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Studie zum GrundeinkommenFür alle reicht es nicht

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Eine Langzeitstudie mit 1500 Menschen erforscht das bedingungslose Grundeinkommen. Was dessen Fans verschweigen: Der Staat hat nicht das Geld dafür.

Einkaufsstraße in Berlin Foto: Jochen Eckel/Imago

D er Traum ist so alt wie die Menschheit: der Traum vom Schlaraffenland. Niemand muss arbeiten, sondern der Bauch füllt sich von selbst. Nun scheint dieses Märchen wahr zu werden; „bedingungsloses Grundeinkommen“ heißt es heute. Jede BürgerIn soll 1.200 Euro im Monat bekommen. Vom Staat, netto.

So schön diese Idee ist: Der Staat hat dieses Geld nicht. In Deutschland leben rund 83 Millionen Menschen. Es würde knapp eine Billion Euro kosten, alle mit einem Grundeinkommen von monatlich 1.200 Euro auszustatten.

Die Fans des Grundeinkommens argumentieren gern, dass der Staat schon jetzt eine Billion Euro für Sozialleistungen ausgibt. Dieses Geld könnte man doch umverteilen. Nein, kann man nicht. Denn Transferleistungen wie Wohngeld oder Bafög machen nur einen kleinen Teil aus. Der große Rest fließt in Renten, Pensionen, Krankenhäuser, Ärzte und Altenpflege. Diese Ausgaben wären weiterhin nötig; das Grundeinkommen müsste man also zusätzlich finanzieren.

Indirekt geben die Anhänger des Grundeinkommens zu, dass das Geld fehlt – indem sie Fragen zur Finanzierung hartnäckig ignorieren. Sie widmen sich lieber Themen, die bequemer sind. Der Verein „Mein Grundeinkommen“ ist typisch: Per Crowdfunding kam jetzt genug Geld zusammen, um das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) mit einer Langzeitstudie zu beauftragen. 1.500 Menschen werden drei Jahre lang begleitet, 120 erhalten ein Grundeinkommen. Man will wissen, wie sich das Leben des Einzelnen verändert, wenn das Einkommen gesichert ist. Diese Frage ist interessant – ändert aber nichts daran, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle nicht finanzierbar ist.

Es ist schade, dass die politische Energie fürs bedingungslose Grundeinkommen verschwendet wird. Denn ein „bedingtes“ Grundeinkommen ließe sich bezahlen. Man könnte eine vernünftige Grundrente einführen oder die Hartz-IV-Sätze anheben. Aber dafür streitet fast niemand.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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305 Kommentare

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  • Danke für diesen Bericht.

  • Das Grundeinkommen ist ein Luftschloß beidem es für die Armen wie immer in den letzten 20 Jahren zu sozialen Kürzungen und für die Reichen und bessergestellten zu Verbesserungen kommt. Noch Fragen wieso auch Liberale dafür sind ? Ich finde das egal ob finanzierbar oder nicht unmoralisch Bedürftige sollten mehr bekommen und fertig und nicht noch den Reichen das Lebenseinkommen der Armen als Verhöhnung obendrauf geschenkt werden

  • Warum soll denn das Grundeinkommen nicht finanzierbar sein?



    Warum wird denn ständig die Behauptung aufgestellt, dass es Geldmangel sei, der verhindert, dass der Staat verschiedenste Sozialleistungen, oder wie nun in diesem Fall ein Grundeinkommen finanzieren kann?



    Geld, das hat man zu Beginn der Coronakrise ja recht gut beobachten können, ist so ziemlich das einzige "Gut", das für den Staat nicht knapp werden kann.



    Einzig die recht eigenwilligen Regelungen zur Staatsfinanzierung der Eurozone erlauben es überhaupt, dass die theoretische Möglichkeit besteht, dass ein Staat in seiner eigenen Währung etwas nicht finanzieren kann.....



    Das Thema wie unser Geldsystem aber eigentlich funktioniert und was für Möglichkeiten uns dieses Geldsystem tatsächlich bieten könnte wird leider so gut wie nie diskutiert.



    Ohne dieses grundsätzliche Verständnis unseres Geldsystems werden wir beim Thema der "Finanzierbarkeit" aber nie die tatsächlichen Grenzen des Machbaren ausloten können.

    • @Chris1980:

      Dann erläutern Sie doch mal bitte, wie der Staat das Füllhorn auspacken soll, ohne die Inflation anzuheizen. Ein "geldfinanziertes" BGE ist keinen Pfifferling wert, wenn man sich davon nichts kaufen kann.

      • @Normalo:

        @normalo, aus meiner Sicht würde durch Ihre(n) Kommentar/Meinung die Diskussion schon auf einer viel interessanteren Ebene geführt werden. Dass der Staat ein Grundeinkommen finanzieren kann steht nicht zur Debatte, die Frage wäre, wie es sich auswirken würde. Inflation kann ja nun aus zwei Gründen entstehen, der eine wäre eine stark erhöhte Geldmenge trifft auf ein unverändert hohes Angebot an Gütern, der andere eine gleichbleibende Geldmenge trifft auf ein sinkendes Güterangebot. Sollte durch das BGE die Geldmenge tatsächlich erhöht werden (es also nicht über Steuern finanziert werden) gibt es durchaus verschiedene mögliche Szenarien. Eines wäre, dass die Hersteller durch die besseren Absatzmöglichkeiten Ihre Produktionsmengen steigern, mehr Geld würde auf ein größeres Güterangebot treffen, die Inflation würde vermutlich nicht besonders stark anziehen. Im zweiten Szenario könnte man davon ausgehen, dass wir Angebotsseitig bereits am Limit sind und die Erhöhung der Geldmenge sich stark inflationär auswirkt....das kann man sicher alles diskutieren, sicherlich auch ob es Alternativen zum BGE, beispielsweise eine staatliche Garantie auf einen Arbeitsplatz, geben sollte. So könnte einer erhöhten Geldmenge von Seite des Staates stets auch ein erhöhtes Angebot an Gütern entgegengesetzt werden.



        Was ich nur schade finde ist, dass bei staatlichen Ausgaben stets entweder die Frage "wo soll das Geld herkommen" aufgeworfen wird oder direkt vor einer galoppierenden Inflation gewarnt wird. Die Geldmenge steigt seit Jahren kontinuierlich und erheblich, aber aus irgendeinem Grund soll eine Erhöhung der Geldmenge immer nur dann zum Problem werden, wenn der Staat damit zunächst den Menschen und nicht den Unternehmen helfen will.



        Im Übrigen könnten die Unternehmen beim BGE durch die erhöhte Kaufkraft in der Folge ja durchaus auch profitieren…..

  • Wenn der Quadratmeterpreis für Wohnraum in D gesetzlich pauschal auf fünf Euro festgesetzt werden würde bräuchte man auch kein BGE und hätte neben wohnen auch genug Geld übrig für anderes.

    Ein Recht auf Wohnen im GG wäre übrigens auch mal angezeigt und ist schon lange überfällig.

    Grundsätzlich finde ich die Idee zum BGE gut und habe darüber zuerst in der Schweiz gehört.

    Ich würde trotz BGE arbeiten gehen und versuchen mich selbständig zu machen.

    PM

    • @Paul Meyer:

      dafür kann aber selbst die sozialste gesellschaft nicht bauen und es muss von jemand anderes bezahlt werden........ was bei festgelegten preisen passiert konnte mann in der ddr gut sehen......... deswegen gibt es jetzt im osten soviele altbauten im orginalzustand von 1900 ich hab auch noch so 2 wohnungen im haus lohnt sich nicht zu renovieren da kann ich sie auch als abstellkammer nehmen...... anderer punkt dann aber auch mit zentraler zuteilstelle wo der wohnraum den dann zu beziehen ist willkommen im dorf xyz mit 2x busverbindung am tag da war gerade eine wohnung verfügbar warteliste für die wohnung in berlin leider 25 jahre und neubürger haben da dann vorrang wegens community und so .........

  • BAföG liegt ab WS 20/21 bei 861 € ... glaube nicht, dass die Studenten traurig wären, wenn sie stattdessen 1200 € bekämen... und dass ohne eine Rückzahlungspflicht aufgrund derer sie über Jahre verschuldet sind.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Michael Hildenstein:

      Vom bafög muss man die Hälfte als zinnslosenkredit zurückzahlen2 Jahre nach Studiumsende in meinem Fall, wenn man verdient. Nach 10 Jahren verfällt der Restbetrag. Wenn man es auf einmal zurückgezahlt wird ein Teil erlassen. Das ist echt undramatisch.

  • Sicherlich ist das Geld nicht einfach nur durch die bisherigen Sozialausgaben finanzierbar. Mir scheint es so, als ob sich die Autorin da einen Strohmann aufbaut.



    Die bisherigen Sozialausgaben würden einen gewissen Teil des Grundeinkommen decken.

    Eine deutlich höhere Besteuerung von Reichtum wäre natürlich die entscheidende Möglichkeit der Finanzierung

  • Für die Arbeiten am Flughafen BER können täglich 1,3 Millionen Euro aus Steuereinnahmen verschwendet werden, aber eine Umverteilung ist nicht möglich? Aus meiner Sicht gibt es einige Stellen an denen über eine Umverteilung nachgedacht werden kann und sollte.

  • Bei einem BGE fiele die Begründung für den Mindestlohn weg. Der Grundsatz, dass man von seinem Arbeitseinkommen das Leben bestreiten können muss, ohne zusätzliche Sozialleistungen zu brauchen , ist dann hinfällig. Das dürfte die Arbeitgeber sehr erfreuen.Der Mindestlohn würde gestrichen oder massiv gesenkt.

    • @AlterNaiver:

      stimmt...nur erfreuen wird es die Arbeitgeber nicht, denn die bekommen erst gar keine Arbeitnehmer mehr. Im niedriglohnbereich geht keiner mehr Arbeiten, ohne vernünftige Arbeibeitsbedingungen und Entlohnung.

      Es gibt immer zwei Seiten...

      • @AndreasNRW:

        Richtig. Die Entlohnung müsste sogar ziemlich saftig sein, denn ohne höhere Mehrwertsteuern und auch Einkommenssteuern bis in die mittleren Einkommen hinein, wäre dieses BGE nicht zu finanzieren. Also müsste brutto noch mehr draufgepackt werden, damit sich das Arbeiten netto lohnt.

        Wenn aber jede noch so einfache Arbeit die Arbeitgeber richtig Geld kostet, wird das Auswirkungen auf das Preisniveau haben (Kein normales Unternehmen macht auch nur annähernd soviel Gewinn, wie es Löhne zahlt). Dann hat man am Ende zwar ein BGE, aber niemand kann davon noch leben.

        • 0G
          06227 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          ....wenn der derzeitige Lebensstandard im Überfluss auf Kosten von Ausbeutung anderer so nicht mehr tragbar wird, wäre das (IMHO) ein zu begrüßender Nebeneffekt eines BGE...



          Muss sich halt überlegt werden was mir Luxusgüter wie Spargel wert sind.

          Außer es tritt der wahrscheinlichere Fall ein: Arbeitgeber werden sich - dank der wunderbaren Erfindung geöffneter Märkte - Lohnsklaven suchen die gar kein Anrecht auf ein deutsches BGE hätten. Dann wär ja alles wieder im Lot und Gemüse, Grundreinigung und Pflege bleiben billig.

  • Wenn wir schon bei Utopien sind: Ich bin dafür, dass alle statt Bundeswehr etc. einen sechsmonatigen Bio-Dienst auf einem ausgetrockneten Feld oder Wiese (ersatzweise urbaner Garten, losgelöste Eisscholle, abgestorbener Fichtenwald) leisten.



    Für Autofanatiker könnte man einen Freiwilligendienst bei Tesla in Grünheide einrichten, im Austausch gegen ein Ticket zum Mars vom Chef.

    Ich habe da eine ganze Reihe von Kandidaten vor Augen, die in meinem Bezirk gerne ihre Panzer spazierenfahren (für fleischfressende Sozialdemokraten hätte Sigmar Gabriel auch noch ein paar Tipps parat). Die sich sogar per Flugblatt gegen autofreie Zonen wehren!

    Hermann hat recht, es ist viel effektiver, bei einem real existierenden Sozialstaat die offensichtlichen Schwächen zu überwinden als ein gänzlich unerprobtes Modell einer ungeheuer komplex organisierten Gesellschaft aufzubürden.



    Mir würde es deshalb schon reichen, wenn wir für die letzte, postindustrielle Phase von Homo Plastic den Hartz IV Regelsatz menschlich gestalten, endlich eine allgemeine Bürgerversicherung bekämen und allmählich zur notwendigen Vier-Tage-Woche übergehen.

  • Wenn "wir" mal den giantischen Staatsbürokratieapparat zur VERWALTUNG DER ARMUT abschaffen würden, wären schon einmal riesige Mittel für ein Grundeinkommen frei. Würden dann noch konsequent Steuerhinterzieher, -vermeider, CumEx und sonstige Verbrecherkartelle verfolgt, wäre die Kasse schon ganz schön voll. Und in der sonstigen Kriminalitätsbekämpfung würden die Kosten sinken! Liebe Freund*innen der freien Gesellschaft, wir müssen am richtigen Ende sparen und nicht bei den Ärmsten. Eine Gesellschaft bemisst sich daran, wie eben mit jenen umgegangen wird. Demütigende Behördengänge und Knebelungen scheinen mir kein Zeichen einer humanen Gesellschaft zu sein.



    Zustimmung für diverse Vorredner*innen: die Roboterisierung und Digitalisierung der Produktion schreitet voran. Statt Heere von Malochelosen und "Sicherheitsdiensten" zu fördern, sollten wir lieber eine würdige Grundexistenz fördern UND sinnvolle, freiwillige und erfüllende Beschäftigung zum Nutzen Aller.

    • @R@lf:

      Vielleicht sei noch angemerkt, lieber R@lf, dass der gesamte Staatshaushalt derzeit ca. 350 Mio beinhaltet also auch die Kosten für den Verwaltungsapparat, der nun durch das BGE nicht obsolet wird. Den BGE zu finanzieren bedeutet also deutlich mehr, als nur etwas umverteilen. ;-)

  • Keiner spricht gleich von Schlaraffenland. Ich bin Mutter und zusammen mit meinem Mann fast voll berufstätig. Um unseren Lebensstandard (1 Woche Urlaub in Deutschland, ein eigenes Auto, eine kleine Mietwohnung in der Stadt) zu halten, arbeiten wir 35 bzw. 37 Stunden in der Woche. Ich würde gerne mehr Zeit mit meinem Kind verbringen. Dafür soll das BGE da sein. Ich möchte auch weiter arbeiten, aber nicht so viel. Es gibt genug Menschen, die ihre Arbeit machen, weil sie davon leben, nicht weil es sie erfüllt. Diese könnten dann etwas erfüllenderes machen (Altersehim, am PC tüfteln und schrauben, Kitas, feiwillig mit fremden alten Leuten, die alleine leben, Zeit verbringen usw. Ich könnte mir auch vorstellen, die gewonnene Zeit mit älteren Menschen, Flüchtlingen oder als Nachhilfelehrerin (ich mag Sprachen :)) zu verbringen. Warum sollen das nur irgendwelche Erben von Unternehmen machen dürfen? Die leben auch auf Kosten der anderen und kaufen sich das 5. Sportauto oder die 3. Villa. Die arbeiten auch nicht dafür.

    • @Juli Sonneberger:

      Das klingt allerdings schon sehr nach Wunschkonzert obwohl ich Ihre Anliegen als solche nicht kritisieren will. Ich hätte manchmal auch gerne mehr Zeit mit meinen Kindern verbracht. Ich glaube es kann keinen Anspruch auf ein "erfülltes" Leben geben, es muss getan werden was getan werden muss: Bus fahren, Straßen sauber halten, LKW fahren - nichts was mich "erfüllen" würde. Nichtsdestotrotz habe ich Achtung vor diesen Berufen weil sie absolut systemtelevant sind und unser aller Leben leichter machen. Des Weiteren beneide ich keine Erben die mit ihrem Leben nichts besseres anzufangen wissen als sich den dritten Sportwagen zu kaufen.

  • Dass so viele Trolle jetzt unter ihren Brücken hervorkriechen und mit abenteuerlichen Analogien versuchen die Idee vom BGE zu diskreditieren sagt einiges über getroffene Nerven.

    Welche Jobs sollen denn die Menschen in Zukunft machen?

    • @GrrrTaz:

      Man nennt mich einen "Linken Ökonomen", und meinen Sie, dass sich alle, die nicht widerspruchslos jede neoklassische Idee oder neoklassische Ausführung einer (womöglich sinnvollen) Idee hinnehmen, gleich irren oder Trolle sind? Ihren Frust könn(t)en Sie auch woanders lassen.

  • Liebe Frau Herrman,

    besonders viel Aufwand und Recherche muss ja nicht hinter diesem Artikel stecken. Den Aufwand von 98,4 Mrd monatlich sind vermutlich nicht gemeint, sondern eher die üblicherweise angerechneten jährlichen Ausgaben von demnach 1.18 Billionen.

    Oft lese ich "geht nicht" "nicht machbar", dann kommt ein Argument und fertig. Schade, denn dieses Thema hat so unglaublich viele Facetten, die man gar nicht in einen Artikel fassen kann.

    Man muss dazu sagen, dass sich die Hauptargumente dafür und dagegen immer wiederholen: Umverteilung von Reichtum sagen die einen, keine finanzierbare Lösung sagen die anderen.

    Das Ganze mal losgelöst von Neid und kapitalistischen Werten zu betrachten, fällt den meisten wohl sehr schwer.

    Hier mal zwei Beispiele (ich habe noch viele weitere):

    1. Umverteilung??? BGE wird ja bekanntlich jedem ausgezahlt, also auch jedem "reichen" in Deutschland. Es findet also keine Umverteilung statt, sondern jeder bekommt eine feste "Unterstützung" für den reichen ist es ein kleines Taschengeld und für die Rentnerin, die ihr leben lang nur Kinder und Haushalt gemacht und von 600 Euro Rente lebt, lebensrettend.







    2. Finanzierbarkeit??? Klar können wir mit den bestehenden Steuer und Sozialmodellen kein BGE finanzieren. Damit ist für die meisten das Thema erledigt. Vielleicht könnte man aber doch mal einen Schritt weiter denken und überlegen, was man denn tun könnte? 98.4 Mrd Euro mehr im Land beteuet nun auch, dass 98.4 Mrd Euro mehr ausgegeben werden kann. Kann da der Staat nicht vom Konsum der Menschen profitieren - Profit ist das falsche Wort -> die BGE damit teilfinanzieren?

    Fazit für mich: Das Thema ist hochinteressant und kann funktionieren. Mit sehr sehr vielen Veränderungen in den Köpfen der Menschen und in den alten Systemen.

    • @AndreasNRW:

      Weiterdenken ist leider ungleich politischer Umsetzung. .. Denken ist leicht, polit. Mehrheiten nicht. Siehe "Memorandumgruppe".

  • Durch Corona wurde es wieder deutlich: Wohlstand hat nichts mit Vermögen sondern nur mit Umsatz zu tun! Es ist heute noch genauso viel Vermögen in Deutschland vorhanden - von den Abflüssen nach UK wegen Wirecard abgesehen - wie vor Corona! Trotzdem werden sehr viele auch vorher nicht wirklich lebensfähige Gewerbe in die Insolvenz laufen. Warum - weil sie nur durch ständigen Umlauf des Geldes überleben können. Und daher ist klar, daß ein Grundeinkommen sich selbst finanzieren würde - durch einen erhöhten Umlauf des Geldvermögens. Wenn man heute alle Häuser in Deutschland vernichten würde, wäre auch nicht genügend Vermögen da, um sie wieder alle zeitnah aufzubauen - trotzdem ist der Bestand an Häusern so viel wert, wie ein Wideraufbau ca. kosten würde! Auf längere Frist werden sie aber wieder aufgebaut - eben nur bedarf es dazu mehrerer Umläufe des Geldvermögens! Der Vorteil eines Grundeinkommens wäre vor allem ein starker Rückgang von Rohheitsdelikten, Gewalttaten und rüpelhaften Verhaltens besonders in Städten! Gleichzeitig müssten aber auch die Städte nicht weiter verdichtet sondern im Gegensatz, entdichtet werden. Denn wenn Menschen zu dich aufeinander leben, steigt automatisch die Aggressivität! Das weiß man aus Rattenexperimenten schon seit 40 Jahren!

