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Ukrainischer Botschafter MelnykÜberfällige Abberufung

Bernhard Clasen
Kommentar von Bernhard Clasen

Der ukrainische Deutschland-Botschafter Melnyk soll seinen Posten verlieren. Das ist richtig, er hat mit seinem Bandera-Kult zu viel Schaden angerichtet.

Andrij Melnyk, streitbarer Botschafter der Ukraine in Deutschland Foto: Kay Nietfeld/dpa

M an möchte fast dem ukrainischen Präsidialamt gratulieren ob der – noch nicht offiziell bestätigten – Entscheidung, Botschafter Andrij Melnyk abzuberufen. Zu viel Schaden hat dieser mit seiner öffentlichen Verehrung des ukrainischen Nationalisten und Antisemiten Stepan Bandera angerichtet. Banderas Nationalisten hatten einst den Einmarsch der Wehrmacht in Lwiw begrüßt, kurz davor die Vernichtung von Juden gefordert und sich an Massakern an der polnischen und jüdischen Bevölkerung beteiligt.

Eine von Banderas OUN aufgestellte Miliz hatte Verhaftungen für die Massenerschießung von 3.000 Juden durch die Einsatzgruppe C der deutschen Sicherheitspolizei vorbereitet. Insgesamt wird Banderas Militärs die Beteiligung am Mord an 800.000 Juden vorgeworfen. Mit seinem Bandera-Kult ist Melnyk nicht nur denen in den Rücken gefallen, die die Ukraine unterstützen, weil sie an eine demokratische Ukraine glauben. Er vergleicht Bandera mit Robin Hood und verharmlost so die Schrecken des „Dritten Reiches“.

Doch als Missbilligung seines Verhaltens wird man Melnyks Abberufung kaum einordnen können, geht sie doch offenbar mit einer Beförderung einher. Er soll stellvertretender Außenminister werden. Dabei ist eine Belohnung wirklich nicht angebracht. Ukrainische Bandera-Fans spielen der russischen Propaganda in die Hände. Warum nur stellt man in der Ukraine keine Überlegungen an, wie man der russischen Propaganda den Wind aus den Segeln nehmen könnte?

Man stelle sich vor, Präsident Selenski würde sich vom im Land weit verbreiteten Bandera-Kult distanzieren! Er würde Russlands Propagandisten ein Feindbild nehmen. Dann könnten diese nicht mehr verbreiten, man würde gegen die Ukraine Krieg führen, weil dort alle Bandera-Anhänger wären.

Was ist mit Hindenburg in Deutschland?

Doch Kritik am Bandera-Kult reicht nicht aus. Wie wäre es, wenn wir in Deutschland mit gutem Beispiel vorangingen? Nach wie vor tragen viele Straßen in Deutschland den Namen Hindenburg. Der hatte Hitler mit der Regierungsbildung beauftragt und das Ermächtigungsgesetz unterschrieben. Hindenburg hatte somit die Voraussetzungen für Krieg und Konzentrationslager geschaffen. Wer Bandera zu Recht für Verbrechen der Nazis mitverantwortlich macht, sollte sich überlegen, ob Hindenburg-Straßen in Deutschland nicht ebenfalls eine Verharmlosung der Nazi-Verbrechen bedeuten.

Die Kritik an Melnyk ist wichtig. Noch glaubwürdiger wäre es, wenn auch wir endlich Straßen umbenennen würden, die den Namen eines Wegbereiters des Hitler-Faschismus tragen.

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Bernhard Clasen
Journalist
Jahrgang 1957 Ukraine-Korrespondent von taz und nd. 1980-1986 Russisch-Studium an der Universität Heidelberg. Gute Ukrainisch-Kenntnisse. Schreibt seit 1993 für die taz.
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98 Kommentare

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  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Dass es beides gibt, wusste ich nicht.



    „Angela ist Antifa.“



    Ein einzeiliges Gedicht. „Mehr“ geht ja nicht.



    (Ich hatte mich wirklich verlesen. Ist schon erstaunlich, diese Rückkopplung zwischen Hirn und Sinnesorgan. Oftmals bemerke ich es selbst nicht.)

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @95820 (Profil gelöscht):

      @J.H. - Sry.

  • "»Die Aussagen des ukrainischen Botschafters sind eine Verzerrung der historischen Tatsachen, eine Verharmlosung des Holocausts und eine Beleidigung derer, die von Bandera und seinen Leuten ermordet wurden«, teilte die israelische Botschaft in Berlin am Freitag auf Twitter mit. "

    www.juedische-allg...iew-zurueckkehren/

    Die Verehrung von Bandera in der Ukraine ist u.a. bereits 2010 von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin deutlich kritisiert worden:

    www.jg-berlin.org/...6d-2010-04-01.html

    Die Blumenniederlegung am Grab von Bandera durch Herrn Melnyk sind bereits 2015 dem Bundestag und der Bundesregierung bekannt gewesen:

    dip.bundestag.de/v...ukrainischen/66783

    Das erst der Youtuber Tilo Jung die kritischen Fragen stellt, ist ebenso ein Skandal. Bspw. Maischberger, Will, Illner, Lanz und andere im öffentlich rechtlichen Fernsehen haben sich hier sehr schändlich verhalten, diese kritischen Fragen nicht schon bereits vorher zu stellen.

    www.youtube.com/watch?v=JVEGR7apzoI

  • Ja, in Berlin über einen Hindenburgdamm zu fahren, oder sich auch nur in der Nähe des Ortes zu begeben, wo Hitler seine Olympiade mit tausenden steifen Armen abhielt, lässt einen erschaudern.



    Bandera hat in rein ethnischen Kategorien gedacht, war antipolnisch eingestellt. Dabei war die Ukraine eine Vielvölkergesellschaft par excellence.



    In den 30er und 40 er Jahren war die Situation für jeden irgendwie human eingestellten Ukrainer schwierig: Auf der einen Seite hatte der Holodomor stattgefunden, Stalin ließ Kommunisten, erst recht Kritiker, auf den leisesten Verdacht hin erschießen. Und vom Westen nahmen die Nazis das Land ein.



