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Krieg im GazastreifenDie unerträgliche Bequemlichkeit der einseitigen Solidarität

Matthias Kalle

Kommentar von

Matthias Kalle

Der Protest gegen das israelische Vorgehen im Gazastreifen wird in Deutschland immer lauter. Gleichzeitig nehmen antisemitische Übergriffe massiv zu.

Demonstration in Berlin am 27.09.2025 mit dem Titel: „All Eyes on Gaza“ – und Israel? Foto: Christoph Soeder/ap

A m 27. September, knapp zwei Jahre nach dem Terroranschlag der ­Hamas vom 7. Oktober 2023, demonstrierten in Berlin Zehn­tausende gegen das Sterben in Gaza. Es war eine laute, sichtbare, wütende Demonstration. Und eine nachvollziehbare: Seit zwei Jahren sterben palästinensische Kinder, Frauen, Männer – durch Bomben, Hunger, Krankheit. Die Demonstrierenden forderten zu Recht Empathie für dieses Leid ein.

Was fehlte, war die Empathie für die Opfer des Terrorüberfalls. Am Morgen des 7. Oktober 2023 drangen islamistische Terroristen in gut 20 Orte im Süden Israels ein, darunter die Kibbuzim Be’eri und Kfar Aza. Innerhalb weniger Stunden wurden mehr als 1.200 Menschen getötet. Männer, Frauen, Kinder, ganze Familien. Rund 250 Menschen wurden in den Gazastreifen verschleppt, viele von ihnen sind bis heute nicht zurückgekehrt. Es war der größte Massenmord an Juden und Jüdinnen seit Ende des Zweiten Weltkriegs.

In Deutschland, wo der größte antisemitische Massenmord der Geschichte stattfand, gab es da­rauf­hin keine mit den Opfern und Geiseln solidarische Mas­sen­de­mons­tra­tion in vergleichbarem Umfang. Schon ab dem 8. Oktober begannen die Erklärungen, Kontextualisierungen und Relativierungen. Die Demonstration vom 27. September zeigte nur Solidarität mit den Menschen in Gaza (alle Flaggen außer der palästinensischen waren verboten). Sie machte eine Asymmetrie deutlich, die inzwischen den Alltag prägt.

Auf vielen Straßen flattern Palästinensertücher, das Modeaccessoire dieses Sommers, während Juden berichten, dass sie nicht mehr ihre Kippa in der Öffentlichkeit tragen. In Deutschland stieg die Zahl antisemitischer Vorfälle um 77 Prozent – durchschnittlich 24 pro Tag. Antisemitismus lässt sich längst nicht mehr einer Gruppe zuordnen – er ist wieder deutsche Tradition geworden. Man trifft auf ihn auf Demos, wo Parolen gerufen werden, die nach Auslöschung klingen und die natürlich auch andernorts zu hören sind.

Nahost-Debatten

Der Israel-Palästina-Konflikt wird vor allem in linken Kreisen kontrovers diskutiert. Auch in der taz existieren dazu teils grundverschiedene Positionen. In diesem Schwerpunkt finden Sie alle Kommentare und Debattenbeiträge zum Thema „Nahost“.

Wo das hinführen kann, zeigt nicht zuletzt der Anschlag in Manchester mit zwei Todesopfern. Die Soziologin Eva Illouz hat diesem Mechanismus einen Namen gegeben: „selektive Empathie“. Die entscheidet, wessen Leid betrauert wird und wessen nicht. Am Tag nach dem 7. Oktober zeigte sich, dass für viele das jüdische Leid nicht als menschliches, sondern nur als politisches Leid zählt – erklärbar, verrechenbar, sekundär. Illouz nennt das „virtuosen Antisemitismus“: die Überzeugung, moralisch zu handeln, während man in Wahrheit Juden entrechtet.

Zweifel an Fakten

Israel ist der einzige Schutzraum des jüdischen Volks. In den vergangenen Jahren wurde das Land zu einer Projektionsfläche gemacht, die alles Negative verkörpert: Kolonialismus, Kapitalismus, Rassismus. Und in dieser Projektion kann kein Jude einfach nur Opfer sein. Das erklärt vielleicht auch, warum nach dem 7. Oktober selbst über Fakten gestritten wurde, etwa über die Zahl der Opfer oder über die bloße Existenz der Geiseln. Es war, als würde man nicht mehr dieselbe Realität teilen.

Wer die Kategorien der Dekolonialismusdebatte so verinnerlicht hat, passt die Fakten an seine Narrative an. Plötzlich zählt nicht mehr, was passiert ist, sondern, was in ein Schema passt. Natürlich kann man es niemandem verübeln, zerrissen zu sein beim Blick auf Israel und Gaza. Der Krieg des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu und seiner rechtsradikalen Regierung ist brutal, Geiseln werden in Tunneln gefangen gehalten, palästinensische Kinder sterben, das Ziel der Hamas ist die Vernichtung Israels.

Diese Gleichzeitigkeit auszuhalten und anzuerkennen, wäre die eigentliche Aufgabe. Doch genau hier versagt gerade die Debatte. Sie flieht in die Bequemlichkeit der Eindeutigkeit. Und die macht blind für die Gleichzeitigkeit zweier Leiden. Empathie, so scheint es, duldet kein Nebeneinander. Deutschland ist im Gedenken stark, aber in der Empathie schwach. Erinnerung funktioniert, solange sie ritualisiert ist. Wenn sie lebendig wird, wenn sie das Leid der Juden heute ernst nehmen müsste, bricht sie zusammen.

Die Lehre des 7. Oktober lautet: Erinnerungskultur verliert ihre moralische Autorität, wenn sie sich nicht auf die Gegenwart einlässt. Humanismus verliert seine Substanz, wenn er selektiv wird. Universalismus verliert seine Glaubwürdigkeit, wenn er aufhört, universell zu sein. „Nie wieder“ ist wertlos, wenn es nur für die Vergangenheit gilt. Es muss auch für die Gegenwart gelten; für Auschwitz und Kfar Aza, für Rafah und Sderot, für jüdische Kinder im Kibbuz wie für palästinensische Kinder unter Trümmern. Wer das nicht aushält, verrät die Idee des Universalismus selbst – und damit die Grundlage jeder Moral.

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Matthias Kalle
Ressortleiter wochentaz
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124 Kommentare

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  • Nach Durchsicht der Drukos bestätigt sich die tägliche Beobachtung, dass Israel den Krieg gegen die HAMAS ( die übrigens laut jüngster Polls immer noch zu über 80% das Pogrom vom schwarzen Oktober für eine tolle Sache halten und die HAMAS auch)gewinnt, den Krieg um die Meinung der Menschen aber verliert. Das verwundert nicht weiter, ist die politische und geschichtliche Bildung der meisten Menschen bestenfalls mäßig und die trifft dann auf ein Umfeld, dass gerade in den Social Media von mit Saudi-, Iran- ,China - und hauptsächlich russischen Geld finanzierter Propaganda und Desinformation dominiert wird. Russland alleine gibt in Europa über 6Milliarden € im Jahr dafür aus, denn mit dem Gaza-Konflikt lassen sich westliche Gesellschaften wunderbar spalten und die zugewanderte muslimische Bevölkerung radikalisieren, was zu Unruhen und des weiteren zum Erstarken der ebenfalls von Moskau alimentierten Rechtsextremisten führt. Die dann, wie AFD NAZIS und BSW entweder Russlandfreundliche Politik machen oder aber wenigstens den Westen schwächen.



    Viele, auch hier, machen sich so aus hehren Absichten zum antisemitische Obst für den russischen Faschismus und seine Islamofaschistischen Proxys.

  • So viele Annahm- und Gedankenfehler das man merkt das dem Kommentator der historische Hintergrund fehlt.



    Tatsache ist: Israelis suchen "Sicherheit" in Portugal! Und finden sie. Nicht wg der Hamas sondern wg Bibi. Islamischer Staat und jüdischer Staat sind überholte Konstrukte, deren Versagen wir tagtäglich beobachten können. Ist leider noch nicht bei Allen angekommen.

  • Lieber Herr Kalle,

    ich danke Ihnen für Ihren wichtigen Kommentar, dem ich mich vollständig anschließen kann.

  • Im Grunde muss man dem Kommentar zustimmen nur kommen solche Kommentare in Deutschland viel zu spät.



    Es musste erst eine weitere Katastrophe passieren bis wenigstens teilen der deutschen Gesellschaft klargeworden ist das alle unschuldigen Menschen Schutz verdienen. Und selbst in diesem Kommenar wird die Kontextualisierung des 07. Oktober als entschuldigend kritisiert und das schwarz/ weiss denken weiterhin betrieben.

  • Die Erinnerungskultur in Deutschland ist ein Witz. Judenhass ist längst wieder Alltag.

    Das einzige was in Deutschland funktioniert ist die uralte Antisemitismus-Festplatte. Das kollektive Unbewusste, welches sich seit 1800 Jahren gegen die Juden richtet: Gottesmörder, Kindermörder, kontrollieren die Finanzmärkte, wollen die Welt regieren, große Nase, Verschwörungen und dieser ganze Bullshit.

    Das schleppen die Leute völlig unbewusst, nahezu komatös durch die Gegend und werden davon gesteuert. Rechte und Linke. Islamisten sowieso.

    Warum gibt es Antisemitismus?



    Der Judaismus hat das Original, das Monopol auf den Monotheismus, das Copyright auf Gott. Ärgerlich für die Konkurrenz, das Christentum und den Islam. Die Christen belegten die Juden im Mittelalter mit einem Berufsverbot für "christliche Berufe", Handwerker etc. Den Juden blieb nur der Geldverleih.

    Juden und Geld. Das rief natürlich die Kommunisten auf den Plan.

    Andrerseits die Kapitalisten. Marx war Jude.

    Mohammed erklärte die Juden zu Menschen 2. Klasse, da sie seinen Glauben nicht annehmen wollten, ließ sie reihenweise köpfen.

    Schließlich die Nazis.

    Jetzt eine neue Welle. Und Deutschland verschließt die Augen.

  • Ein Kommentar der sich in die Tradition der Denker wie Amery oder Menschen wie Hamza Howdy stellt. Mehr solcher Stimmen wären wünschenswert, aber die sind ja in keinen der Lager wirklich beliebt.

    Schöne klare Worte, die den Frust jener die zwischen den Stühlen stehen sehr gut verdeutlichen.



