Joe Biden über Anschläge in Kabul: „Ihr werdet dafür bezahlen“
Der US-Präsident hat angekündigt, militärisch gegen die Verantwortlichen der Attacken vorzugehen. Gegen ihn werden Rücktrittsforderungen laut.
Washington taz | US-Präsident Joe Biden hat nach den tödlichen Terroranschlägen in Kabul, bei denen am Donnerstag auch mindestens 13 US-Soldaten getötet wurden, Vergeltung angekündigt. Trotzdem beabsichtigen die Vereinigten Staaten weiterhin, am 31. August ihre Evakuierungsmission offiziell zu beenden und nach 20 Jahren ihre Soldaten aus Afghanistan abzuziehen.
„Wir werden nicht vergeben. Wir werden nicht vergessen. Wir werden euch jagen und ihr werdet dafür bezahlen“, mit diesen deutlichen Worten machte Biden während einer Ansprache im Weißen Haus klar, dass die USA planen, militärisch gegen die Verantwortlichen der beiden Attentate vorzugehen.
Zu der Tat bekannte sich die lokale Terrorgruppe IS-Khorasan. Der 2015 entstandene Ableger des „Islamischen Staates“ gilt als die gewalttätigste unter den Dschihadistengruppen in Afghanistan.
Bereits vor Tagen verdichteten sich die Hinweise, dass es in Kabul zu einem Anschlag kommen könnte. Am Ende reichten die Geheimdienstinformationen allerdings nicht aus, um die Tat zu verhindern. Die Gefahr, dass es in den kommenden Tagen zu weiteren Anschlägen kommen könnte, ist weiter extrem hoch, sagte US-General Kenneth McKenzie, der das US-Zentralkommando Centcom führt.
„Wir gehen davon aus, dass es zu weiteren Anschlägen kommen könnte. Und wir werden alles tun, um darauf vorbereitet zu sein“, so McKenzie während einer Pentagon-Videoschalte mit Journalisten am Donnerstag.
Innenpolitisches Nachspiel
Trotz dieser Gefahren geht die von den USA koordinierte Luftbrücke in Afghanistan vorerst weiter. Seit dem Beginn der Evakuierungsflüge am 14. August konnten mehr als 104.000 Menschen das Land verlassen. Innerhalb der letzten 24 Stunden konnten weitere 7.500 Menschen aus Kabul ausgeflogen werden. Doch noch immer warten tausende von Afghanen auf ihre Befreiung. Auch knapp 1.000 Amerikaner sollen sich laut State Department noch im Land aufhalten.
„Wir werden uns nicht von Terroristen abschrecken lassen. Wir werden uns von ihnen nicht aufhalten lassen. Wir werden die Evakuierungen fortführen“, sagte Biden.
Das Leid der afghanischen Bevölkerung und das anhaltende Chaos am Flughafen von Kabul könnte sich zu einem großen innenpolitischen Problem für Biden entwickeln. Kritik an der Evakuierungsstrategie der Regierung gibt es aus beiden großen Parteilagern. Sowohl Demokraten als auch Republikaner haben sich für Anhörungen im US-Kongress ausgesprochen, um die Hintergründe der Regierungsentscheidungen zu beleuchten.
Nachdem bekannt wurde, dass US-Soldaten bei den Anschlägen getötet wurden, hagelt es auf republikanischer Seite nur so von Rücktrittsforderungen und Amtsenthebungsgesuchen.
„An Joe Bidens Händen klebt Blut“, sagte die bekennende Trump-Anhängerin Lauren Boebert aus Colorado auf Twitter. „Joe Biden muss zurücktreten.“
Strittiges Verhältnis zu den Taliban
Der kalifornische Abgeordnete Kevin McCarthy forderte eine Sondersitzung, um die Regierung dazu zu zwingen, so lange in Afghanistan zu bleiben, bis auch wirklich der letzte US-Bürger in Sicherheit gebracht wurde. Der komplette US-Truppenabzug ist weiterhin für Dienstag geplant. Doch es existieren auch Notfallpläne, sollte sich die Lage in den kommenden Tagen dramatisch ändern.
Demokraten sehen die Fehler vor allem im Verhältnis zu den Taliban, auf deren Hilfe die US-Streitkräfte im Moment angewiesen sind. Senator Bob Menendez monierte, dass man den Taliban nicht trauen könne – schon gar nicht, wenn es um die eigene Sicherheit gehe.
