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Normalo
[Re]: Ich bin es müde, dass in so allgemeinen Formen auszudiskutieren, wenn ich ehrlich bin. Der Punkt ist eben, dass man über "Freiheit" wie auch über "Gerchtigkeit" EWIG diskutieren und letztlich dann doch zu dem Schluss kommen kann, sich auf Uneinigkeit zu einigen. Es gibt schlicht zu viele verschiedene mögliche Prioritätensetzungen, die einfach individuell unterschiedlich ausfallen. So wird z. B. ein FDPler unter "Gerechtigkeit" grundsätzlich eher verstehen, dass Jemand gerechterweise alles Geld, das er sich am Markt "verdient" (wieder so ein Begriff mit tausend Interpretationsmöglichkeiten) hat, auch behalten darf und keinen Anspruch auf den Verdienst Anderer hat, Umverteilung also z. B. nicht oder allenfalls zur Abwendung gravierenster Folgen "gerecht" wäre. Die Gegenauffassung sähe es als "gerecht" an, wenn jegliche Unterschiede durch Umverteilung verdienstunabhängig nivelliert würden. Die Geschichte deutet bislang stark darauf hin, dass beide Extrempositionen vor allem zu mehr Armut führen als gemäßigtere. Aber ehrlich gesagt kann man niemand dazu zwingen, das für "schlecht" zu halten.
Wir sollten uns damit abfinden, dass wir mit dem festen Glauben an eine absolute, über dem Menschen stehende - ergo göttliche - Moralordnung auch die Absolutheit JEDWEDER Moralordnung abgeschafft haben: Der Mensch ist in seiner unendlichen Vielfalt das Maß aller Dinge, und da ist keines Menschen Einstellung objektiv richtiger oder falscher. Sie ist nur vielleicht durchsetzbarer, weil es die Machtverhältnisse seiner Umgebung so ergeben (er also z. B. auf einem Diktatorenstuhl sitzt oder aber eine Mehrheit von Mitmenschen individuell zum gleichen Ergebnis kommen).
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[Re]: Ich versuche mal, das in zu Nastassia Kinskis Vater passende Worte zu fassen: Die ***** Regisseure sind doch eh alle perverse *****! Wenn sie jetzt das Mädel ausziehen und vor der Kamera ***** lassen wollen, dann ist das einfach nur typisch. Noch typischer und richtig ***** sind aber irgendwelche *****, die sich darüber aufregen. Die kotzen mich an! Macht doch, was Ihr wollt! *****!!
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[Re]: "Naja, der Freiheitsbegriff der derzeitigen FDP ist nunmal viel zu sehr auf Wirtschaftsfragen verengt."
Als ob das der Freiheitsbegriff vieler Linker, insbesondere bei Wagenknecht, nicht wäre, im Gegenteil: Freiheit ist aus deren Sicht doch primär die Freiheit, mindestens genausoviel zu konsumieren wie Andere. Bürgerrechte scheinen dem gegenüber sekundär (also nur zu verteidigen, wenn sie dem Primärziel dienen). Die Grünen - wie auch die wokeren Linken - definieren Freiheit gerne als die möglichst uneingeschränkte Möglichkeit des Einzelnen, sich so zu verhalten, wie SIE das für richtig halten, und SPD und CDU scheinen vor allem Freiheit von Veränderungen anzustreben.
"Der Markt soll alles regeln, der Staat sich raushalten."
Dass der Markt ALLES regeln könnte, würde ich nie behaupten und behaupten selbst die radikalsten Marktverteidiger in der FDP nicht. Also werde ich auf der Ebene auch nicht diskutieren.
Es ist immer eine Abwägung, was im freien Spiel besser funktioniert als per ordre mufti (Beispiel: Die privatisierten Nachfolgeunternehmen der früheren Staatspost sind um Welten effizienter UND leistungsfähiger geworden, die Bahn hat dagegen Probleme, den Doppelanspruch von ökonomischer Effizienz und verlässlicher Daseinsvorsorge zu stemmen). Und die zweite Frage ist dann halt, wie weit man in dieses Spiel eingreifen muss und kann, um Härten zu verhindern oder zumindest zu minimieren, ohne die Dynamik zu zerstören.
Bei diesen Abwägungen sind abweichende Meinungen gerechtfertigt und erwünscht (freilich besteht in Bezug auf mögliche Streik-Einschränkungen im Hinblick auf die ausufernden Folgen des GdL-Arbeitskampfes eine erstaunlich breite Einigkeit. Es ist nur offenbar nicht so cool, in der taz auf diese Breite hinzuweisen...). Von daher bin ich froh, dass es auch so eine Partei wie die FDP gibt - OHNE jedesmal mit ihr einer Meinung zu sein- genau wie es z. B. die Grünen als ständige (und ziemlich nervige) Mahner braucht, was unsere Lebensgrundlagen betrifft.
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[Re]: Wenn es darum geht, dass ein Staatsunternehmen möglicherweise seiner gesamtgesellschaftlichen Aufgabe nicht mehr nachkommen kann, weil eine Spartengewerkschaft schikanös das Streikrecht ihrer Mitarbeiter bis zum letzten Quäntchen ausnutzt, dann sind wir nicht mehr wirklich im Anwendungsbereich (markt)liberaler Ideologie. Dann geht es um den Schaden Vieler zum Nutzen Weniger.
Ob in so einer Situation die Einschränkung des Streikrechts der richtige Weg ist, kann man natürlich streiten. Aber die Motivation der Vorwürfe nur klischeehaft im Lobbytum der FDP für die Arbeitgeberseite zu sehen, trifft es eher nicht.
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Liberale Politik stößt naturgemäß an ihre Grenzen, wo der Markt in die zweite Reihe gedrängt ist, insbesondere im Bereich der staatlichen Daseinsvorsorge. Wer mal ein Unternehmen des öffentlichen Transportwesens von innen erlebt hat, wird einsehen, dass Freiheit und und Gerechtigkeit dort selbst nach FDP-Maßstäben echt ein Zielkonflikt darstellen können.
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[Re]: Frau Wagenknecht ist eben nicht "realistisch". Sie gibt sich - wenn überhaupt - PRAGMATISCH, tut das aber auf Basis einer von ideologisch getünchten Mythen und Realitätsverfälschungen. Denn nein, eine Nato, die nicht mal nach der Annexion der Krim ernsthafte Bestrebungen entfaltet, die Ukraine wirksam in ihre Sicherheitsstrukturen zu integrieren, stellt REALISTISCH keine Gefahr für Russland dar - in jedem Fall keine, die einen Eroberungsfeldzug rechtfertigt. WAS hingegen einen solchen Feldzug geradezu unvermeidbar macht, ist die Illusion, mit der Unterwerfung der Ukraine das Schicksal der russischen Nation zu erfüllen. Die Bündnisfreiheit der Ukraine hätte Putin billiger bekommen können. WEIT billiger (einfach die Krim zurückgeben z. B.).
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Was für ein liebes, handzahmes Interview. Da stellt Frau Wagenknecht zutreffend klar, dass das Potenzial von Verhandlungen maßgeblich davon abhinge, was Russland eigentlich will und erzählt dann (wieder einmal) diese Wolkenkuckucksheim-Geschichte vom dräuenden Nato-Beitritt der Ukraine. Warum fragt der Interviewer da nicht nach? Es gab nicht einmal nach der Annexion der Krim ernsthafte Bestrebungen in der Nato, die Ukraine aufzunehmen. Putin will offensichtlich etwas ganz anderes. Und dasselbe Schweigen dann wieder auf das Märchen, eine auf sich gestellte Ukraine hätte einen anständigen Frieden hätte ausgehandeln können und dass so ein klein wenig Völkermord ja kein Grund sei, das Vertrauen darauf zu verlieren...
Naja, wenigstens hat sie alle mal wieder erinnern dürfen, wes Geistes Kind sie ist...
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[Re]: Jetzt nochmal zu Mitschreiben: Die Nato, die bis auf die zunehmend unwilligen und auf China konzentrierten USA nicht so richtig wusste, wie sie sich gegen Russland verteidigen oder ohne sein Gas auskommen sollte, WOLLTE einen Krieg mit Putin?? Deshalb hat sie auch NICHT die Ukraine aufgenommen (war auch Anfang 2022 weit davon entfernt) und besagten, heiß ersehnten Krieg NICHT schon angefangen, als Putin sich vor bald 10 Jahren die Krim schnappte, nicht wahr??
Ich habe schon viele wilde Theorien gelesen, aber das hier toppt Alles...
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[Re]: Einmal mehr zeigt Sarah Wagenknecht jene haarsträubende Mischung aus vermeintlichem Durchblickertum und absoluter Naivität, mit der sie sich schon immer durch die ahistorischen und inkonsequenten Teile ihrer Agenda gewunden hat.
Und wann das Sterben in der Ukraine beendet wird, haben die Kriegsparteien zu entscheiden. Ohne Nachschub werden Menschen nicht unverwundbar, und dass die Ukraine in dem Fall brav die Waffen streckt (statt bis zum letzten Blutstropfen mit was auch immer weiter zu kämpfen) ist auch so eine Prognose aus dem autoritären Bilderbuch, das Wagenknecht malt - und das eben hauptsächlich aus Märchen besteht.
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[Re]: Alles schöne Parolen. Nur haben sie
a) nichts mit der ach so fatalen Mit-Ablehnung der AfD zu tun
b) in dieser Undifferenziertheit keinen Wert für die Diskussion über ein bestimmtes Waffensystem. Mit solchen Allgemeinplätzen argumentierend könnte man auch gleich besagte Panzerbrigade schicken.
Nach Allem, was ich weiß, braucht es etwa neun Monate, um Ukrainer am Taurus auszubilden. Das könnte auch schon im Gang sein, und WENN es im Gang wäre, würde ich als Bundeskanzler jetzt nicht drüber reden, sondern wenn die Ukrainer das System auch einsetzen könnten. Jedenfalls hat es nicht den Anschein, als taugte Taurus zu der kurzfristigen Entlastung der ukrainischen Front, die ich immer als Hauptargument für die Lieferung hört (es sei denn, man schickt DOCH das Bedienpersonal gleich mit).
Dabei ist mir auch nicht ganz klar, womit die Ukraine den Taurus starten würde. Es handelt sich um einen dezidierten Luft-Boden-Flugkörper, der von entsprechend vorbereiteten Kampfflugzeugen aus zu starten ist. Laut Wikipedia kommen dafür Tornado, Eurofighter, Saab Gripen sowie F-15 und F/A-18 in Betracht, die die Ukraine meines Wissens (noch) gar nicht besitzt. Von einer Bodenstartfähigkeit ist nirgends die Rede.
Ich bringe das nur als Beispiel, dass zumindest ICH mich nicht in der Lage sehe, die Einschätzung des Kanzlers fundiert abzuurteilen. Er kommuniziert nicht besonders geschickt, und ich habe den leisen Verdacht, dass das von anderen Parteien vornehmlich zur publikumswirksamen Profilierung vor den anstehenden Wahlen genutzt wird. Man präsentiert sich als entschlossener Kämpfer für die gute Sache, der sich Parolen wie Ihre zu Herzen nimmt.
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[Re]: ...und wenn jetzt die AfD widerstrebend eingesteht, dass die Erde rund ist, sollen wir dann Alle der "Flat Earth-Society" beitreten??
Weniger pointiert: In etlichen Dingen sind die Unterschiede zwischen der AfD und den demokratischen Parteien fundamental, und man sollte echt jede Position überdenken, die auch von der AfD vertreten wird. Sarah Wagenknechts nahezu deckungsgleiche Position zum Ukrainekrieg fällt z. B. in diese Kategorie. In anderen Fällen kann aber auch ein fundamental unterschiedlicher Ansatz zu partiell übereinstimmenden Ergbnissen führen. So hier: Grundsätzlich der Ukraine massiv helfen zu wollen und Putins Eroberungskrieg ganz klar nicht hinzunehmen, bedeutet nicht zwingend, dass man uneingeschränkt JEDE Unterstützung der Ukraine gutheißt. Und sobald man irgendwelche Grenzen setzt, befindet man sich logisch notwendig bei Hilfen jenseits dieser Grenzen in Übereinstimmung mit der AfD oder Wagenknecht, die JEDE militärische Hilfe für die Ukraine ablehnen. Das muss dann aber nicht gleich zum sinneswandel führen. Man würde ja auch nicht für z. B. die Verlegung einer Panzerbrigade der Bundeswehr nach Charkiw stimmen, nur weil die AfD dagegen wäre, oder?
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[Re]: Putin wäre theoretisch bereit, mit den USA zu verhandeln. Sein Kriegsgegner, auf dessen Territorium seine Truppen völkerrechtswidrig stehen und Dinge tun, die recht unproblematisch als Völkermord zu subsumieren sind, heißt aber Ukraine. Allein das zeigt doch schon, was er Alles NICHT auf den Tisch legen will.
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Sie unterstellen da aber merkwürdige Prioritäten. Oder umgekehrt: Wenn es zuviel verlangt ist, sich - auch um den Willen des so wichtigen Dialogs über ANDERE Themen als den Nahost-Konflikt - mal ausgewogen zu äußern und nicht nur auf Israel herumzuhacken, dann muss die kritische Frage erlaubt sein, welch Geistes Kind dieses überbordende Mitteilungsbedürfnis ist. Der überschaubaren Zahl von 80 (im Zweifel im internationalen Verkehr durchaus versierten) Leuten zu verklickern, dass sie den positiven Impact eines völkerverständigenden Kongresses gefährden, wenn sie an der Stelle unsensibel Selbstverständlichkeiten weglassen, sollte doch - eigentlich - möglich sein, oder?
Es ist relativ einfach: Wer so ausgewogen denkt, wie Sie das oben beschreiben, der sollte auch in der Lage sein, entsprechend differenzierter zu kommunizieren, als sich ein Palituch umzuwerfen und "Stop the genocide!!" zu skandieren. Wer dagegen NICHT so ausgewogen denkt, sollte sich fragen, was ihm Israel angetan hat, dass er so unfähig ist, auch Schrecken, Angst und Wut eines kleinen, von erklärten Vernichtungsfeinden umgebenen - und jüngst bestialisch angegriffenen - Volkes zu begreifen. Diese Frage in Deutschland gestellt zu bekommen, ist keine Schande für Deutschland.
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[Re]: Sie meinen sicher PUTINs Aufrüstungsmaschinerie, nicht wahr? Stellt sich nur die Frage, wie man ihn entmutigen will, sie weiter zu betreiben und das Gerät dann auch einzusetzen. Da versetzt so ein kerniges "Basta" leider keine Berge - nicht mal Sandkörner, fürchte ich...
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[Re]: Neinnein: "Teil der globalen Linken". Vielleicht hält sie genozidale Vernichtungsphantasien und Massaker ja für Klassenkampf mit anderen Mitteln. Oder so.
Oder vielleicht sollten wir auch einfach nicht so eurozentristisch-werthegemonial unterstellen, dass überall auf de Welt zwischen "einen Konflikt Lösen" und "den Gegner auslöschen" notwendigerweise ein begrifflicher Unterschied gesehen wird. Echt postkolonial ist man, wenn man "Alles Wilde!" zwar denkt, es aber lieber in paternalistischem Wohlwollen (und mit wachem Auge für jede Gelegenheit, zur eigenen Agenda und den eigenen Feindbildern zu schwenken) als eine Art unterdrücktentypischen Automatismus darstellt, der sich moralischer Wertung - namentlich durch Angehörige von Täteridentitäten - effektiv entzieht.
Sorry, aber das musste mal raus...
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[Re]: ...und dabei aber jede Menge Fakten und damit Angriffsfläche schaffen mussten. Es ist halt schon fraglich, ob der kurze Dienstweg über den Nationalen Sicherheitsrat (bei immerhin einer zündstoffhaltigen Anfrage der Botschaft eines nie ganz ohne Argwohn betrachteten Landes) ein Fall von klassisch sachorientiertem "Better to ask for forgiveness than to ask for permission," oder aus der politischen Not heraus geboren war, weil man sich im Kabinett eben NICHT hätte durchsetzen können.
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[Re]: Fiele Ihnen vielleicht auch was zum Inhalt ein?
Formdebatten haben sowas lauwarm pseudo-engagiertes: "Ich find voll blöd, was Du da schreibst, aber noch viel blöder finde ich, dass Du damit Recht hast. Also meckere ich mal über den Tonfall..."
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[Re]: Ihre Realitätswahrnehmung weicht etwas von meiner ab, um es vorsichtig zu formulieren.
1. Niemand ruft Deutsche zu den Waffen. Es besteht ja gerade Uneinigkeit, ob Taurus ohne deutsch uniformiertes Bedienpersonal auskäme oder nicht. Wenn Sie sich umgekehrt vor dreißig Jahren nicht träumen lassen konnten, dass Russland noch mal auf imperialistischen Eroberungszug geht - tja, falsch gelegen. Aber immerhin waren Sie damit nicht allein.
2. Taurus nicht zu liefern, ist mitnichten eine Abkehr von der materiellen und moralischen Unterstützung der Ukraine in ihrem Bestreben, sich der russischen Invasoren zu entledigen. Es wird weiter geliefert - und zwar mehr als von Ländern, die den Mund deutlich voller nehmen, was "boots on the ground" betrifft.
3. Scholz wirkt EXTREM genervt. So ein persönlicher Angriff mit Anredewechsel wie gegenüber Röttgen ist das hanseatische Äquivalent einer Schulhofprügelei.
4. Siehe 2. Es geht nicht um Selenski-Hype. Es geht einerseits um das Schicksal der Ukraine und andererseits um banale Parteipolitik: Wir haben dieses und nächstes Jahr wichtige Wahlen, und der Erfolg der AfD und möglicherweise auch noch des BSW verschärfen den Verdrängungswettbewerb in der Mitte. Also wird aus einem so gerade mal in dreistelliger Stückzahl lieferbaren Marschflugkörper, den die Ukrainer frühestens zum Jahresende hin autonom einsetzen könnten, öffentlich ein Riesenakt gemacht.
5. Die Primärmission am Hindukusch war, die Funktion Afghanistans als sicherer Hafen und Ausbildungszentrum des internationalen islamistischen Terrors zu beenden und es so lange wie möglich bei diesem Zustand zu halten. Diese Mission war ein voller, bis heute anhaltender Erfolg. Alles weitere waren flankierende Sekundärziele (neudeutsch: Synergien und "nice to have"s) mit bekanntem Erfolgsrisiko, wegen derer allein man niemals dieses Engagement eingegangen wäre.
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[Re]: Die Jerusalem Post mag rechts der Mitte stehen, aber sie ist ganz betont kein "Blasenorgan", wie hierzulande Junge Freiheit oder ND, oder so undifferenziert-reißerisch wie die Bild. Einen Tag später brachte sie einen langen Kommentar des Leiters von J Street Israel, Nadav Tamir, der den Kurs der israelischen Regierung attackiert, wo er nur kann.
Was man unter dem Bericht zu dem SOS Kinderdorf an nahezu einhelliger Verurteilung der Evakuierung liest, ist dagegen Blase pur. Das stellt zumindest die Frage, wie groß diese Blase möglicherweise ist.
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[Re]: Scholz mag vielleicht(!) Recht haben, dass der militärische Nutzen der Marschflugkörper aktuell nicht die Risiken aufwiegt, die Deutschland mit seiner Lieferung produzieren würde.
Aber was zum Geier sagt bitteschön Russland, auf das man mal hören müsste?? Ich höre zwei Aussagen:
- Unsere Eroberungen sind - und bleiben - russisches Territorium (der Rest der Ukraine eigentlich auch, sie ist jedenfalls nicht als Gesprächspartner oder als souveräner Staat tolerierbar, der sich seine Verbündeten selbst aussuchen darf).
- Wenn wir das hier dank Euch Westlern verlieren, schießen wir mit Raketen.
Habe ich was ÜBERhört?
Falls nein, sollte klar sein, dass Russland damit keine "Verhandlungsposition" aufbaut, sondern ein Kapitulationsdiktat versucht. Das ist auch aureichend verbal kommuniziert. Im Übrigen spricht Russland seit zwei Jahren weit überwiegend nonverbal - wenn auch SEHR laut und zusätzlich mit der dritten Aussage, dass man seiner Führung keinen Millimeter trauen kann. Dass es auch weiter die Antwort in gleicher Münze bekommt, ist genau richtig.
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[Re]: Das ist nicht gesagt. Ein Anwalt macht seinen Job dann richtig, wenn er das für seinen Mandanten bestmögliche Ergebnis herausholt und dabei die Grenzen der Legalität nicht nachweisbar überschreitet. Das müssen auch Gerichte respektieren und bemüht sein, damit neutral umzugehen. Natürlich sind auch Richter nur Menschen, aber wenn sie nicht gerade kurz vor der Rente stehen, wird sich bei ihnen auch das Missfallen über solche Taktiken mit der Befürchtung die Waage halten, von so einem garstigen Anwalt bei einem Fehler erwischt zu werden. Also nein, solche Anwälte haben absolut ihren Markt und gehören auch häufig genug zu den teureren Prozessvertretern. VIELLEICHT liegt das auch daran, dass es vielen ihrer Kollegen einfach keinen Spaß macht, ihren Job so zu verrichten...
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[Re]: Das BfV ist eine Behörde, die ihre Arbeitsergebnisse veröffentlicht, wie viele andere auch. Sie ist nicht das Medium der Verbreitung. Da gelten andere Regeln. Bei ihr greift die Pflicht zur Objektivität VOR dieser Veröffentlichung, und die ist auch auf ihre Weise justiziabel. Dazu wird das OVG ja auch hoffentlich noch kommen, wenn es die ganzen Blendgranaten der AfD-Anwälte weggearbeitet hat.
Staatsanwaltschaften taugen nicht als Beispiel, weil sie Strafverfolgungsbehörden SIND, also an die Unschuldsvermutung gebunden. Das ist - und da sollten wir ganz klar sein - das BfV wie auch andere Teile der Exekutive in dem engen Sinne NICHT: Es muss zwar seine Befunde hinreichend unterlegen, darf in ihnen aber z. B. Grautöne zwischen "nicht verfassungsfeindlich" und "erwiesen verfassungsfeindlich" feststellen, wenn das der Genauigkeit dient. Außerdem soll die staatsanwaltliche Diskretion zumindest auch verhindern, die Beweiskette oder den Grundsatz der Präsenzverhandlung im Strafrecht zu kompromittieren.
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Immerhin sieht die Kommentarspalte in der Time of Israel das ähnlich wie die meisten hier. In der der Jerusalem Post sieht es freilich anders aus. Da überwiegt deutlich die Vorstellung, dass da in einer Nacht- und Nebelaktion nicht unschuldige Kinder sondern zukünftige Todfeinde Israels gerettet wurden. Und das ist die Spalte in der englischen Ausgabe.
Es ist zum Auswachsen.
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[Re]: Ich verstehe nicht so ganz, wo Ihr Problem liegt. Das BfV ist weder Strafverfolgungsbehörde noch Presseorgan. Warum sollte es also verpflichtet sein, die ganz speziellen Regeln für diese auf seine Ermittlungen anzuwenden?
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[Re]: Im Strafrecht nennt man das "Konfliktverteidigung". Es ist ein bei Staatsanwaltschaft und Gerichten wenig beliebtes aber zulässiges Mittel der Rechtsverfolgung. Im Verwaltungsrecht ist es weniger zuhause, aber deshlab nicht illegal.
Und sich damit tiefer zu befassen, ist hier im Zweifel kontraproduktiv: "Rechtsmissbräuchlich" heißt ja nichts anderes, als dass man ein prozessuales Mittel einsetzt, das einem zwar grundsätzlich zusteht, das aber konkret offensichtlich keine Aussicht auf Erfolg hat sondern nur Zeit kostet. "Offensichtlich aussichtslos" ist dabei wieder so ein schwer an die Wand zu nagelnder Begriff (Juristen können bekanntlich für ALLES irgendwelche Argumete finden), über den man ewig streiten kann. Da genau das eines der strategischen Ziele der Taktik sein dürfte, wird man lieber DAS Fass nicht auch noch aufmachen, wenn es sich vermeiden lässt.
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[Re]: Solange jede neue Bahntrasse erstmal an hunderten von NIMBYs vorbeigeklagt werden muss und dann soviel kostet wie eine ganze Autobahn, sehe ich nicht, wie man in den nächsten Jahrzehnten die Bahn in die Lage versetzen könnte, die Straße auch nur nennenswert zu entlasten, geschweige denn zu ersetzen. Und die Subventionen würden ja im Zweifel weiterlaufen müssen und Ressourcen aufsaugen, denn selbst wenn die Bahn so leistungsfähig würde, wäre sie immer noch nicht billiger.
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[Re]: "Alttestamentarisch" trifft es unglücklich gut: Das Neue Testament ist nunmal exklusiv im Christentum als maßgeblicher moralischer Leitfaden anerkannt. Von daher geben Sie mit dieser Bezeichnung den Äußerungen eine theologische Basis, die sie nicht verdienen. So eine Einstellung ist as schlicht menschenverachtend, und das sollte man auch so sagen.
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Unsägliche Äußerungen, möchte man meinen. Und dann kommen diese beiden archaischen Idioten daher und sagen sie doch...
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[Re]: Sie scheinen mich missverstanden zu haben. Ich bin keiner von denen, über die ich da oben geschrieben habe. Ich sage nur, woher meiner Meinung nach die Äußerungen des Papstes kommen - und dass er nicht die absolute moralische Autorität ist, die die Päpste mal waren, man ihn also ruhig ignorieren kann: Er meint es nicht böse, aber er ist trotzdem im Jetzt und Hier ein schlechter Ratgeber.
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[Re]: " (die weiße Fahne steht historisch gesehen nicht für Kapitulation, sondern für Verhandlungen)"
Sitzen Sie bitte nicht der Spincontrol auf (ich weiß, in diesem Fall tun Sie es nur zu gerne, weil die Spincontrol in Ihr Horn tutet...): Franziskus hat den "Mut zur weißen Flagge" als Konsequenz aus der Erkenntnis gefordert, "dass man verloren hat". Das lässt keine Zweifel, was für eine Sorte "Verhandlungen" er meint, die man mit der weißen Flagge einläuten solle.
Davon abgesehen kann ich Ihren Eindruck, die andere Seite akzeptiere Putin als so eine Art kompromissunfähigen Teufel, nur zurückgeben. Es ist doch gerade die "Verhandlungen für einen Frieden um jeden Preis"- Position, die einfach hinnimmt, dass Putin nunmal böse ist und man sich damit arrangieren muss, was er so Böses treibt. Das Zuwarten mit Verhandlungen dient in der Tat dazu, sein Ego wieder auf eine sterbliche Größe zurückzuschrumpfen, damit auch ER die Notwendigkeit sieht, sich mit irgendwem auf etwas zu einigen, was er womöglich nicht als glorreichen Endsieg verkaufen kann.
Die offensichtliche Lösung für das Problem, dass die Lage der Ukraine sich nicht verbessert, ist, die Lage der Ukraine zu verbessern, und NICHT etwa, ihr einen von Putin diktierten Frieden aufzuzwängen. Denn wie bitteschön soll der Westen sein Gewicht in die Waagschale werfen, wenn nicht indem er dem Kreml klarmacht, dass die Ukraine militärisch unterstützt wird, bis Verhandlungen über den russischen Abzug aus dem Land erfolgreich abgeschlossen sind.
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[Re]: Warum erzählen Sie das MIR?
Es steht Ihnen frei, mit dem Rest der Welt in Diskussionen einzutreten, wenn Ihnen Ihre Meinung dort nicht hinreichend gewürdigt erscheint. Mir ging es nur darum, dass die globale Meinungslage eben ist, wie sie ist, und Franziskus augenscheinlich auch Sichtweisen zuneigt, die in Europa nicht so gern gesehen sind, weltweit aber durchaus verbreitet.
Zu wissen, wo der Papst argumentativ herkommt, macht es aus meiner Sicht LEICHTER, seine Meinung hier ohne jede Feindseligkeit getrost zu ignorieren. Sie kommt nämlich offenbar von noch weiter weg als die von Selensky erwähnten 2.500 km.
Fazit: Franziskus macht, was er für seinen Job hält, unsere Politiker machen dasselbe mit ihrem. Niemand verlangt, dass das immer in gleichlautende Äußerungen mündet. In einer säkularen Welt KANN man auch einfach mal sagen "Gut gemeint Ihr Beitrag, Herr "Stellvertretr Christi auf Erden", auch dogmatisch durchaus konsequent, aber leider nicht für diese Welt geeignet." und sich dann vielleicht doch lieber primär darum kümmern, wie man der Ukraine SUBSTANZIELL besser helfen kann. Von unseren Rants über den Papst können die sich nämlich nichts kaufen.
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[Re]: Ich denke, wir meinen Ähnliches. Nur fremdele ich so etwas mit dem Begriff "gesellschaftliche Entscheidungen": Es gibt außerhalb der Politik keine zurechenbaren Entscheidungen "der Gesellschaft". Das sind eben - wie Sie richtig aufzählen - Einzelprozesse, die dann kumulativ wieder Trends oder Tendenzen ergeben. Aber es steckt kein homogener "gesellschaftlicher Wille" dahinter, der sich stringent stringent umsetzt, denn "die Gesellschaft" ist eben doch nur eine Ansammlung von Einzelentscheidungsträgern.
Das wird insbesondere immer wieder im NIMBY-Wesen offensichtlich: Natürlich fängde "man" diese oder jene Entwicklung voll gut, so gesellschaftlich betrachtet und so. Aber in eigenen Dingen konterkariert dann ein Großteil der Menschen dieses Gutgefinde wieder, weil der eigenen Vorteil dann doch vorgeht: Wir brauchen mehr Ökostrom, aber die Infrastruktur dafür bitte woanders. Und NATÜRLICH gehören z. B. Berufe in Gesundheit und Pflege höher geschätzt und besser bezahlt, ABER wehe, dafür steigen die Kassenbeiträge! Natürlich ist der Fachkräftemangel auch der fixen Idee geschuldet, Jeder müsse Abi machen und studieren. Finde ich auch. Und dann: "Mein Sohn macht übrigens nächstes Jahr Abi, weiß nur noch nicht was(!) er studieren soll, und wann ist Ihrer dran?" (Beispielfrage, bitte nicht antworten)
Vor dem Hintergrund erscheint mir die Rede von"gesellschaftlichen Entscheidungen" ein wenig irreführend...
