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Die TheseJunge wollen nicht mehr arbeiten

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Mittwochs nur bis 14 Uhr, dann ist Yoga: Boomer-Kinder wollen selten in Vollzeit und freitags oft gar nicht arbeiten. Schuld sind auch die Eltern.

Work-Life-Balance ist den jüngeren Generationen sehr wichtig Foto: Imago images

E ine Berliner Personalentscheiderin will nicht mehr. Sie will keine jungen Menschen mehr einstellen, erzählt sie. In nahezu allen Bewerbungsgesprächen, die sie in den vergangenen Jahren geführt hat, hörte sie vor allem Forderungen: keine Vollzeit, Homeoffice als Regel, flexible Arbeitszeiten. Einer wollte nie montags arbeiten, ein anderer mittwochs nur bis 14 Uhr, dann war Yoga. Eine Bewerberin wollte sich spontan entscheiden können, ob sie am nächsten Tag arbeitet oder nicht. Ein Bewerber für eine volle Stelle wollte freitags immer freihaben. Die Personalentscheiderin sagte: „Dafür müssen sie aber an den anderen Tagen bis zu zehn Stunden arbeiten. Da ist der zeitliche Spielraum für Flexibilität begrenzt.“

Die Chefin einer großen Nichtregierungsorganisation stellt seit etwa vier Jahren nur noch Ältere ein. Für die Jüngeren, sagt sie, lohne sich das „Konzept Lohnarbeit mit einer 40-Stunden-­Woche“ nicht mehr. Ein Personalchef in Nordrhein-Westfalen erinnert sich an einen jungen Kollegen, der für ein Projekt zu Hause aus seinem Regal drei Bücher heraussuchen wollte und sich dafür 15 Minuten Überstunden angerechnet hatte. Er beschreibt das Verhalten jüngerer Mit­ar­bei­te­r:in­nen so: „Sie stellen maximale Anforderungen an Arbeitgeber:innen, die diese vielfach gar nicht erfüllen können.“

Egal in welcher Branche man sich umhört – Industrie, Bildungsarbeit, Handwerk, Stiftungen –, überall singen Personalverantwortliche wie Kol­le­g:in­nen das gleiche Lied: Komm mir bloß nicht mit jungen Leuten, die wollen nicht mehr arbeiten. Zumindest nicht mehr so wie ihre Eltern, die sogenannten Boomer, die eine 40-Stunden-Woche mit Präsenzpflicht in Büro, Werk, Akademie gewohnt waren. Wir wollen uns nicht so ka­putt­rackern wie ihr, sagen die Boomer-Kinder und Enkel: Wir wollen mehr Freizeit, mehr Freiheit, mehr Flexibilität. Wir wollen Work-Life-Balance.

Sie können sich das leisten. Überall fehlen Arbeits- und vor allem Fachkräfte. Die Zeit des engen Arbeitsmarktes, in der sich die Generation Praktikum trotz bester Abschlüsse von einer prekären Beschäftigung zur nächsten hangelte, ist glücklicherweise vorbei. Wer gut und bestens ausgebildet ist, kann sich heute die Stelle aussuchen.

Die Jungen sind den Alten vielfach voraus: Sie sind als Digital Natives mit dem Internet groß geworden, sie sind technisch innovativ, schnell, agil. Wenn Ar­beit­ge­be­r:in­nen heute nicht die Bedingungen erfüllen, die sich die jungen Be­wer­be­r:in­nen erbitten, ziehen diese weiter. Einer aktuellen Studie des Personaldienstleisters Randstad zufolge würde mehr als die Hälfte der Beschäftigten zwischen 18 und 24 Jahren den Job kündigen, wenn dieser ihnen nicht zusagt. 40 Prozent wären sogar lieber arbeitslos.

Um eines klarzustellen: Natürlich gibt es junge Menschen, die hoch motiviert, karriereorientiert, zielstrebig, ambitioniert sind. Die sich flexibel zeigen, um viel zu leisten, auch über das ­geforderte Maß hinaus. Gemeint sind an dieser Stelle keine nötigen (Aus-)Zeiten für Familienpflichten wie Kinderbetreuung, Schule, Kita und die Pflege älterer Angehöriger oder für die eigene Gesundheitsvorsorge. Die jahrzehntelange Grundhaltung, dass Kinderbetreuung und Pflege Privatangelegenheit sind, gehört gottlob der Vergangenheit an.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Ebenso wenig geht es darum, dass ­Millennials und Postmillennials unanständige Forderungen von Ar­beit­ge­be­r:in­nen erfüllen sollen: etwa ein Engagement, das über einen normalen Arbeitsalltag hinausgeht. Die Rede ist hier auch nicht von Überstunden, Zusatzarbeit am Abend und an Wochenenden. Gemeint ist eine angemessene Einsatzfreude bei der Arbeit: Ich kann was, ich will was, ich bringe mich ein.

Viele junge Menschen sind aber nicht mehr bereit, sich für ihren Job zu engagieren. Sie achten darauf, keine Minute länger als nötig zu arbeiten. Mehr als den Generationen vor ihnen ist den nach 1990 Geborenen vor allem eins wichtig: nur nicht zu viel machen. Ar­beit­ge­be­r:in­nen bringt das zur Weißglut. In einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages 2019 sagten rund 63 Prozent der Betriebsleiter:innen, dass es Jüngeren an Motivation, Leistungsbereitschaft, Belastbarkeit fehle. Zugespitzt formuliert: Die Generation Anspruch mischt gerade den Arbeitsmarkt auf.

Homeoffice und Sabbaticals sind längst Standard

Und sie hat die Arbeitswelt bereits heftig umgekrempelt. Mittlerweile wird Homeoffice, wenn auch stark vorangetrieben durch die Pandemie, von Firmen kaum mehr infrage gestellt. Zahlreiche Unternehmen bieten Gleitzeitmodelle, Sabbaticals, Teilzeit für Führungskräfte, Jobtickets, kostenloses Frühstück und Getränke, Tischtennisplatten, manchmal Betriebskitas.

Diese Veränderungen sind positiv, dafür sollten die sogenannten Boomer dankbar sein, davon profitieren auch sie. Ein üblicher Nine-to-five-Job ist angesichts des globaler und flexibler gewordenen Arbeitsmarktes in vielen Branchen nicht mehr zu halten.

Und doch braucht jeder Job ein Mindestmaß an Verlässlichkeit, Verständigung, Präsenz. Vorgaben, Absprachen müssen eingehalten werden. Trotz aller Vorteile des Homeoffice muss man sich auch mal im Büro treffen, allein wegen der Teamverständigung. Mitunter ist es nötig, ein wenig länger zu arbeiten, etwas früher zu kommen. Die spontane Mehrarbeit wird an anderen Tagen ausgeglichen. „Manche junge Menschen sehen es genau andersrum, die Arbeitswelt soll sich ihrer Befindlichkeit unterwerfen“, sagt die Personalentscheiderin aus Berlin.

Wer nun glaubt, junge Menschen mit dem Fokus auf ihre Work-Life-Balance seien gesünder, irrt. Die 20- bis 35-Jährigen melden sich öfter krank als ihre älteren Kolleg:innen. Dem Gesundheitsreport 2022 der Barmer zufolge sind junge Menschen häufiger krankgeschrieben als ältere, dafür aber nicht so lange. Das ist ein Trend, den schon die DAK in vergangenen Jahren in Studien festgestellt hat. Beide Krankenkassen zählen aber nur die Krankmeldungen ab dem dritten Krankheitstag, also jene Tage, für die es einen Krankenschein braucht. Diese ersten drei Krankentage, von denen es nach Angaben von Ar­beit­ge­be­r:in­nen jede Menge gibt, fließen in die Statistiken nicht ein.

Ausgleichen müssen die Fehltage der Jungen wiederum die Alten. Die sind sauer: Wer, wenn nicht wir, macht dann die Arbeit? Wo bleibt da unsere Work-Life-Balance?

Eine Gruppenleiterin in einer Flüchtlingsunterkunft in Brandenburg, Ende 50, übernimmt regelmäßig nach Feierabend Sonderschichten, weil sich „ein Neuer zwei Tage nach seinem Einstieg krankgemeldet hat“. Die Jungen halten „nichts aus“, sagt die Sozialarbeiterin: „Sie sind nicht stressresistent.“ Wie auch? Entgegen ihrem Glauben an Selbstverwirklichung und lockere Arbeitswelt finden sich junge Menschen plötzlich in einer Welt aus Bestimmungen und Vorgaben wieder, die sie übermäßig anstrengen. Druck, den sie bis dahin nicht kannten.

Verantwortlich für diese young fragility sind aber nicht nur die jungen Ar­beits­an­fän­ge­r:in­nen selbst. Ihre Boomer-Eltern, die sich heute gerne über die zarte mentale Konstitution der Jüngeren aufregen, haben alles dafür getan, um Probleme von ihren Kindern fernzuhalten. Zu viele jüngere Menschen sind wohlbehütet, mit viel Elternlob und wenigen Einschränkungen zu Hause aufgewachsen. Im Mittelpunkt der elterlichen Gedanken stand eines: das vermeintliche Kindeswohl. Da können sich die Boomer auch nicht beschweren, wenn ihre Kinder ihr Wohl auch im Arbeitsalltag einfordern.

Simone Schmollack hat als Ressortleiterin der taz-Regie, des Newsdesks der taz, ­Personalverantwortung und ist Boomer-Mutter einer Millennial-Tochter.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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210 Kommentare

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  • Vielen Dank für Eure Kommentare, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Schock: Man findet ja kein gutes Personal mehr

    Faszinierend dass Personalverantwortlichen es ablehnen junge Menschen einzustellen. Wenn die Zielgruppe kleiner wird dann könnte es sein das sich der Fachkräftemangel verstärkt. Die Schuld auf Bewerber zu verorten könnte auf so etwas wie Fachkräftemangel bei Human Ressources hindeuten.



    Es könnte sein daß sich der Markt entwickelt hat. Das Mengenverhältnis zwischen Stellenangeboten und Bewerbern hat sich eventuell geändert und der Arbeitgeber könnte sich gezwungen sehen einen höheren Preis in Kauf zu nehmen um einen Arbeitnehmer zu finden. Eine neue Erkenntnis in der Marktwirtschaft.

    • @Mr.Henry:

      Die lehnen dich keine jungen Leute ab. Ein unbezahltes, einjähriges Praktikum ist doch ohne Probleme drin. Sie lernen was dabei und wenn Sie genug Stiefel geleckt haben, werden Sie vielleicht auch übernommen und bezahlt.



      Ansonsten können Sie auch in Zeitarbeitsverhältnissen glücklich werden. Kein Betrieb dem Sie persönlich Verantwortung Schulden.



      Oder machen Sie doch einfach was soziales: Bundesfreiwillgendienst ist für Menschen mit abgeschlossen Studium genau das richtige um mal im realen Berufsleben Fuß zu fassen.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Hast Du nicht alles selbst vollendet…“



    www.youtube.com/watch?v=dqndXIfBoYU

  • 6G
    650228 (Profil gelöscht)

    Bullshit-Jobs haben aber auch einen Vorteil: Wenn man es schafft, das geforderte Ergebnis in sehr kurzer Zeit zu produzieren, hat man jeden Tag mehrere Stunden, die man (im Büro) für sich selber nutzen kann. Wenn man dann um 18 Uhr nach Hause geht, hat man nicht nur das Geld verdient, sondern auch schon seinen nächsten Aufsatz geschrieben, ein schönes Buch gelesen oder eine neue Sprach gelernt.

  • Als über 40 Jährige ärgert mich dieser Kommentar:

    "Die 20- bis 35-Jährigen melden sich öfter krank als ihre älteren Kolleg:innen. Dem Gesundheitsreport 2022 der Barmer zufolge sind junge Menschen häufiger krankgeschrieben als ältere, dafür aber nicht so lange."

    Vielleicht schleppen sich die über 35-jährigen unsinniger Weise oft halbkrank zur Arbeit, bis sie dann irgendwann länger ausfallen, anstatt sich rechtzeitig auszukurieren?

    Vielleicht werden durch jüngere Generationen endlich viele unsinnige Strukturen - in denen Überlastung und Überstunden als selbstverständlich vorausgesetzt werden - in Frage gestellt?

    Vielleicht sind hier endlich Menschen nicht mehr bereit durch persönlichen Einsatz, auf Kosten der eigenen Gesundheit strukturelle Probleme auszugleichen?



    Das ist natürlich in im sozialen Bereich (siehe das Beispiel der Mitarbeiterin in der Flüchtlingsunterkunft) schwierig, weil Abgrenzung stets zuerst auf Kosten der Klient*innen geht. Aber wenn die 50 jährige Kollegin demnächst mit Burnout in Frühverrentung geht, sehe ich die Verantwortung hierfür nicht bei dem "Neuen", der "nichts aushält".

    Wir sollten aufhören soviel auszuhalten, damit andere auf unsere Kosten einsparen, oder viel Geld verdienen können.

    Und die 40h-Woche als Standard in Frage zu stellen ist überfällig. Wir brauchen Zeit und Kraft um den gesellschaftlichen/ökologischen Umbau zu gestalten -



    und dann regelmäßig Yoga zu machen, scheint mir nachhaltig, gesund und hilfreich. Vor allem wenn davon ausgegangen werden muss, auch mit 70 noch zu arbeiten...

    Abgesehen davon, dass die beschriebene Haltung immer noch eher priveligierten Menschen vorbehalten ist. Viele andere "Junge" ackern auch heute noch frustriert für ihr Einkommen.

    • @J. H.:

      So isses

    • @J. H.:

      "Wir sollten aufhören soviel auszuhalten, damit andere auf unsere Kosten einsparen, oder viel Geld verdienen können."

      Genau. Weil die sozioökonomischen Wirklichkeit in der kapitalistischen Metropole der Masstab aller Dinge ist.

      Deshalb habe ich nicht nur den billigen Rohstofflieferant, die flinke Kinderhand, die anderswo meinen Sozialstaat finanziert.



      Ich hab ja jetzt auch den Lieferando und Uber, die das feudale Gesindewesen auch für mich vergleichsweise Geringverdiener demokratisiert hat.

      Falls man das Ergebnis von mehr als 500 Jahre Kolonialismus in Europa und seinen grossmächtigen Ausgründungen für den normalen, verdienten Lauf der Welt hält.

    • @J. H.:

      Und ich dachte Yoga steht nun auf der Verdachtsliste wegen kultureller Aneignung.



      Tipp: Ausdauersport! Ansonsten haben Sie recht. Allerdings: Wir müssen alle Geld verdienen und etwas Überschuss erwirtschaften. Muss man sich mal eingestehen.

      • @Tom Farmer:

        Bei der Effizienz unserer Technik braucht kein Mensch mehr 40 Stunden zu arbeiten, 20 reichen vollkommen, und das sage ich als 1956 Geborener und Studiendirektor, der junge Menschen auf ein sinnerfülltes Leben vorbereiten soll.. Ist nur noch nicht bei allen angekommen, vor allem bei vielen meiner Generation ...

      • @Tom Farmer:

        Warum muss jemand "Überschuss oder Überfluss" produzieren? Ich denke, das ist doch das Problem: Die Habgier des modernen Menschen.

  • Ja so ist das. Ist ja auch gar nicht schlecht: "Work-Life-Balance" Kann man wollen. Wer will das nicht.



    In gewisser Weise - Sorry an die "Last Generation" - beschreibt es ja einfach ein paar tausend Jahre Arbeitskampf um Arbeitszeit, Arbeitsrechte usw. Ist also gar nichts Neues. Die Last Generation weiss nur nicht mehr, das für jeden Millimeter Fortschritt Menschen starben.



    Soll man nicht vor Ehrfurcht erstarren. Reicht einfach zu wissen: Ansage ist nichts. Es durchkämpfen und möglich machen. Darauf kommts an.

    Hat man es aber mit einer Generation zu tun, die nicht per Akklamation aus der Struktur aussteigen kann, von der sie profitiert ist die FOLGE in der aktuellen Lage der Weltökonomie:



    Wie eh und je werden andere für das Versprechen des Kapitalismus arbeiten müssen, dass sich wenige wie die Feudalherren mit Bediensteten, Lieferando allenthalben und Zeit für kulturelle Grosstaten in der Freizeit gerieren können. Bei selbstverständlich angemessen gefühlten Geldzufluss. Durch wen auch immer.



    So ist das nun Mal in der Weltökonomie. Man sollte seinen Ort kennen. Und der ist hier eben Metropole. Paar Hundert Jahre Akkumulation des Weltreichtums auf wenig geografischen und gesellschaftlichen Raum.

    Dagegen hilft keine moralische Selbstbetrachtung. Die durchbricht nicht diese Aufteilung der Welt.



    Und der Biobauer, die nachhaltige Irgendwas in irgendeiner Firma durchbricht diese Logik auch nicht.



    Man gehört nicht deshalb keiner ökonomisch-sozialen Klasse an, weil man beschlossen hat keiner anzugehören.



    Wie es wirklich ist, klärt sich an der PRAXIS. Nicht per Akklamation, oder Anwesenheitsnachweis in einem "Wir-sind-die Guten-Gottesdienst"

    Ich pfeife also auf DIESE Art Work-Life-Balance. Sie ist zur moralisch-konzeptionellen Schönheit aufgeblasene Verkommenheit. Eine Fortentwicklung kolonialen Denkens. Andere werden es schon ermöglichen und erarbeiten...