    Der Czernowitzer Klein-Haparasch, Autor eines Romans über jene Zeit, hat das mal (nach dem Propheten Amos) so formuliert: "Wie wenn jemand vor dem Löwen flieht, und ein Bär begegnet ihm, und er kommt ins Haus und stützt die Hand an die Wand, und es beißt ihn eine Schlange."

  • Was Melnyk über Bandera sagt, ist in der Ukraine Mainstream. Das steht in ukrainischen Schulbüchern! Bandera ist für die ukrainische Regierung ein Volksheld. Vielleicht versteht Melnyk deshalb die Kritik an seinen Äusserungen nicht - er kennt es aus seinem Land nur so und weiß seine Regierung hinter sich. Seine Abberufung ist primär dem Umstand geschuldet, dass man in Kiew gemerkt hat, dass man hier dem Bandera-Kult nicht folgen kann.

  • Bandera ist in der Ukraine Nationalheld. Ob Melnyk nun geht oder nicht, das ändert nichts daran, dass er dort auch weiterhin massiv verehrt werden wird.

    Eigentlich sollte man der Ukraine anbieten, seine sterblichen Überreste nach Kiew (oder sonst wohin sie eben mögen) zu überführen.

  • Als es zuletzt kleinere rechtsextreme Verstöße in der Bundeswehr gab, war die Empörung groß.



    Das Verständnis für rechtextremes Gegankengut fehlt mir sowohl in russischen als auch in ukrainischen Zusammenhängen. Hier ein klares Bild zu zeichnen, nicht nur Propaganda gegen Russland, sondern auch die "Probleme" mit dem Thema in der Ukraine, ist Aufgabe der Medien.



    Bei allem Verständnis für eine Verurteilung Putins für den Angriff auf die Ukraine wäre es auch schön, wenn nicht alle Russen mit Putin gleichgesetzt werden.



    Einige KommentatonInnen äußern Verständnis für eine Anlehnung der Ukraine an faschistische Denkmäler, aus Gründen des Zusammenhalts.



    Wäre es dann auch in Ordnung, wenn sich deutsche Soldaten wieder auf Vorbilder aus dem dritten Reich berufen?



    Ich hoffe, die Lieferung deutscher Waffen an die Ukraine bleibt eine Ausnahme.



    Die Nichtlieferung von Waffen in Kriesengebiete war eine gute deutsche Tradition.



    Wie man an Saddam Hussein sah, können solche Waffenlieferungen, hier der USA, auch mal nach hinten losgehen .



    Selbst Waffenlieferungen an einen NATO Partner, wie die Türkei, können sich zu einem Problem entwickeln.



    Ich hoffe auf eine demokratische Entwicklung in der Ukraine und Russland .



    Ein Ende des Krieges kann nur diplomatisch erreicht werden.



    Eine Zukunft, in der sich einerseits Russland und China und auf der anderen Seite die NATO gegenüber stehen,



    kann sehr kurz sein.



    Dafür braucht es echte Diplomaten unf Diplomatinnen,



    die Ihr Handwerk verstehen.

    • @Philippo1000:

      Davon träume ich auch. Ich sehe nirgendwo den Willen, strategisch einen wirklichen Frieden vorzubereiten - im Gegenteil wird Europa langfristig wieder in Blöcke aufgeteilt.

  • Nicht, dass ich Melnyk besonders sympathisch faende. Schlimmer finde ich in der gegenwärtigen Situation Leute, die so tun, als sei Melnyk ein größeres Problem als Putin...

  • eben, das ist das Problem mir unserer dt. Diplomatie und einigen Journalisten, wo sie denken, sie könnten in Haltungsnoten schlecht abschneiden, ungeachtet wer die aus welchen Gründen verteilt, geben sie sich zugeknöpft, da gibt es von uns ganz viel heiße Luft und sonst nix. "Solidarität", "Sorge" heißen dann die Stichworte. Dass uns irgendwann einmal überdeutlich vorgeführt wird wie schäbig das ist, und welche Frustrationen das auslöst, ist ein bleibendes Verdienst von Melnyk und auch Selenski, der da ja auch kein Blatt vor den Mund genommen hat – zu Recht. Ist ihnen schon mal aufgefallen, wie viel auf unzähligen Geberkonferenzen nicht nur der Ukraine versprochen wurde und dann, ohne das jmd groß was gesagt hätte, nur ein Bruchteil eingelöst wurde. jetzt wieder, Waffen versprechen für ein Land das angegriffen wird und sich verteidigen muss, direkt an unseren Grenzen und dann wird nicht geliefert? Aber an die Saudis, die VAE, Türkei etc das geht? Kann ja wohl nicht sein. Nebenbei beweist das nicht nur die Unzuverlässigkeit Deutschlands sondern auch ziemlich viel geostrategische Professionalität und mangelnden Selbsterhaltungstrieb. Wer der Ukraine keine Waffen schickt (ohne mitzukämpfen!) wird auch den Balten oder Polen nicht oder nur halbherzig zu Hilfe eilen, wenn die Russen plötzlich mal in Polen oder im Baltikum stehen.

    • @ingrid werner:

      Jup er hat schon den Finger auf die Wunde gelegt und deutschlands Verhalten als Bremser wirksam kritisiert.

      Aber mit diesen ganzen alten Nazu geschichten hat er sich voll verrannt.

  • Na endlich! Schade, dass es erst seine ultranationalistische Haltung war, die ihn zu Fall gebracht hat. Sein ganzes absurdes schon beleidigendes Verhalten hätte ihn das Amt kosten müssen. Die Axt im Wald ist ein subtileres Werkzeug als Melnyk.

  • Was mich an diesem Leserkommentarbereich so richtig anekelt, ist, dass dieselben Leute, die nicht erkennen wollen, dass Russland ein faschistischer Staat ist, sich jetzt an Melnyk und Bandera abarbeiten. Und das auch noch in einer Pose deutscher Überheblichkeit. Es sind also gerade Menschen, die eben die große Lektion aus der deutschen Geschichte NICHT gelernt haben - denn dann würden sie alles daran setzen, der Ukraine zu helfen und Putins Russland zu besiegen - die jetzt so tun, als könnten sie der Ukraine Lektionen erteilen.