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[Re]: Ganze Nationen oder Erdteile nicht für voll zu nehmen, kann schmerzhaft enden, egal was man von deren Meinung hält. Davon abgesehen ist eben Russland garnicht SO allein mit der Einstellung, dass ein großer Staat auch Anrecht auf eine semi-souveräne Pufferzone hat und im Fall Ukraine der "Westen" ihm diese streitig machen will. Etliche Staaten (oder zumindest deren Staatschefs ;-)) im globalen Süden verdienen gutes Geld damit, sich derart in die Einflusszonen von Russland oder China einzuordnen...
Mir ging es aber auch nicht darum, hier über die Legitimität der Positionen einzelner mehr oder minder BRICS- oder russlandaffiner Staaten zu rechten, als zu spiegeln, dass es eben außerhalb unserer westeuropäisch-globalnördlichen Blase durchaus nicht nur die EINE Meinung über den Ukrainekrieg gibt und der aktuelle Papst sich eben eher als Stimme VON außerhalb dieser Blase versteht.
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[Re]: Wenn man die Alternative in Blau-Rot-Weiß sieht und wofür sie aus ukrainischer Sicht steht, kann ich die Entschlossenheit, um jeden Preis weiter blau-gelb Flaggen zu wollen, schon gut verstehen. Christliche Werte sind halt im Diesseits auch der Abwägung zugänglich: Ist es wert, sie nach Strich und Faden zu befolgen, wenn das in die Unterwerfung unter einen Machthaber führt, der von ihnen so gar nichts hält? Zu meinen, es gäbe auf diese Frage nur EINE richtige Antwort, ist zwar durchaus typisch katholisch, aber hier unten in der (dankenswert säkularen) Wirklichkeit eine schwer haltbare Ansage.
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[Re]: Ich sehe keinen Widerspruch zu dem, was ich geschrieben habe. Als Russland sich noch halbwegs friedlich verhielt (und auch bezahlte, was geliefert wurde), war es im deutschen/westlichen Interesse da mitzuspielen. Heute sehen wir Russland als untragbares Risiko und unterstützen die Ukraine. So weit, so Realpolitik.
"Versprechungen" sind eben KEIN Verteidigungsbündnis oder gar eine wirtschaftliche Integration a la EU. Dass die Ukrainer auch einen unstreitigen moralischen "Anspruch" auf unsere Unterstützung haben, ist ja richtig und vermittelt ein gutes Gefühl, wenn man ihnen jetzt hilft. Aber wir sollten uns keine Illusionen machen, dass diese Hilfe auch nur annähernd so prioritär und umfangreich ausfallen würde, wenn sie nicht auch massiv von unseren ureigenen Sicherheitsinteressen getragen wäre. So viel Ehrlichkeit sollte schon sein.
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[Re]: Am Ende gehen Lohnerhöhungen auf die Ticketpreise und Frachtraten. Daran wird sich nichts ändern.
Und nein, es ist KEINE gesellschaftliche Entscheidung, solange es Vertrags- und Tariffreiheit gibt. Die gesellschaftliche Entscheidung ist die gegen Planwirtschaft, sonst nichts. Eine Gesellschaft mag in einem anderen Land anders ticken, und das mag über eine Vielzahl individueller Einzelentscheidungen zu einem anderen Gehaltsgefüge führen, aber mit "gesellschaftlichen Entscheidungen" (=politischen Machtworten) hat das nichts zu tun. Die sind in solchen Dingen nur ein Anreiten gegen Windmühlen.
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[Re]: Ohne Ihr sauber ideologisch gestyltes Weltbild mit allzuvielen Fakten ruinieren zu zu wollen: Die Bahn hätte nicht die geringste Chance, den Güterverkehr zu bewältigen, der über unsere zunehmend maroden Straßen rollt. Und das Geld, das Wissing zu verteilen hat, fällt nicht vom Himmel sondern wird in der Wirtschaft aus dem dort geschaffenen Mehrwert abgeschöpft. Diese Wirtschaft braucht funktionierende Logistik, keine aus der Froschperspektive des Privatreisenden konstruierten Luftschlösser. Und mit Schienenfahrzeugbau wird hierzulande auch eher wenig verdient.
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[Re]: Was an dem Wort "Kalaschnikow" klingt denn für Sie so speziell gewaltablehnend?
Außerdem ist Ihre Sicht auf das "Linkssein" der Baader-Meinhof-Bande auch nicht die einzig gültige. Eine andere ist, dass das brutale Berufsverbrecher waren, die primär Raubüberfälle begingen und daneben in einer naiven links-revolutionär vor sich hin träumenden Szene von Möchtegernrebellen ihre Helferlein rekrutierten und für die Stasi den Bürgerschreck mimten. Immer mal wieder einen Anschlag zu verüben und Menschen zu töten war so gesehen eher Imagepflege. Janz feine Leute, also...
Wohlgemerkt: Wenn es so wäre, machte das ihre Taten auch nicht besser oder schlechter. Die verbrähmten Egotripper gehören genauso hinter Gitter wie die ideologisch sauber durchgestylte, selbsterklärte Stadtguerilla.
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[Re]: Nachtrag: Und zum Thema "wichtiger“: Ein Banküberfall ist ein Banküberfall, und ein Mordversuch ein Mordversuch. Und wenn ich den oder die Täter von beidem dingfest machen kann und das dann auch tue, dann ist daran REIN GAR NICHTS "unverhältnismäßig". Hört endlich auf zu glauben, dass es sowas wie "bessere" Verbrechen gäbe, wenn man nur politisch richtig tickt!!
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[Re]: Genau DESHALB (also weil es immer noch Leute gibt, die wie augenscheinlich auch Sie denken, Terror und Gewalt seien nur abhängig von ihrem politischen Ziel wirklich inakzeptabel) muss der Aufwand weiter betrieben werden: Damit möglichst Wenige auf die depperte Idee kommen, der Rechtsstaat (/das "Schweinesystem") wäre Verbrechern mit der vermeintlich "richtigen" Motivlage gegenüber nachgiebig oder vergesslich.
Sie können noch so gegen Rechte wettern (und damit auch inhaltlich völlig richtig liegen), das macht das "über Leichen Gehen" für andere politische Agenden keinen Deut weniger menschenverachtend, als es ist und als das es verfolgt gehört. Justitia trägt ihre Augenbinde genau, weil es auch im Positiven keine Gesinnungsjustiz geben darf - und um JEDEM selbsterklärt "Edleren", "Klügeren" oder "Mutigeren" (oder sagen wir doch einfach: "Gleicheren") klarzumachen, dass Einbildung keine Sonderrechte vermittelt, auf anderer Menschenrechte herumzutrampeln.
Um dem absehbaren Whataboutism zu or zukommen: Der Rechtsstaat macht das nicht perfekt, weil er von Menschen betrieben wird, die menschliche Schwächen haben. Aber das heißt noch lange nicht, dass er Fehler an der einen Stelle mit noch mehr Fehlern an anderer Stelle kompensieren sollte.
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[Re]: Sie meinen also ernsthaft, dieselben Polizisten, die jetzt auf die Fahndung angesetzt werden, würden sonst in Rüstung vor einem Grünen-Parteitag stehen? Danke im Namen aller Polizisten für das Kompliment, was Sie die alle für omnipräsente Tausendsassas halten, aber so funktioniert Polizei nicht.
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[Re]: Nachtrag: Und zum Thema "wichtiger“: Ein Banküberfall ist ein Banküberfall, und ein Mordversuch ein Mordversuch. Und wenn ich den oder die Täter von beidem dingfest machen kann und das dann auch tue, dann ist daran REIN GAR NICHTS "unverhältnismäßig". Hört endlich auf zu glauben, dass es sowas wie "bessere" Verbrechen gäbe, wenn man nur politisch richtig tickt!!
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[Re]: Die Gleichung von Angebot und Nachfrage ist halt schon etwas komplexer. Manche Jobs sind nicht ersetzbar, aber die Menschen, die sie machen (wollen), zumindest mittelfristig halt schon. Oder der Job ist innerhalb eines Systems (wie z. B. "Bahn") nicht ersetzbar, aber das System selbst befindet sich im Preiswettbewerb mit Anderen (z. B. "Auto") Das drückt dann aufs Gehaltsgefüge. Andere sind vermeintlich völlig überflüssig, aber es gibt so viele Leute, die trotzdem nicht ohne sie sein wollen, dass die Wenigen, die sie machen können, sich mit so niederen Sphären wie "Durchschnittsverdienst" gar nicht erst befassen müssen (Schönheitschirurgen fielen mir da ein...). Die Lokführer arbeiten zwar mit ihrer Hebelwirkung, aber bei aller augenscheinlichen Sturheit Weselskys haben sie dann doch wieder ein Gewissen und/oder wollen vielleicht auch nicht dauerhaft zum Hassobjekt werden.
Es gibt wirklich viele Parameter, die Entgelthöhen beeinflussen. Qualifikation, ökonomische Hebelwirkung und Unersetzbarkeit sind nur drei davon. Wäre Unersetzbarkeit allentscheidend, würde die Bahn wahrscheinlich jedesmal schneller einknicken, als man auf sächsisch "Warnstreik" sagen kann.
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[Re]: Das hinkt schon etwas. Es ist ja nicht so, dass er die katholischen Kirchen in Afrika und Südamerika mit Waffen beliefern oder gar die Inquisition losschicken würde. Und der Kampf - mit Worten - um das Heil der unsterblichen Seelen der lieben Schäflein ist natürlich nie vorbei...
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[Re]: Ich unterscheide - wie wohl Franziskus auch - zwischen dem von Russland ohne jede Rechtfertigung losgetretenen Angriffskrieg und der Unterstützung der Ukraine durch zahlreiche Staaten des politischen "Westens" (brauchen Sie Längen- und Breitegrade? ;-)).
Diese Unterstützung hat - ohne dass ich das irgendwie negativ werten will, im Gegenteil - den Charakter einer Nothilfe um der eigenen Absicherung willen und geschieht insbesondere ohne jede Bündnisverpflichtung.
zum BeitragKurz: Wir und unsere Verbündeten machen das , damit wir nicht die nächsten sind, gegenüber denen Putin seine Gelüste nicht zurückhalten kann. Wir greifen zwar nicht als Kombattanten in die Verteidigung der Ukraine ein, aber wir sehen ganz klar deren Bemühungen als Teil einer uns auch betrefenden Eindämmungspolitik und erklären sie zu einer Festung, die nicht fallen darf. Das meinte ich salopp mit "den Ernstfall proben". Im globalen Süden ist man halt durchaus verbreitet der Meinung, dass entweder Russland gar nicht mal so falsch liegt, oder dass wir zumindest an der Stelle viel zu verbissen die Interessen der Ukraine zu unseren machen (bzw. umgekehrt, je nach Nähe zu dn BRICS-Staaten).
Normalo
[Re]: Ich reflektiere nur, was geschrieben und gesprochen wird, habe mich auch nicht in die schockierten Äußerungen einbezogen - im Gegenteil. Nach meiner Interpretation dieser Äußerungen richten sich die Vorwürfe aber auch nicht gegen die inhaltlichen Forderungen der GdL sondern gegen die gemeinschädlichen und finanziell überprotionalen Effekte ihrer Streiktaktik. Dass die nichtsdestotrotz rechtlich zulässig ist und man - eigentlich - auch von den Lokführern nicht verlangen kann, um des lieben Friedens willen von ihren Forderungen abzugehen, steht auf einem anderen Blatt.
Zum Durchschnitts-Argument: Das ist keines. Es ist mathematisch unmöglich, dass Alle mindestens durchschnittlich verdienen, solange es möglich ist, auch überdurchschnittlich zu verdienen. Von daher kann ich das allein nicht als Rechtfertigung sehen. Lokführer ist kein überdurchschnittlich qualifizierter Beruf. Warum sollte er notwendigerweise(!) besonders gut bezahlt sein? Wenn die Lokführer das durchgesetzt bekommen, gut für sie. Aber dass das so sein muss, weil das so sein sollte, sehe ich nicht.
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Das eigentlich frappierende an diesem Arbeitskampf ist die völlig unveränderte Wiederholung der Geschichte früherer Arbeitskämpfe: Weselsky stocht los, zieht irgendwo jenseits der betriebswirtschaftlichen Vorstellungskraft des Bahnmanagements rote Linien in den Sand und streikt dann dafür, als gäb's kein Morgen. Alles bricht zusammen, hunderte Millionen Schaden werden angerichtet, und Weselsky macht unbeirrt weiter. Irgendwann einigen sie sich dann, aber nicht ohne dass zuvor JEDER Bewohner dieses Landes mal seinen ungläubigen Schock über die Verantwortungslosigkeit und Egozentrik des GdL-Chefs zum Ausdruck gebracht hat. Nach der nächsten Wahl heißt der neue GdL-Chef dann komischerweise WIEDER Weselsky. Der stocht dann in der nächsten Tarifrunde wieder los...
Leute, das hat System, und dieses System heißt "Spartengewerkschaft". Wer die befürwortet, der lädt kleine, unersetzbare Spezialinteressengruppen innerhalb einer Belegschaft zu sowas ein. Und die Lokführer sind doch heidenfroh, dass sie ihren Rambo an der Spitze haben: Er holt wirklich das letzte für seine Klientel raus und Keiner von denen verliert seinetwegen den Job. Der kompensierende Abbau findet anderswo statt. Was wollen die mehr?
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[Re]: Richtig. Gilt sorum dann aber halt auch wieder für Linke, denen die Wahl der Mittel aus dem Ruder geraten ist, bzw. die sich einbilden, über dem Gesetz zu stehen. Auch denen kann man aus rechtsstaatlicher Sicht den Raum nicht geben oder lassen.
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[Re]: Hätten Sie das auch über den Riesenaufwand um Demjanjuk & Co. geschrieben? Ausschwitz und RAF-Terror sind sicher grundverschiedene Maßstäbe, aber KEINER von beiden reicht aus, um zu solchen Taten einfach mal "Lass gut sein." zu sagen.
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[Re]: Das ist aber genau der Punkt: Johannes Paul II. war Europäer, kaum verhohlener Realpolitiker und als solcher auch ein recht robuster kalter Krieger. Franziskus versteht sich dagegen mehr als christlicher Hirte und wenn überhaupt als Stimme des globalen Südens (der ja zu großen Teilen auch eher wenig enthusiastisch zuschaut, wie wir "Westler" hier an der Ukraine den Ernstfall proben). Von daher überrascht es mich null, dass er den Friedensengel spielt und in diesem Rahmen den Ukrainern (in getreulicher Umsetzung christlicher Heilslehre) anrät, die zweite Wange auch noch hinzuhalten.
Für mich stellt sich nicht die Frage, ob ein Papst - und speziell dieser - so eine Position beziehen "darf". Klar darf er. Die Frage ist, ob man sie sich zueigen macht. Diese Frage gefahrlos stellen zu können, ist eine der wesentlichen Errungenschaften der westlichen Moderne. Machen wir also von der Gebrauch und lassen Franziskus dabei ruhig weiter seinen Job machen!
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[Re]: Äpfel und Birnen. Das besondere an den aktuellen Ergreifungsbemühungen ist, dass es Jahrzehnte später (erst) gelingt, bekannte Terrorverdächtige dingfest zu machen. Bei aktuellen Rechtsterroristen ist eher das Problem, dass sie eben KEINE Bekennerschreiben oder sonstige Spuren dalassen und man oft genug auf die Hilfe hellseherischer Fähigkeiten oder galoppierender Dummheit angewiesen ist, um herauszufinden, nach wem man eigentlich sucht.
Wenn überhaupt kann man das Spektakel gerade mit Späterfolgen in der Ahnung von Nazi-Verbrechen vergleichen - und ja, die sind wohl auch gemeint (und mittlerweile größtenteils biologisch erledigt). Denn mal ehrlich: Hatten Sie bei den kaum noch lauffähigen Greisen von John Demjanjuk bis Brunos S. auch so einen "Ey, echt jetzt noch?"- Moment, oder war für Sie bei DENEN nicht vielmehr klar, dass Strafanspruch und zugehöriger Ermittlungsaufwand nicht vor der vermeintlichen Harmlosigkeit des alternden Täters haltmachen?
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Sagner sollte sich klar sein, dass er auf verlorenem Posten steht. Er hat natürlich insoweit Recht, als Höchstleistung auch heute schon weitgehend Geldfrage ist und Leistungssportler auch ohne Doping Mittel und Wege finden, ihren Körper auf diesem Altar zu opfern. Kontrollierende medizinische Betreuung - AUCH im bereich der leistunggssteigernden Mittel - wäre da möglicherweise wirklich eher ein Fortschritt als ein Rückschritt.
Aber das ist eben ein ganz klares "WÄRE" (=Irrealis), denn solange auch er Grenzen des Zulässigen vorsieht, wird es Grenzüberschreitungen geben, gegen die dann wieder ankontrolliert werden muss, und das ganze Spielchen geht von vorn los. Schafft man dagegen die verbindlichen Grenzen wirklich ganz ab, gibt es im Zweifel tote oder schwerst gesundheitsgeschädigte Athleten, die entweder keinen ausreichenden Zugang zur bestmöglichen Betreuung haben oder denen das, was die ihnen an Manipulation empfiehlt, immer noch nicht ausreicht.
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Die Säkularisierung hatte schon auch praktische Gründe. Hier ist einer davon.
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[Re]: Nein, sie verwechseln das mit sozialistischer Staatspropaganda. Funktionierende Werbung ist eher vergleichbar mit populistischer Meinungsmache: Sie zielt auf vorhandene Bedürfnisse und suggeriert, dass sie mit dem jeweils beworbenen Produkt bedient werden können. Du willst lecker frühstücken? Kauf Nutella! Du willst zeigen, was für ein Top Dog Du bist, der bei den anderen Top Dogs mitspielt? Schnall Dir eine Rolex um! Du willst "dazugehören" und daher voll auf der Höhe der Mode sein? Trage, was Influencerin X gerade trägt! Du willst auf der besten Matratze schlafen, aber keinen Cent zuviel ausgeben?...
Wer Bedürfnisse schaffen will, wo bisher keine sind (oder nicht genug, um den Ausschlag zu geben), kommt nicht an - wie sozialistische Staatspropaganda.
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[Re]: Werbung macht sich den Willen, die Wünsche, die Prioritäten der Konsumenten zunutze. Deshalb funktioniert sie so gut.
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Es ist hoffnungslos, gegen Konsum gegen den Willen der Konsumenten zu steuern. Das sollte eigentlich endlich mal Allen aufgegangen sein.
E-Autos haben zwei Hauptprobleme: Sie bieten aktuell noch keinen gleich-oder mehrwerrtigen Ersatz für Verbrenner im gleichen Preissegment, und es gibt noch keinen ausreichend großen, attraktiven Gebrauchtmarkt für sie. Das macht sie in weiten Bereichen des Marktes sowohl für Privatleute alsauch für Fuhrparkmanager zur zweitbesten Lösung, und die nimmt man dann halt doch lieber nicht um der politischen Richtigkeit willen, wenn es die eigene Kohle geht. Die Differenz staatlich zu kompensieren, ist ein Kampf gegen Windmühlen und letztlich ein Verlustgeschäft.
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[Re]: Sie unterschätzen, glaube ich, welchen Stellenwert in den USA auch in der Öffentlichkeit langjährige Senatoren haben. Das Wahlvolk wusste schon 2008 ziemlich genau, wer Biden war und wofür er stand (dass er insbesondere das Gegenstück zu John McCain bei der Vermittlung zwischen Republikanern und Demokraten war, aber auch dass er eine damals schon legendäre Affinität zu kleinen Fettnäpfchen hatte).
Und seine Rolle als Vize war auch nicht die eines Grüßonkels. Er hat für Obama, der das Kapitol ja schon als Rookie wieder verlassen hatte, den Kongress gemanagt und war ein omnipräsenter Ratgeber. Was glauben Sie, wie er vor vier Jahren so relativ locker zur Kandidatur segeln konnte?
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[Re]: Michelle Obama ist von der Qualifikation her näher am Hillary-Clinton-Kaliber - Juristin und dabei ganz klar ein politisch denkender Mensch. Das muss man ihr schon lassen. Dazu ist sie noch um fünf Stufen cooler und um sechs Stufen weniger machtgeil (und an der Stelle dann wieder eher bei Melania) als Hillary.
All das macht sie zur wahrscheinlich wählbarsten Demokratin aktuell. Nur wird das nichts daran ändern, dass keine zehn Pferde sie nochmal ins Weiße Haus kriegen.
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[Re]: Ist halt die Frage, ob Ihre These Nr. 2 auch beim Wahlvolk so verfängt. Ein Bauchgefühl ist zuweilen entscheidender als die rationale Betrachtung von Zielen, Mitteln und Erfolgen. Es ist immer schwer, den Ausgang einer Wahl aus einer Logik heraus vorherzusagen, nach der die aktuellen Umfragen eigentlich schon völlig anders aussehen müssten, als sie es nunmal realiter tun.
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[Re]: Da hilft kein Herbeiwünschen oder sonstiges Herumfantasieren:
Michelle Obama steht nicht zur Verfügung.
Sie hat häufig genug betont, dass sie aus erster Hand wisse, wie sehr man diesen Job WOLLEN muss, um ihn anständig zu erledigen. Und sie will ihn ganz und gar nicht und hat auch schon als First Lady klargemacht, dass sie im Weißen Haus keine Sekunde länger verbringen wird, als für die Präsidentschaft ihrs Mannes nötig.
Die einzigen Insider in den USA, denen kein Anlass zu blöd ist, um M. O. immer und immer wieder ins Spiel zu bringen, sind Trumps Gefolgsleute. Die wissen zwar, dass Trump gegen Obama keine Chance hätte, aber dass ihre Nebelkerze auch eine solche bleiben wird und dadurch nur Biden schadet.
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Ich würde sagen, die Hauptgründe, dass nicht von der "Bauern-RAF" die Rede ist, sind dass
a) die Bauern einfach viel mehr sind als das Original aus den 70ern und 80ern oder auch die LG-Kleber und
b) sie die Gesellschaft nicht "terrorisieren", damit die SICH ändert, sondern damit sich was für sie selbst ändert.
Mit solch unkommplizierter Machtausübung in Form eines wenig paternalistischen Egotripps hat der deutsche Michel weniger Berührungsängste. Da fühlt er sich zuhause. Das stört, aber es bedroht ihn nicht so. Diese weltverbesserischen Aktivisten hingegen, die meinen, ein noch so kleiner, aber politisch besonders radikal "richtig" liegender, Schwanz könne auch mit dem Hund wackeln - die sind ein echter Risikofaktor und unberechenbar (denn dass man einfach tut, was sie gerne hätten, kommt selbstverständlich NICHT in Frage...).
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An den sehr guten Überlegungen von Frau Gottschalk ist mir ein Satz aufgestoßen:
"Eine freie Entscheidung ist aber eine vage Sache in einem System, das Schönheit belohnt."
Denn ja, dann ist es eben eine Frage der persönlichen Prioritäten. Wo ist das Problem?
Für uns Hetero-Männer belohnt "das System" immer noch im Schnitt ganz massiv, wenn wir Erfolg ausstrahlen, mit dem Konzept "Hüftschwung" oder der Farbe Pink nur passiv etwas anfangen können, stattlich und tiefstimmig sind etc.. Dafür muss man sich auch entscheiden und Energie in die Umsetzung investieren, auch WENN man die angeborenen und -erzogenen Voraussetzungen dafür hat. Andere Menschen müssen entscheiden, ob sie lieber lieber länger oder genussvoller leben wollen oder ob sie bei der Berufswahl eher auf Selbstverwirklichung und/oder Work-Life-Balance oder auf Verdienst gehen wollen. "Entscheidungen" würden nicht so heißen, wenn sie keine Konsequenzen hätten.
Das als Einschränkung der EntscheidungsFREIHEIT zu sehen, ist aus meiner Sicht fehlgerichtet. Die Vorstellung von einer Welt, in der Entscheidungen aller Art NICHT belohnt oder bestraft werden, wo sie einfach keinen Unterschied machen, weil ja Alle einfach nur sie selbst sind, klingt zwar irgendwie voll human, inklusorisch und sorgenfrei. Aber mal ehrlich: Was wäre das für ein Leben, so ganz ohne Reibung, ohne die Möglichkeit, einen Unterschied zu machen? Für mich ist das jedenfalls eher eine DYStopie - ein sinnfrei vor sich hin existierendes Barbieland (wobei, um im Film zu bleiben, die ebenso sinnfreie Patriarchalvariante mit Kens Mojo Dojo Casa Haus bis auf diesen Namen ähnlich reizlos wirkt).
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[Re]: Und was hat das Alles damit zu tun, dass ein paar selbsterklärte "Idealisten", die offenbar ihre persönliche Meinung, was richtig ist für die Gesellschaft, für um Größenordnungen wichtiger halten als die Meinungen IN besagter Gesellschaft, an wichtigen Teilen der Infrastruktur der Gesellschaft herumzündeln??
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[Re]: Und das rechtfertigt WAS genau?
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[Re]: Es GIBT offenbar noch Neandertaler*innen, die den "male gaze" regelrecht brauchen, um sich potent und mächtig zu fühlen - bewusst gegendert, denn Macht, teilweise sogar noch größere, liegt auch in der Fähigkeit von Frauen, den male gaze zu bedienen. All denen nimmt eine nicht nach Äußerlichkeiten ausgesuchte Miss Germany die Anerkennung. Das tut schon weh und löst heftige Abwehrreaktionen hervor, denn nichts hat einen geringeren Siedepunkt als ein schwaches Ego.
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[Re]: Dieses "Modell amerikanischer Prägung" gab es weltweit, wo immer es nicht ökonomische Zwänge gab, Mann und Frau arbeiten zu lassen. Und das seit Zeiten, wo noch niemand von Amerika gehört hatte. Als es in Europa allmählich Änderungen gab, war das von einer entsprechenden Entwicklung in Nordamerika flankiert. Das Modell abfällig "amerikanisch" zu nennen, ist also bestenfalls schlechte Propaganda.
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[Re]: Überhaupt nicht. Es war in den 80ern noch völliger Standard - und zwar weltweit, wo immer die Produktivität es zuließ.
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[Re]: Mit dem selben Gedankengang, der Sie zu ihrem Urteil "sehr überzeugend" bringt, ein wenig Phantasie und vielleicht noch einer Jargon-Poliertstufe von ChatGPT kann Jeder so ein Textchen verfassen. Aber ich würde deshalb nicht gleich in VTen ausbrechen...
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[Re]: Wenn Sie DARAUF hören, kriegen Sie wahrscheinlich auch jede Woche einen Herzklabaster, wenn Medwedew wieder pünktlich seine Atomkriegdrohungen absondert...
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[Re]: Jetzt mal unter uns Betschwestern: Was hätte die Ukraine davon, wenn ihr der Kanzler umgekehrt heute Taurus öffentlich zusagen würde, der Einsatz der Dinger aber frühestens in acht Monaten beginnen könnte? Mal davon abgesehen bleibt wohl das Problem der geografischen Basisdaten für die Programmierung, die die Ukraine selbst so nicht hat.
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Irgendwann muss man sich auch mal von seinen kategorischen Imperativen verabschieden, Frau vom Orde.
Natürlich ist und bleibt Höcke eine solch übelriechende politische Giftwolke, dass man kaum erwarten kann, nach Rosen duftend aus einer direkten Konfrontation mit ihm herauszukommen. Aber wenn Alles Andere nicht funktioniert, muss das eben trotzdem mal Jemand machen.
Denn die Situation in Thüringen wird zusehends untragbar: Die "Unberührbaren" von der AfD haben das restliche politische Spektrum mittlerweile so zusammengepfercht, dass kaum noch Politik möglich ist. Ständig sehen sich total gegensätzlich aufgestellte Kräfte zur Einigung gezwungen und müssen einen faulen Kompromiss nach dem anderen abnicken. Höcke darf das Trauerspiel als effektiver Oppositionsführer durch den Kakao ziehen und muss das nicht einmal, um seine Werte unaufhörlich klettern zu sehen.
So kann es nicht weitergehen, und - ganz ehrlich - wer glaubt, dass über ein Drittel seiner Wählerschaft diesen Fascho wirklich aus Überzeugung wählen und für die Konkurrenz verloren sind, der kann auch gleich die Politik an den Nagel hängen. Es mag ein Risiko sein, aber in so einer Situation ist der beste Weg auf die andere Seite des Misthaufens im Zweifel der mittendurch.
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[Re]: Spätestens ab Erringen der absoluten Mehrheit kann einem Höcke egal sein, ob ihn jemand "legitim" findet. Und an der ist er in TH schon nahe genug dran, dass er den Rest der Parteien komplett in einer dysfunktionalen Zwangsverbündung einschnürt. Das wird die Dynamik auf der er reitet, kaum abschwächen.
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[Re]: "Ignoriert" ist das falsche Wort, aber "rechts liegen gelassen" passt vielleicht. Die meisten AfD-Gegner begnügen sich damit, sich von der AfD zu distanzieren, möglichst kraftvolle Ausdrücke für ihre Abscheu zu verwenden, gar nicht erst mit ihren Schranzen zu diskutieren, schon gar nicht auf Augenhöhe. Umgekehrt macht es die AfD kaum anders, wenn sie nicht gerade mal wieder das Opfer mimt.
Und wir sehen: Das funktioniert in Wählerstimmen gemessen für die AfD besser als für ihre Gegner. Denn da, wo sie tatsächlich inhaltlich auseinandergenommen wird, ist sie selbst selten vertreten und schauen entsprechend auch ihre Anhänger nicht hin. Stattdessen lassen die Anderen sie und ihre Wortführer schön in ihrer Blase ihren Mist unwidersprochen verbreiten.
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[Re]: Das stimmt zwar, aber strategisch gehört die Zurückhaltung bei weitreichenden Waffen, die auch im russischen Hinterland einschlagen könnten, zu den festen Größen der zwischen Deutschland und den USA abgestimmten Unterstützungspolitik. Taurus würde bei aktuellem Frontverlauf bis kurz vor Moskau reichen, falls die Reichweite des Waffensystems real maximal 500 km beträgt. Militär-Hardware wird allerdings gerne mit großzügigen Reserven konstruiert, also ist das "kurz vor" von außen kaum gesetzt zu betrachten. WENN ein deutscher Marschflugkörper im Kreml einschlüge, wäre aus russischer Sicht im wahrsten Sinne des Wortes "Polen offen", schätze ich mal. Ob das Putin über die Klippe zu einem offenen Angriff auf Nato-Territorium stupsen würde, wäre dann allein SEINER Vorsicht überlassen, mit der es bekanntlich nicht mehr weit her ist. Seinen "Sender Gleiwitz" hätte er dann jedenfalls - ohne jegliche Maskirowka.
