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Die Taliban sind durch den Krieg entstanden. Der Westen hat den islamischen Fundamentalismus seit seinem Beginn produziert.
Der Krieg des Westens hat die Stammesgesellschaft Afghanistans zerrieben. Heute leidet mehr als die Hälfte der Bevölkerung an schweren Hungersnot, ihre Ursache ist der Krieg.
Gegenbeispiel sind die Kurden. Da gibt es keine Taliban, aber sie gelten im Westen als "Terroristen". Saudi-Arabien ist der engste Verbündete der USA, wichtiger als die NATO.
Frau Mertins, fragen Sie doch mal ein paar ältere Afghaninnen, wie es bis Mitte der 70er in Afghanistan aussah. Nach 40 Jahren, in denen sich Großmächte dort weitgehend rausgehalten hatten. Zu einer Zeit, als Afghanistan wesentlich fortschrittlicher war, als was Sie jetzt als Errungenschaft der westlichen Besatzung beschreiben.
Bevor die USA + Golfstaaten + einige andere die Mudjaheddin und damit die Vorläufer der Taliban erst aufbauten, um der Sowjetunion ein Vietnam zu bereiten. Und damit das ganze Elend erst erzeugten, bis heute, immer wieder erneuert, gut 40 Jahre lang.
Der NATO-Einsatz gegen Afghanistan war ein dummer, großmäuliger, sinnloser Racheakt, die typische Reaktion eines G.W. Bush und seiner hyperaggressiven Neocons und einer von diesen instrumentalisierten NATO. Und um es nicht ganz so hirnamputiert aussehen zu lassen, wurde von Frauenrechten geschwafelt, die es zu bringen gäbe. Freedom & Democracy und so. Seit wann interessiert sich die US-Regierung oder NATO für Frauenrechte anderswo? In Saudi-Arabien oder in Polen zb? Und ganze Länder besetzen, wenn sich dort angeblich oder tatsächlich Terroristen aufhalten? Geiselhaft XXL - weil's geht?
Doch, die Aktion hat allerhand gebracht:
- Der Westen konnte seinen Drohnenkrieg perfektionieren und Standards weiter senken
- NATO-Staaten konnten Erfahrungen in Kriegsgebieten sammeln
- Die Rüstungsindustrie konnte bombige Geschäfte machen
- Die afghanische Bevölkerung weiß erneut, was sie vom Westen zu halten hat
- Die Welt hat gesehen, dass selbst die USA + NATO ein kleines Land nicht umkrempeln kann. Klar, Militärbündnisse können zerstören, aber keine Staaten aufbauen.
- Die Drohnenmorde und Brutalität der Besatzer haben etliche überzeugt, die Taliban zu unterstützen. Das war den Strippenziehern im Westen bekannt.
Lernt wenigstens aus der Geschichte, wenn ihr sonst keine brauchbaren Gedanken habt, was das Selbstbestimmungsrecht anderer Länder/Völker betrifft, und lasst das Land endlich in Ruhe.
@uvw "Der NATO-Einsatz gegen Afghanistan war ein dummer, großmäuliger, sinnloser Racheakt, die typische Reaktion eines G.W. Bush und seiner hyperaggressiven Neocons und einer von diesen instrumentalisierten NATO."
Ich habe starke Zweifel, ob Sie faktisch richtig liegen.
Der Afghanistan-Einsatz im Rahmen der ISAF-Mission fand von 2001 bis 2021 unter UN-Mandat statt und es nahmen 50 Länder, darunter viele Nicht-NATO-Staaten, teil.
S.a.
de.wikipedia.org/w...y_Assistance_Force
Wie soll's jetzt also weitergehen Frau Mertins?
Da ist die einzig relevante Frage, und zu sagen was garantiert nicht sein darf hilft da nicht.
Nochmal mit Militär dahin, und mehr "Aufbauhelfern", und ...? Kann's wohl nicht sein.
Afghanistan hat uns ein weiteres Mal gezeigt das man eine Gesellschaft nicht von außen, auch nicht mit Militär, auf den nächsten Level heben kann. Wer von einer Stammes- und Clanstruktur zu einem übergreifenden Nationalstaat mit halbwegs demokratischen Regeln kommen will braucht zumindest eine qualifizierte Minderheit die das selber, notfalls mit allen Mitteln, auch möchte. Wenn diese Minderheit, besser noch die Mehrheit, dann andere Staaten um, auch militärische, Hilfe bittet, dann, und nur dann, das zeigt die Geschichte ganz eindeutig, gibt es eine Chance auf Erfolg. Nur dann werden genügend Leute im Land mit allen Konsequenzen mitziehen und umsetzen, dann können sie die Richtung bestimmen.
Wenn dieser Fall morgen auf den Tisch kommen sollte, egal wo, dann hoffe ich das wir Deutschen uns einem solchen Militäreinsatz nicht verschließen werden. Auch wenn wir nicht gerade gut dafür gerüstet sind.
Aber zurück zu Afghanistan. Da diese qualifizierte Minderheit offensichtlich nicht existent war und ist bleibt also nur "Einfach Vergessen" oder in der Tat "Wandel durch Annäherung".
Dazu muss man miteinander reden um überhaupt erkunden zu können was machbar ist, was von den Herrschenden akzeptiert wird, und was nicht.
Zunehmender, wirtschaftlich generierter Wohlstand, oder auch das ausbleiben dessen, wenn rundherum alles prosperiert, hat noch immer zu positiven Veränderungen im politischen System geführt. Ggfs. auch mal mit einem "Knall".
Wenn wir, "der Westen" diesen Weg nicht anbieten werden, die Russen tun es evtl., die Chinesen ganz sicher. Niemand weiss besser wie die wie sich Land entwickelt das sich auf wirtschaftliche Beziehungen mit anderen einläßt. Nicht umsonst versucht die KP dort gerade einiges an Entwicklungen "einzudämmen".
@Sputnik-HH "Zunehmender, wirtschaftlich generierter Wohlstand, oder auch das ausbleiben dessen, wenn rundherum alles prosperiert, hat noch immer zu positiven Veränderungen im politischen System geführt. Ggfs. auch mal mit einem "Knall"."
Nordkorea.
