtstun und Autofetischismus direkt in die Heisszeit befördert haben. Sie dürfen nie wieder auch nur die Nähe der Macht riechen.
zum Beitrag03.09.2022 , 12:03 Uhr
Im gleichen Moment, wo ich mich nicht zum ersten Mal in einen Artikel über diese sehr wandelbare Dame beuge (sie war gegen die splendid isolation der UK, aber ist längst zu einer Betschwester des Brexit geworden), klingelte es bei mir laut an der Tür. Eine Zeugin Jehovas, jetzt schon mit ihren Kindern. Dieser Synchronismus leuchtet ein: Allmählich weisen auch die Briten den Populisten und falschen Propheten die Tür. Hoffentlich noch vor 2025. Eine Karrieristin? Das wäre bei dem mistrust, der Ms Truss entgegenschlägt, ein Understatement. Thatcher war die Tragödie, hier kommt die Farce. Stupider Neoliberalismus für ein Land, in dem sich die Leute nicht mehr rechtzeitig operieren lassen können und die high streets veröden. Die Konservativen finden sogar den völlig entblößten Johnson attraktiver als Truss. Und der stehen keine Falkland Islands zur Verfügung (kolonialisieren lassen sich die Ukrainer nun bekanntlich nicht).
zum Beitrag01.09.2022 , 16:46 Uhr
Es gibt viele Städte und Gemeinden mit Nulltarif beim Nahverkehr. Z.B. 37 Städte in Frankreich bieten kostenlosen Nahverkehr an, darunter Dunkerque und bald auch Montpellier. Auch Luxemburg und Tallin, die estnische Hauptstadt, bieten kostenlosen Nahverkehr. In Manchester kann man auf drei elektrischen Buslinien umsonst die Stadt durchstreifen. Auch bei uns gab es in vielen Gemeinden kurzzeitige Experimente. Hauptsache, wir kommen schnell weg vom Individualverkehr - es sei denn, es ist ein Ackergaul, Drahtesel oder der fliegende Engel vom "Himmel über Berlin".
zum Beitrag31.08.2022 , 13:52 Uhr
Ehren wir Ströbele, indem wir seine unbestechliche Art, sein Engagement und geistige Unabhängigkeit in uns selbst wiederfinden! Wenigstens nach Maßgabe unserer eigenen Kräfte. Kenntnisse der Materie, ein Gewissen und Mitgefühl für andere sind dafür Voraussetzungen. Eine unterschiedliche Meinung zu haben ist aber erlaubt. Jeder Krieg ist äußerst brutal und das hat ihn bestimmt motiviert. Außerdem verhärtet ein Krieg meist auch die Opfer; die autoritären Züge bei Zelenski, zu wenig Konsequenz in der Korruptionsbekämpfung, die Profilierung von Zelenskis Vertrauten wie Jermak auf Kosten anderer - all das ist klar zu erkennen, aber der Druck auf ihn ist ebenso riesig. Siehe plus.tagesspiegel....tisch-8574334.html Aber was zeigt denn gegen Putins zerstörerische Raketen und Artillerie und vor allem seine Bedrohung sämtlicher Nachbarn und der eigenen Bevölkerung eine nachhaltige Wirkung? Der Kampf gegen diese extreme Diktatur ist mehr als gerechtfertigt, ob man sie für faschistisch erklärt oder nicht. In den meisten Punkten, z.B. der Trennung von Amt und Mandat, bewundere ich Ströbeles Hartnäckigkeit, beneide seine anscheinend grenzenlose Energie und Konzentrationsfähigkeit. Seine Entscheidung, noch bei vollem Bewusstsein bestimmte medizinische Interventionen abzulehnen (bis der Geist gänzlich verschwunden ist), finde ich ebenfalls vorbildlich. Und dass ein gar nicht besonders radikaler whistle-blower wie Edward Snowdon vom Westen nicht protegiert wurde, sondern nach Moskau flüchten musste, sagt so viel über westliche Dekadenz und Heuchelei aus!
zum Beitrag31.08.2022 , 12:33 Uhr
Als Putin 2001 im Bundestag sprach, applaudierten die Abgeordneten euphorisch, aber Ströbele blieb sitzen (siehe sein Interview mit der Taz zum Ukrainekrieg). Das bleibt vorbildlich. Es zeigt auch, wie viele Abgeordnete bis heute einem gewissen Opportunismus frönen und kaum noch Prinzipien haben (siehe neulich Kubicki mit seiner Forderung, Nordstream II zu öffnen).
2001 hatte Politkowskaya längst Aufklärung betrieben, aber viele im Bundestag interessierte das nicht. Wie Putin und seine Kumpel von den Diensten (die silowiki) in den Wirren der späten 90er die Macht erschlichen haben, ist immer noch ein wahrer Krimi.
Erst war es vermutlich Putin, der einen General, der in der Duma einen Untersuchungsausschuss zu den Machenschaften Jelzins beantragt hatte, umbringen ließ (um dann von Jelzin befördert zu werden), während der FSB später während seiner Zeit als Premierminister Wohnhäuser in die Luft sprengte, um sie dem tschetschenischen Widerstand anzulasten. Mit einer betont harten Haltung gegen die "islamistischen Terroristen" hat er dann Konkurrenten um die Jelzin-Nachfolge übertrumpft. Danach ließ er den zweiten Kolonialkrieg gegen Tschetschenien führen.
zum Beitrag31.08.2022 , 11:48 Uhr
Ja, wirklich erfrischend, wie früher Bofinger. Kurzfristig werden wir wohl "nur" über ad hoc Maßnahmen reden, und weniger über die gigantischen strukturellen Defizite, die Fratzscher beschreibt. Gestern sprach ich mit einem jungen Straßenzeitungsverkäufer aus Bayern, der draußen schlafen muss - er hatte in der Pandemie den Job und die Wohnung verloren. Überall viel Elend. Nur ein mutiger, klarer Ansatz wird diese Gesellschaft in der kommenden Rezession zusammenhalten. Ohne den gehts nicht, inkl. temporärer Übernahme bestimmter Unternehmen durch den Staat (ich hätte Lufthansa als Hauptverursacher von Klimaschäden zwar nie gerettet, aber rein ökonomisch hat es gewirkt). Christian Lindner lässt sich von den ewigen Bremsern und Lobbyisten unter den Ökonom/innen in Zaum halten. Am Anfang der Pandemie, ähnlich wie bei der Invasion in der Ukraine, stand eine breite Betroffenheit und Solidarität. Die müssen wir wieder in uns entdecken, um dieses Land vor einen Rückfall in den Nationalismus à la Italia oder Brexit zu bewahren. Halbgare Maßnahmen, die keinen überzeugen, untergraben diese Solidarität. Der Mut zum Experiment wie beim 9-Euro Tickets war vorbildlich, bei aller berechtigten Kritik an den fehlenden Bahnstrukturen, verursacht durch lange Jahre von CDU und CSU, Andy Scheuer, Söder und Co.
zum Beitrag22.08.2022 , 11:24 Uhr
Gegenüber dieser Demenz-WG in Berlin wirkt die Sprachverwirrung nach dem Turmbau zu Babel gar nicht mehr so abschreckend. Lindner will das Dienstwagenprivileg aufrechterhalten - allein durch dessen Abschaffung würde der Staat Milliarden sparen und beim Klima vorankommen. Lindner, der sich vermutlich nur selten in öffentlichen Verkehrsmitteln aufhält, hat beim 9-Euro-Ticket ebenfalls nichts kapiert. Schlimmer noch, in der sich abzeichnenden Rezession besteht er absurderweise auf der Schuldenbremse (ein Dogma, mit dem sich keine einzige vergleichbare Industriegesellschaft auf der ganzen Welt noch ein Bein stellt). Fratzscher vom DIW hat ausgerechnet, dass die Gaskompensation ca. 38 Mrd Euro kosten würde, also nur ein Zehntel der staatlichen Ausgaben zur Bekämpfung der Pandemie. Aber der Finanzminister erweist sich als beratungsunfähig. 40 Prozent der Bevölkerung geraten in die Bredouille, aber in Berlin steht der Porschefahrer und macht Politik für ein Land und eine Situation, die es gar nicht mehr gibt. Grüne und Sozialdemokraten sind sich relativ einig, aber Scholz und Habeck verstricken sich zu sehr in Details, delegieren zu wenig, um noch die Übersicht zu behalten. Auch eine kleine Ansprache zur Lage der Nation wäre mal angemessen. So gibt die Ampel - entsprechend dem Wahlergebnis vor einem Jahr - das Bild eines sehr bunten Hühnerhaufens ab. Zum Glück sind neoliberale Überzeugungen nicht so infektiös wie Covid, aber zu unserem Unglück schwächen sie die Regierungsarbeit in der größten Krise seit 1945, worüber sich Putin nur freuen kann. Es gäbe einen klaren Weg aus dem Dilemma: Den russischen Krieg entschiedener bekämpfen, um diese Krise schnell hinter uns zu bringen. Die andere Alternative wäre, den Finanzminister in die Wüste zu schicken und eine Regierungskrise zu riskieren. Irgendwann wird das unumgänglich. Deshalb müssen sich SPD und Grüne viel offensiver positionieren, um hinterher nicht wie die Gartenzwerge der FDP da zu stehen.
zum Beitrag22.08.2022 , 10:43 Uhr
Ich würde auch noch Masha Gessens Buch "Die Zukunft ist Geschichte" empfehlen (der Suhrkamp-Verlag ist bei dem Thema breit aufgestellt, muss man sagen). Es sind Kriegspropagandist/innen wie Dugin, die eine große Verantwortung dafür tragen, dass bisher bis zu 80 Tausend russische Soldaten bereits für ihre tollen "Ideen" gestorben sind. Von der Zerstörung ukrainischer Großstädte wie Mariupol, Chernigov, Severodonetsk oder einzelner Bezirke in Charkow nicht zu schweigen.
zum Beitrag14.08.2022 , 11:39 Uhr
Habe mich oben unklar ausgedrückt: Ich kann mich der Kritik an Hallam anschließen und Pohrt z.T. zustimmen.
Wissenschaftler wie Politiker wissen oft privat schon längst, wie schlecht es um die Sache steht, aber möchten der krisengebeutelten Öffentlichkeit nicht noch mehr Angst machen. Siehe: www.theguardian.co...global-catastrophe
zum Beitrag14.08.2022 , 04:03 Uhr
Sehe ich genauso. Diesmal kommen die grottenschlechten Aussichten unmusikalisch und extrem nüchtern daher, siehe die Analyse "Selbstverbrennung" des langjährigen Leiters des Potsdamer Instituts für Klimaforschung oder Mojib Latif. Da ändert so ein Rückblick auch nichts. Der Kritik an Hallam und Pohrts Gedanken kann ich mich allerdings z. Teil anschließen. Fällt mir trotzdem extrem schwer, mit diesem Homo Sapiens so gnädig zu verfahren wie ich meinen eigenen Bedürfnissen im Alltag nachgehe (und darin liegt ein Widerspruch). Der gefräßige materielle Hedonismus hat keine Daseinsberechtigung mehr (weniger destruktive Spielarten des "I do what I want any old time" schon). Gerade haben Tausende ex-Hippies den Stones gehuldigt, die nichts anderes als ein klimakillender, Kerosin verbrennender Großkonzern sind. Die gesamte industrielle Epoche war ein Irrtum, die größenwahnsinnige Ausbeutung von Millionen von Tonnen von Nickel, Kobalt und Lithium für die e-Industrie tut auch nicht gut. Inzwischen geht es um mehr lokale Herstellung von Batterien, Eisenphosphat spielt zunehmend eine Rolle, aber die Belastung durch die Klimagase beim Abbau der Rohstoffe für Batterin und den Rest der e-Autoproduktion ist immens. Der Wasserpegel in Brandenburger Seen fällt auch wegen Tesla. Die Politik der gesamten demokratischen Welt hat sich als unfähig erwiesen, vom Bolsonaro-Rest ganz zu schweigen.
zum Beitrag26.07.2022 , 22:59 Uhr
Das Wachstum muss sowieso zurückgehen, wenn Homo S. überleben will. Die Produktionsweise unseres Wachstums ignoriert in aller Regel die Grundbedingungen des Lebens, besonders die biologischen Grundlagen, also die Voraussetzungen, damit weiter fühlende Wesen auf diesem Planeten leben können(zu denen wir auch gehören). In den letzten 50 Jahren haben wir 60% aller Arten vernichtet (wenn ich diese Statistik richtig in Erinnerung habe).
zum Beitrag07.07.2022 , 12:54 Uhr
Ich finde diese Debatte gut und erhellend. Um in diesem Konflikt eine Position einzunehmen, Menschen zu helfen, reichen mir alle zugänglichen Informationen, egal, ob ich das nun faschistisch nenne oder "nur" für extrem grausam halte. Gelegentliche Reisen in Osteuropa haben bei mir ihr übriges getan, um den Zugang zur Situation zu erleichtern. Für die Geschichtswissenschaft sind Präzisionen essentiell. Im Alltag benutzen Menschen aber den Begriff "Faschismus" oft, um eine Gefühlslage auszudrücken. In diesem Sinn und mit dem Hinweis, dass der Faschismus viele Abarten kennt, kann ich da mitgehen. Die deutschen Faschisten und die Wehrmacht haben aber z.B. Leningrad ausgehungert, mit etwa einer Millionen Opfern (darunter auch Putins älterer Bruder). Das ist dann schon eine andere Dimension (auch wenn laut UNO zwei Drittel der ukrainischen Kinder wegen des Krieges ihr Zuhause verlassen mussten, oder sehr viele Ukrainer zwangsrussifiziert wurden, um nur zwei böse Details zu nennen).
zum Beitrag07.07.2022 , 12:43 Uhr
Ja, in Berlin über einen Hindenburgdamm zu fahren, oder sich auch nur in der Nähe des Ortes zu begeben, wo Hitler seine Olympiade mit tausenden steifen Armen abhielt, lässt einen erschaudern. Bandera hat in rein ethnischen Kategorien gedacht, war antipolnisch eingestellt. Dabei war die Ukraine eine Vielvölkergesellschaft par excellence. In den 30er und 40 er Jahren war die Situation für jeden irgendwie human eingestellten Ukrainer schwierig: Auf der einen Seite hatte der Holodomor stattgefunden, Stalin ließ Kommunisten, erst recht Kritiker, auf den leisesten Verdacht hin erschießen. Und vom Westen nahmen die Nazis das Land ein. Der Czernowitzer Klein-Haparasch, Autor eines Romans über jene Zeit, hat das mal (nach dem Propheten Amos) so formuliert: "Wie wenn jemand vor dem Löwen flieht, und ein Bär begegnet ihm, und er kommt ins Haus und stützt die Hand an die Wand, und es beißt ihn eine Schlange."
zum Beitrag09.06.2022 , 12:42 Uhr
Ein gutes, offenes Wort zur allgemeinen Heuchelei... danke.
zum Beitrag09.06.2022 , 12:26 Uhr
Immerhin strebt Merkel keine Wohlfühl-Position bei Gazprom oder Rosneft an. Oder ist (bzw war) eng mit der Kriegsmafia verbandelt, so wie eine ganze Reihe von SPD-Politikern. "Diplomatie sei ja nicht falsch, wenn sie nicht gelinge" - das klingt nicht sehr logisch. Denn die Absicht ist natürlich, dass sie gelingt, und wenn das nicht der Fall ist, muss schnell (und nicht erst Jahre später) umgeschaltet werden. Der öffentliche Druck, Putin hart zu sanktionieren, fehlte 2014 bei vielen; nur die Grünen (und Teile der FDP) hatten das damals gecheckt.
zum Beitrag09.06.2022 , 12:15 Uhr
Wenn mein Haus brennt, mache ich mir über die Ideologie der Feuerwehrleute, die mich retten, keine weiteren Gedanken. Dabei hat die schnelle Lieferung panzerbrechender Waffen Tausende von Menschenleben geschützt. Die Raketen auf Kiew und die Artillerieangriffe auf die Vororte haben die Briten an die Zerstörung von Coventry und Teilen Londons während des Blitz erinnert. Dieser antifaschistische Reflex ist tief im Bewusstsein der Briten verankert und wurde von Johnson aufgegriffen. Das wird den PM innenpolitisch nicht retten, aber wenn ich in der Ukraine um mein Überleben kämpfte, wäre ich genauso dankbar. Etwa eine Millionen Ukrainer wurden nach Russland zwangsdeportiert, reguläre Soldaten, Opfer des russischen Überfalls, werden in Filtrationslagern gefoltert und sollen wegen Kriegsverbrechen angeklagt (und zu Tode verurteilt) werden, laut UNO haben während des Krieges zwei Drittel aller Kinder ihren sicheren Aufenthalt verloren! Das ist der Kontext, der obige Bericht gibt nur die Fakten wieder. Was die verbreitete hiesige Ignoranz zur Geschichte der Ukraine angeht, verweise ich auf den Artikel von Timothy Snyder im Spiegel. Und was den Charakter von Politikern angeht, erinnere ich an jene Churchill-Zitate, die an Rassismus nicht zu übertreffen sind. Jener Churchill, ohne den es kaum eine frühe US-Intervention und einen D-Day gegeben hätte.
zum Beitrag07.06.2022 , 22:00 Uhr
Nun gut, ich war zwar eine halbe Stunde eher am Bahnsteig in Berlin, aber kam wegen besagter Überfüllung nicht in jener sagenhaften Regionalbahn nach Rostock unter (hatte Bike dabei). Aber dann lenkte mich der Pfingst-Spirit zum Schrebergarten eines Freunds, entlang der Spree. Der Fluß war noch nicht ausgetrocknet (wir schreiben den Juni 2022 und das wollte ich noch einmal erleben). Ging auch. Bin froh, dass nach Jahrzehnten absoluter Fantasielosigkeit und GroKo-Erstarrung so langsam etwas Leben in die Bude kommt und die Politik zu ein paar kleinen Maßnahmen greift, die nicht gleich nach GermanAngstSchweiß riechen. Auf weiteren Fahrten erlebte ich sehr engagierte Bahnmenschen, die mit beinahe angelsächsischem Humor das Ganze regelten. Die Einsicht, dass diese Tickets im allgemeinen Interesse möglichst reibungslos benutzt werden sollten, löste sogar bei den meisten Passagieren ungeahnte Flexibilität aus, um nicht zu sagen, Solidarität.
zum Beitrag31.05.2022 , 11:46 Uhr
Das Problem ist, dass diese unangenehmen bedfellows der PiS mit ihrer Kritik nicht falsch liegen. Die SPD hätte spätestens seit Anna Politkowskayas Analysen zu Beginn der Amtszeit Putins zu einer realistischen Einschätzung kommen müssen. Stattdessen haben sie (okay, nicht a l l e Sozialdemokraten) diese Kleptokraten und Gangster wie Teilnehmer an einem (nie endenden) Mediationsseminar behandelt, siehe Belarus, siehe das Minsk-Abkommen. Da lachten sich Putin, Lawrow, Schoigu und Co. ins Fäustchen, während Putin zuletzt auch jene Soldaten dekorierte, die fürchterliche Massaker an der Zivilbevölkerung verübt hatten. Viele westliche Politiker, eingesäuselt vom Frieden, erstarren immer noch in Angst vor Putin. Sie möchten, dass ihr alter Kumpel sie für ihre Zurückhaltung belohnt, dabei hat er sie längst als Kriegspartei eingestuft, wohl wissend, dass es hauptsächlich die klare Haltung der USA ist, welche die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine erhöht - Ausgang ungewiss. Währenddessen organisieren die russischen Staatssender eine gewaltige Kriegshysterie. Olga Skabeyeva, Moderatorin von «Russland 1», sagte in «60 Minuten», der beliebtesten Polit-Talkshow des Landes: "Es ist vermutlich an der Zeit, die russische Spezialoperation in der Ukraine für beendet zu erklären, denn ein richtiger Krieg hat wohl begonnen, ein Dritter Weltkrieg. Wir sind dazu gezwungen, nicht nur die Ukraine zu entmilitarisieren, sondern auch die Nato."
zum Beitrag13.05.2022 , 21:25 Uhr
Wenns der Grund gewesen sein sollte, haben sich die "Poets, Essayists and Novelists" wirklich als spießiger, schon unpolitischer Club erwiesen. Stundenlange Rechthaberei? Nein, deutscher Humor. Wenn PEN-Präsidenten zu diesem Krieg nicht Stellung beziehen, wann denn dann? 70 Jahre später Antifaschist? Ich bin aber weder Penner (also Mitglied) noch blicke ich nach den bisherig vorliegenden Informationen wirklich durch. Ist Deniz vielleicht gar nicht so cool? Möge der gute Lord mich vor Enttäuschungen bewahren.
zum Beitrag12.05.2022 , 11:56 Uhr
Vielen Dank für Anna Politkowskayas fundierte Erkenntnisse zu diesem letztlich sehr durchschnittlichen KGB-Angestellten. Er hat die "grenzenlose soziale Apathie" und weit verbreitete Vorurteile ausgenutzt, um als "Okkupant im eigenen Land" (Sorokin) die Stellung seiner Mafia zu festigen. Siehe auch sein martialischer Auftritt 1999, als er mit einer besonders harten Linie gegen die tschetschenische Unabhängigkeitsbewegung auftrumpfte (die im ersten Krieg große Erfolge erzielt hatte), mit Worten, die eine AFD hier erblassen lassen würde. Vor 20 Jahren gab es also Einsichten, zu der sich noch heute bestimmte Politiker hier durchringen müssen. Und Politkowskayas Bücher standen damals auf den Bestsellerlisten.
zum Beitrag06.05.2022 , 09:36 Uhr
Kapitulation sei nichts Böses, wenn sie den Krieg beendet, sagte Alexander Kluge. Das sagte er im Rückblick auf das deutsche Reich, also jenen Aggressor-Staat par excellence, der nur mit Millionen Opfern unter den Alliierten letztendlich zur Kapitulation gezwungen werden konnte. Schon komisch, dass diese Generation der Flakhelfer, Hitlers letztes Aufgebot, sich mit einem Brief in die Debatte eingemischt hat, der nichts anderes darstellt als eine versteckte Aufforderung an die Ukraine, sich der Übermacht zu ergeben. Aber der Unterschied zwischen den ehemaligen Wehrmachtsoldaten und den ukrainischen Soldaten liegt auf der Hand: Hier der "totale Krieg" Hitlers gegen die halbe Welt, dort ein flächenmäßig sehr großes, aber militärtechnisch schwaches Land, das ohne jegliche Provokation von seinem Nachbarn in seiner Existenz bedroht wird und als separate Nation (mit einer älteren Geschichte als die der Moskowiter) ganz ausgelöscht werden soll. Die Ukraine wird deshalb heute genauso international unterstützt wie alle jene Länder, die nach langen Kriegsjahren die Nazi-Okkupation Europas überwunden haben und kein Territorium abgeben mussten (wie etwa Polen oder Finnland an die Sowjetunion).