Bei Taurus kommt noch dazu, dass es - wohl auch dem abgehörten Gespräch zufolge - allenfalls langfristig möglich wäre, ukrainische Soldaten so weit auszubilden, dass sie die Zielauswahl auch ohne aktives Zutun deutschen Personals beherrschten, das es so in Deutshcland nur bei der Bundeswehr gibt. Es müssten also bei Lieferung und Einsatz JETZT ganz klar deutsche Soldaten beteiligt werden. Auch hier: Putin wird das sehen, wie ER will.
"Kein Problem" wäre demnach schon deutlich untertrieben. Man kann UNproblematisch vielleicht präventiv Ukrainer in die Ausbildung nehmen. Aber darüber wird man im Zweifel weder der Presse gegenüber noch - hoffentlich - in abhörbaren VC-Calls offen reden. DA sollte, bevor Alles bereit ist, der Kurs sturer Verweigerung gegen alles Toben der Lieferungsbefürworter (die ihre Rolle auch weiter spielen sollten) so lange wie möglich durchgehalten werden.
Vielleicht ist DAS ja auch, was wir gerade vorgeführt bekommen... ;-)
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Ein hervorragend (leider wörtlich gemeint) nüchterner und sachlicher Kommentar, vielen Dank!
Man kann freilich sagen über die Schlussfolgerung streiten, ob es nur ein Zufallstreffer war. Eindeutig nutzten die beteiligten Offiziere die VC-Software in schmählicher Verachtung der einschlägigen Sicherheitsprotokolle. Insofern ist die Tatsache, dass Russland das abfangen konnte, keine Offenbarung ungeahnter Überwachungsmöglichkeiten sondern eher ungeahnter Sorglosigkeit auf deutscher Seite.
Im 20 Jh. klebte an derart "verseuchten" Kommunikationsmitteln ein Zettel mit der Aufschrift "Feind hört mit.", damit solche Eigentore vermieden werden konnten. Vielleicht sollte man das wieder einführen. Einstweilen bleibt natürlich die schmerzliche Frage, was bei der BW und anderswo NOCH so alles über ungesicherte VC-Software läuft...
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[Re]: Wer befragt schon Historiker, wenn die ihre Antworten auf die Fragen längst irgendwo zitierfähig niedergeschrieben haben? Und in Jura ist eine Auslegung in eigener Herrlichkeit eben gerade NICHT wissenschaftlich, wenn sie nicht die Gesamtheit der bereits erfolgten Auslegungen Anderer einbezieht und das auch fein säuberlich dokumentiert. Gleiches gilt für Informatik, wo die KI zusätzlich wahrscheinlich sogar hervorragenden Code produzieren kann.
Allgemeiner: Der größte Teil einer wissenschaftlichen Arbeit, von Aufsatz bis Habil, ist notwendigerweise reproduktiv: Die Problemstellung und der Stand der Wissenschaft müssen umfassend aufbereitet und mit Referenzen versehen werden. Die Referenzen sind aktuell tatsächlich ein Hauptproblem der mächtigen "Allround-KIs" wie ChatGPT, weil sie ihr "Wissen" zwar nutzen, aber eigentlich auf stochachistischen Algorithmen basierte Textersteller sind. Sie zitieren also nicht sondern reihen Wortpartikel aneinander, die nach ihrem Wissen bestmöglich hintereinander "passen" (kritisch ausgedrückt: plagiieren schamlos, wenn auch nie verbatim). Es sind allerdings wohl schon Add-ons im Kommen, die das korrigieren. Mit denen dürften sie die Kärrnerarbeit also recht schnell und eigenständig erledigen können. Erste Schlüsse ziehen können sie auch schon.
Was dann kommt, die Kür nach der Pflicht, oder - wie ein Professor von mir es nannte - die "hehren Sphären der Forschung", bedarf natürlich eines eigenen Inputs des selbstdenkenden Menschen, genau wie vorher die Korrektur der Fehler die die (zu echtem Verständnis der Materie unfähige) KI zwangsläufig produziert. Aber das macht von der Gesamtleistung einer nicht-empirischen Forschungsarbeit quantitativ nur einen Bruchteil aus.
Was dann rauskommt, ist natürlich trotzdem eine wissenschaftliche Leistung, keine Frage. Aber sie hat eine völlig andere Gewichtung und ist daher schwer vergleichbar mit einem "handgemachten" Forschungsergebnis. Wenn also ALLE sowas nutzten, wäre es wieder ok.
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[Re]: Mit diesem "strengen ;-)" Wissenschaftsbegriff mögen Sie ja ein gewisses Sprachverständnis und auch die Meinung nicht weniger jener Wissenschaftler widerspiegeln, die sich in den unter diesen Begriff fallenden Fächern tummeln. Aber ganz sicher entspricht das nicht der Realität des Hochschulwesens. Da werden Bachelorarbeiten eben nicht nur in dem elitären Fächerkreis geschrieben, der Ihnen jetzt vorschweben mag.
Ach übrigens: Einer Disziplin pauschal die Wissenschaftlichkeit abzusprechen, weil man nicht kapiert, wie sie wissenschaftlich betrieben werden kann, wäre dezidiert UNwissenschaftlich.
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[Re]: Wie wollen Sie z. B. in eine historische oder juristische Arbeit oder auch in der Informatik solche empirischen IRL-Elemente reinbringen? Natürlich sind Themen denkbar, wo sowas mitspielt aber es dürfte doch arg einschränken.
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[Re]: Theoretisch ist Jemand, der mit KI-Unterstützung gut ist, auch weiter gut, wenn er auch weiter auf KI zugreifen kann (was zusehends kein limitierender Faktor mehr ist). Auch diese "Krücke" will nämlich richtig und intelligent angewandt sein, damit die Ergebnisse stimmen.
Was aktuelle KI (noch) nicht können, ist selbst denken. DEN Teil muss also auch ein "ChatGPT-Blender" immer noch für sie übernehmen, zumindest also verstehen, was die KI da schreibt, erkennen, wenn sie Mist schreibt, und den Ball aufnehmen, wenn Transferleistungen oder Kreativität gefragt sind, die sie schlicht nicht bringt. Sonst fällt das Ergebnis im Zweifel qualitativ gegenüber einer echten wissenschaftlichen Eigenarbeit deutlich ab.
Nun ist wissenschaftliche Arbeit eben mehr als nur Fachkenntnis und Denkvermögen. Fleiß, Sorgfalt, Selbstorganisation, und Vermittlungsfähigkeit z. B. gehören eigentlich auch dazu, und da kann die KI Einiges ausbügeln bzw. unnötig machen. Aber wenn man immer nur einen Klick von der KI weg ist und einmal gelernt hat, wie man sie das all richtig machen lässt, ist man im ERGEBNIS Jemandem gleichwertig, der das auch ohne KI schafft. Einen Mathematiker wird man ja heutzutage auch nicht daran messen, wie schnell und fehlerlos er einen Abakus bedienen kann...
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[Re]: "Das Zusammenschreiben am Ende, das wobei KI helfen könnte, ist der kleinste und unwichtigste Teil dabei."
Da, glaube ich, unterschätzen Sie entweder die Möglichkeiten von KI auch beim Aufbau der Untersuchung, Zusammentragen der wissenschaftlichen Grundlagen, Konzipieren der Darstellung etc., oder Sie sehen die Frage sehr stark im Lichte von wissenschaftlicher Arbeit, die von eigenen technischen/ experimentellen Untersuchungen oder auch grafischen Darstellungen lebt. Was maschinenlesbar verfügbar ist (und das ist z. B. im geistes- oder gesellschaftswissenschaftlichen Bereich fast Alles), kann eine KI auch verarbeiten - eigenständig, richtig getunt auch wissenschaftlich. Füttern und Tunen ist nicht "keine" wissenschaftliche Arbeit, aber weit weniger davon, und die Eigenständigkeit geht auch weitgehend flöten, wenn man sich effektiv nur noch an einem vorgerfertigten Gerüst entlanghangelt.
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[Re]: Hätten Sie das auch so gesehen, wenn Ihre eher "klausurtalentierten" Kommilitonen dank elektronischem Helferlein jegliche Defizite im Bereich "Hausarbeit" hätten ausbügeln können, sie aber umgekehrt die Klausuren weiter vollständig selbst hätten schreiben müssen?
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[Re]: Das Problem ist halt, dass die Überprüfbarkeit und Fairness der Benotung abhanden kommt, wenn die Studierenden die Wahl haben, ob sie so eine Arbeit selbst schreiben oder nur die KI füttern und dann deren Text korrekturlesen. Auch letzteres - wenn gut gemacht - kann ein Leistungsnachweis sein. Es fragt sich nur, wie man den mit dem klassisch selbst konstruierten und durchdachten "akademischen Gesellenstück" adäquat vergleicht, vor allem wenn nicht dransteht, was von beidem der Korrektor da gerade liest. Außerdem ist natürlich ein eher handgreifliches Fach besser geeignet, über nicht-schriftliche Prüfungselemente die KI-getunte Spreu vom Weizen zu trennen.
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[Re]: An der Diskussion darf sich natürlich Jeder beteiligen. Aber solange es keine Einigkeit gibt, setzt halt an das, was irgendwer irgendwo von sich gibt, Jeder seine eigenen Maßstäbe an. Und wenn das deutsche Wesen an der Stelle vielleicht etwas sensibler tickt, dann hat es dafür auch ca. 6 Millionen verdammend gute Gründe. Wer diese Gründe nicht sieht - oder zumindest nicht als "einschlägig" sieht -, mag der Meinung sein, die Juden sollen sich nicht so haben, geht ja nur gegen Israel (diese...). Sind auch Menschen die sowas denken, mit einem Recht auf eine Meinung.
Aber wenn's nach mir geht, gibt's dafür halt keine staatliche Unterstützung und auch nicht die Adelung "Kunst". Und eine Judith Butler lässt sich ja AUCH nicht “provinziell“ schimpfen und mit ihrer Kritik zurpfeifen, wenn die auf die ganze Welt bezogen eher Mindermeinung ist, oder?
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[Re]: Wie Sie schon sagen: Kommt auf den Maßstab an. Dass die meisten Deutschen beim Antisemitismus tendenziell einen härteren anlegen - egal wo jetzt die Äußerungen getätigt werden -, finde ich verständlich und richtig. Für mich IST das, was teilweise an den zitierten amerikanischen Unis und anderswo "üblich" zu sein scheint, ganz klar von einem latenten, teilweise auch offenen Antisemitismus geprägt, und das sage ich dann eben. Man darf anderswo auch ungestraft den Holocaust leugnen oder gar gutheißen, aber das macht Beides aus meiner Sicht nicht weniger verwerflich. Wenn die Leute dort es anders sehen, finde ich das traurig, aber für meine Wertung, was antisemitisch ist, ist es mir wurscht.
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[Re]: Wer ohne Auslassungen von Verantwortlichen ist, werfe den ersten Stein, würde ich sagen.
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[Re]: Keiner der Vorposter hat von einer ALLEINverantwortlichkeit gesprochen. Es ist nur auffällig, dass all Jene, die sich lautstark israelkritisch um das Wohl der Bewohner des Gazastreifens sorgen, so GAR KEINE Anstalten machen, mal diese massiv beteiligten Oberzündler in ihre Tiraden einzubeziehen.
Hab gerade heute wieder den Anheizerparolen einer "Free Palestine"-Demo zuhören dürfen. Jede einzelne von denen hätte inhaltlich auch gegen das Hamas-Regime gerichtet sein können. Aber man käme besser nicht auf die Idee, die Demoteilnehmer darauf hinzuweisen.
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[Re]: Man sollte sicher genau hinhören, bevor man das tut. Aber ich war noch nie ein Freund davon, zu ignorieren, dass Jemand Menschenfeindliches von sich gibt, weil er irgendeiner bestimmten Gruppe angehört. Identität ist keine Garantie für guten Willen gegenüber anderen Menschen gleicher Identität. Es gibt auch türkischstämmige AfDler und deutschenfeindlche Deutsche. Wenn man vielen Zeitgenossen zuhört, könnte man meinen, der größte Feind des israelischen Volkes sei Benjamin Netanjahu (und die haben nicht mal schlechte Argumente, auch wenn es sicher nicht für Platz 1 reicht...). Wo also soll die besondere Immunität liegen?
Davon abgesehen kann etwas, was innerhalb der betroffenen Gruppe unproblematisch ist, durchaus außerhalb als Zündstoff wirken. Was dem Einen ehrliche Selbstkritik, ist dem Anderen ein willkommener Aufhänger für seine Klischees. Insofern ist es vielleicht nicht einmal verwerflich, wenn ein Israeli in solchen Maßstäben über sein Land denkt wie Abraham. Aber dass er so auch in Deutschland redet, dafür Applaus einheimst und ihm dabei nicht mulmig wird, zeigt aus meiner Sicht zumindest, dass er die Gefahr nicht erkannt hat.
Wenn ich ehrlich sein soll, war das aber nicht der Punkt meines Postings. Da ging es mir um diesen hochgefährlichen Provinzialitätsvorwurf.
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[Re]: Um Ihre Frage zu beantworten: Im Zweifel ist es Anbiederung, in der Tat. Es kommt darauf an, wie, wo und gegenüber wem man diese Aussage macht. So plakativ ist sie eine Einladung, gemeinsame Sache zu machen. Hätte Wagenknecht es anders gesagt (z. B. "Ich werde keine Forderung ablehnen, die ich für richtig halte, nur weil die AfD sie auch unterstützt."), wäre es auch leichter, ihr abzunehmen, dass sie es auch anders gemeint hat.
"Die Abgeordneten des Bundestags sind nur ihrem Gewissen unterworfen."
Dem mag so sein, aber ein Abgeordneter, der seinem Gewissen zur AfD folgt, bekommt zumindest meine Stimme beim nächsten Mal nicht mehr. Dafür habe ich ihn nämlich nicht gewählt, und das darf er bitte gerne auch jetzt schon in seine "gewissenhafte" Betrachtung einbeziehen, wie er sich als VolksVERTRETER zu verhalten hat. Ich wähle meine Vertreter unter anderem in dem Vertrauen, dass wir uns an der Stelle klar verstehen.
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[Re]: ...nee is klar - was Israelis tun, ist böse und schuldhaft, das Verhalten von Hamas und ihren Unterstützern dagegen ein menschlicher Automatismus. Kann man prima umdrehen, und es wird ein Schuh draus: Wenn man über Jahrzehnte das Existenztecht eines Volkes nicht anerkennt, es mehrfach bekriegt und offensichtlich nur darauf wartet, dass es eine Schwäche zeigt, um es dann möglichst zu vertreiben oder gleich auszulöschen, dann handelt man sich eben die Sharons, Netanjahus und Ben Gvirs dieser Welt ein. So, und wessen Opa, der dem Opa des Anderen einen Esel geklaut hat, hätten Sie da jetzt wieder gegen zu setzen? Merken Sie was?
Das führt Alles zu nichts. Die Hamas hat kein Recht, Israels Vernichtung anzustreben, massenhaft Menschen zu ermorden und Geiseln zu nehmen - sch...egal wie aggressiv sich Siedler in der Westbank verhalten. Und eigentlich noch weniger darf man ihr durchgehen lassen, dass sie die eigene Bevölkerung als Schutzschild und ihr Leid als Propagandainstrument missbraucht (da wäre dann aber auch mal diese gefragt, sich das nicht ganz so bereitwillig antun zu lassen). Wer sich derart wider alle Regeln der Menschlichkeit verhält, taugt nicht als Argument, warum sein Gegner sich in seiner Verteidigung mäßigen sollte.
Solche Argumente gibt es nicht im Fall Gaza sicher, und die gehören auch gebracht. Aber eine Verpflichtung Israels, aufgrund vorheriger Sünden sowas wie die Hamas halt bitteschön zu ertragen, lässt sich einfach nicht konstruieren - wenn man den Konflikt nicht total einseitig betrachtet. DAS freilich tun Menschen in gewissen Kreisen offenbar sehr gerne, und dieser furchtbare Kommentar oben hält es wohl für ein Zeichen von Weltläufigkeit, wenn man das toleriert...
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[Re]: Das habe ich weder geschrieben noch gemeint. Ich finde nur, dass wir sowohl den Bürgern Israels alsauch - und vor Allem - den Juden in Deutschland (gleich welcher Nationalität) gegenüber in der Verantwortung sind, Antisemitismus zu bekämpfen, wo WIR ihn sehen.
Sich mit dem Vorwurf der Provinzialität übers Maul fahren zu lassen, weil anderswo auf der Welt (wo KEIN Holocaust stattgefunden hat und in Zweifel deshalb latenter Antisemitismus deutlich salonfähiger geblieben ist) gewisse Äußerungen in ihrer Bubble Gang und Gäbe sind, ist daher aus meiner Sicht inakzeptabel. Man kann gerne überzogene Antisemitismus-Vorwürfe als solche kritisieren, aber NICHT mit dem lapidaren Argument, dass die ja anderswo auch als überzogen gelten würden. Zum Einen SIND wir nicht anderswo, und zu Anderen läuft das auf moralische Rosinenpickerei hinaus, und DIE ist genau, was Revisionismus ausmacht.
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Soso, die Einschätzung, was antisemitisch ist und was nicht, sollten wir also den Antisemiten in aller Welt überlassen, sonst sind wir "provinziell". Das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen.
Wenn ein gewisses Brot aus Thüringen eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad" beschwört, ist das hier immerhin ein Anfang. Ich will jetzt keine Gradzahl dransetzen, aber für eine ordentliche Ecke reicht es schon, Herr Prösser.
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[Re]: Herzallerliebst. Glauben Sie wirklich, es ginge irgendwem bei der Frage, ob man mit Putin verhandeln kann, um gefühlige SYMPATHIE? Das wäre ein Maß an Weltfremdheit, vor dem ich kapitulieren würde. Es geht um zwei Dinge:
1. Worüber Putin überhaupt verhandeln, WÜRDE und ob das eine Lösung sein kann, auf die die Ukraine sich dauerhaft einlassen würde. Tipp: Eine weitgehende Akzeptanz der Gebietsgewinne, die Putin mit seinem Überfall erzielt hat, ist es NICHT, und eine effektiver Vasallenstatus der Ukraine, der sich in reduzierten Souveränitätsrechten ausdrückt, ist es auch nicht.
2. Was Putin für Schlüsse daraus ziehen würde, wenn er mit seiner Straßenräuberpolitik durchkäme.
Mit "Sympathie" hat das rein garnichts zu tun.
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[Re]: Wenn Ihnen das, was ich schrieb, so klingt, empfehle ich dringend einen Besuch beim HNO-Arzt.
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[Re]: Vielleicht ist der Unterschied für Laien wirklich zu subtil, für Juristen ist es ein Vergleich von Äpfeln mit Kürbissen: Fahrlässigkeit vs. (bedingter) Tötungsvorsatz. Im Ku'damm-Fall sah das Gericht als erwiesen an, dass der Raser in einem Maße rücksichtslos fuhr, dass er damit den Tod Anderer zumindest billigend in Kauf nahm - im Sinne eines "...und wenn schon...". Kommt man da hin, gehen beim Strafmaß GANZ andere Türen auf: Bewährungsstrafen sind selten und im Extremfall diese 13 Jahre völlig im Rahmen.
Gewöhnlich wird man bei Verkehrsunfällen aber nur Fahrlässigkeit finden und das Fahrzeug auch nicht als "Waffe" qualifizieren, weil der Unfallverursacher ganz sicher niemandem etwas antun will, nur halt nicht ausreichend vorsichtig fuhr, um das auch zu vermeiden. In DEM Fall ist eben das Strafmaß deutlich niedriger als bei (fast) allen vorsätzlichen Tötungsdelikten, und bei Ersttätern Bewährung die Regel.
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[Re]: Was wollen Sie denn? Der Mindestlohn ist doch hochgesetzt. Klar kann man sich immer "mehr" wünschen. Aber da dann gleich die Glaubwürdigkeitsfrage zu stellen, ist eben doch die Verabsolutierung des Relativen.
Und ich finde, die Grünen machen das gar nicht so schlecht: Sie sind die Vordenker der Koalition. Dass die FDP als der zur Mehrheitsbeschaffung notwendige bürgerliche Fremdkörper in der Koalition ein vergleichsweise kantigeres Bild abgibt und sich auch mal erfolgreich querstellt, liegt in de Natur der Sache. Aber letztlich haben die Grünen die FDP fast immer in der Defensive: Die kann immer nur verhindern, dass die Grünen machen, was sie wollen. Umgekehrt sieht man das nie (also dass z. B. Lindner seine Träume vom kleinen Staat und niedrigerer Belastung der mittleren und mittelhohen Einkommen auch nur auf den Tisch brächte).
Wenn Sie mit "zu pragmatisch" meinen, dass man nicht stur durchsetzt, wofür es in diesem Bundestag einfach keine Mehrheiten gibt, dann haben Sie vielleicht auch ein etwas anderes Bild von parlamentarischer Demokratie als z. B. ich.
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"Als hätte jede:r Autofahrer:in einen selbst verschuldeten Unfall mit Todesfolge frei."
Das ist jetzt wirklich billigste Polemik. Zum Einen ist eine zweijährige Freiheitsstrafe auch dann eine schwere Vorstrafe, wenn sie zur Bewährung ausgesetzt wird. Zum Zweiten hat JEDER so einen schweren, unabsichtlichen Fehltritt in dem Sinne "frei", nicht bloß Autofahrer. Fahrlässige Tötung ist nunmal GENERELL "nur" mit bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bedroht - wie auch ein (vorsätzlicher) einfacher Diebstahl. Da sind zwei Jahre auf Bewährung nunmal das übliche Maximum bei Ersttätern, und es gibt - außer ideologischen - keine nennenswerten Gründe, da für Autofahrer ein Sonderstrafrecht einzuführen.
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[Re]: Deshalb nennt man es "Propaganda", und die ist in sich sogar konsistent. Denn was Sie hier so nassforsch "Ukraine" nennen, sind dort nur die (noch) abtrünningen Oblaste Kjiw, Lwiw, Odessa etc.. ;-)
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[Re]: Ihren Beitrag zu lesen, veranschaulicht schon, wie undefinierbar "Glaubwürdigkeit" letztlich ist: "Natürlich kann man nicht 100% Durchsetzung erwarten, ABER..." sagen Sie. Nur kommt hinter diesem Aber kommt bei Jedem etwas Anderes. Am Ende wird es wohl keinen Teil ihres Programms geben, bei dem eine Partei mit dem hehren Anspruch der Grünen, stets objektiv richtig zu liegen und es am besten zu wissen, Abstriche machen darf, ohne bei irgendwem die Glaubwürdigkeit zu verlieren.
Pragmatismus ist halt keine inhärente Tugend der Grünen und ihrer Klientel -WEIL man ja eigentlich Alles besser weiß. Also tun sich die Grünen schwer damit, ihn zu vermitteln, wenn sie nicht umhinkommen, Koalitionen zu leben und pragmatische Regierungsarbeit zu leisten.
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[Re]: Sie bestätigen, was @Machiavelli schrieb: Den Rüstungsexport zu beschneiden, legt die Axt an den Teil des Geschäfts, von dem sie lebt. Das heißt sicher nicht, dass man JEDEN zweifelhaften Waffendeal durchwinken muss. Aber die ungebremste Moralkeule ist AUCH fehl am Platz, sollten wir eine eigene Rüstungindustrie für harte Zeiten mit den entsprechenden Kapazitäten zur Verfügung halten wollen. Der Bedarf für ein solches Potenzial ist spätestens seit zwei Jahren nur zu augenfällig, aber was die Bundeswehr tatsächlich abnehmen kann, immer noch nicht "substanzerhaltend".
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[Re]: Es ist nie zu spät für noch einen Härtefallantrag oder ähnliches. Dass der im Zweifel nur eine Verzögerungstaktik ist, ändert nichts am Grundrecht auf rechtliches Gehör: Die Ausreisepflichtigen haben ein Recht darauf, von einem Richter erklärt zu bekommen, dass auch dieser Antrag nicht durchgeht. Von daher kann da schon gut etwas dran sein, dass die Exekutive dann irgendwann mal Fakten schaffen will und die anderen Gründe für die Sicherstellung der Handys nur vorgeschoben sind.
In einer idealen Welt würde sie den Anruf beim Anwalt in jedem Fall zulassen. In einer idealen Welt würde aber auch der angerufene Anwalt dann keine missbräuchlichen Anträge stellen (deren theoretische Möglichkeit, doch noch ein Gericht zu überzeugen, eben AUCH nur vorgeschoben ist).
Es ist ein uraltes Spiel, das gerade bei mehr oder minder irreversiblen Rechtsfolgen aber nötig ist, um Willkür zu verhindern. Die Kunst ist, auch bei den grenzwertigen Werkzeug im Arsenal beider Seiten so etwas wie Waffengleichheit zu erhalten. Dazu ist richterliches Fingerspitzengefühl gefragt - welche "dummen Ausreden" der jeweiligen Partei für ihr Tun schießt man ab, bei welchen drückt man ein Auge zu?
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[Re]: Es steht Ihnen frei, die Polizei mitz entsprechenden hilfreiche Tipps zu versorgen. Pauschale Whatabouttisms bringen dagegen niemand hinter Gitter.
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[Re]: Selbstschädigung ist gerade KEINE Strafe.
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[Re]: Es ist aber genausowenig die Aufgabe von Künstlern, Regierungspolitik VORZUGEBEN. Sie sind nicht gewählt, und die Berlinale gibt Ihnen die Bühne auch nicht, um sich als Politiker zu profilieren.
Kunst kann und soll der Gesellschaft den Spiegel vorhalten. Insofern kann und soll sie auch gern politisch sein. Aber sich vor ein Mikrofon zu stellen und politische Statements abzugeben, ist keine Kunst sondern banale Agitation. Auch die steht Jedem frei, nur kann man schon zweifeln, ob die Nutzung einer für die Kunst geschaffenen Plattform für derlei Agitation dieser Plattform - und letztlich auch der Kunst - gerecht wird.
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[Re]: Was zu beweisen wäre. Das Schweigen aus besagter Szene nach dem 7. Oktober zu den israelischen Opfern, als noch kein Schuss in Gaza gefallen war, kann jedenfalls getrost als "ohrenbetäubend" bezeichnen.
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[Re]: Dass man kritisiert, wenn öffentliche Äußerungen sich AUSSCHLIEßLICH - und durchaus dämonisierend gegenüber Israel - mit genau diesen Themen befassen und die andere Seite der Medaille völlig außer Acht lassen, kann ich schwerlich als "Ignorieren" begreifen. Auch wenn Deutsche sich nicht zuforderst berufen sehen, gegenüber Israel die Moralkeule nicht nur auszupacken sondern sie schmerzhaft zu schwingen und Israel als Paria zu behandeln, hat nichts mit "Ignorieren" des Leids der Bewohner des Gazastreifens zu tun. Die Lunte ist halt hier ein ganzes Stück kürzer als anderswo, wenn DURCH die besagte Einseitigkeit der Eindruck entsteht, dass die Empörung über dieses Leid für viele selbsterklärte Idealisten nur der Aufhänger ist, mit dem jüdischen Staat ein Hühnchen zu rupfen und ihn generell zu diskreditieren.
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[Re]: ...und das kommuniziert. Das gehört normalerweise auch dazu, finde ich. Scholz hat hier ja nicht einen einsamen Kommentar standhaft beschwiegen, sondern eine über Monate laufende Diskussion quer durch Politik und Medien.
Dafür mag es Gründe geben - wie zum Beispiel die Geheimhaltung der genauen Eigenschaften der Waffe. Ich bezweifle aber, dass es ein die nationale Sicherheit gefährdet, preiszugeben, dass der Einsatz von Taurus - zumindest der von der Bundeswehr eingesetzten Variante - besonderer Kenntnisse bedarf, die man ukrainischen Soldaten nicht vermitteln kann (oder will). Zumindest der FSB weiß wahrscheinlich längst genug über das System, dass er selbst den Ukrainer beibringen könnte(!), wie man es bedient. Wozu also die Geheimniskrämerei?
Wahrscheinlicher ist aus meiner Sicht, dass er vor Russland kuscht. Es könnte nichtöffentliche Äußerungen (also etwas Ernstzunehmenderes als z. B. das allwöchentliche Atom-Schwadronieren eines Medwedew) aus dem Kreml gegeben haben, dass die Tauruslieferungen als Überschreiten einer roten Linie darstellen.
Ich spiele mal Teufelsadvokat: Deutschland ist - im Gegensatz zu Frankreich und Großbritannien - mit taktischen Waffensystemen von Russland aus realistisch zu erreichen. Würde sich Putin also ernsthaft ein Vergeltungsrecht anmaßen, wenn Russland von deutschen Marschflugkörpern getroffen werden sollte, dann wäre der Weg zu einer Bündnisfall-Eskalation so kurz wie Putins Lunte. Das in Kauf zu nehmen, ohne zumindest absoluten Konsens mit den USA zu haben, kann(!) man schon als "vabanque" betrachten.
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[Re]: Wenn man sich das chinesische Modul für denselben Preis zweimal kaufen kann, den das deutsche Produkt kostet (und das eben auch nicht unbedingt 50% sondern vielleicht nur 20% besser und langlebiger ist), dann ist es eine ganz einfache Rechnung, wo das Geld hingeht. Irgendwie vergessen Alt-Keynsianer immer wieder, dass nachfrageorientierte Wirtschaftpolitik auf der Annahme weitgehend abgeschotteter Märkte basiert...
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[Re]: Das Problem ist weniger die geringe Nachfrage als im Ausland unter günstigeren Bedingungen produzierende Konkurrenz. Bei Solarpanelen ist die Rechnung recht einfach: Wenn andere fast die gleiche Qualität und Stromausbeute zum halben Preis bieten, tut sich auch der Staat schwer, bei der heimischen Industrie einzukaufen.
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[Re]: Der Schlüssel dazu, diesem "Wahnsinn Einhalt zu gebieten" ist und bleibt, Russlands Überzeugung, kraft größerer Mengen an Kanonenfutter und moralisch längeren Atems daraus als Sieger hervorgehen zu können. Bis das gelingt, wird es dabei bleiben, dass Putin nur darüber verhandelt, ob man ihm diesen Sieg nicht gleich am grünen Tisch überreichen will.
Oder sehen Sie das anders? KANN Putin aus Ihrer Sicht überhaupt von seinen propagierten Kriegszielen zurückstecken, ohne das wirklich militärisch zu MÜSSEN?
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[Re]: Kommt auf die Bedingungen an. Die von Kartöffelchen genannten würden die Ukraine zwingen, ihre territoriale Integrität von Anderen entscheiden zu lassen und sie machtpolitisch vor den russischen Buss werfen.