Liebe Frau Mertins, danke für Ihren Kommentar. Ihnen dürfte jedoch bekannt sein, dass die von Ihnen erwähnten freiheitlichen Rechte in Afghanistan bereits in den 60er Jahren existierten. Ihr Kommentar erzeugt den Eindruck, als wären diese Rechte und Freiheiten mit einem amerikanischen Militärflugzeug importiert worden. Das ist etwas fadenscheinig, hinsichtlich der Tatsache, dass das primäre Ziel der US-Politik die Zurückdrängung terroristischer Netzwerke war. Die Einführung eines Rechtsstaates, freie Wahlen, Bürgerrechte waren nur ein Nebenprodukt. Wenn Sie Gregor Gysi für seine Aussagen kritisieren, sollten Sie zumindest erwähnen, dass es die US-Regierung war, die einen «Deal» mit de Taliban eingefädelt hat. Dies war die Grundlage für den Abzug ihrer Truppen. Die Bundeswehr und andere «freiheitsstiftende» Armeen sind lediglich im Gleichschritt mitmarschiert. Rein, und zwanzig Jahre später wieder raus. Jeder Tag in Freiheit, Würde und Frieden ist unbezahlbar, aber man sollte diese Werte nicht instrumentalisieren und diese systematische Instrumentalisierung auch noch journalistisch rechtfertigen.
Angriffskriege können keinen Frieden bringen. Oder haben Sie ein Beispiel, welches meine These widerlegt?
@Axel Foley Noch ein viel besseres Beispiel: Einem gewissen Herr Hitler wurde durch einem von keinem Völkerbund abgesegneten Angriffskrieg der Alliierten den Garaus gemacht.
Was den antifaschistischen Kampf gegen Japan angeht, so führten Hiroshima und Nagasaki direkt zur japanischen Kapitulation (auch unter Historiken ein Thema: Wie wäre das ohne Atombomben gelungen?).
@Axel Foley Sehe ich auch so. Siehe den Krieg Putins gegen die Maidan-Ukraine: Über 14.000 Tote, ca. zwei Millionen Vertriebene aus Donetsk, Lugansk und der Krim. Putins Unterstützung für Lukaschenka folgt demselben Muster.
Der Okkupation der CSSR 1968 folgten zwanzig Jahre des Grauens, in der außergewöhnliche Menschen wie Vaclav Havel die meiste Zeit im Knast verbrachten. Vietnam, Irak: same old story.
Dem 6-Tage Krieg Israels folgten Jahrzehnte verschärften Konflikts, bis heute ungelöst.Vielleicht einzige Ausnahme: Nachdem Serbien unter Milosevic nacheinander Slowenien, Kroatien und Bosnien militärisch und mit faschistischen Paramilitärs (Chetniks) angegriffen hatte, Mladic das Massaker von Srebrenica befahl, wurde die Vertreibung der Bewohner des 90prozent albanischen Kosovos von der Nato rückgängig gemacht, ein kleiner Teil der Gangster nach Den Haag geschickt.
@Axel Foley Ja, hier:
Bei allen politischen Entwicklungen, die diesem geschundenen Land bevorstehen, ist vor allem wichtig, dass die Menschen ihre kulturelle Identität bewahren und sich nicht zwanghaft an westlichen Konsum-Vorbildern und neoliberalen Wohlstandsverheißungen orientieren.
Sehr präzise und richtige Gegenargumente zum Kommentar von Betina Gaus im Spiegel, siehe unten:
Das Regime der Taleban wird ohne massive Hilfe von Außen nicht überleben.
Da wird entweder China sein, die über Kredite die Rohstoffe des Landes nutzen, oder Pakistan die letztlich wohl nicht die Mittel haben das Regime zu zivilisieren.
Jeder der sich zukünftig in dem Land engagiert wird früher oder später mit Widerstand jener rechnen, die, außer den Taleban, eben nicht in den Ertragsgenuss des Rohstoffreichtums dieses Landes kommen, respektive davon ausgeschlossen ist.
Das die Taleban sich erfolgreich durchsetzen ist unwahrscheinlich, weil die Fachleute fehlen international erfolgreich agieren zu können. Der Fokus wird darauf ausgerichtet sein die eigenen Reihen zu befrieden, was nicht reicht.
Was das zwanzigjährige Engagement anbelangt, so hat man versucht das Land vom Mittelalter in die Moderne zu bringen. Die Streitkräfte aus all den Nationen haben dazu ihren Beitrag geliefert ebenso die NGOs. Das es nicht gelungen ist hat die Politik vermasselt.
Es ist tragisch jetzt zu erkennen, das die Politik eigentlich nichts, aber auch gar nichts erkannt hat. Die neoliberale Politik ihrer Heimatländer wurde letztlich auf Afghanistan eins zu eins übertragen. Wie ein Außenminister auf die Idee kommen kann das eine Armee, deren Sold in der Korruption der Administration des Landes versickert, auch noch für diese Administration kämpfen wird, das erschließt sich wohl dem Bürger der Länder nicht, mit deren Steuergelder eben dieser Sold bezahlt wurde.
Ja, Biden liegt richtig, gutes Geld dem schlechten hinterherwerfen macht keinen Sinn. Sich allerdings mit "Nation building" wäre nie geplant gewesen herausreden, trifft die Sache nicht. Man hat einfach nicht darauf geachtet wie und wo das Geld verteilt wurde und sich um die einfachen Leute nicht gekümmert.
Genau das fällt dem Präsidenten jetzt auf die Füße, wie man sich letztlich auch nicht um den Rust Belt im eigenen Land sorgte. Und der Präsident war immer Teil des politisch verhassten Establishment.
@Thomas Rausch Wenn die Chinesen den Taliban zur Hilfe kommen, geschieht dies natürlich in voller Absicht - Rohstoffe.
Der Westen ist aber auch von Chinas Rohstoffe abhängig.
Das primitive Trumpsche System dürfte funktionieren. Wer die Taliban unterstützt, mit denen ist jegliche Zusammenarbeit beendet. Basta.
@Thomas Rausch "Das Regime der Taleban wird ohne massive Hilfe von Außen nicht überleben."
Die Taliban wünschen ein Leben wie vor 1400 Jahren. Die brauchen dafür keine Fachleute oder weitreichende internationale Beziehungen. Munition aus Pakistan, um "Ordnung" beizubehalten und Geld vom Höchstbietenden für Bestechungen, reichen vollkommen aus.
"deren Sold in der Korruption der Administration des Landes versickert, auch noch für diese Administration kämpfen wird [...] und der Präsident war immer Teil des politisch verhassten Establishment."