    Ironischerweise werfen sich dann auch beide Lager das gegenseitig vor was sie selbst praktizieren.

  • "Israel ist der einzige Schutzraum des jüdischen Volks." Dieser Satz zeugt von Blindheit. Wie kann man denn übersehen, was seit Jahrzehnten in Israel geschieht. In keinem Land ist für Juden das Risiko das Leben durch einen Anschlag zu verlieren so gross wie in Israel. Das war schon vor dem Massaker der Hamas so.

  • Genau das was der Artikel unfreiwillig zeigt ist das Problem.

    Die angestamte palätinänsiche Bevölkernung des Mandatsgebietes also der heutigen Staaten Palästina und des Staaten Israel zusammen ist seit über 75 Jahren ununterbrochen Opver von:

    - Terrorismus (Stichworte Sten-Gang, Lechi etc.)



    - Massen-Vertreibungen und Etnischen Säuberungen (Nakbar 1948etc, Annexion Ostjerusalems etc.)



    - Entrechtung und Unterdrückung (Siedlungspolitik, völkerrechtswidrige Besatzung und Rassisum laut IGH, völkerrechtswirdirge Blockaden laut IGH)



    - immer wider Massaker an Unbewafneten (z.B. 2018/19 Gaza Grenz-Protest bei den 100te unbewaffnete Palästinser erschossen worden und tausende angeschossen)

    Nur zu Einordung:

    Von der Bevölkerung Gazas sind ca. 2/3 bis 3/4 Flüchtlige der völkerrechtswirdirgen Vertreibungen um 1948, seit 2007 Opfer einer völkerrechtswiderigen Blockade.

    Das ist die Vorgeschichte der "Gewaltexplosion" von Seiten der Hamas 2023.

    Wir -- der politsche Westen -- habe dies verbal kritisiert aber letztlich defacto immer geduldt und die "Sicherheit" Isreals als wichtiger bewertet als die Rechte der Palästineser.

    Die Hamals verurteilen sollten nur wer hier auch Selbstkritik übt.

    • @Jörg Heinrich:

      Sie klammern die Ursachen des Palästina-Konflikts völlig aus.

      Waren es nicht die Nazis und Islamisten, die den ganzen Irrsinn seit 1933 angezettelt haben?

      Z.B.: 07. Juli 1942. Der deutsche Auslandsrundfunk, Teil der globalen Göbbels-Hetzmaschine, ruft zum Dschihad auf:



      „Tötet die Juden, die Euer Vermögen an sich gerissen haben und einen Anschlag auf Eure Sicherheit planen. Araber Syriens, des Irak und Palästinas, worauf wartet Ihr? Die Juden haben vor, Eure Frauen zu schänden, Eure Kinder umzubringen und Euch zu vernichten. Nach der muslimischen Religion ist die Verteidigung Eures Lebens eine Pflicht. Tötet die Juden, steckt ihren Besitz in Brand, zerstört ihre Geschäfte. Eure einzige Hoffnung auf Rettung ist die Vernichtung der Juden, ehe sie Euch vernichten.“

      Hier wurde über 12 Jahre mit Hilfe des Spiritus Rector des Konflikts, al-Husseini, dieser vorbereitet wie wir ihn heute kennen.

      Der 7.10.2023 und die Selbstverteidigung Israels ist nur die Konsequenz davon. Dazu:

      "Nazi-Propaganda auf Arabisch"



      www.deutschlandfun...-arabisch-100.html

    • @Jörg Heinrich:

      Hamas sind rassistische Verbrecher die darüber hinaus den Islam für ihre menschenverachtende



      Propaganda und Aktionen missbrauchen.



      ====



      HAMAS lehnt das Existenzrecht Israels ab und folgt dem bewaffneten Djihad, mittels dem sie den Staat Israel zu vernichten versucht.

      Ihre eliminatorische Israelfeindschaft und ihren Antisemitismus bringt sie in ihrer Charta vom 18. August 1988 unmissverständlich zum Ausdruck, in der es heißt, mit dem bewaffneten Djihad gegen die „Unterdrücker“ zu kämpfen, um Gottes Banner über jeden Zentimeter Palästinas hissen zu können und die Herrschaft des Islam zu verwirklichen. Jüdische Menschen werden in der Charta an vielen Stellen rassistisch abgewertet.

      Dieser eliminatorische Antisemitismus stellt ein wesentliches ideologisches Strukturmerkmal der HAMAS dar, wodurch sie in der Traditionslinie vieler anderer djihadistischer Organisationen steht Bereits seit ihrer Gründung unterhält sie Schulen, in denen sie Schüler im Geiste des Antisemitismus und des bewaffneten Djihad erzieht.

      Laut Verfassungsschutz ist HAMAS auch hierzulande vertreten - um die Bundesrepublik als Kampf - und Rückzugsraum zu missbrauchen.

    • @Jörg Heinrich:

      'Von der Bevölkerung Gazas sind ca. 2/3 bis 3/4 Flüchtlige der völkerrechtswirdirgen Vertreibungen um 1948, seit 2007 Opfer einer völkerrechtswiderigen Blockade."

      - das stimmt so übrigens auch nicht. Weltweit ist die Vererbung des Geflüchtetenstatus bei Palästinensern über drei bis fünf Generationen hinweg einmalig.

      Immer wieder ist die Rede davon, das in Gaza viele Kinder und Menschen unter 30 Jahren leben. Das ist richtig, genauso wie in den Flüchtlingslagern und Städten in Jordanien, Libanon usw.



      Diese Menschen wurden nicht vertrieben und haben Israel nie betreten. Zumeist noch nicht mal ihre Eltern. Da reden wir von der Urgroßeltern/ Großeltern-Generation und der Konflikt verlief nie so einseitig, wie Sie es suggerieren wollen.

    • @Jörg Heinrich:

      "Das ist die Vorgeschichte der "Gewaltexplosion" von Seiten der Hamas 2023."

      - Es gab keine Gewaltexplosion 2023. Die Hamas verübt Anschläge seit sie gewählt wurden, was nun fast 20 Jahre her ist.



      Der 7 Oktober war nur die Speerspitze der Anschläge.

      Das Raktenabwehrsystem " Iron Dome" fängt glücklicherweise die meisten der tausenden Rakten ab, die von der Hamas seit ihrer Machtübernahme Richtung Israel abgeschossen wurden.

      Ansonsten geben Sie auch nur die historische Version der Palästinenserseite als historischen Fakt aus. Da fehlt so einiges an Fakten.

      Fühlen Sie sich ruhig von diesem Artikel angesprochen, Sie sind gemeint

  • Viele Kommentare zeigen, dass sich manche offenbar ertappt fühlen und nun gegen die Aussage dieses Artikels wüten. Die Maske fällt bei einigen.

  • Dass es keine Solidaritätsbekundungen für die Geiseln und Israel gegeben hat, stimmt vielleicht für Berlin, - das kann ich nicht beurteilen. In Köln hat es zumindest mehrere, auch große Veranstaltung, mit großer Solidarität für die Geiseln und gegen Antisemitismus gegeben.



    Walburga Schürmann

    • @ Walburga Schürmann:

      Das ist schön zu hören und gibt mir Hoffnung. Ich habe es vereinzelt auch aus anderen Städten mitbekommen.



      In Berlin gibt es auch solche Kundgebungen, zum Beispiel von OMAS GEGEN RECHTS. Leider sind sie aber - für Berliner Massstäbe - winzig, vor allem im Vergleich zu den massiven „pro-palästinensischen“ Protesten.

  • Selektive Empathie? Hätten wir die Kraft gehabt, in den letzten Jahrzehnten gerechter auf Nahost zu schauen, und ohne Wenn und Aber zu sagen, wer besetzt und wer besetzt wird, hätten wir mehr helfen können, dass es ein Miteinander unter den mittlerweile 7 Millionen Juden und 7 Millionen Palästinenser dort drüben gibt. Aber wir waren nicht fähig wegen der Mordtaten unserer Vorfahren gerecht zu urteilen. Wir Deutschen sind als gerechte faire Schlichter leider untauglich.



    Die unter aggressiver Besatzung lebenden Palästinenser wurden lange so dargestellt wie die Indianer in den frühen Western, als wären sie Tiere.



    Jetzt aber wird "selektive Empathie" eingefordert, als hätte es die jemals gegeben? Dieses "Einerseits-Andererseits", das damit einhergeht und besagt, der Schmerz auf beiden Seiten ist gleich tief, ist falsch. In den letzten Jahrzehnten sind in jedem Jahr ein Vielfaches mehr Palästinenser als Israelis durch Gewalt der Gegenseite gestorben. Die 200 Geiseln bekamen in den deutschen Medien (auch in der taz) in den letzten Monaten ungleich mehr Empathie als die 2 Millionen in Gaza, die sowohl von Hamas als von Israel in Haft genommen wurden. Warum dann diese Krokodilstränen?

    • @Achim Wellbrock:

      Leider ist das Gegenteil der Fall.

      Ein Großteil der deutschen Medien stellt die Palästinenser als Opfer der Israelis dar. Die Deutschen sind krass unterinformiert was die Ursachen des Konflikts angeht. Über 90 Prozent haben schlichtweg keinen blassen Schimmer.

      Doch es gibt auch Ausnahmen, z. B. die ZEIT letztes Jahr mit einem wirklich guten Artikel:

      "Das Terrornetzwerk des Ali Chamenei"

      www.zeit.de/politi...nen-unterstuetzung

      oder die Bundeszentrale für politische Bildung:



      "Der Antisemitismus des iranischen Regimes"

      www.bpb.de/themen/...ranischen-regimes/

      auch die taz war mit einem guten Artikel dabei:

      "Judenhass, älter als der Holocaust"



      taz.de/Israels-Una...von-1948/!5929931/

    • @Achim Wellbrock:

      "In den letzten Jahrzehnten sind in jedem Jahr ein Vielfaches mehr Palästinenser als Israelis durch Gewalt der Gegenseite gestorben"

      - Fast immer in den letzten Jahrzehnten handelte es sich um eine israelische Reaktion auf einen Angriff der Hamas oder anderer Terrororganisationen.



      Hier stellt sich schon auch die Frage, wie die Hamas vorgeht ( palästinensische Zivilisten beispielsweise als menschliche Schutzschilder benutzt) und auch um die Intention des Angriffes.

      Der 7. Oktober war ein versuchter Genozid an den israelischen Juden. Es fehlt der Hamas hier lediglich an der militärischen Ausstattung, um diesen Plan umzusetzen.



