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Ijon Tichy
Zum Einstieg: Das Zitat "Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat", stammt von Werner Heisenberg und besitzt einen deutlich anderen Gehalt. Vielleicht hat der zitierte Poltiker seines selbst erdacht, vielleicht war es lost in translation...
zum BeitragNatürlich sagt ein Schulabschluss, vor allem ein höherer, auch viel aus über die Fähigjeit zum Auswendiglernen, Anpassungsfähigkeit, Leidensfähigkeit.
Jedoch soll der Schulbesuch eben inhaltlich im Idealdall zum Erlernen verschiedenster Dinge befähigen, daher ist ein gewisser Kanon an Inhalten sinnvoll. Dass dann jede hinterher sagt, dieses oder jenes habe sie nie wieder benötigt ist klar. Trotzdem hilft viel Wissen immer bei der Einordnung von anderem, hinzukommendem Wissen oder Informationen.
Ijon Tichy
[Re]: Heime sind unwürdig und kontraproduktiv, das ist wahr. Ob Städte und Ballungsgebiete einer Inklusion zuträglich sind, ist eher zweifelhaft.
zum BeitragAnekdotische Evidenz: Einer meiner zwei Lebensmittelpunkte befindet sich auf dem sehr platten Land. Ein, zwei Familien auf dem Dorf haben sicher eher Chancen inkludiert zu werden als solche die in Wohnblöcken in Randlagen lebend, in Geschäften "ihrer" Community einkaufend auf den selben isolierten Weg geschickt werden wie Teile der vorherigen Generationen von Migrant:innen.
Ijon Tichy
Whataboutism mit Whataboutism zu begegnen, entfacht eine zirkuläre Diskussion, die zu durchbrechen schwierig, wenn nicht gar unmöglich scheint. Wenn die Pole der Diskussion Paschas und koloniale Erzählung heißen und dazwischen nichts existieren darf, weil es der Gravitation dieser Begriffe erliegt, wird es schwierig. Ja, toxische Männlichkeit und Patriarchat sind leider nahezu auf der ganzen Welt zuhause. Die Ausprägungen variieren jedoch bisweilen stark. Kultur kann ein Codewort zur Verschleierung von Rassismus sein, ist aber auch Wirklichkeit, ist wirkmächtig. Menschen werden kulturell geprägt, was aber natürlich keinen Determinismus darstellt. Biodeutsche können zum Femizid genauso fähig sein wie Männer aus Afghanistan (wahlloses Beispiel). Trotzdem ist die Wirkung von erlebter Wirklichkeit in all ihren Ausformungen nicht zu verleugnen.
zum BeitragWill heißen: Die normativen Gehalte der Sozialisation sind in ihren Grundkoordinaten natürlich auch abhängig von denen die das werdende Subjekt umgeben. Erziehung, Erfahrung, Machtverhältnisse sind prägend.
Ijon Tichy
Einmal auf gut Glück einen Text dieser "Deutsch-Rock-"-Band aufgerufen: Von Wölfen und Ratten. "Erzähl mir nichts von gestern, das ist zu lange her
zum BeitragUnd das Geschwätz von damals, interessiert mich doch heute nicht mehr
Komm' mir nicht mit der Wahrheit...[...]Und wäre es nicht gеwesen wie es war, wäre ich heut nicht, der ich bin[...]Und alles was bleibt sind Geschichten, aber ich glaube daran
Dass irgendjemand dir irgendwann die Wahrheit erzählen kann"
NS-Diktion und Revisionismus, verpackt in einem Text mit "tarnenden" persönlichen Bezügen. So blind kann wohl auch Universal nicht gewesen sein. Aber mit Grauzonen-Bands lässt sich halt eine große Bandbreite an Konsument:innen abdecken. Was kommt als nächstes, frage ich mich da: Villain 051 mit Pandamaske bei FourMusic?
