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My Sharona
[Re]: Die Hamas hat Unterstützer*innen in Gaza, es gibt eine Menge Opportunist*innen, die einfach so gut wie die Verhältnisse es erlauben, klar kommen wollen. Bei einer Frage muss man genau hinschauen: kann man Bewohner*innen von Gaza den Status als Zivilist*in absprechen, weil Sie mit der Hamas ideologisch übereinstimmen? Lebenslage in Gaza, Verteibungserfahrungen und Propaganda der Hamas sorgen sicher dafür, dass eine Menge Menschen in Gaza Israel hassen. Das allein macht sie noch nicht zu Kombattant*innen - so sehr man sich das der gewünschten Eindeutigkeit und Kongruenz militärischer und moralischer Kategorien wegen auch wünschen mag. Ich finde zum Kotzen, dass es so ist, aber man muss es aushalten und an der "Heimatfront" wachsam bleiben, dass nicht unter dem Deckmantel der Solidarität (die Schauergestalten der Afd sind "solidarisch"), die antimuslimischen Brunnenvergifter vollends die Diskurshoheit übernehmen.
zum BeitragMy Sharona
Die taz und andere müssen es sagen dürfen. So läuft es nun mal. Ich fand den Verriß unnötig, aber deshalb gleich klagen?
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Was Raid Naim sagt, ist doch nur, dass derzeit jede*r unwidersprochen anti-muslimischen Rassismus ausleben darf, wenn er*sie es schafft irgendwie das Wort "Terror" oder "Israel" in der betreffenden Äußerung unterzubringen. Meiner Ansicht nach ist, das zutreffend.
zum BeitragZum Thema "Wir" gehört die wichtige Unterscheidung (die Ihnen anscheinend nicht präsent war), dass sich Menschen ihr Wir selbst schaffen können, sich selbst verorten und identifizieren dürfen, aber in freiheitlichen Verhältnissen nicht von außen kategorisiert werden dürfen.
My Sharona
Guckt auf UK und die Verheerungen der "austerity"...
zum BeitragMy Sharona
(1) Ich habe den zugegebenermaßen sehr zugespitzten Artikel im Guardian anders gelesen. Da geht es darum, dass Frau Feldmanns Positionen (wie die vieler Juden in Deutschland) nicht als legitimer Ausdruck von jüdischer Perspektivenvielfalt verstanden werden, sondern von jüdischen Körperschaften (Zentralrat), von pro-israelischen Lobbyorganisationen (Deutsch-Israelische Gesellschaft [no libel intended - ich weiß nicht wie ich die Organisation nennen soll]), von jüdischen Medien (Jüdische Allgemeine) und von den Verkünder*innen der staatsoffiziellen Position mit einem krassen Kritiküberschuss bedacht werden.
zum Beitrag(2) Soso, "Berliner Blase" also? Jetzt mal ehrlich: wir können nicht Rechtspopulismus kritisieren, wenn wir seine Sprache benutzen (Metropolenkritik, "Raumschiff Brüssel", vielleicht sogar "Kosmopoliten" - das wäre dann eine ultimativ-grausame Ironie!)
(3) Die Autorin des Meinungsbeitrags spart in ihrer Publikationshistorie auch nich gerade mit ihrem "persönlichen Erleben".
My Sharona
[Re]: Wenn's "lebensnotwendig" ist, wird es eine Sondererlaubnis geben. Ansonsten: weg damit!
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Ja, so sind sie, die "Volksgemeinschaft" und "Familie" brüllenden Faschos.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ich habe gesagt: von denen, die es leicht haben (Kreuzchen auf dem Wahlzettel hätte gereicht) weniger zu verlangen als von denen, die mit brutaler Gewalt rechnen müssen, kommt mir nicht legitim vor. Als Leser der Haaretz weiß ich ganz gut Bescheid über das Engagement der israelischen Zivilgesellschaft, aber auch darüber, dass es ausweislich der Wahlergebnisse immer zu wenig war für eine Friedensperspektive. Und klar hat die Hamas Anhänger, manche Überzeugte, manche Opportunisten. Aber der Vergleich mit dem Iran hinkt schon ganz schön. Ich wüsste nicht, dass der Iran (sanktioniert wie er ist) so im Klammergriff ausländischer Mächte steckt, wie der Gaza-Streifen. Auch das extrem wichtige ethnische Element (Kurden als Herz des Widerstands) fehlt. Stattdessen gibt es die immer gleichen, weil immer gleich erlebten Vertreibungsnarrative (festgekloppt durch Propaganda, kein Zweifel). Schließlich die geographische Kleinräumigkeit. Für Ihre (mindestens tendenzielle) Gleichsetzung von Hamas und der Bevölkerung Gazas gibt es nur wenige Anhaltspunkte.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ich sehe es anders: sich gegen die Hamas aufzulehnen ist lebensgefährlich, es aus der eigenen Sicherheit heraus zu fordern ist fast heuchlerisch; in Israel wird seit Jahrzehnten regelmäßig eine rechte bis rechtsextreme Regierung gewählt (Lieberman und Konsorten waren vor dem 07.10. gar nicht dabei, haben aber auch nichts "Nichtfanatisches" in petto wenn es um Frieden in der Region geht). Ich hätte mir also den Widerstand der israelischen Zivilgesellschaft zur Wahl gewünscht, nicht danach. Was ich sagen will: Ihre Darstellung der Lage ist eine brutale Karikatur: die, die in relativer Sicherheit sich hätten einsetzen können, für den Frieden, haben es nicht getan und werden für ihr zu spätes Handeln gelobt, während die, die a) unterdrückt werden bzw. b) in einem Arrangement mit den Verhältnissen unter der Hamas ihre einzige reale Chance auf ein Leben sehen, kritisiert werden.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Nur ist der Horizont der documenta eben kein nationaler (man könnte auch sagen kulturell provinzieller und irrelevanter), sondern ein globaler. Und wer immer noch nicht gelernt hat, dass die Welt von verschiedenen Punkten aus gesehen, unterschiedlich aussieht (in unterschiedliche Diskurse eingebettet ist), der hat tatsächlich aus der letzten documenta nichts gelernt. Kurz: es bringt nichts Intellektuelle aus dem Globalen Süden einzuladen, wenn sie doch nur das sagen, was Karlheinz Müller und Lieselotte Schneider (Magister in Marburg bzw. Göttingen, Promotion in Tübingen bzw. Trier und Habilitation in Bonn bzw. Münster über Themen wie "Freud und die Expressionisten", "Die frühneuzeitliche Rezeption der hochmittelalterlichen Scholastik", "Mythos im filmischen Schaffen des deutschen Autorenkinos" usw.) auch sagen.
zum BeitragMy Sharona
Ein paar Untersuchungen gibt es schon, die von David Ranan beispielsweise.
zum BeitragUnd klar ist: es gibt jene, die Antisemitismus den Muslimen qua ihres Muslimischseins zuschreiben, und jene, die argumentieren, dass nicht muslimische Kulturgeschichte auslösend ist (irgendwelche antijüdische Polemiken, die sich schon in Hagiographien aus dem 9.Jh. finden oder so etwas), sondern vor allem der Nahostkonflikt, der als Linse wirkt (die Sicht prägt und in der Lage ist Feuer zu entfachen).
My Sharona
Ich habe mit dem Alter gelernt, schlimme Menschen zu erdulden (CDU und FDP wählende Kurzsichtkaltherzen) und im persönlichen Gespräch (nicht immer beim Kommentieren) höflich und sachlich - in Grenzen sogar zugewandt - zu sein, aber ich will verdammt sein, wenn ich das auch AfD-Krakeelern gegenüber sein soll.
zum BeitragIm Übrigen sollte der Hinweis auf die "'Filterblasen' in der analogen Welt" Anstoß genug sein, über Gentrifizierung (die aufgelöste Berliner Mischung z.B.) und Neoliberalismus zu reden. Das fehlt im Artikel (in der Studien auch?) komplett.
My Sharona
Je vielfältiger die Perspektiven, je weniger pauschalisierend die geäußerten Ansichten, desto schneller ist der "moral high ground" entzogen. Und wer will das im Augenblick schon, zumal ja "vielfältige Perspektiven" tendentiell nach "multidirektionaler Erinnerung" klingt und damit so richtig triggert.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Glückwunsch, dass Sie zum reichsten Zehntel gehören! Ansonsten: Dass es da einen Bürostuhl gibt, auf dem Sie sitzen können, hat auch was mit staatlich zur Verfügung gestellter Infrastruktur und Bildung zu tun.
zum BeitragMy Sharona
Kennt man alles. Ob es jetzt polemisch zugespitzt ist oder nur auf den Punkt gebracht? Geschenkt. Von meiner Seite nur der Hinweis: In der postkolonialen Theorie ist Identität (deren Zentralstellung mir mindestens suspekt ist) ein relationales Phänomen (BIPoc im Kontext A, Unterdrücker im Kontext B), bei den Identitären ist das Verständnis von Identität völkisch festgeschrieben. Es gibt einen Unterschied zwischen Identität (politisch/positional) und Identität (völkisch/substanziell). Herr Leggewie (ich schätze ihn sehr) hätte das wissen können (oder er weiß es und schreibt es nicht), Herr Cohn-Bendit hat wahrscheinlich anderes zu tun als viel kulturwissenschaftlichen Kram zu lesen.
zum BeitragMy Sharona
"Stiege der Mindestlohn in Bangladesch auf das Dreifache, würde der Preis pro Kleidungsstück hier vielleicht um 50 Cent bis einen Euro zulegen." - Die Perversion der real existierenden Globalisierung eindrücklich in einer Zahl ausgedrückt.
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„Wir haben einen umfassenden Plan für die Modernisierung Deutschlands vorgelegt“, sagte Parteichef Lars Klingbeil. - solange diese Modernisierung nicht in seinem Wahlkreis stattfindet und den Bau von Gleisen beinhaltet.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: a) ist die Einkommensteuer nicht alles
zum Beitragb) würde es denen auch noch blendend gehen , wenn sie 90% des Steueraufkommens schulterten (wie es im Land of the Free in den 60er Jahren war)
c) "Neid" - wenn Sie es so nennen wollen; andere nennen es Gerechtigkeit, die sich eben nicht in Prozentsätzen, sondern in aktuell zur Verfügung stehenden Geldmittel im Verhältnis zu den Kosten für die Notwendigkeiten des Lebens bemisst
My Sharona
[Re]: Nur, dass die Juden, die im sogenannten heiligen Land lebten, so gut wie nichts mit den europäishen Zionist*innen gemeinsam hatten; eine Nicht-Identität (beidseitig gefühlt), die durch die nationale Ideologie des Zionismus erst überwunden werden musste. Nationen entstehen, wenn genug Menschen davon überzeugt sind, dass es sie gibt, im Fall des Zionismus, wenn genug Menschen davon überzeugt sind, dass eine intern vielfältige Religionsgemeinschaft eine Nation/ein Volk darstellt. Was Sie behaupten ist, dass die, die nach 1948 kamen (oder schon vorher und sich dann in der Haganah betätigten) einen Anspruch qua Jüdischsein auf dieses Gebiet hatten, weil dort vor langer Zeit jüdische Staaten existierten. Auch jüdische Antizionist*innen haben das für nicht mehr als eine sachdienliche Rechtfertigungsideologie gehalten. Das Existenzrecht Israels (in den Grenzen von 1967), für das ich jederzeit auf die Straße gehen würde und das bald auch wieder tun werde, leitet sich ab aus den Jahrzehnten seit 1948, nicht aus grauer Vorzeit und Märchen über eine kulturelle Kontinuität und herbeikonstruierte Identität von sagen wir Sigmund Freud und einem Gewürzhändler aus Jerusalem.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Bei Ihnen geht es ein wenig durcheinander...
zum Beitrag(1) niemand sagt, dass nicht-europäische Gesellschaften im Laufe ihrer jeweiligen Geschichten keine Macht ausgeübt hätten
(2) die Kolonialreiche ab dem 18.Jh. unterscheiden sich grundlegend von Eroberungszusammenhängen und Reichsbildungen früherer Art (in und außerhalb Europas: siehe v.a. die rassisch (nicht z.B. religiös oder regional) verstandenen Differenzkategorien, die aus dem universalistisch-naturwissenschaftlichem Kategorienreservoir der Aufklärung, nebst seinen "Ausflockungen" wie Nationalismus und - nur selektiv zuerkannten - Menschenrechten, schöpften).
(3) Natürlich waren Araber auch Eroberer - die Tatsache, dass das länger zurückliegt macht daraus aber eher ein historisch-demographisches Phänomen (wie etwa die germanische Landnahme östlich der Elbe ab dem 10.Jh.)
(4) gerade das Osmanische Reich mit seinem System der sich quasi selbstverwalteten, wenn auch unterschiedlich hart besteuerten Volks- und Religionsgruppen, unterscheidet sich durchaus von kolonialen Unterdrückungsmechanismen (obwohl im Zweifelsfall auch hier machtvolle Unterdrückung stattfand)
My Sharona
[Re]: "vollkommen offene Grenzen"? - auf dem Frontex-Mittelmeer? Bei schießwütigen griechischen Milizen? An Zäunen vor Belarus?
zum BeitragEs gab (typisch für deutsche Regierungen, nicht nur des Merkel-Schemas) ein "Wir-schaffen-das" ohne tatsächliches Anpacken. Da kann man sich gerne auch den Klimaschutz oder die Digitalisierung anschauen. Wohnungsmarkt & Bildungswesen: ermöglich durch gerechte Besteuerung hätte man so viel anpacken können und müssen, denn schließlich hat Deutschland ja auch vor 2015/16 für viele Menschen nur gerade so funktioniert. Und für einige gar nicht.
Stattdessen: Hetze und Schwachsinn: man kann sich keine Erzieher*innen schnitzen, aber auch keine sicheren Herkunftsländer; man kann nicht in einem minimal die Würde des Menschen (nicht nur des Deutschen) schützenden Land leben und Menschen in den sicheren Tod abschieben. Und vor allem kann man keine Wahlen gewinnen, indem man dem rassistischen Mob nach dem Maul redet. Egal, was Kanzler und MPs beschließen: für viele, die die Migration zum größten Problem unserer Zeit hochjazzen, kann es gar nicht radikal genug sein. Die unterscheiden auch nicht zwischen geregelter und ungeregelter Migration, zwischen Asyl, Kriegsflüchtlingen, Arbeitsmigration, EU-interner Freizügigkeit oder Familiennachzug. Die wollen keine braunen und schwarzen Menschen, die vielleicht auch noch Muslime sind. Diesen antizivilisatorischen Mob kann man nur kaufen, ihn ruhigstellen, in die Wahlabstinenz lullen (denn auch diese Pfeiffen wissen, dass die parteigewordene politische Bigotterie, Anstands- und Menschlichkeitsverweigerung namens AfD ihnen nichts bringen wird). Nur das gute Regieren, das dafür notwendig wäre, den Mob zu kaufen, das sehen wir halt nicht.
My Sharona
[Re]: Nun ja, Gleichberechtigung ist ein guter Anfang, ganz wird man einen kolonialen "inprint" aber nicht los (siehe USA und die natives). Und wenn es Menschen gibt, mit denen man nicht als Gleichberechtigte in einem Land zusammenleben möchte, dann schafft man 2 Länder - aber huch, sind wir dann nicht bei der Zweistaatenlösung? Die könnte doch mal jemand vorschlagen oder aktiv verfolgen. Und (Spaß beiseite):ich sage nicht, dass die Zweistaatenlösung allein an Israel gescheitert wäre.
zum BeitragMy Sharona
Der koloniale oder nicht-koloniale Charakter der Staatsgründung Israels und seiner Besatzungspolitik wird kontrovers diskutiert. Das Argument, Israel könne gar kein koloniales Projekt sein, weil so viele Juden aus der MENA-Region dort einwanderten/dorthin vertrieben wurden, ist allerdings wenig stichhaltig. Der Zionismus (egal ob Links- oder Rechtszionismus) war das geistige Kind von europäischen Juden, die in kolonialen Zeiten sozialisiert wurden. Der diskriminierende Umgang mit diesen nicht als gleichwertig verstanden orientalischen (oder gar äthiopischen) Juden nach der Staatsgründung macht es zumindest notwendig, genauer hinzuschauen.
zum BeitragMy Sharona
ein kluger Kommentar
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "...er betont ausdrücklich, dass Kritik an der Politik [Israels] erlaubt sein muss." - Ja, nur irgendwie ist sie das nicht. Ich kann mich an keine Kritik des Besatzungsregimes (die über "Zweistaatenlösung wäre besser, aber tja, wat willste machen?" hinausgeht) erinnern, die nicht sofort als antisemitisch beschrieben worden wäre. Aber das alles rechtfertigt den 07.10. nicht.
zum BeitragMy Sharona
Kein Wort über die Kaputtgemachten?
zum BeitragMy Sharona
"Keine einzige Folge habe ich von Anfang bis Ende ausgehalten." Ging mir genauso. Gut, zu wissen, dass er gekämpft hat.
zum BeitragMy Sharona
Israel darf sich verteidigen, natürlich. Es erscheint unmöglich die beiden Alternativen: 1) die Hamas davonkommen zu lassen, 2) kein gigantisches Kriegsverbrechen in Gaza geschehen zu lassen miteinander zu versöhnen. Dass Israel sich heute in dieser Situation befindet hat auch mit eigenen Entscheidungen zu tun: Oslo an Ostjerusalem scheitern lassen (eine Co-Produktion, keine Frage), die Hamas zu fördern, um die PLO zu schwächen (und sich dann zu beklagen, dass es keinen Gesprächspartner gäbe), die Entscheidung für die Siedlungen.
zum BeitragLob für den Versuch eines ausgewogenen Artikels, dennoch:
"Infam sei der Vorwurf vieler Linker, Israel sei im Nahen Osten eine „weiße Siedler-Kolonie Nicht-Indigener“: „Viele Israelis haben einen jemenitischen, marokkanischen oder arabischen Hintergrund.“ Zu Ende gedacht heiße das, Israel solle nicht existieren." - das heißt es zu Ende gedacht nicht. Niemand wollte je Südafrikas Existenz auslöschen. Man wollte, dass sich die innere Verfasstheit des Landes ändert.
"Juden sind keine White Supremacists." - die meisten sind es nicht. Aber Juden sind keine Sachsen, die laut Opi Biedenkopf ja immun gegen Rassismus sind.
"wenn junge Deutsche „Free Palestine from german guilt“ rufen" - und dann werden (Shapira folgend?) die unsäglichen Davidsterne an Wohnhäusern aufgerufen. Eine personelle oder institutionelle Verbindung wird nicht aufgezeigt, hätte aber bei einer so suggestiven Nebeneinanderstellung aufgezeigt werden sollen.
"Teil einer „rassistischen Diffamierung. Es ist ein extrem belastendes Klima, das gerade herrscht.“ - kann ich mir vorstellen. Aussagebedingung dessen, was problemlos in Deutschland über den Nahostkonflikt gesagt werden kann, ist neben der Shoah auch ein weit verbreuteter antimuslimischer Rassismus.
My Sharona
Mir gefällt dieser Diskurs um das "Verhöhnen" der Opfer nicht. Die Replik auf die Autorin liegt doch auf der Hand: Die Besatzung als "Missstände" zu bezeichnen, hat dann sicher auch etwas "verhöhnendes". Mir gefällt auch die zugrundeliegende Verdachtshaltung nicht (auf beiden Seiten): jenes Argument erinnert/gemahnt an, suggeriert dass, legt die Sichtweise nahe - kurzum: mir wird zu viel geraunt.
zum BeitragSchön und bemerkenswert fand ich diesen Satz: "Gedenkveranstaltungen für die israelischen Opfer der Hamas kommen weltweit ohne antimuslimische Hetze aus" - worauf meine Entgegnung wäre: für das antimuslimische Element sorgt die israelische Regierung ("human animals") schon selber. Ich denke auch, dass das, was zum Nahost-Konflikt in Deutschland gesagt wird, neben der Shoah über eine weniger thematisierte Aussagebedingung ermöglicht wird, nämlich weit verbreiteten anti-muslimischen Rassismus.
Die Taten der Hamas sind furchtbar und nicht zu rechtfertigen. Punkt. Kein Aber.
Die Vorstellung, dass diese Taten geschehen sind, weil sich palästinensische "human animals", die von Natur aus nicht anders können als Antisemiten zu sein (Sarrazin'scher Kulturrassismus ist weit verbreitet), zusammengesetzt haben mit dem Ziel maximales Leid unter Israelis anzurichten ist absurd. So sehr man auch moralische Eindeutigkeit will und - fokussiert auf den 07.10. - umstandslos bekommt, sie führt zu keiner Lösung (nicht mal zu einer Idee einer Lösung, außer vielleicht Nakba 2.0), wenn sie den Kontext der Besatzung nicht ernst nimmt.