Im Übrigen läuft auf den - reinrassig kolonial gedachten - "Verhandlungsansatz" Putins hinaus, über einen Frieden nicht mit der Ukraine zu reden, sondern über deren Kopf hinweg mit Anderen (die keinerlei Verhandlungsvollmacht haben). Wie respektvoll fänden Sie es gegenüber Russlands Souvernänität, wenn jetzt Selensky mit "Patron" Xi Jinping darüber reden würde, unter welchen Bedingungen Putin Frieden zu schließen hätte?
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Sehr schön - Linkspartei par exellence: "Kompromiss" heißt, dass wir genau das machen, was ICH will - und ich Euch im Gegenzug verzeihe, dass Ihr das nicht gleich eingesehen habt. Und dann beklagen, dass die andere Seite so unflexibel war, diese salomonische Lösung abzulehnen.
Man könnte meinen, Wagenknecht war nur die einzige, die genug Gefolge für einen Absprung hatte...
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[Re]: Das Nackigmachen und Erfassen sämtlicher (sachbezogenen oder identitären) Parameter dürfte nicht nötig sein. Denn dass in der Repräsentativität eine möglichst rein zufällige Auswahl der Stichprobensammlung dem langwierigen und fehlerintensiven Herauspicken von Partikularrepräsentanten weit überlegen ist, gilt meines Wissens schon seit langem als gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis. Darauf beruht die gesamte (seriöse) Demoskopie. Das Hauptproblem bei der repräsentativen Auswahl von Burgerräten dürfte sein, dass die im Prozess notwendig zu stellende Frage, ob jemand Ausgewähltes an sowas überhaupt teilnehmen will oder nicht, die letztliche Zusammensetzung wieder deutlich WENIGER zufällig macht.
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[Re]: Umgekehrt UNTERschätzen Sie entweder die Möglichkeiten Russlands sich wieder zu bewaffnen, oder Sie ÜBERschätzen das Tempo, in dem sich eine westeuropäische Nation aufrüsten kann (mit Bedarfswermittlung, Vergabeverfahren, Rekrutierung und Ausbildung des Personals etc.). Unsere Probleme mit der Verteidungsfähigkeit werden also AUCH noch "auf Jahre hinaus" bestehen, selbst wenn wir jetzt die geforderten drei Gänge höher schalten. Putins Rüstungsindustrie läuft bereits auf Hochtouren, und er wird sie nach einem etwaigen (Teil-)Erfolg in der Ukraine nicht wieder runterfahren. Unsere dagegen kann auch nach 2 Jahren "Zeitenwende" immer noch nicht einmal mit dem mithalten, was allein die Ukraine an Nachschub braucht.
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[Re]: Ich kann das Gefühl verstehen und kenne es auch aus eigener Erfahrung zu gut. Manche Menschen hätte man dann doch gerne "weniger gleich", nicht wahr?
Aber ein wesentlicher Unterschied zwischen uns Menschen und anderen Primaten ist eben, dass wir die kognitive Kontrolle darüber haben, Gefühle auszuleben oder nicht, uns absolute Grenzen zu setzen - wie zum Beispiel die Menschenrechte ALLER Menschen zu achten, egal was für einen Müll sie in der Birne haben oder verbreiten. Es geht nicht jedesmal schief, wenn man diese Grenzen mal missachtet, aber es WIRD schiefgehen, wenn man sie grundsätzlich relativiert. @Strolch hat das Problem sehr schön veranschaulicht, finde ich.
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[Re]: Es sollte jedenfalls dazugehören, dass Menschenrechte universell gelten, Selbstjustiz unzivilisiert ist, "sich verfolgt fühlen" nicht als objektiver Maßstab taugt und solche Prügelattacken rein garnichts daran ändern.
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[Re]: Korrektur: Das Verbot des Aufmarschs galt wohl nur für den Burgberg in Buda. Die Rechten konnten sich wohl legal anderswo in einem Wäldchen versammeln.
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[Re]: Es war wohl eher so, dass eine Gruppe von Leuten Menschen abseits jeglicher Veranstaltungen hinterrücks überfiel und sie mit extra mitgebrachtem Prügelwerkzeug bearbeitete. Es gibt Überwachungsvideos, Funde des Prügelwerkzeugs und die Vermutung(!), dass die Angreifer aus der Antifa stammten und in den Opfern Teilnehmer an einer - von Orban übrigens ausdrücklich verbotenen - rechtsextremen "Gedenkveranstaltung" sahen (vgl. den oben von @Strolch verlinkten FAZ-Artikel).
Wenn die Opfer tatsächlich wohl mindestens überwiegend zur rechten Szene gehörten (so in taz.de/Prozess-gegen-Autonome/!5991230/ berichtet) und folglich mit einiger Wahrscheinlichkeit wegen dieses "Tag der Ehre" in Budapest waren, macht das aus den Vorfällen aus meiner Sicht immer noch lange keine "mutige antifaschistische Demonstration im Angesicht einer rechtsgerichteten Staatsgewalt", sondern immer noch niedere, die Menschlichkeit der Opfer hinter ihre politische Einstellung zurückstellende Brutalität. Das sollte so auch behandelt werden und ist ganz klar KEIN Indiz, dass die Täter das mit dem Zweck und den Mitteln irgendwie verinnerlicht hätten.
Für die einzelnen Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutung natürlich, und ich hoffe für diese und andere Eltern, dass sie im Fall ihres Kindes nicht widerlegt wird. Aber der Kommentar oben klang mir eher nach Billigung auch im Schuldfall. Das fand ich nicht so gut.
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[Re]: Korrektur: Das Verbot des Aufmarschs galt wohl nur für den Burgberg in Buda. Die Rechten konnten sich wohl legal anderswo in einem Wäldchen versammeln.
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[Re]: Es ist ja nicht so, als BEZWECKTE die Politik der Ampel die Erstarkung der AfD. Sie verkauft nur das, was sie NICHT falschmacht, nicht gut genug. Vor allem aber repräsentiert sie trotz der miserablen Umfragewerte immer noch einen Großteil der Wähler und kann als deren Stimme, aber auch als Regierung sprechen, die demokratische Opposition zu ihrer Politik respektiert, aber ALLEN nur davon abraten kann, sich stattdessen unter die Fahnen der Antidemokraten zu scharen. Von daher halte ich auch DIESE Abgrenzung für kontraproduktiv.
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[Re]: Putin hat ein massives Interesse daran, seine Gegenüber so lange in Sicherheit zu wiegen, dass sie dann nicht reagieren können, wenn er - trotz aller gegenteiligen Beteuerungen und weisen Prognosen Außenstehender - DOCH zuschlägt. Das und nichts anderes ist die Lehre aus den Ereignissen vor zwei Jahren, und jedes "Putin wird doch nicht..." sollte seinen Apologeten und Verniedlichern seitdem eigentlich im Hals stecken bleiben. Putin WIRD sehr wohl, sobald er die nächste Gegegenheit sieht. Und bis dahin arbeitet er mit allen Mitteln auf diese Gelegenheit hin.
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"Eine Alternative zu weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine und zur Verstärkung der europäischen Rüstungsindustrie scheint nicht in Sicht. Und trotzdem: Wo sind die Diskussionen über eine Welt ohne, weniger oder zumindest nicht mit noch mehr Waffen?"
Liebe Frau Junge,
da stellen Sie eine Frage, deren Beantwortung (jenseits des derzeit Utopischen) sie im vorherigen treffsicher gegeben haben: In Wolkenkuckucksheim.
Es hilft nichts, darüber zu schwadornieren, wie man eine weniger bewaffnete, stabilere, friedliche Welt bauen KÖNNTE, solange zwei der drei größten Militärmächte der Erde das genau NICHT wollen - also JEDENFALLS nicht abrüsten, und auch bitteschön KEINE Stabilität auf Basis des status quo (oder im Fall der Ukraine des status quo ante). Frieden mögen sie noch für erstrebenswert halten, aber nur unter den Bedingungen eines von ihnen dominierten internationalen Faustrechts.
Was gibt es da also zu diskutieren, außer eventuell mit diesen (und anderen expansionswilligen) Mächten? WENN sie denn zuhören. Und ob sie zuhören, hängt leider dieser Tage massiv von dem Knüppel ab, den man auf den Tisch legen kann, bevor man überhaupt den Mund aufmacht.
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[Re]: ...und heiligt TROTZDEM nicht gewalttätige Mittel. Da hilft kein "Man muss aber doch..." und idealistisches Mimimi: Wer diese Grenze aus poltischer Überzeugung überschreitet, zeigt ein ähnlich gestörtes Verhältnis zur Demokratie wie Orban & Co. - und verkennt, dass die Verteidigung derselben nicht durch ein Herabsinken auf das Niveau ihrer Gegner bewerkstelligt werden kann.
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[Re]: "ich kann nur die angewandte Gewalt verurteilen, aber nicht die Intention dahinter."
Ich denke, da befinden Sie sich in guter und zahlreicher Gesellschaft. Aber GENAUSO ist es von einem Rechtsstaat mit JEDER Gewalt zu erwarten - rechte, linke, islamistische oder auch rein egoistische (wobei man diskutieren kann, was für ein Egoist JEDER Mensch sein muss, der meint, seine gerade empfundenen Bedürnisse und/oder Überzeugungen gingen dem Recht auf Gesundheit eines anderen Menschen vor): Die TAT zählt und wird verfolgt. Der Gedanke dahinter kann vielleicht beim Strafmaß berücksichtigt werden, aber die politische Überzegung, trotz des Gesetzesverstoßes das "Richtige" getan zu haben, wird wohl eher als mangelnde Einsicht - ergo wiederholungsgefährdend und strafverschärfend - angesehen werden. Und das ist auch richtig so.
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[Re]: Verteilen Sie dann auch Süßigkeiten, wenn Sie von so einem Anschlag auf die "Richtigen" hören?
Den Eltern ist sicher zuzugestehen, dass sie in vorbildlicher Loyalität zu ihrer Tochter stehen. Aber dass man Alles richtig gemacht hat, wenn die eigene Tochter wegen tatsächlich verübter politischer Gewalttaten - gegen wen auch immer - gesucht wird, würde ich dann doch nicht sofort unterschreiben. Den Erkenntnis "Der Zweck heiligt NICHT die Mittel." würde ICH zumindest für einen zentralen Bestandteil einer auf humanistischen Werten basierenden Erziehung halten.
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[Re]: Es gibt eben keine "guten" Straftaten. Dass eine Körperverletzung den "Richtigen" erwischt, macht sie nicht weniger verfolgungswürdig. Und aus politische Überzeugung wütende Schlägertrupps gehören zu dem Gefährlichsten, was an Körperverletzern gibt - egal WELCHE politische Überzeugung sie antreibt. Gewalt ist kein Mittel der Demokratie.
Ich verstehe auch nicht, wie man einerseits Rechte dafür verurteilen kann, mit zweierlei Maß zu messen und manche Menschen für "gleicher" zu erklären als andere, und gleichzeitig genau solche divergierenden Maßstäbe anzulegen, wenn es um das Verhalten eigener Gesinnungsgenossen geht. Dass die ELTERN der Verfolgten so differenzieren, ist ja völlig verständlich, aber deren subjektive Sicht der Dinge ist nicht übertragbar - und auch nicht rechtsstaatlich relevant.
Was Ungarn betrifft: Zum Rechtsstaat gehört, dass er Straftaten verfolgt, die Deutsche im Ausland verübt haben, und auch Deutsche ins EU-Ausland ausliefert, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, die auch dort einen rechtsstaatlichen Umgang mit der Tat gewährleisten. Wer diesem Rechtsstaat so fundamental misstraut. dass er sich z. B. einer unverhältnismäßig harten Betrafung in Ungarn durch Untertauchen entziehen will, dem kann man nur schwer helfen. Und schon gar nicht kann man Gesetze anwenden oder nicht, um irgendeinem ungeliebten Regime zu zeigen, was man von ihm hält. Das wäre genauso Gesinnungsjustiz wie das, was hier Ungarn vorgeworfen wird.
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[Re]: Das Klima wartet nicht. Aber es wartet ERST RECHT nicht darauf, dass wir Leute wie Putin, denen das Klima dauerhaft sch...egal ist, erst dominant werden lassen und uns dann vielleicht irgendwann mal auf die ganz Gemütliche vom Hals schaffen. Es geht also erstmal darum, in der Lage zu bleiben, überhaupt politisch etwas für das Klima zu tun.
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Ich störe mich ein wenig an der Analyse. Nochmal zum Mitschreiben: Frauen kommen mit der Schule besser zurecht, verdienen sich bessere Abschlüsse und können so mehr Geld verdienen und zum gemeinsamen Einkommen in einer Beziehung beitragen. Sie können eventuell sogar Hauptverdienerin sein, was sie dann deshalb nicht so häufig sind, weil viele von ihnen nach wie vor mit Männern nicht so viel anfangen können, die nicht so gebildet und erfolgreich sind wie sie selbst. Und das wird als Profit der MÄNNER verkauft??
Ich meine, die Logik ist nicht neu. Früher hat man umgekehrt den Frauen gesagt, sie sollen sich nicht so haben mit Berufschancen etc., ihr Mann verdiene doch gut. Aber zum Einen wurde einen Satz vorher festgestellt, dass die heutigen erfolgreichen Frauen ihren Teil zu derartiger "sozialer Aufwärtsmobilität durch Partnerwahl" statistisch eher ungern beisteuern. Zum Zweiten werden wohl mit DIESER Einstellung die unerklärlich negativen Empfindungen von somit beruflich und amourös zurückgelassenen Männern auch weiter unerklärlich bleiben...
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[Re]: Mit einem Wort: Ja.
Zum Einen hat "der Westen" die Sowjetunion sehr wohl besiegt, nur halt im Wesentlichen nicht mit tatsächlich abgefeuerten Waffen sondern mit Geld, das in militärische Potenziale gesteckt wurde. Letztlich hat der Ostblock in dem Versuch dabei mitzuhalten seine Mangelwirtschaft endgültig kaputtgemacht. Die Politik Gorbatschows war mindestens gleichermaßen aus der Not wie aus der Menschlichkeit geboren. Zum Zweiten war Russland durch seinen Reichtum an Bodenschätzen nie so abhängig von Hilfe von außen, als dass es darüber in eine dauerhafte Friedensordnung hätte "gesteuert" werden können. Chodorkowski & Co. sind keine Amerikaner. Und Wladimir Putin ist auch nicht erst vor ein paar Jahren auf die Idee gekommen, dass der einzig für ihn akzeptable Platz Russlands in einer europäischen Gesamtordnung der Chefsessel wäre. Er hat Friedenswillen immer nur gespielt und Annäherung immer nur zu seinen Bedingungen zugelassen.
Was die Gefahr betrifft, dass Amerika unter Trump den "leichten" Weg wählen und sich Putin zuwenden könnte - unwahrscheinlich. Trump wäre das vom reinen Opportunismus her zuzutrauen, und Putin wäre es wahrscheinlich nicht unrecht, weil er - genau wie umgekehrt Trump, aber im Gegensatz zu diesem zu Recht - glaubt, ihn in der Pfeife rauchen zu können. Die Frage wäre in dem Fall eher, ob dabei auch der Rest des US-Machtapparates, namentlich der Kongress, und China mitspielen würden. Ich denke aber eigentlich nicht, dass Trump wirklich in diese Richtung drängt. Putin ist für ihn ein Damoklesschwert, dass man über den Köpfen widerspenstiger Europäer baumeln lassen kann, aber niemand, den er sich ins politische Bett holen würde.
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[Re]: Inwiefern? Dafür müsste die Karte eine reelle Einschränkung sein. Das sehe ich einfach nicht mehr so. Ich bin früher auch immer mit reichlich Cash rumgelaufen, aber mittlerweile braucht man es einfach kaum noch, also frage ich mich, WELCHE Freiheit es real bedeutet. Aus meiner Sicht ist es eher ein emotionales Ding: Es fühlt sich irgendwie an, als könne man mit Bargeld sooo viel flexibler leben als mit Plastik, aber in Wahrheit ist das nicht mehr wirklich so.
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[Re]: Die FDP ist anders "rechts" (im Sinne von NICHT links) als die AfD oder die CDU, nämlich im klassischen, wirtschaftszentrierten Sinne: Sie ist gegen eine über das absolut notwendige Maß hinausgehende Regulierung von Wirtschaft und Sozialem. Für sie ist "Gerechtigkeit" grundsätzlich eine Frage des freien Spiels der Kräfte auf individueller Ebene - mit Regeln und gewissen Fangnetzen, aber am liebsten so wenig davon wie möglich. Das ist für klassische Linke, für die der Begriff "Gerechtigkeit" ja ebenfalls zentral ist, die ihn aber viel vergesellschafteter verstehen und daher umgekehrt die Aufgabe des Staates darin sehen, maximal korrigierend einzugreifen, natürlich ein lupenreiner Gegenpol, also "rechts". Dass die beiden "Rechtspole" sich ideologisch gegenseitig eigentlich eher abstoßen, kann bei dieser Betrachtung natürlich mal verschwimmen - zumal wenn man seine Betrachtung speziell auf solche "Liberalen" konzentriert, die moralisch nicht vom Freiheitsgedanken sondern vom Sozialdarwinismus herkommen und da dann nationalistische Tendenzen untermischen. DIESE Leute sind genauso gefährlich und wirklich "
zum Beitragrechts wie nationalkonservative Leitkultur-Stahlhelmer oder völkisch denkende "Sozialisten". Man muss einfach ehrlich zugeben, dass der braune Dreck überall kleben bleiben KANN.
Normalo
[Re]: Dito. Da werden teilweise Sachzwänge konstruiert, die es gar nicht unbedingt gibt, und dann Leute in irgendeine fiese Schublade gesteckt, nur weil sie meinen, dass es für diese Punkte auch menschenwürdige Lösungen ohne Bargeld gibt. Ich kann Ihre Entrüstung also gut verstehen. Aber einen gemeinsamen Nenner findet man halt nur, wenn man im Gespräch bleibt und sich NICHT hinter naserümpfender "Betroffenheit" versteckt... ;-)
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[Re]: Nach meinem Verständnis ist die Karte für Menschen, die keine Wohnkosten zu zahlen haben. Wer nur 185 € im Monat hat, wird auch seinen Anwalt nicht selbst bezahlen müssen. Private Versicherungen sind Wohlstandssymptome, keine Lebenshaltungskosten. Online bestelle ich nichts, was ich nicht irl mit Karte bezahlen könnte und würde. Gleiches gilt für ÖPNV und den Rest der Aufzählung (einschließlich des "usw....).
Ich sehe es einfach nicht.
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[Re]: Schön, dass Waldorf und Statler sich mal wieder einig sind. Aber in der Loge ist eh kein Platz für mehr sportliche Betätigung als Verbalakrobatik, also wird die Sportwelt wohl - wie Alles andere auch - ohne ihre segnende Zustimmung weiterexistieren müssen.
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[Re]: Genau klar: Wenn ICH den Sinn einer Sportart nicht verstehe, dann ist sie objektiv verzichtbar. Machen wir beim Triathlon weiter: Was rennen die Leute immer die letzten Kilometer, wo sie doch ein Fahrrad haben! Oder 400m-Lauf: Wie bescheuert muss man sein, sich eine knappe Minute lang die Seele aus dem Leib zu rennen, um danach genau da zu landen, wo man losgelaufen ist?
Halten Sie es gerne mit Churchill, aber lassen Sie dann auch die Sportler selbst entscheiden, welche Form der Ertüchtigung sie für sinnvoll halten. Und "KK" als Sportwaffe hat seine Gründe und bedeutet eben, dass dicke, zentralfeuernde Büchsenpatronen raus sind.
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[Re]: Wolfram ist viel härter und würde Biathlon-Schießscheiben daher nicht bloß treffen sondern zerdellen oder gleich durchlöchern.
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[Re]: "Menschenwürde"? Geht's nicht noch dramatischer? Ist nicht eigentlich die Art und Weise, wie man über Geld verfügt, eine Frage von Leben und Tod (oder noch existenzieller: Wie Fußball!!)??
/Sarkasmus
Wenn man gleich die ganz große Moralkeule rausholt, ist es natürlich schwer, sachliche Gründe für eine Differenzierung gelten zu lassen. Tatsächlich SIND aber die Unterbindung von Asylmissbrauch, die Finanzierung organisierten Verbrechens oder auch einfach die Tatsache, dass ein Asylbewerber vor Annahme seines Antrags oder ein Flüchtiger NICHT als dauerhafter Bewohner dieses Landes gelten kann, durchaus legitime, die Menschenwürde nicht im Geringsten antastende Gründe, Sachverhalt A so und Sachverhalt B anders zu behandeln. Die Begründung sollte fundiert sein, aber ein kategorisches Wegwischen, wie Sie das versuchen, schießt ganz klar über die relevanten Schutzziele hinaus.
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Da schreibt Einer, der offenbar auch nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine immer noch glaubt, sowas könne aus Prinzip nur Anderen passieren. Nochmal zum Mitschreiben: Sich nicht auf die USA verlassen zu können heißt auch, Sich nicht auf die ABSCHRECKUNGSWIRKUNG des US-Beistands verlassen zu können. Trotz allem eingefleischten Antiamerikanismus scheint dieser Gedanke bei den europäischen Linken noch schwerer einzusickern als bei tendenziellen Transatlantikern.
Wenn es irgendwas gibt, was uns der russische Überfall auf die Ukraine gezeigt hat, dann dass militärische Bedrohungen gnadenlos zuschlagen, wenn man mit der Vorbereitung wartet, bis sie "akut" werden. Mit Krieg ist es ähnlich wie mit dem Klimawandel (weshalb wir den natürlich AUCH nicht aus den Augen verlieren dürfen): Wartest Du ab, bis er Dir ins Gesicht springt, hast Du verloren - und zwar ALLES. Dann hilft kein schönes Sozialsystem, keine gelungene Migrations- und Integrationspolitik, und auch dass die Bahn endlich mal pünktlich fahren KÖNNTE, ist dann egal.
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[Re]: Nein, anders behandelt wird nicht der Mensch sondern das Geld - indem es nur als Kreditvolumen ausgezahlt wird. Und dieses Geld ist eben auch anderes Geld, als das Geld auf einem eigenen, selbstbefüllten Bankkonto.
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[Re]: Durchschlag ist ja gerade NICHT erwünscht. Das Geschoss braucht Dichte für die Präzision, soll aber weich genug sein, an den Schießscheiben zu zerschellen. Wäre nämlich blöd, wenn man die nach jedem Schießen erneuern müsste. Deshalb - und natürlich weil es viel billiger als das noch besser geeignete Gold ist - gilt ja Blei als so "ideal".
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[Re]: Ist halt bei der KK-Munition im Biathlon nicht ganz so einfach, weil die Hülse nicht viel größer werden dürfte als die der üblichen .22 lfB. Und Verluste in der Zielgenauigkeit wären halt blöd für den Wettbewerb, zumal Sportschützen bei ihren Zielen nicht auf das humanes Töten zu achten haben und daher die Präzision ihrer Waffen auch mit deutlich weniger Sicherheitsmarge auskosten: Super, wen der Schütze mit 160 Puls auf 4-5 cm genau zielen kann aber die Munition statt ein paar Millimetern auf einmal ein paar Centimeter streut. Dann ist es bei einem Nicht-Volltreffer sehr schnell Lotto, ob die Scheibe fällt oder nicht.
Wolfram ginge vielleicht, aber auch dafür müsste man die Schießstände völlig anders bauen, weil die Treffer die heutigen Scheiben schwer beschädign oder sogar durchschlagen würden. Sport ist auch Geldfrage...
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[Re]: Wo ein Wille, da ein Weg. Die Einrichtung von Kartenterminals ist heute schnell gemacht, und die Anbieter schwimmen offenbar in Hardware. Ich musste letztes Jahr bei einer Betriebsauflösung ein paar hundert von den Dingern entsorgen, weil der Dienstleister sie nicht zurückhaben wollte.
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[Re]: Habe von meinen letzten 30 Busfahrkarten keine einzige bar bezahlt, und von Buchungsgebühren habe ich nirgends was gelesen, fallen bei meinen Karten auch nicht an.
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[Re]: Was genau für eine Freiheit?
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Bargeld ist ein Anachronismus. Ich zumindest komme mit 50 Bar-Euro im Monat locker hin, ohne mir die geringste Mühe zu geben, da ein Budget einzuhalten.
Und Einrichtungen wie Tafel etc. tun gut daran, sich mit Kartenterminals auszustatten. Im Gechäftlichen ist Bargeldlogistik heutzutage nur noch lästig - es sei denn natürlich, es sind schwarze Kassen im Spiel oder das Geld soll verschoben werden, ohne dass es jemand merkt...
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[Re]: Danke! Sie ersparen mir einen langen Sermon.
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[Re]: Nur ist das ganz und gar nicht seine Art. Er kämpft allenfalls für sein Wunsch-Vermächtnis, dessen integraler Bestandteil die dauerhafte Verhinderung eines unabhängigen palästinensischen Staates sein dürfte. Und DAS ist das zentrale Einfallstor für alle Kritiker, die das Vorgehen der IDF für mindestens zweischneidig halten: Hamas ausräuchern und dabei - stets eigene Mäßigung beteuernd - nicht ganz zufällig den Gazastreifen so zurichten, dass da keine zwei Millionen Menschen mehr leben können. Ich sage nicht, dass das wirklich das verfolgte Ziel IST, aber wenn es so wäre, sähe es im Gazastreifen vermutlich nicht sehr viel anders aus, als es das jetzt tut. Und die Einstellung, die Netanjahu und seine Kabinettskollegen an den Tag legen, tut wenig dafür, den Verdacht zu entkräften.
Außerdem habe ich selten so ein politisches Stehaufmännchen wie Bibi erlebt und traue ihm vor dem Hintergrund auch nicht das Eingeständnis zu, dass es das jetzt aber mal wirklich wahr. Er ist nach meinem Empfinden noch lange nicht bereit abzutreten. Dass er gegen Machtbesoffenheit nicht gefeit ist, hat er schon häufig, zuletzt mit seinen zu Recht umstrittenen "Reform"versuchen, vor dem 7.10. gezeigt.
Was unsere Pflicht gegenüber unseren jüdischen Mitbürgern in ganz Europa betrifft, bin ich zu hundert Prozent bei Ihnen. Und nochmal: Wer auch immer meint, Israel jetzt mit der Knute drohen zu müssen, braucht speziell Deutschlands Unterstützung nicht dazu und sollte sie auch nicht bekommen.
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[Re]: "Ich bin gespannt was Frau Wagenknecht und andere Russlandversteher dazu sagen werden."
Wahrscheinlich finden sie es tragisch und raten an, "keine voreiligen Schlüsse zu ziehen". Vielleicht war es ja ein natürlich Todesfall? Die ganz Dreisten werden den offenen Umgang Putins damit loben und seine Bereitschaft, den Fall untersuchen zu lassen. Schuld ist am Ende jedenfalls die imperialistische Außenpolitik der USA.
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[Re]: Das geht wohl von der - militärisch wie völkerrechtlich nicht haltbaren - Vorstellung aus, "Verteidigung" umfasse lediglich die passiven Abwehrmaßnahmen, die man noch ergreifen kann, wenn der Feind schon angreift. "Counterforce"-Verteidigung ist nicht Teil dieses kurzsichtigen Denkkonzeptes.
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[Re]: "Sie sollten sich mit den Ursachen dieses Terroraktes beschäftigen."
Gerne: Die maßgebliche(!) Ursache dieses Terroraktes ist, dass sich in Gaza (wo alle israelischen Siedlungen 2005 geschleift wurden) eine radikale, islamistische Terrormiliz als faktische Staatsmacht etablieren konnte, die die Vernichtung Israels zum Ziel hat und der dafür jedes Mittel recht ist - STATT sich mit legitimen Mitteln gegen das reale Unrecht zu wehren, dass anderswo Palästinensern geschieht. Alles weitere sind Ausreden, um seinem Hass so freien Lauf zu lassen, wie die Hamas das tut.
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[Re]: Ich finde, Netanjahu hat schon ein wenig Gegenwind verdient, denn dem Vernehmen nach lässt er sich von NIEMANDEM helfen, wenn diese Hilfe nicht in seinen Masterplan passt (der erkennbar 50-90% Priorität darauf legt, durch mannhafte Stärkedemonstrationen seinen eigenen Kragen zu retten). Und es ist jetzt auch nicht so, als wäre Israel verloren, wenn Länder wie die genannten ihm die Unterstützung versagen. Da wiegt wohl die moralischen Abkehr schwerer. Der Gegenwind darf nur nicht wirklich existenziell bedrohlich werden und er muss auch ganz klar nicht zuvorderst aus Deutschland kommen.
Zu ihrem letzten Absatz: Halten SIE Benni Netanjahu für den Typen, der nach erfolgreicher Schlacht gegen den Todfeind in Demut auf die Besiegten zugeht und fragt, was sie denn gerne hätten, damit sowas nicht nochmal passiert? Ich kann mir das schwer vorstellen.
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[Re]: Was auch immer Richelieu damit zu tun hat.. Schonm Ihre Frage hatte nichts damit zu tun, was ich meinte. Die Frage ist nicht, ob wir die Hamas beeinflussen können, sondern ob es uns zusteht, EINSEITIG auf Israel Druck auszuüben, zurückzustecken, WEIL die Hamas sich nunmal nicht beeinflussen lässt. Es geht hier schon um berechtigte Interessen. Ja, die der Kinder im Gazastreifen gehören AUCH zu denen, aber sie haben eben AUCH keine Priorität vor den Kindern in israelischen Städten, auf die weiter Hamas Raketen abgeschossen werden oder beim nächsten 7. Oktober Opfer ihrer Todesschwadrone werden können. Die einzigen Interessen, die NICHT berechtigt sind, sind eben die der Hamas (Israelis töten und plästinensische Zivilisten zum eigenen Schutz und für die Propagandains Feuer schicken). Und nur weil die die stur weiter verfolgt, kann man nicht den Israelis erzählen, ihre Interessen wären nicht so wichtig.
Das heißt nicht, dass da keine Abwägung nötig wäre und Israel in der Verfolgung seiner Ziele absolut maßlos agieren darf. Aber so zu tun, als müssten eben die Israelis mit sanftem Druck von außen in die Knie gezwungen werden, weil die Hamas leider einfach nunmal so böse ist und bleibt, ist keine sinnvolle Logik INNERHALB dieser Abwägung.