Mit 13 gefallenen US-Soldaten verzeichnete das US-Militär am Donnerstag den tödlichsten Tag seit zehn Jahren in Afghanistan und die ersten Todesopfer seit Februar 2020. Mehr als 2.400 US-Soldaten sind seit Beginn des Krieges im Jahr 2001 in Afghanistan ums Leben gekommen.
Leser*innenkommentare
Rolf B.
Wildwest 2.0.
Auch Drohnenangriffe sind Terroranschläge. Für einige sind es gute Terroranschläge.
Axel Foley
Was war denn anderes zu erwarten?
Hat tatsächlich jemand von den Lesern und Kommentatoren geglaubt, dass der Teufelskreis aus Krieg, Terror und Zerstörung schlagartig endet, nur weil Soldaten von A nach B transportiert werden. Oder weil nach einem hastigen Truppenabzug, Menschen ausgeflogen werden, welche die Verantwortlichen ursprünglich am liebsten gar nicht mitgenommen hätte.
US-amerikanische Soldaten werden traditionsgemäß nur abgezogen, damit sie demnächst in einem anderen Land ihren Dienst erfüllen können. Wie man dazu steht ist offensichtlich sogar unter taz-Lesern zu einer pseudo-ideologischen Frage geworden. Schade eigentlich.
Alle Argumentationsketten, die zwanghaft versuchen einen schrecklichen Angriffskrieg zu rechtfertigen, mit dem Verweis auf «20 JahreFreiheit» für die Menschen in Kabul können, mit allem Respekt für Menschen in Afghanistan, als fadenscheinig bezeichnet werden und zeugen von absoluter Ignoranz gegenüber den begangenen Kriegsverbrechen durch die Kriegsparteien. Diese, insbesondere die westlichen, existierten aber anscheinend nicht mehr oder werden aus pseudo-moralischer Perspektive, stillschweigend als «Preis für 20 Jahre Freiheit» akzeptiert. Klar jetzt hallt es und schallt es: Aber aber die Taliban und aber aber was wäre wenn und sowieso....
Ja klar sind das Mörder und Kriminelle, und wer hat sie nach 20 Jahren wieder an den Tisch geholt? Tja...
Eine dialektische Betrachtungsweise hat selten geschadet.
Mit dem Nachdenken verhält es sich allerdings wie mit einer Lampe...da kannste so oft an und aus machen, wie du willst. Wenn keine Birne drin ist, bleibt’s dunkel...
Saile
Nun hackt jetzt nicht wieder auf den Amis rum! Die haben tapfer den Flughafen geschützt während immerhin über tausend Afgahn*innen ausgeflogen werden konnten und 13 US-Soldat*innen mussten dafür mit ihrem Leben bezahlen! Egal welche Wortwahl Biden verwendet, natürlich wird es eine Reaktion auf diesen Terrorakt geben, ein paar IS-Stellungen sind jetzt fällig…und ja, das ist gerecht! Denkt bitte auch daran dass vor allem Afgahn*innen bei diesen Bombenanschlägen ums Leben kamen…
Jossito
Der Artikel beschreibt sachlich, was gegenwärtig innenpolitisch in den USA bezüglich der Anschläge in Kabul abläuft. Und lässt erkennen, in welchem schwierigen Transformationsprozess die politische US-Szene, wahrscheinlich auch die Gesellschaft, unter und mit Biden steckt.
Aber hier sind die vorherrschenden Narrative die alten: 'Arroganz der Macht', 'Hässlicher Amerikaner'. Als wären das Alleinstellungsmerkmale.
Tausend richtige Details können eine festgefahrene Perspektive auch nicht retten.
Die USA haben sich aus Afghanistan zurückgezogen. Das sehe ich als big picture. Wie Biden (der immer gegen diesen Krieg war) das und auch persönlich, durchgezogen hat, macht sie weniger hässlich und arrogant, meine ich. Wenn diese handlich pauschalierenden, politikphilosophischen und ästhetischen Kategorien überhaupt der komplexen politischen Wirklichkeit gerecht werden. Als Buchtitel waren sie ja ganz nett. Und als Schlagworte einprägsam und nützlich. Wie Breitband-Antikörper gegen jede Art von verdächtigem Verhalten der USA.
