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White_Chocobo
[Re]: "Zieht man in Betracht, dass seit 1990ern in vielen Teilen im Osten eine unglaubliche Gewalt von Neonazis ausging, viele Menschen dort in Angst leben, dann ist das Urteil umso fraglicher, weil bei vergleichbaren Taten von Neonazis teilweise milde geurteilt wurde, dabei haben viele Neonazi-Gruppen Hierarchien und Anführer. Hier wurde das Lina ja unterstellt, so eine Funktion ausgeübt zu haben, obwohl Angriffe gegen Nazis auch nach ihrer Inhaftierung weitergingen."
Das ist zum einen nicht gleichzusetzen, da die eine Gewalt die andere nicht rechtfertigt. Und zum anderen wurden auch im Kontext von Neo-Nazis teilweise sehr harte (gerechtfertigte) Urteile gefällt. Siehe z.B. zum Urteil über die Gruppe Freital die Haftstrafen zwischen vier und zehn Jahren (de.wikipedia.org/w...pe_Freital#Urteil).
zum BeitragNatürlich kann man darüber diskutieren, ob und wie 'milde' die sächsische Justiz ggü. Neo-Nazis ist, aber das ändert nichts daran, dass linke Aktivist:innen nicht die gleiche Schiene fahren dürfen und Menschen lebensgefährlich zusammenschlagen dürfen. Damit macht man sich mit den Faschisten gemein. Punkt.
White_Chocobo
Was hier leider völlig ungenannt bleibt, ist der Grund für die bundesweiten Durchsuchungen, die hier offenbar auch keine der Leser:innen interessiert, da ja ohnehin entweder "der Staat" oder "die herrschende Elite" als Feind ausgemacht sind. Wer sich für solche Informationen interessiert, der:die muss jedenfalls eine andere Zeitung bemühen.
Dass hingegen die Ermittlungsbehörden mindestens genauso schnell (wenn nicht schneller) gegen Rechtsextremist:innen vorgehen sollten, ist in dieser Debatte wohl eines der tragenden Argumente, denn das passiert leider nicht.
zum BeitragWhite_Chocobo
Leider liefert die Kolumne keine Vorschläge oder Analysen dazu, weshalb die Partei in den letzten Jahren derart zulegen konnte. Das Ergebnis einer Sonntagsfrage ist das eine, die Lösung der realexistierenden Probleme das andere. Es ist ja auch nichts neues, dass, gerade in Krisenzeiten, konservative bis rechte Parteien an Zuspruch gewinnen. Wohnungsnot, Inflation, Heizung, Mieterhöhungen usw. führen eben nicht dazu, dass entsprechende Teile der Bevölkerung der Regierung vertrauen - der Umgang mit diesen Problemen war bisher auch eher mäßig. Insofern finde ich das Ergebnis nicht unbedingt überraschend und dass die AfD im Osten besonders stark ist, ist auch nichts neues. Aber die dortigen Probleme werden auch entweder ignoriert (auch von der CDU dort).
zum BeitragWhite_Chocobo
Die Passagen über soziale Gerechtigkeit und Barrierefreiheit erscheinen mir wirklich als Armutszeugnis für beide Designer:innen und die Deutsche Bahn. An der Realität vieler Reisender völlig vorbei und in Punkto Barrierefreiheit werden Reisende gegen Menschen mit Behinderung ausgespielt und letztlich durch die finanziellen Interessen der DB aufgewogen. Dass die Maxime "alle sollen sich wohlfühlen" auch für Menschen mit Behinderung gilt, erweist sich dann eben als schlechter Witz, wenn, wie im Interview angedeutet, diese eben nen Platz am Klo haben (den sie ggf. sogar noch gebrauchen können), aber trotzdem gegen eine Wand starren müssen.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Sorry, aber das ist eine absolut zynische und auch sehr bornierte Argumentation, denn, ja, man kann unterstellen, dass auch diejenigen, die am Ende des Monats nichts mehr auf dem Konto haben, theoretisch eine solche Flasche kaufen könnten, das ändert aber nichts am grundsätzlichen Problem, dass, weil sie dann eben nichts mehr haben, es nicht tun werden. Insofern stimmt, was Carlaphilippa geschrieben hat: Die Möglichkeiten SIND faktisch ungleich verteilt, weil es den einen eben nicht in der gleichen Weise möglich ist im Vergleich zu den anderen.
Hier geht es auch nicht um "Futterneid", sondern darum, dass auch das Interview suggeriert, dass jede:r sich eben aussuchen könne, was er:sie macht und was nicht. Da spielt es auch keine Rolle, ob man diese Ungleichheit mit irgendwelchen "Zonen" verschleiere, weil das grundlegende Problem bleibt, dass sich die einen eben grundsätzlich nicht über diese Wahlmöglichkeiten verfügen.
zum BeitragWhite_Chocobo
Eigentlich behauptet nur der Autor den Umstand mit den Knödeln. Keines der Zitate bezieht sich auf Knödel sondern auf die Ästhetik des Speisewagens.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Also: Es geht hier in keinster Weise darum, grundsätzlich das Recht von irgendwelchen 'Lebensschützenden' einzuschränken, auch nicht deren Demonstrationsrecht. Allerdings muss man in diesen speziellen Fall eben den Kontext berücksichtigen, denn hier findet nicht lediglich eine Meinungsbekundung statt, sondern sowohl der Ort als auch die Situation, in dem die potenziell abtreibungswilligen Menschen sich befinden, spielt hier eine zentrale Rolle. Diese 'Demonstrationen' sind mMn. ein gezielter und wohlkalkulierter Angriff auf die Selbstbestimmung der Betroffenen sowie auf deren freien und unbeeinflussten Zugang zu entsprechenden Gesundheits- und Beratungsangeboten. Dass man diese massive Einschüchterung und Einflussnahme unter dem Deckmäntelchen der Demonstrations- und Meinungsfreiheit 'zum Schutz des Lebens' verkleidet, ist einfach nur zynisch, da es eben nicht um eine entsprechende grundsätzliche Einschränkung geht. Wer das glaubt, geht mMn. der Diskursstrategie dieser Leute und Institutionen auf den Leim.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Das eigentlich Tragische in der Situation ist ja, dass die betroffenen nicht-weißen Menschen im Grunde mehrfach verletzt und viktimisiert werden: durch die entsprechende Adressierung und die damit sehr häufig verbundene Verletzung einerseits und den Umstand, dass sie ihre Verletzung, Wut und Frust darüber nicht zum Ausdruck bringen dürfen, weil sie sonst wiederum zum*zur Täter*in stilisiert werden, andererseits. Die Erfahrung mangelnder Solidarität durch die übrigen Personen könnte man ebenso hinzuzählen, weil sie letztlich qua Hautfarbe absondert und sagt "du gehörst nicht zu uns" oder "uns ist dein Gefühl egal", "uns kümmert nicht, was wie du dich fühlst", "wir machen mit dir, was wir wollen" etc.
zum BeitragIn jeder dieser Phasen passieren damit Angriffe und (potenzielle) Verletzungen und es gehört unglaublich viel dazu, hier nicht in die Falle zu laufen.
White_Chocobo
[Re]: Weil es so einfach nicht ist.
Natürlich macht nicht das Wort per se die Beleidigung, sondern der Kontext, das ändert aber nichts daran, dass im obigen Fall der Kontext die Beleidigung erzeugt hatte. Wenn eine Beleidigung nicht beabsichtigt gewesen wäre, dann hätte der ältere Mann sich ja entschuldigen und sagen können "sorry, war nicht so gemeint, früher hat man das normal gesagt. Ich wollte sie nicht beleidigen" o.Ä und dann wäre die Situation wahrscheinlich nicht so eskaliert. Das Gegenteil ist aber passiert, er hat es mehrfach wiederholt, auch nach Hinweis nicht eingesehen usw. und da geht es mMn. gar nicht so sehr darum "das man heute nichts mehr sagen" dürfe, sondern darum, dass sich dieser weiße Dude nicht son "einem Schwarzen" sagen lassen will.
Abgesehen davon wird "Schwul" heute nach wie vor als Beleidigung verwendet, ob Wowereit das mal gesagt hat spielt dabei keine Rolle, weil es ein ganz anderer Bezug war. Wenn dich jemand auf der Straße als Schwuchtel bezeichnet, dann tut er*sie das wohl in den seltensten Fällen aus Anerkennung... Abgesehen davon gibst du kein Beispiel, wie man "den Spieß umdrehen" könnte, sondern verweist nur auf den Ausspruch von Wowereit. Wo bitte dreht er den Spieß denn damit um? Das würde ja bedeuten, dass die Beleidigenden sich damit ins Knie schießen würden, was aber nicht passiert.
zum BeitragWhite_Chocobo
Das Buch passt einfach zu den Eitelkeiten und der Koketterie von Stuckrad-Barre. Das war in Panikherz so, wo es auch nur um die eigene Selbstbespiegelung ging - auf 600 Seiten - und das ist mMn. auch hier der Fall. Ernsthaft an den Frauen oder den Schicksalen ist er ja offensichtlich nicht interessiert, denn dafür kommen diese als handelnde Subjekte viel zu wenig und mit zu wenig Tiefgang vor und dafür wird auch die Verwickeltheit der Männer zu wenig kritisch reflektiert. Ist ja nicht so, dass der Ich-Erzähler nicht auch an dem Missbrauch mitgewirkt hat (Stickwort "Rücken freihalten").
zum BeitragDer Roman zeigt aber ganz gut, wie Stuckrad-Barre gerne wäre bzw. wie er gerne hätte, das man ihn sieht. Naja, knapp daneben ist eben auch vorbei und in diesem Kontext fast sogar noch schlimmer, als all die Typen, denen #metoo komplett am Arsch vorbeigeht, denn die geben wenigstens nicht vor, dass sie das Thema interessiert, während die anderen es eben nur als Trittbrett für die eigene Selbstinszenierung verwenden (ausbeuten).
White_Chocobo
[Re]: Welche andere Partei ist denn "von ihrer Gründungsgeschichte her" nicht "ideologisch"? Ist es nicht ein Wesensmerkmal von Parteien, einer bestimmten "Ideologie" im Sinne von Weltanschauung zu folgen?
zum BeitragWhite_Chocobo
Hmm, ich verstehe den Artikel und die Angst nicht so richtig, denn es gibt ja unzählige Möglichkeiten sich in dieser Hinsicht zu engagieren ohne sich auf irgendwelchen Straßen festkleben zu müssen. Deshalb muss mMn. nicht die Angst überwunden werden, sondern nach, für die Autorin, passend(er)en Aktionsformen gesucht werden. Dann muss nämlich auch die Angst nicht überwunden werden und man kann direkt in die Aktion kommen.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich kann die Argumentation von Schlüsselburg nicht nachvollziehen. Wenn von vorneherein klar ist, und diese Ansage gab es ja explizit als Aufruf im Vorfeld, dass es um die Störung des öffentlichen Lebens und den Stillstand der Stadt gehe, dann handelt es sich eben nicht um eine bloße "Versammlung" wie bei einer angemeldeten Demo. Man kann sich seine 'Argumente' auch zurecht biegen, richtiger werden sie damit jedoch nicht.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Wieso mussten die Mieter:innen denn überhaupt "mit Mieterbundberatung um die Ecke" kommen? Wäre alles so reibungslos gelaufen, wie du darstellst, dann wäre das gar nicht nötig gewesen. Dass Mieter:innen ihre Rechte wahrnehmen, ist vielleicht für dich "ätzend", aber nunmal deren gutes Recht. Auch Vermieter:innen haben Pflichten, die sie nur allzugerne schleifen lassen. Das Abkassieren der Miete ist da schon einfacher, wenn man, wie im Artikel deutlich wird, die Modernisierung von den Mieter:innen abbezahlen lassen kann, wovon dann nach 10-15 Jahren die Vermieter:innen noch wohlhabender sind.
Und dass in der Nachbarschaft Wohnungen leerstehen, weil die armen Vermieter:innen keine Lust auf Stress haben, gehört an und für sich ohnehin verboten. Dann müsst ihr eben anderweitig investieren, wenn ihr keine Lust habt, eurer Verpflichtung nachzukommen. Die Kohle wollt ihr ja auch.
zum BeitragWhite_Chocobo
Die Pointe liegt doch darin, dass über die wahre, real existierende Cancel Culture kaum mehr gesprochen wird. Man sehe sich z.B. die Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit in Ungarn an (Gender Studies Verbot) oder die Einflussnahme auf unliebsame Journalist*innen etc. Es sind solche Beispiele, die wirklich "canceln" und wo insbesondere die ansonsten so lautstark jammenden und schreienden Konservativen mit zweierlei Maß messen, weil diese Entwicklungen eben als 'legitim' erachtet werden.
Bei Cancel Culture geht oder ging es ja nie darum, dass eine offene Debattenkultur beschnitten wird, sondern darum, dass bürgerlich-konservative und nationalistische Narrative in Frage gestellt werden. Es ging immer um den Erhalt von Privilegien und strukturell eingelassenen Machtverhältnissen. Die Debatte um Rowling zeigt dies ja ebenfalls, denn auch hier verteidigen priviligiierte Frauen ihre Deutungshoheit ggü. strukturell benachteiligten Personen. Cancel Culture war und ist schon immer ein rechtes Narrativ gewesen.
Aber: Ob und inwieweit man von linker Seite auf den selben Zug aufspringen sollte, gerade im Umgang mit als problematisch empfundenen Personen, kann man durchaus diskutieren und kritisch sehen.
zum BeitragWhite_Chocobo
Total schade, dass der Artikel so abrupt abbricht. Ich hätte mir noch mehr Informationen über den Fall in Australien und die Übertragbarkeit auf Deutschland gewünscht bzw. erste 'Ergebnisse' aus dem Podcast. Ansonsten wirkt das für mich eher wie eine kurze Werbemeldung für einen Podcast.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Ich verstehe und teile den Punkt, aber korrekterweise muss man aber auch auf den letzten Satz des Artikels verweisen: "Erst Ende März hatte die UN-Kommission zur Überwachung der Menschenrechte sowohl der russischen als auch der ukrainischen Seite die Exekution von Kriegsgefangenen vorgeworfen."
Das ist natürlich nicht das Gleiche wie die Enthauptung etc., aber es zeigt auch, dass - obwohl man sich nach wie vor klar auf die Seite der Ukraine stellen kann - es eben auch dort wichtig ist, dass darauf geachtet wird, dass Menschrechtsverletzungen unterbleiben. Dies stärkt die Position der Ukraine, vor dem Hintergrund solcher Verbrechen, ungemein.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Dass es einen Unterschied macht, politisch in Sachen Klimaschutz etwas zu bewirken, auch wenn das langes "Geschwafel" bedeutet und irgendwelche Straßen zu blockieren, was u.U. sogar mehr Co2-Ausstoß produziert und offensichtlich für besseren Klimaschutz gar nichts bringt, sollte man schon irgendwo sehen. Oder bitte was hat sich denn durch die Aktionen der LG in Sachen Klimaschutz ernsthaft verbessert?
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Naja es ist ja nicht so, als ob die LG besonders bahnbrechende oder radikale Forderungen aufstellen würde. Im Unterschied zu ihren als radikal empfundenen Aktionen sind ihre Forderungen letztlich ziemlich bescheiden, denn es wird nur gefordert, was die Politiker*innen ohnehin versprochen haben umzusetzen.
Ich finde, dass man über diese Mittel-Ziel-Diskrepanz durchaus mehr sprechen und diskutieren müsste, denn ob man für diese Ziele wirklich diese Art an Mittel/Maßnahmen braucht, ist wirklich fraglich. Als Radikal kann man die Ziele jedenfalls mMn. ganz und gar nicht bezeichnen.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Ich glaube, dass hier der argumentativ-logische Fehlschluss darin liegt, dass es bei einer Entkriminalisierung bzw. Teillegalisierung ja nicht (nie) darum ging, dass mehr Leute per se zu Kiffen anfangen. Wer heute keinen Alkohol und kein Cannabis konsumieren möchte, tut dies auch nicht, wenn Cannabis jetzt legal wird. Warum sollte er*sie dies denn tun?
zum BeitragGerade das Beispiel aus der Suchtberatung deutet doch darauf hin, dass AKTUELL trotz Illegalität Jugendliche und junge Erwachsene keine größeren Probleme haben, um an Cannabis zu kommen. Im Gegensatz zu den geplanten CSCs sowie dem Eigenanbau müssen sie jedoch auf den Schwarzmarkt zurückgreifen, wo ggf. divers verunreinigtes Cannabis zirkuliert oder sie auch noch mit anderen Drogen in Kontakt kommen. Ob das, d.h. ein Weiter so wie bisher, jetzt wirklich besser ist, darf bezweifelt werden. Zumal wir seit über 70 Jahren wissen, dass die Prohibitionspolitik nun wirklich gar nichts gebracht hat, außer Armut, Ausbeutung und unzählige Opfer natürlich.
White_Chocobo
[Re]: Über Mitgliedsbeiträge? Wenn der Anbau, Materialkosten usw. auf die Mitglieder umgelegt werden, dann muss eben jede*r durchrechnen, ob sich das für sie*ihn rechnet oder er*sie selbst anbauen will. Hat ja keiner gesagt, dass das ein günstiges Vergnügen wird.
Der Vergleich mit dem Schützenverein macht indes auch wenig Sinn, da dort eben keine (vormals) illegalle Substanz abgegeben werden soll. Man kann das alles kritisieren, aber der Vergleich hinkt. Zumal ja auch die Mitglieder ein Interesse daran haben dürften, dass diejenigen, die Mitglied sind, auch ihr Cannabis bekommen und nicht leer ausgehen bzw. sie sehr wenig bekommen, weil es unter 1.000 oder 10.000 Mitgliedern aufgeteilt werden muss.
Letztlich müssen einfach viele solcher Clubs entstehen, damit alle, die nicht selbst anbauen wollen, auch bekommen, was sie wollen. Abgesehen davon, und das vergessen viele, geht es bei diesen Clubs nicht darum, nur passiv zu konsumieren, sondern sich auch aktiv zu beteiligen.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: 1. War die Gruppe Freital II ein Unterstüzter*innennetzwerk der Gruppe Freital, weshalb es nicht überraschend ist, dass diese keine vergleichbar hohen Strafen bekommen haben.
2. Wurden im Kontext der Gruppe Freital sehr hohe Strafen verhängt. Wikipedia sagt dazu:
"Nach 73 Verhandlungstagen wurden am 7. März 2018 gegen die acht Angeklagten Freiheitsstrafen zwischen vier und zehn Jahren verhängt. Alle wurden wegen der Bildung einer terroristischen Vereinigung schuldig gesprochen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten aufgrund einer rechtsextremen Gesinnung in wechselnder Besetzung und Tatbeteiligung 2015 insgesamt fünf Sprengstoffanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und politische Gegner in Freital und Dresden verübt hatten. Wegen Rädelsführerschaft erhielten die Angeklagten Timo S. und Patrick F. mit zehn und neuneinhalb Jahren die höchsten Strafen. Der zur Tatzeit erst 18-jährige Justin S., der im Prozess umfangreich ausgesagt hatte, wurde nach Jugendstrafrecht zu vier Jahren, die 29-jährige Maria K. zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt." Die Quellen kannst du dort finden.
Insofern ist dein Post entweder uninformiert oder manipulativ. Es ist also nicht so, dass im Kontext der Gruppe Freital softe Urteile verhängt wurden, weil der Staat hier blind sei.
zum BeitragWhite_Chocobo
Dass man das auch anders sehen kann, zeigt ein Bericht im Deutschlandfunk von heute. Dort kommt man zu anderen Schlüssen und sieht Trump im Kontext des Prozesses sogar als gestärkt an. Ich glaube, innerhalb des Artikels herrscht nicht wenig Wunschdenken auf Grundlage der (betrechtigten) Kritik an ihm. Insbesondere auch, da die aktuelle Anklage Dinge wie den Sturm auf das Kapitol gar nicht verhnadelt.
Und wenn Trump, Trotz Prozess etc. aktuell 30 Prozent vor DeSantis liegt, dann ist das schon ein starkes Stück Rückhalt, das ihm die Partei nach wie vor gewährt und zwar trotz all dem, was bisher passiert ist und noch passieren könnte.
www.deutschlandfun...aetswerte-100.html
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Wenn China etc. mit Druck machen (wie im Artikel geschrieben), warum sollte das dann nicht erfolgsversprechend sein?
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Das stimmt, dennoch weist die Studie auch auf erhebliche Vorurteile von Polizist*innen gegenüber minorisierten Gruppen hin, die sich entsprechend auch in der Alltagspraxis der Beamt*innen niederschlagen (können). Natürlich sollte hier weiter geforscht werden, aber dieser erste Zwischenbericht spricht für mich eher dafür, dass die Polizist*innen eine bessere Aus- und Weiterbildung erhalten und mehr Supervision etc. brauchen, um mit den Erfahrungen und Erlebnissen ihrer Arbeit umzugehen.
zum BeitragWhite_Chocobo
"Schulzeit sei Arbeitszeit, daher wäre sie ein No-Go."
Wie kommt die Knigge-Gesellschaft eigentlich auf diesen Trichter? Mag ja sein, dass man in diesem Milieu noch nicht verstanden hat, dass Schule nicht im engeren Sinne "Arbeitszeit" ist, sondern in erster Linie "Bildungszeit" (zumindest sein sollte). Mir ist schon klar, dass dieselben Leute es nicht mögen, wenn ihre späteren Arbeitnehmer*innen nicht schon früh lernen, dass man am Arbeitsplatz so zu erscheinen hat, wie es für spätere Arbeitgeber*innen am besten passt, aber es sollte eben auch klar sein, dass es auch eine zentrale Bildungsperspektive ist - insbesondere auch mit Blick auf den Beruf - nicht alle gleichzubügen. Normierung und Normalisierung ist insbesondere für kreative Berufe eben der Tod, weil sie ihr Potenzial gerade aus der Individualität schöpfen.
Von dem klassistischen Aspekt fange ich jetzt mal gar nicht an. Aber ebenso, wie die Schüler*innen in Bayern sich nicht die knappe Kleidung verbieten lassen, sollten Schüler*innen dann eben aus Protest in Jogginghose kommen.
zum BeitragWhite_Chocobo
Über ein paar Sachen im Artikel bin ich wirklich gestolpert. Es ist mitnichten so, dass Sexismus und Frauenfeindlichkeit erst mit den Nullerjahren oder Aggro Berlin in den Deutschrap kamen. MOR, Kool Savas (in seiner frühen Phase), Bassboxxx (um Frauenarzt etc.) haben das aus Berlin schon ab 1996 (MOR) bzw. 1998 (Bassboxxx) betrieben. Alles was damals eher Richtung 'Straße' ging war so gefärbt, aber sicher findet sich auch sowas bei 'Studentenrappern'. Spontan fallen mir frühe Texte von Blumentopf dazu ein.
Ich würde auch Ansu dahingehend widersprechen, dass die Künstler*innen heute mehr künstlerischen und ästhetischen Anspruch haben. Das ist mMn. nonsens, denn a) waren viele (erfolgreiche) Rapper*innen auch damals darauf bedacht, cool auszusehen und gute Videos zu haben. Sie waren damals einfach mit ganz anderen Möglichkeiten konfrontiert, d.h. es war viel schwerer hochwertige Videos zu produzieren als heute, wo du mit jedem iPhone was cooles drehen kannst, wenn du kreativ bist. Abgesehen davon war Hip Hop schon immer durch und durch kapitalistisch, da irrt mMn. René und hat das - wenn man seine Karriere verfolgt - auch nie verstanden.
So sehr ich z.B. OG Keemo auch schätze, ja, der Sound ist sehr gut (Funkvater Frank sei dank) aber warum findet sich hier keine Kritik z.B. an der transportierten toxischen Männlichkeit? Gibt es bei Keemo keinen Sexsismus? Hier fehlt mir irgendwie die Brücke zwischen der Mainstreamkritik und dass sich entsprechende Probleme überall finden lassen.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Ich glaube, das trifft es ganz gut. Eine Sache, die oft gar nicht thematisiert wird, ist, dass viele dieser Studentenverbindungen einen sehr einfachen Zugang zu Gemeinschaft und Zugehörigkeit anbieten, insbesondere, wenn man nicht aus der Gegend kommt. Insofern bieten Studenten- oder Studierendenvereinigungen durchaus etwas an, was vielen Studierenden heute tendenziell fehlt bzw. schwerfällt. Die Orientierungswochen zum Semesteranfang versuchen dies natürlich etwas aufzufangen, aber können solch ein Angebot natürlich nicht ausgleichen.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Ja? 'Tut er das? Welche Teile der Bevölkerung können denn bei Denns, Alnatura und sonstigen Biomärkten und Reformhäusern einkaufen? Die dortigen Preise sind sogar für Besserverdienende mittlerweile schwer zu stemmen, was auch bereits in der taz diskutiert wurde.
zum BeitragSicher kann man argumentieren, dass uns der Klimawandel langfristig ebenso teuer zu stehen kommt, nur, das nützt vielen Menschen auch nichts, die aktuell über die Runden kommen müssen und nicht nur später.
White_Chocobo
Nicht nur für Menschen die eine Familie gründen und Eltern geworden sind, entstehen durch die Art des Wissenschaftssystems massive Probleme.
Menschen mit Behinderung, die, wie Eltern auch, eine Zeitverlängerung im Rahmen des WissZeitVGs bekommen, haben aber weiterhin keine Stellengarantie, da die Stellenverlängerung an die Haushaltslage gekoppelt ist. D.h. diese Personen brauchen aufgrund ihrer Behinderung länger, ihnen wird mehr Zeit eingeräumt, wenn die Haushaltslage aber so aussieht, dass die Fakultät oder das Lehrgebiet/der Lehrstuhl weniger Geld zur Verfügung hat, nützt diese Verlängerungsmöglichkeit gar nichts. Insofern fördert dies natürlich zusätzlich eine radikale Auslese entlang diversester Kriterien.
Das Wissenschaftssystem selektiert nie nur nach "Exzellenz" sondern auch nach "Resillienz", wer hier nicht bestehen kann, weil er*sie nicht (ganz) so gesund ist, nicht die Ressourcen hat etc.pp. der fliegt halt. Für Nachschub ist noch (!) gesorgt. In diesem Sinne müsste man da noch viel stärker intersektional die verschiedensten Ungleichheitsdimensionen berücksichtigen.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: "Das sind wir unseren Kindern und Enkeln schuldig, endlich öklogisch und ökonomisch zu handeln - auch beim Thema Massenverköstigung!"
"Damit Sie auch morgen noch mit ethisch reinem Gewissen töten könen!" :D
zum BeitragWhite_Chocobo
Man kann den beiden nur wünschen, dass die Bundeswehr nie in einen Krieg mit Mangelversorgung eintreten wird, denn dann wird es mit einer entsprechend anspruchsvollen Ernährungsweise noch schwieriger, da die omnivoren Kolleg*innen eben nicht nur sprichwörtlich 'alles' zu sich nehmen können, wo beide dann trotzdem verzichten?
Interessant finde ich auch die Verbindung von einerseits Soldat*in sein und Ethik andererseits, denn hinsichtlich des Tierwohls wird auf ethische Prinzipien gepocht, wenn es ggf. darum geht, andere Menschen zu töten offenbar nicht.
Ansonsten fällt auf, dass vegane Ernährung offenbar als 'links' gilt, was mitnichten der Fall sein muss, wenn man sich die ganzen esoterischen und völkischen Schwurbler*innen so ansieht.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Die Tage sind doch schon lange vorbei. Klar, sie wird gerne gesehen, aber gewählt wird sie deshalb von vielen Leuten trotzdem nicht. Ich finde diese Ego-Show von ihr mittlerweile auch nur noch anstrengend. Sie steht ihren männlichen Kollegen mit überdimensionalem Ego in nichts nach.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Mit "Ehre" wird das Klima auch nicht gerettet und schon gar nicht aus dem Gefängnis heraus, wo dann ein paar Tage darüber berichtet wird und beide Aktivistinnen dann in der Zelle schmoren.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Mit dem gleichen Argument könnte man auch der Entfristung der Professor*innen begegnen, da auch diese die Stellen dar nachrückenden Postdocs blockieren. Es ist und bleibt ein Märchen, dass es keine anderen Möglichkeiten gäbe. Ein Blick in z.B. die Niederlande zeigt, dass es dort auch für den Mittelbau entfristete Stellenperspektiven gibt. Es muss dann eben auch nicht jede*r Professor*in werden (wollen), weil die Entfristung und ein kontinuierlicher Verbleib in der Forschung gesichert ist. Es hat eben auch nicht jede*r Bock auf all die Gremienarbeit und den administrativen Kram, der mit einer Professur verbunden ist.
Macht etwa das aktuelle System deiner Meinung nach "mehr Sinn"? Ein System, das kontinuierlich höchstqualifizierte Leute ohne Perspektive ausspuckt, ist nicht nur ökonomisch völlig unsinnig, sondern auch maßlos ineffizient.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Die Leute gehen nicht raus, weil sie "irgendwo dringernder" gebraucht würden, sondern, weil sie in der Wissenschaft aufgrund des WissZeitVGs keine Perspektive haben. In den letzten Jahren führt dies zunehmend eben auch dazu, dass fähige Studierende erst gar nicht in die Wissenschaft gehen. Dass dies für den Wissenschaftsstandort in Deutschland - nicht nur mit Blick auf den MINT-Bereich - eine Katastrophe darstellt, muss man doch nicht extra erklären, oder?