      Im Gegensatz zu anderen Seite, den Israel hat Atomwaffen.

      Was die rechte Regierung Israels und der Verbrecher Netanjahu aktuell macht, steht freilich auf einem anderen Blatt. Aber einfach nur stumpf Opferzahlen aufzurechnen funktioniert bei diesem Konflikt mit sicherlich nicht.

      Die Hamas weiß genau was sie tut, die Hamas wurde damals auch mehrheitlich gewählt. Auch das will ich nicht pauschal den 2 Millionen Gaza- Bewohnern anrechnen, aber von 2 Millionen unschuldigen Zivilisten auf der einen Seite auszugehen, funktioniert so auch nicht

      • @R. Mc'Novgorod:

        Knapp 90% von Gaza liegen in Schutt und Asche.

        Die Ausrede mit menschlichen Schutzschildern kann dir ein Satellitenbild und die Aussagen Israelischer Minister sehr klar widerlegen.

        Ist in jeden Centimeter dieser 90% Verwüstung und Zerstörung ein Hamas Kämpfer gewesen, der die Menschen dort als Schutzschild nahm?

        Gilal Gamlile, die israelische Innovationsministerin hat gesagt, Gaza muss so sehr zerstört werden, dass es unbewohnbar wird und die LEute von dort auswandern.

        Netanyahu hat am Anfang dieses Völkermordes seiner Armee den Befehl gegeben mit Gaza wie mit der Stadt Amalec aus dem Alten Testament umzugehen, bei der die Juden den Befehl von Gott erhielten das gesamte Amalec zu vernichten.

        Smotrich und Beng Vir reden die ganze Zeit von der absoluten Zerstörung Gazas, einer Vertreibung und Wiederbesiedlung durch Israelis.

        Wenn du ganz unkritisch einfach israelische Propaganda wiederholst indem du sagst, die Hamas näme die Menschen als menschliche Schutzschilder bei der dokumentierten Faktenlage bei 83%toten Zivilisten, willkürlichen Festnahmen und Erschießungen an humanitären Essensschlangen, dann ist das sehr sehr gefährlich.

  • Wie absurd. Leute gehen zu Gaza Demos, weil die wollen, dass der Genozid aufhört, und dass Deutschland aufhört, dieser Genozid zu unterstützen, politisch und mit Waffen.

    Der 7.10.23 ist schon passiert. Sollten Leute auf der Straße gehen, um Zeit rückwärts laufen zu machen, sodass der 7.10.23 nicht passiert ist?

    So blind zu sein spricht Bänden.

    • @jnej:

      Wenn die Leute wollen, dass der Krieg aufhört, ist ein Protest gegen die Hamas das Basisprogramm. Diese Terrororganisation zieht den Krieg seit zwei Jahren hin. Das ist die Strategie.

  • "Israel ist der einzige Schutzraum des jüdischen Volkes".Habe ich da was nicht mitbekommen?Das Judentum ist für mich eine Religion,genau wie der Islam oder das Christentum."Israel ist der einzige Schutzraum für Menschen jüdischen Glaubens"klingt für mich daher wesentlich zutreffender.Und ja:Ich finde das es wichtig ist die Opfer auf beiden Seiten zu sehen.

    • @Clobert:

      Juden sehen sich als Volk und Religion. Nicht aufgepasst im Religionsunterricht?

    • @Clobert:

      Mit Verlaub, den Juden ihr Volk-Sein abzusprechen, wie Sie es tun, ist selbst bereits starker Antisemitismus.



      Warum? Juden verstehen sich als Volk UND als Religion (eben anders als Christen oder Muslime). In aller Regel begreift sich ein gläubiger Jude auch als Mitglied des jüdischen Volkes. (Weswegen einige orthodoxe jüdische Gemeinden auch die Konversion von Nichtjuden ablehnen.) Andersherum betrachten sich auch Menschen als Juden, die nicht religiös oder gläubig sind, aber in die Gemeinschaft hineingeboren wurden.



      Bitte respektieren Sie diese Sichtweise.



      Und: Antisemitismus hat eben verschiedene "Spielarten". Im engeren Sinne ist er rassistisch. In seiner Form als Antijudaismus bekämpft er die Religion, als Antizionismus den Staat Israel.

      • @Vigoleis:

        Eine solche Betrachtung halte ich für schwierig, denn sowas wie Völker gibt es an sich nicht, sondern diese sind nichts als soziale Konstrukte. Wie unterscheidet sich die Forderung nach einem ethnischen Staat für "Juden" vonder Forderung der AFD, dass Deutschland den "Deutschen" gehören sollte. Beide Positionen basieren auf der vollkommen veralteten Idee von Ethnostaaten, aber aus irgendeinem Grund ist die erste Position auch für viele Linke akzeptabel, währen die zweite klar rechtsextrem ist. Das halte ich für gefährliche Doppelmoral, zumal die Idee des Ethnostaates von der Israelischen Regierung aktiv genutzt wird um ihre völkerrechtswidrige Besiedlungspolitik vorranzutreiben.

        • @mbo:

          @mbo In Israel leben nicht nur Juden:Jüdinnen und es fordert hier auch niemand, dass es so sein solle.

          Dass Israel der Schutzraum für das jüdische Volk ist (war), bedeutet nicht, dass dort andere Leute nicht leben könnten. Das ist legal.

          Von daher ergibt der Vergleich zum rechtsextremen Traum von einem völkisch-reinen Deutschland keinen Sinn.

        • @mbo:

          In Ihrer Logik gibt es aber auch keinen Genozid, also Völkermord.



          Und dass "Völker" lediglich "soziale Konstrukte" sein sollen, ist Unsinn. Es gibt natürlich über lange Zeiträume gewachsene Kulturgruppen mit einem gemeinsamen kulturellen Hintergrund in Bezug auf gemeinsames Wissen, Geschichte, Praktiken etc. Lesen Sie z.B. einmal so unverdächtige Autoren wie Hr. Tomasello u.a..

    • @Clobert:

      Da haben Sie einiges nicht mitbekommen, wenn Jüdisch-Sein für Sie ausschließlich gleichbedeutend ist mit der Zugehörigkeit zu einer Religion. Die Abstammung gehört genauso dazu und daher ist der Begriff Volk auch richtig.

  • Danke. Dass es auf beiden Seiten Täter und Opfer gibt, ist eigentlich für alle offen sichtbar.



    Es ist beschämend zu sehen, wie sozialer Druck und der Wunsch nach Anerkennung zu einseitiger Parteinahme führen.

  • Ich stimme dem zweiten Teil des Artikels zu. Ich finde schlimm, dass suggeriert wird, man müsse sich entscheiden, ob man pro Israel oder pro Palästina ist. Das Leid beider Seiten und die Tragik zu sehen, und nach Lösungen zu suchen, die für ALLE gut sind, ist so wichtig.

    Allerdings: Nach dem 7. Oktober gab es viel Mitgefühl und Empörung. Dass es keine Massendemos gab, könnte daran gelegen haben, dass es nicht notwendig war, unsere Regierung zu überzeugen, der Hamas keine Waffen zu liefern. Das ist doch ein Grund für die Demos - dass unsere Regierung die Kriegsverbrechen unterstützt!



    In vielen pro-pälestinensischen Aktionen werden die Opfer des 7. Oktober mit bedacht. In Belgien z.B. wurden die Namen der Opfer vorgelesen - beider Seiten. Allerdings waren die auf isr Seite nach 1,5h verlesen. Die auf pal Seite nach ca 48h.

    Der erste Teil des Artikel mahnt nur die pro-pal Seite, die isr einzubeziehen. Aber was ist anders herum? Da werden Kritik an der teils rechtsradikalen israelischen Regierung mit Antisemitismus gleichgesetzt. Da werden Aktionen gegen Antisemitismus gefordert ohne zu erwähnen, dass Israel Menschen aushungert. Es braucht auf beiden Seiten eine Weitung d Blicks.

  • Humanismus und Universalismus anzumahnen ist lobenswert und dringlich, macht bei dieser Art von "Linken" - dieser unappetitlichen Allianz aus alten Antiimps und jungen, identitätssensiblen Dekolonialen - keinen Sinn, da diese Begriffe für sie nichts als westlichen Imperialismus verkörpern. Dass sie aber unverzichtbare Grundlage ihres Denkens, politischen Handelns, ja ihres freien und bequemen Lebens sind, bekommen sie in atemberaubender Ignoranz ausgeblendet. Und mit einer Palästinafahne in der Hand.

  • Der Artikel bringt es auf den Punkt. Vielen Dank dafür.

    • @vieldenker:

      Ja, der Artikel ist sehr gut.

      Mehr davon.

  • Der Author hat den Ausmaß des Völkermords in Gaza nicht begriffen. Eine Gleichzeitigkeit wird niemals 50/50 sein können, es sei denn manche Menschen Zahlen mehr als andere.

    • @FEB:

      Der feine Unterschied zwischen Gleichsetzung und Gleichzeitigkeit. Kann eine Situation (zB in Gaza) nur als katastrophal angesehen werden, wenn alles andere ausgeblendet wird?

    • @FEB:

      Das Ausmaß der Toten in Gaza bestimmt die Hamas.

  • Diese Einseitigkeit kenne ich leider nur von den propalästinensischen Demonstrationen. Bei den Demonstrationen für die Freilassung der Geiseln, die ich erlebt habe, wurde stets auch der Opfer unter der palästinensischen Zivilbevölkerung gedacht. Das Ganze aber begleitet von Hassschreien ("Kindermörder!") von Seiten der Propalästinenser. Und das bereits kurz nach dem 7. Oktober.

  • 1/2Es sind Demonstrationen um die Unterstützung dieses Völkermordes gegen die Palästinenser klar zu benennen und dagegen zu protestieren.

    Schau mal in Italien, wie die größte Arbeitsgewerkschaft regelmäßig zu landesweitem Streik in Solidarität für die Menschen in Gaza ausruft.

    In Deutschland werden die Demos sowieso schon direkt als antisemitisch abgestempelt, sodass der Deutsche immer fröhlich nickend sagen kann, unserer Staatsräson und was Deutschland für Verbrechen im Holocaust getan hatte, werden wir hiermit gerecht.

    Jede Debatte im Fernsehen, in den Talkshows, die um ein Ende des Krieges handeln sollten und um Frieden, schweifen immer in erbärmliche Antisemitismusdebatten aus und wie wichtig es ist Israel weiterhin Waffen zu liefern, weil ja alle Palästinenser die Juden vernichten wollen.