Martin_25
@Jossito Also Herr Biden hat unter Obama den Krieg in Afghanistan 8 Jahre lang unterstützt
Lowandorder
@Martin_25 & dont forget:
Zwischen 1.500 & 2.000 ++ pro annum - völkerrechtswidrige Drohneneinsätze des Friedensfürsten •
Jossito
@Martin_25 Ich schrieb, er war dagegen. Dass er es als Vizepräsident nicht verhindert hat, stimmt. Er hätte nur zurücktreten können, um nicht mitschuldig zu werden. So ist mE aber die Realität im politischen Geschäft: man kann nicht unschuldig bleiben. Das zu glauben, fände ich naiv.
www.washingtonpost...er-made-any-sense/
Weiß Christian
@Martin_25 Nein, Biden war sein Leben lang gegen gegen Krieg, nachweislich. Fakten interessieren halt einfach nicht mehr, bei den gläubigen(z.B.Jossito).... ;-)
resto
@Martin_25 Er wollte den Krieg aber schon damals beenden; nur wurde er nicht gehört.
Rainer B.
Wie soll man denn diese Republikaner noch ernst nehmen, wenn die heute schon nicht mehr wissen, was sie selbst gestern noch wollten? Auch unter Bidens Vorgänger starben doch fast täglich amerikanische Soldaten. Wo war denn da die Rücktrittsforderung an Donald Trump?
JulianM
Der Himmel bewahre uns! Werden die USA jetzt also wieder einmal noch mehr Terror in die Welt tragen? Wann endet dieser Teufelskreis?
Elena Levi
@JulianM "Werden die USA jetzt also wieder einmal noch mehr Terror in die Welt tragen?"
Meinen Sie das angesichts des IS- und Taliban-Terrors ernst? Soweit ich es beurteilen kann, verübten die USA keine Terroranschläge in Europa und sonstwo auf der Welt.
Martin_25
@Elena Levi Nein., die suchen sich schon die Länder aus, wo sie hemmungslos Bomben und schießen. Meist Länder in denen sie nichts zu suchen haben. Wenn Hochzeitsgesellschaften zusammengebombt werden ist das Terrorismus. Auch die "Vergeltung" hat nicht die Schuldigen getroffen, sondern irgendwelche menschen, die verdächtigt werden evntuell mit einer Orgaisation zusammengearbeitet zu haben. Korrekt wäre Untersuchung, Anklage, Urteil und dann erst Bestrafung.
Jim Hawkins
@Elena Levi Das antiimperialistische Weltbild zeichnet sich durch Schlichtheit und Dichotomie aus.
Das ist praktisch, man weiß immer sofort wer gut und wer böse ist.
Dass solche Konflikte vielschichtiger sein können, das kommt nicht vor.
Dass etwa die afghanischen Frauen wegen der Intervention in den letzten Jahren ungeahnte Freiheiten genießen konnten, das interessiert nicht.
resto
@Jim Hawkins Wieso schreiben Sie "die afghanischen Frauen"? Es war eine absolut kleine und privilegierte Minderheit (sogar in den Städten), die etwas von den neuen Freiheiten hatten. Auf dem Land, wo die meisten wohnen, war nichts zu merken. Übrigens sind immer noch 85% der Menschen dort Analphabeten - bei den Frauen mehr als bei den Männern.
Martin_25
@Jim Hawkins Ungeahnte Freiheit beim nächsten Bombenangriff oder Schusswechsel getötet zu werden? Sory, aber vom 12 Mrd € Kuchen des D Einsatzes waren nur 500 Mio nutzbringend für die Afghanische Bevölkerung. Das hätte man mit Gesprächen und Entwicklungshilfe besser hinbekommen.
Rudolf Fissner
@Martin_25 Sie meinen in Ruhe als Frau/Mädchen Schulen besuchen zu können ist nicht von Wert, weil der Lehrer nicht auch direkt von der USA in Dollar bezahlt wird?
Jim Hawkins
@Martin_25 Die Situation vor dem Abzug war nicht mehr so kriegerisch.
Es gab in Afghanistan 40.000 Unternehmerinnen, die Frauenquote in der Politik lag bei 26%.
Ein Gesetz schrieb vor, dass in jeder Provinz eine Frau die Stellvertreterin des Gouverneurs sein muss.
