genossenschaft
Die taz in besten Händen: vielen
Über 22.800 Eigentümer*innen ermöglichen unsere unabhängige Zeitung – jetzt mitmachen
Die Genoversammlung 2023 in Bildern
Am 16. September 2023 ging einmal mehr die Versammlung der taz-Genoss*innen über die Bühne. Im Festsaal Kreuzberg in Berlin versammelten sich über 400 Menschen, diskutierten, stimmten ab, lachten und tauschten sich aus. Hier einige Impressionen ...
Die Genossenschaftsversammlung 2023 im Stream
Nachfolgend können Sie den öffentlichen Teil der Genossenschaftsversammlung 2023 nachträglich streamen. Verfolgen Sie unter anderem die Diskussion „Krise, Klasse, Körper – Was bewegt die nächste taz-Generation“ mit Cancin Köktürk, Valentin Melzer und Tarik Tesfu, moderiert von Katrin Gottschalk ...
Empfohlener externer Inhalt
Mit Hilfe der Genoss*innen: Bremer "Arisierungs"-Mahnmal wird eröffnet
Die letzte Hürde liegt in Bayern. Es geht um hard facts: Granit. Bayerischer Granit fehlt noch, um das „Arisierungs“-Mahnmal am Bremer Weserufer fertig zu stellen. Es wird an die europaweite Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung erinnern, an der Bremen als Hafen- und Logistikstadt einen besonderen Anteil hatte. Aber, apropos Logistik: Jetzt gibt es einen Lieferengpass.
Wir hoffen dennoch, das Mahnmal am 10. September einweihen zu können – am liebsten zusammen mit vielen taz-Genoss:innen! Denn die haben dieses ungewöhnliche Projekt mit ermöglicht, über viele Hürden hinweg. Die erste und anspruchsvollste war: Niemand wollte das Thema zur Kenntnis nehmen. Als Kühne + Nagel, der weltweit drittgrößte Logistikkonzern, 2015 auf dem Bremer Marktplatz sein Gründungsjubiläum feierte, gab es reichlich history marketing - mit reichlichen Lücken. Auf Nachfrage teilt die Unternehmenskommunikation der taz mit: „Diesen Zeitperioden mangelt es an Relevanz für die Firmengeschichte.“ Die Stadtoberen beglückwünschten Klaus-Michael Kühne derweil zum Erfolg seiner Firma, den Weser-Kurier interessierten die Lücken nicht.
Es geht um die NS-Zeit. Und damit um die führende Rolle, die Kühne + Nagel bei der „Verwertung“ jüdischen Eigentums einnahm. Kühne+Nagel wurde während des Zweiten Weltkriegs zum internationalen Konzern: In den Fußstapfen der Wehrmacht errichtete die Firma Niederlassungen in den besetzten Ländern v.a. Westeuropas, sie dienten als logistische Knotenpunkte beim Transport zehntausender jüdischer Haus- und Wohnungseinrichtungen nach Deutschland. Dort wurden sie von unseren (Ur-)Großeltern gern übernommen.
Um Aufmerksamkeit auf diese sorgfältig umschifften Geschichtslücken zu lenken - mehr, als wir allein durch Artikel und taz-Salons generieren konnten – entstand die Idee des Mahnmals. Die Gelegenheit war gegeben: Kühne brauchte öffentliche Flächen für den Neubau seines Bremer Stammsitzes. Was lag näher, als ebenfalls ein Kaufgebot abzugeben? Für nur vier Quadratmeter. Aber das zum doppelten Preis, den Kühne pro Quadratmeter zahlen sollte.