zum Beitrag04.05.2022 , 10:23 Uhr
Lieber Harald, ich fände einen régime change in Russland auch "spektakulär". Ich hoffe sogar darauf. Aber eben in Form der Selbstbefreiung einer Gesellschaft, die immerhin ein paar Jahre Reform und historischer Besinnung in den späten 80ern und frühen 90ern genossen hat, in der aber bald vom demokratisch-offenem Modell hauptsächlich Machtstreben und Korruption (viel Armut) übrig blieb, auch wenn sich 2012 bei Massenprotesten andere Perspektiven eröffneten. Régime-change von außen entspräche genau dem Szenario, mit dem Putin gerade in der Ukraine scheitert. Aber genauso, wie Putin eine besonders chauvinistische und brutale Version des homo sovieticus verkörpert, ist schon lange (siehe Kaukasus) der Willen nach Unabhängigkeit und Freiheit der vielen vom Zentrum in Moskau unterdrückten Unionsvölker zurückgekehrt. Von Moldau, Finnland und Schweden, alle unter der Führung fortschrittlicher Frauen, ganz zu schweigen. Selbst Transnistrien, dieses Leninmausoleum, ist nicht mehr ganz so sinister. Putin hat politisch einen Pfad der Isolation betreten, wie ihn ähnlich mal der Morgenthau-Plan für Nazideutschland vorgesehen hatte. Das läuft auf einen fossilen Agrarstaat mit rostigem Atomarsenal hinaus. Und die Rückkehr von Gedanken wie Selbstbestimmung und Gleichheit vor dem Gesetz auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion kommt eben nicht "von außen", sondern ist Teil der postsowjetischen historischen Entwicklung. Siehe die ARTE-Serie "mit offenen Karten" dazu.
zum Beitrag02.05.2022 , 17:19 Uhr
Für eine "politische Architektur" mit Russland fehlt heute schlicht der Partner. Ein Ringtausch mit Giftlaboren findet noch nicht statt, da böte sich als Partner ja die hiesige Rüstungsindustrie an. Trotz des Embargos 2014 haben bis mind. 2020 zehn Mitgliedsstaaten der EU Militärgüter im Wert von 346 Millionen Euro in die RF exportiert, mit denen vermutlich heute die Ukraine in Schutt und Asche gelegt wird: www.investigate-eu...fen-nach-russland/
Brandt war nach seinen Erfahrungen im Exil (Stalin-Hitler-Pakt) und mit Walter Ulbrichts Régime ein Antikommunist. Bei einem Über-Nationalisten wie Putin, der sich inzwischen auch von Lenin, aber noch nicht von Dugin emanzipiert hat, hätte Brandt die Lunte sofort gerochen.
zum Beitrag27.04.2022 , 13:53 Uhr
Wenn laut britischen Quellen die Ukraine bisher etwa 530 russische Panzer kampfunfähig geschossen hat, dann sind etwa 40-50 hoffentlich funktionierende Flugabwehr-Geparden ein nützlicher, aber nicht entscheidender Beitrag.
zum Beitrag26.04.2022 , 13:16 Uhr
Sehe ich genauso. Ströbele und Küppersbusch, die ich sonst sehr schätze, sagen in etwa, mit mehr schweren Waffen gibt es nur noch mehr Opfer. Viele sehen das genau andersherum: Diese verheerende Aggression muss unbedingt besiegt werden und aus rein praktischen Gründen werden dafür diese verdammten Waffen benötigt. Wir können die unglaublich solidarischen Menschen dort nicht im Stich lassen. Putin lässt nicht einmal die Evakuierung der Zivilbevölkerung zu. Seine Vorstellungen zur Beendigung des Krieges verlangen die totale Unterwerfung und sind absurd. Ohne überzeugenden Widerstand würde der Krieg weitergehen wie schon seit 8 Jahren im Donbass. Danach läge, wie am Wochenende angekündigt, die Republik Moldau und andere Staaten mit russischen Minderheiten in der Schusslinie. Langfristig hat P keine Chance: Russland ist in der UNO bis auf Nordkorea, Belarus, Eritrea etc isoliert. Die halbe Welt unterstützt tatkräftig den Befreiungskampf der Ukraine, eines Landes, das sich schon im orangenen Aufstand und die Maidan-Revolution gegen die Korruption bewährt hat (und der für dieses Freiheitsstreben zwei Landesteile gewaltsam entrissen wurden).
zum Beitrag20.04.2022 , 13:34 Uhr
Die „Zeitenwende“ erzwingt eine Revision der dtsch Wirtschaftsbeziehungen und Außenpolitik. Lange hat Deutschland die osteuropäischen Nachbarn hingehalten, besonders Polen, das wie die Grünen zu Recht vor der ziemlich überflüssigen Nordstream II pipeline gewarnt hatte. Auch die massiven Schäden an marinen Lebensräumen in der Ostsee im Zuge ihrer Konstruktion müssen benannt werden. Russlands Führung ist für die größte Flüchtlingsbewegung seit dem 2. Weltkrieg in Europa verantwortlich (und schon vorher, laut Schätzungen der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, z.B. für etwa 19.000 Opfer russischer Bomben auf syrische Städte, von der Hinrichtung Zehntausender Gefangener in Assads Folterkammern mit Russlands Einverständnis ganz zu schweigen). Inzwischen sind etwa 12 Millionen Menschen in der Ukraine durch den russischen Bombenterror vertrieben worden. Deshalb haben Syrer und Ukrainer z.B. in Berlin zu Ostern gemeinsam demonstriert. Wer aber mit Kriegsverbrechern derart vitale Abhängigkeiten eingeht und sie nach 2014 dann auch noch ausbaut, hat viele Fragen zu beantworten. Dabei scheint German Angst, nicht ein angemessenes demokratisches Selbstbewusstsein, Leute wie Mützenich und Teile der SPD zu motivieren (und Merkel schweigt). So ist es geradezu peinlich, wie z.B. Gabriel heute im Interview mit dem DLF immer wieder die nuklearen Drohungen Russlands erwähnt, um sich so der berechtigten Kritik zu entziehen. So lässt man sich erpressen. Spätestens seit der Ermordung Anna Politkowskayas 2006 musste deutschen Politikern klar sein, dass sich die Ziele des ersten Putsches der hardliner (gegen Gorbatschow) sich 1999 durch die Eroberung der Macht durch die antidemokratischen Dienste/Silowiki mit Putin an der Spitze verwirklicht hatten. Hofreiter und Strack-Zimmermann haben mit ihrer Kritik Recht. Es lebe die unabhängige, freie Ukraine.
zum Beitrag26.03.2022 , 14:07 Uhr
Dass Militärs gerne Krieg führen, ist ziemlicher Unsinn. Sie gehen nämlich zuerst dabei drauf. Trotzdem ist es wichtig, frustrierte Rechtsextreme auszusortieren, die sich beim Militär austoben wollen. Wie sich bei der Verteidigung Kiews gerade zeigt, braucht man dafür Profis (siehe Bericht in F.A.S. über Freiwillige in Kiew). Ich stimme Johnson zu, dass die Ukraine der Ernstfall ist, nach allem, was bereits passiert ist. Dieses Land ist durch seine Weigerung, genau hinzugucken, für viele Tote dort mitverantwortlich geworden, seit 2014, auch wenn natürlich der Hauptverantwortung beim Despoten im Kreml liegt. Es hätte gereicht, wenn Scholz und Macron sich nicht im Februar an Putin ausgeliefert hätten, als die Ukraine zu Land, zu Luft und zu Wasser umzingelt war. Sie hätten mit den Nato-Partnern zusammen erklären können, dass bei einem dritten Versuch, in die Ukraine einzudringen, diese automatisch Nato-Mitglied werden würde. Die Warnungen des Pentagon waren ja korrekt. In der Ukraine haben die Menschen unter großen Opfern zwei Aufstände gegen die Korruption durchgeführt, der zweite war erfolgreicher als der (orangene) erste. Das war genau der Moment, als der Nationalchauvinist Putin die Krim und Ostukraine annektiert hat. Daraufhin stürzten die ukrainische Wirtschaft und die Währung ab, die sich von der Armut der 90er erholt hatten.
zum Beitrag17.03.2022 , 08:28 Uhr
Die gesamte deutsche Politik hat nicht verstanden, dass der brutale zweite Tschetschenienkrieg (in dem auch die russischen Bewohner Groznys fielen) Putins blueprint für die Zukunft war. Also schon Ende der 90er. Kann man alles z.B. bei Masha Gessen nachlesen.
zum Beitrag17.03.2022 , 08:26 Uhr
Das hat in der Praxis, in Tschetschenien und Syrien die Kapitulation vor der brutalen Macht bedeutet. Es gibt viele Möglichkeiten, Menschenleben in der Ukraine jetzt unterhalb dieser Schwelle auszurüsten. Selenskij hat dazu auch klar gesagt, dass Putin blufft, denn bei einem Atomschlag gäbe es ja eine Rückmeldung. Putin kalkuliert und ist nicht verrückt.
zum Beitrag17.03.2022 , 08:22 Uhr
Die Ukrainer bitten verzweifelt bei immer intensiveren Luftangriffen auf fast alle größeren ukrainischen Städte um Unterstützung. Man braucht für diese Leistung kein Soldat zu sein, um ihre Notwendigkeit zu erkennen.
zum Beitrag16.03.2022 , 10:03 Uhr
Deutschland sucht sich bei den Lehren aus der Geschichte immer die aus, die am bequemsten sind. Unterschlagen wird, dass sich dieses Land nie durch eigene Kraft von der destruktivsten Gewaltherrschaft der Geschichte, also dem NS-Régime, befreit hat (durch die Belagerung und Aushungerung Leningrads starben fast alle dort; übrigens auch der ältere Bruder Putins). Die Befreiung wurde nur durch die vereinte militärische Macht der damaligen Großmächte ermöglicht, unter großen Opfern. Von Kanada bis Polen stellen sich die Leute in diesem Moment die Frage, wie man gerade militärtechnisch gegen Putin vorgehen kann, um die Menschen zu schützen. Von den sogenannten deutschen Linken, angeblich Antifaschisten, hört man dazu so gut wie gar nichts (außer das übliche Stammtischgeraune). Die Naivität von Linkspartei und SPD manifestierte sich schon 2014, bei den ersten Annexionen. Pro-Ukraine Plakate werden in Berlin von den Wänden gerissen. Stattdessen haben unsere Politiker vorher erklärt, was sie alles nicht machen. Von der wirklich beeindruckenden Solidarität gegenüber den Menschen auf der Flucht abgesehen, befindet sich Deutschland im Abseits. Bei Flucht gibt es Mitgefühl, beim Kampf geht der Daumen runter. Auf der großen Demo vom 27. Februar haben wir und einige Journalist*en von Macron, Scholz und Draghi (oder anderen) gefordert, sich doch bitte auf den Maidan in Kiew zu stellen, um so persönlich den Geist Europas zu verkörpern. Dazu waren sie zu feige. Das macht jetzt nur noch jener Teil Europas, der den Preis der Freiheit kennt.
zum Beitrag15.03.2022 , 15:27 Uhr
Selenskyj weist darauf hin, dass Putin genau weiß, dass eine atomare Antwort natürlich die entsprechende Reaktion des Westens nach sich ziehen würde. Putin ist komisch, aber nicht verrückt... So nutzt er einfach schamlos die permanente Hilflosigkeit des Westens aus, um weiter Millionen von Menschen zu terrorisieren. Hier die Innensicht im Bombenhagel:
www.zeit.de/2022/1...ew/komplettansicht
zum Beitrag05.03.2022 , 08:14 Uhr
Es ist schon erstaunlich, mit welcher Kälte sogenannte "Experten" über ein Land reden, das gerade zerbombt wird. Aus Kiew berichten mir Freunde, dass sie Schnee aufsammeln, um sich Wasser für den Tee zu organisieren, weil sowohl das Wasser und die Elektrizität ausgefallen sind (also keine toiletten, keine Wärme, keine Ladung für mobile phones). Was die Republik Moldau angeht, geht dort das Gerücht um, dass Putin angeboten habe, das Land zu verschonen, wenn es dort Truppen stationieren könnte, um die Ukraine anzugreifen. Das wurde zurückgewiesen.
zum Beitrag05.03.2022 , 08:03 Uhr
Ich empfehle besonders diesen Kommentar von Jonathan Freedland im Guardian von vor einer Woche, der darauf hinweist, wie wir hier in der bequemen Demokratie Putin erst das grüne Licht gegeben haben (bei aller verspäteten Einsicht):
www.theguardian.co...ght-russia-ukraine
zum Beitrag01.02.2022 , 11:48 Uhr
Sie haben vergessen zu erwähnen: Und perfektes Bosnisch, Kroatisch und Jugoslawisch
zum Beitrag30.01.2022 , 12:17 Uhr
"I am the twelve-year-old girl, refugee on a small boat, who throws herself into the ocean after being raped by a sea pirate.
And I am also the pirate, my heart not yet capable of seeing and loving."
(aus einem längeren Gedicht, das Thich Nhat Hanh vor langer Zeit verfasste: "Please call me by my true names").
Being aware, in the presence, remaining open to the suffering and conflicts around oneself and helping the persecuted without being blinded by one's anger against those abusing their power, stopping oneself from erecting new walls of pride...
zum Beitrag26.01.2022 , 22:04 Uhr
Die Normandiegespräche finden ja auch auf einer seltsamen Basis statt: Der Okkupant der Ostukraine und der Krim beharrt weiter auf dem mit Gewalt und vielen Toten annektiertem Territorium, verteilt massenhaft russische Pässe an die Bevölkerung und geht davon aus, die "schwache" Ukraine wird das schon hinnehmen. Soviel zur Unverletzlichkeit der Grenzen. 8 Jahre lang haben Frankreich und Deutschland dieses Theater begleitet. Andererseits hat die Situation viel Gutes: Deutschland wird gerade quasi sexuell aufgeklärt über die wahre Natur des Novichok-Régimes, und errötet dabei ein bisschen, da es ja so unschuldig ist. Was, andere Länder einnehmen ist illegal? Das wusste ich nicht...
zum Beitrag20.01.2022 , 09:20 Uhr
"Allen keys" sind praktisch und wiegen nicht viel. An polemischen Bemerkungen stören sie sich nicht. Mit drei Größen, ich glaube 4, 6 und 8, kann man an neueren Fahrrädern fast alles einstellen. Wenn die Schrauben festsitzen, empfehlen sich Allen Keys mit längeren Griffen.
zum Beitrag20.01.2022 , 09:09 Uhr
"Wie gut, dass es andere gibt, die der Ukraine helfen und die richtige Lektion aus der Geschichte ziehen – nämlich die, dass einem schwächeren Land gegen ein stärkeres Beistand gebührt. Jedes Opfer deutscher Angriffskriege im 20. Jahrhundert weiß das. Nur Deutschland hat es vergessen." Ja und Amen dazu. Überhaupt findet gerade unter Jüngeren eine große Geschichtsrevision in Deutschland statt, laut unter den Faschos und der AfD, und leise durch die emotionale Unfähigkeit, sich den Verbrechen der Vorgängergenerationen zu stellen. Für die ist das alles viel zu lange her, ich kenne da persönliche Beispiele. Ich hatte noch nie den Eindruck, dass sich Deutsche besonders für die Ukraine interessieren oder sich bewusst sind, dass gerade die Ukraine sehr unter den deutschen Barbaren gelitten hat (wie vorher unter Stalins Holodomor). Wenn ein Land geschunden wurde, dann die Ukraine. Gerade "Linke" schauen dann doch lieber auf die Überreste des Rechtsextremismus und der Verklärung eines Stepan Bandera, um zu übersehen, dass dieses Land schon zweimal vorbildlich für demokratische Verhältnisse gekämpft und gegen die Korruption aufgestanden ist, im Versuch, allen Machtmanipulationen zu trotzen. Dabei morden weiter russische Geheimdienstkreise in der Ukraine, eine prorussische Partei (der oppositionelle Block) kann sogar legal in der Ukraine operieren, fake news sind an der Tagesordnung. Während in Polen gerade Migranten zu Tode kommen und die EU es duldet, dass nicht einmal Journalist*en dort frei recherchieren können.
zum Beitrag18.01.2022 , 13:14 Uhr
Es lohnt sich, die Pressekonferenz bei Phoenix mit Lawrow und Baerbock zu sehen. Baerbock ist außerordentlich klar und kompetent. Wie man das politisch sieht, steht auf einem anderen Blatt. Kein Jungspund - älter als Macron bei Machtantritt.
zum Beitrag18.01.2022 , 12:50 Uhr
Baerbock erklärt deutlich die Lage, aber Scholz hat mit seinen voreiligen Andeutungen (Nordstream sei "Privatwirtschaft") ihr einen wichtigen Unterpfand aus der Hand genommen. Allerdings steht wenigstens die Anglosphäre (USA, Kanada, GB) mit klaren Ansagen da. Macron und Scholz beschwichtigen in einer Situation, wo Warnungen ernst genommen werden müssen. Armes Europa. Die heutige Generation hat vermutlich längst Auschwitz und den Sieg über die Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan vergessen. Und damit den Preis, den Millionen Menschen mit ihrem Leben für Demokratie und einigermaßen freiheitliche Verhältnisse bezahlt haben. Ohne Opfer sind solche Freiheiten nicht zu haben. Wenn wir nur 40% des Gases aus Russland beziehen, müssten wir auch ohne russisches Gas klarkommen. Zu Sowjetzeiten war das üblich: Nur ein paar Stunden am Tag gab es Wasser oder Energie. Irgendwie geht das. Es fällt auf, dass die Außenpolitiker* gerne von der Unverletzbarkeit der territorialen Integrität (eines unabhängigen Landes) sprechen, aber nichts dazu sagen, wie sie die bereits verletzte Integrität der Ukraine im Donbass und auf der Halbinsel Krim wiederherstellen wollen. Oder was sollen die zwei Millionen Flüchtlinge aus den besetzten Gebieten tun? Wohin sollen sie gehen? Was das Narrativ von der "Osterweiterung" angeht, so sollte man primär die Sicht jener demokratischen Länder einnehmen, die sich aus dem Klammergriff Moskaus befreien konnten. Kein einziges dieser Länder möchte eine militärische Allianz mit Russland eingehen. Alle streben zur Nato. Warum wohl? Und hat die Welt die üblen Aggressionen Putins sowohl in Belarus mit der Unterstützung des Folterknechten Lukaschenka und in Syrien mit seinen Bomben auf Krankenhäusern und Giftgas auf Stadtviertel schon vergessen? Putin hat Assad, der im arabischen Frühling beinahe weichen musste, unterstützt, und damit einen der übelsten und repressivsten Staaten der Welt.
zum Beitrag18.01.2022 , 09:31 Uhr
In den 90ern sah es für eine Weile so aus, als ob sich Russland von seiner dunklen Vergangenheit abwenden und der Demokratie zuwenden könnte. Diese Hoffnung ist jetzt mit dem Verbot von MEMORIAL endgültig begraben. Wenn die Welt sich demokratisiert, ersetzen kooperative Verhaltensweisen Erpressung, militärische Macht, Folter und Giftgas wie im Fall Putins. Dann ist auch eine Nato nicht mehr so wichtig, könnte sich im Grunde allmählich auflösen. Da Russland Teile von Georgien und der Ukraine annektiert, Tschetschenien massakriert, Syrien zerbombt und Belarus gekrüppelt hat, ist die NATO zur Verteidigung weiter nötig und alle Nachbarstaaten Russlands haben so schnell wie möglich unter seinem Schirm Unterschlupf gesucht, nicht unter dem Schirm eines Putin oder Lawrow. Alles, was in Russland und Belarus noch jung ist und Perspektiven sucht, wandert aus.
zum Beitrag18.01.2022 , 09:24 Uhr
Putin und Lawrow werden sich gut überlegen, zum dritten Mal massiv in der Ukraine zu intervenieren, wenn der Preis für die eigene Bevölkerung zu hoch ist. Deshalb sind die Signale, die jetzt aus Berlin gesendet werden, fatal: Merz macht einen auf Merkel und erklärt die Swift-Maßnahmen (die schon gegenüber dem Iran und Taliban Verwendung fanden) zur "Atombombe", um ein paar deutsche Firmen in Russland zu retten. Scholz erklärt gar Nordstream II zur Privatsache. Merz scheint sich übrigens mit Kiesewetter, Wadephul und Röttgen nicht abgesprochen zu haben. Also, ganz klar, liebe Freunde in Moskau, ihr könnt weiter Teile der Ukraine (Krim und Donbass) okkupieren, weiter hybrid und digital in demokratischen Nachbarländern für Chaos sorgen, sie wirtschaftlich vor die Wand fahren - Euch wird von unserer Seite nichts passieren, wir werden höchstens für ein paar Wochen ein paar Bankverbindungen kappen. Die europäische Menschenrechtsrhetorik erweist sich dank Paris und Berlin wie schon während der vierjährigen Einkesselung von Sarajevo durch serbische Chetniks als holde Flüssigkeit ohne Gefäß. Dabei kommt es auf deutsche Verteidigungswaffen für die Ukraine am wenigsten an (die kann sie sich woanders besorgen laut Experten wie Umland), deshalb sollte auch die Ukraine auf den wesentlichen Punkten der Abschreckung bestehen.
zum Beitrag14.01.2022 , 12:41 Uhr
Es würde schon was bringen, wenn in Berlin endlich schnell-schaltende Ampeln für Fußgänger und Radfahrer aufgestellt würden, wie sie in Großbritannien seit 1970 existieren. Tut der Seele gut: Man presst den Schalter, und die SUV's müssen sofort anhalten.