Frauen haben studiert, konnten sich frei bewegen. Eine ganze Generation ist ohne den Terror der Steinzeit-Islamisten aufgewachsen.
Vielleicht bedeutet Ihnen das alles nicht so viel, für die Afghanen, besonders für die Afghaninnen war es viel.
Der Abzug war ein Fehler. Man hätte ohne übermäßigen Einsatz von Geld und Man-Power im Land bleiben können und versuchen, die Sache in die richtige Richtung zu bringen.
Jetzt ist das Kind im Brunnen, der Terror ist zurück. Das werden wir auch noch zu spüren bekommen.
ISIS-K hat ja schon den ersten Gruß geschickt.
resto
@Jim Hawkins Es tut mir Leid. Bei Ihrem Text muss ich an "westlichen Größenwahn" denken. Man kann nicht einfach so imperialistisch ein Land umkrempeln. Das funktioniert nicht. Und was dabei herauskommen kann, kann man bei den früheren Missionierungen in Afrika sehen - die den Boden für den Imperialismus bereiteten.
Jim Hawkins
@resto Bei den Alliierten hat es geklappt.
Einigermaßen.
ingrid werner
@Jim Hawkins mein Algorithmus hat mir gerade noch mal die Erörterungen eines anderen dichotomischen Denkers zu dem hochgespült.
www.youtube.com/wa...7aZzMTL6Gms&t=214s
Jim Hawkins
@ingrid werner Ja das ist er wohl. Und nur weil er berühmt ist, muss er ja nicht recht haben.
Immerhin gehört er zum internationalen Unterschriften-Kartell.
ingrid werner
@Jim Hawkins Och, ich finde er hat schon einige sehr stichhaltige und fundierte Argumente und einfach ein aus Erfahrung gespeistes, gesundes Maß an Skepsis in seiner Analyse damals vor 20 Jahren aufzubieten, finde ich. Und wen die noch nicht überzeugt, braucht sie ja bloß mit dem Ergebnis heute vergleichen. Und Unterschriftenkartelle sind auch alle mal besser als Waffen- und Ölkartelle. Ich hätte mir ja auch gewünscht, dass er Unrecht gehabt hätte und das mit dem Demokratie-Export und dem Nationbuilding geklappt hätte aber nachweislich hat der Westen auch dafür zu wenig getan u laut Biden auch gar nicht gewollt und nun hat er keine Lust mehr, und übergibt an die Taliban. Wer das noch schönreden will, der glaubt auch sonst noch so einige Märchen.
30208 (Profil gelöscht)
Gast
@Elena Levi Im Irak war dann wohl nur ein Pfadfindertreff.
Ria Sauter
Gast
@JulianM Der Teufelskreis endet wohl nie, angesichts dieser Kriegsrede.
Dann starten sie wohl wieder Drohnen von Deutschland aus, von Ramstein.
Ich würde mir so sehr Politiker:innen wünschen, die dies endlich beenden . Das ist leider Wunschdenken. Stecken doch die meisten der Verantwortlichen bis zum Anschlag im Allerwertesten der USA.
Wie war das nochmal? Von D darf nie wieder ein Krieg ausgehen.
Rudolf Fissner
@Ria Sauter hBiden muss auf den Schlamassel, den Trump hinterlassen hat reagieren. Schon klar.
Rudolf Fissner
@Ria Sauter "Ich würde mir so sehr Politiker:innen wünschen, die dies endlich beenden ..."
An welche Politiker in Afghanistan haben Sie dabei gedacht. Das da in DE irgendwer mit den Fingern schnipst und alles ist tutti palletti, wird es ja wohl nicht gewesen sein.
Saile
@Ria Sauter Was soll eigentlich der letzte Satz?!
Wir haben weder 1945 noch 1968 oder 1990!
Natürlich soll von Deutschland kein blindwütiger Angriffskrieg ausgehen…aber wenn es nötig sein sollte einen drohenden Genozid oder Femizid zu verhindern und die Bundeswehr dazu in der Lage ist (ist sie momentan eher nicht) wäre es sehr feige und unmenschlich nicht notfalls auch mit Waffengewalt dagegen einzuschreiten!
Und was die Amerikaner von Ramstein aus machen hat mit dem besagten Satz eh nichts zu tun, weil dabei nicht irgendwie „Deutschland“ als solches handelt.