Sie verkennen, dass Korruption die gesamte afghanische Gesellschaft prägt. Kabul und die paar Großstädte sind etwas zivilisierter, weil sich die Korruption hier eher auf Regierung, Polizei und andere Personen mit Einfluss beschränkte. Der Großteil der Afghanen lebt aber in einer anderen Welt, in der Bestechung, Erpressung, Entführung, Zwangsheirat, Knabenmissbrauch und dergleichen normale Mittel sind, um das aktuelle Ziel, z. B. einen Handel abzuschließen, zu erreichen. Korruption ist da kein Übel, sondern der Standard, das Mittel zum Zweck.
Und wieder vermisst man ein weitsichtiges Konzept zur Bewältigung des Konflikts. Anstatt mit militärischer Präsenz die Lage weiter zu eskalieren, sollte unser Außenminister jetzt in Kabul mit der neuen afghanischen Regierung verhandeln, um die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen auf eine solide und nachhaltige Basis zu stellen.
Natürlich war es nicht umsonst. Die Rüstungs- und anhängigen Logistikfirmen haben sich dumm und dusselig an dem Krieg verdient.
Ich gehe bei diesem Text mit.
Mit einer Einschränkung: Verhandlungen mit den Taliban sind notwendig, wenn sie humanitären Zwecken dienen (jedes Menschenleben ist kostbar) bzw. in der Zukunft die unpolitische humanitären Bemühungen der Hilfsorganisationen gegen die Hungersnot im Land absichern muss. Gleichzeitig brauchen Millionen Menschen Schutz vor diesen Fanatikern. Übrigens hat Katar den Talibanführern Asyl gewährt, von dort flogen sie nach Kabul. Ein Land, das wir durch unsere Teilnahme an der Fußball-WM besonders in unser Herz geschlossen haben, auch wenn dort unzählige Menschen/Sklaven bei der Errichtung der WM-Strukturen gestorben sind.
Ein Text voll kluger Gedanken. Einzig:
"Der Konflikt in Afghanistan sei militärisch nicht zu lösen, lautet ein Mantra der deutschen Diplomatie und Politik. Nun, die Taliban haben gerade das Gegenteil bewiesen."
Ist leider verkehrt - die Klerikalfaschisten haben auf dem Weg zum Präsidentenpalast keinen Schuss abfeuern müssen!
@Hannes Hegel Die Taliban hatten eine militärisch-politische Strategie, das hatte der Westen nie, man hatte Truppen vor Ort, aber die sollten nicht gegen Korruption vorgehen, gegen Drogenanbau und im Falle Deutschlands sogar nicht gegen die Taliban jahrelang. Die Taliban hatten ursprünglich den Plan jetzt militärisch Tatsachen zu schaffen und dann aus einer Position der Stärke heraus zu verhandeln. Das es dann so schnell ging hat sie selbst überrascht. Das hätte der Westen auch haben können man hätte in West Pakistan einmarschieren müssen mit 100.000 Soldaten ein paar zehntausend Taliban töten und ihre Logistikbasen zerstören und dann aus einer Position der Stärke heraus verhandeln können.
@Hannes Hegel Ohne die Waffen, die sie beim Vormarsch in den Händen hielten, hätten sie dieses Zeil nie erreicht. Was genau ist jetzt verkehrt an dem Zitat?
@Ewald der Etrusker @Ewald: Natürlich war es ein Krieg, der mit Waffen geführt wurde. Aber die Sätze suggerieren, dass die Taliban ihn rein militärisch gewonnen hätten. Denn genau darum geht es bei dem an die Invasionstruppen und deren Befehlshaber gerichteten Vorwurf; der Krieg sei nicht so, sondern nur mit Rückhalt in der Bevölkerung und bei den Regionalmächten zu gewinnen. Und dass das stimmt haben die Taliban jetzt auf eindrücklichste Weise demonstriert. Jahrzehntelang unter Beschuss der modernsten Kriegsmaschine, und dann innerhalb eines Augenblicks das Land fast vollständig unter Kontrolle gebracht. Natürlich nur weil vorher der Gegner Hals über Kopf abgezogen ist und die einheimischen Sicherheitskräfte ihrem Schicksal überlassen hat. Aber das ist ja gerade nicht geschehen, weil die USA in den letzten Monaten so unglaublich viele Soldaten verloren hätten sondern weil die politische Führung eingesehen hat, dass der Krieg eben militärisch nicht zu gewinnen ist.
@Hannes Hegel taz.de/Kollabierte...hanistan/!5792354/
@Hannes Hegel Man stelle sich vor, die Evangelikalen laufen, so wie sie sind, morgen vor Berlin und Angela Merkel muss die Bundeswehr remobilisieren.
@Hannes Hegel Es starben zehntausende zuvor. Das erzeugte Angst. Es ist also doch richtig beschrieben.
@Hannes Hegel Es starben zehntausende zuvor. Das erzeugte Angst. Es ist also doch richtig beschrieben.
Die Taliban selbst sind doch das Ergebnis westlicher Geopolitik. Sie sind aus den von den USA aufgebauten Mudschahedin hervorgegangen.
Der Westen interveniert, die Verhältnisse verschlechtern sich, und dies wird dann zur Legitimation, neuer Interventionen herangeführt. Abgesehen davon waren die 20 Jahre westlicher Besatzung in keiner weise von Kontinuität geprägt, es herrschte in diesen 20 Jahren niemals Frieden. Auch wenn Seehofer und Co. weiter dorthin abgeschoben haben, Afghanistan war nie ein sicherer Ort, dieser Legende nun aufzusitzen ist ziemlich befremdlich.
Westliche Kultur für Afghanistan? Man sollte keinem Land eine andere Kultur und ein anderes Staatsverständnis aufzudrücken versuchen. Die Resultate hat Deutschland jetzt zu verantworten mit den vielen Leuten, die mit ihrem Heimatland nicht mehr klar kommen! Wir wissen leider auch nicht immer alles besser!
Das durften die Frauen in den 1960ern auch schon. 1973 war es damit vorbei. Welches Potenzial Afghanistan hat, hat schon damals keinen interessiert. Und NEIN- der Nato-Krieg war völlig unsinnig, denn Afghanistan ist jetzt wieder Rückzugsort für Terroristen aller Art. Die streng islamische Kultur dort hat sich nie geändert, im Gegenteil sie wurde durch Interventionen immer nur verstärkt.
@el presidente Empfehle die Sendung "Afghanistan - Das verwundete Land", 4 Teile. Derzeit in der arte-Mediathek, Wiederholung am 31. d.Mts.