Ijon Tichy
[Re]: Ich habe als Scheidungsvater, dem der Umgang verwehrt wurde selbst einmal Hilfe beim Väteraufbruch gesucht. Was mir dort an Misogynie und an Verschwörungsideologie grenzenden Gedanken begegnete, war nicht erträglich.
zum BeitragIjon Tichy
Das Geld ist ein Faktor (in Fächern wie Medizin, mit extrem hohen Kosten für notwendige Literatur, zwingende, unbezahlte Praktika, Physikum, vielleicht an anderem Ort..., vielleicht auch ein exklusiver), die Möglichkeit über die Verbindungen und Beziehungen der Eltern vielleicht an Praktika heranzukommen, die für andere unerreichbar sind, ein anderer.
zum BeitragHinzu kommt aber auch das Auftreten, vielleicht eine gewisse Gewandtheit, die in der Kommunikation mit vielen Menschen und Stellen, die den Studis im Verlauf des Studiums begegnen. Diese sind in gewissem Maße schon abhängig vom Kapital der Eltern; gemäß Bourdieu gedacht. Habitus, Soft Skills etc. sagen nicht wirklich etwas über die Fähigkeiten der Studierenden aus, sind aber mitunter entscheidend für den weiteren Weg.
Ijon Tichy
Zwischen kritische Auseinandersetzung - ob nun "richtig" oder nicht - und Hass passen eigentlich viele Blätter Papier.
zum BeitragIjon Tichy
Der Ton in dieser Kommentarspalte ist schon interessant.
zum BeitragIjon Tichy
[Re]: Das wäre schön. Bisher wird entschieden zu wenig gegendert. Sprache schafft Realität und unsere derzeitige ist eine Realität von Ungleichheit.
zum BeitragIjon Tichy
[Re]: Nö, aber neben den drohenden Geldtrafen handelte es sich dabei auch um ein diskursives Projekt: Plakate, Filmchen, Printartikel, Aufklärung...
zum BeitragDinge können erfolgreich einsickern, das dauert natürlich, bis sedimentierte Gewohnheit abgetragen wurde und Dispositive abgelöst werden. Das zeigt sich auch an politischen hegemonialen Projekten. Daher begrüße ich Gendern in allen Zusammenhängen. Meine eher konservativen Arbeitskolleginnen tun es inzwischen auch; vielleicht nicht zuletzt aufgrund meiner penetranten Nutzung im täglichen Gespräch. Mit Strafe habe ich bisher nicht gedroht.
Ijon Tichy
Naja, die Gurtpflicht fanden die Leute damals auch ganz schrecklich und bevormundend.
zum BeitragPolitik an Umfrageergebnissen auszurichten hätte vielleicht Sinn in einer idealen republikanisch-demokratisch Situation, siehe Arendt und Habermas. Bis dahin (also für den Rest meines Lebens?) bin ich froh, dass es in diesem Land keinen Volksentscheid auf Bundesebene gibt und sich der Volkszorn nicht ohne zeitliche und sachliche Verzögerung politisch Bahn schlagen kann.
Ijon Tichy
Ein gewisser Anteil Praktische Philosophie in naturwissenschaftlichen Studiengängen wäre sicher sinnvoll.
zum BeitragIjon Tichy
Nachdem ich vor wenigen Tagen eine Nachricht meines Mobilnetzanbieters bekam, war ich gelinde gesagt überrascht: Das als so barrierearm und niedrigschwellig beworbene Cellbroadcast ist nur mit Android 11 aufwärts (oder einer mir als Apfelfeind unbekannten iOS-Variante) nutzbar? Das war die bahnbrechende Neuerung?
zum BeitragDas finde ich als Einwohner Bremens, das sämtliche Sirenen im Rausche des Endes des kalten Krieges dem Rotstift geopfert hat, recht ernüchternd.
Ijon Tichy
[Re]: Auch wenn ich hier nicht angesprochen bin, möchte ich doch erwähnen, dass es unlauter ist, Menschen dadurch aufwerten zu wollen, dass sie in eine Reihe mit anderen gestellt werden, die sich mit anderen Methoden und Ergebnissen mit ähnlichen Fragestellungen befasst haben. Die reine Beschäftigung sagt nichts über die Qualität oder Wahrheitsgehalt aus.
zum BeitragIjon Tichy
[Re]: Also war Steiner kein hellsichtiger christlicher Mystiker, sondern ein phänomenologischer Philosoph? Noumena kannte schon Kant und hat damit die reine Idee, das Bild hinter den Dingen, sehr viel treffender und pointiert beschrieben. Cassirer mit diesem metaphysischen Hokuspokus in Verbindung zu bringen ist wahrlich ein Zeichen wahrer Klugheit.
zum BeitragIjon Tichy
Hier gäbe es so viel auf diesen Kommentar zu antworten...
zum BeitragIch belasse es an der beispielhaften Replik auf die Aussage "Weiß er nicht, dass Steiner die moderne Naturwissenschaft für hoch bedeutend hielt? Er war allerdings überzeugt, dass sie quasi nur die Außenseite der Wirklichkeit erfassen kann und durch eine Wissenschaft vom Geistigen zu ergänzen sei."