  • Endlich !!!



    Schade nur, daß man offenbar auf deutscher Seite nicht den Mut hatte, diese unerträgliche Person nach Hause zu schicken.



    Wo bleibt die "wertebasierende Außenpolitik" ?

  • Wenn Russlands Propaganda es hinkriegt, ein Land mit einem jüdischen, russischsprachigen Präsidenten als russophob und von Nazis regiert hinzustellen, wird ihr eine wie auch immer geartete Distanzierung Selenskiys von Bandera auch nicht schaden.

  • Leider wird Herr Melnyk voraussichtlich ein höheres Amt im ukrainischen AM einnehme. Das heißt dann, dass es mit einer Distanzierung von Bandera nichts wird.

  • Diplomatie ist das erreichen der eigenen außenpolitischen Ziele mit nicht-militärischen Mitteln. Nur in Deutschland glauben wir das Diplomatie Labern bis der Mund fußelig wird ein Selbstzweck ist. Melnyk hat viel für die Ukraine erreicht mit seinem aggressiven Ton, jetzt braucht die Ukraine jemanden der feinfühliger und intriganter arbeitet die pro-faschistische/pro-russischen politischen Elemente zu isolieren und die Unterstützung der Ukraine zu verfestigen. Wie sagte Machiavelli so schön Füchse und Löwen, Melnyk ist ein Löwe jetzt ist Zeit für einen Fuchs.

    • @Machiavelli:

      Also, pro-faschistische Elemente sehe ich eher in Herrn Melnyk.



      Wo Sie diese in Deutschland genau sehen, wenn man von der AfD absieht, müssten Sie erläutern.

      • @Kartöfellchen:

        AFD sind schon mal 10% und bei der Linken gibt es einige die keinerlei Probleme mit dem Angriffskrieg haben. Wer pro-Angrifsskrieg eines Faschisten ist, ist Faschist.

        Daneben gibt es natürlich eine Menge vermeintlich friedlich gesonnen Menschen, die aus guten oder schlechten Motiven die Ukraine nicht unterstützen wollen ohne Russlands Krieg gutheißen.

    • @Machiavelli:

      Diplomatie ist nirgends “Labern bis einem der Mund fusselig wird”. Es ist ein wirklich hartes, zuweilen schmutziges Geschäft, verbunden mit der schmalen Gratwanderung, die Haltung der eigenen Seite zäh, unmissverständlich und dabei trotzdem noch eloquent und gesittet zu vertreten und der notwendigen Emphatie bzw. dem Einfühlungsvermögen in die Position des Gegenübers.



      Das kann nicht jeder (muss auch nicht) und Herrn Melnyk fehlt es vor allem an letzterem … dass er das nicht gegenüber dem russischen Aggressor vertreten muss, ist einleuchtend, aber gegenüber einem gewichtigen Bündnispartner? Er hätte besser Kriegsminister werden sollen. Jetzt kann er sich in Kiew als stellvertretender Außenminister ja in der Rollenverteilung mit dem - übrigens weitaus diplomatischer auftretenden - Ressortchef Kuleba üben.



      Alle genannten Tugenden zusammen machen erst den “vollständigen”, für dieses Amt qualifizierten Diplomaten aus. Dafür gibt es Diplomatenschulen.

  • Hallo Herr Clasen,

    Wie wäre es, wenn wir in Deutschland mit gutem Beispiel vorangingen? Nach wie vor tragen viele Straßen in Deutschland den Namen Hindenburg.

    Ist das eine gute Idee? Das dunkle Kapitel der deutschen Geschichte einfach beiseite räumen - damit sich niemand mehr daran erinnern muss?

    • @karlson:

      Die Fähigkeit zwischen Erinnerung und Würdigung (die Benennung von Straßen ist letzteres) zu differenzieren sollte schon noch drin sein.

    • @karlson:

      Warum wird das Austauschen solcher Straßennamen nur immer gleich als Geschichtsrevisionismus missverstanden? Namen von Straßen, Schulen, Plätzen, Kasernen, etc. sind doch nun wirklich keine Mahnmale sondern Ehrungen. Der Umstand, dass es keine Auschwitz-Straßen und Sobibor-Plätze bedeutet ja auch nicht, dass man daran nicht erinnern würde.

    • @karlson:

      Genau, das hört sich so nach Schlußstrich an.



      Es wäre mir auch neu, daß es in Deutschland eine Hindenburg-Verehrung gibt, der Verglei von Hindenburg mir Bandera hinkt also gewaltig.

      • @Dschou:

        Hindenburg-Veehrung nicht unbedingt. Es gibt aber durchaus noch eine "Kaiserzeit"-Verharmlosung bei jenen, je älter und konservativer mensch ist. Und mensch kann noch weitergehen: Bismarck ("Kongokonferenz", "Einigungskriege") usw.

  • laut wikipedia ...

    nach dem schulabschluss studierte bandera ab 1928 am polytechnikum lemberg (lwiw), an dem zur damaligen Zeit ukrainern nur wenige veranstaltungen offenstanden.[4] er schloss sich der organisation ukrainischer nationalisten (OUN) an, die von andrij melnyk -* 1890- geleitet wurde.

    • @adagiobarber:

      Melnyk bedeutet Müller auf Ukrainisch, jetzt können sie sich überlegen wieviele Müller es wohl im Agrarland Ukraine gibt.

      Und nein die beiden sind zumindest nicht direkt verwandt.

    • @adagiobarber:

      und? hat, Sie werden es nicht glauben, aber es hat ganz bestimmt auch von unseren Nazigrößen Namensvetter gegeben, vielleicht sogar vom Gröfaz persönlich. Es wurde hier schon mehrfach ausgeführt dass jener Andrij Melnyk in keiner verwandschaftlichen Beziehung zum ukr. Botschafter stehen kann, der wurde erst einige Jahre nach dem Ableben des ersteren gezeugt.

      • @ingrid werner:

        @machiavelli



        @i. werner

        nun ja, ...

        doch die namensidentität erscheint verblüffend.



        ob sie im casus eine rolle spielen mag, ist spekulativ.