Möglich war das durch ein Crowdfunding, an dem sich sehr viele taz-Genoss:innen beteiligten. Von Stund‘ an mussten sich Bürgerschaft, Baudeputation und Haushaltsausschuss mit der Frage befassen: Was ist das für ein Kaufangebot der taz, was wollen die und warum? Am Ende bekam zwar der Investor das Grundstück, doch auch das Thema war angekommen. Die Stadt beschloss, das Mahnmal zu bauen – nach dem Entwurf von Evin Oettingshausen, der aus einem Ideen-Wettbewerb der taz hervor gegangen war. Sieben Jahre und viele ungenannte Hürden später ist es soweit. Fast.
Von Henning Bleyl
Die taz gehört der taz
Der taz gegenüber kann man nicht ganz neutral sein. Die taz regt meistens auf – und zwar in jede Richtung, Ablehnung oder Applaus. Das liegt vor allem daran, dass die taz sich selbst auch wenig Mühe gibt, neutral zu sein. Denn sie glaubt nicht an eine kühle, entrückte Sicht auf die Welt, der erst einmal alles fremd ist, von keiner Leidenschaft getrübt oder gelenkt.
Stattdessen liefert die taz Journalismus mit Haltung und Ideen, mit Lust und Mut zum Widerspruch und zur Solidarität, mit Idealismus und Leidenschaft.
Das heißt nicht, dass die taz einseitig ist und keine Fakten kennt. Sie ist der Aufklärung verpflichtet und will alles erfassen, was, grob gesagt, links der Mitte gedacht wird, und alles sehen, was jenseits der Mitte passiert. Und all das ist eben oft auch ambivalent, in sich widersprüchlich – wie Sie wahrscheinlich wissen.
Für solch einen Journalismus braucht es große Unabhängigkeit nach innen wie nach außen. Das ist nur möglich, weil die taz keinem Konzern gehört und keinem Verleger, der am Ende Profit sehen will – sondern sie gehört den Menschen, die an sie glauben, den Genossinnen und Genossen. Mehr als 20.500 Menschen sind schon der Genossenschaft beigetreten, die diese Zeitung herausgibt. Und die ist längst mehr als eine Zeitung, sondern ein vielfältiges Medienprojekt.
Mehr als 50.000 Menschen beziehen ein tägliches oder ein Wochenend-Abo. Weit über 23.000 ist die Zahl derer gestiegen, die regelmäßig mit dem freiwilligen Bezahlmodell „taz zahl ich“ den Journalismus der taz im Netz unterstützen, so dass er dort ohne Bezahlschranke im Monat mehrere Millionen LeserInnen erreicht. Und da sind all die Nutzerinnen und Nutzer der sozialen Medien nicht mitgerechnet, die den taz-Journalismus kennenlernen, weil die taz ihn überall dort teilt, wo sie Interesse an klassischen taz-Themen wie etwa Klima, Rassismus und Gerechtigkeit vermutet.
Die taz kann ernst und leicht sein, unverblümt und unerschrocken, aber auch sensibel und respektvoll. Sie will den Blick auf Themen und Menschen und Ecken der Welt werfen, die in anderen Medien kaum oder nicht vorkommen. Und sie will dies leisten, während sie sich selbst umbaut: hin zu einer Zeitung, die auch im Netz die wichtigste linke Stimme im Tagesgeschäft ist. Digitale Transformation nennen wir das: Die taz muss ihre Arbeits- und Produktionsweise in diesen Tagen radikaler reformieren, als sie es je getan hat – und sich dabei selbst treu bleiben.
Wir sind so froh, dass die taz-Gemeinschaft – die Genossinnen und Leser, die Stifterinnen und Unterstützer aller Art – uns dabei trägt. Der Community-Gedanke steckt in der taz seit ihrer Gründung vor über 40 Jahren. Die taz ist die Zeitung der Zukunft, davon sind wir überzeugt. Wir freuen uns, wenn Sie ein Teil davon werden.
von Barbara Junge, Ulrike Winkelmann und Katrin Gottschalk
Empfohlener externer Inhalt
Auf einen Blick
Was ist eine Genossenschaft?