    Der Gedanke des Juden Vernichtens kommt ausschließlich vom Deutschen und seriner Verbrechen im Holocaust. Diesen jetzt zu versuchen auf die Palästinenser abzuwälzen um so die eigene grausame Schuld der Vorfahren zu erleichtern ist erbärmlich.

    Das zwischen Palästinensern und der Israelis ist kein religiöser, sondern ein territorialer beidem Palästinenser schon oft in Massen getötet wurden

    • @Schahin Heydari Moghaddam:

      Lesen Sie mal die offiziellen Ziele der Hamas und vergegenwärtigen Sie sich, was am 7.10.2023 passierte. Judenhass ist keineswegs ein exklusiv deutsches Phänomen.

    • @Schahin Heydari Moghaddam:

      Sie vergessen die vielen Pogrome der Araber gegen Juden, die noch vor der Gründung Israels stattfanden. Und Sie vergessen, dass die Vernichtung Israels das Ziel der PLO war.



      Es findet keine Projektion der deutschen Schuld auf die Palästinenser statt, sondern es ist das tatsächliche Ziel der verschiedenen palästinensischen Terrororganisationen, die Juden zu vernichten. Das hat aber wirklich gar nichts mit Deutschland zu tun.

      • @datensenke:

        Ich stimme Ihnen zu, muss aber dieser Aussage ergänzend widersprechen: "Das hat aber wirklich gar nichts mit Deutschland zu tun."



        Die Nazis arbeiteten von Mitte der 1930er- bis zu ihrem Ende intensiv mit dem Mulfi von Jerusalem, Hr. Amin-al-Husseini, zusammen in Bezug auf den Antisemitismus. Der Mufti wiederum holte sich Rat und Unterstützung aus Ditschl und verbreitete dieses "Wissen" auch in Palästina.



        Bitte hierzu der Artikel auf der Wikipedia, insbesondere der Abschnitt "Partner des NS-Regimes":



        de.wikipedia.org/w...d_Amin_al-Husseini



        Zwischen dem Antisemitismus der Nazis und dem arabischen Antisemitismus gibt es also einen direkten und engen Zusammenhang, der bereits lange vor Gründung des Staates Israel existierte.



        Hierzu auch dieser Beitrag des RBB:



        www.rbb-online.de/...zi-propaganda.html

  • Der Autor zitiert Sderot, was meint er dammit? Die Vertreibung der palästinensischen Bauern 1948 nach Gaza ? Sderot Cinema ? Wohl nicht, er kennt das nicht und hat bei seiner Wahl der Vergleiche nicht nachgedacht oder es nicht besser gewusst. Palästinensische Kinder sterben ? Das tun auch Deutsche, die werden aber meist nicht getötet, und hier wird bewusst die Lage verharmlost. Der Autor sollte in der NYT den Erfahrungsbericht US amerikanischer Ärzte in Gaza lesen. Kippa wird hier gegen Palästinensertuch, einem "Modeaccesoire" (sic !) ausgespielt, das ist makaber und spaltend; und so weiter. .Anderen moralisch eine Einseitigkeit um die Ohren zu hauen, ohne Kenntnisse zu haben, das ist hohl und journalistische Schlamperei.

  • Prinzipiell stimmt das natürlich, aber ich fürchte, der Vergleich hinkt trotzdem. Sie vergleichen ein einmaliges Ereignis - so schrecklich es war - mit einer seit Jahrzehnten vorangetriebenen Politik von Unterdrückung, Gewalt, Kolonisierung und Vertreibung mit dem Ziel, das gesamte Gebiet (oder zumindest die Westbank) dem Staat Israel einzuverleiben. Da hat sich viel aufgestaut, es geht nicht nur um diesen Feldzug, der freilich einen absoluten Tiefpunkt markiert (wie auch der Angriff vom 7. Oktober auf der anderen Seite...).

  • Leider stimmt das :(

    Was ich auch furchtbar finde, dass die Vergewaltigungen von Frauen am 07.10 durch die Hamas entweder total geleugnet werden oder relativiert, Frauen dienen auch in der Armee, also dürfen sie vergewaltigt werden.

    Ich war ein paar Mal in der Düsseldorf, als in der Innenstadt Pro-Gaza-Demos stattfanden. Nach dem Geschrei kann ich allen jüdischen Mitbürgern nur raten, Deutschland möglichst schnell zu verlassen. Was auffäliig war, richtiger Judenhass kam gar nicht mal so sehr aus der normalen arabaischen/palästinensischer Ecke sondern von den mitlaufenden Salafisten (wie erwartet) und von fast allen teilnehmenden Deutschen (man konnte die Teilnehmenden schon deutlich unterscheiden). Das hat einem Angst und Bange bereitet, man erinnert sich unwilkürlich an die Zeit ab 1933. Die sofortige Schließung der Holocost-Gedächtnisstätten war noch das Harmloseste.

    • @Helium60:

      "...man erinnert sich unwilkürlich an die Zeit ab 1933. Die sofortige Schließung der Holocost-Gedächtnisstätten war noch das Harmloseste." Das verstehe ich nicht. Könnten Sie diesen Zusammenhang bitte noch einmal präzisieren?

  • Ich wünschte mir die weitgehend verbreitete Erkenntnis, daß kein Unrecht ein anderes wieder gut macht.

    • @Klaus Franz:

      So simpel wie richtig. Da gibts nichts hinzuzufügen.

  • Es gab natürlich sehr große Kundgebungen, bei denen Bundespräsident und Berliner Bürgermeister gesprochen haben. Ich war dort, bin aber, wie viele andere, gegangen als Ron Prosor anfing die Veranstaltung als Werbung für die Annexions/- und Vertreibungspläne seiner rechtsextremen Regierung zu missbrauchen. Soweit ich weiß, hängt noch immer, nach beinahe zwei Jahren schwerster Kriegsverbrechen, die israelische Fahne neben der ukrainischen vor jedem Ministerium und Rathaus in Berlin. Der deutsche Staat schickt weiterhin Waffen und leistet diplomatische Beihilfe zu diesen Verbrechen. Aus einer Demo, auch dort war ich, der vom Autor völlig zu Unrecht unterstellt wird, dass die israelischen Geiseln dort nicht erwähnt wurden und sich nicht gegen Antisemitismus ausgesprochen wurde, eine Einseitigkeit in die andere Richtung abzuleiten ist schon ziemlich abenteuerlich.

  • Es sollten Terroristen und terrorakte nicht miteinander verglichen werden. Der Schock nach dem ungeheuerlichen Terroranschlag der Hamas war gross, da wird erstmal nicht demonstriert. Ebenso wenig als die Israelis begannen unverhältnismäßig zu töten.



    Aber wenn nach Jahren keine Vernunft in einem angeblich demokratischen Land zu sehen isr, dann ist es menschenverachtend nicht zu protestieren.

  • Lieber Matthias Kalle,



    ich möchte mich von Herzen für Ihren Artikel bedanken.

  • "Was fehlte, war die Empathie für die Opfer des Terrorüberfalls."

    Das ist falsch. Aber ständige Erzählung, im Grunde eine Projektion, eine Übertragung,



    da man schon beim ersten redlichen Gedanken- Analyse-Gang weiss: ( Das sind die Gedanken, die ihre Reflexe, Affekte überprüfen)



    man musste keine Hamas-Fan, oder deren Beschöniger sein, um aus den letzten 30 Jahren faktischer Ignoranz sehen zu können: Die Dominanz der dominant handelnden Kräfte auf beiden Seiten sind allein dazu geeignet, dass die Gewalt in einer Weise explodiert, die niemand mehr politisch, aushandelnd, abwägend einhegen kann.



    Da hilft auch die bequeme Erzählung nicht, der Palästinenser sei schuld. Dessen Erfahrung seit mehr als einem Jahrhundert eine ganz andere ist: Europäische Aussenpolitik erteilt halt nur im eigenem Interesse Prokura an eine Stimme /Vertretung Palästinas.



    Wofür auch. Schon ein Wirtschaftsboykott gegen die völkerrechtswidrige israelische Expansion gilt als "antisemitisch"



    Wer sollte mit wem auf solcher Grundlage was reden können?

  • Es stimmt nicht ganz, es wurde auch auf der Veranstaltung an die Opfer des 7. Oktober erinnert, aber nicht prominent. Es ist zweifellos das Schwerste in einem Krieg nicht in die Polarisierung zu gehen und ich habe in früheren Phasen, als die linke Friedensbewegung in Israel noch laut war, stets höchste Hochachtung vor denen, die es vollbrachten sich dort nicht in die Polarisierung hinenziehen zu lassen, leider haben diese nun eine rechtsradikale und offen genozidal sprechende Regierung an der Macht.Es ist nicht ein Krieg der einen Seite gegen die andere, sondern ein Krieg derjenigen, die Frieden wollen, gegen die die es brauchen, dass der Krieg nicht endet, weil sie ansonsten ins Gefängnis müssten, oder im Iran ihreBevölkerung gegen sich auf der Straße haben. Am 7.10. wurden auch Ikonen der Israelischen Friedensbewegung, wie Lilian Silver umgebracht. Leider droht mensch, be der Recht des Stärkeren-Kriegsrethorik, Netanyahus Wunsch nach einem Hineinziehen der uSA in einen Krieg auf den Iran zu befeuern, wenn mensch wieder die zentrale feministische Kritik an beiden patriarhal-theokratischen Seiten und deren Nutzen des Krieges zur patriarchalen Machtfestigung betont.

  • Danke für den Artikel. Als Liberaler, bei dem die taz seit vielen Jahren zur täglichen Zeitungsroutine gehört (der Versuch, links, rechts, Mitte, international abzudecken), brauchte ich von der taz dringend mal wieder ein solches Zeichen. Die taz war für mich immer lustig und links, aber dabei auch klug und unabhängig. Zuletzt habe ich das Gefühl, dass die taz hier schwächelt, vor allem bei diesem Thema.

    Hoffentlich hat der Krieg jetzt ein Ende. Dieser Friedensplan macht erstmals wirklich Hoffnung. Das Danach wird auch schwierig. Nicht nur dort in der Region, sondern auch bei uns. Wie finden wir zusammen?

    • @Mag die Taz:

      „ brauchte ich von der taz dringend mal wieder ein solches Zeichen.“

      Wo ging es mir auch. Ich war fast schon positiv überrascht, solche Stimmen in der Taz noch zu lesen.