My Sharona
[Re]: Vielleicht sind es aber auch polemische Verkürzungen wie die Ihre, die "das Wahlverhalten" erst ermöglichen. Es ist hinreichend oft dargelegt worden wie virtuell und unrichtig die Zahl 280000 ist. Ein nicht ganz krummer Vergleich: es ist als würden Sie Rentner und Kinder zur nichtarbeitenden Bevölkerung zählen und darauf ein neoliberales Süppchen kochen.
zum BeitragMy Sharona
Das Bild, das im Beitrag gezeichnet wird, scheint mir doch - und das ist gut so - uneindeutiger zu sein, als die Überschrift "In Kunst und Kultur wird Terror gegen Israel gefeiert." vermuten lässt.
zum BeitragMy Sharona
Die meisten von denen, die da kommen, haben doch sicher auch eine Niere zu viel! Her damit, wir berechnen aber nur den Bestandswert (nicht den Marktwert). Es wird ihnen dann auf die Geldkarte gutgeschrieben. Vielleicht kann ja toll collect die technische Entwicklung und finanzielle Abwicklung übernehmen.
zum BeitragMy Sharona
Es ist Zeitgeist. Richtig. Architekt*innen sind dafür sehr anfällig. Das Emanzipationsargument ist altbekannt, real aber wenig eingelöst und daher in seinem Erklärungswert gering.
zum BeitragIm Übrigen: "Eine Wand weniger – das bedeutet mehr Quadratmeter für Lebensraum und Licht." Besser kann man die Notlage am Wohnungsmarkt nicht wegreden: Eine Wand weniger, heißt ein Raum weniger, weniger Stellmöglichkeiten für Regale, weniger Chancen irgendwo einen Klapptisch unterzubringen, wo die Ältere ihre Hausaufgaben machen kann, während die Zwillinge im Wohnzimmer (wo auch jeweils ein Elternteil schläft, während das andere sich zu den jüngeren Kindern kuschelt) spielen.
My Sharona
Nachdem aus Klasse ein "-Ismus" gemacht/gedacht wurde, geriet ein ganz wesentlicher Aspekt von Klasse in den Hintergrund: Sie ist Gesetz (Erbschafts-, Steuer-, Miet-, Sozialversicherungsrecht usw.) und damit auf andere Art und Weise Substanz des Zusammenlebens als die derzeit häufiger diskutierten und kritisierten Differenzkategorien (Sexismus, Rassismus). Was nicht heißt, das diese weniger real oder wirksam sind, aber eben anders wirksam: mit Ausnahmen, wenn es um LGBTQI*-Fragen, um Unterhaltsrecht oder um Vormundschaftsrecht (siehe Ableism) geht, sind Sexismus und Rassismus eben nicht rechtlich kodifiziert (zumindest solange es um Staatsbürger*innen geht). Im Gegenteil: jegliche Diskriminierungsformen (racial profiling usw.) sind illegal; die Diskriminierung (ein Wort, das in diesem Zusammenhang nicht gebraucht wird) gegen Nicht-Erben und Mieter*innen sind nicht illegal.
zum BeitragMy Sharona
Interessant (und ziemlich unwahrsheinlich) ist die Vorstellung, dass es jemanden geben könnte, bei der*dem die Chemie mit Frau Spranger stimmt. ;-)
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Sie bringen es auf den Punkt. Nur dass es bezüglich der Wahlen noch schlimmer ist: es werden vermehrt diejenigen gewählt, die alles noch kaputter machen würden.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: So ist es! "frühestens in 20 Jahren" ist nahe am Märchen.
zum BeitragMy Sharona
Ein jahrzehntelanger Prozess wissenschaftlicher und geschichtspolitischer Prozess steht an. Klar, die Ukraine heute will historische Eindeutigkeit, die angesichts der Vielzahl der staatlichen und politischen Akteure, der Vielzahl der Minderheiten, der Vielzahl der Schrecken nicht herzustellen sein wird. Wenn die Ukraine den Prozess der historischen Selbstvergewisserung ernsthaft angeht und wieder einen Sinn für so etwas haben kann, werden dort Debatten ausbrechen, die die um die Wehrmachtsausstellung in Deutschland wie ein laues Lüftchen aussehen lassen werden. Nach einem hoffentlich nicht zu weit in der Zukunft liegenden Sieg über die russischen Invasoren, wird das Ringen um den Charakter der ukrainischen Nation erst richtig beginnen. Ich hoffe, dass sich die stark nach 19. und 20. Jahrhundert riechenden Kräfte nicht durchsetzen werden und ein inklusiveres, weniger mono-ethnisches Nationsverständnis sich durchsetzt.
zum BeitragMy Sharona
Brandstiftung statt Bransmauer - wat willste dem noch sagen?
zum BeitragEs wird ja immer gefordert, dass auch über die Probleme der Migration gesprochen werden soll. Ist DAS damit gemeint? Oder ist "sprechen" in der Politik vielleicht doch mehr als die Produktion billiger Wahlkampfparolen, die auf Dauer gestellt werden aufgrund ständig irgendwo anstehender Volksfeste, Landtags-, Europa- und Bundestagswahlen sowie einer social-media-getriebenen Kampagnenhaftigkeit des Tagesgeschäfts? So halbiert man nicht die AfD, sondern verzwergt sich selbst: intellektuell, moralisch, politisch.
My Sharona
"...kostet das eine vierköpfige Familie 350 bis 400 Euro im Jahr" - also etwa einen Euro am Tag. Da muss die Bild-Zeitung gleich mal ne Kampagne draus machen.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Weniger regnen - das tut es gar nicht, zumindest nicht pro Kopf der Bevölkerung. Es gibt da Aufs und Abs, aber nichts, was sich für Ihre Milchmädchenrechnung uneingeschränkt eignen würde.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Im Meinungsbeitrag von Herrn Bax steht aber nichts von der Alternativlosigkeit unkontrollierter Migration, sondern von Fluchtmigration, die sich nicht komplett verhindern lässt. Könnte es sein, dass Sie selbst "absichtlich verkürzte Wiedergabe" betreiben? Ich bin sehr für offene Diskussionen. Dazu gehört dann aber auch, verantwortungslose politische Kommunikation als solche zu benennen.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ich kann Ihnen nur zustimmen! Einige hier im Forum sehen Demokratie als inhalts- und substanzlose Formalie, ohne ethische Fundamente, auf denen sie aufbaut.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Und welche fortschrittlichen Zukunftsvisionen, durch deren Dauersendung Sie sich so belästigt fühlen, meinen Sie? Ich kann nichts fortschrittliches entdecken, alles, was ich höre, ist defensiv: wie verteidigen wir Wohlstand, Lebensgrundlagen, demokratische Freiheiten usw. gegen eine Welt, die durch unser eigenes Zutun aus den Fugen geraten ist?
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Die innere Verfasstheit der Grünen interessiert mich nur am Rande. Mein Punkt ist der folgende: öffentliche, politikbezogene Debatten sind kein Anything Goes, kein Feuerwerk alternativer Fakten, sondern haben inhaltlich Minimalanforderungen an Rationalität. Diese Mnimalanforderungen können sehr weit gefasst sein, auch hochnormativ oder idealistisch oder kontrovers oder radikal. Wenn man jedoch Dinge behauptet, die sich empirisch nicht belegen lassen, und Dinge fordert, die einerseits rechts- und sittenwidrig sind (und man das sogar weiß und trotzdem die Stimmung anfacht) und andererseits auch kein einziges Problem lösen, dann ist das Anti-Politik und die Verneinung von politischer Ethik. Und das finde ich nur bei der AfD oder noch weiter rechts (ja, ich kenne auch einen NPD-Wähler). Was die schrägen (oder geraden) AfD-Wähler*innen wählen ist eben keine Politik, sondern Verarsche der gesellschaftszerstörenden Art.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Bin kein Riesenfan der Grünen (in ökologischen Fragen aber oft bei ihnen), aber das ist doch Unsinn, was Sie da schreiben (oder Satire?). Es gibt einen Unterschied zwischen der Überzeugung, eine korrektere Problemanalyse und effektivere Maßnahmen formuliert zu haben als andere (wie die Grünen), und sich in einem ideologischen Dachsbau aus Fake News und Verschwörungsmythen zu verschanzen (wie die AfD plus intellektuellem Vorfeldmorast). Die einen (die Grünen) liefern empirisch unterfütterte und ethisch zumindest halbwegs abgewogene Versuche von Politik (= Problemlösung), die anderen (AfD) liefern gefährliches Geschwätz: Verneinung der Realität, Verneinung von Ethik, Verneinung/Zerstörung von Politik. Es gibt also wenig Ähnlichkeiten in der Substanz dieser beiden Parteien.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Der Bürger wählt nicht nach freiem Ermessen, sondern auch aus dem aus, was ihm zur Verfügung steht (ich z.B. bin durch die Außenpolitik der Linken politisch heimatlos). Und wenn die Politik vernünftiger und anständiger wäre, könnte z.B. Herr Merz (als Oppositionsführer eine wichtige Figur) auch sagen: "Wenn Sie Autowahnsinn wollen, wählen Sie mich nicht" und die anderen (wohlwollend gesprochen) demokratischen Parteien könnten sich ähnlich positionieren. Vielleicht so wie die Dänen (ganz verkürzt) gesagt haben: eine Ölheitzungspartei, die gibt es eben nicht.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Es geht nicht um "gelenkte Demokratie". In der Nachkriegsgeschichte Deutschlands hat es mehrere solcher weitgehend geteilten Konsenspositionen gegeben - viele haben sich inzwischen überlebt (die Welt änderst sich) oder befinden sich in der Neuformulierung. Die Ökologie könnte auch
zum Beitragzu diesen weitgehend geteilten Konsenspositionen gehören (damit wir eine Chance haben zu sehen, wie sie sich überlebt).
My Sharona
Eine Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht hat in den repräsenativen Kirchenräumen "eine andere Symbolik, als würde die Veranstaltung in Parteiräumen oder in einem Büro der AWO stattfinden." - im Nebensatz das wahrscheinlich traurigste über den ostdeutschen ländlichen Raum untergebracht: Die Teilnehmer*innen hätten wohl auch in ein AWO-Büro gepasst. Es ist zum heulen!
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Tja, da haben Sie das Versagen der politischen Akteure in diesem Land fein beschrieben. Der Autowahnsinn könnte auch von allen (mal ganz wohlwollend gesprochen) demokratischen Parteien prinzipiell, wenn auch im Detail unterschiedlich, angegangen werden. Dann blieben nur noch Anti-Demokraten über, die vielleicht ein paar Prozentpunkte mehr bekämen, aber man käme in puncto Klimaschutz auf dem einen oder anderen Wege weiter. Und die Mehrheit der Leute würde sich schon dran gewöhnen. Aber statt die demokratische Extrameile zu gehen und ihrem grundgesätzlichem Auftrag nachzukommen (§21 Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit), suchen sie dünnbrettbohrend (mit Argumenten an der Grenze zur intellektuellen Beleidigung der Adressierten) die Abkürzung zum schnellen Wahlerfolg. Es fehlt an Anstand und Vernunft, sodass weite Teile von Politik und Gesellschaft im beiderseitigen Einverständnis dem "§ Stammtisch" folgen: Die Parteien reden dem Wahlvolk nach dem Munde.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: nur dass die entweder keine "politischen Wünsche" haben (nur Ressentiments) oder "politische Wünsche", die man als Anti-Zivilisation bezeichnen muss (ich denke, dass sich kein NPD-Kader da falsch verstanden fühlen würde)
zum BeitragMy Sharona
Es gibt wohl zwei schwerwiegende Probleme, die nicht in allen Gutachten genug Berücksichtigung finden: Die eigentlich geringen Strahlendosen wirken potentiell sehr lange, da das Zeug jahrelang überall rumliegt und beim Einsatz entsteht leicht radioaktiver Feinstaub, der eingeatmet wird und die gesundheitsschädliche Wirkung verstärkt. Als Einzelmaßnahme betrachtet, die das große Bild (Unterstützung für die Ukraine ist richtig und wichtig und sollte massiv sein) nicht grundlegend verändert, halte ich die Lieferung für einen Fehler.
zum BeitragMy Sharona
Aha, also noch ein "Ruck" durch den jetzt alles besser wird. "Deutschland-Pakt" statt "Bündnis für Arbeit." Alles neu! Haben wir nie zuvor gehört, so etwas! Hurra!
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Staatsschulden zahlt man nicht zurück, man wächst aus ihnen heraus. Es handelt sich um eine relative Zahl, die nur im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt Sinn macht.
zum BeitragMy Sharona
"Lindner agiert wie die Hausfrau im Reihenhäuschen, die das Geld zusammenhält, während die Nachbar:innen anbauen und das Dach mit Photovoltaik pflastern." Genau! Und während die Nachbar:innen ihren Kindern etwas Wertvolles vererben, was sie in die Lage versetzt ein gutes Leben zu führen und die letzten Raten (falls notwendig) auch selbst abzuzahlen, kriegen Lindners Nachkommen eine abgezahlte Ruine, die jetzt für viel mehr Geld, sehr schnell (Heizung macht's nicht mehr, Keller ist feucht) saniert werden muss. Lindner Junior ist davon überfordert und gibt "links-grün-versifften" Tiefenstaatlern die Schuld dafür - und wählt AfD. Danke Christian!
zum BeitragMy Sharona
Viel Wahres, sehr anregend allemal, obwohl in einigen Formulierungen das Mal-nen-Gang-runterschalten besser selbst praktiziert worden wäre. Ich befürchte in der allfälligen Replik wird es richtig scheppern. Mir wichtig: ein anhand des Textes nicht identifizierbares Opfer, sollte kein Publikationsveto haben. Nicht weil ihr Leiden unwichtig wäre, sondern weil es sonst die Debatte nicht gäbe.
zum BeitragMy Sharona
Zum selben Thema im Nachbarstaat Louisiana: Strangers in their own land (Arlie Hochschild). Und die meisten wählen dennoch Republikaner.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ich dachte eher an Deutsch, Englisch, Französisch, aber da Sie es schon ansprechen: Mathe bis zur 10. Klasse (ein paar Gleichungen umstellen, mal eine Nullstelle, mal eine Ableitung) kriegen sie wohl auch hin, vielleicht ja auch nur als Assistenzlehrer für die MINT-Fächer. Mehr Fantasie, weniger Arroganz, so geht's.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Abschieben" - was für ein Blödsinn. Es ist ein extrem sinnvolles pädagogisches Angebot. Ich spiele z.B. kein Instrument, meine Kinder sangen drei mal die Woche zur Gitarre und schepperten mit. Bewegungsspiele mit vielen Kindern, Abgucken, was die größeren Kinder mit den Fingerfarben anstellen, mutige Sprünge auf die Matte (bei uns zu Hause nicht vorrätig) aus 30 cm Höhe, weil die anderen Kinder es machten. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Es ist einfach gut für Kinder und Eltern.
zum BeitragMy Sharona
Und siehe es ward offenbart, das Fundament des Konservatismus. Erneut. Roland "unterschreib hier doch mal gegen Ausländer" Koch und Helmut "jüdische Vermächtnisse" Kohl werden dem Aiwanger wohl als Inspiration für sein Aussitzen dienen.
zum BeitragMy Sharona
Eine "Politgruppe" im Prenzelberg? Das ist nun definitiv 20. Jahrhundert.
zum BeitragMy Sharona
Nichts, was Kot frisst, sollte mit Menschen zusammenleben.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "die Gesellschaft braucht leider keine 20% Geisteswissenschaftler" - im Zweifelsfall werden diese Personen Lehrer*innen. Ich kann daran nichts falsches entdecken. Sie werden mir sicher verzeihen, wenn ich bei Ihnen einen gewissen Antiintellektualismus heraushöre... Dazu kann ich nur sagen: Vorsicht! Es handelt sich um einen der schnellsten Wege in den Populismus.
zum BeitragMy Sharona
Nun ja, auf die bayrischen Wähler*innen wird man wohl - wie so oft - nicht zählen können.
zum BeitragMy Sharona
"regelmäßig den US-amerikanischen und den deutschen Kontext durcheinander wirft" - nun ja, das scheint mir eines der Hauptprobleme bei allen möglichen Diskussionen zu sein: race/Rassismus, Post- bzw. Dekolonialität...
zum BeitragDie Zentralstellung von Foucault scheint mir schlüssig zu sein: an die Diskurstheorie angelehnte Argumente sind für alles, was sich früher als "woke" bezeichnete und jetzt als "woke" geschmäht wird, zentral. Die Freund/Feind-Struktur besagter Diskussionen kann einen auch an Schmitt erinnern.
My Sharona
"Wenn ein Wahlrecht ab 0 Jahren tatsächlich dazu führen würde, dass viele Eltern ihre Kinder derart manipulieren, würde das eher noch mehr für das Wahlrecht sprechen. Denn nur dann können diese Kinder eine Politik wählen, die sie vor dem manipulativen Verhalten ihrer Eltern schützen kann." - weltfremd! Ich bin sehr für die Absenkung des Wahlalters, aber dieses Argument ist komplett verdreht. Die Bedingungen, die das erhoffte Wahlverhalten ermöglichen sollen, sind nicht nur nicht gegeben (siehe epistemische Ungerechtigkeit), sondern auch nicht herstellbar. Das hat tatsächlich etwas mit Bindungsverhalten zu tun und der Befähigung sich - wenigstens theoretisch - zu informieren. Ich weiß: viele, die wahlmündig sind, machen es auch nicht, hätten aber prinzipiell die Chance.
zum Beitrag"Kindheit ist ein soziales Konstrukt. Das ist also etwas, was wir uns als Gesellschaft ausgedacht und wofür wir Regeln erfunden haben." - stimmt! Nur dass das für Kinder als "individuelle, autonome Menschen" ganz genauso gilt: ein Konstrukt.
My Sharona
Ich habe das Interview in der Rheinischen Post nicht gelesen, aber Praktika haben auch und vor allem einen Orientierungswert - wichtig für Jugendliche die Influencer*in oder Fußballprofi werden wollen. Ein kritisches Wort noch zur Bildunterschrift: wer hat die verfasst? Sigmar Gabriel? Gehrhard Schröder? Sie erinnert an die Demütigungen, die Frau Nahles als Spitzenpolitikerin durchgemacht hat. Ich denke, nur Frau Roth hat in jüngerer Vergangenheit einen ähnlich abwertenden Diskurs auf sich gezogen wie Frau Nahles.
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Ein Artikel, der zu differenzieren sucht, der genauer hinschaut: sehr gut. Am Ende eine Aussage, die ich nicht unterschreiben würde, aber auch das geht in Ordnung. Ziat:"Fragen stellen, sich beraten lassen. Das heißt aber, dem Rat auch zu folgen." - den Anspruch, besagtem Ratschlag auch zwingend zu folgen, finde ich falsch, da er auch auf vollkommen unplausiblen Grundlagen beruhen kann, auf Projektionen eben.
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[Re]: Und will man einen Teil der Ukraine Kadyrow-ähnlichen Statthaltern Moskaus überlassen?
Und will man Rußland in seinem imperialen Drang bestärken?
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Sachsen hat schon sehr viele, sehr teure Leuchtürme jeglicher Art spendiert bekommen. Messbarer Erfolg in gesellschaftlicher Hinsicht? Fehlanzeige. Darüberhinaus verstehe ich nicht, was an diesem Projekt so kontrovers für die derzeit dort ansässige Bevölkerung sein soll, dass man im Wochenrhythmus auf Werbetour gehen muss. Welche möglichen Gefahren z.B. für die sorbische Kultur sollen denn daraus erwachsen?
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[Re]: "...das [sic!] die Kinderbetreuung und Kindeserziehung nun wieder in den Händen des Staates liegt und nicht mehr bei den Eltern" - das stimmt doch so nicht, es ist mindestens eine Karrikatur, aber eigentlich Polemik. Familien betreuen und erziehen weiterhin, unterstützt von pädagogischen Einrichtungen, die Bildungsarbeit leisten, die in Familien nicht geleistet werden kann. Oder wie viele Instrumente spielen Sie? Wie viele Lieder und Bewegungsspiele kennen Sie? Wie viele Fingerfarben, Kapla-Steine, Bügelperlen haben Sie im Haus? Und (auch sehr wichtig): wie viele Gleichaltrige können Sie (oder Ihr*e Lebenspartner*in) ersetzen?
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anschaulich, besonders auch der kurze Hinweis auf das Arbeitsrecht, quasi die Entrechtung von abhängig Beschäftigten: Man wählt grosmäuligen Nationalismus und Kulturkampf und bekommt knallharte Klassenpolitik und Klassenkampf von oben.
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Wenn nicht jeder CSU-Bezirksverband sein maximalversorgendes Haus bekommt, gerne noch mit einem Herzzentrum auf der gegenüberliegenden Straßenseite, dann brennt die Luft! Polemik stopp!
zum BeitragDie Krankenhausplanung der Länder ist dermaßen von Erwägungen geprägt, die außerhalb der Versorgungsdimension liegen, dass man denen die Regelungskompetenz dafür wegnehmen müsste. Wer mit einem Werkzeug nicht verantwortungsvoll umgehen kann, sollte es aus der Hand genommen bekommen.
My Sharona
Vielleicht schafft man ja beides, Ehegatten-Splitting beseitigen UND Kappung des Elterngeldes. Das Ziel wäre es wert. Im Übrigen hat Soziologin Bräuer da einen Punkt, den ich aus meinem Bekanntenkreis auch ziemlich regelmäßig höre - und zwar glaubhaft: nicht in allen Branchen herrscht so großer Fachkräftemangel, dass die Bosse ausgedehnte Elternzeit schlucken. Was aber auch stimmt: Sehr ehrgeizige Karrierevorstellungen liegen da bei den Männern oft zugrunde. Das wäre dann der luftige Teil des "gesellschaftlichen Umdenkens".
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CDU-Wahlplakat (2023): "Berlin, deine Grundsteuer muss runter" - Prioritäten, hm?
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Frau Charim hat es vor einiger Zeit auch in der taz sehr schön gesagt (sinngemäß): Klasse ist kein Ismus. Ich wünsche mir, dass viele Menschen es schaffen, die von Frau Liu beschriebene Gratwanderung zwischen der Kritik an einer klassenvergessenen Intersektionalität und dem Wagenknecht'schen Ressentiment zu meistern. Und eine Sache wollen wir auch nicht vergessen: Politik braucht Bündnisse und Bündnispartner findet man leichter bei den von Ismen Betroffenen als bei den Ausbeuter*innen. Und gegenseitig muss es auch sein.