zum Beitrag14.01.2022 , 12:32 Uhr
Die Ukraine hat Russland noch nie angegriffen, aber Putin spricht von der Möglichkeit eines "Genozids an russischsprachigen Menschen" in der Ukraine. Was für ein Blödsinn: Alle Ukrainer können Russisch und fühlte sich vor Putins Annexion ihren ehemaligen Sowjetkolleg*en sehr nahe. Nein, ich fühle mich bedroht. Die Atombomben, die Russland in Kaliningrad stationiert hat, erreichen uns in zehn Minuten. Hingegen hat die Nato zugesagt, keine Atomraketen auf den Gebieten der neuen Mitglieder der Nato zu stationieren und hat dieses Versprechen eingehalten. Nein, Russland bedroht sämtliche direkten Nachbarn, versucht hybrid, sie alle zu spalten, von Lettland bis zur Republik Moldau, wo noch ein KGB-Régime direkt aus dem Museum in Transnistrien überlebt. Im übrigen: Die mentale Voraussetzung für Geheimdienstler (silowiki) wie Putin ist ja eine möglichst ausgeprägte Paranoia. Ich fühle mich nur deshalb bedroht, weil ein Régime, das in Syrien Krankenhäuser bombardiert, Giftgas anwendet und im Ausland Leute mit Novichok bedroht, eine reale Gefahr ist. Aber Deutschland hat aus der Geschichte gerade das nicht gelernt, was dieses Land demokratisiert hat: Es wurde von außen befreit, durch die Gewalt einer militärischen Allianz. Diese Allianz braucht die Ukraine jetzt wenigstens zu seiner Verteidigung. Das ist die nüchterne Lage jetzt, möglicherweise kurz vor einem erneuten Überfall auf die Ukraine. Und es kotzt mich an, wenn Scholz und andere zynisch von der "Unverletzlichkeit der Grenzen" der Ukraine sprechen: Dabei haben gerade die Sozialdemokraten n i c h t s getan, um der Okkupation des Donbass und der Krim etwas Reales (außer Mini-Sanktionen) entgegenzusetzen. Schröder hat Nord-Stream II begünstigt. Die Okkupation der Ukraine dauert an, ebenso das Trauma, das die russische Aggression bei allen Nachbarn ausgelöst hat.
zum Beitrag14.01.2022 , 12:16 Uhr
Die Mitglieder der Nato, zum Teil authentische Demokratien, sind in der Vergangenheit sehr auf Russland eingegangen, wohl in der Hoffnung, dass sich dort irgendwann vielleicht ein Parlamentarismus mit realer Gewaltenteilung, weniger Alkohol und mehr Frauenrechten etablieren würde. Noch 2012 behauptete Putin gar, er begrüße die guten Beziehungen der Ukraine zur EU. Nach der Flucht des Putin-Jüngers Janukowitsch und der Erschießung der "himmlischen Hundert" in Kiew war es damit vorbei. Klar, ein Nato-Beitritt 2008 hätte der Ukraine viel Leid erspart: Keine ca 15.000 Tote im Donbass, keine Folterungen, Entführungen und willkürliche Verhaftungen von Krim-Tataren oder Träger abweichender Meinungen im Donbass, keine etwa 2 Millionen Flüchtlinge/IDP's und keine so große Armut im Land, um nur ein paar Punkte zu nennen. Als die grünen Männchen ohne Abzeichen plötzlich in der Ukraine auftauchten, verfügte das Land über keine nennenswerte Verteidigungsarmee und konnte diese Annexion begrenzen, aber nicht aufhalten. Das hat sich inzwischen verändert. Jegliche Illusionen über Russland sind geschwunden, auch Finnland und Schweden werden sich bei weiteren Grausamkeiten des Paten Assads (des Schlächters von Syrien, siehe Taz-Titelseite) der Nato anschließen. Aber die Entwicklung einer Demokratie braucht viel Zeit, auch 2008 war in der Ukraine (trotz des Aufstands gegen Wahlfälschungen 2004, die 'orange revolution') die Finanzelite noch sehr eng mit der Politik verquickt. In der ukr Rada debattierten weniger die Vertreter des Volkes als Vertreter von Parteien, die direkt von Großindustriellen und Schlotbaronen gegründet worden waren, ohne Umwege über die Bürger. Heute ist die Ukraine viel freier und offener als Russland; es hätte auch umgekehrt kommen können, aber die Ukrainer haben sich gewehrt (die Russen natürlich auch, mit weniger Erfolg). Diese Ukraine darf nicht zu den erstarrten Verhältnissen der KGB-Zeit zurückkehren.
zum Beitrag08.01.2022 , 13:30 Uhr
Es gibt hierzulande ein Paradox: Jeder soll nach seiner eigenen Fasson den Planeten zerstören dürfen, aber beim Impfen soll sich jeder plötzlich konform verhalten, sozusagen in Reihe und Glied, wie es uns Verschwörungstheoretiker vorwerfen. Ich glaube, in einem jeden von uns steckt sowohl ein Individualist/Nonkonformist wie auch ein am Kollektiv orientierte sozial verantwortlich Handelnde/r. Diese Aspekte in uns müssen wir miteinander in Einklang bringen. Deshalb sollten wir mehr über die vielen anderen Aspekte sprechen, mit denen dem Virus etwas entgegengesetzt werden kann. Ich bin für ein strenges Einhalten (und Kontrollieren) der Hygieneregeln überall dort, wo Menschen zusammenkommen. Ich bin gegen die allgemeine Impflicht u.a. deshalb, weil ich den Skeptikern noch zuhören möchte (nicht den Covidioten). Die Impfskeptiker, mit denen ich befreundet bin, warten entweder auf einen besseren Impfstoff (nicht einen, den man alle drei Monate neu spritzen muss), haben Stories von Nebenwirkungen/Erkrankungen von Bekannten parat oder haben ein überhöhtes Vertrauen zu ihrem Immunsystem (besonders jene, die nach strengen Regeln leben und z.B. selten Medizin in Anspruch nehmen, z.B. weil sie in Ländern mit teurem Gesundheitssystem leben). Immerhin hält diese weniger extreme Gruppe sich streng an die Grundregeln, weil sie die Ursachen (z.B. Zerstörung der Lebensräume anderer Arten) und Auswirkungen der Pandemie ernstnehmen. Klar bleibt: Die Interessen der Allgemeinheit und das Recht auf körperliche Selbstbestimmung prallen hier aufeinander. So haben sich meine Impfskeptiker schon gegen tropische Krankheiten, Polio etc impfen lassen, aber eben nicht gegen Covid.
zum Beitrag08.01.2022 , 11:15 Uhr
Seit der Taxonomie-Debatte ist die EU-Kommission politisch erledigt. Von Scholz und dem Einsatz der SPD für Putin ganz zu schweigen. Allein die Absicht, Gas und Atomkraft für nachhaltig zu erklären, hat nach dem Einsatz von Nordstream I und II als politische Waffe und den tödlichen Erfahrungen mit Chernobyl und Fukushima das Niveau eines Erdogan, der die Inflation unter Kontrolle kriegen will, indem er die Zinsen senkt (mit unerschwinglichen Nahrungsmitteln als Folge). So wird gleich im neuen Jahr beim Druck zur Umstellung auf klimaneutrale Erzeugung der Energie die Druck herausgelassen. Von der Leyen und Macron und zwei Drittel der EU-Premierminister genießen einen "on the rocks", bevor die Titanic andockt. Sie sind wirklich Phänomene der absoluten Korruption, verzweifelte Reflexe des weiter so einer Industriegesellschaft, die so ihren eigenen Untergang beschleunigt. Erst tönen sie laut übers Klima, geben sogar ein ambitioniertes Programm in Auftrag, um schon nach wenigen Wochen einzuknicken. Fürchterlich.
zum Beitrag07.01.2022 , 08:09 Uhr
"Algorithmen, die so intelligent sind wie ein Glas Milch" - ein schöner Satz. Ich dachte immer, die hätten was mit Rhythmus zu tun (erst Algorhythmus, dann Blues).
Paul Singer's hedge fund verdient unbedingt Erwähnung, er hat den "Gerichtsprozess des Jahrhunderts" zwischen Argentinien und Elliott in New York gewonnen, die argentinische Währung war danach erledigt (die Bevölkerung konnte sich Lebensmittel nicht mehr leisten). Bertolt Brecht hätte daraus sofort ein Stück gemacht.
zum Beitrag06.01.2022 , 11:48 Uhr
Das Wichtigste ist, dass die Einflusszone der Ukraine respektiert wird. Dort haben die Menschen unter gigantischen Opfern und inzwischen etwa zwei Millionen Vertriebenen schon einen Aufstand und eine Revolution unternommen, um eine annähernd zivilisierte Gesellschaft zu schaffen.
Das russische Militärbündnis, das gerade in Kasachstan schon wieder einem Autokraten gegen die Bevölkerung unter die Arme greift, muss sich auflösen. Russland sollte versprechen, innerhalb der nächsten zehn Jahre seine Atomwaffen an die UNO abgeben. Nur so kann die Ukraine in Sicherheit und ohne Angst vor weiteren Aggressionen leben. Dasselbe gilt für Georgien, wo Russland Abchasien und Nordossetien annektiert hat, ebenso wie für die Republik Moldau (russisch okkupiertes Transnistrien), von der Gemengelage im zerbombten Syrien oder in Tschetschenien ganz zu schweigen. Dieses auf deutschen Foren fast nie erwähnte Bündnis heißt übrigens OVKS (Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit).
zum Beitrag05.01.2022 , 10:37 Uhr
Aber an den entscheidenden Hohlraum, nämlich das Gehirn der Autofahrer/innen, kommt man nicht ran.
zum Beitrag23.12.2021 , 08:14 Uhr
Der Ethikrat empfiehlt die Impfpflicht (ein Teil des Rats will ihn nur für vulnerable Gruppen). Das ist also das Resultat von zwei Jahren Appelle an die Vernunft und Solidarität der Bevölkerung, sich für die Gesundheit anderer impfen zu lassen, weil wir eben keine getrennten Individuen sind, sondern miteinander den Atem austauschende Träger eines gefährlichen, mutierenden Virus. Ziemlich erschreckend, vor allem angesichts der Tatsache, dass die GroKo auf so vielen Ebenen versagt hat: Wir haben nicht mehr Pflegekräfte, sondern weniger als vorher (weil die Arbeitsbedingungen unzumutbar bleiben); der Zickzackkurs hat dazu geführt (danke, FDP und Laschet), dass selbst gut Informierte ständig nachlesen müssen, was gerade gilt und was nicht - und an der eigentlichen epidemiologischen Front müssen wir mit Boosterimpfungen improvisieren. Da trösten eigentlich nur erste Meldungen, die besagen, dass Omikron hauptsächlich eine schwere Müdigkeit hervorrufen soll: Viren und Menschen passen sich offensichtlich aneinander an (hoffentlich stimmts).
zum Beitrag15.12.2021 , 12:40 Uhr
Cansel Kiziltepe hat sich bei Räumungen, die wegen der schlechten Gesetzeslage möglich waren und sind (besonders gefährdet sind ja die kleinen Läden, die einer Stadt ihren Charme verleihen) mit den Betroffenen solidarisiert, auch mal morgens um sieben. Ich wünsche ihr Durchsetzungskraft beim Einbringen neuer Gesetze, zusammen mit Geywitz.
zum Beitrag15.12.2021 , 12:27 Uhr
Jetzt haben sogar etwa 100 MP's der eigenen Partei gegen Johnson rebelliert. Die Tories halten ihn nicht mehr für einen Aktivposten. Wenn man sich erfahrene Kandidaten wie den Grünen Kerr oder den old Labour-Mensch Currie anschaut, so haben sie bei "first past the post" einfach keine Chance (vom "Stalinismus" bei Labour mal abgesehen: Der Brexit hat die Partei zerrrissen, Corbyn weigerte sich, wenigstens eine Allianz für eine Art ökonomisch halbwegs sinnvollen Abgang zu organisieren). Ohne klare proportional representation wird es in UK keine differenzierte Optionen für politisch informierte Menschen geben. Jetzt ist es taktisch richtig, in einer Gegend, die seit etwa 60 Jahren noch nie Labour gewählt hat, die liberaldemokratische Kandidatin zu wählen. Vielleicht macht dann übermorgen das 1922 Komittee der Backbencher Johnson ein Angebot, das er nicht verweigern kann (mehr Zeit "mit seiner Wandtapete zu verbringen", wie es heute jemand empfahl, also "mehr Zeit mit seiner Familie").
zum Beitrag13.12.2021 , 11:37 Uhr
Ein kluger Kommentar, denn es kann noch sehr viel mehr getan werden, um alle vor einer Erkrankung zu schützen, ohne gleich die allgemeine Impfpflicht einzuführen(aber ja zu den besonders vulnerablen Gruppen). Ich kenne Impfskeptiker, die sich an die Hygieneregeln halten, die Gefahr von Covid samt Mutationen verstehen, aber z.B. auf 'bessere' Impfstoffe warten, mitbekommen, dass auch Geimpfte Virusträger sein können oder erkranken, Bekannte haben, die schwere Nebenwirkungen erlitten, schlicht ängstlich sind, unrealistisches Vertrauen in ihre Immunabwehr oder medizinische Gründe haben, die nicht immer auf die Anerkennung eines Arztes stoßen. Diese Leute zu etwas zu zwingen, was sie nicht wollen, wird weder die Solidarität noch die Impfkampagne, von der ich persönlich überzeugt bin, stärken.
zum Beitrag25.11.2021 , 19:48 Uhr
Die Grünen und ihr berühmtes Klimaveto: Vor der Wahl haben sie ihren Wählern sehr lautstark suggeriert, dass sie darauf bestehen werden. Jetzt haben sie klein beigegeben, eine Maus namens "Klimacheck" lugt schüchtern hinterm Ofen hervor. Ich hoffe, die Parteimitglieder lassen das nicht einfach durchgehen. Dabei ist das Thema ein existentielles für alle Menschen und die gesamte Politik. Was ist da passiert?
zum Beitrag25.11.2021 , 16:24 Uhr
Na gut, ich spreche nicht für den Speckgürtel, sondern die Innenbezirke, in denen jetzt auch in den kalten Tagen morgens die Zahl der Fahrradfahrer* oft die Zahl der Autofahrer* übertrifft, die ja oft allein unterwegs sind (in angeblichen "Familienwagen"). Eine gewisse Autonutzung bleibt notwendig und ist weniger schädlich, wenn gut besetzt. Von Weizsäcker hat einen konstruktiven Vorschlag gemacht, wie man mit den Milliarden Verbrennern in ärmeren Teilen der Welt umgeht, wo keiner im Traum daran denken würde, diese zu verschrotten: taz.de/Ernst-Ulric...nterview/!5816477/ - also grünen Wasserstoff und CO² zu Methanol zu verschmelzen, um damit Verbrenner klimaneutral zu füttern.
zum Beitrag25.11.2021 , 15:10 Uhr
Übrigens wird bei Impfungen für Kinder zwar derselbe Impfstoff empfohlen (Biontech-Pfizer), aber die erhalten nur ein Drittel der Dosis von Erwachsenen.
zum Beitrag25.11.2021 , 09:33 Uhr
Ja, der Vorstand von Vonovia kann nicht gleichzeitig Mieter - und Aktionärsinteressen bedienen, das ist klar. Aber wen hat das Volk denn gewählt? Eine schon vorher ersichtlich herum eiernde Giffey, und die Linke erst an vierter Stelle. Also: Ich würde dieses Volk schon sehr gerne in den Arsch treten, ich habe grün gewählt. Die landeseigene GSW agierte wie ein bürokratisches Monster, und viele der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften sind nicht gerade ein Muster von Mieter-und Bürgernähe. Eine Nachbarin muss jetzt Eimer aufstellen, weil das Dach nicht repariert wird! Ein anderer wartet schon lange auf Maßnahmen gegen Schimmelbefall.
zum Beitrag25.11.2021 , 09:22 Uhr
Ich mache mir Sorgen um die psychische Gesundheit der grünen Verhandler: Viele Wochen im Bunker mit einem Porschefahrer und Yuppie. Hat das abgefärbt? Ich denke da an Dich, Madame Baerbock, Du mit dem eingestampftem Buch über Dich selbst, Du gescheite und dann wieder viel zu unbekümmerte ex-Kandidatin, pass auf, dass Dein größter Beitrag zur Weltverbesserung nicht am Ende die Spende Deiner haute couture an Oxfam sein wird. Schröder hat seine Armani-Anzüge vermutlich noch in Moskau im Hotel hängen (Trittin hat zum Teil Recht bzgl. Frauenfeindlichkeit: ich erinnere mich noch an ein sehr unfaires Interview einer Tagesschau-Journalistin, wo Anna-Lena B. ständig unterbrochen wurde). Aber gut: Brave Mädchen kommen in den Himmel, freche ins Außenministerium. Viele der Beteiligten sahen ziemlich zerknautscht aus. Lindner war bei der Vorstellung gestern der eigentliche Chef im Ring, rhetorisch gesehen, sah aus wie der Ganove in einem Brecht-Stück kurz nach dem Deal. Scholz war ein stiller Pate. Keiner hatte die Delta-Variante. Kann die sozialdemokratische Basis zufrieden sein? Wo steht der Mietendeckel, die Bürgerversicherung? Aber so ängstlich und wenig überwältigend haben die Deutschen eben den Wandel eingeläutet (die Vorhaben zur Reform des Staatsbürgerrechts plus Wahlrecht ab 16 z.B. öffnen jedoch Perspektiven). Dass homo sapiens, eine unterentwickelte Art, noch vor den Mist-und Borkenkäfern eingeht, war auch schon vor den Wahlen klar.
zum Beitrag24.11.2021 , 20:01 Uhr
Sehr schnelle, gründliche und kollektive Reaktion auf die Vorhaben der (H)ampelmännchen und Weibchen. Vorbildlich, liebe Taz. Ich persönlich vermisse z.B. eine Bürgerversicherung und den Abbau von Privilegien wie Dienstwagen. Aber so haben die Leute gewählt.
zum Beitrag24.11.2021 , 18:18 Uhr
Das ist eine Art Suchtverhalten: Wie der Alkoholiker nochmal den letzten Tropfen vor dem Entzug genießt, so parkt der FDP-Chauvi seinen SUV genau dorthin, wo er demnächst mit einem megaschicken e-bike verkehren muss. Nein, der Trend ist unumkehrbar und geht von dieser suizidalen Mobilitätsform weg. Und ist die FDP etwa nicht trendy? In Berlin gibts eine große Bewegung für die autofreie Stadt. Vielleicht hinkt Deutschland bald nicht mehr hinterher, sondern wird zum Venedig der Neuzeit, mit autobefreiten menschlichen Innenstädten.
zum Beitrag24.11.2021 , 18:06 Uhr
Der Kommentar wurde entfernt, unsere Netiquette können Sie hier nachlesen: taz.de/netiquette
Die Moderation
zum Beitrag24.11.2021 , 17:52 Uhr
Die FDP will laut Programm die marode deutsche Verkehrsinfrastruktur überwinden. Wollen wir hoffen, nicht nur für Porschefahrer.
zum Beitrag24.11.2021 , 17:50 Uhr
Nein, liebe Freunde, nach langen Jahren des Stillstands hält doch ein neuer Geist Einzug. Das sage ich alter Zyniker! Ich schaue mir die Gesichter an, die jetzt an die Stelle von Seehofer, Spahn, Scheuer, Maas, Altmaier treten und diese Regierung aktivieren werden: Da sind einfach Leute dabei wie Malu Dreyer, Wissing, Hofreiter, Walter-Borjans (der noch mitverhandelt hat), Strack-Zimmermann, einige von Bündnis 90, denen ich doch zehnmal mehr Vertrauen schenken würde als der gerade abgewählten alten Garde. Andere Persönlichkeiten für eine zu lange mutlos agierende Politik. Das hat schon eine andere Ausstrahlung, eine hochkonzentrierte Energie. Es ist zwar nicht meine Kommune, die da jetzt regiert, aber wie sie da vorne auf der Pressekonferenz auftreten, sind sie eine Gang: Scholz hält sie zusammen, Habeck erklärt Details, Lindner beruhigt fast väterlich das Fußvolk. Streitbar verbunden stellen sie sich der größten Aufgabe, die je eine Regierung nach 1945 bewältigen musste: Nämlich den Umbau einer fossilen Industriegesellschaft in eine dekarbonisierte, die natürlichen Lebensbedingungen wieder respektierende Gesellschaft, im Widerstreit, aber doch kollegial. Wenn die hier vereinten "Egos" es schaffen, weiter statt Parteiprofilierung auf Gemeinsamkeiten zu setzen, entstünde etwas Neues, Begeisterndes. Ihr Programm zeugt in diesem Moment von einer politischen Intelligenz, die sich endlich den Herausforderungen stellt, viel mehr als es z.B. die französische und britische Regierung derzeit tun. Wenn Lindner von Demut spricht angesichts der von seiner (durchaus diversen) Partei mitgetragenen Herausforderungen und Habeck ausführt, warum das Land acht Jahre eher den Kohleausstieg schaffen wird, dann kommt Hoffnung auf. Damit wäre die BRD die erste größere westliche Ökonomie, die in relativ kurzer Zeit ohne Atomenergie seine z.Zt. grotesk hohen Emissionen reduzieren würde.
zum Beitrag24.11.2021 , 13:44 Uhr
Wenn Lindner Finanzminister wird, werden wenigstens Teppiche aus Afghanistan subventioniert. Hurrah.
zum Beitrag20.11.2021 , 13:52 Uhr
PS. Besonders den letzten Paragraphen Ihres Kommentars muss man in jeder Hinsicht zustimmen. Gerald Knaus redet normalerweise keinen Unsinn, aber dieser Vorschlag bzgl der Ukraine war wirklich deplaziert. Ein Land, das seit Jahren wegen Putins permanenter low-intensity Aggressionen größte wirtschaftliche, finanzielle und militärische Herausforderungen zu meistern hat. Die sowjetische Mutter und das Muttersöhnchen vom KGB erwürgen immer noch gerne ihre Kinder, von Tschetschenien über Georgien bis zur Ukraine, und erkennen die seit 30 Jahren unabhängigen Nationen nur formal an. So befinden sich gerade rein zufällig 90.000 Soldaten (diesmal mit Abzeichen) an der ukrainischen Grenze und sehen nicht nach Winterurlaubern aus (die kleinen grünen Männchen bezeichnete Putin als Urlauber). Besonders die libyschen Todeslager hat die EU hingenommen, dabei gäbe es genug Möglichkeiten, das anders zu regeln. Aber wo kein Wille, da kein Weg. Trotzdem ist die Idee, dass die EU für alle Folgen der Kriege in Syrien und Irak zuständig sei, nicht akzeptabel. Großbritannien schon am ehesten, denn es hat sich im Irakkrieg an die Seite von Bush junior gestellt. Dass muslimische und Nachbarländer wie die Türkei, Jordanien oder Libanon hingegen von der EU stark unterstützt werden müssen, ist hingegen klar, trotz der korrupten Regierungen.
zum Beitrag20.11.2021 , 13:20 Uhr
Ja, die Regierung der polnischen PiS - Partei verhält sich an der Grenze noch repressiver als die Taliban, die zur Zeit noch in der Notlage das Ausland nicht total verprellen wollen(das wird bald vorbei sein). Für die Situation im Inland hinkt der Vergleich, in Polen dürfen einheimische Journalistinnen z.B. noch arbeiten, nur eben keine Richter, die nicht nach der Pfeife der PiS tanzen.