  • Ich finde es etwas irritierend, dass der Artikel an der Stelle der Krankmeldungen und Krankenkassen nicht reflektiert, dass jüngere Menschen eben nicht (mehr) auf Teufel komm raus zur Arbeit rennen, auch bzw. obwohl sie krank sind, wie dies in der älteren Generation üblich ist.



    Auch findet sich kein kritischer Satz dazu, dass sich die älteren Arbeitnehmer*innen eben weiterhin gut verarschen lassen, wenn diese die Arbeit der jüngeren ausgleichen. Auf die Idee, dass eben der*die Arbeitgeber*innen für mehr Personal sorgen müssten, kommt offenbar niemand. Ob hier eben entsprechende Gewinne sinken, muss nicht das Problem der Älteren sein, aber sie machen es durch ihren verqueren Arbeitsethos zu ihrem Problem und tragen damit das Müllsystem weiter. Aber anstatt sich mit den jüngeren Leuten zu solidarisieren, lassen sie sich weiter an der Nase herumführen wie eh und je. Und wofür, dafür, dass sie dann weiter schlecht bezahlt irgendwann mit einer kläglichen Rente abgespeist werden bzw. worden sind.

    Die jüngere Generation checkt eben, dass das Leben aus viel mehr besteht als sich für jemand anderen kaputt zu machen, um dann einen kläglichen Lohn zu bekommen.

    Die im Artikel aufgeworfenen Probleme entstehen im Übrigen auch vor allem deshalb, weil der Personalbestand derart ausgedünnt wurde, dass das System eben zusammenbricht, wenn niemand "auf Reserve" verfügbar ist. Wir haben es in der Pandemie in der Pflege sehr gut gesehen, dass hier das Problem liegt. Solange aber noch so viele Leute mitmachen, wird sich hier auch nichts ändern.

  • Ja wenn der Arbeitgeber nicht ins Gehalt investiert, investiert der Arbeitnehmer halt weniger seiner Zeit.



    Ist doch logisch.

    In fast allen Branchen werden immernoch die Gehälter von vor 20 Jahren gezahlt, aber das Geld ist jedes weniger Wert, Lebenshaltungskosten gehen jedes Jahr brav hoch.

    Wen glaubt ihr eigentlich den ihr verarschen könnt mit der alten Mär vom gierigen und undankbarem Arbeitnehmer?

    Sicher niemanden der tatsächlich Leistung für sein Geld bringt, im besten Fall Boomer im Vorstand die schon seit Jahrzehnten ihr Geld mit Meetingsabsitzen verdienen.

    • @Dieter Nicht:

      Genauso ist es

  • Liebe Autorin und sogenannte Vielarbeiter! War die 40h Woche als Referenz für „sovielmussjede(r)arbeiten“ nicht schon im allgemeinen Konsens abgeschafft? Das ist ein Modell, das für Menschen ohne familiäre oder andere nichtberufliche „Verpflichtungen“ oder überzeugte Commitments zeitlich möglich ist. Solche Zeitgenossen gibt es mit und ohne Familie.

    Für alle anderen, die sich um Kinder / Eltern / Sportverein / die eigene Fitness/ Gesundheit/ Horizonterweiterung kümmern, passt das AUF DIE DAUER eben nicht.

    Hab’s selbst lang genug durchgezogen, damals stolz, im Nachhinein bisschen traurig.

    Also wer der Meinung ist, dass beide Eltern arbeiten, bitte nicht 2 x 40h voraussetzen. Bei 9-5 fehlen übrigens die 45 min. Mindest-Pause, und Fahrt kommt auch noch dazu, also da fehlen 1-2h.

    Zur Frage, was man in wie viel Arbeitszeit leistet, gibt’s eigentlich auch ausreichend Forschungsergebnisse: ihr könnt alle 40h plus x für 30 Jahre mit der Arbeit beschäftigt sein. Aber ihr schafft in der Zeit halt nicht mehr als bei 30-35h pro Woche.



    Das gilt nicht nur für die Verweichlichten, sondern für uns alle.

  • Cool, mit Papis & Omas Geld die Erntehelfer bezahlen damit man auch morgen noch kraftvoll zubeißen kann.

  • In großen Konzernen ist in der Regel der Arroganzfaktor bei der Personalabteilung am höchsten.



    Mit Abstand.



    Denn die Personalabteilung entscheidet, wer mitspielen darf und wer nicht und damit fußen alle Erfolge der Firma letztlich auf der grandiosen Arbeit des HRM (Human Ressources Management).

    Das ist in meinem Betrieb (>300k Mitarbeiter) auch so.

    Für diese Leute ist es natürlich eine Erniedrigung ohnegleichen, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, bei jeder Einstellung kleine Gemeinheiten in den Vertrag zu mogeln.

    Dieser Frust quillt aus den Aussagen ja förmlich heraus.

    Zusammen mit Arroganz kommt oft ein Mangel an gefühlter eigener Verantwortung.



    Das man in der Flüchtlingsunterkunft offenbar die falsche Person eingestellt hatte und derjenigen in der ersten Woche nach der Sofortkrankschreibung unbedingt hätte kündigen MÜSSEN, fällt da offenbar niemandem ein. Stattdessen müssen die Anderen jetzt Sonderschichten schieben, weil die Stelle blockiert ist. Wer hat da nun eigentlich versagt?



    Genau: Danke für gar nichts.

  • "Einer aktuellen Studie des Personaldienstleisters Randstad zufolge würde mehr als die Hälfte der Beschäftigten zwischen 18 und 24 Jahren den Job kündigen, wenn dieser ihnen nicht zusagt."



    Ja wie, sollten sie etwa nicht¿¿?

  • Natürlich gibt es einfach verpeilte Menschen, die nicht in der Lage sind, Leistung zu erbringen. Das ist aber nicht generationsbedingt. In so ziemlich allen Bereichen, von Handwerk über Produktion bis in ein IT-Startup hat sich die Produktivitäöt in der Wirtschaft über die Zeit deutlich erhöht. Das sorgte u.a. wechselwirkend dafür, dass sich Verkürzungen der Wochenarbeitszeit eher zum Nutzen der Arbeitgeber:innenseite auswirkten.



    Es wäre also in einer Lesart nur ein wirksamer Weg von vielleicht Gewerkschafts-enttäuschten Menschen, ihre erhöhte Produktivität bei weniger Stunden und vollem Lohnausgleich entlohnen zu lassen. Denn von Seiten der Gewerkschaften ist es nicht weit her mit innovativen Ansätzen für der Produktivität angemessenen Abschlüssen. Zudem wäre das ein Weg zu höheren Beschäftigungszahlen. Das ist jedoch weder im Interesse der Wirtschaft, da Arbeit bzw. "notwendige" Arbeitslosigkeit in Lohngleichungen der Ökonomie einen wichtigen Faktor darstellt. Es fügt sich also alles im Sinne derer, die an diese Neoklassik-Grütze glauben fein ineinander.



    Dass dann junge Menschen kommen und nicht bedingungslos ihre Hintern für ein paar Euro mehr verkaufen, für sich Prioritäten setzen und aus dem Wettstreit um schneller mehr aussteigen, gefällt da gar nicht.



    Diese Aspekte hätten dem vorliegenden Kommentar den Ruch neoliberaler Schelte oder einer Predigt in der Kirche des Lord Ford ersparen können.

  • Solange die Eltern für den Lebensstandard der Jungen geradestehen ist da auch nichts einzuwenden. Aber diese Jugend bekommt Probleme wenn sie einmal für sich selbst sorgen muss. So nicht genug Erbmasse vorhanden ist.

    • @Gerdi Franke:

      Es wäre doch mal was, wenn die Eltern und Großeltern für ihr eigenes Handeln geradestehen würden, von deren Vergangenheit bis heute. Und vor allem wenn Jene daraus Konsequenzen ziehen würden. Wo sind/bleiben die ganzen veganen, nicht-Auto-fahrenden, nicht-Kreuzfahrt-reisenden, nicht-fliegenden ... Eltern und Großeltern??

    • @Gerdi Franke:

      Und auf welcher Statistischen Untersuchung fußt diese Aussage?

      Es ist wirklich amüsant und traurig zugleich, wie jede Generation von sich glaubt, die letzte gute Generation gewesen zu sein.

  • Es ist ein alter Hut, dass die ältere über die jüngere Generation massiv schimpft.

    Und die Vorwürfe sind immer dieselben: die Jungen sind verweichlicht, wollen nicht arbeiten, ungepflegt, unrasiert, für harte Arbeit sowieso ungeeignet, undankar, dumm. Die Liste lässt sich problemlos fortsetzen.

    Genauso, wie da heute über GenZ geschimpft wird, wurde 1970 über die damalige Jugend hergezogen, auch die wurden so tituliert. Wer es nicht glaubt, soll mal den Liedtext des Liedes "Wir" von Freddy Quinn recherchieren. Und genau diese damaligen Jungen sind die heutigen Alten, und werfen den heutigen Jungen dasselbe vor, was man zu ihrer Jugend ihnen selbst vorgeworfen hatte.

    Das ist also absolut nichts Neues, noch wirklich zutreffend.

    Ich kenne in der GenZ Leute, die gut arbeiten und Totalausfälle. Also wie in jeder anderen Altersgruppe eben auch.

    Jede junge Generation tickt eben leicht anders, und hat eigene Vorstellungen vom Leben, die anders sind als die der Eltern. Das ist völlig normal.

    Das aktuelle Problem aber, warum es schwerer geworden ist Menschen zur Arbeit zu motivieren liegt darin, dass wir Kapitalismus im Endstadium haben. Früher hieß es "Wohlstand für Alle", heute heißt es Leben um zu Arbeiten, und man muss nach 40+ Jahren Arbeit froh sein, wenn dabei am Ende eine Rente rauskommen könnte, die leicht höher ist als HartzIV. Und Vermögensbildung - naja, auch nicht einfach. Dazu kommt der Facharbeitermangel, der das bisherige Verhältnis von Unternehmen zu Bewerber umdreht: nun müssen sich auf einmal Unternehmen bei Arbeitnehmern bewerben, nicht mehr umgekehrt. Das stellt eben vieles auf den Kopf.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Sehr guter Kommentar, trifft die Sache ziemlich genau, haeb auch an das Lied "Wir" von Freddie Quinn gedacht, bin Jahrgang 1956 und weiss, wovon ich rede ...

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Es war schon immer so, dass die Mehrheit gearbeitet hat um zu leben. Nur diejenigen, die qua Erbe ausgesorgt hatten, betraf das nicht. Allerdings sind junge Menschen noch nie vorher in einem solchen Wohlstand sozialisiert worden.

  • Vielleicht interessiert es die Autorin oder auch manche Leser, dass dieser Artikel auf der Online-Plattform Reddit (ein News-Aggregator und mehr oder weniger ein Nachfahre des Usenet) engagiert dislkutiert wird:

    www.reddit.com/r/d...cht_mehr_arbeiten/

    Vielleicht erhellt die Diskussion ja auch für den einen oder die andere zitierte Entscheider:in die Gründe für diese Entwicklung.

    Ich sage nur eins: Den sozialen Wohnungsbau abzusägen war wahrscheinlich keine so gute Idee, um das wirtschaftliche Engagement der nächsten Generation zu fördern.

    Und der Ausblick auf ein in schon weniger als einem Jahrzehnt irreversibel und katastrophal zerstörtes Klima motiviert die Jungen (aber auch Ältere) wahrscheinlich auch nicht mehr besonders, sich zu Gunsten eines durchgedrehten Kapitalismus abzurackern. In gewisser Weise ist die Verweigerung sogar ein sehr politisches Statement, und vielleicht sogar eines der wirksamsten, was dieser Generation zur Verfügung steht - abgesehen von der eher illusorischen Alternative, mal ein paar Braunkohlebagger und Artefakte des industriellen Flugtourismus zu sprengen.

    • @jox:

      Naja,

      habs mir angesehen und auch dort sammeln sich eigentlich nur Arbeitnehmer, die anscheinend vor lauter Kraft kaum gehen können.

      Die Frage, woher die "Kraft " überhaupt kommt und ob die nachhaltig sein wird, stellt da kaum jemand.

      Ich habe noch zu Zeiten Arbeit gesucht, in denen Siemens Akademiker grundsätzlich nur als Praktikanten eingestellt hat.

      Nach meinem Verständnis können wir hier nur so auftreten, weil durch die Demographie die Anzahl der Bewerber noch schneller sinkt, als die Anzahl der guten Jobs (die IMHO auch sinkt).

      Wenn die Boomer dann in Rente gehen (also so in 10..20 Jahren), ist der Frühling vermutlich vorbei und dann wird es richtig bitter.

      In Südkorea geht man davon aus, das man in jener Zeit dann die Handys in Europa zusammenschrauben lässt, weil es dann hier billiger ist.

      Also ich finde diese Aussichten beunruhigend - auch wenn es mich heute nicht daran hindern würde, den Arbeitgeber zu wechseln.

  • Es bleibt die Frage offen: wofür arbeiten Menschen? Um vom eigenen Einkommen zu leben? Das können viele Menschen, gerade besser ausgebildete, auch von Teilzeit. Um einen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten? Viele essentielle Jobs (Gesundheit, Pflege, Bildung) sind immer noch unterirdisch bezahlt und ausbeuterisch organisiert. Hier arbeiten engagierte Menschen, denn kein junger Mensch geht in diese Bereiche ohne Überzeugung, Geld verdienen Menschen wo anders.

    Bei essentiellen Aufgaben unserer Gesellschaft sind engagierte Menschen wichtig, hier liegen die Probleme des Personalmangels aber so anders. In vielen anderen Jobs, Büroarbeit, bei der flexible Modelle überhaupt denkbar sind, sollten wir uns fragen, mit wie vielen Menschen und wie viel Engagement und wie viel Umsatz wir diese tatsächlich benötigen. Der Neoliberalismus wird kollabieren, spätestens, wenn die Ressourcen und die Umwelt kollabieren.

    Dass die taz diese Sichtweise völlig außen vor lässt, ist schon sehr "systemtreu" ;-)

    • @Mrs.V:

      "Es bleibt die Frage offen: wofür arbeiten Menschen?"

      Der Artikel wirft wohl eher die Frage auf, von wessen Arbeit die im Artikel angesprochenen Jugendlichen leben.

      • @Rudolf Fissner:

        Vom Vermögen der vorherigen Generation. Ist auch sinnvoll, neues Vermögen zu erwirtschaften zerstört nur die Umwelt. Das bestehende Vermögen ressourcenschonend zu verbrauchen anstatt neues Wachstum und neuen Konsum anzuheißen und durch neu erwirtschafteten Überschuss der Ökologie noch mehr zu schaden ist halt wenig sinnvoll!



        Yoga jeden Mittwoch um 14 Uhr zu machen ist halt sinnvoller als noch mehr Wirtschaftswachstum zu produzieren oder sich für teure Urlaubsreisen abzurackern!

        Okay, dannn funktioniert unser Wirtschaftssystem nicht mehr so richtig, aber wird sowieso Zeit für eine ökologische Modifikation!

        • @Hannah Remark:

          "Yoga jeden Mittwoch um 14 Uhr zu machen ist halt sinnvoller als noch mehr Wirtschaftswachstum zu produzieren oder sich für teure Urlaubsreisen abzurackern!"

          Ja, aber Yoga auf Bali ist noch besser und billiger...

  • "40 Prozent wären sogar lieber arbeitslos"

    Das kann doch garnicht sein. Unser Sozialsystem ist doch angeblich so mies finanziert.

    • @Rudolf Fissner:

      Das kann doch gar nicht sein. Miese Jobs mit mieser Bezahlung gibt es laut Arbeitgeber doch gar nicht.

      • @Alfonso Albertus:

        Wer nichts brauchbares erlernt kann eben keine angenehme Arbeitsumfelder erwarten. Dann heißt es eben "Malochen". Ohne Home-Office, Work Life Balance, Eigenheim und dickem Scheck.

        • @SeppW:

          Achso...Was ist denn brauchbar? Systemrelvante Jobs waren doch PflegerInnen, ErzieherInnen, BauarbeiterInnen, KassiererInnen?

          Komme ganz durcheinander, aber zum Glück ist bald wieder Lockdown...

          • @Alfonso Albertus:

            Systemrelevant bedeutet nicht automatisch gut bezahlt. In manchen Berufsfeldern braucht es für 3,5k netto im Monat auch kein Studium. Man muss nur das lernen was die Wirtschaft braucht und gut bezahlt.

      • @Alfonso Albertus:

        Mit "mies finanziert" meine ich, "man kann doch gar nicht davon leben, stirbt dann eher, verblödet oder wird eher krank und schikaniert von der AfA".

        Wie kann man das "lieber" wollen?

        • @Rudolf Fissner:

          Dass fragen Sie am besten die ArbeitgeberInnen und vielleicht auch die PolitikerInnen und ihr Verständnis von gerechter Steuerpolitik, im Bezug auf die Steuerlast von GeringverdienerInnen.

          Wie kann das sein, das Menschen lieber am Existenzminimum nagen, als den tollen Job anzunehmen?



          Muss ein tolles Arbeitsverhältnis sein....

    • @Rudolf Fissner:

      Ich fand es inhaltlich lohnend, azu nochmal folgenden Taz-Artikel zu lesen: Interview mit Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung IAB:

      *Arbeitsmarktexperte zu Fachkräftemangel: „Die wollen sinnhafter arbeiten“

      Die Wirtschaft kriselt, die Lage für Jobsuchende ist ideal. Dennoch gibt es keine Kündigungswellen wie in den USA. Wieso, erklärt Experte Enzo Weber.*

      taz.de/Arbeitsmark...temangel/!5880264/

      Nur als Beispiel:

      Enzo Weber:

      "Wer in Deutschland eine neue Stelle anfängt, hat in den ersten sechs Monaten keinen Kündigungsschutz. Da überlegt man in einer Krise schon zweimal, ob man seinen sicheren Job dafür aufgibt. Ähnliches bei der Sperrfrist in der Arbeitslosenversicherung: Wer selbst kündigt, bekommt drei Monate kein Geld, wenn er arbeitslos ist. Das sind alles Hürden."