  • Ganz egal wie ein BGE finanziert wird...



    Arbeit wird in naher Zukunft sehr schnell Mangelware und es Bedarf neuen Konzepten wie alle Menschen finanziell überleben können.



    Das BGE ist ein Weg, den man hierfür untersuchen und ausprobieren muss.



    Die Schwierigkeit ist nicht, dass es nicht finanzierbar ist, sondern eher wie kann man einen 'Übergang' bewerkstelligen.



    Die Bürokratisierung in Deutschland immer weiter zu forcieren ist mit Gesetzen immer ganz einfach gewesen... sie wieder zu begrenzen ist erheblich schwerer.



    Unser so gerühmter Sozialstaat ist ein bürokratischer und finanzieller Wahnsinn.



    Das BGE ist ein Weg diesen Wansinn zu reduzieren.



    Ob man gleich mit 1200€ BGE startet, wage auch ich zu bezweifeln. Ein Anreiz zu arbeiten muss bestehen bleiben und da muss man auch an der Gesellschafts-Psychologie arbeiten.



    Klein anfangen und einen vernünftigen Schlüssel entwickeln wie sich ein BGE anpasst.



    Wenigstens mal anfangen, der Rest wird sich entwickeln ...

    • @Tix:

      "Arbeit wird in naher Zukunft sehr schnell Mangelware und es Bedarf neuen Konzepten wie alle Menschen finanziell überleben können.



      "

      Echt? Sagt wer? ALLE bekannten Experten sagen nämlich das exakte Gegenteil. Dass nämlich die demografische Entwicklung dafür sorgen wird, dass wir einen Arbeitskräftemangel bekommen.

      • @Kaboom:

        Derartige Fakten interessieren die BGE-Träumer nicht. Sie wollen max 20 Stunden arbeiten, aber 2500 Euro zum ausgeben haben

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Das Geld hat der Staat nicht, weil er es denen, die's haben, nicht wegnimmt. Steuergerechtigkeit und so...

    • @970 (Profil gelöscht):

      Ja nur ein Grundeinkommen würde den Reichen mehr schenken als wegnehmen und den Bedürftigen Leistungen kürzen. Ganz abgesehen davon, daß es unmoralisch ist den Reichen das auch noch zu geben, was die Armen zum Leben brauchen.

    • @970 (Profil gelöscht):

      Die Lösung - Wegnehmen - hat ja in der DDÖR auch schon nicht gefunzt. Nachdem das Weggenommene weg war musste Mama Kapitalismus die idealistischen kleinen Racker wider pampern. Oder gibt es neuerdings Cash-Cow Konzepte in punkto "Wegnehmen"

      • @Rudolf Fissner:

        Bezug zur DDR = Quatsch von Ihnen.

        • @Gerhard Krause:

          Na wenn der Rest OK war und es auch ihr Ding ist, dann bin ich auch zufrieden :-)

      • @Rudolf Fissner:

        DDR, dass war nicht die Best Practice. Bitte nach China schauen, dort hat man das Wirtschaftssystem leicht modifiziert und nun funktionierts und überholt alle anderen Staaten. Eine Verbindung zwischen Staatskapitalismus und Zentralwirtschaft, also die sozialistische Marktwirtschaft, scheint die Best Practice zu sein, da China kurz davor steht, die führende Weltmacht zu werden. Und Deutschland biedert sich doch enorm diesem Unrechtssstaat an und akzeptiert die chinesische Pandapolitik und den Ethnozid in Tibet, um wirtschaftlich vom chinesischen Höhenflug trotz massiver Menschenrechtsverletztungen zu profitieren! Sie brauchen also gar nicht in Vergangenheit zu schauen, den Unrechtsstaat bzw. den nicht an den Menschenrechten orientierten Rechtsstaat und deren Unterstützer gibt es auch noch heute und mit diesem macht Deutschland umfangreiche Geschäfte und beschleunigt noch somit den Aufstieg!



        Ergo: The winner (Socialist market economy) takes it all!

        • @Jonas Corvin:

          Chinas Arbeitswelt ist so ziemlich das Gegenteil eines BGE! Da wird malocht bis zum Umfallen, ohne Arbeit droht dort Obdachlosigkeit und sozialer Fall.

          • @TazTiz:

            Also wie bei Tönnies!

  • Ich kenne jede Menge Frührentner und Pensionöre, die ein paar Panikattacken hatten und dann in Altersteilzeit gehen konnten. Sofort nahmen sie die erlaubten kleinen Jobs an - und nach der Regelrente auch größere. Von Panik keine Spur mehr. Rente/Pension und Einkommen.

    WEnn alle ihre Steuern zahlten, wäre das sicher für jeden möglich. WEnn eines nicht mehr fernen Tages auch gute ausgebildete Leute (Zahntechniker, Optiker, Zimmerleute und Kunstschlosser) von KI und CAD ersetzt werden, wer kommt für sie alle auf? Die Konzerne, die dann immer noch keine Steuern zahlen, wie VW, können dann auch nicht mehr viele Autos verkaufen.....

  • In meiner Jugend wurde davon fabuliert, dass wir durch die Automatisierung bald in einer wunderbaren Freizeitgesellschaft leben würden, da kaum noch jemand arbeiten müsste. Die Roboter würden für uns arbeiten und das Geld für unseren Wohlstand verdienen, mit welchem wir die produzierten Waren konsumieren könnten.

    Schon damals fiel mir auf: Wo auch immer durch Automatisation Arbeitsplätze wegfallen, lebten die Arbeiter hernach nicht in der Freizeitgesellschaft, sondern waren arbeitslos, und damit vom Konsum weitgehend abgeschnitten. Die Wertschöpfung durch Automatisierung fiel allein den Besitzern der Produktionsstätte zu -



    die Schere zwischen reich und arm weitete sich, ein Freizeitschlaraffenland rückte eher immer weiter in die Ferne.

    D.h., das Geld ist noch da - nur es ist woanders: Nämlich bei den Eigentümern. Die Erfolge der schönen neuen Welt ohne Arbeit kommen nur diesen zugute - allerdings mit der Folge, dass potenziellen Konsumenten für die erzeugten Produkte das Geld zum Kauf fehlt und die Käufer daher heute eher in China gesucht werden.



    Im Ergebnis eine ungeheure Umverteilung von unten nach oben.

    Um zu der damals versprochenen Freizeitgesellschaft zu gelangen, muss also der durch moderne Produktionsverfahren erzeugte Mehrwert weiterhin überwiegend bei den Menschen landen, nicht aber wie bislang ausschließlich in die Taschen der Eigentümer fließen.

    Genau DAFÜR ist die Idee des BGE das Instrument: Es muss sich keineswegs vollständig aus bisherigen Sozial- und Transferleistungen finanzieren, sondern aus einer wie auch immer genannten Steuer auf eben die Kapitalerträge, die durch die modernen Arbeitsstrukturen entstanden sind. Die genaue Ausformulierung ist reine Organisationssache und sollte von so ausgewiesenen Ökonomen, wie sie uns zur Verfügung stehen, leicht bewältigt werden können. Dies wäre nicht einmal eine Umverteilung von oben nach unten, sondern nur ein Verhinderung der derzeitigen verderblichen Kapitalkonzentrationen.

    • @tom-pex:

      Sehr gute Ausführung, danke.

    • @tom-pex:

      In Zukunft umfasst Wohlstand eben überwiegend Dinge, die Menschen für Menschen tun: Dienstleistungen.

      Deswegen ist das BGE sinnlos, denn ohne Dienstleistungen kein Wohlstand.

      • @TazTiz:

        Weil ja Arbeitnehmer aus dem Dienstleistungssektor im Wohlstand leben. Dort sind in der Regel die niedrigsten Löhne! Gerade dort macht ein BGE Sinn.



        Und ein BGE bedeutet nicht, dass man nicht mehr arbeiten muss.

        • @Andreas J:

          Diese Ihre Variante gibt es bereits: Lohnzuschüsse, gleich welcher Färbung.

          BGE ist falsch, wie gesagt, die Geilheit auf diesen Un-Sinn verstellt den Blick. Da stellen beispielsweise eine höhere Steuer auf Immobilien (unter einem Freibetrag) - Grundstücke lassen sich schlecht ins Ausland verpacken - oder eine andere Mitbestimmung (zB über die Verwendung des Ergebnisses von Arbeit) geeignetere Maßnahmen dar.

        • @Andreas J:

          Und welcher Roboter ersetzt diese Arbeitskräfte? Gäbe es diesen Niedriglohnsektor nicht, wäre das BGE allenfalls ein kostenloses Wohnen in runtergekommenen Häusern und Einkauf in verdreckten Selbstbedienungsläden sowie etwas Taschengeld zum Online-Shopping. Wer mehr will, muss arbeiten, wie jetzt auch schon ...

          • @TazTiz:

            Ihre wirren Endzeitfantasien sind für mich nicht nachvollziehbar. Durch das BGE würden gerade im Niedriglohnsektor Löhne steigen und sich die Arbeitsbedingungen verbessern, da sie ansonsten zu unattraktiv sind und das Jobcenter nicht mehr die Menschen unter Androhung der Kürzung der Leistungsbezüge, in diese Jobs nötigen kann.

            • @Andreas J:

              Nicht nachvollziehbar? Für das BGE können Sie nichts mehr kaufen, wenn die Löhne so massiv steigen sollen. Alle Dienstleistungen würden für den BGEler unbezahlbar, ihm bliebe nur der von mir skizzierte Rest ... da hat es heute jeder Aufstocker oder Harzer besser.

            • @Andreas J:

              Dieses Konzept gibt es gleichfalls bereits: ein (höherer) Mindestlohn.

              • @Gerhard Krause:

                Und wo ist er?

  • Gelegentlich muss mir jemand mal erklären wie das BGE funktionieren soll.



    Mein Nachbar soll mir also jeden Monat z.B. 1200 € überweisen, und ich tue nichts dafür. Damit er nicht weniger wie die 1200 hat muss er also durch einen Job min. 1200 weitere Euro verdienen. Die er mir überweist. Warum sollte er das tun? Weil es ihm so viel Spaß macht zu arbeiten? Weil er ein Samariter ist?



    Wir haben uns als Gesellschaft schon vor langer Zeit darauf geeinigt das jeder sich seinen Lebensunterhalt selbst verdient. Durch Schaffung von Werten für die andere bezahlen. Ausgenommen werden die, die es gesundheitlich nicht können, oder zu jung oder zu alt sind. Und wenn jemand unverschuldet seinen Job verliert springen wir als Gemeinschaft für eine limitierte Zeit ein, bis man wieder einen Job hat. Erstaunlich das sich immer mehr von dieser Vereinbarung verabschieden wollen. Warum sollte ich, der das mit meinen Steuern und Abgaben finanziere, einer immer weiteren Aushöhlung dieses "Solidarpaktes" zustimmen?



    Geld verteilen ist einfach, Mehrwert schaffen nicht. Schon Frau Esken hat unfreiwillig verkündet das sie keine Ahnung davon hat wie Mehrwert, den man verteilen kann, geschaffen wird

    • @Sputnik-HH:

      "Wir haben uns als Gesellschaft schon vor langer Zeit darauf geeinigt"- Niemand hat sich auf irgendwas geeinigt. Es war und bleibt immer ein Kampf ums überleben. Der "Solidarpakt" soll die Menschen nur beruhigen. Wenn ein Mensch Hunger hat und von den anderen nichts bekommt, auch keinen Job, ist Gewalt die einzige Option für ihn. Also gibt es Hartz4, damit die Reichen nicht um ihr Leben fürchten müssen.

      • @Mathecrack:

        Richtig.

    • @Sputnik-HH:

      Ihnen muss das wirklich mal jemand erklären: Ihr Nachbar soll gar nix;



      und auch SIE sollen ein BGE nicht mit IHREN Steuern und Abgaben finanzieren -



      sondern diejenigen, die sich bislang den durch Einsparung (Vernichtung) von Arbeitsplätzen durch zunehmende Rationalisierung und Automatisierung erzeugten Mehrwert allein in die Tasche stecken. Nur diese historisch beispiellose Umverteilung von unten nach oben soll endlich ein Ende haben und das Volkseinkommen wieder dem ganzen Volk zugute kommen.

      Im Prinzip ganz einfach -



      und nur deshalb so schwer durchzusetzen, weil es natürlich Interessen auf Seiten der mächtigen Systemprofiteure gibt, dies zu verhindern.

      • @tom-pex:

        ...wieder sehr gut auf den Punkt gebracht.

      • 9G
        970 (Profil gelöscht)
        @tom-pex:

        Danke, weil: da ist er, der springende Punkt. Es geht um ein Ende der Klassengesellschaft. Deshalb wird - auch in diesem Artikel - so massiv gegen die Idee staatlicher Umverteilung agitiert.

        • @970 (Profil gelöscht):

          Nein. Der Übergang im eine andere Gesellschaft beginnt nicht mit "ohne- Arbeit" und "BGE", sondern eine Änderung der Regeln über die Aneignung des Ergebnisses von Arbeit, hier des BGB.

        • @970 (Profil gelöscht):

          Genau, weil die TAZ-Redaktion die Klassengesellschaft so geil findet....

  • Ich finde es traurig, dass gerade eine "linke" Zeitung wie die TAZ, SO einen Beitrag bringt. In gefühlten drei Sätzen wird einfach nur pauschal abgewatscht.

    Zum einen gibt es genügend Beiträge zu einem möglichen Finanzierungsmodell, zum anderen gibt es, wie in der Studie erörtert wird verschiedene Möglichkeiten das Grundeinkommen umzusetzen.

    Das hier angesprochen Pilotprojekt beleuchtet 3 Arten:

    1. 1200 EUR on TOP.



    2. Auf 1200 EUR auffüllen.



    3. 1200 EUR gibt es und alles darüber wird mit 50% versteuert.

    Das b e d i n g t e, welches ihr hier ansprecht, entspricht wohl eher Modell 2. Dieses streitet genau für das von euch angesprochene Modell, für welches, laut euch, angeblich niemand streitet. G e n a u darum geht es in der Studie und darum streitet mein-grundeinkommen.de (Nein, ich werde nicht bezahlt von ihnen und habe auch sonst nichts mit denen zu tun.)

    Nach Precht produziert eine Finanztransaktionsteuer von 2% Staatseinnahmen von 2 Billionen EUR. Sicherlich ist da vieles zu bedenken, aber er sagt auch, dass man einen Think-Tank bilden müsste, um das bis ins letzte Detail zu erörtern. Ihr aber, haut nur eure drei Sätze raus.

    Was ist mit der Zukunft? Was, wenn die Baby-Boomer-Generation in Rente geht? Wer soll d a s finanzieren? Wie soll es weitergehen?

    Politische Energie verschwenden? Welche? Die der Politik oder die des Bürgers?

    Mein Philosophielehrer brachte es auf den Punkt: Politk darf nicht moralisch sein. Politik muss akute Problem lösen. Veränderung und das die Welt besser wird, liegt in der Verantwortung eines jeden Einzelnen. Die Politik sollte nur ein ausführendes Element dessen sein, was die Bürger fordern. Eure Forderung hingegen, ist in meinen Augen zu Kurzsichtig - zu politisch.

    Es ist schade, dass die journalistische Energie fürs bedingte Grundeinkommen verschwendet wird.

    Denn ein bedingungsloses Grundeinkommen ist möglich. Wie, dass will diese Studie erörtern.

  • Es ist schon interessant. Unser bisheriges Model, das sich im übrigen selbst etabliert und ständig weiterentwickelt hat soll also jetzt durch etwas anderes Namens BGE abgelöst werden. Solche Gedanken können nur in Ländern entstehen die dank des bisherigen Weges zu den reichsten der Welt gehören. Uns geht es so gut wie nie, und zwar allen, in DE und sogar weltweit, aber jetzt soll was anderes her? Wer kommt auf solche Ideen? Bestimmt niemand in Afrika, den meisten asiatischen oder lateinamerikanischen Staaten.



    Naja, da das Geld ja von Privatpersonen (Crowdfunding) kommt soll man das Projekt ruhig machen. Ob was bei raus kommt? Ich warte noch auf die Ergebnisse aus Finnland. Nach ersten Informationen war es kein Erfolg.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Sputnik-HH:

      Mir geht's nicht so gut wie nie.

    • @Sputnik-HH:

      Tatsächlich soll unser bisheriges System, welches sich selbst etabliert und ständig weiterentwickelt hat, auch jetzt wieder weiter entwickeln - und das tut dringend Not, denn ohne Änderugnen entwickelt es zurzeit selbstmörderische Tendenzen in Bezug auf märchenhafte Kapitalkonzentrationen in privaten Händen, die die Haushalte vieler Staaten bei weitem übertreffen und auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten die letzten natülichen Ressourcen unserer Natur gnadenlos vernichten (z.B. Umwandlung der letzten Urwälder in Palmölplantagen etc).

      Tatsächlich hat "uns" (eher wohl unsere Upper Class) dieses System zu einem der reichsten Länder der Welt gemacht auf Kosten anderer Länder, und das muss eh dringend geändert werden, wollen wir vermeiden dass bald ALLE von uns Benachteiligten dieser Welt bei uns auf der Matte stehen. Die Welt muss ÜBERALL lebenswert sein, bzw. wieder gemacht werden -



      und dazu gehört es halt, diese verderblichen Kapitalkonzentrationen zu vermeiden und den gesellschaftlichen Reichtum wieder ALLEN Menschen zukommen zu lassen.

      • @tom-pex:

        Den "verderblichen Kapitalkonzentrationen" mit einem BGE begegnen zu wollen wäre schierer Unsinn. Gewinne und Vermögen gehören besteuert, Kapital kann man staatlich abschöpfen. Aber niemals kann das bedingungslose Verteilen den Wohlstand mehren. Dazu bedarf es anderer Anreize und nicht der Verzicht auf solche.

      • @tom-pex:

        ...ganz genau.

        In allem, was Sie zum Thema schreiben bekommen Sie meine Zustimmung;

        besser könnte ich es nicht formulieren.

  • Dieser ganze Rechen- Unfinanzierbarkeitsquatsch ist schiere Lüge. Unsere Gesellschaft ist sowas von stinkreich, die Produktivität dank technologischer Entwicklung enorm. Nur ist der ganze Wohlstand haarsträubend ungerecht verteilt.

    Zu glauben, ein BGE wäre nicht finanzierbar, bedeutet, dass man ein BIP von 4 Billionen € für zu gering hält, um 1 /4 davon für die Grundversorgung der Menschen dieses Landes aufzubringen. Es scheiter bisher nur daran, dass das reichste 0,001% der Bevölkerung ums Verrecken nicht abgeben möchte und die Politik dieses Interesse schützt.

    Aber in nicht allzu ferner Zukunft wird die Wohlstandsschere dermaßen weit auseinander klaffen, dass es zu Unruhen kommen wird. Man kann es jetzt schon weltweit beobachten. Eine Gesellschaft, in der Millionen Menschen durch ehrliche und harte Vollzeitarbeit auf unter 2000€ im Monat und eine Hartz-4-Rente kommen während Großaktionärsfamilien jährlich 1.000.000.000 € pro Jahr (= 3.000.000 € pro Tag) ohne Arbeitsleistung durch Dividenden kassiert, ist auf Dauer zum Scheitern verurteilt. Und dies zu Recht!

    Eine bedauernswerte Seele hat, wer an diesem menschenverachtendem System festhalten möchte...

  • 83 Millionen mal 1200€ ergeben 99 Milliarden und 600 Millionen €!!!

    Fehlen also noch 900 Milliarden und 400 Millionen € bis zur Billion!!!

    Wenn wir eine Billion ausgeben, würde jeder Bürger monatlich 12000€



    bedingungsloses Grundeinkommen bekommen!!!

    Somit muss doch wohl die Sache bei nur 1200€ locker finanzierbar und noch dicke Luft nach oben sein!

    • @B.G:

      Ernsthaft? 83 Mio mal 1200 ergibt die Kosten für einen Monat. Das ganze bitte mal 12.

    • @B.G:

      Sie wissen schon das ein Jahr 12 Monate hat ?

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @B.G:

      Jetzt mal 12 nehmen und dann dann verstehen sie die Rechnung.