zum Beitrag17.11.2021 , 11:41 Uhr
Ihre Kommentare bewahren einen vor dem Gefühl, bei der taz in einer Blase zu schweben. Adenauer war übrigens noch wesentlich älter als Merz und ähnlich attraktiv. Die wirkliche Frage ist nicht, welche Parteien gerade oben schwimmen und sich gegenseitig Klötze gegen die Beine werfen, um zu Kompromissen zu gelangen, die wiederum wenig lösungsorientiert ausschauen - sondern ob diese Demokratie ohne drastische Reformen (bei Steuerrecht, Renten, direkte Demokratie) überhaupt überlebt und wir nicht bald im selben Schlamassel landen wie die Briten, Italiener und Französinnen.
zum Beitrag17.11.2021 , 11:30 Uhr
Als alter weißer Mann mit Halbglatze, ausgestattet mit Implantaten und Gefäßchirurgie, begrüße ich ausdrücklich diese Kandidatur. Wir sind die schweigende Mehrheit (müssen bloß noch die Weiber überzeugen). Aber Spaß beiseite. Bei der CDU ist jetzt der Fall eingetreten, wo keiner will und man ermüdet murmelt, okay, dann mach du es doch, du alter Angeber, hast es ja oft genug versucht. Eine so sentimentale wie machtbewusste Partei wie die CDU sehnt sich vermutlich eher nach einem Volvo samt Labrador als nach Röttgens ab und zu klare Analysen, die stören nur bei der Sahnetorte. Aber vielleicht muss ich mich da korrigieren: Die CDU ist längst viel moderner als viele von uns es wahrhaben wollen. Viele waren z.B. bei der Flüchtlingsarbeit engagiert, sind aufgeschlossen und liberal, auch der letzte Minister für Entwicklungszusammenarbeit war in Ordnung. Die CDU befindet sich in einer Sackgasse, keiner aus diesem Karussel der Verlierer löst auch nur den Hauch von Aufbrauchstimmung aus, von der krass konservativen Fraktion mal abgesehen. Gegen diese real-existierende obere CDU wirkt Söders CSU geradezu locker und lösungsorientiert (bei hohen Infektionszahlen in Bayern). Es gibt übrigens ein lustiges Video von Merz, direkt aus dem Wald, aus der Zeit vor seiner ersten Kandidatur zum Bundestag (vermutlich nicht zu deiner Erheiterung gedacht, Jim Hawkins). Dieser Black-Rock-Angestellte verkörpert die schwarze Null, nein, er ist eine schwarze Null. Was zynisch ist, denn er sagt ja nichts anderes, als dass der Staat sich zurückhalten soll, während die Reichen ihre Profite unkontrolliert einfahren können, wie schon während der Pandemie von gewissen Kollegen des Herrn demonstriert. Braun wäre der Mann fürs Hinterzimmer, er sieht aus wie mein erster Zahnarzt, der hatte dasselbe Lächeln, hinter dem ich puren Sadismus vermutete - und ich war damals noch kein Masochist.
zum Beitrag17.11.2021 , 10:39 Uhr
Das, was passiert, wenn man Dinge zu lange liegenlässt: Braune Bananen.
zum Beitrag15.11.2021 , 16:30 Uhr
Nee, hat mit beiden nichts zu tun. Ich finde, man kommt an beiden ganz gut vorbei, man braucht bloß die Straßenseite wechseln. Ab durch die Mitte ist auch lustig, dort staut es sich gerade sehr.
zum Beitrag13.11.2021 , 09:00 Uhr
Ja richtig, Gysi wäre wirklich ein guter Parteichef für CDU und CSU, die westdeutsche Einheitspartei. Bei Braun schläft man ein, bei Röttgen denkt man, warum lehrt der nicht in Harvard, und bei Merz fühlt man sich wie bei einer Beerdigung im Sauerland im nasskalten November.
zum Beitrag10.11.2021 , 22:07 Uhr
Ich kann nur sagen, deutsche Juristen. Da hat sich, was gesellschaftliche Verantwortung angeht, besonders in den oberen Etagen, also Karlsruhe, noch nie viel bewegt. Es gibt kaum einen anderen Teil der Gesellschaft, der so stark den Spielraum der gewählten Volksvertreter eingeengt hat wie dieser --- so geht wirklich jede Hoffnung verloren, dass die Politik noch etwas auf die Reihe kriegt gegen die immer größere Obdachlosigkeit, Verdrängung, Gentrifizierung und die krasse Ausnutzung der Ohnmacht der Mieter durch internationale Immobilienspekulanten, besonders in den Städten, aber längst nicht nur dort. Und gegenüber europäischer Rechtsprechung haben sich diese Richter (zum Teil gescheiterte ehemalige Politiker) teilweise genauso bockig gezeigt wie die Polen. Wer das Geld hat, hat die Macht, und wer die Macht hat, hat das Recht.
zum Beitrag08.11.2021 , 21:44 Uhr
Ich habe denselben Gedanken gehabt, liebe Autorin. Es geht um Menschheitsschutz, das hat genauso viel mit Politik zu tun wie der Schutz vor einem tödlichen Virus. Es ist also eine Gemeinschaftsaufgabe der von uns gewählten Politiker und Politikerinnen. Eine gesellschaftliche Aufgabe, damit politisch, aber unpolitisch in dem Sinn, dass mit Fakten der Physik, Metereologie, Ozeanographie Kinderspielchen und Profilneurosen à la Lindner fehl am Platz sind. Oder die eines Vladimir Vladimirowitsch, der mal witzelte, dass er es in Russland gerne etwas wärmer hätte (während in sibirischen Großstädten der eisige Boden unter den Plattenbauten schmilzt). Es nützt wirklich nichts, wenn man diese Jahrtausendaufgabe allein mit einer kleinen Partei identifiziert, die diese Herausforderung früher als die anderen geschnallt hat, aber in einem an der eigenen Bequemlichkeit erstickenden Land natürlich nie die nötige Macht hatte, davon viel umzusetzen. So sind wir dank der Kohleindustrie bis heute die größten Klimagas-Emittenten Europas, wir sind der Borkenkäfer des Kontinents. Die grüne Partei kommt mal kleiner, mal größer raus, die zwei Volksparteien sind auf plus minus 24 Prozent geschrumpft. Die großartige Vision des Morgenthau-Plans, nach der Nazibarbarei dieses Land als ein demilitarisiertes Agrarland aufblühen zu lassen, wird jetzt "von oben" durch krasse Dürren und plötzliche Überflutungen allmählich Wirklichkeit. Das ist immerhin etwas --- wenn die Justiz jetzt noch unbestechlich mit dem Tesla-Wahn umgehen würde, bliebe in Brandenburg auch noch Trinkwasser übrig.
zum Beitrag08.11.2021 , 21:19 Uhr
Europa geht schon lange vor einem machtbesoffenen alten Sadisten und Mörder namens Lukaschenko in die Knie und spielt das Spiel der polnischen Extremisten der PIS-Partei mit. Sie lässt alle jene Menschen hängen, denen Demokratie versprochen wurde und die der Westen in Kabul und Kandahar, im Irak und in Syrien, in den Regionen Kurdistans allein gelassen hat. Polen lässt keine Beobachter in die Nähe der Hilfesuchenden, keine Journalist*en, nicht einmal Frontex! Auf diese Art tarnt man die staatliche Verbrechen. Sehr viele im Niemandsland zwischen Belarus und Polen ausgelieferte Menschen hat man dort schon sterben lassen. Keine NGO durfte ihnen helfen, diese hilflosen Wesen in ihren letzten Minuten des Lebens zu unterstützen, deshalb sind auch die genauen Zahlen der Toten nicht bekannt. Ich verweise auch auf ein Interview mit dem Migrationsforscher Gerald Knaus im DLF vom 8. November. Jedes Recht, jede Konvention, die Menschenrechtskonvention, die Flüchtlingskonvention, die Kinderrechtekonvention (alle von EU-Staaten nicht nur unterzeichnet, sondern teilweise inspiriert, N.) werde hier gebrochen. Er bezeichnet das, was dort passiert, als eine der größten Krisen des Grenzmanagements der EU (das sich jetzt im Winter noch krass verschlimmern kann). Die EU, die den Flüchtenden jede Aufnahme und Hilfe verweigert, nicht in der Lage ist, nationale Egoismen zu überwinden, ist damit endgültig zum Wegbereiter eines neuen Faschismus geworden, während sich in Berlin die Politiker wie die drei Maulaffen verhalten. Siehe auch: www.proasyl.de/new...-glaubwuerdigkeit/ Was ist zu tun? Die Sanktionen gegen das faschistische Belarus müssen unbedingt verschärft werden und sich auch auf Putin auswirken. Die russische Föderation ist auf den Handel mit einem Markt von 500 Millionen angewiesen. Europa ist nur dann stark, wenn es sich auf seine Gründerwerte besinnt (d.h. die EU plus United Kingdom).
zum Beitrag01.11.2021 , 18:42 Uhr
Vielen Dank für diesen geradlinigen Artikel, denn mir ist als dankbarer Leser ihrer immer gut recherchierten Beiträge schon klar, wie sehr das nervt, wenn man am Ende doch im Flieger steckt, auf einer Kurzstrecke, aber trotzdem. Unter sehr günstigen Umständen - also nach Fahrplan - kommt man von Köln nach London nämlich in fünf Stunden... (Geheimtipp). Ein Freund berichtet von einem ähnlichen Erlebnis auf dem Weg von Berlin nach London, nacheinander fielen erst in Berlin, dann in Köln die Züge aus (Köln nach Brüssel zum Eurostar), so dass er eine sehr späte und teure Übernachtung in Brüssel einlegen musste. Ich möchte daran erinnern, dass es dort früher mal etwas gab, was sich "British rail" nannte (zusammen mit einer besonderen Teesorte, die dort verabreicht wurde), da konnte man tatsächlich alles noch bei einer Bahngesellschaft buchen - nach der Privatisierung wurde das immer komplizierter, so dass der logische Schritt zu einer Weiterbuchung auf irgendeine private Bahnlinie nicht ganz ohne wäre. Fahren Sie z.B. lieber mit dem "Virgin cross country" oder dem "Caledonian Sleeper" nach Schottland? Nun ja, diese ganze Chaos ist das Ergebnis eines kaputten neoliberalen Zeitalters und unbeschränkter Privatisierungsorgien.
zum Beitrag01.11.2021 , 18:14 Uhr
Irgendwas ist hier sehr unfair gelaufen, viel zu früh.... Ich erinnere mich noch gut, wie sie ein paar Monate vor der Wahl 2016 mit dem Sieg Donald Trumps rechnete; sie hatte eben mit vielen unterschiedlichen Menschen in den USA gesprochen und das richtig interpretiert. Beim Thema Bosnien und Kosovo war ich ganz anderer Meinung, aber ich mochte ihre Art des Diskutierens. Sie wirkte frisch und unbefangen auf mich, bemüht, in neue Richtungen zu denken, und verbindlich gegenüber Gesprächspartner*n, also bereit, auf alle Gegenargumente einzugehen, auch wenn sie vielleicht überzeugt war, vieles schon mitbedacht zu haben.
zum Beitrag01.11.2021 , 11:36 Uhr
Genau dort, in dieser Wüstenlandschaft, wo die Kohle von gigantischen Baggern aus der Erde gerissen wird, sollten in Zukunft die Klimagipfel stattfinden. Ein kleiner Vorschlag, um die Sache etwas praktischer anzugehen.
zum Beitrag29.10.2021 , 13:01 Uhr
Walter-Borjans hat sein Engagement für Steuergerechtigkeit mal mit den berühmten Steuer-CD's unter Beweis gestellt. Sein Auftreten war sehr wohltuend, verglichen mit dem oberlehrerhaften Gehabe Gabriels oder dem emotionalen einer Andrea Nahles (dessen Stimme aber politisch fehlt). Er hat damit gut die Basis und die alten sozialdemokratischen Werte vertreten. Schade, dass er jetzt geht, andererseits ein gutes Beispiel für andere, die zu lange an ihren Posten festhalten. Die fürchterlichen Share-Deals hat er leider noch nicht zu Fall gebracht - eine Aufgabe für die neue Regierung. Durch diese immer noch legalen share-deals haben die Immobilienhaie über Jahre Milliarden an Grunderwerbssteuer gespart, was ihnen die GroKo sehr gerne durchgehen ließ - so wie jetzt auch bei der Übernahme der Deutschen Wohnen durch Vonovia. Mal sehen, wie sich die Ampel dazu verhält; ihr Einknicken bei dem sowieso mickrigen Limit von 130 km/h Höchstgeschwindigkeit verspricht nichts Gutes (Norwegen hat eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h, die Niederlande tagsüber 100, nachts 130).
zum Beitrag20.10.2021 , 17:34 Uhr
Bei allen wirklich großen Konflikten mangelt es der EU nicht unbedingt an Willen, zumindest aber an Effektivität. Mit dem faschistischen Belarus werden immer noch ausgedehnte Handelsbeziehungen unterhalten. Die PiS tritt seit vielen Jahren demokratische Grundprinzipien ebenso mit den Füßen wie sie kritische Medien, Minderheiten und unabhängige (Erinnerungs-)kultur unterdrückt. Das Gleiche gilt für Ungarn, auch wenn sich die Opposition dort durchsetzen könnte. Von den Zuständen in Slowenien, Griechenland, Rumänien ganz zu schweigen. Siehe auch: www.derstandard.at...-geschaefte-machen
zum Beitrag16.10.2021 , 11:04 Uhr
Dem Eigentümer wurden vom Senat etliche Millionen angeboten, um die Sache friedlich zu regeln. Und zwar das Vielfache der Ausgaben, mit denen der Eigentümer das Grundstück der Gemeinschaft weggenommen hat (2000 Prozent Wertsteigerung...). Das Angebot hat ihm nicht gereicht! Der totalitäre Finanzkapitalismus lässt wie zu Zeiten von Marx und Engels die Besitzlosen verarmen. Etwa 50 Bewohner, die ihr Leben selbst bestimmen wollten, sitzen jetzt auf der Straße. Die Politik ist absolut hilf-und konzeptlos, aber die Polizei steht immer bereit - auf der falschen Seite, unterstützt von Giffey, die solche Gesetze sehr gut findet. Danke, "Uranus", unten für die Details.
zum Beitrag16.10.2021 , 10:47 Uhr
Ohne Bürgerversicherung kann das Gesundheitssystem nicht effizient finanziert werden, das müsste eigentlich auch die FDP kapieren. Wenn SPD und Grüne von den Menschen gewählt werden, aber nicht einmal eine Bürgerversicherung umgesetzt wird, muss die Parteibasis den Koalitionsvertrag ablehnen. Sieht so aus, als ob die elf-Prozent-Partei hier den Rahmen vorgibt.
zum Beitrag28.09.2021 , 08:43 Uhr
Oder etwas konkreter: Aktionäre beklauen die Mieter, denn schließlich agieren die Aktiengesellschaften unter den Konzernen ja stark in Richtung Steigerung des Marktwerts, anstelle sich in erster Linie um das Wohl ihrer Mieter zu kümmern, die u.a. dauerhaft niedrige Mieten benötigen. Ein Vermieter, der sich nicht dem Geist des Artikel 15 des Grundgesetz verpflichtet fühlt, handelt nicht verfassungskonform. Dieser Grundsatz wurde bei uns allerdings seit Anbeginn fast nur von Genossenschaften mit Leben erfüllt.
zum Beitrag28.09.2021 , 08:37 Uhr
Schließe mich an. Unter den Wohnungen der ehemaligen GSW, jetzt DW, nein, Vonovia, demnächst Coca-Cola, befanden sich eine ganze Menge Häuser, die vom Land Berlin umsonst an die Bezirke verschenkt worden waren(was in Ordnung war, solange sie sich im Allgemeinbesitz befanden). Siehe u.a. gsw23.blogsport.eu/
zum Beitrag28.09.2021 , 08:29 Uhr
Ich verweise da auf Jean-Jacques Rousseau: "Der erste, der ein Stück Land eingezäunt hatte und dreist sagte: ‘Das ist mein’ und so einfältige Leute fand, die das glaubten, wurde zum wahren Gründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wieviele Verbrechen, Kriege, Morde, Leiden und Schrecken würde einer dem Menschengeschlecht erspart haben, hätte er die Pfähle herausgerissen oder den Graben zugeschüttet und seinesgleichen zugerufen: ‚Hört ja nicht auf diesen Betrüger. Ihr seid alle verloren, wenn ihr vergesst, daß die Früchte allen gehören und die Erde keinem."
zum Beitrag28.09.2021 , 08:24 Uhr
SPD und FDP sind schon Valium genug. Jetzt massenhaft Marihuana und die Grünen liegen kichernd, lechzend nach Süßigkeiten, im Straßengraben. Von da können sie dann, nach dem berühmten Spruch von Oscar Wilde, die Sterne anglotzen (we are all in the gutter, but some of us are looking at the stars).
zum Beitrag27.09.2021 , 08:50 Uhr
Jemanden wie Giffey vorne zu sehen, hat nach Umfragen im Bekanntenkreis alle betrübt. Na ja, für Berlin reichts. Immerhin hat Giffey schnell gelernt, dass ihre Deutschlandkoalition mit Losern nichts bringt (sie sollte öfters auf Profis wie Wowereit hören, auch wenn wir dem den Ausbau der A 100 verdanken, dem perfekten Klimaverbrechen). Giffey wird den Volksentscheid mit Füßen treten, ihn also erstmal "auf seine positiven Seiten" in Amtsstuben untersuchen lassen (so verkauft man das dann). Sie war ja schon gegen den Mietendeckel! Zu befürchten sind außerdem noch mehr Feinstaub, endlose Blechlawinen im Stau in der Innenstadt in einer den Anforderungen nicht gewachsenen Billigkopie einer Metropole, Hauptstadt der Plagiate, schon rein architektonisch. Wenn man Giffey mit den Bürgermeistern Londons und Paris vergleicht, also Sadiq Khan und Anne Hidalgo, sind wir hier unterste Schublade. Mir fiel auf, dass Raed Saleh als SPD-Chef in der Innenstadt nirgendwo plakatiert wurde... warum wohl?. Es wählen ja fast nur die Weißen. Jeder dritte Berliner hat gar kein Wahlrecht: www.rbb24.de/polit...lin-wahlrecht.html
zum Beitrag27.09.2021 , 07:51 Uhr
Danke, Weaver. Ich selber bin beim Skispringen ausgerutscht, aua. Übrigens, bei allen scharfen Schüssen aus der letzten Reihe: Baerbock (und Habeck) hatten als Handelsreisende einen unmöglichen Job: Die Herausforderung ist gigantisch, aber darf dem Kunden nicht wehtun. Das auf Solardächer etc herunterzubrechen, fand ich klug. Die Umworbenen können nicht behaupten, dass es keine konkreten Vorschläge gab. Bin jetzt für Ökodiktatur durch einen Bayer, am besten Naturwissenschaftler.
zum Beitrag27.09.2021 , 07:39 Uhr
Ja, beim Klimathema beschäftigen sich viele nur oberflächlich mit den Schlagzeilen, auch einige, die in Medien arbeiten, nach dem Motto, Physik war noch nie mein Fall (bzw. Klimatologie, inkl Metereologie, Geologie, Physik, Ozeanographie etc). Dieselben Leute sprechen dann gerne von Klimahysterie oder regen sich über Krischer von den Grünen auf, der davon sprach, dass man Leute durch Ignoranz bei diesem Thema ermordet. Das war plakativ, aber stimmt in jeder Hinsicht. Die Zahl der Dürretoten global ist stark gestiegen.
zum Beitrag26.09.2021 , 23:45 Uhr
Laschet hat früher mal Charakter bewiesen, als er gegen die Populisten der CSU (Seehofer u n d Söder) die humane Linie Merkels bei der Aufnahme der Kriegsflüchtlinge unterstützt hat, die angesichts von Giftgas, I.S. und zerstörten Krankenhäusern in Syrien (u Irak) ihr Leben retten wollten. Damals haben Leute in der CDU und SPD, mit Unterstützung von FDP und Grünen (in der EU Juncker, Asselborn und Co) diesen Kontinent vor einem moralischen Bankrott bewahrt, während la belle France and Old Blighty, DK und Holland Nabelschau betrieben. Laschet mag jetzt als Verlierer dastehen, aber in zwei, drei Wochen, wenn es beim Koalitionshickhack um Inhalte und ihre Durchsetzung geht, könnte sich das Blatt wenden. Die schon erreichten turning points/Kipppunkte des Klimas rühren an den Grundlagen des Lebens selbst. Es ist eine Menschheits-und Jahrhundertsaufgabe (einzig die Vogelschiss emittierenden Spatzenhirne der AfD haben das noch nicht kapiert). Hier muss nach Maßgabe klimawissenschaftl. Analysen, die so gut wie alle Aspekte des Lebens betreffen, komplett umgedacht werden. Eine so schwere, existentielle Aufgabe muss dann auch die Konservativen mit einbinden, gegen die üblichen Regeln politischer Taktik. Denn wenn das Haus brennt, holt man alle raus.