      Zu Fragen hinsichtlich der Bereitschaft zum Stellenwechsel, was ähnlich gilt, hinsichtlich der bekundeten Bereitschaft, evtl. Arbeitslosigkeit in Kauf zu nehmen:

      "Derartige Absichtsfragen sind grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen. Man weiß, dass dabei Prozentsätze herauskommen, die oft nicht realisiert werden. Nur weil jemand angibt, den Job kündigen zu wollen, heißt das nicht, dass er es auch macht."

      Der Personaldienstleister Randstad hat also empirisch-methodisch hoffentlich gesichert, erstmal eine Bereitschaft ermittelt, Arbeitslosigkeit in Kauf zu nehmen oder sogar als immer noch bessere Alternaive anzusehen. Ob die dann angesichts der vorher vielleicht gar nicht so bekannten Bedingungen dann auch wirklich umgesetzt wird, ist eine weitere empirisch zu beantwortende Frage.

    • @Rudolf Fissner:

      Immer noch besser als so mancher Vollenzeit Job und natürlich nehmen die Leute das was ihnen unterm Strich mehr bringt und das ist recht oft nun mal Hartz4 und nicht Paketfahrer/ Pflegehelfer etc. Drei Euro mehr für 40 Stunden weniger Freizeit, selbst schuld wer das mitmacht.

      • @Eva Kern:

        Selbst Schuld? Und wer betreut Eure Kinder, wer pflegt Eure Eltern? Wer bringt Eure Pakete oder kassiert Euren Einkäufe? Wer fährt den Bus? Wer bereitet Euer Fastfood zu und liefert es Euch noch nach Hause? Ich hoffe, dass alle diese Personen mal laaange streiken, Euch entgegnen"macht Euern Kram doch mal selber!" Und heißt es fann immer noch, selbst schuld?

    • @Rudolf Fissner:

      Sie wären es lieber, wenn es dann kein Geldmangel-Problem gäbe. Aber sie wären halt lieber ohne Arbeit, mit weniger Verpflichtung und mehr Zeit.

  • Die Differenzierung nach identity-Merkmalen wie Alter oder Geschlecht und die stereotype Zuschreibung da entlang ist nur noch langweilig und führt zu gar nichts. Es geht hier nicht darum, dass die Alten angeblich (sich und andere) ausbeuten und die Jungen angeblich faul sind. Es geht um ein menschenwürdiges Leben für alle, ohne Unterschied. Wir kommen wir dahin?

    FFF liegt schon ganz richtig mit system change not climate change.

    Die beruflichen und sonstigen Perspektiven sind mies, es gibt Fachkräftemangel, der Billiglohnsektor ist riesig, prekäre Arbeitsverhältnisse die Regel, Mindestlohnbetrug allgegenwärtig, Lebenshaltungskosten hoch, Tendenz wie immer steigend, die Renten für viel zu viele ein Desaster, der Anteil von Bullshitjobs enorm, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben immer noch eine Problemzone für die Mehrheit. Das ist aber alles nicht gottgegeben oder wirtschaftlich notwendig. Das wurde für den Rest so organisiert, von einer Minderheit, die enorm davon profitiert.

    Wie wir das gedreht kriegen, ist die Aufgabe, nicht wie man die diszipliniert kriegt, die im Hamsterrad für die, die eh schon zu viel haben, nicht mehr mitlaufen wollen. Die gibt es bei Jung und Alt, und das ist gut so.

    • @uvw:

      "Wie wir das gedreht kriegen, ist die Aufgabe, nicht wie man die diszipliniert kriegt, die im Hamsterrad für die, die eh schon zu viel haben, nicht mehr mitlaufen wollen."

      ähm, ... die arbeiten dann auch noch für die"Aussteiger".

  • In grauer Vorzeit gab es den bescheidenen, spießigen Arbeitertraum vom kleinen Wohlstand.



    Monatlich ins Sparbuch einzahlen, in der Firma nach zehn Jahren aufsteigen, Kredit fürs Eigenheim aufnehmen und mit Mitte vierzig schuldenfrei im eigenen Haus mit Garten sitzen, die nächste Stufe in der Karrierleiter erklimmen und dann pünktlich zur Rente ein kleines Ferienhaus in Südfrankreich kaufen.

    Diesen Lebensentwurf muss man nicht mögen, aber er war realistisch und hat für viele Menschen in Westdeutschland funktioniert.

    Heute geht das Geld für die Miete drauf, Ersparnisse werden gefressen, Rente ist nur ein böses Wort woran man besser nicht denkt und selbst wenn beide Elternteile arbeiten, reicht das Geld hinten und vorne nicht. Aufstiegschancen in Zeitarbeitsverhältnissen oder beim unbezahlten Praktika? 😄

    Mangelnder Arbeitsethos, woran das nur liegen könnte? 🤔

    • @Alfonso Albertus:

      Wie kommt es dann, dass rund 60% der Einwohner:innen in Miethaushalten leben? Das sind weniger als in anderen Ländern; sind die dort etwa noch spießiger als die Menschen in Deutschland?

      • @resto:

        Verstehe uxh nicht, den Kommentar. Bestätigt er dich nur das, was ich über die neoliberale Entwicklung in Deutschland geschrieben habe...

    • @Alfonso Albertus:

      Früher hatte das Häuschen keine 160m2 Wohnfläche, keine Fußbodenheizung, keine Wärmepumpen und hatte kein WLAN.



      So ein Häuschen kann man sich immer noch leisten.



      Übrigens, die Eigentumsquote ist gestiegen.

      • @WeisNich:

        Wo genau leben sie?

        Wenn ich mir hier 50er-70er (großteils 60er) Jahre Siedlungen anschaue, stehen dort 180-250qm-Häuser auf 600-800qm Grundstücken.

        Schaue ich mir dagegen Neubausiedlungen an, stehen dort ein paar wenige freistehende kleine Häuser auf 300qm-Grundstücken und sonst Reihenhäuser mit 120qm auf 180qm Grundstück. Da der qm Grundstück schon ca 1200€ kostet, liegt es wohl kaum an Fußbodenheizung und Co…

        Zumal WLAN rein gar nichts mit Baustandard zu tun hat.

      • @WeisNich:

        OK Boomer....

        Die Eigentumsquote ist bei wem gestiegen? Bei der von mir angesprochen Gruppe oder handelt es sich um Zweit oder Drittwohnungen von Millionären?



        Handelt es sich um Anlangen und Spekulationsobjekte, oder wird real darin gewohnt?



        Bitte genaue Zahlen hierzu wer mit welchem Einkommen Eigentum besitzt.

        Ein günstiges Standart-Doppehaushälfte ohne besonderen Luxus kostet in einem Vorort von Braunschweig laut Immonet 420.000 Euro für 98 QM.

        • @Alfonso Albertus:

          de.statista.com/st...m-nach-bundesland/

          "Gemäß des Statistischen Bundesamtes bezeichnet die Eigentümerquote den Anteil der von Eigentümerinnen und Eigentümern selbst bewohnten Wohnungen an allen bewohnten Wohnungen in Wohngebäuden"

        • @Alfonso Albertus:

          Einfach mal googeln! Selbstgenutztes Wohneigentum! Wer was verdient können Sie bitte herausfinden - muss noch arbeiten.

          de.statista.com/st...m-nach-bundesland/

          • @WeisNich:

            Musste auch arbeiten, dehserst spät. Danke, aber keine brauchbare Info zu meiner Frage...

      • @WeisNich:

        Die Lösung ist also, dass wir alle in unisolierte Baracken ziehen, mit Kohleöfen heizen und der modernen Kommunikationstechink generell abschwören. Wärmepumpe als Luxusgut, das habe ich auch noch nicht gehört. Oh mann.

        Ich habe das Gefühl das hier viel von diesem diffusen "Jugend von heute"-Gefühl mitschwingt. Probieren Sie doch den Schuh mal an:



        imgur.com/a/zBFbR1O

        Woher dieser konsistente Drang zur Überheblichkeit gengeüber jungen Menschen kommt, der selbst in der Antike schon dokumentiert ist, kann ich keine qualifizierte Aussage zu geben. Verdrängungsängste? Grundsätzlicher Widerstand gegen Veränderung? Am Ende einfach Engstirnigkeit?

        "Aber nein, dieses mal ist die Jugend WIRKLICH faul, ganz anders als die letzten 2000 Jahre!"

      • @WeisNich:

        Fußbodenheizung, Wärmepumpe und WLAN sind keine Kostentreiber im Vergleich zur Ölheizung und normalen Heizkörpern an der Wand.

        Vor allem WLAN hier zu erwähnen zeugt doch schon von großem Unverständnis für diese Probleme.

        Und von 160m2 Häusern redet hier keiner. Die 200m2 meiner Eltern würde ich auch liebend gerne nehmen. Damals übrigens nur vom Vater finanziert. Mutter zu Hause, zwei Kinder, ein Auto.



        Heute können wir das nicht mit zwei Akademiker-Gehältern ohne Auto und Kind.

        • @Patrick Bauer:

          "Fußbodenheizung, Wärmepumpe und WLAN sind keine Kostentreiber"

          Haben Sie schon gebaut?

        • @Patrick Bauer:

          "Fußbodenheizung, Wärmepumpe und WLAN sind keine Kostentreiber im Vergleich zur Ölheizung und normalen Heizkörpern an der Wand."

          Bitte was? Sie haben wohl noch nicht gebaut?



          WLAN war natürlich ein kleiner Scherz, aber beim WLAN/Internetanschluss sind sie mit 1000€ Zusatzkosten dabei.



          Das Internet kommt nicht umsonst aus der Wand...



          Das läppert sich alles.

        • @Patrick Bauer:

          Schauen Sie in die Wohneigentümer:innen-Statistik. Ihre Eltern sind demnach wirklich eine Minderheit.

  • Ich kann den Titel des Artikels bestätigen.



    Natürlich ist Allen(auch der Jounalistin) bewusst, dass bei Pauschalierungen nicht jedes Individuum beleuchtet wird.



    Daher bleibe ich bei meinen persönlichen Erfahrungen.



    Da sehe ich eine Menge junger Leute, die keine Ahnung haben was sie wollen.



    Ausbildung oder Studium wechseln, oder abbrechen .



    Nach dem Abi! Ein Sabbatical machen!



    Nach 5 min Arbeit über Schmerzen klagen, nach der Arbeit aber klaglos Gewichte stemmen.



    Menschen, die meinen, durch Ihre bloße Anwesenheit der Menschheit und den Mitarbeitern einen Gefallen zu tun, der natürlich auch entsprechend entlohnt gehört...



    Da ist man manchmal sprachlos.



    Klar, wie soll man/frau Selbstständigkeit erwarten von Kindern, die den ÖPNV nicht kennen, weil Mutti sie zur Schule und sämtlichen Veranstaltungen fährt.



    Wie soll das Kind verstehen, dass 1000 Euro in der Ausbildung mehr ist, als der Azubi erwirtschaftet, wo er er doch bisher wert war die Handys zum gleichen Tarif geschenkt zu bekommen.



    Wie soll das arme Kind wissen was es will, wenn "Schwiegermama" in die Pärchenwohnung kommt um aufzuräumen, zu putzen und zu Bügeln?



    Tja, die armen Kleinen haben es nicht leicht.



    Achso - Arbeiten ist auch nicht die kurzfristige Ablenkung vom Handydisplay...



    Das sind meine persönlichen Erfahrungen, das frustriert mich nicht, da ich nicht auf derartige "Unterstützung" angewiesen bin.



    Aber wie die mal klarkommen?



    Vor zwei Tagen erzählte mir allerdings eine Mutter von dem tollen Engagement Ihrer Tochter mit Flüchtlingen.



    Und ich sah sehr engagierte Flüchtlinge in Workshops und bei der Arbeit.



    Es gibt also noch Hoffnung.



    Für meine Rente sorge ich allerdings lieber selbst.

    • @Philippo1000:

      Nicht zu wissen, was man selbst will, habe ich bei jungen Menschen mehrmals erlebt. Bei den entsprechenden jungen Erwachsenen waren die Eltern in alles involviert; als Kinder haben sie nicht gelernt, auf etwas zu warten oder mit Frustration umzugehen. Früher hätte man "verwöhnt sein" dazu gesagt - auf jeden Fall handelt es sich um Unselbstständigkeit.

  • "Schuld" — der Untertitel ist unverschämt.

    "Druck, den sie bis dahin nicht kannten." — schon mal die aktuelle Schule angeschaut? Kein Druck ist eine Falschaussage.

    Ein Prof schon 2010: Ihr könnt heute viel mehr als wir, als wir an die Uni kamen.

    Inwzischen müssen die meisten Studierenden neben der Uni arbeiten. Früher war BAFÖG mal für deutlich mehr und ganz ohne Rückzahlung.

    • @Arne Babenhauserheide:

      "Inwzischen müssen die meisten Studierenden neben der Uni arbeiten. Früher war BAFÖG mal für deutlich mehr und ganz ohne Rückzahlung."

      Heute gibt es HiWi Stellen an der Uni, die gut bezahlt werden. In manchen Fachbereichen wird die MAsterarbeit als HiWi Stelle finanziert.



      Aber ja, Studenten arbeiten nebenher.



      Ist in manchen Studiengängen allerdings schwer leistbar. Dafür gibt es dann wieder HiWi Stellen.

    • @Arne Babenhauserheide:

      "Früher war BAFÖG mal für deutlich mehr und ganz ohne Rückzahlung."

      Faktencheck

      Bei den Boomer (den Eltern) nicht. Diese mussten seinerzeit noch das Bafög zurück zahlen.

      "Die Umstellung der studentischen Ausbildungsförderung auf Volldarlehen (1983 bis 1990) bedeutete bei durchschnittlich zehn Semestern Studienzeit bis zu 70.000 DM BAföG-Schulden für mit Höchstsatz geförderte Studierende." ( de.wikipedia.org/w...#Änderungshistorie )

      • @Rudolf Fissner:

        Der Westen hatte es wieder mal besser. In der DDR hab ich 1980 nichts bekommen.

      • @Rudolf Fissner:

        ...außerdem hatte ich immer in den Semesterferien immer gearbeitet, lebte in einer Bruchbude, hatte natürlich kein Auto und bin auch nicht in der Welt rumgeflogen. Ich weiß nicht woher manche Junge die Vorstellung herhaben, dass früher alles so leicht war.

  • Letztlich muss jeder selber wissen, wie viele Wochenstunden er arbeiten will bzw. Was er sich damit finanziell leisten kann/ will. Aber während der Arbeitszeit sollte dann doch die Arbeit im Vordergrund stehen und nicht Instagram und whatsapp. Muss man vielen jungen Leuten leider erstmal beibringen. Der Praktikant, der beim Kundengespräch, dabei sitzt und gelangweilt rumdaddelt....alles selbst schon mehrfach erlebt. Und wenn man dann darauf hinweist, dass das unhöflich ist, wird man verständnislos angesehen.

  • Wer möchte schon freiwillig zu der Minderheit in Deutschland gehören, die alles finanziert und trotzdem an allem schuld ist?

    Von daher eine vollkommen nachvollziehbare Entscheidung.

  • Ich denke die Jugend ist nicht in der Breite so, das sind hauptsächlich 20% die sich eine öffentliche Wahrnehmung als Erwerbsquelle sichern. Da man von den kollektiven Wohlstand geniesst kann man über die Deppen, die Ihn erarbeiten, gut spotten. Diese Diskussion über Homeoffice betrifft doch eine kleiner Gruppe von Beschäftigen- Ich habe noch nicht von dem Monteur gehört, der die kaputte Waschmaschine vom Kunden nach Hause gebracht bekommt. Es wird immer für die Mehrheit notwendig sein, für Ihren Lebensunterhalt lange pro Woche und im Leben zu arbeiten. Da hilft auch keine Rechenakrobatik. Laut Fridays for Future ist die Überschuldung der Staaten nicht wichtig. In den Köpfe vieler Personaler sollte auch ankommen, dass junge ausgebildete Menschen oft sehr fachbezogen ausgebildet sind und Ältere durch ihr Erfahrungswissen Probleme in einem Bruchteil der Zeit lösen können. Dummerweise ist Erfahrung nicht in einem als Lsestoff verfügbar. Daher wird sie oft nicht akzeptiert. Was wir immer brauchen werden ist ein sinnvolles Miteinander von Wissen und Erfahrung. Die Erfahrung ist wichtig um nicht, die früher gemachten Fehler alle zu wiederholen. Auf die Wissenschaft zu hören genügt heute nicht genauso wie früher. Dynamit und Kernwaffen wurde erst durch Wissenschaft möglich. Wissenschaftler wissen heute mehr von einem kleineren Ausschnitt der Realität. Das hindert sie neue Lösungen zu entwickeln, die erst bei der Realisierung ihre Nachteile offenbaren.

  • Jetzt wird also selbst in der TAZ die Verantwortung für die aktuelle Situation der jungen Generation in die Schuhe geschoben. Die Junge Generation, die seit ihrem Eintritt ins Berufsleben von einer Krise in die nächste rutscht: Finanz-, Klima-, Corona-, Ukraine-,… die ihnen alle von den Boomern eingebracht wurden.