Deutschland sägt sich seit den Reformen der 1970er Jahre konstant am eigenen Ast, indem es hier eben kaum Mittelbauperspektiven unterhalb der Professur gibt. Andere Länder sind hier durchaus klüger, aber das will man hier in DE nicht hören, insbesondere diejenigen nicht, die auf gut bezahlten, unbefristeten Professuren sitzen und dennoch solch eine neoliberale Politik betreiben.
zum BeitragWhite_Chocobo
Erstaunlich finde ich nach wie vor, dass im Bereich der Wissenschaft keine Streiks durch den wiss. Mittelbau durchegführt werden, obwohl dieser an und für sich sehr mächtig wäre. Würden die Beschäftigten dort die Arbeit - insbesondere in der Vorlesungszeit - einfach niederlegen, dann hätte dies spürbare Auswirkungen auf den universitären Betrieb. Auch könnten sich Studierende für eine sichere und qualitativ hochwertige Lehre solidarisieren.
Aber viele Kolleg*innen haben Angst um ihre Karriere und konzentrieren sich 'lieber' auf ihre Arbeit, d.h. eher Augen zu und durch, als sich ernsthaft mit ihrer Institution anzulegen.
Was viele Professor*innen, die übrigens nur zum Teil ein Problem in #ichbinhanna sehen, aber erst zu realisieren beginnen, ist, dass ohne die gut ausgebildeten Postdocs auch Drittmittelprojekte schwer(er) durchzuführen sind, denn man kann nicht auf jedes Projekt irgendwelche Promovend*innen ansetzen, die dann nach ein paar Jahren, wenn man sie gut ausgebildet hat und sie die nötige Expertise besitzen, wieder entlässt. Absoluter Irrsinn. DAS treibt den wissenschaftlichen Nachwuchs ins Ausland und nicht irgendwelche (nicht vorhandenen) Dauerstellen.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Was hat Privatwirtschaft mit Branche zu tun? Ist die Bild bzw. Springer jetzt also ein öffentliches Unternehmen (öffentlich rechtlich)?
zum BeitragWhite_Chocobo
Sehr guter und spannender Artikel!
Über eine Stelle bin ich gestolpert:
"Ich musste mir erst von einem unterdurchschnittlichen Alman vorwerfen lassen, prüde zu sein, weil ich eine Grenze gezogen habe, um langsam umzudenken. Um zu erkennen, dass ich viel zu lange Sex für Männer gehabt habe und nicht für mich."
Abgesehen von "unterdurchschnittlicher Alman", was ich als problematische Wertung in einem feministischen Kontext finde, geht es hier mMn. vielmehr um Sex aus Gründen der Anerkennung (!) und weniger um Sex für Männer. Letzteres ergibt sich nur aus der geschilderten sexuellen Orientierung. Im Kern spielt hier aber Anerkennung eine mMn. viel zentralere Rolle als Männer an sich, was vor allem durch die Einschätzung ein "cool Girl" sein zu wollen, unterstrichen wird. Mensch ist ja nicht einfach "cool", sondern nur in Relation zu anderen, durch deren Anerkennung. Insofern hat die Bezeichnung als "prüde" hier nicht nur besagte "Coolness" in Frage gestellt, sondern zeigt auch, dass "coole" Girls offenbar nicht prüde sein können bzw. dürfen, was wiederum auch mit (Nicht-)Anerkennung zu tun hat.
Eine Sexneutralität liegt vielleicht darin, für sich herauszufinden, was Mensch möchte und das mit Personen zu realisieren, die einen für die eigenen Grenzen und Bedürfnisse (und deren Artikulation) nicht herabwürdigen. Das bedeutet aber auch, dass man über seine eigenen Anerkennungsmuster (und deren Gründe) nachdenken muss, denn die vermeintlich "prüden" Frauen sitzen im gleichen Boot.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich fänd es wichtig zu erwähnen, dass das Thema sexuellen Missbrauchs allgemein - sowohl von Müttern als auch offenbar von Vätern - als Waffe in möglichen Nachscheidungs- und Sorgekonflikten eingesetzt wird. Es ist nicht so, dass nur irgendwelche gekränkten Väter dies tun würden. Das gilt allgemeiner natürlich für die Behauptung der ungeeigneten Erziehungsfähigkeit eines Elternteils.
Außerdem ist es - historisch gewachsen - mitnichten so, dass Mütter in Nachscheidungskontexten, was das Sorge- und Umgangsrecht angeht - schlechtere Karten hätten als Väter. Hier waren Väter lange Zeit benachteiligt und wurden ungleich behandelt, da auch das deutsche Familienrecht bzw. die Gerichte tendenziell konservativ ticken und entscheiden. Dies hat sich in den letzten 20 Jahren nun zunehmend ausgeglichen bzw. egalisiert und das halte ich auch für gut.
Auch, wenn man Forderungen des Artikels teilen kann, sind mir viele Punkte viel zu undifferenziert argumentiert und werden der Komplexität des Themas nicht gerecht. Abgesehen davon gelten diese Forderungen dann bitte auch allgemein für alle Täter*innen (ohne diese auf eine Täter-Debatte zu verkürzen), denn häusliche Gewalt ist ein Thema, das alle Gender betreffen kann, sei es ggü. Vätern oder auch z.B. in lesbischen Paarbeziehungen (hier ist es insb. relevant, da diese Paare häufig(er) Eltern sind). Der Unterschied ist nur, dass die Sichtbarkeit von Gewaltbetroffenheiten ungleich verteilt ist.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Finde ich keine Quelle außer dich dazu. Auch auf der Seite des DHVs gibt es keine News. Wenn das so wäre, wäre das ja ein zentrales und wegweisendes Urteil, auf das der DHV sicher bereits hingewiesen hätte. Insbesondere, da das Urteil seit über einem Monat her ist und mittlerweile eine neue News am 03. März erschienen ist (vgl. hier: hanfverband.de/nac...hv-video-news-371). Insofern haltle ich das, ohne entsprechende Quelle oder Verweis auf das Urteil, für Fake News.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Die Opiatkrise in den USA hat ja nicht unbedingt nur etwas damit zu tun, dass diese Substanzen legal sind. Vielmehr trifft die Legalität auf ein absurdes Gesundheits- und Versicherungssystem und ein massives Armutsproblem.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich hätte ihn am Ende des Gesprächs noch gefragt, ob er sich nicht ein neues Betätigungsfeld (und wenn ja, welches) suchen müsste, wenn Cannabis legalisiert wird, denn dann wäre ja auf einen Schlag sein aktuelles Feld weg.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Damit deutlich wird, dass es nicht nur um solche 'Frauen' geht, die aufgrund ihres Körpers als 'Frauen' gelten, sondern auch um diejenigen, die sich mit der Kategorie Frau identifizieren.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Wirtschaftswachstum für wen ist die Frage? Die meisten Arbeitnehmer*innen verdienen heute deutlich weniger als in den 1990er Jahren, die Reallöhne sinken seit Jahren und nicht erst durch die Inflation, durch diese merken viele Menschen mittlerweile nur einfach, wie dramatisch wenig sie letztlich für ihre Arbeit bekommen. Gleichzeitig geht hier nichts mehr ohne die Möglichkeit einer privaten Altersvorsorge, wenn man nicht in der Altersarmut landen will, was auch nur für diejenigen möglich ist, die eben über entsprechend Ressourcen verfügen, sich hier abzocken zu lassen, weil von staatlicher Seite die Verantwortung privatisiert wurde. Hinzu kommt, dass es einfach Berufe gibt, für die quasi eine Senkung des Rentenniveaus eingepreist ist, da kaum jemand mit fast 70 noch Dächer deckt oder Fliesen verlegt bzw. irgendwo in der Pflege schwer körperlich arbeiten kann. Für diejenigen Personen bedeutet die Erhöhung also ein Absenken ihrer Rente. Insbesondere in sozialen bzw pflegerischen Berufen betrifft das also Frauen in doppelter Weise.
Wo die überwiegende Mehrheit der Deutschen hier etwas vom behaupteten Wirtschaftswachstum abbekommen haben soll, ist mir schleierhaft. Das klingt wie der vielbehauptete Trickle-Down-Effect, der sich auch nie eingestellt hat. Aber ja, es stimmt, in den letzten 20 Jahren, beschleunigt nochmals durch Corona, sind tatsächlich einige wenige nochmals bedeutend reicher geworden...
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Ich glaube, dass der Aspekt der Zärtlichkeit hier grundlegender gemeint ist. Zärtlichkeit gehört nicht unbedingt zum klassischen Männlichkeitsbild, sondern eher Stärke, Panzerung, die Verleugnung eigener Bedürfnisse nach Zärtlichkeit, Schutz und Nähe.
Allzu oft wird das Bedürfnis nach Zärtlichkeit, Nähe, Intimität, Geborgenheit etc. in tradierten Männlichkeitskulturen vor allem über Sex und Sexualität 'gelöst' bzw. damit gleichgesetzt und dadurch auch auf Sex reduziert. Nicht umsonst gehen nicht wenige Männer zu einer*einem Sexarbeiter*in, um Intimität (und nicht unbedingt Sex) zu erfahren, wollen reden oder im Arm gehalten werden. Was dabei jedoch auffällt ist, dass Männer häufig über keine Sprache verfügen, um zwischen diesen Facetten zu differenzieren und das hat Auswirkungen auf den Umgang mit den eigenen Bedürfnissen.
Insofern spricht der Autor durchaus ein wichtiges Thema in Bezug auf gängige Formen von Männlichkeit an.
Abgesehen davon macht es für mich einen zentralen Unterschied, ob ich für mich und ggf. gegenüber anderen ein Bedürfnis nach Zärtlichkeit äußere oder ob ich es mit dem Anspruch der Befriedigung gleichsetze. Erstmal wäre wichtig, dass Männer ihre Bedürfnisse überhaupt erkennen und artikulieren können. Wie diese (und durch wen) sie zu befriedigen sind, steht dann nochmal auf nem ganz anderen Blatt. Es ist aber mitnichten so, dass Feminist*innen Männer per se dafür angreifen oder kritisieren würden. Was kritisiert wird, ist ein Anspruchsdenken an andere.
zum BeitragWhite_Chocobo
"Das Credo der Mehrheitsgesellschaft: Manche Männlichkeiten sind einfach nicht dazu gemacht, sich zu verändern." Wo ist dies das Credo der Mehrheitsgesellschaft?
"Männlichkeiten sind auch immer Ergebnis sozialer Bedingungen, aber das scheint wenig zu interessieren."
Das ist absolut richtig, volle Zustimmung. Allerdings bringt es auch nichts, die vorhandenen Probleme, die der Artikel ja selbst benennt, damit zu relativieren, dass man - zugespitzt - sagt, ihr seid auch nicht besser. Ich denke auch, dass die Debatte von rassistischen Klischees durchzogen ist, aber eine kritische Auseinandersetzung würde für mich auch bedeuten, gemeinsam nach Lösungen für diese strukturellen Probleme zu suchen. Nur dafür müsste man sie erstmal anerkennen und zwar in den Reihen der migrantischen wie weißen Gesellschaft. Der Artikel wirkt dahingehend eher reflexhaft abwehrend und tendenziell passiv. Ja, sozio-ökonomische Verhältnisse prägen, aber eben nicht so, dass es keine Handlungsspielräume gibt. Das zeigen auch die Beispiele in Köln und Berlin, es war eben eine problematische Minderheit, aber mit der (und ihren Problemen) muss man sich beschäftigen.
"Wir brauchen keine neue Männlichkeit, bitte nicht, aber zumindest eine, die in den Spiegel schaut und merkt: Wir stehen vor einem Problem und müssen uns als Gesellschaft verändern."
Wieso braucht es keine neue Männlichkeit? Verändert sich Männlichkeit nicht gerade, wenn sie ihre eigenen Verhaltensweisen und Problematiken kritisch reflektiert? Insbesondere unter feministischen Vorzeichen? Das klingt für mich eher wie "wasch mich, aber mach mich nicht nass!" Es braucht gerade Anerkennung von Männlichkeiten, die jenseits heteronormativer-maskuliner Stereotype funktioniert.
Grundsätzlich stimme ich dem Schlusstenor des Artikels zu, weil dies sicher nur gemeinsam und solidarisch funktioniert.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Mir fallen da sehr viele Leute ein, die entweder nur eines dieser Blätter lesen und dies aufgrund ihrer Weltsicht eben als 'richtig' und deshalb 'objektiv' einstufen. Es gibt auch genug Leute, die glauben, die Bildzeitung sei eine relativ seriöse Zeitung, die ben berichtet "was ist". Man kann das für dumm halten, aber die konservative Springerpresse wird ernst genommen, sonst hätte sie nicht solch einen gesellschaftlichen Impact.
Kritiker*innen würden, abgesehen davon, trotzdem sagen, dass irgendwelche DLF-Artikel zu Klima, Gender usw. woke-beeinflusst sind. Selblst die Sendung mit der Maus gilt mittlerweile als links-grün-ideologieverdächtig bzw. unterwandert.
zum BeitragWhite_Chocobo
"Es ist kein Zufall, dass bei Pfisters Beispielen Klimajournalist*innen auftauchen, aber eine Person wie Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt fehlt."
Dies ist eigentlich der zentrale Punkt, an welchem sich ideologisch-reaktionärer oder eben kritischer Journalismus bricht. Ersterer behauptet von sich, er sei "objektiv", obwohl er aktiv eine spezifische Schlagseite hat (und gerade kein ausgeglichenes Bild zeichnet), während zweiter ggf. auch selbstkritisch solche Fragen und Grenzen auslotet. Es ist eigentlich wie in allen vergleichbaren Debatten zu Gender, Rassismus, Sexismus usw. wo ein bürgerlich-konservativer Zirkel sich bedroht fühlt. Dies gibt es jedoch nicht nur im Journalismus, sondern auch massiv innerhalb der Wissenscharft, wo mit vergleichbaren Pseudoargumenten vorgegangen wird.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich finde den Aspekt, den die Verkehrsdezernentin aufwirft, nicht nur politisch, sondern auch aktivistisch, für sehr wichtig und interessant. Liegt doch gerade hier ein Hebel für Veränderung, den Aktivist*innen für ihre Interessen und in Bezug auf bestimmte Entscheidungsprozesse nutzen könnten, um effektiv in die politische Gestaltung und deren Umsetzung einzugreifen.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Wieder so ein seltsames Rechtsverständnis. Wenn jemand die Aussage verweigert, dann kann man ihn*sie nicht zu einer Aussage "zwingen".
zum BeitragSiehe auch: www.strafrecht-bun...erweigerungsrecht/
White_Chocobo
[Re]: Auf welcher Grundlage willst du die Studierenden denn exmatrikulieren? Die Burschenschaften sind ja nicht direkt mit der Universität oder deren Betrieb verbunden, sondern ein mehr oder weniger externer Bezugspunkt, weil Zusammenschluss von Studierenden und Alumni. Auf dieser Grundlage könnte man auch alle Studierenden exmatrikulieren, die sich im Kontext der Klimaproteste engagieren, weil es irgendwem nicht passt.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: So läuft es halt in einer Demokratie, wenn man seinen Hintern nicht in die Wahlkabine bewegt. Im Vorfeld haben so viele linke Organisationen aufgefordert zur Wahl zu gehen. Hat anscheinend leider nicht besonders viel gebracht. Der Regierungsauftrag ergibt sich eben aus dem Ergebnis, das nach der Wahl besteht (leider). Nicht zu wählen heißt, dass Ergebnis - wie auch immer es ausfällt - mitzutragen. Sich hinterher ist eben maximal dumm.
Abgesehen davon ist deine Rechnung spekulativer Mumpitz.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Falls du es nicht mitbekommen hast, die Ukrainie wurde und wird (fast) täglich massiv von russischer Seite angegriffen, es wurden Massengräber gefunden etc. pp. Wagenknecht/Schwarzer fordern definitiv den sofortigen Stopp von Waffenlieferungen:
"Wir fordern den Bundeskanzler auf, die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen. Jetzt!" (Aus der Petition von change.org / www.change.org/p/m...-f%C3%BCr-frieden). Es geht und ging in diesem Kontext nie um parallele Waffenlieferungen bei gleichzeitigen Verhandlungen, sondern immer um den Stopp. Abgesehen davon: mit wem soll denn verhandelt werden? Russland hat bisher keinerlei Interesse an Verhandlungen gezeigt, zumal es - und das wird gerne vergessen - im Verlauf des letzten Jahres von verschiedenen Seiten mehrere solche Versuche gegeben hatte, die nur allesamt ins Leere gelaufen sind. In einer Internetpetition kann man sich viel wünschen, ob das Ganze aber auch realistisch ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.
zum BeitragWhite_Chocobo
Sehr lesenswertes, weil reflektierendes und abwägendes, Interview. Vielen Dank dafür.
zum BeitragWhite_Chocobo
Diese Entgleisung zeigt mMn. vor allem auch die Abgehobenheit dieser beiden Personen. Einerseits sich von Kritik freikaufen zu wollen (Somuncu), um Kritker*innen loszuwerden und sie gleichzeitig auf eine herablassende Art und Weise loszuwerden. Andererseits in ekelhaft klassistischer Weise jemanden über seine*ihre Kleidung und Orte abzuwerten (Schroeder) und sich dann gleichzeitig als Kritiker irgendwelcher Eliten oder sonstwas aufspielen. Da gerät schon einiges durcheinander.
Darüber hätte ich mir im Artikel noch etwas mehr gewünscht. Ebenso zu dem Umstand, dass solche Entgleisungen ja bei beiden (und auch bei Somuncu) schon länger bestehen. Der Schluss verweist zwar darauf, aber man hätte das mMn. mehr ins Bild setzen können, weil es eben wichtig für den Kontext ist.
Zu Schroeder kann ich zwar nur wenig sagen, aber bei Somuncu habe ich den Eindruck (über 10-15 Jahre, die ich ihn beobachte) dass er mittlerweile einfach abgehoben ist und ihm seine Rolle in der Öffentlichkeit nicht gerade gut getan hat.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Kann auch sein, dass der Sachverhalt sehr eindeutig juristisch liegt und es da einfach nichts groß zu verhandeln gibt. Die Verteidigung kann ja auch in Höhe des Strafmaßes einwirken, wie im Artikel geschrieben steht, aber im Fall selbst wird es ggf. wenig zu diskutieren geben. Was Frau Hinrichs für strafbar hält oder nicht, spielt dabei eine untergeordnete Rolle und interessiert sie ja selbst auch nur nachrangig.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Also wer Ihren/Deinen moralischen Maßstäben nicht entspricht, wem unterstellt werden kann, dass er*sie "getgen die Menschlichkeit" (was auch immer das bedeuten soll) handelt, dem solle der Prozess gemacht werden? Auf welcher Grundlage denn? Mit welchem Ziel und Zweck?
zum BeitragSolch eine Haltung ist alles, nur nicht demokratisch. Die Richter*innen müssen auch gar keine Auto-über-alles-Fanatiker*innen sein, sondern machen erstmal ihren Job. Solange sich hier politisch-demokratisch nichts tut, ist Ihre/Deine Meinung nicht wichtiger, richtiger oder besser als die anderer Personen. Und genau deshalb erreicht die LG im Vergleich auch eher wenig(er), weil sie es nicht schafft, ihre (wichtigen!) Anliegen breitenwirksam akzeptabel zu etablieren.
White_Chocobo
" Allein die Regierungsbeteiligung reicht für die Linke nicht aus, um im großen linken Milieu der Stadt – das zu einem nicht unwesentlichen Teil schon jetzt Kleinparteien oder aber auch die Grünen wählt – ausreichend auf Resonanz zu stoßen."
Vielleicht liegt auch hier das Problem: Warum schafft es die Partei denn nicht, dieses große "linke" Milieu anzusprechen? Sind die Kleinparteien noch radikaler? Sind die Gründen doch gemäßigter? Ist die Linke zu Monothematisch? Offenbar wäre das Wähler*innenpotenzial ja da, aber viele entscheiden sich dann doch für andere Parteien.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Nee, da bist du nicht allein. Ich teile zwar auch nicht alle seine Einschätzungen, aber als Minister finde ich ihn bisher ganz ok, weil er zwar auch im Herbst einen Bock geschossen hatte, aber bereit ist, Fehler einzugestehen und sie zu korrigieren. Und ganz ehrlich: Wer möchte in der aktuellen Zeit, vor dem Hintergrund all der aufgeworfenen Themen, schon seinen Job machen? Von der Tastatur aus wirkt das alles immer sehr einfach und ich sehe viele Leute, die glauben, sie können die Probleme der Zeit "auf einem Bierdeckel" lösen, aber so läuft es halt leider nicht.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Das Buch wurde auch auf Zeit-Online kritisch (eher negativ) besprochen, wenn ich mich recht erinnere. Ich würde den Artikel ja verlinken, aber er befindet sich leider hinter einer Paywall.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Der Vergleich stilisiert den Einfluss von Neubauer dann doch etwas grotesk groß. Was hat diese denn für einen vergleichbaren Einfluss/Gewicht im Vergleich zu einem Braunkohlegiganten? Richtig! Keinen! Neubauer ist lediglich ein bekanntes Gesicht von FFF mit keinem funktionalen oder finanziellen politischen Gewicht. Dies gilt aber für einen "Braunkohlegiganten" durchaus (institutionell, finanziell und auch infrastrukturell).
Dass die beiden zusammen sind und man hier eine potenzielle Einflussnahme unterstellt wird, entspringt nur der Sorge irgendwelcher konsvervativer Politiker*innen von CDU und SPD.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich lese leider viele Thesen und Behauptungen bzgl. veganer Ernährung in diesem Interview, nur leider fehlen hierfür die nötigen Belege. Auch zur Beendigung des Welthungers durch vegane Ernährung. Das grundlegende Verschwendungsproblem unserer Industriegesellschaften hängt damit gar nicht unmittelbar zusammen, da ja auch massenhaft nicht-vegane Produkte verschwendet werden und insofern gar nicht zum veganen Speiseplan gehören können. Allein deshalb kann dies nicht in die Rechnung einbezogen werden.
Die Behauptung man könne alle Nährstoffbedarfe pflanzlich-vegan decken, ist auch objektiv falsch. Ich habe in meinem Freundeskreis keine*n einzige*n Veganer*in, der*die entsprechenden Bedarfe darüber decken und nichts anderweitig supplementieren muss. Besonders viel wird Zink, Eisen, Vitamin D und B12 ergänzt (teilweise auch Calzium) und dennoch gibt es Freund*innen mit Mangelerscheinungen. In Zusammenhang mit der obigen These zum Welthunger, den regional sehr unterschiedlichen Möglichkeiten des Anbaus und der Aufbewahrung von Lebensmitteln usw. erscheint mir das wirklich als sehr illusorische These.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Sagte der Löwe sicher auch zur Gazelle und verknusperte das Gras der Savanne...
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Ein sehr treffender Kommentar!
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Ich finde du spielst hier sozialstaatliche Herausforderungen und Probleme gegen einen grundlegend problematischen, weil entsolidarisierenden, Neoliberalismus aus. Dass viele junge Menschen diese Paradigmen mit dem Löffel gefressen haben wundert doch niemanden, das bedeutet aber nicht, dass deren Marktgläubigkeit nicht problematisch ist. Der Artikel benennt gerade die ideologischen Widersprüche sehr gut, wenn er aufzeigt, dass für die meisten dieser Lebensstil überhaupt nur dadurch möglich wird, dass andere (noch) für einen solidarischen Sozialstaat ackern, der den Nomad*innen ihr Leben zuforderst ermöglicht. Gleichzeitig verachtet diese Ideologie all die 'Schafe' die ihrem unfreien 9t05-Job nachgehen.
Hier geht es auch NICHT um das "ablästern" über "Freelancer" allgemein, sondern über eine ganz besonders radikale Art, die durch diverse Taktiken die kapitalistische Ausbeutung auf ein ganz neues Level hebt.
Das hat weder etwas mit Anti-Autoritär zu tun, denn die Autorität ist eben der abstrakte Markt sowie die Notwendigkeit seine Lebenshaltungskosten zu decken, noch hat es etwas mit selbstbestimmtem Leben zu tun. Auch hier bestimmt eben die Notwendigkeit Kohle zu verdienen, was gemacht werden muss. Wenn man sich einredet, dass die eigene "Selbstbestimmung" im Durchlutschen irgendwelcher gerade trendenden Themen ist... ok. Die Freiheit die hier vorgegaukelt wird, gibt es nicht, sie wird, wenn überhaupt nur auf Kosten vieler anderer schmarotzt, während man auf diese borniert herabblickt.
zum BeitragWhite_Chocobo
Sehr gut geschriebener und interessanter Artikel. Der Verweis auf Bröckling war auch sehr passend.
zum BeitragWhite_Chocobo
Leider reiht sich der Artikel für mich genauso in diesen Teufelskreis ein, denn das Beklagen der fehlenden oder verkommenen Debattenkultur gehört ebenso zum bekannten Zirkus wie die aufgezählten Normativitäten deutscher 'Leitkultur'. Gleichzeitig stolpert der Ansatz mMn. über ein grundlegend problematisches Prinzip: Wenn man die Dinge anders angehen möchte, ist es hilfreich, nicht immer nur "dagegen, dagegen, dagegen" zu sein, sondern etwas 'anders' zu machen, d.h. der bekannten Struktur etwas (anderes) daneben (!) zu setzen, dass das Bestehende verändert. Das könnte ein neuer Zugriff auf die Themen sein, dass könnte den Einbezug der beschuldigten Gruppe und deren Sicht in den Diskurs sein, das könnte die Einladung und der Einbezug zum Mitmachen sein usw. usw.
Vielleicht ist es mir aber auch entgagangen oder ich habs einfach nicht mitbekommen, aber mich würde die Perspektiv e der Täter in diesem Zusammenhang wirklich intereressieren und nicht nur Deutungen über (!) die Täter. Mir ist klar, dass das eine journalistische Herausforderung ist, aber es muss doch möglich sein, mit ein paar Leuten zu sprechen und hier zu rechercheiren.
Jedenfalls sind die Reaktionen auf die konservativen Erklärungsmuster und Provokationen genauso abgedroschen und erwartbar, wie die Provokationen selbst und damit eben auch Teil des "Diskursteufelskreises".
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Das steht doch im Artikel: Die Polizei bekommt Transporter zum Abtransport von Festgenommenen und kooperiert auch mit den Securities von RWE. Hinzu kommt, dass sie sich explizit für den Abriss aussprechen, wenn man die dazugehörigen Tweets betrachtet. Das ist sowohl eine Kooperation als auch eine Positionierung, weshalb man der Polizei hier ihre (wünschenswerte) Neutralität absprechen muss.
zum BeitragWhite_Chocobo
Danke für diesen unterhaltsamen aber dennoch sehr lesenswerten Text!
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich habe mich beim Lesen des Textes gefragt, ob die Konstruktion als asexueller Mann wirklich so ein fundamentaler Klischeebruch ist, wie behauptet. Letztlich ist es - und das sagt der Text ja selbst - das Gegenteil des potenten und virilen Mannes. Damit bleibt das System aber letztlich erhalten, weil der vermeintlich asexuelle Mann ja ebenso ein Klischee darstellt. Man findet diesen z.B. in Form des im Zöllibat lebenden Geistlichen, der enthaltsam sein Leben Gott bzw. dem Glauben widmet. Das Klischee des triebhaft schwanzgesteuerten Mannes wird hier letztlich nur durch die völlige Abstinenz ersetzt. Subversiv wäre es vielleicht eher gewesen, Formen von Sexualität zu entwickeln, die eben nicht die bestehenden maskulinistischen, heteronormativen Pornoklischees re-/produziert, sondern diesen eine Männlichkeitspraxis anbietet, die sowohl das Klischee des virilen Supermans als auch das der abstinenten Jung'frau' unterläuft.
zum BeitragMan könnte auch fragen, in wiefern die asexuelle Konstruktion nicht klassische Männlichkeitsbilder re-/produziert, die stark auf das Geistige abheben und das Körperliche von sich weisen. Wird durch diese radikale sexuelle Abstinenz nicht die klassische Dichotomonie von Natur/Kultur wiederholt?
White_Chocobo
Für mich ein ziemlich wirscher, fragmentarisch wirkender Flickentext. Auch ich kriege die Verknüpfung von Konzerninteressen, Menschenrechten und dem Fall Oury Jalloh nicht zusammen. Dass hier ein Mord passiert ist, ist sehr wahrscheinlich, müsste dann aber anders eingebettet werden. Hier hätte sich mMn. das Thema Asyl und Menschenrechte viel besser geeignet. Auch die nachfolgende Veranstaltungsankündigung des Instituts für Bürgerrechte hätte man etwas anders einbetten können. Geht es da um den Fall Jalloh? Werden dort allgemein Ergebnisse zum Thema vorgestellt? Spielen hier Konzerninteressen eine Rolle? Menschenrechte?
Danach der Sprung zu Lützerath ist mMn. auch recht groß, denn man kann sicher kritisieren, dass dort die Polizei "Konzerninteressen" durchsetzt, aber dies ist nun mal - durch diverse Instanzen - als geltendes Recht bestätigt worden und damit auch demokratisch legitimiert. Sogar die Grünen tragen das mittlerweile mit. Man kann das definitiv kritisieren, aber es müsste entsprechend rückgebunden werden. Hier fehlt mir dann auch der Punkt zur Polizeigewalt, die vergleichbar mit dem erstgenannten Fall wäre. Sicher kann man hier unterstellen, dass die Polizei nicht zimperlich vorgehen wird, allerdings setzt sie eben den demokratischen Prozess um. Was hat dies wiederum mit Menschenrechten zu tun? In welchem Verhältnis steht das zu Rechten, die Unternehmen haben? Oder haben diese keine Rechte? Nur dann wenn sie jemand moralisch legitimiert?