Hier frage ich mich, welche feinstofflich-geistigen Dinge auf der Innenseite geschehen? Sind es die Engel, die in einem stetigen Tanz bei der Autoprotolyse des Wassers die H+ von einem Molekül zum anderen tragen?
Ijon Tichy
Hier geht aber einiges durcheinander... Politischer Liberalismus bedingte keineswegs für sich wirtschaftlichen Liberalismus. Selbst wenn mensch von der Dialektik der Aufklärung her die kapitalistische Produktion, die Atomisierung und Quantifizierung von Arbeit, Welt und Wissen eben der Versachlichung der Weltsicht durch die von liberalen Ideen getragenen Aufklärung zuschreibt, so steht sie doch in starkem Widerspruch zum politischen und sozialen Denken z. B. Kants. Der im Artikel erwähnte Calvinismus hatte dann - so argumentieren manche - im Verlauf auch seine Auswirkungen. Die Auswirkungen des Wirtschaftsliberalismus stehen jedoch den Ideen eines politischen, sozialen Liberalismus arg entgegen.
zum BeitragNeoliberalismus an sich ist erstmal reiner Wirtschaftsliberalismus, der sich natürlich sozial auswirkt, als hegemoniales Projekt in zwischen "alternativlos" eingeschrieben scheint. Er ist als weiterhin eine Manifestation der Anpassungsfähigkeit des Kapitalismus, öffnet er doch Zugänge und Märkte auch subalternen Gruppen und zeigt sich gerne inklusiv: Alle werden ungeachtet ihrer individuellen Merkmale im selben Maße verschlungen, ausgebeutet und fühlen sich dabei noch als Teil des Ganzen. Er lässt sich auch per Zwang implementieren, das hegemoniale Projekt kann sich dann gespart werden, siehe Chile und der Mißerfolg der Verfassungsänderung. Neoliberalismus braucht also Kapitalismus, keinen liberalen Staat/Gesellschaft. DAss er sich in "linken" Zusammenhängen manifestieren kann, ist auch mehr Ausfluss seiner Fähigkeit egalitär zu erscheinen. Und
"Links-Aktiv-Sein" konnte sich auch Marx finanziell auch nicht zuletzt dank Engels leisten; dass also viele Linke irgendwann (Neo-)Marktliberal werden, könnte den Besitzverhältnissen geschuldet sein sowie der Offenheit des NL gegenüber identitätspolitischen Bestrebungen. Anerkennung ist auch eine Währung.
Ijon Tichy
Denen, die hier lustige Rechnungen aufstellen, um aufzuzeigen, wie gut es den künftigen Empfänger*innen des "Bürgergeldes" ergeht: Die Ergebnisse dieser lustigen Rechenspiele zeigen die Wirkung von Hartz 4 auf; z. B. die Ausprägung eines unwürdigen Niedriglohnsektors. Wenn Menschen, die 40h arbeiten nicht deutlich über dem liegen, was eben nicht mal das sozioökonomische Existenzminimum abdeckt, liegt das Problem wohl nicht bei denen, die dieses als Transferleistung erhalten. Aufgeführt werden vom Amt übernommene Anschaffungen von Großgeräten; dies sind Darlehen, die vom Regelsatz abgestottert werden müssen. Bei Erwerbseinkommen kommt, so Kinder da sind, das Kindergeld hinzu. Dieses wird auf ALG 2 als vorrangige Leistung angerechnet.
zum BeitragEs sei noch angemerkt, dass Vollbeschäftigung nicht erwünscht ist, das kann die geneigte Leser*in volkswirtschaftlichen Schriften der Neoklassik gerne entnehmen. Gäbe es sie nämlich, die Vollbeschäftigung, wäre das so eine Sache mit Niedriglöhnen. Dass Menschen also ohne aufzumucken für dieses bisschen Geld einfach still die Reservearmee der "natürlichen Arbeitslosigkeit" stellen, ist also gut für den Wirtschaftsstandort Deutschland...