    Die junge Generation ist so gut qualifiziert wie keine Generation zuvor, aber dennoch reichen die Einkommen nicht annähernd so weit wie vor 50 Jahren. Wo früher ein Facharbeiter-Gehalt gereicht hat für Haus, Auto, Familie etc. kommen heute 2 gut verdienende junge Menschen nicht mal nur in die Nähe eines Eigenheims, weil sie sich die Anzahlung nicht leisten können. Und das liegt nicht an iPhones, Starbucks und Avocado-Toasts. Warum soll man sich die Finger wund arbeiten, wenn man trotzdem schlechter dasteht als die Eltern im selben Alter?

  • Auch wenn ich befürchte, dass das ganze nur ein Randphänomen ist, stimmt es mich doch ein wenig hoffnungsvoll. Die deutsche Wirtschafts-"leistung" wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ganz beachtlich schrumpfen müssen, wenn wir auch nur halbwegs angemessen auf den Klimawandel reagieren wollen (ansonsten wird von sich aus schrumpfen, da gesellschaftlicher Kollaps und fehlende Lebensgrundlagen nicht eben wirtschaftsförderlich sind). Ein Lossagen von Erwerbsarbeits- und Leistungsfetisch ist dabei meines erachtens nach ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.



    Wäre es nicht so traurig, wäre es fast lustig, wie die Autorin hier auf Menschen herabblickt, die ihr Leben schlicht und einfach nicht mehr destruktiven Ausbeutungsstrukturen unterwerfen wollen. Es geht hier ja gar nicht um Menschen, die "nicht arbeiten wollen" (was auch immer das genau heißen würde), sondern um Menschen, die der Erwerbsarbeit nicht mehr Raum als nötig einräumen wollen.



    Die Autorin fordert "Einsatzfreude", und ich frage mich: Warum? - Klar, wenn ich sinnstiftende Arbeit auf selbstbestimmte Weise vollbringe empfinde ich Einsatzfreude. Aber warum sollte ich die empfinden, wenn ich, wie die meisten Erwerbsarbeitenden, eine Arbeit mache, die mir entweder nicht im Herzen liegt, oder in der ich weitestgehend fremdbestimmt handeln muss und unter ständiger Kontrolle stehe? Was ist das überhaupt für eine Forderung? Solange es nicht anders festgelegt ist, wird für Arbeitsleistung bezahlt, die im Normalfall nicht das Vorgaukeln von emotionalen Zuständen beinhaltet, die meisten Menschen sind ja nicht Schauspieler*innen, Sexarbeiter*innen oder in sonst einem Bereich tätig, in dem das Darstellen von Emotionen ein erwartbarer Teil der Arbeitsleistung ist.

    • @wooden_stick:

      Ja, ich sehe das Phänomen auch als gutes Zeichen. Vielleicht regt es ja dazu an, unsere Art der Arbeitsteilung und Arbeitsorganisation weiter zu entwickeln.



      Noch müssen viel zu viele Arbeitnehmer den ganzen Tag gleichförmige Aufgaben ausführen, und das meist in einem eng begrenzten Verantwortungsbereich.



      Selbst wenn die Tätigkeit eigentlich total sinnstiftend wäre, killt die zu hohe Wiederholungsrate die Motivation und ermüdet. Bsp. Lehrer, Ärzte, Pfleger.



      Und so läuft das dann u.U. ein ganzes, trauriges Arbeitsleben lang.



      Absolut verständlich, dass junge Leute darauf keinen Bock haben. Sie sind da einfach ehrlicher als ältere Generationen.



      Wir brauchen zukünftig in der Arbeitsteilung mehr Abwechslung und Auszeiten für die/den Einzelnen.



      Jobs müssen auf menschliche Bedürfnisse und Eigenschaften zugeschnitten werden. Die verbreitete Selbstverleugnung und das sich "Hineinbiegen" in Job-Profile sollten wir hinter uns lassen.

  • Diesen Artikel hätte ich eher in der Bild als in der TAZ erwartet. Erst die jungen Menschen möglichst schnell durch die Schule prügeln (siehe G 8), damit sie schneller in die Rentenkasse einzahlen können, dann sie 2 Jahre einsperren, damit sie die Älteren vor Corona schützen, und ihnen jetzt so einen solchen Artikel um die Ohren zu knallen, ist schon arg daneben. Wo war denn unsere Generation (gehöre selber zu den Boomern und habe ein Millenial-Sohn), als es um Umwelt- und Klimaschutz ging. Die Folgen baden auch die nachfolgenden Generationen aus. Schön, dass sie jetzt wenigstens in einem arbeitnehmer*innenfreundlichen Arbeitsmarkt arbeiten können, der auf ihre Wünsche Rücksicht nehmen muss. Ihnen diesen vor Vorurteilen strotzenden Artikel um die Ohren zu schlagen, ist schon eine Unverschämtheit.

    • @Martina Goldschmidt:

      Sachsen hat schon immer G 8. Und nachweislich bessere Kenntnisse und Leistungen der Schüler. Vor allen Dingen in den naturwissenschaftlichen Fächern.



      Daran kann es also nicht liegen.

  • Ich bin über 50 und versuche die Arbeit auch so weit wie möglich fernzuhalten, und ich kenne genügend meiner Generation, die das ähnlich halten.



    Mein Vater wiederum hat sich so früh es ging in den Vorruhestand verabschiedet, mit Ende 50. Also liebe Kinder: glaubt den Unsinn von den fleißigen Alten bitte nicht, das sind Märchen aus Opis Mottenkiste, die hier aufgetischt werden.

  • Bin ein Boomerkind und habe jetzt nach 5 Jahren Mini-Jobs und Aufstockung endlich mal 5 Jahre lang 50h/Woche in einem unbefristeten Arbeitsvertrag gearbeitet. Hatte bisschen Kapital erspart und bin deshalb jetzt in Teilzeit gegangen, weil der Stundenlohn im Angestelltenverhältnis ein Witz ist gegenüber dem stündlichen Output, den man für die Firma erwirtschaftet. Sorry, dass ich mich jetzt mal bisschen entspannen möchte, wenn meine Arbeit nur in den Chefetagen zu Bonis führt. Das ist kein "Ich will nicht arbeiten" sondern ein "Verarschen könnt ihr euch bitte selber".

    Für das Pensum was ich geleistet habe und die Berge die ich versetzt habe werde ich genauso viel gelobt wie die alten ü50er Kollegen die für alles drei Mal solange brauchen. Und da soll ich mich dumm hinstellen und Ja und Amen sagen? Bitte beute mich aus Gesellschaft, ja?

    Neee, ich bin vielleicht ein bisschen dumm, weil ich zu viel Arbeitseifer habe und lieber alles wichtige selber mache, statt andere machen zu lassen, aber so dumm, dass ich mich noch länger unter Wert verkaufe bin ich dann zum Glück auch nicht. Da müssen die Boomer leider noch eine Generation warten, die werden dann auch den Wert der Arbeit nicht mehr kennen.

    • @LennyZ:

      Sie haben völlig recht, und das sage ich Ihnen sogar als Ökonom.

  • "Abstimmung mit den Füßen" gegen die neoliberale Ausbeutungsökonomie.

    Und die taz so: SCHLIMM! GANZ SCHLIMM!

    • @Ajuga:

      Die taz ist jetzt halt ein Regierungsblatt. Und die Regierung macht halt, in grüner Besetzung, weiter mit der Klimazerstörung. Für Krieg und die Militärindustrie sind 100 Milliarden da, für die verzweifelte Jugend verständnisvolle Worte und ein feuchter Händedruck.

    • @Ajuga:

      Tja, so ist das eben mit ehemals linken Zeitungen.

  • Jetzt jammern sie, die Profiteure der jahrzehntealten Praxis der korrupten Altparteien, zwecks Gewinns von Wählerstimmen den aktuellen Rentnern mehr zuzugestehen, als die Rentenkasse bei verantwortungsvollem Wirtschaften eigentlich hergibt - ganz zu schweigen von der teilweisen Alimentierung des von Kohl ins Land geholten rechten sowjetischen Wählerreservoirs aus den Pflichtversicherungen, das niemals auch nur einen Pfennig in diese eingezahlt hatte und folglich selbstverständlich auch keinen Anspruch auf Zahlungen daraus haben konnte.

    Dass irgendwelche Regierungen offensichtlich nach Belieben auf die Kassen der Pflichtversicherungen zugreifen dürfen, obgleich die eigentlich das kollektive Eigentum der Pflichtversicherten seien seien müssten, ist selbstverständlich sowieso ein unglaublicher Skandal.

    Es steht schon sehr sehr lange fest, dass die jetzt ins Arbeitsleben startende und zukünftige Generationen weit mehr in die Pflichtversicherungen einzahlen müssen, als sie jemals zurückerhalten werden - ein durch die korrupten Parteien organisierter offensichtlicher Betrug zugunsten vorangegangener Generationen, um sich deren Wählerstimmen zu sichern und in vollem Bewusstsein der seit mehr als 60 Jahren bekannten Tatsache, dass es irgendwann so ausgehen würde.

    Wäre ich nicht bereits Rentner, sondern müsste jetzt noch arbeiten, würde ich dieses verkommene Betrugssystem zu meinen Lasten ganz bestimmt nicht auch noch unterstützen, indem ich mich kaputt schufte.

  • Ich bin nicht jung. Knapp am Boomerlabel vorbeugeschrammt. Aber ich bin alt genug, um zu erkennen, dass das Versprechen der arbeitsteiligen Gesellschaft sich nach und nach erledigt. Wenn ich voll durchziehe, muss ich auch sicher sein, dass Kindebetreuung, Daseinsfürsorge im allgemeinen und Nahrungsversorgung sichergestellt sind und ich mir das leisten kann.

    Unbenommen davon, leben wir in einer Phase des Arbeitskräftemangels. Die Zeit wo Work-Life-Balance bedeutete, dass ich jederzeit erreichbar bin, weil ich sonst befürchten muss, meinen Job zu verlieren ist vorbei.

    Dementsprechend sollten sich Unternehmen und Volkswirtschaften überhaupt aufstellen, zumal sie auch die o. g. Aspekte, die Grundlage für eine arbeitsteilige Gesellschaft sind maßgeblich gestalten.

    Das Ding mit der Schere funktioniert halt nicht, wenn an derem einen Ende zu wenig Menschen da sind, um jenen am anderen Ende den sprichwörtlichen Hintern abzuwischen.

    Und wenn Boomer dann noch um die Ecke kommen und von young fragility sprechen, nach dem sie ohne Rücksicht auf Verluste auf Wachstum gesetzt und ihre Kinder als Mittel der Selbstverwirklichung gebraucht haben, ja dann...sind diese natürlich total motiviert sind, sich ins Zeug zu legen, um hart für einen angenehmen Lebensamt dieser Bommer zu arbeiten.

    • @Thomas L.:

      > Wenn ich voll durchziehe, muss ich auch sicher sein, dass Kindebetreuung, Daseinsfürsorge im allgemeinen und Nahrungsversorgung sichergestellt sind und ich mir das leisten kann.

      Das "voll durchziehen" macht auf die Dauer krank (abgesehen davon, dass es Beziehungen zerstört), und für Kranke gibt es nicht mehr genug Ressourcen, wie der Zustand des Gesundheitssystems spätestens seit Corona zeigt. So zu arbeiten, bis man 67 oder 70 ist, ist doch illusorisch.

  • Wäre dieser junge Mann mein Mitarbeiter, würde ich ihn jeden Tag für eine Stunde zum Yoga schicken und zwar um den gesamten Yogaweg zu lernen (nicht nur die „Turnübungen“). Der beinhaltet nämlich auch sinnvolle und sinnstiftende Arbeit (Karmayoga) im Dienst der Menschen und des Planeten und nicht im Dienste des Kapitals. Würden wir alle nur Arbeit leisten, die wirklich nötig ist und nicht darauf abzielt sich irgendwelchen Mist zu kaufen und zu konsumieren, den keiner braucht, wäre eine 20-Stunden-Woche durchaus denkbar und die Zukunft würde auch rosiger aussehen.



    Wir sollten diese jungen Menschen feiern!



    In diesem Sinne, Om Shanti!

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @DerBademeister:

      „Würden wir alle nur Arbeit leisten, die wirklich nötig ist und nicht darauf abzielt sich irgendwelchen Mist zu kaufen und zu konsumieren, den keiner braucht, wäre eine 20-Stunden-Woche durchaus denkbar“



      Jaha, die Gefahr extremer Arbeitszeitverkürzung drohte durch die stetigen Produktivitätssteigerungen in den 1970er Jahren und danach durchaus. Zur Abwendung dieser „Bedrohung“ wurden Extrem-Konsum, Medien-Konsum (Privatfernsehen) und „Sozcial-Meida“ erfunden. Frei nach Goethe gilt das Motto: „Drum kauft nur mehr und immer, immer mehr, dann könnt Ihr euch vom Wege nicht verirren… - Fragt nicht nach Sinn, das könnte nur verwirren.“



      Und nun brauchen die jungen Menschen mehr Zeit, um ihre „Pflichten“ als Konsument:innen zu erfüllen. Da beißt sich die kapitalistische Katze in den Schwanz, und es ist nur folgerichtig, dass das BGE auch in der Wirtschaft starke Fürsprecher hat. So taugt der Mensch am End nur als Konsument.

    • @DerBademeister:

      Dann gäbe es auch kein Internet, keine Smartphones und keine Leser*innenkommentare in der taz mehr. Alles unnütz, was keiner braucht, diesen Konsum!

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Hannah Remark:

        Leider werden ihre Beiträge wohl moderiert, so dass ihr Kommentar erst nach meinem Text online gestellt wurde. Das verwirrt zuweilen.



        Internet und Mobiltelefonie wurden vorrangig für Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung (und natürlich für das Militär) entwickelt.

        • @95820 (Profil gelöscht):

          Verwirren sollte das eigentlich nicht, da "@DerBademeister" als Adressat gleich zu Beginn aufgeführt ist!

          Und dass die Innovationen ursprünglich für Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung (und natürlich für das Militär) entwickelt wurden, ändert nichts an der Tatsache, dass diese Innovationen bzw. deren Konsum alles andere als ressourcenschonend sind!

        • @95820 (Profil gelöscht):

          Bereits die Buschtrommel diente allein diesem Zweck. Heute wird Musik damit gemacht.

        • @95820 (Profil gelöscht):

          Wie schaffen Sie es bloß, nicht moderiert zu werden.



          Achja, immer nett sein und freundlich.



          Kann ich nich

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @WeisNich:

            "Kann ich nich" - Üben, üben, üben... 😇

  • Halloooooo? Jemand daaaa? Ja! Uns gibt es auch noch: Die Generation X, die es satt hat, einfach den Boomer:innen zugeschlagen zu werden. Letztere spielen bald keine Rolle mehr auf dem Arbeitsmarkt, wir bleiben hingegen noch locker 20 Jahre.



    Liebe Autorin, bitte zeigen Sie uns, wo sich der erstarkende Wille, Ältere einzustellen, konkret zeigt. Ich merke davon nichts, obwohl ich Kopfarbeiterin bin und locker doppelt so gut darin wie vor 25 Jahren. 49 Jahre alt? Wird sofort aussortiert, die Bewerbung.



    In einem haben Sie aber Recht: Schockierend, wie sehr meine und die Generationen darunter Erziehung mit dem Fernhalten jeglicher Herausforderung verwechselt hat.

  • Keine Ahnung welche Generation da beschrieben wird. Meine jungen Kollegen und Kolleginnen sind durch die Bank hochmotiviert, organisiert und leistungsbereit. Ok, mein Arbeitgeber zahlt sehr gut und es gibt viele Benefits (von Firmenkindergarten bis Kantine rund um die Uhr) - aber so kriegt man halt die hellen Köpfe.

    • @Frank Stippel:

      Das ist wohl so, es heißt doch wer zahlt schafft an, nicht wer mit Peanuts wirft...



      Wer einen der wenigen potentiellen Mitarbeiter nachfragt muss dem halt ein passendes Angebot machen. Knappheit bewirkt Wertsteigerung, das gilt nicht nur für Gas und die Kilowatt Stunde, sondern auch für Arbeitskraft die dann eben deutlich teurer wird als 12 Euro die Arbeits-Stunde.

    • @Frank Stippel:

      Und das Arbeitszeitgesetz wird auch eingehalten?

  • Jetzt wird schon wieder (trotz Disclaimer eben das nicht zu tun), eine ganze Generation pauschal vorverurteilt. Ich halte überhaupt nichts von Altersdiskriminierung!

    Mal als Gegenbeispiel: ich kenne mehrere "junge Leute", die an der Uni neben dem Studium noch 20 Stunden gejobbt haben und damit samt Studium auf gut und gerne mehr als 60 Stunden Wochenpensum gekommen sind.



    Die sitzen dann in ihrem ersten Job, arbeiten in der Woche 50 Stunden (mit späterem Ausgleich innerhalb der 24 Wochen) und schaffen dabei so viel Arbeit weg, wie zwei bis vier "ältere" Kollegen.



    Die muss man dann eher bremsen, damit sie sich zumindest bei 35 - 40 Stunden einpendeln, weil das langfristig einfach nicht gesund ist.

    Trotzdem muss man auch dazu sagen, dass sich die Arbeitswelt verändert hat. Heute bewerben sich nicht mehr die Arbeitnehmer bei den Unternehmen, sondern anders rum. Wenn die Absolventen erstmal ihren Wert erkannt haben, können sie sich natürlich raussuchen, wo sie arbeiten wollen. 40 Stunden im Großraumbüro ohne bezahlte (aber verlangte) Überstunden und 20 Tage Urlaub macht da keiner mehr mit.