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Der Blick auf die Bomberjacken und Springerstiefel verstellt vollkommen den Blick auf die Szene, die viel präsenter war, wenn es um die alltägliche Gewaltausübung ging: rechtsoffene, Hooligan-affine, junge Männer mit Blue-System-Pullovern, New-Ballance-Schuhen, gegelten Haaren und viel öfter Deppentechno als Rechtsrock im Autoradio. Thrill, Kick und eine rechte kulturelle Hegemonie kamen beim Zeckenklatschen zusammen, vermischt mit einer Menge "Style".
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"um jungen Leuten zu erzählen, dass Drogen per se schlecht seien". Aber Drogen SIND per se schlecht.
zum BeitragIch bin sehr für eine progressive Drogenpolitik, wenigstens versuchsweise, da auch für mich offenkundig ist, dass die Nebenwirkungen der Repression schlimm sind. Aber klar ist doch auch: besser wäre es, wenn keine Drogen konsumiert würden. In Trance tanzen kann man sich auch so, habe ich in jüngeren Jahren oft gemacht. Rausch braucht keine Substanzen. Auch der Unsinn vom "gelegentliche[n] Gebrauch harter Drogen" zeugt von Schönfärberei. Das geht fast immer schief und zerstört Leben.
My Sharona
Wärmeplanung bis 2028 heißt ja nicht, dass die Fernwärmenetze dann schon stehen. 2035 ist dann schon optimistisch gedacht - und die Frage, woher die "grüne Wärme" dann kommen soll, ist auch noch nicht geklärt. Derzeit ist Fernwärme jedenfalls nicht sehr grün. Die FDP versagt politisch und intellekttuell und reißt in dieser Frage die Ampel mit.
zum BeitragMy Sharona
Ich freue mich auf zukünftige Forschungsergebnisse, aber auch für die wird gelten: "Wie wir Geschlechterrollen in früheren Kulturen sehen, ist also immer auch Ausdruck davon, wie wir sie in unserer Gegenwart verstehen."
zum BeitragDer Europa dezentrierende Blick liefert übrigens spannende Fallbeispiele, z.B. wenn in das letzte Mitglied einer männlich definierten Abstammungslinie weiblich ist und die Fortexistenz besagter Linie durch eine symbolische Vermannung samt Heirat und Anspruch auf die Nachkommen der Gattin sichert.
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Unnötige Prinzipienreiterei und Abwerverhalten - gar nicht mal Abwehr von Zusatzarbeit wahrscheinlich, sondern von dem, was an solchen Antragsteller*innen potentiell dranhängt, nämlich fünf weitere Vorgänge, die mit anderen Verwaltungen koordiniert werden müssen. X nicht ohne Unterschrift von Y, aber Y nicht ohne Unterschrift von X. Der Kompetenz- und Verfahrensdschungel trifft nicht nur die Antragsteller*innen, sondern auch die Verwaltungsmitarbeiter*innen. Ob Formulare auch auf Nicht-Deutsch erlaubt sind? Kann ich mir beinahe nicht vorstellen. Aber gute Handreichungen in den 10 wichtigsten Fremdsprachen und ein ansprechbarer Dolmetscherservice wären schon gut. Bei den Formularen sollte man sich aber keine Illusionen machen: lassen Sie mal etwas ins Arabische übersetzen und geben es dann fünf arabischsprachigen Menschen. Alle verstehen was anderes und haben andere Verbesserungsvorschläge.
zum BeitragAuch wichtig: das Verhalten auf Behörden ist kulturell hochspezifisch. Es ist nicht nur sprachliches Missverstehen.
My Sharona
[Re]: Es wäre mehr Holz da, wenn das nicht umwelt- und gesundheitsschädlich verbrannt würde. Kahlschläge in Kanada und Rumänien für die ineffizienteste Heizungsform!
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Wäre doch schön, wenn sie von der Kommune hätte mieten können, statt Ihren Lebensstil zu bezahlen. Die öffentliche Hand gibt in Form von Löhnen und Gehältern an die Allgemeinheit zurück, während die Einnahmen bei Ihnen im Konsum verpuffen oder ins Finanzmarktkasino getragen werden, wo die Umverteilung von unten nach oben richtig Fahrt aufnimmt, wo Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden.
zum BeitragIm Übrigen hätte ich diese Aussagen gerne als strukturellen Zusammenhang formuliert, ich gehe indem ich Sie direkt anspreche auf Ihre Diskursebene ein. Sollte es auf Sie speziell nicht zutreffen, trifft es dennoch auf die Mehrheit der Besitzer*innen multipler EFHer zu, die in ähnlichen Verhältnissen leben.
My Sharona
[Re]: Und Sie sehen ja, wohin die Eigentumsverhältnisse an Wohnraum führen: es kann weder sinnvolle Mietenpolitik noch sinnvolle Klimapolitik betrieben werden.
zum BeitragMy Sharona
"Erhöhung der von den Krankenkassen bezahlten Pauschale pro verschriebenem Medikament von derzeit 8,35 Euro auf 12 Euro." - solche Größenordnungen schaffen sonst nur die Pilot*innen. Eine Angebotssicherungszulage für Apotheken auf dem Lande würde das Problem lösen. Es muss nicht alle 400 Meter eine Apotheke geben.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Private Vermieter werden nicht gebraucht: strukturell sind sie unnütz, wirtschaftsethisch nicht zu rechtfertigen.
zum BeitragDie Gewinne der Vermieter*innen sind hoch genug bzw. ihre Ansprüche sind exzessiv, wenn anderes behauptet wird.
My Sharona
"Der Deutsche Mieterbund etwa fürchtet, dass die Wohnungsmieten als Folge moderner Heizanlagen zusätzlich steigen werden." - Natürlich werden sie steigen, wir haben schließlich eine FDP-Regierung. Noch fünf Jahre mit angezogener Bremse und die nicht nur umwelt- und klima-, sondern auch extrem gesundheitsschädliche Holzfeuerung (Feinstaub!) dazu. Jetzt, wo die Bluthunde der Reaktion mitbekommen haben, wie gut so ein eigentlich sehr technisches Thema sich befeuern lässt, werden sich wohl auch die Hoffnungen der Grünen nicht erfüllen, das Thema vor den nächsten Wahlen abzuräumen und zu beerdigen: kein Ende mit Schrecken in Sicht.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ja, nur das diese "Angst" angesichts der Zuschüsse, Frsiten und Ausnahmen, die jetzt schon im Gesetz stehen unbegründet ist. Und das wissen die Lautschreier auch. Sie haben trotzdem beschlossen, daraus einen Kulturkampf zu machen, für paar ein Pöstchen mehr, sozusagen. Populismus halt. Im Übrigen auch politische Arbeitsverweigerung: "Die Parteien wirken an der politischen Willensbildung mit" - Willensbildung ist was anderes als den Leuten nach dem Munde zu reden. Söder, immerhin auch Ex-Umweltminister hätte sich auch am Mitnehmen der Ängstlichen (die im Übrigen in der Zukunft, die sie durch ihr Nichtstun schaffen, nicht mehr leben müssen) versuchen können. Aiwanger, immerhin Wirtschaftsminister, hätte sich auch auf die Chancen für die Betriebe konzentrieren können, auf die bald auf Jahre gefüllte Auftragsbücher zukommen. Aber nein: Feigheit regiert.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Investieren ist richtig! In Menschen, in Infrastruktur, in den innergesellschaftlichen Frieden.
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Klingt insgesamt doch wie 'ne geile Aktion. Hätte eine Hip-Hop Crew nicht hingekriegt!
zum BeitragMy Sharona
Vorsicht: man sollte die eigene Wertschätzung städtischer Lebensweisen nicht projezieren, zumal das Oppsitionsbündnis ja durchaus auch Kräfte umfasst, die in Deutschland wahrscheinlich AfD-affin wären. Wie viel Zukunft soll daraus erwachsen?
zum BeitragIm Übrigen ist es auch so, dass wenn das Label "Terrorist" in der türkischen Debatte zieht, historisch gesehen auch die CHP daran ihren fairen Anteil hat.
My Sharona
Schon interessant dieser einerseits universalisierende Blick, der andererseits durch die deutsche Brille über die Welt schweift. Interessant auch der Unwillen oder die Unfähigkeit, Menschen und Institutionen, die andere Meinungen vertreten wenigstens die Anfangsvermutung einer begründeten Haltung zuzugestehen. Stattdessen: Zerrbild und Karrikatur dessen, was Vertreter*innen von, was weiß ich: Goethe-Institut usw., sagen.
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Ich fiebere ja nur mit meinem Zweitligaverein... der Rest: Statistik, aber diesmal war es wenigstens spannend und nicht schon Spieltage vorab geklärt. Auch über die kleinen Dinge soll man sich freuen.
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[Re]: Gott schütz' Ihren Optimismus. Das Gerede vom Loser Trump (2018 mid-terms, 2020 Präsidentschaftswahl, 2022 mid-terms) übersieht leicht, dass die Republikaner 2022 das Public Vote gewannen... Dass "Team Biden" überhaupt in die Gefahr einer Wahlniederlage kommen kann, zeugt von einer beängstigenden Verrohung in großen Teilen (vielleicht der Mehrheit) der USA.
zum BeitragMy Sharona
Lieber Uli Hannemann, es geht mir genau wie Ihnen.
zum BeitragMy Sharona
In einer halbwegs gerechten Welt würden jetzt die Inhaber*innen rot- und schwarzfilziger Versorgungspöstchen das Bibbern kriegen. Hach!
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Die justiziablen Vorfälle sind das eine, da kann man sehr viel machen, aber der rassistische Mehltau, der über jeder Interaktion liegt, die noch im Kleinsten und Unwichtigsten sich verbergenden Selbstverständlichkeiten und Plausibilitäten: Da ist so schwer ranzukommen. Wenn es einen humanen Konservatismus gäbe, könnte der viele Menschen in diesen Regionen vielleicht abholen, aber es gibt leider nur einen inhumanen Konservatismus, der nur "schönere" Phrasen liefert als die Hardcore-Rechte, sich aber substantiell nicht unterscheidet. Die Verrohung, neoliberal befeuert, wenn nicht ausgelöst, ist weit fortgeschritten.
zum BeitragMy Sharona
Wie glücklich darf sich Stefan Reinecke schätzen: er hat offenbar einen anderen Helmut Schmidt erlebt als der Rest von uns(?) - oder zumindest ziemlich viele politisch interessierte Menschen. Ansonsten: Zustimmung.
zum BeitragMy Sharona
zu danken ist der FDP in den 90er Jahren, die sich gegen ein öffentliches Aufbauprogramm für die Netzinfrastruktur gestemmt hat: der Markt würde es richten, Funklochdeutschland dankt!
zum BeitragMy Sharona
Ich verweise nicht oft und schon gar nicht gerne auf ihn, aber diesmal hat Bill Clinton den Nagel auf den Kopf getroffen: "It's the luggage stupid!" Niemand, der Zugwaggons designt, kann jemals einen Familienurlaub mit schulpflichtigen Kindern (Ferienzeit! Alle fahren Bahn!) Urlaub gemacht haben. Sonst würden die Dinger nicht so aussehen. Und die Ausrede, dass "deutlich weniger" Menschen mit dem Zug fahrne könnten, wenn es ordentliche Plätze für Rollstühle gäbe, ist schlicht dreist. Dafür gibt's reichlich Gequatsche über Erlebniswelten. Realsatire.
zum BeitragMy Sharona
Er wird damit gerechnet haben, ist ja nicht so, dass das selten passiert (Lieberknecht etc.): die Muckis spielen lassen, zeigen, dass man auch als Juniorpartner was drauf hat. Danach gab's meistens geräuschloses Verwalten.
zum BeitragMy Sharona
"Was sich antisemitisch [rassistisch] anfühlt, muss nicht auch antisemitisch [rassistisch] sein." Die Haltung zu dieser Aussage ist DER Grunddissens zwischen den beiden Interviewpartnern. Ein tiefgreifender Unterschied in der Auffassung, was Wissenschaft ist, was Politik ist und wie sich beide zueinander verhalten.
zum BeitragMy Sharona
Draufhauende Buschkowsky-Erbin und Erfinderin von einfachen Gesetzestiteln zu sein, reicht eben nicht. Sie ist gescheitert, ihr politischer Sachverstand und politisches Strategievermögen reichten für die Herausforderungen, denen sich Berlin gegenüber sieht, nicht aus. Aber hey, 5 Senatsposten (Finanzen NICHT dabei!), das ist schon großartig. Da wird in Zukunft sicher das große Rad gedreht für die Zukunft der Stadt.
zum BeitragMy Sharona
"rote Linien" überschreitet Bibi seit mehr als 20 Jahren. Schwamm drüber, bringt ja nichts. So viel Bürgersinn wie jetzt auf den Straßen zu sehen ist, hätte ich mir bei der letzten Stimmabgabe gewünscht; es ist ja nicht so (siehe oben), dass man nicht wüsste, in welche Richtung es geht, wenn der Likud regiert (egal ob mit rechten Frommen oder ultra-rechten Säkulären, gell Herr Lieberman? ). Schwamm drüber, bringt ja nichts.
zum Beitrag"Diktatur" ist sicher etwas hart, aber ein bisschen "gelenkte" oder "illiberale" Demokratie hat Bibi bestimmt auf dem Wunschzettel.
My Sharona
Ich finde ja die in den taz-Artikeln auftauchende Formulierung von der "in Teilen rechtsradikalen Regierung" interessant und erklärungsbedürftig. Sind es Rechtsradikale, Fromme und der Likud, die da zusammen regieren oder gehört der Likud (und mithin Netanjahu) schon zu den Rechtsradikalen?
zum BeitragMy Sharona
"eine landesweite, flächendeckende Protestbewegung" am letzten Wahltag wäre gut gewesen. Wenn diese Lektion für die Welt weltweit verstanden würde, wäre viel gewonnen.
zum BeitragMy Sharona
mittels Erinnerungskonzept den Neoliberalismus abschießen - viel Glück dabei
Meine Vermutung ist ja, dass Deutschland auf ganz andere Art und Weise rassistisch ist, als es aus dem dekolonialen Milieu heraus erscheint: Bezugspunkte rassistischer Gesinnung sind weniger Kolonialgeschichte und ihre Überbleibsel, sondern Arbeitsmigration ab den 50er Jahren. NS-Nährboden + Abstiegsängste vor allem der unteren Mittelschicht seit dem Ende der 70er Jahre wirken da zusammen.
zum BeitragMy Sharona
Es ist bemerkenswert wie wenig durchdacht (benfit-of-the-doubt-Deutung) vieles ist, was man in den Medien so von der FDP zum Thema hört. Ein Markt braucht Standards, sonst wissen Firmen nicht wie sie investieren sollen. Am Ende kommt dann nichts bei raus... gute Beispiele: Wasserstofftechnologie und auch die Brennstoffzelle. Es gab keine Sicherheit über zukünftiges staatliches Handeln - da waren die notwendigen Investitionen, die einer Technologie zum Durchbruch verholfen hätten, einfach zu riskant. Zeit wurde nicht genutzt, der Planet litt und Diktatoren freuten sich. Der Wirtschaftsraum EU ist groß genug, um - sichere Rahmenbedingungen vorausgesetzt - auch große Investitionen lohnend zu machen, wenn nicht Menschen, die den Markt nicht verstanden haben (wie die FDP), im Weg stehen. Dazu kommen Menschen (wiederum die FDP, aber genug Epigonen gibt es in allen vier bürgerlichen Parteien + AfD), die mittels der Schuldenbremse den Ausbau der notwendigen Infrastruktur aushebeln. Wenn der nicht staatlich passiert, sondern privatwirtschaftlich organisiert wird, kommt nur eine neue Version von Funklochdeutschland dabei raus. Auch dafür kann man sich direkt bei der FDP bedanken, die diesen auf die Privatwirtschaft fokussierten Ansatz, wann immer sie in den letzten 30 Jahren mitregiert hat, durchdrückte. Wie gesagt: mit den bekannten und bedrückenden Ergebnissen.
zum BeitragMy Sharona
Liebe SPD-Basis, vielleicht ist das eine Revolte wert?
zum BeitragMy Sharona
Ich bin versucht zu sagen "weise Worte".
zum BeitragMy Sharona
Mir ist Verhältnismäßigkeit wichtig: totschlagende Nazis kriegen viel zu oft Bewährung. Und deren Prognose für Wiederholungstaten dürfte auch hoch sein.
zum BeitragDie beiden Verurteilten sitzen bald im Knast für mich. Weil ich mich um meine Kinder Kinder kümmern muss, meinen Job nicht verlieren darf usw. Ich kann nur spenden und demonstrieren, dazu nicht fliegen, nicht Auto fahren, kein Fleisch essen - und denen dankbar sein, die den zivilen Ungehorsam auf sich nehmen.
My Sharona
"Bei der CDU erhofft die SPD sich vor allem in den Bereichen Wohnungspolitik, Innere Sicherheit und Verkehr mehr Gemeinsamkeiten." So etwas nennt man gemeinhin einen Offenbarungseid. Die "betonigste" Stillstandskonstellation soll es also werden.
zum BeitragMy Sharona
"dass sie [Giffey] bei einer Fortsetzung des Bündnisses nicht glücklich werden würde." - ist das ein Witz?
zum BeitragMy Sharona
Geschmackssache.
zum BeitragCoworking ist an sich ja schon abtörnend und wird auf dem Lande sicher nicht besser. Für viele ist es bestimmt einen Notwendigkeit, schon klar. Schräg fand ich den Typen vom Anfang des Beitrages: da extra hinzufahren - ohne logistische Notwendigkeit (Kindergärten usw.)? Wie gesagt: Geschmackssache.
Kritik, die keine Geschmackssache ist, habe ich aber auch: entspricht es wirklich journalistischen Standards, wenn alles, was geschrieben wird, das Wording der kommerziellen Anbieter*innen übernimmt? Echt alles voll dufte, kreativ, menschlich und kosmopolitisch hier, ey!
My Sharona
Frank Balzer.... gucken wir mal nach Reinickendorf (Showcase einer einer CDU-geführten Regierung?): wenig Spielplätze, wenig Schwimmbäder, wenig Fahrradwege und wenig Widerstand gegen alles, was das Leben im Bezirk zunehmend schwieriger Macht (Mieten beispielsweise).
zum BeitragMy Sharona
Schön, dass Frau Giffey nicht am Amt hängt, unschön aber, dass sie vorgestrigen Ideen anhängt.
Von den politischen Inhalten her ist Rot-Grün-Rot immer noch die Lösung, in der am meisten "SPD pur" steckt. Aber offenkundig hat sie kein Vertrauen in eine verbesserte Arbeitsatmosphäre innerhalb des Dreierbündnisses. Mir unverständlich, aber ich sitze da nicht mit am Tisch... Politisch kurzsichtig bleibt es, denn eines ist doch klar: Mit einem Amtsbonus könnte ein*e SPD-Kandidat*in (es muss und sollte nicht Giffey sein) bei der nächsten Wahl ein gutes Ergebnis einfahren. Könnte! Voraussetzung dafür ist natürlich gutes Regieren. Ohne Amtsbonus, als Junior-Partner der CDU, droht nur die dauerhafte Verzwergung als Teil (unverzichtbarer, aber eben niemals führender Teil) von wechselnden politischen Koalitionen. Die Entscheidung für die CDU wäre politische Mutlosigkeit (ich bin versucht zu sagen Arbeitsverweigerung) und die Kettung an jene, die es (gut regieren) nicht nur nicht können, sondern es auch gar nicht wollen. Denn wir wollen nicht vergessen: aus dem Schlund der CDU kommt kein Vorschlag, der die erste Runde einer ernsthaften Analyse überstehen würde.
zum BeitragMy Sharona
Ich kapiere das nicht: zu wenig NS, zu wenig Kolonialismus (kannte ich beides noch anders in meiner Schulzeit), dazu die ewige (wahrscheinlich auch berechtigte Beschwerde) zu wenig DDR - was wird denn jetzt noch unterrichtet in Geschichte?
zum BeitragMy Sharona
[Re]: G8, Russland-Nato-Rat... Der Westen hat nicht alles richtig gemacht, aber Versuche der Einbeziehung Russlands gab es.
zum BeitragIm Übrigen ist das, was im Zuge der deutschen Einheit mit Blick auf die Osterweiterung der NATO verhandelt und versprochen wurde, schlicht sittenwidrig, weil zu Lasten von ungefragten Dritten gehend.
My Sharona
Lieber Juniorpartner der CDU als Teil von GrünRotRot? Das wäre das ultimative Versagen, der Sieg einer Ego-Logik über den Inhalt.
zum BeitragMy Sharona
Ein Film mit Frances McDormand von Sarah Polley? Diese Zusammenfassung hätte mir als Werbung schon gereicht. Muss ich sehen.
zum BeitragMy Sharona
"Also Insekten haben definitiv die Fähigkeiten dazu, Schmerzen und auch andere Gefühle wahrzunehmen" - Ja, nur das Schmerzen keine Gefühle sind, sondern Umweltreize. Es gibt gute ökonomische & ökologische Gründe Vegetarier*in oder Veganer*in zu sein, ohne Tiere zu vermenschlichen (und damit Menschen zu vertieren).