    • @B.G:

      Naja, die TAZ hat aufs Jahr gerechnet und da es 1200€ im Monat sind müsstest du deine 99.600.000.000€ noch mit 12 multiplizieren und kommst dann definitiv auf über eine Billion ;)

  • wie doof das der Staat das nicht zahlen kann. Liegt wohl daran das die Bürger die Steuer zahlen und nicht die Konzerne.

    Das Projekt erinnert an den Sozialismus - der hat aber nicht funktioniert

  • hier gibt's noch einen ausführlichen Bericht zu verschiedenen BGE-Finanzierungsmodellen: bgerheinmain.blogs.../bge-finanzierung/

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Es gibt von der AG GRundeinkommen in der Linkspartei eine durchgerechnete Lösung für ein BGE.



    Zeigen Sie bitte, Frau Herrmann, die Rechenfehler in diesem Modell!

    Dass der Staat das Geld nicht hat, ist nur insofern war, als dass zwar ein neues Zentrum für Rüstungsforschung gebaut werden kann, wo Google, Amazon und das Fraunhofer-Institut an neuen Möglichkeiten des industriell automatisierten Tötens arbeiten - aber das Geld für die Studie, die gerade anläuft, kommt von Spenden.

    Sieht so die Freiheit der Wissenschaft im Kapitalismus aus?

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Kollege,



      interessant, wo wird dieses Zentrum für Rüstungsforschung gebaut? Wo Google und Amazon am "industriell automatisierten Töten" arbeiten wollen. Ziemlich weit weg von deren bisherigem Geschäftsmodel. Und noch dazu wollen die das auch noch in Deutschland tun?



      Wer solch eine große Sache wie das BGE voranbringen will muss deutlich mehr Qualität in seine Argumentation reinbringen. Nicht nur Worthülsen.



       

      Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

      Die Moderation

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Um den Rechnefehler aufuzeigen braucht man gar kein Modell. Man stelle sich nur 1 Frage.

      Bekommen mit dem BGE alle Menschen mehr Geld als vorher?

      Wenn ja, kostet es den Staat auch mehr als vorher, wenn Nein, dann bekommen also manche mehr und manche müssen dafür mehr zahlen. Das ist nun echt 1x1 für Dummies.

      Und wenn Sie mir jetzt erzählen nur die Reichen zahlen mehr, dann glauben Sie noch an den Weihnachtsmann, wer zahlt ist immer der Mittelstand.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Zu dem Konzept:



      "13 € Mindestlohn"



      Gut, viele Leute werden also entlassen.

      "Jeder Mensch mit Hauptwohnsitz in Deutschland hat einen Rechtsanspruch auf das Grundeinkommen. Der Status von Illegalen und Menschen ohne Wohnsitz wird



      abgeschafft." Später werden auch Asylbewerber hinzugefügt.

      Dann werden wir wohl nicht 82 Millionen Empfänger haben, sondern die gesamte arme Bevölkerung aller Menschen, die irgendwie nach Deutschland können. Schon an diesem Punkt scheitert also die für 82 Millionen gedachte Finanzierung.

      "Freier ÖPNV für alle und ÖPNV Ausbau bis ins kleinste Dorf"

      Okay, nochmal mehr Investitionen.

      "Dieser Fonds wird von den Bürger*innen demokratisch selbstverwaltet. Der Fonds darf nicht vom Parlament oder einer Regierung für andere Zwecke verwendet werden."

      Da kann ja nichts schief gehen.

      "Höhere Renten bei weniger Beiträgen"

      Und weniger Beitragszahlen.. okay.

      "Alle Immobilienkonzerne verstaatlichen, alle Wohnungen sanieren, Mietpreisbremse und Wohngeld zahlen"

      Dafür ist auch noch Geld da?

      "Finanztransaktionsbgabe"



      Werden die eben nicht mehr in Deutschland getätigt. Weg ist das Geld.

      Dass viele Leute aufhören könnten zu arbeiten, in Teilzeit gehen, Schwarzarbeiten, keine unangenehmen Jobs mehr machen o.ä. wird auch ausgeblendet.

      Reicht Ihnen das?

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      *wahr

  • Ich hab mich mal angemeldet.

    Wenn Millionen mitmachen wollen, ist das auch schon sowas wie ein Votum. :)

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Fabian Wetzel:

      Guter Punkt. Lotto spiele ich aus Prinzip nicht, aber an der Stelle ist das Prinzip ein anderes.

    • @Fabian Wetzel:

      Das sagt doch bisher nur: "Ich hätte gerne 1.200 € Netto im Monat, geschenkt und steuerfrei."*

      *ohne die möglichen Folgeschäden an Wirtschaft und Gesellschaft bei einer nationalen Ausweitung des BGE erleben zu müssen.

      In der Bewerbung können Sie ja angeben, ein BGE abzulehnen.

  • Ich hoffe, das jeder der diese 1200€ bekommt und weniger arbeiten möchte, daran denkt 223,2€ davon als Beitrag zur Rentenversicherung abzuführen. Ansonsten wird durch dieses Experiment die Rente gekürzt.

    • @Vladimir Z.:

      Gibt sowieso Grundrente...

  • "Man könnte eine vernünftige Grundrente einführen oder die Hartz-IV-Sätze anheben. Aber dafür streitet fast niemand."

    ... doch, die SPD. z.B.: www.spd.de/aktuelles/grundrente/

    Eine Billion Euro. Dreimal den jährlichen Bundeshaushalt. Pro Jahr.

    Es ist schon bezeichnend, dass keine Dokumente existieren die ein konkretes Zahlenspiel vorlegen. Immer nur hilflose Behauptungen dass das alles über dies oder das und durch wenn und aber finanzierbar sei.

    Eben deswegen brachen wir die SPD, Sie hat die bisherigen sozialen Fortschritte erkämpft und wird es in Zukunft machen.

    Von irrealen Utopien ging es noch keinem besser. Die gingen immer in die Hose. Es war die SPD, die mit H4 und co die horrende Arbeitslosigkeit beseitigt hat und es wird die SPD sein, die die faulen Äste bei H4 beseitigen wird.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Haha, die SPD streitet! Selten so gelacht!

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Alles klar. Jetzt weiß ich endlich, woher der Wind weht. Bei der nächsten kapitalistischen Krise, die so sicher kommt wie das Amen in der Kirche, ist also wieder Austeritätspolitik angesagt zur Rettung der Renditeraten.

    • @Rudolf Fissner:

      Es war die SPD, die durch H4 die AfD erst stark gemacht hat.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @Linksman:

        Das ist ein Märchen die AFD wird vorallem von der Mittelschicht gewählt die meint bei der Eurorettungspolitik zu verlieren und sich vor Muslimen fürchtet.

  • taz: "Indirekt geben die Anhänger des Grundeinkommens zu, dass das Geld fehlt – indem sie Fragen zur Finanzierung hartnäckig ignorieren." - Das stimmt so ja nicht. Auf Google einfach mal "BGE-Rechner" eingeben, da kann man dann sehen, wie so eine Finanzierung aussehen könnte.

    taz: "Man will wissen, wie sich das Leben des Einzelnen verändert, wenn das Einkommen gesichert ist." - Das ist wieder typisch deutsch. Der kleine Bürger soll also zuerst nachweisen, dass er sich nicht in die Hängematte legt, sondern etwas "sinnvolles" mit seinem Leben anfängt. Merkwürdigerweise muss der reiche Deutsche sich aber nicht rechtfertigen, wenn er sich von den "ersparten" 11 Prozent (seit Schröder muss er ja nur noch 42%, anstatt den vorigen 53% Spitzensteuersatz zahlen) den neuesten Aston Martin kauft und in seiner Villa "faul rumhängt".

    taz: " Denn ein „bedingtes“ Grundeinkommen ließe sich bezahlen. Man könnte eine vernünftige Grundrente einführen oder die Hartz-IV-Sätze anheben. Aber dafür streitet fast niemand." - Das stimmt, denn 5,3 Millionen Hartz IV Empfänger gehen ja nicht einmal gegen die SGB-II-Schikane auf die Straße.

    Nichtsdestotrotz wird das BGE kommen, denn wie ich weiter unten schon sagte, ist die Arbeitswelt für den Homo sapiens ein Auslaufmodell. Dass es dann irgendwann einen Aufstand der Besitzlosen geben wird, ist vollkommen klar.

    Dass Industrie 4.0 gerade das Verschwinden ganzer Berufssparten ermöglicht und das in dieser hochtechnisierten Welt voller Maschinen, Computer und Automaten es kaum noch echte Jobs gibt, das spricht aber auch kein Politiker an, denn dann müsste man einen Schritt in die Zukunft machen. Dafür sind unsere Politiker aber nicht flexibel genug, die leben anscheinend immer noch in der Arbeitswelt des 20. Jahrhundert.

    Irgendwann wird das BGE kommen, denn wenn sogar die USA und die asiatischen Länder vom BGE reden, dann können wir es hier in Europa nicht ewig wegdiskutieren - auch wenn es einige gerne möchten.

    • @Ricky-13:

      Es sind bisher nicht mehr Jobs weggefallen als neu entstanden sind. Es sind nur einfach keine Jobs im gleichen Berufszweig. Itgendwann sind wir soweit, dass wir ein Gefälle dabei beobachten, aber Sie malen diese Zukunft näher als sie ist. Ähnlich wie die fliegenden Autos, die wir heute laut Vorstellungen Mitte-Ende des 20. Jahrhunderts hätten haben sollen.

      • @Devil's Advocate:

        Da gebe ich Ihnen sogar recht. Nur das die neu entstandenen Jobs alle im Niedriglohnbereich entstanden sind.



        James Allen Hightower (US-Politiker, Autor und progressiver politischer Aktivist) sagte: "Es geht nicht um Jobs. Selbst Sklaven hatten Jobs. Es geht um Einkommen."

        Dass Manager Jahresgehälter beziehen wofür eine Krankenschwester zwischen 100 und 300 Jahre arbeiten müsste, darüber regt sich der Bürger merkwürdigerweise nicht auf, dass aber das BGE nur Blödsinn sein soll und das man damit nur „faule Menschen“ alimentiert, das glaubt er dank gewisser Medien aber sofort.

        Übrigens, wenn es tatsächlich noch Jobs zu verteilen gäbe, von dem ein Mensch auch existieren kann, dann könnte der Staat sich doch eine Behörde wie die Bundesagentur für Arbeit mit 100.000 Mitarbeitern sparen. Was wäre das für eine Ersparnis, wenn man die Bundesagentur für Arbeit (BA) und die Jobcenter, die mit einem unglaublichen Bürokratismus einen egozentrischen Aufwand betreiben, der in gar keinem Verhältnis zu den Vermittlungserfolgen steht, endlich mal abschaffen würde.

        Das BGE würde den Bürgern endlich die Angst nehmen, vor Hunger, vor Obdachlosigkeit und den Schikanen der BA. Aber das ist wohl nicht im Sinne der Oberen Zehntausend.

  • Herrmanns Argumentation ist leicht zu widerlegen.



    Die Behauptung, derzeitige Sozialleistungen (Renten, Pensionen usw.) kämen auf die Billion noch obendrauf, ist schlicht falsch. Sie würden selbstverständlich während der Übergangszeit verrechnet werden, solange die erworbenen Rechtsansprüche auf sie wirksam sind. Neue Rechtsansprüche nach dem alten bismarckschen Umlagesystem müssten nicht mehr aufgebaut werden.



    Hinzu kämen folgende Kostenersparnisse:



    - Wegfall der Verwaltungskosten für diese Sozialleistungen (samt Bürokosten)



    - Progressive Verrechnung mit der Einkommensteuer. (Besserverdiener haben erst dann etwas vom Grundeinkommen, wenn sie keine Besserverdiener mehr sind.) - Kinder bekommen nicht den vollen Satz.



    - Ertragssteigerung der Wirtschaft durch liberalisierte Arbeitsgesetzgebung.



    - Minderung der fortlaufenden Kosten, die entstehen, um die Schäden durch das alte System zu beseitigen, also: Kosten für Sozialarbeiter, Therapeuten, Krankenhäuser, Gerichtsverfahren, Polizisten, Gefängnisse usw. usw.



    Die Gegenfinanzierung des BGE ist vermutlich das kleinste Problem. Größer ist der (noch) verbreitete Neidreflex: „Da wird Faulheit belohnt!“ - was teilweise stimmt. Aber den Menschen wird auch Freiheit und Selbstbestimmung über ihre Arbeit zurückgegeben. Und das wirkt schwerer – auf längere Sicht sogar ökonomisch.



    Die unendlichen Bereiche der Kultur und des Kunsthandwerks hätten Konjunktur und würden für eine zufriedene Grundstimmung in der Gesellschaft sorgen.

    • @Wufulus Wufus:

      "Progressive Verrechnung mit der Einkommensteuer. (Besserverdiener haben erst dann etwas vom Grundeinkommen, wenn sie keine Besserverdiener mehr sind.)"

      Klingt fuer mich nicht gerade bedingungslos. Die Bedingung wird nur nachgelagert in die Steuererklaerung.

    • @Wufulus Wufus:

      Sie finden da eine Argumentation? Da sind Sie aber großzügig.

      "Der Staat hat nicht das Geld dafür." setzt Ulrike Herrmann als Prämisse, die sie nicht belegt. Sie hätte einfach mal, wenn sie "Mein Grundeinkommen e.V." schon anführt, www.mein-grundeink...st-es?active=teuer lesen können, da äußert sich der Verein, statt zu der Frage - wie behauptet - zu schweigen.

      Meine Vermutung: Umverteilung vermeiden.

    • @Wufulus Wufus:

      "Minderung der fortlaufenden Kosten, die entstehen, um die Schäden durch das alte System zu beseitigen, also: Kosten für Sozialarbeiter, Therapeuten, Krankenhäuser, Gerichtsverfahren, Polizisten, Gefängnisse usw. usw."

      Das gute alte Märchen vom bösen Kapitalismus, der für alle Probleme der Menschheit verantwortlich ist, wird auch durch konsequente Wiederholung nicht richtiger.

      Selbst wenn man davon ausgeht, dass Vermögensdelikte (Betrug, Diebstahl, etc. pp.) durch das bedingungslose Grundeinkommen enden (was ich bezweifle), ist die Hoffnung auf das Verschwinden von Nichtvermögensdelikte wohl vollkommen utopisch.

      Der gewalttätige Ehemann hört doch nicht auf seine Frau und seine Kinder zu quälen und zu foltern, nur weil er nicht mehr arbeiten muss. Das Gegenteil dürfte der Fall sein. Dadurch, dass er nicht mehr arbeiten muss, kann er die Familie doch noch mehr quälen.

      Polizei, Gerichte, Therapeuten, Gefängnisse, Kliniken, etc. werden in jedem Gesellschafts- und Wirtschaftssystem außer der puren Anarchie gebraucht. Es gibt immer ein Verhalten welches die Mehrheitsgesellschaft als kollektiv unzulässig und dementsprechend sanktionswürdig ansieht. Gleiches gilt für normabweichendes Verhalten (Pädophilie, Zwangsehen, Vergewaltigung in der Ehe), welches teilweise als behandlungsbedürftig eingestuft wird.

      Der gesellschaftliche Konsens dazu, was als normabweichend angesehen wurde (z.B. Zwangsehen und entsprechender Sex mit Kindern im Mittelalter --> kein Problem), aber das vollständige Fehlen der Norm ist bloßes Hirngespinst.

      Solange es aber eine Norm gibt, wird und muss eine normdurchsetzende Instanz geben. Ob die Polizei oder Einhornbrigade heißt, ist inhaltlich ohne Belang.

      Die Kosten dafür fallen also immer an

    • @Wufulus Wufus:

      "Sie würden selbstverständlich während der Übergangszeit verrechnet werden, solange die erworbenen Rechtsansprüche auf sie wirksam sind."

      Also noch mind. 60 Jahre lang. Da keine neuen Beiträge gezahlt werden, wird der Staatsanteil wachsen müssen. Also kommen sogar noch mehr Beiträge oben rauf.

      "Verwaltungskosten"

      Die ja 60 Jahre lang weiter notwendig bleiben, wie eben beschrieben. Diese Kosten fallen im Vergleich zum BGE übrigens nicht auf.

      "Ertragssteigerung der Wirtschaft"

      Das ist äußerst naiv. Vielen würden aufhören zu arbeiten, andere in Teilzeit gehen und andere den Beruf zu einem weniger wirtschaftlich ertragreichen Beufszweig wechseln (z. B. Kulturbereich). Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung würden zudem boomen.

      "Minderung der fortlaufenden Kosten, die entstehen, um die Schäden durch das alte System zu beseitigen, also: Kosten für Sozialarbeiter, Therapeuten, Krankenhäuser, Gerichtsverfahren, Polizisten, Gefängnisse usw. usw."

      Noch naiver. Meinen Sie psychische Probleme, Suchtkrankheiten etc. würden verschwinden? Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie abnehmen würden. Die Menschen, die dann ihren schlechten Job kündigen und nun nur noch in den Tag hinein leben und den fehlenden Sinn erkennen, werden wohl eher zu Depressionen neigen oder zur Flasche bzw. Drogen greifen.

      "Die unendlichen Bereiche der Kultur und des Kunsthandwerks hätten Konjunktur und würden für eine zufriedene Grundstimmung in der Gesellschaft sorgen"

      Ich muss ja sagen, die Brille, die Sie sich da aufgesetzt haben, muss einem einen schönen Blick auf Die Welt ermöglichen. Ihr Idealismus entspricht nur leider nicht der Realität. Jedes Jahr wäre das Modell schwerer zu finanzieren, da die nötigen Einnahmen stetig sinken werden. Die Wirtschaft lässt sich dann nicht mehr so einfach retten.

  • Danke Frau Herrmann für den kleinen Pickser in den BGE-Luftballon, der zeigte dass dort vor allem nur dünne Luft drin steckt.

    Aber ansonsten: Tolle Idee. 1500 Menschen erhalten ohne Nachfrage ein erhöhtes H4 von 1.200 €.

    Wenn alles gut geht und es allseitig für toll befunden wird, richten wir in drei Jahren dann ein erhöhtes bedingtes Grundeinkommen ein und schaffen den Namen H4 ab! :-)

  • Lange nicht mehr einen so schlechten Artikel übers BGE gelesen. Wobei es *das* BGE nicht gibt, sondern zig Modelle, da je nach Ausrichtung verschiedene Methoden und Zielsetzungen haben.

    Aber bei keinem der Ansätze ist die Zielsetzung, dass sich hinfort alle in die soziale Hängematte legen. Das zu unterstellen ist verlogen, auf Bildzeitungsniveau reduzierte bewusste Manipulation und Irreführung.

    Eine Zielsetzung ist die Abschaffung oder im ersten Schritt Milderung der prekären Lebensverhältnisse für Millionen, die in den letzten Jahrzehnten bewusst erst geschaffen und forciert wurden. Wer würde denn die ganze Drecksarbeit machen, wenn man die Menschen nicht mehr nicht dazu zwingen könnte? Interessante Frage, und die Beschäftigung damit bringt lohnende Erkenntnisse.

    Interessanterweise antwortet niemand auf die Frage: Was würdest Du machen, wenn Du nicht gezwungen wärst, Deinen jetzigen Job zu machen? Äh, aus dem Fenster gucken oder Fernseher anmachen. Aber viele gehen davon aus, dass die anderen so antworten würden. Oft wäre die Antwort - das was ich jetzt auch mache, aber evtl halbtags oder familienkompatibler. Oder - das gleiche wie bisher. Oder - ich würde kündigen und mich endlich vernünftig um XY (Ausbildung, Firmengründung, Ehrenamt, Angehörige usw) kümmern, das war mir schon immer wichtiger, kam nur nie dazu.

    Muße ist in dieser amseligen Epoche ein unbekanntes Konzept. Wie wichtig die ist, konnte man gut bei der Open-Source-Szene sehen. Milliarden Menschen profitieren heute von der Arbeit, die viele gemacht haben, weil sie es konnten, sie hatten die Zeit dafür und eben keine prekären Lebensverhältnisse. Das hat sich verschlechtert, selbst in der privilegierten IT-Branche ist der (unnötig erzeugte) Druck gestiegen.

    BGE ist ein Paradigmenwechsel. Weg von der Ansicht, dass die Massen blöd sind und man sie zwingen muss, ihren Teil zum Reichtum der Wenigen beizutragen. Das ist konzeptionell nicht anders als Lehensherrschaft.