Ria Sauter
Gast
@Saile Das sehe ich völlig anders.
Ich ermögliche einen Besucher eines benac hbarten Landes von.meinem Grundstück aus den Nachbarn zu erschießen.
Dann bin ich völlig unschuldig?
Eigenartige Auffassung!
Saile
@Ria Sauter Wenn sich bei den Nachbarn Terroristen eingenistet haben bin ich in der Tat unschuldig und obendrein meinem Besucher auch noch sehr dankbar.
lulu schlawiner
"Wir werden nicht vergeben"
Eine sehr sehr unglückliche Formulierung.
Vergebung ist die christliche Botschaft schlechthin und sie greift im günstigen Fall in unser Leben und prägt auch unsere Kultur.
Desshalb leben wir hier in Frieden mit unseren Nachbarn, die wir noch vor einem halben Jahrhundert überfallen haben.
"Konsequenzen" tragen, wäre besser rübergekommen.
danny schneider
„Ihr werdet dafür bezahlen“
Ich glaube Biden hat vergessen wer der Eindringling auf fremden Grund war/ist.
Jim Hawkins
@danny schneider Und auf dem fremden Grund lebte eine friedliche Gemeinschaft, die die Rechte der Frauen, der Homosexuellen, das Recht auf freie Rede und Demonstrationsfreiheit hochhielt.
Elena Levi
@danny schneider Ich glaube, Sie haben vergessen, warum die "Eindringlinge auf fremden Grund" eindrangen. Als die Alliierten im Zweiten Weltkrieg Nazi-Deutschland in die Knie zwangen, waren sie auch "Eindringlinge" oder Befreier vom Nazi-Terror?
MontNimba
@Elena Levi Das sind sehr unterschiedliche Sachverhalte.
SU und USA waren von Deutschland schließlich angegriffen worden. Von daher waren sie weder Eindringlinge noch Befreier, sondern haben schlicht ihren Krieg gewonnen.
Sven Günther
"Wir werden nicht vergeben. Wir werden nicht vergessen. Wir werden euch jagen und ihr werdet dafür bezahlen."
Bleiben wir mal bei den Fakten, die US Dienste sind in Afghanistan, was Human Intelligence, also menschliche Informationsquellen angeht, wohl ziemlich blind und haben sich da größtenteils auf den BND verlassen, der noch welche hatte und darauf ja auch immer sehr stolz war, der aber über die Presse inzwischen auch verlauten lässt, diese Quellen sind inzwischen aufgrund der Ereignisse größtenteils versiegt.
Aufklärung über Drohnen wird für die USA auch schwieriger, Starts aus Afghanistan scheiden praktisch aus, drumherum liegen bis auf Turkmunenistan nur Staaten der SCO, die keine US Starts in ihren Ländern zulassen werden.
Und die Biden Administration redet immer wieder von der sogenannten "counterterrorism over-the-horizon capability"
"If necessary, we will do the same in Afghanistan. We’ve developed counterterrorism over-the-horizon capability that will allow us to keep our eyes firmly fixed on any direct threats to the United States in the region and to act quickly and decisively if needed."
www.whitehouse.gov...en-on-afghanistan/
Das hört sich für mich schwer nach dem selben Plan an, was die USA auch schon unter Clinton gemacht haben, ab und zu mal mit Marschflugkörpern Ziele anzugreifen, aber besonders zielführend war das nie.
Die Frage muss inzwischen lauten, sind die USA überhaupt fähig, solchen Worten auch effektive Taten folgen zu lassen oder schießt man da halb blind einfach mal rein, um zu demonstrieren, wir haben reagiert.
Lowandorder
@Sven Günther Shure & dont forget Arrogance of Power
www.bard.edu/libra...roganceofPower.pdf
& The ugly american & => nix gelernt
de.wikipedia.org/w...9Fliche_Amerikaner
Jossito
@Lowandorder Als Musiker schreibe ich auch schonmal Shure, wenn ich sure meine ;)
Lowandorder
@Jossito Koa Ahnung nicht. Bin ein tumber Multiinstrumentalist - schreib nicht -
Spiel nur 🎷🎺🎸🎹🪘🪘etc - the whole shit - 🥳 - & bin unter den Amis geboren - eh die Russen kamen.