Nicht umsonst. Korrekt! Aber wer soll nun die Freiheitheit für Afghanistan erkämpfen? Das Tal des Vizepräsidenten kann als isoliertes Widerstandsgeist nur mit westlicher Hilfe überleben. Auch eine Luftwaffe der Taliban kann nur bei einer Tolerierung durch die USA fliegen. Es gibt also durchaus Verhandlungspositionen. Wer Verhandlungen rundum ablehnt, sollte auch Alternativen benennen zu einem über Dauerverhandlungen erzwungenen moderatem Verhalten der Taliban. Das ist mühsam und entblößt westliche Schwächen, Uneinigkeit und Unfgeduld.
@mwinkl02 Das Tal des Vizepräsidenten hat alleine die Soviets überstanden. Es könnte - muss aber nicht - auch allein die Taliban überstehen.
Zu den Verhandlungen: Dann haben Sie ein zweites Nordkorea. Die Taliban geben sich verhandlungsbereit, bekommen etwas, machen dafür Versprechungen, brechen diese natürlich und begeben sich wieder an den Verhandlungstisch, wenn sie Nachschub brauchen. Wenn Sie glauben, dass die Taliban sich moderates Verhalten auferlegen lassen, kennen Sie deren Idoelogie nicht.
Also der Ausgangspunkt Ihres Denkens ist der Zustand der Unfreiheit und der Unterwerfung.
Von daher ein Skandal absurder Denkweisen. In Deutschland wird gejammert auf hohem Niveau und keiner will die Taliban besiegen.
Nein, es ist nicht Maas schuld, sondern Seehofers BMI hat monatelang die Aufnahme auch nur eines einzigen Afghanen blockiert mit der Sichtweise: die seien alle gleich gefährlich.
Danke. Toller Kommentar in trauriger Zeit. Kann ich nur voll teilen.
Ich denke es war einer der großem Fehler des Afganistan-Einsatzes, den Taliban keine Perspektive zu bieten. Sicher, herausragende Köpfe hätte man am besten vor ein halbwegs ordentliches Gericht gebracht (statt sie zu Verschleppen oder töten zu lassen. Auch Bin Ladens Tötung bei ein Überfall war ein Fehler von Obama).
Aber auch bei den Taliban gab und gibt es welche, die sich noch ein anderes Leben vorstellen könnten. Wenn man Ihnen eine Perspektive geboten hätte. Was ist ihnen denn übrig geblieben als weiter gegen die USTruppen zu kämpfen?
Man beklagt oft den Einfluss von Nazis auf die Junge BRD. Oder die sprichwörlichen Wendehälse der 90er. Aber ich denke das ist eine wichtige Funktion. Haben solche Leute einen Anreiz sich positiv in die neuen Strukturen einbringen kann, müssen sie diese nicht bekämpfen.
Guter Artikel.
Habe ich mir ähnlich auch schon so gedacht.
Verstehe allerdings auch die westlichen Mächte, wenn sie auf den Einsatz keinen Bock mehr haben.
Doch so einfach rauszugehen ohne so eine Art Schutzzonen für Frauen aufzubauen (wie auch immer die aussehen möchten), finde ich nicht gut.
Guter Beitrag.
Wir haben uns bei dem Redebeitrag von Herrn Gysi auch mit großen Augen angeschaut.
Willy Brand-Wandel d. Annäherung-Taliban
Wobei, ruhig noch ein paar, solche Auftritte und die fünf (4,9) rückt näher.
@Ringelnatz1 Der Wandel funktioniert auch bei den Taliban. Es gibt z.B. kein explizites Schulverbot für Frauen im Islam. Natürlich, wenn die Finanzen von Saudi Arabien kommen, braucht man sich nicht zu wundern, wenn die den extremen Wahabitismus übernehmen, und auf Schiiten herabsehen. Die Horrorbilder allerdings sind zum großen Teil einer Hysterie geschuldet, was kommen könnte. Woher die wohl kommen mag?
Das war umsonst.
Ich wüsste nicht wo bei dieser Geschichte etwas gutes abzugewinnen sein könnte.
Die Taliban werden mit Gewalt alles unterdrücken, da gibt es kein Mucken mehr, nur noch Angst.
Im Iran geht das schon seit Jahrzehnten so.
@lulu schlawiner Die Führung der Taliban hat Gegenteiliges verkündet - denn wie sollen sie einen Staat führen? Die Frage ist nur, wieviel Macht sie über die Basis hat.
Sehr guter Beitrag. Mit waren die Politiker der Linken immer suspekt, die die Intervention des Westens in Afghanistan bis heute abgelehnt haben und die Menschen dort ihrem Schicksal überlassen hätten. Man beachte die Stellungnahme Putins heute oder die der Chinesen, ja denen sind die Menschen genauso egal wie der Führung unserer Linken. Übrigens gab es durchaus auch Bundestagsabgeordnete der Linken, die im Rahmen von Besuchen in MeS sich sehr empathisch gezeigt haben. Die Taliban mögen heute triumphieren, aber heute ist nicht das Ende der Geschichte, im Gegenteil. 39 Millionen großenteils junge Afghanen wollen Antworten, wie es wirtschaftlich und sozial weitergehen soll im Lande. Sie wollen eine Zukunft jenseits archaischer Gesellschaftskonzepte. Mal sehen, welche Antworten die Krieger geben werden.
Unerträglich
Da macht sich ein privilegierte Weisse Gedanken über Frauen, die in Afghanistan um Leben Freiheit und Würde kämpfen und bangen.
Hätte man da eine Betroffene zu Worte kommen lassen? Für mich spricht hier aus jedem Satz koloniales Gedankengut.
Die Autorin möge sich do lieber Gedanken um ihre CO2-Schleuder machen und damit ihre deutsche Heimat erkunden. Gruselig.
@V M Also, Menschenrechte für alle zu fordern ist in ihren Augen "koloniales Gedankengut"?
Sie regen sich über "CO2-Schleudern" auf, wollen aber eine Luftbrücke.
Sie fordern immer den Abzug aller Soldaten...wer genau macht dann die Luftbrücke?
Und jetzt die Entscheidende Frage:
Wie wollen SIE jetzt Frauen in Afghanistan noch zu wort kommen lassen?
Die dürfen das Haus nicht verlassen, aber klar, ein Interview geht immer oder was?
Btw, ich habe über 3 Jahre in Afghanistan gelebt und gearbeitet, was haben sie denn in den letzten 20 Jahren für Afghaninnen geleistet, dass ihnen das Recht zuhsteht der Autorin ihre Meinung zu verbieten?