        • @adagiobarber:

          Hier ist die Wikipedia Liste mit allen Andreas Müller für den deutsch-sprachingen Raum die irgendwas bedeutsames geleistet haben: de.wikipedia.org/w...ndreas_M%C3%BCller

          An der Namensidentität ist wirklich gar nichts verblüffend.

  • Die These des Autors ist u.a., dass es für die russische Desinformation von Relevanz ist, ob eine Behauptung korrekt ist, oder nicht. Diese These halte ich für falsch.

    • @Kaboom:

      Eigentlich müsste doch der Blick in die Kommentarspalten genügen um festzustellen, dass bei denjenigen bei denen die russische Propaganda verfängt, diese an existierenden und durchaus kritikwürdigen Aspekten wie Bandera-Kult oder Asow-Brigade, andocken kann. Naütrlich würde die Propaganda auch unabhängig davon stattfinden, aber man muss ihr ja nicht auch noch zuarbeiten, mal ganz abgesehen davon, dass es auch unabhängig davon vielleicht keine schlechte Idee wäre sich davon zu distanzieren.

    • @Kaboom:

      Korrekt. Bekanntlich wird die Ukraine gemäß russischer Propaganda von einem jüdischen Nazi, regiert, der auch drogensüchtiger Familienvater ist und als Angehöriger der russischsprachigen Minderheit alles Russische brutal unterdrückt.

  • Die hier dargestellte Nähe des Ukrainischen Regimes zu Nazi-nahen Terroristen ist absolut toxisch. Solange hier Unklarheit herrscht ist eine EU-Mitgliedschaft oder Ähnliches völlig utopisch.

    • @Zahnow Gregor:

      Die Ukraine ist kein Regime, es gibt keine Nähe zu Nazi-Terroristen, es geht um einen Streit um die Beurteilung einer historischen Person. Für eine EU-Mitgliedschaft sind juristische und wirtschaftliche Faktoren entscheidend und nicht Weltanschauliche.

      • @Machiavelli:

        Eben. Da stimme ich Ihnen absolut zu … und genau deshalb sollten wir im Zusammenhang mit der EU oder auch NATO nicht von “wertebasierter” Außenpolitik schwadronieren, wie es beispielsweise unsere Außenministerin tut. “Interessengeleitete” Aussen- bzw. Bündnispolitik trifft da wohl eher den Nagel auf den Kopf und es ist hinreichend sachlich und wertfrei formuliert.

        • @Abdurchdiemitte:

          Im deutschen Interesse ist ein schwaches am besten aufgespaltenes Russland, genauso um und Türkei und UK. Deutschlands Wohlstand basiert auf der deutschen Dominanz in der EU, jede Konkurrenz oder Bedrohung ist da schädlich. Ziel guter deutsche Außenpolitik wäre es UK zu spalten und Schottland, Nordirland und Wales in die EU zu holen und england zu isolieren. In Russland Kaukasus und andere kolonialprovinzen abzuspalten und Moskau zu isolieren, Novgorod in die EU, in der Türkei Kurdistan abzuspalten, Zypern in die EU zu holen und den Rest in wirtschaftlicher Abhängigkeit zu halten.

          • @Machiavelli:

            Wie kommen Sie denn auf all diese Dinge … ich denke nicht, dass das alles deutschem Interesse entspricht und habe es auch nicht so formuliert, dass man neo-teutonische Großmannssucht daraus ableiten könnte.



            Ich habe jedoch von außen- und geopolitischen Interessen im Kontext von EU und NATO gesprochen … da könnte man beispielsweise darüber diskutieren, weshalb Erdogan in Syrien und im Irak gegen die Kurden “Narrenfreiheit” gewährt wird, damit er nicht weiter die NATO-Erweiterung um Schweden und Finnland blockiert.



            Und das IST definitiv interessen- und nicht wertegeleitet. Ist unter Umständen ja auch überhaupt nicht ehrenrührig, aber dann sollte man es auch so klar benennen.

    • RS
      Ria Sauter
      @Zahnow Gregor:

      Sie werden es trotzdem tun.

    • RS
      Ria Sauter
      @Zahnow Gregor:

      Sie werden es trotzdem tun.

  • So hilfreich ich Clasens Kommentare zur Einordnung der ukrainischen Verhältnisse bisher häufig fand, dieser hier ist schwach.



    Der Vergleich mit Hindenburg hinkt (es gibt in Dtschl. heute keine Bewegung, die Hindenburg verherrlicht; er war auch kein Charismatiker und die nach ihm benannten Straßen heißen seit langem so und wurden nicht im Zuge einer identitären Kampagne vor kurzem umbenannt).



    Der Appell an die Ukrainer geht ins Leere, weil er sie nicht ernstnimmt und die Mechanismen des Krieges nicht berücksichtigt. Die Regierung kann sich nicht einfach vom Ultranationalismus abwenden, um Russland nicht zu provozieren, weil ihr das von den eigenen militanten Kräften nicht verziehen und als "Kapitulation" ausgelegt würde. Und kriegsbedingt gewinnen die militant-nationalistischen Kräfte innerukrainisch an Einfluss, besonders in Regierungs- und Entscheiderkreisen. Von daher ist Melnyks Berufung folgerichtig, wenn auch (hoffentlich) eher als "Wegloben" gedacht und nicht notwendig mit viel Einfluss gekoppelt.



    Was er als stellv. Außenminister zu tun hätte (mit Russland verhandeln wohl eher nicht), kann man noch nicht sagen. Daher weiß man momentan nicht, ob seine "Beförderung" sich verhängnisvoll auswirkt oder eher unbedeutend bleibt.

    • @Günter Picart:

      Sie haben da einen Punkt. Unter Kriegsbedingungen kann die Ukraine auf ihr „Idol“ Bandera gar nicht verzichten … und das hat mit Antisemitismus, Geschichtsrevisionismus und übersteigertem Nationalismus wahrscheinlich weniger zu tun (ohne damit diese Entwicklungen kleinreden zu wollen, denn sie existieren ja in der Ukraine).



