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Mustardman
Für Alltagsräder hilft ein möglichst einfaches und altes Fahrrad, das man zwar technisch wartet, aber mit Aufklebern etc. individualisiert und nie putzt. Dann noch ein gutes Schloss dran und fertig. Klaut kein Mensch, den Gelegenheitsdieben ist das Schloss zu stressig, den Profis ist das Rad zu billig.
Für gute und teure Räder hilft ein solides Schloss gegen Gelegenheitsdiebe, gegen Profis hilft nur eine Vollkaskoversicherung. Kostet je nach Rad rund 100€ im Jahr und schützt natürlich auch nicht gegen Diebstahl, aber der Diebstahl ist dann nur noch ärgerlich und nicht mehr sauteuer.
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Dass präventive Sperren von Personen sich nur sehr schlecht mit der Freiheit der Rede verträgt, ist nicht neu. Dass das eine dynamische Balance ist, die man immer wieder neue verhandeln muss, heißt aber auch, dass man da Veränderungen und Experimente zulassen muss.
Es ist beileibe nicht so, dass die Sperre von Trump völlig unproblematisch gewesen wäre. Klar tat es gut, als Trump bei Twitter endlich mal die Klappe halten musste, aber das lag nur daran, dass die richtigen Leute es gut fanden, dass der richtige gesperrt wurde.
Wenn man das aber dem Gutdünken irgendwelcher Internet-Firmen überlässt, dann kann es auch sein, dass irgendwann die falschen Leute die Klappe halten müssen, und dann finden dieselben Leute, die das mit Trump noch gut fanden, diese Möglichkeiten auf einmal ganz schlecht.
Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, da sind solche Sperren nie unproblematisch. Man sollte da nicht zu sehr nach mehr Einschränkungen schreien, nur weil es gerade zufällig die getroffen hat, denen man gerne den Mund verbieten möchte.
Ich erschrecke mich manchmal schon darüber, wie leichtfertig ganz opportunistisch manche Leute plötzlich nach "Zensur" rufen.
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Ich denke nicht, dass die Medienkompetenz bei Älteren geringer wird (außer in Fällen von Demenz etc. natürlich). Es ist eher so, dass das für sie neue Medien sind, und Ältere lernen den angemessenen Umgang damit nicht mehr so leicht.
Das ist aber nicht dasselbe.
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Es ist etliche Jahrzehnte her, dass ich mir darüber das letzte Mal intensiv Gedanken gemachte habe (nämlich bei meiner Kriegsdienstverweigerung) und damals habe ich das für mich so beantwortet: Ja, ich halte gerne jemandem, der mir auf die Wange schlägt, die andere Wange hin. Aber wer versucht, mir gleich den Arm abzuschlagen, dem werde ich nicht auch noch den anderen Arm hinhalten.
Frieden ist das Ziel und es ist immer das richtige Ziel. Aber es mag sein, dass unbedingte Friedlichkeit unter allen Umständen nicht immer das richtige Mittel ist, dieses Ziel auch zu erreichen. Wichtig ist, dass man das Ziel im Auge behält und es anstrebt, aber manchmal muss man auch zu eher häßlichen Mitteln greifen, wenn man das Ziel nicht verraten will.
Wer wirklich Frieden will, darf sich nicht mit Friedhofsruhe als Ergebnis begnügen. Manchmal muss man wirklich kämpfen, ob man es mag oder nicht. Davon sind nur Heilige befreit.
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Ein wenig beachtetes Problem: Besinnungsloser Konsum ersetzt oft sinnhaft erscheinendes Tun, aber nicht alles, was sinnhaft erscheint, ist nur deshalb schon produktiv oder gut, sondern manchmal auch schlicht destruktiv und dysfunktional. Ich hatte bei vielen, die während der Pandemie in die Querdenker- und Verschwörungs-Szene abgerutscht sind, durchaus das Gefühl, dass das eine Art Befriedigung von Bedeutungs-, Happening- und Party-Sehnsucht war, die aufgrund der Umstände anders nicht zu erfüllen war. Manche sind auch endgültig dem Alkohol und sonstigen Drogen oder schlicht ihren eigenen Dämonen verfallen.
Konsum ist oft eine Ersatzbefriedigung, und wenn DAS dann auch noch ersetzt werden muss, kommt dabei nicht notwendigerweise und bei allen etwas Gutes heraus.
Mich erinnert das manchmal an die frühere sehr naive Vorstellung, dass durch die Aufhebung des Sender- und (Massen-)Empfängerprinzips der unidirektionalen Massenmedien durch das Internet plötzlich überall gleichberechtigte Teilhabe, Bildung und Demokratie ausbrechen würde. Das war nicht notwendigerweise so... und das ist bei sonstigem Konsum vielleicht nicht anders.
Manche Leute küßt bei Langeweile die Muse, andere kitzelt der Teufel. Das hat vielleicht viel mehr mit persönlicher Veranlagung zu tun als mit allem anderen. Es könnte durchaus sein, dass Konsum letztlich insgesamt noch das kleinere Übel ist... auch dieser Vorstellung sollte man sich intellektuell einfach mal stellen.
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Ein guter Kompromiss wäre ein Verbot von Kfz in der Umgebung des Sees (oder Unterbindung des Parkens mit geeigneten Maßnahmen), dann müssten alle ihren Kram zu Fuss zum See schleppen und es käme schlicht kaum jemand mehr. Funktioniert immer, denn wenn man sich auf eines verlassen kann, dann ist es die Faulheit.
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Eine linke Partei, die bei demokratischen Wahlen nur auf ein paar Prozent kommt, macht ganz offensichtlich etwas grundfalsch.
Das Problem ist natürlich, dass kaum noch jemand weiß, was "links" heute eigentlich heißen soll.
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Ein Teil des Problems ist natürlich, dass die Bundeswehr das, was die Ukraine eigentlich braucht, selber gar nicht oder kaum hat: Luftabwehrsysteme, Raketen, Drohnen, Marschflugkörper, also Distanzwaffen und solche, die es der Ukraine erlauben würden, die Lufthoheit über dem eigenen Land wiederherzustellen.
Sowas muss die Bundeswehr, wenn sie es überhaupt hat, selber irgendwo im Ausland einkaufen.
Aber letztlich hängt alles daran, dass man Putin nicht zu sehr ärgern will bei der Eroberung der Ukraine. Am besten sind da schöne Worte oder eher symbolische Lieferungen: Dann tut man was, bewirkt aber nichts.
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Die deutsche Friedensbewegung war schon immer eine Friedensbewegung eines Landes, das zwei Weltkriege angefangen und verloren hat und die dementsprechend denkt, dass es reicht, keinen Krieg anzufangen, um Frieden zu haben. Ist ja auch irgendwie erstmal logisch und soweit völlig korrekt.
Dass das nicht reicht für Frieden, wenn andere einen Krieg anfangen, ist aber auch logisch. Das befindet sich aber völlig im blinden Fleck der Friedensbewegung, wie man gerade überall bemerkt. Im Grunde bräuchte vor allem Russland diese Art von Pazifismus, dort ist er aber nicht sehr weit verbreitet bzw. wird sogar als Landesverrat betrachtet.
Ich weiß da auch nicht mehr weiter.
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Ein ganz anderes Problem ist, dass der deutsche Bundespräsident formal zwar Staatsoberhaupt ist, aber halt nicht Regierungschef. Er kann keine verbindlichen Zusagen machen, er kann nicht verhandeln, er kann nur salbungsvolle Worte sprechen und Hände schütteln. Steinmeier wollte "ein Zeichen der Solidarität setzen", aber mehr kann er ja auch gar nicht tun. Das ist in der jetzigen Lage vielleicht langsam etwas zu wenig.
England hat auch nicht die Queen anstatt Boris Johnson nach Kiew geschickt, das wäre ungefähr dasselbe gewesen. Kein anderes Land hat nur einen repräsentativen Vertreter geschickt, der formales Staatsoberhaupt, aber nicht Regierungschef oder Minister ist.
Die Idee, Steinmeier schicken zu wollen, war von vornherein einfach nur peinlich. Dass die Ausladung dann auch ziemlich peinlich ist, stimmt zwar, aber es hat schon seinen Grund, dass weder der Kanzler noch die Außenministerin sich trauen, denn die müssten dann vielleicht auch verbindlich Dinge zusagen, was die Regierung offenbar gerne vermeiden möchte. Symbolische Solidarität geht immer, kein Problem, schöne Worte und ein warmer Händedruck kosten ja nichts.
Das wird hier gerade sehr unpolitisch diskutiert, finde ich. Als ob es hier nur um persönliche Befindlichkeiten gehen würde... Deutschland drückt sich mal wieder und ist dann noch beleidigt, wenn das auffällt.
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Es gibt halt kein richtiges Leben im falschen.
Glück gibt es nur dort, wo das Streben nach dem persönlichen Glück gleichzeitig das Glück der anderen befördert. Überall sonst stehen sich alle nur im Weg. Wie doof ist das denn?
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Ich habe auch definitiv etwas gegen Russophobie, aber so einfach ist das gerade nicht.
Wer das nicht versteht, der will es nicht verstehen. Es ist nicht die Ukraine, die in Russland eingefallen ist und gerade Wohnblöcke in Moskau bombardiert.
Leider ist das genau so einfach: Man muss sich da auf eine Seite schlagen und wer das aus irgendwelchen (z.B. persönlich aufgrund der Familienhistorie nachvollziehbaren) Gründen nicht will, der soll einfach nur wegbleiben und schlicht die Klappe halten. Das ist im Bedarfsfall immer eine Option und die allermeisten russischstämmigen Deutschen tun genau das. Das ist echt nicht zu viel verlangt. Wer in solchen Autokorsos mitmacht, der ist nicht für den Frieden, sorry.
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Ja, was mir da völlig fehlt bei dieser Freiwilligkeit: Wie sieht es mit der Lohnfortzahlung aus? Bisher wurde der Lohnausfall bei angeordneter Isolierung dem Arbeitgeber vom Staat ersetzt, der Arbeitnehmer bekam sein Geld ganz normal weiter.
Wie sieht das jetzt aus? Muss man sich jetzt Urlaub nehmen, wenn man sich "freiwillig" isoliert? Bzw. bekommt den Ausfall nicht bezahlt? Denn wenn das so ist, werden sich selbst hochgradig ansteckende Leute weiter zur Arbeit schleppen und dort ihre Kollegen und Kunden infizieren, wenn sie es sich nicht leisten können, mal eben eine Woche nicht zu arbeiten und nicht bezahlt zu werden. Da ist nicht viel mit "freiwillig"...
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Äh, wer ein Monatsticket im Abo hat und dafür 70€ oder mehr im Monat bezahlt, dem sollen dann 9 Euro pro Monat gutgeschrieben werden? Danke aber auch... da kündige ich doch lieber mein Abo für 3 Monate.
Oder soll das heißen, dass alles bis auf 9 Euro gutgeschrieben wird? Alles andere wäre seltsam.
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Erstens: Warum hieße militärische Unterstützung der Ukraine zwangsläufig, militärische Ziele auf russischem Boden anzugreifen? Das wäre natürlich ein absolutes Tabu. Auf (und über) dem Boden der Ukraine auf deren Bitte zu helfen, ist aber kein Krieg gegen Russland.
Zweitens: Natürlich ist die NATO nicht verpflichtet, der Ukraine zu helfen, die ja schließlich kein NATO-Mitglied ist. Andererseits steht es einzelnen Ländern in der NATO aber sehr wohl frei, die Ukraine zu unterstützen, was ja in Form von Waffenlieferungen schon lange geschieht. Hier mit Luftabwehrsystemen, Raketen, Marschflugkörpern etc. auf dem Boden der Ukraine zu helfen, sich gegen einen Angreifer zu wehren, wäre kein Angriff auf Russland.
So zu tun, als sei so etwas schon ein Krieg gegen Russland bestätigt nur explizit die Ansicht Putins, dass die Ukraine Russland ist.
Drittens: Früher oder später werden wir das so oder so tun. Wenn die Ukraine in Schutt und Asche gebombt wird, wird irgendwann der Punkt erreicht sein, an dem wir nicht mehr nur tatenlos zusehen können. Wie soll das denn weitergehen? Werden die Sanktionen aufgehoben, wenn der Krieg durch völlige Zerstörung der Ukraine vorbei ist? Werden sie nie wieder aufgehoben? Was ist da die Strategie? Gibt es überhaupt eine Strategie oder wird hier immer nur hilflos reagiert? Denn eines steht fest: Russland hat eine Strategie und reagiert nicht nur, sondern handelt.
Gegen Bullies muss man sich wehren, alles andere ermutigt sie nur noch. Nicht zu handeln wird als Schwäche interpretiert, die sie nur noch zu immer mehr "Stärke" provoziert.
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Ich denke, dass aktuell Pragmatismus plus politischer Fleiß (anstatt nur reden und träumen) kein schlechter Ansatz ist. Natürlich ist das letztlich getrieben von geopolitischen Notwendigkeiten, aber Not macht halt erfinderisch. Daran ist nichts verachtenswert.
Das Foto zum Artikel spricht übrigens Bände. Habeck sieht da so aus, als ob er tapfer in eine Zitrone beißt, was die Umstände wahrscheinlich in der Tat ganz gut beschreiben dürfte. Und dafür ist er vielleicht genau der Richtige. Ich bin froh, dass er Wirtschaftsminister ist und nicht jemand anders.
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[Re]: Die täglichen Corona-Todesfälle sind auf einem Höchstwert während der ganzen Pandemie.
Mir erscheint es eher so, als würde nur eine Krise in das Bewusstsein der Masse passen und das ist gerade der Krieg. Corona wird dann einfach ignoriert.
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[Re]: Ein echtes Problem ist, dass diese Leute immer fast von ganz allein wissen, was sie wollen (sind ja schließlich nur Instinkte, da muss man einfach nur alle Kultur und Zivilisation darüber abreißen, da tritt das von allein zutage), während die Vernünftigen und Konstruktiven sich ständig darüber streiten, wie es weiter gehen soll.
Oder anders gesagt: Die Rechten haben eine einzige klare Ideologie, wir haben hunderte Ideen, wie es weitergehen soll, die sich alle widersprechen.
Und eben deshalb ist die Verlockung so groß, sich auf das Bekämpfen der Rechten zu einigen, aber damit ist man natürlich immer nur in der Reaktion und BRAUCHT diese Knallköppe geradezu.
Wir bräuchten eine radikale, einfache, internationale, freiheitliche Idee, die auf Ethnie, Religion, Rasse und Herkunft einfach scheißt. Leider ist der liberale Kapitalismus die einzige wirksame und verbreitete Idee in dieser Hinsicht (denn dem Geld und Profit ist all das ja wirklich völlig egal) und dem haben wir uns ja auch immer entgegengestellt, was dazu führt, das sogar viele Linke dann plötzlich zu Rechten werden.
Ich komme inzwischen zu dem Schluss, das man keine individuellen Freiheitsrechte haben kann, wenn man nicht auch das Recht auf Profit akzeptiert. Wer die totale Gerechtigkeit will, der will keine Freiheit.
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[Re]: Der Kreml treibt gezielt in jeden Spalt einen Keil, das wird schon lange systematisch und planhaft betrieben. Dabei ist der Anlass völlig egal und da werden auch gerne beide Seiten befeuert und gefördert, Hauptsache Spaltung.
In den USA wird die Sache der Rassisten ebenso befeuert wie der Widerstand dagegen, da geht es nicht um "die Sache", da geht es nur darum, in jeden Spalt einen Keil zu drücken und immer feste drauf zu hauen.
Als Taktik ist das fast bewundernswert. Wie so oft muss man sich einfach nur tief genug sinken lassen, dann ergibt sich alles andere fast von selbst. Skrupel haben immer nur die, die Werte und Prinzipien und Ziele haben. Wer nur gewinnen will und sonst nichts, dem ist alles recht, was den Gegner schwächt.
Ich bin schon vor langer Zeit zu dem Schluss gekommen, dass man das Maß, in wie weit jemand zum Faschisten taugt, daran erkennt, wie tief er sich bereitwillig sinken läßt um Vorteile zu erringen.
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Dieses Video von der Frau mit dem leeren Plakat ist wirklich entlarvend. Offenbar ist es schon verboten, nur "..." zu sagen, weil das mangelnde Loyalität zeigt oder so. Eigentlich wurde diese Frau für das festgenommen, was die Betrachter bei diese leeren Blatt Papier gedacht haben. Das ist schon hohe Kunst, wirklich.
Da Proteste und Demonstrationen in Russland scheinbar selbst auf diese Weise schon gefährlich sind, wäre es vielleicht besser, einfach öffentlich zu trauern anstatt zu protestieren, was darüber hinaus auch denen Gelegenheit zum Mitmachen bieten würde, die einfach um die toten Landsleute in diese irrsinnigen Krieg trauern: Also sich einfach in schwarzer Kleidung allein oder in kleinen Gruppen schweigend auf die Straße stellen. Das kann eigentlich jeder und wer schon deswegen dann verhaftet wird, der ist ein gutes Stück klüger geworden.
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Berichten aus Belarus zufolge plant Russland, sich vollständig vom globalen Internet abzukoppeln. Dann helfen auch VPNs nicht mehr.
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[Re]: Berichten nach hat Putin sich seit zwei Jahren völlig abgesondert und hat viel gelesen, ich würde nicht wundern, wenn er zu seltsamen und eher radikalen Schlüssen gekommen sein sollte.
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[Re]: Ja, Menschenrechte sind für Dugin ausdrücklich eine Idee des Westens. Genauso wie exakte Wissenschaften ("dämonischer Einfluss des Westens" nennt er die), während er Religion für zentral hält.
Er ist eher Demagoge als Philosoph, aber nicht ohne Einfluss. So eine Art mystischer Derwisch-Schwurbler mit geopolitischen Ambitionen. Für manche sehr verlockend.
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[Re]: Leute wie Putin wollen mehr als Geld, sie wollen Macht. Und dann brauchen sie kein Geld mehr, sie haben ja schon alles.
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Der Mann ist brandgefährlich, aber entweder dumm oder verlogen.
"Nie zuvor wurde der Individualismus so verherrlicht, während gleichzeitig die Menschen auf der ganzen Welt sich in ihrem Verhalten, ihren Gewohnheiten, ihrem Aussehen, ihren Techniken und ihrem Geschmack so ähnlich waren."
Das z.B. stimmt doch einfach nicht. Ja, es gibt Gruppen, die auf der ganzen Welt sehr ähnlich sind, aber es gibt sehr viele sehr unterschiedliche Gruppen, die auf der ganzen Welt ähnlich sind.
Eigentlich waren die Menschen noch nie so unterschiedlich wie jetzt (jedenfalls in der "Freien Welt", aber teilweise auch in Russland). Dugin macht hier also entweder einen gigantischen Denkfehler oder das ist nur bloße Rhetorik (was ich eher vermute).
Aber ja, die notwendige Militarisierung durch den Krieg und die wirtschaftliche Notlage wird Russland völlig verändern, eher in Richtung Nordkorea. Was Dugin sehr gefallen wird. Er hält ja auch Wissenschaften wie Chemie und Physik für dämonische Einflüsse des Westens.
Das wirkliche Problem ist, dass die "Freie Welt" im Gegensatz keine solche knallharte Ideologie hat, aber vielleicht muss das auch so sein, Freiheit halt.
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[Re]: Es ist eher Dugins Drehbuch, aber Putin mag darauf reingefallen sein, ja.
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[Re]: Ja, ich habe überhaupt nichts gegen die Russen. Ganz im Gegenteil, ich mag die meisten Russen sogar.
Nur die Ideen von Putin und Dugin etc., die lassen mir das Blut in den Adern gefrieren...
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Das ist eine sehr oberflächliche und geradezu unpolitische Analyse. Wer verstehen will, wie Putin ideologisch tickt, sollte mal nachlesen, was Alexander Dugin so denkt. Es geht da um nichts weniger als um einen fundamentalen Krieg gegen alle Prinzipien von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten, allesamt Ideen, die er für "unrussisch" hält, samt einer Eroberung von möglichst ganz Europa. Zum Ukraine-Krieg (Dugin drängt praktisch seit Jahrzehnten auf eine Eroberung der Ukraine) sagt er: "Dies ist kein Krieg gegen die Ukraine, es ist ein Krieg gegen Liberalismus und Globalisierung".
Wenn Russland mit der Annektion der Ukraine durchkommt, dann wird das erst der Anfang sein. Es wird nie wieder eine bessere Gelegenheit geben als heute, dafür zu sorgen, dass Putin sich eine blutige Nase holt und zur Vernunft kommt.
Und es wäre ja auch gar nicht nötig, dass die NATO das als NATO tut: Wenn einzelne Länder, ob in der NATO oder nicht, den Bitten der Ukraine nachkommen und auf ukrainischen Boden militärisch eingreifen (was sie durch Waffenlieferungen ja eh schon tun), dann ist das nicht notwendigerweise sofort der Dritte Weltkrieg mit nuklearen Mitteln. Man kann ja auch von Russland lernen: Hoheitszeichen abkleben, grüne Männchen auf Urlaub halt...
Nicht dass ich das für ungefährlich halten würde, aber wenn der Westen sich DAS bieten lässt, dann wird das erst der Anfang sein. Zumal die Ideen von Dugin und ähnlichen Geistern auch im rechten Spektrum in Europa schon lange auf fruchtbaren Boden gefallen sind. Wir sind schon lange in einem neuen Weltkrieg, auch wenn viele das nicht wahrhaben wollen.
Dabei bin ich persönlich Pazifist, aber den Fehler, des lieben Frieden willen mit unendlicher Geduld nachzugeben, kann man auch zu oft machen. Irgendwann kann auch der größte Pazifist nicht mehr in Frieden leben, wenn andere Krieg führen. Pazifismus taugt vielleicht mehr als Strategie und weniger als Taktik. Frieden ist ein Ziel, aber nicht immer das richtige Mittel. Hmm.
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Mich erinnert die Stimmung in Deutschland an die Anfänge der Corona-Epidemie, als Menschen auch hier auf dem Balkons standen und klatschten - nicht weil das Krankenhauspersonal hier auch überfordert war (war es noch lange nicht), sondern weil man das ja anderswo so machte und man auch in Deutschland diese Stimmung des emotionalen Zusammenhaltes haben wollte.
Wieviel davon auf Dauer übrig bleiben wird? Man weiß es nicht. Wie groß ist die pragmatische Opferbereitschaft der deutschen Gesellschaft, wenn es mit großen Gesten nicht mehr getan sein wird und all das nicht mehr nur im Fernsehen und im Internet stattfinden wird? Ich mache mir da wenig Illusionen.
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Rein historisch gesehen wäre das für die russische Bevölkerung DIE Gelegenheit, endlich mal aus eigener Kraft einen irren Machthaber abzusägen, damit ihre bürgerliche Revolution nachzuholen und sich in die Reihe der modernen Länder zu begeben, die in freier Selbstbestimmung ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen.
Sich weiterhin dem Ideologen Putin zu beugen mag erst einmal einfacher erscheinen, aber besser ist es auf Dauer sicherlich nicht, für niemanden.
Es bleibt spannend!
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Natürlich hat nicht eine Seite alles richtig und eine alles falsch gemacht, aber es ist nur eine Seite, die militärisch einen Nachbarn überfällt.
Und ich glaube auch zu sehen, dass die Russen insgesamt sowas eigentlich überhaupt nicht wollen. Aber vielleicht sollten sie dann auch dafür sorgen, dass das nicht passiert, was sie nicht wollen?
Anders als historisch in vielen anderen Konfrontationen ist hier nicht die russische Bevölkerung der Feind bzw. wird so empfunden. Es ist die Regierung, die das Problem ist. (Fast) die ganze Welt ist wütend, aber sie ist nicht wütend auf die Russen. Sie ist wütend auf Putin.
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Der entscheidende Punkt ist einfach der, dass mit diesen Waffen nicht Russland angegriffen wird, sondern ein souveränes Land gegen einen Überfall des russischen Militärs verteidigt wird. Die Ukraine greift nicht Russland an, Russland greift die Ukraine an. Die Waffen kommen auf ukrainischen Gebiet zum Einsatz, nicht auf russischem Gebiet. Sollte das russische Militär sich morgen wieder auf russisches Gebiet zurückziehen, wäre der Krieg morgen vorbei. Es gibt keinen Zweifel daran, wer hier der Aggressor ist.
Mich widert all das einfach an, aber jetzt einfach tatenlos zuzusehen, wäre kein Pazifismus, es wäre Feigheit und noch widerlicher. Putin ist wie ein Bully, der einen ständig mobbt und bei solchen Bullies muss man sich irgendwann einfach ohne Rücksicht auf die Folgen nachdrücklich wehren, damit das Mobbing für ihn quasi ein Preisschild bekommt. Solange man das nicht tut, ist es nämlich für ihn kostenlos. Sobald man sich wehrt, ist es nicht mehr kostenlos, sondern hat einen Preis und der ist schnell zu hoch, wenn das Mobbing bis dahin nur passierte, weil es eben kostenlos war.
Dass Deutschland hier in Kriegsgebiet Waffen liefert, die gegen das russische Militär eingesetzt werden, ist ein Tabubruch, ja. Und letztlich hängt all das noch IMMER noch davon ab, ob Putin sich beherrschen kann oder nicht, denn mit ein paar taktischen Nuklearwaffen wäre dieser Krieg blitzartig entschieden.
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[Re]: "Historians have a word for Germans who joined the Nazi party, not because they hated Jews, but because out of a hope for restored patriotism, or a sense of economic anxiety, or a hope to preserve their religious values, or dislike of their opponents, or raw political opportunism, or convenience, or ignorance, or greed.
That word is ‘Nazi.’ Nobody cares about their motives anymore.
They joined what they joined. They lent their support and their moral approval. And, in so doing, they bound themselves to everything that came after. Who cares any more what particular knot they used in the binding?"
- Julius Goat
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Am ehesten zu Veränderungen bereit sind immer die, für die sich gerade ohnehin alles ändert, also zum Beispiel junge Leute. Da fallen laufend Entscheidungen.
Aber auch die, die sich gerade aus wirtschaftlichen oder sonstigen äußeren Umständen irgendwie ohnehin umorientieren müssen, also gerade nach Corona schon sehr viele. Wir stecken gerade in einer Krise und das heißt eben auch, dass sich vieles für viele so oder so ändern wird. Das kann man nutzen. Be the change you want to see.