Ijon Tichy
[Re]: Naja, durch halbe Stellen mit unbezahlten Überstunden, Wissenschaftsarbeitszeitgesetz und Qualifikationszwang inkl. Aussicht darauf irgendwann aussortiert zu werden, wenn es mit der Habilitation dann doch nichts wird (Flaschenhals), ist es mit der Arbeit im akademischen Sektor so eine Sache.
zum BeitragIjon Tichy
Natürlich gibt es einfach verpeilte Menschen, die nicht in der Lage sind, Leistung zu erbringen. Das ist aber nicht generationsbedingt. In so ziemlich allen Bereichen, von Handwerk über Produktion bis in ein IT-Startup hat sich die Produktivitäöt in der Wirtschaft über die Zeit deutlich erhöht. Das sorgte u.a. wechselwirkend dafür, dass sich Verkürzungen der Wochenarbeitszeit eher zum Nutzen der Arbeitgeber:innenseite auswirkten.
zum BeitragEs wäre also in einer Lesart nur ein wirksamer Weg von vielleicht Gewerkschafts-enttäuschten Menschen, ihre erhöhte Produktivität bei weniger Stunden und vollem Lohnausgleich entlohnen zu lassen. Denn von Seiten der Gewerkschaften ist es nicht weit her mit innovativen Ansätzen für der Produktivität angemessenen Abschlüssen. Zudem wäre das ein Weg zu höheren Beschäftigungszahlen. Das ist jedoch weder im Interesse der Wirtschaft, da Arbeit bzw. "notwendige" Arbeitslosigkeit in Lohngleichungen der Ökonomie einen wichtigen Faktor darstellt. Es fügt sich also alles im Sinne derer, die an diese Neoklassik-Grütze glauben fein ineinander.
Dass dann junge Menschen kommen und nicht bedingungslos ihre Hintern für ein paar Euro mehr verkaufen, für sich Prioritäten setzen und aus dem Wettstreit um schneller mehr aussteigen, gefällt da gar nicht.
Diese Aspekte hätten dem vorliegenden Kommentar den Ruch neoliberaler Schelte oder einer Predigt in der Kirche des Lord Ford ersparen können.
Ijon Tichy
Als Bio-Deutscher eine PKK- Flagge zu zeigen wäre dann auch unpolitisch?
zum BeitragIjon Tichy
[Re]: Ich denke, Sie unterschätzen die Wirkung von Prägung und erlebter/gelebter Normalität. Die Pinochet-Ära selbst ging von 1973 bis 1990, Kontinuitäten gab und gibt es offensichtlich nach wie vor. Das bestimmt schon den Vorstellungshorizont und sicher realen Handlungshorizont. Daran kann solch eine Kampagne anschließen. .
zum BeitragVgl. Erfolg NSDAP u.a. durch Kontinuitäten der Kaiserzeit, trotz liberalen Zwischenspiels der Weimarer Republik.
Ijon Tichy
Das ist ja üppig. Es kann allerdings nicht oft genug betont werden, dass das Kindergeld nur mittleren Einkommen zugute kommt, bzw. denen, die sich arm rechnen können. Eigentlich sollte es ja ab einem bestimmten Einkommen aufwärts wieder weggesteuert werden. Menschen, die von Grundsicherung (SGB II, XII) leben, auch Aufstocker:innen, wird das Kindergeld als vorrangige Leistung als Einkommen angerechnet. Rechtlich stellt es nur eine Erweiterung des Kinderfreibetrages dar.