@V M Man sieht an Ihren Gedanken, welche Art von Meinungsfreiheit in bestimmten linken Kreisen gewünscht ist. Weshalb darf sich eine engagierte Journalistin nicht über die universellen Menschenrechte afghanischer Frauen äußern? Wenn das koloniales Gedankengut sein soll, liegen Sie ganz schön daneben! Im übrigen gibt es tatsächlich auch noch andere Probleme in der Welt als den Klimawandel, der in der Taz sehr ausführlich und angemessen zu Wort kommt.
Endlich wird es mal halbwegs geschichtlich eingeordnet.
Merci.
Aufwand und Ertrag stehen in keinem Verhältnis.
Man sollte doch jetzt nicht auch noch krampfhaft versuchen, einem von Anfang an plan- und sinnlosen, desaströsen NATO-Einsatz noch irgendwie Positives abgewinnen zu wollen. Nein - dieser Einsatz war von Beginn an falsch und aussichtslos. In der Konsequenz wird er jetzt dazu führen, dass man sich mit Taliban an einen Tisch setzen muss, um Geiseln frei zu kaufen. Gregor Gysi hat doch völlig recht - das hätte man locker auch ohne milliardenschwere Militäreinsätze haben können.
Man darf nicht vergessen, dass es die Amerikaner waren, die Osama Bin Laden damals anfangs finanziell üppig ausstatteten, auf dass der das Land destabilisieren möge. Die Amis hatten allerdings nicht damit gerechnet, dass der Mann auch ganz eigene Pläne haben könnte. Vertan, vertan, sprach der Hahn, als er von der Ente kam.
@Rainer B. So isses. Und diese unsäglichen moralischen Argumentationen sind bigott. Um Freiheit etc., um diesen ganzen Nonsens ging's doch nie.
@Rainer B. Man hat ja noch nicht einmal in das Land investiert. Die Infrastruktur ist nach 20 Jahren immer noch im Sovietstil.
Ein Problem sind die im Laufe des Afghanistankrieges Getöteten, das ist viel Schmerz, Leid und Trauma. Darüber wird in einem Taliban geführten Afghanistan vermutlich geschwiegen werden, ähnlich wie über die zur Zeit des Nationalsozialismus getöteten Kommunisten, Sozialdemokraten und Denunzierten seinerzeit im Westen Nachkriegsdeutschlands. Al Kaida selbst ist immer noch aktiv und hat Teile des Südjemens unter seiner Kontrolle interactive.aljaze...n-Yemen/index.html Zumindest den Versuch einer friedlichen Annäherung sollte man daher wagen, das ist man den Afghanen schuldig. Hat denn nicht auch die Isolation der Taliban seinerzeit nicht auch zu ihrer Radikalisierung mit beigetragen? Vielleicht ist der bemerkenswert unblutige Machtwechsel der jetzt stattgefunden hat, eine Chance das was der Westen in den letzten 20 Jahren versucht hat aufzubauen, zu erhalten und sogar auszubauen? Afghanistan wäre nicht das erste von der Rechtsprechung der Scharia bestimmte Land. Zudem wäre es ein grosses Signal gegenüber einer noch viel größeren Baustelle im Orient, der noch immer latent aufrecht erhaltenen Kriegserklärung gegenüber dem Iran. Anstatt Iran seinerzeit in eine Strategie gegen den Terror mit einzubeziehen, wurde der Iran zum Terrorstaat erklärt und muss seit dem Einmarsch im Irak mit einem Krieg rechnen. Das hat Trump nochmal deutlich gemacht und daher werden die lokalen Akteure den Vorstoß Bidens, den militärischen Rückzuges des Westens unterstützen, bevor sich das Wahlglück in den USA wieder wendet.
die zivilgesellschaft ...
allen voran die frauen, werden versuchen dem spuk zu begegnen.
möge ihnen die kraft gegeben sein.
es war nicht umsonst - es hat viel Geld gekostet, aber auch Leben - schon deshalb war es nicht umsonst. Es war auch nicht umsonst für die vielen Menschen, die jetzt vor den Toren oder hinter der Mauer des Flughafens warten, um von uns Menschen aus dem Westen gerettet zu werden. Wie gerne würden Sie ein Leben wie wir führen können - wir haben es ihnen ja auch gezeigt wie es sein sollte - frei und gleich und und.
Nein es war nicht umsonst, sonst wäre niemand zum Flughafen gerannt um aus der Hölle zu fliehen.
Umsonst war es für unsere Politiker und deren Verwaltung, die jetzt erst viel zu langsam versteht, was es bedeutet in einem Kriegsgebiet leben zu müssen und dennoch frei leben zu wollen, wenn die Lebensbedrohung Tag und Nacht vor der Tür steht.
die meisten von uns sind schon lange oder schon immer viel zu "verwöhnt" zu satt von diesem Leben im Westen.
Warum hat unser Innenminister so viel Macht, dass er bis zum letzten Tag für lebensbedrohte Flüchtlinge visa-genehmigungen fordern kann und unsere Regierung von unseren Werte-Freunden die Kosten für den Flug in die Freiheit abverlangt. Wie seelisch vernarbt oder seelenlos muß der Mensch sein, um sich so zu verhalten.
Wo bleiben die Flugzeuge zum Ausfliegen der Wartenden. Wo bleiben die Einsatzkommandos (Militärs) für die vom Flughafen ausgesperrten. Ja, dafür ist jetzt wieder ein militärischer Einsatz nötig, um Leben zu retten. Die Diplomatie wird es nicht richten.
Sich annähern heißt Teile der barbarischen Vorstellungen der Taliban zu akzeptieren, und weg zu sehen, wenn die Vorstellungen Realität werden. Was sind da nur für Vorschläge - satte vom Wohlstand verwöhnte Menschen !! Nur in Europa lebensfähig. Seit glücklich hier sein zu dürfen.
@Sonnenhaus Es wird kein Zufall sein, dass Sie zuerst das Geld nennen und dann das Leben, das der Einsatz in Afghanistan gekostet hat. Das ist westliches Kosten-Nutzen Denken, verbundem mit dem Versuch der Ablenkung, den -wie Sie sagen- "vom Wohlstand verwöhnte Menschen" falsches Denken zu unterstellen, wenn sie nicht Ihrer militaristischen Linie folgen. Seltsamerweise bleiben die "Freunde" in Saudi Arabien oder Katar unerwähnt, die mindestens so schlimm Menschenrechte mit Füßen treten.
Vom gestürzten demokratischen System im Iran in den Fünzigern des letzten Jahrhunderts über Vietnam, bis hin zu Irak oder Libyen. Überall hinterließen die US Imperialisten mit ihren Vasallen Tod, Chaos und Elend.