    Wer fähige Fachkräfte will, muss sich darum kümmern, sie nicht nur anzulocken, sondern auch zu behalten.

    • @Cochino:

      Genau so siehts aus. Die Leute haben früher nicht alle freiwillig und gern 40 Stunden + Überstunden gearbeitet. Sie hatten in der Mehrzahl schlicht keine Wahl und waren nicht selten der Ausbeutung durch Arbeitgeber ausgesetzt.

      Wenn sich heute um Fachkräfte bemüht werden muss und die oft durch die Digitalisierung wesentlich höhere Produktivität in geringerer Arbeitszeit oder Homeoffiice mündet, ist das ein Plus auf Seiten der Arbeitnehmer. Finde ich sehr schwierig, das als Egoismus und Faulheit zu kennzeichen.

      In meinem letzten Angestelltenverhältnis vor rund 15 Jahren hab ich wöchentlich 5-10 Überstunden unbezahlt abgeleistet. Aber ganz sicher nicht freiwillig.

      Was man auch nicht vergessen darf, ist das die nahezu dauerhafte Erreichbarkeit per Smartphone für viele heute Normalzustand ist, während vor 20, 30 Jahren für die Meisten Feierabend eben Feierabend war.

      Und ja, die dieses aktuell inflationär gebrauchte pauschale Generationenbashing nervt ungemein.

  • Schade, total einseitiges bashing der jüngeren Generation von Älteren. Der Frust ist schlichtweg durch diesen Artikel hindurch spürbar.

    Kein einziges Wort von veränderten Lebensumständen der jüngeren Generation. Kein Wort über gesundheitliche Folgen durch die vorherrschende Lebensmittelindustrie und mögliche zunehmende Erkrankungen, sowohl körperlich als auch geistig. Kein Wort über höhere psychische Belastungen durch das zunehmende Bewusstwerden des Weltschmerzes und das häufige Augenverschließen der Boomergeneration. Kein Wort über gestiegene Anforderungen an geistige Leistungen und die zunehmende Verkomplizierung von Jobs, gerade für Neueinsteiger. Und auch kein Wort über zunehmende Hürden in der Familienplanung für junge Menschen, die noch kein jahrzehntelang gesichertes Umfeld besitzen (vom Job geforderte Wohnortwechsel, fehlende Kitaplätze usw.). Unsere Generation soll genau so viel, wenn nicht mehr arbeiten wie die Generationen vor uns, nur dass dabei nicht berücksichtigt wird, dass viele Informationen auf weitaus schlechtere allgemeine Umstände hinweisen und sich daraus eine unabdingbare Anforderung für mehr Work-Life Balance (oder Ruhe) ergibt, sofern wir uns nicht noch schneller verzeihen wollen.



    Es handelt sich um ein strukturelles Problem von Seiten des Arbeitsmarktes. Fortschreitende Industrialisierung sollte das Leben vereinfachen und den Menschen Arbeit abnehmen. Trotzdem können wir uns das vollsynthetische Essen nicht mehr leisten und das organische Essen, das für die Generationen vor uns normal war erst recht nicht mehr.



    Dieses gegenseitige beschuldigen hilft niemandem, außer diesem System selber. Danke dafür!

    • @Arbeitsunwilliger Jungspund:

      Dazu das schmierige Abfeiern von etwas, das in antikapitalistischer Analyse nur mit einem einzigen Wort bezeichnet werden kann:

      AUSBEUTUNG.

    • @Arbeitsunwilliger Jungspund:

      "Kein Wort über gesundheitliche Folgen durch die vorherrschende Lebensmittelindustrie und mögliche zunehmende Erkrankungen, sowohl körperlich als auch geistig. "

      Na nu aber mal halblang. In meiner Jugend hab ich richtigen industriellen Fraß gegessen. Eier die nach Fisch geschmeckt haben, Äpfel die voll mit Pestiziden waren, Schweinefleisch von Schweinen die aus der schimmeligen Biotonne gefüttert wurden und Käse von mit Stroh und Harnstoff gefütterten Kühen gegessen. Die Flüsse waren verseucht, das Trinkwasser belastet und die Luft mit SO2, Kohlenmonoxid und Ruß verpestet.

      Und dazu nur ein Viertel von dem verdient, was heute verdient wird - kaufkraftbereinigt.

      Man hätte mehr tun müssen, das auf jeden Fall - aber reden sie nicht von der Guten Alten Zeit, wenn sie nicht dabei waren.

      • @WeisNich:

        Zitat @WeisNich - 04.10.2022, 14:11: "Und dazu nur ein Viertel von dem verdient, was heute verdient wird - kaufkraftbereinigt."

        Soso.



        Da müssen Sie ja wohl mindestens 200 Jahre alt sein - allerdings gab es zu der Zeit noch längst nicht die industrielle Viehhaltung nebst der von Ihnen beschriebene Nahrung.

        • @The Real Witzbold:

          In der DDR gingen die Uhren anders. Und bitte tun sie 25% der Altersgruppe nicht als Randgruppe ab..

    • @Arbeitsunwilliger Jungspund:

      Ich kann Ihnen nur in einem Punkt Recht geben: Die Boomer schauen weg und betreiben kräftig "Nach mir die Sintflut". Das halte auch ich (49, GenX) für einen der Hauptgründe für gestiegene psychische Probleme der Jungen.

      Alles andere: Nein. Lebensmittelproleme waren früher größer als heute und wurden nicht bearbeitet. Plus noch flott Saurer Regen, Radioaktive Verstrahlung usw. Die Hürden in der Familienplanung hatten wir auch und sogar stärker: Es gab erheblich weniger (!) KiTa Plätze, und als Junger Mensch hatte ich, tamteratamm, auch weniger Geld als heute. Normal.



      Berufseinstieg, mächtig schwierig damals, der Arbeitsmarkt war überlaufen und wir unwillkommen. Forderungen? Gacker. Gleich mal tschüss. Wohnortwechsel, klar, war gefordert. Gerade bei Jungen ja auch wohl möglich. Höhere Anforderungen an geistiges Arbeiten, wage ich zu bezweifeln bzw. zu fragen, wo Sie das her haben. Geistige Arbeiten sind ja nicht auf einmal schwieriger geworden und die Welt war immer schon komplex.

      Vielleicht auch noch interessant: Mit 25 hat man mir die Jobs hinterhergeworfen. Heute, 25 Jahre später, werden meine (absolut dem hohen Standard entsprechenen) Bewerbungen nicht mal mehr angesehen. Angesichts eines im Vergleich entspannteren Arbeitsmarktes und einer Branche (Bildung, OE, Coaching), in der man garantiert mit 50 besser ist als als Einsteigerin, kann das nur Diskriminierung sein.

      Es ist wichtig, dass Sie beginnen zu unterscheiden, was ist tatsächlich ungerecht und was der ganz normale Überlebensstress. Jedenfalls, früher war nicht alles Bullerbü.

  • Ich bin ein Boomer. Ich hab mit meinen Steuern und Sozialabgaben die Folgen von 40 Jahren real existierenden Sozialismus und dazu die Kindergärten, Schulen und Universitäten der heutigen Generation finanzieren dürfen.



    Und als Dank dafür werde ich von den Jungen dafür beschimpft das ich nicht genug für Bildung und die Umwelt getan habe.



    Und wenn ich mir dann das Instagram der jungen Umwelthelden anschaue sind sie mit 18 schon mehr KM geflogen als ich mit 50.



    Mir reichts. Die Arbeitszeit wird auf 80% reduziert, und sobald es möglich ist geht es in Rente.

    • @Alreech:

      > "das Instagram der jungen Umwelthelden anschaue"

      Verfälschende Verallgemeinerung.

      Es sind genug darunter, die nie geflogen sind, obwohl sie es sich leisten könnten.

    • @Alreech:

      "Und wenn ich mir dann das Instagram der jungen Umwelthelden anschaue sind sie mit 18 schon mehr KM geflogen als ich mit 50."

      Das liegt daran, dass Fliegen extrem billig geworden ist, weil auf Kerosin weiterhin keine Steuer erhoben wird und daran, dass Boomer-Eltern den 18jährigen das Fliegen finanzieren.

      Mind. die Hälfte aller Flugkilometer würden eingespart, wenn die durch CO2 in der Zukunft entstehenden Kosten auf den Kerosinpreis aufgeschlagen würden. (Nein, der zubuchbare CO2-Ausgleich deckt das nicht ab. Der zielt darauf ab, Ersatzhandlungen zu vollbringen, die an anderer Stelle CO2 einsparen. Die zu erwartenden Schäden pro Tonne CO2 dürfteneher um einen Faktor 10 darüberliegen.)

      • @Co-Bold:

        Das heißt, junge umweltbewusste Menschen fliegen nur so viel, weil ihre bösen alten Eltern ihnen die billigen Tickets kaufen? Sie können also quasi gar nicht anders??? Finde den Fehler.

    • @Alreech:

      Ham Sie Recht. Kapuzenpulli darf man auch nicht mehr tragen - obwohl wir den erfunden haben.



      Aber, bevor wir in einen Generationenkrieg verfallen: in unserer Generation gibt es einen Haufen Umweltsäue und Sozial-Arschlöcher.



      Bei den jungen Leuten natürlich auch.

      • @WeisNich:

        Kapuzenpullis gibt es schon ewig. In meiner Jugend in den 60ern beim Skifahren. Soweit ich weiß, hat und hatte in schneereichen Regionen in Kanada jede/r einen hoodie, weil die schön den Wind im Nacken abhalten. Für die Jungen wurden die erst interessant, als sog. gangsta-rapper ihr Gesicht darin versteckt haben, bzw. damit cool aussehen wollten.

  • Die Jungen sind mit dem Internet aufgewachsen?



    Lol. Die Generation der Boomer ist mit dem C64, dem Amiga und MS-DOS aufgewachsen, und hat in vielen Fällen ein besseres Verständnis von IT als die Jungen die schon eine Krise bekommen wenn ein Gerät keinen Touchscreen hat.

    • @Alreech:

      Jou. Ich arbeite seit 1976 mit Computern (main frame, Netzwerke, PC...) und dann natürlich von Anfang an mit Internet. Außerdem: Wer hat's erfunden? "Die" Boomer (Start 1969 mittels Telefonleitung, ab 1989 www). Außerdem wissen viele Jungen nicht, wer eigentlich die Boomer sind (Mitte 1950er bis 1960 Geborene); in den USA sind die Boomer, d.h. die geburtenstarken Jahrgänge, älter.

    • 6G
      659554 (Profil gelöscht)
      @Alreech:

      "Die Generation der Boomer ist mit dem C64, dem Amiga und MS-DOS aufgewachsen"

      Nö, das ist Generation X.

  • Jede/r sollte so viel oder so wenig arbeiten dürfen, wie er/sie mag.



    Aber dann auch klaglos mit den Folgen leben. Besonders im Alter.



    Vorher wäre noch zu klären, wer dann noch übrig ist, um die Wirtschaftsleistungen zu erbringen, mit der die Infrastruktur, Gesundheitssystem, Nahrungsmittelproduktion, Schulen, Universitäten, Versorgungsleistungen, Pflege, Wissenschaft, Kultur (Yogastudios),Verwaltungen, etc., kurzum die ganze Firma Deutschland, finanziert werden sollen (wenn die Vermögens- und Erbschaftssteuer aufgebraucht sind).



    Diejenigen, die jetzt viel weniger arbeiten, verbrauchen damit einen Wohlstandslevel, der ihnen diesen Komfort überhaupt erst ermöglicht.

    • @Jossito:

      Jajaja, die Faulen sind schuld und nicht das sich immer mehr Kapital auf einige wenige konzentriert. Klag nicht wenn es im Alter Knapp wird. Du hast es dir so ausgesucht. Wolstandschauvinismus.

      • @Andreas J:

        Baby, ich habe mit 14 angefangen und über 53 (!) Jahre, bis 68, gearbeitet. Allerdings gerne, weil ich irgendwann Glück mit meinen Jobs hatte.



        Den Dreck der Zechenjahre im Ruhrpott geschluckt und eingeatmet.



        Als Kind Steine geklopft und in Trümmern gespielt.



        Als Lehrling im Urlaub für den Führerschein gearbeitet.



        Gegen Axel Springer vor den Wasserwerfern gestanden.



        Mit 21 zum ersten Mal in Urlaub gefahren.



        Mit 41 Technikerausbildung auf eigene Kosten.



        Hab keinen 'Wohlstand', sondern das, was ich brauche. Alles in die Kinder gesteckt. Auslandsstudium und so.

        War 50 Jahre Gewerkschafter. Betriebsrat in einer kleinen Firma gegründet und bin deshalb rausgeflogen.



        Auch das ist nur eine Anekdote und dass das big picture verdammt anders aussieht, ist mir nicht neu.



        Ich sehe auch die Probleme der 'gläsernen Decke' und dass es so aussieht, wie



        'they kicked away the ladder they themselves had climbed up' .



        Das war aber keine 'Boomer-Generation' das ist Politik und Geschichte und keiner der Akteuere wusste es besser.



        Ich hab mir erlaubt, darauf hinzuweisen, dass die Welt so ist, wie sie ist.



        Wozu auch gehört, dass die

        • @Jossito:

          Oh sorry, ich habe leider bisher nur erbärmliche 40 Jahre gearbeitet und bin ehrenamtlich gesellschaftlich engagiert. Habe auch viel Projektarbeit in Westafrika gemacht. 14 Jahre, was mir null Rente bringt. Noch heute finanziere ich zwei Kindern deren Familien in bitterster Armut leben die Schulausbildung. Zweiter Bildungsweg und Umschulung. Alles hinter mir. Muss als Freelancer arbeiten, weil in meinem Beruf ältere keine Chance auf eine Festeinstellung haben. Werde arbeiten müssen bis es nicht mehr geht, weil mehr als Grundsicherung im Alter wird es nicht werden. Andere haben es auch nicht leicht und haben was im Leben geleistet ohne eine "wer nicht arbeitet soll nichts essen-Mentalität" zu entwickeln. Übrigens war es doch früher mal ein anliegen der Gewerkschaften weniger zu arbeiten. Ihr blödes überhebliches "Baby" können sie sich auch schenken.

          • @Andreas J:

            'Ihr blödes überhebliches "Baby" können sie sich auch schenken.'

            Das war nicht überheblich, sondern als Besänftigungssignal gegenüber Ihrem etwas unhöflichen 'Wohlstandschauvinismus gedacht.

            Meine gesellschaftspolitischen Aktivitäten und andere Soft Skills habe ich erst gar nicht herausgestellt, weil es darum nicht ging.



            Es ging mir um den Respekt vor unterschiedlichen Lebensentwürfen bei gleichzeitiger Selbstverantwortung für deren Folgen.



            Zum erwachsenen Menschsein gehört für mich schließlich das basale Motiv, morgens aufzustehen und sich selbst darum zu kümmern, wo man sein Futter herbekommt und wie es dann weitergeht. Mein Eindruck ist, dass lange nicht alle Eltern diese Einstellung tradieren.



            Ich habe lange genug auf Kuba gelebt, um bestätigt gefunden zu haben, wie sehr ein paternalistisches System lähmen kann. Wer sich in der realen Welt auf ein Sozialsystem verlässt, begibt sich damit in einen Wettbewerb mit denjenigen, die das ebenfalls tun und in Abhängigkeit von denen, die es finanzieren. Wie lange das unter gegebenen Umständen gut geht, kann man ausrechnen.



            Mir eine Mentalität wie‚ ‚wer nicht arbeitet soll nichts essen‘, zu unterstellen, ist bestenfalls rhetorischer Unfug.



            Seit meiner Adoleszenz hatte ich nie die Idee, dass andere für meine Ziele, meine Lebensentscheidungen oder meine Versorgung zuständig oder gar verantwortlich seien.



            Wem diese persönliche Unabhängigkeit nicht wichtig ist oder war, kann, besonders was Sozialpolitik und Gesundheitsversorgung angeht, (zumindest gegenwärtig noch) froh sein, wenn er/sie in Deutschland lebt. Wobei mir die Mängel und Fehlentwicklungen in diesen Bereichen nicht nur bewusst sind, sondern auch Anlass, dagegen zu arbeiten.



            Über Gewerkschaften weiß ich nur soviel, dass sie sich so verstehen, die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten. Und die können sich ändern, auch wenn es Ideologien gibt, die das ignorieren.



            Stay tuned.

  • Fünf-Tage -Woche mit acht Stundenregelarbeitszeit,bezahlte Urlaubs- und Krankheitstage, verbindliche Sicherheitsvorschriften und Gesundheitsschutz,... sind ja nicht vom Himmel gefallen und mit Anbeginn der industriellen Revolution vorhanden ,sondern schrittweise erkämpft, teilweise über Generationen.

    Die Anspruchshaltung der "neuen Generation" ist außerdem nichts weiter als konsequent angewendete Marktwirtschaft: Angebot und Nachfrage. Wer was haben will ,muß eben auch den Preis dafür zahlen.



    Wir leben ja schließlich nicht (mehr) im realsozialistischen bzw. sozial marktwirtschaftlichen Schlendrian! ;-)

  • Die Jungen haben eben schon die Ausbeutung verinnerlich, die darin liegt, dass erhebliche Teile des Einkommens vom Staat und von den Sozialversicherungen absorbiert werden, viel davon für die Rente und Krankenversorgung der älteren Generation. Dazu kommt dann der Sozialstaat oder eine Erbschaft als Absicherung nach unten.