Was also sollte ich gegen beide haben?
& btw Fulbright Burdick Lederer =>
Ihre obige Ami-Go-home-Unterstellung -
Is mit Verlaub so platt - dasse unter jeder Tür durchpaßt. Wortfülsel satt:
Bramarbasieren von Feinsten. Woll.
Nischt for unjut - wa. Not my cup of tea.
Soweit mal. Gelle.
Jossito
@Lowandorder Nichts für ungut, aber ehrlich gesagt mag ich Ihre assoziative Stakkato-Lyrik mit den vielen Bildchen lieber, als Ihre Fließtexte.
95820 (Profil gelöscht)
Gast
@Sven Günther Halbblind - oder total geblendet. Polyphemos hat den Odysseus so auch nicht mehr getroffen.
V M
Wenn ich das schon wieder höre/lese
Wann kapieren die endlich, dass man mit noch mehr Gewalt, Tod und Waffen diese Probleme einfach nicht lösen kann.
Ingo Bernable
@V M Und wie löst man die vorhandenen Probleme? Aus anderen Teilen Afghanistans wird schon wieder von Massakern durch die Taliban berichtet und am Flughafen sprengte der IS nicht nur 13 US-Soldaten sondern vor Allem Zivilisten in die Luft. Soll man diese Barbaren also zum Stuhlkreis einladen damit alle mal über ihre Bedürfnisse sprechen können?
V M
@Ingo Bernable Hat ja die letzten zwanzig Jahre so richtig gut geklappt, das mit der Gewalt.
Tim Broich
@Ingo Bernable Und ein Dorf zu bombadieren wo man eine IS Zelle vermutet wird dann die von Ihnen angesprochene Lösung der Probleme sein? Das ist doch allenfalls dafür bestimmt schöne Dronenkamerabilder der amerkianischen Öffentlichkeit im Fernsehen präsentieren zu können. Was ist eigentlich mit all den Afghanen deren Angehörige als Kollateralschaden von US Bomben getötet wurden. Sollen die auch sagen, wir werden euch überall jagen.
Martin_25
@Tim Broich Richtig, es ist jetzt Zeit wirklichen Frieden zu machen, und dazu würden auch Entschuldigungen und Aufbauhilfen gehören.
Ingo Bernable
@Tim Broich Ja, ein Eingreifen geht natürlich mit dem Risiko einher, dass auch Zivilisten getötet werden. Nicht einzugreifen und die Terroristen gewähren zu lassen wird aber ebenfalls zu unschuldigen Opfern führen. Schon während der Truppenstationierung ging der allergrößte Teil der getöteten Zivilisten eben nicht auf das Konto US-amerikanischer Drohneneinsätze sondern auf das von Anschlägen durch die Taliban.
Martin_25
@Ingo Bernable und woher haben Sie die Zahlen? Schließt das auch die Toten durch Milizen von Warlords mit ein, oder durch die Verbündeten Milizen?
Tim Broich
@Ingo Bernable Die zivilen Opfer durch Ausländer haben aber einen viel grösseren gesellschaftlichen Effekt. Eine militärische Aktion aus Rache wie Biden sie darstellt absolut sinnlos. Natürlich muss man den IS bekämpfen, aber nicht aus Rache, sondern aus realpolitischen Gründen. Denn solange der IS einen panislamischen Herrschaftsanspruch hat, kann er nicht in den bestehenden Systemen existieren sondern nur durch deren Zerstörung. Aber Realpolitik heisst eben nicht 'Rache' und 'jagen'. Militärisch in anderen Ländern vorzugehen macht nur selten Sinn, meist wirkt es vielmehr als Brandbeschleuniger wenn Ausländer dort herumbomben. Die bessere Alternative ist es das militärische den Menschen dort zu überlassen, so sie denn dazu fähig und Willens ist, während man sich darauf konzentriert die finanziellen Unterstützungswege und vor allem die ideologischen Indoktrinationssysteme lahmzulegen. Gerade bei letzteren ist noch viel möglich, fasst man doch den großen Freund Saudi Arabien und ihren Wahabismus Export immer noch mit Samthandschuehen an. ISIS-K ist jetzt zunächst mal das Problem Pakistans und der Taliban.