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Es wäre ein Verteidigungskrieg mit deutschen Waffen. Der Rest Ihres Kommentars ist Blut-Boden-Geschwafel und völkisches Geraune. Oder meinen Sie auch, dass Teile der russischen Föderation, in denen der ethnisch-russische Bevölkerungsanteil gering ist, nicht Teil Russlands sein sollten? Darf da auch jemand von außen mit Militärgewalt und Referenden unter Zwangsbedingungen nachhelfen?
zum BeitragMy Sharona
Ich selbst habe in der Frage eine Entwicklung durchgemacht, von jemandem, der Überprüfungen wichtig und richtig fand, zu jemandem, der angesichts der fehlenden empirischen Belege für das Ausnutzen einfacher Verfahren zur Personenstandsänderung in anderen Ländern, zu einer liberalen Regelung tendiert. Über Frauensaunen habe ich nie nachgedacht. Meine regelmäßig saunierende Müttergeneration (Mutter + Schwiegermutter + Tante) würde nie wieder in eine Sauna gehen, nachdem sie da zum ersten Mal einer als solchen erkennbaren Transfrau begegnet sind. Sie würden das als einen Eingriff in ihre körperliche Würde begreifen. Bleibt wohl nur Textilsauna für alle.
zum BeitragMy Sharona
Ich frage mich immer, worüber denn eigentlich verhandelt werden soll. Jede Grenzverschiebung als Ergebnis des russischen Angriffs (2014/2022), höhlt gültiges Völkerrecht und die Grundlage der europäischen Friedensordnung aus. Der Signalcharakter solcherart belohnter Invasionen wäre verheerend. Und ich sage das in voller Anerkenntnis der Tatsache, dass die Zeit der UN-mandatslosen Militärinterventionen westlicher Akteure das ihre zur Erosion des Völkerrechts beigetragen haben. Eine Legitimation für den russischen Imperialismus sehe ich dadurch nicht gegeben. Wenn es schließlich dazu kommt, wird zu reden sein über eine funktionierende Föderalisierung der Ukraine, denn tatsächlich gibt es ja eine schwer zu bemessende Anzahl von Menschen in Luhansk und Donezk, die entweder schon länger pro-russisch empfinden oder es als Resultat ideologischer Indoktrination seit 2004/2013 tun. Im Umgang mit dieser Gruppe wird sich der Charakter der hoffentlich siegreichen und Europa zugewandten Ukraine formen.
zum BeitragMy Sharona
"effektive Oppositionsarbeit" war ohnehin nie vorgesehen
zum BeitragMy Sharona
"Nach dem Vorfall haben wohl ein Dutzend KollegInnen das damals noch verfügbare Videomaterial gesichtet und mit eigenen Erklärungen die Darstellung der EinsatzkollegInnen gestützt." Und das Ergebnis? Eine, nicht etwa zwölf Ermittlungen. Typisch.
zum BeitragMy Sharona
"Aber werden Gesobau und Co. auch einen weiteren Rückgang im privaten Wohnungsbau kompensieren können?" - Schön wär's, aber lieber weniger, gebaut vom Richtigen für die Richtigen, als mehr, gebaut vom Falschen für die Falschen.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Kenne die von Ihnen beschriebenen Situationen genau, aber Sorry, es kann nicht nur um Bequemlichkeit gehen. Dass der ÖPNV, der mich und meine Familie seit Jahren meistens zuverlässig und in vertretbarer Zeit auch aus dem Außenbereich der Stadt dorthin bringt, wo ich hin will, verbessert werden muss, ist doch klar, aber man muss jetzt endlich mal anfangen mit den notwendigen Veränderungen.
zum BeitragWo ich Ihnen Recht geben würde, ist, dass manche vereinfachten Rechnungen zirkulieren. Die Kosten, die das Auto verursacht (für die Gemeinschaft) müssen den positiven Effekten auf Beschäftigung usw. ehrlich gegenübergestellt werden. Selbst dann ist die Autobilanz noch verheerend genug.
Im Übrigen sollten in der Stadt außer Rettungsdiensten usw., Handwerker*innen, Lieferdiensten, Autos von Menschen mit Behinderung und Taxis (für den Weg nachts vom Bahnhof o.Ä.) gar keine Autos unterwegs sein.
My Sharona
"Eins sollte im Rahmen der Rückgabeforderungen jedoch nicht geschehen: Es wäre ein großer Verlust, wenn Artefakte, Skulpturen oder Gemälde künftig nur noch in ihren Herkunftsländern zu sehen sind. Stattdessen sollten sie überall dort gezeigt werden, wo Interesse besteht, freilich bei geklärter Eigentümerschaft." - Korrekt, und leider viel zu selten gesagt. Ethnologische Museen sind nämlich nicht nur Erniedrigungsmaschinen für die ehemals kolonial Unterworfenen und Selbsterhöhungsmaschinen für die ehemaligen kolonialen Eroberer (und Träger*innen weiterhin wirkender neokolonialer Verhältnisse), sie sind auch Orte, an denen Interesse geweckt und Wissen erworben werden kann.
zum BeitragJetzt muss ein Austausch auf Leihbasis in Gange kommen. Gleich noch ein paar süddeutsche Holzaltäre aus dem Bodemuseum und ein paar Menzel-Bilder aus der alten Nationalgalerie hinterherschicken.
My Sharona
"Erwerbstätigenversicherung" wäre schon mal ein guter Anfang. Aber ohne Rentenbeiträge auf leistungslose Einkommen wie Kapitalerträge und Vermietungsgewinne wird der demographische Wadel nicht zu bewältigen sein. Auch die Subventionen des Staates für Riesterrente und vermögenswirksame Leistungen würden die Rentenkasse weiter stabilisieren, wenn sie in Form eines höheren Bundeszuschusses direkt dort landen würden.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Heutzutage laden Eltern gerne die volle Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder beim Staat ab." Das ist Polemik.
zum BeitragDie Arbeitswelt hat sich verändert, die Entlohnungsverhältnisse haben sich verändert und auch (meistens) Frauen, die in der von Ihnen aufgerufenen Welt zu Hause blieben, wollen arbeiten - wegen der Rente, der sozialen Kontakte und (siehe oben: Entlohnungsverhältnisse) wegen des Gesamthaushaltseinkommens (push und pull also). Und von Alleinerziehenden reden wir an der Stelle noch gar nicht.
Inklusion ist politisch und moralisch richtig. Ganztagsschulen sind darüberhinaus auch ökonomisch eine Notwendigkeit. Allein der Fachkräftemangel (und dazu zählt auch der Lehrer*innenmangel) macht es unumgänglich, dass nicht ab 13:00 ein Elternteil die Betreuung übernimmt. Da wären dann auch Lehrer*innen dabei (die hohe Teilzeitquote ist ja bekannt und sollte nicht höher werden).
Im Übrigen sind Bildungsverwaltung und Lehrer*innenverbände von einer gewissen - tja, wie sag' ich es? - Dünkelhaftigkeit geprägt. Es braucht bessere Modelle für Quereinsteiger*innen und berufsbegleitendes Lernen.
Besonders konservative Lehrer*innenverbände schaffen sich einen Teil des Problems auch selbst, indem sie hochselektive Schulstrukturen befürworten und fordern, die dann regelmäßig "Rest"-Schulen mit "Rest"-Klassen hervorbringen, die den Beruf Lehrer*in unattraktiv machen.
My Sharona
Was bekommen wir denn da: Nachhaltigkeitsalbtraum, erinnerungspolitischer Stinkefinger und (vielleicht am schlimmsten) ein seit ewig wiedergekautes Architektengeschwafel: "Begegnungsraum"... kann leider nicht weiter kommentieren, weil ich noch zahlreiche Agoren Berlins besuchzen muss, wo die Stadtgesellschaft mit sich ins Gespräüch kommt, um die Zukunft zu gestalten. Ich überlege mir auf dem Weg, ob ich zuerst zum Stadtschloss gehe oder zur Freifläche auf dem Potsdamer Platz.
zum BeitragWarum man ein komplett inklusives Stadion braucht (ein Viertel der Plätze hätte bestimmt auch gereicht) oder Rampen nicht nachinstallieren kann, kann ich im städtischen (auch von einer Jury preisgekrönten) Begegnungsraum meiner Wahl ja mal fragen.
My Sharona
Himars mit größerer Reichweite kann die Ukraine jetzt vergessen (oder der Angriff trägt die Botschaft, dass man in der Ukraine ohnehin nicht mehr an Lieferungen dieser begehrten Waffen durch die USA glaubt). Russisches Territorium jenseits der 2014er Grenze anzugreifen, macht wahrscheinlich militärisch Sinn, politisch kann es eigentlich nur dazu führen, dass Unterstützung aus dem Westen noch ein paar mal häufiger überdacht wird.
zum BeitragMy Sharona
Kritik: die Kulturinstitutionen würden: "Solidarität bekunden, die aber keine politischen Forderungen stellen". Vielleicht liegt es daran, dass man dafür Wissen haben muss, über das nicht viele verfügen. Wer kann schon in irgendeinem Museum fundiert etwas sagen zu Majlis, Loja Dschirga oder Volkskongress? Was bleibt, ist das als banal, formalistisch und oberflächlich kritisierte: Frieden und Menschenrechte. Vielleicht geht nicht mehr? Innerdeutsch, in Fragen von Asyl usw., da kann und muss mehr zu hören sein.
zum BeitragMy Sharona
Ich habe viele Fragen, echte, nicht irgendwen deligitimierende Fragen. Vorab: gut, dass der Beitrag darauf hinweißt, dass juristische, politische und wissenschaftliche Deutung eines historischen Geschehens nicht deckungsgleich sein müssen. Die für mich wichtigste Frage ist, ob die sich durchsetzende Einordnung des Holodomor, die auf Ethnie/aspirierte Nation fokussiert, der sowjetischen Dimension der Ereignisse gerecht wird: Stalin war kein Russe, viele der Täter*innen des Holodomor waren Menschen, die wir heute wohl als Ukrainer*innen begreifen würden (müssen).
zum BeitragEs ist gut, den Holodomor in der Bildung präsenter zu machen (obwohl so ein nagender Gedanke aufkommt: was wird dafür aus den Lehrplänen geschmissen?).
Als Begründung für die aktuelle Unterstützung der Ukraine (die gerne noch entschiedener sein könnte) wird die Erinnerung an 1930-32 eigentlich nicht gebraucht.
My Sharona
[Re]: ein guter Punkt, den Sie da machen; finanziell lohnt sich Lehrer*in sein mit oder ohne Verbeamtung: E13 Stufe 6 (andere müssen dafür 15 Jahre arbeiten) plus Berliner Ballungsraumzulage plus nochmal 300€. Die weicheren Faktoren (Klassengröße, Angst vor Brennpunktschulen usw.) sind wahrscheinlich ausschlaggebender für die Zurückhaltung bei der Jobwahl Lehrer*in. Im Übrigen wird es Quereinsteiger*innen auch sehr schwer gemacht.
zum BeitragMy Sharona
Wenn es sich um Propaganda-Literatur handelt, können die Bibliotheken sie ins Magazin stellen für wissenschaftliche Forschungen; ausleihen wird sich das Zeug ohnehin niemand. Dubletten kann man aussortieren. Privatpersonen können ohnehin machen, was sie wollen. Aber die Sprache zum Kriterium zu nehmen? Ungenauer kann man einen Auswahlprozess nicht gestalten. Und wenn einen Tolstoi auf Russisch stört, dann soll man halt eine ukrainische Übersetzung anschaffen.
zum BeitragNationsbildungsprozesse sind Prozesse des Ein- und Ausschließens, schon klar. Aber zu glauben, dass Menschen in der Ukraine die Klassiker der russischen Literatur in der Vergangenheit nur unter Zwang gelesen haben und mit den vielfältigen dort vertretenen weltanschaulichen Positionen gar nichts gemeinsam haben - das ist doch absurd. Hier wird ein nationalistisches Prinzip der Eindeutigkeit und Abgrenzbarkeit versucht durchzusetzen, das für keinen Nationsbildungsprozess historisch-empirisch Gültigkeit beanspruchen kann. Hoffentlich gewinnt die Ukraine diesen Krieg schnell, hoffentlich findet sie die Kraft, diesen nationalen Überschuss in einen guten Frieden zu überführen und sich als moderne, intern vielfältige Nation zu verstehen, nicht wie ein Gespenst aus dem 19.Jh. Das wäre im Übrigen auch nur ein Spiegelbild des russischen Verständnisses von Nation.
My Sharona
beängstigend finde ich, dass die Republikaner das popular vote bei den Midterms 2022 gewonnen haben
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Personalabbau in der Vergangenheit, den man jetzt nicht ausgebügelt bekommt, plus eine ständige Reibereien produzierende Struktur aus Land und Bezirken.
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"Über 80 Prozent weniger Strom- und Wärme als vor der Sanierung benötigt das Gebäude." In der Tat beeindruckend, obwohl man die in der Herstellung der Dämmmaterialien mitverbaute Energie (und damit wohl auch CO2) in die Rechung aufnehmen müsste. Dennoch: prinzipiell sehr gut. Wenn die Kostensteigerung allerdings repräsentativ ist (von 5 auf 8€ pro qm ist wahrscheinlich gemeint), muss anders finanziert werden. Selbst wenn die Kosten bei großmaßstäblichen Maßnahmen tendenziell sinken.
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Die Kolonien als "Laboratorien der Moderne" - das sind die wirklich spannenden Forschungsfelder. Interessant ist der vorgestellte Band sicher, aber von wirklicher Tiefe bei der Betrachtung der Frage, wie der Kolonialimus die deutsche Gesellschaft geprägt hat, ist er wohl weit entfernt.
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Hoffen wir mal, dass sich die tapferen Aufrechten nicht weggerrymandern und durch Wahlrechtstricks kleinmachen lassen. Im Übrigen finde ich die Freude über ein nicht ganz so schlechtes Ergebnis wie erwartet ein wenig fehl am Platze. Die Hälfe (!) des Landes wählt eine Partei, deren Vertreter*innen im besten Fall in Wirtschaftsfragen ideologisch verbohrt, ansonsten aber opportunistisch sind, generell an das schlechteste im Menschen appellieren, Resentements jeder Art verstärken, die Gesellschaft kaputtmachen und dazu käuflich und dumm sind. Und das sind die besten Republikaner*innen. Der Rest ist schlicht durchgeknallt. Beiden Gruppen gemeinsam ist, dass sie sich im Bürgerkrieg wähnen.
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"eine Stadt, in der Widersprüche sichtbar sind und nicht einfach überbaut werden" - wünsche ich mir auch. Besser und erinnerungspolitisch weniger gruselig als jetzt, wird es bestimmt. Gute Initiative.
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"die rechteste Regierung aller Zeiten" - ich kriege das Kotzen, wenn ich daran denke, wie oft ich diesen Satz in den letzten Wochen (!) nur habe lesen müssen. Und der rechteste Capitol Hill könnte auch nur Tage entfernt sein...
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Vergessen im verhängnisvollen Mix, der da beschrieben wird: die vielen Hardcore-Illiberalen (aber Säkulären) aus der (Ex-)UdSSR.
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Rechtsbruch ist jetzt also "Härte". Das Politikverständnis der Brexiteers ist geprägt von einem Kindergartenverständnis von Souveränität: Ich darf immer machen, was ich will, unabhängig von Verträgen/Abreden, die ich als ebenso souveränes Rechtssubjekt eingegangen bin. Es ist im Übrigen auch ein Politik- und Souveränitätsverstandnis, das vollkommen unvereinbar ist, mit der Idee von Global Britain usw. Japan, Lateinamerika und die USA warten bestimmt schon auf so einen Partner.
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"unbotmäßige Erwerbslose" gibt es viel weniger als allgemein vermutet: die Mehrheit der Langzeitbezieher*innen ist psychisch (und oft auch physisch) nicht in der Lage, die Prozesse auf dem Amt durchzustehen und zu bewältigen. Wer nicht vorher schon kaputt war, wird kaputt gemacht.
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[Re]: Interessant, was Sie aus meinem Kommentar so rauszulesen meinen - oder rauslesen wollen. Meine Aussage lautet doch ganz klar, dass eine reduktionistische Lesart der Verhältnisse im Iran, die "den Islam" zentralstellt, komplett inadäquat ist. Als gäbe es Klassenstrukturen, ethnische Gruppen, ein internationales Umfeld oder schlicht Geschichte nicht. Verschieden interpretierte und gelebte Praktiken des Islam gehören auch dazu, keine Frage, - im Iran, in der muslimischen Welt, in der Diaspora (die der Meinungsbeitrag ja direkt anspricht). Ab und an mal Schaum vor dem Mund oder Apelle (so und so sollen die Verhältnisse aber sein) sind schön und gut, aber nüchternes Verstehen (nicht Entschuldigen), Einordnen, Analysieren und Abwägen bedarf es eben auch. Und mein Eindruck ist, dass es davon zu wenig gibt.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Die Mullahs [...] werden sich auf jede Äußerung stürzen, die dies als einen Kampf gegen den Islam an sich definiert." So ist es.
zum BeitragDanke auch, dass Sie die weit verbreitete Vorstellung kritisieren, iranische Verhältnisse ließen sich "aus dem Islam" (was immer das jetzt heißen soll) direkt ableiten. Das wäre ungefähr so, als würde man die ständestaatlich organisierten Faschismen des 20. Jahrhunderts (Franco, Salazar, Dollfuß, Tiso usw.) direkt "aus dem Christentum" ableiten.
My Sharona
Politik ändern. Hmmh, gute Idee. Und wie genau jetzt? Der Beitrag suggeriert, dass es da ein erfolversprechendes Modell gäbe, dem nur aus Kurzsichtigkeit und/oder moralischem Versagen heraus nicht gefolgt würde. Appeasement halt. Die Region ist komplex und sich etwas ganz fest herbeizuwünschen wird nicht reichen.
zum BeitragMy Sharona
"wir können diese Vielfalt von Bedeutungen anerkennen und trotzdem feststellen: Die gesetzliche Zwangsverschleierung im Iran ist ein totalitäres Werkzeug der Unterdrückung." - Richtig.
zum Beitrag"wie zögerlich gerade viele vermeintliche Genoss_innen sind, wenn es um die Verurteilung von Gräueltaten eines islamistischen Regimes geht." - meines Erachtens nur so halb richtig. Verurteilen ist kleine Münze und viel zu oft nur die Selbstzusprechung moralischer Überlegenheit. Und dass das mindestens heikel ist, kann ich verstehen. Viele Menschen können der Dynamik, die dieser Verurteilung eines konkreten Handelns einer Diktatur innewohnt, nicht widerstehen und kommen am Ende zu sehr herabwürdigenden Aussagen über die Menschen in der muslimischen Welt. Und das widerum führt nur zu einer weiteren Verschärfung reaktionärer Culture-Clash-Rethorik. Das liest sich dann vielleicht sehr schön als klare Kante, ist aber meilenweit entfernt von tatsächlichen Lebenswelten, auf deren Komplexität Frau Aydemir richtiger- und dankenswerterweise zu Anfang ihres Beitrags hinweist.
Wofür wir alle im Übrigen immer demonstrieren können ist die Humanisierung des deutschen Asylrechts. Das würde echt helfen, auch den Menschen im Iran. Und es gibt eine Adressatin, die deutsche Bundesregierung nämlich, auf die man hoffen kann, Einfluss zu haben. Den Mullahs ist es egal, ob hier für Frauenrechte im Iran demonstriert wird.
My Sharona
Fachlich fehlt es bei Historischen Linguist*innen, Byzantinist*innen, Koptolog*innen, Ethnolog*innen, Archäolog*innen an nichts, das nicht blitzschnell aufzuholen wäre. Und viele dieser Menschen würden ohne die hohen Hürden gerne gute Lehrer*innen sein. Einstellen mit vermindertem Lehrdeputat und verpflichtenden und strukturierten Fortbildungen im pädagogischen und psychologischen Bereich, dazu auf verschiedene Lebenssituationen dieser Menschen abgestimmte Fristen. Viel könnte gewonnen werden, wenn denjenigen eine echte Brücke gebaut würde, die in der Jugend Studienfachentscheidungen getroffen haben, die sie intellektuell zwar glücklich gemacht haben, die ihnen aber keinen Lebensunterhalt sichern.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: gar nicht schlau, nur eine ernst gemeinte Frage. In Zeiten der Gewissheiten bzw. der verzweifelten Suche danach (um das in spätkapitalistischen Verhältnissen verschwimmende Selbst zu stabilisieren) ist das wohl eher dumm. Begründungen für meine Frage liefern Studien wie die von Saba Mahmood.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Die Zumutungen des Patriarchats und die daraus geborene Zurichtung von Frauen geht weit über den gender pay gap hinaus (Esstörungen, Körperbewusstsein, Selbstwertgefühle, Missbrauch in Beziehungen, der immer noch viel zu oft hingenommen wird, usw.) Krittik und Solidarität ohne Triumphalismus und Selbstaufwertung, dafür reflektiert, offen, verstehend - so wünsche ich mir das. Im Übrigen bin ich sehr dafür wirklich - und nicht nur in Worten - solidarisch zu sein, durch ein echtes Recht auf Asyl z.B.