      Am “modernen” Bandera-Kult einer sich insgesamt demokratisch entwickelnden ukrainischen Gesellschaft bleibt wohl aktuell der Russenhass das entscheidende Merkmal … er gibt den Ukrainern Kraft, gegen einen übermächtigen russischen Gegner zu bestehen und legitimiert zudem die Entwicklung hin zu einer eigenen nationalstaatlichen Identität. Dazu braucht es eine Bezugsgröße wie Bandera, auch als einigendes Band in einer zumindest bis 2014 politisch sehr gespaltenen Gesellschaft.



      Sollte es eines Tages tatsächlich Frieden geben, wird es nur schwer, diese Bandera-“Geister” wieder loszuwerden.

      • @Abdurchdiemitte:

        wobei Bandera auch zur Spaltung beiträgt. Der Kult um ihn ist eine Sache der eher westlichen Ukraine.



        Im Osten sieht und sah man ihn eher als Verräter und Nazi an.



        Schade, dass die Ukraine keinen großen Demokraten hat, auf den sie sich berufen kann...

        • @Kartöfellchen:

          Ich arbeite mit einer ukrainischen Familie aus dem Osten und die finden Bandera toll, es ist also komplexerals Geographie.

  • Kritik an Melnyk, soweit sie seine Sicht auf Bandera betrifft, ist zwar richtig, aber im Moment nicht so wirklich wichtig. In diesem Zusammenhang auf Straßenumbenennungen zu kommen ist, wenn auch grundsätzlich richtig, völlig überflüssig. Es geht nicht um uns und es geht nicht um Vergangenheit und ihre Bewältigung. Die einzige Frage war oder ist, ob Herr Melnyk seinem Land als Botschafter in Deutschland noch nützt, oder ob jemand anders besser wäre. Falsch wäre es auf jeden Fall, Melnyks engagierten und fordernden Einsatz für sein Land bei der Verurteilung seines Nationalismus gleich mit zu diskreditieren. Melnyk hatte immer Recht damit und dabei, uns den Spiegel vorzuhalten. Daran ändert auch seine Abberufung nichts.

  • Es tut mit leid. Ich bewundere Andrij Melnyk und würde ihn im kleineren Maßstab mit der ebenfalls sehr undiplomatischen Diplomatin Madeleine Albright vergleichen wollen. Er hat in entscheidenden Zeiten Unglaubliches für die Ukraine in Deutschland erreicht und unserem Hurra-Pazifismus den Spiegel der Scheinheiligkeit vorgehalten. Das hat so bislang niemand gewagt. Er hat damit - ohne dass wir es zu schätzen wüssten - auch uns einen Gefallen erwiesen und uns von einem gefährlichen Sonderweg abgebracht. Dass er Banderas verteidigt, ist leider ein Charakterfehler, dass er sich dabei von Tilo Jung ertappen lässt, war auch noch dazu sehr dumm. Aber das hebt für mich seine Verdienste nicht auf.

    • @hedele:

      "...würde ihn im kleineren Maßstab mit ... Madeleine Albright vergleichen wollen..."

      Das ist aber alles andere als schmeichelhaft für ihn ;-)

    • @hedele:

      Naja, da musste er nicht erst von Tilo Jung ertappt werden … Melnyks Bandera-Verehrung war doch schon länger vorher bekannt, zumindest denjenigen, die es wissen wollten. In meinem Post auf den Kommentar @Benedikt Bräutigams habe ich ja gerade dargelegt, welche “sinnstiftende” Funktion der Bandera-Kult für eine von der Vernichtung durch einen russischen Aggressor bedrohte ukrainische Gesellschaft haben könnte … nur eine These, mehr nicht.



      Der Nationalismus und Antisemitismus, auch die Kriegsverbrechen der Banderisten im WK II können dabei nicht wegdiskutiert werden - oder beschönigt, wie das Melnyk getan hat - , nur unter den Bedingungen des aktuellen Überlebenskampfes der Ukraine ist der Bezug auf den “Nationalhelden” und “Freiheitskämpfer” Stepan Bandera offenbar ein gewichtiges Argument für nationale und staatliche ukrainische Selbstvergewisserung und Abgrenzung gegenüber allem Russischen, was man ja jetzt radikal aus der eigenen Gesellschaft und Kultur entfernen möchte.



      Damit ist der Herr Botschafter allerdings andernorts mit dem falschen Fuß aufgestanden … zumindest in Polen und Israel. Darüber ist er jetzt definitiv gestolpert … das deutsche Beleidigt-Sein, ach Gott, darüber können wir wohl souverän hinwegsehen.

      • @Abdurchdiemitte:

        Sorry, mein Post bezog sich nicht auf den Kommentar von @Benedikt Bräutigam, sondern den von @Günter Picart direkt darüber.

    • @hedele:

      Sie meinen die Albright, die über Leichen ging?

  • Das Problem ist weniger Melnyk.



    Sondern der verbreitete RechtsNationalismus in der (West) Ukraine.



    Der Umgang bei der Flucht, in den Zügen, an der Grenze mit ausländischen Studierenden aus Afrika und Asien spricht Bände.



    Und der Umgang mir den ukrainischen Roma, bei der Flucht, auch.



    Wer Orbans Ungarn mag, wird das EU Mitglied Ukraine lieben.

    • @Andre Hol:

      prinzipiell gebe ich ihnen Recht aber ihrem Finger auf die Ukraine werden ebenso berechtigt so einige Finger auf uns zurückzeigen. Und das betrifft bei weitem nicht nur Orban.

    • @Andre Hol:

      "Der Umgang bei der Flucht, in den Zügen, an der Grenze mit ausländischen Studierenden aus Afrika und Asien spricht Bände"

      Hat Clasen in einem ziemlich unsäglichen Videoclip auf Instagram bestritten.

      Unsäglich, weil er einfach ein paar Leute aus dieser Personengruppe Statements hat abgeben lassen, dass sie bei ihrer Flucht solche Erfahrungen nicht gemacht hätten - ich finde Ihnen auch ein Dutzend PoC, die noch nie irgendwelche Schwierigkeiten mit der Straßenbahn in Berlin hatten - das wäre trotzdem kein Beleg dafür, dass es das hier taz.de/Rassismus-b...ntrollen/!5837151/ nicht gibt.