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Bei diesen Dingen ist das letzte Wort sicherlich noch nicht gesprochen. Nur weil das jetzt vielleicht so die beste oder einfachste Lösung war, heißt das noch lange nicht, dass das immer und unter allen Umständen so sein wird.
Dieses Problem liegt jetzt auf dem Tisch und man wird damit umgehen müssen.
Ich würde aus diesen Impfstoffen und den Patenten Habeck und den Grünen noch keinen Strick drehen wollen.
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[Re]: Die setzen halt auf Instinkte und das sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Der Witz mit Instinkten ist, dass alle sie haben, auch wenn sie unterschiedlich stark von Kultur und Zivilisation überlagert sind. Aber aktivierbar ist das sehr leicht, wenn man es nur rücksichtslos genug immer wieder versucht.
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Eine Krise ist dann, wenn keiner weiß, wie es in 10 Jahren aussehen wird.
Sich darüber Gedanken zu machen, ist sicher nicht falsch, aber leider sind in einer Krise die Fakten schneller als die Gedanken, das ist genau das Problem von Krisen. Wenn ich das mal sagen darf, sorry.
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[Re]: Der Mainstream ist einfach der breiteste Strom. Da muss man gar nicht inhaltlich werden.
In Hinsicht auf Kinofilme liegen zwischen Mainstream- und anderen Filmen gleich mehrere Größenordnungen Differenz, was die Besucherzahlen und Einnahmen angeht.
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Irgendwie spricht keiner darüber, dass sie für internationalen Klimaschutz zuständig sein soll.
Wobei genau das die wirkliche Herausforderung ist, denn allein macht das Klima uns ein.
Sie wäre aber klug, wenn sie sich aus allen innenpolitischen Fragen raushalten würde, oder sie zumindest nur im internationalen Kontext kommentieren würde. Aber dafür wird sie wahrscheinlich eh zu viel zu viel zu tun haben...
Harte Arbeit das ist. Dicke Bretter langsam bohren.
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Man weiß nicht, ob es hilft, aber weniger würde sicher nicht mehr helfen.
Ist doch immer so, wenn man irgendwas auf Null bringen will, muss man alles tun, was man kann. Das verliert sehr schnell jeden Sinn, wenn es zu spät ist, aber bis dahin weiß man nicht, was zu viel war und was zu wenig. Also besser zu viel tun. Logisch.
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Das Problem ist, dass die deutsche Kinolandschaft von den Förderprogrammen fast mehr abhängt als von den Leuten, die ins Kino gehen. Das ist während der Pandemie mit ihren Shutdowns nur noch viel deutlicher geworden. Deutsches Kino, das ist fast nur noch reine Abspielstätte für die großen Verleiher und Förderungsbürokratie für die Kinos, die abseits vom Mainstream liegen. Ausnahmen mögen die Regel bestätigen, aber für Kreativität und Veränderungen ist da kaum Potential vorhanden.
Und egal, was man davon halten mag, aber der soziale Aspekt ist nunmal praktisch alles, was Kino vom Streaming absetzt. Schwierige Situation.
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[Re]: Es ist ja nicht gerade so, dass Corona der einzige Grund wäre, auf einer ITS zu landen. Es gibt bis heute einen Rückstau an OPs, die verschoben wurden, um Platz für Corona-Patienten zu haben. Und das sind in aller Regel Leute, die normalerweise zwei, drei Tage nach einer OP auf der ITS liegen, während die Corona-Schwerkranken oft wochenlang dort liegen.
Es wurden deshalb bisher schon allein mehr als 100.000 Krebs-OPs verschoben.
Und klar, wenn man 5000 oder 10.000 Intensivbetten samt Personal in Reserve hätte, wäre das einfacher. Aber wenn gerade mal keine Pandemie ist, will dann doch keiner dauerhaft fast immer brachliegende Überkapazitäten mit seinen Krankenkassenbeiträgen finanzieren...
Spotten ist so einfach und das sollte einem zu denken geben. Die Dinge sind nämlich in Wirklichkeit gar nicht so einfach.
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Wölfe sind nicht ganz ungefährlich, da muss man schon abwägen. So wie bei Menschen auch, übrigens.
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[Re]: Wir haben einfach nicht genug Labore, Geräte etc. für unendlich viele PCR-Tests, da hilft auch die Hilfe der Bundeswehr zur "Testauswertung" nicht.
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Der "blaublonde Kerndeutsche, dem seine Ingenieursreligion wichtiger ist als Menschen" war sicherlich nie das wesentliche deutsche Problem.
Wer sich nur mit Technik beschäftigt, schafft auch Raketen nach London, aber wenn es nach ihm geht, will er die gar nicht auf London schießen. Das ist viel zu nah.
Hardy Krüger hat es geschafft, einen Deutschen darzustellen, für den sich keiner schämen muss und der fleißig war und was geschafft hat ohne jemals ein Arschloch auch nur spielen zu wollen. Es gibt wirklich jämmerlichere Vorbilder.
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Also, einer der wenigen wirklich echten Vorteile von Alkoholkonsum ist, dass ein ordentlicher Rausch es verhindert, dass sich negative Erfahrungen und Erlebnisse traumatisch eingraben. Kiffen kann das übrigens auch.
Das ist der Grund dafür, dass beides nach israelischen Studien an Soldaten gegen posttraumatische Belastungsstörungen empfohlen wird: Wenn einem so richtige Scheiße passiert, sofort ordentlich Alkohol und/oder THC drauf, dann bleibt die Scheiße dort, wo sie hingehört: Im Nebel der Vergangenheit.
Man darf nur nicht den Fehler machen, sich in der Mischung aus Scheiße+Alk wohnlich einzurichten.
Aber jede traumatische Erfahrung stocknüchtern mit viel Sinnieren sofort unverrückbar und unvergesslich fest in seine psychische Innenarchitektur einzubauen ist auch keine Lösung. Manches erträgt man im Suff wirklich folgenloser, wenn das nur nicht zur Gewohnheit wird.
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Also, ich muss das immer wieder sagen: "Rechts" ist einfach ein Syndrom von instinktgesteuerten Reaktionen auf zivilisatorische Phänomene, deren Komplexität die menschlichen Instinkte überfordern.
Das heißt zwar, dass das dysfunktional ist und keine Lösungen für die anstehenden Herausforderungen bietet, aber dem Gefühl eine richtige Lösung vorgaukelt -- es fühlt sich richtig und sogar notwendig an. Rechte "Bewegungen" finden um so mehr Anhänger, je weniger wirkliche Lösungen sichtbar sind. Jede dieser Splitterparteien und Organisationen ist nur ein Rinnsaal, die aber alle zu Bächen und reißenden Flüssen zusammenfließen, weil sie auf einer sehr einfachen gemeinsamen Grundlage basieren, nämlich den animalischen Instinkten, die allen Menschen gemein sind. Je mehr der kulturelle und zivilisatorische Überbau kollabiert und keine Lösungen für die Probleme findet, desto verlockender wird es für immer mehr Menschen, sich auf die Sicherheit und sich unumstößlich richtig anfühlenden Instinkte zu verlassen.
Kurz: Es hilft nicht, sich daran abzuarbeiten. Wir brauchen zukunftsweisende Pläne und kleinteilig umsetzbare Strategien, um mit all den Problemen fertigzuwerden, vor denen wir stehen. Wenn wir die nicht finden und uns nicht auf diese einigen können, dann wird das Tier in uns den Ton angeben, weil dieses Tier immer weiß, was richtig ist, auch wenn es faktisch falsch sein sollte.
Die ganze rechte Bewegung war schon immer ein Rückfall auf Affeninstinkte, die sich dem Einzelnen darstellen wie eine göttliche Eingebung. Dagegen kann man nicht anargumentieren. Man kann sie nur überflüssig machen, aber das muss man dann auch tun. Und das tun wir nicht, wir wissen immer nur, was wir nicht wollen, aber wir wissen nicht, was wir wollen und wie wir es erreichen. Jedenfalls nicht in der Einigkeit, die dafür nötig wäre. Unsere ganze Zivilisation zerbröselt uns gerade zwischen den Fingern und was darunter erscheint, ist sich sehr, sehr einig.
zum BeitragMustardman
[Re]: Die Infektionsgefahr unterscheidet sich bei Omikron zwischen Geimpften und Ungeimpften kaum noch. Die Gefahr schwerer Verläufe ist aber sehr verschieden.
2G in der Gastronomie und im Einzelhandel etc. hat bei Delta ganz offensichtlich eine Menge gebracht (die Zahlen sind danach kräftig gesunken), aber mit Omikron führt das nur noch dazu, dass die Geimpften sich infizieren, während die Ungeimpften zuhause hocken bzw. sich nur noch miteinander treffen und sich erst einmal nicht mehr so leicht infizieren. Mit steigender Verbreitung von Omikron wird es die Ungeimpften aber auch zunehmend erwischen, und dann schwerer als die Ungeimpften.
Ein Teil der scheinbaren Harmlosigkeit von Omikron liegt schlicht daran, dass es auch massenhaft Ungeimpfte infiziert (für die es ja kaum noch Einschränkungen gibt, sich also munter gegenseitig infizieren), die dann aber eben fast immer nur leichte Verläufe haben.
Momentan sieht es in Deutschland noch sehr harmlos aus im europäischen Vergleich. Das ist aber nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändert.
zum BeitragMustardman
Es ist sehr schön, abgeholt zu werden, und es ist sehr schlimm, immer abgeholt werden zu müssen.
Generationen bewegen sich in Schritten, es bewegt sich immer ein Bein und dann das andere und beide wissen nichts voneinander.
zum BeitragMustardman
Manchmal muss man das Unmögliche anstreben, um das Mögliche zu schaffen. Mir gefällt das sehr gut. Anders geht es ohnehin nicht auf Dauer, also warum nicht sofort damit anfangen? Damit weiß die Industrie auch, woran sie ist und wo man am besten investiert.
Das kann auch ein echter Wirtschaftsmotor sein, vor allem wenn andere Länder eher herumwackeln anstatt Nägel mit Köpfen zu machen, denn früher oder später werden sie ja doch nachziehen müssen. Besser vorangehen als hinterherlaufen... Das sind alles Technologien, die auf Dauer nicht nur dem Klima helfen, sondern auch Geld sparen und gut zu verkaufen sind.
zum BeitragMustardman
[Re]: Corona-Viren sind überhaupt nicht sehr mutationsfreudig, ganz im Gegenteil. Wären sie mutationsfreudig, dann hätten wir bei diesen unzähligen Infektionen viel mehr Mutationen erlebt.
Das es neue Varianten geben wird, stimmt sicherlich, aber das wird nunmal schlicht umso wahrscheinlicher, je mehr Infektionen es gibt.
Je öfter das Virus würfeln darf, desto öfter wird es irgendwas würfeln, das besser funktioniert (aus seiner Sicht besser).
Jede Strategie in einer Pandemie, die nicht auf Minimierung der Infektionszahlen beruht, ist schlicht falsch, in mehr als nur einer Hinsicht. "Wir können uns mehr Infektionen leisten" ist immer ein Trugschluss, früher oder später.
zum BeitragMustardman
[Re]: Vertrauen ist keine prinzipielle und absolute Frage, sondern eine Frage von fallweisen Abwägungen.
Ich vertraue jeden Tag Leuten fallweise und in gewissen Abstufungen und bestimmten Voraussetzungen, ohne dass ihnen deshalb schon voll und ganz bei allem vertrauen würde. Das geht gar nicht anders im Leben. In der Politik und Medizin ist es nicht anders.
Und ich vertraue nunmal leichter Impfstoffen und Verwaltungen, die mich überzeugen müssen anstatt mich einfach in die Pflicht zu nehmen. Das wäre zu einfach.
zum BeitragMustardman
[Re]: Also, bei den existierenden Impfstoffen waren etliche zig Millionen lange vor mir geimpft. Das hilft mir mehr als ein paar zehntausend Teilnehmer einer Studie, von denen sich ja nur ein paar hundert überhaupt infizieren.
Auch einige bestehende Nebenwirkungen der Impfstoffe bei AZ und BNT (Hirnvenenthrombosen, Herzmuskelentzündungen) sind ja erst in der Praxis aufgefallen, weil sie recht selten waren.
Ich muss bei sowas nicht der letzte sein, der sich impfen lässt, aber ich will auch nicht der erste sein. Sowas darf sich ruhig je nach persönlicher Gefahrenlage bzw. deren Einschätzung sortieren, das will ich nicht durch eine Impfpflicht durchgedrückt sehen.
Ich bin dreimal geimpft und habe damit kein Problem, aber ich will nicht der Regierung das Mittel einer Impfpflicht in die Hand geben. Das ist zu einfach und Regierungen machen es sich gerne einfach... Ich will lieber überzeugt sein als verpflichtet.
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[Re]: Nein, "durchsetzen" wäre ein Impfzwang, keine Impfpflicht. Impfpflicht heißt nur, dass es lästig und teuer ist, sich zu wehren, aber zwangsgeimpft wird keiner.
Ist natürlich völlig irrsinnig, es dann nicht erst mit gut organisierten Impfkampagnen zu versuchen (mehrfache Einladung zu Impfungen mit Ort und Termin, dann individuelle Beratung), aber so ist das hier nunmal, gute Organisation ist praktisch unmöglich, dafür fehlt hier die Kompetenz und die technische Infrastruktur.
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[Re]: Also, persönlich nehme ich zehnmal lieber die "Nebenwirkungen" einer BNT-Impfung (die sich bei mir auf eine leicht schmerzende Stelle am Oberarm beschränkten) als auch nur sowas wie ein Erkältung.
Und wenn es laufend Mutationen geben sollte, die dann die Immunität durch Infektion genauso unterlaufen wie die durch eine Impfung, nehme ich lieber die Impfung.
Waren Sie echt "schwer krank" durch die Impfung? Habe ich noch von niemandem gehört. Das Schlimmste war leichtes Fieber eine Nacht lang. Jede Erkältung ist schlimmer und dauert länger.
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Das Hauptproblem einer Impfpflicht ist, dass sie sich nicht auf bestehende Impfstoffe bezieht, sondern auf die Impfung gegen eine bestimmte Krankheit.
Das heißt, dass eine Impfpflicht nicht bestehende Dinge festschreibt, sondern in die Zukunft wirkt. Es heißt auch, dass eine Impfpflicht bedeuten würde, dass man verpflichtet wäre, sich mit zukünftigen Impfstoffen impfen zu lassen, von denen wir jetzt noch gar nichts wissen.
Das ist das Problem. Wenn es im Frühjahr angepasste neue Impfstoffe geben wird und die Regierung unter Druck steht, schon rein aus wirtschaftlichen Gründen weitere Maßnahmen zu vermeiden, indem einfach alle geimpft werden mit dann neuen Impfstoffen, mit denen erst nur sehr wenig Erfahrung vorliegt, werden wir dagegen einen Widerstand erleben, gegen die der bisherige Widerstand nur ein lahmes Vorgeplänkel ist.
Das wird "Systemgegnern" aller Art einen sehr langen und stabilen Hebel in die Hand drücken, mit dem sie die Gesellschaft spielend in der Mitte spalten können.
Denn jetzt mal ehrlich: Will ich mich einfach so verpflichtend mit neuen Impfstoffen impfen lassen, die dann vielleicht ein paar Monate getestet wurden? Traue ich dann einer unter einem dann vielleicht enormen wirtschaftlichen Druck stehenden Regierung? Ich weiß nicht...
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Man fragt sich wirklich immer wieder, wie es Kuba wohl gehen würde, wenn dieses anders als historisch kaum noch zu begründende himmelschreiende Embargo endlich aufgehoben würde. Kuba ist militärisch schon lange keine Bedrohung für irgendwen mehr, es geht hier nur noch um die politischen Empfindlichkeiten der USA und den politischen Einfluss der Exilkubaner dort. Aber selbst den USA sollte irgendwann klar werden, dass sie keinen weiteren Brennpunkt mehr gebrauchen können.
Könnte Kuba auch nur auf dem Level von China frei auf dem Weltmarkt kaufen und verkaufen, hätten alle etwas davon. Dass Biden auch das nicht auf die Reihe bekommt, ist wirklich traurig. Dass fast die ganze Welt dieses Spiel mitmacht, macht das nur noch trauriger.
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Schöner Artikel, den Christian "meine Freiheit ist mir wichtiger als eure Gesundheit" Lindner mal lesen sollte.
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Ich vermute, in zwei Wochen wird das alles ganz anders bewertet werden. Fahren auf Sicht heißt halt auch ständige Anspannung und dass alles möglich ist. Sollte es dann aber auch sein.
Aber klar, das Problem ist, dass Schulschließungen nicht nur die Kinder und Jugendlichen betreffen, sondern auch die Eltern. Ohne allgemeinen Lockdown und ansonsten Homeoffice sind Schulschließungen einfach praktisch kaum machbar, weil die Eltern vielfach keine Zeit haben, sich um die Kinder zu kümmern. Das wird aber immer gerne hinter den Sorgen der Kinder versteckt, auch wenn es praktisch die viel unmittelbarere Auswirkung ist, über die aber niemand reden mag.
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[Re]: Sie rennen bei mir offene Türen ein... aber das meinte ich ja gar nicht. Ich verstehe sehr wohl, was Sie meinen.
Ich wollte nur sagen, dass man auch die abholen muss, die das nicht verstehen. Denn sonst werden sie aufgrund ihres Verständnisses reagieren, ob das nun falsch ist oder nicht, die Folgen werden real sein.
Sich einfach klügere Menschen zu wünschen, hat noch nie geholfen.
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Corona demonstriert einfach sehr schön die Inkompetenz und fast völlig fehlende Handlungsfähigkeit unserer Staaten und Regierungen. Kein schönes Ergebnis, aber auch kein überraschendes Ergebnis.
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Mit Klassenkampf kann man alles und nichts begründen...
Die Sache ist doch die: Erst durch die völlig durchkommerzialisierte Verfügbarkeit von spottbilligen und immer ausgefeilteren Feuerwerkskörpern ist das so derartig ausgeartet in den letzten Jahrzehnten. Ein paar Knaller und Raketen sind eine Sache, aber die ausgefeilten und geradezu militärisch anmutenden Böller- und Raketenbatterien zu Spottpreisen in jedem Supermarkt haben das zu diesen Bürgerkriegszuständen werden lassen, die es jeden Jahreswechsel zu bestaunen gibt.
Man kann auch ohne sowas Krach machen zum Jahreswechsel. Die Böllerinflation ist purer Kapitalismus ohne Rücksicht auf Verluste. Krach machen mag Tradition sein, aber DAS ist keine Tradition. Und eine Riesensauerei ist es ohnehin.
So oder so: Einen guten Rutsch euch allen!
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Wenn Führerscheine oder Personalausweise so einfach zu fälschen wären, gäbe es auch mehr davon.
Bisher war es einfach so, dass Impfpässe nur etwas belegt haben, was man so oder haben wollte, nämlich die Impfung. Das ist nicht mehr so und das ist das Problem.
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Ich glaube, da sollte man pragmatisch sein und natürlich sind Wölfe, die um von Menschen bewohnte Gebäude etc. keinen großen Bogen machen, eher gefährlich als solche, die es doch tun.
So grausam es klingen mag, aber da muss man der Evolution auch mal auf die Sprünge helfen. Ich habe nichts gegen Wölfe irgendwo im Wald, aber Wölfe, die hungrig um die Häuser streichen, sind definitiv keine guten Nachrichten für viele Familien. Solchen Ängsten muss man auch begegnen und sie nicht immer nur belächeln.
Es gibt da wirklich noch Alternativen zwischen "alle Wölfe ausrotten" und "Wölfen überall freie Bahn lassen und sie bedingungslos schützen". Ökosysteme zu etablieren, die den Menschen und Raubtiere zusammenbringen, ist auch so schon schwer genug,
zum Beitragda muss man sich nicht auf Extrempositionen versteifen.
Mustardman
Das oberflächliche Problem (aber so muss man das manchmal sehen) ist natürlich, dass Wissenschaft und Technik uns durchaus auch Probleme gebracht haben.
Ohne die wissenschaftliche Methode und ohne den daraus entstandenen Fortschritt gäbe es weder Klimawandel noch einen großen Teil der Umweltzerstörung. Und auch den größten Teil des weltweiten Bevölkerungswachstums hätte es ohne die medizinischen Fortschritte nie gegeben (sondern schlicht eine Kindersterblichkeit, die das verhindert hätte).
Instinktiv ist da eine Ablehnung da, die insoweit trifft, dass die wissenschaftliche Methode sehr gut funktioniert hat, um die Ausbeutung der Welt voranzutreiben, aber aufgrund gewisser politischer Mechanismen immer nur sehr schlecht, um die Folgen dessen in den Griffe zu bekommen.
Wenn man das nicht versteht, kann man auch nie verstehen, woher die Ablehnung kommt. Vom gewissen Unbehagen an der Zivilisation (und den mit ihr einhergehenden notwendigen Zähmungen der menschlichen Natur) mal erst gar nicht anzufangen.
Wissenschaft ist nicht unschuldig. Im besten Fall erlaubt sie es uns, vorwärts zu stolpern anstatt hinzufallen. Das muss man aber auch genau so erklären, anstatt von einem naiven Fortschrittsoptimismus zu reden, dem viele so direkt gar nicht folgen möchten.
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[Re]: Die Politik hat einfach zu viel Angst vor denen, die immer solange an Wunder glauben, bis sie das Problem beim besten Willen nicht mehr verleugnen können. Deshalb wird hier immer erst gehandelt, wenn es schon fast zu spät ist.
Das ist in mancher Hinsicht der Preis der Demokratie, die ja immer Zustimmung von möglichst vielen Menschen braucht.
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Die unterschiedlichen Angaben/Ergebnisse zur Wirksamkeit liegen auch daran, dass damit oft völlig verschiedene Dinge gemeint sind: Wirksamkeit gegen Infektion (auch Infektionen, die nur mit einem Test zum passenden Zeitpunkt nachweisbar wären, aber vom Infizierten gar nicht bemerkt werden), Wirksamkeit gegen symptomatische Infektion (also Infektionen, die zu irgendwelchen Krankheitsymptomen führen, was auch ein Schnupfen sein kann) oder Wirksamkeit gegen schwere Erkrankung (meist alles, was ins Krankenhaus führt).
Die Wirksamkeit gegen bloße Infektion war schon bei Delta nur eher begrenzt und auch das ließ schnell nach, während ein Booster das sehr gesteigert hat. Gegen symptomatische Infektion haben die mRNA-Impfstoffe mit Booster auch mit Omikron noch recht gute Wirksamkeit (nach einigen Untersuchungen um die 75%), gegen schwere Verläufe ist die Wirksamkeit mit Booster wahrscheinlich noch besser, aber das läßt sich empirisch erst nachweisen, wenn genug Leute infiziert und erkrankt sind.
Wie auch immer, Impfung samt Booster hilft enorm gegen schwere Erkrankung. Aber nicht mehr so sehr gegen die Verbreitung des Virus und das ist das Problem. Denn je mehr Leute sich infizieren, desto eher infizieren sie auch andere, die es dann schwerer erwischt, denn das ist ein reines Zahlenspiel: Je mehr Infizierte, desto mehr schwere Fälle.
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Es gibt keinen guten Zeitpunkt für sowas. Eigentlich kann man auch sagen, dass der Winteranfang der beste Zeitpunkt für einen Lockdown von 4 Wochen oder so ist, denn nach Weihnachten und Neujahr passiert sowieso nicht viel.
Falsch wäre es nur, damit so lange zu warten, bis Omikron eh schon überall ist. Je früher, desto besser. Damit könnte man der Kurve nochmal einen guten Tritt verpassen und die Belastungen dann strecken.
Und währenddessen natürlich die Boosterimpfungen weiter vorantreiben, wobei sich vor allem die Älteren und die nicht so ganz Gesunden impfen lassen sollten. Ein paar Wochen Winterruhe mit einer Million Impfungen pro Tag könnten da unter dem Strich schon einen gewaltigen Unterschied machen. Den Januar braucht eh kein Mensch, den kann man auch mal absitzen.
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[Re]: Ironischerweise kann man das in der aktuellen Lage zum ersten Mal nachvollziehen: Die aktuellen Impfstoffe helfen nur sehr wenig gegen Omikron, da braucht man schon zwei Impfungen, eine Wartezeit und dann einen Booster, um auch nur auf 70% Wirksamkeit zu kommen. Bis dahin ist es Frühjahr, wenn man sich jetzt die erste Impfung holt. Da kann man auch gleich auf die nächsten Impfstoffe warten.
Unter dem Strich macht es rein statistisch tatsächlich mehr Sinn, stattdessen die Impfstoffe einzusetzen, um die jetzt schon doppelt Geimpften zu boostern, um ihnen möglichst schnell Schutz gegen Omikron zu verschaffen.
Tja, liebe Ungeimpfte, wer zu spät kommt, der kommt manchmal wirklich nicht nur später, sondern zu spät.
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Impfungen für Kinder sind vor allem sinnvoll, um das Infektionsgeschehen zu bremsen, selber sind sie nur sehr wenig gefährdet. Bei den bisherigen Varianten hat die Impfung die Gefahr einer Infektion und damit der Weitergabe immerhin noch deutlich gedrosselt, wenn auch nicht völlig verhindert.
Das aktuelle Problem ist einfach, dass das bei Omikron noch viel weniger der Fall zu sein scheint. Impfungen (mit Booster!) scheinen immer noch recht gut schwere Verläufe zu verhindern, Infektionen aber nur noch sehr begrenzt.
Ob mit den derzeitigen Impfstoffen Impfungen bei Kindern sinnvoll sind, kann man daher sehr wohl mit einiger Berechtigung bezweifeln. Das sollte man durchaus bedenken, wenn man das kontrovers diskutiert.
Persönlich würde ich eine Impfung auch vorziehen, aber ich würde keine Eltern verdammen wollen, die ihre Kinder nicht impfen lassen wollen. Man kann da Argumente austauschen, aber zum Streit in der Hinsicht, dass da eine Seite auf jeden Fall recht hat reicht das schlicht nicht.
Sorry für die Ausgewogenheit...
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Ich halte eine Impfpflicht schon allein deshalb für problematisch, weil sie sich notwendigerweise auf Impfungen mit Impfstoffen erstrecken müsste, die es jetzt noch gar nicht gibt.