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[Re]: Natürlich sind beide Situationen nicht deckungsgleich. Das habe ich auch nicht behauptet. Es geht mir nur um die Argumentation, man müsse auf die angegriffene Seite Druck machen, sich um des lieben Friedens willen mit weniger zufriedenzugeben als ihr zusteht (im einen Fall territoriale Integrität im anderen Sicherheit vor Wiederholungen des 7. Oktober), denn der ANGREIFER sei ja nunmal nicht lenkbar.
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[Re]: Können wir nicht. Das kann - abgesehen von einigen Potentaten im Mittleren Osten, die sich von uns AUCH nichts sagen lassen - nur die IDF. Der können wir helfen und dabei drauf hinwirken, dass sie den Druck auch so ansetzt, dass er auch die Hamas trifft und nicht nur deren Schutzschilder.
Aber Israel zu erklären, es müsse der Hamas um der Zivilbevölkerung willen Narrenfreiheit geben, weil die Hamas zwar der Aggressor aber halt auch unbelehrbar sei und mit uns nicht reden würde, ist - wie geschrieben - verquer.
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"Da ist das Recht Israels auf Sicherheit, vor allem auch für die Menschen in den Kibutzim entlang der Grenze zum Gazastreifen, die dauerhaft wohl nur gewährleistet werden kann, wenn die Hamas in die Knie gezwungen wird. Völlig klar, dass die Bundesrepublik hier keine Abstriche machen kann."
Genau das ist die für Deutschland moralisch zwingende Einstellung - und zwar OHNE das "ABER...", dass dann gleich im nächsten Satz einschränkend folgt. Deutschland ist nicht berufen, mit als Erste Israel Strafpredigten für zu heftiges verteidigen seiner Sicherheitsinteressen zu halten oder es gar abzustrafen. Die Weltpolitik enthält immer noch genügend wabernden Antisemitismus, der nur auf einen Grund wartet, lautstark JEDEN Fehler anzukreiden, den Israel möglicherweise macht. Überlassen wir das gerne denen, die meinen, SIE müssten den ersten Stein werfen.
Israel helfen heißt, es darauf hinweisen, wenn die Israelhasser mal tatsächlich eine validen Punkt haben und es sich ins Unrecht setzt. Das darf auch so öffentlich geschehen, dass die israelische Bevölkerung es mitbekommt, muss aber - für den deutschen Michel VÖLLIG wesensfremd, gebe ich zu - ohne Oberlehrertum und vor allem ohne Rohrstock auskommen.
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[Re]: Das ist dieselbe verquere Logik, nach der wir die Ukraine zwingen müssten, Putin gewinnen zu lassen, weil wir DEN ja nicht davon abbringen können, weiter Krieg zu führen.
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[Re]: Dazu dürfte die Schrumpfung des BIP etwas zu mager ausfallen. Außerdem wäre ich - Trump hin oder her - eher dafür, die Bundeswehr so zu finanzieren, wie sie es - bei einer dem 2%-Ziel grob angepassten Truppenstärke - mit bestmöglicher Ausrüstung jeweils BRAUCHT, nicht so, dass jedes Jahr die Zahlen auf dem Papier so gerade stimmen.
Aus meiner Sicht war es der Fehler der vergangenen Jahrzehnte, dass man das schlicht außer Acht gelassen hat.
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[Re]: Wenn wir schon am zitieren sind: "Wenn Du den Frieden willst..."
Eine Anpassung des Rüstungsetats an gesteeigene äußere Risiken ist genau KEIN Kriegsgeheul. Denn es ist nicht die Aufrüstung einer im Grunde friedliebenden Demokratie, die das Kriegsrisiko erhöht, sondern die Bewaffnung von Despoten und Raubrittern, die danebenstehende Demokraten gar nicht verhindern können. Allenfalls KONTERN und diese Bewaffnung damit ins Leere laufen lassen können wir und dabei die Ressource einsetzen, von der wir dankenswerterweise als freiheitliche, friedliebende - und daher prosperierende - Demokratie mehr haben als die meisten Despoten: Geld.
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[Re]: Kommt darauf an. Bei den eher leichten Erschütterungen, die wir hierzulande schon mal bekommen, dürfte die Gefahr größer sein, draußen von einem Dachziegel o. ä. erschlagen zu werden, als dass einem die Bude zusammenkracht. Erdrutsche, vor allem aber unleidige Mitbewohner, Hauselektrik etc. halte ich da für relevantere Gefahren des Daheimbleibens.
zum BeitragMan muss wohl die Summen der Risiken vergleichen. Und da wird man letztlich zu dem hilfreichen Ergebnis kommen, dass die Wahrscheinlichkeit, an irgendwas zu sterben, unabhängig vom Lebenswandel bei exakt 100% liegt. 😉
Normalo
[Re]: Herr Broich meinte wohl eher, dass GENERELL das Verlassen der eigenen vier Wände ein höheres Sterberisiko mit sich bringt und somit bei strikter Priorisierung des Lebensschutzes vermieden werden müsste. Abstrakter gesprochen ist wohl gemeint, dass Politik einen Mittelweg zwischen Lebensrisiko und Lebensqualität anstreben muss. Da sich letztere einer rein (natur-) wissenschaftlichen Definition entzieht, ist diese Balance nur zu finden, wenn man die wissenschaftliche Sichtweise nicht verabsolutiert.
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[Re]: Du zeigst dem Anderen, was ihn erwartet, wenn er Dich angreift - und schaust VORHER, dass das genug ist, um ihm klarzumachen, dass er dabei mehr zu verlieren als zu gewinnen hätte.
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[Re]: Frieden ist für sehr viele Menschen an sich unbedingt erstrebenswert, für manche hingegen eher eine Frage der Ökonomie. Denen muss man den Krieg unbezahlbar teuer machen, damit sie nicht einfach zuschlagen, um an etwas zu kommen, was nicht ihnen gehört.. Schafften alle Friedenswilligen ihr Militär an, würde man erst sehen, wie verbreitet dieser Typus in Wahrheit ist.
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[Re]: ..und nach Moskau zu fahren und Putin endlich beizubringen, dass Russland wirklich groß genug ist? Sehr löblich. Viel Erfolg!
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[Re]: Und WARUM hat Putin es bisher nicht geschafft, die Ukraine zu erobern? Die Antwort ist leicht: Vorbeugende Aufrüstung, die Annahme des Kampfes durch die ukrainische Bevölkerung und Nachrüstung durch die internationalen UNTERSTÜTZER. Sprich: SEHR viele Waffen und deren beherzter Einsatz, also das GEGENTEIL einer pazifistischen "Es gibt immer Alternativen zu Kriegführen und Waffen."-Einstellung.
Ergo - und das war der Hauptpunkt meines Postings - wenn einer wie Putin sich nicht mit uns anlegt, dann liegt das nicht an den "immer vorhandenen" friedlichen Alternativen dazu, sondern am ebenfalls vorhandenen militärischen Potenzial der Nato. Dass der europäische und insbesondere der deutsche Beitrag zu diesem Potenzial nicht gerade der furchterregenste ist, mag alle möglichen Gründe haben - Misswirtschaft, selbst gar nicht SO furchterregend sein Wollen, was auch immer. Es ändert nichts daran, dass man bei gewissen machtpolitischen Strategien - insbesondere Putins Schulhofschläger-Ansatz - auf der Gegenseite mit noch soviel freundlichem Auftreten nicht zu einem friedlichen Ergebnis kommt, wenn man nicht AUCH den roosevelt'schen "Dicken Knüppel" dabeihat (Teddy, nicht Franklin). Und wenn uns Der Donald seinen Knüppel nicht mehr leihen will, dann brauchen wir eben einen eigenen.
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[Re]: Sehr treffend beschrieben.
Nun wird man wohl in der Tat der Hamas auch eine ähnlich selbstherrliche und verbohrte Entscheidungsfindung unterstellen müssen, wie der Vatikan sie zu seinen schlechtesten Zeiten an den Tag legte. Nur macht das eben diese Entscheidungsfindung nicht sakrosankt bzw. überträgt die moralische Verantwortung, ihre Folgen gering zu halten, auf die von seiner Intoleranz Betroffenen.
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[Re]: Macht es SPASS, die Greuel des 7. Oktober auf die Geiselnahme zu reduzieren, Herr Levin??
Tatsächlich war der 7. Oktober deutlich mehr, und die Raketen fliegen weiter, die Bereitschaft der Hamas, nach Kräften ihre - ganz ausdrücklich genozidalen - Aktivitäten gegen ALLE Isaelis fortzusetzen, ist allen Äußerungen zufolge ungebrochen. Es geht beileibe nicht nur um die Geiseln, und auch nicht nur um einige zigtausend weiter von der Hamas bedrohte Staatsbürger, sondern um hunderttausende oder Millionen - jenachdem, wie man das Gefährdungspotenzial der Hamas extrapoliert.
Der israelische Feldzug diente daher auch immer schon primär dem Ziel, die Hamas unschädlich zu machen - also ihre Infrastruktur zu zerstören und - soweit möglich - ihr Personal außer Gefecht zu setzen. Die Geiselbefreiung ist das wichtigste Sekundärziel, aber es war nie das einzige und schon garnicht die einzige Rechtfertigung, die Israel für seine Angriffe und seinen Einmarsch im Gazastreifen hat.
Davon abgesehen bleibt es dabei, dass es nicht die Israelis sind, die hinter den eigenen Leuten verschanzt weiter Krieg führen UND Geiseln halten.
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Vielen Dank für dieses treffende Plädoyer gegen Doppelmoral und falsch verstandene Solidarität!
Aber können wir BITTE die Bezeichnung "Wannsee 2.0" für dieses Treffen von ein paar rechten Spinnern ganz schnell wieder einmotten? Sie verharmlost in schwer erträglicher Weise die ursprüngliche Wannseekonferenz bzw. bläst die Gestaltungsmacht dieser Westentaschen-Nazis völlig unnötig auf. Ich bin sicher, sie selbst HÄTTEN es gerne, wenn dieses Treffen wirklich als eine konkrete "Planungssession" mit weitreichenden Folgen in die Geschichte einginge, die diese (schon bei der Wahl des Treffpunkts wahrscheinlich nicht unbeabsichtigte) Assoziation "verdient".
Aber den Gefallen sollte man diesen Sebstüberhöhern nicht tun. Es war eine Entlarvung und hoffentlich auch ein Weckruf gegenüber all jenen mittigen und mittelrechten Biedermanns, die dachten, "ein wenig AfD" wäre möglich und täte dem Land vielleicht sogar gut - nicht weniger, aber auch nicht mehr. Im Vergleich zu dem, was 1942 am Wannsee nicht bloß zusammengeträumt sondern von den Leuten, die die entsprechenden Hebel wirklich in der Hand hielten, bis ins Detail beschlossen wurde, ist es dann glücklicherweise doch nur ein unbedeutender historischer Fliegenschiss. Man nennt ja auch das "Ibiza-Video", in dem damalige FPÖ-Chef Strache koksselig seinen Masterplan zur russisch gesponserten Übernahme der medialen Hegemonie in Österreich zusammenphantasierte, nicht "Machtergreifung 2.0" - nicht mal im Spaß.
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[Re]: Weil das genau so eine Kapitulation des Dialogs vor der Repression wäre UND den Opfernarrativ auf der falschen Seite nähren würde. So ist die Lesung wahrscheinlich sogar agitatorisch ein größerer Erfolg, als wenn sie reibungslos über die Bühne gegangen wäre, ermöglichte eine gesunde Distanzierung der differenzierten Israelkritik von solchen Kufiya-Faschisten, während sich diese schön in den PR-Fuß geschossen haben.
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[Re]: Verantwortlichkeit ist nicht dasselbe wie Unzugänglichkeit. Natürlich ist Jeder für sein Abstimmverhalten selbst verantwortlich, aber es wäre doch geradezu un-links zu glauben, dass die Umwelt deshalb ohne Einfluss auf den einzelnen Wähler wäre. Die Frage ist immer, welche äußeren Impulse wie wirken. Und da hilft die "Wählt Fascho, ist Fascho, bleibt Fascho"-Herangehensweise eben wenig weiter. "Sozialpädagogik" ist an der Stelle vielleicht etwas hochtrabend gewählt, aber ihre existenzstiftende Grundthese - dass soziales Verhalten nicht in Stein gemeißelt ist - ist auch auf AfD-Wähler durchaus anwendbar. Man muss sich halt von dem Wunsch verabschieden, aus so jemandem gleich einen "linksgrünen Gutmenschen" machen zu können, aber dass es auch für diese Menschen Gründe geben kann, sich vom braunen Sumpf wieder abzuwenden, trifft wahrscheinlich auf erhebliche Teile zu.
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[Re]: "Wo ist denn Aktivist "grundsätzlich positiv besetzt?"
Da, wo er - auch - als Selbstberschreibung verwendet wird. Gegnerische Aktivisten werden dann entsprechend nicht als solche tituliert sondern als "radikale ...isten" - je aktiver desto "radikaler"...
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[Re]: Wer - insbesondere als Nichtbeteiligter - irgendwem mit Hass begegnet, sollte das mit sich ausmachen und nicht auf andere zeigen. Hassen kann man nur aus sich selbst heraus.
Und "Antisemitismus" heißt nicht, sich über die israelische Regierung aufzuregen, sondern Menschen dafür zu anzufeinden oder gar zu hassen, dass sie - wie die israelische Regierung - dem Judentum angehören. NIEMAND, der hier in Deutschland als Jude unter Antisemitismus leidet, ist notwendigerweise ein Unterstützer der jeweiligen israelischen Regierung. Und daher IST solcher Antisemitismus gerade in diesem Land ausgesprochen "verwunderlich". Schon dass, man hier noch übher Postings wie Ihres stolpert, die diesen Unterschied einfach nciht klarkriegen (oder wegbügeln) erschreckt mich ein wenig.
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[Re]: Ich rufe nicht zur Mäßigung auf - und schon gar nicht bei Putin. Ich sehe nur, dass Trumps radikale Fomulierungen bloß wiedergeben, was wir so oder so als strategische Grundlinie von den USA bis auf Weiteres erwarten müssen: Das US-Interesse an der Nato als unerschütterlichen Bollwerk sinkt mit dem Intresse an Europa, WEIL die Nato nunmal "nur" ein Verteidigungsbündnis ist (was wir Europäer den USA zwar zu Recht, aber nichtsdestiotrotz schmerzhaft, in den letzten Jahrzehnten mehrfach unter die Nase gerieben haben) und damit geopolitisch einen klaren Fokus auf speziell europäische Bedrohungen hat. Asien ist heute aus US-Sicht einfach wichtiger, und in Asien kann man mit der reinen Nato-Bündnispflicht keinen Blumentopf gewinnen.
Und das Trump außenpolitisch meist deutlich beängstigender und "unberechenbarer" redet, als er sich am Ende verhält, ist historisch belegbar. Er ist auch nicht der erste US-Präsident, der diese Technik anwendet: Nicht bloß eingefleischte Trumpisten zählen die "Mad Man"-Strategie zu den Werkzeugen, mit denen Reagan die Sowjetunion in den selbstgebastelten Ruin getrieben hat.
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[Re]: Nicht nur ein Trumpist. Wir müssen uns damit abfinden, das Europa nicht mehr das geopolitische Hauptaugenmerk der USA genießt. Asien dürfte auch einem etwaigen Demokraten im Weißen Haus bis auf Weiteres wichtiger bleiben, und die Zeiten, in denen die USA die Strategie verfolgten, sich möglichst ÜBERALL unverzichtbar (bzw. unvermeidbar) zu machen, sind wohl auch parteiübergreifend vorbei.
Insofern sehe ich nicht, dass die grundsätzliche Einstellung, Europa solle sich doch mal bitte selbst um seine Probleme (d. h. Putin) kümmern, von der Parteizugehörigkeit zukünftiger Präsidenten abhängt. Trump spricht es nur anders aus (teilweise sicher in der Hoffnung, dass seine beängstigende "Mad Man"-Fassade die Adressaten in seinem Sinne springen lässt, BEVOR er wirklich eine harte Entscheidung treffen muss).
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[Re]: Die meisten Kriege sind doch einfach nur sehr groß geratene Raubzüge: B hat etwas, was A haben will, und weil A da nicht anders - oder zumindest anders nicht leichter - herankommen zu können meint, nutzt er Gewalt. Es wäre geradezu ein Hoffnungsschimmer, wenn erhebliche Teile der Menschheit nur durch unsere bösen Vorfahren und Landsleute auf dieses Konzept gekommen wären. Aber das wäre leider eine totale Verklärung der Menschheit. Derart rücksichtslose Interessenverfolgung ist immer schon weltweit die Regel und nicht die Ausnahme gewesen. Die Industriestaaten waren nur etliche Jahrhunderte technisch bessere Krieger und haben jetzt weitgehend den Wechsel vom Krieg zum Kommerz als bevorzugtem Mittel geschafft.
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[Re]: "Es gibt immer Alternativen zu "Kriegsführung"
...ist so ein Mantra,das man häufig hört. Nur kommt selten eine Antwort auf die Frage, wie diese Alternative aussehen soll, wenn eine Seite eines Konflikts partout lieber Krieg führen möchte. Haben Sie sie?
Das Grundproblem ist doch, dass wir mit Putins Russland eine Militärmacht vor den Türen haben, die sich die Frage, ob Krieg sinnvoller ist als Verhandlungen, wenn man etwas wirklich haben will, was jemand anderes besitzt und nicht hergeben will, bereits mit einem knallharten "Ja" beantwortet hat. Putins Handeln hat auch schon erkennen lassen, dass militärische Abschreckung das Einzige ist, was ihn von weiteren Eroberungsfeldzügen abhalten kann.
WELCHE Alternative bietet Ihr Mantra in so einer Situation?
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[Re]: Haben Sie - außer dass der Wertekanon der UN eben weitgehend vom christlichen Abendland geschrieben wurde. "Nächstenliebe" z. B. findet man kaum einer Quelle, die ihre Ethik nicht letztlich aufs neue Testament zurückführt.
Aber viel mehr als Spitzfindigkeiten um die Nichtreligiosität Ihrer Ausführungen würde mich eine Antwort auf meine Frage interessieren: Dialog klingt gut - aber mit wem???
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[Re]: Wenn es so NICHT aussieht, wie dann - wohlgemerkt gegen einen völlig hemmungslosen und weiterhin aggressiv agierenden und die eigene Bevölkerung als Schutzschild missbrauchenden Feind?
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[Re]: Ok, Alles schön mit kategorischen Imperativen aufgeladen - weitestgehend solchen, die aus einer christlich geprägten Ethik stammen. Gute Christenmenschen zu sein, dürfte aber nicht zu den guten Vorsätzen der Beteiligten für 2024 stehen - wenig auf der israelischen Seite, aber ERST RECHT nicht auf der palästinensischen. Ergo bin ich neugierig: Mit wem sollte denn Israel so einen menschenfreundlichen Dialog führen?
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[Re]: Na, dann würde ich zu gern mal hören, wie andere Länder ihrer Meinung nach reagieren würden. Die Fahne einrollen und die Hamas artig fragen, ob sie ihnen beim Packen hilft??
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[Re]: Ziemlich einseitig, was Sie da schreiben.
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[Re]: So ein Bullshit. Mein Vergleich war einzig auf die Frage des Nachgebens in einer Geiselsituation bezogen, in der Terroristen für die Freilassung einer Geisel etwas fordern, was sie OHNE Geiseln jedenfalls nicht kriegen würden.
...wobei die heutige Teilforderung der Hamas nach einem Waffenstillstand durchaus ohne Erpressung erfüllbar wäre. Sie müsste dazu allerdings den Schritt machen, einen Teil des Status Quo (nämlich dass es Israel gibt und das mit Recht) anerkennen und sich verlässlich an einen Waffenstillstand auch selbst halten - UND natürlich die Geiseln freilassen.
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[Re]: Sehen Sie so, sehe ich halt anders. Und so simpel das klingt, hat es eben so gewichtige Auswirkungen, dass ich auch die Abwägung zwischen "Opfern" und "Einknicken" anders treffe.
Dass Hamas und die rechten Kräfte in Israel sich gerade gegenseitig ergänzen und den Konflikt eher gewinnen als beilegen wollen, sehe ich auch. Aber die Lösung für die Zukunft kann nicht sein, dass man einer Seite so viele Zugeständnisse macht, dass sie sich als Sieger sehen kann. Und was die Hamas da fordert, wäre ein Sieg.
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[Re]: "Ich begreife dieses schwarz-weiß Denken nicht."
Die Antwort liegt hier:
"Auf die Frage, ob Israel ein Existenzrecht habe, ob die Hamas eine Terrororganisation sei und wie man zum 7. Oktober stehe, wollte sich die Sprecherin nicht klar äußern."
Rückschluss: Wer auch immer sich zu diesen drei Punkten klar - und im Sinne Israels - äußert, steht bereits in einem Maße "hinter Israel", das für diese Leute zu bedingungslos ist. In deren Augen - sofern sie nicht von vornherein Israel alle Rechte absprechen - sollte man wohl Israel zumindest mit dem Entzug der internationalen Unterstützung seiner Existenz und seines Selbstverteidgungsrechts glaubhaft DROHEN, um es zum Einlenken in Gaza zu bewegen. Das ist eine mögliche Position, nur halt nicht die der Bundesregierung - und DAS ist auch gut so...
Zu Ihrem Pessimismus: Wenn die Menschheit jedes Mal untergehen würde, wenn sich Jungakademiker mit etwas ZU stringent gedachten Flausen im Kopf an den Unis zusammenfinden und dort Normalbüger erschreckenden Rabbatz machen, wären wahrscheinlich schon Ihre und meine Urururur...urgroßeltern nicht mehr geboren worden. ;-)
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[Re]: Es ist halt aus meiner Sicht andersherum: Eine WEICHE Reaktion BEFLÜGELT weitere Geiselnahmen. Man kann sie nie ausschließen, indem man hart bleibt, aber die "Hypothese", dass Erfolge stark zu Wiederholungen ermutigen, halte ich für ziemlich gut unterlegt.
Bitte machen Sie sich nochmal die Abfolge der Ereignisse klar: Gilad Schalit wird entführt, Netanjahu lässt sich erweichen und tauscht ihn gegen 1000 verurteilte Palästinenser aus, Einer von denen kommt auf die - bei Menschen, die "nicht so brutal denken können" nachweisbar extrem wirkungsvolle - Idee, diesmal nicht eine, sondern gleich 250 Geiseln zu nehmen.
Meinen Sie etwa ernsthaft, das wäre Zufall oder sowas?
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[Re]: Das ist sicher eine TAKTIK im Umgang mit Geiselnehmern, aber strategisch sollte auch sie dazu dienen zu verhindern, dass die Geiselnehmer kriegen, was sie wollen. DAS dürfte der wesentliche Unterschied zu einer "Koste es, was es wolle"-Herangehensweise sein.
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[Re]: Das ist natürlich richtig. Wir (West-)Deutschen hatten unseren "Herbst" 1977. Da waren es "nur" ein Arbeitgeberpräsident und dessen Angehörige (sowie ein Flugzeug voller Menschen, das aber dankenswerterweise befreit werden konnte), über die die Regierung in das Dilemma geriet. Aber die Lösung damals ist bekannt, war konsequent, und das Prinzip ist auch jetzt wieder anwendbar: Eine Regierung hat in so einer Situation nicht allein gegenüber den Angehörigen der JETZT Entführten eine Veranwortung, sondern auch gegenüber dem Rest der Bevölkerung, und zwar möglichst zu verhindern, dass sowas noch mehr Leuten passiert.
Es tut weh, beide Verpflichtungen gegeneinander in Stellung bringen zu müssen, aber die Logik ist klar ersichtlich: 2011 war es EINE Geisel, um die Israel barmte und die dann "koste es, was es wolle" freigekauft wurde. Dieses Mal waren es 250 - und DAS war ausgerechnet die Idee eines der damals Freigepressten. Nächstes Mal können es wieder so viele oder vielleicht noch mehr sein. Die Terroristen wüssten dann - spätestens nachdem es zweimal gewirkt hätte -, dass Geiselnahmen "gut" sind, dass sie bei den Israelis "funktionieren".
Es gibt nichts, was Geiselnahmen stärker beflügelt als diese Erkenntnis. Denn mögliche Opfer sind leicht verfügbar und NIE vollständig gegen sowas zu schützen. Leichter kann man nicht an Zugeständnisse eines Staates kommen, der sich in seine Erpressbarkeit gefügt hat. Von daher gibt es auch nur EINE sinnvolle Gegenmaßnahme, und die ist, den potenziellen Geiselnehmern klarzumachen, dass sie damit NICHTS erreichen werden. Auf dem Weg hat Israel dank der früheren Schwächedemonstrationen noch einen guten Weg zurückzulegen, und der ist menschlich eine furchtbare Zumutung - vor allem für die Geiseln und ihre Familien, aber auch für jeden Politiker, der ein Gewissen hat und diesem folgen muss. Und das ist ganz und gar nicht leicht - im Gegenteil: LEICHT wäre, dem akuten Gefühl von "Muss was tun, um zu helfen!!" nachzugeben.
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[Re]: Ja und? Die sitzen da ja aus gewissen - und sicherlich zu nicht unerheblichen Teilen GUTEN - Gründen. Im Gegensatz zu den Verschleppten Israelis sind das keine Geiseln, sondern ordentlich Verurteilte, die unter menschwürdigen Bedingungen inhaftiert sind. Die Forderung, Geiseln gegen Verbrecher auszutauschen wird nicht weniger frech und unannehmbar dadurch, dass man die Freilassung besonders VIELER Verbrecher verlangt.
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Die Ausgrenzung der AfD ist richtig, aber sie gehört in den demokratisch leigitimierten Teil des öffentlichesn Lebens: Die Parlamente, die anderen Parteien, die Straße, die Meinungsäußerungen IN den Medien, nicht aber in die Steuerung der öffentlichen Wahrnehmung DURCH die Medien - gerade nicht durch die öffentlich-rechtlichen. Ob man sich so sehr wie Lanz an gewisse Talkgäste ranrobben muss, ist natürlich Geschmackssache - genau wie es Geschmackssache ist, ob man die Show des Mannes guckt...
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[Re]: Jetzt im Ernst? Sie finden, dass solche genozidalen Schlächterorganisation, die nichts können als Öl ins Feuer zu gießen, eine Existenzberechtigung haben??
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[Re]: ...und es sind natürlich nur 100 Geiseln.
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[Re]: Lachhaft, den Spieß so herumzudrehen. Die Hamas stellt diese Forderung doch nicht, weil sie Netanjahu "in die Falle gegangen" ist, sondern weil sie nochmal deutlich weniger Interesse als Netanjahu daran hat, dass das Sterben im Gazastreifen aufhört, solange das nicht bedeutet, dass sie da wieder frei schalten, walten und den NÄCHSTEN Angriff mit Toten und Geiseln vorbereiten kann.
Und "Die Militäraktion sollte Geiseln befreien." ist nur ein Teil der Wahrheit. Die Militäraktion soll primär die Hamas unschädlich machen. Dass man dabei versucht, die Geiseln zu befreien, ist sicher richtig, aber nicht der Hauptgrund, den Israel immer schon für den Angriff genannt hat.
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Es erstaunt mich, wie wenig dieser Artikel die Lektionen der Vegangenheit verinnerlicht hat, was passiert, wenn ein Staat sich von Terroristen erpressen lässt. Die Forderung der Hamas ist GENAU die Sorte Erpresserforderung, die vielleicht 1000 Geiseln rettet, aber die nächste Aktion, die wieder Tote und und Verschleppte bedeutet, schon vorprogrammiert. Ich bin überzeugt, die Idee, dass der größte "Coup" der Hamas im Rahmen des 7. Oktober die Verschleppung von hunderten von Geiseln sein könnte, kam Jahia Sinwar, WEIL Netanjahu sich hatte erweichen lassen, Gilad Schalit "freizukaufen". Der israelische Staat hatte an der stelle ein eschwäche gezeigt, die so ein Todfeind SOFORT ausnutzt. Denn wenn Sie Netanjahus Nein zu den Forderungen der Hamas schon als "kaltblütig und erbarmungslos" bezeichnen, wüsste ich gerne, was für ein Wort Sie diesbezüglich für Sinwar und seine Gesinnungsgenossen verwenden würden...
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[Re]: ...und es sind natürlich nur 100 Geiseln.
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[Re]: Dass schon die Forderung nach Freilassung aller inhaftierten Hamas-Terroristen "unerfüllbar" ist (weil sie ein Zugeständins wäre, das die Hamas aufwerten und Israel dauerhaft erpressbar machen würde), und DIE könnte man nicht revidieren.
Ansonsten eine klevere Idee - wenn auch eine, die NICHTS zur Reparatur des Image-Schadens für Israel tun würde, den die Hamas schon angerichtet hat. Denn Israel als brutal UND "wortbrüchig" darstellen zu können, wäre natürlich Wasser auf die Mühlen seiner Gegner.
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[Re]: "Dabei bewegen wir uns m.M.aber weg von dem, was das Strafrecht regelt."
DAS ist auch mein Problem mit der Diskussion: Ja, es sollte..., es könnte..., und dann wird Alles besser im Bett. Aber das über Strafnormen erzwingen zu wollen, ist letztlich hanebüchen - oder politischer ausgedrückt: übergriffig bis totalitär. Niemand sollte tun (müssen), was er/sie nicht will, und der andere Teil gehört bestraft, wenn er das nicht respektiert. Das kommt in "Nein heißt Nein" aus meiner Sicht völlig hinreichend zum Ausdruck, und ein "Ja heißt Ja" wird niemanden hindern oder leichter verfolgbar machen, der diesen Respekt nicht hat.
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[Re]: "Ab der Stelle hätte der Täter aber gewissermaßen einen Freifahrtschein..."
Ganz so dramatisch ist es nicht. Auch bei "Ja heißt Ja" bleibt "Nein heißt Nein" weiterhin gültig. So ein "Ja" wäre also auch durch ein späteres "Nein" jederzeit widerrufbar. DAS ist nicht das Problem an der Regelung.
Das Problem ist, dass man die Geschichten, die Beschuldigter und mutmaßliches Opfer vor Gericht erzählen müssen, um ihren Fall durchzukriegen, noch so kunstvoll verfeinern kann - es gibt immer eine erzählbare Gegengeschichte, die das negiert. Man muss auch ein späteres "Nein" genauso beweisen, wie man die falsche Behauptung eines Beschuldigten widerlegen muss, es habe ein "Ja" gegeben (was nahezu unmöglich ist - wie mache ich ausreichend schlüssig, dass ich etwas NICHT getan habe?).
Am Ende ist es immer noch am hilfreichsten, die Umgebung mit "Nein"s vollzuschreien, um irgendwas objektiv beweisbar zu machen. Alles darunter ist IMMER eine Frage von Aussage gegen Aussage.