zum Beitrag26.09.2021 , 21:58 Uhr
Na ja, mein Kommentar zu dem Kollaps grüner Hoffnungen: Die ultraRealos hatten zu lange, geleitet von den hohen Umfragewerten für die CDU, ein schwarzgrünes Projekt anvisiert, und damit den fortschrittlichen Kräften und ihrer Erwartung einer s o z i a l en Wende, im Zeichen z.B. eines Mietendeckels, einen Bärendienst erwiesen. "Freiheit und Wohlstand sichern"- das war Baerbocks Parole (oder war es ihre PR-Abteilung) - ich hätte noch Adenauers Spruch "Keine Experimente" hinzugefügt. Die CDU sprach dann netterweise im Gegenzug von Klimaneutralität (irgendwann in weiter Ferne, wenns sowieso längst zu spät ist). Was bleibt -- ist die knallharte Herausforderung physikalischer und biologischer Prozesse im Zuge globaler Erhitzung, denen wir seit dem Rio-Prozess 1992 (Konferenz der UNO zu "Umwelt und Entwicklung") höchstens theoretisch und analytisch, aber nie in der Praxis, gewachsen waren. Zu Habecks Kommentar oben: "Es sei eine Speerspitzen-Aufgabe gewesen, die erste Kanzlerkandidatin in der grünen Geschichte zu sein – mit vielen emotionalen Aufs und Abs. 'Du hast es gestanden'.“ Was hat er gesagt? Du hast es bestanden? Du hast es verstanden? (Bitte um Aufklärung)
zum Beitrag26.09.2021 , 20:01 Uhr
Wichtig fürs psychische Gleichgewicht wäre schon, dass die unfair verschmähte SPD vorne steht und die Linkspartei nicht rausfliegt (wir Linken gehen ja immer viel schneller miteinander ins Gericht als es die konservativen Parteien CDU und FDP tun, zumindest in der Öffentlichkeit, denn die wollen ja nur den Status Quo erhalten). Gerade Frauen haben nach ersten Analysen die SPD gerade wegen Olaf Scholz gewählt, soll doch kein Scholzomat sein, sein Appell zu größerer Gelassenheit und Toleranz im Umgang traf den richtigen Ton, hoffentlich kaschiert er nicht Opportunismus. Dies fand ich gerade im Netz: "Frauen sind deutlich sprachbegabter als Männer. Sie haben einen größeren Wortschatz und sprechen nicht nur mehr, sondern auch differenzierter, das heißt mit mehr Variationen und Komplexitäten in Vokabular, Grammatik, Syntax, Sprechmelodie etc." (www.evidero.de - kenne ich nicht, war aber schön gesagt). Wenn Frauen also in der Regel über größere Fähigkeiten in der Interpretation charakterliche Signale verfügen als (viele) Männer, dann haben sie eine interessante Wahl getroffen. Oder war es doch das stille Hoffen darauf, weiter mit Vollkonsum und Rücksichtslosigkeit zur generellen Erhitzung beizutragen (hinter uns das Ahrtal, nach uns die Sintflut)? Jedenfalls ist das Ergebnis für die Grünen absolut ernüchternd, gerade angesichts der Dringlichkeit des Klimathemas. Man kann nicht übersehen, dass ihre Kampagne in Stil und Inhalt daneben lag, denn ein besseres Timing wird es in Zukunft für sie nicht geben (Stichpunkte: Personalisierung, Bündnis 90 kaum sichtbar, "Freiheit - und Wohlstands"-Floskeln, keinem wehtun, Zumutungen nett verpacken, zur Mitte tendieren statt alten Erfahrungsschatz und Resilienz zu honorieren, neoliberales Image statt demokratischen Sozialismus). PS. In bin bei der Frauenfrage befangen, möchte mich deshalb an dieser Stelle als genderneutralen homo sapiens beschreiben, obwohl ich in letzter Zeit das Bedürfnis verspüre, mich von dem zu distanzieren.
zum Beitrag26.09.2021 , 13:52 Uhr
Es kommt ganz anders als wir gerade denken. (Ist doch ein tolles Argument, oder?) Es lebe der schwarze Schwan!
zum Beitrag26.09.2021 , 13:48 Uhr
Der Anzahl der 18-bis 29jährigen jungen Wähler ist nur 14.4 Prozent. Es ist also ziemlich unverschämt, wenn am 26. September die verkalkten Alten ihren Enkeln die Zukunft verderben (durch die Wahl konservativer Parteien wie der FDP). Wir haben höchstens zwei, drei Jahre, um mit Maßnahmen wie bei Corona noch das Steuer umzudrehen. Deshalb ist jede Aktion, gerade dieser Hungerstreik, willkommen, egal, wie man Einzelaspekte davon empfindet.
zum Beitrag22.09.2021 , 22:54 Uhr
Ja, die Richtung und Programmatik bei den Grünen stimmt schon, aber die street credibility ist weg. Man sollte vielleicht die 5% Grenze mit einer 3% Grenze ersetzen, um neuen Gruppierungen mehr Raum zu geben, die Klimaliste z.B. hat etwas von der Originalität der frühen Grünen. Bei Anne Will war Habeck konkret und konzentriert (ist ja auch leichter, wenn man nicht wie Baerbock von allen Seiten unter Beschuss genommen wird) und selbst Lindner hatte seine Hausaufgaben gemacht, allerdings kamen Esken und Gamelin von der SZ kaum zu Wort bei all den Alpha-Males. Cems Reaktion mag eine Petitesse gewesen sein, aber sie ist für mich symbolisch für die Arroganz der Macht (die er selber nicht hat, aber auf ihn projiziert wird).
zum Beitrag22.09.2021 , 08:47 Uhr
Das Ja zur Vergesellschaftung ist auch das einzige Kreuz, das ich bei diesen Wahlen mit der notwendigen Überzeugung markiert habe. Über die Jahrzehnte lässt sich so etwas auch sozialverträglich finanzieren, wäre für den Privatsektor ganz normal. Solange nicht hinterher ein Verein dabei herauskommt wie damals die landeseigene GSW, ein ziemlicher Bürokratenhaufen, ausgestattet mit großer Zurückhaltung beim Einsatz für die Mieter. Die Berliner Grünen sind noch okay (Florian Schmidt, auch Jarasch), aber andere sind seit einiger Zeit ziemlich verhaltensauffällig: Selbstdarstellungsschmus, Weigerung in Hessen, beim Dannenröder Forst eine klare Haltung einzunehmen (diese Naturzerstörung hätte der Bund mal in den 80er Jahren bei Grünen wagen sollen!), oder neulich der arrogante Cem Özdemir, der nicht einmal anhält, um mit einem der Hungerstreikenden der "letzten Generation" zu sprechen, der sich selbst über diese kleine Geste gefreut hätte. Diese Partei hat ihre Seele an den Teufel verkauft, nämlich eine Macht, die vergessen hat, warum sie überhaupt benötigt wird. Sie braucht nach den Wahlen eine Grunderneuerung.
zum Beitrag22.09.2021 , 08:29 Uhr
Bis die "breite Masse", die wir ja schwer quantifizieren können (80% wollen angeblich klare Klimamaßnahmen)ihr Verhalten ändert, ist es leider zu spät, denn Klimagase bauen sich nicht ab, es gibt kein positives feedback. Lauterbach hat Recht, schon die nächsten 80 Jahre (!!!) werden auf dem gegenwärtigen hohen Niveau von Klimakatastrophen verharren selbst bei gigantischem Fortschritten. Nein, die extreme Situation ist nur wenigen bewusst, die dann als "hysterisch" abgetan werden von den Laschets und Sozialdemokraten dieser Welt, die seit Rio, also seit 93, komplett versagt haben. Alle diese Leute müssten nach Den Haag vor den Weltklima-Gerichtshof (es gibt ernste Bestrebungen, den einzurichten, das ist keine Idee von m i r ).
zum Beitrag22.09.2021 , 08:21 Uhr
Dass eine Giffey, die uns weiter den Sondermüll am Straßenrand zumuten will und sogar gegen den Mietendeckel war, die SPD anführt, ist ein riesiger Skandal, so ungerecht das für ehrliche Sozis sein mag. Da hat jemand den Schuss nicht gehört. Im übrigen ist ein Plagiat, mit dem man einen Doktortitel erwirbt, von einer anderen Reichweite als Wikipedia-Statistiken in einem hastig zusammengeschluderten Buch, das nach zwei Wochen in der Spendenkiste vor der Buchhandlung ausliegt. Einige Grüne und SPDler sind vom neoliberalen Selbstdarstellungszwang infiziert, die Linke hat sich nie von Dogmas und Stasis befreit. Da kommt der Ökozid doch gerade rechtzeitig.
zum Beitrag22.09.2021 , 08:07 Uhr
Ernst Jandl - als Antwort auf Gretchen Müller gedacht.
zum Beitrag22.09.2021 , 08:06 Uhr
"manche meinen. lechts und rinks. kann man nicht velwechsern. werch ein illtum" -- Ernst Jandl. Der mit der Friederike Mayröcker.
zum Beitrag21.09.2021 , 19:57 Uhr
Gandhi hat nach ihrer Theorie also das britische Empire mit unehrenwerten Mitteln besiegt. Ich danke für die Aufklärung. Nein, der Hinweis auf die Hunderttausenden Toten durch die globale Erhitzung in diesem Jahr ist berechtigt - und wird durch einen Hungerstreik bis zum Ende verstärkt. Unser Leben ist nicht mehr wert als das Leben jener Millionen, die mit der Dürre z.B. der Sahelzone zurechtkommen müssen oder aus den tropischen Regenwäldern von Gangstern verjagt worden sind.
zum Beitrag21.09.2021 , 19:54 Uhr
Wir sind mit der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen sehr weit gekommen, haben etwa 60% aller anderen Arten bereits ausgerottet. Die zukünftigen Generationen werden mit einer lebensfeindlichen Umwelt und Heißzeit zurecht kommen müssen, die nicht mal zehn Prozent unseres heutigen Lebensstandards beinhalten wird. Die Erpressung findet einzig durch die objektiven Fakten eines Prozesses statt, den Schellnhuber "Selbstverbrennung" nannte. In dieser Situation auch nur den Hauch von Missachtung für jene unter uns aufzubringen, die wirklich kämpfen, verbietet sich von selbst.
zum Beitrag21.09.2021 , 19:43 Uhr
Dieses Gespräch wäre eine einfache menschliche Geste. Wer an vorderster Front die Gesellschaft vertritt, und behauptet, den Ernst der Lage zu verstehen, sollte damit keine Schwierigkeiten haben: Die Hungerstreikenden verstärken nur die gestrige Botschaft Antonio Guterrez', des Sekretär der Vereinten Nationen. Sie sagen nichts anderes, auch ihre Forderungen sind demokratisch und pragmatisch. Das Einzige, was beim Klimathema eine Erpressung darstellt, ist die objektive Dringlichkeit des Handelns, also die Zeitfrage, die damit zusammenhängt, dass Klimagase akkumulieren und sich erst nach 120 Jahren (etc.) auflösen. In diesen Prozessen gibt es einen point of no return, an dem jegliche menschliche Intervention ihren Einfluss verliert.
zum Beitrag20.09.2021 , 19:42 Uhr
Sehr poetisch, besonders ab "die Selbstkritik hat viel für sich". Danke! Es ist fünf n a c h zwölf, deshalb müssen wir handeln... "Wir müssen uns in den zukunftspolitischen Themen fachlich schulen"!!! Das nach außen passiv erscheinende Studieren findet wenig Anerkennung, fällt schwer, muss immer gegen den Rhythmus des Erwerbslebens, Erwartungen der Umgebung, der Kinder, der Alten und anderer Kon-Sorten durch Abkapselung erkämpft werden, dabei ist es reale geistige Arbeit, verlangt nach intensiver Beschäftigung (es gibt ein paar Medien, interaktive, auch comics, graphic novels usw, die das erleichtern, die Landeszentrale f polit Bildung stellt Lektüre zur Verfügung). Wissen hilft, Ansätze in Bezug auf ihre Effektivität einzuschätzen, also was z.B.die schnelle Schließung der dtsch Kohlekraftwerke wegen ihres gigantischen Ausstoßes bringt, oder das rapide Anpflanzen von Wäldern oder Konsumverzicht als neue Lebenskultur für entwickelte Länder. Oder andere technische Debatten wie z.B. Wasserstoff-versus Elektromobilität (Schiffe, LKW's, die mit den größten Lasten spielen da ja die Hauptrolle; schwerölbasierter Container Traffic, trägt enorm zur globalen Erhitzung bei). Oder metereologische Verschiebungen wie die jetstreams zu begreifen (Starkregen, stationäre Wetterlagen) bzw. die Frage, ob die brennenden Waldgebiete weltweit noch aufgewogen werden durch tropische Regenwälder und andere CO²- absorbierende Biotope. "We have very little time, so we must take things slowly" (ausnahmsweise keine Ironie intendiert, also besser eine fleischfressende Nichtfliegerin als eine vielfliegende Veganerin).
zum Beitrag20.09.2021 , 17:26 Uhr
Die Aussicht, dass sich die westdeutsche, aber aus freien Stücken gewählte Einheitspartei CDU-CSU und ihr Klientel für eine Weile den Selbstbedienungsladen schließen könnten, tut gut. Aber macht nicht diesen bizarren, erstarrten und ritualisierten Wahlkampf vergessen. Mittelmäßige Volksvertreter/innen ohne Eigenschaften - außer Krawatten und angepasstem Dress-Code - taten alles, um uns zu betäuben und die existentielle Herausforderung der globalen Selbstverbrennung herunterzuspielen. Sie wiederholten nur mechanisch und müde ein paar Handlungsabsichten, die den Schwierigkeiten und Herausforderungen in keiner Weise gerecht wurden. Ich will mich gar nicht anmaßen, ich habe viel Verständnis für die langwierigen Prozesse der Politik, für das Verhältnis zwischen Prostituierten, die für sich werben müssen, und allzu wählerischen Kunden. Aber die großen Linien dieses Handelns müssten von derselben Entschiedenheit geprägt sein wie gegenüber einem Virus, der bisher etwa fünf Millionen Menschen den Tod gebracht hat. Und muss parteiunabhängig geführt werden, nicht nur von Parteien vertreten werden, die sowieso nur von Leuten mit Bildungsabschluss gewählt werden. Teilversagen ist okay, Totalversagen nicht. Was der Kopf verstanden hat beim Klima, ist im Herz noch nicht angekommen. Nun ist Verdrängung eine natürliche Reaktion auf Krisen, aber diese Art von Lähmung hat schon etwas Selbstmörderisches.
zum Beitrag18.09.2021 , 11:00 Uhr
Die Forderungen der Hungerstreikenden der letzten Generation sind nicht besonders radikal: www.hungerstreik2021.de
Es ist großartig, dass überhaupt eine solche mutige Initiative spontan unter Gleichgesinnten entstanden ist. Diese Forderungen könnten ohne Gesichtsverlust von den angesprochenen Politikern erfüllt werden (sogar alle drei zusammen sollten das tun, ein bisschen Drei-Einigkeit würde eine überparteiliche Neigung zur Demokratie demonstrieren -- was man bei der mangelnden persönlichen Reife der drei Anführer/innen allerdings stark bezweifelt, ihre Kampagnen sind ja nicht von Überzeugungen, sondern nur noch von PR-Agenturen gesteuert). Die Hungerstreikenden sind auch nicht extremistisch, auf einem Video sprechen sie davon, dass sie in diesem Land noch ihre Meinung kundtun können, ohne gleich mit Gefängnis bedroht oder gleich ermordet zu werden wie z.B. viele Retter des Regenwaldes in Brasilien. Sie zitieren Einstein: "Diejenigen, die das Privileg haben zu wissen, haben die Pflicht zu handeln." Eine andere Idee wäre, dass sich Merkel mit ihnen ohne Blitzgewitter und extreme Medienpräsenz verabredet und versucht, zu retten, was zu retten ist, bevor die abkratzen, mit einer verbindlichen Zusage z.B. zu dem Bürgerrat.
Sie sind zwischen 17 und 21 Jahre alt und haben natürlich bei der 2.7 Grad Erhitzung, von der die UNO gestern gesprochen hat, keine Zukunft. Sie sollten nicht sterben, weil der Rest der Welt in Apathie versunken ist.
zum Beitrag18.09.2021 , 10:44 Uhr
Wer wirklich kämpft, hat ein feines Gespür dafür, wer nur Sympathie heuchelt und wer es ernst meint. Die Politik geht davon aus, dass keiner der Hungerstreikenden vor der Wahl stirbt, danach ist es ihnen sowieso egal.
Denn schon jetzt sterben jährlich Hunderttausende weltweit direkt an der gl. Erhitzung, Inseln gehen langsam unter, in Australien ist ein Bekannter von mir im Feuer auf seiner abgelegenen Farm gestorben.
Siehe den berüchtigten Kommentar Laschets während der kleinen Sintflut (der wollte ja am liebsten den Kohleausstieg so spät wie nur irgend möglich, obwohl Deutschland dank der Kohle den höchsten CO² Ausstoß in Europa hat). Er denkt sogar, die extrem gefährliche Schnapsidee Kernenergie hätte die Kohle ersetzen sollen.
zum Beitrag18.09.2021 , 10:36 Uhr
Ich empfehle Ihnen die Geschichte Mahatma Gandhis von Anfang bis Ende.
zum Beitrag17.09.2021 , 15:54 Uhr
Ich komme nicht auf den Namen, wie heißt nochmal der Konzern, zu dem die Bild gehört? Irgendwas mit Stiefeln?
zum Beitrag17.09.2021 , 09:30 Uhr
Selig der Wahlbezirk, der drei so gute linke Abgeordnete vorweisen kann. Ohne die deutsche Geschichte, ohne gewisse Spaltungen (grob gesagt, in alte Volkspartei, etwas jüngere Menschenrechtspartei und eine sozialistische Partei) könnte man sich alle drei gut zusammen in einer authentisch linken Partei mit klarer sozialer und ökologischer Ausrichtung vorstellen. Eine Stimme für eine dieser Bewerber/innen ist in jedem Fall eine Stimme gegen rechts, bei der SPD leider keine gegen die FDP, was meinem Respekt für Kiziltepes Engagement keinen Abbruch tut. Einige Bekannte, die in der Gegend wohnen, haben sich für Bayram als linke Grüne entschieden, um so den linken Flügel der Grünen zu stärken (die anderen beiden haben einen Platz im Bundestag relativ sicher), aber ihre Zweistimme hat sich uneinheitlich auf die beiden anderen Parteien verteilt.
zum Beitrag16.09.2021 , 09:32 Uhr
Wer nicht depressiv ist, hat noch nie ein reality-sandwich gegessen. Bei uns werden die Leute ständig gestresst, Selbstoptimierung und Selbstdarstellung sind unglaublich wichtig. Man lacht zu selten, die Tretmühle muss sich ständig drehen. Wenn das einfache Sein und bescheidene Tun nie ausreichen, gerät man unter Druck, macht sich Vorwürfe, fühlt sich als Versagerin. Besser etwas depressiv sein als nur immer Verdrängen und den Ellbogen einsetzen, würde ich sagen. Denn das Verdrängen führt zur absoluten Empathielosigkeit, wo dann nur noch die eigene Lage (und Benzinpreise) im Zentrum der Wahrnehmung stehen. Empathielosigkeit und Depression sind zwei Seiten einer Medaille, wie man bei diesen Wahlen erkennen kann, wo selbst über zweihundert Flutopfer kaum jemand dazu bewegt, beim Klima Nägel mit Köpfen zu machen: www.uni-hamburg.de...30-hochwasser.html Eine hochentwickelte Kultur kann eine breite Gefühlsspanne akzeptieren und annehmen (ganz anders die Nazikultur: "Deutschland, aber normal"). Gerade Künstler, Musiker, Theaterleute haben da eine befreiende Funktion. Der Eindruck von Deutschland als "Entwicklungsland der Gefühle" findet sich schon früh in vielerlei Form in der Literatur und Psychologie wieder, oft im Vergleich zu Frankreich, dem dann mangelnde Rationalität (aber authentische Emotionalität) nachgesagt wird. Zur "deutschen" Gefühlslage finde ich den Wikipedia-Eintrag zu C.G. Jungs Beziehung zum Nationalsozialismus noch immer erhellend. Plus ca change, plus c'est la même chose... "Es kann sich noch so viel ändern, es bleibt doch immer das Gleiche."
zum Beitrag16.09.2021 , 08:31 Uhr
Mahatma Gandhi hat damals eine Weltmacht mit Hungerstreiks besiegt, aber unsere Politiker, mit deren hohen ethischen Maßstäben wir gut vertraut sind, finden "die Protestform des Hungerstreiks nicht angemessen".
zum Beitrag16.09.2021 , 08:17 Uhr
Wenn andere Wischi-Waschi Artikel inklusive das Gerede von der "Verbotsfalle" mich am geistigen Niveau der taz zweifeln lassen, dann stellt dieser Artikel wieder die Glaubwürdigkeit her. Jeder Wähler, der die armselige Klimapolitik der letzten Jahre erlitten hat, weiß, dass man Scholz & Co nur nach ihren bisherigen Taten messen kann. Sogar das höchste Gericht im Land musste intervenieren! In Wahlkreisen, wo die Grünen bei der Erststimme keine Chancen haben, ist man dazu gezwungen, solche Typen auch noch für ihren Mangel an Einsicht zu belohnen, um Grün-Rot (oder umgekehrt) zu bekommen. Alle anderen Optionen sind noch schlechter. Tröstlich allein, dass es an der Basis noch ehrliche Sozialdemokraten gibt.
zum Beitrag15.09.2021 , 14:59 Uhr
Die Schlagzeile am 26.September: "Berliner wollen sich ihre Wohnungen aneignen" ist der Volksentscheid allemal wert. Volksentscheide haben "empfehlenden Charakter", ich erinnere mich noch gut an "Media Spree", der auch gewonnen wurde. Wer sich die Lage dort heute anschaut, kriegt Depressionen, gegen die Mercedes-Wüste dort samt dichtem Autoverkehr ist das Kaiser-Wilhelm-Forum mit seinem konstruktiven Beitrag zur Selbstverbrennung des Planeten (85.000 m³ Beton und 16.000 t Stahl) geradezu ein Juwel.