    • @uvw:

      "Interessanterweise antwortet niemand auf die Frage: Was würdest Du machen, wenn Du nicht gezwungen wärst, Deinen jetzigen Job zu machen?"

      Da kenne ich mehrere Antworten, je nach Mensch:



      Reisen, Job wechseln, keine Verändeung, Sport (z.B. Fußball-Amateurliga gründen), feiern, zocken oder um die Familie kümmern.

      Besonders reisen dürfte sehr beliebt werden. Für 1.200 Euro im Monat kann man z.B. gut in der Türkei leben. In Deutschland ein Dutzend Gleichgesinnte suchen, zusammen eine WG mieten, die allen als Meldeadresse dient und dann ziehen alle von dannen. Jeder bleibt einen Monat vor Ort und kümmert sich um die Post u.ä., während die anderen theoretisch abwechselnd 11 Monate reisen könnten. Das BGE wird sicherlich nicht sehr klimafreundlich.

    • @uvw:

      Und von wegen, bei Besteuerung würden sich Firmen ins Ausland absetzen: Das tun sie doch längst. Nike, Tesla, Amazon, Adidas usw usf haben ihre Steuervermeidungskonstrukte über Luxemburg, Niederlande, Irland usw seit langem erfolgreich in Betrieb. Steuerlich wäre es kein Unterschied, wenn die weg wären. Und dass die in Deutschland keine Geschäfte mehr machen wollen? Dafür ist es ein zu großer Markt. Und selbst wenn Amazon abzieht - haut doch ab, der Einzelhandel hier freut sich.

      Natürlich ist ein BGE schwerer finanzierbar, wenn alle, die sich zur Zeit fürstlich bedienen oder bedient werden, weiterhin fürstlich versorgt werden. Die Steuerbetrüger. Die Cum-Ex-Betrüger. Die Kirchen mit ihren mehrstelligen Milliardensubventionen. Die bräuchten keine Tafeln mehr zu hosten, aus Marketinggründen. Oder Pflegekräfte aus Bangladesh für ein Süppchen zu beschäftigen.

      Ach und Spaßgesellschafter Wowi: "Es gibt kein Recht auf Wohnen in der Innenstadt". Die Kofferträger der Begüterten ziehen ins Umland und fahren gern jeden Tag 2 Stunden, die haben ja Zeit, bei denen ist das egal. Das ist von vorne bis hinten krank. Hier ist ein Paradigmenwechsel überfällig.

      Übrigens wäre ein BGE auch durch den Wert der Datensätze (für Werbung / KI-Training etc) finanzierbar, die US-IT-Konzerne von Milliarden Menschen tagtäglich stehlen/erschleichen. Mal ganz abgesehen davon, dass diese Buden sich die Leistungen der Open Source-Szene unter den Nagel gerissen (Google-Android, Apple-Betriebssysteme) und den Nutzern im Gutsherrenformat, privatisiert, wieder hingestellt haben. Genau wie das halbe privatisierte Internet.

      Zwang, Betrug, Diebstahl, Psycho-Trickserei, Manipulation, strukturelle Gewalt als universelle gesellschaftliche Basis oder ein Umgang miteinander auf Augenhöhe, Freiwilligkeit und Kooperation. Das BGE kann all die fundamentalen Probleme nicht lösen, aber ein Ansatz in die Richtung sein. Es kommt auf die konkrete Umsetzung an.

      • @uvw:

        Ich stimme Ihnen 100% zu, Sie haben zu dem Thema mehr Tiefe und Kompetenz als dieser eindimensionale, fragwürdige Artikel. Danke für Ihre Zeilen .

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Man muss eigentlich nur Privatiers sich anschauen, wie die Leben. Menschen, die ohne Arbeit Geld haben. Z.b. vom Ersparten leben, oder Einkünfte aus Kapitalvermögen oder Mieteinahmen haben. Oder reichlich Geld aus einem Verkauf. Die Forscher kommen bestimmt zu dem Ergebnis, daß die Menschen in einen unstrukturierten Tagesablauf hinabgleiten, und nur der Weg über Arbeit sie aus diesem Dilemma befreit

  • taz: "Eine Langzeitstudie mit 1500 Menschen erforscht das bedingungslose Grundeinkommen. Was dessen Fans verschweigen: Der Staat hat nicht das Geld dafür."

    Der Staat wird irgendwann das Geld dafür aufbringen müssen, denn Jobs für den Homo sapiens werden in naher Zukunft Mangelware sein.

    Die Welt von 2020 sieht schon so aus: Regelungstechnisch gesteuerte Fabrikstraßen, Fahrkartenautomaten in jedem Bahnhof (die demnächst durch Fahrkarten-App's auch noch alle wegfallen), Computergesteuerte Lager mit digitalisiertes Bestandsmanagement, Landmaschinen die durch GPS gesteuert selbständig auf den Feldern die Ernten einfahren, und so weiter und so fort. Es ist nur eine Frage der Zeit, dann sind alle Arbeitsplätze durch Maschinen besetzt, auch wenn uns Politiker immer noch weismachen wollen, dass das alles nicht so schlimm wird. Der nächste Schritt zum Roboter, der selbständig denkt, wird nur noch dadurch aufgehalten, dass die benötigte Computeralgebra noch nicht zur Verfügung steht. Das ist aber - wie schon gesagt - nur eine Frage der Zeit und wird von Mathematikern und Informatikern demnächst sicherlich gelöst werden.

    Das BGE wird kommen, auch wenn einige - aus welchen Gründen auch immer - weiterhin dagegen sind, denn in einer Welt voller Maschinen, Computer, Automaten und mit Regelungstechnik gesteuerte Roboter, wird der Mensch als Arbeitskraft überflüssig werden, egal ob er nun Hilfsarbeiter oder Ingenieur ist.

    • @Ricky-13:

      Bitte mal entscheiden.

      Die Zuwanderung wird immer mit dem demokraphischen Wandel erklärt.

      Was ist denn nun in Zukunft Mangelware? Die Arbeit oder die Arbeitsplätze? Bei zweiterem wäre jede weitere Zuwanderung kontraproduktiv.

  • die 1200 sind nur knapp über der Armutgrenze.



    Armut wird aber prozentual ermittelt.



    Wenn alle 1200 bekommen, verschiebt sich die Armutgrenze schlicht über 1200. Ergo wären alle die nur darauf bauen um ihrer Kreativität frei nachzugehen, doch wieder "arm".

    Dieses Rechenproblem könnte man angleichen, aber damit wird klar, dass es über kurz zum Leben nicht langen wird.

    • @fly:

      Stimmt. Mit der starren 60% (?) Regelung für relative Armut ( de.wikipedia.org/wiki/Relative_Armut ) kann man Armut nie Abschaffen. Selbst bei 10 fachen Einkommen für jeden hat man immer noch gleich viele unter 60%.

      Vor allem verdecken relative Armutsdefinitionen die Sicht auf absolute Armut.

  • Also eigentlich interessiert mich das Thema nicht.

    Jetzt habe ich gelesen, dass der Milliardär Rossmann ein heftiger Verfechter dieses Konzepts sein soll.

    Und das bringt hier niemanden ins Grübeln?

    • @Jim Hawkins:

      Der liebe Herr hat auch ein eigenes Finanzierungsmodell vorgelegt. Sieht an sich vor, dass der Staat den Arbeitgebern so viel wie möglich von den Kosten, die so ein Mitarbeiter verursacht, abnimmt (nicht wegnimmt). Ganz uneigennützig natürlich. Dass er dadurch einfach nur reicher würde, braucht Sie nicht ins Grübeln bringen.



      Dass wiederum andere Modelle, die in der Regel nicht ohne extra hohe Besteueung der Reichen auskommen, dazu führen würden, dass der Herr plötzlich seinen Sitz in Amsterdam oder Dublin hätte, braucht Sie auch nicht beschäftigen.

      An sich gehen Sie es schon richtig an: Eine Idee, die idealistische Vorstellungen der Menschheit (hier: der gesamten deutschen Gesellschaft) voraussetzt und auf absolut realitätsfern Finanzierungsvorschlägen aufbaut, braucht einen nicht weiter interessieren. Wenn wir irgendwann 40 % aller Arbeitsplätze automatisiert haben, ohne, dass irgendwo andere Jobs in Sicht sind, dann können wir über ein BGE reden.

      • @Devil's Advocate:

        Ich konnte mir nicht vorstellen, dass einem einfach so von irgendwoher ein solcher Segen zuteil wird.

        Im Land von Hartz IV. Zu märchenhaft.

        Und diese ganzen Geschichten von den Leuten, die was ganz tolles mit dem Geld gemacht haben, gehen mir eher auf den Geist, als das sie mich begeistern.

    • @Jim Hawkins:

      Ihre Skepsis ist begründet.

    • @Jim Hawkins:

      Ich vermute mal, Rossmann & Co. denken, sie müssen dann statt Lohn nur noch einen kleinen Aufschlag auf das Grundeinkommen zahlen. So auf 450,-€ Basis :-)

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ich würde eher sagen, wenn es so ein BGE gäbe, müsste man Leuten so viel für ihre Arbeit zahlen, dass man jemanden findet, der den Job will, denn aus purer Not muss den Job ja keiner machen. Das wäre dann endlich mal ein freier Arbeitsmarkt...

    • @Jim Hawkins:

      Da sind sie doch mit Herrn Rossman in bester Gesellschaft. Das Thema BGE interessiert ihn auch nicht.



      Sie meinen vielleicht Götz Werner von dm. Er ist Überzeugt vom BGE, ist als fairer Arbeitgeber bekannt und hat den Großteil seines Vermögens gestiftet.

      • @Andreas J:

        Na gut. Ein ehrenwerter Milliardär also.

    • @Jim Hawkins:

      Nö. Hamse da ne weitere "Bill Gates" Verschwörung ausgemacht? Lassen Sie uns teilhaben an ihren lustigen Grübeleien.

      • @Rudolf Fissner:

        So mag einem das wohl erscheinen, wenn man nicht über den kleinsten Funken von Klassenbewusstsein verfügt.

        • @Jim Hawkins:

          Dass ohne irgendwelche Fakten zu nennen einfach nur per finanziellen Status von Rossmann Raunen und Vermutungen in den Raum gestellt werden wird auch Leuten mit Klassenbewusstsein auffallen. Sind ja nicht doof.

  • Alle könnten doch zunächst das gesamte Einkommen zentral abgeben und dann wird alles gleich geteilt.



    Problem gelöst.

    • @Demokrat:

      Dieses Modell hat in meinem Fall in der kleinsten denkbaren Einheit (zwei Personen) für 50% der Beteiligten nicht zufriedenstellend funktioniert...



      Aber schlauer ist man meist erst hinterher.

      • @Schwarmgeist:

        Aber es hat schon zu 50% funktioniert.



        Außerdem ist das eher eine definitionsfrage.



        Was hat denn genau "nicht funktioniert"

        • @Demokrat:

          Ja, eine Definitionsfrage ganz gewiss.

          Die Perspektive, aus der man auf das Thema blickt, ist bestimmt noch entscheidender.

          Es handelt sich um eine sehr private Erfahrung, aber gut, ich habe davon angefangen, daher möchte ich Ihre Frage auch beantworten.

          Ich beziehe mich auf die Zeit meiner mittlerweile geschiedenen Ehe.

          Funktioniert hat das anfänglich von beiden für gut befundene Modell des "wir werfen beide Gehälter in einen Topf aus dem beide nehmen, was sie brauchen" nur für eine gewisse Zeit.

          Im Nachhinein - und so objektiv wie möglich - betrachtet kann ich es vielleicht am besten so beschreiben:

          Das (finanzielle) Engagement ließ einseitig nach aus für den anderen nicht nachvollziehbaren Gründen, während die (finanziellen) Bedürfnisse seitens des nun weniger Engagierten nicht an die sich veränderte Situation angepasst wurden.

          Letztlich war dies zwar nicht der wichtigste, aber doch ein weiterer Faktor, der zum Scheitern der Ehe beitrug.

          Sie sehen mir nach, dass ich weitere Details auslasse.

          Diese Erfahrung lässt sich sicher nicht 1:1 auf das Thema BGE übertragen.

          • @Schwarmgeist:

            Ok ich verstehe diese besondere Situation.



            Aber der tolle Unterschied ist hier ja, dass alle das gleiche aus einem gemeinsamen Topf bekommen.



            Im Einzelfall kann es hier schwarze Schafe geben, aber viele werden sich sicherlich gesellschaftlich mehr engagieren. Vieles drückt sich natürlich nicht nur in nackten Zahlen aus.



            Auch ein gutes Gespräch beim Bierchen hat schon einen Mehrwert , ohne dies in euro ausdrücken zu können.

            • @Demokrat:

              Man kann und sollte ganz gewiss nicht jeden Mehrwert in Euro ausdrücken.



              Da stimme ich Ihnen zu.

              Andererseits bin ich doch ein Fürsprecher des Leistungsgedankens in einem gesunden Maß.

              Dass alle das Gleiche aus einem gemeinsamen Topf bekommen, unabhängig von persönlichem Einsatz und den Ergebnissen Ihres Handelns, das widerspricht diesem Gedanken und trägt meiner Meinung nach nicht zu einer allgemein besseren Situation bei.

              • @Schwarmgeist:

                Ok. Ihre Sichtweise ist so wie sie ist. Und das ist auch in Ordnung so. Durch Vielfalt der Meinungen lernt jeder.

                Obwohl ich anderer Meinung bin.

                • @Demokrat:

                  Ich finde das Tarifsystem Metall-Elektro sehr gut. Ich würde dieses einmal beispielhaft auf die gesamte Gesellschaft ausrollen wollen.

                  Jeder müsste seinen Beitrag leisten, denn "von nichts kommt auch nichts" und das wäre meiner Meinung nach eine Frage der Gerechtigkeit, die in beide Richtungen bestehen sollte. Die Vergütung müsste in einer individuell nutzbaren Form erfolgen, das einfachste Mittel dies umzusetzen wäre letztlich das Einkommen, also Geld.

                  Man unterscheidet in diesem an die Metallindustrie angelehnten Beispiel ca. 10 Entgelt- (oder in diesem Zusammenhang) Einkommensgruppen.



                  Sie sind steigend gestaffelt nach Anforderung an die Tätigkeit, mit allem, was dazu gehört an Verantwortung etc.



                  Einkommensgruppe 1 steht jedem zu, unabhängig von der beruflichen Qualifikation. Man muss "nur" seinen Beitrag leisten zum Wohle der Gesellschaft in einem festzulegenden wöchentlichen Umfang an geleisteten Stunden, in welchem Bereich auch immer. Das gezahlte Einkommen dieser Gruppe 1 ermöglicht ein sorgenfreies Leben in angemessenem finanziellen Rahmen.

                  Mit steigender Qualifikation und steigenden Anforderungen an die Tätigkeit, (und somit steigender Produktivität, sprich auch steigendem "messbaren monetären Ergebnis") erhält man ein Einkommen einer höheren Einkommensstufe.

                  Diese ist allerdings fest gedeckelt bei Stufe 10.

                  Zusätzlich zum Einkommen nach Einkommensgruppe erhält man eine Zulage, die das Engagement abbildet. Im Tarif Metall sind das bis zu 20%.

                  Je nach persönlicher Situation kann eine gewisse Anzahl an zusätzlichen freien Tagen genommen werden (Metalltarif aktuell 8). Etwa zur Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen etc.



                  Wer diese Möglichkeit nicht nutzt, der bekommt dies 8 Tage zusätzlich vergütet.

                  Leistung muss sich lohnen und gleichzeitig soll jedem ein würdevolles Leben möglich sein.



                  Voraussetzung sollte aber sein im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten oder Vorlieben einen Beitrag zu leisten.



                  Denn auch das gehört zu einer Solidargemeinschaft.

                • 9G
                  97760 (Profil gelöscht)
                  @Demokrat:

                  Der " gemeinsame Topfgedanke" wird so enden, daß es in den Nachrichten irgendwann heißt: Kanzelerin startet kapitalistische Wertschöpfungsinitiative. Grund: im gemeinsamen Topf sind nur noch 950,- Euro pro Person.

    • @Demokrat:

      Welches Einkommen? Braucht irgendwer dann noch ein Einkommen?

      Anders gefragt: Wenn alles eingesammelt und aufgeteilt wird, warum dann noch mehr arbeiten als Andere? Wobei "Andere" ein beliebiges Vergleichsobjekt bis hin zu denen sein, die GAR NICHT arbeiten...

      • @Normalo:

        Ich denke, dass nicht immerzu verglichen werden sollte.



        Ich und meine Familie werden das dann auf jedenfall zum gesellschaftlichen nutzen beitragen. Wir wollten schon immer schon mehr Zeit zum Musik machen haben.



        Immer alles nur negativ sehen bringt nun wirklich nicht weiter.



        Gemeinsam wird das gut zu schaffen sein.

        • @Demokrat:

          "Ich und meine Familie werden das dann auf jedenfall zum gesellschaftlichen nutzen beitragen."

          Wieso erst "dann"? Das könnten Sie und alle Menschen, die ebenso denken und die Vergleicherei satt sind, heute schon. Verschenken Sie einfach Alles, was Sie nicht unbedingt zum Überleben (und Musizieren) benötigen. Was stört es, wenn die Anderen weiter vergleichen und versuchen zu raffen, was sie können?

          Die Antwort ist, dass es eben doch nicht so einfach ist, mit der Vergleicherei aufzuhören. Wer selbst seine Kraft und Zeit und Gesundheit in den Dienst der Gemeinschaft stellt, schaut nicht endlos Anderen dabei zu, wie sie das nicht tun, die Früchte aber gerne ernten. Bei manchen ist der Idealismus stärker ausgeprägt, bei Anderen schwächer. Die wechseln dann gleich zur Fraktion "Alle für Einen und mehr für mich!" über und ziehen sukzessive die Nächststärkeren mit.

          Wer schaut, wie die ganzen sozialistischen Experimente des vergangenen Jahrhunderts gescheitert sind, wird feststellen, dass der planwirtschaftliche Bonzen- und Polizeistaat nur die Reaktion auf die ursprünglichen Grundübel waren: Chaos und rapide absackende Produktivität.

          Wenn diese Erkenntnis schon "Alles negativ sehen" sein soll, halte ich das für einen extrem engen Blickwinkel. Ich sehe ganz sicher andere Dinge positiver, bei denen Sie sich schwertun. :-)

          • @Normalo:

            Das mache ich ja jetzt schon.



            Musizieren mache ich aber lieber und da gibt es noch viel verbesserungspotential. Mit dem bge hätte wir dann genug Zeit.



            Ich verstehe ihr Problem nicht.

            • @Demokrat:

              Naja, solange Sie Musik machen, muss irgendwer anderes kochen, richtig? Und wenn der jetzt auch lieber musiziert (oder sich von seinem Sofa aus intensiven vergleichenden Studien zum Freizeitwert von Trivialliteratur, Fernseh-/ Streamingkonsum und Computerspielen widmet)? Oder wenn gleich der Landwirt, der das Rohmaterial für die Kocherei vom Feld holen müsste, auch plötzlich entdeckt, was man alles mit seiner Zeit anstellen kann, wenn das BGE die die Grundbedürfnisse sichert?

              Irgendwann ist nicht mehr genug da, was man sich von seinem BGE kaufen könnte - oder es wird so schamlos teuer, dass das BGE nichtmal soviel wert ist wie heute Hartz IV.

            • @Demokrat:

              Ich bin jetzt koch und unterbezahlt. Mit dem bge hätte meine Familie 4800 Euro Netto.



              Das ist viel mehr als momentan.



              Ich würde nie in Musik gefördert und könnte mir das dann auch leisten.



              Außerdem ist musik ein Grundelemente der Gesellschaft. Darum gibt es ja auch staatlich bezahlte Orchester.



              Darum gibt es auch musiktherapien.



              Zum nutzen der Gesellschaft.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @Demokrat:

          Was nützt es mir, wenn sie Musik machen?



          Wenn sie neben mir wohnen würden, bin ich jetzt gegen das BGE.

          Bin ich sowieso, weil es zur Vernachlässigung derer führt, die unsere Hilfe brauchen: " Hier, haste 1200€, ich möchte jetzt Musik machen, sagte der Pfleger."

          • @4813 (Profil gelöscht):

            Was nützt es mir. Eine typische Antwort.



            Sie hätten doch dann auch ein bge. Kein Grund zum Neid.