So sehr ich eine Impfpflicht für die jetzt existierenden Mitteln für unproblematisch hielte, so sehr muss ich sagen, dass ich einfach noch nicht weiß, wie das mit zukünftigen Impfstoffen aussehen wird. Ich kann aber keine Impfpflicht befürworten, die sich auf Mittel erstreckt, die noch gar nicht existieren und die jetzigen Mittel helfen ja kaum gegen Omikron.
Allein deshalb und weil im nächsten Jahr die Verlockung für die Regierung sehr groß sein wird, mit dann nur wenig getesteten neuen Impfstoffen weitere Schäden für die Wirtschaft zu mindern, kann ich eine derartige vorauseilende Impfpflicht einfach nicht gutheißen.
Wenn die Impfstoffe und Medikamente im nächsten Jahr gut und wirksam sind, brauchen wir keine Impfpflicht. Wenn sie es nicht sind, brauchen wir erst recht keine Impfpflicht. Man kann ein derart bewegliches Ziel wie diese Pandemie nicht mit einem so starren Mittel wie einer Impfpflicht angehen.
Und das sage ich als jemand, der seit gestern dreifach geimpft ist. Ich habe kein Problem mit den derzeitigen Impfstoffen, aber ich weiß nicht, wie das nächstes Jahr aussehen wird. Und ich will das dann lieber selber entscheiden und nicht die Regierung oder eine Impfkommission für mich entscheiden lassen. Sorry.
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Schweden ist nicht nur ein anderes Land, Schweden ist eine andere Gesellschaft.
Hier meinen viele, die gerne Schweden als Beispiel hochhalten, dass man dort machen kann, was man will. Stimmt vielleicht sogar, aber man will dort halt nicht einfach alles machen, was man könnte.
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Viele sagen Eigenverantwortung, meinen aber eigentlich Freiheit als Verantwortungslosigkeit.
Oder sie beklagen, dass man sie belügt, finden aber eigentlich nur die Lügen nicht schön und konsequent genug.
Wie auch immer, da braut sich eine Gesellschaftskrise zusammen, die nicht einfach so wieder verschwinden wird.
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[Re]: Ja, Test, Control, Sample. T, C, S.
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[Re]: Vor allem nicht in diesen enormen Mengen von Millionen und Millionen für den Alltagsgebrauch.
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Dass in diesem Artikel nicht ein Wort über die ganzen (vermeidbaren) Plastik- und Müllberge pro Test steht, finde ich schon traurig.
"Design is not just what it looks like and feels like. Design is how it works."
Dieser Müllanfall der Tests ließe sich durchaus minimieren, es gibt da auch Tests, die besser sind und welche, die schlechter sind. DAS wäre mal ein Kriterium.
Mein Test heute:
1. Eine Plastikpackung mit Aufreißkerbe. Darin:
2. Eine farbig gedruckte Anleitung in fünf Sprachen
3. Eine Testkassette und
4. eine Plastikverpackung dafür
5. Ein Tupfer und
6. eine Plastikverpackung dafür
7. Eine Tülle mit Pufferlösung mit
8. einem großen Schraubverschluss zum Eintunken des Tupfers und
9. ein kleiner Verschluss zum Tropfen auf die Kassette
Ergebnis unter dem Strich: Ein weiteres negatives Testergebnis und ein Riesenhaufen Plastikmüll.
Kann man das nicht optimieren?
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[Re]: Ihr könntet ja erstmal damit anfangen, nur noch selbstgebaute Computer mit Teilen aus Sachsen zu verwenden. Hätte auch den Vorteil, dass ihr dann mehr Zeit für die Feldarbeit hättet. Und ihr könntet einen Teil des "In Ruhe lassen" selber übernehmen, indem ihr euch einfach aus den bösen Netzen zurückzieht.
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[Re]: "Die allermeisten Ansteckungen sind symptomfrei und wenige mit leichten Symptomen." - Da hört es doch schon auf. Symptomfrei sind nur ca. 20% der Ansteckungen, also nicht die "allermeisten".
Und der Anteil von positiven PCR-Tests, die auf positive Schnelltests zurückgehen, war schon zu Zeiten der verbreiteten kostenlosen Schnelltests nur wenige Prozent. Die allermeisten positiven Tests stammen aus Tests wegen Symptomen, egal ob geimpft oder nicht geimpft.
Die höhere Inzidenz unter den Ungeimpften liegt NICHT daran, dass die Ungeimpften häufiger getestet werden.
Viele der Impfgegner bauen in ihren Logikketten irgendwelche Annahmen ein, die schlicht nicht stimmen, aber halt so schön in ihre Gedankenwelt passen, dass sie als korrekt angenommen werden, weil sonst das Bild nicht mehr funktionieren würde.
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[Re]: Das Schöne daran ist eigentlich, dass solche Naturgesetze sehr wohl zu verstehen und anwendbar sind. Man muss es nur tun.
Das Problem ist, dass viele das von allein nicht verstehen, sich aber auch nicht sagen lassen wollen, was sie tun sollen.
Zu blöd, um selbst das Richtige zu tun, aber zu renitent, um es sich sagen zu lassen: Böse Falle.
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[Re]: Ein baldiger Lockdown wird vielleicht die Intensivstationen erst einmal nicht mehr retten, aber noch den Rest unserer Gesundheitssysteme.
Fragen Sie mal ihre Blase, was sie davon hält, wenn sie aus welchen Gründen auch immer mal den Notruf anrufen muss und niemand mehr ran geht.
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Das Problem mit Kapazitätsbeschränkungen ist, dass die anders als komplette Schließungen fast unmöglich bzw. nur mit Riesenaufwand zu kontrollieren sind.
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[Re]: Die Corona-Warn-App zeigt doch keinen Ort an?
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Und wenn Lukaschenko die Flüge bezahlt, umso besser! Einfach alles aufsaugen...
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Also, um das nochmal zu sagen: Klug wäre es, Flüchtlinge von überall her willkommen zu heißen, wenn sie sich an unser Regeln halten und diese auch klar zu kommunizieren und alle anderen sofort wieder rauszuwerfen.
Denn wir brauchen Leute, die sich an unsere Regeln halten, je mehr, desto besser.
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Also, jetzt mal wegen Belarus, das sagt ja keiner was zu: Ich finde wir sollten die einfach aufsaugen wie ein Staubsauger. Wir sollten einfach sagen, dass wir alle bedingungslos aufnehmen, die Lukaschenko per Charterflug an die Grenze bringt und dann leise lachen.
Denn: Wir könnten so viel mehr Leute aufnehmen als Belarus per Charterflug transportieren kann.
Dieses Land geht eher pleite durch Charterflüge als wir an ein paar mehr Flüchtlingen ersticken würden.
Wir könnten deren Möglichkeiten schneller sättigen als sie "Ähh...?" sagen könnten. Wenn wir alle nehmen, dann hören die schneller auf als man meint, denn wir können mehr aufnehmen als die transportieren können.
Wir sollten Flüchtlinge nicht abwehren. Wir sollten sie einfach lächelnd aufsaugen, wir brauchen eh fast mehr Leute als wir beim besten Willen kriegen können. Kommt einfach her. Kommet! Wir nehmen eigentlich jeden, denn brauchen eigentlich jeden.
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[Re]: Höherer Anteil an positiven Tests heißt, dass man eigentlich nicht genug testet und deutet auf eine steigende Dunkelziffer hin.
Fast alle PCR-Tests werden gemacht nach Auftreten von Symptomen oder nahen Kontakten zu bestätigt Infizierten. Schon zu Zeiten der kostenlosen Schnelltests waren die nur zu wenigen Prozent Ursache für die PCR-Tests.
Im Grunde war es von Anfang an ein Fehler, die seit dem Sommer immer weiter steigende Anzahl von Neuinfektionen (Tiefpunkt war Anfang Juli, seitdem geht es bergauf) einfach hinzunehmen, als ob sie nichts zu bedeuten hätte. Man hätte damals schon alles tun müssen, um diesen Anstieg zu verhindern, denn je später man damit anfängt (wie z.B. erst jetzt), desto schwerer wird es und desto drastischer müssen die Maßnahmen sein.
"Wir können uns dank Impfungen mehr Infektionen leisten" war von Anfang an absoluter Irrsinn, denn das ist NICHT Sinn einer Impfkampagne.
Dass die Anzahl der Kranken und Schwerkranken auch immer weiter stieg (Tiefpunkt war hier Ende Juli, versetzt passend zum Verlauf der Neuinfektionen), hätte das jedem mit mit einem funktionierendem Hirn auch klarmachen sollen.
NICHTS davon war unerwartet, das war alles folgerichtig und erwartbar. Mich wundert das nicht, ich sage das schon seit Monaten.
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[Re]: Der Anteil der positiven PCR-Tests liegt inzwischen bei 17,3% und damit deutlich über dem bisherigen Höchststand von 15,4% zum letzten Jahreswechsel.
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Das Problem ist, dass diese feste Zusage zwar falsch war, aber nunmal gemacht wurde.
Ein anderes Problem ist, dass die Impfung ohne Auffrischung an Wirkung verliert, was den Impfgegnern immer mehr Wasser auf die Mühlen spülen wird bzw. das jetzt schon tut.
Eigentlich müssten wir schon seit Monaten angestrengt nachimpfen (wie Israel es getan hat und damit aus der Welle wunderbar herauskommen ist).
Tun wir aber nicht, stattdessen streiten wir uns über einschneidende Maßnahmen, die alle nichts bringen werden, um uns über den Winter zu bringen.
Das ist alles einfach maximal dumm.
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Wir sind einfach eine Schönwetterdemokratie, die mit lauter Hedonismus sehr lange sehr gut gefahren ist und jetzt ist das Wetter mal dauerhaft Mist und alle drehen durch, weil das ja keinen Spass mehr macht.
Das wäre schon die Zeit, um sich mal ein paar ganz grundsätzliche Fragen zu stellen, aber wer will das schon?
Lasst uns einfach weiter so tun, als würde Wünschen noch helfen. Wir versagen da gerade genau so wie bei Computern und beim Internet und bei sozialen Medien, und bei allen Entwicklungen der Moderne auch, wir sind nur Subjekt, kein Objekt.
Wir nehmen unser Schicksal nicht in unsere Hand sondern klagen darüber, dass die, die es in der Hand haben, das so wenig gut machen. Wir meckern über die Politik, die uns nicht zum Richtigen zwingt, anstatt einfach das Richtige zu tun. Denn freiwillig und willig tun wir ja gar nichts.
"Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit" heißt es so schön. Die Quelle dafür ist die (Friedrich Engels):
"Hegel war der erste, der das Verhältnis von Freiheit und Notwendigkeit richtig darstellte. Für ihn ist die Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit. »Blind ist die Notwendigkeit nur, insofern dieselbe nicht begriffen wird.« Nicht in der geträumten Unabhängigkeit von den Naturgesetzen liegt die Freiheit, sondern in der Erkenntnis dieser Gesetze, und in der damit gegebnen Möglichkeit, sie planmäßig zu bestimmten Zwecken wirken zu lassen."
Wir glauben immer noch, dass Freiheit heißt, dass Wünsche wahr werden. Dabei heißt Freiheit nur, die Naturgesetze zu verstehen, um dann in ihrem Rahmen optimal handeln zu können. Freiheit heißt vor allem nicht, die Fakten zu verleugnen. In dieser Richtung liegt nur Unfreiheit.
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Also, was die Minijobs angeht, muss man da vor allem einen fließenden Übergang sicherstellen. Im Grunde gehören die abgeschafft und durch eine steuerfreie Grenze ersetzt, unterhalb derer auch nur eine SV-Pauschale für den AG fällig ist.
Ich empfehle schon lange immer jedem, wenn möglich einen SV-pflichtigen Vertrag mit der selben Stundenzahl zu machen, einfach weil es dann erfahrungsgemäß SEHR viel einfacher ist, bei Eignung und Motivation dann mehr zu arbeiten und mehr zu verdienen, während ein Wechsel von Minijob zu regulärer Anstellung ein Aufwand ist, den Arbeitgeber fast immer scheuen und lieber noch einen Minijobber einstellen.
Diese verdammten Minijobs sind eine echte Plage, weil sie so unglaublich unflexibel sind und Leute auf etwas festnageln, bei dem sie weder genug verdienen, um davon auch nur ansatzweise leben zu können, noch sozialversichert sind und da auch kaum nach oben rauskommen.
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Das wird nicht nur die Mindestlöhner betreffen, sondern auch all die, die bisher noch leicht über dem Mindestlohn verdient haben.
In der Firma, in der ich arbeite, haben vor ein paar Jahren die Mitarbeiter dem AG im Gegenzug zu einer sehr milden Lohnerhöhung ein Übereinkommen abgerungen, dass die Löhne automatisch um den selben Betrag steigen wie der Mindestlohn.
Wenn der jetzt von 9,60 auf 12 Euro steigt, kriegt hier jeder automatisch 2,40 Euro mehr in der Stunde. War klug von uns ;-) Der AG tobt natürlich, aber Vertrag ist Vertrag.
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[Re]: Ja, wenn das nicht ein Wunder geschieht, werden wir in den nächsten Monaten in eine Krise ersten Ranges laufen. Die FDP sperrt sich gegen alle Maßnahmen, die etwas bringen würden, und auch wenn das auf Dauer nicht gehen wird, wird das die Lage soweit eskalieren lassen, dass hier im Januar alle Räder stillstehen werden. Oder man geht wirklich über Leichen, während Länder mit besserer Impfquote sich das nur mitleidig mitansehen werden (und das sind fast alle Länder in Westeuropa, Deutschland und Österreich liegen da an letzter Stelle vor den osteuropäischen Ländern, in denen die Bevölkerung aus wohl gutem Grund traditionell dem Staat zutiefst misstraut).
Der letzte Winter war schon hart, aber immerhin sanken nach dem Shutdown die Zahlen rapide ab. Ohne Shutdown wird das dieses Jahr nicht passieren, darauf werden wir dann bis zum Frühjahr warten müssen - vorausgesetzt bis dahin gibt es keine neue Variante.
Abgesehen von einer Periode ganz am Anfang der Pandemie war ich noch nie so pessimistisch wie jetzt. Das wird so richtig Scheiße werden diesen Winter. Ich kann nur allen (und mir auch) wünschen, dass sie so bald keine Behandlung im Krankenhaus brauchen werden, das wird nämlich nicht mehr so leicht zu bekommen sein.
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Nein, wirklich? 6000 Impfungen pro Tag? Damit würde man dann in 100 Tagen 600.000 Menschen impfen. Naja, besser als nichts, aber das ist alles so jämmerlich...
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2G ist nur eine weitere Scheinmaßnahme, die nichts bringen wird. Die Ungeimpften auszuschließen, damit sie sich nicht infizieren, bringt absolut nichts, wenn die Inzidenzen unter den Ungeimpften ja eh schon erheblich höher sind. Die infizieren sich gegenseitig. Mal ganz davon abgesehen, dass das kaum zu kontrollieren ist.
Wir werden noch vor Weihnachten in einer Situation sein, in der die Gesundheitssysteme kollabieren, und in der die Bundesregierung nichts tun will und die Länder nichts tun dürfen.
Das wächst sich zu einer massiven Krise aus, weil hier von oben bis unten nur gestümpert und gestritten wird, anstatt einfach angemessen zu handeln.
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Und der Witz ist, dass die Gesundheitssysteme sich eben NICHT durch die Impfungen mehr Infizierte leisten können. Das wird einem sofort klar, wenn sich mal die Zahlen im Vergleich zum letzten Jahr ansieht. Ja, die schweren Verläufe finden zu 90% unter den Ungeimpften statt, aber Delta ist um so viel mehr ansteckend und führt bei Infizierten so viel öfter ins Krankenhaus, dass das Verhältnis zwischen Inzidenz und Hospitalisierung fast gleich geblieben ist. Wir haben aktuell eine etwa 50% höhere Inzidenz als vor genau einem Jahr und auch eine um etwa 50% höhere Anzahl von Schwerkranken Covid-Patienten auf den Intensivstationen.
Das sieht jeder sofort, der sich einfach mal die Zahlen ansieht. Harmloser ist das für die Geimpften geworden, aber nicht für die Ungeimpften und auch nicht für die Krankenhäuser.
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Nur den Konsum entkriminalisieren, Anbau, Produktion und Handel von/mit Cannabis-Produkten aber nicht, bringt genau gar nichts. Außer unmittelbar für den Konsumenten vielleicht, aber das bringt uns insgesamt nur wenig weiter.
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Also, wenn kein Kontakt zwischen Rechtsextremisten und Verfassungsschutz mehr möglich wäre, wäre das womöglich eine echte Verbesserung.
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Ein Problem der "Tolerierung" durch die Polizei (wenn es darauf hinauslaufen sollte) ist natürlich immer, dass die Polizei dann nur die laufen läßt, die ihnen passen und die anderen eben nicht.
Und ein Problem der Entkriminalisierung des Konsums (wenn es das werden sollte) ist natürlich, dass es keinen Konsum ohne Anbau und Handel gibt. Da müsste man schon Nägel mit Köpfen machen und ob die Ampel dazu in der Lage sein wird, halte ich für sehr fraglich. Im Grunde wäre eine völlige Freigabe (plus Werbeverbot, damit aus Legalisierung nicht völlige Kommerzialisierung wird) notwendig, aber das sehe ich einfach noch nicht kommen. Das ist alles viel schwieriger als man auf den ersten Blick meint, sieht man ja auch bei der aktuellen Entwicklung in den Niederlanden.
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[Re]: Das Problem ist, dass die offizielle Aufhebung der "epidemischen Lage von nationaler Tragweite" Wasser auf die Mühle von allen ist, die keinerlei Maßnahmen mehr wollen, und das zum Herbstanfang. Das wird es fast unmöglich machen, auf Landesebene noch etwas durchzusetzen, solange es nicht schon zu spät ist. Dass die aktuelle Lage keine hohe Dynamik hat, kann man nur glauben, solange man sich die Zahlen nicht ansieht.
Und klar hat Spahn das nur gemacht, um der neuen Regierung noch schnell ein Kuckucksei ins Nest zu legen.
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[Re]: Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Ja, die sind dann wirklich "sozial schwach" und nicht nur arm. Kenne ich.
Ich könnte Ihnen da übrigens Geschichten aus der Zeit erzählen, in der ich mal (vor H4) eine Zeitlang die alte Sozialhilfe bekommen habe. Da war das noch viel katastrophaler. Der Standardsatz war minimal, man musste Beihilfe für jede Unterhose einzeln beantragen und die Standardantwort bei persönlicher Vorsprache beim Sozialamt war immer "NEIN!!!".
Wer damit zufrieden war, hat nix gekriegt. Wer alles einzeln nach allen Regeln der Kunst schriftlich beantragt hat, dem hat es ständig Geld auf das Konto geregnet, weil das in der Akte gelandet ist und deshalb nicht ablehnbar war. Ich konnte gar nicht fassen, wie sehr sich das Briefeschreiben lohnte, aber ich habe auch ständig gesehen, wie wenig viele Bedürftige dazu in der Lage waren.
Die Pauschalierung von H4 war da schon ein echter Fortschritt, denn für diesen Kleinkrieg um jede Mark hatten auch damals schon viele Bedürftige einfach keine Energie mehr (von denen, die mangels Sprachkenntnissen oder ähnlichen Einschränkungen da gar nicht weiterkamen, erst gar nicht anzufangen).
Ich bin von daher gar kein H4-Hasser. Das war schonmal viel schlimmer und für so manche war H4 ein echter Fortschritt. Vieles liegt natürlich immer noch im Argen, aber es könnte echt schlimmer sein und war auch schon mal schlimmer.
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Ich habe das schon so oft gesagt, aber: Was heißt eigentlich "Abschaffung von Hartz-IV"? Das einfach ersatzlos abschaffen will ja hoffentlich keiner.
Wer das abschaffen will, soll auch sagen, was er stattdessen will. Und das besser nicht mit tausend Stimmen, die 2000 verschiedene Ideen haben, sondern mit einem umsetzbaren Konzept.
Denn wenn alle nur "Hartz-IV muss weg!" schreien, ohne dass irgendwer weiß, wodurch es ersetzt werden soll, ist das völlig aussichtslos. Diskutiert nicht über die Abschaffung. Diskutiert über das, was danach kommen soll, und kommt zu einem verdammten Ergebnis!
Denn wenn nur alle etwas anderes wollen, wird niemand es kriegen. Das ist total simpel.
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Ich denke, da wird es noch viel Gezerre geben in nächster Zeit, von daher ist jede Art von Lobbyarbeit (im Sinne von Interessenvertretung) angemessen und nötig.
Das gilt übrigens nicht nur für Kinder, sondern auch z.B. für Rentner und für Arbeitslose, die nach jahrzehntelanger Erwerbsarbeit in H4 landen und aufgrund ihres Alters, Krankheit und/oder fehlender Mobilität (wegen sozialer Verankerung am Wohnort) keinen Job mehr finden. Denn all das wird immer mehr Menschen betreffen.
zum BeitragMustardman
Ja, aber vielleicht erstmal abwarten. Schon wenn nur die Corona-Bedingungen in Hinsicht auf Schonvermögen etc. weitergeführt würden, wäre das schon ein Fortschritt. Leider gibt es nunmal absolut keine Einigkeit, was man bei einer Abschaffung von H4 ansonsten machen sollte. Denn einfach nur ersatzlos abschaffen will das ja schließlich auch keiner, oder?
Genau das ist es nämlich, was mir bei diesen Forderungen nach Abschaffung von Hartz immer so aufstößt: Weiter weiß dann keiner bzw. jede/r weiß was anderes und alle schreien nur noch wild durcheinander. So geht das nicht.
zum BeitragMustardman
Also, dass man den Brief mit dem Termin mitbringen MUSS, ist völliger Blödsinn. Das macht es den Jobcenter-Mitarbeitern ein wenig einfacher, aber das ist auch schon alles. Wenn die Frau vernünftig wäre, hätte sie sich diese Aussage schriftlich bestätigen lassen, mit Datum und Uhrzeit, und dann fröhlich wieder gehen, wenn sie nicht reindarf. Hätte der Sicherheitsmitarbeiter natürlich nicht gemacht, der hätte sie dann einfach reingelassen. Da muss man ganz ruhig bleiben und auf 100% preußisch umschalten.
Dieses "besser immer alles schriftlich machen oder mit Zeugen" ist eine Pest dort. Dürfen die sich aber nicht drüber wundern, wenn das so läuft.
zum BeitragMustardman
Mord- und Vergewaltigungsdrohungen sind keine "Cancel Culture", das ist schlicht Terror ("Anwendung und Androhung von Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele") und sollte auch so genannt werden.
zum BeitragMustardman
[Re]: Nein, die Wahrscheinlichkeit der Bildung von Infektionsketten innerhalb von Geimpften ist einfach minimal. Wenn einer sich nur zu 20% der Wahrscheinlichkeit von Ungeimpften selber infiziert und der nächste Geimpfte bei ihm dann auch, ist das nur noch 20% von 20%, also 4% der Wahrscheinlichkeit im Vergleich zu Ungeimpften. Das ist dann innerhalb der Geimpften gar keine Epidemie mehr, sondern nur noch schlimmstenfalls ein einzelner Ausbruch ohne weitere Folgen.
2G dient vor allem dem Schutz der Ungeimpften (im Vergleich zu 3G).
zum BeitragMustardman
[Re]: Es ist ein Anfang und klar ging es da erstmal um den Umgang mit den Wahlkampfthemen.
Das ist noch kein Koalitionsvertrag und schon gar keine Regierungspolitik.
Ich bin da für den Anfang durchaus nicht unzufrieden, realistisch betrachtet.
zum BeitragMustardman
[Re]: So war das vielleicht bisher. Bis vor gar nicht so langer Zeit gab es ja noch nichtmal einen Mindestlohn.
zum BeitragMustardman
[Re]: "2m Breite, 2,5m Höhe und 12m Länge" - echt jetzt? Das sollte für ein tropfenförmiges vollverkleidetes Liegerad mit 12 Leuten und satt Gepäck reichen.
Die 250 Watt des Motors braucht man dann wahrscheinlich nur für den Rückwärtsgang, aber so ein Ding würde wahrscheinlich schon so verdammt gut abgehen...
Aber mit 12 Metern Länge kriegt man auf keinem Radweg die Kurve. Mit 2 Metern Breite bleibt man eh überall hängen. Den Rückwärtsgang braucht man dann schon öfter.
Hey, aber sowas würde ich gerne mal sehen... praktisch ginge es wahrscheinlich nicht ohne wurmartige Gliederlenkung, befürchte ich. So wie ein Tausendfüßler.
Irgendwie bin ich jetzt angefixt...
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Auf eine Versicherungspflicht für Haustiere ähnlich wie die Versicherungspflicht für Autos bin ich noch nicht gekommen, ist aber vielleicht gar keine schlechte Idee.
Mir ist das auch mal passiert: Zu einer Zeit, in der ich wirklich absolut kein Geld hatte, schleppte sich mein Kater von einem Auto angefahren nach Hause. Ich habe ihn dann letztlich in eine Tierklinik gebracht, wo er notoperiert wurde, auch wenn die Überlebenschancen unsicher waren. Er ist dann auch zwei Tage später gestorben. Die Kosten waren exorbitant, ich habe das abstottern müssen und musste mir jeden Euro vom Mund absparen.
Wenn das auch für den letztlich zahlenden Menschen so existentiell ist, dann bringt einen das in einen Konflikt, mit dem man so einfach gar nicht umgehen kann. Ein eher robuster Umgang ("lohnt sich nicht, schläfern Sie ihn ein") ist wirtschaftlich vernünftig, aber so ein Haustier war schließlich auch 10 Jahre Teil der Familie, das macht man so leicht nicht und wenn man so weit ist, wo hört das auf?
Wie immer kann man den Umgang mit unseren Tieren nicht von dem mit unseren Mitmenschen trennen, das ist irgendwo alles dasselbe. Wer mitleidet, der leidet mit und wer es nicht tut, der tut es nicht.
Ich habe mit Tierärzten ansonsten eigentlich immer nur gute Erfahrungen gemacht, aber ja, die erleben eine Menge trauriger Geschichten.