      Und was in Polen - ja unser enger Verbündeter im Kampf Demokratie gegen Autoritarismus - abgeht, ist eine solche Schweinerei, dass wan sich fragt, was für eine Regierung WIR eigentlich haben.

      "Wertegeleitete neue Außenpolitik" - und so taz.de/Streik-in-p...gslagern/!5856606/ werden die Menschen gequält, ohne dass wan öffentlich irgendwas dazu hörte?

    • @Andre Hol:

      Lieber Ukraine, als Ungarn. Das ist nämlich rechts, korrupt UND dient sich noch unserem Feind Russland an. Letzteres dürfte für die Ukraine auf absehbare Zeit auszuschließen sein.

  • Die Abberufung ist zwar richtig, aber eben nur aus dem einen Grund. Ansonsten hat Herr Melnyk hervorragende Arbeit geleistet, die deutsche Politik vor sich hergetrieben, zu Recht als unentschlossen, unklar und zaudernd kritisiert. Melnyks Nachfolger sollte nicht zu diplomatisch sein sondern uns täglich die absolute Notlage der Ukraine vor Augen halten.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Deutschland muss selbst entscheiden, was gut für das eigene Land ist und wie man der Ukraine helfen kann. Ein Vor-Sich-Hertreiben-Lassen durch einen ausländischen Botschafter ist äußerst schwach.

  • Meine Güte, hier geht es doch offensichtlich nicht um Putins Propaganda, sondern um den Effekt den Melnyk auf die öffentliche Meinung in Deutschland hat. Wenn die öffentliche Meinung (und hier meine ich nicht was in den Medien gesagt wird) sich immer weiter gegen eine weitere Unterstützung der Ukraine wendet, dann wird auch die deutsche Politik das nicht ignorieren können. Und das wird Auswirkungen auf die finanziellen und militärischen Hilfsleistungen haben. Und um genau die geht es hier. Und, der Vergleich mit Hindenburg ist sehr mühsam. Ob Hindenburg wusste was er da unterschrieben hat? Wahrscheinlich genau so wie Angela Merkel und Olaf Scholz es wussten als sie die Gaslieferverträge mit Russland abgeschlossen haben. Und die Grünen, denn wenn ich mich recht erinnere waren im Jahr 2021 25 bis 40 GW Gaskraftwerke die mit billigem russischen Erdgas betrieben werden in den Ampelplänen vorgesehen um die Energiewende zu vollbringen.

    • @Gerald Müller:

      "...sondern um den Effekt den Melnyk auf die öffentliche Meinung in Deutschland hat."

      Ausschlaggebend war aber jetzt die Meinung in Polen.

  • Die Stellung als Diplomat hat Herr Melnyk ja bereits selbst abgegeben.



    Undiplomatischer kann man sich kaum verhalten .



    Dass ein Bundespräsident von einem Land ausgeladen wird ist wohl ein einmaliger Vorgeng.



    Es bleibt ein Kunststück der Ukraine sich einerseits höchst undiplomatisch zu verhalten, andererseits jedoch die Hand aufzuhalten.



    Bei aller angebrachten Solidarität mit den Menschen, die unter einem Krieg leiden, sollten die Medien doch ein wenig darauf achten, wem man das Wort redet.



    Hier herrscht noch Pressefreiheit, daher wäre es schön, wenn der Krieg auch entsprechend begleitet würde.



    Schwarz weiß Malerei ist da ein Schlag ins Gesicht aller JounalistInnen, die nicht in der Lage sind frei Bericht erstatten zu dürfen.



    Es würde mich freuen, die taz wieder als außergewöhnlich wahrzunehmen, nicht als Fähnchen im Winde, das nur ein Thema kennt: Kritik an unserer gewählten Regierung auf allen Ebenen.

  • Der Diplomat als Einzelner oder Vertreter seiner Regierung? Welche Impulse und Positionen kämen mit der Ukraine in die EU? Das ist für mich spannender als Hindenburgstrassen.

  • Der Mann hat den Deutschen gnadenlos den Spiegel vorgehalten. Klar, dass sie darüber erschrocken und verärgert sind, was sie zu sehen bekamen. Aber sie sollten auch dankbar sein für seine Ehrlichkeit. Er hat ausgesprochen, was andere dachten.

  • Na endlich ist er weg.



    Vielleicht liest er mal ein Buch darüber, was Diplomatie eigentlich ist, denn sein Verhalten war alles andere als diplomatisch.

  • Ob Herr Melnyk irgendeinen Faschisten posthum rechtfertigt oder nicht und ob Sylt posthum den Hindenburgdamm in Bertha-Suttner-Damm umgetauft oder nicht, wird am Vorrücken russischer Truppen und deren rücksichtslosen Terror gegen die Bevölkerung nix ändern. Das ist vielleicht was für ein geisteswissenschaftliches Proseminar. Aber die gab es in der Vergangenheit genug.

    • @Ignaz Wrobel:

      Es ist eben nicht egal, wem Politiker huldigen.

  • Nicht nur der unsägliche Botschafter huldigt Stepan Bandera! Im ganzen Land gibt es ungezählte Straßen und Plätze, die nach dem Nazi -Kollaborateur benannt sind. Eine Briemarke mit dem Konterfei Banderas ist offizielles Postwertzeichen...es gibt in nahezu jeder Stadt ein Denkmal.

  • Wahrscheinlich hätte Selenski ohne Melnyks Beförderung einfach noch mehr Stress an der Backe als ohnehin schon. Irgendwie nachvollziehbar dieser Zug...

  • Sehr geehrter Herr Clasen,

    die russische Propaganda interessiert sich nicht im Geringsten für die Wirklichkeit, es ist daher gar nicht möglich ihr "nicht in die Hände zu spielen". Das Einzige, was man machen kann, ist sie zu Ignorieren.

    Daher können (und sollten!) wir Debatten über Geschichts- und Erinnerungspolitik eher nach dem Krieg führen. Denn im Moment ist die Lage unkompliziert - Russland ist Aggressor, Ukraine führt einen Verteidigungskrieg.