  • Es wird Zeit, das die diejenigen, die die Gesellschaft voranbringen wollen, nicht in den von "Linken" oder "Rechten" gesetzten "Eindeutigkeiten" operieren. Wir hätten längst lernen können, auf die Palästina Demonstrationen mit und israelischer und palästinensischer Fahne aufzutreten oder am Rand der Demonstration entsprechende Flugblätter zu verteilen. Ich selbst habe es versäumt. Warum haben es Grüne, Linke, SPD und CDU versäumt? In Frankfurt gibt es statt dessen ein mantrisch wirkungsloses Verbot von Palästinademonstrationen. Judenfeindlichkeit und Palästinenserbashing muss man zurückdrängen. Als Worte werden Antisemitismus und internationale Solidarität immer mehr zu leeren Schlagworten. Das schadet der Reflexion über das Dritte Deutsche Reich (und was nie wieder geschehen darf) und der Reflexion über die guten und schlechten Seiten des Kampfs gegen den Kolonialismus.

  • Das zu lesen macht mir ein klein bisschen Hoffnung. Ich habe mich bisher sehr einsam mit meiner Position gefühlt.

  • "Israel ist der einzige Schutzraum des jüdischen Volks."

    In den letzten 50 Jahren sind in Israel Tausende Israelis bei Anschlägen getötet worden. Da von einem Schutzraum zu sprechen ist makaber. Schutzräume für Juden finden sich alleine in den befreundeten Staaten. Insbesondere in Europa und den USA

    Israel ist kein Schutzraum, Israel ist ein Frontstaat, der bis heute dabei seine Siedlungsfläche auszudehnen und dafür Menschen von ihrem Land vertreibt. Der Begriff "einziger Schutzraum" ist Teil dieser Frontstaat-Ideologie, die nur Feinde um sich herum kennt, die Feinde braucht um als Frontstaat überhaupt expandieren zu können, die Terrororganisationen päppelt wie Netanjahu die Hamas vor dem 7. Oktober

    • @Rudolf Fissner:

      Ich habe in den letzten zwei Jahren, ich weiß leider nicht mehr wann genau, ein Interview gelesen. Ich muss das nochmal raussuchen, weil ich leider nicht Mal mehr die Namen der Beteiligten weiß. Aber es waren wissenschaftlich akkreditierte Leute die interviewt wurden. Und einer davon sagte, das Israel der einzige Staat ist, der Juden von der Bedrohung von Innen schützt. Historisch gesehen, konnten sich Juden nie wirklich auf ihren eigenen Staat verlassen. Sie wurden nicht nur von außen bedroht, wie alle anderen Staatsbürger auch, sondern eben auch von Innen. Als Andere wahrgenommen und von der eigenen Regierung verfolgt. Dementsprechend kann von Israel als Schutz gesprochen werden. Der einzige Staat der wirklich das jüdische Volk von innen vor Verfolgung und was nicht alles schützt.



      Das war für mich ein sehr einleuchtende und auch erhellender Beitrag :)

    • @Rudolf Fissner:

      Reden Sie doch bitte nicht so einen Unfug! Wenn Europa oder die USA ein Schutzraum wären, dann gäbe es kein Israel, aber das wäre Ihnen wohl auch lieber.

      • @DieLottoFee:

        Die Auswanderungszahlen aus Israel haben sich verdoppelt! Nd von den weltweit etwa 15,8 Millionen Jüdinnen und Juden lebt die Mehrheit außerhalb Israels.

        Das Israel nicht der Schutzraum ist, der er hätte sein können ist dem mittlerweile regierenden Nationalismus und Rechtsextremismus zuzuschreiben, der nicht nur Landdiebstahl deckelt sondern auch Kriegsverbrechen begeht.

        Die Regierung Nethanjahu hat mit ihrem unmenschlichen Vorgehen die Bedrohungslage für Juden nicht minimiert. Sie hat mit zu verantworten, dass der Antisemitismus weltweit noch zugenommen hat. Der israelbezogene Antisemitismus hat in Folge der Kriegsverbrechen den klassischen Antisemitismus überflügelt.

  • Charlotte Wiedemann fordert aktuell im Deuschlandfunk eine "offene kritische Debatte über unser Verhältnis zu Israel". Auch was den Begriff der deutschen Staatsraison mit Israel angeht.

    Sie kritisiert, dass sich die Realität des Krieges in Gaza lange Zeit nicht in den deutschen Medien abgebildet habe. Sie schäme sich für diese Bericherstattung, die sich erst langsam vebessere.

    Dieses Urteil stammt von einer Nahostexpertin, die sich zudem intensiv mit deutscher Erinnerungskultur auseinandersetzt und Mitglied bei medico international ist.



    Sie weist auf die systematische Zerstörung der Krankenhäuser und 90 Prozent der Häuser und die vielen Amputationen von Kindern hin, die kaum deutsche politische Reaktion auslöst.

    Wenn es einen starken medialen Bias zum Krieg Gaza gegeben hat, erklärt dass vielleicht einen Teil der überzogenen Äußerungen auf Demonstrationen zum Krieg in Gaza, entschuldigt natürlich nicht antisemitsche Äußerungen.

    Zum Gaza-Krieg wird fleißig vom Staat gecancelt und hat mediale Selbstzensur (Donnepp-Preis, Böhmermann-Austell.) zufolge, anstatt wie friends of roots aus Israel zugleich das Leid beider Seiten zu thematisieren.

    www.friendsofroots.net/

  • Danke für den Artikel!



    Es ist die derzeit an Allen Ecken anzutreffende Illusion der simplen Bewertungen, der scheinbar "einfachen" Lösungen.



    Gibt es ein Problem? Dann wird nach einem Schuldigen, nicht nach einer Lösung gesucht.



    Netanjahu und seine rechtsgerichtete Regierung ist aus demokratischer Sicht abzulehnen. Doch gab es nicht ungezählte israelische Demos im Land gegen den Krieg?



    Ganz offensichtlich gibt es dort eine starke Zivilgesellschaft, die Netanjahus Vorgehen nicht billigt .



    Natürlich ist der Krieg in Gaza abzulehnen, natürlich sind ebenfalls die palästinensischen Opfer zu betrauern.



    Aber "die Israelis" sind ebensowenig rechtsextrem, wie es "Die Deutschen" oder "Die Briten" sind.



    Wer politisch argumentieren will, muss differenzieren.



    Ein Unrecht ist nicht durch ein anderes Unrecht zu verbessern.



    Der Staat Israel muss für uns Deutsche das Mindestmaß an "Wiedergutmachung" sein.



    Dass der Holocaust nicht gutzumachen ist, steht außer Frage.



    Israel ist, nach den Flüchtlingen aus Europa, auch Fluchtziel jüdischer Gläubiger aus den arabischen Ländern gewesen. Soviel zum Thema "Kolonialismus". Dass es israelische Staaten bereits 1000 v.Chr. gab, sollte bekannt sein.

  • Die Bilder über das unmenschliche Vorgehen der Palästinenser am 7. Oktober waren unerträglich - die Bilder über die brutale Vergeltung der Israelis ebenso.



    Durch nichts sind aber Angriffe auf jüdische Mitbürger in diesem Land gerechtfertigt!

  • Vom Anliegen her gut, von der Umsetzung her ist dieser Kommentar jedoch unglaublich schlecht gemacht:

    Er bemängelt, vollkommen unbelegt, fehlende Empathie mit israelischen Opfern des Terroranschlags. Behaupten kann man vieles.

    Weiterhin werden fehlende Massendemonstrationen in selbem Umfang in Solidarität zu Israel angeprangert.

    Nun, möglicherweise liegt das an den vollkommen unvergleichbaren Auswirkungen.

    Möglicherweise auch daran, dass ein per internationalem Haftbefehl gesuchter mutmaßlicher Kriegsverbrecher Israels Krieg gegen Bevölkerung in Gaza leitet.

    Oder dass der schwerwiegende und durch hunderte Genozid-Experten weltweit erhobene Vorwurf eines Genozids im Raum steht und eine begründete Klage vor dem IGH dazu anhängig ist. Da lässt sich Solidarität zu Israel selbst nur noch durch Hybris rechtfertigen.

    Oder vielleicht liegt es daran, dass, wie von vielen Geiselangehörigen seit Monaten kritisiert, jenes Staatsoberhaupt den Krieg braucht, um der nationalen Strafverfolgung wegen Korruption zu entgehen.

    Oder möglicherweise daran, dass Netanyahu selbst die Hamas durch Finanztransfers via Katar unterstützt hat, um eine friedliche Lösung zu verhindern.

    Zu alldem kein Wort.

    • @Unfassbarer Unsinn:

      Ja, irgendwie passt Ihr "Nickname", wenn ich Ihren Text lese. Nur soviel dazu: "Er (der Kommentar) bemängelt, vollkommen unbelegt, fehlende Empathie mit israelischen Opfern des Terroranschlags. Behaupten kann man vieles." Was ist daran unbelegt? Es gab nach dem 7. Oktober 2023, wie im Kommentar beschrieben, so gut wie keine Solidaritätsdemonstration für die Opfer des arabischen Terrors (wenn, dann waren sie sehr übersichtlich), weder von Seiten der deutschen Bürger, schon gar nicht von Seiten der Bürger mit einem arabischen Migrationshintergrund.



      Sie dazu: "Nun, möglicherweise liegt das an den vollkommen unvergleichbaren Auswirkungen." Ab wieviel Opfern ist für Sie denn Empathie angezeigt? Sind 1200 jüdische Massakrierte zu wenig für die Ihnen zu Gebote stehende Barmherzigkeit?

    • @Unfassbarer Unsinn:

      Die Zeichen waren leer: die durch die Hamas gerochenen Feuerpausen scheinen vergessen, Netanjahu verhindert den Frieden.



      Etc. Etc. Benötigst du noch mehr Beispiele?



      Nicht, dass ich diesen Palästina-Aktivisten Ahnung vom, oder auch nur Interesse für das Thema unterstelle: Zum.Völkermord im Sudan zb. hört man von denen nichts. Es scheint.mit eher eine sehr seltsame Identifikation mit den Palästinensern stattzufinden, irgendwas mit gegen Unterdrückung und für den Freiheitskampf. Selbstüberhöhung ohne praktische Konsequenzen für das eigene Leben.