Als drittes fällt dann der Hinweis auf dem Filmbeitrag sowie die Repressionen ggü. zwei Antifaschist*innen heraus. Irgendwie nette Infos, aber als Artikel sehr wirsch.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich glaube nach wie vor nicht an die Legalisierung und das macht mich traurig. Unabhängig davon, ob man selbst Konsument*in ist oder nicht, ist das ein Armutszeugnis, gerade, wenn man die strikte Prohibition mit dem Konsum von Alkohol vergleicht.
zum BeitragWie hier von Seiten der Politik vorgegangen wird, kann ich auch nicht verstehen. Dass es einen Gesetzentwurf braucht, hätte Lauterbach und seine Berater*innen wissen können. So wurde weiter Zeit verschwendet, die man jetzt nicht hat und die gleichzeitig den Gegner*innen nützt.
Ich schätze, dass das alles nichts wird, weil die EU-Kommission das Projekt ablehnen wird und man dann sagen wird "Tja, wir wollten ja, aber geht nicht" und dass man dann nichtmal einen Weg gehen wird, wie in Spanien oder anderen Ländern. Letztlich hätte man als gangbaren Weg auch auf bestimmte Verträge pfeifen können, wie es Kanada macht.
Aber die deutsche Bürokratiementalität wird es schon ruinieren...
White_Chocobo
Ich finde die Darstellung von der politischen und medialen Zuspitzung wirklich wichtig, gerade in Bezug auf Die letzte Generation ist dies ja sehr augenscheinlich, aber trotzdem werden mir hier auch zu viele Dinge miteinander verknüpft und ein unmittelbarer Zusammenhang hergestellt, der nicht unbedingt vorhaden sein muss. Man hätte z.B. zeigen können, dass, als rechte Aktivist*innen vor einigen Jahren Kunstwerke und antifaschistische Symbole mit Öl beschmierten, kein vergleichbarer Aufschrei in den Medien geschah, man nichts von Rechtsterrorismus etc. lesen konnte. Hat einfach niemanden interessiert. Leider lässt sich das, aufgrund der geringen medialen Präsenz der Taten, heute nicht mehr googeln.
Aber andererseits sehe ich die Kritik dort zu pauschal, wo sie z.B. die Kritik bestimmter Bevölkerungsteile, die strukturell auf ihr Auto angewiesen sind, abwertet und so die soziale Frage der Klima- und Umweltbewegung ausblendet und unsichtbar macht. Die Gelbwesten-Proteste in Frankreich sind auch keine einheitliche Bewegung gewesen, hatten ihren Ursprung aber genau in den prekarisierenden Effekten diverser Bevölkerungsteile. Diese pauschal mit all den Querdenker*innen, Reichsbürger*innen und Klimaskeptiker*innen in einen Topf zu werfen halte ich für falsch und ein ganzes Stück weit auch für klassistisch.
Insofern hinterlässt der Artikel bei mir wirklich ambivalente Gefühle. Einerseits sehr wichtig, andererseits aber auch zu unterkomplex.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: An einen tatsächlichen Umsturz des Systems glaube ich auch nicht, aber bereits die Entführung und Ermordung von Politiker*innen wäre eine dramatische Zuspitzung dieser hochproblematischen Entwicklungen. Ich denke, dass die Pläne der Ermordung Karl Lauterbachs durchaus ernstzunehmen sind. Und man bedenke, was der NSU damals alles angerichtet hat. Dramatisch ist diese Entwicklung auch, weil offenbar nicht lediglich ein paar Reichsbürger*innen irgendwelche Umsturzfantasien gepflegt haben, sondern weil es offenbar innerhalb der Institutionen, die unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat schützen sollen, Angehörige mitzogen anstatt die Vorfälle zu melden.
zum BeitragVergleichbar wie das strukturelle Rassismusproblem der Polizei, greifen hier anders gelagerte, demokratiefeindliche Ausrichtungen ineinander. Sei es durch die im Artikel erwähnten Polizeibeamt*innen und/oder die Personen mit militärischer Ausbildung im Bundeswehrkontext.
White_Chocobo
Mich überrascht das leider ganz und gar nicht. Wenn selbst innerhalb 'feministischer' (TERF) Kreise gegen Transpersonen Stimmung gemacht und biologistische Argumente wieder stark gemacht werden, dann braucht man sich nicht wundern, wenn in der übrigen Gesellschaft noch mehr Missachtung und Gewalt zirkuliert.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Weshalb? Wenn man die "hervorragenden Programmvorschläge" inhaltlich nicht teilt, dann unterstützt man sie eben nicht, egal ob das ein Wähler*innenpotenzial hat oder nicht. Es geht eben vielmehr um inhaltliche Positionen und nicht nur darum, was bei irgendwem ankommt. Deshalb lehnt man es als linke Partei eben auch ab, wenn jemand wie Wagenknecht gegen Asylsuchende hetzt oder sich in AfD-Manier bei bestimmten Leuten anbiedert. Wer als linke*r Politiker*in von der AfD Applaus bekommt, der*die macht etwas gehörig falsch.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Der Witz ist, in Teilen gibt es dieses Spiel mit Irritationen tatsächlich. Balenciaga hat vor kurzem ein T-Shirt gehabt, welches mehr oder weniger "auf Links" genäht war und hinten im Nacken ein vermeintliches Waschettiket heraus hing - tat es natürlich nicht, sah nur so aus. Auf dem Fruit-of-the-Loom-Like Tag stand dann eben der Name des Labels. Kann man machen, muss man aber natürlich nicht. Der Witz entfaltet sich eben über die Irritation der Anderen, die dann plötzlich verstehen, dass das so soll. Wenn es ungewollt und borniert passiert, ist es aber doppelt peinlich.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ein schöner Text, der mir gerade etwas den Tag versüßt hat. Und, liebe Katja Kullmann, Sie haben natürlich voll und ganz recht!
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Ich könnte auch gut ohne Wagenknecht.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich glaube, dass das Problem bei den im Text genannten 'Alternativen' genau darin besteht, dass die Usability oft einfach schlecht ist. Der Text verweist selbst darauf, wenn er sagt, dass man "Bequemlichkeit" aufgeben müsse. Doch wieso muss man das? Letztlich muss der Wurm dem Fisch (den Nutzenden) schmecken und nicht der Seite der Anbietenden - wenn diese eine Alternative schaffen, die vielen nicht gefällt oder zu umständlich, kompliziert, schwierig etc. zu bedienen ist, dann haben vor allem diejenigen Pech gehabt, die ihr Angebot als Alternative etablieren wollen.
Viele der Alternativen setzen voraus, dass sich User*innen da erstmal reinfuchsen sollen bzw. müssen, nur, das wollen (und teilweise können!) die wenigsten. Das hat oft nichts mit "Gehirn anstrengen" zu tun, wie im Artikel suggeriert.
Das ist das gleiche Problem wie mit Linux. Seit Jahrzehnten als Alternative gepriesen und hat sich eigentlich im Mainstream nie wirklich durchgesetzt, selbst, wenn es unterschwellig in vielem drinsteckt. Aber es ist und bleibt ein Nischenprodukt (und ich meine damit nicht per se schlecht). Und das wird in absehbarer Zeit auch so bleiben.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Niemand ist per se "Täter" nur weil er*sie zu einer bestimmten Gruppe zählt bzw. gezählt wird.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Der Diskurs im linken Milieu weist aber in die andere Richtung - zu weniger Mitgefühl und Verständnis ggü. der Polzei. Ich kenne genug Leute, die tatsächlich glauben, dass alle "Bullen Schweine und Rassist*innen" seien, für die Polizist*innen keine Menschen sondern zuvorderst der Feind/die Staatsmacht sind. Auf einer Antifa-Demo erzählte ein Teilnehmer, dass die Nazis zwar scheiße seien, aber die eigentlich viel schlimmeren seien die Polizist*innen, weil sie die Nazis schützen... Die Unschuldsvermutung gilt in diversen Debatten auch nicht, da ja 'klar' ist, dass alle rassistisch seien.
Auch die taz und ihre Leser*innenschaft teilten ja weitläufig die Postion von "All cops are berufsunfähig" (2020) und einigten sich nach ein paar kritischen Artikeln und Wochen dann doch darauf, dass das alles nur Satire sei, falsch verstanden wurde und blablabla. Ich glaube, man hat selten so gut wie dort sehen können, wie sich der innerlinke Diskurs selbst bereinigt, nach der Kritik dann doch wieder voll auf Kurs gewesen. Hauptsache keine Selbstkritik und Veränderung, sondern lieber die Widersprüche und Risse kitten.
Ich bin beileibe kein Fan der Polzei oder solcher institutioneller Herrschaftsstrukturen, aber für meinen Geschmack machen es sich viele Leute mit ihrem Verhältnis echt zu leicht. Wobei natürlich auch zu sagen ist, dass die Polizei und diverse Polizist*innen hier auch selbst immer wieder gute Kritikpunkte liefern, keine Frage.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Es gibt viele Ex-Neo-Nazis, die sich aktiv gegen ihre frühere Gesinnung und Kammerad*innen einsetzen. Ob man diese nun als 'praktische' Antifa anerkennt, ist eine andere Frage.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Genau, in Zukunft dann nur noch Satire von abstrakten Aktionsgruppen!
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich verstehe die Kritik des Artikels nicht, denn es ist ja nicht so, dass das Böhmermann und seine Redaktion quasi "aus dem Nichts" die FDP mit der RAF verglichen hätten. Vielmehr war es doch so, dass gewisse journalistische und politische Kreise diesen Vergleich gezogen haben, weil sie durch die in einem Interview von Tadzio Müller (Ende Gelände) geäußerte 'Sorge' um eine "Klima-RAF" auf diesen Trichter gebracht wurden. Natürlich haben diese Kreise dies als Steilvorlage aufgegriffen und bringen nunmehr seit Wochen die Klimaaktivist*innen der Letzten Generation damit in Verbindung.
Das ist genauso absurd wie der Böhmermann'sche Vergleich mit der FDP, aber darum geht es doch, in satirischer Weise darauf hinzuweisen. Mich wundert eher, dass der Artikel nicht die Vergleiche der RAF mit der LG kritisiert, denn diese sind zuvorderst absurd. Insofern bricht sich hier mMn. nur die Abneigung der Autorin gegenüber der Sendung von Böhmermann bahn.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Hier wird niemandem "von außen" irgendwas überzustülpen versucht, sondern man reagiert auf die brutale Gewalt eines Regimes am eigenen Volk. Proteste, die ihren Ausgangspunkt im Tod von Mahsa Amini und den daraus resultierenden Demonstrationen und Ausschreitungen hatten. Dies widerlegt im Übrigen auch deine latent rassistische These der "anderen Kultur" (in der dies offenbar "normal" oder akzeptabelsei), denn wenn dies kulturell bedingt so wäre, hätte es die Proteste seit September überhaupt nicht gegeben, dann würden die Leute eher gegen das Ausland demonstrieren. Tun sie aber nicht - im Gegenteil -, die iranischen Protestieren bitten um Unterstützung, Solidarität und Aufmerksamkeit.
Dieses Pseudo-Kulturargument ist vielmehr besagte westliche Überheblichkeit, die glaubt, dass andere 'Kulturen' eben noch nicht soweit seien und man deshalb mit zweierlei Maß messen müsse. Gleichzeitig übernimmt und reproduziert es die Propaganda des Regimes.
Und by the way: Auch der Iran hat der UN-Resulution der Menschenrechte unterschrieben, sonst säße er nicht am Tisch. Insofern muss man sich dann eben auch daran halten.
zum BeitragWhite_Chocobo
Guter Artikel.
zum BeitragWhite_Chocobo
Weshalb ist 16 Jahre weniger diskriminierend als 18 Jahre? Diskriminiert dies nicht all die engagierten Schüler*innen unter 16 Jahren? Auch bei FFF sind viele Aktivist*innen um die 14 Jahre.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Zum einen fordert niemand, dass "die paar Superreichen die es weltweit gibt" das Problem alleine lösen. Es wäre aber viel gewonnen, wenn "die paar Superreichen", die btw. das Klima mehr schädigen, als der Rest der Menschheit (www.zeit.de/gesell...-co2-ungleichheit) ihren substanziellen Anteil leisten, was sie aber nicht tun. Zum anderen zeigt die vergangene Weltklimakonferenz, dass wesentliche Länder, wie etwa China, ihrer Verantwortung nicht gerecht werden und sich entziehen wollen. Da kannst du hier irgendwelche Moore renaturieren wie du willst, global gesehen fällt das kaum ins Gewicht, wenn in Brasilien der Regenwald weiter abgeholzt wird oder viele Länder weiter auf Kohle, Gas, Öl und Atomenergie setzen.
Ich finde deine Haltung bzgl. des "antibiotikagesättigten Massentierhaltungsdrecks" zudem ziemlich borniert, denn es geht hier nicht darum, alle zwei Tage ein Stück Billigfleisch zu fordern (wie du unterstellst), sondern darum, dass Menschen wie Sigrid Marquardt, wenn sie Glück hat, einmal pro Monat überhaupt ein Stück Fleisch sieht, während sie sonst hauptsächlich kalt essen muss - von hochwertigen Biolebensmitteln ganz zu schweigen und das in einem Land, dass weltweit wie kaum ein anderes Land so viele Milliardär*innen hat.
In dieser Hinsicht würde ich mir etwas mehr Empathie von dir wünschen.
zum BeitragWhite_Chocobo
"Ihr Mandat wollte die Bundestagsabgeordnete trotz Austritt behalten."
Tja, und damit ist sie nicht besser als diejenigen, die sie so vollmundig kritisiert.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Weil sie eben genau am Existenzminimum liegen? Das "unter" ist Ihre/Deine Ergänzung bzw. Interpretation.
zum BeitragWhite_Chocobo
"Zweimal im Monat Fleisch – das wäre immer noch so wenig, dass selbst Umweltschützer wie Jörg-Andreas Krüger kein Problem damit hätten."
Und nun sollen also Umweltschützer*innen darüber entscheiden?
Die Frage ist doch, gerade mit Blick auf die soziale- und ökologische Frage: Wie viel ökonomisches Ungleichgewicht wollen wir uns als Gesellschaften leisten?
"174 der Milliardäre hatten ihren Wohnsitz in Deutschland. Damit lebten 2020 nur in zwei anderen Ländern mehr Milliardäre als in Deutschland: in den USA und in China." (Statista, de.statista.com/th...ere-milliardaere/)
Diese haben nicht nur einen, um ein vielfaches, höheren ökologischen Fußabdruck, sondern dart viel Geld, dass es für etliche Leben reicht, während gleichzeitig andere nicht wissen, wie sie sich halbwegs ernähren können. Von Ausgaben für Kleidung, kultureller Teilhabe usw. spricht der Artikel z.B. gar nicht. Aber drohende Armut ist immer noch die beste Peitsche, um sich weiter knechten zu lassen - sieht man auch aktuell beim Diskurs um das Bürgergeld.
Wir haben nach wie vor ein Problem des Unwillens, sei es in der Umverteilung von Reichtum und auch von Klima- und Umweltschutz. Die vergangene Klimakonferenz hat dies nur zugut gezeigt, denn dort wollte man sogar die 'strengen' Klimaziele eher aufweichen, Länder wie China wollen nicht mitziehen usw.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Aha, wer sagt denn, dass dies "die Lösung" für alle Probleme sein sollte? Richtig, niemand! Was spricht deiner Meinung nach den dagegen, dass auch Frauen aus dem globalen Süden das Recht auf Kinder haben sollen, wenn sie dies wünschen?
zum BeitragWas bitte soll hier dein Argument sein, außer irgendein substanzloser Rant gegen "best ausgebildete" Feministinnen?
White_Chocobo
[Re]: Wenn man nur lesen will, was man lesen will, dann kommt so ein Kommentar dabei rum, denn genau DAS wurde im Interview nicht gesagt.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Im Ruhrgebiet geht das klar. Kostet zwischen 4-5 Euro, wobei der Durcschnitt oft eher bei 5 Euro liegen dürfte. Klar, geht auch teurer, aber muss nicht.
zum BeitragWhite_Chocobo
Der Artikel vermengt auf sehr unglückliche Weise ökonomische Theorien zum Liberalismus, mit gesellschaftlich-kulturellen und politischen Entwicklungen, ohne diese historisch einzurodnen und rückzubinden, so als ob diese sich 'einfach so' ergeben hätten.
Es gibt keine Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Sozialer Marktwirtschaft und Neoliberalismus - was sehr spannend wäre, denn die Verfechter*innen der Sozialen Marktwirtschaft waren (historisch gesehen) genau... Neoliberale, obwohl dies nichts mit dem Neoliberalismus zu tun hat, den man sich heute so platt vorstellt (ala Marktradikalismus). Anti-Staat, Individualisierung, New Public Management usw. als gesellschaftspolitische Entwicklungen kommen dann eben auch als historische politische Lösungsstrategien hinzu bzw. sind die Folge von bestimmten Entscheidungen, die parallel zu anderen gesellschaftlichen Entwicklungen (z.B. feministische-, LGBTIQ*- oder antirassistische Kämpfe um Anerkennung usw.) geschehen.
Dass hier natürlich diverse Formen von Verbindungen ergeben, welche (neuen) Probleme hieraus erwachsen usw., kann man aber so nicht verstehen, weil gar nicht geklärt ist, was die einzelnen ökonomischen Bezüge des Ordoliberalismus/Neoliberalismus mit gesellschaftlich-kulturell-politischen Formen von (Neo-)Liberalismus zu tun haben, wo sie sich kreuzen und wo nicht. Denn so zu tun, als ob es nicht auch kapitalismuskritische linksliberale Positionen gäbe oder keine solidarischen Positionen - auch wenn es ums 'eigene' Geld geht - wird der Beschreibung dann doch nicht gerecht. Zumal auch lange nicht alle Leser*innen der taz Linksliberal sind.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Ergänzen müsste man auch noch, dass, wenn bestimmte Fragen von vorneherein ausgeschlossen sind, weil diese (potenziell) verletztend sein könnten, eben auch keine Wissenschaft mehr betrieben wird. Dies bedeutet andererseits aber nicht, dass man, wider besseren Wissens, bspw. irgendwelche rassistischen, sexistischen oder sonst wie diskriminierenden Stereotype reproduzieren sollte. In diesem Sinne ist es eben die Aufgabe von Wissenschaft, hier reflektiert und sensibel mit ihren eigenen (Denk-)Werkzeugen zu arbeiten, da Wissenschaft eben nicht außerhalb von Kultur und Gesellschaft funktioniert.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Überall sind die. Es gibt auch massenhaft innerlinke Kritik an identitätspolitischen Essentialismen, Vergleiche mit Argumentationsweisen zwischen linker Identitätspolitik und Ideen der Neuen Rechten usw. Und ja, auch aus den Gender- und Queer Studies, den Postcolonial Studies usw. kann man solche Kritik vernehmen, man muss sich nur damit befassen.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Ich glaube zwar auch, dass die Legalisierung an dem Weg über die EU scheitern wird, aber der Vergleich mit der Pizza ist absurd. Erstens wurde die Wirkstoffgrenze für über 21 jährige gestrichen, zweitens müssen diverse Punkte ohnehin noch diskutiert werden und drittens werden Wirkstoffgrenzen auch bei anderen Substanzen reguliert und festgeschrieben. Auf jeder Flasche Alkohol steht deren Gehalt drauf und dies ist auch eine wichtige Angabe. Natürlich kann man darüber streiten, ob man erwachsenen Menschen vorschreiben muss, wie stark die Substanzen sein dürfen, die sie konsumieren, aber das ist ein anderer Punkt. Die Pizza taugt hier keineswegs als Vergleich, obwohl es auch dort gesundheits- und lebensmittelrechtliche Punkte gibt, die einzuhalten sind.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Im Artikel steht: Weil sich z.B. in den völkisch (naturalistisch) angehauchten Strömungen auch viele Paralleln zu rechter/rechtsextremer Ideologie zeigen. Wer von einer "verjudeten Medizin" schwadroniert, ist antisemitisch. Auch der individualisierte Glaube an die eigene Allmächtigkeit führt z.T. dazu, dass einige glauben, die Juden und Jüdinnen seien selbst an der Shoa schuld (siehe Interview). Insofern laufen da diverse ideologische und milieuspezifische Stränge zusammen bzw. kreuzen sich an bestimmten Punkten.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Es ging im Interview um Allmächtigkeit und Souveränitäts(-Macht-)Phantasien, die unterstellen, dass selbst jemand, der eine Krebserkrankung hat, selbst schuld sei. Das hat nichts mit Hinduismus oder kolonialer Überheblichkeit zu tun. Vielleicht beim nächsten Mal sich nicht nur von einem einzelnen Wort triggern lassen, sondern den Zusammenhang sehen.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Wo bitte steht im Interview, dass der Alternativmedizin per se das Existenzrecht abgesprochen wird? Dort ging es um die Vermischung von alternativer Medizin mit esoterischem Hokus Pokus.
Ob "Ernährungsberatung" eine eigenständige heilpraktische Methode ist, wage ich an dieser Stelle auch zu bezweifeln ebenso wie die von dir/Ihnen genannte "Basische Kur" oder Ernährungsweise überflüssig ist (vgl. de.wikipedia.org/w...ertung_und_Kritik).
zum BeitragÜber die Probleme und Übergriffigkeiten im Kontext von Traumata und Tantra berichtete die taz unlängst: taz.de/Sexualthera...ra-Szene/!5885320/
White_Chocobo
[Re]: Man könnte auch einen Mittelweg wählen, denn die iranischen Frauen kämpfen womöglich für eine weniger restriktive und konservative Form des Islam. Ich halte es für sehr viel wahrscheinlicher, dass es dort nicht darum geht, sich komplett vom Islam zu emanzipieren, warum auch, sondern von fundamentalistischen Positionen die für viele Frauen tödlich enden.
Und genau DAS wäre auch ein (1 - einer von vielen) argumentativer Unterschied auf den es aber ankommt, denn selbstverständlich haben die Kämpfe etwas mit Historizität, mit Religion und (Geschlechter- und Gesellschafts)Kultur zu tun. Das zu ignorieren wird eben weder einer feministischen Außenpolitik gerecht, noch der komplexen außenpolitischen Gemengelage allgemein. Aber wahrscheinlich wollte sie mit dieser Formulierung nur niemandem auf die Füße treten oder irgendwelchen Rechten Wasser auf die Mühlen geben. Selbst wenn das so sein sollte, wird es trotzdem nicht dem Problem gerecht.
zum BeitragWhite_Chocobo
"Andere verstehen es „holistisch“, wie die Politikwissenschaftlerin Kristina Lunz in der taz mal formulierte: „Für uns geht es um ein Infragestellen der grundlegenden Paradigmen von Außen- und Sicherheitspolitik. Das sogenannte realistische Paradigma muss analysiert und hinterfragt werden: Können Staaten wirklich nur durch militärische Stärke, Dominanz und Unterdrückung anderer überleben?“"
So könnte man feministische Außenpolitik tatsächlich verstehen, beißt sich allerdings mit der Politik der "realpolitisch" bewegten Annalena Bearbock oder des allgemein seit dem Ukrainekrieg verbreiteten "Panzerfeminismus" (www.freitag.de/aut...aer-und-heldentod), der das genaue Gegenteil von dem beschreibt und praktisch vertritt von dem Kristina Lunz spricht.
Für mich geht Baerbock viel zu wenig öffentlich mit den diversen Ambivalenzen um, die eine solche Politik aus einer Menschenrechtsperspektive bedeuten würden bzw. bedeuten müssten. Ich habe eher den Eindruck, dass "feministische Außenpolitik" einfach ein Label ist, unter dem sich die Grüne(n) Politiker*innen selbst gefallen und durch das man sich von früheren Politiken abgrenzen möchte. Ob man dem Anspruch dann tatsächlich gerecht wird - geschenkt.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Weißt du, das größte Problem an deiner Argumentationslogik (und der des Wagenknechtlagers) ist, dass du offenbar davon ausgehst, dass es unter den "kleinen Leuten" nicht auch prekäre Akademiker*innen, LGBTIQ*-Personen, Migrant*innen, Geflüchtete, nicht-weiße prekäre Personen usw. gibt - mit anderen Worten Intersektionen diverser Ungleichheiten. Du tust gerade so, als ob solche Themen bei den "emanzipatorisch bewegten" Linken keine Rolle spielen würden. Das tun sie. Sie haben nur erkannt, dass die Problemlagen heute deutlich komplexer sind, als sie auf eine wie auch immer definierte wir/die Linie runterzubrechen, wie es Wagenknecht und Co. tut.
Man kann es auch positiv sehen: Wenn es demnächst mehrere linke Bewegungen gibt, wird man sehen, ob sich Wagenknechts Linie durchsetzt. Mit Aufstehen ist sie nicht umsonst krachend gescheitert.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Danke! Das bringt es ziemlich gut auf den Punkt! :D
zum BeitragWhite_Chocobo
Gute Replik auf den Artikel von letzter Woche. Mir fehlt allerdings ein Aspekt, der für die jüngeren Arbeitnehmer*innen zum Problem werden könnte. All die Rufe nach Fachkräften zielen aktuell ja darauf, den Bedarf aus dem Ausland zu decken, weil dort günstige(ere) Arbeitskräfte verfügbar sind, die zu den hiesigen Konditionen 'gerne' arbeiten (wollen bzw. müssen). Das im Artikel erwähnte "Deal with it" stimmt natürlich, aber man muss mMn. sehen, dass die Arbeitgeber*innenseite tatsächlich gerade damit umgeht, indem sie Fachkräfte aus dem Ausland sucht (auch via Politik), die genau die Leerstellen füllen, die aktuell unbesetzt sind.
Abgesehen davon müsste man auch mal wieder darauf hinweisen, dass Arbeitgeber(*innen) an und für sich gerade KEINE Arbeit 'geben', sondern umgekehrt, diejenigen sind, die Arbeit(skraft) via Geld nehmen (z.B. für ihr Unternehmen) und dafür bezahlen.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich finde es etwas irritierend, dass der Artikel an der Stelle der Krankmeldungen und Krankenkassen nicht reflektiert, dass jüngere Menschen eben nicht (mehr) auf Teufel komm raus zur Arbeit rennen, auch bzw. obwohl sie krank sind, wie dies in der älteren Generation üblich ist.
Auch findet sich kein kritischer Satz dazu, dass sich die älteren Arbeitnehmer*innen eben weiterhin gut verarschen lassen, wenn diese die Arbeit der jüngeren ausgleichen. Auf die Idee, dass eben der*die Arbeitgeber*innen für mehr Personal sorgen müssten, kommt offenbar niemand. Ob hier eben entsprechende Gewinne sinken, muss nicht das Problem der Älteren sein, aber sie machen es durch ihren verqueren Arbeitsethos zu ihrem Problem und tragen damit das Müllsystem weiter. Aber anstatt sich mit den jüngeren Leuten zu solidarisieren, lassen sie sich weiter an der Nase herumführen wie eh und je. Und wofür, dafür, dass sie dann weiter schlecht bezahlt irgendwann mit einer kläglichen Rente abgespeist werden bzw. worden sind.
Die jüngere Generation checkt eben, dass das Leben aus viel mehr besteht als sich für jemand anderen kaputt zu machen, um dann einen kläglichen Lohn zu bekommen.
Die im Artikel aufgeworfenen Probleme entstehen im Übrigen auch vor allem deshalb, weil der Personalbestand derart ausgedünnt wurde, dass das System eben zusammenbricht, wenn niemand "auf Reserve" verfügbar ist. Wir haben es in der Pandemie in der Pflege sehr gut gesehen, dass hier das Problem liegt. Solange aber noch so viele Leute mitmachen, wird sich hier auch nichts ändern.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Das klingt für mich nach einer völlig abstrakten, theoretischen Möglichkeit was Putin tun könnte, sofern... usw. Fakt ist, dass zehn- bis hunderttausende Russen auf der Flucht vor Krieg sind. Männer, die explizit nicht in den Krieg wollen. Ob da jetzt ein paar Spione unterwegs sind, ist dabei auch reine Spekulation. Ich halte es für Absurd, diese theoretische Spekulation als Grund zu nehmen, um Asyl zu verweigern. Zumal der Artikel auch ein gutes praktisches Argument bringt: jeder Mann in Asyl ist ein potenzieller Soldat weniger. Hinzu kommt, dass die Gewährung von Asyl in Europa auch das Bild der Russ*innen zu Hause erschüttern könnte, da die Propaganda dadurch Risse kriegen könnte. Wieso sollte man dem eigenen Vater, Bruder etc. dort Asyl gewähren, wenn man doch laut russischer Propaganda der böse Westen ist?
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: "Dabei geht alles den Bach runter."
zum BeitragDas mag stimmen, aber doch nicht wegen Firmen wie The North Face oder Patagonia, sondern trotz solcher Firmen! Ich denke, das macht hier eben einen entscheidenden Unterschied, da der Großteil vieler Bevölkerungen eben Fast Fashion kaufen muss (ökonomisch) und nicht auf andere Produkte umsteigen kann, die evtl. deutlich langlebiger und ressourcenschoneneder wären. Selbst in DE können sich längst nicht alle ein T-Shirt für 40-60 Euro von Patagonia etc.pp. leisten, oder ne Hose für 100+ Euro. Von den vielfältigen Recycle, ReUse und Repair-Programmen könnten sich etliche Unternehmen eine Scheibe abschneiden.