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[Re]: Meine "Argumentation" befindet sich vor allem in den Absätzen, die Sie im Wesentlichen unkommentiert lassen:
- Nur eine kleine Minderheit der EU reicht nicht, um einen absoluten Anspruch auf eine Angleichung auf deren Niveau zu konstruieren.
- Es mangelt speziell der deutschen aber auch vielen anderen Regierungen an einem demokratischen Mandat, dieser Regelung zuzustimmen.
- "Ja heißt Ja" reitet am eigentlichen Problem, der Beweisfrage, sauber vorbei.
Daraus schlussfolgere ich, dass der Tonfall, in dem die Zustimmungsverweigerung speziell der deutschen Regierung kritisiert wird, ein wenig hysterisch daherkommt. Und ja das war auch schon bei der Einführung von "Nein heißt Nein" so, als jede Sekunde, die DAS nicht im Gesetz stand (obwohl es in puncto Beweisproblematik genau so eine Hohlnumnmer ist) in Richtung Fegefeuer für all das weibliche Freiwild da draußen gerückt wurde.
Etwas weniger Drama wäre vielleicht ganz hilfreich. Der Artikel oben ist das beste Beispiel: Vor lauter verbalisierter Schnappatmung, wie verwerflich es ist, dass die Richtlinie mit dem "Ja heißt Ja" nicht durchgekommen ist, wurde vergessen zu erwähnen, was denn nun eigentlich drinstehen soll.
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[Re]: "Wenn wir uns alle auf „Ja heißt Ja.“ einigen könnten, wäre so vielen Frauen das (Selbst)Bewusstsein gestärkt..."
Da sprechen Sie so ein wenig mein persönliches Problem mit dem Tanz um immer neue Verschärfungen des Strafrechts an: Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was es mit "Selbstbewusstsein" zu tun hat, für seine Entscheidungsfreiheit erst einzustehen, wenn sich Papa Staat mit der großen Strafrechtsknute dahinterstellt. Das erzieht doch gerade NICHT zu einem selbstbestimmten Leben auf Augenhöhe, sondern macht jeden Fortschritt vom Willen eines übermächtigen Beschützers abhängig. Aus meiner Sicht ist das der falsche Weg.
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[Re]: "...sondern die, die sehr aus der Reihe tanzen und nachher herumlavieren."
Richtig, und genau denen kann es egal sein, ob da "Ja heißt Ja" oder "Nein heißt Nein" steht. @Strolch stellt - da es um Straf- , also Sanktionsrecht geht, völlig korrekt - auf die Frage ab, was denn im Fall eines Grenzübertritts und einer darauffolgenden Strafanzeige passieren wird: Bei "Nein heißt Nein" wird der Beschludigte behaupten, kein "Nein" vernommen zu haben, und bei "Ja heißt Ja" wird er behaupten, es habe eine ausdrückliche Zustimmung gehört. Das mutmaßliche Opfer wird das jeweils anders sehen, aber seine Möglichkeiten, einen Beweis für seine Wahrnehmung zu liefern, sind in beiden Konstellation exakt GLEICH beschränkt.
DAS ist das fundamentale Problem, und die lautstarke Lobby, die "Ja heißt Ja" jetzt als DAS über Wohl und Wehe eines effektiven Schutzes entscheidende Element darstellt, geht daran schlicht vorbei.
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[Re]: "Mein Schweigen kann, muss aber nicht als Ablehnung gewertet werden, wenn andere Handlungn mein Einverständnis zum Ausdruck bringen, so verstehe ich das."
Das meinte ich mit "Grauzone". Denn was ist schon verlässlich(!) ein handelndes "zum Ausdruck bringen" eines positiven Willens? Da ist zwar viel vorstellbar, was man wohl als eindeutig positiv betrachten darf, aber etliches eben auch nicht so - gerade (aber nicht nur) bei etwas passiverer oder gar devoter Verhaltensweise eines Beteiligten. Manche Menschen wollen "genommen" werden, bei Anderen stellt sich das der "Nehmer" möglicherweise nur so vor (und der Gegenpart widerspricht nur aus Angst nicht und ist ihm zu Willen). Da bleibt eine Gewissheitslücke, die zu schließen eben mit "Ja heißt Ja" Aufgabe des Aktiven ist.
Der weitergehende Schutz kann aber aus meiner Sicht allenfalls durch die beschriebene Bewusstseinsverschiebung realisiert werden - soweit man die durch eine Strafrechtsnorm erzielen kann. Wirklich griffiger bei der Verfolgung von Vergewaltigungen wird es nicht, weil das Beweisproblem letztlich unangetastet bleibt (s. mein Posting oben).
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Zwei Punkte noch zu Frau Schmollak:
1. Die EU besteht aus 27 Staaten, nicht nur aus den 2, die schon eine "Ja heißt Ja" haben. Und von den übrigen 25 haben 18 Staaten ein deutlich milderes Sexualstrafrecht, da sie ohne nachgewiesene Gewaltanwendung keine Vergewaltugung annehmen. Das mag man gesellschaftspolitisch bedauern, aber das ändert nichts daran, dass auch diese milden Regelungen allesamt dort demokratisch legitimierte Rechtslage sind. Ein europarechtliches, zwingendes Hieven Aller auf das derzeit höchste Schutzniveau ist da Alles andere als selbstverständlich. Außerdem würde das wahrscheinlich auch europakritischen Stimmen Vorschub leisten, die Brüssel nur zu gerne als eine übergriffige, demokratisch nicht wirklich fassbare Willkür-Herrscherin darstellen. Strafrecht, und insbesondere Sexualstrafrecht, IST eben ein sensibles Thema.
2. Strafrecht ist das schärfste Schwert im Arsenal des Rechtsstaates, und damit auch der GANZ grobe Klotz. Es eigntet sich daher nur sehr bedingt für das Feilen an Mentalitätsdefiziten. So wichtig das Bewusstsein ist, sich selbst beim Sexualakt dafür verantwortlich zu fühlen, sicherzustellen dass der Partner den auch will, so schwierig ist dieses Bewusstsein mit einer Strafnorm zu schaffen, die zwar in Sachen pädagogischer Impetus und Strafandrohung weitreichend aber in der Durchsetzbarkeit eher kurzatmig ist. Wichtiger wäre es, den Gesetzestext so zu gestalten, dass das, was er unterStrafe stellen will, auch bestraft werden KANN. Das ist bei Vergewaltigung bekanntlich schwer genug, und "Ja heißt Ja" ist in der Hinsicht keine Verbesserung.
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[Re]: So IST es gemeint. Man(n) soll eben gerade aufhören, die stillschweigende Duldung sexueller Handlungen eigenmächtig als Zustimmung zu interpretieren. Die Grauzone, was an Mitmachen schon nonverbale Zustimmung ist und was eher unter (möglicherweise unwilliger) "Gefügigkeit" läuft, soll zulasten des aktiven Sexualpartners gehen: Ihm soll es obliegen sicherzustellen, dass er nicht der einzige ist, der gerade seinen Willen kriegt. Tut er das nicht, hat er die Konsequenzen zu tragen, wenn die andere Seite währenddessen (oder auch nachher) meint, dass sie eigentlich NICHT wollte.
So in etwa lautet zumindest die Theorie.
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[Re]: In der Tat.
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Was STEHT denn nun in der Richtlinie - außer NICHT "Ja heißt Ja"? Wenn es für "Nein heißt Nein" gereicht hat, ist das schon ein Fortschritt, denn mindestens so viele EU-Staaten wie die gerade einmal zwei mit einer "Ja heißt Ja"-Regelung verlangen heute den Nachweis von Gewaltanwendung, um eine Vergewaltigung anzunehmen. Da KANN die "progressivste" Variante gar nicht das Maß aller Dinge sein.
Es ist auch eine Frage von Wählerrepräsentation: Wir hier in Deutschland haben im Bundestag ganz klar keine Mehrheit für "Ja heißt Ja". Warum sollte sich also unsere Regierung berufen fühlen, das auf EU-Ebene mit durchzusetzen? In anderen Staaten und im Europaparlament sieht es im Zweifel auch nicht anders aus. Also mal abgesehen vom juristischen Mandat zu so einer Regelung wüsste ich gerne mal, wo das DEMOKRATISCHE herkommen soll.
In der Sache verstehe ich die Einseitigkeit auch nicht: Die feministische Lobby hat bis vor einigen Jahren noch befunden, die Aufnahme von "Nein heißt Nein" ins Strafgesetz sei essenziell für einen wirksamen Schutz der sexuellen Selbstbestimmung. Warum ist das jetzt auf einmal wertlos? Und die Vorbehalte, dass schon das "Nein heißt Nein" am wahren Problem, der Beweisbarkeit, nichts ändert, würden sich durch "Ja heißt Ja" nicht verflüchtigen: Dass nur ein "Ja" reicht, bedeutet nicht, dass nun der Beschuldigte beweisen müsste, dass es so ein "Ja" gab. Vielmehr müsste ihm (der im Zweifel eins gehört haben will) nachgewiesen werden, dass es KEIN "Ja" gab, was abseits eines kompletten, also garantiert vollständigen Mitschnitts kaum möglich sein dürfte.
Aus meiner Sicht ist das ein symbolpolitischer Machtkampf der Lobby. Sie will immer noch mehr erreichen - egal was das real bringt -, und deshalb wird Alles unterhalb ihrer (aktuellen) Maximalforderung als ganz furchtbar rückständig dargestellt. Irgendwann ist auch mal gut. Ständig "Feuer" zu schreien, ist ab einem gewissen Punkt eher hemmend für eine effektive Brandbekämpfung.
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[Re]: Genau: Ist theoretisch. In der Praxis gilt zum Einen weiter die Unschuldsvermutung. Und zum Zweiten dürfte es da keine Hauptsorge der Verfolgungsbehörden sein, was genau jemand mit dem Ertrag seiner drei privaten Pflanzen macht - eher, dass die drei am Fenster oder auf dem Balkon noch ein paar zig Geschwister im Keller haben könnten...
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[Re]: Nachdem ich mir das kurz durchgelesen habe, würde ich sagen: Wahrscheinlich ja. Auch fahrlässige Weitergabe von privat angebautem Kannabis soll strafbar bleiben. Mit dann und wann einem Wasserkasten werden Sie aber umgekehrt wahrscheinlich nicht im schweren Fall des "gewerbsmäßigen" Verstoßes landen. ;-)
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[Re]: Das mit dem Dealer des Vertrauen sehe ich auch kommen. Aber früher oder später greift vielleicht dann doch das Preisargument, oder der Dealer macht selbst einen Club auf...
Mit "verfügbar" meinte ich nicht bloß "legal", sondern eben auch: Ohne großen Aufwand zu besorgen. Und das heißt im Zweifel auch ortsnah - zumindest für einen so großen Teil der Konsumenten, dass sich auch für die illegalen Dealer die Abdeckung der restlichen Fläche nicht wirklich lohnt.
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[Re]: Ein Grundnahrungsmittel sicher nicht. Aber dieses Gesetz dient ganz sicher AUCH dazu, dem illegalen Dealen den ökonomischen Boden zu entziehen. Dazu müssen dort die Margen so weit sinken, dass Dealen sich nicht mehr lohnt. Und sinkende Margen erreicht man nunmal am besten mit günstigeren, VERFÜGBAREN Alternativen.
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[Re]: NGOs - vor allem solche, die (fast) ausschließlich Lobbyismus betreiben - beziehen ihre Existenzberechtigung nunmal nicht daraus, dass die Dinge besser werden, sondern aus dem, was noch verbessert werden muss. Ein "Hey super, es bewegt sich was." kommt ihnen daher schwer über die Lippen.
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"Staatsoberhaupt statt Promi."
Es wäre mir neu, dass die öffentlichen, rein repräsentativen Einsätze eines Staatsoberhaupts NICHT zum Job gehörten. Fragen Sie mal Herrn Steinmeier (wohl in Relation zur Exponiertheit seines Amtes ein absoluter Un-"Promi"), ob er zwischen den Staatsgeschäften keine öffentlichen Auftritte hat und hübsch die Füße hochlegen kann! Staatsgäste empfangen, Orden verleihen, Hände schütteln, die noch lebenden Gründungsmitglieder des Gesangsvereins Harmonia Hintertupfing zu ihrem 75. Vereinsjubiläum empfangen, sich vom wackeren Bauern seine schönen Kühe zeigen lassen etc. gehören aus meiner Sicht genau so zu SEINEM Job wie dem aller anderen Präsidenten und Monarchen. Die haben nur nicht alle so viel Zeit dafür, vor allem wenn sie gleichzeitig Politiker sind.
Der Unterschied bei Royals ist also eher das genaue Gegenteil, nämlich dass ihr Glamour-Faktor neben den Repräsentationsaufgaben noch ihr Privatleben ins öffentliche Interesse zieht und zu erheblichen Teilen öffentlich werden lässt. Wenn überhaupt, hat Charles mit der Veröffentlichung seiner Krankheit also eher den genauen Gegenschritt getan: Mehr promimäßiger Einblick ins Privatleben, weniger reine, stoische Pflichterfüllung wie seine Mutter.
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[Re]: Ganz so wertungsfrei ist es nicht: "Indiskret" heißt eher "UNANGEMESSEN auffällig" oder und "Rückzug" hat was Finales. Beides, vor allem aber die Indiskretion, sehe ich hier nicht. Wäre er mirnichts, dirnichts von der Bildfläche verschwunden, hätten sie ihm Pflichtvergessenheit und und hergebrachte Windsor-Einmauerungmentalität vorgeworfen. Wenn Einer aber aber einfach nur pflichtschuldig mitteilt, warum er seinen Job nicht machen kann (und zwar der Öffentlichkeit, der er besagte Pflicht schuldet), dann reicht auch "Offen in den Krankenstand" - oder vielleicht auch gleich was ansatzweise Empathisches wie "Charles an Krebs erkrankt". Das kriegen im England selbst die Republikaner hin.
Davon abgesehen ist das ein undiplomatisch schlampiges Zitat der Meldung: Charles ist - in der Terminologie des Palastes und des Vereinigten Königreichs - "der König" oder "seine Majestät" und nicht (mehr) "Königliche Hoheit".
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[Re]: Stimmt. Hatte ich noch nicht gelesen.
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Kann mir mal Jemand die Überschrift erklären?
Ein amtierendes Staatsoberhaupt ist gesundheitlich eingeschränkt in der Wahrnehmung seines Amtes, namentlichen der repräsentativen Funktionen, und teilt ziemlich offen mit warum. Was ist daran "indisket" oder ein "Rückzug"?
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[Re]: "Luxus ist einfach scheiße."
Das ist natürlich eine Ansage, auf deren Basis man sehr gut alles Mögliche verbieten kann - ein guter Ansatz. Haben Sie sich als zweiten Schritt auch schon eine Spezies ausgesucht, innerhalb derer Sie für solcherlei Selbstbeschränkung eine Mehrheit finden wollen?
Tipp: Alles mit "Homo" am Anfang dürfte raus sein. "Formica..." sollte aussichtsreichere Kandidaten bringen. Oder Sie fliegen idealerweise gleich raus ins All und finden die Borg...
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[Re]: Mit ihrem zweiten Absatz liegen Sie natürlich richtig. Jede Partei muss schauen, welche Optionen ihr ein Wahlergebnis lässt und welche von denen ihr die besten Aussichten bietet, eigene Programmpunkte durchzubringen und effektiv zu regieren.
NUR: eine RRG-Regierung mit nur 4 Stimmen Kanzlermehrheit gegen eine monolithische Opposition wäre aus SPD-Sicht verständlicherweise NICHT diese Option gewesen. Zwei streitbare, gerne auch mal in sich zerstrittene Juniorpartner, die grundsätzlich beanspruchen, der Schwanz zu sein, der mit dem Hund wedeln kann, von denen man im Zweifel immer jede Stimme braucht, sind einfach keine verlässliche Konstruktion. Insbesondere einer Sarah Wagenknecht (und damit über Bande auch noch ihrem immer noch innerlich kochenden Gatten) mehr oder minder einen Selbstzerstörungsknopf für die ganze Regierung auf den Schreibtisch zu bauen, wäre politischer Harakiri gewesen. Und auf der anderen Seite stand die stets kompromissbereite Merkel mit einer riesigen Stimmgewalt, die zumindest an Steinbrücks Agenda eh schon so nah rangerückt war, dass der sich kaum verbiegen musste.
Aus meiner Sicht eine völlig klare Sache: Courage DIESER Art ist eher was für die Kavallerie - "schneidig aber dumm". Nicht dass speziell Peer Steinbrück diese Qualitäten nicht auch dann und wann durchaus im Repertoire hatte, aber das ging halt bei IHM meist in die andere politische Ausschlagsrichtung los.
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[Re]: Gefragt waren ja nur wohnhafte Pariser, also bezogen auf die Gruppe der SUV-Fahrer genau die, die die Erhöhung gar nicht trifft. Und nein, die 78000 sind kein repräsentatives Sample, da sie nicht zufällig ausgewählt wurden, sondern genau die (lächerlich geringen) 5% sind, die genug eigenen Impetus zu dem Thema hatten, ihre Meinung zur Urne zu tragen. Ein wirklich repräsentatives Sample hätte daher z. B. zu 95% aus Leuten bestehen müssen, die das NICHT hatten.
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Oxfam ist natürlich ein sehr zuverlässiger Lieferant von Klickbait, aber die zurechtgewurschtelten Statisiken lassen vor allem an Winston Churchill zurückdenken.
Heute ist es also der Vermögenszuwachs seit 2020. Ich nehme nicht an, dass da die teils dramatischen Vermögensveruste am Anfang der Pandemie durch Kursstürze eingepreist sind, oder? Wie sieht es mit der Zuwachs seit Anfang 2019 aus? Den gibt es wahrscheinlich auch, aber er ist im Zweifel nicht so schön spektakulär groß. Und sie verlorenen Vermögen derer, die KEINE Milliardäre mehr sind? Ich meine, kein Mitleid mit Benko, aber so ganz irrelevant ist das halt auch nicht - zumal der größte Teil dieser Milliardärsreichtümer eh nur auf dem Papier existiert und nur unter Milliardären und Millionären in der Höhe "beweglich" ist. Was das alles noch wert ist, wenn man man mal normale Bürger fragt, was sie dafür zahlen würden, darf gerade der Masseverwalter von Signa schmerzlich erfahren.
zum BeitragAuch die Tatsache, dass die "Ärmsten der Armen", die bei Oxfam immer so richtig ins Kontor schlagen, zu großen Teilen in Saus un Braus lebende Bürger des globalen Nordens sind, die nur - im Gegensatz zu den WIRKLICH Armen - leicht an Kredite kommen und deshalb nominell negative Vermögen haben: Geschenkt.
Normalo
[Re]: Mit der 1,6 Tonnen-Untergrenze erfasst man aber SUVs eher beiläufig mit. Da fallen auch ganz viele normale PKW, insbesondere Handwerker- und Familienkutschen, drunter. Insofern war dann zumindest die Plakataktion (und jede weitere PR für diese Abstimmung, die die Aussage auf "SUV" beschränkte) irreführend.
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[Re]: Ich würde nicht widersprechen, aber es gibt sicher mehr oder weniger fanatische "Dazugehörer". Für die fanatischeren unter ihnen ist mir ein weltoffener Fußballverein (bzw. dessen Fantribüne), ein wesentlich lieberer Hort als z. B. eine "migrationskritische Wehrsportgruppe".
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[Re]: Was soll daran entscheidend gewesen sein? Meinen Sie, eine RRG-Koalition hätte verhindert, dass die Ereignisse von 2015 den Rechtsschwenk der AfD und die Attraktivität ihrer migrationsfeindlichen Politik beflügeln? Hätten die ihre Version des "Wir schaffen das." irgendwie sanfter und früchteteeiger gesagt und so die Angst vor Überfremdung im Keim erstickt?
Davon abgesehen war es 2013 illusorisch, eine solche Regierung zu bilden. Die SPD hätte lautstarke Wahlversprechen pulverisieren und ihren Kanzlerkandidaten auswechseln müssen. Und mit ihren mageren vier Stimmchen über BT-Mehrheit hätten alle drei Parteien sich laufend von einer Wagenknecht durch die Manege treiben lassen müssen, die vor lauter Zünglein-an der-Waage-Auftrieb nochmal 20 cm weiter über dem Fußboden gelaufen wäre, als ihre Fans ihr das eh schon nachsagten.
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[Re]: “It’s only Soccer - stupid!“
Not at Anfield:
"Somebody said that football's a matter of life and death to you, I said 'listen, it's more important than that'."
(so wohl der Originalwortlaut von Bill Shankly)
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[Re]: Der trickle down Effekt setzt eher - angebotsorientiert - bei Unternehmen an. Mir ging es eher um die simple Tatsache, dass die Vermögensschere hauptsächlich daher kommt, dass Reiche in Relation zu ihren Einkünften effektiv weniger konsumieren als weniger Reiche (und daher mehr Geld übrig behalten, das sie arbeiten lassen können, was sie dann noch reicher werden lässt). Lassen Sie sich es sich dagegen gut gehen (und das läuft sicher nicht nur über irgendwelche exotischen Schädlingsprodukte sondern z. B. auch über feine Handarbeit oder extensiv hergestellte Nahrungsmittel) können Sie weniger ansparen.
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[Re]: Genau das ist der Punkt bei Swift: Die Trumpisten befürchten, dass sie, anders als die üblichen verdächtigen Promis (die zwar Stimmen sammeln, aber damit häufig nur "blaue" Staaten noch blauer machen), den mobilisierbaren Teil ihrer Fanbasis auch genau da hat, wo eigentlich Trump die Stimmen und Staaten einsammeln will, die er für einen weiteren Sieg braucht: Im Süden, im mittleren Westen, im "Rust Belt", in "Suburbia" etc..
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[Re]: Wo liegt das Problem? Die beste Art, an das Geld der "Reichen" zu kommen, ist sie es ausgeben zu lassen. Solche noblen Konsumtempel (und gelebte "Dekadenz" generell) sind nämlich eigentlich gar nichts so unsoziales, denn dort wird Geld von Leuten, die sich das leisten können, in den Umlauf gezogen. Es verschwindet nicht in Aktienfonds oder der Mietpreisspirale sondern bezahlt arbeitende Menschen für gute Arbeit. Ein Teil fließt zwar auch wieder in die Kassen anderer Reicher, aber dieser Teil dürfte geringer ausfallen als bei jeder anderen Methode zur Umverteilung (einschließlich Steuern).
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[Re]: So sieht es aus. Im Einzelhandel gibt es die Theorie von sog. "Anker"geschäften - Publikumsmagneten, die Laufkundschaft nicht nur für sich sondern auch für die Umgebung gleich mit anziehen. Und die großen, berühmten Konsumtempel der KaDeWe-Gruppe sind natürlich genau das. Deshalb hängen an ihnen auch immer gefühlt noch soundsoviele weitere Geschäfte und Arbeitsplätze.
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[Re]: Das Insolvenzrecht ist schon ganz gut abgesichert gegen diese Form von Selbstbereicherung von Unternehmern. Das meiste, von dem Grupp meint, es sei ihm vorgeschlagen worden, würde überhaupt nicht funktionieren. Quantitativ der meiste Missbrauch läuft auch woanders, nämlich wenn Unternehmen in die Fänge von Insolvenzverwaltern und ihren Netzwerken aus Dienstleistern geraten, die nur daran interessiert sind, das Verfahren so teuer wie möglich zu machen.
Die "Insolvenz als Geschäfts- und Steuersparmodell" ist da viel seltener, und diese wenigen Fälle sollte das System aushalten. Denn wenn man es an der Stelle noch weiter gegen Missbrauch absichert, wird es auch für redliche, sanierungswillige Unternehmen unbrauchbar. Dann wird das Pferd im Zweifel geritten, bis es tot umfällt und zum Totalverlust an Arbeitsplätzen wird.
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[Re]: Die Wirkung von sowas ist immer graduell, und man wird selten den Ausgang einer Wahl an einem einzelnen Faktor festmachen können. Immerhin war Clinton in der Gesamtzahl der Stimmen vorne und möglicherweise die von sich aus unpopulärste Kandidatin, die das je geschafft hat. Wer weiß, ob sie das nicht - auch - ihren Promi-Unterstützern zu verdanken hatte (und nicht nur dem Abschreckungseffekt des Promis, gegen den sie antrat)?
Was mich ein wenig wundert, ist Ihre Fixierung auf die Identität von Swift ("reich, jung, weiß"). Meinen Sie wirklich, das wäre bei einer beliebten Musikerin so wichtig (Erinnerung: Wir reden von den USA, wo grundsätzlich Erfolg nicht als Charakterfehler und Reichtum nicht als Diebstahl gesehen wird, und wo es tatsächlich auch etliche Millionen NICHT-Rassisten gibt)?
Davon abgesehen, wenn wir schon von Zielgruppen reden, sind Latinos und Afroamerikaner nicht die einzigen, die Biden braucht. Swift ist - anders als die "normale" Star-Crew, die ein Demokrat normalerweise auffahren kann - mehr "Heartland" und weniger auf das Publikum an den Küsten fokussiert, wo Biden eh wenige Stimmen liegen lassen wird. Deshalb wirkt sie möglicherweise in den Battleground States um Klassen stärker als z. B. eine Ellen deGeneres oder Oprah Winfrey.
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[Re]: Sie bitten um ein Mansplaining, und ich würde mich schämen, einer Dame so etwas auszuschlagen: ;-)
Es stellt sich raus, dass die Kandidaten im Herbst in Sachen "alt", "weiß" und "reich" (und auch "Mann") wohl keine wirklichen Alternativen anbieten werden. Man wird sich also mehr anhand von politischen Inhalten entscheiden müssen, wen man wählt. Das mag für aufrechte Identitäre eine echte Zumutung sein, bietet aber die Möglichkeit, den Fokus auf das Desaster zu legen, das wenigstens einer der beiden Kandidaten absehbar anrichten wird, wenn nicht genug Menschen auch und gerade im Mittleren Westen für den Anderen stimmen.
Da BEIDE Wahlkampfteams und ihre zugehörigen "Faktenalternativen" mehr oder weniger diesen Tenor pflegen, kommen für das verwirrte Wahlvolk Projektionsfiguren wie Taylor Swift ins Spiel. Ich weiß nicht, WARUM Menschen so viel in Promis projizieren, ihnen insbesondere politischen Durchblick zutrauen und sich besser fühlen, wenn sie sie als Vorbilder nehmen. Sollte ich raten, möchten sie wohl auch gerne zu der "In-Crowd" gehören, die durch solche Leute definiert wird. Empirisch nachweisen lässt sich der Effekt jedenfalls.
Und wahrscheinlich ist es außerhalb der woken Blasen auch nach wie vor (aus ebenfalls unerfindlichen Gründen) als gar nicht so un-erstrebenswert angesehen, jung und reich zu sein. Und "weiß" SCHADET augenscheinlich zumindest nicht, vor allem wenn es mit so einem gerade noch irdisch erreichbar erscheinenden Maß an Normschönheit gepaart ist. Dass Ms Swift auch noch Lieder mit offenbar hohem Identifikationspotenzial singt und sich große Mühe gibt, für ihr Publikum ein begreifbarer Mensch zu bleiben, erhöht für dieses Publikum ihre Glaubwürdigkeit noch weiter.
Um also Ihre Eingangsfrage zu beantworten: Eine Mords-Hebelwirkung.
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[Re]: In den USA ist der Wahlkampf grundsätzlich wichtiger und wirkunsvoller als in Deutschland. Enstprechendes gilt auch für Polit-PR durch Promis (die ja hierzulande auch nichts Ungewöhnliches ist).
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[Re]: Begrifflich ist der Abstand gar nicht so vorhanden: Ein Asylsuchender, dessen Anspruch auf Asyl nach einem entsprechenden Verfahren erschöpfend als nicht bestehend erkannt wurde, ist rechtlich betrachtet ab da ein Migrant - nur halt einer ohne Aufenthaltsrecht, der im Zweifel nicht remigrieren möchte (wobei man ihm helfen könnte), sondern eher dazu bewegt werden muss.
Das Konzept eines Rechtsstaats basiert (auch) auf der Fiktion, dass es letztlich im Sinne jedes Rechtssubjekts ist, sich den Regeln entsprechend zu verhalten - vielleicht etwas blauäugig, aber innerhalb des Denksystems konsequent. Diese idealistische Einstellung erwartet der Rechtsstaat übrigens wirklich auch von den Anwälten widerspenstiger Rechtssubjekte, so schwer sich diese auch teilweise tun sie durchzuhalten.
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[Re]: Vielleicht sind diese Grundsätze aber auch real in unserem Rechtssystem (und dem aller anderen, sich als solche verstehenden, Länder) abgebildet? Man kann zwar schön Alles für "faschistisch" erklären, was einem nicht links genug ist. Aber es ist vor allem mal schamlose Selbstüberhöhung zu erwarten, dass Jeder diese Pauschalisierung als allgemeingültig übernimmt.
Und im Rahmen eines ETWAS engeren Maßstabs, was faschistisch ist und was nicht, hat @Budzylein schon Recht: Es ist kein Gewinn sondern letztlich ein Kuschen vor rechtsextremer Vereinnahmung, wenn man "Unwörter" nicht an ihrer etwaigen intrinsischen Unmenschlichkeit misst sondern daran, wer sie wie pervertierend verwendet. Für diese Erkenntnis muss sich niemand schämen - im Gegenteil.
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[Re]: Die Trumpisten erhoffen sich vielleicht, Swift mit einen ähnlichen "Shut up and sing!"-Effekt wie seinerzeit bei den Dixie Chicks (en.wikipedia.org/w...on_George_W._Bush) einschüchtern zu können: Auch die waren ein erfolgreicher, in Richtung Pop strebender Country-Act, bis sie 2003 George Bush kritisierten und sich damit karriere-entgleisend mit den republikanischen Superpatrioten anlegten (die traditionell einen wesentlichen Teil der C&W-Gemeinde bilden).
Nun ist Swift natürlich schon ein paar Jahre weiter und lange nicht mehr so auf das klassische Country-Publikum angewiesen. Aber trotzdem ist ihr so ungewöhnlich erfolgreiches Image eher auf Adjektiven wie "hübsch, lieb und nett" aufgebaut als auf "kantig und meinungsstark". Insofern könnte es ihr schon schaden, wenn sie sich jetzt auf einen offenen, polarisierenden Kampf mit den Magas einlässt. Genau den bieten ihr die rechten Medien mit diesen VTen an - oder eben brav die Schnauze zu halten und zu singen.