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[Re]: Dass da jemand nicht merkt, dass das alles Satire ist, sollte einem echt zu denken geben...
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[Re]: Geimpfte infizieren sich nur etwa mit 20% bis 50% Wahrscheinlichkeit vom Ungeimpften, außerdem sind sie in der Regel weniger lange ansteckend. Also schonmal deutlich weniger Infektionen, die von Geimpften ausgehen.
Und da ja letztlich möglichst viele geimpft werden sollen, weil das die Häufigkeit schwerer Verläufe minimiert, muss man das schon dem Einzelnen schmackhaft machen. Also müssen sich Geimpfte nicht testen lassen.
Das ist letztlich vollkommen logisch, wenn man das nicht vom Standpunkt des Einzelnen aus sieht, sondern vom Standpunkt der Epidemiebekämpfung.
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[Re]: Das ist bei solchen Verhandlungen erstmal völlig normal, geht auch gar nicht anders. Transparenz gibt es dann, wenn es eine Koalitionsvereinbarung gibt, vorher hat man sich ja noch auf nichts geeinigt, da kann man nicht einseitig an die Presse gehen.
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Solche langen, tiefen Artikel zu fast allem fehlen sonst fast völlig. Danke dafür, das war die Mühe wirklich wert.
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Ja, das wird schwierig, aber da all diese Gegensätze ja in der Bevölkerung auch vertreten sind, wird das wohl so oder so irgendwie zusammen gehen müssen. Das in einer Regierungskoalition vertreten und gelöst zu sehen, wäre gut.
Wenn es selbst da nicht geht, tja. Wie soll es denn dann im ganzen Land gehen? Ich hoffe mal, dass alle Beteiligten sich ihrer Verantwortung bewusst sind, da kann man manchmal schon Zweifel haben. Vielleicht wäre mal ein wenig Dialektik gut? Ist immer ideal bei Gegensätzen. Dialektik können aber leider weder die Grünen noch die FDP sonderlich gut, hmm.
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[Re]: Unabhängig davon, ob ein grüner Innenminister eine gute Idee ist oder nicht: Ohne Posten kein Neuanfang. Ich weiß echt nicht, wofür es gut sein soll, sowas "Neuanfang statt Posten" zu verlangen. Ist das wie "Sich waschen anstatt sich naß zu machen"? Man weiß es nicht.
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[Re]: Kein LKW-Fahrer überrollt aus Ungeduld oder Rücksichtslosigkeit einen Radfahrer. Die Fahrer sind meist anschließend selber schwer traumatisiert bis berufsunfähig, das sind oft die allerschlimmsten Unfälle mit Radfahrern überhaupt. Wer mal im Internet Bilder oder Videos gesehen hat, wie das für den Radfahrer endet, der vergißt das nie mehr.
Das Problem ist einfach, dass es bei LKW riesige tote Winkel gibt (ein Begriff, der da auf makabre Weise passt), bei denen der Fahrer einen rechts daneben fahrenden oder stehengebliebenen Radfahrer einfach nicht sehen kann. Da hilft nur Technik (größere Fenster, mehr Spiegel, Kameras), sonst nichts.
Als Radfahrer hilft es nur, NIEMALS rechts neben einem LKW zu stehen oder zu fahren, wenn der rechts abbiegen könnte. Die schleppen beim Abbiegen einfach so weit nach, dass man urplötzlich unter die Räder kommt selbst wenn man da einfach stehenbleibt. Man kann absolut nichts mehr tun in einem solchen Fall.
Aber ja, ich erlebe auch regelmäßig Fälle, in denen Autofahrer an einer Ampel völlig legal rechts neben ihnen stehende Radfahrer einfach ignorieren, anfahren und unmittelbar rechts abbiegen. Das ist dann aber meist etwas völlig anderes, die sehen mich dann und biegen trotzdem stur rechts ab mit dem Hintergedanken "dem wird sein Leben schon lieb genug sein, dass er bremst". Das ist aber deshalb etwas anderes, weil da bremsen noch hilft. Das ist ärgerlich und rücksichtslos, aber man kann noch bremsen und nichts passiert.
Bei einem langen LKW hilft bremsen nicht, da kann man daneben stehen und sogar sicherheitshalber stehen bleiben und der fährt los und biegt ab und überrollt einen einfach, ohne einen jemals gesehen zu haben und ohne dass man noch irgendetwas tun könnte.
LKW-Fahrer haben vor sowas einen völligen Horror, aber meist sind sie es nicht, die über die Ausstattung ihrer Fahrzeuge bestimmen können und sie sehen halt nicht, ob da jemand neben ihnen mit dem Rad angehalten hat.
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Der Haken eines grünen Innenministers wäre, dass es die Entfremdung von der Demokratie mancher in den Geheimdiensten und der Polizei noch weiter vorantreiben würde und diese noch anfälliger für rechte Propaganda machen würde. Das wäre ein gefundenes Fressen für rechte Verschwörungstheoretiker.
Vizekanzler wäre eine Sache, aber ein grüner Innenminister hätte verdammt wenig Rückhalt im Innenministerium und allem, was daran hängt und könnte zur völligen Verselbstständigung rechter Tendenzen dort führen. Das ist ja praktisch eine Steilvorlage für die.
Egal, wir werden sehen.
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Ich weiß nicht, was daran erstmal so falsch sein soll. Die werden sich natürlich darauf geeinigt haben, dass Baerbock Kanzlerkandidatin ist und Habeck dafür Vizekanzler wird, wenn das nicht aufgeht.
Dass das angeblich ohne Beteiligung der grünen Basis passiert sein soll, mag technisch so sein, faktisch und realpolitisch ging es aber doch gar nicht anders. Man hätte vorher den potentiellen Posten des Vizekanzlers gar nicht aushandeln können, wenn es um die Kandidatur von Baerbock ging. Und das jetzt erst zu machen, ist irgendwie auch zu spät, zumal selbst dann Habeck dabei rauskäme.
Also einfach mal den Ball flach halten, das ist völlig OK so und wäre praktisch auch gar nicht anders machbar gewesen. Ich glaube, das sehen die meisten Grünen letztlich auch nicht anders. Manchmal muss man realpolitisch auch einfach mal realistisch sein.
Dass das von Habeck vielleicht sogar klug war, spricht letztlich auch nur für ihn. Dass da gerade mal wieder zu viele Männer vorne sind, stimmt zwar, aber auch das ist kein Krieg, der in einer Schlacht gewonnen wird. Manchmal sind Dinge wirklich einfach so, wie sie gerade sind, unabhängig vom Geschlecht (außer bei der SPD und der FPD, da ist das kein Zufall...)
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Eine linke Partei, die in offenen und demokratischen Wahlen nur knapp 5% der Stimmen erringt, macht schon per Definition irgendwas verdammt falsch. Diese Partei braucht einfach eine Erneuerung, die sich gewaschen hat. Eigentlich sollte sie sich auflösen, tut mir leid.
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Auf einmal ist Weisheit nicht nur ein abstraktes Ideal, sondern eine verzweifelte Notwendigkeit...
Gut für alle, die sie frühzeitig angestrebt haben, schlecht für die, die sie immer nur für Luxus gehalten haben. In verzweifelten Zeiten wird Opportunismus halt plötzlich sehr, sehr schwierig.
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Bei IMDB hätte das gespoilert gehört. Eine Nacherzählung muss echt nicht sein und dann nur den Schluss weglassen reißt das auch nicht mehr raus, sorry…
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[Re]: Ja, das ist ein Abgleich mit bekannten Bildern in Datenbanken. Das machen Facebook und Microsoft übrigens schon seit Jahren mit allen Fotos, Apple bisher nicht.
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[Re]: Das sind zwei verschiedene Dinge: In den per iCloud hochgeladenen Bildern sucht Apple nach bereits bekannten Bildern von Kindesmissbrauch (wie Facebook das übrigens seit Jahren in allen Fotos macht).
Bei dem System in iMessage wird nach Nacktbildern gesucht, per KI. Das gibt es aber nur bei Kinderaccounts und es muss von den Eltern eingeschaltet werden, und es benachrichtigt auch nur die Eltern, nicht irgendwelche Behörden.
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Also, mir hat den Kauf der Bravo damals in meiner Jugend den 70ern niemand verboten. Ich empfand sie aber unmittelbar als das Äquivalent zu den bunten Blättern mit Klatschgeschichten über Adelige, die meine Großmutter so gerne gelesen hat, nur halt für eine andere Zielgruppe. Ich habe sie eine Zeitlang ab und zu der Fotos wegen gekauft, weil ich sie als Vorlage zum Abzeichnen und -malen benutzt habe.
Was dann aber auch schnell langweilig wurde, ebenso wie die Stories und Rubriken, die in der Zeit, in der regelmäßig nicht aufgeklärt wurde und man den ganzen Geschlechter-Scheiß jede/r einzeln selber mitmachen und erforschen musste, als sei man praktisch der erste Mensch, durchaus, tja, aufklärerisch war. Aber irgendwie bin ich da schnell rausgewachsen.
Trotzdem: Gut dass es sie gab damals. Denn der Rest der Medien schwankte zwischen totaler Verklemmtheit und dem untergründigen Transport von gerade tierhaften Sexualvorstellungen. Ich kann mir vorstellen, dass die Bravo da einen sehr lobenswerten Beitrag geleistet hat, das Thema einfach mal zu lüften und Jugendliche nicht nur Gerüchten und den eigenen, oft sehr seltsamen Ideen zu überlassen.
Gibt es heute sowas eigentlich in der islamischen Welt? Vielleicht so als Untergrundmedium? Ich kann mir nämlich vorstellen, dass die Jugendlichen dort sowas noch viel dringender nötig haben. Das wäre mal eine förderungswürdige Idee!
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[Re]: Weil die Zukunft, die sie darin sehen können, ihnen nicht gefällt und solange sie sie nicht sehen müssen, können sie so tun, als sei sie total toll.
Momentan ist vor allem Wahlkampf.
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[Re]: Es ist nicht jede/r für jeden Job geeignet, ja.
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Man sollte vielleicht noch darauf hinweisen, dass hier kein Algorithmus allgemein nach „sexualisierten Bildern von Kindern“ schnüffelt, sondern dass nach tatsächlich schon bekannten und in Datenbanken gespeicherten Bildern von Kindermissbrauch gesucht wird.
Man kann solche Vorhaben sehr wohl kritisieren, aber man sollte schon bei den Fakten bleiben.
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[Re]: Magisches Denken?
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[Re]: Die wenigsten in Deutschland sind schon vor mehr als 6 Monaten geimpft worden. Die Produktion von Impfstoffen ist gewaltig gesteigert worden.
Und dass Länder mit einem sehr hohen Anteil von Alten gefährdeter sind als Länder mit hohem Anteil von Kindern ist nunmal auch Fakt. Wenn das Durchschnittsalter in Deutschland 18 Jahre wäre, würde sich für Corona kein Mensch interessieren. Leider liegt es hier aber fast 30 Jahre höher.
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[Re]: Ja, da könnte man noch einen Absatz dranhängen, der was mit Work-Life-Balance zu tun hat, aber das ist eigentlich schon implizit.
Ich bin SO froh, dass die GenZ inzwischen da angekommen ist, wo ich schon immer war. Das hat sowas Bestätigendes...
Wie sagte doch mal jemand so schön: Noch niemand hat je auf dem Sterbebett gesagt "hätte ich doch mehr Zeit im Büro verbracht". Niemand.
(Was nicht heißt, dass es keine Dinge gibt, die es wert sind, sich damit 24/7 zu beschäftigen. Das muss jeder selber wissen, aber im Alltag der meisten Menschen ist das bestenfalls eine Phase, kein Lebensentwurf.)
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"Wenn ich krank werden sollte, wird mich mein Immunsystem schützen und nicht die Impfung" -- Was soll man dazu sagen? Auch bei Geimpften ist es das Immunsystem, das einen schützt. Nur weiß das dank der Impfung schon, wogegen es da kämpft und kann sofort loslegen anstatt es erst lernen zu müssen, wenn es so weit ist.
Das ist so als würde man sagen, dass es reicht, erst dann schwimmen zu lernen, wenn man ins Wasser fällt. Stimmt zwar irgendwie, aber es dann schon zu können und es nicht erst lernen zu müssen, während man versucht, nicht zu ersaufen, ist erheblich besser...
Manchmal habe ich die ganz böse Befürchtung, dass unsere Demokratien einfach daran scheitern werden, dass sie letztlich nichts tun können, was nicht auch der Dümmste unmittelbar versteht. Was unter Umständen schlicht zu wenig sein wird. Aber dass genau das das Risiko von Demokratien ist, wussten schon die alten Griechen.
Gute Nacht.
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Man muss da unterscheiden zwischen Reserven für lokale Katastrophen und für allgemeine, andauernde Krisen wie eine Pandemie. Lokale Engpässe (bei Unglücken etc.) kann man durch Verlegung von Patienten und Verschiebung von anderen Behandlungen/OPs abdecken.
Eine Vorbereitung auf flächendeckende, andauernde Krisen allerdings erfordert außerhalb dieser seltenen Krisen (also fast immer) ein andauerndes Vorhalten von ungenutzten Kapazitäten, die ständig bezahlt werden müssen. Das machen die Kassen und die Beitragszahler aber nicht mit. Hätten wir 10.000 ungenutzte Betten samt Personal über Jahrzehnte bezahlt, um jetzt etwas länger nichts tun zu müssen, um die Pandemie zu bremsen? Zweifelhaft…
Krisen wären keine, wenn man sich darauf vorbereiten könnte.
(Dass die Verhältnisse im Gesundheitswesen so oder so beschissen sind, streite ich nicht ab.)
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Getestet, geimpft oder genesen verlangen wie auch in der Innengastro momentan, stichprobenartig kontrollieren wie auch die Tickets (da sagt ja auch keiner, dass das nicht praktikabel ist, oder?), 100€ Strafe bei Verstößen.
Das wird 99% der Fahrgäste dazu bringen, sich dran zu halten und der Rest ist eh hoffnungslos.
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Naja, ein noch viel größeres Problem ist ja der Mensch, der eigentlich in Ostafrika heimisch ist und überall sonst vom Menschen eingeführt wurde...
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[Re]: Eine Impfung schützt zu ca. 60% vor eigener Infektion und selbst dann ist die Viruslast geringer, so dass es deutlich unwahrscheinlicher ist, dass man andere infiziert als Ungeimpfte.
Wenn genug Menschen geimpft wären, wäre die Epidemie schlicht vorbei. Dann gäbe es immer noch einzelne Infektionen und Ausbrüche (vor allem in Gruppen von Ungeimpften), aber eine Welle mit immer weiter ansteigenden Zahlen käme dann nicht mehr zustande.
Deswegen ist Impfen letztlich die einzige Lösung. Wie auch schon bei Pocken und Polio.
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Impfungen wirken hauptsächlich dadurch, dass sie Infektionen verhindern, zu einem geringeren Teil dadurch, dass sie bei einer Infektion zu milderen Verläufen führen.
Bei ausreichend Geimpften sollte die Inzidenz sinken, nicht steigen. Wer 50% Geimpfte als Anlass sieht, höhere Infektionszahlen in Kauf zu nehmen, der versteht das Problem genau verkehrt herum.
Bzw.: Eine stabile Inzidenz kann man auch in noch höheren Bereichen hinnehmen, aber eine steigende Inzidenz eben nicht. Denn irgendwann wird man den Anstieg ja doch stoppen müssen und das wird um so schwieriger, desto länger man wartet.
Wer das nicht verstehen will, wird das auch dieses Jahr wieder auf die harte Tour lernen müssen.
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Da wird man vielleicht auch mal über kreative Anreize nachdenken müssen, wie Eintrittsgutscheine für Kultur (Museen, Konzerte, Festivals) oder auch Einkaufsgutscheine für lokale Geschäfte (wie in Griechenland, da gibt es für U25 Gutscheine über 150€ nach der Impfung). Wäre letztlich nur Kultur- und Wirtschaftsförderung mit wichtigem Zusatznutzen.
Naja, ein paar Monate haben wir ja noch, aber da sollte man besser bald mal produktiv werden anstatt sich immer nur zu streiten. Potentiell sieht es eigentlich recht gut aus, aber das Potential muss auch realisiert werden, einfach so verlassen kann man sich darauf nämlich wirklich nicht, zumal die Irrationalen nicht so faul sind.
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War ja klar. Mut ist das Letzte, was man Laschet nachsagen kann.
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Also, das Beziehungsglück hat einfach sehr, sehr viel mit Glück haben zu tun, und sehr wenig mit lernen. Ist jedenfalls meine Erfahrung.
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Also, ich vermute immer noch, dass wir irgendwann zu dem Schluss kommen werden, dass Corona das Beste war, das uns passieren konnte. Dauert aber noch ein wenig.
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Die Demo in Düsseldorf wurde inzwischen übrigens auf die Rheinwiesen gegenüber der Stadt verlegt. Vor dem Landtag und in der Innenstadt dürfen nur Rechte und Querdenker demonstrieren, die anderen werden immer dort hin geschoben, wo keiner sehen oder hören kann, worum es eigentlich geht. Absurd.
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Das kommt davon, wenn man sowas Immobilienmakler und sonstige Gelegenheitsgeschäftemacher machen läßt. Je mehr Firmen sich da schnell selber eine Software stricken, desto weniger Datenschutz.
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Das ist viel, viel zu viel für einen Artikel. Wie soll man das verarbeiten, gerade in einem Land, in dem immer noch bewusstlose Verdrängung eine Tugend ist und immer war?
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[Re]: Das Schlimme ist: Wir SIND etwas Besonderes. Kein Tier hat das geschafft, was wir geschafft haben.
Es wird einfach nur Zeit, dass wir das verstehen und dieser Verantwortung auch unserer selbst Willen gerecht werden. Wir können uns nicht länger benehmen wie irgendein Tier, wir sind viel zu raffiniert dazu.
Wir müssen als Spezies einfach mal erwachsen werden, aber wir benehmen uns immer noch wie Kinder, die keine Verantwortung tragen. DAS ist das Problem. Und wir könnten das durchaus, wir sind nur zu faul und zu feige und zu unorganisiert dazu.
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[Re]: Nein, das versucht natürlich jede Spezies, sie rennt nur schneller gegen die Wand als wir werkzeuggebrauchenden Affen. Das hat nichts mit Moral zu tun.
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Diese App war eigentlich der einzige Lichtblick in dieser ganzen Corona-Geschichte: Wasserdicht abgeklopft auf Datenschutzprobleme, anonymisiert genau zugeschnitten auf das eigentliche Problem, sogar Open Source trotz Programmierung durch SAP und Telekom -- vorbildlich.
Was fehlte, war Nützlichkeit über den eigentlichen Zweck hinaus. Ich hätte mir gewünscht, dass die App DIE Informationsquelle zu aktuellen, gut ausgewerteten und dargestellten Daten zum Verlauft der Epidemie gewesen wäre, und auch DIE Informationsquelle zu lokalen Bestimmungen. Das hätte sie neben der eigentlichen Funktion auch im Alltag zum zentralen Informations-Angelpunkt machen können und damit auch viel attraktiver werden lassen.
So dagegen was das nur was für die Minderheit der Altruisten. Da wäre so sehr viel mehr drin gewesen. Warum kann man darüber keine Impftermine ausmachen? Oder Termine für Tests? Das wäre eine Basis gewesen.
Stattdessen musste ich unzähligen Privatanbietern meine Daten in den Rachen werfen: Mindestens vier verschiedenen Systemen für Testtermine und -Ergebnisse, Doctolib für Arzttermine, der Kassenärztlichen Vereinigung für die Registrierung beim Impfzentrum, Luca und gefühlten zwanzig selbstgebastelten Systemen zur Kontaktdatenerfassung (eines davon mit Google Forms und Google Docs mit für jeden allgemein zugänglichen Daten!)...
Datenschutz ist hier noch eine Ausrede für "wollen wir nicht, können wir nicht, wir sind zu doof, ähh... GEHT NICHT WEGEN DATENSCHUTZ!!!". Der Staat will und kann nicht, deshalb dürfen alle anderen mal ran und es vermurksen.
Himmel!
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Sehr schön. Leider ist das Problem das, dass der Mensch und seine Ernährung die Natur inzwischen einfach dominiert. Noch 5% der Säugetiere weltweit sind wilde Tiere (nach Körpermasse), 95% sind Menschen und ihr Vieh. Der Mensch ist kein „Tier unter vielen“.
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[Re]: Von wiederholen habe ich nichts gesagt.
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[Re]: Sorry, ich wollte nicht sagen, dass ich das gut finde. Ich wollte nur feststellen, wie es aktuell aussieht.
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Im letzten Jahr sind die Zahlen nach dem Shutdown bis Mitte Juni ab ca. Mitte Juli wieder unaufhaltsam gestiegen. Dieses Jahr könnten wir Glück haben und das Rennen gegen steigende Zahlen an Infektionen durch mehr Impfungen knapp gewinnen, aber sicher ist das noch lange nicht.
Ist aber immer mehr Menschen völlig egal. Die jungen Leute nehmen auch Infektionen in Kauf (die Verläufe sind ja auch fast immer sehr leicht), die alten sind geimpft oder verkriechen sich halt. Solange die Intensivstationen nicht überlaufen und Leute auf den Fluren ersticken, wird das einfach ignoriert werden. Und solange es keine Mutationen geben wird, die die Immunität aushebeln, ist das womöglich sogar irgendwie vertretbar, wenn auch nicht optimal.
Ich schütze mich jetzt bis zu einer Impfung nur noch selber. Ich kann und will nicht anderen sagen, was sie zu tun haben. Das sind mir einfach zu viele und sie sind zu irrational, dagegen kommt man nicht mehr an. Und bei all dem politischen Gemurkse weiß ich auch beim besten Willen nicht mehr, auf wessen Seite ich mich da schlagen sollte, das ist ja zum Fremdschämen.
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Wie immer frisst die Revolution ihre Kinder und so mancher hat gemerkt, dass die Versuche, nicht das zu werden, was sein Alter war, auf verwickelten Wegen nur dazu geführt hat, dass er genau das geworden ist, was sein Alter war.
Oder, noch schlimmer: Noch nicht einmal das geworden ist, was sein Alter war.
Die Scherben taugen nicht zur Nostalgie. Die Vergangenheit ist vorbei und wer sie heraufbeschwören will, kommt nie weiter.
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Ein sehr kluger Freund von mir (Hallo Rolf!) sagt mir mal bei einer unsere vielen Diskussionen einen Satz, der ich nie vergessen werde: "Gefühle sind immer wahr". Und das stimmt, was man fühlt, das fühlt man, da helfen keine Argumente.
Analog sollte man erkennen, dass die Probleme, auf die die Rechten zeigen, sehr wohl wirkliche Probleme sind. Man sollte das trennen von den Lösungen, die sie dabei immer sofort mitliefern. Die Lösungen mögen falsch sein (und sie sind in Anbetracht der Tatsache, dass die Probleme globale Probleme sind, auf die es keine nationalen Lösungen gibt, immer falsch). Aber die empfundenen Probleme sind wahr.
Man muss auf diese Probleme bessere Lösungen finden. Sie wegzureden und sie zu ignorieren, hilft nicht weiter. Man muss bessere Lösungen finden.
Der Fundus der Rechten sind aber immer die Dummen. Die, die immer sofort vom Problem auf eine quasi animalische Lösung kommen. Tiere fast. Wir stehen vor einem globalen Bürgerkrieg der dummen und destruktiven Verführbaren gegen die eher rationalen und konstruktiven Gestalter und während natürlich die "Lösungen" der eher schlicht Gestrickten keine wirklichen Lösungen sind, wirken sie erstmal bei den Massen. Wir brauchen also kreative, kluge, langfristige, konstruktive Lösungen und die sind nie einfach. Wir müssen die Probleme aber anerkennen und... lösen. Denn sonst werden wir verlieren. Und das muss man einfach mal sagen: Der Niedergang unserer globalen Zivilisation ist möglich. Wir KÖNNEN auch wieder zurückfallen in die Tierheit. Fortschritt ist keine Garantie.
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[Re]: Ein akutes Problem derzeit ist, dass „Datenschutz“ sehr gerne vorgeschoben wird, wenn es an Kompetenz und Strukturen fehlt, etwas überhaupt umzusetzen. Da ist das eine immer wieder sofort bereitliegende Ausrede, mit der man alles sofort abklatschen kann.
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Ich habe schon immer gedacht, dass die Spaltung erst dann richtig losgeht, wenn gerade genug Leute geimpft sind, dass sich Maßnahmen politisch nicht mehr so ohne Weiteres durchsetzen lassen, aber immer noch genug Leute lange genug nicht geimpft sein werden, dass es ohne Maßnahmen immer noch sehr konkrete persönliche Gefährdungen ergeben.
Das werden ein paar schwere Monate werden. Ich bin auch noch nicht geimpft, stehe inzwischen immerhin beim Arzt auf der Liste, die aber einen ganzen Schnellhefter einnimmt. Bis zu zwei Wochen nach der zweiten Impfung werde ich mich notgedrungen noch verhalten müssen wie ich es seit einem Jahr tue. Das werden 10 Wochen nach der ersten Impfung bei BionTech sein und 14 Wochen bei AZ. Das ist noch verdammt lange, und ich weiß ja noch nicht einmal, wann ich die erste Impfung bekomme. Und so sieht das bei sehr, sehr vielen anderen auch aus.
Mal sehen, was das mit der Epidemie macht. Ob Leute sich noch zusammenreißen und ob sie brav warten. Und was passiert, wenn sie es nicht tun. Und wie der Herbst verlaufen wird, wenn das "natürliche" Absinken der Infektionszahlen sich wieder umkehren wird. Noch haben wir erheblich höhere Zahlen als vor genau 12 Monaten.
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Geht es hier eigentlich um das "gendern" oder um das "entgendern"? Eigentlich sollte es ja Sinn der Sache sein, dass das Geschlecht keine Rolle spielt, außer wenn es eine Rolle spielt (was bei der historischen Entwicklung der deutschen Sprache anders als im Englischen z.B. sich nicht so ergeben hat).
Leider finde ich, dass eine Schreib- und erst recht Sprechweise, die das mit irgendwelchen Verrenkungen sicherstellen will, absolut keine Zukunft hat. Sprache ändert sich organisch eigentlich von allein immer nur per Vereinfachung, nie anders.