    • @Unfassbarer Unsinn:

      Nachdem ich diese Erklärung gelesen habe, ist mir fast entfallen wie man auf der letzten "großen" Demo das Leid der ermordeten Israelis komplett unter den Tisch fallen lies (Waren das 1200 Mitglieder der Regierung Netanjahu?), oder dass den Sprechern komplett entfallen war, wie es zum Krieg kam. Eine Forderung zu Freilassung der Geiseln gab es auch nicht. Und all die Leute dort, die ja ach so sehr gegen Gewalt waren schweigen nach den neuesten Mordaufrufen z.B.: gegen die Betreiber des Bajszel auch ganz ostentativ.



      Gutes Beispiel: Dein Text. Beginnt mit fehlender Empathie für Israelische Opfer, da hast du gleich den Beleg geliefert. Kriegsverbrecher siehst du auf israelischer Seite, kein Halbsatz zur Hamas. Einen versuchten Völkermord siehst du im 7.Omtober nicht oder willst ihn nicht benennen, dass die Hamas einen Völkermord an den Israelis wünscht erwähnst du auch nicht. Das einzige, was man zur Hamas lesen kann: Netanjahu hat sie finanziert. Gute Selektion von Fakten, nur stellen die Palästinenser die Truppen. Oh, das fiel in deinem Kommentar auch unter den Tisch.



      Aber Netanjahu steht ja als Parsprototo für Israel, weswegen israelische Opfer kein Mitleid bekommen dürfen.

  • Die hier implizierte Zusammenhang, “Protesten gegen den Genozid = Anstieg von antisemitischen Straftaten” ist schäbig.

    Wer zählt was, wie und wann?

    Diese Wahrnehmung sagt aber viel aus, vorallem vor dem Hintergrund wie minutiös die Israelis ihr Vorgehen in Gaza selbst (!!!) dokumentiert und kommentiert haben.

  • Die Grundlage jeder Moral speziell für Deutschland ist die der Schuldanerkenntnis. Der Deutsche Bundestag hat Schuld von Türken an einem Völkermord an den Armeniern bekannt, kam aber beim Schuldanerkenntnis des von Deutschen selber verübten Völkermordes an Herero und Nama über eine solche Schuldanerkenntnis infrage stellende Bedenkenträgerei verschiedener Fraktionen nie hinaus. Lediglich der Bundespräsident Steinmeier brachte es über die Lippen, aber ein Machtwort kann er leider nicht sprechen, denn durch die Armenier-Genozid-Anerkennung durch den Bundestag sind die Maßstäbe für eine Schuldanerkenntnis höher gesetzt. Sitzen im Bundestag evtl. nur Gogol'sche Romanfiguren ohne Nase? Die sich nicht an die eigene Nase fassen können?

    Neulich in Karlsruhe, auf dem Rückweg vom Stadion war so eine lautstarke Demo mit vielen Palästina-Fahnen am Marktplatz vorbei marschiert mit "Viva Palästina"-Rufen. Von mir aus hätten sie "Viva Palestina, viva Israel" rufen können - mir war das auch zu einseitig, um mich der Demo anzuschließen.

    Herero und Nama - das war Vertreibungsgenozid. Ganz ähnlich erschienen mir Massenvertreibungen in Gaza durch Israels Armee: Versorgungsnotstand+Heimat zerstört

  • In diesem Moment begeht Israel in Gaza einen Völkermord. Über Hunderttausende wurden ermordet, zwei Millionen hungernde Menschen sind hinter Zäunen eingesperrt. Jetzt ist nicht die Zeit für intellektuelle Empathiespiele, jetzt ist es an der Zeit, gegen Israel vorzugehen.

    Wenn nicht jetzt, wann dann?

    • @James Wilks:

      Niemand wird gegen Israel "vorgehen". Dort leben 10 Millionen Menschen, die sich zu wehren wissen.

    • @James Wilks:

      Ehrlich, ich fürchte, dass für einige hier, die Zeit ist nie. Es gibt eine gute Menge Leute hier in Deutschland, die können leider Palästinenser nicht als völliger Menschen sehen, und können auch ihre eigene Blindheit nicht sehen. Sie verstecken diese kognitive Dissonanz unter ein unausgedachte Philosemitismus, was sie auch leider nicht sehen als eine neue Variante von Antisemitismus. Was gleich bei beide Einstellungen ist, ist das solche Leute finden es unmöglich, jüdische Menschen als normale Menschen genau wie alle andere zu sehen. Sie müssen in einer Sonderkategorie sein.

  • Das Argument "es gab keine Demonstrationen gegen die Hamas" geht doch an der Sache vorbei. Die Demos richten sich doch nicht an die israelische Regierung oder die Hamas, sondern an die deutsche Regierung, welche das Vorgehen der israelischen Regierung als eine der letzen in der Welt bis heute nahezu bedingungslos unterstützt. Die Unterstützer Israels haben daher keinen Grund, gegen die deutsche Regierung zu protestieren.

  • Ich möchte das ebenfalls differenzierter einordnen. Gesellschaftswissenschaftlich, zB nach Interessen, Machtverteilung, d.h. die Durchsetzung von Interessen gegen den Widerstand von anderen. Selbstverständlich benötigen wir für Aussagen auch Verallgemeinerungen, schon um uns ausdrücken zu können. Wo aber Aussagesätze nicht ausreichen, da muss man Fragen stellen, so auch nach dem Jubel von Menschen, wenn anderen Menschen Gewalt angetan wird, oder dem, warum andere Menschen nicht einschreiten, wenn Menschen anderen Menschen Land und anderes Eigentum wegnehmen.

  • Die Solidarität für Israel war und ist enorm, die Zeitungsartikel waren und sind Beleg dafür. Und nicht nur die Zeitungen, immer wieder wird öffentlich gegen Antisemitismus demonstriert.



    Sie verlangen Schuld Zugeständnisse? Dann sollten Sie die zuerst bei Netanjahu mit seiner rechtsradikalen Regime Truppe suchen. Mehr als 60.000 getötete Palästinenser, zerstörte Krankenhäuser verhungernde Kinder usw usw.



    Einen Völkermord kann man nicht relativieren.

    • @Andreas Flaig:

      Aus welchen Städten stammen Ihre Eindrücke? Hier in Berlin zB gibt es eine Kundgebung in Solidarität mit Israel und es wurde öffentlich (auf Flugzetteln mit Namen und Foto) zum Mord an den mutmaßlichen Anmeldern aufgerufen.

      Ganz unabhängig davon, ob man dem Anliegen der Kundgebung zustimmt oder nicht: Morddrohung statt Demonstrationsrecht? Es fasst die Stimmung in der Stadt gut zusammen.

    • @Andreas Flaig:

      Sie leben aber schon in Deutschland, oder?

  • Ich teile die Unerträglichkeit der angeführten und pauschal gegen Juden und Israelis gerichteten Aktionen, die im Text geschildert werden.



    Ich teile jedoch ebenso die in den vorigen Kommentaren adressierte Wahrnehmung, dass die Einseitigkeit so überhaupt nicht gegeben ist.



    Vielmehr ist es bitter, dass ein sowohl als auch nicht möglich scheint, dass sich Fronten bilden statt ein friedliches Miteinander wenigstens als Utopie zu gestalten. Entsprechend wäre es natürlich bspw mindestens wünschenswert, dass auf einer propalästinänsischen Demon alle Flaggen (inkl. Israel oder auch der Regenbogenflagge) gezeigt werden dürfen, um zu zeigen, dass Menschen aller Nationalitäten und Identitäten gemeinsam für ein Ende dieser absurden Gewaltspirale eintreten.

  • Empathie einfordern kann nur, wer genug Menschen, Lautstärke, Vorwürfe mobilisieren kann und gegenüber den eigenen Fehlern und Schwachstellen ignorant genug ist. Da fallen nicht nur Juden hinten herunter.

  • Du schreibst: "Israel ist der einzige Schutzraum des jüdischen Volks."

    Das stimmt wohl. Doch liegt darin nicht das eigentliche Problem? Der politische Weste erklärt sich gerne zum Hort und Hüter von Demokratie und Menschenrechten. Wie kann es dann aber sein, dass Israel der einzige Schutzraum von Menschen mit jüdischen Glauben ist? Der gesamte politische Westen müsste ihnen – wie auch anderen – ein Schutzraum sein.

  • Danke für diesen Kommentar, der so viel Wahres ausspricht und überfällig ist nach den Auslassungen von Bax und Co. Was am 7. Oktober geschehen ist, ist nicht zu relativieren, es war ein geplantes Massaker einer Mörderbande und keine anti-kolonialistische, anti-rassisitische und anti-kapitalistische Aktion. Ansatzweise kann ich noch nachvollziehen, dass entsprechend gross gewordene und indoktrinierte Palästinenser und Araber nicht in der Lage sind das zu erkennen. Fassungslos bin über Teile der hiesigen Linken die moralisch komplett versagt.

  • Das genau ist die einzig korrekte Einstellung: nicht nur die Palästinenser sondern ebenso die Israelis haben Verantwortung für das gesamte Geschehen in der Region - seit 1948. Weder sind alle Palästinenser Terroristen, noch sind alle Israelis (und schon gar nicht alle Juden) Kriegsverbrecher. Es sind jeweils Angehörige dieser Volksgruppen, die terroristisch und/oder faschistisch denken und handeln. Leider hat das zur Folge, dass die Verurteilung unterschiedslos für alle Leute dort erfolgt - keineswegs sachlich und ausgewogen.

    • @Perkele:

      Mit Ihrem Statement drehen Sie das, was der Kommentator eigentlich scharf kritisiert, wieder um eine Umdrehung weiter. Somit zeigen Sie, dass Sie nicht begriffen haben, worum es in dem Text wirklich geht.

    • @Perkele:

      @Perkele



      Das erscheint mir völlig richtig.

  • Ja, das ist das massiv Störende. Keine Demos gegen die Hamas bzw. sichtbare Massensolidarität für Israel zu keinem Zeitpunkt.



    Weder von Deutschen noch, und das wäre extrem wünschenswert gewesen, der arabisch-palästinensischen Community.

    • @Tom Farmer:

      Was sollen Deutsche gegen Hamas demonstrieren ? Die deutsche Regierung unterstützt Israel's Nethanyahou Regierung und dagegen wird demonstriert. Klar, Merz unterstützt nicht die Eisbären, aber ich fordere Demonstrationen gegen den Nordpol !