Pfanni
Mal angenommen, Mr. Trump wäre noch Präsident. Der hätte zwar auch nicht mehr erreicht, aber er hätte sich wohl kaum in dieser Pose (siehe Bild) vor Kameras und Mikrofone gestellt.
Stattdessen hätte er einen „weiteren großartigen Sieg“ verkündet und seine Fans hätten ihm begeistert zugejubelt! Für die paar wenigen Ausrutscher hätte er umgehende die wahren Schuldigen gefunden: Bei den oppositionellen Demokraten, in D, GB, …
Kappert Joachim
Ohne die Besetzung Afghanistans durch die Sowjetunion und die USA hätte das Land etwa 30 Jahre Krieg weniger. Die Mujahedeen/Taliban/Al Queda wären vielleicht gar nicht entstanden. Kriegseinsätze fern der Heimat haben halt ihren Preis.
Elena Levi
@Kappert Joachim Also ich bin sehr froh, dass die Alliierten im Zweiten Weltkrieg einen "Kriegseinsatz fern der Heimat" durchgeführt und Europa von den Nazis befreit haben.
guzman
@Elena Levi „von den Nazis befreit haben“ vom Terror der Nazis vielleicht, aber das Nazi Personal konnte weitgehend unbehelligt weitermachen.
llorenzo
@Kappert Joachim Noch bevor die Russen nach Afganistan kamen, gab es eine Kommunistische Führung die 10000 Menschen inhaftiert habe. Die Lage ist weitaus komplexer als einfache Imperialismus Kritik.
Pfanni
@Kappert Joachim Das ist wohl auch der Grund, weshalb Putin sich gegenwärtig so merkwürdig still zu diesem Thema verhält. Man würde ihn fragen, was die Sowjetunion damals in Afghanistan zu suchen hatte und würde den gegenwärtigen Abzug der ausländischen Armeen mit dem fluchtartigen Abzug der Sowjets 10 Jahre nach dem Einmarsch vergleichen.
Aber wenn Putin schweigt, heißt es nicht, dass er nichts tut. Schließlich muss er doch die Lücken auffüllen, die die ausländischen Armeen hinterlassen haben!
Mephisto
@Kappert Joachim Schon, aber es hätte definitiv geknallt. Bei den afghanischen Kommunisten, die erfolgreich gegen den Sahir Schah geputscht hatten, waren die Stalinisten am Drücker, die haben es da so dolle getrieben, daß selbst Moskau anriet etwas zurückhaltender zu sein. Da war es mit der Akzeptanz in der Bevölkerung schon nicht mehr weit her, erste Rebellionen gegen die Regierung gab es da schon...
83379 (Profil gelöscht)
Gast
@Mephisto Die Kommunisten haben nicht gegen Zahir Shah sondern gegen Daoud Khan geputscht, dieser hatte seinen Cousin abgesetzt und die Monarchie abgeschafft.
wollewatz
Mit "...ihr werdet dafür bezahlen" ist schon so manche Gewaltspirale begonnen worden. Was anderes strebt die US-Regierung auch nicht an - das wird sich wohl nie mehr ändern.
Ataraxia
@wollewatz Mit solchen Worten übertüncht man nur den Rückzug, der auch gegenüber der Putin-Pipeline schon vorgenommen wurde.
17900 (Profil gelöscht)
Gast
"Nachdem bekannt wurde, dass US-Soldaten bei den Anschlägen getötet wurden, hagelt es auf republikanischer Seite nur so von Rücktrittsforderungen und Amtsenthebungsgesuchen."
Was hätte Biden den tun sollen? Mit wehenden Fahnen alles abbrechen und abhauen? Dafür war die Zeit zu kurz.
Winnetaz
@17900 (Profil gelöscht) Hinterher ist man immer schlauer. Was hätte Biden tun sollen? - Wahrscheinlich den ganzen Abzug langsamer und behutsamer organisieren. Provinz für Provinz, immer kontrollierend, dass die Afghanen eine Provinz auch wirklich verteidigen (wollen). Das hätte vielleicht 2 Jahre gedauert, aber hätte der afghanischen Armee vielleicht nach und nach das nötige Selbstvertrauen gegeben. Ich weiß wohl, das sich das im Nachhinein leicht behaupten lässt. Die Wirklichkeit ist grausamer und komplizierter.