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[Re]: Es geht, wie @Walterismus richtig sagt, um GEREGELTE Immigration (und sinnvollen Umgang mit Jenen, die aus humanitären Gründen aufgenommen werden), aber gerade NICHT um die Aufnahme ALLER Migrationswilligen aus humanitären Erwägungen. Außerdem muss man wohl ehrlicherweise ein waches Auge auf das Alter solcher Umfragen haben...
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[Re]: Abstrakt für Einwanderung zu sein, ist nicht dasselbe wie für generell offene Grenzen zu sein. "Fachkräftemangel beheben" heißt z. B. nicht unbedingt, auch Ungelernte einreisen zu lassen oder solche, die keinen Bedarf nachweisen können; Chancen kann man in Immigration auch sehen, wenn man z. B. antisäkulare Islamisten NICHT ins Land lassen will.
Die Frage dürfte also lauten, nach welchen Kriterien Einwanderung erfolgen muss und wie man sie entsprechend regelt (was eben auch immer heißt, wen man konsequent abweist und/oder abschiebt), damit sie wirklich breite Zustimmung findet.
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[Re]: Die Kunst des Verständnisses zentristischer Politik liegt im Blick für die Alternativen ZWISCHEN den Extremen. Natürlich ist es z. B. vorstellbar, irreguläre Migration nach Kräften zu unterbinden und dafür eine reguläre zu ermöglichen.
Nur wäre diese eben nach konservativer Lesart nicht humanitär ausgerichtet (wie es das Asylrecht ist) sondern utilitaristisch: Rein dürfte dann z. B., wen wir erkennbar hier volkswirtschaftlich gebrauchen können und wer eine kulturelle Bereicherung darstellt, anstatt unsere Kultur zu untergraben. Der Rest bleibt draußen oder wird wieder abgeschoben, es sei denn er hat wirklich ein Recht auf Asyl. Das wäre nicht so solidarisch wie einfach Alle reinzulassen, die reinwollen, aber auch kein Einwanderungsstopp.
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[Re]: Eben: Es geht um die Ermöglichung von Migration.
zum BeitragDie eine Frage ist, ob eine mehr oder minder kriterienfreie Ausweitung des Asylrechts dazu das richtige Werkzeug ist. Denn dazu ist es nicht gedacht, sondern als Schutz für Menschen, denen ihr eigener Staat nur die Wahl zwischen Verfolgung und Heimatlosigkeit lässt. Und diese Einschränkung über eine faktische Nichtanwendung außer Kraft zu setzen (indem man Menschen, die diese Kriterien NICHT erfüllen, einfach trotzdem einwandern und bleiben lässt), ist Wasser auf die Mühlen Jener, die Einwanderung gänzlich unterbinden wollen und die Angst vor einer Einwanderung bar jeder effektiven rechtsstaatlichen Kontrolle instrumentalisieren.
Das schließt die andere Frage an, nämlich wieviel Rückhalt eine Einwanderungspolitik hätte, die auf die Aufhebung jeglicher (oder möglichst vieler) Grenzen des Einreise- Bleiberechts von Migranten gerichtet ist - unabhängig davon, ob man als Vehikel dazu das Asylrecht verwendet oder vielleicht eine andere, breitere Rechtsgrundlage schafft. Und da unterscheidet sich die von mir beschriebene "progressive Offene-Grenzen-Migrationspolitik" eben ganz klar vom Mainstream. Sprich: Es fehlt an diesem Rückhalt, und der lässt sich auch nicht aufbauen, indem man bei jeder Initiative, abgelehnte Asylsuchende auch tatsächlich abzuschieben, laut aufjault und sie in die Nähe von Verbrechen gegen die Menschlichkeit rückt.
Normalo
[Re]: Ich weiß nicht, was für Sie der "Demokratiebegriff" alles umfasst, aber es klingt ein wenig, als würden sie ihn überdehnen. "Demokratie" bedeutet zunächst mal nur, dass das Volk in Allem das letzte Wort hat, und gerade NICHT, dass sich irgendwer aufschwingt und definiert, wie dieses letzte Wort lauten darf - außer dem Volk als Ganzes selbst. Minderheitenschutz ist human und wichtig, aber auch er muss in einer Demokratie von der MEHRHEIT legitimiert sein, nicht von irgendwelchen vermeintlich universellen kategorischen Imperativen. Denn DEREN Primat bedeutet in der Praxis nichts anderes als die Diktatur Jener, die diese Imperative definieren.
Ich sag's mal brutaler: In einer Demokratie steht ein hehrer Satz wie "Die Würde des Menschen ist unantastbar." nicht etwa deshalb mit "Ewigkeitsgarantie" in der Verfassung, weil er selbst objektiv unantastbar wäre, sondern weil sich schlicht bis dato keine Mehrheit gefunden hat, die sich eine Verfassung OHNE diesen Satz wünscht. SOLLTE sich eine solche Mehrheit finden, ist es dann wahrscheinlich koinzident auch um die Demokratie nicht mehr so gut bestellt, aber das ist nicht gesagt. Das eine bedingt nicht das andere.
Es mag eine schöne Vorstellung sein, dass die Herrschaft Aller sich richtigerweise dem Ziel verschreibt, dem Wohl Aller zu dienen. Aber die harte Realität ist, dass die Demokratie allenfalls die Staatsform ist, die diesem Ziel am nahesten kommen KANN - und das auch nur, wenn sie sich nicht selbst unterwegs zugunsten einer Diktatur abschafft. Und diese Diktatur mag noch so menschenfreundlich und wohlmeinend und von "universellen Werten" geleitet antreten, ENDEN wird sie immer gleich.
zum BeitragNormalo
Liebe Frau Riese,
so schön simpel die Welt wäre, wenn es nur Schwarz und weiß gäbe - sie ist es nicht.
Und so sind auch Demos gegen vertreibungsphantasierende Rechtsradikale NOCH LANGE keine Demos für eine liberale Migrationspolitik - schon mal gar nicht für eine libarelere als die der aktuellen Regierung. Wer da Aufwind unter den progressiven Flügeln für seine Lieblingsthemen spürt, der hat die Aussagekraft dieser Demos völlig falsch interpretiert. Die ist allenfalls, dass es noch viele Leute gibt, die mehr Angst vor einer neuen Machtergreifung haben als vor mehr Immigration, aber nicht dass sie KEINE angest vor Immigration haben. Denn alle Umfragen zu dem Thema sagen klipp und klar, dass die große Mehrheit findet, dass die Immigration aus dem Ruder läuft.
Auch das viel zu große, vor allem von Verlustängsten durch Migration getriebene Wählerpotenzial der AfD wird sich nicht davon umstimmen lassen, wenn man seinen Ängsten ERST RECHT den Stinkefinger hinhält. Denken Sie nochmal zurück, was den Startschuss zum Aufstieg der AfD von der nationalliberalen Randerscheinung zur rechtspopulistischen Kraft mit Mehrheitspotenzial gesetzt hat: Es war nicht die Austeritätspolitik Schäubles, und es waren auch nicht die leitkulturellen Ergüsse eines Friedrich Merz, es war Merkels "Wir schaffen das." So wichtig und vor allem sachlich ZUTREFFEND diese Äußerung seinerzeit auch war, sie hat vielen Leuten Angst vor Überfremdung und Wohlstandsverlust gemacht, und die bekommt man nicht weg, indem man sie einfach obrigkeitlich für irrelevant erklärt.
Kurz: Der Stinkefinger, den diese Demos hochhalten, richtet sich auf das unerträgliche "Wie", das sich die Rechtsextremisten vorstellen, einer weniger von Solidarität mit den Migranten getriebenen Migrationspolitik, nicht auf das "Ob".
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[Re]: Aus Sicht wirklich progressiver Offene-Grenzen-Migrationspolitiker ist "Asyl" nur eine nominell Rechtsgrundlage. In Wirklichkeit geht es um Einwanderung, insbesondere auch Wirtschaftsmigration.
Dementsprechend "verdient Asyl" nach dieser Lesart Jeder, der meint, dass es ihm daheim schlechter geht als hier - also letzlich im Zweifel Jeder, der sich überhaupt auf den Weg macht. Vor dem Hintergrund ist die Zitatverkürzung aus derart "progressiver" Sicht irrelevant. Denn Abschiebung EGAL von wem, verletzt nach ihrer Logik das Asylrecht.
zum BeitragNormalo
[Re]: Das ist erstmal deren Privatsache.
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[Re]: Nicht Alles, was menschlich erstrebenswert erscheinen mag, steht deshalb notwendigerweise einem Gericht zu, verbindlich auszuurteilen. Dieses Konzept des "judicial restraint" ist ein wichtiger Hebel GEGEN Gesinnungsjustiz. Ich weiß nicht, was diese Richterin genau bewegt hat, aber wer aus christlicher Nächstenliebe heraus mit rechtlich nicht ausreichend begründeten Verfügungen um sich schmeißt, hat auf einem Richterstuhl nichts verloren.
zum BeitragNormalo
[Re]: Man könnte genauso platt suggerieren, dass die anderen Richter womöglich aus ihrem Haß auf Juden, westliche Demokratien oder Benni Netanjahu oder auch ihrer Solidarität mit Südafrika heraus geurteilt haben. Brächte DAS die Wahrheitsfindung irgendwie weiter?
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[Re]: So wie vermutlich auch alle Muslime des Gerichtshofs, nicht wahr? Aber ups, die haben wir übersehen, und der Israeli hat "richtig" votiert, also kann er ja auch nicht befangen sein und darf bleiben...
Allgemeiner: Wenn jeder Richter sich zu allen Fällen befangen erklären müsste, zu denen die Kirche, der er angehört, eine dezidierte Meinung hat, müssten wir wohl zur Versammlung unter der Dorfeiche zurückkehren, um überhaupt zu irgendwann mal zu irgendwas ein Urteil zu bekommen. Die reale Justiz ist keine Fernsehserie, und "angesehene Richter" wie Frau Sebutinde sind in der Regel genau dafür angesehen, dass sie nüchtern und neutral RECHT anwenden und nicht ihre persönliche Interpretation der Bibel. Das kann man einer extra nach Den Haag entsandten Richterin vielleicht auch einfach mal zutrauen. Es ist schade, dass die bloße Suggestivfrage schon solche Verdikte wie Ihres hervorbringt.
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[Re]: Der Punkt ist, dass die parallele Unterstellung von religiös bedingter Befangenheit bei aus der muslimischen Welt stammenden Richtern wohl auch eher in die umgekehrte Richtung wirken würde. Und siehe, sie haben die Auflagen an Israel unterschrieben - erwischt!
Aber so läuft es offenbar nicht. In den Augen mancher Leute kann man wohl nur religiös befangen sein, wenn man NICHT in die anti-israelische Kritik einstimmt. Das sagt einfach mehr über diese Leute aus als über die vermeintlich Befangenen (oder über Israel).
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[Re]: ...aber ganz bestimmt schon mindestens "zionistischer Fundamentalist" anderer Denomination. ;-)
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[Re]: Nur macht eine Suggestivfrage noch keine Realität. Ich würde mich auch aufschwingen zu unterstellen, dass Frau Sabutinde keine 11 Seiten guten Papiers verschwendet hat, um nur den einen mageren Satz daufzuschreiben, den der Artikel sich herablässt wiederzugeben. Man müsste schon deutlich mehr lesen, um auch nur ansatzweise einschätzen zu können, ob dieses abweichende Votum Ausdruck einer verbohrten Unterstützung Isaraels durch eine - wie die Überschrift so geifernd wie aus der Luft gegriffen feststellt - "zionistische Fundamentalistin" sein muss, oder ob die ganze Geschichte nur eine plumpe persönliche Attacke auf eine Andersdenkende ist.
Ich weiß, dass die Story Ihre Grundeinstellung gegnüber Israelunterstützern gut reflektiert. Aber ich hoffe doch inständig, dass DIE wenigstens nicht auf ganz so tönernen Füßen steht, wie die Argumentation (?) für Befangeneheit, die da oben zu lesen ist.
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[Re]: Also, bei MIR ist der Weg von der Fußsohle bis zur Kniekehle einfach um einige Zentimeter länger, als ein normaler Bahn- oder Bussitz hoch ist, egal wie gerade ich sitze (im Gegenteil: Fläzen hilft, weil es da nicht so stört, wenn die Oberschenkel in der Luft hängen), und der Platz unter dem Sitz reicht auch maximal, um die Füße in einem sehr spitzen Kniewinkel dort zu verstauen. Bequem ist das ganz und gar nicht. Und nein, die Knie weiter nach innen zu drücken als schulterbreit, braucht bei mir (trotz BMI unter 26) bewussten Krafteinsatz, beengt merklich im Schritt und liefert auch nicht entfernt die Höhenreduzierung im Knie, die ich bräuchte, um die Differenz zwischen Unterschenkellänge und Sitzhöhe auszugleichen Dafür müüste ich die Füße noch schmerzthaft weit nach außen stellen und damit letztlich auch im Nachbarplatz landen.
Die "Leugnerei" hat also schon ihre Bewandnis. Vielleicht könnten umgekehrt die Sozialisationstheoretiker mal aufhören zu leugnen, dass man die Unterschiede im Körperbau nicht einfach wegideologisieren kann.
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[Re]: Korrektur:
"...was hierzulande hinter dem "Man wird ja wohl noch sagen dürfen" kommen soll..."
soll eigentlich heißen:
...was DORT hinter einem "Man wird ja wohl noch sagen dürfen" kommen WÜRDE...
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[Re]: Diese Diskussion gehört auch geführt. Anderswo ist es mehr oder minder geduldet, eventuell sogar nicht bewältigter unterschwelliger Konsens, dass Israelkritik pauschal und dämonisierend geäußert wird und/oder sich weidlich antisemitischer Klischees bedient. Hierzulande haben wir einen sehr guten historischen Grund, etwas gewissenhafter zu hinterfragen, wo jetzt eine vermeintlich "sachliche" Kritik an der Politik Israels wirklich herkommt - und wo sie hinwill.
Und ja, Deutschland ist in der Tat in punkto Antisemitismus ein besonderes Pflaster, weil es für eine freiheitliche Demokratie der Meinungsfreiheit ungewöhnlich scharfe Schranken setzt, wo immer die Nazivergangenheit mitschwingt. In Ländern wie Russland, China etc. (im Zweifel auch dem Gazastreifen zumindest VOR dem 7. Oktober) erübrigen sich alle Schlenker, denn da ist klar, dass man das, was hierzulande hinter dem "Man wird ja wohl noch sagen dürfen" kommen soll, eben NICHT sagen darf. Anderswo in der westlichen Welt hingegen sagt man es einfach, und die Meinungsfreiheit erledigt den Rest.
Allerdings ist das auch nicht die ganze Wahrheit. Natürlich gibt es auch in anderen freiheitlich orientierten Ländern zumindest faktische Redeverbote, gegen die sich Andersdenke mit ähnlichen Floskeln auflehnen. Ob man z. B. in den USA nun Sanders-Fan oder "white supremacist" alter KKK-Schule ist, man wird auf eine Vielzahl von Menschen treffen, die aggressiv reagieren, wenn man so redet, wie man denkt. Und die Masche, das über eine defensive "Man will mir den Mund verbieten"-Rhetorik gegen die Widersprecher zu verwenden, ist nachweislich keine rein deutsche "Sportart": Ihr amtierender Weltmeister hat gerade die Vorwahl in New Hampshire gewonnen...
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[Re]: Korrektur:
"...was hierzulande hinter dem "Man wird ja wohl noch sagen dürfen" kommen soll..."
soll eigentlich heißen:
...was DORT hinter einem "Man wird ja wohl noch sagen dürfen" kommen WÜRDE...
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[Re]: "Sie ziehen offensichtlich doch alle Palästinenser mit ins Boot."
Nein, tu ich nicht. Ich weise nur darauf hin, dass es AUCH nicht ehrlich ist und Israel unnötig dämonisiert, sie alle AUS dem Boot zu ziehen. Die Hamas verschwindet irgendwie gerne aus der moralischen Gleichung vieler "überhaupt nicht feindseliger" Israelkritiker, sobald sie Israels Vorgehen im Gazastreifen beleuchten. Und das geschieht über den rhetorischen Trick, "Palästinenser" als eine von der Hamas sauber trennbare Kategorie aufzubauen, was aber eben nicht stimmt (selbst hinter der "sich erübrigenden" Opfergruppe "Kinder" verstecken sich - auch - jugendliche Hamas-Kämpfer). Wer es sich so einfach macht, kann natürlich trefflich Israel dämonisiern, und wundert sich dann, wenn das als tendenziös und potenziell antisemitisch wahrgenommen wird.
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[Re]: Die Extreme in der Diskussion sind das Problem: Natürlich ist es inhuman, jeden Bewohner des Gazastreifens per se zum "(Mit-) Täter" zu erklären, der es "verdient" habe, was Israel ihm antut. Aber umgekehrt ist es eben genauso bigott und letztlich menschenfeindlich, Israel auf Basis so einer realitätsfern sauberen Trennung zwischen "Palästinensern" und "Hamas" zu dämonisieren. Und nichts Anderes passiert in der Argumentation gerade jener "braven Israelkritiker", die sich aktuell hierzulande nicht ausreichend toleriert fühlen: Die Angegriffenen, die Kriegstoten werden ungekürzt der Gruppe der unschuldigen Opfer zugerechnet (so wie die Hamas sich das wünscht), während die Hamas in einem Alibisatz verurteilt wird und dann entweder wie von Zauberhand aus dem anklagenden Diskurs verschwindet oder eben - wie oben von Herrn Fissner - allenfalls als böses Gegenstück zur Opferidentität "Palästinenser" dient.
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[Re]: "Solidarität mit Palästinensern und mit Israel sind sehr wohl kompatibel..."
Richtig, aber Solidarität mit Israel und Solidarität mit der Hamas sind NICHT kompatibel. Die Frage ist: Wie steht man zu Jenen, die sich für die Hamas entschieden haben? Denn das sind im Gazastreifen recht Viele und hierzulande eben auch mehr, als zumindest MIR lieb ist.
In diesem Sinne: Bei weitem nicht alle Palästinenser sind Hamas-Terroristen, aber die allermeisten Hamas-Terroristen dürften sehr wohl Palästinenser sein und ihr Teufelswerk auch nicht ohne aktive Unterstützung oder zumindest Duldung noch viel zahlreicherer weiterer Palästinenser verrichten können. Wer die pro-israelische Einseitigkeit der deutschen Berichterstattung und politischen Positionierung beklagt und dabei mit bebendem Finger auf die armen (abstrakten) Nicht-Hamas-Mitglieder und die bald 27.000 gemeldeten Toten unter den Palästinensern zeigt, aber nicht einräumt (oder wenigstens NACHFRAGT), wie viele von denen eigentlich Hamas-Kämpfer oder -Unterstützer waren, der macht sich derselben Einseitigkeit und Undifferenziertheit schuldig.
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[Re]: Wieso gleich wieder ins andere Extrem umschlagen? Damit machen Sie sich doch nur die verquere These zueigen, dass JEDE Kritik an Israel der "rassistische/antisemitische Müll" sei, den @Jungle Warrior da unter dem Fähnchen der "Man wird doch wohl..."-Meinungsfreiheit verbreitet sieht.
Die Devise heißt halt, KEINEN antisemitischen/rassistischen Müll abzusondern, dann braucht man auch keine "Man wird doch wohl..."-Rhetorik davor. Fakt ist, dass viele Leute ihre Tiraden so anfangen, wiel sie schon wissen, dass das, was sie als nächstes sagen wollen, eben SEHR WOHL mehr ist als nüchterne Kritik am Handeln einer ausländischen Staatsgewalt.
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[Re]: ...jaja - als die Männer noch (die) Herren waren und die Frauen nicht mehr werden konnten als Damen, war Alles so gesittet, nicht wahr? Sic transit gloria mundi - oder haben Sie es vielleicht doch lieber, wie es heute ist? 😉
Was die Rücksichtnahme betrifft, weiß ich gar nicht, ob es wirklich schlimmer wird. Als Autofahrer fällt mir auf, dass die Benutzung des Blinkers beim Spurwechsel immer rarer wird, aber sonst? Plätze in der Bahn Anbieten beobachte ich regelmäßig, aber eher älteren oder gebrechlichen Menschen als speziell weiblichen. Vielleicht sind Manspreading und andere Ellbogentaktiken auch ein betont in Berlin hochkochendes Problem, weil unsere untertänigst verehrte Hauptstadt nunmal die Heimat einer sehr speziellen, eher subtilen Form von Freundlichkeit ist (welcher arme Provinzler rafft schon, dass "Watglotzte?" eine höfliche Begrüßung ist?).
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[Re]: In diesem Zusammenhang vielleicht mal eine Frage an die Frauen - vor allem großgewachsene und solche, die hohe Schuhe tragen: Wie geht Ihr denn damit um, dass diese Sitze in aller Regel zu niedrig sind, um die Waden senkrecht unter das Knie zu bringen und gleichzeitig die Oberschenkel entspannt auf der Sitzfläche abzulegen?
zum BeitragMir fällt keine halbwegs bequeme Lösung ein, die nicht irgendwie in die Breite geht.
Normalo
[Re]: Vielleicht sind es nicht nur die breiten Beine. Einfach möglichst NIEMAND neben sich haben zu wollen, egal ob breitbeinig, Schweiß, Alkohol oder Parfum ausdünstend, laut telefonierend, beleibt, aufdringlich oder auch einfach nur gleichberechtigt Raum einnehmend, ist aus meiner Sicht kein außerweltliches Ansinnen sondern ganz "normaler" Alltagsegoismus - und im Zweifel ein geschlechtsübergreifendes Phänomen. Distanzvedürfnis und/oder zerbrechliche Egos gibt es überall.
Die Mittel mögen sich unterscheiden, und es mag wohlfeil sein, eines herauszupicken, das Frauen - wohl eher aus sexualmoralischen Gründen - konsequent aberzogen wird, um das ganze Thema bei den Männern abzuladen. Aber letztlich ist das nur Augenwischerei.
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Man HÄTTE auch einfließen lassen können, dass es deutlich bequemer und gesünder ist, die Beine nebeneinander auf den Boden zu stellen und auch ordentlich Luft dazwischen zu lassen. Dass es außerdem keine Problem ist, einen breitbeinig sitzenden Mann zu bitten, sich etwas schmaler zu machen damit der Platz neben ihm noch benutzbar bleibt (anders geht es ja in der Regel auch nicht z. B. bei einer Frau, die den Nebensitz ostentativ mit ihrer Trage- oder Handtasche besetzt hält). Merke: Nicht Alles, was frau an "anständigem"/ "sozialverträglichem" Verhalten als rollenimmanent eingebläut bekommt, ist deshalb automatisch "richtig" und sollte zum Standard erhoben werden.
Aber die Frage nahm ja eigentlich schon vorweg, dass die Antwort nur ein verschämtes "Feminist mansplaint toxische Wirrungen seiner Geschlechtgenossen"-Stückchen werden könnte. Wurde wie bestellt abgeliefert.
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[Re]: Bitte lesen: Die 9 Mio. beziehen sich auf den kompletten Vorstand, nicht einen einzelnen Manager.
Die restliche Polemik lasse ich mal unkommentiert.
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[Re]: Wose sagen "Ebertplatz": Diese Geschichte zeigt doch vor allem, wie völlig überflüssig es ist, aus Straßen- und Platznamen ein Schlachtfeld um die aktuelle ideologische Hegemonie zu machen. Dieses Spielchen haben die Nazis gespielt, dann mit ähnlicher Akribie nach ihnen im Osten die Stalinisten. Warum muss man da hinterherspringen?
Es geht ja nicht einmal darum, dass man primär gerne die X oder den Y mal zu verdienter Ehre kommen lassen wollte und keinen freien Platz dafür findet. Nein, es muss der Hindenburg da weg und IRGENDWER in die freiwerdende Lücke - nur wer politisch Korrektes soll es bitteschön sein. Das ist doch einfach nur alter Krampf unter neuen Fahnen.
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Ein in seiner Einseitigkeit bedauernswerter Kommentar - ausgerechnet zu einem Beschluss des IGH, der eigentlich vormacht, wie das besser geht.
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[Re]: Eben nicht. Verstehe also den Aktionismus nicht und wundere mich sehr über die Leute, die ihn an den Tag legen...
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[Re]: Die Welt ist nunmal kein weißes Blatt, auf dem man ständig frei herumkrakelt. Daher:
"Warum? In NY funktioniert es gut."
In New York hat man damit angefangen, als es noch ein Dorf war. Wir haben laut Wikipedia in Deutschland etwa 1,2 Millionen benannte Straßen. Die alle in irgendwas mit Nummern umzubenennen, würde sämtliche Karten obsolet machen und die Bevölkerung wahrscheinlich aus purer Unlust auf Umgewöhnung egal wen in die Regierung wählen lassen, der nur ja das nicht umsetzt. Es mit den bestehenden Namen einfach nicht so schwer zu nehmen, ist aus meiner Sicht die DEUTLICH effizientere Vorgehensweise.
"Und warum soll nicht jede Zeit Ihre Namen nehmen?"
Kann sie ja, WENN es Namen zu vergeben gibt. Das ist in meinen Augen auch die "Ehrung", die in so einer Namensgebung zu verorten ist, nicht das Nicht-Verändern eines längst vergebenen Namens. Der ist halt, was er ist. Da ist keine Ehre mehr drin.
Denn im Nicht-Ändern eine eigene aktive Ehrung zu sehen, hieße logisch, dass die periodische Änderung jedeweden Straßennamens der Normalfall wäre, von dem man ausnahmsweise absieht. Das ist aber gerade Blödsinn - sowohl empirisch alsauch vom erwähnten Sinn und Zweck von Straßennamen her, gerade NICHT veränderlich zu sein, damit man sie wiederfinden kann.
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[Re]: Kann man ja mal als "Positioning Statement" so raushauen.
Es spiegelt aber die Realität nur sehr partiell wider. Denn - wie schon zweimal nicht bloß beiläufig erwähnt - die Macht der GDL liegt nach wie vor in ihrer großen Reichweite speziell bei den Lokführern, und die allermeisten NICHT-Lokführer bei der Bahn sind nach wie vor KEINE GDL-Mitglieder. Und haben dafür vermutlich ihre guten Gründe. Welche das sein könnten, scheint Ihnen nach wie vor keinen Gedanken wert zu sein.
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[Re]: Mal davon abgesehen, dass man wohl wirklich, wie @Rero bemerkt, zwischen politisch unliebsamen Schädlingen und Massenmördern unterscheiden muss ("Stalinallee" z. B.): Die meisten Umbennungen nach der Wende waren wohl eher RÜCKbenennungen, weil auch die SED ihrerseits nach dem Krieg dem unseligen Trieb verfallen war, ihre ideologische Dominanz überall symbolisch hinzupflastern. Wenn das bei der Hamburger Hindenburgstraße auch so war, kann man meinetwegen drüber reden, aber sonst ist das was anderes.
Dass die komplette Umstellung der Straßennamen auf Nummern nicht wirklich nützlich oder praktikabel wäre, sind wir hoffentlich einig. Vielleicht könnte sich die Seele lieberweise einfach SELBST mal beruhigen??
Nur so ein Vorschlag...
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[Re]: Was Sie schreiben gilt, falls jemand HEUTE Straßen zu Ehren von Hindenburg benennen wollte. Das ist aber nicht der Fall. Es geht aktuell darum, krampfhaft früher mal vergebene Ehren rückwirkend für ungerechtfertigt zu erklären und diese selbsterklärte Bewurteilungshoheit in Umbenamsungen auszudrücken.
Davon abgesehen:
zum BeitragStraßennamen sollen VOR ALLEM die Orientierung ermöglichen und Postsendungen oder Menschen, die nicht jeden Tag vor Ort sind, in die Lage versetzen zu finden, wer dort wohnt oder arbeitet. Und da ist das ständige symbolpolitische Geschraube schlicht schädlich.
Normalo
[Re]: "Dann steht es ja den in den anderen Gewerkschaften Organisierten frei, diese zu wechseln oder ebenfalls zu streiken."
Genau. Tun sie aber weit überwiegend nicht. Warum?
Und: Ob Lokführer mehr oder weniger verdienen, ist ohne Belang für die Frage, ob solche Spartengewerkschaften mit ihren Tarifabschlüssen irgendeine Zugwirkung für andere Beschäftigte entfalten, wie Sie suggerieren. Cockpit und MB illustrieren, dass sie das NICHT tun.
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[Re]: Es ist ein Unterschied, was ob man einmal entfernte Namen wiederbelebt oder die Tatsache respektiert und reflektiert, dass andere Namen NICHT entfernt wurden.
Vir allem aber: Hitler wurde noch im Kontext seiner Zeit überall wieder verbannt. Als das geschah, war die Erinnerung an ihn noch lebendig. Aber der heutige Wahn, sein Umfeld generell von den Spuren dunkler Flecken in der Geschichte reinigen zu wollen, hat einen ganz anderen, ahistorischen Charakter. Es wirkt wie der Versuch, die Vergangenheit zu belehren - rückwirkend festzulegen, was damals schon richtig und was falsch, wer würdig und wer nicht war. Man will sich damit offenbar selbst überhöhen, indem man den heutigen Zeitgeist verabsolutiert und ihm solche moralisierenden Machtdemonstrationen widmet. Es hat etwas Pharisäisches - und ich zumindest brauche kein "C" in der Selbstbeschreibung, damit mir das die Haare zu Berge stehen lässt.
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[Re]: "Nie wieder, dass heißt: nie wieder der Name Hindenburg für deutsche Straßen, Denkmäler und Kasernen!"
DAS ist genau der Schluss, den ich gern mal hergeleitet hätte. "Nie wieder" heißt für mich primär, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und sich zu ihr Geschichte zu bekennen, zu würdigen was schief gelaufen ist und DAS nicht zu vergessen. Dazu gehört z. B. auch die Hindenburg-Verehrung, die in der Weimarer Republik große Teile der Bevölkerung fest im Griff hatte und die den Rechtsnationalen Royalisten als "ehrlichen Soldaten" verbrämte und vermeintlich entpolitisierte. Die Zeugnisse dieser Irrungen und Wirrungen jetzt mit großer moralischer Geste wegzusäubern, erscheint mir mehr als ein verschämtes "ICH doch nicht!" als ein aufrechtes "Nie wieder!".
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[Re]: "Um es noch einmal klar zu sagen: Der brutale Terrorangriff der Hamas vom 07.Oktober ist ein schreckliches Verbrechen an unschuldigen Menschen."