    • @Tom Farmer:

      Könnte vielleicht was damit zu tun haben, dass die bedingungslose Solidarität zu Israel weiterhin als unanfechtbare Staatsräson gilt, so sehr dass sie sogar in Anbetracht eines Genozids kaum ins Wanken gerät. Um Solidarität mit Israel zu erreichen, muss also gar nicht deminstriert werden. Demonstriert werden muss aber leider, damit die Solidarität nicht einseitig Israel gilt.

    • @Tom Farmer:

      Niemand wird gehindert für das israelische Vorgehen zu demonstrieren. Noch ist jeder frei dort zu demonstrieren wo sie oder er es für richtig hält. Wenn FÜR dieses Vorgehen der Israelis keiner auf die Straße geht, spricht das Bände ...

    • @Tom Farmer:

      Warum existiert überhaupt eine so große arabisch-palästinensische Community in Deutschland?



      Wenn ich mir das bewusst mache, komme ich nicht auf die Idee, ausgerechnet sie müssten durch Demos sichtbare Massensolidarität für Israel zeigen.



      Solidarität gibt es ja, auch wenn sie offenbar nicht jeder sieht. Siehe z.B. Palestinians and Jews for Peace in Köln.

    • @Tom Farmer:

      Für alle, die es stört, das andere nicht für oder gegen eine bestimmte Sache demonstrieren: Selber machen!!!!!!!

  • Ich verstehe nicht, wo Sie das hernehmen. Die Zeitungen, das Fernsehen, die politischen Debatten waren und sind voll mit Solidaritätsbekundungen für Israel. Insbesondere der Berliner Bürgermeister Kai Wegner sorgt dafür, dass jede etwas deutlichere Israel-Kritik von der Polizei niedergeknüppelt wird. Kneecap und Bob Vylan durften in Deutschland wegen Israel-Kritik nicht auftreten. Es wurden Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt um Macklemores Auftritt beim Deichbrand zu verhindern. Soeben hat Kultur-Staatsminister Weimar durchgedrückt, dass Chefket wegen eines Palästinensertrikots, das er mal getragen hat, bei einem Event mit Böhmermann nicht auftreten darf. In Frankfurt wurde mit haarsträubenden Argumenten versucht eine Demonstration für Gaza zu verbieten. In jedem Zeitungsartikel über den Massenmord in Gaza wird pflichtschuldigst der 7. Oktober und dessen Opfer erwähnt. Täglich gibt es Dutzende zivile palästinensische Tote, über die man nichts hört, alle Aufmerksamkeit gehört den israelischen Geiseln. Und TROTZDEM tun Sie so, als würde die palästinensische Seite einseitig unterstützt und als wären wir alle Antisemiten.

    • @FraPM:

      Genau so ist es. Die Diskussion in Deutschland bleibt krank.

    • @FraPM:

      Tja, man muss wohl Gideon Levy' s Kommentar zur Opfermentalität sehen, we are not only the victims but the only one. Der Artikel ist Edelhasbara.

    • @FraPM:

      Die "Einseitigkeit" der großen Demos hat meines Erachtens mit der Einseitigkeit der Auslegung der Staatsräson zu tun. Demonstrationen richten sich ja in erster Linie an die eigene Regierung. Und die hat bis vor Kurzem im Einklang mit der Berichterstattung der Springerpresse sehr einseitig Partei ergriffen.



      Da die Hamas längst als Terrororganisation verboten ist und auch nicht von der deutschen Regierung unterstützt wird, richten sich die Demonstrationen folgerichtig gegen die Unterstützung einer verbündeten Regierung, die in dem Konflikt jedes Maß verloren hat. Hätte sich die Bundesregierung da mal eher und glaubwürdig für eine friedliche Lösung eingesetzt, dann wären diese Demos gar nicht so groß und einseitig.



      Die Headline ist eigentlich gut gewählt. Unerträgliches Scheuklappentum bestimmt diese Debatte. Genau diese selbstgerechte Bequemlichgkeit der beiden Lager in diesem Konflikt ist absolut zu kritisieren. Nur macht der Autor wieder genau das, was die ganze Zeit diesen Diskurs bestimmt und was er der Gegenseite vorwirft. Er kritisiert die eindimensionale Solidarität des einen Lagers, während im anderen genauso wenig differenzierte Töne und Empathie wahrzunehmen sind.

    • @FraPM:

      Da ist sie wieder, die "Israelkritik".



      Würden Sie zb Mordaufrufe gegen Minister auch als "Kritik an der Regierung" bezeichnen?

    • @FraPM:

      Absolut d'accord. Im übrigen kann der brutale Überfall der Hamas mit rund 1200 Toten niemals eine Rechtfertigung sein für weit über 60.000 tote und zehntausende schwerverletzte Palästinenser, davon laut UNICEF allein 50.000 Kinder, sowie die Totalvernichtung deren Kultur – nicht nur vom UN-Menschenrechtsrat klar als Genozid bezeichnet.

    • @FraPM:

      Die Union war enorm empört über den teilweisen Waffenexportstopp und wollte nachdem schon unzählige Kriegsverbrechen dokumentiert wurden und nachdem gezeigt wurde, dass 83% der Opfer Zivilisten sind und 20.000 tote Kinder davon, weiterhin Waffen liefern um diese bereits geschändete und obdachlose Bevölkerung nochmal weiter zu massakrieren.

      Wenn das nicht Solidarität mit Israel ist??



      Was soll da eine Palästinenserdemonstration schon bewirken, wenn die eigene Regierung ganz unverhohlen und frech mit ihren fetten Diäten und ihren Einfamilienhäusern und Villen im Warmen setzen und darüber tweeten, dass noch weitere Waffen für diesen Völkermord bereitgestellt werden müssen.

    • @FraPM:

      Vielleicht lesen Sie den Artikel nochmals, bevor Sie gerade in die Stereotypen verfallen, die der Autor als problematisch benannt hat.

    • @FraPM:

      Sie bestätigen exakt den Inhalt des Textes.



      "Pflichtschuldigst" hier, also irgendwie gar nicht echt vs. "Kritik wird niedergeknüppelt", nämlich die gerechte Sache. Und genau das ist das Schlimme!



      Und wenn Sie dann noch seriöse Politikermeinung mit 50.000 "aber wird man doch mal sagen müssen" - "Gutgeistern" auf der Straße gleichsetzen, jomei, dann wirds halt arg durchwachsen!

    • @FraPM:

      Sie schreiben am Thema vorbei: natürlich werden die Terrortaten der Hamas erwähnt von seriösen Medien, ebenso wie die Toten in Gaza. Was der Autor zu Recht kritisiert ist das Gros der sog. pro-palästinensischen Szene die Dinge wie den Terrorüberfall der Hamas teilweise bestreitet, vielfach und massiv relativiert und versucht zu kontextualisieren und dabei Seite an Seite mit offenen Unterstützern der Hamas auf die Straße geht. Genau um die geht es.

      • @Fran Zose:

        Dieses Massaker muss man kontextualisieren.



        Kontextualisieren heißt nicht sich rechtfertigen, heißt nicht relativieren, heißt nicht bestreiten, sondern in einem Zusammenhang betrachten. Dieser Zusammenhang ist unschön. Israels völkerrechtswidrige Besatzung seit 1967, die Abriegelung von Gaza seit 2007, das Töten von Zivilisten und Folter seit Jahrzehnten und die Vertreibung von 800'000 Palästinenser aus Israel 1947-1949 müssten zur Sprache kommen. Gaza ist das Ergebnis dieser Vertreibung. Alles sehr unangenehm. Es erinnert an die eigenen finsteren Zeiten.

    • @FraPM:

      Ich sage pflichtschuldigst Bajszel und Manchester.



      Hier in der taz lese ich jeden Tag aktuelle Berichte über den Gazastreifen. Ich lese auch von antisemitischen Anfeindungen aus vielen Ländern. Von Flugblättern gegen Lokale und das Leben der Betreiber, die man irgendwie als propalästinensisch bezeichnen könnte oder Anschläge auf Moscheen durch jüdische Täter ist mir nichts bekannt. Wissen Sie da mehr?

    • @FraPM:

      Sie sagen es doch selbst: Es wird "pflichtschuldigst" der 7. Oktober erwähnt. Es ist ein Ritual, wirkliche Empathie fehlt. Die Autorin kritisiert, dass sich die große Mehrheit glaubt entscheiden zu müssen, wessen Leid sie teilt. Dass es unmöglich scheint beides anzuerkennen.

    • @FraPM:

      Bei dem, was Sie so bagatellisierend mit "etwas deutlichere Israel-Kritik" umschrieben, handelt es sich in allen Fällen um Vernichtungswünsche gegenüber dem Staat Israel bzw. fehlende Distanz zur Terrortruppe Hamas. Und die Behauptung vom Niederknüppeln jeglichen Protestes ist natürlich blanker Unsinn: "Allein in Berlin zählt die Berliner Polizei 865 Demonstrationen in den 683 Tagen zwischen dem 7. Oktober und dem 19. August 2025, das ist mehr als ein Protest pro Tag." taz.de/Propalaesti...e-Szene-/!6112173/ Alle "niedergeknüppelt"?



      Jedem, der sich mit diesem Konflikt auch nur ein bisschen beschäftigt hat, sollte dessen Komplexität, die sich einfachen Lösungen verweigert, eigentlich klar sein. Wer aber genau das ausblendet und nur die Parolen der einen Seite nachplappert (zumal in ihrer demagogisch zugespitzen Form), sollte dann auch nich wehleidig herumjammern, wenn er der Kumpanei mit Antisemiten bezichtigt wird.

    • @FraPM:

      100%ige Zustimmung. All das was in Gaza passiert, kann man meiner Meinung nach schon lange nicht mehr mit dem 7. Oktober rechtfertigen, dass ist einfach ein Genozid.



      Ich war und bin immer noch erschüttert, was am 7. Oktober vor zwei Jahren passiert ist, nichtsdestotrotz ist die anhaltende Reaktion darauf nicht mehr zu ertragen. Ich finde es auch schwierig gegen eine Terrorgruppe zu demonstrieren, da ist der Adressat einfach nicht ernst zu nehmen, bei einem Staat ist das etwas anderes., vor allem wenn die eigene Regierung engste Kontakte zu diesem hat, da kann man einen ganz anderen Druck aufbauen.

    • @FraPM:

      Der Zynismus, in Frankfurt ausgerechnet am 7.10. eine "ProPalästina" Demo abzuhalten ist Ihnen wohl entgangen .