White_Chocobo
Was mir in der Argumentation des Artikels fehlt, ist der Aspekt des Recyclings. Patagonia bewirbt und bietet ja nicht nur Reparaturen an, sondern verwendet sehr viel recycelte Materialien im Vergleich zu regulären Modeunternehmen. Insofern wäre, wenn dies für alle anderen Unternehmen gälte, entsprechend viel mehr ressourcenschonend produziert. Gleichzeitig könnten, wenn mehr Unternehmen vergleichbare Philosophien hätten, auch noch mehr Gelder in Umwelt- und Klimaschutzprojekte oder andere sozial relevante Projekte fließen. Abgesehen davon ist es im Falle Patagonias auch so, dass manche Produkte zeitweise nicht verfügbar sind, weil die passenden Ressourcen nicht da sind und deshalb auch nichts produziert wird.
Ich würde auch behaupten, dass, wenn mehr Leute in entsprechend hochwertiger Outdoorbekleidung rumlaufen würden, man insgesamt nicht mehr so viele Kleidungsstücke bräuchte. D.h. nicht, dass es dann keine Mode mehr gäbe, aber Mode + Müllberge entsteht doch vor allem über Fast-Fashion-Brands wie H&M, Zara, Primark usw. wo Kleidung produziert wird, die bald darauf nicht nur outdated, sondern auch kaputt ist. Dort ist der Verfall und der rasche Konsum vielmehr eingepreist. Das sehe ich hier auch als Unterschied. ich muss nicht jeden Monat ein neues Patagonia Shirt kaufen, aber die Teile der anderen genannten Marken sehen nach kürzester Zeit eben wie Müll aus und werden ersetzt - wechselnde Trends kommen hinzu.
Natürlich ist das alles auch eine Frage der monetären Ressoourcen. Nicht jede*r kann 40-50 Euro für ein T-Shirt ausgeben oder ein Vielfaches für eine gute Regenjacke, aber ich denke, dass Produktionsweise, Umgang mit Ressourcen und andere Haltung zum Kapitalismus definitiv einen Unterschied machen würden.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Sie könnten die Stellen des Autors ja auch argumentativ widerlegen oder kritiseren, anstatt nur empört zurückzuweisen, was dieser mit Argumenten dargelegt hat.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Wer stellt das denn wie so dar? Hast du den Artikel gelesen? Man kann ja alles vorher diskutieren, aber an das Beschlossene sollte man sich dann doch halten, ansonsten braucht es keine Partei bzw. Franktion. Wer sich aber - wie Wagenknecht - aus allem raushält, ordentlich abkassiert und dann noch solche Reden schwingt, der hat einfach keinerlei Interesse an einer inhaltlichen oder konstruktiven Arbeit. Wieso siehst du das nicht genau so kritisch?
zum BeitragWhite_Chocobo
"Aber: In Zeiten des Backlash gegen LGBTQ-Menschen (vor allem trans Personen) sind Gender und Sexualität höchst politisch. Eine Regenbogenflagge auf der Bühne zu zeigen ist heute, da während des Pride Month selbst Burger King, BP und die US-Marines ihr Logo ändern, kein Akt des Widerstands mehr, sondern nichts als Rainbow Capitalism."
Ich halte das für einen argumentativen Kurzschluss, denn man könnte auch sagen, dass es gerade in diesen Zeiten wichtig ist, dass es viele Künstler*innen gibt, die für entsprechende Repräsentation sorgen. Abgesehen davon fehlt es an Argumenten, weshalb Styles, wie hier suggeriert, Rainbow Capitalism betreibt, wenn der Artikel selbst konstatiert, dass er als queere Ikone gilt - dazu hat ihn wahrscheinlich nicht nur der heteronormative Mainstream gemacht.
Auch stellt sich die Frage, weshalb man nicht gleichzeitig Künstler*innen wie Styles und mehr Schwarze oder PoC-Queers fordern kann. Wieso schließt sich beides offenbar für viele aus? Und wer behauptet denn, dass Styles der erste weiße (potenziell hetero) queere Typ war? Boy George, David Bowie und Prince usw. konnten auch co-existieren und waren/sind alle Superstars.
Gleichzeitig ist es nicht per se "unpolitisch", wenn man die negativen Seiten von Queerness nicht in der gleichen Weise abbekommt, da sich dadurch trotz allem poltische positive Effekte einstellen können (ebenso sind nicht alle Schwarzen/PoCs gleich unterpriviligiert). Das schließt zudem auch nicht aus, dass andere Personen nicht ebenso ihre Erfahrungen einbringen können. Es geht hier nicht um ein Betroffenheitswettrennen, zumal andere Dimensionen wie Behinderung selten eine Rolle spielen.
Witziger- aber auch traurigerweise verweist der Artikel am Ende auf viele andere "coolere" queere Künstler*innen, nennt aber keine*n Einzige*n, was dann doch etwas... schade ist.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Wie soll mit dieser Haltung eine Partei funktionieren? Ich finde eher, dass du ein fragwürdiges Demokratieverständnis mit dieser Position argumentierst, denn wenn als Partei (beispielsweise) demokratisch eine gemeinsame Linie beschlossen wurde, dann ist es gerade NICHT undemokratisch, wenn sich alle an diese Linie halten sollen, sondern - im Gegenteil - hochgradig egozentrisch und individualisitisch-überhöht, wenn sich einzelne Abgeordnete nicht an demokratische Beschlüsse der eigenen Partei halten (wollen). Wagenknecht kann ja als Parteilose im Bundestag sitzen, aber das, was sie während der letzten Jahre liefert, geht einfach nicht klar.
zum BeitragUnd btw.: Wer derart mit "seinem Gewissen" hadert, der*die kann die Partei ja auch verlassen, nur das will vom Wagenknecht-Lager nun auch wieder keine*r... weil Bezüge, Privilegien usw. - also wieder Egotrip und Eigennutz.
White_Chocobo
[Re]: Sorry, bei der Kritik an Wagenknecht und Co. geht es aber nicht um eine "Einheitsfront" und "Gleichschaltung", sondern darum, dass eine Partei(linie) nur dann sinnvoll ist, wenn sich deren Mitglieder eben auch an das halten, was man gemeinsam beschlossen hat. Wenn einzelne, insbesondere Wagenknecht, das nicht können oder wollen, dann müssen sie eben gehen und ihren eigenen Laden aufziehen. Aber eine Partei funktioniert eben nur, wenn alle an einem Strang ziehen und man sich auf die getroffenen Vereinbarungen auch verlassen kann. Welche*r Wähler*in hält denn eine Partei für glaubhaft, die sich heute so und morgen so aufstellt? Dass es intern trotzdem unterschiedliche Positionen gibt, lässt sich ja im Rahmen der Beschlussfindung diskutieren, aber die Linie muss dann schon stehen. Parteipolitik ist keine fucking Egoshow.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Wieso ist man offenbar per se "Pseudo-Feminist*in", wenn man Schwarzers Positionen ablehnt? Weil du Schwarzers Texte bzw. die Lektüre der EMMA als "Pflichtprogramm" ansiehst? Andere sehen halt das Missy Magazine als "Pflichtlektüre". Für mich sind eben die sog. TERFs ala Schwarzer "Pseudo-Feminist*innen". Und jetzt?
Weshalb Butler (und Hark) in der damaligen Debatte "geschwächelt" hätten, ist mir auch nicht klar. Zumal dein Zitat die Butler'sche Postion zu Burka und Co. so extrem verkürzt und verzerrt darstellt, dass man sagen muss, dass du dich für Butlers Position entweder nicht interessierst oder dir nicht die Mühe gemacht hast, die Debatte ergebnisoffen zu verfolgen. In jedem Falle habe ich von Butler in diesem Zuge keine rassitisch oder geschlechtsspezifisch-diskriminierenden Aussagen lesen müssen, wie dies von Alice Schwarzer ggü. dem Islam oder Trans* der Fall war.
zum BeitragWhite_Chocobo
Bei aller berechtigter Kritik, erstaunt mich der Schluss bzw. die Schlussfolgerung des Artikels dann doch: Es braucht also im Umgang mit historischen Propagandafilmen im Kontext der Kunst, die offenbar wie so oft aus ihrem historischen Kontext herausgelöst werden, für den Autor dann doch' eine 'andere Autorität', die dann mal ordentlich aufräumt, bzw. cancelt ("schließt") was nicht ins Weltbild passt. Kein Diskurs, kein Streit, keine Kontextualisierung oder Kommentierung, "Bitte entfernen" - selbst gut 1 1/2 Wochen vor Ende der Ausstellung.
Außerdem fordete Jakob Baier - berechtigterweise - vor allem, dass die Propagandafilme hätten angemessen kontextulisiert und kommentiert werden müssen. Das ist aber etwas völlig anderes als das, was hier gefordert wird.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Das ist immer so.
zum BeitragWhite_Chocobo
„Aber statt einfach die Schönste zu sein,“ so schreibt Weidner in der FAZ, „verdirbt sie das Bild und beginnt zu schielen – die Vermutung lautet, auf Wählerstimmen, die in diesem Fall, auch ohne zu gendern, vor allem Wählerinnenstimmen sind.“
Scheint mir als eine sexistische Reduktion des Herrn Weidner. Solle Baerbock doch einfach nur "schön" sein und wohl am besten dann die Klappe halten. Was dagegen einzuwenden ist, als Politikerin (auch) auf Wähler*innenstimmen zu achten, wird indes nicht klar. Zumal dies nunmal das politische Geschäft ist und grundsätzlich betrieben wird. Ich habe vielmehr den Eindruck, dass es dem konservativ-liberalen Lager nicht passt, dass es hier eben nicht die 'eigenen' Wähler*innen sind, um die es geht.
Ansonsten: Naja, nichts neues von der FAZ...
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Nein, das ist falsch, denn, nur, weil Wagenknecht "die reine Lehre" nicht explizit erwähnt, heißt das nicht, dass diese nicht vorhanden ist. Wer immer noch davon schwafelt, dass Deutschland einen Krieg vom Zaun gebrochen habe und damit den faktischen Angriffskrieg Russlands' ignoriert und relativiert und sich mehr oder minder immer noch auf Seiten der Russland-Verteidiger*innen stellt (siehe auch den Artikel), der ist einfach im immer gleichen Schwarz-Weiß-Narrativ Gutes Russland, Böse USA/Nato gefangen und genau das ist, in diesen Kreisen, eben die reine Lehre. Dass die DKP heute lieber nach China schaut, weil die Autokratie da noch besser funktioniert, sagt eben viel über die Schnittmengen dieser Personen aus - auch politisch-ideologisch.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Es ist schon amüsant, wie du Schneider letztlich Egoismus bzw. Egozentrismus vorwirfst, obwohl vor allem Wageknecht sich über alle Beschlüsse hinweggesetzt hat und nur an ihrer eigenen Linie interessiert ist. Aber klar, ist natürlich etwas völlig anderes.
Abgesehen davon steht auch im Artikel, dass der Schlussstrich durch den Umgang der Führung mit dem Wagenknecht-Debakel gezogen wurde. Wieso sollte eine politisch gewichtige Person ihren Austritt nicht begründen dürfen? Ist das bereits verwerflich?
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: A) Liegt Wagenknechts Nationalismus seit Jahren in ihrer nationalstaatlich-souveränen Perspektive bezogen, nicht nur bei diesem Thema, aber auch hier. Es geht eben nicht nur um Deutschland alleine.
B) Leute, die von irgendwelchen "Wahrheiten" schwadronieren, sollte man ohnehin kritisch begegnen. Wirtschaftssanktionen könnten als "Kriegswaffen" angesehen werden, wie andere Dinge auch, sind dies aber sicher nicht per se, sonst müsste man sie in jedem anderen Kontext auch als solche bewerten. Abgesehen ist die Emma ob ihrer offenen Briefe sicher auch eine Quelle mit klarer Position innerhalb dieses Konflikts. Deshalb einseitige Darstellung.
C) Was hätte der Westen denn sonst tun sollen? Einfach zusehen? Keine Sanktionen verhängen? Wieso? Putin und seinem Angriffskrieg gegenüber einfach nur "Du, du, du" sagen, und seinen Krieg finanzieren? Abgesehen davon solltest du nochmal die letzte Passage von ZO lesen. Dort steht nicht, dass Sanktionen per se falsch sind, sondern, dass sie eher mittelfristige Wirkungen zeigen. Zudem sagt auch niemand, dass es keine späteren Verhandlungsmöglichkeiten mit Putin geben solle. Voraussetzung dafür wäre aber, dass dieser überhaupt ein Interesse an solchen hat und das war und ist bisher nicht der Fall. Insofern führt auch dieses 'Argument' völlig ins Leere, da es keine Verhandlungsbereitschaft von Seiten Russlands gegeben hat, sondern Drohungen mit einem Atomkrieg.
D) Nicht "Deutschland" hat einen "Wirtschaftskrieg" erklärt, sondern agiert hier in einem europäischen Zusammenschluss. Dein Narrativ übernimmt bereits die Wagenknecht'sche anti-europäische, nationalstaatlich-souveräne Perspektive und spielt ideologisch Putin eher in die Hände als ihm irgendetwas entgegen zu setzen.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Sorry, aber so viel Text, nur um irgendwelche fragmentarischen Thesen auszuführen, obwohl schon der Anfang fragwürdig ist.
Was für Siege Putins denn? Wer behauptet, dass besagtes Führungspersonal Putins "Siege" zu verantworten habe? Niemand, darum geht es hier aber auch gar nicht. Insofern: Nebelkerze.
Weshalb ist es eine steile These, die Ausrichtung besagter Herrschaften derart auf den Punkt zu bringen? Wird sich nicht seit Jahren in sehr nationalistischem Ton geäußert, der wieder und wieder auch der AfD gut zu Gesicht stehen würde? Wird sich nicht teils äußerst kritisch gegenüber Themen wie Gender, LGBTIQ+ usw. geäußert? Werden nicht seit jeher die imperialistischen Gebahren Putins ignoriert und/oder relativiert? Wird nicht seit Jahren in ressentiment geladenen Positionen gegen Flüchtende gewettert (ebenfalls im Ton und Inhalt Berührungspunkte mit der AfD)? Wer das kritisiert, ist, im Wagenknecht-Sprech dann eben "Lifestyle-Linker", weil "links" ist man nur selbst.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Ich denke, dass es dem Wagenkecht-Lager sogar ganz gut in die Karten spielt. Von Selbstkritik habe ich da in den letzten Jahren nichts bemerkt. Im Gegenteil: Strategien, der Partei zu schaden gab es ja am laufenden Band und ich halte sie auch für bewusst provoziert. Mit solchen Leuten kann bzw. braucht man keine Einheit beschwören, denn sie wollen diese nicht. Deshalb hat der Artikel mMn. auch recht, wenn er sagt, man hätte schon längst mit diesem Flügel brechen müssen.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Sorry, aber deine Ausführungen zu TERFs sind dann doch etwas sehr einseitig-beschönigend, denn es sind selbstverständlich mitnichten 'nur' TERFs oder irgendwelche zweite-Welle-Feminist*innen ala Schwarzer, die das Thema Gewalt gegen Frauen auf dem Schirm haben bzw. hätten. Der Unterschied ist häufig nur der, dass besagtes Lager Gewalt häufig vor allem dann interessiert, wenn sie sich gegen Personen richtet, die diese Gruppe als 'legitime' 'Frauen' anerkennt, während Gewalt gegen Nicht-Frauen weniger relevant wird oder man mittlerweile in den gleichen patriarchalen Strukturen argumentiert wie 'die Männer', wenn es z.B. um Themen wie Migration/Islam geht.
Deiner Frage am Ende ist natürlich zuzustimmen. Nur wollen besagte Feminist*innen eben gar keine Brücken bauen oder Gemeinsamkeiten erkennen, weil Transfrauen eben keine 'echten' Frauen sind, sondern verkappte Männer und damit potenzielle Gewalttäter, die 'legitimen' Frauen gefährlich werden können oder ihnen mittlerweile sogar die Jobpositionen wegnehmen (man denke z.B. an die Debatten um Tessa Ganserer und wie dieser vorgeworfen wurde, sie würde 'echten' Frauen die Position streitig machen).
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Was meinst du mit "die taz schon gar nicht"? Du tust ja gerade so, als ob solch ein Thema "insbesondere" von der taz nicht bearbeitet oder beachtet würde. Allerdings muss man wohl eher feststellen, dass Themen wie Hassverbrechen "insbesondere" in der taz ein regelmäßiges Thema sind (z.B. in Form von LGBTIQ*-Feindlichkeit, Sexismus, Rassismus, Klassismus) während sie in anderen journalistischen Medien kaum Raum bekommen oder in seperate Sparten verbannt werden, die den Mainstream nicht weiter jucken (vgl. ZEIT, SZ, Tagesspiegel usw.).
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Zumal solche Verallgemeinerungen meistens von denjenigen getroffen werden, die gar nicht betroffen sind. ich erinnere mich noch an eine Talkshow mit Roberto Blanco, wo der Moderator ihn auf die Bezeichnung eines, ich glaube es war damals auch ein Moderator, ansprach. Dieser andere Moderator bezeichnete Blanco damals als (Zitat): "Wunderbarer Neger" (/Zitat) und der Moderator, der mit Blanco im Gespräch war, empörte sich über das N-Wort und war lustigerweise sehr irritiert, als ihm Blanco erklärte, dass er sich von dieser Bezeichnung keineswegs herabgewürdigt sehe, sondern diese, durch den Kontext "Wunderbar" positiv addressiert sah. Für den Moderator hatte der Kontext aber keine Rolle gespielt, er hatte nur das N-Wort gehört und damit war für ihn alles "klar".
zum BeitragMan kann ja zu Blanco stehen wie man will, aber solche Absoultheitsansprüche und Verallgemeinerungen sind in den meisten Fällen einfach Quatsch, weil die Realität, Konnotationen, Kontexte usw. viel komplexer sind. Manche Leute sollten einfach mal öfter aus ihrer eigenen Bubble herauskommen.
White_Chocobo
Für mich ist das wieder so ein absolut angestauberter, nicht-pragmatischer, idealistisch-verklärter Move einer Linken, die vielmehr an ihrer eigenen Geschichtsromantik interessiert ist als an den aktuellen Zuständen und der Realisierung politischer Ziele. Am Ende wird es mMn. so sein, dass man es kaum schaffen wird, sich von den Rechtsextremist*innen abzugrenzen und diesen ggf. noch Wasser auf die Mühlen schüttet, weil man Bilder produziert, die diese sich auf die Fahnen schreiben können - oder Leute glauben, jetzt sei die Querfront perfekt, die sich in bestimmten Positionen und Statements in den Positionen mancher Politiker*innen von Die Linke und der AfD andeuten.
Wie man sich hier lieber potenziell mit irgendwelchen Pegidist*innen und/oder Querdenker*innen gemeinmacht, anstatt parallel z.B. freitags die soziale mit der ökologischen Frage zu verknüpfen, verstehe wer will. Mittlerweile bin ich bei diesem ignoranten Diletantismus von Die Linke aber auch froh, dass diese sich bald selbst erledigt hat, denn wer so lernresistent ist, hat es einfach nicht anders verdient, so tragisch das letztlich auch sein mag.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Ähh, es gibt sehr viele Menschen, die Samstags zur Arbeit müssen oder wirst du in der Stadt von Robotern bedient oder im Krankenhaus von Robotern gepflegt? Nur um mal zwei Beispiele zu nennen.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Der Witz an der Geschichte ist ja, dass die AfD diesen Leuten auch nichts anzubieten hat außer klassistische Verachtung, denn deren Finanz- und Steuerpolitik sind sicherlich nicht für "die kleinen Leute". Diese sind eher das nütliche Wahlvieh, dass der Partei helfen soll.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Es gibt auch Menschen, die krank, alt oder behindert sind und nicht ohne Weiteres fahren können. Den wichtigen Hinweis von Nobodys Hero, dass er seine Hand gebrochen hatte und deshalb froh war, sein*ihr Auto nicht abgeschafft zu haben, sollte nicht ignoriert werden. Mit Bequemlichkeit hat das nun alles nichts zu tun.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Hä? Das Argument von Rudi Hamm zählt doch auch für Städte. Sie tun ja gerade so, als ob alle Städte absolut eben wären. Viel Spaß aus San Fransicso eine Fahrradstadt zu machen.
Abgesehen davon lässt sich das Argument von Rudi Hamm auch dahingehend erweitern, als dass E-Bikes einfach auch sehr teuer sind. D.h. selbst wenn man nicht mehr ganz körperlich fit ist und sich für ein E-Bike entscheidet, muss dieses auch finanziert werden. Da sind schnell mal ein paar Tausend Euro zusammen.
Aber das juckt an dieser (!) Stelle natürlich nicht. An anderer Stelle können wir dann wieder larmoyante Anklagen über Klassismus in der taz lesen.
Natürlich sind das alles keine Gründe, um nicht für eine andere Art des Verkehrs zu sein, aber ich finde die Ignoranz gegenüber den diversen Problemen schon beachtlich und mittlerweile wirklich anstrengend, weil immer so getan wird, als ob man irgendwelche Konzepte 1:1 übertragen könne und dabei die spezifischen Herausforderungen kaum berücksichtigt. Lieber schreibt man eine Lobeshymne fürs gute Gewissen, kritisiert den eigenen Ort und hat ansonsten für die hiesigen Probleme auch keine Lösungen parat.
zum BeitragWhite_Chocobo
Was mir in diesem und vergleichbaren Artikeln immer fehlt ist die Perspektive von Personen, die nicht fahrradfahren, z.B. Fußgänger*innen, Menschen mit Behinderung oder älteren Menschen, die das ggf. nicht mehr können. Auch der Artikel erwähnt im Grunde genommen nur eine junge bis jüngere Generation (von Schulkindern bis zur erwerbstätigen Bevölkerung). Alles darüber hinaus spielt offenbar in den Reflexionen keine sonderlich große Rolle.
Ich war erst vor wenigen Tagen in den Niederlanden und ja, die Fahrradwege sind toll ausgebaut usw., aber das heißt nicht, dass die Radfahrer*innen deshalb rücksichtsvoller oder verantwortungsvoller fahren würden. Als Fußgänger*in muss man extrem aufpassen und da die Nähe zwischen Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen größer ist als zwischen Fußgänger*innen und Autofahrer*innen, wird das Risiko nicht unbedingt geringer. "Selbstbewusste" Fahrradfahrer*innen, wie im Artikel genannt, sind eben nicht unbedingt auch rücksichtsvolle Verkehrsteilnehmer*innen.
Davon ab, würde mich interessieren, wie die Situation während der Wintermonate ist, wie die Arbeitgeber*innen auf die radfahrende Belegschaft eingestellt sind usw.
zum BeitragWhite_Chocobo
Verweigert sich denn "das Material"? Ich denke nicht, vielmehr sehe ich in der Debatte, dass sich Akteur*innen verschiedener Lager einer modernen und kreativen Umgangsweise verweigern. Die einen wollen diese Werke "gecancelt" sehen, die anderen möchten sie möglichst "unverändert" erhalten und die Autorin steht vielleicht irgendwo dazwischen. Letztlich wäre es aber sinnvoll, solche Werke in ihrem historischen Kontext zu besprechen und kritisch zu verorten, dann könnte man damit auch etwas produktiv anfangen.
Trotzdem lässt sich Winnetou aber auch etwas anders lesen, gerade, wenn man das Buch ins Verhältnis zu anderen Werken seiner damaligen Zeit setzt - und das heißt nicht, dass man das Buch deshalb gut oder unproblematisch finden muss -, aber dafür müsste man sich ja ernsthaft mit dem Thema befassen und könnte nicht pauschal mit den Buzzwords unseres pseudo-kritischen linken Milieus (Rassismus, Sexismus, Klassismus) um sich werfen. Natürlich kann das am Ende stehen, aber ich habe den Eindruck, dass der obige Text seinem differenzierten, kontextualisierenden Anspruch selbst nicht gerecht wird bzw. werden kann, weil er sein Urteil bereits vorwegnimmt, bevor die eigentliche Auseinandersetzung angefangen hat.
Nur, wenn ich im Vorfeld schon weiß, was am Ende rauskommen wird und rauskommen soll, kann ich mir die Debatte auch sparen, denn dann geht es nicht mehr um Diskurs, sondern nur darum, seine Position bestätigt zu sehen und anderen "beizubringen".
zum BeitragWhite_Chocobo
Es würde zu so einer Refkexion auch dazu gehören, die impliziten normativen Standpunkte zu durchdenken, von denen in solchen 'Trainings' ausgegangen wird, denn solche Workshops funktionieren i.d.R. ja nach dem Prinzip der Komplexitätsreduktion, d.h. es muss vereinfacht und vereindeutigt werden und dann geht es nicht mehr um Kontexte von Äußerungen, von Begriffen usw., sondern darum, dass ein Begriff, eine Äußerung per se als 'diskriminierend' zu werten ist und wer dies nicht so sieht, wer der normativen Position des Workshops nicht folgt, der*die wird zum*zur diskriminierenden Täter*in.
Dass das eine problematische Logik ist, weil die Verletzung letztlich nicht in einem Begriff sondern innerhalb des Kontextes liegt, ist seit Jahrzehnten klar, denn man kann andere Personen auch mit einem entsprechend betonten "Du!" angreifen, spielt aber offenbar keine Rolle, weil man lieber der naiven Vorstellung folgt, komplexe Probleme auf die einfachste Art lösen zu wollen. Letztlich hält es die Teinehmer*innen auch für dumm bzw. zu unreflektiert, für eine Belehrung bedürftig und dies ist etwas völlig anderes, als ein Diskurs darüber, was als Diskriminierend zu verstehen sei, wie man mit strukturellen Problemen von z.B. Rassismus oder Sexismus umgehen möchte, denn hier gibt es offenbar Personen, die 'wissen' was 'ist' und alle, die dieser Position nicht folgen, liegen falsch.
Das ist nicht nur eine Verabsolutierung einer bestimmten Position (obwohl anti-rassistische oder feministische Debatten extrem vielfältig sind), sondern auch Wasser auf die Mühlen all der rechten Hetzer*innen, die von der belhrenden Woke-Culture und Gesinnungsdiktatur schwafeln, denn eine solche Verabsolutierung tut genau dies (leider). Es geht also nicht darum, nicht für Rassismen, Sexismen usw. zu sensiblisieren, sondern darum, andere Formate zu entwickeln, die nicht derart hierarchisch, vereinfachend und vereindeutigend sind.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Vielleicht trügt dich auch einfach deine Erinnerung? Vielleicht hat sich in den letzten 30 Jahren etwas geändert? Sind all die Beispiele im Text oben ausgedacht? Soll sich deshalb an der Situation nichts ändern?
@Sozialdemokratie
zum BeitragWas ist an dem Kommentar vernünftig? Er relativiert mit einer Anekdote die vielfältigen Beispiele des Textes, indem er die Behauptung aufstellt, dass alles gar nicht so sei, weil er*sie dies nicht entsprechend erinnert. Letztlich nimmt der Kommentar auch keinerlei Bezug darauf, wie dieser Situation- selbst wenn sie bei ihm*ihr anders gewesen sein sollte - begegnet werden soll.
White_Chocobo
Was ich schade finde, ist, dass man in Bezug auf den Rücktritt immer nur das gleiche Zitat findet, das argumentativ aber leider so gar nichts hergibt.
Ob sich eine Stationierung als 'legitim' erweist, wird wohl sehr vom jeweiligen Kontext abhängig sein. Dass das Militär aufgefordert und geholfen habe, eine Gegend zu verlassen, heißt ja nicht, dass alle dieser Aufforderung nachgekommen sind bzw. nachkommen konnten. Letztlich wird man im speziellen Fall immer abwägen müssen. Ob hier jemand eine "Agenda" verfolgt, lässt sich auf Grundlage eines Autors auch nicht beurteilen. Letztlich könnte man auch dem obigen Artikel vorwerfen, er sei tendenziös, weil er mit besagtem Vorwurf einfach endet, ohne diesen in eine ausgewogen(er)e Gegenüberstellung einzuordnen.
Dass Russland entsprechende Ziele angreift, liegt wohl auf der Hand, insofern mag es sein, dass die Positionierung in Wohngebieten stategisch sinnvoll erscheint, das ändert aber an der Gefahr oder den potenziellen Effekten nichts. Zumal Russlands Reaktion absolut vorhersehbar war. Am Ende müsste man sich mit der Argumentation des Berichts intensiver auseinandersetzen, um beurteilen zu können, ob und wo er falsch liegt und/oder treffende Kritik anbringt.
So ist mir die mediale Kritik jedenfalls zu einseitig und nicht nachvollziehbar.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Witzigerweise steckt letzten Absatz selbst derart viel einseitige Ideologie, dass es lustig ist, hier etwas von der bösen, anti-liberalen Gender-Ideologie zu lesen. Einseitig deshalb, weil die Betonung von Differenz eben nicht unbedingt etwas spalterisches haben muss, wenn mit ihr eben keine Wertigkeit bzw. neuen Ungleichheiten verbunden sind. Ein "Uns" macht eben nur dort sind, wo Personen die entsprechende Repräsentanz und Anerkennung erfahren. Der Entzug dessen führt zu der von dir besagten Spaltung, nicht irgendwelche "Gender-Ideologie" der es ja gerade und insbesondere um eine inkludierende sprachliche Vielfalt geht. In deinem zögerlichen sprachlichen "Uns" existierten bislang vor allem Männer und alle(s) andere durfte sich damit begnügen "mitgemeint" zu sein, während ein generisches Femininum rigoros abgelehnt wird, obwohl es das gleiche Problem sichtbar macht. Die Variante über die du nachdenkst, ist nur der zögerliche Versuch, sich einem Problem zu öffnen, das aber durch sie nicht gänzlich gelöst wird.
zum BeitragMan könnte also genau gegenteilig argumentieren, dass eine geschlechtersensible - wie auch z.B. rassismussensible Sprache (z.B. das große S bei Schwarze Menschen) - für mehr Vielfalt und Inklusion in ein erweitertes, gemeinsames "Wir" bzw. "Uns" ermöglicht.