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[Re]: Frauen kämpfen auf vielerlei Weise um Selbstbestimmung. Auch auf Weisen, die sich manch einer*m voller universalistischer Selbstgewissheit daherkommenden Aktivist*in im Westen nicht sofort erschließen. Das Videoprojekt von Frau Alinejad ist nur eine Art des Kampfes (eine komplett gültige natürlich) - und eben eine, die feindseligen oder heuchlerischen Aneignungen hier wie dort sehr offen steht. Und der Film über dieses Projekt verschärft das Problem, sicher ohne es zu wollen. Unterkomplexität nützt viel häufiger den Reaktionären als den sich Emazipierenden. Und um es ganz klar zu machen: die Botschaft, dass es unter dem Schleier kein individuelles Glück und eine sinnvolle Existenz geben kann, nährt nur eine Kreuzzugstimmung, führt zu Schwarz-Weiß-Denken und Culture-Clash-Rethorik.
zum BeitragMy Sharona
Ich habe nach den inzwischen 3(?) heftigen Repliken auf Julia Neumanns Text [und einem Kommentarversuch meinerseits] nochmal den Ausgangstext der Debatte gelesen und komme nicht umhin, mich zu fragen, ob da nicht ein Missverständnis vorliegt. Diesen Eindruck würde ich in eine Fragen kleiden wollen: Ist es denn nicht richtig, darauf hinzuweisen, dass die Art und Weise wie hier im Westen über Kopftuch/Burka/Hidjab diskutiert und aktivistisch performt wird, vor allem den Reaktionären dient? Den Reaktionären im Westen, die die Zumutungen des Patriarchats hierzulande und die daraus folgende Zurichtung von Frauen durch Verweise auf Kopftuch/Burka/Hidjab vergessen machen. Und es dient den Reaktionären in der muslimischen Welt, die das Kopftuch symbolisch noch stärker aufladen können und diese Art von Aktivismus aus dem Westen als Ressource zur Stützung ihrer Regime nutzen.
zum BeitragIm Übrigen sollte man nicht vorschnell sein in der Projektion eigener (westlicher) Grundüberzeugungen. Wer sich für die Komplexität des Themas in der muslimishcen Welt wirklich interessiert, könnte mit der Lektüre von Saba Mahmood beginnen.
My Sharona
[Re]: Wollten Sie mit Ihren Verweisen für oder gegen den Antisemitismusvorwurf argumentieren: ich sehe dort Abbildungen aus dem Stürmer mit einer deutlich anderen Bildsprache und Wayang-Figuren, die ziemlich genau der Darstellung auf dem Gemälde entsprechen.
zum BeitragMy Sharona
"wie sehr in dieser Präsentation in der Oberfläche geschwelgt wird, ohne das geringste Interesse für den Inhalt, ohne jegliche Erklärung des Abgebildeten, allein im Spiel mit der Darstellung. Der üppig-dekorative und frei spekulative Umgang mit dem Material ist letztlich ebenso unkritisch aneignend wie jener vor 154 Jahren."
zum BeitragVielleicht liegt es ja an dieser bedauerlichen Tendenz:
"Eine solche Erzählung zu stiften wird heute weniger von der Wissenschaft erwartet, als von einem freien künstlerischen Zugang." Absurd. Aber politische Auseinandersetzungen werden heute ja auch bevorzugt mittels Geschwafel über Pop-Kultur ausgetragen. Insofern also wieder stimmig.
My Sharona
Wenigstens nur auf die Beine geschossen... das gab es auch schon schlimmer, siehe Neptunbrunnen.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ich bin da skeptischer als Sie. Ich hätte in den Parlamenten gerne Menschen, die von etwas anderem als ihrem Elternhaus geprägt sind, die neben Arbeit und Familie (gemeint ist jede Form persönlicher, tagtäglicher, oft auch zum Kotzen anstrengender Verantwortung für andere, in der Regel Schwächere) die Kraft und Ernsthaftigkeit eines länger andauernden gesellschaftlichen Engagements in Gewerkschaften, NGOs, Vereinen, Bürgerinitiativen usw. gezeigt haben. Da gewöhnt man sich an die 60h-Wochen, die im Beitrag erwähnt werden. Jugend an sich sollte kein Kriterium oder Gütesiegel sein.
zum BeitragMy Sharona
Theater also...
zum BeitragDer Beitrag versucht zu differenzieren. Das finde ich gut.
Generell wünsche ich persönlich mir aber gereifte Personen als MdB. Das betrifft natürlich nicht nur die Grünen. Energie, die nicht durch Lebenserfahrung geerdet ist, führt zu oft zu Opportunismus (Posterboy*girl XY darf nicht beschädigt werden). Das ist keine Spur besser als das, was diejenigen abliefern, die die parteipolitische Ochsentour hinter sich haben, nur anders schlecht. Aber klar, 736 van Akens oder Schicks wird man nicht zusammenbekommen.
My Sharona
"Mag sein, dass Verachtung von oben wie Neid aussieht. Von unten sieht Selbstüberhöhung wie Clownerie aus." - nailed it!
zum BeitragMy Sharona
"selbstgebasteltes argumentatives Absprungbrett in das eigene geistige Schwimmbecken" - schön gesagt!
zum BeitragMy Sharona
Ja, die Kritik an den indonesichen Künstler*innen erfüllte wirklich die gewünschten Kriterien "auf Augenhöhe" und "solidarisch". Und auf "nüchterner Quellenkritik", die keineswegs darauf abzielte Perspeketiven auf die Welt, die sich in anderen Kontexten entwickeln, zu delegitimieren beruhte sie auch. Und es ist wirklich bemerkenswert wie differenziert und komplex die Auseinandersetzung mit künstlerischer Produktion aus dem globalen Süden geführt wurde und wie bemerkenswert groß die Bereitschaft war, die eigene, an den Konturen der "grauen Wirklichkeit" orientierte moralisch-politische Komfortzone zu verlassen. Am besten gefällt mir, wie souverän der Versuchung widerstanden wurde, "paternalistisch" die Differenzen innerhalb der globalisierten Welt durch "home truths" zu nivellieren. Danke!
zum BeitragMy Sharona
Der Johnson hat seine Schuldigkeit getan. Und jetzt muss er weg. Konservative halt! Im Übrigen ist meine Freude nicht klammheimlich.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Die Weimarer Verhältnisse hätten nicht in den Nationalsozialismus führen müssen, ein anderer Geschichtsverlauf wäre möglich gewesen. Insofern ist die Beschreibung der derzeitigen Verhältnisse in Israel mithilfe dieses Gleichnisses nicht so zu verstehen, dass nur eine teleologische Perspektive eröffnet wird. Der Autor hätte also auch in Kürze schreiben können: reißt euch zusammen, kriegt es hin, damit man dem "Vorbild" Weimar nicht allzu weit folgt.
zum BeitragMy Sharona
"Ich dachte, auch außerhalb der Grenzen Deutschlands, egal wo, egal wann, ist Antisemitismus immer Antisemitismus. Weil er universal ist." Nein, das ist er eben nicht (universal), nicht mal in Deutschland, siehe migrantische Communities, bei denen der Blick auf Jud*innen noch stärker als bei vielen anderen durch den Palästinakonflikt gefärbt ist. Ich kann verstehen, dass man ihn gerne universal hätte, weil das alles so viel einfacher und eindeutiger machen würde. Es ist halt von der Empirie nicht gedeckt. Die Vorstellung eines kontextlosen, ahistorischen, unsoziologischen,transzendentalen Bösen, names Antisemitismus hilft bei der Bekämpfung des Antisemitismus nicht weiter. Die Anrede stimmt nicht, Maßnahmen laufen ins Lehre, haben häufig nicht nur keine Resonanz bei den Angesprochenen, sondern stacheln eher noch zu billigen, als provokant gedachten Posen auf (besonders bei Jugendlichen). Wir alle, die wir Antisemitismus bekämpfen, tun uns keinen Gefallen, wenn wir ihn als universal beschreiben. Das ist nur moralische Selbstvergewisserung und intelektuelle Spielerei (Aufgabe: Finde in verschiedensten kulturellen Praktiken den einen wahren von uns selbst definierten Kern!).
zum BeitragMy Sharona
„Alle auf dem Banner abgebildeten Figuren nehmen Bezug auf eine im politischen Kontext Indonesiens verbreitete Symbolik, zum Beispiel für die korrupte Verwaltung, die militärischen Generäle und ihre Soldaten, die als Schwein, Hund und Ratte symbolisiert werden, um ein ausbeuterisches kapitalistisches System und militärische Gewalt zu kritisieren.“
zum BeitragEs ist so simpel: der Kontext macht die Bedeutung. Wenn man über andere Perspektiven auf die Welt und in der Welt nichts wissen will, hätte man zu Hause bleiben sollen. Stand heute bleibt wohl nur das selbstvergewissernde Selbstgespräch, Motto: "Raus aus der intellektuellen und moralischen Komfortzone, aber nur solange ich dabei weiter die Füße hochlegen kann."
My Sharona
[Re]: Es wäre gut, wenn andere Maßstäbe gelten würden. Die Welt sieht schließlich anders aus, wenn man von woanders guckt. Kann einen interessieren oder einem die Gelegenheit für moralische Selbstvergewisserung und -erhöhung geben. Im Übrigen würde niemand sagen "CIA = Schweine" sei das selbe wie "US-Amerikaner*innen = Schweine". Es kann natürlich sein, dass da hartleibige Antisemit*innen am Werk sind, das weiß ich einfach nicht. Vielleicht sollte in der interkulturellen Begegnung aber auch ein principle of charity gelten. Das gewollte ausfindig machen von Diskursabbruchsgelegenheiten dient nur dem Erhalt der eigenen Komfortzone.
zum BeitragMy Sharona
"Konfrontation mit den Defiziten" - ich bin gar nicht prinzipiell gegen vieles, das hier gesagt wird, aber dass zum Lernen auch die Arbeit an der Beseitigung von Defiziten gehört, sollte schon gesagt werden. Nur Stärken fördern, reicht nicht.
zum BeitragMy Sharona
"Versöhnen will die designierte Vize-Ministerpräsidentin nicht nur „Stadt und Land“, sondern „die Generationen“ gleich mit – also quasi alle mit allen." - Aber das ist doch DIE Kernkompetenz, die die Grünen neuerdings haben sollen... Vielleicht sollte der Autor noch ein paar Folgen der Kolumne "Die Eine Frage" seines Chefreporters lesen. Da wird das schön erklärt.
zum BeitragMy Sharona
Zoos müssen besser, eben artgerechter werden, keine Frage. So richtig zu Ende gedacht, kommt mir der Meinungsbeitrag aber nicht vor.
zum BeitragFangen wir mal mit dem offensichtlichsten an: Ökotourismus wie die Autorin sich das vorstellt, ist ein Oberschichtvergnügen. Auch sind nicht alle Gebiete, in denen Tierarten aus dem Zoo leben, zugänglich. Über die Konflikte, die Schutzgebiete teilweise generieren (bspw. weil sie nicht als landwirtschaftliche Flächen genutzt werden können), weiß die Autorin auch wenig.
Zoobesuche haben familiären Ausflugscharakter und bieten den Kindern einen "Draußen-Reiz". Virtuelle Realität schon für kleinere Kinder? Geht es noch verantwortungsloser und unpädagogischer? Möglichst früh alle Barrieren gegen das digitale Halbleben einreißen? Nicht mit meinen Kindern. Im Übrigen darf die Autorin auch mal über die CO2-Bilanz von Servern nachdenken und über all das Blut, all die Unterdrückung, all die Ausbeutung und all die Naturzerstörung, die in die Produktion der notwendigen Hardware der von ihr imaginierten VR-Realität einfließen.
Schließlich liegt dem Argument des Meinungsbeitrages ein romantisches Naturverständnis zugrunde. Tiere, die alles haben, merken die Zäune viel weniger als Mensch* sich das so vorstellt.
My Sharona
Gibt es auch andere, relevantere Stimmen aus der Linken als die von Sevim Dağdelen, oder andere, möglicherweise für die Meinungsbildung der Linken repräsentativere Argumente als die ihren? Es kommt mir ein wenig unlauter vor, immer nur sie und ihren kleinen Kreis zu zitieren.
zum BeitragMy Sharona
"Ohnehin haben die Losungen der Parteien und Spitzenpolitiker insgesamt an Gewicht verloren. Manchmal geben andere Kriterien den Ausschlag: Marine Le Pen wäre die erste Frau im Élysée-Palast." - Wer sagt das? Wo findet sich dieses Argument? Wer ist so durchgeknallt?
zum BeitragMy Sharona
Es hätte wirklich viel schlimmer kommen können. Ich hoffe.
zum BeitragMy Sharona
"Wir erfahren nicht, was aus Steinmeiers Sicht genau zu diesem Irrtum führte, und warum die Warnungen von unterschiedlichster Seite vor Putins imperialem Machtbestreben Steinmeier Jahre und Jahrzehnte lang kalt gelassen haben."
Das trifft den Nagel auf den Kopf. Danke dafür!
zum BeitragMy Sharona
Ohne Frau Lamprecht über Gebühr in Schutz nehmen zu wollen: Sie ist die neue Chefin des inkompetentesten Hauses, das es in der deutschen Ministerialbürokratie gibt. Der Passierschein A38 ist leichter zu bekommen als ein Posteingangsstempel im Bundesministerium der Verteidigung.
zum BeitragMy Sharona
Ich bin hin- und hergerissen. Kein guter Zustand in dieser Zeit, schon klar! Was mir Sorgen macht ist auch (neben den hunderttausenden Arbeitslosen) wie leichtfertig mit dem Begriff der Rezession herumgespielt wird: Muss die Produktion (beispielsweise in Bereichen der chemischen Industrie) gedrosselt oder eingestellt werden, sind ganz schnell auch Marktanteile weg. Marktanteile, die die Unternehmen zum Überleben brauchen. Selbst wenn eine energieembargobedingte Rezession nur eine kurze Delle in der mehrjährigen BIP-Kurve darstellen sollte, heißt das noch nicht, dass die anständig bezahlten Facharbeiter*innenjobs zurückkommen. Diese Jobs machen nicht einfach Pause, sondern sind weg, wenn sie mal weg sind.
zum BeitragGleichzeitig empört es mich, dass wir das System Putin weiterhin finanzieren. Keine Zeit für leichte Antworten; das zumindest hat das Interview klar gemacht.
My Sharona
So lange es beim Sport ums Gewinnen und um Geld geht - und nicht um Spaß und Gesundheit im Sinne des Breitensports (Macht die Bäder kostenlos!) - wird irgendeine Form von Regulierung der Ausgangsbedingungen nottun.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Die entscheidende Phrase lautet: "lokale Kontexte". Die Bedeutung eines Zeichens (wie etwa einer Frisur) ergibt sich aus dem Kontext. Dreadlocks im Hier und Heute bedeuten eben etwas anderes als auf Jamaica vor 80 Jahren. Die Makroverhältnisse (es gibt globale Macht- und Wohlstandsgefälle, die auch durch race kodiert werden) werden als quasi bruchlos sich auf der Mikroebene reproduzierend verstanden. Soziologisch ein Armutzszeugnis.
zum BeitragMy Sharona
Milieuschutz, Mietendeckel... Klassenjustiz hat viele Gesichter
zum BeitragMy Sharona
Die Weltlage hat sich verändert, nicht plötzlich, aber plötzlich ist es allen bewusst. Ich nehme mich da nicht aus. Und ich hätte auch gerne eine funktionierende, vorzugsweise kleinere Truppe. Irgendetwas muss man für sein Geld ja bekommen, sonst ist es wirklich nur zum Fenster rausgeworfen. Klar sollte aber auch sein: In den aktuell bestehenden Beschaffungsmorast noch mehr Erde und Wasser zu schütten (2%-Ziel-Erde und 100-Mrd.-Wasser sozusagen), wird keine einsatzbereite Bundeswehr hervorbringen. Unter der vermeintlich klaren Hierarchie steckt so viel Chaos, Inkompetenz und organisierte Verantwortungslosigkeit, dass selbst solche Beträge einfach versickern. Die Symbiose von Wehrverwaltung und Rüstungsindustrie lebt auf Kosten des Staates und der Einsatzbereitschaft der Armee. Am Beheben dieses Zustandes haben alle Verteidigungsminister*innen versagt.
zum BeitragMy Sharona
"Insbesondere für Gangsta-Rapper ist es wichtig, dass ihr Publikum das Gangster-Image konstant für glaubwürdig hält." Ein gemütskrankes Publikum also, zumal eins, das verarscht werden will.
zum BeitragMy Sharona
Was ist eigentlich mit den Gasspeichern, die Gazprom gehören? Da kann man Rußland sicher noch eine Daumensschraube anlegen... Was kurzfristig steigende Gaspreise und die Kosten der energetischen Transformation betrifft: da wird den Erfindern von Kohlepfennig und EEG-Umlage bestimmt was einfallen. Solidarität kostet.
zum BeitragMy Sharona
"unable or unwilling to tell the difference between fact and fiction, history and myth" - muss man nicht, muss Sebald nicht, muss niemand, denn es ist Literatur, kein ethisch-religiöses Traktätchen, keine Wissenschaft, kein aktivistischer Aufruf. Aber schön mal wieder ganz unvermutet eine um Relevanz ringende Literaturwissenschaft bei der Arbeit zu beobachten. Gähn.
zum BeitragMy Sharona
Eine sehr schöne Überschrift. Musste schmunzeln. Hoffentlich erfolgreicher als der Aufstand der Anständigen das Ganze.
zum BeitragMy Sharona
Wo Fuchs und Igel sich "Gute Nacht" sagen und die Sozialarbeiterinnen bisher immer konservativ wählten und die Ortsvorsitzende der Tories mit Nigel Farage ins bett steigen. Hach, was für eine Idylle...
zum BeitragMy Sharona
Hier wird ein bisschen viel miteinander vermengt, das nicht vermengt gehört: Linker Antiautoritarismus ist in der Regel fakten- und wertbasiert, solidaritätsorientiert auch. Eine Ähnlichkeit zum Querdenker-, Impfskeptiker- und Reichsbürgertum besteht daher nicht [das Argument ist zugespitzt: "nicht alle, die nicht, sind auch... bla, bla, bla"].
zum BeitragZweitens noch der Hinweis zur rhetorischen Strategie des Meinungsbeitrags: die aufgezählten Beispiele sind harmlos, schon klar, aber den meisten Befürwortern eines härteren Kurses geht es doch um Milieus, die Fackelaufmärsche veranstalten usw.
My Sharona
Geil, Menschen, die weder Ethnologen, noch Musikwissenschaftler sind, betreiben musikethnologische Projekte, in denen sie - sie sind auch keine Soziologen und Historiker - soziologischen und historischen Kontext liefern. Wer die großmäulige französische Politikwissenschaft kennt, gruselt sich noch mehr. Zu allem Überfluß wird dann das Material auch noch an Künstler*innen/DJs zur Verwurstung und Rekontextualisierung gegeben - was ein der Wissenschaft diametral entgegenstehendes Projekt darstellt. Der vornehmliche Blick auf "sozialen Nutzen und Funktion" von Musik ist der Königsweg zur Verflachung und Trivialisierung. Aber die Laune ist gut. Feiert Euch, will man ihnen zurufen. Die zweisprachige Buchpublikation ist dennoch sehr unterstützenswert.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: ... welche denn? Fragen, die das Geschilderte in einem wirklich anderen Lichte erscheinen lassen können? Auf diese Fragen bin ich gespannt.
zum BeitragGeraune
My Sharona
Die Autorin ist mit Werner Graf per Du und berichtet über ihn mit dem Vornamen? ;-)
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Da es viel mehr Geimpfte als Ungeimpfte gibt, kommen bei einer geringen Rate von Impfdurchbrüchen (steigend wegen fehlenden Boosterimpfungen) die von Ihnen reportiereten Belegungszahlen auf den Intensivstationen raus.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: An Ihrem letzten Absatz ist natürlich was dran. Das institutionelle Gefüge, besonders ein System kollektiver Sicherheit, ist zentral. Entspannung kann daraus erwachsen, eine Garantie gibt es nicht. Aber wenn uns Somalia, Afghanistan, Irak, Lybien etwas gelehrt haben, dann doch, dass das Getrommel des Meinungsbeitrags garantiert nirgendwo hinführt.
zum BeitragSie sollten jedoch nicht in die "Falle" tappen, die iranische Führung zu eindimensional zu verstehen. Sollte sich das Umfeld ändern, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich auch die Strategien der Absicherung des Regimes ändern werden.
Ich reklamiere nicht für mich, dass ich jede außenpolitische Maßnahme in ihrer Wirkung präzise einschätzen kann. Mir ging es bei meinem Kommentar nur darum, die Hohlheit des Meinungsbeitrages zu problematisieren.
My Sharona
[Re]: Ich habe den Eindruck, dass Sie - genau wie der Autor des Meinungsbeitrages - den Unterschied zwischen deskriptiv und normativ nicht verstanden haben oder ihn für irrelevant halten.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Da Sie schon danach fragen: mir fehlen konkrete und pragmatische Schritte, um den von Ihnen skizzierten Ernstfall zu verhindern.
zum BeitragSchaum vor dem Mund hilft da nicht... die Jünger des "Großen Satans" rufen einen "Großen Gegensatan" aus. Das ist intellektuel ziemlich kleine Münze: Achse-des-Bösen-Gerede.
Im Übrigen wäre der Iran keine so einflußreiche Regionalmacht im Nahen Osten (und damit ein Staat, mit dem man reden muss), wenn nicht seit Jahrzehnten die Nahostpolitik so neo-imperial (und dazu gescheitert) wäre.
Und nochmal: wen soll das Geschrei des Meinungsbeitrags denn überzeugen? Die Chinesen, Russen, Türken, US-Amerikaner? Oder doch die deutsche politische Öffentlichkeit? Da ist es dann im besten Falle das Einrennen offener Türen (was die Distinktion hervorbringende Krassheit des Vokabulars erklären würde); in weniger gutem Lichte erscheint es bloß als moralische Selbsterhöhung und die Vergewisserung selbiger: "sag' mal ehrlich: bist du eigentlich auch so gegen das Aufhängen von politischen Gegnern?" Ein produktives Gespräch, ganz sicher.