zum BeitragIjon Tichy
Ich lebe in Bremen. Hier dürfte der Reiz für viele von etwaigen Zusatznutzen (in die Fläche? Mitnahme?) abhängen. Ein Ticket für 49 € nur für Bremen stünde einem Jobticket (mit zugegebenermaßen beschränktem Zugang) zum nahezu gleichen Preis, einem Stadtticket für Grundsicherungsberechtigte für 25 € entgegen. Minderjährige in Bezug fahren umsonst. die ersteren beiden Tickets haben Mitnahmeregelungen am Abend und am Wochenende, das Jobticket gilt an Wochenenden und Feiertagen im gesamten Verkehrsverbund, also bis vor die Tore Hamburgs, Hannovers und bis an die Nordsee. Trotzdem lockt es anscheinend noch nicht genug.
zum BeitragIjon Tichy
Ich empfehle als Grundlagenliteratur zum Thema: Martin Nonhoff: Politischer Diskurs und Hegemonie. Das Projekt ›Soziale Marktwirtschaft‹. Bielefeld 2006. 422 S.
Die Lufthoheit über den Stammtischen ist wichtig, das wusste auch schon Antoni Gramsci, leider auch rezipiert von Hayek und anderen; siehe auch neue Rechte.
zum BeitragIn Chile gab es lange Jahre nur die eine "Wahrheit", die des Neoliberalismus in seiner misanthropischsten Ausprägung, dank Nobelpreisträger Milton Friedman. Da ist dann eine groß angelegte Kampagne, die diese bekannten Denkmuster repliziert, sicher anschlussfähig.
Ijon Tichy
Es ist schon interessant, wie hier die klassischen Reflexe in Form von "in Kriegen sterben aber fast nur männliche Soldaten" aufkommen. Das ist ein beliebtes Argument aus der Reihe "Männer sind die wahren Opfer" reaktionärer Männerrechtler:innen. Ja, die gibt es auch in weiblich/divers.
OT: Schade, dass ich die Politik der Veröffentlichung/Nichtveröffentlichung von Kommentaren nicht verstehe(n kann).
zum BeitragIjon Tichy
Den Grundgedanken verstehe ich schon, zumal wenn mensch in Vereinfachung die Protagonist:innen alle in der geheimnisvollen Mittelschicht verortet; wobei eben das Prekariat gemeinhin nicht baut und Stadtlinke nicht alle reich sind. Und einige davon vielleicht auch Theorielinks.
zum BeitragIjon Tichy
Die Unter-Überschriften werden immer springeresker: "verbietet Wegbier". Sso wie es verstanden habe, handelt es sich um einen schmalen Grünstreifen, in dem dieses Verbot greifen soll. Der Weg von/zu/herum in Mitte und das dort konsumierte Bier scheinen davon nicht betroffen.
zum BeitragDies soll keine inhaltlich Bewertung vornehmen, dafür kenne ich die Zustände dort nicht ausreichend. Aber stilistisch ist das Bild-Titel-Niveau.
Ijon Tichy
[Re]: Also, ich lebe in einer schlecht isolierten DG-Wohnung ohne Außenjalousien. Würde ich die Fenster öffnen, hätte ich derzeit darin eine Temperatur von 36°; lasse ich sie geschlossen und verhangen, bleibt es bei 31°.
zum BeitragIjon Tichy
Das ist gelebte Governance: Sozialpolitik, gestaltet von Unternehmensberatungsgesellschaften, übergibt Verantwortung und Handeln an nichtstaatliche Akteur:innen.
zum BeitragWenn nicht in einer Hauruck-Aktion die Grundsicherungssätze deutlich erhöht werden, wird es richtig bitter werden. Und die von inzwischen immer realeren Abstiegsängsten erfüllte Mittelschicht wird endgültig die bitteren Früchte ihrer in Gesetzesform geronnenen Arbeits- und Leistungsethik spüren. Da hilft dann auch kein Treten nach unten mehr, wenn mensch durch die Maschen des schlecht gewirkten Netzes hinabgefallen ist.
Ijon Tichy
Auch eher arbeitnehmer:innenfreundliche Wirtschaftswissenschaftler:innen bleiben in ihren hübschen Gleichungen gefangen. Neben Theologie ist das wohl die unwissenschaftlichste Wissenschaft.
zum BeitragUnd die soziale Marktwirtschaft wird als Monstranz der Kapitalismusapologet:innen vor sich hergetragen.