Von daher halte ich den Ansatz von Hermes Phatberg für den einzig sinnvollen Ansatz, weil er drastisch vereinfacht: Da gibt es im Singular nur noch das sächliche "Geschlecht" und eine gemeinsame Endung auch für den Plural.
Nämlich "das Lesi" und "die Lesies" anstatt der/die/das Leser:innen. So wie Studi und Studies halt. Tut erstmal fürchterlich weh, ist dann aber sehr, sehr einfach. Nur wenn es wichtig ist, ob das eine Frau oder ein Mann ist, muss man sich festlegen.
Klingt radikal, aber alles andere ist aussichtslos, weil Binnendoppelpunkte oder Schrägstriche schreibt und spricht kein Mensch, der dazu nicht brutal gezwungen wird. Echt jetzt, das ist kein Hügel, aber dem irgendwer sterben will.
Das ist schlicht nicht durchsetzbar, weil es umständlich, nicht aussprechbar und total unwitzig ist, liebes Autori.
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Man kann sich über die jeweiligen Verwendungszwecke von Blockchains aufregen, so viel man will, aber als Technologie sind sie genial. Sie sorgen für sichergestellte Nachvollziehbarkeit und Unfälschbarkeit von Einträgen, weil bei einem manipulierten Eintrag die Kette nachweisbar auseinanderbricht. Sie sind im Grunde die technische Umsetzung eines der Grundprinzipien jeder Buchhaltung oder Datenhaltung.
Jemand sagte mal so klug "Es gibt keine technischen Lösungen für soziale Probleme". Das stimmt. Aber es gibt sehr wohl technische Lösungen für technische Probleme und das ist eine davon.
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[Re]: Ganz Europa ist in einer Krise und der wichtigste Punkt, das zu verstehen, ist der: Das ist nicht eine Krise, sondern viele Krisen der einzelnen europäischen Staaten.
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Sehr schwer bis gar nicht nachvollziehbar.
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[Re]: Und, ist das prinzipiell schlimm, das leergezogene und überalterte Deutschland außerhalb der Metropolen neu zu beleben? Nur weil das irgendwelchen Neoliberalen auch gefällt?
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[Re]: Die Idee Naturschutz war schon immer konservativ, da gab es schon immer weite Überschneidungen.
Wir können übrigens wahrscheinlich heilfroh sein, dass die Rechten nicht verstanden haben, dass das eigentlich ein zentrales Thema für sie wäre. Stattdessen haben sie sich so in den grünen Feind verbissen, dass sie das gar nicht mehr zurückdrehen können.
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[Re]: Ja, genau, das sind einfach evolutionäre Mechanismen, die zwar strunzdoof sind, die aber wunderbar zuverlässig funktionieren, wie die ganze Geschichte des Lebens seit Milliarden von Jahren bewiesen hat. Ob man an sie glaubt oder nicht, ist denen völlig egal.
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Äh, die Impfzentren wird es aber nicht ewig geben und Impfungen werden nicht zentral erfasst.
Das war beim Beginn der Impfkampagne ein großes Thema, der gesamte Medizinbereich hat verlangt, dass bei Impfungen die Krankenkassenkarte eingelesen wird, auch weil man dann bei späteren Krankenhauseinlieferungen und Krankheitsdiagnosen von Geimpften sofort hätte feststellen können, wann sie womit geimpft wurden, so dass man eventuelle Impffolgen sofort zuordnen könnte. Forschung zu bei Geimpften auffallend gehäuft auftretende Krankheiten wären damit erheblich vereinfacht worden.
Das ist aber (soviel ich weiß) aus Datenschutzgründen letztlich abgeschmettert worden. Der kinderleicht zu fälschende Impfpass bzw. das lose Blatt zum dazuheften ist damit der einzige Impfnachweis.
Und klar, wenn man sich ansieht, wie oft Maskengegner jetzt schon mit irgendwelchen dubiosen Attesten wedeln, wird jeder Impfgegner dann auch einen Impfpass haben, ob er geimpft wurde oder nicht. Wenn jetzt noch Geimpfte "mehr Freiheiten" haben werden, kann man sich sehr leicht vorstellen, wie das enden wird.
Vielleicht sollte man noch ganz schnell einen Impfpass-Plus einführen, den es nur nach einem entsprechenden Antikörpertest gibt, der nachweist, dass man tatsächlich positiv immun ist (durch Impfung oder durchgemachte Infektion)... Kriegen wir dann nächstes Jahr.
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[Re]: Mehr noch, arbeiten zum Mindestlohn sollte zu einer Rente deutlich über dem Existenzminimum führen, denn das kriegen ja die, die gar nicht arbeiten, letztlich auch so.
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Es gibt da auch noch ein kleines epidemiologisches Problem, wenn man Geimpften mehr Kontakte ermöglicht: Das verschafft Escape-Varianten des Virus (die die Immunität durch eine Impfung ganz oder teilweise umgehen können) einen klaren Vorteil, denn durch mehr Kontakte verbreiten sich diese dann unter den Geimpften und von ihnen ausgehend dann auch unter noch Ungeimpften besser als die bisherigen Varianten. Das ist eigentlich das genaue Gegenteil von dem, was man will.
Im schlimmsten Fall geht dann im nächsten Herbst und Winter alles wieder von vorne los, unabhängig davon, wie viele Menschen bis dahin geimpft sind, weil wir uns bis dahin eine neue Variante großgezüchtet haben.
Ideal wäre es, wenn Geimpfte die selben Kontaktbeschränkungen einhielten wie Ungeimpfte, bis möglichst alle geimpft sind.
Übrigens: Der volle Impfschutz besteht erst ab zwei Wochen nach der zweiten Impfung. Das gilt momentan noch für so wenig Menschen, dass eine Diskussion über diese fast absurd erscheint.
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Corona war in mancher Hinsicht ein Stich ins Wespennest. Da brechen unzählige Widersprüche auf, die es schon lange gegeben hat, die uns jetzt aber um die Ohren fliegen. Dass es in Krisen nie eine "richtige" Lösung gibt, die alles so weitergehen lässt wie vorher, gerät da leicht aus dem Blick. DASS nicht, sagen dann viele, auch wenn sie einen anderen Weg vielleicht noch viel weniger begrüßt hätten, aber den sehen sie halt nicht, weil er nicht begangen wurde.
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[Re]: Mich würde mal interessieren, wie viele Infektionsketten dadurch unterbrochen wurden, dass das Gesundheitsamt einen positiv Getesteten befragt hat, dieser angegeben hat, vor ein paar Tagen in einem Restaurant gewesen zu sein, das Gesundheitsamt dann alle Kontaktdaten dieses Tages aus diesem Restaurant angefordert hat, dann mithilfe von Sitzplänen, Tischnummern und Uhrzeit eventuelle Kontaktpersonen ausfindig gemacht hat, diese aufgrund der (hoffentlich korrekten) Kontaktdaten kontaktiert und rechtzeitig zu einem Test und nach dessen Ergebnis fallweise in Quarantäne geschickt hat...
Meine Vermutung ist: So gut wie nie. Das ist einfach fast unmöglich zu leisten. Sowas geht entweder vollautomatisch oder gar nicht, denn das ist sonst praktisch in jedem Fall personalaufwendige Detektivarbeit mit Tagen an Verzögerung in jedem Schritt. Irrsinn.
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[Re]: Hätte der Staat all das nicht gemacht und wir jetzt Verhältnisse wie in Brasilien haben, würden noch viel mehr Leute jetzt "Staatsversagen!" schreien, und zu Recht.
Nicht dass ich fände, dass da alles perfekt gelaufen ist, aber insgesamt mache ich mir keine sonderlichen Sorgen, dass der Staat die Demokratie destabilisiert hat. Das ist alles mit langem (eher zu langem) Ringen verabschiedet worden, wird von Gerichten überprüft und ist befristet.
Ich finde eher, dass unser System sich bisher überraschend gut bewährt hat. Für die eher suboptimalen Leistungen mancher Politiker ist das keine Entschuldigung, aber ich halte unseren aktuellen Staat für völlig untalentiert, zu einer Diktatur zu werden.
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Eigentlich ein sehr schönes Interview, das aber ein paar in der Praxis problematische Punkte einfach ausspart: Die CWA taugt zur Kontaktkettenverfolgung bei Veranstaltungen nicht, weil sie einfach dazu technisch nicht geeignet ist und die dauerhafte Verwendung nicht zu garantieren ist. Die Abschätzung der Infektionswahrscheinlichkeit über Kontaktdauer und Signalstärke ist statistisch bestenfalls ausreichend bei vielen zufälligen Kontakten zur Verringerung der Zahl unbemerkter Infektionen, und auch das nur, wenn praktisch alle sie benutzen. In Läden und bei Veranstaltungen ist das einfach nicht genug und auch unmöglich zu kontrollieren, deshalb Kontaktdatenerfassung mit Formularen.
Das führt aber dazu, dass Leute ihre persönlichen Kontaktdaten ständig irgendwelchen Leuten in die Hand drücken müssen, die dafür die völlig falsche Stelle sind. Nicht nur Frauen gefällt es nicht, ständig irgendwelchen Kellnern, Wirten und Minijobbern einen Zettel mit ihrem vollständigen Namen, ihrer Wohnanschrift und ihrer Telefonnummer in Klartext zu geben. Dass die Luca-App dann persönlich und unmittelbar erst einmal als eine Verbesserung empfunden wird, weil diese Daten dann eben NICHT jeder vor Ort lesen kann, sollte einen nicht wundern. Schneller und komfortabler ist es auch, weil man nicht immer wieder und wieder irgendwelche Zettel ausfüllen muss.
Die CWA wäre dafür bestenfalls dann ein Ersatz, wenn sichergestellt wäre, dass JEDER sie benutzt (und auch nicht heimlich beendet oder deinstalliert oder sein Handy ausmacht), denn sonst ist sie sinnlos. Wenn die Hälfte der Leute auf einer Veranstaltung die App benutzt und die andere Hälfte Zettel ausfüllt, ist das prinzipiell nicht zusammenzuführen, weil das völlig unterschiedliche Ansätze sind. Ein später positiv Getesteter mit CWA kann (freiwillig) die anderen App-Benutzer warnen, aber die, die Zettel ausgefüllt haben, erreicht er damit prinzipiell nicht. Und umgekehrt dasselbe.
Luca-App und Zettel dagegen kann man zusammenführen.
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[Re]: Für Mutationen sind keine Organe notwendig.
Und Viren müssen nicht weniger aggressiv sein, um sich besser zu verbreiten. Ansteckendere Mutationen verbreiten sich besser, ob der Wirt dann nach drei Wochen stirbt oder nicht, ändert daran nichts mehr.
Mutationen, die zu sehr schnellem Ableben des Wirts führen, sind in der Tat eher chancenlos, aber nur deshalb, weil der Wirt dann weniger Zeit hat, andere zu infizieren. Bei einer nur relativ selten und relativ langsam tötenden Erkrankung spielt das alles keine Rolle.
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Ist das nicht ein Missverständnis? Hausärzte können schon jetzt Menschen mit Vorerkrankungen unabhängig vom Alter impfen. Sie können auch Atteste ausstellen, mit dem man sich auch unabhängig vom Alter in Impfzentren impfen lassen kann.
Die Aufhebung der Priorisierung hieße nur, dass sich JEDER unabhängig vom Alter oder von irgendwelchen Risiken im Falle einer Infektion um eine Impfung bemühen kann. Da aber noch lange nicht genug Dosen für alle verfügbar sind, wird das einfach heißen, dass weniger von denen geimpft werden, die das wirklich brauchen. Stattdessen wird "Vordrängeln" dann einfach normalisiert, dann ist sich halt jeder selbst der Nächste. Und die ohne Beziehungen sind halt die letzten, die dann geimpft werden.
Und bis die Anzahl der Geimpften sich insgesamt auf die Ausbreitung der Pandemie auswirkt, müssen ohnehin noch sehr viel mehr Menschen geimpft werden.
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Ein weiteres Problem in dieser Hinsicht wird sich aus Lockerungen für Geimpfte ergeben: Das erlaubt es nämlich, dass Mutationen, die teilweise gegen die Immunität ankommen können, sich unter den Geimpften erheblich besser verbreiten werden als die bisherigen Varianten. In eine Epidemie langsam hineinzuimpfen ist schon unklug genug, aber diesen Varianten dann noch Vorteile zu verschaffen, indem man Geimpften erlaubt, mehr Kontakte zu haben, ist eigentlich doppelunklug.
Wie immer aber ist das Kluge nicht machbar, weil in unserer Art von Demokratie nichts durchsetzbar ist, was nicht auch der Dümmste auf Anhieb versteht bzw. ihm irgendwie auch nur kurzfristig als lästig erscheint.
Tja. Wenn wir Pech haben, werden wir uns auf diese Weise bis zum nächsten Winter eine Variante herangezüchtet haben, gegen die die bis dahin geschafften Impfungen nicht mehr helfen und alles geht wieder von vorne los.
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[Re]: Es gab im Mittelalter in harten Wintern durchaus Fälle, in denen Wolfsrudel förmlich Dörfer belagert und Menschen gejagt haben. So richtig harmlos sind solche Raubtiere nicht. Und ein einzelnes Kind in einer solchen Situation wäre eher nicht so davongekommen.
Ich freue mich darüber, dass wir wieder Wölfe haben, aber ich hätte auch nichts dagegen, wenn man einzelne Exemplare, die die Scheu vor dem Menschen verlieren, "der Natur entnimmt". Natur ist nicht nur immer schön, manchmal muss man sich auch gegen sie wehren.
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Der Wolf hatte eindeutig Interesse an dem Hund. Genau die richtige Größe für eine ordentliche Mahlzeit. Ausgewachsene Menschen sind einem einzelnen Wolf dagegen entschieden zu groß, dass wir so ziemlich wehrlos sind, wissen die ja nicht. Vor allem wenn ein Mensch nicht wegläuft, sondern auch noch laut wird.
Im Grunde hat die Frau alles richtig gemacht und der Spott wegen des Geschreis ist unangebracht.
Kann auch sein, dass die Frau samt Hund dem Wolf einfach im Weg war, er wollte ja offenbar den Weg kreuzen.
Wie auch immer, das sind Raubtiere, die checken schon jedes andere Tier (einschließlich Menschen) darauf ab, ob es sich lohnt, da mal zu jagen. Bei größeren Tieren, die sie nicht kennen, sind sie aber eher vorsichtig, eine Verletzung ist für einen Wolf leicht ein Todesurteil, der fängt sich dann lieber ein leckeres Reh, das wehrt sich nicht und das weiß er auch. Bei Menschen weiß er das nicht.
Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass eine Ladung Pfefferspray einem Wolf den Appetit gründlich verdirbt, wenn er sich nah genug ranwagt, dass man ihn damit trifft.
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[Re]: Es ist alles davon, einschließlich Kinder und Leuten, die sich abends fröhlich gegenseitig besuchen gehen und Firmen, in denen kein Mensch eine Maske trägt.
Aber wir können uns gerne so lange weiter darüber streiten, wer "schuld" ist, bis das auch egal ist, weil wir vollends die Kontrolle verloren haben.
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[Re]: Ich würde das nicht sagen, wenn ich es nicht selber täte...
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Das Problem ist doch, dass der QR-Checkin der Corona-App nur für private Zusammenkünfte sein soll, nicht für Veranstaltungen, Restaurants, Kinos usw. Warum? Keine Ahnung...
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Etwas spät vielleicht... Otto hätte schon vor Amazon Amazon werden können. Stellenabbau allein reicht dafür aber nicht.
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Mit 5 Euro täglich kann man sich sehr wohl gesund ernähren -- WENN man systematisch vorgeht, selber kocht, praktisch alle Fertigprodukte vermeidet und klug einkauft. Einfach ist das aber nicht und viele der so Bedürftigen sind nicht zufällig in dieser Lage, von daher ist das reine Theorie.
Andererseits: Viele von denen, die das Geld haben, ernähren sich auch nicht gesund, auch wenn sie es sich leisten könnten.
Ich weiß auch nicht, wie man das lösen könnte. Mehr Geld hilft natürlich immer.
Vielleicht sollte man damit anfangen, den Leuten schon in der Schule beizubringen, wie das geht. Denn die Eltern bringen es den Kindern immer weniger bei. Und das ist natürlich auch kein Zufall, denn die sollen ja konsumieren. Tja.
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Sehr schöner Artikel, danke!
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Es gibt nicht nur die Alternative die Infektionszahlen auf nahezu Null zu drücken oder einfach aufzugeben.
Denn: Wenn die Entwicklung der Zahlen so weitergeht wie aktuell, wird das in wenigen Monaten in einer Katastrophe münden. Und von allein wird das nicht aufhören. Die B 1.1.7 Mutation ist deutlich ansteckender und führt auch deutlich häufiger zu schweren Verläufen. Das wird nicht so laufen wie im letzten Frühjahr und Sommer, als die Zahlen fast von allein zurückgegangen sind.
Es geht nicht darum, die Infektionszahlen auf Null zu senken, es geht darum, so schnell wie möglich deren Zunahme zu stoppen oder wenigstens massiv zu bremsen, damit wir bis zur Impfung eines großen Teils der Bevölkerung durchhalten. Und je länger man damit wartet, desto schwieriger wird es, wenn man es dann unweigerlich ja doch tun wird.
Mit einer Inzidenz von 100 oder 200 könnten wir zurechtkommen, wenn es dabei bliebe. Aber wenn sie stattdessen dann auf 300, 500 und 1000 steigt, können wir damit nicht zurecht kommen. Und genau auf diesem Weg sind wir gerade.
Aber klar, wir warten wieder einfach ab, bis das jeder einsieht, weil es knallt. Vernünftig ist das nicht, das ist dumm. Wenn die Regierung nicht klüger sein darf als die Dümmsten in der Bevölkerung, dann gute Nacht...
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[Re]: Naja, es gibt auch jede Menge ortsansässige Radfahrer, denen diese Mischung aus Lippenbekenntnissen und Untätigkeit auf die Nerven geht...
Das Problem sind oft die Händler, die Angst vor ausbleibenden Kunden haben und die kommen nunmal oft mit dem Auto.
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[Re]: Nur dass für die dann unweigerlichen Folgen wieder die Politik und der Staat verantwortlich gemacht werden wird. Politische Nachgiebigkeit der Dummheit gegenüber wird nie belohnt.
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Da laufen halt immer zwei Entwicklungen zu einer Schere zusammen: Einerseits immer weniger nichtkommerzielle Möglichkeiten, sich in den Städten überhaupt draußen aufzuhalten, andererseits ein größer werdender Bedarf für genau so etwas, weil immer mehr Menschen dafür nicht auch noch Geld bezahlen können (was aktuell ja noch nicht einmal weiterhelfen würde).
Das ist fast überall so, die wenigen verbliebenen Sitzmöglichkeiten werden dann sofort von denen in Beschlag genommen, die gar nichts anderes haben und die müssen dann durch solche Maßnahmen auch daran noch gehindert werden.
Ein paar mehr Parks und Grünanlagen mit möglichst vielen Sitzgelegenheiten würde das sofort entschärfen. Aber anstatt Parks gibt es ja immer nur Parkplätze...
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[Re]: Ja, das ist einfach ein Problem unserer Schönwetterdemokratie, in der Politiker halt Karriere in ihrer Partei machen, bis sie dann weit genug nach oben geblubbert sind, dass sie Minister werden dürfen, wenn ihre Partei regiert.
Damit bekommt man Parteipolitik-Experten, die von sonst nichts Ahnung haben. Das geht solange halbwegs gut, wie alles halt irgendwie funktioniert, auch wenn man nix macht. Schönwetterlage halt. Wenn die vorbei ist, braucht man Leute, die mit Ahnung und Leidenschaft ihren Job machen und die sind dann schwer zu finden, und in ihrer Partei sind sie eh verrufen.
Es gibt ein paar Länder, die in dieser Pandemie deutlich besser weggekommen sind, und da ist es auffällig, dass da überall Experten an den richtigen Stellen sitzen, die wissen, worum es geht und die dann auch nicht auf Stimmen schauen, sondern erstmal das tun, was schlicht notwendig ist. Kommt dann komischerweise bei den Wählern auch gut an, zumal dann logischerweise auch die Ergebnisse stimmen.
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Sehe ich zwar auch so, aber das scheint nur noch mit Gewalt durchsetzbar zu sein, also in der Praxis gar nicht. Das Problem ist einfach, dass der Winter langsam vorbei ist und die allgemeine Aufbruchstimmung nach dem erzwungenen Winterschlaf einfach alle Dämme hinwegspült. Das ist reine Massenpsychologie, aber deswegen noch lange nicht zu ignorieren.
Es wird Öffnungen und Lockerungen geben, da hilft alles nichts. Die Leute wollen das einfach sehen, ob es klug ist oder nicht. Und in einer auf Zustimmung angewiesenen Demokratie kann man das nicht einfach ignorieren, zumal die Regierung sich hierzulande auch fast maximal ungeschickt angestellt hat, samt EU via unserer von der Leyen, die nun wirklich weder Populistin noch geistige Elite ist.
Man kann nur sehr genau hinschauen und darauf hoffen, dass bei trotz aufkommendem Frühjahr und Impfungen anrollender dritten Welle die Bevölkerung schnell genug wieder Vernunft annimmt (was sie ja, das muss man auch mal sagen, bisher alles in allem sehr wohl kann, trotz aller Ausnahmen bin ich da zumindest in meiner Umgebung immer wieder positiv überrascht worden).
Hauptprobleme sind erstens Mutationen (je mehr Infizierte, desto mehr Mutationen und damit mehr Gefahr signifikanter Mutationen) und zweitens die Erosion jedes Vertrauens in die Politik. Letzteres wird mehr Folgen haben als Corona. Die Inkompetenz, Wankelmütigkeit und fehlende politische Strategie unserer gesamten Regierung und Behörden: das ist wirklich endemisch. Daran muss man arbeiten und zwar sehr schnell und nachhaltig.
Da muss sich auch der verdammte öffentliche Dienst mal an die eigene Nase fassen. Ich habe da aus persönlichen Kontakten überall Dinge erfahren, die mich echt haben schaudern lassen. Die sind insgesamt (Einzelne ausgenommen) schlicht unfähig. Da werden seit Jahrzehnten Leute an wichtige und in Krisen dann entscheidende Stellen befördert, weil sie unten keiner mehr haben wollte, Hauptsache weg damit. Das führt zu endemischer Inkompetenz.
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Klingt wenigstens mal wie ein Plan. Meiner Meinung nach wäre Lauterbach inzwischen in fast jeder Hinsicht ein besserer Gesundheitsminister als Spahn, das muss man einfach mal sagen.
Zu den verzögerten Booster-Impfungen: Inzwischen hat sich in etlichen Ländern gezeigt, dass die Wirksamkeit der Erstimpfung über die Wochen auch ohne zweite Impfung noch lange weiter steigt. Es liegen inzwischen aus der Impf-Praxis sehr viel mehr (und differenziertere) Daten vor als aus allen Studien, die sollte man dann bitte auch zur Entscheidungsfindung benutzen.
Zu AZ: Das ist auch so ein Ding. Dieser Impfstoff schützt scheinbar nicht ganz so gut gegen jegliche symptomatische Erkrankung, aber nach Daten aus Schottland mit einer halben Million Geimpften schützt er auf Dauer sogar deutlich besser gegen schwere Erkrankungen (also Fälle, die nicht zuhause auskuriert werden können) als BionTech, und zwar unabhängig vom Alter! Warum das keiner haben will, ist mir absolut schleierhaft. Würde ich sofort nehmen. Zumal dieser Impfstoff sehr viel unproblematischer auch von Hausärzten zu verimpfen ist.
Alles in allem mag hier viel schiefgelaufen sein, aber wenn wir jetzt nicht alles falsch machen, bin ich momentan eher zuversichtlich, dass wir da mit einem blauen Auge davon kommen können. Das größte Problem wird auf Dauer vielleicht sogar der Vertrauensverlust in die Behörden und die Regierung und unsere föderalistische Demokratie sein. Schlimm genug. Denn DAS hätte wirklich besser klappen können und Spahn trägt daran keinen kleinen Anteil. Lauterbach gar keinen.
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[Re]: Sterben ist nicht alles. Auf den Intensivstationen ist die Hälfte unter 60, auch wenn die öfter überleben als Ältere. Sehr lange krank und oft dauerhaft beeinträchtigt und sogar manchmal dauerhaft Pflegefälle sind sie trotzdem.
Es hilft alles nichts: je mehr Infizierte, desto mehr Scheiße. Deswegen muss man die Zahlen um fast jeden Preis runterdrücken. Auf Dauer ist das sonst einfach nur Mist, oder wir in 10, 20 oder 30 Jahren haufenweise Leute haben, die heute noch relativ jung und dann Invaliden sind. Damit ist niemandem gedient.
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Dass die aktuellen Mutationen ansteckender sind, führt natürlich dazu, dass sie sich auf Kosten der bisherigen Varianten leichter verbreiten. Nach bisherigen Erkenntnissen ist die "britische Variante" um 30% bis 70% ansteckender.
Mir sind da bisher einige eher anekdotische Berichte schon länger aufgefallen, nämlich sowas wie "Meeting im Büro mit einem anschließend positiv Getesteten, drei Tage später waren alle 14 Teilnehmer positiv" oder "ein positiver Schüler in der Klasse, beim nächsten Test waren 35 Schüler positiv".
Das hat das Zeug, der bisherigen Strategie das Genick zu brechen. Wenn R mit den aktuellen Einschränkungen bei 1,1 bis 1,3 landet (bisher bestenfalls 0,9), dann werden die Zahlen geradezu explodieren. Dann können wir nur hoffen, dass der Frühling das bald etwas bremst und die zunehmende Zahl der Geimpften die schlimmsten Folgen bei den Alten mildert.
Aber wir werden eine brutale dritte Welle sehen, ohne Frage. Die Frage ist nur, ob sie über unseren Köpfen hinweg rollt, oder ob wir den Kopf drüber halten können.
Nach der Entwicklung der letzten Wochen wird diese Variante in zwei bis drei Wochen alle anderen verdrängt haben, ihr Anteil verdoppelt sich aktuell ca. einmal pro Woche und liegt gerade bundesweit bei 20%. Dann 40%, dann 80%, dann langsam gegen 100% gehend. Das wird dem Virus einen mächtigen Schub geben.