            • 4G
              4813 (Profil gelöscht)
              @Demokrat:

              Sie sprachen von Nutzen für die Gesellschaft, wenn sie Musik machen, anstatt das zu tun, was sie jetzt machen.



              Okay, kommt darauf an, was sie jetzt so tun. Immobilienmakler? Dann haben sie Recht.

              • @4813 (Profil gelöscht):

                Wohl eher ein Versuch von Komik?



                Lesen hilft

            • @Demokrat:

              Ein BGE und doppelt so viel Arbeit, weil die andere Hälfte der Pfleger die Biege macht oder die Arbeitszeit reduziert. Dolles Ding.

              • @Rudolf Fissner:

                Was soll ich dazu sagen.



                Wenn man prinzipiell den Menschen negatives Verhalten andenkt, dann haben sie recht.



                Ich sehe das eher positiv und würde mich dann anstatt zu kochen, die zu pflegenden betreuen.

  • RS
    Ria Sauter

    Frau Hermann, ich schätze Ihre Artikel sehr. Diesem allerdings kann ich nicht zustimmen. Wenn es politisch gewollt wäre, dann würde das Geld reichen. Umverteilung heisst das Lösungswort.



    Irgendwas läuft schief, wenn sich sogar ein normaler CDU Minister samt Ehemann in Berlin ein Haus kaufen können für 4 Millionen Euro, stimmt was nicht im Staat.



    Verdienen Gesundheitminister so viel oder ist der Job des Ehemannes des Mannes so hoch vergütet?



    Das passt doch alles nicht zusammen.

    • @Ria Sauter:

      Sicherlich greift der Artikel zu kurz, aber die "Geilheit" auf ein BGE verstellt den Blick auf seine Probleme, zB die Inflation, Abhängigkeiten, Schwächung des Öffentlichen, Identitäten.



      In einer wirtschaftlich neoliberal geprägten Gesellschaft lässt sich nur ein neoliberales Konzept aufsetzen.



      Und Umverteilung klappt ja nicht einmal jetzt - ohne BGE.

  • Der Staat hat nur Geld für die Reichen!

    • @Hartz:

      Näher an der Wahrheit wäre "...VON den Reichen!". Das stimmt in der Absolutheit natürlich auch nicht mal anähernd. Aber genauer wäre es schon.

    • @Hartz:

      Sie meinen wohl Geld von den Reichen oder zumindest von all denen die Geld verdienen sonst wäre nämlich Schicht im Schacht. Wir brauchen nicht noch mehr Künstler oder solche die sich dafür halten sondern Pflegepersonal.



      Ein bedingungsloses Grundeinkommen wäre ein Schritt in die anstrengungs- und verantwortungsfreie



      Spaßgesellschaft.



      In kleinen abgeschlossenen Gemeinschaften z.B. auf einer Insel wäre ein solches System zurecht völlig undenkbar. Und was im Kleinen gilt sollte auch im Großen gelten.



      Oder würde irgendjemand ein gesundes Familienmitglied bedingungslos von allen Verpflichtungen befreien? Ich kenne Menschen die so aufgewachsen sind.



      Bitte nicht noch mehr davon.

      • @Suchender:

        Sie sind also ganz bestimmt Pfleger...



        Denn "Worte ohne Taten sind leer!"



        Che Guevara.

      • @Suchender:

        "Ein bedingungsloses Grundeinkommen wäre ein Schritt in die anstrengungs- und verantwortungsfreie

        Spaßgesellschaft."

        Diese Aussage widerspricht allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema... (s. Finnalnd) Lesen Sie mal bitte nach, um sich zu informieren.

    • @Hartz:

      "Der Staat hat nur Geld für die Reichen!"



      Können Sie Ihre platte Äusserung auch belegen?

      • @Stefan L.:

        Schaunse mal auf den Spitzensteuersatz unter Kanzler Kohl (CDU!).



        Und jetzt...

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Das Geld, dass man für ein bedingungsloses Grundeinkommen ausgeben würdem wäre sicher anderswo dringender notwendig.

    Ich sag nur Klimawandel, Hunger in der Welt und Bildung.



    Ich brauch nicht noch mehr Lebenskünstler um mich rum, die mich bedauern, weil ich 40 Stunden die Woche arbeiten gehe und es mir Spaß macht.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Auch gut 👍 🙂. Etwas muss und wird sich aber ändern. Das BGE in der jetzigen Form bringt es nicht. Die klassische Arbeits- und Wirtschaftswelt aber leider auch nicht.

  • "Für alle reicht es nicht" - Schön, dass der Autor das einsieht. Dann können wir ja weitermachen wie bisher: Viel Geld für einige wenige in Bullshitjobs, ein wenig Geld für die Deppen, die sich in systemrelevanten Jobs den Buckel krumm arbeiten und Almosen für den Rest.

  • Bezüglich des Grundeinkommens befinden wir uns in der Phase des Auslotens der Machbarkeit. Wenn man die Machbarkeit daran misst, was der Staat zurzeit an Finanzen zur Verfügung hat oder durch Umschichtung verfügbar machen kann, ist das Ausloten von vornherein ausgebremst. Zumal wenn man bei diesen Finanzen nur wenige (Wohngeld, Bafög) der möglichen (Grundrente, Hartz IV u.a.) Geldtöpfe und Einsparmöglichkeiten (wegfallende Kosten bei Sozialmaßnahmen, Gesundheitskosten, Arbeitsförderung einschließlich der allgegenwärtigen Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen) berücksichtigt. Und vor allem: Nicht wenn nicht ausgelotet wird, welche zusätzlichen Finanzen sich ergeben (Umsätze beim Konsum und den sich daraus ergebenden Steuereinnahmen) oder verfügbar gemacht werden können (Vermögenssteuer, Konsumsteuer anstatt Einkommensteuer, Erbschaftssteuer, Finanztransaktionssteuer, Stopfen von Steuerschlupflöchern, Abgaben auf CO2-produzierende Energieträger einschließlich Holz, Besteuerung internationaler Konzerne).

  • 0G
    02881 (Profil gelöscht)

    Frau Herrmann, was ist los?!! Ich gehe ja in der Regel sehr d'accord mit Ihren Analysen, Sichtweisen und auch Vorschlägen. Ihr obiger Text erscheint mir aber doch zu oberflächlich, zu schnell das Thema abegekanzelt. Die Argumente der Befürworter des Grundeinkommens halte ich dagegen für bestechend und klar. Siehe dazu auch die Links in den vorherigen Beiträgen.

  • An alle, die auf die hohen Mieten in den Metropolen verweisen:

    Mit BGE ist man nicht mehr gezwungen, in der Nähe einer Metropole zu wohnen in der Hoffnung dort leichter irgendeinen Job zu finden.

    Stattdessen könnten viele Leute wieder aufs Land ziehen und die aussterbenden Dörfer wiederbeleben. Kleine Jobs, wie beispielsweise ein stundenweise öffnender Dorfladen oder Hilfstätigkeiten für die Alten im Dorf, wären auch leichter möglich, wenn man nicht ausschließlich davon leben muss.

    • @Biks:

      Ah, Arbeitslose in die Dörfer, wo sie sich langweilen dürfen (Denken Sie ernsthaft, Städte sind nur der Atbeit wegen attraktiv für viele Dörfler?). Segregation in sozialen Anstrich.

      • @Devil's Advocate:

        Also da wo ich wohne, ziehen die Städter*innen massenhaft auf´s Land, bauen die Landschaft zu, verknappen den Wohnraum und versauen die Mieten und pendeln jeden Tag in die große Stadt um da zu arbeiten.



        Sicher sind Städte nicht nur als Arbeitsplatz attraktiv, aber um dort zu wohnen eher für eine Minderheit.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Biks:

      Sie vereinfachen das zu sehr, die Menschen ziehen auch in die Städte wegen Sozialleben und Infrastruktur, noch dazu wenn die Leute ihren Job aufgeben um Tätigkeiten nachzugehen für die sie weniger oder gar keine Steuern zahlen schrumpft die Finanzielle Grundlage für das BGE zusammen, das erhöht den Steuerdruck auf die Verbliebenen, von denen werden dann nicht wenige Auswandern. Außerdem wird die Anzahl der Einwanderer steigen, weil das einfach attraktiv ist dann in Deutschland zu leben. Mittelfristig kollabiert das System.

  • Ich hab jetzt schon mehr Geld als ich ausgeben kann. 1200EU einfach zum Verballern drauf - klasse!



    Und wenn jetzt einer Schlau kommt und sagt, wenn Du so reich bist, wird es Dir wieder ueber die Steuer abgezogen: Dann ist es auch nicht mehr bedingungslos.

  • Ich glaube die Autorin sollte bei einem Ökonomen*in rechnen lernen, bevor sie so etwas verbreitet.

  • So wirklich beschäftigt hat sich Frau Herrmann damit nicht. Das funktioniert wenn man das jetzige System der Verteilung von Reichtum in Frage stellt und korrigiert in Richtung Gemeinwohl. Die hemmungslose und vor allem sinnlose Anhäufung von Reichtum in den Händen einiger weniger führt zu immer mehr gesellschaftlicher Destabilität und gefährdet die Demokratie.

    • @Andreas J:

      Dann brauchen Sie aber auch kein Geld mehr. Dann wird halt nur produziert und das Ergebnis verteilt, ohne Geldkreislauf. Sie sprechen (wissenschaftlich) von einem anderen Modell, als die Autorin.

      • @Gerhard Krause:

        Häh? Sie sollten sich mal mit den Begriffen BGE und Gemeinwohlökonomie vertrauter machen. Umverteilung von Reichtum hat nichts mit der Abschaffung vom Geld zu tun.

  • Ich fände das Grundeinkommen gesamtgesellschaftlich ganz gut unter dem Aspekt, dass Empfänger daraus etwas machen (sollen) , wenn sie für einen befristeten Zeitraum von z.B. 3-4 Jahren solch eine Leistung erhalten.

  • Liebe Frau Herrmann, mich würde bwirklich rennend interessieren, wie Sie auf die 1 Billion kommen.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Kaboom:

      82 Millionen Köpfe mal 1200Euro pro Kopf und Monat mal 12 Monate pro Jahr macht round about eine Billionen Euro pro Jahr.

      Wenn sie bei den 82Mio Köpfen welche streichen, streichen sie die Bedingungslosigkeit.

      Solche Ausgaben finanzieren auch die paar Multimilliardäre in De mit ihrem gesamten Vermögen nicht lange.

  • Ein halbes Prozent Börsenumsatzsteuer auf jeden Wertpapierkauf und -verkauf und das BGE wäre finanziert.

    Angenehmer Nebeneffekt: Die Microtrades wären weniger lukrativ und die Börsen ein wenig transparenter

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Gefahrengebietler:

      Weil in DE jährlich Aktienvolumen in Höhe von 200 Billionen Euro bewegt werden? Ich bin skeptisch.



      Scholz erwartet bei einer Transaktionssteuer von 0.2% Einnahmen in Höhe von 1.5 Mrd jährlich. Also bei 0.5% noch keine 5Mrd. Da klafft noch eine kleine Lücke.

    • @Gefahrengebietler:

      Na ja....Börsen sind weltweit tätig. Der Börsenplatz Deutschland oder Europa würde schnell austrocknen und die Broker würden kostengünstigere Börsenplätze frequentieren. Bei einer Erhebung dieser Steuer bleibt dann von einem Umsatz "0" ein halbes Prozent Börsenumsatzsteuer nach Adam Riese leider auch "0" übrig. Naiv wäre es, etwas anderes anzunehmen!

    • @Gefahrengebietler:

      User Normalo hat recht.

    • @Gefahrengebietler:

      Dann wird nicht mehr an der deutschen Börse, sondern auf internationalen Finanzmärkten gehandelt. Ein BGE finanziert das nicht.

    • @Gefahrengebietler:

      Wertpapierhandel ist mittlerweile so durchdigtalisiert, dass er nicht mehr an einen Ort gebunden ist. Der kann auch nominell auf einer Insel im Pazifik stattfinden (oder z. B. in Luxemburg, das selbst mit BGE im Zweifel keine solche Steuer erheben würde). Haupteffekt also: Die deutschen Börsen machen zu und ziehen ins Ausland.

    • @Gefahrengebietler:

      Das halbe Prozent reicht nicht.

    • @Gefahrengebietler:

      Wenn man eine Billion braucht und 0,5% Börsenumsatzsteuer das erwirtschaften, heißt das, dass im Jahr 200 Billionen Euro an der Börse umgesetzt werden müssen. 200.000 Millarden Euro. Nur in Deutschland, von deutschen Tradern.



      Sicher, dass Sie sich da nicht um den Faktor 1000 verrechnet haben?

  • JETZT MITREDEN



    Liebe TAZ,

    Ich bin großer Fan und zahle seit Jahren und habe sie immer gerne gelesen. Aber dieser Artikel ist nicht kritisch sondern einfach nur voreingenommen und reißt die jahrelange Arbeit von Freiwilligen die sich für ein besseres sozial System einsetzten in den Dreck. Siehe die anderen Kommentare mit den Links.



    Ich bin sehr enttäuscht über diese sehr schlechte Leistung hier die nichts mit konstruktiver Kritik zu tun hat.

  • neuearbeit.io/neue-arbeit/



    Frithjof Bergmann's Buch "Neue Arbeit - neue Kultur" ist schon seit einigen Jahren auf dem Markt und seeehr lesenswert. Kleiner Auszug gefällig:

    "Neue Arbeit ist nicht mit Erwerbstätigkeit gleichzusetzen.

    Neue Arbeit muss man nicht verrichten, man darf sie ausüben.

    Neue Arbeit ermöglicht selbstbestimmtes Arbeiten.

    Neue Arbeit ist unabhängig von der Art der Arbeit.

    Neue Arbeit definiert sich über das wie und das warum und ist daher in allen erdenklichen Sparten möglich. Beim Programmieren, genauso wie im Stahlwerk. Bei der Kinderbetreuung, genauso wie im Bankwesen.

    Neue Arbeit muss einen Mehrwert schaffen. Das kann, muss aber nicht Geld sein, sondern Mehrwert in Form von Emotionen, Veränderung, Selbstverwirklichung, deren Ziel nicht zwangsläufig nur Gewinn oder Wachstum ist.

    Neue Arbeit unterliegt Wettbewerb. Allerdings ist dieser nicht auf Verdrängung und Wachstum, sondern auf Kollaboration und Nachhaltigkeit angelegt. Von Neue Arbeit profitiert der/die Einzelne und die Gruppe.

    Neue Arbeit hat keine Angst vor Automatisierung. Sie erkennt den Prozess als einen wichtigen Baustein, der in vielen Bereichen Neue Arbeit erst möglich macht."

    • @MahNaMahNa:

      Ich will nicht gleich das ganze Buch lesen müssen. Daher nur zwei Fragen:

      1. Wir regelt sich bei "Neuer Arbeit" das Verhältnis von Angebot und Nachfrage?

      Angenommen, niemand ist so richtig erfreut darüber, Äcker bewirtschaften, Abwasserkanäle reinigen oder sich die Nächte in Entwicklungabteilungen um die Ohren schlagen zu "dürfen". Oder niemand will haben, was mit viel "neuer Arbeit" selbstverwirklichend hergestellt wurde...

      2. Wie passt "Neue Arbeit muss einen Mehrwert schaffen" mit "Neue Arbeit muss man nicht verrichten" zusammen?

      Den ersten Satz würde ich ja unterschreiben. Aber wenn die Verrichtung der Arbeit an sich schon nur fakultativ ist, kann der Mehrwert durch sie nicht als Muss formuliert werden.

      • @Normalo:

        Ein Versuch zu 1.



        Die meisten Lebewesen, die ich kenne, wollen mit dem, was sie tun, Erfolg haben.



        Derzeit ist für viele Tätigkeiten Geld eine Art Erfolg.



        Der lässt sich aber umleiten auf soziale Anerkennung, Beliebtheit usw..



        Wer also Sachen produziert, die niemand will, hat keinen Erfolg damit und bleibt drauf sitzen, wie heute auch. Überlegt sich das das nächste Mal also vermutlich.



        Fällt dann halt nur nicht unter HarzIV.

        • @Fezi:

          Das klingt zwar schön, wechselt aber doch effektiv nur den Büttel "Geld" gegen einen anderen aus, wenn das System zu einer annähernd gleichen Produktivität führen soll. Diejenigen, die Erfolg nicht leistungsbezogen definieren, werden anecken und unter dem Druck stehen, ihren Erfolgsbegrif dem der Mehrheitsgesellschaft anzugleichen.

          Und diese Theorie betrifft nur nur einen Teilaspekt, nämlich den des Überangebots im Vergleich zur Nachfrage. Viel wichtiger erscheint mir, wer die Knochen- und Drecksjobs machen wollen würde, ohne die unsere Zivilisation nicht funktionsfähig wäre.

          • @Normalo:

            Eine interessante Frage. Aber die meisten eben dieser Jobs sind doch heute auch nicht sonderlich gut bezahlt und trotzdem werden sie gemacht.



            Warum machen die das jetzt schon?

            • @Fezi:

              Weil die Alternative aktuell deutlich unkomfortabler ist, als die Arbeit nicht zu machen im Zweifel.

  • Ich würde es vorziehen, Hartz IV zu einem sanktionsfreien, auskömmlichen Grundeinkommen aus zu gestalten für die die es brauchen und ich habe noch nie verstanden warum dafür so wenig politische Energie eingesetzt wird.



    Die GrundeinkommensVersuche halte ich gar nicht für aussagefähig, weil sie vor einem anderen System stattfinden. BGE ist eine Erleichterung für bestimmte Menschen, für solche, die auf Eingliederungshilfe, Ausbildungsfinanzierung etc. angewiesen sind, wäre es eine Verschlechterung. Materielle und soziale Unterschiede würden eher verfestigt.

  • Dieser blöde Vergleich mit dem Schlaraffenland stört mich total. Wenn Erbschaftssteuer und Einkommensteuer gerecht verteilt wären, ließe sich noch viel mehr finanzieren. Was wäre das ein Paradies, wenn es nur annähernd gerecht zuginge. Im übrigen wären bei einem BGE auch die Renten sicher.

    • @Vollgut2000:

      Von der gerechteren Einkommenssteuer könnte man gar nicht so arg viel bezahlen. Die richtigen Großverdiener (oberhalb des "Mittelstandsbauchs") sind zwar große Verdiener, aber sie sind zahlenmäßig trotzdem nicht in der Lage, zig Millionen mitzuversorgen. Und bei der Erbschaftssteuer würde ein deutlich härteres Zugreifen eher über kurz als über lang dazu führen, dass deutlich weniger steuerpflichtig vererbt würde. Erblasser sind - bis zu dem Punkt wo sie tatsächlich zu Erblassern werden - auch denkende Menschen mit eigenem Willen, die es in aller Regel sehr wohl kümmert, was aus ihrem Geld wird, wenn sie nicht mehr sind.

      Man darf nie vergessen, dass die ganzen Prämissen der aktuellen Modellrechnungen keine Konstanten sind. Dreht man kräftig genug an den Stellschrauben, passt sich das ganze Gerüst an.

  • 1200 Euro für jeden, ohne Vergesellschaftung der Produktionsmittel, ist eigentlich ein ziemlich bescheidener Kompromiss-Vorschlag an den Kapitalismus. Wenn nicht mal das möglich sein soll und eine Gesellschaft mit BGE hier zu einer Art "Schlaraffenland" erklärt wird, dann frage ich mich, was überhaupt noch drin ist. So billig wie mit dem BGE kommt der Kapitalismus nie wieder davon, wenn er diese historische Chance nicht nutzt, tja dann wars das halt mit diesem System.

  • BGE kann durchaus als situationsbezogene Leistung gestaffelt werden. Somit können z.B. 1000 € für einen Alleinstehenden, 1000+800 für ein (Ehe)Paar und 1000+800+500(+500+...) für Paar mit Kind(ern) gezahlt werden. Somit würde der jährliche Betrag "nur" etwa 600-700 Mrd. € p.a. betragen.

    Beim "B" geht es vorwiegend um die Entkoppelung der Leistung vom lohndrückenden Arbeitszwang.



    Aber den findet die "linke" Zeitung wohl doch nicht so schlecht:



    taz.de/Urteil-zu-H...nktionen/!5637312/

  • "Indirekt geben die Anhänger des Grundeinkommens zu, dass das Geld fehlt – indem sie Fragen zur Finanzierung hartnäckig ignorieren."