    Mit freundlichen Grüßen,



    M

    • @Megestos:

      Die Ukraine führt einen Stellvertreterkrieg der USA. Wie sagte Noam Chomsky letzte Woche so treffend: "Die Amerikaner bekämpfen die Russen bis zum letzten Ukrainer."

      • @Robert de Zero:

        Die Ukraine führt vor allem gerade einen Stellvertreterkrieg für die Moldau, für Litauen, Lettland, Estland und Polen.

        Auch für Deutschland, die USA, Finnland und mehreren anderen europäischen Ländern.

    • @Megestos:

      Не на часі…

      Mir fällt auf, dass immer mehr Anhänger der Ukraine dieses schreckliche Sprichwort nachplappern.



      "Jetzt ist nicht die Zeit dafür …"



      (Nach dem Sieg wird alles geregelt.)



      Von wegen.



      Diese Vertröstung ist ein durchsichtiger sozialpsychologischer Mechanismus, um Unrecht zu perpetuieren und lästige Friedensmahner loszuwerden. Nach Aussage kritischer Ukrainer ist das tief in der ukrainischen Seele verankert, jedenfalls mussten sie solche Sprüche immer hören, wenn sie irgendwelche kritischen Anliegen hatten.



      ukrainian.stackexc...%D0%B0%D1%81%D1%96



      www.zeit.de/zett/q...aine-militaer-mann



      Sollte man sich nicht unkritische zu Eigen machen. Es liegt mentalitätsmäßig auf der Schiene von "Der Einzelne ist nichts, das Volk/Kollektiv ist alles."

    • @Megestos:

      Sorry, aber dieser Kommentar ist einseitig und befangen, womit sie sich selbst disqualifiziert haben. Es ist halt Krieg zwischen Russland und der Ukraine und da ist ihr Beitrag auch nur Propaganda. Das wollen wir hier irgendwie nicht und sollte man auch ignorieren.

    • @Megestos:

      Propaganda ist dann am Wirksamsten, wenn die auch Tatsachen vorweisen kann. Das macht den Rest glaubwürdiger.

    • @Megestos:

      Genau. Geht's noch schwarz weißer? Vielleicht sowas wie tote Russen sind anders als tote Ukrainer?

    • @Megestos:

      Das rechtfertigt nicht die Ernennung eines Nazis zum stellvertretenden Außenminister!



      Immerhin werden in der Ukraine unsere Werte verteidigt und wird fahren deswegen unsere Wirtschaft runter und liefern Geld und Waffen.

    • @Megestos:

      Sie halten Debatten über die Leugnung von Naziverbrechen und die nachgewiesene Beteiligung von ukrainischen Faschisten an diesen Verbrechen für obsolet, weil sie angeblich russischer Propaganda hilft? Immerhin haben viele Millionen Russen (und Ukrainer) mit ihrem Leben dafür bezahlt, uns, die Menschen mir Nazi-Hintergrund, von dieser Pest zu befreien.



      Für Geschichtsvergessene und Revisionisten:



      www.heise.de/tp/fe...363.html?seite=all

    • @Megestos:

      Solche Ansichten in Deutschland zu vertreten sind fatal. Die israelische Botschaft lehnt solch eine Auffassung völlig zu Recht ab! Verharmlosungen des Holocausts sind auch in Kriegszeiten in keiner Weise zu rechtfertigen!

  • Noch notwendiger wäre, wenn wir endlich Festivals zu Ehren von ausgewiesenen Antisemiten, wie Wagner - mit einem Werk, dass in Israel nicht öffentlich aufgeführt wird, „weil sein Antisemitismus einen starken Einfluss auf seine Werke ausgeübt hat. Man kann seine Musikwelt nicht verstehen, wenn man den Antisemitismus ausblendet.“ (Pianist und Musikwissenschaftler Jascha Nemtsov) - wenigstens nicht mehr mit vielen Millionen aus öffentlichen Mittel finanzieren würden.



    Im „ Glanz“ des Namens dieses Wegbereiters des Holocaust sonnt sich alljährlich die selbsternannte deutsche Politik-, Wirtschafts- und Gesellschaftselite. Wenn es aber in Kassel einen einzigen antisemitischen Vorfall bei zigtausenden Werken gibt, wird gleich das ganze (eindeutig Völkerverbindende) Projekt Documenta in Frage gestellt. Ende Juli geben, wie jedes Jahr, die lautesten Kritiker der Documenta allesamt in Bayreuth „Hitlers Hoftheater“ (Thomas Mann) ihr Stelldichein, das ist an Erbärmlichkeit kaum zu toppen.

    • @guzman:

      Wagner wurde allerdings schon einige Male in Israel aufgeführt. Grimms Märchen müssten wir auch wegwerfen, denn die Grimms waren ganz eindeutig Antisemiten. die Märchen gibt's übrigens auch auf Hebräisch. Und wenn Wagner, Wegbereiter des Holocaust war dann ist Marx Wegbereiter der Millionen Toten von Stalin und Mao, oder? Ist doch Blech, nicht wahr?

      • @ingrid werner:

        Es gibt ganz wenige Aufführungen, die sind immer höchst umstritten. Dazu von den Seiten des DLF 2016:
„Er werde oft gefragt, warum Wagners Musik in Israel noch immer nicht gespielt werden dürfe, so Nemtsov, der an der Musikhochschule Franz Liszt Weimar die Geschichte der jüdischen Musik unterrichtet. Und oft habe er den Eindruck, die Menschen hätten deshalb Mitleid mit Israel. Doch wer Wagner hören wölle, könne dies tun, betonte der Musiker im Deutschlandfunk. Die Tradition, Wagner nicht öffentlich aufzuführen, habe einen Grund: „Nicht weil Wagner ein Antisemit war, sondern weil sein Antisemitismus einen starken Einfluss auf seine Werke ausgeübt hat. Man kann seine Musikwelt nicht verstehen, wenn man den Antisemitismus ausblendet.“ Für viele Israelis sei das Thema deshalb noch immer ein Tabu, und dies solle man respektieren.
Daniel Barenboim kommentierte Nemtsov in diesem Zusammenhang so: „Ich finde das respektlos.“ Barenboim, seit Jahrzehnten in Deutschland tätiger Dirigent und selbst Jude mit israelischen Wurzeln, ließ 2001 ein Auszug aus Wagners „Tristan und Isolde“ in Israel spielen und vor plante vor vier Jahren eine ganze Aufführung mit dem Werk des deutschen Komponisten in Tel Aviv, die jedoch abgesagt wurde.“



        und zu, Qualität der Musik des Germanenkultlers habe ich treffendes Zitat von Woody Allen: Woody Allen: »Immer wenn ich Wagner höre, spüre ich den inneren Drang, in Polen einmarschieren zu müssen.«

        • @guzman:

          Das Bonmot von Woody Allen ist fein.