Verglichen mit den stark vom Auto befreiten Bezirken in Oslo, Kopenhagen, Paris und Barcelona ist Berlin noch very iron-age und ziemlich blech-cage. Vielleicht liegt darin ja die Lösung: Um den mangelnden Wohnraum auszugleichen, darf der geparkte Sondermüll nach den Wahlen per Verordnung der Senatorin für Feinstaub nur noch zum Schlafen benutzt werden.
zum Beitrag15.09.2021 , 09:58 Uhr
Die Subventionierung der Autoindustrie von ca. zehn Milliarden pro Jahr findet Gretchen Müller dagegen bestimmt gut, oder?
taz.de/Subventione...ndustrie/!5684798/
zum Beitrag15.09.2021 , 09:56 Uhr
Eine Beteiligung von Lindner oder Merz an der nächsten Regierung würde alles gefährden, was durch die Krisen hindurch über kluge Finanzmodelle auf nationaler und EU-Ebene erreicht wurde. Siehe dazu auch den Wirtschaftshistoriker Adam Tooze: www.nzz.ch/interna...-europa-ld.1644530
zum Beitrag15.09.2021 , 09:03 Uhr
Viele CDU-Wähler bezeichnen sich selbst als unpolitisch. Sie verzichten darauf, sich mit den Themen auseinanderzusetzen, schnappen etwas von den Nachbarn oder auf einer Party auf (bzw dessen Pendant, den sozialen Medien) und gehen trotzdem zur Wahl, ist ja alles nicht politisch. Vor den nächsten Wahlen könnte man eine künstliche Intelligenz - Software einsetzen, damit nur noch die unser Schicksal bestimmen, die zutiefst unpolitisch sind und somit instinktiv die beste Partei, die alternativloseste, wählen.
zum Beitrag14.09.2021 , 13:42 Uhr
Schade, bei der SPD färbt die Intelligenz der Bundesebene leider nicht auf die zerstrittene Berliner SPD ab. Wer dort Giffey und Raed Saleh wählt, das Spitzen-Duo (auch wenn Saleh auf kaum einem Plakat zu sehen ist),, der kriegt zur Belohnung demnächst eine konservative Koalition mit CDU und FDP. Das würde Berlin wirklich ruinieren.
zum Beitrag13.09.2021 , 15:05 Uhr
Noch nie etwas von den immer verzweifelteren Aufrufen der Klimawissenschaft gelesen? Die Physik verhandelt tatsächlich nicht und fordert entschiedene Aktionen. Ich erinnere mich an die Debatte 1972 um die Ostpolitik von Willy Brandt. Die Situation war viel weniger existentiell als unsere heutige, und trotzdem wurde mit einer Ernsthaftigkeit und Leidenschaft diskutiert, die unsere heutige abgefuckte Spaßgesellschaft (und die ganze oberflächliche Debatte) wirklich in den Schatten stellt. Siehe auch: www.tagesspiegel.d...iben/25945936.html
zum Beitrag13.09.2021 , 14:59 Uhr
Baerbock als weniger kompetent darzustellen, empfinde ich auch als eindeutig sexistisch. Das spiegelt eine Gesellschaft wider, in der Frauen tatsächlich immer noch krass unterschätzt werden. Sogar mein Freund sieht das so und der ist ein zahnloser alter weißer Mann, 100% hetero und ganz ohne Drogenerfahrung. Baerbock würde ebenso schnell wie die junge Angela in ihre Rolle hineinwachsen, da hätte ich keine Zweifel, aber sie würde im Gegensatz zu Merkel von vorne führen. Ich würde auch seltener vor dem Fernseher (den ich nicht habe) einschlafen.
zum Beitrag13.09.2021 , 14:49 Uhr
Bitte keine FDP in der nächsten Regierung! Der Wähler kann ja z.B. seine Zweitstimme taktisch zur Stärkung von Rotgrün einsetzen (also in Wahlkreisen mit sicheren SPD-Kandidaten grün wählen, in CDU-Wahlkreisen SPD). Ohne sich zu verbiegen oder kritische Punkte bei Scholz nicht anzusprechen, hat Baerbock die Gemeinsamkeiten mit der SPD unterstrichen. Überhaupt hat sie sich trotz der Morddrohungen und Angriffe gegen sie tapfer geschlagen. Das wäre doch das größte Geschenk dieser Bundestagswahl: Dass wir uns alle mindestens vier Jahre lang von der CDU-CSU Rhetorik erholen können.
zum Beitrag12.09.2021 , 13:32 Uhr
Korrektur: "als möglichen Kanzlerkandidaten"
zum Beitrag12.09.2021 , 13:28 Uhr
Die Konflikte dort reichen weit zurück und werden durch Dürren noch verschärft. Islamistische Terrorgruppen versuchen, ethnische Konflikte z.B. in Bezug auf die Touareg für sich auszubeuten. MINUSMA ist jedoch eine kleine UNO-Friedenstruppe, die gegen beweglich operierende Gruppen wie Al Quaida schlecht gerüstet ist und in erster Linie Friedensvereinbarungen und die territoriale Einheit Malis absichern soll.
zum Beitrag12.09.2021 , 13:03 Uhr
Ihr "völlig blasser Mensch" hat in der Pandemie sehr effektiv Millionen Menschen vor einem Jobverlust bewahrt. Er ist zum Glück auch schnell vom CDU-Dogma der "schwarzen Null" abgerückt, das er eine Weile mitgetragen hatte. Das deutsche Kurzarbeitskonzept wird inzwischen von vielen anderen Ländern kopiert. Ich wurde zuerst auf ihn aufmerksam, als ihn schon vor Jahren mal Dieter Hildebrandt als möglicher SPD-Kanzlerkandidat ins Gespräch brachte. Leider hat damals die SPD Peer Steinbrück erkoren. Besser einen SPD-Pragmatiker als einen Friedrich Merz.
zum Beitrag12.09.2021 , 12:49 Uhr
Nein, mein zweiter Paragraph bezog sich nicht auf das Thema "Diffamierungen", sondern darauf, dass sich hier zwei Parteivorsitzende zurückgenommen haben, die durch ihre Funktion ja immerhin in die Fußstapfen eines Willy Brandt getreten sind.
zum Beitrag11.09.2021 , 19:40 Uhr
Gut gesagt. Sich auf das Wesentliche konzentrieren. Rotgrün, alles Andere hat im September 2021 keinen "flow".
zum Beitrag11.09.2021 , 19:31 Uhr
Sorry, der Mensch ist der beste Finanzexperte, den wir in der EU haben. Wer bei Putin mitmacht, ist für mich allerdings auch vollkommen unglaubwürdig. Was Afghanistan angeht, war das ein Lehrstück, wie mann es nicht anfängt und wie mann nicht rausgeht. Von dem Dazwischen ganz zu schweigen.
zum Beitrag11.09.2021 , 19:21 Uhr
Die FDP ist mir am liebsten und am Allerwertesten. Auch wenn es da mal Leute gab, die ich absolut respektiere, also Hamm-Brücher (ganz früher K.H. Flach), Gerhart Baum, Leutheusser-Schnarrenberger.
zum Beitrag11.09.2021 , 19:13 Uhr
Na ja, ich singe Hallelujah! Endlich eine Regierung ohne CDU/CSU. Das ist wie Schokoladeneis mit Himbeersoße (keine Farbenspiele beabsichtigt). Sonst teile ich Ihre Wahrnehmung, aber was sind die Optionen? Der anständige Nowabo mit seinen Steuer-CDs hat ja nicht ohne Grund einen Pragmatiker wie Scholz vorgeschlagen. In Krisenzeiten werden eben nicht die Bernie Sanders, sondern die Joe Bidens gewählt. Andererseits ist hier etwas ins Rutschen gekommen, wenn die Leute ihr Kreuzchen nur noch von Personen abhängig machen (also bei Söder 37% für die CDU, bei Laschet 20%, dabei ändert sich an den Inhalten überhaupt nichts). Im Gegensatz zu Belarus, Myanmar, China etc verfügen wir hier über Alternativen und müssen vor allem die AfD kleinhalten, die uns in die "Normalität" der 1930er Jahre zurückversetzen würde. SPD und Grüne haben ihre inhaltlichen Ansprüche klar formuliert (u.a. 12 Euro Mindestlohn bei Rotgrün, Politik für Mieter, Pariser Klimaziele konsequent umsetzen bei den Grünen). Das ist kein Kleinkram. Wir sollten uns alle Flausen abschminken und eine lähmende Dreierkoalition verhindern, um Scholz und Baerbock später klar an ihre Versprechen messen und unter Druck setzen zu können.
zum Beitrag11.09.2021 , 10:46 Uhr
Das ist richtig. Diese nie um eine Antwort verlegene, bei Klimathemen so professionell wie leidenschaftlich auftretende, super-motivierte und taffe Baerbock, das wäre es gewesen! Statt immer nur mittelalte Männer mit Pferden oder Pferdestärken.
zum Beitrag11.09.2021 , 10:38 Uhr
Habeck wäre auch sofort ein Angriffsziel geworden, hätte Punkte verloren. Das erging den Grünen immer so: Die Wähler haben sie bei Umfragen nach Klimakatastrophen plötzlich ganz lieb, aber sind dann zu feige, um bei ihnen ein Kreuzchen zu machen, denn dann müssten sie sich selber umstellen. Walter-Borjans und Eskens haben überlegt gehandelt, es war ein kluger Schachzug, den Scholzomat in Zeiten von Ängsten und Corona-Erschöpfung zu wählen, auch wenn das alles die lange Leidensgeschichte der SPD unter Sigmar Gabriel nicht in Wohlgefallen auflösen kann (der ist jetzt, nach dem Intervall bei Tönnies, Aufsichtsrat bei der Deutschen Bank).
zum Beitrag08.09.2021 , 15:34 Uhr
Nach Mehrheiten zu suchen ist in Ordnung und eine Grundvoraussetzung. Aber wie genau beschützen Sie die wehrlosen Zivilisten auf dem Land gegen schwerbewaffnete Banden, egal, ob sie sich IS oder Boko Haram nennen?
zum Beitrag08.09.2021 , 15:25 Uhr
Thomas Kemmerich, Rainer Brüderle, Dirk Niebel, mögen Sie die etwa nicht? Gerade Niebel als Minister für Hilfe wusste die afghanische Kultur noch zu würdigen, z.b. ihre Teppiche (im Austausch gegen eine FDP- Stimme würde ich mich mit ihm sofort zusammentun, es gibt kaum etwas Feineres auf der Welt). Jetzt landen bei Lindner die Stimmen der "real CDU", leicht angebräunt. Also, die FDP ist unter den kleinen Fünf bestimmt die lustigste, die Linkspartei so seriös, dass man viel Erholung braucht. Je geringer die Ambitionen, umso größer die Entspannung. Deshalb sind die ja auch für Bürokratieabbau, Null-Zölle, aber hohe Zinsen.
zum Beitrag08.09.2021 , 11:27 Uhr
Inhaltlich wäre eine wirklich konstruktive, geldsparende Reform wie eine einheitliche Bürgerversicherung mit der FDP nicht möglich. Sie hat sich klar dagegen ausgesprochen.
zum Beitrag08.09.2021 , 10:54 Uhr
Ich grüße Sie sehr herzlich. Niemand sonst auf der Welt hat tatsächlich die Wahlprogramme aller fünf Parteien gelesen (okay, es gibt da noch einen Sprachanalytiker bei der SZ, der hat das beruflich gemacht). Andererseits leuchtet mir ihr Fazit ein. Nach der Lektüre von soviel Tonnen von Werbematerial landet man bei der FDP: Das waren schon immer die besten Hausierer, nach dem Motto: Bei mir kriegen Sie einen Staubsauger zum Preis von dreien.
zum Beitrag08.09.2021 , 10:36 Uhr
Hallo Franz! Aber es gab da ja früher etwas, was sich Dialektik nannte. "Angesichts der krassen Repression in Belarus und der Gewalttaten der Islamisten in der Sahelzone hat sich die Situation gründlich verändert, wir als Linke sehen das natürlich..." Und Nord Stream 2, das hat ja schon SPD-Schwesig samt "Umweltinstitut" fröhlich begleitet. Vielleicht könnte man später ja Navalny in dieses Umweltinstitut überführen, Gazprom erledigt das mithilfe irgendwelcher Schlafmittel. Was jetzt gerade aus russischen Drohnen heimlich nachts über dem Wahlkampf ausgestreut wird, schon gemerkt? Viele schlafen jedenfalls seit einiger Zeit besser in der Gewissheit, dass nach den Wahlen alles beim Alten bleibt...
zum Beitrag08.09.2021 , 09:08 Uhr
Die Linkspartei steht in den Umfragen zur Berlinwahl relativ gut da, in denen zum Bundestag schwächelt sie. Sie als Gefahr anzusehen, ist übertrieben. Besser wäre es, gleich von Anfang an RotGrün zu stärken (Zweitstimme). Da machen mir Black Rock und Laschet unter Merz doch mehr Angst (George Soros hat gerade öffentlich darauf aufmerksam gemacht, dass Black Rock die chinesische Diktatur mit Milliardeninvestitionen unterstützt).
Andererseits könnte man bei der FDP seine regelmäßigen Flüge nach Bali und in die Maldiven zusammen mit den Anwaltsgebühren fürs Falschparken von der Steuer abziehen können (wenn sie auf über 50% kommt). Ja, wirklich eine ganz schwierige Entscheidung für Uns Olaf. Dass die Grünen so hart angegriffen werden, hat auch damit zu tun, dass sie als Einzige die Klimafrage wirklich durchdekliniert haben. Das berührt alteingesessene Interessen.
zum Beitrag08.09.2021 , 08:35 Uhr
Von Al Quaeda im Maghreb, Boko Haram etc noch nichts gehört? Die Destabilisierung in der Sahel-Zone hat direkte Auswirkungen auf Flüchtlingsströme, mon cher. Was wiederum direkte Auswirkungen darauf hat, ob die AfD hier bei 25% landet oder nicht (viel mehr hatte auch die NSDAP nicht ein Jahr vor der Machtergreifung).
zum Beitrag06.09.2021 , 13:30 Uhr
Sie haben die "Fassaden-und Zuschauerdemokratie" und die Alternative dazu sehr gut beschrieben, danke! Auf den Ruinen der Spaltungen dieser Zeit muss etwas Neues entstehen.
zum Beitrag06.09.2021 , 13:26 Uhr
und @Petersen Es sind ja inzwischen weit mehr als die offiziellen 4.5 Millionen Menschen an dem Virus gestorben, und viel mehr als die statistisch erfassten 220 Millionen werden sich infiziert haben. Wagenknecht sagte bei Markus Lanz, sie wolle bei denen "mit hohem Risiko" keine Stimmung machen gegen Impfstoffe, dabei sind alle, Risiko oder nicht, potentielle Verbreiter des Virus. Fakten sind einfach manchmal blöd, nicht wahr.
Der Ton macht die Musik, und solange eloquente ex-Linke nicht Werte wie Mitgefühl, Solidarität und Verbindlichkeit (gar Humor?) untereinander vorleben, sind sie nicht wählbar. Lafontaine bezeichnet Lauterbach, bei dem ich nie das Gefühl habe, dass ihm seine Karriere (oder Partei) wichtiger ist als die Erklärung der Faktenlage, schlicht als "Covid-Heulboje". Das ist Stammtischniveau gegenüber einem Epidemiologen, der für Debatten offen ist (gerade bei Kindern stößt die bisherige Covid-Strategie ja wirklich an Grenzen). Sahra und Oskar erinnern mich an einen berühmten Sozialisten, der sich zuverlässig mit allen Genossen verkrachte, mit denen er disputierte, um sich das dann als Abzeichen an die Brust zu heften (bis kaum einer übrigblieb).
zum Beitrag06.09.2021 , 11:19 Uhr
Sie meinen wohl, dass Sie sich, z.B. nach Erkrankung an der Delta-Variante, nicht vertrauenswürdig an obige hochdekorierte Person wenden würden.
zum Beitrag06.09.2021 , 11:06 Uhr
Und zum Dank erhält Putin, der den Lukaschismus für eine Weile verwalten wird, eine überflüssige Gas-Pipeline (zum Geburtstag im Oktober). Die Groko beweist hier wieder dasselbe Machtbewusstsein und dieselbe Eleganz, die sie schon im Schlepptau größerer Mächte in Kabul unter Beweis gestellt hat, als sie das Land urplötzlich den Taliban überließ. Da kann man sich wenigstens die Merkel-Nachrufe schenken und dem IPCC- Report zuwenden.
zum Beitrag05.09.2021 , 10:54 Uhr
Berlin kann sich rühmen. Wer Plagiate en masse und in Person liebt, hat in Proll-City immer ein breites Angebot, z.B. das Humboldt-Forum, das 100.000 Kubikmeter Beton verbaut hat (die Produktion von nur einer Tonne Zement bringt einen Ausstoß von 600 Kilo CO² mit sich). Oder das neue Roboter-Quartier (Mercedes-Amazon), das die Hässlichkeit der Berliner Mauer an der Mühlenstraße auf ein zeitgenössisches Niveau hebt. (www.wetter.de/cms/...wirkt-4812557.html ) Der Artikel erinnert unangenehm daran, wie lange Jahre die Innenstadt besonders im Bereich von Französische Straße und "Unter den Linden" von den Bauarbeiten für eine sehr kurze, überflüssige und teure U-Bahn (von Alex bis Hbf) verschandelt wurde. Eine Tram und Busse mit breiten, offenen Türen, die langsam an einem vorbeipendeln, wären besser gewesen, samt kürzerer Bauzeiten, weniger CO². Vielleicht das Ganze noch zu leiser klassischer Musik (Bachs Brandenburg-Konzerte) vorne und dem Geruch eines langsam vor sich hin schmorendem dope piece hinten, um den Touris die ganze Bandbreite der Stadt vorzuführen (die Busse sollten natürlich leer bleiben, da Fahrgäste für den Verlauf einer Verkehrsoperation eher einen Störfaktor darstellen).
Ich werde jedenfalls die Partei wählen, die Media-Spree und Benz-City so behandelt wie Erichs Lampenladen vorher, sie also in die Luft sprengt. Angebote bitte diskret im Anzeigenteil unterbringen.
zum Beitrag05.09.2021 , 09:59 Uhr
Dieser Artikel bringt einen gebremsten, uninspirierenden Wahlkampf auf den Punkt.
Bei den Senatswahlen im Provinznest Berlin ist es sogar schon so weit gekommen, dass diejenigen, die das Plagiat und Raed Saleh wählen, und damit die SPD, nach den Wahlen eine rechte Koalition aus CDU, FDP und rechter SPD bekommen. Dann heißt es wieder: Freie Fahrt für freie Bürger, die gesamte Innenstadt bleibt weiterhin verstopft, vermüllt und in Benzin -und Feinstaubschwaden eingehüllt von all jenen, die von außen unbedingt mit dem Auto in die Stadt müssen (damit meine ich nicht die Handwerker). Mehr Steinzeit geht nicht, bei allem Verständnis für den Frust über die äußerst komplizierten Verwaltungs- und Planungsmodalitäten, die in Berlin auch klar artikulierte kleine Fortschritte (keine Utopien) seit gefühlt 100 Jahren verhindern. Wir laufen immer noch dreißig Jahre hinter Städten wie Kopenhagen her.
zum Beitrag04.09.2021 , 08:31 Uhr
Ja, genau. Das Meiste, was aus der Schweiz kommt, schmelzt so vor sich hin. Man nennt das auch den Schmelztest. Die Schweiz ist da super spirituell, denn wie im Buddhismus lösen sich dort die Phänomene auf, die Steuern sowieso. Ich bin kein großer Fan des Shopping-Experience, aber dort führt es direkt zur Erleuchtung. Hier fühle ich mich zwar schon bei Lidl und Co. wie ein Buddhist (das Warenangebot löst Null-Begehren aus), aber in keinem Land der Welt ist mein Begehren jemals so gründlich erstickt worden wie dort, auf allen Ebenen. Ansonsten sind dort Panzerknacker-Comics sehr beliebt, der nicht-sexuelle Verkehr funktioniert reibungs los und Autobahnen sind dort noch Orte der Erholung.
zum Beitrag04.09.2021 , 07:58 Uhr
Wahkampfgetöse. So viele Steuersünder gibt es gar nicht, dass die CDU damit ihre gewohnten Prozente noch erreicht. Der themenorientierte Wahlkampf läuft am besten beim WahlOmat. Ansonsten heißt die Message: Du sollst nichts fürs Land tun, wir erwarten von dir rein gar nichts, wir werden euch nie verprellen. Hinter uns die kleine Sintflut, bei der größeren ists dann sowieso egal. Für die schwarze Zukunftsmannschaft einen Merz einzusetzen, aber die liberale und soziale Fraktion der CDU auszumustern (den Außenpolitiker Röttgen bzw den Nehmerflügel), spricht Bände.
zum Beitrag03.09.2021 , 14:22 Uhr
Kann Ihren Kommentar gut nachvollziehen. Ich fühle mich von den Kampagnen, die gerade laufen, gelangweilt und unterfordert. Die Erde brennt, und die beschweren sich über 10% beim Benzinpreis. Beam me up, Scottie. Trotzdem: Als Politikerin bist Du jeder Häme ausgesetzt, die man sich nur vorstellen kann. Freie Rede kommt nur noch von denen, die keine Ansprüche stellen (wie wir z.B. die Restzeit des Homo Sapiens gestalten). Ein falsches Wort, und sie schießen Dich ab. Dass sich Baerbock für das N-Wort, das sie in dem richtigen Zusammenhang erwähnt hat (ihre Tochter hatte da etwas an der Schule aufgeschnappt) dann auch noch entschuldigt, hat mich extrem befremdet. Sie muss sich wahnsinnig verbiegen, scheint mir. Ich lasse mich bei diesem Eindruck liebend gerne korrigieren! Nein, wir brauchen eine radikale Transformation in diesem Land, aber unsere Kinder werden eher in der Hitze verbrennen oder in den Fluten versinken (wie dieses Jahr geschehen), als dass sich in den Köpfen etwas tut (10 Mio. Bürger und unter 18jährige dürfen übrigens gar nicht wählen).
zum Beitrag01.09.2021 , 20:03 Uhr
Exactly, siehe Rezo CDU 2.0 (bei NTV habe ich das Video jetzt gefunden). Eine lebendige Demokratie sollte mit wechselnden Parteien an der Spitze und dem Austausch zumindest eines Teils der Elite - oder auch einer Minderheitsregierung - kein Problem haben.
zum Beitrag01.09.2021 , 14:09 Uhr
Das wird sich noch zeigen. Nach einer Groko in Berlin plus FDP-Implantat kann Giffey gleich die Schrippen für den Beerdigungsschmaus ihrer Partei bestellen. Für die vielen schwarzen Limousinen würde dann sicher auch der Platz auf den Straßen reichen.