    Warten Sie ab, bis die Leute das "Geld drucken" für sich entdecken.

    Ein Beispiel aus den USA von der in der taz beliebten AOC:

    theweek.com/speedr...rinting-more-money

  • "Für alle reicht es nicht"



    Das ist falsch und es ärgert mich, dass es in der taz steht! Wenn alle die mehr als ich verdienen (Personen und Unternehmen) ebenfalls 30 % Einkommensteuer zahlen würden, dann könnten wir uns ALLES leisten.

    • @lemansde:

      Ging mir genauso.



      Die Frau behauptet viele Dinge, die nicht wahr sind.



      Es gibt genug Modelle für die Finanzierung (hohe Einkommensteuer für reiche, Finanztransaktionssteuer).



      Und es gibt genug Initiativen, die für höhere Transferleistungen kämpfen statt für das BGE.



      Die taz hat wie die Grünen ihren neoliberalen Flügel, und der ist hier tätig geworden. Weiter nix.

      • @LeGrogneau:

        "(hohe Einkommensteuer für reiche, Finanztransaktionssteuer)."

        FTS: Einfach nicht mehr in Deutschland an die Börse gehen.



        Reichenbesteuerung: Setzen sich ins Ausland ab.

        Klar gibt es Finanzierungsmodelle, die sind aber entweder nicht langfristig haltbar oder von Anfang an realitätsfern.

  • Wenn man das BGE bekäme, gäbe es keine Probleme, denn der Bürger würde ja dann "kreativ" werden. Ach ja? Wie bekomme ich um sechs Uhr früh frische Brötchen? Wer holt den stinkenden Müll ab? Wer fährt bis zum Umfallen LKWs quer durch Europa damit wir italienische Zitronen oder türkische Datteln im Supermarkt kaufen können? Werden alle diese extrem belastenden, aber notwendigen Berufe durch "Kreativität" ersetzt oder wie habe ich mir das neue Schlaraffenland vorzustellen? Wenn keiner arbeitet, sondern sich nur kreativ beschäftigt, woher kommen denn dann all die schönen Dinge, die es nur durch harte Arbeit gibt? Steht der Bäcker um zwei Uhr morgens auf, weil er das so toll findet. Die Anhänger des BGE machen einen gehörigen Denkfehler.

    • @Thomas Schöffel:

      Wo steht denn, was alles unter "kreativ" fällt? Sie meinen damit Ton pantschen und Farbe klecksen?



      Für mich würde das auch heißen, ein paar, die sich ihre Semmeln partout nicht daheim selber backen wollen, rotten sich zusammen und machen das dann kollektiv. Verkaufen gar einen Überschuß.



      Wer Zitronen etc. vermisst, organisiert sich ein Transportmittel, und eben jene.



      Gibt es alles heute schon, die diversen Risiken würden aber durch ein sicheres Einkommen abgefedert. Und der Zwang zum "Wachsen oder Weichen" würde wegfallen.

  • Naja,eins wird es wohl nicht geben: dass sich alle Beamte selber wegrationalisieren! Erstmal haben die kein Interesse etwas zu aendern oder sich selbst dadurch abzuschaffen, wenn alles zusammengelegt werden wuerde, verlieren tausende Staatsdiener ihre Arbeitsstellen und das wird nicht geschehen, jedes Bundesland hat im Prinzip einen kompletten Staat im Staat aufgebaut, wenn man da mal anfangen wuerde.....vom Bildungssystem angefangen

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Im Grunde wäre das Grundeinkommen nichts anderes als ein Bedingungsloses Hartz 4, für die meisten würde sich nichts ändern egal wie es finanziert wird.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    vermutlich hat die autorin der taz etwas für die veröffentlichung ihres "kommentars" bezahlt: wir sollen ihre bücher kaufen.



    deshalb gibt es oben die (komplette?) bibliographie, mit dem ausdrücklichen verweis auf ihr neues buch, hier als "neuestes" bezeichnet.



    bevor etwas abhanden kommt:



    " Ihr neuestes Buch ist gerade erschienen: "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Westendverlag). Von ihr stammen auch die Bücher „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012) sowie „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015) und "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018)."

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Wenn du regelmäßiger taz-Leser wärst, wüsstest du, dass Frau Herrmann seit langem als Wirtschaftsredakteurin für die Zeitung arbeitet. Es ist nicht ungewöhnlich, dass in den Mitarbeiterprofilen (sowohl bei der taz als auch anderen Medien) die Buch-Veröffentlichungen der jeweiligen Autor*innen vorgestellt werden. Warum auch nicht?

      Und es ändert nichts an ihrem interessanten Kommentar, der dich offenbar stört, aber zu dem du inhaltlich wohl nichts zu schreiben weißt.

      • 9G
        90118 (Profil gelöscht)
        @Andreas V.:

        kein kommentar mangels inhalt. deshalb rückte das „neueste“ buch in den fokus.

        • 0G
          02881 (Profil gelöscht)
          @90118 (Profil gelöscht):

          Noch einmal. Es ist üblich das es zu journalistischen Texten auch eine kurze Info zum Verfasser gibt. Dort werden in der Regel dessen aktuelle oder wichtige Publikationen genannt. Was nicht schadet und auch Anlaß für weiterführende Lektüre sein kann.

          • 9G
            90118 (Profil gelöscht)
            @02881 (Profil gelöscht):

            üblich und richtig sind zwei unterschiedliche sachen.



            wenn es nach werbung riecht, wo journalismus fehlt, erscheint die werbung etwas deplaziert.

  • Das Problem der derzeitigen sozialen Maßnahmen ist, dass die Stigmatisierung systematisch dazu benutzt wird, die tatsächlichen Kosten niedriger zu halten. Es haben sehr viel mehr Rentner Anspruch auf Grundsicherung als die, die auch tatsächlich einen Antrag stellen.



    Bei der Familienförderung ist es noch absurder; jede Politikerin lässt sich für einen neuen Topf Gelder für die Kleinen feiern, der dann - leider, leider - aufgrund bürokratischer Hürden bei der Antragsstellung nicht wirklich ausgeschöpft wird. Die Mittel fließen zurück in den Haushalt und nächstes Mal kann man wieder mit ein paar tollen Millionen vor die Presse treten, die das auch noch schluckt.

    Mit solchen Tricks räumt das BGE ein für alle mal auf.

  • Hier haben sich die bösen BGE-Befürworter mal Gedanken zur Finanzierung gemacht: bgerheinmain.blogs...seine-einfuehrung/

    • @Eric Manneschmidt:

      siehe auch bgerheinmain.blogs...mmen-finanzierbar/

      • @Eric Manneschmidt:

        Tja, wenn Sie solchen Rechnungen glauben (am Ende habe alle mehr, nur die Verdiener von 20.000 Euro im Monat haben weniger in der Tasche), ist Ihnen nicht zu helfen.

        Ich glaube, den meisten hier (jung & gesund) ist gar nicht klar, in wie vielen Lebenslagen Sozialleistungen ausgeschüttet werden, die von einem BGE niemals abgedeckt würden. Angefangen bei Zuschüssen fürs Altersheim, bis zu medizinischen Leistungen für Unversicherte, Teilhabeleistungen für Kranke und Behinderte und und und ...

        Die BGE-Befürworter sehen immer nur den (eigenen) Hartz-IV Satz und die Mühe und Auflagen der Antragstellung, von der sie gerne befreit werden wollen. Dass der Sozialstaat mehr als ein Taschengeldautomat ist, haben die meisten noch nicht kapiert.

  • Was ebenfalls verschwiegen wird ist der Einfluss des zusätzlich zur Verfügung stehenden Kapitals auf die Inflation. Mehr Geld, mehr Konsum, höhere Preise, upps, nicht mehr genug Geld für die hohen Preise.

  • »In Deutschland leben rund 83 Millionen Menschen. Es würde knapp eine Billion Euro kosten, alle mit einem Grundeinkommen von monatlich 1.200 Euro auszustatten.«

    Das ist zwar richtig gerechnet, aber leider am Thema vorbei:

    grundeinkommensblo...dchenrechnung.html

    Im Gegenteil – die Finanzierung eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) mithilfe einer einheitlichen Quellensteuer auf ausnahmslos alle Einkommen als »Basic Income Flat Tax« (BIFT) ist ein volkswirtschaftliches Nullsummenspiel:

    bgekoeln.ning.com/...ach-zu-finanzieren

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    BGE funktioniert nicht wegen der Langeweile. Die wensigsten Menschen werden sich eine sinnvolle Ersatzbeschäftigung suchen!

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Dem widerspreche ich jetzt mal frech.



      So wie die Kinder derzeit gerne wieder in die Schule wollen, waren die meisten, die ich kenne, nach der erzwungenen Kurzarbeitspause froh, wieder in die Arbeit zu können. Und das waren nur ein paar Wochen.



      Ich selbst würde z.B. viel mehr ehrenamtlich arbeiten, wenn ich nicht immer Geld verdienen müsste.

  • Der Artikel liest sich wie "wir zahlen jedem 1200 € extra und belassen sonst alles, wie es ist". Das ist aber nicht die Idee des BGE.

    Beim BGE bekommt jeder diese 1200 €. Wer mehr verdient, zahlt sie aber durch die Steuern wieder ab - wer viel verdient bekommt also gar nichts oder zahlt sogar drauf. Ist das schwer zu verstehen?



    Gleichzeitig muss man nicht jeden Mist einzeln durch die Mühlen unserer Bürokratie drehen. Kindergeld, Sozialhilfe, Bafög etc. fallen weg - und damit auch die Verwaltungskosten. Gleichzeitig haben auch Menschen in Jobs, die durch die Digitalisierung und Automatisierung wegfallen werden, eine Absicherung. Was sollen die alle in Zukunft machen, wenn sie aus finanzieller Not gezwungen sind, jeden noch so undankbaren Job anzunehmen?



    Wer abgesichert ist und damit Freiraum hat, sich selbst zu entfalten, sicht sich selbst einen Zweck.

    Stellen Sie sich vor, eines Tages müsste niemand mehr arbeiten. Würden die Menschen vor sich hin vegetieren? Oder würden sie erst recht kreativ werden?

    • @Cochino:

      Gleichzeitig muss man nicht jeden Mist einzeln durch die Mühlen unserer Bürokratie drehen. Kindergeld, Sozialhilfe, Bafög etc. fallen weg - und damit auch die Verwaltungskosten

      Na da haben Sie aber das perpetuum mobile der Arbeitsplatzsicherung angetickt.

      Stellen Sie sich mal vor die ganzen Verwalter des erarbeiteten Geldes, würden nichts mehr ausgeben können.

      Dann würden ja die die es erarbeiten gar kein Geld mehr verdienen.

      Soll heißen BGE funktioniert nur wenn man die Superreichen anzapft.

      de.wikipedia.org/w...eichsten_Deutschen

      oder Weltweit

      de.wikipedia.org/w..._Billionaires#2019

      Die 1000 reichsten Menschen der Welt könnten problemlos die existenziellen Nöte der Weltbevölkerung lösen,

    • @Cochino:

      Und wer macht dann die undankbaren Jobs?

    • @Cochino:

      Ja mit dem Konzept der Negativen Einkommenssteuer ist es deutlich greifbarer und hätte den positiven Nebeneffekt, dass alle ihre Steuererklärung machen und nicht nur Besserverdiener. Denn i.d.R. kriegen die meisten etwas zurück.

      Allerdings müsste man es glaube ich mit anderen Maßnahmen koppeln weil es vermutlich selbst dann sehr teuer werden würde. Ich könnte mir vorstellen es mit langfristig orientierter Gesundheitsvorsorge zu kombinieren um die Häufigkeit schwerer Krankheiten zu verringern. (Z.B. Herzinfarkte oder Diabetes Typ II) Bestimmte Krebsarten haben auch eine beeinflussbare Wahrscheinlichkeit.

      Die Automatisierung halte ich aber ehrlich gesagt für einen Segen. Einfache repetitive Arbeiten fallen weg und das Verhältnis von interessanterer Arbeit steigt. Im Idealfall muss insgesamt weniger Arbeit geleistet werden. Teilweise reagiert die Wirtschaft schon darauf; in den letzten Jahren ist es definitiv einfacher geworden Teilzeitjobs zu finden. Gleichzeitig ist es mittlerweile gesellschaftlich praktikabel und akzeptiert kein Auto zu haben, das spart auch noch einmal viel Geld.

    • @Cochino:

      Von welchem BGE reden Sie? Ich kenne dieses Model nicht. Wo wurde das als BGE beschrieben?

      Bedingungslos, das bedeutet, ohne Bedingung, egal was man sonst noch bekommt, Lohn, Gehalt, sonstige staatliche Leistungen.

      • @Berliner Berlin:

        Bedingunglos heisst aber nicht dass man es auch tatsächlich behalten darf, wie z.B. im Fall von Gutverdienern. Wieviel vom BGE beim einzelnen übrig bleibt über die (negative) Einkommenssteuer zu regulieren ist durchaus legitim. Es ist jedenfalls einer der Ansätze die zur Finanzierbarkeit diskutiert werden. Das widerspricht nicht (oder zumindest nur minimal) dem Prinzip der Bedingungslosigkeit. Für Menschen mit entsprechend hohem Einkommen würde es bei diesem Modell allerdings zum Nullsummenspiel

  • "Man könnte [...] die Hartz-IV-Sätze anheben. Aber dafür streitet fast niemand."

    Ausser Sozialverbände, H4-Empfänger, H4-Interessenvertretungen, und das schon seit vielen Jahren ... also niemand der für Sie zählt, richtig?

    Entweder Sie verdrehen absichtliche Dinge damit es in Ihr Feindbild passt oder Sie haben eine sehr selektive Wahrnehmung

    • @Yodel Diplom:

      Ich hatte hier noch vergessen die Linke zu erwähnen, die durchaus in dieser Hinsicht aktiv ist

    • @Yodel Diplom:

      Nachtrag, wolang der Hase läuft sieht man eigentlich schon am wenig sachlichen Einstieg mit dem Schlaraffenlandvergleich

  • Und wieder der uralte Denk- bzw. Rechenfehler der Nicht-Finanzierbarkeit: 'Es würde knapp eine Billion Euro kosten, alle mit einem Grundeinkommen von monatlich 1.200 Euro auszustatten.' - Das ist natürlich Unsinn. Das BGE ist eine Umverteilung, so wie alle Transferleistungen. Das heißt, dass die Reichen durch Steuern das Einkommen der Armen bezahlen, so wie jetzt auch. Es haben eben nicht einfach alle 1200 Euro mehr. Unabhängig davon hat Armut jede Menge Folgekosten durch Krankheit, mangelnde Bildung, Kriminalität... Auch diese Kosten müssen in die Berechnung einfließen, wenn man es seriös gestalten will. Es gibt so viele Modelle zur Finanzierung des BGE - man muss die schon unbedingt nicht sehen wollen um zu behaupten, die Anhänger*innen würden 'Fragen zur Finanzierung hartnäckig ignorieren'.



    Eine Erhöhung der Regelsätze des Alg2 ist jedenfalls keine Lösung. Dadurch würden noch viel mehr Leute ergänzend Alg2 erhalten, die Verwaltungskosten würden noch mehr steigen.

  • Ist natürlich richtig das wir derzeit nicht dafür das Geld haben. Eine Umverteilung wäre nötig. Das ist an und für sich kein Problem.

    • @Megatronic:

      Kein Problem? Na dann mal los.

  • Ja, Mensch, was ist denn hier los? Bereitet sich die rotrotgrüne Community auf Regierungsverantwortung vor? Sollen ein paar Projekte wie das BGE von vornherein beerdigt werden?

  • "Man könnte eine vernünftige Grundrente einführen oder die Hartz-IV-Sätze anheben. Aber dafür streitet fast niemand."

    Ja traurig das. Aber dann wäre H4 ja immer noch das böse H4. Eigentlich wollen alle nur einen neuen Namen um ihr Gesicht nicht zu verlieren. Bis dahin wird nichts aus Erhöhungen.

  • Hm. Jein.

    Nicht nur das Geld reicht nicht. Leben alle so auf der Welt wie "wir" (701 Kfz/1000 Einwohner*innen [1]), dann reicht einiges andere nicht. Damit müssen wir klarkommen.

    Grundeinkommen allein (und den Rest gleich lassen) kann uns noch andere Probleme bescheren (z.B. Run auf knappe Resourcen, etc.).

    Dennoch halte ich ihn für einen sehr wichtigen Baustein auf dem Weg zu einer gerechteren Gesellschaft. Zum Beispiel als Kontrastmittel zur kranken aktuellen Lage: die schlimmste Seite von ALGII (vulgo "Hartz IV") ist ja, dass sie den Menschen entwertet. Das war absicht, die Leute sollen aus lauter Angst dazu getrieben werden, auch jeden Scheissjob über sich ergehen zu lassen.

    Das "bedingungslose" am Grundeinkommen kann sehr gut ein Gegengift sein -- wie krank allerdings die Denke vieler Politiker*innen (und ihrer Wähler*innen, leider!) ist, konnte man am unwürdigen Hickhack um die sog. "Grundrente" kürzlich sehen.

    Ein Bisschen mehr Steuereinnahmen wären da, würden Siemens und Starbucks nicht ihre Gewinne in einem Dutch Sandwich verstecken, hätten wir eine moderate Vermögenssteuer, etc.

    Das brauchen wir für die vielen Pflegekräfte, die sich den Rücken für wenig Geld krummmachen (und das auch für einen "mitttleres-Einkommen-1-Million-pro-Jahr" Merz tun werden, wenn der mal sabbert.

    Also zusammengefasst: vielleicht lässt sich Grundeinkommen umsetzen. Wahrscheinlich aber nicht. Aber es ist ein sehr wichtiges Element in der Diskussion: "wie weiter?"

  • Ich halte von "bedingunslos" im Sinne von unabhängig vom Einkommen, überhaupt nichts. Bedingungslos nur für Mittellose wäre in Ordnung (Abschaffung von HartzIV Sanktionen aka Arbeitszwang unter allen Bedingungen).

    Ich habe mal den simplen Vorschlag gelesen: Für je 2EUR Zuverdienst wird das Grundeinkommen um 1EUR gekürzt. Sprich wenn man 2400EUR Einkommen hat, dann erhält man gar kein Grundeinkommen mehr (wenn es bei 1200EUR läge).

    Das brächte sehr viele Arbeitnehmer zumindest aus der Bredouillie jede noch so schlecht bezahlte Arbeit annehmen zu müssen und damit einer Abwärtsspirale zum Mindestlohn entgegenzuwirken. Ggf. könnte man bei 1200EUR Grundeinkommen im Gegenzug die gesetzliche Arbeitslosenversicherung abschaffen (bzw. Privatisieren). Vor allem muss man keine richtig miesen Arbeitsbedingungen mehr akzeptieren und wirklich "undankbare" Arbeiten könnten in der Vergütung steigen, weil sie ja sonst keiner mehr machen würde.



    Vor allem der Anreiz des Zuverdienens wäre immer gegeben, da es dann keine starren Grenzen mehr gibt. Und gerecht im Sinne von "wer arbeitet muss mehr bekommen als wer nicht arbeitet" wäre auch gegeben.

  • Der Ansatz ist falsch. Es geht nicht um die Höhe des BGE, sondern um seine Existenz.



    Es wird nie für ein angenehmes Leben reichen sondern nur für ein würdiges.



    Unterm Strich geht es auch nicht um Geld, sondern um die Menge der hergestellten Produkte und deren Verteilung.



    Die Existenz des BGE würde einfach nur die Produktionsweise verändern.



    Jobs, in die heute Menschen hineingezwungen werden, werden sich verändern, so dass Menschen sie freiwillig wahrnehmen.



    Einen dreckigen Ansatz vom BGE haben wir jedoch schon, denn schon heute lassen wir die unliebsamen Arbeiten wie Spargelstechen oder Tiere zerlegen von ausländischen Arbeitskräften erledigen für das BGE gar nicht geplant ist. Das heißt, das Einführen des BGE in einem reichen Land ohne weitere Maßnahmen, wird dort eine Gruppe nationaler Faulpelze entstehen lassen, die auf Kosten von ausländischen Lohnsklaven lebt.