Aber die Idee, dass man nach anderen Mitteln suchen muss ohne Bomben und Raketen, mag im "Wilden Westen" nicht durchsetzbar zu sein.
Finde ich sehr gut den Artikel. Mehr davon aus der pragmatischen Sicht wünsche ich mir.
Ohne die vorgestanzten Anti-Krieg-, Anti-USA-, Anti-Westen-, Anti-sonstwas- Perspektiven.
Es wurde etwas erreicht in Afghanistan, zu wenig, ja. Aber nicht nichts. Und es war auch bei vielen der Wille und die Anstrengung da, es besser zu machen.
Das bloße Narrativ der anmaßenden kapitalistischen Invasoren ist zu schlicht. Wie auch das des totalen Gescheitertseins.
Ein Kommentar, der mich in keiner Weise überzeugt. Dient er doch in erster Linie der Rechtfertigung, mit militärischen Mitteln eine Kultur auf den Kopf zu stellen, um dort ein Leben zu erzwingen, das irgendwie unseren westlichen Werten entspricht.
Würde man die hypothetische Frage stellen, wie sich Afghanistan entwickelt hätte, wenn der ach so humanitär orientierte Westen im Sinne von Gysi gehandelt hätte, müssten sich die VertreterInnen militärischer "Lösungen" in der Tat mit alternativen Lösungsmöglichkeiten auseinander setzen. Aber da stirbt die Hoffnung wirklich zuletzt.
Mit der kategorischen Verteufelung der Taliban kann es nicht die geringste Lösung im Sinne der dort lebenden Menschen geben. Und genau das ist das Problem.
@Rolf B. Zustimmung.
@Rolf B. Die Taliban haben auch mit militärischen Mitteln da eine Kultur auf den Kopf gestellt. Deren Form des Islams hat keine Wurzeln in Afghanistan sondern stammt aus Saudi-Arabien und in Teilen aus Pakistan. Afghanistan war deutlich liberaler und auf gutem Wege langsam in der Moderne anzukommen bis die Kommunisten in einem exzessiv brutalen Putsch meinten das Land übernehmen zu müssen. Deren radikales Programm (und exzessive Gewalt) haben dann viele Afghanen verstört und in den Widerstand getrieben. Pakistan hat dann in den 1990er Jahren die Taliban gegründet und mit saudischem Geld haben sie der Gesellschaft gewaltsam ihre Werte aufgezwungen.
Die militärische Lösung wurde nie angestrebt die hätte in einer Invasion West-Pakistans bestanden um die Basen der Taliban zu zerstören, es ging immer darum entweder den afghanischen Staat so stark zu machen das er selber bestehen kann, oder solange zu bleiben und die Afghanen soweit zu stärken, dass sie eine Verhandlungslösung mit den Taliban finden.
"kategorisch Verteufeln" nun "Menschen" die Frauen versklaven und zwar ganz direkt nach Massakern an Hazaras, Massaker verüben und Terroristen unterstützen die Länder weltweit angreifen (auch China, Russland, Iran, Pakistan, Zentralasien und andere) und deren Vorstellungen von islamischer Herrschaft die meisten Muslime und die meisten Afghanen verstört tun. Die tragen sehr viel selber dazu bei verteufelt zu werden.
Natürlich muss man eine Lösung im Sinne der dortlebenden Menschen finden, die hätte in einer Fortführung des Militäreinsatzes bestanden bis es in Qatar eine Verhandlungslösung gab, notfalls indem man nochmals tausende Truppen geschickt hätte die in Offensiven den Druck erhöht hätten eine Verhandlungslösung zu finden.
@Rolf B. Interessant, wie postuliert wird Afganistan hätte sich in den 20 Jahren verändert, und im gleichen Atemzug wird das für die Taliban ausgeschlossen.
Stimmt schon, es war weiß Gott nicht alles umsonst. Gerade im Hinblick auf die afghanischen Frauen, die Unternehmerinnen, Studentinnen und Politikerinnen werden konnten.
Vielleicht hätte man eine Armee bestehend aus Frauen aufbauen sollen. Die hätten den Taliban vielleicht mehr Paroli bieten können als die lahmarschige Männerarmee.
@Jim Hawkins Ach, das ist aber neu, dass im islam eine Geschäftstätigkeit für Frauen verboten ist. Es gibt sicherlich Einschränkungen, aber geschäfte machen geht.
@Jim Hawkins Die einzig sinnvolle Analyse der letzten Tage hat erstaunlicherweise Exgeneral Pretorius geliefert. Der Rest ist alles theoretische und realitätsfernes Gerede.
@Jim Hawkins Sie schreiben "die afghanischen Frauen". Mich würde einmal interessieren, wie viele es wirklich waren, die eine Verbesserung erfahren haben. Meine Schätzung liegt bei 5 Prozent - nämlich die sowieso schon eher privilegierten. Die allermeisten, vor allem die 80 Prozent Landbevölkerung, dürften gar nichts mitbekommen haben. Und die haben auch keine Stimme in den Medien.
@resto Das scheint mir auch so. Stadt # Land.
@Jim Hawkins Das ist ein mieser Mythos der hier von den westlichen Versagern erschaffen wird. Die afghanische Armee hat die letzten 20 Jahre gegen die Taliban gekämpft und hohe Verluste erlitten. Leider wurde versäumt, die Wartung der Flugzeuge anständig in afghanische Hände zu übergeben und dafür zu sorgen, dass der einfach Soldat sein Sold bekommt. Anstatt die Korruption zu bekämpfen wurde die wohl eher in Kauf genommen oder als politisches Mittel verwendet.
Das afghanische Volk, die Nordallianz, hat schon vor dem 11. September gegen die Taliban gekämpft und wird es auch noch tun wenn der Westen das Interesse an Afghanistan verloren hat.
@Tobias Holtmann Also, hier etwas zum miesen Mythos:
„Frauen haben in den letzten zwei Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht, wobei immer mehr Frauen ihre Ausbildung abschließen und in ehemals männlichen Bastionen arbeiten, darunter Politik, Medien, Justiz, Gastgewerbe und IT. In Städten wie Kabul, Herat und Mazar-i-Sharif sieht man junge Frauen auf der Straße ihre Smartphones benutzen, westliche Kleidung tragen und sich in Cafés und Einkaufszentren unter Männer mischen.