My Sharona
[Re]: "...wäre es an dieser Stelle nicht sinnvoll, den iranischen Reformisten Gelegenheiten zu geben, an den Wahlen teilzunehmen, und nicht wie defakto - geschehen, sie durch den Wächterrat zu verbieten oder Reformisten in iranischen Kerkern verfaulen zu lassen?
Wäre die Zulassung der Reformisten nicht der erste Schritt zur De-radikalisierung - genauso wie ein Verbot, Oppositionelle an Baukränen aufzuhängen?"
JA, das wäre es. Nur dummerweise sind wir nicht bei "Wünsch-Dir-Was" oder bei "Finde-Die-Krasseste-Beleidigung"... Entspannung gibt's nicht durch Draufhauen.
zum BeitragEmpörung ist schön, da kann man sich so warm und wohlig auf der richtigen Seite fühlen. Konkret und pragmatisch statt laut plus Empörungsüberschuss. Das wäre mir lieber.
My Sharona
Wow! Da hat jemand aus Versehen sein Bewerbungsschreiben für FOX News abgeschickt.
Ernst beiseite, ich frage mich schon, wer die imaginierte Zielgruppe dieses Meinungsbeitrags ist. Die zahlreichen Fans, die Teheran in der politischen Öffentlichkeit hat?
Es ist wirklich schwer, durch eine Zeitung, eine politische Rede oder eine Einkaufsstraße zu kommen ohne pro-iranisch indoktriniert zu werden. Um diesen Effekt zu brechen werden alle Geschütze des politikwissenschaftlich geschulten Verstandes in Stellung gebracht: "factions" (die übliche Analysekategorie) werden zu "verbrecherischen Gangs" (auch eine schöne, bestimmt wahnsinnig überzeugende diskursive Radikalisierung); der realpolitisch alternativlose Versuch, irgendwie im Gespräch zu bleiben (einfach, damit man im Falle von internen Machtverschiebungen Ansprechpartner hat; einfach, weil man über Afghanistan, Irak, Syrien und die Straße von Hormuz reden können muss), wird zu "Appeasement".
Und eines sollte man auch als Regime-Changer nicht vergessen: die Radikalisierung des Antisemitismus ist der Versuch Legitimität zu erzeugen; der Versuch eines Regimes, das alternative Legitimationsgrundlagen immer weniger zur Verfügung hat. Wer weiter an der Isolations- und Sanktionsschraube dreht, nimmt die Radikalisierung des Regimes in Kauf und befördert sie.
Kommentar gekürzt. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.
Die Moderation
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ich bezog mich auf das Verhalten von Kinderlosen, nicht auf den Zustand von Kinderlosigkeit. Die Einordnung als "egoistisch" muss man sich bei mir erst "verdienen".
zum BeitragMy Sharona
Liebe Kolumnistin, viel liegt wahrscheinlich am sozialen Umfeld. In dem einen kriegt man Antworten wie Sie sie bekommen haben, in einem anderen eben andere. Der Anspruch, dass alle Menschen der Welt (oder zumindest der Ausschnitt mit dem Sie darüber reden) Ihrer Meinung sein muss, kommt mir aber schräg vor, überzogen mindestens. Machen Sie wie sie denken, den einen wird es gefallen, den anderen egal sein und den dritten wird es böse aufstoßen. Na und?
zum BeitragEine Bemerkung noch, ziemlich losgelöst von der Kolumne: ich mache die Erfahrungen, dass Kinderlose in vielerlei Hinsicht selbst Kinder bleiben (es sei denn natürlich, sie übernehmen anderweitig ähnlich fundamentale Verantwortung). Ich habe genug Fünfzigjährige in meinem Bekanntenkreis, die sich zumindest teilweise wie die Fünfzehnjährigen benehmen. Diese "Sorgen", diese Egozentrik, alles Spiel.
My Sharona
Die BBU wird sich hoffentlich bald an die hoffentlich weiterhin von Rot-Rot-Grünen gesetzten Rahmenbedingungen anpassen.
zum BeitragIm Übrigen ist Druck ist kein Zwang und die Vorstellung, dass ohne politischen Druck etwas im Sinne der Bevölkerungsmehrheit passiert ist DAS wirtschaftsliberale Ideologieelement schlechthin. Die BBU ist nicht gewählt und hat keine politische Legitimität. Die Regierung hat sie. Sie tut ihren Job - und zur Abwechslung drückt sie mal in die richtige Richtung. Und HH als Vorbild zu nennen, ist der blanke Hohn.
My Sharona
Es ist in der Tat alles gesagt: geschichtspolitische Siegerpose im Disney-Stil usw. Auch der Neobarock ist scheußlich. Ich stolpere bei den Beiträgen zum Humboldt-Forum aber immer wieder über Aussagen wie: "...deutschen Kolonialismus sein, mit dem das verantwortliche politische Personal und die Museumsleute die längste Zeit keinerlei Problem hatten." Ist das wirklich so? Mir kommt es wie eine Unterstellung vor. Ja, da wird die Angst um die Bestände sein, die Kurator*innen vielleicht umtreibt, um die Zukunft einer - sicherlich oft - konservativ verstandenen Museumsarbeit usw. Kann und soll man alles kritisieren, aber ist es wirklich gerechtfertigt, daraus eine affirmative Haltung zum Unterdrückungssystem des Kolonialismus abzuleiten?
zum BeitragMy Sharona
Interesant, wie unterschiedlich der Zeitgeist gelesen wird, lassen doch meinem Verständnis nach alle einflußreichen Akteure die Palästinerser*innen im Regen stehen. Achselzuckend und wohlfeil. Was sicher stimmt: die Palästinerser*innen und die Israelis sind fast allen, die die Nahostdebatten führen ziemlich egal. Es gilt in innerdeutschen und innerlinken Diskussionen Punkte zu machen. Moral und außenpolitisches Besserwissertum für kleine Münze und mit erhöhter Publikationschance. Auch alle Israelis, die ich kenne, finden das die Siedlungen ein Problem sind. Die Wahlergebnisse sprechen eine andere Sprache. Und ja: für die Leute, die in den Siedlungen leben, sind sie bestimmt nicht so schlimm; für die Leute, die Platz machen mussten, deren Olivenbäume abgeholzt wurden und für die der Checkpoint zu einem zentralen Ort ihres Lebens wurde, sieht es wohl anders aus.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Schönes Gedankenspiel. Wenn man es macht wie in Gaza (Verhinderung einer positiven Entwicklung, bei der ein relevanter Teil der Einwohner*innen für sich und die Kinder und Enkel eine Perspektive sieht - siehe Fischereirechte, Flughäfen, Universitäten usw.), wird ein solcher Versuch vielleicht (?) scheitern. Ich für meinen Teil bemühe mich, differenziert zu sein, kann einige Punkte der Autorin auch nachvollziehen, muss aber auch sagen, dass ich noch keine Kritik an israelischem Regierungshandeln gelesen habe, die nicht als antisemitisch bezeichnet worden wäre. Mir drängt sich ein wenig der Eindruck auf, dass die Kleins dieser Welt in dieser Beziehung nur Hohlheiten absondern. Die debattenverhindernde Debattenkultur, die in der Kolumne beklagt wird, ist nicht nur bei der radikalen Linken zu finden. Und - ich habe so ähnlich, wenn ich mal Zeit hatte, schon anderweitig in der taz kommentiert - die Vorstellung eines transzendenten, in seiner Substanz ewig gleichen und von Geschichte, Gesellschaftform und Psychologie nur oberflächlich veränderbarem Antisemitismus (das Böse halt, dem sich Juden seit Beginn der überlieferten Geschichte ausgesetzt finden) führt zu keinem Verständnis des Phänomens. Der Nahostkonflikt ist in der Tat komplex (wie die Kolumne richtig feststellt). Komplexität verlangt nach Kontexten, doch die werden von der Autorin und den Kleins dieser Welt verweigert.
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Der redaktionelle Hinweis am Ende sagt alles... leider. Keine einzige nichtstudierte Person kommt zu Wort. Ging vielleicht nicht anders, schon klar, aber den Iran und die Wahlergebnisse wird man so wohl nicht verstehen.
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Ich hatte mich schon gefreut: politische Inhalte sollte es geben. Nur: zu lesen war dann davon nichts. Kein Kerosinpreis, kein Grundsicherungsniveau, kein Reformvorschlag für die EU. Stattdessen: fromme Wünsche und die Bereitschaft zu glauben, dass die Grünen Träger eines neuen, noch dazu ansteckenden Bewusstseins seien. Das kommt mir soziologisch naiv, idealistisch im schletesten Sinne vor. Ärgerlich, aber zumindest konsistent: der Cheerleader-Zugriff auf Politik: Zwei Menschen kommen: die superdufte Annalena und der megaknorke Robert und sie transformieren Politik - weil sie so schön an- und zusprechen.
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Die Frage ist doch: Was ist ein "echter Unterstützer" Israels? In einem engen Verständnis jemand, der die aktuelle Politik Israels unterstützt (durch Geld, durch Abstimmungsverhalten in internationalen Gremien) und der Meinung ist, dass das Handeln des israelischen Staates nichts mit der derzeitigen Eskalation zu tun hat, sonder Israel einem kontextlosen, quasi transzendentalen Antisemitismus gegenübersteht. Solche Menschen gibt es. Ich teile ihre Meinung nicht. In einem weiteren Verständnis der Phrase "echter Unterstützer" würde sie sich auf das prinzipielle Existenzrecht Israels in den Grenzen von 1967 beziehen. Dafür bin ich zu haben, würde auch jederzeit dafür demonstrieren, wenn ich da nicht beständig dem Bibi/Lieberman/Bennet/usw.-Fanclub ausgesetzt wäre, mit denen ich keine Solidarität demonstrieren will.
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Das Urteil geht in Ordnung, aber müssen hobby-theologische Ausführungen Teil einer Urteilsbegründung sein?
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Eine schöne Entgegnung. Unaufgeregt.
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Schade, die Körnchen Wahrheit, die man bei Frau Wagenknecht immer finden konnte, werden kleiner und zunehmend in ihrer Aussagekraft geringer durch eine falsche Kontextualisierung. Frau Wagenknecht kommt leider nicht in den Sinn, dass auch Wohlfühlveranstaltungen für Sprößlinge bourgeoiser Arschgeigen richtig liegen können. Dass Umverteilung von oben nach unten und der Ausbau der öffentlichen Daseinsvorsorge nottut, stimmt natürlich, aber das erreicht man nur durch gesellschaftliche Bündnisse - und die bringen dann eben ein Geben und Nehmen mit sich; sie bedürfen der Solidarität auch mit Anliegen, die fern der eigenen Lebenswelt liegen.
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Ich teile die Ziele der "Woke Left" im allgemeinen, kurz zusammengefasst: Diskriminierungsfreiheit, aber meine Güte: die inkohärenten, zusammengestückelten, widersprüchlichen Begründungen und Argumente können mich manchmal ganz schön verzweifeln lassen: Nimm einen Brocken Psycholinguistik, wenn er zu dem passt, was dir als richtig erscheint, hebe willkürliche Freudzitate unter, glasiere mit literaturwissenschaftlichen Beliebigkeiten und fertig ist das "Argument". Ich benutze gerne das Gendersternchen und unterschreibe für Straßenumbenennungen, aber mal ganz unverblümt: solange die Identitätslinke Argumente vorbringt, die so nah an der Beleidigung des Intellekts sind, ist meine Unterstützung für ihre Anliegen nicht aus einem wirklichen Überzeugtsein geboren. Eher so "principle of charity" und lass sie mal machen, vielleicht wird's noch besser.
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[Re]: "...was "Afrikaner und Afrikanerinnen" darüber [den Kolonialismus] "denken"" - wenn es wirklich darum hätte gehen sollen, was bei Kenntnis des Werkes von Bley als beinahe ausgeschlossen gelten kann, wäre es für jede*n Wissenschaftler*in geich welcher Hautfarbe und Herkunft pure Anmaßung.
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[Re]: "Aber hier geht es darum, dass ein Weißer darüber sprechen wollte was Afrikaner denken." Äh? Nö! Der Titel des Vortrages lautete doch "Kolonialgeschichte von Afrikanerinnen und Afrikanern her denken“. Das ist doch etwas anderes: von Afrikanerinnen und Afrikanern her denken und nicht aus dem kolonialen Archiv oder gleich dem Reichkolonialamt (oder Colonial Office) heraus. Was Sie hier posten, gibt der Titel des bisher ungehaltenen Vortrages schlicht nicht her. Dass der Bley (habe ihn ein paar mal live erlebt) von oben herab rüberkam, glaube ich sofort. Andererseits hat er sich das "Privileg" der Einladung durch ziemlich harte akademische Kämpfe verdient. Er hat es seinerzeit mit dem gesamten historischen Establishment aufgenommen.
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"Bis zur Sesshaftwerdung, als Menschen noch keine hochkultivierten Wesen waren, galt die female choice auch dort." Es gibt auch heute noch nicht-seßhaft lebende Menschen. Dass dort female choice gelten würde, wäre mir neu.
zum BeitragDer von der Autorin angegebene zeitliche Referenzpunkt sinngemäß "Übergang von frühen Hominiden zu Menschen, die komplexe Gedanken haben" ist nicht der Zeitpunkt der Seßhaftwerdung.
"Wenn Testosteron im Körper ansteigt, es aber keine Möglichkeit gibt, es abzubauen, entsteht sexueller Frust. Dass männliche Individuen diesen an Schwächeren auslassen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Tier- und Menschenwelt." Natürlich geht es nicht um Status, Klasse, Macht, Gott/Wahrheit/Religion und die Mechanismen, die sie begründen, es geht um Testosteron... wenn Evolutionsbiolog*innen über Gesellschaft schreiben, kommt eigentlich immer nur wenig Überzeugendes dabei raus.
My Sharona
Das ist nichts aus grauer Vorzeit. Ethnologische Berichte sind voll von Beispielen nichtbiologischer Verwandtschaft. Gut zusammengefasst von Marshall Sahlins "What kinship is - and is not".
zum BeitragMy Sharona
Dass die U8-Verlängerung zur Anbindung eines der am dichtesten besiedelten Viertel Berlins nicht genügend Fahrgäste verspricht, fällt mir schwer zu glauben.
zum BeitragMy Sharona
Implizit wird hier ein skrupelloser Rechtsaußenpolitiker, für den die Bezeichnung "Fürst der Finsternis" erfunden zu sein scheint, Mitch McConnell nämlich, zu einem "Moderaten" erklärt. Nichts könnte weiter entfernt sein von der Wahrheit.
zum BeitragMy Sharona
Dass der Faschismus der Extremismus der Mitte ist, wusste man schon in den 1920er Jahren (siehe insbesondere die klugen Austromarxisten: Otto Bauer, Rudolf Hilferding usw.); dass die NSDAP einen "Mittelstandsbauch" hatte, ist durch die Forschung auch seit langem bekannt.
zum BeitragMy Sharona
Der Begriff "Bananenrepublik" ist abwertend und nicht nett gemeint? Sachen gibt's! Da wär' ich nie drauf gekommen! Danke!
zum BeitragSpaß beiseite: die argumentative Voraussetzung des Beitrags lautet: durch die Verwendung des Wortes "Bananenrepublik" wird der episodische Charakter des Geschehens auf dem Capitol Hill herausgestellt und kontrastiert mit dem us-amerikanischen (demokratischen, zivilisierten) Normalfall. Kann sein, so richtig üerzeugend belegt wird das nicht, möglicherweise aus Platzgründen. Ich hänge nicht am Begriff der "Bananenrepublik", aber sollten wir wirklich nur (so wie der Autor das tut) auf die in der kurvenreichen Bedeutungsgeschichte des Wortes angelegte Abwertung schauen? Oder könnten wir auch die Schärfe der Kritik, die in der Verwendung des Begriffs "Bananenrepublik" zum Ausdruck kommt, ernst nehmen? Der Autor würde wohl sagen, dass die Schärfe der Kritik keine ist, weil - und da sind wir wieder am Anfang, der schwachen Basis seiner Argumentation - die Verwendung des B-Wortes Episodenhaftigkeit unterstellt (statt einer systemisch bedingten, in den us-amerikanischen Verhältnissen wurzelnden Notwendigkeit). Anstatt nun aber die systemisch bedingte Notwendigkeit von Trumpverehrern zu besprechen, redet er lieber noch ein wenig über Sprache. Schade!
My Sharona
Katja Kipping hat alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt.
zum BeitragMy Sharona
Danke! Er war ein Großer.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Religion ist nicht an sich Ideologie, enthält höchstens ideologische Elemente. Die Opfer? Die sollen hier Asyl bekommen. Und gerade Aktivist*innen, die aus muslimisch geprägten Ländern kommen, wissen um die tiefgreifende Prägung der Muslime in ihren Herkunftsländern und verzichten, sei es aus Überzeugung, sei es aus taktischen Gründen auf maximl provokante Symbolpolitik - die führt zu nichts, nur zum Verhärten von Fronten.
zum BeitragWerte wie "Freiheit und Gleichberechtigung" sind nur Hüllen für hunderte konkrete Maßnahmen und Entscheidungen, bieten also Raum für Kompromisse, wenn man sie nicht als Werkzeuge in einem Kulturkampf gebrauchen will. Da Sie den Begriff "Selbstachtung" aufrufen, befinden Sie sich möglicherweise gedanklich in einer apokalyptischen Konfrontation, bei der es ums Ganze geht... Vielleicht sollten Sie sich fragen, warum das so ist und ob alle Ihre Wahrnehmungen einer Überprüfung standhalten.
My Sharona
[Re]: Sie haben zu viele klischeehafte Vorstellungen. Die meisten Muslime verstehen, dass es Kompromisse braucht. Man kann mit Ihnen reden über Werte usw., weil diese Ebene abstrakt und komplex ist (die meisten Muslime leben schließlich in Staaten, die ihrer Religion zumindest partiell Gewalt antun - sie kennen Kompromisse). Das einzige, was es braucht, um auf diese Ebene zu kommen, ist ein wenig Zurückhaltung, wenn es um ganz konkrete Dinge geht, die das Allerheiligste betreffen.
zum BeitragUnd wie Sie schon sagen: Sie "wollen" den Umgang mit Diversität nicht lernen. Dabei müssten Sie auf sehr wenig verzichten (Korane verbrennen, den Propheten beim Analsex mit einer Bombe zeichnen) und würden sehr viel gewinnen: nicht Harmonie, aber die Chance auf Zusammenleben in einer globalisierten Welt.
My Sharona
[Re]: Und weil in der westlichen Kulturgeschichte Fakt und Wert sich trennten (wofür keiner von uns sich auf die Schulter schlagen kann), können wir heute den "Fakt", dass diese Trennung nicht universal ist und für viele Muslime in einer begrenzten Anzahl von Fällen nicht gilt, unterschiedlich be"wert"en. Und von dieser Bewertung hängt dann auch die ethische Entscheidung ab, ob man das Recht, Religion auch in Formen, die als Blasphemie gelten können, zu kritisieren, ausübt, oder sich - etwaiger negativer Konsequenzen gewahr - zurückhält. Das nenne ich Umgang lernen, Umgang mit der Tatsache, dass Menschen kulturell divers sind.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Kompromisslos". Genau. Bis jeder gesellschaftliche Bereich im Bürgerkriegszustand ist. Es geht nur darum, das, was anderen das "Wertvollste" ist, nicht ohne Not, aus Halsstarrigkeit, Prinzipienreiterei und Korinthenkackerei heraus herabzusetzen. Und falls Ihr Einwand lauten sollte, dass Ihnen Freiheit/Selbstverwirklichung/usw. am wertvollsten ist, dann bedenken Sie bitte, dass die meisten Muslime (und mit Sicherheit alle, mit denen ich spreche) kein Problem mit diesen Prinzipien haben, da sie sehr "abstrakt" sind und Raum für demokratische Prozesse, Abwägungen und Kompromisse lassen, dass sie aber im "konkreten" Falle der Herabsetzung des Propheten und der "Schändung" des Koran sich in der Substanz ihrer Person verletzt fühlen. Im übrigen werden unsere Regeln in einem historisch und kulturell spezifischen und damit voraussetzungsreichen Prozess festgelegt.
zum BeitragMy Sharona
"rechtsnationaler Antiislamismus", "europäische Selbstüberschätzung" - so ist es. Ein bemerkenswert kluger Artikel. Kein Macron, keine Foristenflut, kein Militäreinsatz könnte die Muslime, die ich in Ostafrika, Süd- und Südostasien kennengelernt habe, davon überzeugen, dass beim Propheten und beim Koran die in der westlichen Geistesgeschichte etablierte Trennung von Fakt und Wert greift. Kann man doof finden, muss man aber lernen mit umzugehen.
zum BeitragMy Sharona
Auch ich finde den Bundesgerichtshof nur schwer erträglich in seiner Argumentation.
zum BeitragEin paar Dinge sind mir aber nicht klar: sollte es wirklich als gesetzt gelten, dass es nur EIN tieferliegendes Muster hinter Gewalttaten gegen Frauen gibt? Frauenhass und patriarchale Zurichtung (von der nicht betroffen zu sein, wahrscheinlich niemand ernsthaft wird behaupten können) nämlich? Kommt mir in seinem argumentativen Wert "luftig" vor. Geht das nicht genauer und fundierter? Ist der Begriff "Femizid" wirklich hilfreich für das Verstehen dieser Taten? Für die juristische Beurteilung gar?