White_Chocobo
"Nur sollte man nicht so blauäugig sein, zu glauben, dass die Welt schon eine andere ist, weil man anders redet."
Das sicher nicht, aber gerade das Beispiel "queer" zeigt doch genau, dass die Aneignungspraxis performative Effekte nach sich zog, die die Bedeutung und langfristig auch ganze Institutinen verändert haben. Wer konnte damals schon wissen, dass diese Aneignung und Umarbeitung z.B. einen positiven Gruppenbezug festigen oder die Bezeichnung ganzer Studiengänge an Universitäten hervorbringen würde?
Insofern liegt in der Veränderung sprachlicher Konventionen nicht nur das Potenzial für Veränderung, sondern gleichzeitig auch eine politische Dimension begründet, die wichtig ist, insbesondere für diejenigen, die sonst zumeist unsichtbar bleiben. Gerade deshalb ist der im Text verlinkte Einspruch der Blinden- und Sebehindertenverbände oder der Bezug auf Personen mit Bedarfen an Leichter Sprache sehr wichtig. Sprache macht eben gleichzeitig Denken, Fühlen und Sehen.
Und BTW: Auch eine Aneignung bestimmter Begriffe führt nicht dazu, dass deren Verletzungspotenzial (!) verschwindet. Queer kann nach wie vor als Schimpfwort verwendet werden, wenn der Kontext entsprechend ist.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Sorry, Hauke, aber dein Kommentar ist auch nicht besser. denn man kann sich auch bewusst naiv stellen und die implizite Position des Autors ignorieren oder klare Punkte mit Pseudo-Rückfragen zu relativieren versuchen.
Auch deine Rückfragen sind mehr als albern, da der Kontext des BTWs im Originalpost bereits steht: Es geht um den Text auf Indymedia zum Fall und einem letzten Satz, der viel Interpretationsspielraum zulässt, im Kontext der öffentlich gewordenen Morddrohung, der sonstigen Reaktionen und Drohungen aus der Szene aber in eine Richtung interpretiert werden kann.
Das es im breiten linksextremistischen Spektrum auch gewaltaffine Personen gibt bzw. solche, die mit Gewalt als Lösungsstrategie kein Problem haben, ist jetzt auch keine Neuheit und ja, diese richtet sich mitnichten nur gegen irgendwelche Gegenstände oder Objekte.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich glaube, dass man sehen muss, dass queer eigentlich nur in Beziehung zu bestimmten Normen funktioniert, sei es Heteronormativität oder einer vermeintlichen Queernormativität, wie sie im Artikel durch das beschriebene Gremium erdacht wird. Wenn mensch die Idee von Queerness ernstnehmen möchte, dann gehört da mMn. dazu, dass jede*r seine*ihre Form von Queerness leben kann wie er*sie meint und das unabhängig davon, wie irgendjemand anderes dies nun findet. Zugegeben, das mag idealistisch sein, aber das wäre doch der Punkt, denn was man innerhalb der Community mMn. gerade nicht braucht, sind irgendwelche Paternalismen, die entscheiden wer, wann, wie dazugehört und wann nicht.
zum BeitragErneut ist hier auch der Identitätspolitische Aspekt (Queer 'sein', queere 'Identität' haben) ein wesentliches Problem. Niemand hat oder ist per se queer. Das zeigt ja auch der Ausgangspunkt des Artikels, die Angst, nicht queer (genug) zu sein bzw. als nicht queer genug anerkannt zu werden. Versteht man Queer aber eben nicht als Essentialismus sondern als Praxis, dann fällt auch in gewisser Weise der Druck, weil sich Queerness dadurch zeigt, wie mensch sich verhält, denkt, handelt, Solidarisch ist usw.
White_Chocobo
[Re]: Glaube es ist eher gemeint, dass jetzt auch nicht-homosexuelle Menschen die Affenpocken bekommen werden (siehe das "Willkommen bei"), da medial die Affenpocken stark mit Homosexualität (in problematischer Weise) verknüpft wurde.
zum BeitragWhite_Chocobo
"Zu Reggaeton oder Hip-Hop abzugehen, heißt dagegen, uns Raum zu nehmen, unser Fett zum Bouncen zu bringen und unsere Körper in all ihrer Sexyness zu feiern und uns dabei mit anderen verbunden zu fühlen. Das kann ein sehr empowerndes Gefühl sein. Uns Musik anzueignen, sie umzudeuten, über sie zu lachen, kann ein Akt des Widerstands sein."
Wenn die Autorin* zu der Musik abgeht, wo wird dort etwas angeeignet oder umgedeutet? Man könnte auch sagen, sie unterwirft sich genau den patriarchalen Strukturen, die man vorgibt verschieben zu wollen, indem man sie reproduziert - deshalb meine Frage nach der Aneignung und Verschiebung. Über sie zu lachen "kann" eben widerständig sein, es kann die Strukturen jedoch genauso bagatelisieren und relativieren.
Das Argument mit queerem und feministischem Reggaeton verstehe ich, nur wo spielt der eine wirkliche Rolle in dieser Szene oder auf Mainstream-Parties? Weiblichkeit als Merkmal der Künstler*innen taugt mir nicht, da es auch genügend weiblich gelesene Rapperinnen gibt, die die gleichen sexistischen und kapitalistischen Strukruren reproduzieren wie irgendwelche Typen.
Ich habe bei diesem Artikel den gleichen Eindruck wie bei dem BDSM-Artikel, dass es der Autorin offenbar schwer fällt zu akzeptieren, dass auch sie als Feministin nicht perfekt und durch diese Kultur sozialisiert wurde. Aber anstatt das zu aktzeptieren und damit feministisch zu arbeiten, werden diese widersprüchlichen Aspekte lieber in einen Pseudo-Feminismus verzerrt und sich scheinbar eher von (zu) hohen feministischen Ansprüchen zu emanzipieren versucht als von den patriarchalen Strukturen in der Musik oder des BDSM.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Es geht gar nicht um eine grüne RAF, sondern um die grundlegende Aussage des Artikels, dass Klimaaktivismus alles dürfe und JA, dies würde selbstverständlich eine grüne RAF einschließen, wenn es dem Ziel, dem Klimawandel zu begegnen, nützen würde. Die Argumentation des Artikels ließe jedoch auch zu, gegen ganze Länder Krieg zu führen, die sich gegen den Kampf gegen den Klimawandel stellen. "Darf alles" bedeutet eben im Kleinen wie im Großen, dass alle Mittel erlaubt sind - ansonsten muss man als Journalist*in eben eine andere Formulierung finden. Punkt.
zum BeitragWhite_Chocobo
"Es war ein Offenbarungseid"
Zweifellos ist die Klimakrise das grundlegenste Menschheitsproblem dieses Jahrtausends und wir müssen dagegen mit aller Macht vorgehen. Dennoch halte ich die zentrale Aussage des Artikels für einen "Offenbarungseid", denn, wenn man ihn in seiner Radikalität ernst nimmt, darf - wenn es der Sache dient - im Namen der Klimakrise auch gemordet und Krieg geführt werden, gegen alle, die sich dieser Wahrheit aus welchen Gründen auch immer in den Weg stellen, denn "Klimaaktivismus darf alles". Ich bin mir sicher, dass der Autor das nicht gemeint hat, aber darum geht es auch gar nicht, denn es spielt keine Rolle, was hier gemeint oder impliziert wurde, sondern welche Effekte aus solchen Forderungen entstehen.
Wäre man sehr fies, könnte man argumentieren, dass das obige Beispiel zeigt, warum Scholz mit seiner Assoziation eben doch recht hatte, wenn solche Schlüsse gezogen werden. DAS kann man im Kampf gegen die Klimakrise nämlich nun wirklich nicht wollen.
zum BeitragWhite_Chocobo
A) „Warum sollte eine Frau die Zustimmung ihres Partners brauchen? Es ist ihr Körper. Frauen sind nicht das Eigentum der Männer“, empörte sich Mizuho Fukushima, Abgeordnete und frühere Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei."
B) "Im vergangenen Jahr setzte eine 21-Jährige ihr Neugeborenes in einem Park aus und erhielt dafür eine Gefängnisstrafe auf Bewährung. Ihr Partner war verschwunden, sodass sie seine Unterschrift nicht bekommen konnte, erklärte sie vor Gericht. Daher musste sie das Kind gegen ihren Willen austragen."
In Bezug auf A) kann man durchaus argumentieren, dass auch ein potenzieller Vater bzw. Erzeuger Mitspracherecht haben sollte, wenn ein Kind gezeugt wurde, denn dazu gehören eben zwei Leute. Das kann man durchaus als Form von Gleichberechtigung lesen. Dass eine Frau das Kind austragen muss, lässt sich nicht ändern, die Beteiligung an der Zeugung kann man aber nicht einfach beiseite wischen. Dies reproduziert eben eine grundlegende, biologistische Asymmetrie zwischen den Partnern. Wenn man auf Gleichheit aus ist, wäre das ein Problem.
In Bezug auf B) muss natürlich klar sein, dass, wenn es keinen angebbaren Erzeuger gibt, es sich um eine einmalige Sache ohne Verhütung, Vergewaltigung etc. handelt, diese Unterschrift auch nicht notwendig sein muss. Auch hier entsteht allerdings die Frage, wie mit solchen Fällen umzugehen sei, die einerseits das Selbstbestimmungsrecht von Frauen achten, andererseits aber auch Mitspracherechte von Erzeugern achten wollen.
Es ist die notwendige Bedingung der Verbindung von zwei Personen und deren Verhältnis zueinander, welches entsprechend herausfordernde Fragen aufwirft. Sich nur auf ein körperliches Selbstbestimmungsrecht allein zu berufen, greift hier insgesamt zu kurz und wird der Komplexität - gerade in feministischer Perspektive - mMn. nicht gerecht.
zum BeitragWhite_Chocobo
Interessanter und gut geschriebener Text, der auch die kulturellen Aspekte dazu gut beleuchtet.
Indes könnte vielleicht gerade die japanische Flagge das perfekte Symbol Pro-Menstruationssichtbarkeit sein, kann man sie doch auch als weißes Stück Stoff mit einem Tropfen Blut lesen.
zum BeitragWhite_Chocobo
Kurzer Hinweis: "sex" spielt medizinisch definitiv eine Rolle, bspw. bei der Dosierung von Medikamenten. Gerade in der Medizin wird aus kritischer Perspektive ja der massive Androzentrismus beklagt. Insofern geht es hier nicht nur um eine kleine Gruppe von Genetiker*innen oder Genitalbetrachter*innen, wie der Artikel behauptet.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Ich glaube, dass Ihre Analyse und Antworten zu kurz greift und auch mit frei erfundenen (gefühlten) Zahlen argumentiert. Selbst wenn die Behauptung stimmen würde, dass 80% der 18% Wählerpotenzial etwas gegen die Migrationspolitik der Linken hätten, müsste man sich schon fragen, wovon diese Ressentiments getragen sind. Wenn diese z.B. deshalb bestehen, weil A Angst haben muss, von B als (noch) billigerer Arbeitskraft verdrängt zu werden, erscheint mir das nicht als eine überraschende Reaktion. In diesem Sinne könnte eine Klärung oder Lösungsansätze für solche Problematiken die Quote besagter 80% stark senken, wenn diese eben sehen, dass es nicht um eine Politik geht, die B gegen A ausspielt.
Letztlich trifft die Studie mMn. sehr viele Punkte, die zum Absturz der Partei während der letzten 10 Jahre geführt haben. Aber dass z.B. die Grünen keine ernsthafte Alternative für diejenigen sind, die die sozial-ökologischen Themen der Linken wichtig sind, steht wohl außer Frage, da das Grüne-Klientel vielmehr kongruent ist mit jenem der FDP als mit irgendwelchen unterpriviligierten Milieus. Nicht, dass sich nicht auch dort Sympathisant*innen finden lassen, aber die wählen dann trotzdem eher grün. Sehe ich bei jeder Wahl in meinem universitären Umfeld (d.h. Kolleg*innen und Bekanntenkreis).
zum BeitragWhite_Chocobo
Es ist journalistisch schon etwas fragwürdig, wenn man Missbrauchsvorwürfe, deren Umstände noch gar nicht geklärt sind, als Fakten verklärt und Wissler daraus einen Strick dreht. Zumindest Wisslers Darstellung zufolge sieht die Sache mit den Missbrauchsvorwürfen etwas anders aus und dass diese nicht aktiv geworden ist, stimmt auch nicht.
Ob die Grünen die 'bessere' Identitätspolitik machen oder ob diese nur anschlussfähiger an ein relativ gut situiertes, urbanes, queeres Milieu ist, kann man dahingestellt lassen. Die Vorwürfe ala Wagenknecht dürften hier aber auch nicht dazu geführt haben, dass sich diese Klientel angesprochen/umworben fühlt.
Abgesehen von den ungeklärten Missbrauchsvorwürfen sehe ich keinen Grund (auch innerhalb des Artikels nicht), weshalb Wissler nicht zur Wahl antreten sollte. Man könnte ihrer Kollegin Henning-Welsow auch vorhalten, das sinkende Schiff zu verlassen, weil der Partei die Felle davon schwimmen. Wen hat die Linke denn, der nicht in eines der Lager verstrickt wäre und hier eine - für den Autoren akzeptable - Erneuerung liefern könnte?
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Wie oben schon geschrieben: Das Problem der sozialen Ungleichheit bleibt bestehen und produziert auf diesem Wege eine mehrfache Diskriminierung. Auch nicht in alle (Ersatz-)Produkte für Vegetarier*innen und Veganer*innen die 'wahren' Kosten eingepreist. Auch diese kaufen ihr Gemüse nicht ausschließlich regional vom Bauern etc. Zudem sind auch diese Gruppen darauf angewiesen, dass sie sich ihren vegetarisch/veganen Lebensstil leisten können.
Wenn eine Regulierung über den Preis erfolgt, muss man sich einen solchen Lebensstil eben leisten können. Diejenigen, die das nicht können, sind dann doppelt gekniffen, weil sie zum einen moralisch wie ökologisch auf der negativen Seite stehen, da ihre Konsumnotwendigkeit als schädlich betrachtet wird und weil sie zum anderen durch ihre schlechte ökonomische Situation ohnehin (auch heute schon) diskriminiert und von vielem ausgeschlossen sind. Darüber hinaus wird in solchen Debatten immer getan, als ob z.B. die Arbeitsbedingungen für alle Arbeitnehmer*innen gleich belastend seien. Wer hart körperlich arbeitet, hat hier ggf. andere Ernährungsbedarfe als der*die hippe Influencerin oder der für die taz-schreibende Journalist.
Nicht erst in der aktuellen Situation wissen viele nicht, wie sie über die Runden kommen sollen. Das bedeutet nicht, dass deshalb die Lebensmittelpreise zu hoch seien - sehr wahrscheinlich sind sie es nicht, wenn man ins europäische Ausland schaut - es heißt dann aber, dass viele Menschen zu wenig zum Leben haben, um diese ökologisch fair produzierten Lebensmittel (Essen, Kleidung usw.) zu kaufen. D.h. wir sind auch hier wieder bei einem Verteilungsproblem.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Nein, ich schreibe aber auch keine schlauen Artikel in der taz und gebe das als Journalismus aus.
@ Uranus
Mir geht es gar nicht per se darum, für industrielle Massentierhaltung zu argumentieren, aber ich finde die Argumentation des Artikels alles andere als gut gelungen. Abgesehen davon hinkt für mich häufig zu hörende/lesende Beispiel des Rinds etwas, denn es gibt nicht nur Rindfleisch und die meisten Menschen in DE werden überwiegend kein Rind konsumieren, weil es recht teuer ist. Schwein und Huhn dürfte da einen deutlich größeren Anteil haben.
Die ökologischen Probleme durch Soja, Reis usw. müssten in solchen Rechnungen dann entsprechend auch berücksichtigt werden.
Ich persönlich bin der Meinung, dass die Ernährung stärker regional ausgerichtet werden müsste, was aber in einer globalisierten Welt kaum möglich sein wird. Auch viele meiner veganen Freund*innen erwarten, dass der Biosupermarkt kontinuierlich die Produkte anbietet, die sie konsumieren möchten bzw. in ihrer Ernährungsweise konsumieren müssen. Während die einen auf mehr Fleisch verzichten müssten, müssten andere eben auf diverse andere Lebensmittel verzichten, die teils um den Globus transportiert werden (müssen). Und wenn sie dann kein Geld für den korrekten, grünen Konsum haben, sind sie ohnehin gekniffen.
zum BeitragWhite_Chocobo
Wieso hat Schröder nicht das Recht "Egoist" zu sein?
zum BeitragWhite_Chocobo
"Auch die damit gefütterten Tiere dienen am Ende natürlich der menschlichen Ernährung. Aber eine direkte Nutzung würde sehr viel mehr Menschen satt machen. Und natürlich ist nicht jedes angebaute Getreide direkt als menschliche Nahrung geeignet, und nicht auf allen Flächen kann jede Getreideart wachsen – erst recht nicht jedes Jahr.
Doch auch wenn man all das berücksichtigt, ist klar: Weniger Tierfutter anzubauen würde für die Nahrungsmittelproduktion mehr bringen als die Reduktion der Biosprit-Nutzung (und viel mehr als die ebenfalls diskutierte Wiederbewirtschaftung ökologisch wertvoller Brachflächen). Und auch das Klima würde von geringeren Tierbeständen profitieren."
Hier liegt doch die Crux bzw. argumentative Schwäche des Artikels begraben: Einerseits muss er selbst einräumen, dass
a) nicht jede verfütterte Getreideart für Menschen(nahrung) geeignet ist,
b) nicht alle Flächen die für Tierfutter verwendet werden für Menschennahrung verwendet werden können,
c) diese Reduktion gar kein jährlicher Faktor sein kann (was für die regelmäßige stabile Ernährung aber wesentlich wäre) und
d) Tiere selbst als Nahrungsquelle gelten (können),
andererseits hält er aber trotz dieser immensen Einschränkungen an seinem suggestiven wie ideologischen Narrativ fest und behauptet munter es sei trotzdem besser. Wieviel angebliche Getreideverschwendung bleibt denn noch, wenn man diese in die Rechnung miteinbezieht? Wahrscheinlich weiß man es nicht und vielleicht will man es auch nicht wissen, aber dann sollte man das auch so schreiben.
Auch die vorgeschlagene Lösung des teuren Fleisches löst keineswegs die soziale Frage die mit solchen Entscheidungen verbunden ist noch die mit ihnen verbundenen sozialen Ungleichheiten.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Sorry, aber das ist eine viel zu pauschale Verallgemeinerung. Nicht jeder Mann, der frustriert ist, weil er als der nette Typ zum Reden kategorisiert wird, tut dies aus strategischen Motiven bzw. ist frustriert, weil seine angebliche Strategie nicht aufgeht. Dass das eine Strategie sei, unterstellst du bzw. ist deine Interpretation. Dass Männer frustriert sind, weil sie sich eben nicht wie ein "Arsch" benehmen, dies aber in etlichen Fällen offenbar eher zu ihrem Nachteil wird, ist mEn. nachvollziehbar irritierend.
Die Frage ist vielmehr - und das impliziert auch dein Kommentar - warum offenbar bei vielen Personen eine bestimmte Note fehlt (bei den Männern ggf. die Arschigkeit) und bei den Kumpel-Freundinnen ggf. bestimmte vergleichbare Weiblichkeitsklischees?
Fakt ist, dass die überwiegende Mehrheit da draußen weder Feminist*in ist, noch alles auf so eine bürgerlich-urbane Art und Weise bis ins letzte Detail ausdiskutieren und reflektieren will und wird, denn dann sind wir nämlich wieder bei dem ach so abturnenden "netten" Gesprächen und Diskussionen, denen dann doch irgendwo die Sexyness fehlt, weil sowas ja viel zu rational-verkopft ist.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ulrike Lehmann versteht nicht, warum ihr Fest nicht als politisches Statement gilt, gerade in Zwickau, einer Stadt mit ausgeprägter rechtsradikaler Szene. Sie wolle den Bürgerinnen und Bürgern „niedrigschwellige Angebote für ein friedliches Zusammenleben“ machen, sagt sie. „Es geht um den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
Möglicherweise wird andersherum ein Schuh daraus: Gerade WEIL es sich um ein politisches Statement handelt und WEIL Zwickau eine so ausgeprägte rechtsextreme Szene besitzt, wurde ihr niedrigschwelliges Angebot auf diese Weise verboten. Weil genügend rechtsextrem-gesinnte oder ignorante Personen in entsprechenden Positionen sitzen, gelingen solche Winkelzüge. Traurig aber wahr. :-(
zum BeitragIch habe mich in diesem Zuge jedoch gefragt, ob es nicht die Möglichkeit gäbe, das geplante Fest um einen kurzen Zeitraum zu verschieben? Ja, solche Vorbereitungen brauchen lange Vorlauf, aber vielleicht könnte man zumindest bewirken.
White_Chocobo
Was ist das wieder für ein "Artikel"? Auch wenn man die Kritik teilen mag, aber who cares? Wen juckt es, dass irgendeine Trulla eines Trashformats Bullshit mit ihrem Freund erzählt? Was ist der Punkt des Textes? Dass bornierte Leute mit Bullshit Geld verdienen? Dass diese sich nicht informiert haben? Ist die Follower*innenzahl auf Insta und Tiktok jetzt wirklich ein Gradmesser für gesellschaftliche Relevanz?
Ich finde, man hätte daraus deutlich mehr machen und sich nicht zuletzt fragen können, ob besagtes "Influencer-Bashing" nicht vielleicht zurecht erfolgt. Sich nur über diese Berufsgruppe aufzuregen, wenn die Werbung negativ für eigene Bereiche und Themen ausfallen, ist etwas strange. Warum trifft das "Bashing" denn sonst nicht und hier aber schon?
Sorry, aber das westliche Influencer jetzt nicht die reflektiertesten oder wokesten sind, kann man doch schon lange wissen, egal ob deren Inszenierung etwas anderes zeigen will.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Also gibt es in Großstädten keine "normalen Leute"? Sind die ganzen Neumitglieder alle vom Land? Viele von denen sind auch großstädtisch-akademisch! Abgesehen davon hatte die Linke die letzten Jahre diverse inhaltliche Ideen und Konzepte zum Klima- und Umweltschutz.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Sorry, aber das ist völliger Nonsens, denn zum einen hat die Partei Themen wie die H4-Abschaffung, Wohnraum, Löhne etc. immer im Programm gehabt und zum Thema gemacht und zum anderen steht "Gendern" überhaupt nicht auf Platz 1 der relevanten Themen. Darüber hinaus können bestimmte Punkte auch parallel laufen.
Die Linke leidet massivst unter internen Richtungsstreitigkeiten und Sabotage (insb. von Wagenkneckt(s Seite)). Zudem geht die adressierte Kernklientel nicht zur Wahl bzw. lässt sich offenbar von der Partei nicht mobilisieren. Nützt halt nichts, wenn diejenigen, die am meisten von diesen Inhalten profitieren würden, nicht wählen, während die anderen dann zur Wahl gehen und sich gegen diese Inhalte entscheiden.
zum BeitragInsfoern braucht es bei Die Linke nicht nur einen inhaltlich neuen, klaren Kurs, sondern auch Ideen, wie man mit diesen strukturellen Problemen umgehen kann. All diese Wagenknecht-Ego-Trips bringen da sicher nicht weiter und schrecken letztlich auch langjährige Wähler*innen ab, die sich eben nicht darauf verlassen können, dass sie auch das bekommen, was sie gewählt haben.
White_Chocobo
[Re]: Und das löst das Gas-Problem jetzt genau wie?
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich finde den Artikel ziemlich irritierend, denn er wirkt auf mich - obwohl er oberflächlich um Ausgewogenheit ringt - dann doch tendenziös, wenn er einseitig Misogynie thematisiert und damit viele der Kommentare versucht zu erklären, sich aber gleichzeitig nicht die Mühe macht, sich mit den Inhalten der Kritiken an Heard zu beschäftigen. Sei es die Drohung gegen Depp, ihm würde sowieso keiner glauben, wenn dieser sie anzeige, die verschiedenen Lügen oder auch z.B. das Thema Spenden.
zum BeitragMan muss sicher kein Fan von Depp sein, aber ich finde, eine Auseinandersetzung bedeutet dann auch, die Kritikpunkte abzuklopfen und sich auf dieser Grundlage ein Bild zu machen. Das scheint mir jedenfalls sinnvoller als die Psychologisierungen des Artikels. Außerdem wurde auf (mögliche) Persönlichkeitsstörungen von Heard auch von einer Psychologin vor Gericht eingegangen (www.berliner-zeitu...erungen-li.224445). Natürlich kann man solch eine Beurteilung anzweifeln, aber das würde ja eine substanzielle Beschäftigung mit dem Thema bedeuten...
White_Chocobo
"Gravierender ist die Scham über das Abnehmen. Ich möchte dickenfeindlichen Hatern nicht vermitteln, sie hätten mit ihrer Hetze gewonnen. Ich möchte nicht, dass andere dicke Menschen denken, ich hintergehe sie mit meiner Entscheidung. Ich möchte nicht hören, dass ich meinen einst „ruinierten“ Körper nun „geheilt“ hätte."
Ich kann diesen Gedanken nicht so recht nachvollziehen, denn, um bei dem Vergleich mit Trans* zu bleiben, wäre eine (ausbleibende-)Transition dann auch ein Verrat an der ein oder anderen Gruppe. Ich glaube, man darf sich da nicht in identitätspolitischen Ideen verlieren, denn zunächst geht es doch in obigem Beispiel um eine persönliche Entscheidung abzunehmen (die Gründe sind da erstmal egal und gehen letztlich auch niemanden etwas an). Aber das bedeutet ja nicht, dass man sich deshalb nicht mehr solidarisch und unterstützend ggü. bestimmten Personen zeigt, nur weil man nicht mehr den selben Körper wie früher hat. Im Umkehrschluss würde das ja bedeuten, dass Menschen, die nicht über 'viel' Körper verfügen, sich nicht gegen Dickenfeindlichkeit einsetzen können. Letztlich kommt es doch auf die Haltung an und die erfolgt aus Überzeugung und hat wirklich nur bedingt etwas mit der Körperform bzw. -masse zu tun.
zum BeitragWhite_Chocobo
Der Text bleibt dann doch leider ein etwas dünner Einspruch, denn, selbst wenn man zugesteht, dass Habermas mit seinen 77 Jahren ohne Krieg eine etwas indifferente Aussage getroffen hat, dann fehlt mir trotzdem die Argumentation bzw. Reflexion im weiteren Verlauf des Textes, was das nun für die Frage nach mehr schweren Waffen, Kriegsbeteiligung, Pazifismus usw. heißt, was daraus nun folgt. Dass auch Teile "der jüngeren Generation" nicht gleichermaßen Erfahrugnen mit Krieg gesammelt haben, wird hier z.B. unterschlagen, denn nicht jede*r deutsche Michael(a) hat Erfahrungen im Kosovokonflikt hatte oder kennt viele Kriege nur aus Funk und Fernsehen.
zum BeitragAber die wesentliche Frage, was nun aus dieser Kritik folgt, bleibt unbeantwortet. Man könnte nämlich auch sagen, gerade WEIL auch die jüngere Generation z.T. Erfahrungen mit Kriegen sammeln konnte, ist deren Abkehr vom Pazifismus irritierend. Die Frage ist doch, wieso Teile der erwähnten Generation trotzdem für eine kriegerische Auseinandersetzung sind, wo sie die Schrecken des Krieges ja kennen. Wie damit umzugehen ist, vielleicht selbst Kriegspartei zu werden oder was passiert, wenn unsere Waffenlieferungen nicht nur zerstört sondern gegen die Ukraine eingesetzt werden oder was, wenn sich die Ukraine nicht als so pro Westlich, frei und demokratisch herausstellt, wie manche sie aktuell idealisieren?
White_Chocobo
[Re]: Das mag schon sein, ist aber auch nicht der grundlegende Punkt hinter der Argumentation. Es geht vielmehr darum, die Perspektive zu wechseln, denn nach der aktuellen Logik sind die k.o.-getropften Personen häufig diejenigen, die indirekt zu Schuldigen werden, weil sie nicht genug aufgepasst haben, zu viel getrunken haben etc.pp. Durch die herrschende Logik fällt immer mindestens eine Teilschuld auf diese. Das zeigen ja auch die getroffenen Maßnahmen, die erklären, wie jemand sich 'richtig' schützen könne, und wenn das dann nicht klappt oder nicht getan wurde, ist man 'selbst schuld' bzw. mitschuld daran, dass einem so etwas passiert ist.
Die vorgeschlagene Logik versucht hier eben den Spieß umzudrehen und diejenigen explizit zu adressieren, die solche Taten begehen könnten oder deren Freund*innen dies tun könnten etc. Es geht auch um eine Sensibilisierung diverser Personen, nicht nur potenzieller Täter*innen. Gleichzeitig kann potenziellen Opfern aber auch Tipps gegeben werden, wie man Risiken vermeidet. Aber es ist immer klar, wer hier Täter*in und wer Opfer ist. Im umgekehrten Fall nicht (unbedingt).