Eine Genossenschaft ist eine Vereinigung von Menschen, die ein gemeinsames wirtschaftliches Ziel verfolgen. Bei der taz Genossenschaft ist das die Sicherung der Pressevielfalt und Unabhängigkeit durch die wirtschaftliche Unterstützung der taz. Wichtig, jedes Mitglied hat nur eine Stimme, egal wie viele Anteile man gezeichnet hat. Es ist eine ideelle Unterstützung, man bekommt keine Zinsen und hat auch sonst keine finanziellen Vorteile.
Warum eine so große Gemeinschaft?
Die taz-Genossenschaft wächst jedes Jahr um rund 1.000 Mitglieder und rund 1 Million Euro Kapital. Diese Dynamik ist vielleicht das wichtigste Kapital der taz.
Denn auch die Aufgaben und Herausforderungen der taz wachsen von Jahr zu Jahr – im Zeitalter der Digitalisierung schneller denn je. So ist es gut, die Verantwortung auf viele Schultern verteilen zu können. Außerdem ist die Weisheit der Vielen natürlich auch in der Genossenschaft von Vorteil.
Was passiert mit meinem Geld?
Die Einlagen der Mitglieder sind nicht dazu da, laufende Kosten des taz-Verlags zu decken. Das Genossenschaftskapital wird gezielt eingesetzt, um die Entwicklung der taz voranzubringen.
Das größte Vorhaben in der Geschichte der taz Genossenschaft war sicher die Finanzierung des taz-Neubaus. Wichtig sind aber auch Anschubfinanzierungen für publizistische Projekte, die sich nicht sofort am Markt tragen können.
Über alle Vorhaben stimmt die Mitgliederversammlung ab. Die Geschäftsführung wird darüber hinaus vom Aufsichtsrat der Genossenschaft kontrolliert.
Wie werde ich Mitglied der taz Genossenschaft?
Wer Genoss*in werden möchte, zahlt einmalig eine Einlage von mindestens 500 Euro. Viele steigen freiwillig höher ein oder stocken ihren Anteil regelmäßig auf. Der Anteil lässt sich auch in 20 Raten à 25 Euro abzahlen. Das ist oft für jüngere Mitglieder interessant, die sich noch eine Existenz aufbauen. Immerhin sind 25 Prozent, also ¼ aller Mitglieder zwischen 30 und 45 Jahre alt.
Sie tragen Ihre Daten in das Formular ein, im Anschluss erhalten Sie eine Bestätigung per E-Mail und Ihre Beitrittserklärung im Anhang. Diese senden Sie bitte unterschrieben an uns zurück.
Welche Rechte und Pflichten habe ich?
Die Genoss*innen können an der jährlichen Generalversammlung teilnehmen und aus ihrer Mitte den Aufsichtsrat wählen.
Als Genoss*in fördern Sie die Interessen der Genossenschaft. Das tun Sie durch ihre Einlage und indem sie sich an den Entscheidungsprozessen je nach persönlicher Neigung und Möglichkeiten beteiligen. Mehr Pflichten gibt es nicht, insbesondere keine finanziellen. Man haftet im Falle einer Insolvenz der taz nur mit dem gezeichneten Kapital. Eine Nachschusspflicht über die Einlage hinaus besteht nicht.
Kann ich in Raten zahlen?
Wenn Sie Ihren Genossenschaftsanteil nicht in einer Summe einzahlen wollen, bieten wir Ihnen die Möglichkeit, Ihre(n) Geschäftsanteil(e) auch in zwanzig gleichen Monatsbeträgen zu zahlen oder von Ihrem Konto abbuchen zu lassen.
Die Satzung der Genossenschaft (§ 33) schreibt vor, dass Mitglieder ihre Genossenschaftsanteile spätestens bis Ende des zweiten, auf den Beitritt folgenden Jahres, eingezahlt haben müssen.
Lesenswert
30 Jahre taz Genossenschaft
Sind die wilden Jahre vorbei?