    Die Leistungsmotivation fällt damit flach. Ziele durch mehr Arbeit und mehr (Netto) Einkommen, sich z.B. durch etwas mehr Anstrengung eine Wohnung im Berliner Innenring leisten zu können, oder, je nach Präferenzen, eine gewisse Autokategorie, sind ohnehin unerreichbar oder werden durch staatlichen Paternalismus (z.B. Mietbremsen) erfüllt. Viele Arten von Konsum, wie beispielsweise Flugreisen, sind obendrein mit dem Stigma der Klimaschädlichkeit behaftet, was natürlich anders wäre, wenn die Wähler (fast mehrheitlich Boomer) und die von ihnen präferirerten Parteien (bei den äteren immer noch viel SPD und CDU) eine klimaschonende Technik zur Vorschrift machen würden.

    • @meerwind7:

      "viel davon für die Rente und Krankenversorgung der älteren Generation."

      Sie vergessen, dass die heutige ältere Generation mal jung war und damals die Rente der älteren Generation mitgestaltet hat. Und die heutigen jungen Menschen werden irgendwann auch von den Rentenabgaben der dann Jüngeren profitieren. Das nennt sich Solidargemeinschaft, ist aber für die vielen Arbeitsscheuen und Egomanen von heute ein Fremdwort. Die Ich- und Spaßgesellschaft ist weiterhin auf dem Vormarsch. Im Übrigen bezahlen Rentner ihre Kranken- und Pflegeversicherung genauso wie die arbeitende Bevölkerung. Sie wird nicht von anderen Arbeitnehmern finanziert.

      • @Elena Levi:

        "... die vielen Arbeistscheuen" haben Sie da valide Studien oder sind das nur Vorteile?

    • @meerwind7:

      Sorry, aber welche jungen Leute meinen Sie?



      Die, die ich so kenne, zwischen 25 und 30 bekommen Jobs mit 70 T€ Anfangsgehalt und sind nach drei bis fünf Jahren jenseits der 100K.



      Mit 30 bis 40 Jahren kaufen sie sich ein Haus, möglichst im Grünen, Bekommen Kinder, die sie mit einem Jahr betreuen lassen, Mutti geht drei Jahre halbtags arbeiten und dann sind sie reich.



      Sozialabgaben wie gesetzliche Kranken- oder Rentenversicherung muß man bei dem Einkommen nicht mehr zahlen.

      Dann gibt es noch die Freelancer, die teilweise ihre Aufträge nach Indien oder die Ukraine weiterleiten und auf erfolgreicher Worker mit Stress machen. Die haben aber auch Haus und Auto und Urlaub.

      Mag sein, dass das in GroßStädten anders ist.



      Bei der Erbschaft gebe ich Ihnen allerdings Recht. Wer die erwartet und das sind 50% , der kann die oben beschriebene Lebensweise leben.

      • @WeisNich:

        Ich lach mich schlapp. In Ihrer Blase muss es sich gut leben lassen. 70 000 EUR Einstiegsgehalt?? Vielleicht in der IT- oder Bankenbranche, aber auch nur dort.

      • @WeisNich:

        100k€ verdiene ich selbst mit Doktortitel auch nach 5 Jahren nicht.

        Um über 70k€ zu verdienen, hätte ich Glücksspielsoftware schreiben müssen, und das fände ich nicht vertretbar.

      • @WeisNich:

        „Sozialabgaben wie gesetzliche Kranken- oder Rentenversicherung muß man bei dem Einkommen nicht mehr zahlen“.



        Nix für ungut, aber bei dem genannten Einkommen wird der Höchstbetrag in die Rentenkasse fällig. Und der Höchstbetrag für die gesetzliche Krankenkasse. Welche sich allenfalls durch eine Privatversicherung zu ersetzen ist. Was in ihrem Fallbeispiele teurer werden dürfte, denn „Mutti“ und die Kinder brauchen ja auf eine Versicherung.



        Wer 70-100 k verdient, braucht sich keine Sorgen zu machen, aber bitte setzen Sie keine solchen Mythen in die Welt.

        • @Barbara Falk:

          Mutti verdient das Gleiche nach der Kinderkurzzeit. Das Ehegattensplitting kann für diese Klientel abgeschafft werden. Private Krankenversicherung ist mit Kinden nicht so teuer, wie man immer denkt.



          Rentenversicherung hab ich mit mehr, die Grenze gemeint. Zahlen sie nicht mehr ist unverständlich gewesen.



          Aber mal Butter bei den Mythen. RWE zahlt in Durchschnitt 116 T€ pro Mitarbeiter. Das ist die Spitze. Und dann geht es abwärts 🤣: www.spiegel.de/wir...-bbd0-8327ec7a54ce

          • @WeisNich:

            In dem von Ihnen verlinkten Artikel heißt es: "Dabei ist jedoch zu beachten, dass Prämien und Sonderzahlungen in diesen Summen enthalten sind. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Bruttogehalt aller Beschäftigten in Deutschland liegt bei 49.200 Euro brutto."



            Nur mal so, um das zu relativieren. Die Gehälter und Tantiemen der Geschäftsleitung und leitenden Angestellten macht hier den Hasen fett.

            • @Pia Mansfeld:

              Nein, die vielen Frauen, die halbtags in sozialen Berufen arbeiten, drücken den Durchschnitt. Das können Sie hier nachlesen. Durchschnittliche Arbeitszeit D 34,8h - Vollzeitstelle 41 h.



              Daraus folgt ein durchschnittlicches Vollzeitgehalt von 57965 €. Inklusive der schlecht bezahlten Bereiche.

              Mein Weihnachtsgeld ist jedenfalls auch Geld - bei Ihnen nicht?

      • @WeisNich:

        "Die, die ich so kenne, zwischen 25 und 30 bekommen Jobs mit 70 T€ Anfangsgehalt und sind nach drei bis fünf Jahren jenseits der 100K." Echt jetzt? In welcher Branche arbeiten Sie denn, in der man nach drei bis fünf Jahren nach Berufseinstieg eine Gehaltssteigerung von >43% bekommt?

        • @Pia Mansfeld:

          Ich versuche es noch einmal - Chemiebranche - Jahresumsatz pro Mitarbeiter 480T€

        • @Pia Mansfeld:

          Vielleicht in einer Verkaufsbranche bei der man im Konflikt mit der Gesetzgebung steht. Da sollen hohe "Gehaltsspannen" drin sein munkelt man.

        • @Pia Mansfeld:

          Ist wohl tatsächlich eher eine Seltenheit und lässt sich nicht verallgemeinern!

      • @WeisNich:

        Solange Leute mit überbehüteter Vergangenheit, ohne Probleme lösen zu müssen und alles Fordernde von ihnen ferngehalten wurde, es sich leisten können, Jobs abzulehnen weil sie von Papi und Mami (die Überbehüter) weiter alimentiert werden, wird sich daran nichts ändern.



        Ich habe mit jüngeren Kollegen allerdings andere Erfahrungen gemacht. Was die Belastbarkeit betrifft ist es mit vielen vielleicht och nicht so weit her, aber die Bereitschaft zu arbeiten, um sich seinen eigenen(!) Lebensunterhalt zu erstreiten, ist mehr als vorhanden.

      • @WeisNich:

        Welcher Angestellte darf denn die gesetzliche RV nicht mehr bezahlen?

  • Lohnarbeit ist im Kapitalismus bekanntlich immer Ausbeutung. Witzigerweise hat ja schon Theodore Roszak in den 60ern argumentiert, die Studi- und Gegenkulturbewegung sei an den Unis entstanden, weil die verhätschelte Generation der 50er Jahre keinen Bock hatte zu Betriebsdrohnen und Haushaltsmuttis zu werden wie ihre Mittelklasseeltern. Das sei die Wurzel der Verweigerung gewesen, aus der dann an manchen Orten revolutionäres Potenzial entstand.

    • @hessebub:

      Sokrates hat vor 2000 Jahren so ziemlich die gleiche Leier über die ach so faule, unflätige, undankbare Jugend und ihre unverschämten Ansprüche gejammert...



      Es ist Schwachsinn und vermutlich einfach nur Neid auf die Lebenslust und den Freigeist, die man selbst schon längst begraben hat.

  • Kurz gesagt, „die Jungen“ lassen sich nicht in den Neo Liberalismus drängen.



    Das Pendel schlägt zurück.

    • @Acadrian:

      Oder sie wollen keine "Helden der Arbeit" werden ;)

    • @Acadrian:

      Wird auch Zeit, nur die Realität sieht doch oft anders aus. Wer nicht aus vermögenden Verhältnissen kommt, kann von Teilzeit bei steigenden Energiepreisen und u. a. dadurch bedingter Inflation kaum die monatlichen Fixkosten aufbringen. Und manche Jobs sind so stark rationalisiert, wie in den Profitcentern namens Krankenhaus, dass man da nur mit Teilzeit dauerhaft durchhält.

      Und der Niedriglohnsektor ist immer noch immens groß. Hier passt vieles nicht in der These. Wo so oft fehlt die Antithese und Synthese.

  • Die „jungen“ Arbeitnehmer haben verstanden, dass man nicht lebt um zu arbeiten, sondern arbeitet, um zu leben.



    Die Leistungsgesellschaft, in der man sich nur über Karriere definiert und man dann „jemand ist“, wenn die Karriere stimmt, war gestern. Heute ist man mehr, als nur das, was der Job aus einem macht.

    Und das ist eine sehr positive Entwicklung! Der Arbeitsmarkt muss sich an diese Entwicklung anpassen, nicht andersherum. Der Arbeitgeber möchte die Arbeitskraft des Arbeitnehmers, dann muss er die Arbeit für den Arbeitnehmer auch positiv in’s gewinnbringend gestalten. Nicht andersherum. Der Arbeitgeber erwartet und wünscht ja etwas vom Arbeitnehmer! Warum sollte sich also der Arbeitnehmer anbiedern?

    Die Stundenzahl, die man im Büro hockt, sagt nichts über die geleistete Arbeit aus. Man kann in 40h im Büro weniger leisten, als in 20 Stunden im Homeoffice.

    Der Arbeitsmarkt muss sich ändern und zwar zu Gunsten derArbeitnehmer. Fortschreitende Automatisierung lässt gar nichts anderes zu.

  • Mir wurde schon früh, während meiner handwerklichen Ausbildung gezeigt, dass ich ersetzbar bin und im Endeffekt nichts wert (das war einem großen Ausbildungsbetrieb, der mehrfach Preise gewonnen hat). Das war in den 2000ern. Da gab's auch schon diese wertlose "Pseudogoodies" (Tischtennis und kostenlos Obst). Aber Respekt und normalen menschlichen Umgang halt nicht. Die Wirtschaft erntet, was sie ausgebracht hat.



    Heutzutage kann ich nur sagen, dass ich meine idealistischen jungen Kolleg*innen einbremsen muss, die pro Woche teilweise 5-10 Überstunden machen aus falschem Verantwortungsgefühl. Die gehen um 6 Uhr morgens zum Yoga/Pilates, damit sie geduscht und pünktlich zur Arbeit auftauchen.

    • @Naffoff:

      Wenn mans kann, um 6 aus dem Haus ... geht mit Kindern nicht. Sollen sie also!

  • Die Arbeit der Jungen Leute ist inzwischen so fragmentiert worden, dass sie in ein paar Jahren von einer künstlichen Intelligenz übernommen werden wird.



    Dann haben sie genug Zeit für ihre langweiligen Hobbys.

    • @WeisNich:

      An vielen Stellen wird das so sein, an vielen anderen aber auch nicht, zumindest nicht so zeitnah.

      Um diesen Übergang zu meistern, braucht es das von Arbeitseinkommen unabhängig immer gezahlte Grundeinkommen. Es löst viele Fehlanreize der heutigen Gesellschaft ganz natürlich auf, z.B. die Situation, dass es sich für manche gar nicht lohnt, zu arbeiten.

      Jede Arbeit lohnt sich dann, da das Grundeinkommen erhalten bleibt. Besteuert man dann alle Arbeit mit einer "Flat Tax", ergibt sich als Ergebnis ganz natürlich dasselbe Ergebnis wie bei einer progressiven Besteuerung, nur ohne die jetzige Situation des fehlenden Anreizes zur Arbeitsaufnahme.

      Bei der Annahme einer "All-In-Flat-Tax" (inkl. KK, Pflege, AV...) von 50% wäre der Punkt, wo man vom Netto-Empfänger zum Netto-Zahler wird z.B. beim doppelten Gehaltseingang des Grundeinkommens.

      Die BGE-Höhe sowie die Flat-Tax können so gewählt werden, dass es überhaupt keine finanzielle Zusatzbelastung für den Staat bedeutet.

  • Rente sollte jedem zustehen der dafür gearbeitet hat der Rest sollte Lebensmittelgutscheine und kostenloses Yoga bekommen.

    • @Udo Zimmermann:

      Wer Teilzeit arbeitet, dem steht auch Rente zu. Ein Blick ins GG reicht. Ihre Forderung ist nicht verfassungskonform!



      Ihr Kommentar passt nicht, es geht in dem Artikel nicht um arbeiten oder nicht arbeiten. Es geht um weniger arbeiten. Wer weniger gearbeitet hat, dem steht auch Rente zu. Halt nur eine geringere Rente, als bei Vollzeit!

      • @Hannah Remark:

        Ja, und weil die kleine, sich aus gewollter Teilzeitarbeit ergebende Rente nicht ausreicht, wird man Unterstützung vom Staat einfordern - finanziert von Vollzeitarbeitskräften.

        • @Elena Levi:

          MIt AfD/CDU/CSU und den Agenda 2010 Parteien im Bundestag wird dem aber nicht nachgegangen werden. Diskutiert wird doch auch immer wieder das Renteneintrittsalter heraufzusetzen und Renter in Teilzetjobs zu drängen! Daher sind diese Einwände mit der Wirklichkeit nicht vereinbar!

  • Also meinen Erfahrungen im Gastrobereich nach - mit mehrfarbigen jungen Menschen Anfang bis Mitte Zwanzig, alle mit Smartphone-affinster Lebensweise - ist die Jüngere Generation durch die Bank bereit, trotz stundenlangem Hin-und Hergerenne, mindestlohnnaher Bezahlung und ausbeuterischen Arbeitszeiten 150% zu geben ---:

    - Wenn das Betriebsklima stimmt! -



    - Und nur dann!! -



    - Da liegt der 🐇 im Pfeffer!!!

    (die verbiesterte deutsche Kasernenfleißsucht verhindert ein solches leider zuverlässig)

  • Natürlich gibt es faule Säcke, es gibt aber auch Leute, die Besseres zu tun haben. Vor allem sind die jetzigen Berufsanfänger in einer Welt aufgewachsen, die eh keine Sicherheiten mehr bietet und die auch fundamental ungerecht ist, zum Beispiel weil sie Leistung nicht belohnt, weil ganze Berufszweige Armut und Gesundheitsrisiken bedeuten, während sich dauerkonferierende Sesselfurzer höchstens mal beim doppelten Espresso verheben.

  • Sorry, aber hier fehlen mir wichtige Aspekte. Die Generation ab 90 ist nicht fragil, sondern von Geburt an mit einer Realität konfrontiert, die das „Höher, Schneller, Weiter“ der Boomer mehr als fragwürdig erscheinen lässt. Und das eben auch im Job! Nicht vergessen: Lohnarbeit dient dem Gelderwerb. Wer sich freiwillig für Weniger entscheidet, sollte sich nicht moralisch rechtfertigen müssen.

    • @Candy:

      Uuuund nochmal: Die Boomer sind in ein paar Jahren in Rente. Der Arbeitsmarkt jenseits der jungen Menschen wird zu 90% von unserer Generation, der Generation X, bevölkert. Und wir ticken anders als die Boomer.

  • Diese Entwicklung bedauere ich als 50ger nicht. Meine Generation ist von Hörigkeit autoritärer Charaktere und überbordend materiellen Bedürfnissen gekennzeichnet. Mir scheint, die Nachboomer haben dies abgelegt und das ist gut so. Wie eine Arbeitswelt dadurch später aussehen wird - keine Ahnung, doch diese wird keine des Wachstums mehr sein.

    • @zeroton :

      "Wie eine Arbeitswelt dadurch später aussehen wird - keine Ahnung, doch diese wird keine des Wachstums mehr sein."

      Sie kann es schlicht nicht. Die letzten 30 Jahre ist bereits unstrittig bekannt, dass Rohstoffe endlich sind und wir unseren Planeten immer mehr aufheizen, wenn wir unsere Wirtschaft nicht umstellen. Da zu lange zu wenig gemacht wurde, bedeutet es nunmal, dass das was über die nächsten Jahrzehnte kommt, unnötig hart und schwierig wird.

      Passiert ist viel zu wenig, dabei hätten sich viele der nötigen Innovationen mittlerweile locker selbst getragen, wenn man es richtig anstellt. Aber Lobbyismus der Fossilen und die Borniertheit aller, die Ihren Lebensstil nicht im Geringsten diskreditiert sehen möchten, haben das verhindert.

      Einfach nur ein Trauerspiel. Vermutlich weiß die junge Generation, dass sie die erste sein wird, der es materiell unweigerlich schelchter gehen wird als der Vorgänger-Generation und kümmert sich daher lieber direkt von Beginn an um einen dauerhaft tragbaren Lebensstil, der nicht den schnöden Mammon an vorderste Stelle hievt.