Hübsch eingezäunt. Wie ist es mit der andauernden Verschleppung und übelsten Misshandlung von unschuldigen Menschen und der systematischen Geiselnahme der eigenen Bevölkerung?
"Die militärische Antwort Israels auf dieses Verbrechen ist noch brutaler. "
Ganz sicher nicht (s. o.) - nur umfangreicher kraft größerer Ressourcen. Aber mal davon abgesehen: Was haben Sie denn an Verteidigung gegen die Geiselnahmen, die immer noch fliegenden Raketen etc. weniger Brutales auf Lager, über das die Hamas-Schlächter nicht einfach nur lachen?
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[Re]: Wenn die taz ZUSÄTZLICH zu all diesen Fakten AUCH NOCH schreibt, dass die Hamas Alles als "Kind" bezeichnet, was unter 18 ist, also auch ihre teils noch jugendlichen Kämpfer, oder dass es eben die Hamas ist, die Menschen als Schutzschilde missbraucht und deren Tod sogar noch vermarktet, und den 7. Oktober nicht einfach todschweigt (wie z. B. Ihr Posting) ist das kein Maulkorb sondern Vollständigkeit. Gefällt natürlich nicht Allen, dieser nüchterne Blick auf BEIDE Seiten...
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[Re]: Es ist das wahrscheinlich der gut funktionierende Schienenverkehr, der sie lockt. ;-)
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[Re]: Frau Thunberg hat sich hinreichernd spezifisch und auch renitent geäußert. Von "vorschnell" kann nicht die Rede sein.
Ob eine anti-israelische Einstellung und oder antisemitisch ist, kommt wohl darauf an, WIE "anti" man sich gegenüber Israel positioniert - seiner Politik, dem Staat an sich, speziell als jüdischem Staat, seinen Bewohnern, speziell JENEN Bewohnern, die keine palästinensischen Muslime sind etc.. Frau Thunberg hat da schon die eine oder andere Grenze ganz eindeutig überschritten, insbesondere in Richtung "Aberkennung des Existenzrechts".
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[Re]: Fragen Sie sich manchmal, warum die große Mehrheit der Bahnangestellten NICHT in der GDL organisiert ist, wo die doch sooo viel weniger den "Büttel der Managements" gibt?
Die GDL bleibt die primäre Vertretung der Lokführer. Cockpit oder auch der Marburger Bund machen seit Jahrzehnten vor, wie man die Unersetzlichkeit der eigenen, elitären Kernmitgliedschaft zur völligen Abkopplung von der Lohnentwicklung des Restunternehmens nutzt. Fragen Sie mal die ver.di-Mitglieder bei den Fluggesellschaften und im Gesundheitsbereich, inwieweit die Piloten und Ärzte mit ihren Spezialabschlüssen eher ihnen die "Lohndecke gehoben" oder den Arbeitgeber ein schönes Argument geliefert haben, warum für sie gerade echt kein zusätzliches Geld da ist.
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[Re]: Mit "der AR" meine ich natürlich nicht das einzelne Mitglied, das vielleicht für diese oder jene Interessen Lobby macht, sondern den Aufsichtsrat als ganzes. Der Vorstand handelt dann nicht auf Geheiß einzelner Ausichtsräte sondern auf Mehrheitsbeschluss des ganzen Gremiums. Und die Arbeitnehmer-Mitbestimmung geht nicht soweit, dass die vom Staat entsandten Aktionärsvertreter nicht die EVG-Vertreter überstimmen könnten.
Und WENN der Aufsichtsrat - per Mehrheitsbbeschluss - gewisse Entscheidungen unter den Vorbehalt seiner Genehmigung stellt, dann ist das für den Vorstand verbindlich. Dann hat ER die Wahl, entsprechend der Kriterien des AR für die Genehmigung zu handeln (und dadurch zumindest den Aktionären gegenüber weitgehend enthaftet zu sein) oder sich zu weigern und entsprechend möglicherweise einen Grund zur vorzeitigen Vertragsauflösung (ohne Entgeltfortzahlung) zu liefern. Je nachdem, wie so ein Genehmigungsvorbehalt formuliert ist, kann man damit jeden Aspekt des Vorstandshandelns mikromanagen.
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[Re]: Aufsicht ohne Durchgriffsmöglichkeit nennt man aber nicht "Aufsicht" sondern "Zuschauen".
Natürlich hat der AR nominell nur die Möglichkeit, Informationne zu verlangen, Zustimmungsvorbehalte zu setzen oder den Vorstand zu tauschen, aber das ist gleichbedeutend mit einem frei gestaltbaren Vetorecht für ALLES und damit der Kontrolle über alles Handeln des Unternehmens. Wenn der AR dem Vorstand "nahelegt", sich in einem Tarifstreit so und so zu verhalten, dann MACHT der Vorstand das.
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[Re]: Man hatte vielleicht mal gehofft, dass es auf diese Weise zu einem solide marktfähigen, modernen Unternehmen werden könnte (so wie das bei der Telekom letztlich ja einigermaßen geklappt hat). Herr Fuchs unten hat vielleicht auch nicht ganz Unrecht mit seinen etwas raubritterlicheren Thesen.
Wie dem auch sei, der Staat ist trottz allem Alleinaktionär, und nirgends steht geschrieben, dass ein Gesellschafter sein Unternehmen ausschließlich zum Gelddrucken verwenden darf. Natürlich KANN er dem Management z. B. ins Lastenheft schreiben, dass die zuverlässige Aufrechterhaltung eines bezahlbaren Angebotes des Unternehmens an die Allgemeinheit aus seiner Sicht wichtiger ist als knallharte Tarifverhandlungen oder auch das Jahresergebnis. Nur macht das der Staat natürlich nicht, weil es ein Blankoscheck wäre, aus der Bahn endgültig ein Fass ohne Boden zu machen (und dafür NOCH höhere Boni zu kassieren...).
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[Re]: Es ging um die Frage, OB Herr Weselsky Vorbedingungen stellt (und das der Gegenseite aber nicht zugesteht), nicht warum.
Ich habe auch nicht behauptet, dass die Forderungen der GDL per se überzogen seien (das kann aber auch die Bahn für sich beurteilen, wie sie das für richtig hält). Es sind halt Tarifverhandlungen(!), und wenn man da unbedingt sein eigenes Süppchen als Spartengewerkschaft kochen möchte, bekommt man halt auch mal NICHT bessere Angebote als die anderen Gewerkschaften. Das ist keine Respektlosigkeit sondern nur ein Symptom der Tatsache, dass es kein Recht auf (Mindestens-) Gleichbehandlung mit anderen Tarifparteien gibt. Die GDL hat nach meiner Erinnerung in der Vergangenheit auch wenig Skrupel gehabt, deutlich MEHR zu verlangen, als die EVG für ihre Leute bekommen hat.
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[Re]: Der Kommentar weist richtig darauf hin, dass der Staat hier in einer Zwitterrolle agiert. Und dass er seine Interessen als Alleinaktionär vernachlässigt, um die Tariffreiheit zu schützen, ist nicht Sinn der Sache. Er muss sich nur Mühe geben, politische Neigungen von legitimen Eigentümerinteressen zu trennen. Dass sich daraus z. B. eine Pflicht ergäbe, Weselsky beizuspringen, ist also Mumpitz. Nur in die Unzuständigkeit darf er sich nicht flüchten.
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[Re]: Gerade bei einer Spartengewerkschsft wie der GDL ist das aber ein Trugschluss. Die Lokführer streiken noch nicht einmal für ihre anderswo organisierten Mit-Eisenbahner.
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[Re]: So simpel ist die Logik nicht, und sie geht auch von falschen Tatsachen aus. Zum Einen kann auch ein ernstgenommener Verhandlungspartner überzogene Forderungen stellen, die dann eben NICHT mal eben schnell angenommen werden.
Zum Zweiten liegt ein Verhandlungsangebot der Bahn auf dem Tisch. Es ist Weselsky, der nicht einmal darüber reden will, WEIL seine Vorbedingungen darin nicht erfüllt sind. Man kann es für legitim halten, dass er Vorbedingungen stellt, aber zu leugnen, dass er das tut (und mit seiner Forderung an die Bahn, keine eigenen Vorbedingungen zu stellen, effektiv beansprucht, das EINSEITIG tun zu dürfen), widerspricht den Fakten.
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[Re]: Der Aufsichtsrat ist SEHR WOHL dazu da, das Management zurückzupfeifen, wenn es gegen die Interessen der Aktionäre handelt - z. B. sich in einen Privatkrieg mit einem Gewerkschaftsboss um vergleichsweise geringe Kostensteigerungen verwickeln lässt und die Funktionsfähigkeit des Unternehmens (bzw. das Vertrauen seiner Kunden darauf) auf dem Altar der Unerpressbarkeit opfert. Das sind GENAU die strategischen Überlegungen, für die es Aufsichtsräte gibt. Wäre die Bahn ein echtes Privatunternehmen und könnte an sowas pleite gehen, könnten Sie aber Gift darauf nehmen, dass die auch den Aufsichtsräte angekreidet würde.
Das soll nicht heißen, dass der Aufsichtsrat in der jetzigen Situation einschreiten MUSS. Er kann sich ja auch dem Kurs des Managements anschließen. Aber sich in die Unzuständigkeit zu flüchten, geht nicht. Mit gefangen, mit gehangen.
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[Re]: Nichts was Sie schreiben, stellt die Behauptung, es gebe keine Partner auf palästinensischer Seite, ins Unrecht, geschweige denn dass es sie "grotesk" erscheinen ließe. Der in die umgekehrte Richtung ausgestreckte Finger kann die Realität nicht verdrehen, sondern nur Ausreden liefern, sich selbst nicht zu bewegen.
Und genau da liegt das Problem: Israel ist eine Demokratie. Es wählt seine Regierungen und kann auch wieder eine wählen, die Frieden will und zu einer Zwei-Staaten-Lösung bereit ist. Bei den Palästinensern regieren hingegen Fatah und Hamas autokratisch. Solange sie das Existenzrecht Israels verleugnen und daher eine Zwei-Staaten-Lösung strikt ablehnen, wird es die nicht geben KÖNNEN. Das wissen auch die israelischen Wähler.
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[Re]: Trotzdem läuft er in die oben beschriebene Falle, wenn er eine Lösung forcieren möchte, die beide Konfliktparteien (gleichermaßen und in freier Entscheidung) mehrheitlich ablehnen.
zum BeitragNormalo
[Re]: ad *): Man nennt das eine "paradoxe Intervention". Im Gegensatz zu anderen verqueren Ideen über den Lauf der Geschichte, die Höcke zuweilen äußert (wie auch das von Küppersbusch aufgeführte Beispiel) ist es gerade KEIN Nachweis fachlicher Ungeeignetheit für den Beruf des Geschichtslehrers, sondern eher eines vorhandenen Studiums der Methoden der Demagogie.
zum BeitragNormalo
[Re]: "Leben und leben lassen" hätte ich auch stehen lassen können. Da haben Sie Recht.
Der Zusammenhalt, den die erste Strophe des Deutschlandliedes besingt, ist dagegen ein völkischer, von dem ich hoffe, dass die meisten Deutschen ihn nicht (mehr) mit dem Wort assoziieren. Stattdessen dürften die meisten es sozialer verstehen, was dann aber wieder ins linke, kollektivistische geht.
zum BeitragBei der Chancengleichheit gibt es links und rechts sehr unterschiedliche Ideen, wie die aussehen sollte. Das muss man einfach hinnehmen. Konsensfähig - und nach ganz rechts deutlich abgrenzend - dürfte aber sein, dass man auf die jeweilige Vorstellung davon HINarbeitet und nicht etwa bestimmte Menschen für unwert erklärt, gleiche Chancen wie andere zu erhalten. Das macht den Begriff aus meiner Sicht weniger dezidiert egalitär als "Gemeinwohl".
Normalo
[Re]: Grundsätzlich richtig - auf die Nuancen kommt es an. "Gemeinwohl" und "Zusammenhalt" kommen da als Begriffe eher aus der kollektivistischen Denkschule, die das gemeinschaftliche Fortkommen in den Vordergrund stellt und weniger Wert auf individuelle Entfaltung legt, als das in einer liberalen oder konservativen Denke der Fall ist. Sie sind daher ein klassisch sozialistisches Idealpärchen, das ein nicht-linker Zuhörer vielleicht nicht falsch findet, das ihn aber nicht "abholt".
"Leben und leben lassen" hätte ich auch so stehen lassen können, gebe ich zu. Da habe ich die Toleranz nur der Vollständigkeit halber gegenüber gestellt.
zum BeitragNormalo
"...auf ein gemeinsames „für“ zu orientieren: für Gemeinwohl, Zusammenhalt, „leben und leben lassen“
Warum muss der Konsens denn gleich wieder so links klingen? Wer den Wählern der Ganz-Rechten etwas attraktiveres vorsetzen will, das zwangsläufig gleich in rot daherkommt, der wird das nur schaffen, indem er ihm weiter einen bräunlichen Schimmer lässt - so wie Wagenknecht (und nein, ich meine nicht ihre Lieblings-Kleiderfarbe und ihren Teint). Das "Für" müsste schon auch für Leute konsensfähig sein, die NICHT links ticken ("Toleranz, Chancengleichheit, FREIHEIT, Rechtschaffenheit z. B.)
zum BeitragNormalo
[Re]: Wieviele sind es denn?
zum BeitragNormalo
[Re]: Der Staat HAT Controller, verwendet sogar richtig teuere Unternehmensberater, um Effizienzreserbven zu heben. Nur fehlt es ihm - und damit auch denen - an Anpack, wirklich das beste aus dem anvertrauten Geld zu machen.
Der wichtigste Faktor in diesem Mangel ist, dass der Staat keinen Wettbewerb hat, der mal das eine, mal das andere besser macht und so eine Entwicklung forciert. Im hoheitlichen Bereich kann man tausendmal sagen "Das muss auch mit weniger Personal oder Geld gehen" - der Experte ist im Zweifel der Mensch, der auf der entsprechenden Leitungsstelle sitzt und sagt, dass das NICHT geht (sondern er im Gegenteil eigentlich noch mehr Leute und Geld braucht).
Der nächste Punkt ist, dass die institutionelle Anreizstruktur in einer Bürokratie eigentlich in die entgegengesetzte Richtung geht. Mehr Planstellen und Steuermittel im Budget zu haben, ist GUT: Es kommuniziert Bedeutung, erweitert den Machtbereich und den Handlungsspielraum. Weniger als das zur Verfügung gestellte zu benötigen, ist dagegen SCHLECHT: Dann bekommt man im Jahr drauf möglicherweise weniger Budget (=Bedeutung, Macht und Handlungsspielraum).
Und vor allem: Der Arbeitgeber ist unkaputtbar, der Job ist sicher, es ist IMMER "other people's money", und Mehrleistung ist nicht halb so wichtig für's eigene Fortkommen wie Dienstjahre (und natürlich Budget, s. o.).
zum BeitragNormalo
[Re]: Nein, einen Mehrwert produziert die Arbeit insgesamt (den Maßstab "Selbsterhaltung" halte ich für hanebüchen in einer arbeitsteiligen Welt, in der niemand seine Selbsterhaltung autark mit eigener Arbeit wirklich darstellt) im Zusammenspiel mit dem vom Kapital zur Vergfügung gestellten Produktivitätshebel: Wenn man eine Windschutzscheibe in ein Auto einbauen kann, wird daraus erst ein zur Gewährleistung irgendeiner Selbsterhaltung geeignetes Produkt, wenn jemand den Rest des Autos da und die Scheibe bereithält. Jeder einzelne Schritt zu diesem Ergebnis mag wieder Arbeit sein, aber dass die nötige Infrastruktur vorhanden ist und die Schritte alle so zusammenkommen, dass am Ende ein fertiges Auto dasteht UND Jemand dafür begeistert wurde, es auch zu kaufen, ist dann eben doch ein Verdienst der unternehmerischen Struktur an sich. Die fällt nicht vom Himmel, sonst hätte Jeder seine eigene Autofabrik - und sei es nur, um ein Auto zu haben...
zum BeitragNormalo
[Re]: Nochmal: Ich bin nicht der Ansicht der Südafrikaner und mahne auch nur zur Vorsicht.
Der äußere Unterschied zwischen vorbildlicher Vermeidungsstrategie von Kollateralschäden und versteckter Vertreibung ist eher subtil: Es kommt darauf an, wie militärisch notwendig Angriffe sind, die die Evakuierungen begründen. Da stellen sich Fragen wie:
- ob die IDF genug Wert darauf legt, Präzisionswaffen einzusetzen,
- ob unter dem angegriffenen Krankenhaus WIRKLICH ein Hamas-Kommandostand liegt
- ob man bei örtlich begrenzten Gefahrenherden vielleicht mal doch lieber den ganzen Straßenzug plattmacht (und daraufhin natürlich auch großräumig Evakuierungszonen ausweist) etc..
Das kann man natürlich immer diskutieren, und die, die an Israel aus Prinzip kien gutes Haar lassen wollen, werden KEINE realisierbare Form der Kriegführung im Gazastreifen je akzeptieren. Aber die trotzige Einstellung "Dann sch... halt auf die Kritikaster - ist der Ruf erst ruiniert..." führt eben dazu, dass die immer mehr werden.
Und so sehr es auf das tatsächliche Vorgehen der IDF ankommt: Beim Völkermord ist die kommunizierte Motivation ein entscheidender Faktor. Je verwerflicher sich die Politiker äußern, desto leichter fällt es, dem Militär ein Vorgehen nach diesen Vorgaben zu unterstellen. Die Beweislast kippt immer mehr in seine Richtung: Ein toter palästinensischer Zivilist ist eine unwiderlegbare Tatsache. Ob sein Tod militärischen Notwendigkeiten geschuldet ist oder der (zumindest unterschwelligen) Umsetzung menschenverachtender Vorgaben rechter israelischer Politiker, ist dagegen interpretationsfähig. Und da nagt eben jede hasserfüllte Vernichtungsbeschwörung ein wenig an der Glaubhaftigkeit der Erklärungen des Militärs, dass das wirklich nötig war.
zum BeitragNormalo
[Re]: ...weil der Staat ja so GUT darin ist, das eingetriebene Geld effektiv und nachhaltig einzusetzen. ;-)
zum BeitragNormalo
[Re]: Es ist nicht Mehr"arbeit", es ist Mehr"WERT", und der stammt nicht nur aus der Arbeit sondern aus deren Zusammenwirken im Rahmen einer Unternehmensstruktur. Wer die schafft und erhält, darf auch an dem geschaffenen Mehrwert profitieren.
zum BeitragNormalo
[Re]: Geld ist nur ein Stellvertreter - ein Tauschmittel, das die Effizienzverluste einer reinen Bartergesellschaft vermeiden hilft. Tatsächlich kostet das Leben Arbeit - und zwar eben auch die anderer Leute, die etwas dafür haben wollen. Wenn jemand viel Geld anhäuft, dann weil er etwas zu bieten hat, was andere Leute haben wollen und wofür sie bereit sind, die Früchte ihrer Arbeit herzugeben.
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[Re]: Sorry, für mich war das aus der Meldung klar. Aber Sie haben schon Recht, dass es wirklich NICHT erklärt wird.
Warum Südafrika genau klagt, müssen wir nicht bis ins letzte Detail klären. Unstreitig hat es innerhalb der BRICS-Staaten Profilierungsbedarf und, ebenso unstreitig fühlt sich der ANC historisch als Verbündeter der PLO - vor allem weil Israel sich in ihrer Lesart seinerzeit durch Unterstützung des Apartheid-Regimes auf die Seite der rassistischen Kolonisten gestellt hat. Jedenfalls darf man wohl die Frage, warum SA sich in den Nahostkonflikt meint einmischen zu müssen (und das auch noch so relativ aggressiv), ansonsten ERST RECHT stellen.
Es kann Deutschland aber auch weitgehend egal sein, ob die Klage aus Südafrika oder aus dem Iran kam - sie unwidersprochen stehen zu lassen wäre ein Versäumnis gegenüber Israel an einer Stelle, wo es vergleichsweise wenig Umstände macht. Und die Reaktion vom Kap war klar. Als Deutschland sich inhaltlich auf Seiten Gambias in dessen Klage gegen Myanmar wegen der Rohindya eingeschaltet hat, war sie auch klar - nur andersherum -, und das ist jetzt vergessen. Nationen haben in der Regel eben keine Freunde, sondern nur Interessen.
ad PS: Putin wäre jedenfalls gekommen, wenn Südafrika ihm Immunität hätte gewähren (können). Konnte es nicht, also kam nur Lawrow. Der fährt sogar zur UN...
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[Re]: Klar wird es so kommuniziert, nur nicht so ausführlich erklärt. Das möchten vielleicht auch nicht so viele Menschen. Nicht Jeder teilt Frau Baerbocks berühmtes Interesse an den Feinheiten des Völkerrechts, und die weiß das schon.
...und Gründe für die Intervention fallen mir gleich mehrere ein:
Einer ist das ganz banale Konzept des moralischen Gegengewichts: Südafrika läuft auch keine Gefahr, von Israel bombardiert oder mit palästinesischen Flüchtlingen überschwemmt zu werden. Es hat einfach nur mit Israel ein Hühnchen zu rupfen, und klagt deshalb. Nun, Deutschland hat grundsätzlich mal mit Jenen ein Hühnchen zu rupfen, die Israels Existenz auf der internationalen Bühne destabilisieren wollen. Dafür sind wir als Freunde Israels da, und unsere global berüchtigte Kompetenz im Rechthaben werfen wir natürlich gern in die Waagschale... ;-)
Zum Zweiten hat die südafrkanische Regierung vor einigen Monaten selbst ein unfreiwilliges Beispiel geliefert, dass es einem in das internationale Rechtssystem eingebundenen Staat nicht wirklich egal sein kann, wenn seine Verbündeten als Kriegsverbrecher verfolgt werden: Ob man Bibi politisch und persönlich nun leiden kann oder nicht, er ist der Regierungschef eines Staates, mit dem Deutschland ein ganz besonderes Verhältnis pflegt. Und es wird dessen Premier auch zukünftig empfangen können wollen, ohne ihn dann gleich in Handschellen nach Den Haag verfrachten zu müssen.
Zum Dritten ist die aufgeworfene Rechtsfrage (s. o.) eine allgemeine Frage von durchaus weitreichender Bedeutung - insbesondere in einem weltpolitischen Klima, das auch ethnisch bedingte Konflikte wieder sprießen lässt. Auch hier ist Deutschland vielleicht erstmal nur indirekt betroffen, aber Völkermord richtig geahndet zu sehen, ist trotzdem gerade uns ein legitimes Anliegen.
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[Re]: Ich bin sicher kein Anhänger der südafrikanischen Position, aber auch Vertreibung ist mindestens ein Kriegsverbrechen, und ja, wenn ich einen Landstrich möglichst von seinen Bewohnern entleeren wollte, ohne es so zu nennen, SO würde ich es machen: "Achtung! Hier wird (auf Andere natürlich) großkalibirig und scharf geschossen. Bleiben auf eigene Gefahr - nicht meine Schuld, wenn es Euch erwischt...".
Das und das Abschneiden von Hilfsgütern (das ist Völkermord, wenn es zu Lebensbedingungen führt, die auf die völlige oder teilweise physische Zerstörung der Gruppe abzielen) sind die Punkte, bei denen Israel wirklich aufpassen muss, den Bogen nicht zu überspannen. Denn dass einige Mitglieder der politischen Führung Israels entsprechende Phantasien hegen und kommunizieren, ist wohl aktenkundig.
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[Re]: IHR Posting ist dagegen ein wunderbares Beispiel für paternalistische linke Allmachtsvorstellungen: Bloß ja nicht dem Pöbel das letzte Wort lassen! Er gehört erzogen, gelenkt und belehrt - und wenn er "falsch" wählt, beschimpft.
Es gehört halt zu den bitteren Pillen, die man als Demokrat zu schlucken hat: Die Beurteilung der "Lage im Land" steht nicht Einem selbst allein zu sondern Allen - und sie hat weit mehr subjektiv beeinflusste Parameter als objektiv feststehende. Insofen JA - das Gefühl der Bürger ist ein sehr relevanter Gradmesser dafür, ob ihre Repräsentanten gerade ihren Job richtig machen.
Freilich gehört auch dazu, es ehrlich zu kommunizieren. Wenn die Ampiloten sich wie ein zerstrittener Kindergarten gerieren, dann hat das AUCH damit zu tun, dass
a) diese Regierung nicht von Inhalten sondern von einem Wahlergebnis geformt wurde, das - wenn man ehrlich ist - keine bessere Regierung ermöglichte. Jamaika unter Laschet oder die nächste GroKo wären auch nicht einiger oder entschiedener an die Probleme herangegangen. Und dass es so wenig handlungsfähige Optionen gibt, liegt natürlich (auch) am Erstarken der AfD.
b) die herrschende Unsicherheit und mediale Aufgeregtheit um so ziemlich alles Politische es den Koalitionären unmöglich macht, einfach nur geräuscharm ihre unterschiedlichen Kompetenzen produktiv zusammen zu werfen. Es muss immer Alles plakativ und polarisierend kommuniziert werden, weil sonst niemand mehr hinhört (und das gilt eben auch für die CSU, die zwar traditionell eine höhere Grundlaustärke hat aber jetzt trotzdem gezwungen ist nochmal zuzulegen...).
Ich habe noch nie eine Koalition erlebt, bei der die Wählerschaft der Koalitionäre so einhellig der Meinung war, dass IHRE Partei sich aber gerade wirklich furchtbar von den Anderen unterbuttern lässt. Unter Merkel war es wenigstens klar, dass es inhaltlich die Union war, in der Außendarstellung aber ihr jeweiliger Partner... ;-)
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[Re]: Die deutsche Regierung kündigt eine Nebenintervention an. Das ist kein Urteil sondern ein völlig normale Einbringung der eigenen Ansicht, die bei Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof ausdrücklich zulässig ist, wenn über Rechtsmaterien verhandelt wird, die nicht nur die unmittelbar streitenden Parteien betreffen - hier die Frage, wo in einer Selbstverteidigungssituation die Grenze zum Völkermord zu ziehen ist. Die Stellungnahme Südafrikas klammert diesen Aspekt wohl vollständig aus, indem sie den Auslöser der Gewaltanwendung Israels nicht als solchen in die Betrachtung einbezieht, sondern bis auf einen einzigen Satz der pauschalen Gewaltmissbilligung schlicht außen vorlässt.
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[Re]: 1. Südafrika ist nicht der einzige Staat auf der Welt, der Israel mit Vorwürfen überhäuft. Und bei sehr vielen dieser Staaten ist ersichtlich, dass sie Israel anprangern, weil es Israel ist, nicht weil es sich möglicherweise zu heftig gegen den genozidalen Terror der Hamas wehrt. Da ein Gegengewicht zu schaffen, ist durchaus sinnvoll.
2. Der Genozid wird nicht "durchgehen" - allein schon weil das gewählte Verfahren gar nicht auf eine Verurteilung Israels gerichtet werden kann. Davon abgesehen ist Mittäterschaft definiert als aktive, sich den Vorgang mit zu eigen machende Teilnahme an einer Straftat. Im Hinblick auf die ganzen Hamas-Versteher weltweit sollten Sie vorsichtig sein, da den allein moralischen Beistand schon reinzuargumentieren. Beim Beistand für die Hamas geht es sogar recht häufig in die Richtung Beihilfe: Wer es z. B. nicht lassen kann, in seiner öffentlichen Kritik an Israel die Hamas und ihre - völlig unstreitig genozidalen - Greueltaten systematisch aus der Betrachtung auszuklammern, macht bereits ihre Arbeit für sie.
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[Re]: Ich könnte Sie jetzt spitz fragen, ob Sie dann AUCH nicht all jene Palästinenser meinen, die die Hamas BILDEN, die sie bejubelt, gewählt, mit Rekruten und Geld versorgt, ihr Unterschlupf gewährt und beim Tunnelbau und Waffenimport geholfen haben, über ihre Verstecke brav schweigen etc. - und wieviele der Bewohner Gazas Sie eigentlich wirklich meinen.
Aber ich mach's Ihnen einfach: ICH meine sehr wohl die Hamas. Was ist mit der? Hat die einen Freibrief, weil sie einfach genug Geileln - vor allem die eigenen Leute - genommen hat?
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[Re]: Lesen Sie vielleicht mal nach, was der Begriff "Genozid" tatsächlich BEDEUTET (der hat nämlich mit den nackten Opferzahlen wenig zu tun).
...und dann überlegen Sie nochmal, ob Sie es wirklich nicht lassen können, hier Russland in einem Atemzug mit Israel zu nennen! Was Putin in der Ukraine hat anstellen lassen und was er über das Ziel seines Krieges - und damit auch dieser Greueltaten - selbst kommuniziert hat, ist schon eindeutig genozidal: Er will die Ukraine russisch machen - und zwar "russisch" in einem völkischen Sinn. Die Ukrainer und ihr Land haben Russland nichts getan, außer dass sie existieren und einen eigenen Willen haben, und das stört ihn.
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Natürlich sind - gerade reuige - Täter schlechte Richter über die Nachfahren ihrer Opfer. Aber das muss sie nicht hindern, ihre Freunde und Unterstützer zu sein. Wenn jetzt Südafrika und Namibia sich darüber wundern - und offenbar von Deutschland erwartet haben, dass es irgendwo anders als an der Seite Israels steht, kommt dann doch eher unglaubwürdig rüber.
Und Namibia tut sich keinen Gefallen, hier den Völkermord an den Herero und Nama mit hineinzuziehen. Wer bei solchen offensichtlich politisch motivierten Attacken wie der Klage gegen Israel einen echten, verheerenden Völkermord als moralischen Hebel missbraucht, entehrt seine Opfer und verwässert die Erinnerung. Aus demselben Grund wäre es von der Bundesregierung erst recht taktlos und missbräuchlich gewesen, im Zusammenhang mit der Ablehnung der Klage auf den Völkermord in Namibia einzugehen: So eine Referenz hätte man kaum anders interpretieren können als eine Belehrung, was ein "echter" Völkermord ist, und DAS wäre völlig zu Recht als erhobener Zeigefinger vom Erben der Täter rüberkommen müssen.
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[Re]: Das hat mal so'n brennendes Gestrüpp behauptet. Braucht man nicht wörtlich nehmen. ;-)
Davon abgesehen ist es kein wirklich großer Widerspruch. Das Gebot sagt: "Wenn schon Religion, dann doch bitte die richtige." und dass die Heilsbotschaft des Neuen Testaments (auf der ich jetzt das obige Statement am ehesten basieren würde) sich so im Alten Testament nur begrenzt wiederfinden lässt, sollte auch bekannt sein...
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