    • @Andreas Severidt:

      Nationale Faulpelze & ausländische Lohnsklaven ... das trifft es ziemlich gut. Die Faulpelze wollen nämlich weiterhin billige Dienstleistungen, die es ja sonst nicht mehr gäbe. Im übrigen gibt es das schon heute: Hartz-IV und die Spargelstecher. Nur Faulpelze gibt es natürlich nicht.

    • @Andreas Severidt:

      1200€ und würdiges Leben in München, interessante Idee. Also ist eine lokale Komponente nötig

      Dann die Ide, dass alles in eine Topf kann, was eine neoliberale Forderung ist. Mal einfach wie will man Rente umgestalten?

      Die Autorin hat Recht, mit H-IV auf ca. 600€, sanktionsfrei mit deutlich höherem Schonvermögen ; eine unbedingte Grundrente mit anders bewerteten "Punkten" dazu ; Die Eingliederung der Besmten, Selbständigen und Politiker ins Rentensystem;

      Das alles wäre bei nahezu gleicher Auswirkung wesentlich einfacher einzuführen als das BGE. Aber es ist nicht so schön symbolisch aufgeladen.

    • @Andreas Severidt:

      Das nennt man auch spätrömische Dekadenz.

    • @Andreas Severidt:

      Danke. Es ist einfach Fantasterei zu behaupten, ein BGE in Höhe von 1000€ oder mehr sollte für alle zu haben sein. Es geht nicht darum, Geld für nichts zu bekommen, sondern mit den Effekten der bedingungslosen Unterstützung den Erwerbszwang endlich auf ein würdiges Niveau zu schrauben. Wir werden im Ausland als Gewinner wahrgenommen und trotzdem fühlt sich ich sag einfach mal ins Blaue die Hälfte des Landes nicht so. Bedingungslose Teilhabe, ökonomisch und sozial, das ist was wir erreichen sollten und nicht uns (ja uns und nicht alle) zufrieden zu machen, indem wir die Option schaffen, überhaupt nichts mehr tun zu müssen.

  • Warum nicht einfach das Budget für das Militär dafür nehmen?!! Waffenpause für Wohlfühlsause.

  • Vor allem 1.200,- netto, das wären 14.400,- EUR im Jahr.

    Damit wäre man in Frankfurt immer noch für den Wohnberechtigungsschein zugelassen, da liegt die Einkommensgrenze aktuell bei 16.351 EUR.

    • @Sven Günther:

      Wer sich auf dem BGE ausruhen möchte, könnte dass dann nicht in FFM tun. Na und? Sie erinnern mich an die, die billigen Wohnraum mit Seeblick, verkehrsgünstig i.d. Innenstadt fordern.

      • @Berliner Berlin:

        Wir haben unsere Wohnung in FFM gekauft, ich muss nichts fordern. Ich weise einfach nur darauf hin, das regionale Unterschiede nicht zu berücksichtigen, nach hinten losgehen wird.

    • @Sven Günther:

      Ja und? Soll es höher sein?

      • @Kenni303:

        Damit werden sie in einigen deutschen Großstädten nicht weit kommen.

        • @Sven Günther:

          Darum heißt es ja auch Grundeinkommen und nicht Vollpension.

          • @Adam Weishaupt:

            Wenn die andern Sozialleistungen aber wegfallen, dann sichert es die Grundbedürfnisse nicht.

            Kosten für die Lebenshaltung in Rochlitz und München weichen eben massiv voneinander ab, darum gibt es ja die regional unterschiedlichen Grenzwerte und das durch einen Einheitswert zu ersetzen, ist meines Erachtens nicht sinnvoll.

  • Ein sehr kurzer Artikel, zu einem komplexen Thema. Aber die Idee "Bedingungsloses Grundeinkommen" findet Frau Hermann, die ja auch Befürwortern der Hartz IV-Sanktionen ist, vermutlich so absurd, dass ihr dazu nicht viel einfällt.

    In einem Punkt hat sie recht, der Staat allein kann das BGE nicht finanzieren, aber warum sollte er das auch? Man müsste natürlich ALLE Einkommensquellen anzapfen und ein Teil der Sozialleistungen würden im BGE aufgehen.

    Ich wüsste auch nicht, warum das BGE ohne Anrechnung von Einkommen gezahlt werden sollte. Das schließt die Bedingungslosigkeit auch nicht aus.

    Das BGE wird Bedingungslos gezahlt, aber wer Einkommen hat, muss sich entweder einen Teil des Einkommens anrechnen lassen (nach großzügigen Freibeträgen) oder hohe Steuern zahlen.

    Jemand mit fünfstelligem Monatseinkommen oder mehr würde "netto" kein BGE bekommen, ein Normalverdiener hätte einen Freibetrag von ca. 1000 € oder 50% (netto) bis 2500 €.

    Damit könnte man das BGE finanzieren, würde Erwerbstätigkeit durch die Freibeträge belohnen und Reiche würden durch Anrechnungen und/oder höhere Steuern letztlich kein BGE bekommen, was die Schere zwischen arm und Reich verkleinern würde.

    Natürlich braucht es für die Finanzierung umfassende Reformen der Steuer- und Sozialsektors.

    Wird brauchen endlich eine vernünftige Erbschaftsteuer, Vermögenssteuer, Digitalsteuer, Maschinensteuer, Finanztransaktionssteuer etc.

    Wenn man will, würde ein BGE funktionieren, man muss nur wollen und bereit sein den oberen 10% etwas mehr wegzunehmen.

    • @Tom T.:

      Bedingungslos ist ohne Bedingungen, weder Ihre, noch welche vom Staat alá Berliner solidarisches GE.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Tom T.:

      "Das BGE wird Bedingungslos gezahlt, aber wer Einkommen hat, muss sich entweder einen Teil des Einkommens anrechnen lassen[...] oder hohe Steuern zahlen." Womit die Bedingungslosigkeit des Grundeinkommens sehr wohl beerdigt wäre.

      • @80576 (Profil gelöscht):

        Ich sehe darin keinen Widerspruch. Mal abgesehen davon, dass 100% bedingungslos "technisch" nicht geht, so braucht die zahlende Behörde z.B. eine Bankverbindung und eine Adresse des Empfängers, ohne Antrag wird es auch nicht gehen, es sind ja Vorschriften einzuhalten.

        Viele Aspekte werden von Befürwortern des BGE auch nicht bedacht, zum Beispiel dass mit einem anrechnungsfreien BGE die soziale Schere nicht geschlossen werden kann, sondern sogar noch weiter geöffnet wird.

        Für einen Millionär oder Milliardär wären 1200 € im Monat ein Taschengeld, davon könnte man einen Wochenendausflug machen oder der Frau eine neue Handtasche kaufen, für einen Erwerbslose wäre es, je nach Wohnort, schwierig von dem Geld Miete und Lebensunterhalt zu zahlen.

        Selbst Armut könnte man mit einem BGE nicht verhindern, wer nur das BGE hat, ist arm (relative Armut) und da durch die Einführung des BGE die Preise deutlich ansteigen werden (die Kaufkraft steigt), könnte selbst ein rel. üppiges BGE schnell knapp werden.

        Ein BGE muss vor allem gerecht sein, um zu funktionieren, Reiche brauchen kein BGE, das wäre nur wieder Umverteilung von unten nach oben und das soll doch gerade gestoppt oder zumindest reduziert werden.

        Ich wäre daher dafür, auf das "bedingungslos" zu verzichten und das ganze "Grundeinkommen" zu nennen. Für Arbeitnehmer, Freiberufler und Selbstständige gibt es großzügige Freibeträge, z.b. 1000-2000 € netto (je nach Familienstand), wer hohe Einkommen oder Kapitaleinkommen hat, bekommt kein BGE.

        Mein Vorschlag ist gerecht und bezahlbar! Er sorgt dafür, dass mindestens 80% der Bevölkerung deutlich mehr Geld im Portemonnaie haben, dass sich Erwerbsarbeit weiterhin lohnt, dass die Schere zwischen Arm und Reich geschlossener wird und dass eine Umverteilung von unten nach oben nicht stattfindet.

    • @Tom T.:

      ... und wer soll denn noch Dienstleistungen anbieten, wenn das BGE dann die einzige soziale Wohltat ist? Damit Arbeit lohnt, müsste diese teurer werden. Dann ist für das bißchen BGE nicht mehr viel zu bekommen. Das meiste würde eh für die Miete abgeschöpft ...

      • @TazTiz:

        Da es, nach meinem Vorschlag, hohe Freibeträge auf Erwerbseinkommen geben wird, wird es das Grundeinkommen für die Allermeisten Arbeitnehmer zusätzlich geben, dadurch lohnen sich gerade auch Jobs, die nicht so üppig bezahlt werden.

    • @Tom T.:

      Hier finden Sie genauere Informationen darüber, warum das BGE so schwierig zu realisieren ist: wipo.verdi.de/++fi...Grundeinkommen.pdf

      Da ich trotz all der Schwierigkeiten immer noch begeistert von der Idee bin, befürworte ich einen Mittelweg zwischen der neoliberalen und der sozialen Variante des BGE: So hoch wie möglich, so niedrig wie finanzierbar. Auch 200 - 300 Euro sind mehr als nichts. Erhöhen können wir den Betrag später immer noch, wenn die Erfahrungen damit gut sind.

      Ergänzt werden muss das BGE aber in jedem Fall durch eine empfindliche Sondersteuer für nicht tarifgebundene Unternehmen. Denn sonst setzt das BGE nur Menschen unter Druck, schlecht bezahlte Arbeit anzunehmen.

      • @Smaragd:

        Naja 200-300 bringen ja nichts. Ein BGE sollte zumindest eine würdevolle Existenzsicherung bieten und das ist nur mit einem Niveau deutlich über Hartz IV möglich.

    • @Tom T.:

      Naja, so komplex ist das Thema nicht: Es bleibt das Hauptproblem bestehen, dass durch die wundersame Vermehrung des Geldes keine zusätzlichen Waren oder Dienstleistungen dazukommen, die man dafür kaufen könnte. Das Ergebnis ist eine anziehende Inflation, so dass die 1200 € für nichts mehr ausreichen.

  • Zudem viele gar nicht davon profitieren würden - denn BGE heißt, es gibt nur das uns sonst nichts. Beispielrechnung BGE 1200€:



    - Miete in einer Metropole 600-700€



    - Krankenversicherung 200-300€



    Bleiben also rund 300-400€ zum Leben - für ALLES andere.... wo ist das besser als HartzIV ?

    • @Holger Steinebach:

      BGE heißt bedingungslos! Natürlich gibts das auf alles andere on Top. Sonst ist es Sozialhilfe, Grundeinkommen unter Bedingungen oder sonst was.

    • @Holger Steinebach:

      Es heißt Grundeinkommen, nicht Vollpension.

    • @Holger Steinebach:

      Aus meiner Perspektive ist der Unterschied, dass es keine Stigmatisierung der H4-Empfänger mehr gibt, und hoffentlich auch keine Komplexe mehr auf Empfänger-Seite. Deswegen ist es nach meinem Verständnis auch so wichtig, dass es jeder bekommt (und es nicht ggf mit Einkommen verrechnet wird)...denn dann hört das „wir“ (Besserverdiener) gegen „die“ (H4-Empfänger) hoffentlich endlich auf.

    • @Holger Steinebach:

      Für den einen isses nur ein besseres H4 für den anderen ist es ein zusätzlicher Sack voller längster Pralinen der Welt.

      • @Rudolf Fissner:

        Die Frage ist, ob immer alle in Frankfurt, Hamburg, München und Berlin wohnen müssen ... mich hat zum Glück noch nie jemand dazu gezwungen.

    • @Holger Steinebach:

      Naja, 600 - 700 Euro Miete für jeden Einzelnen ist schon etwas arg hoch gegriffen. So ne 4-Köpfige Familie zahlt selbst in der Berliner Innenstadt keine 2800€... Und der Sockelbeitrag zur GKV liegt irgendwo bei 160€ glaube ich

  • Was heisst hier "der Staat kann das nicht bezahlen"? Dass ich nicht lache. Wenns dann soweit ist, dass das Grundeinkommen real ist, wird sich unser Kapitalismus was einfallen lassen. Geld muss ja nicht einmal mehr gedruckt werden. Es wird einfach "erfunden"!!

  • Es funktioniert ja auch nur mit einer höheren Besteuerung der Reichen und Reichsten. Diese grundlegende Forderung scheinen Sie vollkommen ignoriert zu haben.

    • @YYY:

      Das funktioniert nicht, Kapital ist scheu und verzieht sich dann. Siehe auch UNCTAD Berichte der letzten Jahre über Kapitalabfluss aus Deutschland. D. Trump lockt gerade Unternehmen mit geringen Unternehmenssteuern an.



      Dieser feuchte Robin Hood Traum ist eine Illusion.

    • @YYY:

      Na klar, lass einfach andere für dich arbeiten.

      • @Mira Dora:

        Es ist ja gerade anders herum - in den meisten Fällen sind Reiche nur reich, weil SIE andere für sich arbeiten lassen. Denn sie sacken von ihren Angestellten produzierten Mehrwert ein. Wärst du also wirklich dagegen, dass Leute sich nicht an der Arbeit anderer bereichern, dann müsstest du ja eigentlich mindestetens dafür sein, dass man Reiche mehr besteuert.



        Und ja, manche Reiche arbeiten länger als andere Leute, aber trotzdem arbeitet jemand mit einem Monatseinkommen von 40.000 Euro nicht 20 mal so lange wie jemand mit einem von 2.000 Euro.

        • @Winston Smith:

          Stimmt, der Firmeninhaber tut aber noch ganz andere Sachen. Er trägt zum Beispiel das Risiko. Und er musste sich die Geschäftsidee erst einmal überlegen und umsetzen. Das musste der Angestellte nicht.

      • @Mira Dora:

        Genau, zB. die Eltern, von denen ich alles geerbt habe. Oder meine schlecht bezahlten Angestellten.

        • @WirdSchonWerden:

          Ihre Eltern gaben Ihnen ihr Geld freiwillig. Ihre Angestellten arbeiten ebenfalls freiwillig für Sie, weil sie eine Gegenleistung in Form eines Lohnes dafür bekommen.

          Der Reiche, dessen Geld Sie fordern, hat in dieses "Geschäft" nicht eingewilligt und er bekommt auch keine Gegenleistung dafür. Kann man machen, nur steht man moralisch dann halt auf einer Stufe mit Räubern und Plünderern.

          • @Mira Dora:

            Um dieser fürchterlichen Plünderung und den Räubern zu entgehen, muss man doch einfach nur Steuern hinterziehen. /s

            Man eignet sich keine Millionen oder Milliarden an, ohne von Ausbeutung zu profitieren oder ohne selbst von öffentlichen Gütern profitiert zu haben.

            Die wenigsten Menschen gehen „freiwillig“ arbeiten. Sie gehen arbeiten, um einigermaßen leben bzw. existieren zu können.

            • @YYY:

              Sklavenhalter, bist Du es? Du musst ein Sklavenhalter, oder zumindest ein Befürworter der Sklaverei sein, denn anders ist deine Einstellung nicht zu erklären. Du möchtest konsumieren, aber nicht produzieren. Heißt: andere sollen für dich arbeiten und produzieren.

              • @Mira Dora:

                Angenommen, Sklaverei wäre heutzutage legal: Welche Arbeit würden die Sklaven verrichten? Es wären die selben Tätigkeiten, welche aktuell von sozial Benachteiligten erledigt werden.

                Die Automatisierung schreitet immer weiter voran und wird in den nächsten Jahrzehnten viele Arbeitsplätze kosten. In ferner Zukunft wird Arbeit, wie wir sie heute kennen, nahezu komplett von Robotern und KI ausgeführt werden. Eine Form des bedingungslosen und universalen Grundeinkommens ist früher oder später ohnehin unumgänglich.

              • @Mira Dora:

                Selten solch paradoxen Unsinn gelesen.



                Beispiel Amazon: Die Lagerarbeiter und Paketboten arbeiten auf Kosten ihrer psychischen und psychischen Gesundheit während Jeff Bezos nur einen minimalen Anteil Steuern zahlt. Wäre er ohne die Arbeiter der reichste Mensch der Welt?



                Ist es gerecht, dass manche Menschen zigtausendfach mehr verdienen als andere, die mehrere – oftmals systemrelevante – Jobs gleichzeitig ausüben und schließlich noch zusätzlich aufgrund von mentalen und körperlichen Problemen vor der Rente (die ihnen übrigens nicht zum würdevollen Leben reichen wird) arbeitsunfähig werden?



                Ist es moralisch vertretbar, dass Hunderttausende auf der Straße leben, während andere mehrere Villen gleichzeitig besitzen?



                Ist das BGE ein Lösungsvorschlag, diesen Missständen entgegenzuwirken und gleichzeitig die Wirtschaft anzukurbeln?



                Haben Sie Gegen- oder Verbesserungsvorschläge?

                • @YYY:

                  Interessante Diskussion hier unten.

                  Lieber YYY,

                  Unternehmen wie Amazon fallen nicht vom Himmel. Sie entwickeln sich aus einer Idee über eine zunehmend arbeitsteilige Investitions- und Aufbauphase, bis auch der reiche Unternehmer nicht mehr die Zeit hat sich um das zu kümmern, was ihn eigentlich mal begeistert hat (z. B. Menschen mit Büchern zu beliefern).

                  Natürlich schuftet der nicht im Lager (schon allein, weil ER einen deutlich größeren Mehrwertschaffen kann, indem er etwas anderes tut). Aber die Menschen, die im Lager schuften, tun das freiwillig, weil ihnen niemand einen besseren Job anbietet, nicht weil Herr Bezos selber so ein Faulpelz ist.

                  Sie KÖNNTEN auch selbst eine Idee à la "Menschen mit Büchern beliefern" haben und es wagen die umzusetzen, jahrelang Leuten immer mehr Geld aus den Rippen leiern, um es in Aufbauverlusten zu verfeuern, stets riskieren, zu den 99,9% Gründern zu gehören, die es NICHT bis zum Reichtum schaffen, eines Tages vielleicht Allen, die mit angepackt haben, sagen zu müssen "Sorry, das war's. Ihr habt auf das falsche Pferd gesetzt -mich." etc. Klingt wie Jedermanns Traum, oder?

                  ...ist er aber nicht. Deshalb gehen auch die Amazon-Angestellten diesen Weg nicht. Sie nehmen lieber einen Job an, der sie so einigermaßen am Leben hält und der dafür diesen ganzen Angststress und diese drückenden Erwartungen nicht bringt.

                  Das ist kein unabwendbares Schicksal sondern eine Wahl, die Jeder für sich trifft. Bezoz hat seine Wahl getroffen und den Jackpot getroffen, ok. Solche Leute muss es geben, damit überhaupt Unternehmen entstehen können, die Leuten Arbeit geben und Konsumenten ein Produkt, das sie haben wollen. Und solche Leute wird es nicht mehr geben, wenn die Wenigen, die es schaffen, dann als Verbrecher gelten.

                  • @Normalo:

                    Amazon würde es nicht mehr geben, wenn Jeffs reiche Eltern ihm nicht mit ein paar hunderttausend Dollar aus der Patsche geholfen hätten. So viel zum „Risiko“, welches Jeff Bezos eingehen musste.



                    Viele Amazon-Mitarbeiter werden kaum Zeit haben, neue Geschäftsideen auszuklügeln. Sie sind schließlich damit beschäftigt, ihre Existenz zu sichern.

                    Ich finde es sehr fragwürdig, wie sie offenbar Innovationen mit der Aussicht verbinden, Milliardär werden zu können. Werfen Sie einfach mal einen Blick auf die Geschichte und die Erfinder technischer Errungenschaften der letzten Jahrhunderte. Ganz simples Beispiel wäre Tim Berners-Lee. Glauben Sie mir, die Welt käme gut ohne Milliardäre zurecht.



                    Alleine die Klimakrise, die voraussichtlich zum Ruin der Menschheit führen wird, ist doch Beweis genug dafür, dass das aktuelle System – auf Ausbeutung basierend – falsche Motivationen und Handlungen provoziert.

                    Sollte es nicht ein Ziel der Menschheit sein, Armut abzuschaffen? Ich verstehe ehrlicherweise nicht, wieso Personen wie Sie und Ihr Vorredner den Drang verspüren, die sozial Privilegierten und Superreichen zu verteidigen und rechtzufertigen. Sie stellen zudem die Forderung nach einem Grundeinkommen so dar, als käme sie von Schmarotzern. Dabei gibt es auch zahlreiche Milliardäre, die es als unausweichlich ansehen und zudem gerne mehr Steuern zahlen würden.