Präsident Ashraf Ghani hat in allen Provinzen Frauen zu stellvertretenden Gouverneuren ernannt und ihnen Ministerposten übertragen. Frauen haben dank einer Quote 27 % der Sitze im Unterhaus des Parlaments – über dem weltweiten Durchschnitt von 25 %, so die Interparlamentarische Union. Laut der afghanischen Handels- und Industriekammer besitzen Frauen fast 60.000 Geschäfte, hauptsächlich in Kabul, darunter Restaurants, Salons und Kunsthandwerksläden.“
news.trust.org/ite...zGks490NEsJ9fRLjoo
Geht auch an
@RESTO
@SACHMAH
Das ist ja nicht nichts. Und unter den Kriegs- oder Kriegsähnlichen Bedingungen gar nicht wenig.
Da wurde ein Prozess in Gang gesetzt, von dem viele Frauen profitierten.
@Jim Hawkins "Vielleicht hätte man eine Armee bestehend aus Frauen aufbauen sollen. Die hätten den Taliban vielleicht mehr Paroli bieten können als die lahmarschige Männerarmee."
Den Fortschritt unter anderem bei den Frauenrechten bestreite ich gar nicht. Den Mythos den ich meine, ist der über die angebliche Feigheit der afghanischen Armee. Ja, sie sind zu letzt zusammengebrochen, aber zu behaupten, dass das afghanische Volk den Krieg gegen die Taliban nicht kämpfen möchte und die Herrschaft der Taliban möchte, das ist falsch. Die afghanische Armee hatte die meisten Verluste in den letzten 20 Jahren, danach die Taliban und die Zivilisten, dann die westlichen Truppen. Es gab viele Verluste und man hat es versäumt gegen die Korruption vorzugehen und alle diplomatischen Mittel auszureizen um einen stabile offene Gesellschaft zu hinterlassen. Der Last Minute Frieden mit Taliban, mit schon angekündigten Rückzug, war strategisch so unfassbar naiv.
@Tobias Holtmann Da haben Sie recht, das war zu salopp von mir hingeschrieben.
An anderer Stelle beschreibt Sven Hansen, warum die afghanische Armee kollabierte:
taz.de/Kollabierte...hanistan/!5792354/
Das mit der Frauen-Armee oder auch Frauen-Bataillonen war dem Gedanken geschuldet, dass die Frauen unter den Taliban die größten und schlimmsten Opfer bringen müssen und dass sie deswegen vielleicht erbitterter gekämpft hätten.
Und es ist tatsächlich so, dass Frauen sich bewaffneten:
parstoday.com/de/n...an_zu_protestieren
Diese Versuche wurden dann aber wohl von den Ereignissen überrollt.
@Tobias Holtmann Genau so ist es. Habe erst neulich in der Zeit gelesen wie afghanische Elitesoldaten abgeschlachtet wurden da sie keine Unterstützung bekamen. Ansonsten sagt das wesentliche Preteaus www.tagesschau.de/...-petraeus-101.html.
(Falls mein anderer Post durchgeht, Pretorius war ein Tippfehler.)
Die Kommentare aus Deutschland zeigen mir gerade, wen ich nicht wählen werde, und zeigen mir, dass ich ebensowenig links wie rechts bin. Erstaunlich, wie Analysen der Situation wieder mal im Extreme umschnappen. Die Geschichte ist noch nicht geschrieben. Die Taliban sind sehr heterogen mittlerweile. Man wird sehen wer sich durchsetzt. Und ob, falls in der Spitze die moderaten dominieren sollten, diese auf das Fussvolk genügend Einfluss haben werden oder nicht.
@Jim Hawkins Hab ich vorgestern meiner Frau gesagt: sie hätten besser die Frauen bewaffnet und ausgebildet. Die hätten etwas zu verlieren gehabt.
Aber trotzdem glaube ich immer noch nicht, dass der Einmarsch damals sinnvoll war.
@Jim Hawkins sie waren nicht lahmarschig ...
sie hatten keine anleiter bei der bewährungs-feuerprobe.
und -sehr wichtig- der nachschub war noch unorganisiert.
Das mantraartig vorgetragene Recht Israels auf Selbstverteidigung verschließt in Deutschland den Blick auf die brutale israelische Kriegsführung.
Afghanistan nach Abzug des Westens: Nicht alles war umsonst
Viele sind sich einig: Der Einsatz des Westens war sinnlos. Nur: Zählt es nichts, dass eine Generation von Afghaninnen zur Schule und arbeiten gehen konnte?
Ort der Freiheit: Grundschülerinnen in Kabul im März Foto: Rahmat Gul/ap
Es sind Bilder, die sich für immer ins Gedächtnis einbrennen: Afghanen, die sich an ein Transportflugzeug der US Airforce klammern und kurze Zeit später vom Himmel fallen. Sie erinnern an die Aufnahmen vom 11. September, als Amerikaner aus den brennenden Twin Towers sprangen. Die grausigen Szenen in New York und Kabul markieren den Anfang und das Ende eines 20-jährigen westlichen Militäreinsatzes, der nun in der erneuten Machtübernahme der radikalislamischen Taliban mündet.
Die öffentliche Debatte und die Äußerungen der allermeisten Politiker*innen in Deutschland drehen sich um die Frage der Evakuierung von Ortskräften und der akut bedrohten Menschen, vor allem Frauen. Und es stimmt ja: Es macht fassungslos, dass die Bundesregierung wertvolle Zeit hat verstreichen lassen, um all jene zu retten, ohne deren Arbeit vor Ort schier gar nichts gelaufen wäre.
Man fragt sich, was Außenminister Heiko Maas (SPD) eigentlich beruflich macht, wenn er noch im Juni ausdrücklich betonte, er ginge nicht davon aus, dass die Taliban alsbald die Macht übernähmen. Jeder, der halbwegs aufmerksam Zeitung liest oder auf Twitter unterwegs ist, hat damit rechnen können. Das eigene diplomatische Team hat ihn gewarnt und in Kundus und Masar-e Scharif, wo die Bundeswehr viele Jahre stationiert war, schufen die Taliban binnen kürzester Zeit Fakten.
So berechtigt die Empörung über die im Stich gelassenen Ortskräfte also ist, so bequem ist sie gleichzeitig. Vom grünen Spitzenduo Robert Habeck und Annalena Baerbock, über die FDP bis hin zu Unionspolitikern – sie alle reden über die Afghan*innen und ihre Familien, die es nun möglichst schnell noch zu retten gilt. Gerade so, als sei damit das Schlimmste verhindert und als gäbe es nicht noch Millionen andere, die den Taliban nicht entfliehen können.