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich finde die Idee gut, denn sie schließt beides nicht aus: Eine Umkehr der Ansprache der Täter*innen schließt keine Inhalte über Strategien des Schutzes aus, leistet aber beides, nämlich die Verantwortlichen klar zu adressieren und potenziellen Betroffenen Tipps zu geben, wie sie sich schützen können.
zum BeitragAllerdings sehe ich gerade die Umkehr der Adressierung als wichtigen Aspekt, da sie die Verantwortlichen benennt und die Verantwortung nicht auf die Betroffenen verschiebt. Zwar glaube ich nicht, dass dies kurzfristig etwas an der grundlegenden Situation verändert, aber längerfristig verschiebt es möglicherweise die Perspektive mit der auf solche Phänomene geblickt wird.
White_Chocobo
Ich kann dem Kommentar nur zustimmen und bin wirklich froh, dass wir mit Scholz einen besonnenen Kanzler haben, der sich auch nicht von FDP und Grünen und deren neu entdecktem Interesse an Rüstungs- und Kriegspolitik zu sehr vor sich hertreiben lässt. Die verbalen Entgleisungen von FDP und Grünen sind in diesem Kontext schon schwer erträglich. Umso wichtiger ist hier, ein passendes Maß innerhalb des Diskurses zu finden und das schafft Scholz mMn. bisher sehr gut.
zum BeitragWhite_Chocobo
Man bekommt doch keine 300 Euro für die Heiz- bzw. Energiekosten (netto). Letztlich hängt der Betrag, den man als Unterstützung zur Verfügung gestellt bekommt, von der Höhe der Versteuerung ab. Für viele Arbeitnehmer*innen in Steuerklasse 1 bleiben dann vielleicht 150-160 Euro? 300 Euro klingt halt nach viel mehr als es letztlich ist.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: In wieweit beschleunigt nun das Hockklo den ganzen Prozess? Letztlich ist es doch das gleiche, zugegeben, vielleicht für Frauen... sorry... Flinta* etwas einfachere Prinzip? Aber schneller? Die Erfinderin erzählt ja selbst, dass sie und andere da sogar anfangen zu quatschen, was für die wartenden Frauen sogar länger dauern kann. Zumal auch nicht jede Person gerne ohne Trennwände pinkelt (was btw. auch für Männer* gilt, denn es ist mitnichten so, dass alle Männer einfach gerne dicht gedrängt an der Rinne o.Ä. stehen wollen).
zum BeitragWenn Einrichtungen das für ihre Flinta*-WCs einbauen wollen, ok, aber ich sehe im Moment den echten Vorteil noch nicht. Zumal es dann ja neben diesen 'Sitzrinnen' auch noch richtige Kabinen für das große Geschäft geben muss. Insofern könnte man auch gleich mehrere reguläre Hockklos installieren. Allerdings kenne ich auch genug Frauen, die im Mittelmeerraum auch mit diesen hygienische Probleme hatten...
White_Chocobo
[Re]: Dumm ist vor allem, nicht zur Wahl zu gehen und hinterher rumzuheulen, dass man "zähneknirschend" Macron wählen muss.
Wenn ich lese "„Die Politiker gehen mir durch die Bank auf den Keks. Das Gemeinwohl, unser Zusammenleben, das interessiert sie nicht, sondern erst mal nur ihre Egos, das ist ihr Ding.“", dann mag das vielleicht sogar richtig sein, ändert an der Sache eben trotzdem nichts, denn dann muss man sie zu den Dingen zwingen und das täte man in einer Demokratie eben genau durch die Wahl, der man sich ja entzieht. Hätte Melenchon besagte 2% mehr gehabt, müsste man eben nicht zähneknirschen, sondern könnte Macron anders unter Druck setzen, aber manche Leute schießen sich eben gerne selbst ins Knie.
Das hat für mich auch nichts mit "hinterher ist man immer schlauer" zu tun, denn soetwas muss im Vorfeld klar sein, wenn man aber lieber platte Sprüche klopft und sich der eigenen Verantwortung entzieht, dann kommt eben sowas dabei raus.
zum BeitragWhite_Chocobo
Völlig unkritischer, distanzloser Fan-like Artikel. Sorry, aber ganz so einfach ist es eben nicht mit dem Thema "Flexen", Identität, Kapitalismus(-kritik) und vermeintlicher Queerness dann doch nicht. Zumal ich (und ja, das ist subjektiv) die letzten beiden Alben musikalisch wirklich nicht besonders fand, von dem teils extrem holprigen 'Flow' mal ganz zu schweigen...
zum BeitragWhite_Chocobo
Selbstverständlich sollten sich alle erwachsenen Personen um die notwendige Verhütung kümmern. Es geht dabei ja nicht nur um Schwangerschaften, sondern auch um Geschlechtskrankheiten. Es wäre in der Sache aber auch schon sehr viel getan, wenn Cis-Frauen (bzw. Person 2, 3,...) dieser Art der Cis-Männer (bzw. Person 2, 3, ...) einfach ein "Nein, dann nicht" entgegnen würden, anstatt sich selbst die ganze Verhütungsthematik aufhalsen zu lassen.
Es geht hier nicht darum, die Verantwortung - wieder - an Frauen (oder die andere Person) zu übertragen, sondern dort aktiv Grenzen zu ziehen, wo sie möglich sind. Wenn sich dies klar durchsetzen würde, hätten binnen kürzester Zeit etliche Männer (oder andere, verantwortungslose Personen) solche Etuis dabei.
Letztlich bleibt es aber dabei, dass es immer auch jemanden braucht, der solche Verantwortungslosigkeiten akzeptiert und mitträgt.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Klar, denn anstatt sich mit den inhaltlichen Argumenten zu befassen, konstruiert man sich lieber Zusammenhänge, durch die man besagter Auseinandersetzung entgehen kann.
Vielleicht ist das auch nur ein sehr gutes Beispiel für den wesentlichen Punkt des Artikels....
zum BeitragWhite_Chocobo
"Aus der Angst heraus, mich normativ zu verhalten, fällt es mir und vielen anderen linken Queers schwer, sich unironisch positiv auf romantische Beziehungen zu verhalten."
Ein Knackpunkt dürfte sein, dass sich positiv/unironisch auf romantische Beziehungen zu beziehen, nichts mit Normativität zu tun hat, wenn dieser Bezug eben nicht für alle als allgemeingültig (ver)klärt wird. Ich habe manchmal den Eindruck, dass manche Personen in der Community so viel am kämpfen sind, weil sie so viel Scheiß abwehren mussten bzw. müssen, dass sie selbst in solch intimen Aspekten ihren Schild nicht mehr loswerden - und das obwohl der Text ja betont, wie wunderbar solche Beziehungen sein können.
zum BeitragDavon abgesehen sollte Queerness eben nicht dazu führen, dass man aus der Angst heraus, irgendwie "normativ" zu sein (und damit die eigene Queerness identitätspolitisch einzubüßen), sich auf intime, emotionale Beziehungen nur noch ironisch beziehen kann. Das ist dann nämlich einfach nur noch schade und wäre ideologisch dumm. Zumal diese Sorge in Zeiten, in denen sich jede*r von klein auf panzert, seine*ihre Emotionen zu kontrollieren und zu unterdrücken sucht etc., gerade queer as fuck, sich der eigenen Vulnerabilität bewusst zu werden und diese offen nach Außen zu tragen, sichtbar werden zu lassen. Das ist widerständig, zumal queere Beziehungen eben nicht dadurch geadelt sind, weil man sie mit dem Label queer versieht (was genauso zu einer Queernormativität führen könnte), sondern weil sie ihren eigenen Weg individuell finden. Dazu muss die Beziehung aber nicht queer sein, das gibt es durchaus in allen Kontexten und auch Heteros wissen Freund(*innen)schaften sehr zu schätzen.
White_Chocobo
Abgesehen von der BDSM-Idealisierung des Artikels, die in der Praxis mitnichten derart verbreitet ist, habe ich den Eindruck, dass sich die Autorin da eine bestimmte Idee von 'Passivität' zurechtlegt, die aber klar benannt werden sollte, da es offensichtlich sehr unterschiedliche Vorstellungen von Passivität gibt.
"Wer sich beispielsweise fesseln lässt, ist die Person, die verwöhnt wird, deren Wünsche erfüllt werden, die vielleicht genaue Anweisungen gibt, was sie jetzt möchte und was nicht. Darin liegt ein großes Machtgefühl."
Zum einen muss die gefesselte Person nicht unbedingt diejenige sein, die "verwöhnt" wird (wobei verwöhnen hier natürlich sehr dehnbar ist), zum anderen ist es schon eine sehr spezifische Vorstellung von Passivität, wenn die 'passive' Person "genaue Anweisungen" gibt, denn das widerspricht in wesentlichen Teilen ja gerade der Passivität. Kurz: Hier wird ein aktives Moment in eine Idee der Passivität eingearbeitet, dass letztlich auf Augenhöhe und Gleichberechtigung fußt. Vor diesem Hintergrund kann diese - spezifische - Idee von BDSM sicher individuell als emanzipatorisch für die eigene Lust empfunden werden.
Auf struktureller Ebene würde ich das aber stark bezweifeln, nicht nur, weil die Community nicht unbedingt so tickt, sondern weil damit letztlich auch sehr alte Klischees re-/produziert werden. Es könnte aber auch einfach eine Chance sein zu begreifen, dass man eben nicht in jedem Punkt irgendwelchen feministischen Idealen gerecht wird oder gerecht werden muss.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Sorry, aber das ist eine ziemlich verklärte, ideologische Sicht auf "Rock". Es mag sein, dass es, historisch gesehen, sicher diverse Bezüge auf Rockmusik gibt, die "international" und "inklusiv" verstanden werden können, aber einerseits schließt dies nicht per se irgendwelche Ausschlüsse aus (siehe Sexismus und Homophobie im Rock) noch lässt sich andererseits bestreiten, dass es auch historisch durchaus Formen des "Rock" gibt, die dieser These widersprechen. Sei es nun die Country-Music, die auch vielfältig auf z.B. Gitarre (oder vergleichbaren Instrumenten) basiert oder eben auch Genres, die sich eindeutig als nicht-links, unpolitisch bzw. gar als dezidiert rassistisch verstehen (wollen).
Insofern hinkt deine These sowohl historisch als auch inhaltlich. "Rock" ist in diesem Sinne ein musikalisches Medium, nicht mehr und nicht weniger.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Je nachdem wie die Kategorie Frau definiert wird, sind bestimmte Definitionen transfreindlich und nicht vereinbar mit Frauen*rechten. Dies setzt eben voraus, dass man Transfrauen als Frauen* akzeptiert. Es setzt voraus, dass man Menschen zugesteht über die eigene geschlechtliche Identität zu entscheiden und am besten zu wissen was sie sind. Im Falle der Emma bzw. vergleichbarer TERF-Feminismen maßen sich ja andere Personen an, darüber zu entscheiden, wer nun legitimerweise Frau sein darf und wer nicht.
Aus äußerst vielen feministischen Perspektiven, die ja idR. gegen Paternalismen und Unterdrückung politisch aktiv werden, ergibt sich deshalb ein interner Widerspruch, weil solche Positionierungen in höchstem Maße selbst paternalistisch sind, da sie Trans* ihre biologistische Weltsicht aufzuzwingen versuchen.
Zweitens richten sich die meisten Feminismen auch gegen Gewalt und gewaltvolle, erzwungene Ausschlüsse: Eben dies passiert hier auf biologistischer Grundlage. Auch dies widerspricht an und für sich feministischen Idealen.
Drittens entlarvt das Argument "Männer in Frauenkleidern" diese Haltungen als das, was ihnen viele Anti-Feminist*innen vorwerfen: Männerhass bzw. nur Politik für Frauen zu machen. Auch dies deckt sich nicht mit einer verbreiteten feministischen Perspektive, die vielmehr auf Menschenrechte abhebt und diese gerade nicht auf 'Frauen'rechte reduziert.
Übrigens wüsste ich nicht, weshalb der Schutz von Menschenrechten etwas mit der quantitativen Verbreitung von Gruppen zutun haben sollte oder gelten Menschenrechte erst ab einem gewissen Verbreitungsgrad? Ich glaube nicht. Entsprechend ist es schon beachtlich, wenn bestimmte Feminist*innen diese dann massiv politisch-aktivistisch angreifen und obendrein kapitalisiert für sich instrumentalisieren.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Nein, es ist sicher auch ein aktuelles Thema über Zwangsprostitution oder Probleme innerhalb der Pornoindustrie zu sprechen, es gehört aber sicherlich zu einem "alten" Feminismus, Sexarbeit per se als Zwangsprostitution zu verallgemeinern oder Sexarbeiter*innen von oben herab als Opfer zu bezeichnen und ihnen erklären zu wollen, was richtig und falsch ist. Auch aus Emma: "Wenn Männer Frauen kaufen, wollen sie Macht – wenn Frauen Männer bezahlen, suchen sie Liebe." Denn merke, Männer "kaufen" und Frauen "bezahlen" um "taschi, tatschi" machen zu dürfen (www.emma.de/artike...r-bezahlen-266200). Seit wann Männer durch bezahlte sexuelle Dienstleistungen eines*einer Sexarbeiter*in Besitz erwerben (kaufen) und diese nicht - wie Frauen - einfach nur "bezahlen", bleibt der Artikel dann natürlich schuldig. Und, nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Es gibt sicher strukturelle Unterschiede bei der Inanspruchnahme von Sexarbeit, aber sie so platt aufzuarbeiten wie in Emma, wird der Komplexität des Problems sicher nicht gerecht.
Das grundsätzliche Problem an dieser Art der Pseudoemanizpation ist, dass sie nur die eigene Weltsicht auf Emanzipation gelten lässt und nicht sieht bzw. sehen will, dass sich andere Menschen eben nicht unbedingt der eigenen Weltsicht und Maßstäbe unterwerfen möchten. Diese trotzdem als politisches Instrument durchdrücken zu wollen, ist eben bevormundend und das Gegenteil von Emanzipation, Selbstbestimmung oder Feminismus.
zum BeitragWhite_Chocobo
"Schnell ist eine Expertin gefunden, die uns im öffentlich-rechtlichen Rundfunk erklärt, wer mit dem „globalen Süden“ ins Gespräch kommen wolle, müsse halt akzeptieren, dass man dort „kritischer“ gegenüber Israel sei. Ach so: Es gibt gar keinen Unterschied zwischen Kritik an israelischer Politik und der Agenda, den jüdischen Staat zu zerstören? Und jede Person aus dem „globalen Süden“ ist qua Herkunft Antizionistin? Auch irgendwie typisch deutsch, solche blöden Fragen: Hauptsache, wir sind weltoffen."
Keine Ahnung ob das nun "typisch deutsch" ist. Jedenfalls ist es "typisch taz", eine Aussage aus ihrem Kontext zu lösen und danach munter die eigene Meinung darüber zu ergießen, die dann im zweiten Schritt eine Verallgemeinerung unterstellt, wo sie ggf. gar nicht von Seiten der zitierten Expertin vorgenommen wird.
Lustigerweise nimmt der Autor die gleiche Verallgemeinerung über "teile der britischen Gesellschaft und insbesondere der BBC" vor, was in etwa genauso präzise ist wie zu konstatieren, dass es in Teilen der deutschen Gesellschaft Antisemit*innen gibt - wow. Bis auf ein Beispiel ggf. schlechter Berichterstattung EINES Journalisten, der dann wieder für alle steht, bleiben Belege oder Argumente aus.
Journalistisch finde ich das wirklich schlecht gemacht, auch wenn es die (mMn. indifferente) Meinung des Autors sein mag.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Was soll man denn nach all der Zeit Ihrer Meinung nach noch machen, um die Ungeimpften "abzuholen"? Land auf, land ab gibt es unzählige Versuche, diese Gruppe "abzuholen" seit Monaten. Was hätte man denn NOCH tun können?
Was Ihrer Argumentation aber abgeht sind mMn. mindestens zwei zentrale Dinge:
1. Die Beachtung der real-existierenden Differenzierung innerhalb der Medien, denn diese wird bereits aktiv vorgenommen und es wird medial mitnichten jede*r in einen Topf geworfen. Vielmehr verläuft die diffuse Grenze im Milieu der Ungeimpften immer klarer, denn diese Gruppe wird tendenziell kleiner, aber radikaler. Zumal ich noch nirgends gelesen hätte, dass man sich bspw. über diejenigen aufgeregt hätte, die sich nicht impfen lassen können. Ihr Narrativ, welches die 'Schuld' letztlich nur in der Organisation der Impfkampagne verortet, ignoriert a) die bestehende Differenzierung und b) dass hier bereits massive Anstrengungen unternommen wurden.
2. Sie behaupten, dass die ungeimpften Personen lediglich "abgholt" werden müssten, was aber nicht der Fall sein muss, denn ggf. wollen diese Menschen nicht abgeholt werden. Zudem argumentieren Sie - für den linken Diskurs nicht untypisch - von oben herab, weil Sie davon ausgehen, dass Sie wissen was richtig ist, die Leute jedoch seien nur uninformiert, ängstlich oder zögerlich und man müsse sie nur entsprechend informieren, dann würden sie sich schon 'richtig' verhalten. Das ist entmündigend und paternalistisch, da es diese Personen in ihrer Haltung nicht ernstnimmt, sondern davon ausgeht, ihnen fehle letztlich nur Information. Die Realität ist aber diverser. Es gibt etliche Personen, die völlig überzeugt sind von ihrer Haltung, die Impfung abzulehnen und die mitnichten auf Ihre Belehrungen warten oder wie ein Kind irgendwo "abgeholt" werden wollen.
zum BeitragWhite_Chocobo
Seltsamer Text mit all seinen Wertungen. Wenn suchtkranke Menschen aufgrund ihrer "Verantwortungslosigkeit" moralisch bewertet werden, ist das genauso deneben, wie der Tochter vorzuhalten, "süchtig" nach ihrer Mutter zu sein, obwohl Sicherheit, Anerkennung, Zuwendung - insbesondere von familialen Bezugspersonen - menschliche Grundbedürfnisse darstellen. Vielmehr scheint sich das Schicksal der Mutter, die durch ihre Drogensucht ihren Problemen zu entkommen sucht, in direkter und indirekter Weise auf die Kinder zu übertragen, die eben auch mehr oder weniger gewzungen sind, der harten Realität zu entfliehen und auf ähnliche Strategien zurückgreifen. Die Effekte der Sucht greifen eben auch auf die Kinder über, was nicht überraschend, aber natürlich tragisch ist.
Warum Mia nun "begabt" ist, was "Begabtheit" mit alldem zu tun hat, wird ebensowenig erklärt, wie, weshalb sich "die taffe" Lola nun ins Gedächtnis brennt. Sind Begabtheit und Taffheit Eigenschaften, die für die Beachtung des Leids eine Rolle spielen?
Zudem geht die Appellation der Sozialarbeiterin nicht nur an den kindlichen Bedürfnissen Mias vorbei, sie schreibt Mia mit diesem Einbezug auch eine wesentliche Verantwortlichkeit in Bezug auf ihre Mutter zu, denn wenn sich Mia nicht kümmern kann oder will, wird dies im Plan der Sozialarbeiterin zum Problem, das Mia offensichtlich zu verantworten habe. Dass Kindern diesbezüglich Aufgaben und Zuständigkeiten zugemutet werden, denen sie kaum gerecht werden können, übersteigt das Ignorieren der Bedürfnisse von Mia, da nicht nur deren Bedürfnisse nicht berücksichtigt werden, sondern sie zu einer Co-Sozialarbeiterin wird.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich verstehe leider den Artikel nicht so recht bzw. er hinterlässt einige Fragen bei mir.
Zum einen: Wissen wir das nicht alle schon längst? Die umfassenden Debatten über Schönheitsideale, über manipulierte Bilder etc.pp. sind ja nun wirklich keine neue Erkenntnis.
Zum anderen: "Was schön ist und gesund und zufrieden, sollten wir nicht von Schablonen lernen. Sondern von den Körpern, die abweichen." Ok, von mir aus, aber wie sieht das konkret aus? Hier bleibt der Artikel leider eine Antwort schuldig, obwohl das ein spannender Punkt gewesen wäre. Auch habe ich mich hierzu gefragt, ob diese Forderung nicht letztlich innerhalb des kritisierten Schemas verhaftet bleibt, denn sie fragt ja doch wieder nach dem was gesund, gesund und zufrieden ist bzw. macht, nur eben von der Abweichung her. Abgesehen davon bezieht sich die Abweichung, von der hier ausgegangen werden soll, ja immer auf eine Norm oder ein Ideal, sonst wäre sie keine Abweichung.
Vielmehr sollte/müsste man vielleicht die Diversität bzw. Heterogenität als 'das Normale' ansehen und die besagten Schablonen als Annäherungen anstatt Idealisierungen. Allerdings sind gewisse Annäherungen und Verallgemeinerungen durchaus wichtig, denn sie spielen eine Rolle, wenn man medizinisch z.B. wissen muss, wem gebe ich wieviel von einem bestimmten Mittel, welche Unterschiede macht es körperlich, wo lassen sich hier ggf. (lebens-)wichtige Grenzen zwischen den diversen Geschlechtskörpern ziehen usw.
zum BeitragWhite_Chocobo
Abgesehen von den vielen wichtigen Argumenten, die bereits im Kommentarbereich genannt wurden, könnten über eine umfassende Legalisierung von Cannabisprodukten ggf. auch die Steuerausfälle teilweise kompensiert werden, die durch die Blockadehaltung der FDP zu befürchten sind. Vielleicht ist das zu Beginn ein Tropfen auf den heißen Stein, perspektivisch aber ggf. eine wichtige staatliche Einnahmequelle in Punkto Steuern und Wirtschaft.
In diesem Sinne tangiert eine Legalisierung selbstverständlich auch andere Themen, die anzugehen wären. Ich sehe nicht, weshalb hier ein wichtiges Thema gegen ein anderes ausgespielt werden muss. Witzigerweise verwendet die Autorin selbst über die Hälfte des Platzes für das Thema Legalisierung anstatt diesen für kreative Lösungen zu verwenden.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Der Kommentar wurde entfernt.
Die Moderation
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Hat sie doch und zwar bereits 2019. Man muss dies eben nur zur Kenntnis nehmen: twitter.com/xsarah...3277630816256?s=20
Siehe auch: www.zeit.de/kultur...en-tweets-teenager
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Ja keinen. Sagt ja niemand, dass nicht auch Linke mit zweierlei Maß messen. Mustergültig konnte man das damals an der Debatte um Yaghoobifarah und den Polizisten sehen, wo es selbst einigen aus der Taz-Redaktion zu viel wurde. Dann gab es ein Diskussions-Lab oder was auch immer und alle wurden wieder auf Kurs gebracht. Hengameh war dann doch gut, jedwede Kritik war verfehlt, es wurde zu bedingungsloser Solidarität aufgerufen und das wars.
Nicht, dass die Vorwürfe von rechter bzw. konservativer Seite wirklich berauschend waren, aber wie sehr damals dann doch die Aussagen so hingebogen wurden, dass sie ins eigene Weltbild und Selbstverständnis passen, war damals schon beachtlich.
Bei Amthor oder wem auch immer hätte man es einfach als Bestätigung dessen angesehen, was von von "denen" oder "solchen" Leuten eh schon gewusst hatte, denn das hätte das schablonierte Bild eben bestätigt, während hier die Irritationen aufgelöst werden müssen, damit das Bild wieder passt.
Allerdings, und das muss betont werden, ist es in der Causa Heinrich ja schon so, dass sich diese für ihre früheren Aussagen entschuldigt hat und die Aussagen in ihrem damaligen Kontext durchaus nachvollziehbar sind. Die Instrumentaliisierung von rechter Seite ändert aber natürlich nichts an obigem Modus, wobei man schon prüfen sollte, über welches Stöckchen man da springt, wenn man ungeprüft in die Kritik (z.B. an Heinrich) einstimmt.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Niemand verlangt, dass Nicht-Weiße (Politiker*innen) immer nur "brav" oder "dankbar" sein sollen. Das ist deine Behauptung. Die Kritik richtet sich auch sicherlich nicht gegen die reaktionäre Haltung irgendwelcher Recht(sextremist*inn)en oder konservativen Politiker*innen, sondern gegen die identitätspolitische Pauschalität, mit der jede*r Nicht-Weiße gleichförmig "zur ekeligen Mehrheitsgesellschaft" wird. Damit erscheint dann bspw. nicht nur das Engagement weißer Menschen für Black Lives Matter in einem bestimmten Licht, es wird auch im Kontext der "ekeligen weißen Mehrheitsgesellschaft" ignoriert und unsichtbar.
Es geht letztlich um die Unterkomplexität der Argumentation, die nicht nur strukturelle Verhältnisse mit individuellen Erfahrungen vermischt, sondern gleichzeitig auch noch die eigene Maxime "Falsch bleibt falsch" völlig verfehlt, wenn man z.B. eine Menschenrechtsperspektive einnimmt und akzeptiert, dass jede*r das Recht auf ein diskriminierungsfreies Leben haben sollte. Verbündete und Solidarität wird eine derartige Haltung jedenfalls nicht erzeugen, weil sie die diskriminierenden Unterscheidungen, die sie überwinden will, im gleichen Atemzug selbst re-/produziert. Das bedeutet nicht, dass man historische und strukturelle Verfasstheiten ignoriert. Im Gegenteil: Sie sollten der Ausgangspunkt für eine gerechtere, gewaltfrei(er)e Zukunft sein.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Zu 1: Selbst mir als stark sehbehinderte Person wäre dies nicht als Herabwürdigung oder Diskriminierung aufgefallen, da der Kontext (!!) der Aussage von Reinecke klar ist. UND: Ja, blinde Menschen können nichts sehen, Taube nichts hören, nur ist das keine Diskriminierung. Die metaphorische Übertragung ist auch keine Diskriminierung, weil sie niemanden herabwürdigt, sondern einfach nur den Umstand überträgt. Ob dies nun respektlos sei, darüber kann man diskutieren - sicher. Aber auf mich wirkt Ihre Übertragung schon etwas sehr bemüht, weil sie die Situierung der Aussage ignoriert um Kritik anzubringen.
zum BeitragWhite_Chocobo
Wieder mal so ein Artikel, der wirklich toll und interessant anfängt, bei dem ich mich aber nach dem Lesen enttäuscht frage: "War das jetzt alles?" bzw. "wo geht's weiter?" Für mich wäre dieser Text mehr eine Einleitung bei der der Hauptteil, nämlich die Auseinandersetzung mit inkludierenden/exkludierenden Codes, Tradierungen von und durch Riten, Bräuche, Sprache, Klasse, Ungleichheiten etc. sehr interessant gewesen wäre. Vielleicht auch mit Blick darauf, wie sich genau solche sozialisatorischen Vorsprünge dann in Studium und Beruf fortschreiben.
So ist der Artikel leider schon vorbei, bevor er richtig angefangen hat. :-/
zum BeitragWhite_Chocobo
Sorry, aber da war der Artikel auf ZEIT-Online wirklich besser geschrieben. Nicht nur setzt er sich ausführlicher mit der ersten Sendung auseinander, er bindet die vielfältigen Probleme auch besser an die Community und die Funktionsweise der Medien zurück. Im Vergleich dazu ist dieser Artikel wirklich nur oberflächlich affirmativ.
Link zum selbst nachlesen: www.zeit.de/kultur...n-show-erste-folge
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Wieso, hat Schiller Migrant*innen auch als "sozialen Bodensatz" bezeichnet?
zum BeitragMan kann Ihren Beitrag auch so lesen, dass sich seit den 1970er Jahren in Sachen gesellschaftlich-sozialer Reflexivität in der VWL bzw. ihrem geistig-personellen Dunstkreis wenig getan hat. Sie kanzeln die Kritik der Studierenden ja letztlich auch nur als "Randalierer" ab und verlieren kein Wort über die fragwürdigen Thesen Luckes oder seiner Toleranz gegenüber der Entwicklung rechtsradikaler Strukturen seiner früheren Partei, i.S.v. Gauland, Petry, Weidel und Höcke. Dass er die Geister, die er rief, letztlich nicht mehr kontrollieren konnte (ebenso wie nach ihm Petry) und diese ihn verjagten, ist nur eine schwache Ausrede die glauben machen solle, dass er ja eigentlich nur ein braver, unverstandener Eurokritiker war.
White_Chocobo
[Re]: Dass Menschen "dankbar" sind mag sein, denn sonst ginge es ihnen noch viel schlechter (siehe z.B. die Verhältnisse in den USA). Das heißt aber mitnichten, dass man nicht die Würde verliert, wenn man sich vor der Behörde und den Mitarbeitenden 'nackig' machen muss, das heißt nicht, dass die Sanktionen die ggf. verhängt werden einem nicht die Würde rauben oder dass man mit H4 tatsächlich ein "würdevolles" Leben führen würde, wenn man sich die Lebensrealitäten vieler H4 Empfänger*innen so ansieht - von der gesellschaftlichen Positionierung, dem Spott, der Häme und den Herabwürdigungen ganz zu schweigen.
zum BeitragZu behaupten "woanders ist es auch nicht besser" oder "ist ja halb so schlimm" bzw. "manche sind ja dankbar" ist in meinen Ohren eine Relativierung dieser übelsten Lebensverhältnisse.