                    • @YYY:

                      Was ich Ihnen vor Allem darstellen wollte, ist dass Unternehmer - auch die NICHT milliardenschweren und die, die keine reichen Eltern haben - mitnichten immer an der Spitze anfangen, an der man sie dann später als "Ausbeuter" wahrnimmt. Und dass sie nur deshalb nicht auch zu den "Ausgebeuteten" gehören, weil sie für sich entscheiden haben, etwas anderes zu sein - und andersherum. Von Schmarotzertum habe ich nirgends geschrieben. Ich weise nur an anderer Stelle darauf hin, dass es Effizienzgrenzen gibt, unterhalb derer viele Menschen nicht einsehen, dass sie mehr tun sollen, wenn sie dafür nur wenig mehr bekommen - Leistung und Anreiz müssen im Verhältnis stehen.

                      Der zweite Punkt war, dass Arbeit allein kein erfolgreiches Unternehmen macht, keine neue Arbeit generiert. Dafür braucht es mehr - Ideen, Organisation, Gespür für die Kundenbedürfnisse und natürlich auch Kapital. Ohne all das wären die "wahren Leistungsträger" nur eine Anzahl Tagelöhner ohne Zukunft. Genauso ist die Forderung nach einem Grundeinkommen ohne eine tragfähige Idee, wie man das Geld dafür GENERIERT - nicht einfach irgendwem, den man zum Feindbild stilisiert, wegnimmt - nur ein großer Ballon heißer Luft.

                      Was den Raubbau an unseren Lebensgrundlagen betrifft, haben Sie Recht, dass sich etwas ändern muss. Aber diese Änderung wird immer noch nicht von rationalen Idealwesen, sondern von MENSCHEN umzusetzen sein. Wir mögen Gemeinschaftswesen sein, komplexe soziale Systeme bauen und füreinander denken können. Aber wir sind erst in dieser Position, weil wir daneben AUCH die erfolgreichsten Raubtiere dieses Planeten und Produkte knallharter darwinscher Auslese sind. Das ist aus unserem Wesen genauso wenig zu tilgen wie der Gemeinsinn. Jedes soziale System, das eine solche Tilgung voraussetzt, scheitert daher absehbar.

                      Ich will niemanden verurteilen oder schlechtreden. Das überlasse ich Ihnen. Mir geht es um Realismus.

                  • @Normalo:

                    "Unternehmen wie Amazon" sind dafür ein nicht so großartiges Beispiel.



                    Ich erinnere mich noch gut, als die Lagerangestellten versucht haben, für den hiesigen Mindestlohn zu streiken. Da gab es in diversen Medien Einblicke in deren Arbeitsalltag.



                    Von wegen kein Angststress! Den schon, z.B. bei nicht Erreichen der geforderten Leistung den Job gleich wieder los zu sein, dafür keine Unternehmerische Freiheit.



                    Die haben unter Bedingungen geschuftet, für die das Eingeborene hier eher nicht tun, sofern sich auch nur eine klitzekleine andere Möglichkeit auftut.



                    Aber natürlich gibt es auch bessere Arbeitgeber*innen.



                    Ich bin völlig damit einverstanden, nicht allzu viel entscheiden zu können und mehr zu erwirtschaften, als ich selber mit heim nehme, wenn ich dafür ein gewisses Maß an Sicherheit habe und die Geschäftsleitung nicht nur in die eigenen Taschen wirtschaftet.



                    Wenn das ein gleichmäßig verteiltes Geben und Nehmen ist,ist es völlig in Ordnung.



                    Mit der unternehmerischen Verantwortung schaut es aber doch oft düster aus.



                    Subventionen abschöpfen und danach Leine ziehen, Gewinne nicht re-investieren, sondern auf die Seite schaffen, hunderte, tausende Arbeitsplätze verzocken, das ist doch das fiese Gesicht des Kapitalismus.



                    Ob ein Grundeinkommen das verändern würde, wäre doch interessant.

                    • @Fezi:

                      Ich denke, wir sind uns weitgehend einig. Ihre Position ist aber auch nicht die von YYY, gegen die sich mein Posting richtete. Denn Sie erkennen wenigstens den Wert an, den der unternehmerische Überbau für Sie hat. Bei YYY klang es so, als wäre das ein reiner Eigennutz des Unternehmers, und schon die Ungleichheit der Einkommens- und Lebensverhältnisse rechtfertige den Ausbeutungsvorwurf.

                      Und nur zur Erinnerung: Die allermeisten Unternehmen sind mitnichten "too big to fail". Da bleibt das Risiko weitgehend im Haus.

                  • @Normalo:

                    Danke! Ich verneige mich. Ausgezeichnet argumentiert.

      • 0G
        04515 (Profil gelöscht)
        @Mira Dora:

        Ja, genau! So wie die Reichen es auch machen. Die beuten die armen Schlucker aus, um ihr luxuriöses Leben zu finanzieren.

        Tönnies lässt grüßen!

      • @Mira Dora:

        Jeff Bezos, bist du es?

    • @YYY:

      Das ist leider nur begrenzt möglich, wenn man nicht enteignen will. Letztlich wäre es ein Leben vom Bestand. Ein kurzes Vergnügen, welches z.B. im ehemaligen Ostblock eindrucksvoll zu besichtigen war.

    • @YYY:

      Es funktioniert auch damit leider überhaupt nicht...

  • Man könnte mal anfangen, die diversen Sozialleistungen zu vereinfachen. Der Städtetag hat vor kurzem gefragt, ob wir wirklich über 200 verschiedene Töpfe brauchen, um Familien mit Kindern zu unterstützen.



    Die zweite Frage ist die der Verteilung. Die 4-Tage-Woche ohne Lohnausgleich geht in die Richtung: Unsere Produktivität wächst so stark, dass wir nicht mehr 40 Stunden die Woche arbeiten müssen, um den Lebensstandard zu halten. Wollen wir lieber eine Gesellschaft, in der eine immer kleinere Gruppe 40 Stunden arbeitet und gut verdient, und eine immer größere Gruppe von HARTZ4 oder noch weniger lebt? Wir geben schon jetzt gut die Hälfte unseres Einkommens für Steuern und Sozialabgaben aus.



    Sollte man nicht wenigstens einmal durchrechnen, wie die Welt aussähe, wenn das Geld nicht über gigantische Bürokratien und demütigende Formulare verteilt würde, sondern relativ formlos über ein Grundeinkommen? Zumal der Unterschied zwischen 1200 Euro und den Einkommen für Ausbildungs- und Studienberufe mehr als ausreichend ist, um Menschen zur Arbeitssuche zu motivieren.

  • Geld ist nie das Problem. Das kann umverteilt werden und notwendigenfalls wird es halt gedruckt. Mit den Dingen, die sich die Leute dafür kaufen wollen geht das aber nicht. Die vermehren sich weder durch Wünschen, noch durch Umverteilung. Wer größere Bevölkerungsteile besser stellen will muss für mehr Waren und Dienstleistungen sorgen. Und die entstehen durch ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht.

    • @Samvim:

      Ach jeh, was ist denn schon wieder knapp in Deutschland? Doch nicht etwa das Klopapier?

      • @Konrad Ohneland:

        Die Frage ist: Was haben wir zuviel? Denn nur das können wir bedingungslos zusätzlich verteilen und nur dann macht das Grundeinkommen Sinn.

      • @Konrad Ohneland:

        Was wollen Sie denn von Ihrem Grundeinkommen kaufen, wenn nicht mehr produziert wird?

  • "Für alle reicht es nicht."



    Mit einem Spitzensteuersatz von 45% sicherlich nicht. Wenn Amazon und Co weiterhin keine Steuern zahlen sicherlich nicht.



    Was die Autorin verschweigt: Dass die "Fans" des Grundeinkommen dies nicht wüssten, ist eine Phantasie von Ulrike Herrmann.

    • @Orwell1984:

      auch ein sitzensteusatz von 100% reicht nicht und eine vermögenssteuer von 10% auch nicht auch nicht geides zusammen. wobei sich halt die frage stellt warum noch jemand arbeiten sollte bloss um noch steuern zu zahlen

      • @Sinulog:

        Schon ein Spitzensteuersatz von 75% funktioniert nicht, wie die Erfahrungen aus Frankreich gezeigt haben. Nachdem Holland diesen eingeführt hatte, wurden am Ende weniger Steuern eingenommen als vorher, weil die Reichen schlichtweg als dem Land geflohen sind. Am Ende musste Macron den Unsinn wieder rückgängig machen.

    • @Orwell1984:

      Viel Spaß dabei, den Spitzensteuersatz oder Steuern für Unternehmen drastisch zu erhöhen.

      Ich habe Sympathien dafür, dass "Reiche" mehr zahlen müssen - gerade auf Kapitalerträge - oder dass Internetunternehmen tatsächlich auch mal Steuern zahlen.

      Das funktioniert mM aber nur bis zu einem bestimmten Level, bevor Unternehmen und Privatleute einen Bogen um Deutschland und sich in der globalisierten Welt irgendwo anders gemütlich machen. Und dieses Niveau reicht nicht aus, um irgendwie noch knapp eine Billion für ein Grundeinkommen aufzutreiben.

      Wie schwach die Argumente der Befürworter in Sachen Finanzierung sind merkt man sofort daran, dass sie "weniger Bürokratiekosten" anführen. Als ob 10 oder 20 Milliarden Euro in dem Kontext ein nennenswerter Betrag wäre und irgendeinen Unterschied machen würde.

    • @Orwell1984:

      ???



      Frau Herrmann hat doch deutlich geschrieben, dass die Fans es wissen:

      "Indirekt geben die Anhänger des Grundeinkommens zu, dass das Geld fehlt – indem sie Fragen zur Finanzierung hartnäckig ignorieren."

      • @rero:

        Nur dass es da steht heisst nicht dass es stimmt. Ich lese regelmäßig Finanzierungsvorschläge von Leuten die das BGE befürworten. Ich denke Frau Herrmann hat da eine sehr selektive Wahrnehmung, um es sehr diplomatisch zu sagen.

        Z.B. fehlt in dem Artikel der Hinweis dass auch ein großer Teil des teuren Verwaltungsapparats von H4 wegfallen würde. Ausserdem ignoriert Frau Herrmann dass ein BGE nicht einfach so aufgeflanscht werden könnte, das würde eine tiefgreifende Umstrukturierung des Sozialsystems nachsichziehen.

        Bin ich BGE Befürworter? Nein, ich bin aber auch kein Gegner. Ich finde den Ansatz interessant und begrüße Forschung in diese Richtung. Ergebnisoffen.

        • @Yodel Diplom:

          Zu den öfters aufgeführten Bürokratiekosten:



          Bei der Agentur für Arbeit sind knapp 100.000 Menschen beschäftigt. Wenn diese durchschnittlich 3.500 Euro monatliche Lohnkosten verursachen, sind wir bei 350 Millionen eingesparten Kosten pro Monat durch das BGE. Ne ganze Menge, denkt man sich. Nun bekommen dann aber 80 Millionen Menschen jeden Monat 1.200 Euro. Das macht 96 Milliarden. Die eingesparten laufenden Personalkosten der Riesenbehörde machen dann genau 0,3% der aufzubringenden Summe aus.

          • @weaver:

            Nicht nur das. Sie entlassen ja auch 100.000 Menschen, die dann nach ihrem Beispiel von 3500€ monatlich, keine Steuern und Sozialabgaben mehr zahlen und wahrscheinlich den Einkommensverlust auch nicht durch das BGE kompensieren können. Wenn man sie denn überhaupt entlassen kann.

          • @weaver:

            Je nach Modell sollten sie die über 13 Millionen Kinder aber schon aus der Rechnung nehmen.

          • @weaver:

            Es sagt ja niemand dass sich ein BGE allein dadurch finanzieren liesse. Finanzierung ist Stückwerk. Es fielen viele Leistungen die aufgebracht werden weg, die dann im Endeffekt in den BGE Topf wanderten. Zumal ja noch mehr Kosten anfallen als nur Personalkosten. Kosten für Dolmetscher, Sachverständige, Gerichtskosten, Anwälte, und einiges andere.

            Dann bestünde die Möglichkeit ab einem gewissen Einkommen das BGE gegen das Einkommen rechnen zu müssen. Den Verwaltungsapparat dafür gibt es schon, das wäre das Finanzamt.

            Der Punkt ist, es gibt viele Stellschrauben und Faktoren. Von vorneherein zu sagen "kann man nicht bezahlen" ist zu kurzsichtig. Zu sagen "die Befürworter wissen dass es nicht zu bezahlen ist" ist unehrlich. Zu sagen "die Befürworter ignorieren die Frage der Bezahlbarkeit" ist eine Lüge.

            Fakt ist: es ist eine Idee, es gibt Ansätze und Theorien. Ob es wirklich unbezahlbar ist bleibt abzuwarten, auszuprobieren und durchzurechnen. Da es eine tiefgreifende Änderung wäre gibt es auch eine Vielzahl von Effekten und Wechselwirkungen. Warum sollte man das nicht erforschen?

            Ja, derzeit kann kein Befürworter sagen ob es bezahlbar wäre, noch kann man einen in allen Einzelheiten einen klaren Finanzierungsplan aufstellen. Darum muss es erforscht werden. Daraus aber zu drehen dass die Befürworter wüssten dass es nicht finanzierbar wäre, siehe oben.

            Und manchmal muss man halt erstmal Geld in die Hand nehmen um später positive gesellschaftliche Effekte zu erzielen.

            • @Yodel Diplom:

              "Dann bestünde die Möglichkeit ab einem gewissen Einkommen das BGE gegen das Einkommen rechnen zu müssen. Den Verwaltungsapparat dafür gibt es schon, das wäre das Finanzamt."

              na dann würde mich ja brennend interessieren, wie man dann Leute dazu bringen will zu arbeiten um das schöne bge zu erwirtschaften? Die Leute, die arbeiten gehen sollen das bge möglich machen und gleichzeitig darauf verzichten?

              Klingt ja nach einer echt guten Idee....

              • @siri nihil:

                Ja, ich kann es direkt vor mir sehen wie jemand der 10k€+ im Monat verdient auf die Barrikaden geht und lieber nicht arbeitet weil man 1k€ gegen die Steuer rechnen muss. "Wenn ich die 1k nicht behalten will dann will ich meine 10k Einkommen auch nicht!".

                Zumal wie gesagt, es sind alles Ideen und Ansätze die untersucht werden. Aber manche Leute reden ja lieber alles kaputt. Mit der Einstellung würden wir heute immernoch in Höhlen kauern

                • @Yodel Diplom:

                  Wer 10k€ im Monat verdient, zahlt schon 5k€ Steuern und Abgaben, es bleiben noch 5k. Jetzt noch 1k€ mehr Steuern? Sind es noch 4k€.

                  Vielleicht doch mal ausprobieren, ob es auch ohne Arbeiten geht - machen ja jetzt alle --- oh...

                  • @R R:

                    Ja, genau ziehen Sie sich an Details hoch von Dingen die noch nicht ausgearbeitet sind. Das ist echt sinnvoll.

              • @siri nihil:

                Die Motivation zieht sich aus der Tatsache, dass ein BGE wirklich nur die Grundbedürfnisse abdeckt (das G in in BGE). Das wäre schon deutlich mehr als nur H4, weil ja auch Wohngeld usw wegfallen würden. Aber es geht nicht ums Nichtstun im Schlaraffenland! Das hat auch die taz-Autorin offenbar völlig falsch verstanden.



                Wer mehr will muss arbeiten und somit Steuern zahlen, und das werden die meisten auch tun, weil sie mehr wollen: etwas Luxus, etwas Status, eine schöne Reise, ein Eigenheim,... Das BGE-Konzept rechnet schon mit der Natur des Menschen, dass er sich entfalten will und - ja - auch ein Stück weit mit seiner Gier nach mehr. Eigentlich sehr kapitalistisch, dieses BGE... Genau darum könnte es funktionieren.

                • @Winnetaz:

                  "Wer mehr will muss arbeiten und somit Steuern zahlen..."

                  Genau: Primär müsste er mal Steuern zahlen. Denn die müssten auch für mittlere und kleinere Einkommen erstmal stark erhöht werden, um die läppische kleine Billion pro Jahr zusammen zu kratzen. Der Staat müsste seine Steuereinnahmen VERDOPPELN, um das aufzubringen; die Staatsquote stiege auf über 75%. Da müsste man dann schon eine Menge arbeiten und eine Menge zuverdienen, damit es wirklich eine merkliche Netto-Verbesserung über das Grundeinkommen hinaus gäbe. Wäre es das wirklich wert?

                  Die nächste Frage ist, welcher Arbeitgeber sich das leisten könnte. Denn ob die Verbraucher sich seine Produkte bei den Lohnkosten (und dem ebenfalls massiv zu erhöhenden Mehrwertsteuersatz) noch leisten könnten, wäre nicht automatisch ausgemacht...

                  • @Normalo:

                    Die Zahl 75% dürfte hinkommen, irgendwo zwischen 60% und 80% wird man wohl landen. Ist ja für die Steuerzahler auch in Ordnung, denn sie beziehen ja für ihre Grundbedürfnisse ebenfalls BGE - bedingungslos! Wichtig ist bei der Idee, dass wirklich alle Arten von Einkommen konsequent und ohne Schlupflöcher besteuert werden, nicht nur Arbeitseinkommen.

                    Die Challenge besteht in der Tat darin, den Satz niedrig genug zu halten, dass genügend Menschen motiviert bleiben und somit die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung nicht abbricht. Aber dann ist es ein Selbstläufer. Durch die Ersparnis von Verwaltungskosten (H4, Wohngeld) kommt am Ende für alle mehr raus, denn tausende BA-Angstellte, die ALG1 und H4-Anträge prüfen, produzieren nichts, was wirklich von Wert wäre.

                    • @Winnetaz:

                      Das genau ist eben mit "Challenge" noch sehr milde umschrieben. Man sollte sich keine Illusionen über die Selbstfinanzierung eines BGE machen. Es könnte bei weitem nicht alle Sozialleistungen ersetzen, und die Bürokratie-Ersparnis hielte sich absehbar im Promillebereich der benötigten Gelder. Weiter oben ist eine etwas substanziellere Betrachtung von ver.di verlinkt, wo die Gewerkschaft ausrechnet, dass gut zwei Drittel des BGE, also jährlich einmal alle heutigen öffentlichen Haushalte, aus zusätzlichen Steuereinnahmen finanziert werden müssten.

                      Aber ganz simpel: Wie soll sich ein angemessener Anreiz zur Leistung von Arbeit auf dem heutigen Niveau ergeben, wenn dafür nur etwa ein Viertel der gesamten dadurch generierten Wertschöpfung zur Verfügung steht - bzw. weniger, wenn man einrechnet, dass sowieso gewisse Abstriche bei der Produktivität zu erwarten wären (wer arbeitet heute schon so "wenig", wie er gerne würde)?

                      Wir reden hier von Taschengeld. Mehr wäre für die allermeisten nicht drin, denn von diesem geringen Anteil würde absehbar erst recht der größte Batzen an die Gutverdiener gehen.

                      • @Normalo:

                        Alles was genial ist, ist einfach! Aber Menschen haben panische Angst vor Veränderungen. Wir sollten aber aufhören über einen bestimmten Betrag zu sprechen. Wenn jeder von seinem Einkommen 30% für das BGE abgibt und jeder den Gleichen Bettrag ausgezahlt bekommt, geht die Rechnung ganz einfach auf. Dann ist die Finanzierung für immer gesichert, ganz schuldenfrei und automatisch angepasst an die Inflation und die Produktivität und den Automatiesierungsgrad der Wirtschaft. Die Höhe eines solchen BGE beträgt 30% des BIP pro Kopf.

                        • @Mathecrack:

                          Sie gehen davon aus, dass das Einkommen eines Jeden eine Konstante ist. Das ist aber nicht so. Wenn ich auch ohne arbeiten zu gehen ein auskömmliches einkommen habe und dieses Einkommen nur marginal wächst, wenn ich mir den Buckel krumm schufte, überlege ich mir dreimal, ob es mir das wert ist. Jeder Abstrich, den ich daraufhin mache, geht zulasten der gesamten Wertschöpfung, aus der das BGE finanziert werden müsste.