      Klingt irgendwie sinnvoll, oder nicht?

    • @zeroton :

      Entschuldigung, ich bin auch 50 und keine Boomerin, sondern Generation X. Boomer, das ist meine Elterngeneration.



      Materiell mag stimmen (wenn auch nicht bei mir, sag ich mal ganz arrogant). Aber autoritätsgläubig?? Sehe ich nicht. Vielleicht sollten wir lieber von Milieus und weniger von Generationen sprechen.

      • @Dagoberta:

        Was Du Generation X nennst, ist bis Anfang 70er nicht zutreffend, da die Geburtenrate zwar leicht fällt, aber noch sehr hoch ist. Schulklassen eines Jahrgangs in ABCD-Teilung sind an meiner Schule viel später erst verschwunden.



        de.statista.com/st...n-der-brd-und-ddr/



        Und ja klar, was die autoritären Charaktere betrifft - ich bin in der DDR aufgewachsen. Da ging solche Erziehung bis 89.

  • wozu soll ich mich als first-generation-akademiker noch abrackern, wenn die guten jobs/ finanzierungen eh entlang des sozialen kapitals aka klassenherkunft vergeben werden? im kulturellen feld muss man es sich ja üblicherweise leisten können jahrelang kein geld zu verdienen. und da die herrschende klasse beschlossen hat, erstmal munter weiter den planeten vernichten, geh ich lieber auf demos, lese bourdieu und jobbe maximal teilzeit - erwerbsarbeit ist nämlich eigentlich ein dringend zu überwindendes elend (vgl. postoperaismus, maschinenfragment, prekarisiserungsforschung,... )

    • @videostar:

      " und da die herrschende klasse beschlossen hat, erstmal munter weiter den planeten vernichten, geh ich lieber auf demos, lese bourdieu und jobbe maximal teilzeit"

      Dann aber Vorsicht, dass Sie der herrschenden Klasse aka Carla, Luisa Marie und Tadzio (warum nicht Jason und Cheyenne) auf der Demo nicht aus Versehen auf die Guccitreter steigen ;)

  • "Die Jungen sind den Alten vielfach voraus: Sie sind als Digital Natives mit dem Internet groß geworden, sie sind technisch innovativ, schnell, agil."

    Die meisten "digital natives" können zwar ganz fix mit dem Smartphone tindern, aber oft verstehen sie wenig von IT. Innovativ heißt dann nicht selten "Hauptsache, es gibt eine App". Schnell ist nicht unbedingt gut.

    • @Odine Mohl:

      Richtig, "Digital Native" sind die wenigsten jungen Leute. Da würde ich nur die dazuzählen, die wissen, wie eine App programmiert wird oder wenigstens ein paar Grundbegriffe der digitalen Technologien kennen, die da im Hintergrund zusammenwirken. Das ist eine Minderheit.

  • Ich zähle zur schlimmsten Spezies Mensch überhaupt: weiß, Mann, alt (Boomer). Seit fast 25 Jahre arbeite ich jetzt (selbstgewählt) in Teilzeit und bin glücklich damit. Was ich mache, habe ich mein Lebtag lang gern gemacht, das gilt auch heute noch. Aber die Berufstätigkeit nahm einfach einen zu großen Teil meines Lebens ein. Der freie Freitag fühlt sich nach all den Jahren immer noch genauso gut an wie am Anfang - wie ein Geschenk an mich selbst. Montag bis Donnerstag bin ich mit Feuereifer bei der Arbeit, doch den Freitag habe ich nur für mich.

    Schon seit vielen Jahren bin ich finanziell unabhängig, könnte also von heute auf morgen gehen, wenn ich denn wollte. Will ich aber nicht. Ich bleibe bis zum gesetzlichen Rentenalter und würde sogar noch länger arbeiten, wenn man mich ließe.

  • Die jungen Leute wollen sich also nicht mehr so ausbeuten lassen, wie man noch ihre Eltern ausbeuten konnte? Das ist ja wirklich eine Frechheit von den jungen Leuten, denen man mit dem jahrzehntelangen klimaschädlichen Wirtschaftswachstum doch schon ihre Lebenszeit so nett begrenzt hat, damit sie gar nicht mehr so lange arbeiten müssen - und das ist jetzt also der Dank der jungen Leute für das tolle Geschenk (Klimawandel). Wahrscheinlich berufen sich die jungen Leute auch noch auf den Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Bontrup, der schon seit Jahren eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden die Woche fordert. Nein, so geht es nun wirklich nicht, denn der "Schornstein" des Wirtschaftswachstums soll schließlich noch mehr "rauchen", damit die Verursacher des Klimawandels ihr "Monopolyspiel" weiterhin spielen können; auch wenn die CO2-Konzentration in der Atmosphäre jetzt schon bei über 420 ppm ist.







    Fachkräftemangel? Die 'Wirtschaftswoche' hatte schon 2018 geschrieben: "Der Fachkräftemangel-Alarmismus, den die Wirtschaftsverbände schüren, und der in Ministerien und Parteien unkritisch übernommen wird, ist reine Propaganda. Die Frage ist nur, zu welchem Zweck? Denn schließlich ist die Frage des Fachkräftemangels keine neutrale, objektiv zu beantwortende, sondern immer von Interessen beeinflusst. Dass Arbeitgeber immer ein großes Interesse an einem großen Angebot des Arbeitsmarktes haben, nicht zuletzt um die Entlohnung niedrig halten zu können, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Ebenso die Tatsache, dass es für Arbeitgeber in jedem Fall sinnvoll ist, einen Fachkräftemangel zu behaupten und den Staat dazu zu veranlassen, das Arbeitskräfteangebot möglichst groß zu machen."







    Man müsste eigentlich das Wirtschaftswachstum weltweit stoppen, damit der Klimawandel vielleicht noch etwas Erbarmen mit dem Homo sapiens hat und ihn noch einige Zeit am Leben lässt, aber dann wären "Personalentscheider:innen" ja genau das was sie letztendlich schon immer waren - überflüssig.

    • @Ricky-13:

      Exakt.

      Ich wünsche mir, dass das häufiger und noch viel nachdrücklicher gesagt wird: Dass unser ganzes Wirtschaftssystem der Rettung des Planeten im Weg steht.

      • @Dagoberta:

        "... unser ganzes Wirtschaftssystem der Rettung des Planeten im Weg steht."

        Dem Planeten Erde ist es vollkommen egal, ob wir Menschen noch mehr Kohlendioxid in die Luft blasen oder ob wir uns mit Nuklearbomben vernichten, denn solange die Sonne existiert, wird auch die Erde existieren, und es dauert nach neuesten Schätzungen noch 8 Milliarden Jahre bis sich die Sonne aufbläht und alle umliegenden Planeten verschlingt. Es bleibt der Erde also noch viel Zeit, endlich einmal wirklich intelligentes Leben hervorzubringen.

        Wenn der Homo sapiens, den man eher Homo idioticus nennen sollte, überleben möchte, dann müsste mal ein Umdenken stattfinden, aber das wird wohl nichts werden. Anstatt endlich darüber nachzudenken, dass wir im 21. Jahrhundert ein anderes Wirtschaftssystem brauchen, das keine Menschen mehr ausbeutet und den Planeten mit dem ausufernden Wirtschaftswachstum langsam aber sicher in eine Dampfsaune verwandelt, wollen einige Leute mit dem Wahnsinn weitermachen, selbst wenn es das Leben der eigenen Kinder und Enkelkinder gefährdet.

        Das Krebsgeschwür der Welt heißt Wirtschaftswachstum, das ungebremste Wachstum schädigt unsere Ressourcen, und die Auswirkungen sind Umweltverschmutzungen und ein Klimawandel der kaum noch aufzuhalten ist. Und dennoch wird selbst hier in der taz diese Idiotie der sinnlosen Arbeit noch verteidigt und ich muss hier tatsächlich solche Sätze einer Personalentscheiderin lesen: „Dafür müssen sie aber an den anderen Tagen bis zu zehn Stunden arbeiten. Da ist der zeitliche Spielraum für Flexibilität begrenzt.“ Man soll also weiterhin sinnlose Arbeit für wenig Lohn verrichten und das auch noch die Hälfte seines Lebens, nur damit die Reichen noch reicher werden können und der Klimawandel noch mehr CO2 bekommt um noch schneller zu wachsen. Übrigens dreht der Klimawandel nicht nur irgendwann den Arbeitnehmern den Hals um, sondern auch den gierigen Managern und ihren "Personalentscheider:innen" - und das ist doch wenigstens beruhigend.

  • Hier in der TAZ wird sich also tatsächlich über mangelnde Arbeitsmoral beschwert. Was soll das? Wenn jemandem das reicht, was er z.B. mit einer Halbtagsstelle verdient, dann ist dies doch wohl alleine dessen Sache!

  • Puh, mutiger Artikel und dann noch in der Taz. Respekt! Bin Altenpfleger, 55 Jahre, kann leider alles bestätigen. Ich bin der Jüngste in unserem Nachtwachenteam. Wenn mal jemand junges zum Hospitieren kommt heißt es meistens sinngemäß: "Zwei Pflegestationen soll ich versorgen, ich bin doch nicht bescheuert". Die meisten wüden es aber auch nicht schaffen, körperlich und mental, was sich oft zeigt wenn jemand jüngeres von der Leiharbeit kommt. Die Krankmeldungen wegen Burnout der letzten Jahre bei uns kamen alle von jungen Berufsanfängern. Ein weiteres großes Problem ist die grassierende Handysucht unter jungen Leuten, obwohl während der Arbeitszeit offiziell verboten , wird der Lebenszeitvernichter mit auf den Pflegewagen genommen, die Übergabe ist unkonzentriert weil ständig das Handy in Blicknähe ist, früher wurde auf dem Klo geraucht, jetzt wird gedaddelt. Hab selber mal eine Kollegin in den Burnout getrieben nur weil ich sie ganz sachlich dafür kritisiert habe, daß sie jemand nicht ins Krankenhaus gebracht hat der keine schulbuchmäßigen Symptome eines Schlaganfalls gezeigt hat obwohl ich ihr noch gesagt habe, daß mir solche Fehler früher auch passiert sind. Es gibt natürlich auch viele Ausnahmen aber der Trend ist eindeutig und nicht zu leugnen.

    • @Suchender:

      Die Handysucht ist wirklich ein Riesenproblem, nicht nur bei jungen Leuten, aber bei da extrem. Kaum jemand von denen schafft es, acht Stunden hintereinander nicht auf Tinder o.ä. seine intimsten Daten mit irgendwelchen anonymen Konzernen zu teilen. Die Arbeit selbst kommt nur noch an zweiter Stelle.

      Die Folgen können tödlich sein: Das Handy-Spiel "Dungeon Hunter 5" hat den Fahrdienstleiter 2016 in Bad Aibling so abgelenkt, daß 12 Menschen starben und 89 teils schwer verletzt wurden.

  • Hahaha, Oh Wow!

    Okay, Boomer. Warum sollte man sich als U40er kaputtarbeiten? Um sich die Rente in der Wüste die einem hinterlassen werden wird zu sichern?

  • Mein Rat an die Arbeitgeber: Macht 25-30 Stundenstellen zur Regel, anstatt die Vollzeitstellen, dann klappt's auch mit den Jungen (und Yoga). Und wofür gibts die Probezeit...

  • Das ist doch wohl mehr als nach zu vollziehen. Die Schlagzeilen sind voll von Korruption, sozialer Ungerechtigkeit, Kriesen und globaler Umweltkatastrophen. Zukunft, naja, wer weiß. Nur wer wirklich an etwas glaubt, wird sich einsetzen. Die Inhalte einer Yogastunde in Bezug auf Sinnhaftigkeit übersteigt leicht die Inhalte eines Unternehmens. Eine ungewohnte Konkurrenz für die Parolen einer Arbeitsmoral.

  • Man lebt nicht um zu arbeiten, man arbeitet um zu leben.

    Schlimm genug, dass wir diesen Grundsatz seit Jahrzehnten missachten.

  • Ich bin Jahrgang 61 und habe mein ganzes Arbeitsleben unbezahlte Mehrarbeit vermieden. Trotzdem bin ich ein gefragter Mann und habe erst kürzlich, mit 61, noch einen gutbezahlte Festanstellung bekommen. Auch von unserer Generation haben die meisten nicht nur für den Beruf gelebt. Home-Office ist gerade für Berufsanfänger die neu in der Abteilung sind eine Katastrophe. Man lernt die Kollegen nicht kennen, kann nicht schnell mal was fragen und Freund- oder Bekanntschaften aus dem Kollegenkreis bilden sich nicht. Ich war von 2013 bis 2021 in einer Firma und habe dort viele nette Kollegen kennengelernt. In der heutigen Situation wäre das nicht mehr möglich.

  • Ein nerviges Problem nicht nur für Firmen, in denen diese Leute beschäftigt sind.

    Sondern auch für Geschäftspartner.

    Noch nie war es so schwierug mit manchen Leuten in manchen Firmen zu kommunizieren und das in Zeiten einer großen Bandbreite schneller Kommunikationsmittel:

    Entweder die Leute sind nur halbtags da oder nur an bestimmten Wochentagen. Die Verbindung zum Homeoffice ist häufig nicht durchgestellt. Die jungen Leute haben gern ihre Ruhe. Zudem kommt erstaunlich oft der Urlaub und Krankschreibungen. Mails brauchen ewig um beantwortet zu werden.

    Es nervt, da man unglaublich viel Zeit darauf verschwendet überhaupt nur kommunizieren zu können.

    Mittlerweile reduzieren wir Kontakte mit bestimmten Firmen, wenn sie einfach zu langsam sind.

    Yoga ist super, noch besser ab 18 Uhr.

    • @shantivanille:

      Ich arbeite als Automobilentwickler. Mal ein kleiner Denkanstoss:



      Zu Zeiten der Zeichenbretter überlegte man sich sehr viel besser, was man denn nun auf's Papier malt.Unterlagen wurden per Post verschickt. Niemand erwartete innerhalb von 10 Minuten eine Antwort und man konnte konzentriert und ungestört arbeiten.



      Heute poppen im Minutentakt Emails auf, jeder will sofort eine Antwort, jeder will gleich ein Ergebnis.



      Meine Arbeit kann ich nur erledigen, wenn ich Mails auch mal einen Tag liegen lasse (bzw. sie nur kurz mit "ich kümmere mich drum, kann aber etwas dauern" beantworte), um meine Konstruktionen abzuarbeiten.



      Was sehr oft vorkommt: "mach das mal so", ich mache es so, grad fertig, nächste Mail "hatten grad Besprechung mit Abteilung XYZ, wir brauchen das doch anders". Halber Tag für die Tonne weil, genau, die Kommunuikationswege heute so schnell sind.

  • So extrem kann ich das von meinen Studierenden nicht bestätigen. Ich merke vermehrt weniger Karrieregeilheit und mehr Wunsch nach cWorkLiveBalance und Sinn in und bei der Arbeit, aber das Leistung die Grundlage ist und eine gewisse Organisation dazu gehœrt und keine 25 Stunden Woche ist bekannt und wird auch vorausgesetzt.

  • Mir fehlt hier die Strukturkritik. Veränderte Generationenbeziehungen in Familien gibt es schon seit Jahrzehnten. Vielleicht wäre es hilfreich, darüber nachzudenken, ob wir hier nicht eine verzogene, sondern eine realistische und widerständige Generation beim Einstieg in einen toxischen Arbeitsmarkt beobachten - gerade auch in vielen sozialen Bereichen, in dem Arbeit eben weder glücklich macht noch angemessen bezahlt ist. Viele Generationen zuvor standen im Wettbewerb um Arbeitsplätze und Arbeit bedeutete sozialen Status und Zukunftssicherheit. Privilegien- und Aufstiegssysteme im Gehalt dominieren die Arbeitswelt - je länger Mensch dabei ist, desto mehr lohnt sich die Arbeit. Junge Menschen benachteiligt das. In den letzten Jahrzehnten hat der Anteil der befristet Beschäftigten gerade unter den Jungen weiter zugenommen. Ihr politischer Einfluss und damit ihre gesellschaftliche Gestaltungskraft ist qua Kohortengröße gering. Ich glaube das weder Jugend- noch Elternbashing weiterführt - sondern nur die berühmte Systemfrage... Warum fangen wir nicht mit der Arbeitswelt an? Welche Jobs sind fair bezahlt und welche nicht? Wer wird gleich bezahlt, wer nicht? Wer kommt überhaupt rein? Sind die Strukturen in Betrieben geeignet, Menschen gesund zu erhalten und ihr Interesse an ihren Tätigkeiten zu fördern? Gibt es dort Möglichkeiten, Dinge zu verändern, moralisch, technisch und/oder ökologisch? Wird Solidarität gefördert? Da gäbe es einiges zu tun. Die Verantwortung für eine arbeitskritische Jugendgeneration auf ihr selbst und ihren Eltern abzuladen, ist typischer Ausdruck neoliberaler Verantwortungsverschiebung.

  • Ist doch super.!!

    Die Jungen wollen ( ohne das konzeptualisiert zu haben) offenbar genau das, was nötig- und dabei von grundlegender Bedeutung ist, wenn wir zukünftig einen Klimaverträglichen Lebensstil und mithin eine andere Form der Wirtschaft anstreben..

    Das erzwungene schneller-höher-weiter des kapitalistischen Wirtschafts-Lebens wird zum Auslaufmodell..

    ...na Gott sei Dank..