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Das Problem ist, dass die derzeitige Entwicklung leider wirklich absolut nicht einschätzbar ist. Die Zahlen sind im Shutdown bisher kontinuierlich gefallen (was sehr gut ist), aber die nach dem derzeitigen Wissensstand deutlich infektiöseren Mutationen setzen sich mehr und mehr durch.
Es kann sehr gut sein, dass wir gerade an einem Punkt stehen, an dem der durch den Shutdown bedingte Rückgang der Zahlen durch die weitere Verbreitung dieser Mutationen umgekehrt wird. In der Tat sind die Zahlen wieder leicht gestiegen.
Jetzt wieder alles aufzumachen, wäre da bodenloser Leichtsinn. Man muss sich das zumindest ein paar Wochen weiter ansehen.
Mal ein Beispiel: In Düsseldorf war die britische Mutation letzte Woche für 20% aller Infektionen verantwortlich. Bei einer um 30% höheren Infektionsrate dieser Mutation wären dadurch also rechnerisch 6% mehr Infektionen zu erwarten, was aber momentan noch durch Umstände wie Schnee und Kälte und dadurch ausgelöste geringere Mobilität maskiert werden kann. Wenn diese Mutante sich aber durchsetzt, werden wir bei ansonsten unveränderten Rahmenbedingungen rund 30% mehr Neuinfektionen haben, was das bisherige Fallen der Zahlen in ansteigende Zahlen umkehren würde.
Und Schnelltests mögen ja individuell gesehen nützlich sein, aber wenn positive Schnelltests dann nirgendwo gemeldet werden, führt das nur zu mehr Blindflug. Dann merkt man tatsächlich steigende Zahlen von Infizierten erst, wenn die Zahlen der Kranken, Schwerkranken und Toten wieder steigen, also zu spät.
Tja, Laschet. Und Lindner. Wissen die sowas nicht oder ist es ihnen egal? Wäre beides traurig...
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Das Problem ist ja gar nicht das Einfamilienhaus an sich, sondern die Frage wo und für wen. Sterile Siedlungen, in denen man ohne Auto glatt verhungern kann, und wo es schon gar keine Arbeit gibt, sind keine Lösung für nichts.
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Wenn die jetzt anfangen, den Polizisten Blumen zu schenken, ist das garantiert auch wieder ein hybrider Krieg!
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[Re]: Gegen die südafrikanische Variante wirkt er aber nach dieser Studie nur zu ca. 10% (auch wenn die Studie zu klein war, aber das sind keine guten Ergebnisse).
Da zu erwarten ist, dass diese infektiöseren Varianten sich durchsetzen, wäre Durchimpfen damit unter Umständen ein ziemlicher Schlag ins Wasser.
Dazu kommt noch, dass die mRNA-Impfstoffe sich erheblich leichter und schneller an Mutationen anpassen lassen. Fertigungskapazitäten dafür auszubauen, erscheint daher schon als sinnvoll.
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[Re]: Ich glaube, man kann das nicht verstehen, wenn man meint, dass "daran glauben oder nur so tun" für diese Leute irgendeinen Unterschied macht.
Sie sehen die "reality-based community" als eine Art Dummköpfe, die nicht verstanden haben, dass es für die Macht nur wichtig ist, dass man mit allen Mitteln Anhänger hinter sich schart. Alles andere spielt keine Rolle. "Wirklichkeit" ist für die eine Art linke Verschwörungsidee. Glauben und glauben machen ist alles.
Das funktioniert zweifellos sehr oft bis zu einem gewissen Punkt. Wann der Punkt erreicht und überschritten ist, zeigt sich immer erst, wenn es zu spät ist.
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Ein Problem mit diesen Schnelltests ist, dass positive Ergebnisse oft nirgendwo mehr registriert werden und damit der Überblick über die Pandemielage vollends verloren geht. Schon jetzt sinkt die Zahl der PCR-Tests immer weiter, was ein Grund für die aktuell niedrigen offiziellen Zahlen an Neuinfizierten ist.
Hier werden diese Tests bereits von allen möglichen halbwegs medizinischen Betrieben angeboten (habe letztens einen Aushang bei einer medizinischen Fusspflege gesehen...). Wer da ein positives Ergebnis bekommt, der verzichtet vielleicht auf den Besuch bei der Oma, aber wird er zwei Wochen häusliche Quarantäne einhalten? Kontrollieren und durchsetzen kann man das dann jedenfalls nicht mehr. Wenn diese Tests beliebig erhältlich sein werden, wird das die Regel werden, keine Ausnahme mehr. Die meisten Menschen wollen jedenfalls nicht, dass ihre Infektion amtlich registriert wird, auch wenn das eine meldepflichtige Infektionskrankheit ist.
Naja, vielleicht werden die Vorteile die Nachteile überwiegen, aber das ist dann wirklich nur eine Hoffnung.
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Naja. Ich sehe das auch so: Bevor nicht jeder die Möglichkeit gehabt hat, sich impfen zu lassen, würden alle "Erleichterungen" für Geimpfte nur bedeuten, dass es Privilegien für staatlich gewählte Gruppen gäbe, und das geht irgendwie gar nicht.
Wie man das dann macht, wenn jeder die Möglichkeit gehabt hat, sich impfen zu lassen und diese Option entweder wahrgenommen oder abgelehnt hat, sollte man bitte dann entscheiden, wenn es so weit ist. Darüber zum jetzigen Zeitpunkt zu diskutieren, ist völlig sinnlos, denn keiner weiß, wie die Lage bis dahin sein wird.
In diesem Zusammenhang mal eine anekdotische Erfahrung: Ich habe von vielen Leuten gehört, die sich nicht sicher waren, ob sie sich impfen lassen wollen. Komischerweise haben sich dann aber alle impfen lassen, wenn sie ganz konkret die Wahl hatten, sich wirklich impfen zu lassen oder auf unabsehbare Zeit nicht wieder gefragt zu werden.
Man sollte auf abstrakte Erwägungen ohne praktische Folgen nicht so viel geben. Diese Entkopplung zwischen Meinung und Wirklichkeit (also das, was wirkt) richtet hier gerade ohne Ende Unheil an. Da muss man bis auf Weiteres auch mal keine Meinung haben dürfen, auch wenn alle einem ständig eine Meinung abverlangen. Nö, man muss nicht zu allem eine endgültige Meinung haben, echt nicht. Entspannt euch einfach mal...
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Also, die ganz brutale Möglichkeit ist ja immer die, nur von *innen zu sprechen und dann quasi als Fussnote zu sagen "Männer sind natürlich mitgemeint". Das dreht den Spieß einfach um, und wenn Männer sich dann darüber aufregen, kann man sie fragen, warum es sie nicht aufregt, wenn Frauen mitgemeint sein sollen. Wenn das nur mitgemeint sein nicht so schlimm ist, kann das ja nicht so schlimm sein...
Davon abgesehen: Man muss manche Knöpfe einfach drücken. Wer seine Knöpfe so stolz vor sich herträgt, der muss es auch aushalten, wenn man sie drückt. Immer fest drauf drücken!
(Und das sage ich als Mann, den all das schon lange nervt. Aber ich habe lange genug in Zusammenhängen gearbeitet, wo es fast nur Männer gab und das letztlich als völlig dysfunktional erlebt. Wo die Vielfalt der Welt nicht abgebildet ist, geht letztlich alles schief. Das einzusehen ist auf Dauer keine Ideologie, sondern einfach pure Vernunft. Das unsere Sprache das nur umständlich kann, liegt nur daran, dass unsere Vergangenheit so umständlich und dysfunktional ist.)
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Die große Gefahr einer Union nach Merkel ist das Abrutschen nach rechts beim Versuch, sich an die Macht zu klammern: Eine Koalition mit einer rechten FDP und womöglich sogar der AfD wäre dann eine große Versuchung. Himmel!
Mit Laschet ist das erstmal vom Tisch. Er ist sicher nicht links, aber rechts ist er schon gar nicht. Laschet klingt vor allem erstmal lasch (doofer Name, kann er nix für), aber er ist ja noch jünger als er aussieht. Für die Stärken, die die CDU mit Merkel entwickelt hat, wäre er aber vielleicht gerade zusammen mit den Grünen auf friedliche Weise pragmatisch genug, um dieses Erbe nicht zu verraten.
Was Merz nämlich bei der ersten Gelegenheit getan hätte. Dass die CDU da vernünftig war, stimmt mich geradezu zuversichtlich. Wählen werde ich sie immer noch nicht, aber ihren Koalitionspartner vielleicht ;-)
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Ein Problem jeder Strategie, die mehr Neuinfektionen zulässt: Je mehr Replikationen des Virus, desto mehr Mutationen und desto höher die Wahrscheinlichkeit von Mutationen, gegen die Immunitäten durch eine vorherige Infektion oder eine Impfung nichts mehr ausrichten können.
Das wäre eine Katastrophe, denn dann ginge alles wieder von vorne los.
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Ich habe inzwischen das Gefühl, dass etliche Arbeitnehmer ihre Sozialkontakte mangels Alternative vermehrt auf der Arbeit suchen und gar nicht ins Homeoffice wollen. Verständlich, aber so bringt das natürlich nichts. Maske im Supermarkt, aber dann zu fünft ohne Maske zusammenhocken und quatschen ist absurd.
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Natürlich ist das problematisch. In diesem Fall nötig und begrüßenswert, aber man stelle sich mal vor, all diese Firmen wären auf der Seite der Trumpisten (Konzerne auf der Seite von Rechten ist ja nicht gar so selten) und würden jetzt stattdessen Trump mit allen Mitteln unterstützen und Demokraten und Liberale entplattformen und rauswerfen. So wie das in Ungarn und Polen und Russland und der Türkei war und ist. Hmm.
Reine Glückssache in den USA, dass es da aus verschiedenen Zufällen andersrum ist. Vielleicht nicht nur Glückssache, Ok, aber so richtig unschuldig freuen kann man sich über sowas nicht. Die Macht der Konzerne ist besorgniserregend.
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Hat der nicht auch schonmal eine angebliche Anti-Corona-Salbe für 50 Euro verkauft? Geschäftstüchtig ist er ja.
Manchmal kann ich Rechte verstehen: Freiheit ist für manche Leute einfach zu viel, die drehen dann durch. Wenn man sie "hart anfasst" und "durchgreift", sind sie sofort vernünftig, aber wenn man sie einfach machen lässt, dann flippen sie aus. Kann man nicht mal wenigstens Rechte hart anfassen? Die wollen das doch so! Nur ein Schrei nach Liebe...
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Das riesige Problem eines Amtenthebungsverfahrens ist, dass es wahrscheinlich aufgrund der Mehrheitsverhältnisse scheitern würde. Und dieses Scheitern wäre ein Freispruch und damit ein Sieg für Trump und würde ihn zumindest in den Augen seiner Anhänger rehabilitieren. Das ist brandgefährlich oder zumindest dumm, weil es für sehr wenig Ergebnis selbst im besten Fall genau dieses Risiko birgt.
Man sollte besser abwarten bis er nicht mehr Präsident ist und ihn dann vor Gericht zerren, wenn seine Immunität erlischt. Gründe dafür gibt es mehr als genug, bis hin zum Hochverrat. All dem werden aber die Zähne gezogen, wenn er amtlich bestätigt noch nicht einmal seines Amtes enthoben werden kann.
Ich hoffe, die lassen das bleiben, das wäre das zweite Amtenthebungserfahren gegen ihn, das scheitert, und ein Scheitern ist schon aus Gründen der Parteidisziplin auf Seiten der Republikaner sehr wahrscheinlich. Lasst ihn noch 9 Tage abhängen und dann ab vor Gericht mit ihm, als Privatperson und ehemaliger Präsident und als Landesverräter.
Ich hoffe, die sind nicht so blöd, Trump noch eine billige Chance auf einen billigen Sieg zu geben...
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[Re]: Nach den bisherigen Studien mit Leuten bis 89 Jahre verhindert das in 95% aller Fälle den Ausbruch der Erkrankung und in den letzten 5% einen schweren Verlauf. Von den Geimpften in den Studien ist keiner schwer erkrankt oder gar gestorben.
Das ist nicht "immer", aber schon verdammt viel. Und ja, wenn ich erstmal geimpft bin, werde ich mich sehr gerne mit anderen Geimpften auf ein Bier treffen wollen, und das sind keine "Privilegien", das sind Grundrechte, die ich mir nur im Notfall einschränken lasse und der ist dann für die Geimpften vorbei.
Das wird sich dann auch kein Geimpfter mehr verbieten lassen wollen, egal was die Regierung sagt. Das wäre einfach nicht mehr vermittelbar.
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Ja, und ohne Impfpflicht und ohne Aufhebung von Beschränkungen für Geimpfte wird sich doch von den weniger Gefährdeten (jünger, gesund) kaum noch jemand impfen lassen. Warum auch? Solidarität ist wichtig, aber das erreicht man mit Vorteilen für die, die sich solidarisch verhalten, immer am Besten.
Wenn die Bundesregierung erreichen wollte, dass sich so wenig wie möglich Menschen freiwillig impfen lassen, könnte sie es nicht geschickter anstellen.
Und dann stehen wir da im nächsten Herbst mit 30% oder 40% Geimpften, und Einschränkungen für alle, an die sich aber mindestens diese 40% (und die, die gerne an ihnen Geld verdienen wollen) garantiert nicht mehr halten wollen. Wo soll das hinführen? Rationales politisches Handeln ist das nicht.
Ziel muss sein, so schnell wie möglich so viele Menschen wie irgend möglich zu impfen. Das ist der einzige Weg, wie wir das noch mit einem blauen Auge hinter uns bringen können. Alles andere steuert uns nur in einen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kollaps. Das man darüber noch diskutieren muss, ist schon bezeichnend genug.
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"Den Zielwert etwa von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner:innen in sieben Tagen nannte Janssens „ein wenig zu hoch gesteckt“. Niedrige Ziele wären für die Medizin und die Belastung des Gesundheitssystems „sehr, sehr wichtig“."
Stimmt, 50/100.000 sind immer noch zu viele. Oder wie meinte er das? "Zu hoch gestecktes Ziel" heißt ja in der Regel, dass man sich mit weniger Anstrengung zufrieden geben sollte. Das war arg missverständlich formuliert...
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Ich glaube, man sollte da schon auf den Zeitpunkt schauen, zu dem genug Impfdosen für alle verfügbar sein werden.
Wenn sich dann immer noch nicht genug Leute impfen lassen, um durch Herdenimmunität die Epidemie totlaufen zu lassen, stecken wir nämlich in einer bösen Zwickmühle.
Dann MUSS man entweder
1. den nicht Geimpften mehr Einschränkungen auferlegen als den Geimpften oder
2. es gibt auf Ewigkeiten Shutdowns und Kontaktverbote und nie mehr Großveranstaltungen oder
3. man lässt das dann einfach laufen und die Gesundheitssystem kollabieren trotz allem.
So sehr totale Gleichbehandlung im Prinzip wünschenswert wäre, wäre das letztlich unhaltbar und würde allen nur schaden.
Wobei ich persönlich die frühe Festlegung auf "keine Impfpflicht" ohnehin für einen Fehler gehalten habe. Wenn es keine Impfpflicht gibt und man als Geimpfter auch keinerlei Vorteile hat (wie Reisen, Festivals, Party...), warum sollen sich halbwegs junge und gesunde Leute denn impfen lassen? Außer aus purer Einsicht und Vernunft im Interesse aller? Wenn wir nur darauf setzen, gute Nacht. Denn dann müssen erst fast alle vernünftig sein, damit das aufgeht und das sind sie nunmal nicht.
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[Re]: Schauen Sie sich doch einfach mal das Video mit dem Anruf an, da erklärt Ihnen derjenige, der das am besten weiß, ganz gründlich...
Und nein, das mit dem Tee war nie mehr als ein Verdacht. Die Unterhose ist mehr als das. Zumal der FSB die Kleidung im Krankenhaus beschlagnahmt und trotz etlicher Aufforderungen nie wieder zurückgegeben hat. Warum wohl? Haben die womöglich was zu verbergen, was? So eine Unterhose kann doch sonst kein Staatsgeheimnis sein...
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[Re]: Also, laut des Angerufenen in dieser Story lag das einzig daran, dass der Pilot sofort gelandet ist und die Sanitäter aufgrund der Symptome sofort das richtige Mittel gespritzt haben.
Wie er ja (unwissentlich) seinem Opfer bei diesem Telefongespräch persönlich sagte: "Etwas länger und es hätte geklappt. Das sind so Nuancen, die man in unserem Job nicht immer unter Kontrolle hat".
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Also, die Stimmung in Russland ist inzwischen ganz tiefgreifender Zynismus: Alle lügen, ich auch, also egal. Hauptsache irgendwie durchkommen.
Hannah Arendt hat das mal in "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft" schon 1955 sehr schön erklärt:
"In einer sich ständig wandelnden unverständlichen Welt hatten die Massen den Punkt erreicht, an dem sie gleichzeitig alles und nichts glaubten, alles für möglich und nichts für wahr hielten. (...) Die Massenpropaganda entdeckte, dass ihr Publikum jederzeit bereit war, das Schlimmste zu glauben, egal wie absurd es auch sein mochte, und nicht besonders dagegen war, hintergangen zu werden, weil es sowieso jede Aussage für eine Lüge hielt."
Das ist in Russland inzwischen endemisch und es frisst sich auch bei uns im "Westen" immer weiter durch. Wenn alles von irgendwem angezweifelt wird, kann ich alles und nichts glauben, belogen werde ich ja offenbar so oder so, also lüge ich auch wo ich nur kann.
Sieht man hier in den Kommentaren ja auch sehr schön.
Und Leute: Das tut ihr nicht, das wird mit euch GEMACHT. Ihr seid da Ziel einer politischen Strategie. Ihr SOLLT so reagieren, denn wenn ihr nichts mehr glaubt, müsst ihr ein bißchen alles glauben. Deshalb auch all die Widersprüche.
Erst wenn euer Hirn wirklich nur noch Matsche ist, kann man mit euch machen, was man will.
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[Re]: Also, hier wird es vielleicht keine explizite Impfpflicht geben, aber alle unmittelbar Beteiligten werden sich eh impfen lassen. Hier mal ein knapper anonymer Auszug von der Front auf einer Covid-19 Station:
[20:32, 20.12.2020] Suse XXX: Die sterben wie die Fliegen
[20:32, 20.12.2020] Suse XXX: Wir hatten jetzt 7 in einer Woche
Nachbar Station exclusive
[20:33, 20.12.2020] Suse XXX: So langsam wird es anstrengend
[20:33, 20.12.2020] Suse XXX: Den geht's richtig 💩. Ich hatte 5 Patienten in meiner Gruppe. 5!! Ich habe nichts gegessen, nichts getrunken und war um 4 Uhr zu Hause. Und ich hab es tatsächlich nicht geschafft auch nur einen davon zu waschen
Das war heute, Leute. Eine Krankenschwester in DE.
Viel Spass!
zum BeitragMustardman
[Re]: Ich denke mir einfach so eigentlich sehr wenig. Ich informiere mich global so gut ich kann und enthalte mich dann immer noch so gut einer Meinung wie ich kann.
Aber wir versagen gerade einfach. Wir müssten als freie und aufgeklärte Gesellschaft eigentlich gerade so aufgeklärt und erfolgreich handeln wie ein Ameisenstaat.
Tun wir aber nicht. Wir versagen gerade. Wir hören auf Idioten, nur weil wir Angst davor haben, dass Idioten uns widersprechen. Das ist dumm. Wir sollten Idioten souverän ignorieren. Das trauen wir uns nicht wegen "Demokratie". Aber Demokratie heißt nicht, dass man das tut, was Idioten wollen!
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Also, wenn irgendwann mal jemand meine Emails und zigtausend Kommentare in Internet auswerten will, dann wird das eine ganze Generation von Studenten und Praktikanten und so beschäftigen.
Und das wäre immer noch die bessere Option über "niemand wird das irgendwann jemals wieder lesen".
Das ist überhaupt immer die knallharte Grenzbestimmung: Was ist, wenn das niemals in Milliarden von Jahren jemanden interessieren wird, weil es nach uns keine Wissenschaft mehr geben wird?".
Das ist das, wogegen wir gerade angehen müssen. Und was manche andere LIEBEN würden, nämlich genau dieses Vergessen bis tief in die Tierheit, weil die Tierheit das Einzige ist, was sie kennen und verehren. Wie Tiere halt. Das merkt man denen auch immer an, weil sie wie Tiere sind.
zum BeitragMustardman
Ich hielt die frühzeitige Festlegung auf „keine Impfpflichtig“ von Anfang für einen Fehler, denn diese „Kritiker“ lassen sich dadurch ja nicht besänftigen. Und klar haben sie Recht: Effektiv wird es eine implizite Impfpflicht geben, denn anderen Ländern kann man nicht vorschreiben, auch Ungeimpfte einreisen zu lassen.
China lacht nur noch über den ach so tollen Westen, in dem die Dummheit tun kann, was sie will und der das dann „Freiheit“ nennt. Das diffamiert den Begriff „Freiheit“ nur noch...
zum BeitragMustardman
[Re]: Es sind jetzt schon fünfmal so viele wie Verkehrstote in einem Jahr.
Und bei Maskenverweigerern halte ich eine kleine, aber sofort kassierte Geldstrafe für viel wirkungsvoller. Macht 30 Euro bitte, danke. Das bringt mehr als irgendwelche Fantasiestrafen, die dann ja doch vor Gericht landen.
zum BeitragMustardman
Was stellt ihr auch ständig Minijobber ein, für die ihr rund ein Drittel SV-Abgaben zahlt, von denen die aber absolut nichts haben. Die haben noch nichtmal eine verdammte Krankenversicherung.
Und dann jammern, dass ihr für die kein Kurzarbeitergeld bekommt. Ich finde das jämmerlich. Stellt Leute mit SV-pflichtigem Vertrag ein, dann wäre das nicht passiert. 451€ reichen da. Oder ist das zu viel?
Ich bin selbst die Einmann-Personalabteilung in einer relativ kleinen Firma mit ca. 50 Leuten und ich rede jedem die Minijob-Idee aus, so gut es irgendwie geht, seit Jahren. Das ist auch ganz betrieblich Mist, wenn die Leute nur ein- oder zweimal in der Woche arbeiten. Minijob heißt zum Mindestlohn 11 Stunden pro Woche. Was will man mit Leuten, die ein- bis zweimal in der Woche kommen? Die vergessen alles bis zum nächsten Mal, und mit gutem Grund, das ist nur absolute Nebensache.
Dieses Gejammer widert mich an. Wer immer nur "Aushilfen" zum Mindestlohn haben will, der kriegt halt genau das. Und klar haben auch Minijobber dieselben Kündigungsfristen und das Recht auf Lohnfortzahlung wie alle anderen. Ach?! Nur von der BA gibt es nix. Ach?! Obwohl der AG ja SV-Pauschale gezahlt hat. Ach?! Selber schuld.
Echt jetzt...
zum BeitragMustardman
Die neue Großzügigkeit bei ALG2, sobald es mal um richtige Menschen und nicht nur sozial Schwache geht (sorry) verhöhnt alle, die darunter bisher gelitten haben.
Beispiel: Bisher gab es bei H4 150€ Vermögensfreibetrag pro Lebensjahr. Der Fünfzigjährige, der in H4 rutscht und sich bis dahin ein paar Rücklagen angespart hatte, musste die also bis auf 7500€ aufbrauchen, bevor er Geld vom Amt bekommen hat.
Jetzt sind es auf einmal 60.000€. Ich finde das an sich begrüßenswert, aber warum fällt das erst auf, wenn es um "Selbständige" geht? Jeder Arbeitslose ist selbständig...
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[Re]: Ja, die Lage ist NOCH erträglich. Das wird sich aber noch im Laufe der nächsten Wochen zunehmend ändern, wenn nicht drastisch gegengesteuert wird.
Und dann hat der Winter noch gar nicht angefangen. Wir müssten noch viel mehr tun, um in den nächsten Monaten nicht völlig hilflos dazustehen.
Aber manchmal hat man das Gefühl, dass es Leute gibt, die sich mit einem lustvollen Fatalismus genau nach Ausweglosigkeit sehnen, denn dann muss man keine Entscheidungen mehr treffen.
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Wenn es da wirklich 75% der Einnahmen aus dem letzten November gibt, dann ist das mehr als eine Hilfe. Wer hatte denn auch nur 75% der Einnahmen in der letzten Zeit? Da wird keiner mehr wollen, dass der Shutdown wieder beendet wird.
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Ja, einfach mal mitdenken. Also nicht quer, sondern einfach logisch darüber nachdenken, wie man es möglichst verhindert, die von anderen ausgestoßenen Aerosole zu inhalieren.
Als Hilfskonstrukt stelle man sich einfach vor, alle seien infiziert, würden ständig rauchen und man dürfte von diesem Rauch möglichst wenig einatmen. Das macht das auf der Stelle bildlich und nachvollziehbar genug, dass man weiß, woran man ist. Je enger und schlechter belüftet, desto schlechter. Je mehr Leute auf einem Haufen, um so schlechter. Je lauter gesprochen (gelacht, gesungen, gegrölt, geschrien) wird, um so schlechter.
Aber daran merkt man schon, warum das so schwer ist: Einfach dagegen sein, ist einfach. Aber tatsächlich mal Dinge verstehen und sich dran halten, ist uns seit Jahrzehnte ausgetrieben worden. Gefühl über Verstand, Impuls über Berechnung, sofort über später --- das ist Grundlage der ganzen Wirtschaft geworden, das wird uns von allen Seiten eingebleut. Und jetzt haben wir den Salat.
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Die Infektionsgefahr in der Öffentlichkeit dürfte insgesamt nicht der Treiber sein, zumindest dort, wo Masken getragen werden und man sich nicht ständig seine Aerosole gegenseitig ins Gesicht sprüht. Die meisten Infektionen gibt es in der Freizeit und auf der Arbeit. Da gilt es vorsichtig zu sein, aber das ist schwer zu kontrollieren, da hilft nur Einsicht. Einsicht gibt es aber nicht, solange die Bevölkerung den Eindruck hat, dass die Politik wieder nur redet, aber nichts tut, denn dann wirkt das so, als sei das ja gar nicht weiter schlimm.