Das ginge übrigens gegen die Stimmung in der Stadt, die ja der jetzigen Dreier-Koalition nicht vorwirft, dass sie zu forsch vorgegangen ist, sondern dass sie zu wenig umgesetzt hat. Siehe die ungebremste Freude, die schon bei ein paar pop-up Radwegen aufkam. Angesichts der AfD und Quarkdenker brauchen wir überparteiliche linke Solidarität mehr als je zuvor, Madame Giffey!
zum Beitrag01.09.2021 , 13:39 Uhr
Nee. Gegenüber den Liberalen und Grünen lese ich bei der Taz viele kritische Kommentare, siehe Nina Apin, Silke Mertins u. v.a. mehr.
zum Beitrag01.09.2021 , 13:26 Uhr
Sehe ich genau so. Und mit 15 oder 16 mit dem Boot übern Atlantik, Rudi Hamm, ist das etwa kein Tun? Gute Recherchen gehören belohnt. Übrigens komme ich bei you tube nicht zu dem eigentlichen Video 2.0 durch, alle möglichen Witzbolde drängeln sich da vor, zuoberst die "Welt", nee, das Internet ist auch nicht mehr das, was es mal war.
zum Beitrag01.09.2021 , 12:56 Uhr
ebenso an Grusella: Programm ist das eine, Umsetzung das andere. Bei mir landet die Linke immer oben im Wahlomat. Gerade auf lokaler Ebene finde ich viele Linke beim Sozialen so engagiert wie bestimmte Grüne (z.B. Ströbele, jetzt Bayram, oder wie Florian Schmidt gegen die Gentrifizierung). Die präzisen Anfragen und das Engagement der Linken im Bundestag hat schon Roger Willemsen beschrieben ("das hohe Haus"). Ich kann aber keine Leute wählen, in der lange und übergangslos die alten SED-Seilschaften aktiv waren (Dieter Dehm z.B., zuletzt Andrej Holm) oder die wie Gysi den Diktaturcharakter der DDR bestreiten. Leute, die Fidel Castro Grußbotschaften schicken, Venezuelas Maduro unterstützen (4 Mio Menschen sind vor diesen "Sozialisten" geflohen) oder im frisch annektierten Donbas den russischen Besatzern die Hand schütteln (Gehrke, Hunko). Mit ihrer schwarz-weißen geopolitischen Sicht haben sie oft lokale Realitäten falsch eingeordnet (Ukraine, Bosnien und Kosovo). Im Irak ging es nicht nur um "Blut für Öl", es ging auch um den Tyrannen und Kurdenmörder Saddam, obwohl ich bei dem Punkt bei Schröder und Fischer war, die im 2. Irakkrieg nicht blind wie Merkel und Blair hinter Bush her gedackelt sind. In Thüringen kann man Ramelow wählen. Einen Teil ihrer Wähler hat die PDS für unsere Mängelausgabe der Demokratie gewonnen, einen Teil später an die AfD abgeben müssen. Bei den Kandidat*en sollte man einfach genau hinschauen.
zum Beitrag01.09.2021 , 11:19 Uhr
Bei dem, was wir von Seehofer, Scheuer, Klöckner, Scholz, vorher Schäuble (also: schwarze Null, Cum Ex, Wirecard) erlebt haben, kann man nur sagen: Regieren ist Mist (den Sozialminister, auch Hendricks bzw Svenja Schulze, Scholz beim Umgang mit der Pandemie, fand ich hingegen okay). Hier hat Nina Apins Kommentar eine kritische Debatte angestoßen, die nach meinem Empfinden ein breites Meinungsspektrum repräsentiert. Sie offenbart die schwelende Krise einer Demokratie, in der ca. 700 Abgeordnete den Willen einer relativ gebildeten und informierten Bevölkerung von 84 Millionen vertreten sollen. Das überfordert alle schon in den technischen Abläufen. Einer Bevölkerung, die sich während der Pandemie solidarisch und verantwortlich gezeigt hat, stehen Volksvertreter gegenüber, die sich z.B. an Maskendeals bereichern, unter denen sich viele als korrupt, unfähig oder Vertreter engster Interessen erwiesen haben (Agrarindustrie - Glyphosat, Gülle, Insektensterben, EU-Klage gegen Deutschland wegen Pestizide im Trinkwasser). Trotzdem: Antidemokratisches Denken verbreitet sich stark, siehe Belarus ("Lukaschismus"), Taliban, Libanon, Libyen, US-Republikaner, Putin. Ich möchte nicht, dass das örtliche Theaterprogramm demnächst von der AfD oder einer Neuauflage dieser fürchterlichen GroKo bestimmt wird. In einigen Wahlkreisen gibt es ehrliche Kandidaten, die wählbar sind, bei aller Bauernfängerei. Sollten sich die angepassten Grünen noch vor der Wahl klar g e g e n Schwarzgrün aussprechen (wie die grüne Basis) hätten sie bei mir eine Chance.
zum Beitrag31.08.2021 , 14:51 Uhr
Bei den Wählern habe ich den Eindruck, dass noch zuviele die unerbittlichen Fakten verdrängen - ein Rückblick auf dieses verbrannte, überflutete Jahr, ein einziger Blick auf den IPCC- Bericht, von Hunderten global arbeitender Wissenschaftler zusammengestellt, müsste reichen. Wers beim Klima ernst meint und konkrete Details erarbeitet hat, kann man z.B. beim WWF (for nature) nachschauen. Ansonsten: Wir haben alle ein starkes oder schwaches Ego. Die Frage ist, wofür wir dieses Ego einsetzen, ob das individuelle Selbst, dieses unvollkommene Etwas, ob neoliberal selbstoptimiert oder nicht, zum Instrument der gerechten Sache werden kann, also für etwas viel Größeres, von dem die Art und Weise des Überleben des Homo Sapiens abhängt (auch so ein Typ, dem ich misstrauisch gegenüberstehe). Diese Fähigkeit traue ich Leuten zu, die ich für programmatisch gut aufgestellt und durchsetzungsfähig halte. Da gibts mehrere. Wenn sie diese Chance nicht ergreifen, wähle ich sie ab. Aber gar nicht zu wählen, beraubt sie dieser Chance. Diesen Luxus haben wir nicht.
zum Beitrag31.08.2021 , 12:38 Uhr
Sorry, mein Kommentar gehört unter die Apin-Kolumne übers Liedgut der Grünen (kein schöner Land in dieser Zeit):
taz.de/Wahlkampf-d...=gr%C3%BCnen+song/
zum Beitrag31.08.2021 , 12:34 Uhr
Manchmal können es die Amis wirklich besser. Hier ist der berühmte Anti-Trump Song von Roy Zimmermann, den ich den Grünen ans Herz lege, für die nächste Runde:
www.youtube.com/watch?v=TkU1ob_lHCw
zum Beitrag31.08.2021 , 10:27 Uhr
Ich zitiere ungern Leute, die noch schlauer sind als ich, aber hier versuch ichs mal: "Das US-Militär wurde nie auf einen Einsatz in Afghanistan vorbereitet. Bis in die höchsten Ebenen hinein wusste man wenig über das Land. Das amerikanische Militär ist so sehr von der eigenen Überlegenheit überzeugt, dass man die Gesellschaften, in die man hineingeht, ziemlich ignoriert. Deshalb hat man gerade in den ersten Jahren viel Porzellan zerschlagen. Erst als General Stanley McChrystal 2009 Kommandeur der ISAF wurde, kam der Gedanke auf, man müsse die Herzen und die Köpfe der Afghanen gewinnen." Konrad Schetter, Konfliktforscher, Bonn (Quelle: Tagesschau).
zum Beitrag31.08.2021 , 10:23 Uhr
Die neue Klassenfrage des 21. Jahrhunderts: Wie hältst du's mit dem Sondermüll? Die Prolls haben nichts zu verlieren außer ihre BMW-Audi-Mercedes-Porsche.
zum Beitrag31.08.2021 , 10:18 Uhr
"Wir sind in einem Narrativ gefangen, dass auf der Entfremdung von Natur, anderen Menschen und letztlich uns selbst beruht" - das ist die Ebene, auf die es ankommt. Rudi Bahro hätte es ähnlich ausgedrückt, oder Fabian Scheidler (siehe "Der Stoff, aus dem wir sind - warum wir Natur und Gesellschaft neu denken müssen"). Aber wie dieses Denken umsetzen? Manche von uns stecken in Zusammenhängen, wo selbst die einfachsten Schritte (Gasheizung abschalten, nicht fliegen, weniger PKW-Sondermüll gebrauchen) schwierig sind (im Journalismus, bei NGO's, Handel: Schweröl-Schiffe stießen 2019 allein in Europa 139 Millionen Tonnen CO² aus ). Eine Kultur materieller Selbstbeschränkung bei Austausch und Geselligkeit ist das Gebot des Jahrhunderts.
zum Beitrag30.08.2021 , 16:32 Uhr
Konkret gesagt: Die Leute haben ein Recht auf einen Arbeitsplatz und einen Unterhalt, aber nicht auf denselben Job, sei es als Pilot einer Maschine, die 300.000 Liter Kerosin pro Flug verbraucht, oder als Angestellter von Kohlekraftwerken, die Deutschland zum höchsten Emitter von CO² in Europa machen (und CO² ist kumulativ, klebt 120 Jahre in der Atmosphäre, lässt sich nicht reduzieren). Wer die Lage ernst nimmt, müsste jetzt zu Schließungen greifen. Ist unpopulär, also passiert nichts. Deshalb habe ich auch so ein maues Gefühl beim Wählen.
zum Beitrag28.08.2021 , 22:31 Uhr
Auch ich suche noch nach jemanden, der den richtigen Ton trifft. Jedenfalls gibt Nina Apin gut die Melodie auch meines verstreuten Bekanntenkreises wieder. So spüren viele eine starke soziale Verantwortung, aber finden nicht das richtige Personal dafür. Alles selber machen reicht auch nicht. Fand die Anzeige in der W/end-Taz relevant, wo die Grünen aufgefordert werden, für diese Krisenzeiten eine erfahrene Person als Leithammel zu benennen.
zum Beitrag27.08.2021 , 15:02 Uhr
Dieser Vergleich zwischen äxteschwingenden Amis mit der hiesigen Hochkultur ist natürlich eine Beleidigung. Als neutraler Engländer muss ich Jox aber Recht geben. Ich habe die Braunkohle-Gewerkschaftler gesehen mit Transparenten, wo die Klimaforscher als "Ökoterroristen" beschimpft wurden, und zwar bei den Verhandlungen zum Kohlekompromiss hier in Berlin. Seitdem kaufe ich vermehrt Gurken aus der Lausitz, damit die umschulen können.
zum Beitrag27.08.2021 , 14:50 Uhr
Mit solchen Worten übertüncht man nur den Rückzug, der auch gegenüber der Putin-Pipeline schon vorgenommen wurde.
zum Beitrag27.08.2021 , 14:42 Uhr
Ich habe Scholz bei einer Debatte mit Baerbock beobachtet. Lohnt sich. Eine sehr interessante Dynamik; die einzige reale Hoffnung wäre Rot-Grün (oder umgekehrt), alle anderen Optionen hinken.
zum Beitrag27.08.2021 , 14:37 Uhr
Ja, zehn Millionen Bürger ohne finalen deutschen Pass, aber mit langjährigem Aufenthalt dürfen sowieso nicht den Bundestag wählen. Über diese vor Ortskräfte redet kaum jemand.
zum Beitrag27.08.2021 , 14:25 Uhr
Ein ärztliches Attest und etwas Einsicht könnten doch reichen. Alles ist drin, es war noch nie so volatil. Ich frage mich auch, ob am Ende die Leute nicht eher die Partei ihrer Wahl wählen, oder ob sie die für so wenig unterschiedlich halten, dass sie sich für bestimmte Personen entscheiden. Ich habe heute meinen Briefwahlzettel studiert, und stelle fest, ich werde beim Bund das richtige Programm, bei den anderen Ebenen auch andere Direktkandidatinnen wählen, da ich da gute Optionen habe.
zum Beitrag27.08.2021 , 09:07 Uhr
Merkel ist eine ausgesprochene Führungspersönlichkeit, deshalb mussten auch alle Versager bei ihr gleich zurücktreten: Seehofer, Andy Scheuer, Glyphosat-Klöckner (Wirecard Scholz) und jetzt all jene Minister, die für das Kabul-Fiasko verantwortlich zeichnen und lügnerisch so tun, als ob sie das falsch eingeschätzt hätten. Das klingt doch sehr nach SPD. Selbst als Micky-Maus Leser wusste ich, dass es eine von den Alliierten"gut ausgebildete, schlagkräftige" afghanische Armee nicht gab, auch wenn sie dreimal so viele Soldaten zählte als die Taliban. Diese Pappnasen müssen nur noch weg. Was den evangelischen Gesangverein angeht, so lässt sich mit ihm wenigstens die Sintflut besser und tränenreicher ertragen.
zum Beitrag26.08.2021 , 09:48 Uhr
Ich halte es ähnlich wie Stefan P. mit den Heilserwartungen. Im übrigen wäre jede abgegebene Stimme der (meisten) Foristen hier auch eine gegen Rechts. Statt der Suche nach einer "Super-Lena" ziehe ich die Debatte über Alternativen zum Auto vor. Ich bin für eine Diktatur der Biologie ab morgen früh (solange Nutella erst 2035 abgeschafft wird). Manchmal stimme ich auch für eine besonders glaubwürdigen Person einer Partei, die ich selten wähle. Für den Verrat der "Ortskräfte" und der Arbeit der Soldaten in Afghanistan ist eindeutig die GroKo samt Ministern verantwortlich. Vertreter der DL21 in der SPD wie Hilde Mattheis wären für mich hingegen wählbar.
zum Beitrag25.08.2021 , 11:47 Uhr
Buschkowskys Lieblingskind Giffey war sogar gegen den Mietendeckel. Bei Klima- und Verkehrsthemen bräuchte sie eine ganze Armee von Beratern. Nein, die ehemalige SPD gibt es nur noch in Billigkopie, als Bonus-Doppel-CD für Doofe, bei der man nicht weiß, in welcher Tonne man sie entsorgen kann. Schade für jene SPD-Kandidatinnen, die noch was taugen.
zum Beitrag25.08.2021 , 11:31 Uhr
Klingt nach enttäuschter Liebe. Geht mir aber genauso. Vermutlich geht es uns gar nicht zuerst um eine Partei, sondern um die Einsicht, dass gerade global die Kipp-Punkte so mächtig ausschlagen, dass es bald für menschlichen Einfluss zu spät ist (ganz davon zu schweigen, dass "wir" seit 1970 sechzig Prozent aller Säugetiere, Vögel, Fische und Reptilien auf diesem Planeten ausgelöscht haben). Dass also Leute mit einer überzeugenden grünen Agenda jetzt gewählt werden m ü s s en, auch wenn sie Politik längst nicht so gut können wie wir, ihre perfekten Kritiker es erwarten (in einer indirekten Demokratie wird Verantwortung delegiert). Aber was ist passiert? Meiner Ansicht findet eine gigantische Verdrängung statt, wie sie für Krisenzeiten typisch ist. 80% wissen und sagen, dass beim Klima viel mehr getan werden muss. Das sagt der Kopf, aber der Geist, die Psyche ist ermüdet, in Schockstarre angesichts der vielen Krisen, die wir erleben und zu verarbeiten haben. Wir reagieren unterschiedlich. Manche halten sich über Wasser, manche verfallen in Depression, andere in Gretas "Panik", aber Verdrängung ist die eingebaute Voreinstellung. Vielleicht auch, weil der Einzelne nur einer von 7 Milliarden seiner Art ist, beim Klima gibts kein Schulterklopfen von mother nature. Beim eigenen Singen bin ich längst in der absoluten Stille angelangt: Wir haben es vergeigt, wir sind längst zu spät dran. Wer in den vielen Jahrzehnten seit "Global 2000" nicht einmal das Kerosin besteuert hat, wird jetzt nicht die notwendige, tiefgreifende Umkehr schaffen. Homo Sapiens an sich ist in diesem Universum eine Randerscheinung. Warum sollte er wichtiger sein als jene von uns vergifteten, missachteten, geschlachteten und letztlich ausgerotteten anderen Lebewesen? In der Anerkennung dieses totalen Kontrollverlusts, der absoluten Dämlichkeit & Herrlichkeit meiner Gattung, mache ich trotzdem mein bescheidenes Kreuz dort, wo es hingehört.
zum Beitrag23.08.2021 , 15:49 Uhr
Nein, die treffsichere Beobachtungsgabe, die vielseitige Verknüpfung u. Durchdringung der Themen, die lakonische Knappheit des Friedrich Küppersbusch finde ich unentbehrlich, gerade in einer Zeitung der neuen Mitte. Auch wenn Friedrich die Schutzverantwortung der intern. Gemeinschaft in Bosnien und Kosovo nicht zu goutieren schien... Der TAZ fehlen mitunter die individuellen Qualitäten, wie sie Yücel, Theweleit, Wiclaf Droste, früher Erich Fried, Ulrike Meinhof, Brückner, Semler mal aufs Papier brachten. Der Verstand wird manchmal erst wach, wenn ihm ein Stein auf den Kopf fällt. Auf die Frage: Welche Koalitionsoption finden Sie momentan am realistischsten? - antwortete Küppi vor ein paar Wochen: "Nach Umfragen: Schwarz-Grün mit Kanzler Olaf Scholz." Das ist besser als Krake Paul! Soll er weiter die Parteien so gnädig behandeln wie Schalke 04. Klar, bei U. Herrmann macht VWL wieder Spaß, aber da brauche ich schon längere Ausführungen, z.B. wie sie die Grünen bei ihrer Versöhnung mit der Ökonomie und den zauseligen Karl aus Trier beim Mehrwert in Frage stellt.
zum Beitrag22.08.2021 , 22:28 Uhr
Die Grünen wollen keine goldenen Zeiten versprechen, ganz so dämlich sind die dann doch nicht, bei aller Skepsis ob ihrer Neigung zur "Versöhnung" von Ö und Ö. Dass das Establishment aber jetzt aus Einsicht in die Klimakrise die Grünen umarmen würde, kann man wirklich nicht behaupten. Im Gegenteil: Mit viel Geld wird jetzt in Großanzeigen in der Presse und auf Plakaten gegen sie gehetzt, während Laschet die Sintflut im Anorak begutachtet und die FDP Impfskeptiker und schwankende CDU-Wähler einsammelt. Baerbocks kleine Fehler und Kinkerlitzchen werden in Dauerschleife wiederholt, während kaum jemand mehr die Millionenprofite der Masken-Deals oder die Aserbeidschan-Connection erwähnt. Bei dem aggressiv geführten "Sommer-Interview" der ARD wurde Baerbock oft von der Interviewerin unterbrochen, bewies aber Kompetenz und Nervenstärke. Größere Klarheit würde den Grünen helfen, aber ihre Marketing-Spezialisten (alles Männer) sehen das als Schwäche. Jetzt verlieren die Grünen womöglich bei ihrer Zielgruppe, ohne bei den konservativen Knackern anzukommen.
zum Beitrag22.08.2021 , 22:23 Uhr
Ja, sehr gelungen. Besagte Spekulationsblase wird platzen, vielleicht diesmal nicht so sehr aus sich selbst heraus, sondern aus einer Mischung von äußeren, unerwarteten Ereignissen und dem Zurückfahren des Quantitative Easing. Zur präventiven Umverteilung ist der kapitalistische Mindset des "Westens" ja schon lange nicht mehr in der Lage. Klimachaos besorgt den Rest.
zum Beitrag22.08.2021 , 16:23 Uhr
Die CDU ist zu so etwas wie der westdeutsche Einheitspartei geworden (allerdings dank ihrer reichen Sponsoren, der Bildzeitung und der Wähler - die SED kam noch ganz ohne letztere aus). Und die heutigen Grünen schämen sich nicht, vermutlich mangels Alternativen, mit so inhaltsleeren bis reaktionären politischen Gegnern wie Laschet und Merz zusammen zu arbeiten. Wen sollste da wählen? Die Klimaliste?
zum Beitrag22.08.2021 , 16:11 Uhr
Noch ein viel besseres Beispiel: Einem gewissen Herr Hitler wurde durch einem von keinem Völkerbund abgesegneten Angriffskrieg der Alliierten den Garaus gemacht. Was den antifaschistischen Kampf gegen Japan angeht, so führten Hiroshima und Nagasaki direkt zur japanischen Kapitulation (auch unter Historiken ein Thema: Wie wäre das ohne Atombomben gelungen?).
zum Beitrag22.08.2021 , 16:04 Uhr
Richtig. Die Herrenboutiquen in Wuppertal, auch der dortige Zoo, sind besser als ihr Ruf.
zum Beitrag22.08.2021 , 15:59 Uhr
Na ja, immerhin haben die Grünen (Trittin) den Flaschenpfand eingeführt. Und jetzt stellen sie den Sammlern die leeren Flaschen auf die Straße.
zum Beitrag22.08.2021 , 15:43 Uhr
Sehe ich auch so. Siehe den Krieg Putins gegen die Maidan-Ukraine: Über 14.000 Tote, ca. zwei Millionen Vertriebene aus Donetsk, Lugansk und der Krim. Putins Unterstützung für Lukaschenka folgt demselben Muster. Der Okkupation der CSSR 1968 folgten zwanzig Jahre des Grauens, in der außergewöhnliche Menschen wie Vaclav Havel die meiste Zeit im Knast verbrachten. Vietnam, Irak: same old story. Dem 6-Tage Krieg Israels folgten Jahrzehnte verschärften Konflikts, bis heute ungelöst.Vielleicht einzige Ausnahme: Nachdem Serbien unter Milosevic nacheinander Slowenien, Kroatien und Bosnien militärisch und mit faschistischen Paramilitärs (Chetniks) angegriffen hatte, Mladic das Massaker von Srebrenica befahl, wurde die Vertreibung der Bewohner des 90prozent albanischen Kosovos von der Nato rückgängig gemacht, ein kleiner Teil der Gangster nach Den Haag geschickt.
zum Beitrag22.08.2021 , 15:30 Uhr
Ja, da ist was dran. Kommt drauf an, ob die Gleichgültigen wählen. Na ja, im schlimmsten Fall ist ein Kreuzchen bei der Dame, bei dessen Stimme ich mich immer in die Kita zurückversetzt fühle, eine Stimme gegen Rechts. Und Michael Müller fand ich okay, besonders den Mietendeckel (den Giffey ablehnt), aber der teure Ausbau (übrigens mit Bundesmitteln) der A 100 bei der kaputten Radinfrastruktur ist und bleibt ein abschreckendes Denkmal dieser Dinosaurier.
zum Beitrag22.08.2021 , 15:22 Uhr
Immerhin hat Baerbock nie eine Doktorarbeit aus fremder Feder geschrieben, sondern mal schnell eine Selbstdarstellung schreiben lassen, die demnächst mit dem Stempel "Mängelware" versehen auf dem Gabentisch der grünen Großeltern landet (in einfacher Sprache). Die SZ hat die Programme der Parteien sprachlich untersucht, beim grünen Programm schläft man sofort ein.
zum Beitrag21.08.2021 , 11:46 Uhr
Nicht alle Berliner sind blöd.
zum Beitrag21.08.2021 , 11:45 Uhr
Die SPD ähnelt mehr und mehr einem Plagiat jener Partei, der meine Freunde mal zu Brandts Zeiten den Daumen gedrückt haben. Ihr langjähriger Parteichef (Gabriel) hat kurz nach seiner Amtszeit jene Fleischindustrie beraten (Tönnies), der er vorher "Zwangsarbeit" vorwarf. Schröder hats mit der Gazprom. Die zig Milliarden, die durch Cum Ex an der Steuer vorbeigeschmuggelt worden, das lief jahrelang, schon unter Schäuble. Und wer schenkte wie Merkel den Stories der Wirecard Glauben, der "großen" deutschen Duftmarke im IT-Bereich, nachdem kompetente FT-Journalisten längst die Ungereimtheiten offengelegt hatten? Wenigstens Lauterbach bleibt unbestechlich. Zusammen mit ihm surfen wir jetzt die vierte Welle. Nur blöd, dass ich bei Viren Nichtschwimmer bin.
zum Beitrag21.08.2021 , 11:25 Uhr
Ich gehe bei diesem Text mit. Mit einer Einschränkung: Verhandlungen mit den Taliban sind notwendig, wenn sie humanitären Zwecken dienen (jedes Menschenleben ist kostbar) bzw. in der Zukunft die unpolitische humanitären Bemühungen der Hilfsorganisationen gegen die Hungersnot im Land absichern muss. Gleichzeitig brauchen Millionen Menschen Schutz vor diesen Fanatikern. Übrigens hat Katar den Talibanführern Asyl gewährt, von dort flogen sie nach Kabul. Ein Land, das wir durch unsere Teilnahme an der Fußball-WM besonders in unser Herz geschlossen haben, auch wenn dort unzählige Menschen/Sklaven bei der Errichtung der WM-Strukturen gestorben sind.