    • @Wunderwelt:

      Da ist ein gewaltiger Denkfehler! Die jungen wollen weniger arbeiten , aber bei gleichem Gehalt. Um das zu gewährleisten und die exorbitanten Renten der Boomer (nicht die Rente Höhe sondern die Anzahl der Rentner meine ich) muss die Wirtschaft noch mehr wachsen als bisher !

      • @Thomas Zwarkat:

        Wenn man Arbeit heute mit Arbeit vor 30 Jahren vergleicht, ist die in den meisten Bereichen durch die technische Entwicklung um ein Vielfaches effektiver. Vieles, was früher Arbeitszeit gekostet hat, macht heute der Computer. Gleichzeitig sind die Reallöhne und die Kaufkraft kaum gestiegen die Aktionäre machen aber immer höhere Gewinne. Insofern ist weniger arbeiten bei gleichem Gehalt eigentlich eine logische Konsequenz.

  • Der Beitrag wurde entfernt.

    Die Moderation

  • Der amerikanische Anthropologe David Graeber, der sich selbst als Anarchist sah, hat über ein Phänomen publiziert mit dem klangvollen Buchtitel "Bullshit Jobs" - er hat die Sinnhaftigkeit von Arbeit durchleuchtet.



    /



    www.moment.at/stor...hit-jobs-5-punkten



    /



    Wenn die Produktivität sinkt, die Leistung nicht stimmt, Ausfallzeiten den Betriebsfrieden stören, wird sich das im üblichen Rahmen regeln, nämlich am Markt. Nicht auszuschließen sind technische Lösungen durch Künstliche Intelligenz oder Robotik. Selbst kleinere Artikel über Sportereignisse lassen sich für Zeitungen generieren durch Eingabe von Rohdaten von Spielen. Bei der raschen Entwicklung in Richtung autonomes Fahren oder der Tendenz zum Kaufverhalten online ist die Richtung klar erkennbar. Im Handwerk, das goldenen Boden hat, macht sich hier und da postitiv bemerkbar, dass durch Migration ein Schub entstanden ist. Mein Nachbar berichtet mir darüber voll Begeisterung.

  • weniger vollzeit schafft mehr teilzeit arbeitsplätze. mehr zeit für sich selbst stärkt gesundheit und motivation. das mit dem yoga ist polemisch. wir müssne uns doch vorstellen dürfen, dass lohnarbeit nicht die erfüllung im leben sein muss. es gibt nämlich nicht genug erfüllende arbeiten die getan werden müssen. und... nobelpreise können wirklich nicht das ziel sein.

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    Habe letztens eine junge studierte GenZ-Kollegin gebeten auf der Website von DHL abzuklären wie wir 100 Päckchen als Warensendung einfach vesenden können.

    Nach 2 Wochen keine Rückmeldung. Dann die Rückmeldung das sie Unterstützung für den Task benötigt.

    Die Dame ist auf der Liste der Low Performer ganz oben wenn die Rezession kommt.

    Sind nicht alle so, aber eine ganze Menge. Der Artikel ist nicht weit weg von der Wirklichkeit.

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Tja. Der Auftrag ist halt auch schwierig. BuWa ist ein Produkt der Post. Bei DHL findet man dazu nichts. Das Päckchen wiederum ist ein Produkt von DHL. Das kann man nicht per BuWa der Post verschicken. Natürlich hätte aber früher eine Rückmeldung erfolgen müssen.

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Man kann es auch anders rum sehen: viele Unternehmen beuten häufig ihre Arbeitnehmer gnadenlos aus, da werden z.B. Überstunden nicht erfasst aber verlangt und ähnliches mehr. Jetzt, wo in vielen Bereichen eben Mangel da ist, drehen die Bewerber den Spieß gnadenlos um. Ja, das gefällt vielen Unternehmen nicht, haben sie aber dennoch mehr als verdient mal endlich auf der schlechten Seite dieser Beziehung zu sitzen!

      Die altgewohnten Konzepte funktionieren hier eben nicht mehr, also müssen sich die Unternehmen hier eben mal was neues einfallen lassen!

      Was ich übrigens absolut nicht unterschreiben kann ist, dass die GenZ als wahre "Digital Natives" so toll mit dem Internet und Computern umgehen können, dass sie schon dadurch einen enormen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt hätten.

      Ich kenne so einige GenZs, und meine Erfahrung ist eine andere: die können alles, was auf dem Smartphone und Tablet läuft, ganz gut. Instagram, Whatsapp, TikTok, Snapchat und was noch gerade so modern ist.

      Aber wehe, wehe man gibt denen mal einen Computer in die Hand und sagt denen, schreib mir nun in Word einen Brief oder berechne mal was in Excel. Die meisten GenZler sind da am Anfang ein absoluter Totalausfall, diese Programme gibt es normal in ihrer Welt nicht. Und normale Rechner dazu obendrein auch nicht. Die sind nicht mit Computern, sondern Smartphones aufgewachsen und das merkt man deutlich.

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Nicht weit weg von der Wirklichkeit, mh... also in meiner Wirklichkeit hätte spätestens am nächsten Tag mein Vorgesetzter mich gefragt, wann die Päckchen verschickt worden sind.

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Wenn ihre Firma es sich leisten kann Akademiker*innen für einfache Versandaufgaben abzustellen dürfte das finanzielle Polster für die kommende Rezession wohl recht komfortabel sein.

  • Tja, diese Generation ist wohl schlauer als die meine, die - egal wie mies der Job auch war - Arbeit als Lebenssinn angesehen hat.

    Noch eine kleine Nebenbemerkung: Die Autorin führt an, dass jüngere Menschen öfters krank sind und daher diese "Lebensweise" nicht gesünder sei. Mal abgesehen davon, dass schon die Schluss nicht sehr logisch ist, gibt es vielleicht auch einen anderen Grund? Hat der vielleicht mit dem Thema des Artikels zu tun? *grübel*

  • Junge Richter und Richterinnen: Die 40-Stunden-Woche wird als Zumutung empfunden, regelmäßige Krankmeldungen an Sitzungstagen, weil die anstrengend sind, endlose Verlegung von Verkündungsterminen. Keinerlei Kenntnis, den Aufwand zu betreiben, diese sich anzueignen: Fehlanzeige. Selbst Grundlagen werden nicht beherrscht. Kommentare aufschlagen und recherchieren: Eher ungern. Am besten über die Portale juris oder beck-online (vermeintlich) passende Entscheidungen über Stichwortsuche finden und rüberkopieren! Und, und, und ...! Da kommt was auf die Rechtssuchenden des Landes zu!

  • 6G
    650228 (Profil gelöscht)

    So ist das halt am Arbeitsmarkt. Die Firmen haben bis jetzt ja auch keine Skrupel gehabt, ihre stärkere Position auszunutzen.

    Warum sollen Arbeitnehmer mehr bringen als vertraglich vereinbart?

    Wenn der Gaspreis steigt, verlangt ja auch keiner, dass die Gasverkäufer nicht das Maximale für sich rausholen.

  • warum ich „nur“ 80% arbeiten will und pünktlich nach hause gehe?

    mehr arbeit und mehr gehalt werden meine lebensqualität nicht erhöhen. die dinge, die mich zur „mittelklasse“ machen sollen, sind für mich als einzelne person gar nicht erreichbar. ich kann mir keine tolle große altbauwohnung leisten. ich werde mir nie ein haus kaufen können. für mich gelten auch die versprechungen zur sicheren rente nicht. diesen sogenannten mittelklasse-wohlstand und diese sicherheit für das alter erreicht man eh nur mit einem erbe. oder nie.

    ich möchte mich für den reichtum anderer nicht kaputt arbeiten. ich will nicht mit meiner lebenszeit bezahlen. was soll das bringen?

  • „hoch motiviert, karriereorientiert, zielstrebig, ambitioniert“. ich bin das alles. was ich nicht bin, ist bereit, mich in die erschöpfungsdepression zu arbeiten. wie meine mutter das tat.

  • Die haben es eben kapiert !

    Arbeiten bis 68+.



    Trotzdem minimale Rente.

    Und vermutlich im Altenheim verrotten.

    Warum dann mehr arbeiten als sein muss ?

    Und erpressen (Harz IV, keine Rente) lassen die sich schon garnicht - denn im Ausland ist auch schön. Oder sogar schöner ?

    Wenn sich daran was ändern soll müssen die Menschen teilhaben dürfen am Erfolg den sie mitbegründen.

    Teilhaben mit Geld, Anerkennung, Chancen.

    Die Jugend hat genau mitbekommen dass man aus einer Arbeitskraft heute ein Vielfaches an Leistung bekommt als noch vor dreißzig, vierzig Jahren.



    Und? Ist davon was angekommen bei den kleinen Leuten ?

    Ich erspare mir die Antwort.

  • Sehr geehrte Frau Schmollak, ich Danke Ihnen für diesen sehr differenzierten Kommentar, mit dem Sie die Recruitngwirklichkeit in Deutschland im Jahr 2022 ausgewogen beschreiben. Ohne in ein für viele vlt. naheliegendes "Junge-Leute-Bashing" zu verfallen (das es ja seit Jahrtausenden gibt), geben Sie wieder, was eben nicht nur all die vielen Studien über "die Jugend" wiedergeben, sondern auch, was Menschen im Recruiting-Alltag erleben. So wie ich auch: Ich berate junge Menschen bei der Berufswahl, sowohl über staatliche Träger als auch privat. Neben einigen Leistungswilligen, die Bitte und Danke sagen, pünktlich sind und Ältere sogar Siezen, höre von den meisten: Mein Job soll vor allem Spaß machen. Und ja genau, das haben sie von ihren Eltern eingetrichtert bekommen, die ihren Boomer-Frust jetzt in überbordend behütendem Erziehungsverhalten ausgleichen, der nur dazu führt, dass man sich, genau, nach zwei Tagen erstmal krankmeldet. Und diesen Mist am besten noch als Kapitlaismuskritik verbrämt. Das Schlimmste sind "Employer Branding"-Consultants, die Unternehmen dabei beraten, wie sie den ach so hart umworbenen Young Professionals noch mehr Honig um den Bart schmieren können. Deutschland wird es nicht ewig so gut gehen. Meine Klienten aus Osteuropa und Asien sind - bei allen Wünschen nach Work-Life-Balance - bereit, richtig hart zu arbeiten. Da wird sich manches linke Bürgerkind noch umschauen, wenn es demnächst wieder nach richtig harter Konkurrenz auf dem schrumpfenden Arbeitmarkt aussieht.

    • @Oskar Rheinhold:

      Nette Realsatire .Leider nicht besonders originell. Einfach nur die zeitlich angepasste Kopie der ewig gleichen Sprüche.Kommt nicht in meine Sammlung.

    • @Oskar Rheinhold:

      "Da wird sich manches linke Bürgerkind"

      Was dieses Verhalten mit der politischen Ausrichtung zu tun hat, müssen Sie mal erklären. In Ihrer Echokammer scheint das die vorherrschende Meinung zu sein, dass bedeutet aber nichts.

  • Ich kenne in meiner privaten Blase und als Vorgesetzter mit Personalverantwortung viele "Millennials" wie von der Autorin beschrieben, inklusive "Neidwut" von uns Boomern auf Jene. Geschenkt. "DIE" Millennials gibt es aber glaube ich nicht. Sicher, die Demographie spielt den Millennials in Europa in die Karten. Die globalisierte Konkurrenz wiederum nicht. Da könnten Teilzeitjobs bald rar werden, weil irgendwo auf der Welt 50 Stunden pro Woche geackert werden. Ganz gechilled können es die 16 Prozent mit sicherem Erbesegen in naher Zukunft angehen lassen. Womit wir wieder bei der bürgerlichen Boomerelternblase gelandet wären. Die restlichen 84 Prozent dürfen sich mit prekären Multi-Jobs über Wasser halten (das sind auch die, die jetzt Handwerk machen sollen und nicht studieren, sonst fehlt den 16 Prozent bald das Personal). Wobei da wieder die Demographie in die Quere kommt, wenn der 68er Opa mit 80 noch die Pizza ausfahren muss, damit im Winter die Bude nicht kalt bleibt.

  • Soll das Satire sein? Die Arbeitgeber (nicht zuletzt auch aus NGOs und sozialen Berufen), die in den letzten Jahrzehnten alles dafür getan haben, Löhne zu drücken, die immer mehr außertariflich und befristet beschäftigt haben, an Freelancer outgesourct haben, Betriebsräte und Kommunikation mit der Belegschaft auf Augenhöhe blockiert haben, weil für Arbeitnehmerzufriedenheit Kicker und Obstkorb reichen müssen, für die 40 Stunden 40+ und permanente Erreichbarkeit bedeuteten, die Bewerbungen über 30jähriger gar nicht angeschaut haben, weil die Jungen leichter formbar waren, werfen jetzt den Jüngeren mangelnde Zuverlässigkeit und Lust zur Arbeit vor? Diejenigen, die immer alles durch den unregulierten Markt regeln wollten, heulen auf und beschimpfen eine ganze Generation, weil die Bedingungen des Marktes sich ein bisschen gedreht haben?

    • @Ruediger:

      danke.

    • @Ruediger:

      Danke. Genau so ist es. Der Arbeitsmarkt hat sich verändert und die Unternehmen heulen rum, statt attraktive Angebote zu machen. Sobald der Markt was macht, was den Arbeitnehmern zugute kommt, ist der Markt auf einmal schlecht.

  • "Druck, den sie nicht kennen".



    In der Schule: " Ohne Bestnoten ist eure Existenz gescheitert. Aus euch wird nie was!"



    Zuhause: "Schnell, schnell! Wir müssen zum Chinesischkurs und dann hast du noch Geigenunterricht! Morgen sind auch noch Ballett und Basketball!" oder "Sei still! Ist mir egal, ob du zur Schule gehst, aber lass mir mei Ruh! Du bist immer nur schwierig!"

  • Wenn es sich irgendwann in der Mitte einpendelt passt es doch. Mit diesem deutschen Workaholic-Kult konnte ich noch nie was anfangen. In meiner Familie waren die Männer alle Handwerker und richtige Malocher. Überstunden ohne Ende und die Rente hat am Ende kaum einer erreicht. Meinen festen Job in der Medienbranche hatte ich auch wegen ständiger Überstunden an den Nagel gehängt. Maximale Flexibilität im Dauereinsatz. Kreativität und Spaß an der Arbeit gingen mit der Zeit flöten. Heute bin ich Freelancer. Arbeite weniger und verdiene mehr. Habe neben der Arbeit wieder Zeit künstlerisch kreativ zu sein und um mich ehrenamtlich gesellschaftlich zu engagieren. Das gibt dem Leben Sinn für mich. Insgesamt arbeite ich teilweise sogar mehr als vorher. Aber mit viel Spaß und Freude am Leben.



    Heute wird wieder über längere Wochen- und Lebensarbeitszeit diskutiert. Ätzend.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Was fehlt ist eine Aussage über die berufliche Kompetenz und Qualität der Arbeit der Leute, die sich so verhalten.



    Provakativ: Wer was kann, hat's bald erledigt. Wer nichts kann, hat keinen Bock - und schiebt anderes vor.



    Die Pole: Erstere können sich aussuchen, wie viel Zeit für wie viel Kohle zu ihnen passt. Zweitere nützen den Arbeitskräftemangel aus.

  • Schräger Kommentar. Sieht nach Nabelschau der Mittelschicht aus. Es gibt auch Nichtakademiker*innen und es gibt auch andere Arbeitsfelder, in denen als Bewerber*in bzw. Arbeitnehmer*in wenig Ansprüche geltend gemacht werden können. Es gibt Probezeit, befristete Verträge ... was Wahrnehmung von Arbeitnehmer*innenrechten untergräbt. Es gibt ungemeine Arbeitsverdichtung. Usw. usf..

  • Das ist keine steile These, das ist das Gleiche, was unsere Großeltern schon über unsere Eltern und unsere Eltern über uns gesagt haben. Die faulen jungen Leute, Spaßgesellschaft, nicht belastbar, wir sind noch zur Arbeit gelaufen, im Winter, bei Schneesturm, 2 Stunden lang, etc. Man wird alt und neigt dazu, auf die "verlotterte" Jugend herabzublicken, deren Lebensrealitäten man selbst nicht mehr versteht.

    Und nebenbei. Themen wie Sabbaticals, Yoga, Boomer, Millienial/Postmillenial sind Blasenprobleme, die aber -wohlgemerkt- nichts mit dem Älterwerden zu tun haben.

  • Boomer und junge Generation in einem Artikel und keine Kommentare?



    Das geht nicht.



    Also, hier mal ein aktueller Vorschlag : den Nobelpreis für Medizin hat wieder ein alter, weißer Mann gewonnen. Das wird schon wieder kritisch gesehen, wegen Mann und alt. Er hat mit seinem Team aber wohl mehr als vorgeschrieben gearbeitet. Und die Yoga Stunden auf den Abend gelegt.



    Mal sehen, wer in 50 Jahren die Nobelpreise bekommt. Wieviele davon eine drei-Tage-Woche hatten,

    • @fly:

      In 50 Jahren gibt es Nobelpreise für "Genialistisch optimierte Work-Life-Balance" die dann chinesisch artikuliert wird. In 50 Jahren gibt es Nobelpreise für Wasserentwickler auf einem zu 80 Prozent Süsswasser-ausgetrockneten Planeten. In 50 Jahren gibt es Nobelpreise erfolgreiche Yoga-Lehrer:innen. - I love my kind of yoga!

    • @fly:

      Na gut, damit Ihr Kommentar nicht alleine steht, schreibe ich hier auch mal was.

    • @fly:

      Ignoble Preise gibt's auch mit Work Life balance