          Madame Werner geht es immer und überall darum, den Vorwurf des Antisemitismus zu leugnen und wenn das nicht geht, ihn zu relativieren oder von Fall zu Fall auch Mal lächerlich zu machen.

          Ganz im Sinne der Agenda: Ohne SS-Raute kein Antisemitismus.

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Jim Hawkins:

            „Ohne SS-Raute kein Antisemitismus.“ - Meinten Sie SS-Rune? Jetzt habe ich wirklich statt Agenda Angela gelesen.

            • @95820 (Profil gelöscht):

              Eigentlich schon, aber geben tut es wohl beides.

              Und: Angela ist Antifa.

  • Sie spülen es immer noch weich, oder?

    "Mit seinem Bandera-Kult ist Melnyk nicht nur denen in den Rücken gefallen, die die Ukraine unterstützen, weil sie an eine demokratische Ukraine glauben" insinuiert fast, der Botschafter habe da eine Marotte.

    Aber das ukrainische Parlament hat am "9. April 2015 ein Gesetz verabschiedet, das die ehemaligen Mitglieder der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) und der nationalistischen Aufstandsarmee UPA als Unabhängigkeitskämpfer eingestuft und ihnen gesetzlich weite Sozialpräferenzen gewährt hat"

    dip.bundestag.de/v...ukrainischen/66783

    Und auf der Internetpräsenz des "Zentrums Liberale Moderne" heißt es: >>Teile der Organisation der Ukrai­ni­schen Nationalisten (OUN) als Hilfs­po­li­zei waren an den Mas­sen­er­schie­ßun­gen in Babyn Jar – auf Deutsch “Wei­ber­schlucht” – beteiligt

    • @ke1ner:

      auf Deutsch “Wei­ber­schlucht” – beteiligt《 ukraineverstehen.de/bauer-babyn-jar/

      "Zentrum Liberale Moderne" - das sind Fuecks und Beck.

      Virtuell Seite an Seite mit Soldat*innen, die mit nationalsozialistischen Symbolen unterwegs sind deutsche-wirtschaf...mit-Neonazi-Symbol framen, diese beiden Kenner der Ukraine diesen Krieg immer wieder als Kampf gegen den Faschismus in Europa, mit "Nie wieder", dem Bezug auf die Verbrechen des Nationalsozialismus, als Begründung u.a. für Waffenlieferungen an die Ukraine.

      An Nationalisten wie Melnyk ist Selenskyj im Parlament mit der Umsetzung des Minsker Abkommens gescheitert - es ist höchste Zeit, ihm nicht dauernd weiter den Spielraum für eine Verhandlungslösung zu verbauen www.zeit.de/politi...68735#cid-61868735 (f.f.)!

  • Bin kein Fan von M, aber es scheint mir bemerkenswert, dass die Ukraine den Skandalisierungsmechanismen in Deutschland nicht willenlos folgt.

    M wird befördert statt gefeuert. Andere Länder andere Sitten/Werte. Das lernen wir einmal mehr. Nichts mit westlicher Deutungshoheit.

    • 6G
      658678 (Profil gelöscht)
      @Phineas:

      Schauen Sie einmal nach Brüssel. Panzeruschi wurde vom Skandalminister zur Kommissionspräsidentin befördert.



      Und das obwohl sie nicht einmal zur Wahl stand.

    • @Phineas:

      Für die ukrainische Führung ist die Reaktion in Deutschland nicht so wichtig, das Problem ist das Verhältnis mit Polen, das nicht von solchen Fragen belastet werden soll.

  • Schade das der Hindenburg nicht mehr lebt. Der hätte sicher den Kasper aus der Ukraine gern gesehen. Europa wächst, wenn auch schräg, schnell zusammen.

  • "Warum nur stellt man in der Ukraine keine Überlegungen an, wie man der russischen Propaganda den Wind aus den Segeln nehmen könnte?"



    Bandera und seine Bande kämpften gegen die Sowjettruppen in der Ukraine. Sie kollaborierten zuvor mit den Nazis.



    Letzteres blenden die Ukrainer heute wohl nach dem Motto aus: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.

  • "Man stelle sich vor, Präsident Selenski würde sich vom im Land weit verbreiteten Bandera-Kult distanzieren! Er würde Russlands Propagandisten ein Feindbild nehmen. Dann könnten diese nicht mehr verbreiten, man würde gegen die Ukraine Krieg führen, weil dort alle Bandera-Anhänger wären." Das ist sehr naiv die russische Propaganda bewegt sich schon lange nicht mehr in der gleichen Realität wie der Autor. In Russland gibt es weit mehr Nazis als in der Ukraine, in nahezu jedem europäischen Land sind rechtsaußen Parteien stärker als in der Ukraine. Die Ukraine könnte nur noch von linken Juden geführt werden, es würde nichts an Russlands Propaganda ändern.

    • @Machiavelli:

      ''in nahezu jedem europäischen Land sind rechtsaußen Parteien stärker als in der Ukraine''

      gewagte These, auf jeden Fall irrefürend. wenn Sie bloß nach den nackten Prozentzahlen gehen die als rechtsaußen geltende Parteien innerhalb des jeweiligen politischen Systems bekommen mag das stimmen - das missachtet aber völlig dass die (innerhalb des andereren politischen Systems) als gemäßigt geltenden Parteien sich je nach Gesellschaft deutlich mehr oder weniger braunes Gedankengut leisten können..... wenn in den größeren, akzeptierten Parteien rassistische, geschichtsrevionistische sonst. rechte Ideen Gang und Gebe sind braucht es gar keine extremen Randparteien mehr.