zum Beitrag21.08.2021 , 11:04 Uhr
Selbst der gelegentlichen Lektüre der Situation in Afghanistan konnte man entnehmen, dass die Regierungsarmee seit langem extrem unmotiviert agierte. Dafür brauchte man keinen BND oder einen Außenminister. Gründe für mangelnde Motivation: Niemand wollte gerne für die korrupte Kabuler Elite sein Leben opfern. Andererseits glaubten die Fanatiker der Gegenseite, dass sie, wenns schief gehen sollte, samt Kalaschnikow in den Himmel kommen, was der gebildete oder mobil vernetzte Bürger des Landes dann doch bezweifelt. Die wollen einfach nur leben. Deshalb kam das überhaupt nicht überraschend. PS. Wenn die Grünen tatsächlich "die Mitte" zusammenhalten wollen, warum haben sie dann die ausgeprägte Bequemlichkeitssucht der Mitte mit dieser Kandidatin bedient? Nein, wer nicht mehr hart für seine Ziele streiten und polarisieren kann, nimmt den Wähler nicht ernst. Ich würde mich schämen, zur fürchterlichen deutschen Mitte gehören zu müssen, eingeklemmt zwischen Söder und Scholz. Ab heute müssten alle nicht-dringenden Flüge verboten, Kerosin besteuert, Ölheizungen abgestellt, die gigantische Flotte der Schweröl-Containerschiffe boykottiert, alle SUV's durch Elektromopeds ersetzt werden (samt Schließung der restlichen Kohlekraftwerke) aber niemand spricht diese Zumutungen aus. Seit 30 Jahren heißt es: Nach uns die Sintflut. Jetzt ist es längst zu spät, denn die Klimagase akkumulieren.
zum Beitrag20.08.2021 , 21:23 Uhr
Merkel war nie jemand, die sich leicht beeindrucken oder über den Tisch ziehen ließ, auch wenn der GroKo und damit Merkel als Moderatorin vom Dienst Nordstream II gründlich misslang. Wie Merkels Kollegin aus Estland, Kaja Kallas, gerade feststellte: "Viele denken, wenn man einen Schritt in Richtung Russland macht, dass auch Russland einen Schritt entgegenkommt. So funktioniert es aber nicht." www.sueddeutsche.d...hanistan-1.5387133 Bei denen, die nach dieser Bundeskanzlerin kommen werden, sieht das anders aus, vor allem bei Laschet. Bei der SPD kann man sogar sicher sein (siehe Schwesig und Schröders Gründung eines "Umweltinstitut" für die Gazprom), dass Putin sie zum Narren halten wird (abgesehen wohl von ein paar gestandenen Sozialdemokraten wie Steinmeier, Thierse - oder ältere ostdeutsche Sozialdemokraten und -Innen mit Gedächtnis, also nicht Platzeck).
zum Beitrag17.08.2021 , 20:10 Uhr
Ich bi n ebenfalls der Ansicht, dass eine Art britische war economy unsere letzte Chance ist, bevor sich Klimaprozesse verselbstständigen und Homo non sapiens nur noch ganz wenig bewirken kann.Diese Meinung ruhig zu vertreten, braucht 1 unabhängigen Geist, jenseits der politischen Konjunktur. Jeder sollte das Recht auf Unterhalt bzw Beschäftigung haben, aber zu sagen, ich mache bis Lebensende das, was ich immer gemacht habe, egal, ob die Erde und mein Hirn bei 40 Grad verbrennen, das geht nicht. Deshalb steuern wir unausweichlich auf pandemieähnliche Formen gesellschaftlicher Solidarität und staatlich-wissenschaftlicher Regulierung hin. Diesem Druck wird sich keine vernunftbasierte Politik entziehen können.
zum Beitrag08.08.2021 , 22:06 Uhr
Nein, gemeinsam mit China und den USA sind die EU für den größten Anteil an Treibhausgasen verantwortlich. Alle drei sind durch die Globalisierung eng verknüpft, positive Veränderungen hier machen einen Riesenunterschied.
Während im Niger pro Person nur 200 Kilo Klimagase im Jahr erzeugt werden, führt unser Extremkonsum und unsere Extremproduktion zu 9-10 Tonnen im Jahr. Details siehe hier: www.klimafakten.de...ten-co2-ausstosses Noch gilt die Bundesrepublik als relativ seriöses Land. Schließlich verfügt die noch-Kanzlerin über eine innere Nähe zu Arktis und Nordpol. Nun gilt es also zu entscheiden, ob wir ein Vorbild oder wie der Trump-Clan als abschreckendes Beispiel wirken möchten. Selbst bei zweitklassigem Personal empfinde ich keine Qual der Wahl.
zum Beitrag08.08.2021 , 13:31 Uhr
Korrektur: Die Lufthansa wurde 2020 mit neun Milliarden Euro (nicht 30) öffentlich bezuschusst, der sich weitere Milliarden dieses Jahr anschließen werden.
zum Beitrag07.08.2021 , 11:56 Uhr
Meine Nachkommen leben auf einem anderen Kontinent, ich besuche sie alle fünf Jahre, fliege sonst nicht, kompensiere, wenn ichs tue. Alles ein Kompromiss, der dem Planeten weh tut. Kurz vor ihrem Tod befand ihre Mama, resigniert: Diese Kinder brauchen alles riesengroß. Bequemlichkeit ist alles. Wenn homo non-sapiens irgendeine Chance haben soll, dürfte z.B. die Lufthansa nicht von der CDU mit 30 Milliarden subventioniert werden: Das Recht aufs Überleben der Menschheit muss mehr zählen als das Recht eines Piloten auf seinen Job, dasselbe gilt für die Braunkohle. Lieber einen anderen Job, eine Neuqualifizierung als gar keine Erde. Immerhin fordern die Grünen den Kohlestopp für 2030, das ist immerhin etwas. Aber die Massen wollen umschmeichelt werden. Alle da abholen, wo sie sich befinden, niemanden verprellen und nach der Wahl in demselben Tiefschlaf belassen, in dem sie sich schon vorher befanden. So ist gesichert, dass alles so bleibt, wie es ist, dabei müssen wir schon jetzt, wie es der unbestechliche Lauterbach gesagt hat, mit diesem Horrorlevel von Klima für die nächsten 80 Jahre etwa leben, denn die Gase reduzieren sich nur sehr langsam (Methan glücklicherweise am schnellsten). Noch nie war die Welt so verblödet wie heute, aber die Rechnung wird präsentiert.
zum Beitrag03.08.2021 , 12:33 Uhr
Nebenbei: die Menschenrechte hier hätten größere Chancen auf Verwirklichung, wenn die 10 Millionen EU u. andere Bürger ohne deutsche Staatsangehörigkeit, die hier Steuern zahlen, auch endlich wählen könnten.
zum Beitrag03.08.2021 , 12:16 Uhr
danke für den link. Ich empfehle die gut lesbare Marx-Biographie von Francis Wheen, die solche fürchterlichen Passagen nicht ausspart (dabei wurde Marx selber immer der "Mohr" genannt). Marx u Engels haben sich gerne mit großem Vergnügen geärgert, Marx erscheint mir aber trotz großer Rückschläge (der frühe Tod seiner Kinder) nicht so sauertöpfig, wie man sich das vorstellt. Mit Loyalität unter Genossen hatte er es nicht so, SPD und Linkspartei haben diese Tradition dann später richtig zelebriert. Engels erscheint mir hingegen die Güte in Person. Der ältere Heinrich Heine hatte sich aus Politik und Organisation ganz rausgehalten, also weniger Frust. Den Hinweis auf eine heimliche Bedeutung der 'Mohren'straße lasse ich jetzt, gibt ja schon genug Karl-Marx-Alleen bzw. Straßen in the capital.
zum Beitrag03.08.2021 , 11:07 Uhr
Merkel war Vorsitzende einer konservativen Partei mit unterschiedlichen Strömungen, inkl. CSU. Im Kabinett musste sie noch mit dem Koalitionspartner, also FDP oder SPD klarkommen. Merkels Leistung wird von den Konservativen darin gesehen, dass sie stark divergierende Ziele und die Erwartungen diverser Lobbyisten (Scheuer, Nüsslein und Co) moderiert hat, ohne die Macht zu verlieren. Mit uns hat das alles nichts zu tun.
zum Beitrag03.08.2021 , 10:44 Uhr
Küppers, mal im Ernst: Projekt Massenarbeitslosigkeit wird gerade erfolgreich durch Milliarden an Investitionen qua Superverschuldung verhindert, bei Negativzinsen, weil das gesamte System einem Kartenhaus gleicht, gegen den sogar der BVB stabil wirkt (fast wie damals bei Emma und Siggi und Dieter Kurrat). Ansonsten leben wir in finsteren Zeiten. Aber Franz-Joseph Strauss kommt jetzt endlich zu seinem Ananas in Alaska.
zum Beitrag03.08.2021 , 10:28 Uhr
Ich sehe den Bezug so: Wir leben seit 2008 in einem finanziellen Ausnahmezustand. Eigentlich haben wir die Ressourcen der Erde vollends ausgelaugt, andererseits produziert der gesamte Kapitalismus nur noch mit Billionen Dollars Selbstgedruckten genügend Beschäftigung, also Lohn und Brot. Das meiste, was wir produzieren, ist überflüssig. Ein völlig krankes System. Die ganze politische Energie wird fürs Jonglieren dieser Scheiße verwendet - Gerechtigkeit, gute Rente kannste dir irgendwohin stecken.
zum Beitrag03.08.2021 , 10:07 Uhr
Ja, und während sie in der Schweiz gediegen und langsam Auto fahren, wird hier im Dino-Land noch über Tempo 130 gestritten. Aber vielleicht ändert sich da gerade etwas. Gerade für die überlebenswichtige regionale Produktion (auch der Lebensmittel) weisen nur die Grünen zukunftsfähige Perspektiven auf. Die Grünen dürfen sich nicht mehrdeutig geben, wozu sie ihre 29% mal kurzfristig verführt haben (jetzt sind sie wieder aufm Boden).
zum Beitrag02.08.2021 , 09:33 Uhr
Was die Parteien angeht, sind die meisten Bekannten, mit denen ich spreche, komplett desillusioniert. Sie suchen nach großen Leuchten, die nicht grinsen. Die Bafin, Scholz' Aufsichtsbehörde, hat sogar die Frechheit besessen, jene kompetenten Financial Times Journalisten anzuzeigen, die WIRECARD entlarvt haben! Diese Politik kann nur eins: Die Bevölkerung narkotisieren. Im deutschen Wahlsystem spielt auch die Erfahrung und Haltung der einzelnen Abgeordneten kaum eine Rolle, obwohl das in meinem "linken" Wahlkreis für meine Entscheidung unter drei Kandidatinnen den Ausschlag geben wird. Die Grünen verhalten sich wie ein Igel ohne Stacheln (Baerbock ohne Kamera war klug). Das Interview mit Michael Stürmer im DLF vom 2.8. stellt dieselbe Problematik gut dar. Intellektuell ist Olaf Scholz trotzdem der einzige Profi neben dem Karnevalsprinzen aus NRW und einer an sich klugen Basisaktivistin, die diese unkollegiale Personalisierung (Deutschland sucht die Superkandidatin) mit großer Freude mitgemacht hat. Mit Olaf Scholz hat aber konnte einer der größten Skandale der Nachkriegszeit, Cum Ex, seine Kreise ziehen. Wir brauchen Leute, die diese Erstarrung der Verhältnisse rhetorisch aufbrechen können und die Ängste auch darstellen: Immerhin ist eine große Mehrheit der Meinung, dass der Ecozid kaum noch aufzuhalten ist, also die globale Verbrennung (im Wechsel mit Überflutungen) der Grundlagen des Lebens. Alle Kipp-Punkte weisen darauf hin. Da munter auf "wir schaffen das" (yes, we can) zu machen, ist Kinderkram. Es ist ja richtig, die Alternative konkret zu benennen (die Grünen haben auf dem Gebiet das klarste Programm), aber bitte den richtigen Ton treffen, die Ängste so drastisch wie möglich spiegeln, den Leuten die Wahrheit zumuten und auf krasse Maßnahmen vorbereiten. Alles andere heißt, den Wählern ihre Reife abzusprechen.
zum Beitrag30.07.2021 , 12:32 Uhr
Habeck bemüht sich wirklich, an einem einfachen Beispiel den Leuten etwas zu verklickern, was z.B. Ulrike Herrmann hervorragend mit ihren Büchern tut. Ich sehe das übrigens pragmatisch: Auf das richtige Programm kommt es an, die Politik wird immer von sehr vielen unterschiedlichen Persönchen gestaltet. Aber angesichts von ca. 80% der Bevölkerung, die gleichzeitig sagen, dass man viel stärker aufs Klima reagieren muss, aber auch der Meinung sind, die Sache sei irreversibel, treffen die professionalisierten Grünen oft nicht den richtigen Ton. Denn Angst und Panik sind objektiv berechtigt, diesmal keine Taktik wie sonst in der Politik.
zum Beitrag30.07.2021 , 12:23 Uhr
Sehe ich genauso. Die Beleidigung darf natürlich im 'aufklärerischen Kontext' benannt werden. Auf die Motivation kommt es an, die war bei Baerbock absolut in Ordnung. Wenn ich begreifen will, warum z.B. dieser unsägliche deutsche Funktionär von der Olympiade suspendiert wurde, will ich auch wissen, wie er die algerischen etc. Sportler beleidigt hat.
zum Beitrag26.07.2021 , 22:27 Uhr
"Der Teufel scheißt auf den größten Haufen". Wenn das Klima alles destabilisiert (inkl Haus und Garten) könnten nach meiner Logik die Kandidat*#!!en davon profitieren, die über a) ein überzeugendes Programm und b) thematisch versiertes und erfahrenes Personal verfügen. Klima ist das Überlebensthema schlechthin, zumindest für alle, die gelegentlich aus dem Fenster in den Garten schauen. Siehe u.a. den Klimacheck des World Wide Fund for Nature, der die Parteiprogramme untersucht hat.
zum Beitrag24.07.2021 , 15:11 Uhr
Mit anderen Worten, Dominic, geh mal nach drüben. Zu Daniel. Super Vorschlag. Dessen genaue Beobachtungen und Berichte z.B. aus Nordengland haben mich beeindruckt. Ist aber gar nicht so einfach mit Corona-UK (130.000 Tote, Inzidenz gerade sehr hoch). Musste erstmal in Quarantäne, was sich die Hotels fürstlich bezahlen lassen.
zum Beitrag24.07.2021 , 14:54 Uhr
Boris wird oft missverstanden. Ich kenne das von mir selber. Passiert mir auch immer wieder. Johnson hat übrigens einen IQ, der so hoch ist, das man ihn gar nicht messen kann. Ein britischer Freund, Filmemacher, hat mir das gerade erklärt. Boris' früherer bester Freund Cummings ist auch sehr neidisch auf ihn. Deshalb distanziere ich mich auch von den Auslassungen einer gewissen A.L. Kennnedy, die folgendes behauptet hat: "Aber man schaue sich unser Innenministerium an, unsere Regierung, ihre Handlanger bei der Taz - sorry, bei der BBC - man schaue sich die kümmerlichen Reste unserer Infrastruktur an. Das alles gehört zu den....30 Prozent: Brexit, Frauenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus, Homophobie, Transphobie, Islamophobie, Europhobie, Leugnung des Klimawandels, Covid-Leugnung, Realitätsverleugnung. Wenn man erst mal an eins davon glaubt, dann glaubt man bald alles davon." (SZ, 16. Juli 2021)
zum Beitrag23.07.2021 , 12:19 Uhr
Wenn Artenschutz vor der Haustür anfängt, warum werden dann hier in Berlin noch an so vielen öffentlichen Stellen Laubbläser verwendet, dessen ohrenbetäubender Lärm die Anwohner verrückt und den Insekten den Garaus machen?
Außerdem ist das eine Zumutung für die unterbezahlten Anti-Gärtner, die den Job machen müssen.
zum Beitrag22.07.2021 , 10:49 Uhr
Ja, die Abstürze und Restvernunft, das ist die Realität. Niemand ist mehr sicher. Eigenbedarf und Selbstmord. Aber zur Kunst: Nüchterne Analysen ohne Brimborium, ja, super. Aber wir brauchen keine separate Wahrheits-Seite, sondern mehr denn je diesen free spirit, wie er sich am schärfsten in Literatur, Kunst, Theater, Songtexten wiederfindet, das ergäbe einen kleinen Funken im ausgetrockneten Gebälk deutscher Politik, die an sich selbst erstickt. Ja, es bleibt langweilig. Warum lesen sich viele Texte denn so schwer, erreichen nie Auflage, warum riecht es überall nach Anpassung und Taktiererei, wo sind so Leute wie Yücel, Fauser oder Wiglaf Droste? Bertolt Brecht: "Die Kunst ist ein Luxus, die der Mensch braucht."
zum Beitrag21.07.2021 , 14:37 Uhr
So langsam läuft die BRD auf einen Einparteienstaat mit Blinddarm (SPD, FDP, jetzt Grüne) hin, anscheinend aus freien Stücken immer wieder gewählt!! Außenpolitisch wirken Röttgen und Habeck auf mich sehr rational , aber innenpolitisch und spieltheoretisch wäre zum hundersten Mal CDU plus Bayern so etwas wie die Sterbebegleitung des demokratischen Gedankens samt Morphium (Seesslen beschreibt sehr gut die Merz-Fraktion, die ihren Laschet im Griff hat). Wir bekämen dann bald eine Regierung ohne Eigenschaften, Politikerinnen ohne Biss, die jeden Tag ein anderes Kostüm tragen während sie das autonome Regieren einführen. Am besten, wir schaffen die Politik ganz ab und gehen zum QR-Code über.
zum Beitrag21.07.2021 , 14:12 Uhr
Programme sollten wichtiger als einzelne Persönlichkeiten sein, dann gerieten zwei Einzelpersonen (Habeck,Baerbock) auch nicht zur Metapher einer Partei, die mal aus einer Bewegung entstand (ähnlich wie die TAZ, für die am Anfang nur Aktivist*en schrieben). Wer sich dadurch ausgeschlossen fühlen könnte, sind jedoch gerade die aufrechten Linken, die jetzt zwischen allen Stühen stehen. Viele von ihnen haben mit den Grünen sympathisiert, viele gehören ins Spektrum der 50 - 70jährigen, die nach Lage der Demographie noch Jahrzehnte vor sich haben und sich plötzlich alt vorkommen könnten. Psychologisch steht in jedem Fall fest, dass eine Partei, die Reife und Erfahrung verachtet, oder in den Geruch davon kommt (FDP), die Infantilisierung der Konsumgesellschaft, dem 'nach uns die Sintflut', perfekt widerspiegelt. Das wäre das Gegenteil ökologischer Philosophie und grüner Programmatik. Die mittelalten Schlachtrösser der Grünen werden gebraucht!
zum Beitrag20.07.2021 , 15:37 Uhr
Nach Umfragen halten eine krasse Mehrheit der Bürger krasse Maßnahmen zum Klimaschutz für angebracht, auch wenn ein Teil danach immer jammert. Die Grünen haben sich schon vor 30 Jahren dafür eingesetzt, das ist ihre DNA, das ist ihr Bar-Code, die riechen direkt nach Wald. Und in dem sollte jede seltene Art gerettet werden, das machte sie bisher so glaubwürdig. Deshalb hätte Baerbock sich am besten auf den nächsten Baum im Dannenröder Forst klettern und die Autobahn verhindern sollen. Die Botschaft: Hey Leute, ich komme von der Basis. Das Zeug mit Völkerrecht und Schweinestall (im Vergleich zu Habeck) war voll daneben, das ist dieser kümmerliche Versuch einer neoliberalen Selbstaufwertung, der nichts bringt, aber voll dem Zeitgeist entsprach. Damit hat sie gleich alle Ex-Hippies und Punks verloren, gefühlt die Hälfte der Bevölkerung. Wenn die Grünen trotzdem noch bei 20% in den Umfragen stehen, ist das Potential nach oben beträchtlich, bei d e r Konkurrenz!
zum Beitrag19.07.2021 , 12:25 Uhr
Jeglicher grüner Zweckoptimismus geht am Zeitgeist vorbei. Die Zumutungen an die Wähler müssen viel ehrlicher artikuliert werden. Als sich der junge John F. Kennedy 1960 zur Wahl stellte, bewarb er sich wie folgt: "Ich betrachte es als meine Pflicht, Ihnen nicht nach dem Mund zu reden, sondern Ihnen zu dienen, und nach meinem Urteil sollte im Jahr 1960 ein Präsidentschaftskandidat bereit sein, den Menschen die Wahrheit zu sagen, und die Wahrheit ist, dass das, was wir tun, bei weitem nicht ausreicht." Bei uns beschwichtigen sie alle, der ewige Lavierer Laschet vorneweg. Die seit Jahrzehnten erforschte Klimakrise muss zu genauso strengen Auflagen führen wie das im Vergleich dazu fast harmlose Virus. Die Grünen wissen das, aber Ihr Programm riecht zu sehr nach aftershave, will keinen verprellen. Selbst der CO² Preis - höher als bei den anderen - entspricht nicht den Erfordernissen. Es muss deshalb so hart und klar wie möglich die verzweifelte Lage herausgestellt werden, in der sich Planet und Menschen in Dürrezonen, auf den Maldiven, ja, jetzt selbst in gemäßigten Klimazonen befinden. Optimismus ist schlichtt unglaubwürdig, auch wenn wir morgen Milliarden Bäume pflanzen oder schon heute in einer Kultur der Verantwortung (die der neoliberale Individualismus zerstört hat) alle Verbrenner gegen Elektromopeds eintauschen würden. Das Klima wird erst nach sehr langer Zeit positives Feedback geben können. Die Mehrheit der Menschen glaubt nicht, dass wir das 2 Grad Ziel noch erreichen werden, und etwa ein Viertel der Wähler hat rein gar nichts kapiert (gerade die, die nun so erschrocken tun).
zum Beitrag17.07.2021 , 09:10 Uhr
Ein vernünftiger Kommentar, unser Biolehrer hat uns schon in den 60ern klargemacht, dass unser Umgang mit der Natur und unserem Teil des Universums ihre Gesetze und Harmonien missachtet. Ich distanziere mich deshalb hier ausdrücklich von homo sapiens... Nein, ich bin sehr dankbar für die solide Arbeit des Autors und vieler anderer Taz-Kolleg+innen, die immer wieder grausige Zusammenhänge analysieren und die notwendige "intelligence" bereitstellen, damit wir besser handeln können.
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