Ijon Tichy
Von der "Marktmacht" der gut ausgebildeten Facharbeiter:innen - die diese bei der nächsten Lohnverhandlung einbrgingen können - werden die breiten Schichten derer, die im Niedriglohnsektor in Arbeit gezwungen werden, nicht profitieren können.
zum BeitragDie Gewerkschaften werden sicherlich erwartungsgemäß das Heft aus der Hand geben und nicht einmal für ihre jeweilige Kernklientel einstehen, geschweige denn ihre gesamtgesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen.
Zu erwarten ist, dass diese "konzertierte Aktion" - interessant übrigens, sich in die Tradition solcher Misserfolge stellen zu wollen - die bisherige Wagenburgmentalität der Klassen noch weiter verschärft. Die Mittelschicht hat aus den Hartz-ReEformen und deren Folgen leider nichts gelernt. Flache Hierarchien essen Seele auf.
Ijon Tichy
Ein großes Problem der mit Wokeness untrennbar verbundenen Identitätspolitik ist der faktische Ausschluss von reziproker Solidarität. Es herrscht vielmehr eine Hierarchie von Arten und Graden von Unterdrückung, die die Richtung, in der Solidarität zu fließen hat, vorgibt. Anerkennung in den drei Dimensionen Honneths ist für viele Menschen nicht erreicht, inwieweit sich die eigene Lage verbessert, wenn Anerkennung per Solidarität erzwungen, jedoch nicht zurückgegeben wird ist mir nicht ersichtlich. Identität wird somit gegen Gleichheit und Gerechtigkeit ausgespielt.
zum BeitragInnerhalb der entsprechenden Gruppen und Communities existiert schwerlich ein Pluralismus, die selbstempfundene Avantgarde übernimmt die Sprecher:innenrolle mit Alleinvertretungsanspruch. Natürlich, Erfahrungen der Einzelnen sind wichtig, zusammengetragen ergeben sie ein Mosaik, dass - je ehr Stimmen zum tragen kommen - um so repräsentativer wird. Nur: Durch den Ausschluss und die Diffamierung derer innerhalb einer Gruppe, die eine andere Erfahrung, Sicht oder Analyse haben, wird eben die über den Einzelnen hinausgehende Perspektive, die eine Empirie ermöglicht, erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht. Wenn dann daraus im aktivistischen Kontext persönlich Schlüsse gezogen werden, ist das ein Problem für Einzelne, geschieht dies jedoch im akademischen Kontext im Sinne von Theoriebildung, verbleibt die Theorie im rein ideologischen Raum.
Die Folgen des zugrunde Legens isolierter Prämissen, lassen sich - um ein Beispiel aus einem anderen Bereich zu bemühen -, sehr schön an der Wirtschaftswissenschaft beobachten, deren teilweise völlig unwissenschaftliche Annahmen zu einem in sich schlüssigen, jedoch auf falschen Prämissen und Kategorienfehlern, Konstrukt führen. Ein kohärentes Bild ergibt sich nur, wenn das System aus dem großen System in das es eingebettet ist, herausgelöst betrachtet wird.
Epistemologisch ist das nicht zielführend. Auf dem Weg zu mehr Anerkennung und Aufrichtigkeit auch nicht.
Ijon Tichy
[Re]: Wobei in den meisten Fällen die Folgen eines Dackelbisses schon weniger drastisch ausfallen dürften als die, welche ein auf (Beiß-)Kraft gezüchtetes Tier vom Gewicht bis zu dem eines erwachsenen Menschen zu verursachen vermag.
zum BeitragIjon Tichy
Wer auch immer jetzt noch in dieser Partei verblieben ist, kann wohl nur bei großzügigster Binnendifferenzierung als "demokratisch(er)" gelten. Internes Machtgerangel allerorten und insbesondere mit "dem Flügel" macht Rechtsradikale nicht weniger rechtsradikal.
zum BeitragIjon Tichy
[Re]: Der UNHCR ist, u a. durch die Sammlung von Wissen über Migration und Weitergabe dessen, genauso in die Gestaltung repressiver Grenzregime eingebunden wie das IOM.
zum BeitragUN heißt nicht automatisch gut, bzw. gut gemeint ist nicht gut gemacht. Whitewashing mit den UN-Label funktioniert also nicht.