"Femizid" wird im Artikel so definiert: "Es ist die Tötung einer Frau im Kontext geschlechtsbezogener Gewalt." Gibt es Gewalt an Frauen, die nicht geschlechtsbezogen ist? Ich bin mir nicht sicher, ob diese Frage ganz klar mit "nein" zu beantworten ist.
Bei den Mordtaten von Rechtsradikalen wird das niedere Motiv bejaht. Finde ich gut! Lässt sich das einfach per Analogieschluss auf sämtliche Gewalt- und Mordtaten an Frauen übertragen? Ich bin unsicher, weil rechtsradikal motivierte Gewalt- und Mordtaten nicht so komplexe Hintergründe von ineinander verwobenen Lebens- und Leidensgeschichten, Subjektdeformationen und Charakterveränderungen aufweisen, die so genannten Beziehungstaten oft eigen ist. Kurzum: sind alle Gewalt- und Mordtaten an Frauen Femizide und versuchte Femizide oder nur ein Teil dieser Taten? Bei der juristischen Würdigung (oftmals viel zu niedrig, keine Frage) scheint mir das wesentlich zu sein, um den individuellen Schuldanteil des Täters zu bestimmen. Strafecht macht nun mal diese Unterschiede.
My Sharona
"[Bidens] Erfolge in traditionell konservativen Regionen waren wichtig und wären Sanders kaum geglückt."
zum BeitragDas ist der Punkt - und das zutiefst Deprimierende. Bernie Sanders hätte zwar vielleicht Ohio geholt, bei aller Strapazierung der Fantasie vielleicht sogar West-Virginia, aber Georgia, Arizona, wahrscheinlich auch Nevada (trotz seines Vorwahlsieges dort) und Virginia wären wohl an Trump gegangen. Das werden die Strategen der Demokraten auch sehen und in vier Jahren wieder eine*n nominieren, der/die mehr Teil des Problems als Teil der Antwort ist.
My Sharona
Einige haben es verstanden: die modische Rede von Klassismus verschiebt die Diskussion weg vom Kapitalismus hin zu Befindlichkeiten, Safe Spaces sowie Psycho- und Identitätsgequatsche.
zum BeitragMy Sharona
Am besten haben mir die Apothekerin und der Lehrer aus Freiburg gefallen. Was ihre satte Bürgerlichkeit stört, ist dann eben eine Verletzung ihrer Grundrechte.
zum BeitragUnd denke doch mal jemand an die Kinder! Die können nicht mal mehr in der Nase bohren. Eine Diktatur!
My Sharona
Man stelle sich vor, was in dieser Kolumne los wäre, wenn in Hessen eine Rot/Schwarze, Rot/Gelbe oder Schwarz/Gelbe Koalition regieren würde und diese 31 Autobahnkilometer durchsetzen würde. Dann stünde natürlich die Zukunft Deutschlands, Europas und der Welt auf dem Spiel. Das Übliche Credo dieser Kolumne also: Hauptsache die Grünen regieren, was sie machen ist doch egal. Im Unfried'schen Denken sind grün geführte Regierungen so eine Art Allheilmittel für die Übel der Welt: Sie retten das Klima, die politische Kultur, das europäische Projekt, lösen gesellschaftliche Widersprüche in Wohlgefallen auf. Wow, was für ein beindruckend "ehrliche[s] und verantwortliche[s] Sprechen"!
zum BeitragMy Sharona
Den Aufschrei gab es doch nach Charlie Hebdo. Scheint nicht so, als ob er viel gebracht hätte... Vielleicht ist es Zeit für Politik mit einem langen Atem und nicht für Gesten und Zeichen und Bekenntnisse und Schreie. Da wird man aufs Kriminalistische schauen müssen, genau wie auf Wohnverhältnisse, Bildungschancen, Arbeitsmärkte, Integrationsmaßnahmen. Dicke Bretter.
zum BeitragMy Sharona
Interessant auch, dass die bilateralen norwegisch-polnischen Beziehungen immer wieder durch das Thema Asyl belastet werden: einige der wenigen in Polen anerkannten Flüchtlinge kommen aus Norwegen. Meist geht es um familienrechtliche Dinge: norwegische Jugendämter, die den Kinderschutz sehr ernst nehmen und dabei aus polnischer Die-Familie-ist-heilig-Perspektive Familien zerstören, statt Kinder zu schützen. Gut möglich, dass ohne die Aufladung des Themas Asyl zwischen den beiden Staaten, die auch nicht gerade aufnahmefreudigen Norweger den tapferen Herrn Gawel im Regen hätten stehen lassen.
zum BeitragMy Sharona
Ich bin Freund des Gendersternchens, weil es ein nett ist, Strategien, die von anderen mehr oder weniger Gleichgesinnten als erfolgversprechend angesehen werden, zu unterstützen. Wahrscheinlich ist es nutzlos, weil Heidi Klum und Millionen von YouTube-Influencer*innen existieren, vor deren Vorbild- und Diskursmacht die Emanzipation nur kapitulieren kann.
zum BeitragEinige Hinweise zum Text:
(1) "Gendern ist eine Form des Mitmeinens." äh, nein, es ist eine Form des Mitansprechens. Mitmeinen tut ja schon das generische Maskulinum, zumindest wenn man dessen Verteidiger*innen glaubt.
(2) "Denn es gibt sie ja, die Forschung, die belegt, dass Leser*innen selten bei „Polizisten“ und „Wissenschaftlern“ sofort auch an Frauen denken." - Vorsicht mit der selektiven Aneignung von psycholinguistischen Forschungsergebnissen: Der Sprung von verzögert feuernden Synapsen in bestimmten Hirnarealen zu gesellschaftlichen Dynamiken ist zu weit (auch wenn beim Wettbewerb um Drittmittel, die Begrenztheit der Aussagekraft solcher Forschungsergebnisse gerne ausgelassen wird).
My Sharona
Es fing so zustimmungsfähig an - und am Ende nur wieder die selbe alte Leier, das selbe alte Spiel der innerlinken Distinktionsgewinne.
zum BeitragMy Sharona
Scholz und die SPD haben nur eine Option: "Ich (Scholz) bin ein Parteirechter und damit die Garantie, dass uns R2G nicht durch "Spinnereien" (Ausstieg aus der Nato, bedingungsloses Grundeinkommen usw.) um die Ohren fliegt. Ich (Scholz) stehe nur für diese Option zur Verfügung. Ich (Scholz) halte sie nicht für ein "Projekt" oder gar eine politische Liebesheirat sondern für eine Koalition, die folgende Ziele verfolgt: Bürgerversicherung für Rente und Gesundheit, sozialökologischer Umbau des Steuersystems, Mobilitätswende hin zu Bahn und ÖPNV, auskömmliche Grundsicherung und Ausbau der öffentlichen Daseinsvorsorge, insbesondere auch im Wohn- und Bildungsbereich."
zum BeitragMy Sharona
"Sosehr das Schloss das ästhetische Bewusstsein kränkt"... Als ob es darum ginge! Die politische Aussage des Schlossneubaus ist verheerend. Schockierend auch, dass der Abriss des des Palastes der Republik mit keinem einzigen Wort erwähnt wird. Der wurde im Übrigen auch gerne fotografiert. Sollte nach der Logik der Autorin doch für die Bewahrung gereicht haben.
zum BeitragMy Sharona
Ein klarer Beitrag, der das Besondere des Rassismus herausarbeitet.
zum BeitragDennoch drei Anmerkungen:
(1) Benachteiligungen auf der Mikroebene, wie sie auch nicht als BlIPoC gelesenen Personen zustoßen können, lassen sich nur schlecht beschreiben in einer analytischen Sprache, die auf die Makroebene des historisch gewachsenen strukturellen Rassismus fokussiert.
(2) Der Text hat etwas von einer nominalistischen Übung: Jetzt ist klar, wer von Rassismus betroffen sein kann und wer nicht. Schön. Da sich zahlreiche Aktivist*innen dem Vorwurf, Opferkonkurrenz zu betreiben, mit dem Hinweis auf Intersektionalität entziehen, bekommt die Erfahrung unterschiedlicher Menschen einen ganz unterschiedlichen Stellenwert zugeschrieben: Die Erfahrung von BlIPoC bekommt in diesem (und nur in diesem) Diskurs eine beinahe absolute Gültigkeit zugeschrieben: Wahrheit eben (also hört gefälligst zu, anstatt Forschung zu betreiben: zuhören reicht schon, um alles zu erfahren, was es über Rassismus zu wissen gibt). Da Rassismus historisch belegt ist, ist auch jede Rassismus betreffende Aussage von BlIPoC wahr. Der Sprung von der Makrogeschichte zur Subjektstruktur und Aussagegültigkeit ist kurzschlussartig abgekürzt. Rassismus ist entweder ein schlimmerer Angriff auf die Menschenwürde als andere menschengruppenbezogene Abwertungen oder eben nur eine unter vielen. Sollte letzteres zutreffen, kann sexistische, ableistische usw. Diskriminierung schwerwiegender sein als rassistische.
(3) Klasse ist ein Verhältnis, eine Beziehung, kein Ismus, keine Ideologie. Deswegen kann es auch keine klassistische Diskriminierung geben (um auch mal einen nominalistischen Beitrag zu leisten).
My Sharona
[Re]: In diesem und mehreren ihrer Beiträge bringen Sie es auf den Punkt: Die Erkenntnisse werden nicht ungültig, weil sie sie nicht erfunden sind. Arg vereinfacht: die Person hat sich ihrer eigenen Legitimität beraubt, weil sie gestohlen hat, nicht weil sie gelogen hat.
zum BeitragMy Sharona
Das Unisystem in Deutschland muss angesichts seiner Unterfinanzierung und krassen Verknappung von Dauerstellen solche Gestalten regelmäßig hervorbringen. Wer den Druck kennt, den das "rat race" um Stellen auf die Wissenschaftler*innen ausübt, fragt sich eigentlich immer nur, warum es nicht noch öfter passiert. Entschuldigt nichts, sollte aber auch nicht ungesagt bleiben.
zum BeitragIm Übrigen heißt plagiieren ja nicht, dass man gar nichts verstanden hat und nur nachplappert: insofern, können auch ihre wissenschaftlich begründeten Meinungen weiterhin Gültigkeit haben. Nur sie als Person ist erledigt. Schade angesichts ihrer Biographie, aber leider unvermeidbar.
My Sharona
[Re]: und weil es kurdische Generalstabschefs und höchste Richter gab, läuft im kurdisch geprägten Teil der Türkei alles paletti
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Konkurrierende nationale Projekte gibt es im Nahen Osten nicht erst seit 1948. Diese nationalen Projekte, die durch ihre Funktionslogik Einschlüsse und Ausschlüsse produzieren, sind religiös codiert (wie es immer wieder mal vorkommt: kein irischer oder polnischer Nationalismus war ohne Katholizismus denkbar, kein schwedischer Nationalismus ohne den Protestantismus...). Warum Religion? Weil sich jüdisches und muslimisches Leben anderweitig nicht unterschied. Im Übrigen ist es weitgehend akzeptierter Stand der islamwissenschaftlichen Forschung, dass die antijüdischen Teile der muslimischen Überlieferung (vor allem im Koran und den Hadithen), die es genauso gab wie antichristliche Polemiken, erst ab dem 19. Jh. "aktiviert", also politisch fruchtbar gemacht wurden.
zum BeitragMy Sharona
Mich gruselt es ein wenig, wenn ich mir vorzustellen versuche, welche Feindbilder in Zukunft von der "Recht und Gerechtigkeit" aufgebaut und bekämpft werden müssen, um ihre Wählerschaft bei der Stange zu halten. Für Minderheiten wird es in Polen wohl noch ungemütlicher werden.
zum BeitragMy Sharona
"Rassismus habe nichts mit Intentionen zu tun" - hier liegt das Grundproblem für jede Person, die wissenschaftlich in der Tradition der verstehenden Soziologie ausgebildet wurde. Handlungsabsichten stehen darüber hinaus im Zentrum des philosophischen Nachdenkens über Ethik und des juristischen Nachdenkens über Schuld. Auch aus der ethnologischen Betrachtung der Welt sind Intentionen nicht wegzudenken, da ansonsten nur Strukturausführungspersonal übrig bleibt (kulturell programmierte, agency-lose Zombies), mit dem besonderen Twist, dass es sich dabei lange um Marginalisierte, Minderheiten, "Primitive", Praktiker*innen der asiatischen Produktionsweise usw. gehandelt hat, kurz: die, die heute BlIPoC heißen.
zum BeitragMy Sharona
"das Land brauche neue Gesetze gegen Geldwäsche und deren „Gehilfen“ in den britischen Finanz- und Immobilienmärkten" - keine Chance, dann wäre "Global Britain" (lies: "Hedgefond Britain") toter als tot.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Haben Sie mal die Programme der DW gesehen? Ich tat das bis vor einigen Jahren regelmäßig, wenn ich auf Dienstreise im Ausland war. Da gelten sehr hohe Standards, die Berichte sind ausgewogen und kritisch, besser als manches, das man in Dtl. in den öffentlich-rechtlichen Medien zu sehen bekommt, vor allem, weil es nicht so "aufgeregt" ist. Im Übrigen gibt es einen Unterschied zwischen Einfluss auf das Referendum HABEN (ist möglich, das Wetter hatte auch Einfluss) oder Einfluss auf das Referendum NEHMEN.
zum BeitragMy Sharona
Sollte selbst in BaWü nicht komplett egal sein, wer regiert? Zu wünschen wäre das.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Eine Transferunion ist die Bedingung weiterhin bestehenden Wohlstandes in Deutschland. Dazu braucht es dann auch Leitlinien gemeinsamer Wirtschafts- und Finanzpolitik: das, was die Franzosen ungeschickterweise Wirtschaftsregierung nennen.
zum BeitragMy Sharona
Die Forderung ist vor allem deshalb schlau, weil sie die Grünen davon entbindet bei Schwarz-Grünen Koalitionsverhandlungen steuerliche Umverteilung, Bürgerversicherung und andere wichtige Dinge durchzusetzen: "Bei Steuern und Sozialstaat war mit CDU/CSU nicht viel zu machen, aber wir haben das Tempolimit und den Veggie-Day durchbekommen. Daher empfehlen wir dem Parteitag die Annahme des Koalitionsvertrages." Wirklich schlau!
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Die Vorstellung, dass sich Cruising Areas planen lassen, fand ich auch schräg. Als ob die nicht erst in der Umwidmung entstünden.
zum BeitragMy Sharona
Das schlechteste der 90er Jahre als Tugend wieder aufgekocht: unideologisch sein. Leider nur ein Weg die eigene Ideologie zu verstecken - oder Mangel an Selbsterkenntnis.
zum BeitragMy Sharona
"Die Erfahrung sozialen Ausgeschlossenseins in der Krise verlieh den allerersten George-Floyd-Protesten jene Wucht, die sich dann von Schauplatz zu Schauplatz übertrug [...] Nicht dass jemand das alles eindeutig erklären könnte, dieses bizarre Zusammenwirken von Faktoren. Aber so funktioniert Globalgeschichte" Den Versuch einer Erklärung und eines Beleges für die Floyd/Pandemie-These würde ich wirklich gerne lesen.
"organisches Gefeitsein gegen Angriffe" - ich verstehe das "organisch" nicht; seltsame Metapher
"Wäre es nicht wünschenswert, aus den großen Versäumnissen im Umgang mit NS-Tätern zu lernen für den Blick auf koloniale Verbrechen?" - das wäre es wirklich!
"Wie aber wird für die koloniale Epoche Täterschaft definiert?" - Das ist die Frage!
"Wenn es kein Drinnen & Draußen mehr gibt, keinen abgeschirmten Binnenraum für Geschichtspolitik, dann ist auch eine andere Grenze verweht: die zeitliche. Wie lange ein Unrecht zurückliegt, hat an Relevanz verloren" - interessanter Gedanke, aber ich verstehe den inneren Zusammenhang des Arguments nicht. Irgendwann wird Unrecht Geschichte.
"globale Bewegung für Reparationen" - Das wird es nicht bringen, Entschuldigungen plus gerechter Welthandel/Entschuldung z.B. schon eher.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Und ich hoffe auf die transferunion und die Rettung Europas.
zum BeitragMy Sharona
„Wenn man jemandem unsinnige Wörter in den Mund legt, über den man sich lustig machen will, verbreitet man nicht dessen Ansichten, sondern man macht sich über sie lustig“ - so ist es, aber das gerät zunehmend in Vergessenheit.
zum BeitragMy Sharona
"Es dürfte so schwer nicht sein" - Schade, dass der Satz erst am Ende fällt, man hätte sich - stünde er am Anfang - das Lesen sparen können....
zum BeitragIm Übrigen fehlt das wichtigste Missverständnis: das der Brexit-Briten, die denken, alle Vorteile haben zu können, ohne irgendwelche Verpflichtungen zu übernehmen. Politische Kindergartenvernunft (bei der ERG) trifft Opportunismus (Johnson) und eine neoliberal zugerichtete, intellektuell und moralisch entkernte Bevölkerungsmehrheit.
My Sharona
Sollen die die Bezieher*innen der Dividenden ihren Fahrzeugpark erneuern. Das Geld dafür ist bereits ausgeschüttet.
zum BeitragMy Sharona
Ich stimme dem Artikel in seiner Stoßrichtung zu, muss aber auch sagen, dass er in sich irgendwie nicht stimmig ist: Kritik der Autorin: "Zwar kommen einzelne Maßnahmen auch Frauen zugute – nebenbei, nicht offensiv, und als eine Art Abfallprodukt dessen, dass das Paket nun mal für Menschen gemacht wurde, also auch für Frauen." Was hier noch als "Abfallprodukt" (schräge Semantik, gemeint ist vielleicht Nebenprodukt) bezeichnet wird, taucht dann positiv bestzt als Forderung wieder auf: "Das Kurzarbeitergeld erhöhen, um Erwerbstätige mit niedrigem Einkommen, also vielfach Frauen, vor einem Abrutschen in die Armut zu schützen."
zum BeitragSei's drum: richtig ist: Frauen leisten sicher einen höheren Anteil (schon immer und zur Zeit verstärkt). Mehr Unterstützung für die, die es brauchen! Und wenn davon dann Frauen verstärkt profitieren, gut so!
My Sharona
[Re]: Gebietstausch + Souveränität über Luftraum und Grenzen + minimal zusammenhängende Gebiete unter palästinensischer Souveränität + eine Lösung für Ostjerusalem, die nicht so aussieht, dass - um mal einen Berliner Vergleich zu bringen - alles außer Schmöckwitz zu Westjerusalem gehört würde sicher die palästinensische Gesprächsbereitschaft erhöhen. Im Übrigen ist die palästinensische Reaktion Ergebnis des seit Jahren andauernden unverhandelten Faktenschaffens seitens der israelischen Rechtsregierung. Ob diese Reaktion klug ist, weiß ich nicht zu sagen - ich vermute nicht.
zum BeitragMy Sharona
"Der einmalige Kinderbonus in Höhe von 300 Euro soll den Angaben zufolge mit dem Kinderfreibetrag verrechnet, aber nicht auf die Grundsicherung angerechnet werden." - Es geht doch! Mehr davon!
zum BeitragMy Sharona
Tja, Unfried, die süffisanten Kommentare hätten Sie jetzt nicht zu ertragen, wenn das Cheerleading für Kretschmann in den letzten Jahren nicht gar so bar jeder Kritik (oder auch nur realistischen Würdigung) des Ministerpräsidenten gewesen wäre.
Ansonsten: wenig kontroverses Material in diesem Beitrag, obwohl ich das mit der Generation X nicht verstanden habe.
Was jetzt die galaktische Perspektive angeht: Gratulation zur Flughöhe, da können dann ernsthafte Differenzen schon mal als aus simplen Differenzierungsstreben geboren charakterisiert werden.
Die sprachliche Koppelung der politischen Forderungen der FFF an deutsche Vergangenheitsbewältigung war vielleicht unnötig.
zum BeitragMy Sharona
Ich sag's ja selten über Sozis, aber hier ist es angebracht: Recht so!
zum BeitragEs ist eben doch nicht egal, wer einer Partei vorsitzt.
Wird sich natürlich nicht alles durchsetzen lassen, aber wie sagte schon der unsterblich Schramm (als August): "Aber er hat's versucht, mehr willste als Sozialdemokrat doch gar nich'"
My Sharona
"So bezeichnet er den israelisch-palästinensischen Konflikt als größten „moralischen Skandal des 21. Jahrhunderts“" - die "Schiefe" der Optik ergibt sich erst durch eine gründliche Befragung von Aussagekontext und Aussageintention. Der israelisch-palästinensische Konflikt ist langanhaltend und reich an politisch aufgeladenen Projektionsflächen: die aktuelle Beitragsreihe begann beispielsweise mit einer Kritik der Postcolonial Studies. Fakt ist: dass so viel über diesen Konflikt (und weniger über andere) geschrieben wird, hat damit zu tun, dass schon so viel über ihn geschrieben wurde und er damit eingewoben ist in zahlreiche Debatten im Bereich zwischen Wissenschaft und Aktivismus, wodurch wiederum viele Leute sich betroffen fühlen, die seit Jahren damit zu tun haben usw. Der Konflikt ist Teil so gut wie jeder politischen Subjektwerdung. Er betrifft auf dieser Ebene einfach mehr Menschen als andere Konflikte.