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[Re]: In den letzten 7 Tagen waren es schon 168 Tote. Sie haben Ihre Wette also schon verloren...
Projektionen anhand der aktuellen Entwicklung zeigen auf rund 1000 Tote täglich zum Jahresende. Wenn sich nichts ändert, was hoffentlich nicht der Fall sein wird.
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Wir haben ein unglaubliches Glück, diese Kanzlerin zu haben. Ich hätte nie gedacht, das mal sagen zu müssen. Die übliche Politikerkaste wäre damit völlig überfordert.
Ist auch kein Zufall, dass laut Umfragen der Großteil der Welt im Zweifel Merkel haben wollte und Deutschland beneidet. Dass im Westen mit Angela Merkel und Jacinda Ardern zwei Frauen die sind, die eigentlich alle gerne als Staatslenker hätten, kann einem auch zu denken geben.
Mir hängen jedenfalls all diese scheingroßen zynischen Männer immer mehr zum Hals raus. Und das sage ich als Mann.
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[Re]: Ja, und dazu noch hat eine solche Koalition dann eine Mehrheit, die praktisch alles durchsetzen kann, selbst wenn Einzelne mal nicht einverstanden sein sollten.
Das ist dann wirklich eine demokratische Volksregierung mit sehr belastbaren Mehrheiten.
Die SPD sollte sich mal genau ansehen, wie sowas geht und sich dann die Seele aus dem Leib heulen.
Wobei man da sehr schön sehen kann, wie wichtig Einzelpersonen auch in Demokratien sein können. Ardern ist praktisch Anti-Trump, sie ist nicht nur rational und emphatisch und taktisch geschickt, sie ist auch einfach ein menschliches Vorbild. Und Menschen lassen sich von Vorbildern beeinflussen, im Guten wie im Schlechten.
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[Re]: Doch, wir könnten alle dem LOCKER beikommen, wenn wir es nur ernst nehmen und wirklich versuchen würden. Keines dieser Probleme ist unlösbar. Viel zu viele Menschen ignorieren sie nur, so wie auch diese Pandemie.
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[Re]: Zumal 400.000 Tote heißt, dass ungefähr die dreifache Zahl auf Intensivstationen liegt (also 1,2 Millionen) und ungefähr die zehnfache Zahl Behandlung im Krankenhaus bedarf (also 4 Millionen). Wir haben aber weder für das eine noch für das andere auch nur annähernd genug Kapazitäten.
Hier die Projektion der Uni Washington für die Intensivpatienten in Deutschland:
covid19.healthdata...&resource=icu_beds
Danach wird die vorhandene Kapazität ziemlich genau zu Weihnachten überschritten.
Wenn alles so weitergeht wie jetzt. Was es hoffentlich nicht tut, aber von allein wird sich das nicht ändern.
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Es geht doch nicht nur um die Corona-Toten. Wenn die Krankenhäuser, Ärzte und sonstigen Systeme überlastet sind, werden sie für ALLE überlastet sein. Wenn immer mehr Menschen krank werden und auf der Arbeit fehlen, bleibt Arbeit liegen und Läden bleiben zu. Wenn Infektionen immer häufiger werden, bleiben die Leute zuhause.
Wir haben nur die Wahl zwischen Folgen, die wir gezielt selber steuern und solchen, denen wir letztlich hilflos unterworfen sein werden. Wir werden so oder so einen Shutdown erleben, entweder einen geordneten oder einen chaotischen.
Wenn man die Wahl zwischen Amputation und Wundbrand hat, bekommt man Wundbrand, wenn man beides nicht will. Das eine ist Mist, das andere tödlich.
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Na super, für ein Sportevent alle drei Tage testen während für die notwendigen Tests den Laboren die Kapazitäten ausgehen.
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Eigentlich bräuchte man keine Beherbergungsverbote für Einreisende aus Risikogebieten, sondern komplette Ausreiseverbote aus Risikogebieten. Das aber ist unmöglich durchsetzbar.
Das ist so exemplarisch für viele Dinge, die gerade geschehen. Sperrstunden ab 1 Uhr nachts sind sinnlos. Was Sinn machen würde, wäre ein vorübergehendes komplettes Alkoholverbot in der Gastronomie, aber dann käme ja keiner mehr, also geht das nicht.
"Wasch mich, aber mach mich nicht nass" scheint das Gebot der Stunde zu sein. Ein Wirtschaftssystem, die schon lange auf irrationalen und individualistischen "Nach mir die Sintflut"-Spass als Wirtschaftsmotor gesetzt hat, wird völlig versagen müssen, wenn es plötzlich in der Situation ist, genau das verhindern zu müssen.
Da hat man die Leute endlich dazu gebracht, nur noch an sich zu denken und notfalls auf Kosten von allen und zum Profit der Unternehmen die eigene Spass- und Nutzenmaximierung zu betreiben und plötzlich sollen sie an die anderen denken? No way.
Diese Pandemie trifft unsere Freizeit-, Spass- und Dienstleistungsgesellschaft mitten ins Herz.
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[Re]: Nochwas: Alte Menschen haben in aller Regel sehr viel weniger Sozialkontakte als Junge. Wenn die ihre Sozialkontakte einschränken, heißt das oft gar keine Sozialkontakte mehr. Das ist nicht nur unzumutbar, deshalb wehren die sich auch dagegen, es bringt auch nichts. Rentner sind keine Superspreader. Wenn die anstatt zweimal in der Woche nie mehr in der Woche jemanden sehen, dann ändert das nichts. Auf einer Party hat man nahen Kontakt mit mehr verschiedenen Menschen als mancher Rentner im ganzen Jahr, der eh nur noch zwei Freunde hat.
(Ich bin übrigens kein Rentner.)
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[Re]: Die Höchstrisikogruppe TUT das aber nicht, auch wenn sie vielleicht aus Angst ganz fatalistisch tun. Was soll man denn als 75jähriger sagen, vor allem, wenn einem ständig vorgeworfen wird, dass die Jungen verzichten müssen, damit die wirkliche Risikogruppe es sich gutgehen lassen kann. Klar sage ich dann auch "ich habe mein Leben gelebt blabla". Wenn es hart auf hart kommt, ist man ja im Zweifelsfall eh der, den man sterben lässt.
Der Altersdurchschnitt der aktuell neu Infizierten ist nicht überdurchschnittlich, noch nicht einmal durchschnittlich, sondern deutlich unter dem allgemeinen Altersdurchschnitt von 45. Es sind nicht die Alten, die das Virus verbreiten, es sind junge Leute.
Und die alten Leute, die ich kenne, trauen sich schon Monaten nicht mehr vor die Tür. Alte Leute sind bis auf wenige Ausnahmen aus dem Straßenbild verschwunden. Einzelne fallen inzwischen schon auf wie ein bunter Hund, weil man sie so selten sieht. Ein Viertel der Bevölkerung ist im Rentenalter. Sehen Sie sich draußen mal um. Sehen Sie die? Ich nicht.
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Der Haken ist, dass pauschale Maßnahmen für alle kaum etwas ändern werden, weil die Mehrheit der Menschen sich ohnehin vernünftig genug verhält, dass sie das Virus kaum weitergeben.
Während die, die durch ständig wechselnde nahe Kontakte das Virus ungewollt weitergeben, all das ohnehin unterlaufen oder gar nichts davon wissen wollen, weil sie ihren Spass haben wollen und sich das nicht verbieten lassen wollen. Verstehen kann ich das, aber nur in Grenzen...
Leider ist es so, dass das Virus alles liebt, was gerade junge Menschen beim Sozialverhalten auch lieben. Bei einem totalen Wegfall aller Parties wäre das Virus innerhalb von drei Wochen (zusammen mit dem üblichen Abstand, Masken etc.) weitestgehend auszuhungern, aber von allein verzichtet keiner darauf. Je weniger öffentliche Gelegenheiten zur Freizeitgestaltung es gibt, desto mehr Leute treffen sich immer häufiger inoffiziell.
Was eigentlich nötig wäre: Massive Aufklärung mit Videos, Plakaten, Fernsehsendungen etc. Klar gibt es die, denen das alles egal ist (gerade Junge sterben daran ja nur seltenst), aber ich glaube viele wissen es einfach nicht besser oder jedenfalls nicht so bewusst, dass es ihnen einfallen würde, wenn die nächste Party winkt.
Ich war seit dem Frühjahr nicht mehr in der Gastro (außer draußen, aber die Zeit ist auch vorbei) und auf keiner einzigen Party. Ich treffe (selten) eine Handvoll Leute, die das selber auch so handhaben, und das mit Abstand, und das war es. Ich arbeite zuhause oder in meinem eigenen Büro und meine Kollegen bleiben vor der Tür. Aber weniger als 0 Leute infizieren kann ich ja schließlich nicht. Die Vernünftigen zu noch mehr Vernunft zu zwingen verbessert die Lage nicht mehr.
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[Re]: Die Gastro bei steigenden Zahlen komplett wieder zu schließen ist natürlich die andere Option, wenn das besser gefällt.
Ich bin mal gespannt, wie das hier in den nächsten 6 Monaten so ablaufen wird. Ich bin da nicht sehr optimistisch.
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[Re]: Das Personal ist nicht berechtigt, den Ausweis zu kontrollieren. Es wäre aber sehr wohl berechtigt, bei Verweigerung den Gast schlicht rauszuwerfen oder die Polizei zu rufen. Bei Kontrolleuren im ÖPNV ist das ja genau so.
Tut natürlich keiner, denn jeder Euro zählt, egal was auf dem Zettel steht. Das ist also ein klassischer Interessenkonflikt, aber davon abgesehen ließe sich das sehr wohl analog zu Kontrollen im ÖPNV handhaben.
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Bis zu den Schultern in der braunen Scheiße wühlen, um dort nach kleinen Münzen zu suchen, ist praktisch das Geschäftsmodell dieser Zeitung.
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Es ist alles andere als undenkbar, dass das eine Aktion aus dem Dunstkreis von Geheimdienst, Militär etc. war, die nicht von oben angeordnet war. Es gibt in Russland eine Art wütenden Patriotismus, der zusammen mit der grassierenden Korruption sowas durchaus denkbar sein läßt. Die Tatsache, dass Nawalny das (bisher) überlebt hat, könnte auch darauf hindeuten, dass da nicht wirklich professionell vorgegangen wurde.
In diesem Fall könnte Russland schon ermitteln, die Frage ist nur, ob dieses Eingeständnis von Kontrollverlust erwünscht wäre. Es wäre aber der einzige taktisch kluge Ausweg, den Putin nehmen könnte.
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Naja.
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[Re]: Der Tiefpunkt der täglichen Neuinfektionen war am 15.6. mit 192. Und wie viele sind es jetzt?
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[Re]: Ja, hat es offenbar. Nächster Einwand?
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[Re]: Das Problem war eher, dass die organisierten Nazis dort zwar überall auftauchten, diese Demos aber für viele Teilnehmer eher ein faktischer Festivalersatz sind, in einer Zeit, in der man sich kaum mal mit anderen treffen und austauschen kann.
Und dass es auch viele Personen gibt, denen die Coronakrise aus sehr wohl nachvollziehbaren Gründen schadet, die aber keine wirkliche Lobby haben und die deswegen jede Gelegenheit nutzen, um Mitstreiter zu finden.
Das muss man nicht noch durch massiven staatlichen Einsatz am rechten Ende festschweißen. Das wäre mehr als kontraproduktiv.
Und ganz ehrlich: Da mögen jede Menge Verwirrte dabei sein, aber faktisch war das insgesamt eine eher friedliche Demo. Das einfach mal geschehen lassen ist wahrscheinlich klüger als den staatsfeindlichen Demagogen unter den Teilnehmen noch Munition in Form von massivem Polizeieinsatz zu geben. Diese "Szene" ist so irrational und verwirrt, dass sie sich, sich selbst überlassen, nur im Kreis drehen kann. Und ja, es GIBT Leute, die legitime Interessen haben, die sie gegen den Staat vertreten dürfen. Das müssen wir aushalten und einzelnen auch mal zuhören.
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Danke, das war einer der wenigen differenzierten und nicht ganz hilflosen Kommentare zu diesem Thema.
Denn: Man kann Proteste mit staatlichen Mitteln zu ihrer Bekämpfung sehr wohl aufpumpen zu mehr. Man kann es aber auch lassen, und gerade die wilde Mischung an Empörung bei diesen undifferenzierten Idiotendemos (sorry) legt es einem eigentlich sehr nahe, ihr nicht noch einen gemeinsamen Feind anzubieten, an dem sie sich einen kann.
Man sollte diese "Bewegung" vielleicht erst einmal ihren eigenen Widersprüchen überlassen. In irgendwelchen rationalen Details einig sind sich diese Demonstranten jedenfalls nicht und die Forderung nach Rücktritt der Bundesregierung samt Rücknahme aller Corona-Schutzmaßnahmen dürfte in keinster Weise mehrheitsfähig sein.
Dummheit bekämpft man jedenfalls nicht mit Gegendummheit.
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Dabei wird dasselbe herauskommen wie immer bei Fußgängerzonen: Es werden viel weniger Autos durchfahren, dafür werden mehr Menschen da sein und diese länger bleiben. Eigentlich gut für alle, aber das wird auf stoische Art und Weise immer wieder ignoriert, das ist immer wieder in allen Städten so. Erst wehren sich alle und wenn man sie ein paar Monate später fragt, ob sie das wieder rückgängig machen würden, tippen sie sich nur entgeistert an die Stirn. Und dann in der nächsten Stadt wieder von vorn. Irrsinn.
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[Re]: Ich würde eher sagen, wenn es so ein BGE gäbe, müsste man Leuten so viel für ihre Arbeit zahlen, dass man jemanden findet, der den Job will, denn aus purer Not muss den Job ja keiner machen. Das wäre dann endlich mal ein freier Arbeitsmarkt...
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[Re]: Schauen Sie sich einfach mal die verschiedenen Maßnahmen und verschiedenen Ergebnisse auf der ganzen Welt an.
Einfach die Augen verschließen und "selber denken" mag einfacher sein, führt aber nicht notwendigerweise zu Erkenntnissen, die dem Kontakt mit der Wirklichkeit standhalten.
Herunterbeten von Glaubenssätzen ändert die Wirklichkeit nicht.
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Ok, also sind CDU und Grüne die nächste Regierung... Nix gegen die Linke, aber ich befürchte einfach, dass rot/rot nicht mehrheitsfähig sein wird.
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Sehr schön, ja. Wobei ich weniger auf die Wetter-App schaue als auf die Warnwetter-App, die hat nämlich dieses großartige Regenradar, mit dem man sogar Regengebiete (die oft erstaunlich klein sind und sich schnell bewegen) mit dem Fahrrad umfahren kann, wenn man unterwegs ist.
Das ist schon Fluch und Segen mit dem Internet. Zur Corona-Hochzeit habe ich mich dann abends immer bei reddit.com/r/aww mit kuscheligen Tiervideos beruhigt. Funktioniert super.
Aber ich bin noch ganz ohne Internet und Computer großgeworden, für mich ist das alles immer noch optional und nur sozusagen ein Bonus, auch wenn ich es letztlich ständig benutze.
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[Re]: Wenn Sie aus einem Flugzeug springen und dank Fallschirm sanft landen, dann ist das kein Beweis dafür, dass der Fallschirm überfüssig war.
Und wenn Ihnen jemand vorrechnet, mit welcher Geschwindigkeit Sie ohne Fallschirm aufgeschlagen wären, dann liegt das nicht an der Fallschirmherstellerlobby, die Geld verdienen will.
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Sein Scheitern gegen Kohl fand ich damals enttäuschend -- nicht weil ich so ein Vogel-Fan gewesen wäre, sondern weil er eine gewisse Richtung der Sozialdemokratie vertrat (eben diszipliniert, pragmatisch, bürokratisch und sozial korrekt), die dringend notwendig gewesen wäre und diesem Land sehr gut getan hätte, gegen den Stimmungskanzler Kohl aber chancenlos war.
Vogel war für mich immer jemand, der etwas glanzlos und lehrerhaft das Beste vertreten hat, das man nüchtern betrachtet aus der SPD herausquetschen konnte. Später waren Leute wie Schröder nur noch das genaue Gegenteil davon. Das vorläufige Endergebnis dieses Irrwegs kann man heute bei den Umfragewerten und Wahlergebnissen der SPD bestaunen.
Ich glaube, die SPD hat völlig unterschätzt, wie sehr viele Leute genau diese staubtrockene, aber verlässliche und regelhafte Art der Politik an der SPD geschätzt haben. Vogel war der letzte Kandidat der SPD, der noch irgendwie sozialdemokratisch war. Schon Scharping war dann mehr Schein als Sein (was auch nicht viel geholfen hat). Bei Schröder hat dann noch mehr Schein erstmal geholfen, aber das Ergebnis hat viele Leute die SPD endgültig hassen gelehrt.
So long, Hans-Jochen. So long, SPD.
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[Re]: Ansteckend sind sie trotzdem und wenn sie andere infizieren und diese wieder andere, wird das Virus früher oder später genug Menschen erwischen, die schwer erkranken.
Das ist das Problem mit Epidemien. Maßnahmen sind nicht für die schon Infizierten nötig, sondern für die, die sonst von diesen infiziert werden.
Mal als Denkanstoss: Am Anfang dieser Pandemie war nur ein einziger Mensch infiziert. Die Maßnahmen überall waren nicht etwa wegen der erkrankten oder nicht erkrankten Infizierten notwendig, sondern um zu verhindern, dass mehr und mehr Menschen infiziert werden, von denen dann unweigerlich ein Teil schwer oder gar tödlich erkrankt.
Ich weiß nicht, warum manche Leute das nicht verstehen. 1500 Infizierte sind ein massiver Ausbruch. Von allein bleibt es nicht nicht bei diesen 1500 und dann auch nicht bei den "nur" fünf im Krankenhaus.
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„Lockdown“ heißt eigentlich Ausgangssperre und Hausarrest für alle. Das gab es in Deutschland noch nie und auch jetzt nicht.
Ich finde es schon sehr wichtig, hier nicht einfach mit solchen Worten um sich zu werfen, sondern sich als Journalist einer exakten Sprache zu bedienen.
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Was wir letzte Woche gemacht habe: Mit dem Zug in ein putziges Örtchen in der Eifel gefahren, eine Woche in einer gemieteten Ferienwohnung wohnen, wandern, Waldluft atmen, Kornweihen beim Kreisen zusehen, Kühen und Pferden dummes Zeug erzählen, leckeres Essen kochen, lesen, Spiele spielen.
Ist relativ spottbillig (einfach ein nahes Ziel im nächsten Waldgebiet suchen und die Bahntarife studieren, im Internet nach FeWos suchen) und seuchentechnisch unbedenklich, weil man kaum jemanden trifft. War sehr erholsam und man war einfach mal raus aus dem städtischen Moloch.
Und nein, man muss dafür nicht reich sein, das hat einschließlich Bahnfahrt ca. 140€ pro Person gekostet.
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Es existieren momentan massive Überkapazitäten bei den Tests. Außerdem ist die Finanzierung inzwischen geklärt (das hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Kapazitäten nicht genutzt werden).
Man sollte also eigentlich davon ausgehen, dass eine Warnung der App für jeden Arzt Grund genug sein dürfte, einen Test zu verschreiben. Das liegt auch im Interesse des Einzelnen, denn damit ist recht schnell klar, ob er wirklich infiziert ist oder eben nicht (und dann auch keine Quarantäne nötig ist).
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[Re]: Das heißt aber auch: Sie riskieren, eine eigene Infektion frühestens beim Auftreten von Symptomen und einem anschliessenden Test zu bemerken und bis dahin schon Familie, Freunde und Kollegen infiziert zu haben. Und dann müssen Sie eh in Quarantäne, ob Sie wollen oder nicht. Aber klar, das muss ja jeder selber wissen.
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Manche Leute können oder wollen den Unterschied zwischen der Gefährdung des Einzelnen durch das Virus und den Auswirkungen einer ohne Maßnahmen ungebremst durch die Bevölkerung laufenden Epidemie nicht verstehen.
Und natürlich muss man da vom Worst Case ausgehen und nicht vom Best Case. Man kann nicht einfach sagen "das wird schon irgendwie gut gehen" und dann erlebt man einen völligen Kollaps weil es doch nicht gutgeht.
Aber klar, dann würde auch auf die Unverantwortlichkeit der Politik geschimpft, die an allem Schuld ist.
Kritisieren ist manchmal zu einfach.
Und wir haben das noch lange nicht sicher hinter uns. Wenn wir mal ein ganzes Jahr mit dem Virus erlebt haben, können wir das besser beurteilen. Sollte die derzeitige Entspannung auch daran liegen, dass dieses Virus im Frühjahr und Sommer so schlapp wird wie die Grippe auch, dann würde ich keine abschließende Beurteilung vor dem nächsten Herbst und Winter wagen wollen.
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Mit Meinungen ist es wie mit Arschlöchern: Jeder hat eines. Sorry, aber ist doch wahr. Nicht jede Meinung ist gleich viel wert, nur weil es eine Meinung von jemandem ist. Ich brauche keine Zeitung, die jedes Loch abdruckt.
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Eins ist klar: Die taz könnte mehr Leser gewinnen und mehr Geld verdienen, wenn sie auf alle Irrenzüge aufspringen würde. Andere tun das doch auch! Geld stinkt nicht! Und so weiter. Vielleicht noch einen YouTube-Channel mit einer/m charismatischen Irre/n? Die sind aktuell leicht zu finden.
Oder bleibt einfach bei Rationalität, auch wenn sich das immer weniger lohnt, weil wir im Zeitalter der Irrationalität angekommen sind.
Schwere Entscheidungen...
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Wenn man verstehen will, wie verbreitet sowas ist und schon immer war, muss man nur verstehen, dass praktisch alle Religionen Verschwörungstheorien sind. Es sind einfache und verbindende Welterklärungen.
Das war sicher halb so schlimm, als es noch keine wirklich besseren Modelle gab, aber heute ist das anders. Wir erleben gerade den letzten Aufstand der Idioten in einer Welt, in der am Nutzen von Rationalität eigentlich gar kein vernünftiger Zweifel mehr möglich ist. Und sie könnten durchaus insofern gewinnen als dass sie uns alle zu Verlierern machen können.
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Tja, erst trimmt man ganze Generationen auf bedenkenlosen Spaßkonsum und Egoismus und wenn sie dann endlich soweit sind, ist das auch wieder falsch. Dumm gelaufen.
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Ich könnte dem mehr abgewinnen, wenn bei Zigaretten ähnlich wie bei Bier ALLE Zusatzstoffe und Aromen verboten wären, vielleicht auch noch Filter verbieten. Und dann alle Tabakwaren nur noch in Spezialgeschäften verkaufen, damit die Nicht- und Nichtmehr-Raucher in ihrem Alltag gar nicht mehr damit in Kontakt bzw. in Versuchung kommen. Dass hierzulande Zigaretten immer noch in Automaten an der Straßenecke und an Supermarktkassen im Spontankaufbereich beim Warten in der Schlange verhökert werden, ist schon absurd.
Man sollte die Raucher in Ruhe lassen, aber die anderen eben auch.
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[Re]: Das hat nicht nur irgendeine Wirkung, der aus der Pflanze gewonnene Wirkstoff Artemisinin wird in der Tat überall in der Therapie gegen multiresistente Stämme des Malaria-Erregers eingesetzt.
Ob das gegen Covid-19 hilft, ist aber bisher in keiner Weise überprüft worden.
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Man muss einfach sagen, dass die derzeitige Praxis, bei Restaurantbesuchen seinen Namen, Anschrift, Telefonnummer und Uhrzeit (von - bis) in ein Formular eintragen zu müssen, datenschutzmäßig sicherlich problematischer ist. Ob haufenweise handschriftlich ausgefüllte Formulare in irgendwelchen Ordnern in Restaurants unbedingt hilfreich sind, Infektionsketten schnell nachvollziehen zu können, ist auch eher fraglich.
So eine App wäre eine Hilfe, nicht mehr und nicht weniger.
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Bill Gates hat ja schon das Update auf Covid-20 angekündigt. Das wird dann direkt per Chemtrails und LTE verteilt, Widerstand zwecklos...
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Ich finde einen Monat Fahrverbot viel gerechter als 100€ Geldstrafe, die sind nämlich für manche viel und für andere nix.
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OK, davon könnte man jetzt ja erstmal die Tests bezahlen, die gerade nicht gemacht werden, weil Staat und Krankenkassen sich streiten, wer sie bezahlen soll. Das ist ja auch Forschung, sind auch nur ca. 300 Millionen im Monat.
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[Re]: Schon die Idee einer "Obergrenze" ist Unsinn. Jede vermeidbare Infektion ist eine zuviel, da jeder Infizierte weitere Menschen infizieren kann. Je weiter man die Zahl der Infizierten drückt, desto einfach wird es, das ohne drastische Maßnahmen kontrollieren zu können.
Die einzig sinnvolle Zahl ist "so wenig wie möglich". Mit einer Obergrenze schreiben wir einfach pauschale Maßnahmen für alle Zeit fest (bis zu einer Impfung). Das kann nicht das Ziel sein.
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[Re]: Also, ich mache schon lange feine Unterschiede zwischen "Ökologisch", "Bio" (Bio-Obst frisch eingeflogen aus Südamerika mag biologisch angebaut worden sein, ökologisch ist es aber sicher nicht) und der Frage, ob die Wertschöpfungskette fair funktioniert (was auch bei konventionell angebauten Lebensmitteln der Fall sein kann).
Das sind immer Abwägungen, bei denen man nur sehr selten eine perfekte Lösung findet. Und vielleicht auch gar nicht immer muss, denn besser ist immer schon besser als schlechter.
Ich kannte auch mal jemanden aus einer Familie mit so einem Betrieb. Ja, da haben Saisonarbeiter hart gearbeitet und sehr bescheiden gelebt, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass die sich ausgebeutet gefühlt haben. Sie waren wohlgelitten, man kannte und mochte sich und hat in der Saison täglich produktiv zusammen gearbeitet. Für die Arbeiter war das zuhause dann immer noch sehr gutes Geld und sie sind gerne wieder gekommen. Und der Betrieb hat sich auch Mühe gegeben, da vernünftige Bedingungen zu schaffen, denn das waren ja schließlich Menschen, mit denen man dann jeden Tag zusammengearbeitet hat, das lief auf dieser menschlichen Ebene in einem recht kleinen Betrieb ganz selbstverständlich. Und das war ja auch nie auf Dauer, sondern eben nur Saisonarbeit, wobei es natürlich für alle Beteiligten gut war, wenn die im nächsten Jahr wiederkamen. Viele von denen hatten zuhause ihr eigenes Haus und waren sicher nicht die Ärmsten, hätten dort in dieser Zeit aber viel weniger verdient.