20 Jahre weniger Gewaltherrschaft
Es geht dabei nicht nur um die Frauen, die sich politisch für ihre Rechte eingesetzt haben. Es reicht den Taliban schon, wenn eine vielleicht mal Fußball gespielt, gesungen oder ein allzu selbstständiges Leben geführt hat. Es reicht auch, Hazara zu sein, eine schiitische Minderheit in Afghanistan, die von den ethnisch und politisch dominierenden Paschtunen schon immer verachtet und von den Taliban als Heretiker angesehen werden.
Mit der Fokussierung auf die Evakuierungen drückt sich die große Mehrheit in der politischen Debatte vor der eigentlichen Frage: War alles umsonst? War es der falsche Krieg und die ganze Mission damit von Anfang an zum Scheitern verurteilt, wie Kolumnistin Bettina Gaus im Spiegel schreibt? Nun, auf jeden Fall können sich alle, die schon immer gegen den Afghanistan-Einsatz waren, nun bestätigt fühlen. Der Westen hat mal wieder einen Scherbenhaufen hinterlassen und alles falsch gemacht.
Doch stellen wir uns einmal für einen Augenblick vor, diese Haltung hätte sich tatsächlich vor 20 Jahren durchgesetzt. Der Nato-Bündnisfall hätte nicht zu „Boots on the ground“, sondern nur zu ein paar Wochen Luftangriffen geführt. Es wäre kaum gelungen, international operierende Terrorgruppen wie al-Kaida vom Hindukusch zu vertreiben.
Afghanistan wäre ein sicherer Rückzugsort für die Planung von Anschlägen geblieben. Und selbst wenn man das Unwahrscheinliche annimmt, nämlich dass es mit Luftschlägen und dem Einsatz von Spezialkommandos geglückt wäre, die Terrorstrukturen zu zerschlagen, was ist mit der afghanischen Bevölkerung selbst?
Ist es nichts wert, dass in den 20 Jahren eine ganze Generation junger Frauen heranwachsen konnte, die zur Schule gehen und berufstätig sein durfte? Spielt es keine Rolle, dass die bis dahin brutal unterdrückten Hazara in dieser Zeit ein regelrechtes „Bildungswunder“ zustande brachten? Ist es völlig egal, dass das Land – für afghanische Verhältnisse – zwei Jahrzehnte lang relative Stabilität erlebte? Oder dass sich eine kleine, aber eben nun existierende Zivilgesellschaft entwickelt hat?
Orte relativer Freiheit
20 Jahre sind für eine Gesellschaft eine sehr lange Zeit. 2001 hatten die meisten von uns Nokia-Handys; iPhones, Facebook und Twitter existierten noch nicht. Angela Merkel war noch nicht einmal Kanzlerin und in deutschen Restaurants und Cafés wurde hemmungslos geraucht. Das Afghanistan von heute ist nicht mehr vergleichbar mit dem von 2001.
Die afghanische Gesellschaft hat weithin sichtbare Politikerinnen, Rechtsanwältinnen und Journalistinnen erlebt, Menschenrechtsaktivist*innen und halbwegs demokratische Wahlen. Mag sein, dass sich vielerorts auf dem Land zu wenig verändert und die radikalen Islamisten dort weiterhin das Sagen hatten. Doch es hat bisher Orte relativer Freiheit gegeben, eine weibliche Fußballnationalmannschaft und Medienvielfalt.
Vielleicht reichen diese Entwicklungen nicht, um nachhaltig Widerstand gegen die Taliban zu leisten. Aber all das ist nicht nichts. Es stimmt nicht, dass alles umsonst war, denn die Taliban können nicht dort weitermachen, wo sie 2001 aufgehört haben. Die afghanische Regierung mag auf katastrophale Weise versagt und der Westen die Menschen im Stich gelassen haben. Dennoch haben gerade die jüngeren Afghan*innen in den zwei Jahrzehnten Nato-Präsenz eine Vorstellung davon bekommen, wer sie sein könnten und welches Potenzial ihr Land hat.
Unfreiwillig komisch wirkt dagegen, was ein langjähriger Kritiker des Militäreinsatzes in Afghanistan diese Woche in der Talk-Show Maischberger zu sagen hatte. Gregor Gysi von der Linkspartei schlug als Alternative zur militärischen Intervention in Afghanistan allen Ernstes „Wandel durch Annäherung“ vor. Hätte ja bei Willy Brandt und der DDR auch geklappt. Vergleicht er hier wirklich Erich Honecker und seine Genossen mit den Taliban?
Schuldig auch durch Nicht-Handeln
Es lässt Zweifel aufkommen, ob Gysi auch nur annähernd verstanden hat, wer die Taliban sind und was islamistischer Fundamentalismus bedeutet. Er sollte einmal, und sei es nur für einen Tag, eine Burka überziehen und die Welt durch ein blaues Gitter betrachten. Ich habe noch eine im Schrank, die ich ihm gern ausleihen kann. Oder er müsste sich für ein Wochenende Videos im Internet ansehen, auf denen Frauen gesteinigt, Schwule geköpft und Dieben die Hand abgehackt wird.
Der Konflikt in Afghanistan sei militärisch nicht zu lösen, lautet ein Mantra der deutschen Diplomatie und Politik. Nun, die Taliban haben gerade das Gegenteil bewiesen. Und während sie eine Todesliste zusammenstellen und beginnen, sie abzuarbeiten, wollen Politiker wie Kanzlerkandidat Armin Laschet und Sozialdemokraten wie Rolf Mützenich mit ihnen verhandeln. Und nicht nur CDU und SPD sind auf diesem Irrweg unterwegs, sondern auch Außenpolitiker einer feministischen Partei wie die Grünen, wenn ihr ehemaliger Minister Jürgen Trittin sagt: „Der Versuch, Afghanistan ohne die Taliban zu regieren, ist schlicht und ergreifend gescheitert.“
Also hätte man es lieber mit den Taliban probieren sollen? Freundliche Beziehungen pflegen vielleicht? Eine absurde Vorstellung. Die Taliban können keine Verhandlungspartner sein. Eine Annäherung ist politisch und menschlich falsch, sogar verwerflich.
Wer Militärinterventionen grundsätzlich ablehnt, dem muss klar sein, was es weltpolitisch bedeutet: zusehen, wenn anderswo großes Leid geschieht – wie in Ruanda, in Syrien oder bei den Jessid*innen im Irak. Das ist schwer auszuhalten und moralisch fragwürdig. Nicht zu handeln kann ebenso großen Schaden anrichten wie ein Militäreinsatz. Schuldig werden kann man auf die eine wie die andere Weise.
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Schwerpunkt Afghanistan
Kommentar von
Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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