White_Chocobo
Es ist schon einigermaßen irritierend, wenn die Kritik an der Wirkungslosigkeit zu einer "Neiddebatte" stilisiert wird, mit dem Verweis darauf, dass Homöopathie ja auch "positive Effekte" habe. Das haben Placebos auch, nur werden diese nicht massiv bezuschusst. Gleichzeitig kommt die Autorin leider nicht auf den Gedanken, dass man mit dem Geld, welches durch die Krankenkassen der Homöopathie zufließt (oder vergleichbarer nutzloser Behandlungen) andere, weit positivere Unterstüzungen, verunmöglicht werden.
zum BeitragSo könnte man bspw. die Frage stellen, warum Patient*innen ihre fragwürdigen alternativmedizinischen Behandlungen erstattet bekommen, während viele Menschen mit Behinderung(en) um jedes Hilfsmittel und jeden Zuschuss (teilweise auch juristisch) kämpfen müssen. Aus dieser Perspektive regt mich die Stilisierung zu einer "Neiddebatte" ziemlich auf, weil es hierbei nicht um Neid geht, sondern darum, wie man verfügbare Ressourcen effektiv und zielführend einsetzen kann und zwar so, dass sie wirklich etwas bewirken. Darauf zu hoffen, dass irgendwelche teuren Globuli viellicht eine Wirkung entfalten, ist mir hier deutlich zu wenig, wenn bspw. durch die Bezuschussung von Sehhilfen, Hörgeräten etc. effektiv im Alltagsleben vieler Menschen tatsächlich etwas bewirkt werden kann.
Vor diesem Hintergrund erscheint die Forderung nach Homöopathie eher als Luxusproblem eines bürgerlichen Milieus, das sich in keiner Weise für die realexistierenden unterfinanzierten Probleme von Menschen mit Behinderung zu interessieren scheint und dies dann auch noch ignorant als "Neiddebatte" abzuschmettern versucht.
White_Chocobo
[Re]: Das schlimme an Leuten wie dir ist, dass du hier irgendwas von "freiem, kontroversen Diskurs" schwadronierst, aber selbst alles, was deiner eigenen Position widerspricht, mit negativen Labels stigmatisierst. Alle, die deiner Position widersprechen, werden dann eben zu "autoritär-spießigen Safe-Space Linken". Ganz großes Kino innerhalb deines freien, kontroversen Diskurses, der scheinbar nur so frei und kontrovers ist, wie er eben deiner eigenen Position nicht zu sehr zuwider läuft.
Diffamierung und Ausgrenzung sind jedenfalls nicht besonders offen oder 'links'.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Was heißt hier "sorry"?
zum BeitragHättest du den Artikel gelesen, dann wüsstest du, warum XR (mMn. völlig zurecht) kritisiert wird. Die Argumente stehen doch im Artikel. Also bitte nochmal lesen, reflektieren und dann kommentieren.
White_Chocobo
[Re]: Danke für diesen Beitrag, ich habe weiter oben u.a. ein entsprechendes Quellenzitat von Butler ergänzt.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Ich finde es ziemlich ärgerlich, was von Seiten der Autorinnen Butler hier unterstellt wird. Sicherlich bezieht Butler keine dezidierte Pro-Haltung gegenüber der Burka, wie hier suggeriert wird.
Man lese bspw. in "Krieg und Affekt" (Diaphanes, 2009, S. 85-86):
"Gegen eine gewisse feministische Position, die davon ausgeht, das Frauen in Ägypten schlicht und einfach unterdrückt sind, hat Abu-Lughod gezeigt, dass zum Beispiel ein Großteil der Lyrik von Beduinenfrauen tatsächlich politisch extem subversiv ist. In letzter Zeit hat sie versucht klar zu machen, dass die Burka sehr unterschiedliches symbolisiert. Sie symbolisiert, dass eine Frau bescheiden ist und dass sie ihrer Familie verbunden ist, aber auch, dass sie nicht von der Massenkultur ausgebeutet wird und das sie stolz auf ihre Familie und Gemeinschaft ist. Sie symbolisiert Modi der Zugehörigkeit innerhalb eines sozialen Netzwers. Die Burka zu verlieren bedeutet mithin auch, einen gewissen Verlust dieser Verwandtschaftsbande zu erleiden, den man nicht unterschätzen sollte. Der Verlust der Burka kann eine Erfahrung von Entfremdung und Zwangsverwestlichung mit sich bringen, die Spuren hinterlassen wird. Wir sollten keineswegs davon ausgehen, dass Verwestlichung immer eine gute Sache ist. Sehr oft setzt sie wichtige kulturelle Praktiken außer Kraft, die kennen zu lernen es uns an Geduld fehlt."
Insofern handelt es sich hier um eine differenzierte und sorgsame Position, die gerade die Ambivalenz (!) betont, anstatt eine eindeutige Position zu beziehen.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Was Sie nicht verstehen, ist, dass der Zweck eben nicht unbedingt die Mittel heiligt. Das ist genauso wie wenn ich mich als Friedensaktivist*in ausgebe, aber meine Projekte und Aktionen mit Geldern aus Waffengeschäften finanziere....
zum BeitragAbgesehen davon bleibt die Abhängigkeit vom Geld eben weiterhin als zentrales Problem. Das Argument mit Greenpeace verdeutlicht dies mMn. ganz gut. Zumal: einmal in diesen (monetären) Strukturen eingerichtet, gibt es eben wesentliche Probleme, wenn das nötige Geld prospektiv fehlen sollte. Letztlich wird es wohl auch so sein, dass sich langfristig die Ortsgruppen durchsetzen können, die über entsprechende Ressourcen verfügen, während andere zurückbleiben. Insofern etabliert sich über das Geld ggf. wieder eine Struktur, die sowohl gegen die Dezentralisierung als auch gegen die hierarchiefreie Ordnung spricht, weil sich über die Ressourcenverteilung eben wieder entsprechende Strukturen und Hierarchien bilden (können).
White_Chocobo
Ich glaube, dass das Scheitern bereits in die Idee einer gründbaren Sammelbewegung selbst eingeschrieben ist. Die aktuellen erfolgreichen "Bewegungen" - seien es die Gelbwesten in Frankreich gewesen, Fridays for Future, Ende Gelände - sind doch weit(est)gehend dezentral organisiert und entstanden. "Aufstehen" krankt einfach daran, dass man eine "Bewegung" nicht einfach gründen und mehr oder weniger "von oben herab" organisieren kann. Die Frage, die sich hier stellt ist doch, warum schafft es gerade eine Bewegung wie FFF oder die Gelbwesten so viele Leute zu mobilisieren? Scheinbar werden hier bestimmte Nerven anders getroffen, Menschen anders angesprochen und anders integriert als in solchen überkommenen Strukturen.
Hinzu kommt auch, dass viele ggf. Interesse an einem Thema (z.B. Ökologie, Umweltschutz etc.) haben, aber nicht unbedingt an der Überführung in etablierte Parteistrukturen, d.h. es kümmert FFF bspw. nur bedingt, wie die Parteien deren Forderungen umsetzen, dass ist das Bier der Politik. Aufstehen ist doch in gewisser Hinsicht als Konkurrenz im linken Lager gestartet und man hatte gehofft, dass hier Stimmen gebündelt werden könnten, um etwas neues mit Wagenknecht und Lafontaine an der Spitze zu starten (ich weiß, das wird immer dementiert, aber Wagenknecht hat ja sehr schnell das sinkende Schiff verlassen, als klar war, dass deren Bewegung einfach nicht zündet...).
Auch wird deutlich, dass erfolgreiche Bewegungen der letzten Jahre eben nicht von irgendwelchen Politiker*innen organisiert wurden, sondern von Menschen, die über ihre Nähe, Sprache und ihren Zugang andere erreicht haben. Das sind Leute, die wirklich für ein Thema brennen und dieses nicht einfach nur für ihre (partei-)politischen Zwecke instrumentalisieren wollen. Das ist zwar schade für die Engagierten von Aufstehen, war aber mMn. von vorneherein absehbar.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich glaube es wäre zunächst sehr zielführend, wenn die Autorin ihre Bezüge offenlegen würde bzw. müsste. Wo findet denn diese Dämonisierung irgendwelcher Kritiker*innen von Identitätspolitik statt? Sind diese ausschließlich PoC? Könnte man ja als Quelle verlinken. Reden wir hier von der AfD? NPD? Die Rechte? Ohne das kann ich mir auch irgendwelche angeblichen Diskurse zusammenfantasieren. Wenn es diese gibt, kann und sollte man sie auch benennen, damit ich mir selbst ein Bild machen kann.
Des Weiteren wäre es mEn. sinnvoll, wenn die Autorin selbst ihre identitätspolitische Denke kritisch hinterfragen würde, so oft wie hier Personen als 'weiß', 'deutsch', 'hetero', 'Kartoffel', 'Alman' stereotyp belegt werden... Sich per se für z.B. 'queer' zu halten ist nämlich nicht minder identitätspolitisch. Klare Abgrenzungen i.S.v. Wir/Die mit den zugehörigen Auf- und Abwertungen sind hierbei genauso ein Problem, wie das Ignorieren von Heterogenität.
zum BeitragDas Weltbild in diesen Kolumnen ist ziemlich klar schwarz-weiß, der Feind sehr eindeutig und nichts kann die eigene (überlegene) Selbstgewissheit ins Wanken bringen. Nie ließt man von den Grautönen, kritischen Brechnungen dieser Perspektive oder der Auseinandersetzung mit Widersprüchen (z.B. ist Protzerei, neoliberaler Selbstoptimierungskapitalismus weniger problematisch, wenn er von Schwarzen oder PoC Rapper*innen gehypted wird?)
Solche Veruneindeutigungen wären Queer, weil sie kritisch hinterfragen und (Selbst-)Gewissheiten durchkreuzen. ich brauche dazu auch kein Urteil von der Autorin, aber eine Auseinandersetzung wäre deutlich spannender als monatlich den immergleichen Nonsens. Da die taz scheinbar niemand anderen hat, sollte man den Platz eben entsprechend nutzen bzw. damit arbeiten was man hat.
White_Chocobo
Ich kann den Hype um diese Show überhaupt nicht nachvollziehen. Letztlich kleidet sich der gleiche neoliberale Selbstoptimierungsimpetus hier nur etwas Zuschauer*innenfreundlicher und operiert eben nicht durch Herabsetzung wie z.B. bei GNTM sondern durch positive Zuwendung. Das kommt vielleicht den Zusehenden vermeintlich entgegen, maskiert aber das gleiche Problem nur auf eine noch subtilere, perfidere Art und Weise. Bei GNTM provoziert die disziplinierende Herabsetzung noch Gegenwehr, weil sie offensichtlicher auf die Optimierung abhebt, hier kann man der "Hilfestellung" ja kaum widersprechen, weil sie sich so ekelhaft freundlich zugewandt inszeniert. Im Grunde wird aber trotzdem gesagt: Verbessere dich, hol alles aus dir heraus, du bist nicht gut genug so wie du bist.
Auch der Einbezug der sozialen Probleme der Betroffenen ist auch nichts anderes als all der sonstige Elendsvoyeurismus, nur dass er hier auf andere Art kaschiert wird. Vera Entween macht diesbezüglich auch nichts anderes. Empowerung setzt immer eine schwache Person voraus, die eben "gestärkt" werden muss, obwohl niemand gefragt hat, ob und warum jemand überhaupt schwach sei bzw. sich so sieht.
Ach ja, und btw. Behinderung, Gender etc. sind auch keine fucking Identitäten sondern nichts weiter als Differenzmarker.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Nee, es geht einfach darum, dass jeder Artikel die gleichen Freund/Feind, Ich/Du, Gut/Schlecht, Alman/Nicht-Alman, Weiß/PoC, Hetero/Queer Schemata reproduzieren. Hätten die Autorinnen auch nur im Ansatz verstanden, dass es bei Queerness eben gerade um Uneindeutigkeiten und Ambivalenzen geht, anstatt um vereindeutigenden identitären Bullshit ("Wir Queers") dann würde sie nicht ständig solche dämlichen Texte schreiben, die alles reproduzieren gegen das sie angeblich so leidenschaftlich anschreibt.
Ich glaube ja, dass die Autorin jeden Monat eine Art Buzzword (bzw. Bullshit) Bingo spielt und Begriffe danach abarbeitet. Hmm, welches Klischeewort, welche Klischeekritik habe ich noch nicht eingebaut? Dann wird alles zusammengerührt und am Ende kommt immer wieder die gleiche, unreflektierte Leier bei rum.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Wie kommen Sie darauf, dass Behinderung immer an Leid geknüpft ist? Das mag vielleicht in ihrer nicht-behinderten Welt der Fall sein, ist aber sicher nicht repräsentativ für das Spektrum behinderter Personen. Man kann nämlich - oh Wunder! - auch mit Behinderung ein angenehmes und erfülltes Leben führen.
Ich sehe in der Debatte eher die Pränataldiagnostik aus diversen Argumenten kritisch begründet. Diese Argumente muss man nicht teilen, ist aber sicher produktiver als Ihre Pauschalisierungen über leidende Behinderte oder irgendwelche verkürzten Darstellungen bzgl. Pränataldiagnoistik und NS.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Wenn aber gar nicht klar ist, dass es keine Scheine gibt bzw. die betroffenen Frauen so lange hingehalten werden, bis die Fristen verstrichen sind, dann kann man schon von einer strategischen Täuschung sprechen. Natürlich wird diese so nicht benannt werden, kommt aber im Ergebnis aufs Gleiche raus: Die Betroffenen können nicht mehr abtreiben - Ziel erreicht.
Abgesehen davon ist bei staatlich anerkannten Beratungsstellen die ergebnisoffene Beratung vorher völlig klar. Hier wird dies durch verschiedene Stratgien verschleiert. Das mag 'legal' sein, unproblematisch muss man es jedoch nicht finden, zumal wir es hier - wie der Artikel auch treffend darstellt - auch nicht lediglich mit rechtlichen Fragen nach Il-/Legalität zu tun haben, sondern die Frage für/gegen eine Abtreibung für die meisten Frauen bzw. Paare emotional extrem schwer und belastend ist. Hier braucht es gerade keine latent moralische Manipulation, sondern eine ergebnisoffene Unterstützung.
zum BeitragWhite_Chocobo
Und dabei hat heute erst die stellvertretende Chefredakteurin der taz von der "weiblichen Macht" geschwärmt und die tollen Errungenschaften von Merkel, vdL und AKK gelobt! Aber was interessiert die Ex-Missy-Magazine Popfeministin auch irgendwelche politisch-inhaltlichen Details, wenn man trunken von irgendwelchen (weiblichen)Machtphantaisieren schwadronieren kann?! Eben, gar nichts.
zum BeitragDass Frauen an der Spitze von irgendwas eben nicht per se einen Unterschied machen, sollte man mittlerweile begriffen haben. Der Artikel hier zeigt dies deutlich.
White_Chocobo
[Re]: Bei aller berechtigter Kritik verallgemeinerst du das Thema Sexarbeit aber erneut (wie innerhalb des Diskurses üblich) auf das Thema Menschenhandel und das ist genau der Punkt, den der Artikel mMn. versucht zu machen. Ich glaube kaum, dass der Artikel dafür plädiert, das Thema zu ignorieren oder zu relativieren. Vielmehr versucht er für eine differenzierte Debatte zu werben und Argumente zu liefern, weshalb die Dinge eben nicht so einfach liegen, wie sie häufig verkürzt dargestellt werden. Natürlich kann man der Autorin vorhalten, hier nicht ausführlicher und (selbst) differenzierter argumentiert zu haben, aber die Kritik sehe ich wirklich nur bedingt.
Zumal man bei der Debatte auch unterscheiden sollte, dass die Probleme des weltweiten (!) Menschenhandels sicher nicht die gleichen sind wie innerhalb Deutschlands. Insofern müsste alleine bei diesem Argument geklärt werden, über was wir eigentlich sprechen, wenn wir solche Zahlen und Aspekte zur Argumentation nutzen wollen, weil sie mMn. ansonsten wertlos sind - und zwar nicht zuletzt, weil die Gesetzeslagen für Sexarbeit, für Freier*innen usw. extrem divers sind.
zum BeitragAbgesehen davon wirbt die Autorin ja gerade für Lösungsstrategien, die den Problemen des Menschenhandels im Kontext der Sexarbeit etwas entgegen setzen, was den ausführenden Sexarbeiter*innen hilft, wie bspw. offene Grenzen, Anlaufstellen, ein nicht-moralisierender Diskurs usw.
White_Chocobo
Viel spannender wäre z.B. gewesen, wie sich das Verhältnis von Camp zu der Priviligierung der Teilnehmenden gestaltet. Wenn Camp letztlich entsprechende Ästhetiken aufgreift, parodiert und umarbeitet, dann stellt sich die Frage, wie dies gelingen kann, wenn die Priviligierten dies selbst tun, d.h. sich zu dem Geschmack ihres Milieus verhalten müssen. Gerade hier läge eben auch subversives Potenzial. In welcher Relation steht dies zu den Teilnehmenden, die der Autorin ja offensichtlich gefallen haben? In welchem Verhältnis von Camp und Privileg stehen diese und wo macht deren Situierung (k-)einen Unterschied in Bezug auf Camp und die Veranstaltung? Insbesondere, wenn der von der Autorin gefeierte Frank Ocean "im Prada-Nylon-Hoodie" ja seine eigene Priviligierung unter Beweis stellt (der billigste Sweater auf Prada.com den ich finden konnte, kostet 650 Euro, andere über 1.000 Euro). Dieser Umstand wäre, in einem anderen Artikel und von einer 'weißen' 'cis' Person Anlass für einen Rant bzgl. Ausbeutung, Priviligierung und Hierachie gewesen. Es hätte spannend sein können, an dieser Stelle zu diskutieren, warum (!) Ocean diesbezüglich dann gerade als Musterbeispiel für Camp gelten soll, während Perry durchfällt.
Aber letztlich: Hätte, hätte, Fahrradkette...
Eine Kritik wäre ja cool gewesen, aber der Meinungsbeitrag bleibt mMn. wie immer identitätspolitischer Schrott.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich finde viele Argumente in der Cultural Appropriation Debatte sehr problematisch, weil sie grundlegend unterstellt, man könnte Kultur separieren bzw. dass Kultur etwas 'reines' (im Sinne von klar abgrenzbarer 'schwarzer' oder 'weißer' etc. Kultur). Letztlich ist Kultur nie etwas gegebenes, sondern immer in Bewegung, immer dabei sich zu mischen und zu verändern und damit das temporäre Ergebnis vielfältiger Aneignungen, Interpretationen und Umarbeitungen. Das muss einem nicht gefallen, keine Frage, aber man muss es aushalten und zwar schon deshalb, weil alles andere erneut auf den gleichen identitätspolitischen Bullshit hinausläuft, wie ihn die Neue Rechte (Identitäre etc.) verbreiten. Diese argumentieren nämlich genau so: Keine Rasse, keine Kultur, kein Volk etc. soll sich vermischen, weil sie von der Reinheit und Trennbarkeit ausgehen. Jede Kultur, jedes Volk usw. solle "unter sich" bleiben und das ist eine Argumentationsweise, auf die man sich, wenn man für Vielfalt und Gleichheit ist, nicht einlassen sollte, weil es eine entsprechende Denkweise reproduziert.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich habe mich gefragt, ob es hier nicht grundsätzlich um Personen mit Migrationshintergrund geht bzw. weshalb so pauschal von Muslim*innen gesprochen wird. Es handelt sich hierbei ja um eine Glaubensrichtung, die aber bspw. von Personen mit Migrationshintergrund zu unterscheiden wäre. Geht es also tatsächlich um Religion (Christentum VS Islam - während andere Religionen keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen) oder handelt es sich hier nicht eher um eine Grenze zwischen äußerlich 'Deutschen' und als 'Nicht-Deutsche' markierte Personen?
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Nein, denn, und das ist eigentlich im Kontext der Gender und Queer Studies (aber auch bei gut informierten Biolog*innen) seit langem klar, fallen Körper(lichkeit), Begehren und Geschlechtsidentität auseinander. Insofern handelt es sich beim Themenkomplex "Trans*" eben keineswegs ausschließlich um eine Frage der Sexualität bzw. sexuellen Orientierung, die diesbezüglich auch nicht mit Körperlichkeit in Verbindung stehen muss. Ihre Sex/Gender-Unterscheidung taugt diesbezüglich einfach schon lange nicht mehr.
zum BeitragWhite_Chocobo
Dass auch marginalisierte rassistisch, sexistisch etc. sein können, ist für die Autorin wohl eine ganz neue Erkenntnis, betrachtet man die sonstigen Kolumnen. Der nächste Schritt wäre dann, die ›eigene‹ Gewalttätigkeit ggü. diversen Schubladen kritisch zu reflektieren. Vielleicht kommen dann 2021 auch coole Texte dabei raus. Aber es ist interessant der Entwicklung zuzusehen.
Ansonsten ist das beim besten Willen keine neue Erkenntnis und widerlegt letztlich auch den Unfug ala "es gibt Rassismus nur in eine Richtung', denn, wie der Text selbst richtig feststellt: "Gewalt fragt nicht".
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich verstehe den Impetus des Artikels zwar und teile ihn im Grunde auch, allerdings geht er mir teilweise auch ziemlich auf den Keks.
Einerseits wegen der Personifizierungen kapitalisticher Ordnungen: Wir reden hier über neoliberal-marktradikale Rationalitäten, die von mir aus häufig von 'Männern' re-/produziert werden, weil diese (noch) häufiger in entsprechenden Positionen sind. Allerdings verweist der Artikel ja selbst darauf, dass die Davos-Frauen keinen Deut besser sind. Ergo handelt es sich hierbei weniger um ein Problem 'toxischer' Männlichkeit sondern um grundlegende Auswüchse kapitalistischer Ordnungen. Insofern mag man bestimmte Entwürfe 'toxisch' finden - sie jedoch mit Mannsein und Männlichkeit gleichzusetzen ist ein theoretischer Kurzschluss, der suggeriert, dass Frauen oder deren 'Weiblichkeit' in dieser kapitalistischen Hinsicht nicht ebenso 'toxisch' sein könnten. Es gibt egoistisch-rücksichtslos-egozentrisches Verhalten, die Vergeschlechtlichung/Ethnifizierung verschleiert hier mMn. eher die Problematik anstatt sie zu lösen.
Andererseits impliziert der Artikel auch, dass 'Männer' nichts für feministische Positionen übrig hätten und zieht hier eine scharfe Linie. Als ob es nicht auch viele Männer gäbe, die solche Positionen teilen und feministisch aktiv wären. Gerade dies re-/produziert doch wieder eine Grenze qua Geschlecht, gegen die die Autorin doch argumentieren möchte?
zum BeitragEs braucht in diesem Sinne Solidarisierungen, die eben nicht über Geschlecht Sexualität oder Ethnizität begründet werden, sondern weil sie für uns alle wichtig sind. Insofern fände ich es gut, wenn man solche unnötigen Trennungen unterlassen würde.
White_Chocobo
[Re]: Trans*Personen sind Personen, die gefühlt im 'falschen' Körper stecken, eine physische Angleichung vorgenommen haben, es erwägen (oder auch nicht). Wenn keine physische Vereindeutigung vorgenommen wird, ist diese Person ja nichts desto trotz Trans* - kurz, auch in dieser Hinsicht muss nicht alles in ein binäres Weltbild rückgeführt werden.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Eine solche Person 'hasst' nicht automatisch, scheint aber empfänglich für solche Ressentiments. Nicht selten können sich diese ausschließenden Haltungen dann aber in Hass steigern und bspw. in Gewalt münden. Dies konnte man sowohl bei Pegida, der Demo für Alle oder auch den Ausschreitungen in Chemnitz beobachten.
zum BeitragOb dies nun von der CDU/CSU oder der AfD versucht wird zu nutzen - oder als Kollateralschaden einkalkuliert wird - ist, von Seiten der potenziellen Effekte her, eigentlich egal.
White_Chocobo
Hätte die*der Autor*in nur im Ansatz die Ontologiekritik der Queer-Theory verstanden, würde sie nicht ständig so einen essentailistisch-diskriminierenden Blödsinn verbreiten.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Ideologiekritik äußern, aber selbst mit ideologischen Schablonen wie Anti-Imp/Anti-Deutsch zu arbeiten... ganz mein Humor....
zum BeitragWhite_Chocobo
Auch wenn ich Ihnen in einigen der genannten Punkte recht gebe, würde ich dennoch Brie dahingehend recht geben, dass sich zu wenig konkret bei den Problemen der Leute abspielt. Ob es 'die Normalität' ist, einige Semester studiert zu haben? Ich glaube nicht, vielleicht in Ihrem Milieu, aber sicher nicht für die breite Masse derjenigen Menschen, die irgendwo irgendwelche schlecht bezahlten, befristeten Jobs erledigt. Das heißt nicht, dass man sich hier nicht - milieuübergreifend - solidarisieren könnte, denn auch der akademische Mittelbau ist bspw. sehr prekär beschäftigt und zwar trotz Studium etc.. Allerdings sind viele rechte- und rechtsextreme Parteien und Initiativen hier sehr viel näher direkt an den Leuten dran, organisieren Feste, Unterstützung und versuchen die Menschen konkret zu binden. Natürlich haben diese dahingehend einen Vorteil, als sie die Unzufriedenheit sehr viel direkter kanalisieren und auf ein konkretes Feinbild lenken können, aber ich glaube, dass linke Politik wirklich genau dort ansetzen muss - und zwar nicht nur, wenn gerade Wahlkampf ist, sondern eigentlich kontinuierlich.
Was interessiert den*die Kassierer*in bei Aldi an der Kasse irgendeine Debatte über neoliberale Politik? Klar ist sie davon betroffen usw., aber das sind mehr oder weniger intellektuelle Debatten. Das Beispiel im Text bzgl. des Arbeitsamtes und der Skanalisierung wären hier ein guter Punkt, wie es ganz konkret aussehen könnte. Das schließt andere, abstraktere Themen und Debatten nicht aus, darf diese sehr konkret-lebensweltlichen Probleme aber nicht verlieren und sie schon gar nicht an irgendwelche Personen an_sich binden (wie bei Wagenknecht oder Lafontaine etc.).
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich finde es schade, dass der Beitrag sehr viel Platz damit 'verschwendet' zu erklären, was Pinkwashing meint und in welchen Kontexten es derzeit thematisiert wird, anstatt der eigentlichen Frage des Artikels intensiv(er) nachzugehen. Die 'Analyse' verkommt so zu einem eher oberflächlichen, kurzen, letzten Absatz, der eigentlich auch nicht recht viel mehr sagt als eine geringfügige Relativierung des Engagements der Dragqueens in der Sendung.
Dabei hätte man so viel thematisieren können, über die Frage, ob sich Akteur*innen der 'Szene' tatsächlich für sowas hergeben wollen, über den - im Kontext von GNTM - fast schon perfide anmutenden Slogan "Love wins", bis hin zur Frage, ob man Sichtbarkeit und Anerkennung wirklich auf diese Weise erlangen möchte. Denn sich für so ein Format herzugeben, heißt in diesem Sinne dann auch, sich mit dem einverstanden zu erklären, für was diese Sendung steht. Man könnte das Engagement der Dragqueens auch insofern negativ lesen, als dass man ihnen vorwerfen kann, sich bereitwillig mit den Werten von GNTM zu solidarisieren und diese im Namen der LGBT*Community zu vertreten (was sicherlich nicht ganz unproblematisch wäre, um das mal vorsichtig zu formulieren).
Ich glaube jedenfalls, dass es auch andere Wege im Kampf um Sichtbarkeit und gesellschaftlicher Anerkennung gibt, als sich für ein Format wie GNTM herzugeben und zumindest - indirekt, unterschwellig - die menschenverachtend, ausbeuterischen 'Werte' dieses Formats mitzutragen.
zum BeitragWhite_Chocobo
"Mit passiv-aggressiver Stimme würde ich dann zu ihr sagen: „Du, Monika. Wenn du kein Bock drauf hast, dich an die Regeln hier anzupassen, kein Problem. Niemand wird gezwungen, hier zu sein.“"
Dieses Denk- und Argumentationsmuster... woran erinnert mich das nur?! Hmm.... irgendwie an all die passiv-aggressiven, teilweise auch nicht so passiven, Vögel von der AfD bis NPD, die entsprechende 'Tipps' auch jedem*jeder vermeintlich nicht-deutschen Person zukläffen, die sich angeblich nicht an ihre Regeln und Wertmaßstäbe halten wollen. Die sagen nämlich genau das gleiche, nur eben 'in die andere Richtung'. Das Problem bleibt jedoch das gleiche.
Ziemlich erbärmlich.
zum BeitragWhite_Chocobo
Gestern laß ich hier nen Artikel darüber, dass man bereits Säuglinge fragen soll, ob sie gewindelt werden möchten. Nur wenn man dies täte, so die Autorin, wäre dies ein erster Schritt in Richtung Consent Culture (im Unterschied zu Rape Culture).
Wo ist nun der Consent bei der Befragung der Kinder, wie sich diese ernähren wollen?
Die Redaktion kann ja intern mal ihre Werte und ihre Menschenbilder diskutieren.
zum BeitragWhite_Chocobo
Was soll denn der argumentative Kurzschluss im letzten Absatz bitte? Alles was nicht den Vorstellungen von Consent Culture entspricht, ist damit gleichzeitig direkt Rape Culture? D.h. wenn es dem Säugling nicht möglich ist zu artikulieren, dass er*sie gewickelt werden möchte, begehe ich unmittelbar eine Vergewaltigung bzw. einen gewaltförmigen, sexuellen Übergriff? Wenn ein Kleinkind sich dafür entscheidet, keine Windeln tragen zu wollen und demzufolge entweder laufend in die Hose macht oder sonstwie alles volluriniert bzw. -kotet, ist dies Consent Culture? Wo ist der Consent der Eltern? Wo diskutiert man hier 'auf Augenhöhe'?