      Der 7.10. ist ein Dienstag , warum also nicht am 8.10., oder 9.10 ?

    • @FraPM:

      Sehr genau nehmen Sie aber auch nicht mit den Fakten: Über die zivilen Opfer unter den Palästinensern wurde doch ständig berichtet.

  • Es ist doch auch richtig und logisch, dass der Protest gegen das Vorgehen der derzeitigen israelischen Regierung im Gazasztreifen immer lauter wird. Es ist Völkermord was die im Gazastreifen machen. Dies auszusprechen was die Weltgemeinschaft auch festgestellt und verurteilt hat, ist doch das normalste auf dieser Welt.

    • @Pico :

      Klar darf der Protest sich ausweiten, sollte er auch imho. Wenn dies aber mit der extremen Häufung von antisemitischen Straftaten hierzulande einhergeht, sollte man dabei aber selbstkritisch genug sein Methode und Narrativ zu überdenken.Das ist kein Zufall.

    • @Pico :

      Warum verbreiten Sie die Falschbehauptung, ein Genozid sei klar festgestellt worden? Das stimmt einfach nicht. Tatsächlich sagen Fachleute, dass nach aktuellem Kenntnisstand wahrscheinlich kein Genozid vorliegt. Kriegsverbrechen gibt es garantiert, wie in jedem Krieg. Aber längst nicht alles, was selbstgerechte Lifestyle-Pseudolinke dafür halten, ist auch eines.

      Dass konsequent ignoriert wird, dass es der Massenmord an weit überwiegend unbewaffneten Zivilisten am 7. Oktober war, der ein militärisches Vorgehen seitens Israels erzwang, dass ebenso ignoriert wird, dass Hamas und Co. zivile Einrichtungen als militärische missbrauchen (übrigens zweifelsfrei ein Kriegsverbrechen, ebenso wie Geiselnahme), ist genau die hier beschriebene selektive Empathie.

      • @Milonga:

        Sie widersprechen sich selbst. Das Vorgehen der israelischen Regierung ist in Qualität und Quantität nicht mehr zu rechtfertigen. Die Regierenden sind Kriegsverbrecher. Der 7. Oktober hat auch eine Vorgeschichte, in der sich die israelische Führung mehrfach Völkerrechtswidrig verhalten und gemordet hat.

      • @Milonga:

        Sie stellen es auch falsch dar:

        Es ist zwar juristisch noch nicht verurteilt, aber alles deutet auf Genozid und nicht gegen ihn (!)

        Der Vorwurf wird von vielen internationalen Organisationen wie AI, Ärzte ohne Grenzen, Human Rights Watch u.a., die in vielen Krisengebieten der Welt arbeiten. Dazu kommen israelische NGOs und einige Demokratien bzw. deren Anführer erheben ihn z.B. Spanien, Irland oder die Slowakei.

        Der Vorwurf wird von reihenweise Genozidforschern erhoben - auch sehr vielen Juden (!) - und auch von deren größter Vereinigung.

        Ein Kommitee von 3 namhaften Völkerrechtlern hat kürzlich einen Bericht erstellt im Auftrag eines des UN-Gremiums erstellt mit dem Verdikt "Genozid" - unabhängig und mit unzähligen Belegen.

        Es ist eine Klage vor dem IntStrGerichtshof angenommen worden und wird geprüft. Das dauert Jahre und ist normal. Aber keiner kann warten bis der Genozid abgeschlossen ist. Es gibt auch eine Konvention zur Verhinderung eines Genozids. Aber alleine, dass die Klage angenommen wurde und Haftbefehle (!) vorliegen, zeigt ganz klar, dass hier etwas stinkt - und das schon Mitte 2024 (!)

        Ihre Behauptung liegt völlig neben der Realität, sie betreiben Propaganda.

        • @JK83:

          Das man sowas noch erklären muss, ist schon schlimm genug.



          Danke!

      • @Milonga:

        Na, halten wir einmal fest, das AI, B Tselem und viele führende Fachleute (zB Bartov, Brown U; Goldberg, Hebrew U) das Vorhandensein eines Genozids festgestellt haben. Ganz zu schweigen von der Anklage vor dem IGH, ISTGH und der Audiencia Nacional. Oh douce hasbara.

      • @Milonga:

        Tatsächlich sagen die meisten Experten, dass es ein Genozid ist. Aber wie immer in der Wissenschaft, gibt es unterschiedliche Meinungen. Nur die Mehrheit hat sich (mmn zu Recht) auf den Terminus Genozid festgelegt.

      • @Milonga:

        "Tatsächlich sagen Fachleute, dass nach aktuellem Kenntnisstand wahrscheinlich kein Genozid vorliegt."



        Es findet sich immer eine kleine Minderheit von Fachleutet, die genau das Gegenteil behauptet. Es finden sich ja auch bis heute Fachleute, die den menschengemachten Klimawandel bestreiten.

      • @Milonga:

        Das ist doch Fake-News was Sie hier verbreiten.



        Siehe:



        www.tagesschau.de/...ericht-un-100.html



        Da steht es eindeutig schwarz auf weiß. Und es bedarf dazu keine weitere Diskussion.

      • @Milonga:

        1. Führende Genozid und Holocaustforscher sehen die Bedingungen für einen Völkermord erfüllt.

        2. Die UN Menschenrechtskommission sieht 4 von 5 notwendingenden Bedingungen eines Völkersmordes erfüllt, wobei eine Einzige reichen würde.

        3. Der IGH hat bereits im Januar 2024, gesagt, ein Völkermord sei plausibel.

        Augen zu machen und die Wahrheit verblenden ist das Traurigste und Erbärmlichste was die Deutschen, die selbst im letzten Jahr 3 Völkermorde begangen haben und diesen jetzigen noch aktiv unterstützen,



        1.100.000 Hereros, 2.6 Millionen Juden, 3. 27 Millionen Russen



        derzeit tun können.

      • @Milonga:

        "Warum verbreiten Sie die Falschbehauptung, ein Genozid sei klar festgestellt worden? Das stimmt einfach nicht. Tatsächlich sagen Fachleute, dass nach aktuellem Kenntnisstand wahrscheinlich kein Genozid vorliegt."

        Ich würde für diese Aussage vor keinem ordentlichen Gericht in einer seriösen Beweisaufnahme hinstehen wollen.

        Da ich weiss, dass ich für eine solche Aussage die Verantwortung nicht übernehmen kann,



        behaupte ich auch nicht es fände kein Genozid, kein Völkermord, keine Kriegsverbrechen statt.

        Denn der sachlich-faktische Informationsstand der von niemandem bestritten werden kann: Es liegen deutsche Anzeichen dafür vor.

        Unabhängig davon, wann sich welche Kräfte, welcher Seite auch immer dazu entscheiden,



        welches völkerrechtliches Institut, welche Institution des internationalen Rechts,



        sie ausnahmsweise mal anerkennen.

    • @Pico :

      Eben, es ist Mainstream. Anscheinend ist es nicht so einfach, den Hamas-Terror anzuprangern, wie in den Wochen nach dem 7. Oktober. Zu der Zeit war es schwer all die Verbrechen Israels zu benennen, die es davor begangen hat. Punkt des Autors ist, dass wer sich menschlich nennt, keine Seite wählt, ausser der der Getöteten und Unterworfenen.

    • @Pico :

      Ich denke, Sie haben gar nicht verstanden, worauf der Kommentar hinaus will.



      Der "Völkermord" wurde von einem fragwürdigen UN-Gremium behauptet und die Prüfung vom Int. Strafgerichtshof angenommen. "Verurteilt" ist da gar nichts.



      Und im Übrigen: Wie die ca. 150 UN-Mitgliedsstaaten, die "Palästina" anerkannt haben, darüber denken, ist uninteressant, solange fast alle diese Staaten selbst nicht in der Lage sind, demokratisch und rechtsstaatlich zu agieren.

      • @Vigoleis:

        Falschdarstellung:

        Der Vorwurf wurde nicht von "fragwürdigen" UN-Gremien behauptet, sondern von vielen namhaften internationalen Organisationen wie AI, Ärzte ohne Grenzen, Human Rights Watch u.a., die in allen Krisengebieten der Welt arbeiten. Dazu kommen israelische NGOs selbst und einige Demokratien bzw. deren Anführer erheben ihn z.B. Spanien, Irland oder die Slowakei.

        Der Vorwurf wird von reihenweise Genozidforschern erhoben - auch sehr vielen Juden (!) - und auch von deren größter Vereinigung.

        Das "fragwürdige UN-Gremium" erhebt ihn nicht sondern ein Kommitee von 3 namhaften Völkerrechtlern hat einen Bericht erstellt im Auftrag des UN-Grmiums - unabhängig und mit unzähligen Belegen.

        Es ist eine Klage vor dem IntStrGerichtshof angenommen worden und wird geprüft. Das dauert Jahre und ist normal. Aber keiner kann warten bis der Genozid abgeschlossen ist. Es gibt auch eine Konvention zur Verhinderung eines Genozids. Aber alleine, dass die Klage angenommen wurd eund Haftbefehle (!) vorliegen, zeigt ganz klar, dass hier etwas stinkt - und das schon Mitte 2024 (!)

        Ihre Behauptung liegt völlig neben der Realität, sie betreiben nichts als Propaganda.

        • @JK83:

          Nein, keine Falschbehauptung. Ich schließe mich lediglich der veröffentlichten Meinung nicht an. Dass unbeteiligte Menschen in einer Antiterroraktion sterben, ist bedauerlich und bei fehlerhaftem Vorgehen der IDF auch zu kritisieren. Aber für einen "Genozid" fehlt u.a. die Absicht. Wollte Israel tatsächlich die arabische Bevölkerung des Gazastreifens auslöschen (bedingt den Genozidvorwurf), hätte es dies längst getan, weil technisch dazu in er Lage. So sind ca. 60.000 Menschen von 2,1 Mio. Gaza-Bevölkerung gestorben, davon ca. 20.000 mutmaßliche Hamas-Terroristen. Das ist für zweijährige Kampfhandlungen, die wegen der Taktik der Hamas (und nur deshalb) tatsächlich auf Kosten der Zivilbevölkerung geht, vergleichsweise moderat.



          Ein Genozid wahrhaft grauenhaften Ausmaßes wäre es geworden, wenn die Hamas bei 1200 getöteten Juden binnen weniger Stunden am 7.10.23 mit diesem Tempo in den vergangenen 2 Jahre hätte weitermorden dürfen.