Was jetzt den "moralischen" Aspekt angeht: bei wenigen Konflikten ist das Machtverhältnis so ungleichgewichtig und unmittelbar (nicht Drohnen, sondern Checkpoints), bei wenigen Konflikten wird so systematisch völkerechtswidrige Annektion betrieben (keine rechtfertigenden Referenden wie auf der Krim, keine Schutzbehauptung für Schutzlose: Turkmenen in Syrien usw.). All das kann philosophisch als "moralisch" diskutiert werden.
"Und natürlich kann Mbembe sich auch hierzulande nach wie vor jederzeit kritisch über die israelische Politik äußern" - Wenn man weiß wie abhängig Zivilgesellschaft in Deutschland von einer vom Staat gestellten ermöglichenden Infrastruktur ist (Räume, Projektmittel usw.), der weiß, dass es sich spätestens nach dem Bundestagsbeschluss zu BDS quasi ausgeäußert hat. So lapidar sollte der Einwand des Eingriffs in die Meinungsfreiheit nicht beiseitegewischt werden.
zum BeitragMy Sharona
"Dass es sich bei BDS nicht um eine harmlose Ansammlung von Friedensaktivisten handelt, die für die Rechte der Palästinenser eintreten..." No kidding! BDS ist eine Ersatzstrategie für das was mal "bewaffneter Widerstand" oder so ähnlich genannt wurde. Der ist nämlich gescheitert und das wissen die Palästinenser*innen auch. Die zweite Strategie war immer die nach völkerrechtlicher Anerkennung (in Mini-Schritten).
"Es ist davon auszugehen, dass mit „arabischem Land“ auch Tel Aviv und Haifa gemeint sind – was bliebe dann übrig vom jüdischen Staat?" - davon ist nur bei einem weltweit nicht wirklich zu quantifizierenden Anteil dieser diffusen Wolke BDS auszugehen. Behauptungen von Eindeutigkeit sind Propaganda.
"Die zweite Forderung ist die Gleichbehandlung israelischer Araber. An dieser Stelle wird Israel regelmäßig „Apartheid“ vorgeworfen." - Israelische Araber*innen leben nicht unter Apartheidsverhältnissen und einige legten beeindruckende Karrieren hin, aber nur weil es (kein Whataboutism, sondern Illustration) kurdische Generalstabschefs und Oberste Richter gab, würde doch niemand behaupten im SO der Türkei wäre alles paletti. Kurz: die Positivbeispiele beweisen weniger als manche denken. Wer die zerrissenen Territorien in der Westbank betrachtet und mit den Homelands Südafrikas vergleicht, wird zumindest Material für legitime vergleichende Forschung finden, so wie es sie beispielsweise zum Thema KZs und Gulag gab. Ergebnis offen.
"...würde eine „Rückkehr“ von Millionen Palästinensern in das israelische Kernland doch das Ende Israels als jüdischer Staat und als Schutzort für Juden bedeuten." - Dazu wird es nicht kommen, aber das wissen auch alle vor Ort und in der Welt. Es sit ein politisch-juristischer Anspruch, der den Palästinenser*innen abverhandelt werden muss. Es ist ihr einziger Hebel.
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"Nicht vollständig bedeutet – im Kern doch" - Ähh, nein: nicht vollständig bedeutet teilweise.
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[Re]: "In der derzeitigen Situation sind wir als vorschulisches Fachpersonal nicht dafür da, euch Freizeit zu schaffen" - Dieser Satz ist eine bodenlose Frechheit. Als ob es um Freizeit ginge.
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Danke taz, Ihr gebt Euch Mühe. Interessante Artikelserie. Bei Herr Grigat und bei einigen im Forum erscheinen "arabischer Antisemitismus", "Zionismus", "palästinensischer Widerstand" usw. als historisch kontextlos (Herstellung von Kontext besteht eben nicht im willkürlichen Aussieben von Einzelereignissen). Je nach Gusto reagiert die präferierte Seite des Konflikts nur auf ihr zugefügtes Leid, was in Aussagen gipfelt wie: "Der arabische und islamische Antisemitismus war kein Resultat des Nahostkonflikts, sondern eine seiner zentralen Ursachen." - die sich spiegelbildlich, aber ähnlich verkürzt auf Seiten der aktivistischen Kritiker*innen der Besatzung finden lassen. Das ist Futter für die Kommentarmühlen, mehr nicht. Auf keinen Fall ist es Wissenschaft (naja, vielleicht Politikwissenschaft, der idiot brother von Geschichte, Soziologie und Psychologie). Was nicht weiter bringt scheint mir ein Verständnis von Antisemitismus zu sein, das einen ethischen Überschuss hat (dafür aber ahistorisch, unsoziologisch und psychologisch blind ist, also ein transzendentales Böses beschreibt) und nur politisch-aktivistisch gebraucht wird für innerdeutsche oder innerlinke Debatten oder globale Debatten im Schatten des War on Terror.
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Gut, dass er weg ist. Schade, das Högl noch bleibt.
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Ich stimme in dieser Frage mit Dominic Johnson sehr weitgehend überein. Möchte jedoch auf eine Sache hinweisen: "...ihm die Deutungshoheit über sein Werk zu entziehen" - das ist immer so. Es ist das Wesen der Veröffentlichung. Wer etwas schreibt und veröffentlicht, egal was, macht sich angreifbar und akzeptiert diese Angreifbarkeit. Insofern sind die Anwürfe gegen Mbembe zwar in der Sache unbegründet, die Diskussion aber auch etwas, das auszuhalten ist.
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[Re]: "Corbyn als letzter Lichtblick der Sozialdemokratie hatte in der Konfrontation Brexit : EU kein Mittel - keinen "Dritten Weg" mehr - für seine Wähler/innen finden können. Schade!" So ist es.
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[Re]: "Blair-Adept" - möglich, aber unter Corbyn was KS loyal und jetzt wahrscheinlich weder in der Lage noch willens, die linke Programmatik Corbyns komplett aus den Forderungen Labours zu tilgen. Spaltung ist unter den Bedingungen des Mehtheitswahlrechtes auch keine gute Idee.
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[Re]: muss sie als verbeamtete Lehrerin nicht
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Könnte was Wahres dran sein, ist aber zu unzusammenhängend, um es sicher sagen zu können.
zum Beitrag"die nächste Bundesregierung damit zu beauftragen, die EU resilient für die Zukunft zu machen." - Überschätzung der Möglichkeiten Deutschlands und der des deutschen Wählers. Außerdem gibt es bei CDUCSUFDP und Teilen der SPDLinkenGrünen gar keinen Impuls Europa tatsächlich zu stärken (aus verschiedenen Gründen heraus natürlich).
My Sharona
[Re]: Die, die hier den Finger heben, sitzen aber nicht auf dem Sofa, sondern kriegen in die Fresse... von der Polizei.
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"Für viele seiner Pläne braucht er (Sanders] die Zustimmung des Kongresses, für andere die der einzelnen US-Bundesstaaten. Darüber redet er allerdings nie." - Ich schätze Sie sehr, Frau Gaus, aber das stimmt nicht. Mann Sanders' Ansatz für falsch oder naiv halten, aber er sagt ganz deutlich, wie er die Gesetze, die es bedürfen würde, durch den Kongress bekommen will: Einbringen in den Kongress, sehen, wer sich dagegen positioniert und dann ganz organisiert und gezielt in deren Wahlkreisen durch Demonstrationen, Vorwahlunterstützung, Haustür-zu-Haustürkampagnen Druck dahingehend zu machen, dass das Abstimmungsverhalten dem Mehrheitswillen des Wahlbezirks angepasst wird. Wie gesagt: Ob das klappen kann, darüber kann man geteilter Absicht sein, aber Sanders ist ganz offen, wenn es um seine politische Strategie geht.
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[Re]: Die Satten, die, die ihre Schäfchen im Trocknen haben, die, die außer dem Klimakollaps nichts zu befürchten haben - für die mögen Union und FDP ungefährlich, ja liberaldemokratisch sein. Für alle anderen nicht.
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[Re]: Auf den Punkt. Danke!
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"liberaldemokratischen und proeuropäischen Parteien in Deutschland, nämlich CDU und FDP, nazifizieren und ein Grundrauschen der 1930er Jahre beschwören will" - Jetzt mal ernsthaft: CDU und FDP sind eben nur teil-liberaldemokratisch: die FDP ist nur wirtschaftsliberal, die CDU flächendeckend rechtsoffen. "Proeuropäisch" kann eigentlich nur "solidarisch" oder "unterstützend" heißen. Das sind sie nicht. Sie sagen es nicht so klar wie Orban oder die AfD, aber verstecken tun sie es auch kaum. Nazifizieren tun sich CDU und FDP selber, dazu braucht es keine taz-Leser oder Generalsekretäre von R2G. Der Verweis auf die Umfragewerte ist zumindest die populistische Unterstellung, dass das das eben das Wesen von Parteien ist.
"Was will ich – eine Spaltung der liberaldemokratischen Gesellschaft voranbringen oder eine Spaltung verhindern?" - ich will eine mindestens sozialliberaldemokratische Gesellschaft. Wer das nicht (mindestens) auch will, mit dem/der gibt es einen argumentativen Austausch.
"dass die eigene Verantwortung nicht nur darin besteht, einen prächtigen Wertekanon zu schwingen, was alles gar nicht geht." - Was für weiße, wohlhabene Männer der Mehrheitsgesellschaft geht, geht für viele nicht-Privilegierte eben nicht. Daher diese lästigen "Werte". Da Zukunftspolitik sehr alternativlos daherkommt, ist doch schon abzusehen, dass Kulturelles/Identitäres dann umso wichtiger werden wird.
"verstehen, dass es auch eine Spielart des Populismus sein kann, nämlich elitärer Populismus, das eigene Wertebild zu verabsolutieren und die Massen zu verdammen, die es nicht genauso teilen" - Das Argument ist alltäglich, wenn es um AfD-Anhänger*innen geht. Es jetzt auf CDU/FDP-Wähler*innen auszweiten verschiebt die Grenzen des Sagbaren soweit, dass quasi nur noch Schweigen bleibt.
Also lieber mit Schwarz/Grün - Grün/Schwarz kosmetisches schaffen als mit R2G wenigstens den Versuch zu wagen konsequent die auch sozialen Zukunftsfragen anzugehen und dafür Mehrheiten zu gewinnen. Naiv!
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[Re]: Frau Breitenbach zu unterstellen, dass sie nur die Grenzen aufmachen will, ist unrichtig (ob aufgrund von Mutwilligkeit oder Verständnisproblemen wage ich nicht einzuschätzen). Sie spricht über viele notwendige Maßnahmen innerhalb eines politischen Prozesses sowie von bereits bestehenden Strukturen und Plänen. Ich denke nicht, dass sie naiv ist. Die von der Troika bis zum Anschlag ge***kten Griechen hier wieder zu den Hauptverantwortlichen machen zu wollen, ist schäbig.
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Frau Breitenbach, Danke für die klaren Worte.
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Ich hoffe, dass dieser geldwerte Vorteil mit zukünftigen (oder besser zukünftig ausbleibenden) Soldsteigerungen verrechnet wird. Dass die Fahrten auch Freizeitzwecke umfassen, ist ein Skandal.
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[Re]: "Er [Biden] etablierte sich damit als Favorit des Rennens." - Artikel gelesen? Ich schätze Frau Hahn, deswegen merke ich es an.
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"„Der Afrikaner“ tendiere dazu, in der Vergangenheit zu verharren."
"„Der Afrikaner“ lebe nämlich sehr gerne im Hier und Jetzt"
systematisch, logisch, kohärent - genau wie die Ideologieschleuder Handelsblatt.
Dass Frau zur Löwen sexistisch beleidigt wurde, ist nicht hinnehmbar, aber "wandelnde Werbefläche" trifft es doch, oder? So zumindest habe ich den Job von Influencer*innen immer begriffen. Und wenn aufgrund des Berufes als Influencer*in keine hohen Erwartungen ans mitdenken formuliert werden, geht das wohl auch in
zum BeitragOrdnung. Sollte der Bezug auf ihr Geschlecht hergestellt worden sein, geht es nicht in Ordnung.
My Sharona
[Re]: Aus Ihrem Wirken im Forum erschließt sich nicht, dass Sie jemals auch nur nah dran waren, die Linke zu wählen. Kein Verlust also. Nur ein bisschen Drama Ihrerseits.
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[Re]: "ständige kleine "Ausrutscher" " - das Schlüsselwort lautet: "ständig" - die AfD hetzt tatsächlich "ständig". Bei der Linken (schmerzhaft plural wie sie manchmal ist) sind es tatsächlich Ausrutscher, Zuspitzungen, Ironie. Wer das nicht sieht, sieht es nicht, weil er/sie es nicht sehen will.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Sind wir denn tatsächlich einem medialen Trommelfeuer linksradiakler Parolen ausgesetzt (so wie wir das gerade in diesem Augenblick sind: siehe die Äußerungen zur griechisch-türkischen Grenze)? Oder ist ihre Gleichsetzung nur polemisch gemeint?
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Ja, Ramelow ist auch Machtpolitiker - mit allem habituellen Schrott, der dazu gehört. Das darf und soll man auch mal sagen. Bei all dem darf dann das inhaltliche von Rot-Rot-Grün nicht in Vergessenheit geraten. Und da sind leider andere (AfD, CDU, FDP) ganz schön nackt. Zu einer vielleicht milderen Charakterisierung Ramelows hätte womöglich auch beigetragen, das tatsächlich so noch nicht Dagewesene der Situation zu berücksichtigen. Und dass die FDP mit irgendeinem Angebot in die Regierung hätte geholt werden können, sehe ich nicht. Ihre Forderungen im Wahlkampf waren einfach zu konträr zu denen Rot-Rot-Grüns und in Teilen schlicht idiotisch.
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[Re]: So wird es wohl nicht laufen... Nicht-Amerikaner unterschätzen häufig den Wert von "endorsements" in US-Wahlkämpfen. Viele Amerikaner*innen hören eher darauf als auf ihre eigenen Interessen oder ihren eigenen Verstand. Es kommen noch Bundesstaaten, in denen Bernie bessere Karten hat, aber Verliererstraßen sind in US-Vorwahlen oft steil und glitschig. Generell gilt auch: Wähler verschenken ungern Stimmen an Verlierer*innen. Ich wünschte, ich könnte zuversichtlicher sein, aber das Narrativ, das im Super Tuesday etabliert wurde, wird schwer zu brechen sein.
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[Re]: "Jede und jeder hat hier und heute die Möglichkeit und Freiheit, ein Unternehmen zu gründen." - das ist soziologisch gesehen Quatsch, dazu sind die gesellschaftlichen und habituellen Ausgangsvoraussetzungen viel zu determiniert. Auch hängt der Erfolg eines Unternehmen nicht an Charaktereigenschaften ("Wagemut") des Unternehmers, sondern an hunderten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Kurz: die neoliberale Lüge: JedeR kann es schaffen.
Aber im Grunde ging es mir nur um die Perversität, dass jemand so viel Geld übrig hat, mit dem er nichts Gutes tut, sondern nur sein egoistisches Hobby betreibt und damit dazu beiträgt, dass Fußball heute professionelles aber seelenloses Entertainment ist. Seine Selbstpositionierung als verfolgt und verfemt ist einfach nur ekelhaft.
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[Re]: "Wenn jemand viel Geld verdient hat. Durch eigene Fähigkeiten, eigene Taten und eigene Arbeit." - DAS ist die große Lüge des Kapitalismus. Er hat das ganz alleine geschafft, ohne die Absolvent*innen von Hochschulen, für deren Finanzierung er zu wenig zahlt? Glaube ich nicht. Ich glaube, Sie sind aus dem Mindset eines Zwölfjährigen, in dem es gute oder böse, faule oder fleißige, kluge oder dumme, fiese oder freundliche Kinder gibt nie rausgewachsen - wie alle Neoliberalen. Wer auf Individuen starrt, verkennt halt den Systemzusammenhang.
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[Re]: "Darüber hinaus hat er mit seinem Privatvermögen und seinen Unternehmen gigantische Summen in die Infrastruktur rund um Hoffenheim gesteckt." - Ich würde es gut finden, wenn der Typ so besteuert würde, dass a) der Staat die Infrastruktur bauen kann und b) nicht so viel loses Geld bei ihm hängen bleibt, dass er sich einen Profifussballverein leisten kann. Und wenn er schon so viel Asche haben muss, kann er nicht Gutes damit tun? Teams zur Räumung von Landminen ausbilden und unterhalten? Flächen im Amazonas kaufen und erhalten? So Zeugs halt!
Hopp ist die Personifizierung des kommerzialisierten Retortenfussballs.
Und sich in eine Linie mit den Opfern des Nationalsozialismus stellen wollen, ist der perfide Gipfel dieses Schauspiels.
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Mal sehen, ob die Grünen ihren eigenen Ansprüchen genügen (besonders fraglich im Südwesten) und sich in der Agonie einer nicht enden wollenden Diskussion um den Umgang mit Flüchtlingen besser schlagen als die Linke (inklusive durchwachsener Wahlergebnisse)
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[Re]: "noch ist sonst irgend etwas faul daran" - an Verhältnissen, die so etwas zulassen, soll nichts faul sein?
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Dann ist Hopp halt Bonze und Pfeffersack - irgendwie muss man diesen obszönen Reichtum und seine widerliche Verwertung (im Profifußball!!!! - was hätte man Gutes mit der Kohle tun können!) doch kritisieren. Ich bin für den Abbruch der Saison und die Auflösung der Bundesliga. Kommt doch einfach mit, wir treffen uns Samstag auf dem Bolzplatz, bewegen uns und haben Spaß... Fußball spielen statt nur glotzen!
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"Es gibt keinen Frieden für Syrer unter Assad." - für Assad-Anhänger (also im Großen und Ganzen alle Nicht-Sunniten: die Basis des Regimes schon für Assads Vater) schon. Sind das etwa keine Syrer?
"Niemand auf der Welt hat einen Finger gehoben, um diesen Vernichtungsfeldzug zu stoppen" - Vernichtungsfeldzug ist ein überaus aufgeladener Begriff. Könnte es sich um Polemik handeln. Im Übrigen haben sich aber viele Finger gehoben, als es ums Mitzündeln ging: Saudiarabien, Katar usw. Dieser "Beitrag" sollte neben denen von Russland, Iran, Türkei, Rußland, USA nicht vergessen werden.
"...jeder Kilometer, den die türkischen Soldaten mit ihren syrischen Verbündeten gutmachen, rettet in Idlib Menschenleben." - außer die der vorher erwähnten Teenager.
"Man versteckt sich [...] hinter den eigenen Grenzzäunen, um das menschliche Elend nicht anfassen zu müssen." - Diese Haltung besonders den Linken zu attestieren, stellt eine grobe Verzerrung dar.
kurz: das beim Autor leider häufig zu lesende Schwelgen in kurzsichtigen Absolutismen.
Ich bin dafür syrische Flüchtlinge aufzunehmen und an langfristigen Friedenslösungen für den Nahen Osten nach Vorbild des KSZE-Prozesses in Europa zu arbeiten.
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"„Kein verantwortungsvoller Ökonom glaubt, die Zukunft exakt voraussagen zu können“, sagte dazu Monika Schnitzer." - wohl war, aber Vergangenheit und Gegenwart nicht zu begreifen wiegt dann doch schon etwas schwerer und lässt sich nicht ganz so umstandslos abschütteln.
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[Re]: "Viele Praxen könnten zumachen ohne den Umsatz von Privatpatienten." - Mythos und Lobbyquatsch.
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[Re]: "Gleiche man den Ärzt*innen die Honorarverluste aus, die ihnen ein PKV-Wegfall verursachen würde, kalkuliert die Simulation mit einem noch um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte niedrigeren Beitragssatz."
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„Der durchschnittliche GKV-Versicherte zahlt jedes Jahr mehr als nötig, damit sich Gutverdiener, Beamte und Selbstständige dem Solidarausgleich entziehen können.“ - so sieht es aus - und das weiß auch jedeR.
"das duale Gesundheitssystem sei „gelebte Solidarität“, alle profitierten von den Umsätzen der PKV-Versicherten." - wie zynisch: die Ärzteschaft drückt und manipuliert besonders PKV-Versicherte in unnötige Untersuchungen und Behandlungen hinein. Und das ist dann für diesen Lobbyisten "gelebte Solidarität"?
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"Ramelow hatte vorgeschlagen, dass er nach seiner Wahl den Weg für geordnete Neuwahlen frei macht – möglichst nach einer Verständigung über den Landeshaushalt für 2021, um Thüringen bis zu einer Landtagswahl handlungsfähig zu halten." - Vernünftiger geht es doch nicht. Ich hoffe, dass die Luschen von CDU und FDP das auch erkennen.
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Evolutionspsychologie ist Quatsch. Man lese Susan McKinnon. Ansonsten: Ganz schön viele Wenns! Und was mir an Städten gefällt, gleicht das Internet eben nicht aus. Ist aber natürlich Geschmackssache.
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"Femizide sind Morde an Mädchen und Frauen, die vor dem Hintergrund männlicher Dominanz umgebracht werden." - stimmt und so gebraucht, kann der Begriff juristisch wertvoll sein. [Problematisch ist aber die ebenfalls geläufige Ansicht, dass alle Morde an Frauen Femizide sind.]
"Ein Vorteil des Begriffs „Femizid“: Er macht Frauenmorde als Phänomen sichtbar, das jenseits kultureller Kontexte existiert." - Es gibt nichts Menschliches, das jenseits kultureller, historischer, politischer und auch sprachlicher Kontexte existiert. Das ist schlicht unwissenschaftlich. Der Begriff kann dennoch einen aktivistischen Nutzen haben, nur zu ernst nehmen, sollte man ihn dann nicht.
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