Übrigens eine Argumentationslinie (Kinder auf Augenhöhe, kleine Erwachsene etc.) der sich auch viele Pädosexuelle bedienen, um die 'Mündigkeit' bzw. Einvernehmlichkeit der Kinder in solche Handlungen zu rechtfertigen.
Es ist das eine, über Hierarchien und ggf. Enthierarchisierungen nachzudenken. Es ist aber das andere, entsprechende Kurzschlüsse zu produzieren und vieles einfach nur in den Raum zu werfen, ohne es wirklich zu Ende zu denken.
Abgesehen scheint die Pädagogin selbst eine sehr homogene Vorstellung von Consent zu haben, es gibt vielfältige Schwierigkeiten, wenn wir z.B. über dieses Thema im Kontext von (Dis-)Ability etc. sprechen....
zum BeitragWhite_Chocobo
Das funktioniert schon, aber dann müsste man ja wriklich über das Thema nachdenken, anstatt die immer gleiche Leier - um nicht zu sagen: Floskel - als 'Erklärung' zu wiederholen. Es ist eben so viel einfacher, irgendwas Pseudo-Critical-Whitenessmäßiges zu faseln, und angeblich irgendwelche Diskriminierungen zu kritisieren, anstatt wirklich über das Phänomen in seinem spezifischen Kontext nachzudenken. Das zeigt auch die 'Analyse' der Autor*in, die am Ende des Textes entsprechend kurz ausfällt und man eigentlich schon von vorne herein wusste, worauf es hinauslaufen wird.
Deshalb suhlt man sich lieber in der selbstgewissen (selbstgerechten) Haltung und richtet sich mit seinem Schwarz/Weißen (no pun intended) Weltbild gemütlich ein.
Hätte die Autor*in auch nur irgendwas von den Perspektiven mit denen sie so gerne um sich wirft verstanden, dann würde sie auch nicht ständig vom Weiß'sein' sprechen, sondern eher das Werden in den Vordergrund ihrer Überlegungen stellen. Aber egal.
zum BeitragWhite_Chocobo
Was sich seit den 1970ern massiv geändert hat, ist das Leistungs- und Wettbewerbsdenken, dass sich letztlich auf alle Bereiche unseres Lebens ausdehnt. Natürlich gab es solche Prahlereien sicher mehr oder weniger immer, aber es hat sich insofern verschärft, dass eben auch der*die andere Partner*in nicht mehr so anspruchslos gibt oder geben muss, wie dies früher ggf. der Fall war. Insbesondere viele Frauen wollen heute genau wie Männer ihre Sexualität ausleben und wenn es dann nicht läuft, wie sie es gerne hätten, dann wird das - teils natürlich auch sehr brutal - zum Ausdruck gebracht.
Mir kommt die Debatte um die Impotenz wie das männliche Pendant zum weiblichen Unlust-Diskurs vor. Aber ich denke es hat letztlich sehr viel mit gesellschaftlichen Bildern nach Perfektion, Leistung und Wettbewerb zu tun.
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Überraschenderweise sehen das lange nicht alle in der Partei so. Wie erklären Sie sich sonst, dass es von anderer Seite parteiintern entsprechende Solidaritätsbekundungen gab, wenn die Anschuldigungen so haltlos wären?
zum BeitragWhite_Chocobo
Allein Ihre Rhetorik ala 'Nestbeschmutzer' zeigt schon deutlich an, wie Sie entsprechende Kritik bewerten. Wie wäre Ihnen denn eine kritische Auseinandersetzung 'genehm' gewesen?
Ansonsten bleibt von ihrem Kommentar nichts als abstruße Behauptungen übrig. Sie fabulieren von unberechtigter Kritik, nennen, geschweige denn begründen, diese aber in keinster Weise.
zum BeitragWhite_Chocobo
Und dann vor allem nichts von hierarchiefreiem Austausch oder Diskussion schwafeln, wenn man selbst mit der Gewissheit der eigenen moralischen Richtigkeit alles andere abkanzelt.
Aber eine ernsthafte Auseinandersetzung mit anderen Haltungen gab es in den Texten der Autorin ja noch nie... Eigentlich ist es immer so: ihre Meinung ist richtig und gut, die der anderen (die nicht ihrer Meinung entsprechen) sind halt scheiße.
zum BeitragWhite_Chocobo
Sehr interessantes Gespräch. Vielen Dank dafür! :-)
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Und Sie wollen jetzt ernsthaft glauben machen, dass die eine rassistische Bezugnahme die andere ausgleicht? besser macht? Eigentlich sollte man ja meinen, dass gerade diejenigen, die entweder von Diskriminierung betroffen sind oder die diese aus guten Gründen ablehnen, es besser wissen müssten, anstatt den gleichen Unsinn einfach zu re-/produzieren. Aber hey, kontern wir Rassismus mit Rassismus, weil meine falsch rezipierte Theorie ja keinen Rassismus gegen die Mehrheit zulässt. Kontern wir mir Rassismus weil mein Rassismus 'in Wahrheit' ja der bessere Rassismus ist, weil der Zweck immer die Mittel heiligt und so!!
zum BeitragWhite_Chocobo
Mord ist hierbei ja auch eine eher 'problematische' Bezeichnung, wenn man an die Definition im StgB denkt. Davon mal abgesehen, dass dann letztlich auch Tiere, die ihr "freies Leben" führen können sollen, sich, dieser naiven Moral zufolge, dem Mord schuldig machen.
Man kann ja durchaus die industrielle Fleischindustrie kritisieren, auf Nachhaltigkeit pochen, gegen das übermäßige Wegwerfen argumentieren usw., aber diese Moralität ist mMn. einfach ziemlich simplifiziert.
zum BeitragWhite_Chocobo
Das habe ich mir auch gedacht. Aber bedenke, wir lesen hier in der Hofzeitung der Grünen. Ob es demnächst genauso kritische Artikel über diese geben wird? Denn mit ihren 8,9% haben sie sich ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert....
Wenn die Grünen ihre Wahlkampfforderungen ernst meinen, dann wird es kaum zu einer Regierungsbildung kommen, denn mindestens drei wesentliche Themen lassen sich wohl kaum mit CDU/CSU und FDP vereinbaren:
- Humanitäre Politik / Keine Flüchtlingsobergrenze
- Bürgerversicherung / allg. Krankenversicherung in die alle einzahlen sollen
- Mietpreisbremse verbessern + Mieterschutz verbessern
zum BeitragWhite_Chocobo
Warum kann diese Scheiße eigentlich nicht einfach auf Hengamehs persönlichem Blog gepostet werden? Warum muss/will die taz diesbezüglich eine Bühne bieten?
Witzig ist auch der Beyonce-Hype der Autorin gerade deshalb, weil sowohl die Autorin als auch Beyonce ein großes MiMiMi gegen Bodyshaming etc. anstimmen, aber Beyonce zusammen mit ihrer Mutter kein Problem damit hat, eine Schönheitsklinik zu betreiben. Bodypositivity im modernen Kapitalismus und so.
Sorry aber Reflexion geht anders.... und Feminismus auch.
zum BeitragWhite_Chocobo
Wo bitte steht, dass sich Die Linke nicht mehr für ALG 2 Empfänger*innen interessiert? Das lesen SIE in den Text hinein. Was sich grundlegend geändert hat in diesem Wahlkampf sind die Adressierungsweise der Themen und das man sich scheinbar durchaus vorstellen könnte, ein Rot-Rot-Grünes Bündnis einzugehen - und zwar sofern sich Gründe und die SPD zu linker Politik bekennen (das versteht die Autorin des Artikels nämlich scheinbar nicht).
Insofern spielen ALG 2 Bezieher*innen selbstredend immer noch im Fokus der Partei. Die Themen stehen auch im Artikel.
zum BeitragWhite_Chocobo
Jetzt erklärt im Jahr 2017 ein Autor ernsthaft noch, was Slim Fit Hemden bzw. Anzüge sind?!
Abgesehen davon, bekommt eben nicht jeder Mann 'einfach so' ab einem gewissen Alter eine andere Figur, auch wenn das dem Autoren nicht unbedingt passt. Die Figur bekommen sie, weil sich bestimmte Gewohnheiten 'zum Mannsein' scheinbar gesellen: Bier trinken, ungesund essen etc.. Allerdings dürfte es, und dafür sind die genannten Politikerbeispiele ja sehr gut geeignet, die neoliberale Agenda schon richten, denn dann rennen sie eben auch noch mit 50 ins Fitnesstudio um zu trainieren. Ist gut für ihre Versicherung, Gesundheit und ggf. auch für den nächsten Anzugkauf.
Nur, who cares? Ich glaube es gäbe bei der aktuellen politischen Lage in Europa wichtigeres zu diskutieren als die Frage, wie sich die neoliberale Politik gerade kleidet...
zum BeitragWhite_Chocobo
Also sind wir jetzt schon so weit gekommen, dass der Gegensatz zum Faschismus der Neoliberalismus ist? Das wird ja viele (linke) Neoliberalismuskritiker*innen hier freuen zu hören...
zum BeitragWhite_Chocobo
Woher weiß die verfassende Person denn, dass die Teletubbies überhaupt 'männlich/weiblich' sind?
Wieso wird suggeriert, dass wir, solange nicht alles durch Elektronik und Roboter erledigt werden kann, vergeschlechtlichte Zuschreibungen irgendwelcher 'Rollen' oder 'Aufgaben' brauchen? Klar müssen die anfallenden Dinge in einer Familie (bspw.) geregelt werden, das heißt aber mitnichten, dass daraus fixe 'Rollen' entstehen müssen bzw. diese an Geschlecht gebunden werden müssen.
Warum haben die Tubbies durch das 'Tubbyschmusen' bereits eine 'lebhafte Sexualität'??
zum BeitragWhite_Chocobo
Das ist der erste Artikel in dieser Reihe, den ich nicht komplett scheiße finde. Mir gefällt er sogar gut, warum? Weil er endlich mal relativ sachlich ohne viel piff und paff eine durchdachte Argumentation vertritt.
Weiter so. :-)
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich glaube ja mittlerweile, dass diese Artikel ob ihrer peinlich plumpen Stereotype eigentlich eine Persiflage auf Gender-, Queer- und Cultural Studies sein müssen, denn selten zeigte sich ein*e Autor*in derart Kritikresistent beim über die eigenen - vermeintlich durchblickenden - Stolpern über theoretisch-praktische Fallstricke.
Da kann man noch so viel über Anti-Essentialismen theoretisieren, wenn die angeblichen PoC-Queer-Leckmichamarsch-Aktivist*innen dann doch wieder in die selben sexistisch-rassistischen Klischees dreschen und denken, dass reverse Racism jetzt aber der ultimative Widerstand sei, oder das es ausreiche Hierarchisierungen zu beklagen und diese dann trotzdem in der gleichen Weise zu re-/produzieren.
;-(
zum BeitragWhite_Chocobo
Was mir in der Erzählung gefehlt hat war die Erwähnung eines anderen Elternteils. Natürlich kann man aus dem Artikel ggf. schließen, dass die Autorin alleinerziehenend ist, aber eindeutig ist es trotzdem nicht.
Ich finde die Einstellung gut, dass man seinen Kinderwunsch nicht vom Einkommen abhängig macht, für mich schließt sich aber hieran auch die Frage nach der Verantwortung(slosigkeit) der anderen Person mit an.
zum BeitragWhite_Chocobo
Was Sie nicht sehen ist mMn., dass die Tagespresse dem Anspruch nach einer tiefgreifenden, spezialisierten Information überhaupt nicht gerecht werden KANN. Ihre Aufgabe besteht in der Information über tagesaktuelle Themen, nicht darin, einzelne Themen vertieft zu behandeln. Dies mag ggf. in Ausnahmefällen passieren, ist aber allein aufgrund des zeitlichen Rahmens nicht möglich.
Nehmen Sie das Beispiel der Le Monde diplomatique. Eine (mMn. tolle) Monatszeitung mit interessanten, gut aufbereiteten langen Artikeln. Wie sollen solch recherchierte Artikel in einer Tageszeitung möglich sein? Bei der Fülle an ggf. tagesrelevanten Meldungen? Natürlich braucht man für fundierte Artikel mehr Zeit, deshalb erscheint die LeDiplo auch nur einmal pro Monat.
Insofern sollten Sie - medienkompetent - eben differenzieren. Oberflächliche Information aus der Tagespresse, vertiefte, fundiertere Informationen aus Spezialpublikationen. Diese nicht zu schließende Kluft dann (einseitig) der Tagespresse vorzuwerfen und diese pauschal als 'Journalie' abzuwerten ist alles andere als differenziert oder 'kritisch'.
Ich werfe der ZEIT oder der TAZ ja auch nicht vor, dass im Ressort 'Gesellschaft' nicht bloß promovierte Soziolog*innen schreiben - und selbst wenn dies der Fall wäre, gäbe es sicher über diese Berichterstattungen auch viel Disput, weil Perspektivierungen eben nicht homogen sind, selbst wenn sie von Personen mit einschlägigem Fachwissen verfasst werden.
zum BeitragWhite_Chocobo
Findet sich hier jetzt das Emma-Forum ein? Sie beide haben doch auf der dortigen Seite schon entsprechend Position vertreten.
Es ist das eine, sich kritisch mit anderen Positionen zu befassen; es ist aber das andere, unkritisch irgendwelche ('eigenen') Positionen lobhudelnd zu verteidigen.
zum BeitragWhite_Chocobo
Genau,
man schreibt erst etwas völlig am Artikelthema vorbeigehendes - obwohl der Artikel genau DIESE Antworten gegeben hätte; wird dafür kritisiert und fühlt sich dann nicht mal im Stande zu antworten....
Sie fragen Janus, wie man mit jemandem einen Dialog führen soll, der nicht an einem Dialog interessiert ist. Wunderbar, Sie geben gerade das perfekte Beispiel dafür ab.
Kritikresistent und überheblich.
zum BeitragWhite_Chocobo
Lieber Jim Hawkins,
sind Sie des Lesens mächtig? Haben Sie den Artikel gelesen oder nur die Überschrift? Ich zitiere für Sie den letzten Absatz des Textes:
"Ob Menschen gegen diese Partei protestieren sollten? Natürlich! Ob Studenten ihrem Protest gegen rechte Kommilitonen Ausdruck verleihen dürfen? Unbedingt! Die Zivilgesellschaft darf den öffentlichen Raum nicht denen preisgeben, die ins letzte Jahrhundert zurückdrängen. Aber sie muss peinlich darauf bedacht sein, die selbst gesetzten Regeln auch für diese Feinde der modernen Gesellschaft zu beachten. Und sie darf den Rechten nicht die Chance bieten, von den Protesten sogar zu profitieren."
Dem ist (eigentlich) nichts hinzuzufügen. Man kann eben nicht für sich demkoratische Werte beanspruchen und behaupten diese zu verteidigen, wenn man sich im gleichen Atemzug ihren Regeln widersetzt bzw. diese missachtet.
Genau deshalb sollten Sie lieber den Artikel (nochmals? erstmals?) lesen und darüber nachdenken. Niemand spricht Ihnen den Protest oder Ihre Motive ab.
Kritik sollte nie das Nachdenken über die Kritik-Strategie verdrängen.
zum BeitragWhite_Chocobo
Das Problem besteht ja vor allem darin, dass man aus der zahlenmäßigen Anwesenheit vermeintlich 'weißer' 'Männer' nicht schließen kann, dass damit 'schwarze' oder PoC ausgeschlossen würden. Abgesehen davon, dass man hier grundsätzlich die Frage aufwerfen kann, wo denn nun 'whiteness' enden und 'color' anfangen soll bzw. ob man pauschal unterstellen sollte, dass alle 'weißen Männer' per se Cis/Homo etc. seien. Ich glaube da stolpern manche über ihre eigene theoretische Verortung bzw. ziehen diese nicht konsequent durch.
Das Argument des SchwuZ, man würde sich komisch vorkommen, wenn man PoC DJs nicht bezahlt, finde ich jedoch ziemlich dämlich, da man damit ggf. impliziert, diese PoC DJs hätten es 'nötiger' oder würden sich sozio-ökonomisch von jenen Nicht-PoC DJs unterscheiden - was erstmal nur eine hierarchisierende Unterstellung ist.
Ich sehe das Bemühen um Repräsentanz jedenfalls als wichtigen Punkt. Aber die Nicht-Anwesenheit darf eben nicht zu der Unterstellung des (bewussten) Ausschlusses führen, denn irgendwann wird es wirklich schwer alle Ansprüche zu erfüllen. Denn mit einer solchen Argumentation könnte man auch kritisieren, dass eine nicht-akademische-PoC-Trans*person-mit Behinderung und spezifischer Religion usw. usw. fehlt.
Das Problem in vielen dieser pseudo-queer-aktivistischen Auseinandersetzungen ist der nach wie vor essentialistische-akteurszentrierte Ansatz, der ganz eindeutig gerade das verfehlt, was Leute wie Butler etc. schreiben (und im Hinblick auf den Essentialismus kritisieren).
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Das habe ich nur leider nie gesagt. Trollen Sie woanders...
zum BeitragWhite_Chocobo
[Re]: Seit wann ist der münchner Hauptbahnhof in Sachsen? :-P
zum BeitragWhite_Chocobo
Wer mit 100+ Personen eine andere Gruppe durch die Stadt jagt, Messer zückt, einen Krankenwagen aufhält, der zu verletzten Personen will, der schießt nicht nur "übers Ziel hinaus"!!
Wenn diese Personen die betreffenden pöbelnden Flüchtlinge verjagt hätten (um in Ihrem fiktiven Szenario zu bleiben) dann wäre es das eine gewesen. Mit so einer Meute Leute durch die Stadt zu jagen ist etwas ganz anderes.
Abgesehen davon hat solche Probleme GRUNDSÄTZLICH die Polizei zu lösen und nicht irgendwelche Spacken die glauben sie könnten Selbstjustiz üben. Denn es sind nämlich gerade auch solche Übertritte gegenüber demokratischen Grundwerten, die in dieser Hinsicht problematisch sind. Ich kann nicht Flüchtlingen ankreiden sich hier daneben zu benehmen und selbst auf die Grundordnung unserer demokratischen Gesellschaft scheißen bzw. gegen diese agieren.
zum BeitragWhite_Chocobo
Und Sie wissen jetzt also, was 'wirklich' passiert ist, um hier freimütig von irgendwelchen 'Euphemismen' sprechen zu können?
Woher wollen Sie wissen, dass die von Ihnen zitierte Darstellung nicht 'dramatisiert' wurde?
Vielleicht überlegen Sie sich mal, dass Sie hier bloß von Euphemismen sprechen, weil die andere Berichterstattung besser in Ihr Weltbild passt? Derzeit zirkulieren die diversesten Darstellungen in den Zeitungen und kaum jemand kann sagen, was wirklich passiert ist.
Selbst wenn ein Teil der Flüchtlinge sich nicht korrekt verhalten haben sollte, rechtfertigt das dennoch nicht die Aktion dieser rechtsextremen 'besorgten Bürger' also sparen Sie sich bitte die Bagatellisierung rechtsextremer Gewalttaten.
zum BeitragWhite_Chocobo
"Darüber hinaus wird der Erfolg von Filmen noch immer häufig am Einspielergebnis gemessen. Das ist im bis in die letzte Schale Nachos mit Salsasoße durchökonomisierten Kulturbetrieb ebenfalls kaum verwunderlich. Doch was erfolgreich ist, liegt im Auge der BetrachterInnen. Warum nicht Filme an anderen Kriterien messen? Auch dafür müsste man zu lange nachdenken. Brüste, Explosionen und Co. haben bisher ja ganz gut funktioniert."
Weshalb sollte die Industrie dies tun? Sie sagen es doch selbst: es ist ein durchökonomisierter Betrieb. Filme werden nicht wegen der Kunst oder Diversityambitionen gemacht, sondern UM KOHLE ZU VERDIENEN. Wen interessieren da andere Bewertungsmaßstäbe als das Einspielergebnis?
Interessant(er) wäre mMn. wie sich der Vergleich des Mainstreamkinos (Hollywood usw.) mit dem klassischen Programmkino stellt - da dort (und das unterstelle ich mal frei) andere Spielräume vorhanden sind. Da gehts zwar auch um Geld, aber das Publikum ist ein anderes und entspricht vielleicht eher Ihrer Ambition. Leider bleiben Sie ja selbst irgendwelche anderen Kriterien oder Lösungsvorschläge schuldig, was die Kritik zwar nicht entstellt, aber doch etwas lau wirken lässt mMn.
zum BeitragWhite_Chocobo
Naja so überraschend finde ich das nicht, denn das Mantra, welches hinter dieser Botschaft steckt, ist ein neo-liberales: Jenes Deutsch-'sein' wird in diesem Diskurs dann zu einem Verdienst, der sich an individuierte Forderungen bindet, d.h. du 'bist' nur 'deutsch' wenn du Leistung bringst, wenn du in dieser Gesellschaft oben auf schwimmst. Zwar wird das alles von irgendwelchen Naturalismen und Rassismen (zumindest oberflächlich) befreit, wird aber durch die individuierte Rückkoppelung doch wieder auf die Einzelperson, deren 'Leistung', deren 'Willen', deren 'Fleiß' usw. zurückgeführt. Das 'Deutsch-sein' wird damit mit einer universalistischen Tugend verquickt, an der schon früher die ganze Welt genesen sollte.
Das Phantasma des typisch deutschen Fleißes und der Tugend reicht ja weit zurück, wird hier nur unter aktuellen, d.h. neoliberalen Vorzeichen gewendet und führt letztendlich in die selben Probleme, die sich grundsätzlich aus solchen (Selbst-)Regierungsformen ergeben.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich finde diesen - im Kommentarbereich hier mehrfach geäußerten - Aufgriff einer Frage der Hygienepraxis wirklich unverschämt, unterstellt doch der Artikel selbst (!) 'die Almans' würden nicht wissen, wie das mit der Gießkanne funktioniert. Der Artikel beschreibt ja die kulturellen bzw. kulturtechnischen Unterschiede der Hygienepraktiken!
Wieso daraus dann mit solch einer frechen Verallgemeinerung im Sinne eines Aufklärungs- bzw. Nachhilfebedarfs in Sachen Hygiene gearbeitet wird, verstehe ich nicht. Liegt es vielleicht daran, dass man es selbst nicht weiß? Daran, dass man durch diese Art der Kampfrhetorik ein ggf. kritisches Nachfragen unterbinden möchte?
Wenn das die hochgelobte 'linke' Debattenkultur ist, dann gute Nacht.
zum BeitragWhite_Chocobo
Die Benutzung eines Bidets (https://de.wikipedia.org/wiki/Bidet) wäre vielleicht anzuraten, dann müsste man auch nicht mit einer Gießkanne oder einem Schlauch hantieren. Ich weiß nicht in wie weit dies in anderen Kulturräumen verbreitete Praxis ist, aber in Europa reicht das bis ins 17. Jhd. zurück.
Insofern ist - nur weil die Nutzung eines Bidets ggf. nicht der verbreiteten Norm entspricht, diese Praxis nichts genuin 'muslimisches' wie die Autorin suggeriert, sondern auch hier unter 'Almans' verbreitete Kulturtechnik.
Die Argumentation mit dem Papier hinkt für mich auch, denn klar, Papierverschwendung ist nicht so gut, potenzielle (Trink)Wasserverschwendung aber erst recht. Abgesehen davon müsste man erstmal vergleichen, was nicht recycelt oder wiederaufbereitet werden kann etc..
Aber leider sind das alles gar keine Fragen, die die Autor*in interessieren. Viel spannender scheint - wie immer - die Re-/Produktion kategorial-differenzierender Werturteile über 'die' und 'wir'...
zum BeitragWhite_Chocobo
Weil nicht alles, was von deiner Meinung abweicht oder vielleicht nicht ganz zuende gedacht wurde gleich "rechts" ist. Ich könnte bei deiner Aussage, dass du "Typen in rosa Hemden auch lächerlich findest" auch sagen, dass du maskulinistisch-sexistisch bist, was genauso Quatsch wäre, wenngleich ich dein Lächerlichkeitsempfinden ablehne.
Ich denke der Punkt, auf den Riaria hinauswill ist, dass es einen mehr oder weniger einheitlichen Durschnitt davon gibt, was Bademode in Europa angeht und da stehen Bikini, Badeanzug, Badehose und Badeshorts sicher weiter in Verbreitung (und im Normalitätsempfinden) als ein Burkini. Selbiges gilt mMn. für FKK, wobei das selbst in Europa teilweise heikel gesehen wird.
Das heißt natürlich nicht gleichzeitig, dass man Menschen, die einen Burkini tragen wollen, diesen verbieten muss, sondern dass man darüber nachdenkt - und diskutiert - wie man sich zu den Bedürfnissen des Tragens positionieren möchte. Diskutieren im Rahmen variierender Meinungen schafft Prozess, aber nicht nur Dinge lesen zu wollen, die dem eigenen Weltbild genehm sind.
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich frage mich, wo Hengamehs kapitalismuskritische Haltung geblieben ist? Kaufbaures Empowerment, aber nur für die, die 100+ Euro für ne Karte abdrücken können? Fünf Euro+ für ne Cola?
Oder wo bleibt die kritische Auseinandersetzung mit dem (westlichen) Schönheitsideal, welches selbstredend auch von Beyonce transportiert wird? Hier wird - im Gegensatz zu den anderen 'Artikeln' mit keinem Wort eine kritische Position eingenommen, obwohl nichts anderes vermarktet wird. Liegt es vielleicht daran, dass die Autor*in Fan ist?
Vielleicht hat die Autor*in auch deutlich mehr mit den 'Beckys' gemein als sie gemein haben will (Hautfarbe, Fansein, monetäre Priviligierung usw.).
Oder eine kritische Haltung gegenüber der "Para (Geld)-Logik" auf die sich hier auch positiv bezogen wird. Hauptsache Kohle. Mag zwar ein gängiges Hip Hop Klischee sein, bricht aber natürlich (wieder) mit der vorgeblichen Haltung der Autor*in usw.
Ich glaube aber auch, dass solche Widersprüche unsere Popfeminist*innenriege noch nie wirklich gestört haben, insofern weise ich nur halb amüsiert darauf hin....
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich glaube, dass auch deine Perspektive in ihrer Trennung von Subjekt/Objekt ziemlich veraltet ist. Zum einen lässt sich nur schwer zwischen 'gesellschaftlich/kulturellen" Ursachen und jenem wollenden-freien-Selbst trennen, da gerade jenes Selbst aus der Kultur/Gesellschaft aus der es kommt hervorgeht. Insofern kann allein deshalb schon nur (noch) von einer bedingten Autonomie gesprochen werden. Es erscheint mir äußerst fragwürdig zu behaupten, dass 'meine' Entscheidungen allesamt so frei sein sollen, wenn sie sich doch immer an bestimmten machtvollen kulturellen Aspekten orientieren.
Die ganze 'Empowerment-Rhetorik' ist nichts weiter als eine neo-liberale Strategie der Eigenverantwortlichkeit, aus der heraus der Vereinzelte eigenverantwortlich sich selbst befreien/ermächtigen soll - ökonomisch gewendet, als Unternehmer seiner Selbst. Gleichzeitig gerät beim Empowerment jedoch gerade jene Macht aus dem Blick, die diese zu-empowernden-Subjekte zuvorderst produziert und auf ihre unterpriviligierten Positionen verweist.
Ansonsten ganz netter Artikel!
zum BeitragWhite_Chocobo
Ich finde es immer erstaunlich, wie Autor*innen, die sich selbst für queer halten, dennoch mit solch plumpen ontologischen Kategorien (Weiß, Kartoffel, Lauch, Maskulin -sein) arbeiten und gar nicht merken, wie sie genau den Bullshit, den sie eigentlich - angeblich – kritisieren (wollen), re-/produzieren.
"Schließlich erreichten Queer-Theory und Queer-Aktivismus politische Aufmerksamkeit, indem sie darauf bestanden, dass sich jeder, egal welcher sexuellen Orientierung, am Aktivismus gegen Homosexuellenfeindlichkeit beteiligen kann und das Identitätsabzeichen keine Vorbedingung für eine politische Beteiligung sind. Genauso wie sich die Queer-Theory gegen alle richtet, die Identitäten regulieren möchten oder eine epistemologisch begründete Vorrangstellung für diejenigen etablieren wollen, die bestimmte Arten von Identitäten für sich beanspruchen, versucht sie nicht nur, die kollektive Basis des Aktivismus gegen Homosexuellenfeindlichkeit zu verbreitern, sondern pocht auch darauf, dass sich Sexualität nicht einfach durch Kategorisierung auf einen Nenner bringen oder vereinheitlichen lässt." (Judith Butler, Die Macht der Geschlechternormen, 2012, Suhrkamp, S. 18f.)
Genau das tut die/der ach so reflektierte Autor*in gerade nicht. Wer gegen feste Identitätskategorien argumentiert, sollte nicht in gewaltsamer Weise andere mit solchen überziehen. Wer gegen Identitätsschablonen und Körpernormen argumentiert, sollte andere nicht wegen ihres Aussehens (i.S.d. "Lookism") wertend-einsortieren, denn es sind solche hierarchisierenden Prozesse, gegen die der/die Autor*in angeblich aktiv sein möchte. Wer 'Maskulinität' kritisiert, sollte nicht im selben Atemzug 'Lauchsein' in abwertender Weise verwenden, da solche abwertenden Bezüge genau die Abwertung re-/produziert usw.
Zu viel Selbstinszenierung, zu wenig substanzielle Auseinandersetzung.
tl;dr: sich Federn in den Arsch zu stecken, macht einen noch nicht zum Huhn!
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