Devil's Advocate
@Winnetaz Der Abzug wurde so wie gelaufen aber bereits von Trump mit den Taliban verhandelt worden. Die afghanische Armee hatte nach 20 Jahren Ausbildung und Kampf an der Seite der Amerikaner kein "Selbstvertrauen", zwei Jahre mehr hätten da genauso wenig wie 20 Jahre mehr gebracht. Die Sache ist: Es gibt keine "Afghanen", es gibt verschiedene Ethnien, die nicht für die jeweils andere kämpfen oder gar sterben würden. Deshalb konnte es auch keine funktionierende Armee geben: keine Loyalität, viel Korruption.
Lowandorder
Ach Joe! Schau mal in die Akten alter Zauberlehrling!
“Die Geister - die ich rief…“ - die wirste jetzt nicht einfach los •
“ Brzezińskis Politik hatte das Ziel, die radikalen islamistischen und antikommunistischen Kräfte Afghanistans, also gerade auch die fundamentalistischen Mudschahedin, zu stärken, um die säkulare, kommunistisch ausgerichtete Regierung zu stürzen. Dies war Teil der Operation Cyclone.“
& weiter
“ 1998 gab Brzeziński dem Journalisten Vincent Jauvert vom französischen Nachrichtenmagazin Le Nouvel Observateur ein Interview, in dem er erklärte, dass die Unterstützung des afghanischen Widerstands gegen die kommunistische von der Sowjetunion gestützte Regierung schon am 3. Juli 1979 – also rund ein halbes Jahr vor der sowjetischen Intervention Ende Dezember 1979 – von US-Präsident Jimmy Carter genehmigt worden sei. Diese Tatsache war zu diesem Zeitpunkt durch eine Buchveröffentlichung des früheren CIA-Direktors Robert Gates schon bekannt. Zusätzlich wurde Brzeziński in dem Interview zitiert, dass er Carter am selben Tag eine Nachricht zukommen ließ, in der er erklärte, diese Unterstützung würde seiner Meinung nach eine sowjetische Intervention auslösen und dass die Sowjetunion von den Vereinigten Staaten in die „afghanische Falle“ gelockt worden sei. Von dem Interview wurden nur Teile veröffentlicht, nach Angaben Brzezińskis in einer verzerrten Version, die er selbst entgegen der Vereinbarung nie autorisiert hätte. Jauvert gab an, das Interview korrekt wiedergegeben zu haben, bestätigte aber, dass das Zitat in Anführungszeichen im Titel des Interviews von der Redaktion und nicht von Brzeziński stammt. Brzeziński bestritt, an diesem Tag im Juli 1979 eine Nachricht an Carter diesen Inhalts geschickt zu haben und in den Archiven ist bisher auch kein derartiges Dokument aufgetaucht. Existierendes Archivmaterial belegt nicht die These, dass die Provokation einer sowjetischen Intervention Brzezińskis Ziel gewesen sei.“ - Lügenbold - Obama 👍 - 🙀😱 -
vergessene Liebe
@Lowandorder Danke Herr 'LOWANDORDER'!!! Ihre Weitsichtigkeit ist klar und fasziniert!
Die politische Kurzsichtigkeit der westlichen Machtinteressen(auch deren Unterdrückung der URSACHENFORSCHUNG und deren Ignoranz gegenüber der UNO..) UND deren Verhaftetheit mit antiken religiösen Dogmata(Auge um Auge.. usw..)... SIE zeigen wie nötig es ist, die stagnierende "Dialektik der Aufklärung"
wieder zu beleben...
Lowandorder
@vergessene Liebe Gemach Gemach - kritzel beim lecker Strühfück & ☕️ ☕️ a weng vor mich hin.
Jossito
@Lowandorder Sorry, verstehe ich nicht. Biden Zauberlehrling?
Afaik war er immer gegen militärische US-Intervention in Afghanistan und für den Abzug. Und es ist wie eine tragische Ironie, dass demjenigen, der den Abzug realisiert, der ganze Schlamassel auf die Füße fällt.
Trotzdem danke für den Brzeziński-Link.
Lowandorder
@Jossito Gern&Dannichfür & will mal nich sosein
nasciturus & weil Sie‘s sind mit nem ¿ -
Lowandorder
@Lowandorder & servíce a Spätgeborene & Vergeßliche
de.wikipedia.org/w...ew_Brzezi%C5%84ski