Ich glaube, wenn man da nicht immer Maximalforderungen stellt, sondern sich einfach jeder bei mehreren Angeboten einfach möglichst für das vernünftigere entscheiden würde, wäre schon viel gewonnen. Man kann nicht immer alles perfekt richtig machen, aber möglichst wenig falsch machen ist dann doch gar nicht so schwer.
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Klar, wenn man das genauer nachverfolgen würde, könnte man ja noch auf mehr seltsame Dinge und Personalien stoßen und das will schließlich niemand...
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Da jeder Versuch erneuter Maßnahmen genug aufgehetzte Irre endgültig durchdrehen lassen würde, wird uns politisch nichts anderes übrigbleiben, als das erst so schlimm werden zu lassen, bis die sich wieder unter ihre Steine verkriechen und die Politik so richtig unter Handlungsdruck steht.
Offenbar muss es erst schlimmer werden, bevor es wieder besser werden kann. Erst wenn auch ohne Schließungen keiner mehr konsumieren mag, wird jeder verstehen, dass das kein Kampf gegen die Regierung ist, sondern gegen eine Pandemie.
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Gebt besoffen Autofahren frei! Wem das nicht gefällt, kann ja zuhause bleiben.
Ernsthaft: Wenn wir nicht aufpassen, verbreitet sich das Virus dann wieder klammheimlich und das nächste Mal müssen wir dann drei Monate alles dichtmachen. Wer kann das wollen?
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[Re]: Ja, das ist so verfügt worden und klingt erstmal gut. Soll es ja auch. Ob die Unternehmen das zahlen (können) bzw. wo das Geld ansonsten herkommt, ist aber nochmal eine ganz andere Frage.
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[Re]: Hmm. Wenn wir so viele Infizierte hätten, dass die Intensivbetten voll sind, gäbe es auch entsprechend mehr "normale" Covid-19 Patienten und die Krankenhäuser würden überquellen. Das hätte dann aber auch Folgen für all die anderen Erkrankten, Unfallopfer etc.
So einfach ist das nicht. Wir haben glücklicherweise bisher die Überlastung verhindern können, aber wenn sie eintreten würde, wäre das so oder so nicht gut. Viele der nicht ganz so schwer Erkrankten brauchen ja trotzdem explizit stationäre Behandlung (IV-Antibiotika und Flüssigkeit, Sauerstoffgabe per Nasenschleife) und wären ganz schlecht dran, wenn die nicht zu gewährleisten wäre.
Viele überleben das nur deshalb, weil genau diese Versorgung gewährleistet ist. Wenn Sie eine Woche lang nach Luft ringend hilflos zuhause im Bett liegen und noch nicht einmal mehr selbständig trinken und essen können oder sich dann noch zusätzlich eine bakterielle Lungenentzündung einfangen, dann hilft es Ihnen auch nicht viel, dass Sie die Viruserkrankung selbst prinzipiell durchaus hätten überstehen können.
In Wuhan sind in der Überlastungsperiode auf diese Weise teilweise ganze Familien zuhause gestorben.
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Bei den Schulen hat man sehr stark den Eindruck, dass man das bisher einfach aussitzt. Man könnte ja sehr wohl Fernunterricht besser organisieren, unterstützt durch einen oder zwei Präsenztage in der Schule, mit kleineren Gruppen (und mehr Abstand), Unterricht im Freien mit Abstand sollte in verschiedenen Fächern in dieser Jahreszeit auch möglich und deutlich gefahrloser sein...
Irgendwie scheint das aber alles am Engagement von einzelnen Lehrern zu hängen, mit völligem Wildwuchs.
Und es gibt offenbar auch eine Menge Schüler, die völlig abtauchen, was ihnen auf diese Weise sehr einfach gemacht wird. Schon ein Präsenztag in der Woche (mit einem Fünftel oder Sechstel der Schülerzahl) würde da wahrscheinlich enorm helfen.
Einfach die Schulen schließen und den Lehrern sagen "So, ihr macht jetzt Fernunterricht mit Internet oder so!" wirkt da nicht sehr organisiert...
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Sowas tut gut, vor allem wenn es selber erlebt, aber Lesen hilft auch schon. Danke!
Und ja, arbeiten zusammen mit anderen hilft immer, sie zu verstehen. Ich habe früher im Studium in den Semesterferien oft bei Zeitarbeitsfirmen angeheuert (war einfacher so und damals noch recht gut bezahlt, und für 6 Wochen oder so war mir jede Arbeit recht, die nicht mit Statistik und irgendwelchen Theorien zu tun hatte) und mit den seltsamsten Leuten zusammengearbeitet, aber nach einer Woche Schuften mochten wir uns fast immer. Die brutale physische Wirklichkeit ist immer ein trefflicher gemeinsamer Nenner, auf dem man sich treffen kann. Das ist eines der Probleme einer virtualisierten Welt, in der man nur noch mit- oder gegeneinander spricht, ohne dabei zusammen etwas auf ein konkretes gemeinsames Ziel hin zu tun.
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[Re]: Ich habe mir vorhin erst eine in fünf Minuten gebastelt, ohne Nähen. Ich habe inzwischen ca. fünf verschieden komplexe Stoffmasken, die aber alle ihren Zweck erfüllen. Diese gerade ist übrigens die komfortabelste (hat aber Schwächen im Nasenabschluss und ist auch aus dem dünnsten und flexibelsten alten T-Shirt geschnitten, das ich finden konnte). Der Husttest in die ausgestreckte Hand zeigt aber definitiv eine massive Verbesserung gegenüber dem nackten Mund. Ohne Maske spüre ich meinen Husten noch aus mehr als 50cm Entfernung, mit Maske muss ich die Hand schon direkt vor den Mund halten. Dass da Tröpfchen gebremst werden, ist da empirisch ganz offensichtlich.
sewsimple.de/maske-basteln-ohne-naehen/
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[Re]: Die vom RKI sind keine unabhängigen Experten, das ist eine Behörde. Und die weiße Lüge "Masken bringen nur Ärzten und Krankenschwestern etwas, also kauft keine, aber immer schön die Hände waschen!" haben dann alle aufgegriffen, es klang ja auch gut. Und im Endeffekt war das ja auch irgendwie berechtigt. Wer im Krankenhaus und in der Praxis tagtäglich aus nächster Nähe mit Infizierten zu tun hat, braucht die dringender als Sie oder ich beim Einkaufen.
Dass jede Maske mehr bringt als keine, ist in Studien aus anderen Länden schon seit vielen Jahren belegt. Man kann sich darüber streiten, ob sie jetzt 20% oder 50% der Viren zurückhalten, aber wenn alle welche tragen, ist das halt schon verdammt viel, weil es die Ansteckungswahrscheinlichkeit entsprechend verringert.
Und vielleicht sogar die Schwere der Symptome im Falle einer Ansteckung verringert, denn die initiale Virenmenge scheint mit darüber zu entscheiden, ob das Immunsystem rechtzeitig auf Touren kommt, bevor das Virus zu zu sehr breitgemacht hat oder eben nicht.
Dieses Fokus auf Deutschland und deutsche Politik jedenfalls ist nicht sehr nützlich. Jedes Land, das genug Masken hat, empfiehlt diese Dinger immer und für jeden, eben weil sie die Ausbreitung bremsen.
Selbstversuch: Man muss sich nur mal mit Abstand in die Hand husten und sehen, ob man das an der Hand spürt. Und sich dann ein T-Shirt vor den Mund binden und das nochmal probieren. Selbst die dünnste Maske bremst das schon gewaltig aus.
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Naja, bei einem zentralen Ansatz müsste man Apple, Google und unseren Behörden vertrauen. Bei einem dezentralen Ansatz nur Apple und Google. Und selbst da ist technisch kein Vertrauen nötig, weil die Daten rein lokal auf den Geräten gespeichert werden.
Das die Sturheit von Spahn, auf einen zentralen Ansatz zu drängen, ein großer Fehler war, hat er aber offenbar selber eingesehen, denn Vertrauensverlust und damit deutlich weniger Leute, die die App installieren, hilft letztlich niemandem.
Und: Wenn Apple und Google gegen ihrer Aussagen Daten abgreifen wollen, dann könnten die das so oder so. Wenn man den AGBs und Aussagen dieser Firmen nicht glaubt, dann sollte man schlicht kein Smartphone benutzen, alles andere wäre Augenwischerei.
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Mir erscheint diese Diskussion wie die damals als manche Leute einem mit den abstrusesten Theorien erklärt haben, warum Sicherheitsgurte mehr schaden als nützen: Herzkranke würden durch den Druck auf den Brustkorb geschädigt, manchmal wird man bei einem Unfall ja auch gerettet, weil man aus dem Auto geschleudert wird, bei einem Brand kann man sich nicht retten, ...
Tatsache ist, dass es diese Diskussion NUR in den Ländern gibt, in denen taktisch Masken heruntergeredet wurden, weil es zuwenig davon gibt. Leute aus asiatischen Ländern tippen sich befremdet an die Stirn, wenn die sowas lesen.
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[Re]: Ich nehme Schnürsenkel, die gehen genauso gut, wenn die Länge stimmt. Gummi braucht man nur, wenn das eine Einheitsgrösse sein soll. Einfach einen Gleitknoten reinmachen und stramm ziehen. Ist sogar bequemer als ein Gummi, das einem ständig an den Ohren zieht.
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Das war einfach taktische Kommunikation. Händewaschen war vor allem Beschäftigungstherapie, weil Schmierinfektion noch nicht einmal nachgewiesen, aber sicher kein Hauptübertragungsweg dieses Virus ist. Von Masken wurde nur deshalb abgeraten, weil es selbst für die Krankenhäuser und Ärzte nicht genug gab, bei Seife sah das anders aus.
In Ländern, in denen es von beidem genug gibt, zweifelt niemand am Sinn von Masken.
Wenn man das einmal verstanden hat, gibt es da gar keinen Widerspruch mehr. Es ist auch vollkommen logisch, weil es anders gar nicht ging.
Diese Trotzreaktion der Art „eure schönen Notlügen haben mir aber besser gefallen, ich glaube daran jetzt einfach weiter!!!“ ist irgendwie kindisch.
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Jämmerliche Verlierer träumen von Gewalt und Macht und nutzen die Medien als Wirkungsverstärker. What could go wrong?
Ernsthaft, das sind Leute, die einem irgendwie leid tun können, die aber letztlich die Verantwortung zu tragen haben für das, was sie tun und wie sie es tun, denn bei weitem nicht alle, denen es nicht gut geht, wählen diesen Weg.
Und wieder, wie immer: Wäre das ein Moslem, der mit Morden droht, aus welchen jämmerlichen und religiös/politisch verbrämten persönlichen Gründen auch immer, dann wäre das ein kurzer Prozess und er wäre zweifellos ein Terrorist. Aber ein Terrorist ist jemand, der Angst verbreitet, und dieser Kerl ist auch einer und so sollte man ihn verurteilen.
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War ja klar, wenn der eine darf, will der andere auch dürfen. In NRW wird bis auf Gastro eigentlich alles öffnen. Mal sehen ob die Bevölkerung jetzt auf Kommando wieder ihrer Konsumpflicht nachkommt oder denen eher einen Vogel zeigt.
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[Re]: Ich gehe schon seit Wochen ohne Maske nirgendwo rein...
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Also, im Grunde heißt das: Alles geht, nur die Menschen selber sollen darauf achten, dass sie Abstand halten, ob sie das können oder nicht. Wie macht das eigentlich die Mindestlohn-Minijobberin im Laden? Warum gilt eigentlich nicht wenigstens für Angestellte im Einzelhandel eine Maskenpflicht? Da gibt es ja auch eine Feuerlöscherpflicht etc., warum also keine Maskenpflicht?
Ich werde weiterhin meine Kommerzkontakte zu Fremden minimieren, gerade zu Fremden, die jeden Tag mit tausend anderen Fremden in 80 Zentimetern Abstand Geld kassieren. Ich bin doch nicht blöd! Mit den vier Leuten, die ich fast täglich sehe, kann ich infektionswahrscheinlichkeitsmäßig leben, aber mit Leuten, die jeden Tag von 1000 Leuten ins Gesicht gespuckt wird, möchte ich gerade möglichst wenig zu tun haben, wenn sie nicht wenigstens eine Maske tragen.
Dieses Abwälzen des Problems auf den Einzelnen hat schon was zynisches. Aber Ok, kann ich machen. Wundert euch dann aber nicht über Umsatzprobleme, da bestelle ich das lieber online und lasse es mir vor die Tür legen, das ist gesünder für alle. Dass Amazon sich gerade eine goldene Nase verdient, wundert mich überhaupt nicht. Zum Glück gibt es hier viele asiatische Läden, wo alle eine Maske tragen, da kaufe ich dann gerne ein.
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[Re]: Nein, man kann auch einfach sagen "Kauft euch Masken oder näht selber welche für eure Angestellten, sonst dürft ihr nicht aufmachen".
Brandschutz etc. ist ja auch vorgeschrieben ohne dass der Staat es bezahlen würde, ganz im Gegenteil.
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[Re]: Wenn man mit Apple Pay zahlt, erfährt keiner mehr als er unbedingt für die Abwicklung der Zahlung braucht, das ist die mit Abstand datensparsamste Zahlungsmethode nach Bargeld. Selbst der Laden, in dem man kauft, kann einen nicht über Einkäufe hinweg tracken, weil jedesmal eine neue virtuelle Kartennummer generiert wird, man also immer als neuer Kunde erscheint, der nur einmal kommt und dann nie wieder.
Das sehen Datenschützer übrigens genauso.
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Eine generelle Maskenpflicht für die Bevölkerung dürfte schwierig sein, weil es nicht genug gibt, aber eine Maskenpflicht für Personen mit vielen täglichen Kontakten (VerkäuferInnen, KassiererInnen etc.) hielte ich für eine sehr gute Idee, wenn man Läden wieder öffnen will. Da reicht nämlich eine einzige infizierte Person, die dann während der Inkubationszeit zig oder hunderte von weiteren Menschen infiziert. Genau das sind die Stellen, an denen man ansetzen muss. Schon bei hunderten Kunden täglich ist eine Infektion sonst nur eine Frage der Zeit.
Außerdem dient das auch den Kunden als stetige Erinnerung daran, dass das noch nicht ausgestanden ist, was die nämlich ansonsten im Alltag immer wieder sehr schnell verdrängen.
Wenn es dafür (noch) nicht genug Masken gibt, muss das halt der begrenzende Faktor sein.
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Diese Fixierung auf die Alten und Rentner hilft nicht weiter. Risikogruppen wie Diabetiker gibt es in jeder Altersklasse und viele Ältere sind ja auch unentbehrlich im Beruf, in Firmen und Familien.
Außerdem: Auch wenn Jüngere seltener sterben, werden auch sie krank und fallen erst einmal aus oder tragen gar Folgeschäden davon.
Dieses „lasst uns die Risikogruppen wegsperren und das Problem ist gelöst“ funktioniert ja schon jetzt in den Pflegeheimen nicht. Das ist wieder nur eine dieser Scheinlösungen, auf die man kommt, wenn einem das Zurückdrängen des Virus zu anstrengend ist.
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Am schnellsten und mit dem wenigsten Hin und Her geht das mit dem Smartphone (oder -Uhr). Da braucht man noch nicht einmal auf einem klebrigen Tastenfeld ein PIN eintippen.
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[Re]: Doch, es geht darum, sich nicht zu infizieren. "Herdenimmunität" per Durchseuchung ist ein Gedankenspiel, keine Aufforderung.
Um die Kapazitäten des Gesundheitssystems nicht zu überlasten, müssen wir eh alles tun, was wir können.
Und klar kann man sicher verhindern, dass jemand an Covid-19 stirbt: Man verhindert einfach, dass er sich infiziert.
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[Re]: Ich würde da eher ganz oben anfangen, nämlich mit Artikel 1: "Die Würde des Menschen ist unantastbar".
Diese Würde ist sicherlich angetastet, wenn Menschen aufgrund der durch leichtfertige und egoistische Verbreitung eines Virus produzierten Überforderung des Gesundheitssystems unbehandelt oder unzureichend behandelt ersticken müssen. Wenig ist würdeloser als das.
Das steht nicht zufällig ganz oben.
Man kann das zu gegebener Stunde gerne weiter ausdiskutieren, aber in Anbetracht der Tatsache, dass die jetzigen Massnahmen nur Sinn machen, wenn sie möglichst alle einhalten, muss man da ganz akut mal einen oder zwei Monate stillhalten.
Und ich sage das nicht leichtfertig und finde die Einschränkungen für sich genommen eigentlich aberwitzig. Aber ich finde auch, dass sie in der derzeitigen Situation notwendig sind. Ich könnte mir sogar noch viel weitreichendere Maßnahmen als notwendig vorstellen, wenn sie es denn sein sollten.
Eine freiheitliche Demokratie, die in einem Notfall nicht angemessen reagieren kann, um die Bevölkerung zu schützen ist das Papier nicht wert, auf der ihr Grundgesetz gedruckt ist.
(Und ich finde immer noch, die Regierung hätte den Notstand ausrufen sollen. Es ist nämlich einer, der erste Notstand der BRD.)
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NRW hat sich da von Anfang an auf übelste Weise auf die Seite der Wirtschaft geschlagen und diese Pressekonferenz aufbauend auf den nicht bestätigten vorläufigen Ergebnissen einer noch nicht einmal abgeschlossenen Studie schlägt voll in diese Kerbe. Dazu passt auch die Vorstellung in Düsseldorf: Der dortige OB Geisel hat sich von Anfang an gegen Schließungen gewehrt ("Das würde ja das ganze öffentliche Leben lahmlegen!" - Ja, genau, Herr Geisel, das ist Sinn der Sache...) und legt sich auch jetzt wieder voll ins Zeug:
rp-online.de/nrw/s...schet_aid-50003571
Irrsinn. Die gehen über Leichen.
Dabei muss man sagen, dass schon vor den Schließungen der Umsatz überall eingebrochen ist - die Leute meisten Leute haben halt keine Lust, sich beim Bier oder beim Essen mit einem fiesen Virus zu infizieren. Sie werden auch nicht wieder auf Kommando fröhlich shoppen und essen und trinken gehen, während mehr und mehr Patienten in den Krankenhäusern nach Luft ringen. Eine Öffnung jetzt würde das ganze nur noch weiter in die Länge ziehen, denn in zwei Wochen muss man dann wieder alles dichtmachen und noch ein wenig härter hinlangen, wenn die Zahlen dann wieder in die Höhe schießen sollten.
Das ist unverantwortlich. Allein die durch diese Diskussionen gesetzten Signale reichen schon, um die Leichtsinnigen wieder auf die Straße zu treiben. Wir sind noch lange nicht über den Berg und setzen die bisherigen Erfolge mit solchen Experimenten aufs Spiel.
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[Re]: Ja, das wäre alles total easy, wenn Infizierten sofort ein blauer Pilz auf dem Kopf wüchse, woran man sie erkennt. Ist aber nicht so. Wer sich infiziert, ist unter Umständen lange symptomlos uns selbst wenn er Symptome hat, können die so unspezifisch sein, dass er keinen Test kriegt, denn die sind immer noch knapp. Er ist aber lange infektiös und dann andere infizieren.
Das ist der Knackpunkt daran: Da man nicht weiß, wer infektiös ist, muss man erstmal alle isolieren, um das einzudämmen.
Das ist total doof, aber viel weniger doof als einfach darauf zu verzichten, weil sich dann das Virus wie ein Lauffeuer durch die Bevölkerung fressen würde.
Und man kann nicht 80 Millionen Menschen ständig testen. Wir sind gerade bei einer halben Million Tests pro Woche, was schon verdammt viel ist, aber bei mehr als 80 Millionen Einwohnern hieße das, wir würde gerade 160 Wochen, also mehr als drei Jahre brauchen, um jeden auch nur einmal zu testen. Und das wäre dann nur eine Momentaufnahme, denn er könnte sich am nächsten Tag infizieren und keiner würde es wissen.
Das ist das Gemeine an so einer Pandemie: Die Größenordnungen sind einfach sehr schwer beherrschbar.
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[Re]: Die haben sich mit großem Aufwand vorbereitet, eben um NICHT überlastet zu werden. Und es kommen immer noch jeden Tag mehr Kranke.
Und ja, ich hoffe, es kommt nicht zu den Horrorszenarien, zu denen es käme, wenn man all das nicht tut, was getan wird.
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Gerade bei Toilettenpapier scheint es noch das zusätzliche Problem zu geben, dass der Absatz für diese typischen Großverbraucher-Rollen (große Rollen dünnen Papiers) massiv eingebrochen ist, aber aufgrund völlig anderer Produktionslinien nicht einfach umgestellt werden kann. Denn die Leute brauchen jetzt zuhause mehr Klopapier und nicht mehr auf der Arbeit oder in Restaurants, eben weil sie mehr zuhause sind.
Und zu guter Letzt ist Klopapier ein Produkt mit zwar hohen Transport- und Lagerkosten (sperrig), aber gleichzeitig sehr schmaler Gewinnspanne, die Hersteller sind also nur sehr wenig motiviert, jetzt mit hohen Kosten die Produktionskapazitäten zu erhöhen, nur um dann vier Monate überhaupt kein Klopapier mehr zu verkaufen, weil die Verbraucher dann erstmal ihre Vorräte aufbrauchen... Zumal der Klopapierabsatz normalerweise extrem konstant ist und kaum Schwankungen kennt, es also nur wenig Reserven für Produktionssteigerungen ohne großen Aufwand gibt.
Man sieht an solchen Dingen erstmal, wie eingespielt unsere ganze Wirtschaft in normalen, stabilen Verhältnissen ist. Das läuft normalerweise wie ein Uhrwerk. Diese Pandemie tritt einfach überall dazwischen. Wenn das alles nicht so Scheiße wäre, wäre es faszinierend!
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[Re]: Indem man endlich aufhört, auf die ständig steigenden Zahlen von Infizierten zu starren wie das Kaninchen auf die Schlange und stattdessen endlich anfängt, das Virus mit allen Mitteln zurückzudrängen, bis man es wieder kontrollieren kann? Muss man ja nur so lange, bis eine Impfung verfügbar ist. So wie bisher kommen wir bis dahin aber nicht durch.
Zum Verständnis empfehle dieses Video von MaiLab: www.youtube.com/watch?v=3z0gnXgK8Do
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[Re]: Ja, ich glaube, die Erkenntnis, dass wir absolut ALLES tun müssen, um das Virus zu bremsen bzw. zurückzudrängen und das dann (mit etwas Glück) vielleicht so gerade eben klappen könnte, hat sich noch nicht so richtig durchgesetzt...
Die Frage ist nicht, ob irgendwas davon anstrengend ist. Die Frage ist, ob wir uns genug anstrengen und die Antwort darauf ist bisher noch ein klares Nein.
Solange die Zahl der Genesenen nicht schneller steigt als die der Infizierten, haben wir uns noch nicht genug angestrengt. Denn vorher wird es keine Entspannung der Lage geben.
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Man sollte nicht vergessen, dass Beatmung hier ohnehin nicht die lebensrettende Maßnahme ist, zu der sie in den Medien manchmal gemacht wird. Wer einmal so weit ist, dass er beatmet werden muss, hat maximal eine Chance von ca. 50% das zu überleben, oft mit Folgeschäden.
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[Re]: Ich habe auch das deutliche Gefühl gehabt, dass das sehr kalte Wetter vor ein paar Wochen sehr geholfen hat. Das dreht sich gerade mächtig um, die Straßen sind voll mit Leuten, die irgendwo pro forma ein wenig Abstand halten. So gibt das nichts.
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Wenn man mal die Zahlen zwischen Deutschland und Italien vergleicht (Verdoppelung der Infiziertenzahlen in Deutschland in 9,6 Tagen, in Italien in 17 Tagen), dürfte ganz schnell klar werden, dass die fast völlige Stilllegung der Wirtschaft in Italien (alles dicht ausser lebensnotwendige Betriebe) den Unterschied macht.
Hierzulande hat man gerade das sehr deutliche Gefühl, dass Firmen und Handwerker einfach alles tun, um Aufträge bei Kunden auszuführen, was einerseits natürlich verständlich ist, aber bei der Bekämpfung der Epidemie sicherlich überhaupt nicht hilft. Hier auf "Eigenverantwortung" zu setzen, ist völlig illusorisch, weil denen die Jacke (Einnahmen) viel näher ist als die Hose (Infektionsrisiko).
Das ist immer und überall so, wo direkte bzw. persönliche Nachteile in Kauf genommen werden sollen, um indirekte gesellschaftliche Vorteile zu produzieren.
Und dass Leute im Einzelhandel hier praktisch an vorderster Viren-Front arbeiten wie Pflegekräfte auch und genauso unentbehrlich sind, sollte eigentlich jedem klar sein. Aldi-Kassiererinnen brauchen genauso unbedingt Masken wie Ärzte. Vielleicht sogar noch dringender, denn wenn die erstmal ausfallen, betrifft das nicht nur Kranke, sondern wirklich alle. Man muss sich nur mal ansehen, wie strikt das in China gehandhabt wurde, und zwar mit Erfolg. Hier wird immer noch viel zu oft so getan, als ginge es dabei nur um irgendwelche sinnlosen "Vorschriften". Wir sind immer noch im Halbschlafmodus.
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[Re]: Wenn Mondgestein helfen würde und man es so einfach selber anfertigen könnte wie solche doofen Masken, ja, dann sollte man das vorschreiben.
Hier: ragmask.com - ein Nähanleitung für ein Stück Stoff und vier Nähten, dafür muss man echt kein Virtuose an der Nähmaschine sein und ein T-Shirt oder einen Kopfkissenbezug wird ja wohl jeder opfern können.
Und das ergibt sogar eine richtig tolle Maske und wer will, soll einen Smiley oder Blumen draufmalen. Man MUSS ja im Alltag nicht aussehen wie eine OP-Schwester.
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