Ijon Tichy
An sich eine gute Analyse, nur stehe ich der Theorie der Critical Whiteness aus verschiedenen Gründen skeptisch gegenüber. Z.B. weil sich eine solche Tat mit einer rassistischen Weltsicht erklären lässt; inwieweit die Angst vor dem Verlust von Privilegien hier eine Analysegröße darstellt, erschließt sich hier nicht.
zum BeitragEs gibt eine Spaltung sowie Angst vor Verlust von "Privilegien", doch diese verläuft m. E: entlang von Klasse/Schicht. Dass Klassenzugehörigkeit teilweise zumindest mit Kriterien korreliert, die auch Basis rassistischer Diskriminierung sind, ist klar. Jedoch sind die Auswirkungen der geronnenen Arbeits- und Sozialethik der Mittelschicht, die sich nun gegen diese selbst wenden und ihre Position und ihren Wohlstand bedrohen, eben nicht per se Ausfluss von Rassismus.
Hier läuft das Othering ebenzwischen Oben und Unten.
Ijon Tichy
Ich bin mit dem Väteraufbruch einmal in Kontakt gekommen, da ich Hilfe und Beratung suchte, die das Jugendamt mir als Scheidungsvater (keine Gewalt im Spiel, trotzdem wurde mir der Kontakt zu dem Kindern vorenthalten) leider vorenthielt. Ich fand eine Gruppe misogyner, verbitterter Männer vor, die sich in einer Logik völliger Ablehnung und Opposition gegen alles was Mutter oder Amt ist befanden.
zum BeitragDamit möchte ich auf zweierlei hinweisen: Der Väteraufbruch ist ein höchst suspekter Verein, und: je nach Konstellation leiden Väter und Mütter unter den Auswüchsen der derzeitigen Strukturen. Dies soll nicht die beschriebenen Mißstände gegenüber Frauen relativieren, sondern aufzeigen, dass das gesamte System der Jugendhilfe von Grund auf einer Neuaufstellung bedarf, damit niemandem aufgrund von Willkür Kinder entzogen werden.
Ijon Tichy
"Dort sorgten linksradikale Gipfelgegner:innen unter dem Motto „welcome to hell“ für teilweise bürgerkriegsähnliche Zustände."
zum BeitragDie taz hat sich doch ein wenig verändert.
Ijon Tichy
Inwieweit kann Detransitionierung ein Hintergehen, ein Verrat sein? Vielleicht zeigt dies eine mögliche gedankliche Falle (und Inkonsistenz sowie Grenzen) von Identitätsdenken auf: Weil ich zu dieser Gruppe gehöre(n kann), bin ich ihr verpflichtet, gehe in ihr auf. Ihr, ihrer Logik, ihrem Vertretungsanspruch. Identität ist mehr als Gewicht, Gender, was auch immer ein Teil der Kategorisierung des Selbst sein kann; sie ist: ich.
zum BeitragIjon Tichy
Tja, es gibt wohl doch noch Klassenbewusstsein. Zumindest bei der herrschenden Klasse.
zum BeitragIjon Tichy
Mensch muss die Aussagen des Interviewten nicht teilen, jedoch argumentiert er stringent und unaufgeregt. Er scheint die unterschiedliche Bedeutung von Sex und Gender, entgegen den Anwürfen einiger Forist:innen, durchaus zu kennen und diese auch nicht zur Stützung einer Argumentation bewusst aufzuweichen.
zum BeitragDie Unterscheidung von Geschlechtsdysphorie und dem Drang, dem Rollenbild, dass in der breiten Wahrnehmung mit dem biologischen Geschlecht immer noch starr verknüpft ist, und dessen Folgen, entfliehen zu wollen, scheint mir eine sehr wichtige Abgrenzung, ist Letzteres eben doch eigentlich "nur"eine Frage von Gender. Die allgemeine Präsenz des Themas in Verbindung mit den begrifflichen Unschärfen, auch auf aktivistischer Seite und dem Empfinden nicht Cis zu sein, ist sicher imstande, ein Gefühl von Trans*-Indentität in jungen Menschen zu verursachen, jedoch vielleicht in Wirklichkeit ein Verneinen dessen zu sein, das mensch von der Welt in dieser Rolle zu erwarten hat und was diese erwartet.