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meine Kommentare
My Sharona
Zoos müssen besser, eben artgerechter werden, keine Frage. So richtig zu Ende gedacht, kommt mir der Meinungsbeitrag aber nicht vor.
zum BeitragFangen wir mal mit dem offensichtlichsten an: Ökotourismus wie die Autorin sich das vorstellt, ist ein Oberschichtvergnügen. Auch sind nicht alle Gebiete, in denen Tierarten aus dem Zoo leben, zugänglich. Über die Konflikte, die Schutzgebiete teilweise generieren (bspw. weil sie nicht als landwirtschaftliche Flächen genutzt werden können), weiß die Autorin auch wenig.
Zoobesuche haben familiären Ausflugscharakter und bieten den Kindern einen "Draußen-Reiz". Virtuelle Realität schon für kleinere Kinder? Geht es noch verantwortungsloser und unpädagogischer? Möglichst früh alle Barrieren gegen das digitale Halbleben einreißen? Nicht mit meinen Kindern. Im Übrigen darf die Autorin auch mal über die CO2-Bilanz von Servern nachdenken und über all das Blut, all die Unterdrückung, all die Ausbeutung und all die Naturzerstörung, die in die Produktion der notwendigen Hardware der von ihr imaginierten VR-Realität einfließen.
Schließlich liegt dem Argument des Meinungsbeitrages ein romantisches Naturverständnis zugrunde. Tiere, die alles haben, merken die Zäune viel weniger als Mensch* sich das so vorstellt.
My Sharona
Gibt es auch andere, relevantere Stimmen aus der Linken als die von Sevim Dağdelen, oder andere, möglicherweise für die Meinungsbildung der Linken repräsentativere Argumente als die ihren? Es kommt mir ein wenig unlauter vor, immer nur sie und ihren kleinen Kreis zu zitieren.
zum BeitragMy Sharona
"Ohnehin haben die Losungen der Parteien und Spitzenpolitiker insgesamt an Gewicht verloren. Manchmal geben andere Kriterien den Ausschlag: Marine Le Pen wäre die erste Frau im Élysée-Palast." - Wer sagt das? Wo findet sich dieses Argument? Wer ist so durchgeknallt?
zum BeitragMy Sharona
Es hätte wirklich viel schlimmer kommen können. Ich hoffe.
zum BeitragMy Sharona
"Wir erfahren nicht, was aus Steinmeiers Sicht genau zu diesem Irrtum führte, und warum die Warnungen von unterschiedlichster Seite vor Putins imperialem Machtbestreben Steinmeier Jahre und Jahrzehnte lang kalt gelassen haben."
Das trifft den Nagel auf den Kopf. Danke dafür!
zum BeitragMy Sharona
Ohne Frau Lamprecht über Gebühr in Schutz nehmen zu wollen: Sie ist die neue Chefin des inkompetentesten Hauses, das es in der deutschen Ministerialbürokratie gibt. Der Passierschein A38 ist leichter zu bekommen als ein Posteingangsstempel im Bundesministerium der Verteidigung.
zum BeitragMy Sharona
Ich bin hin- und hergerissen. Kein guter Zustand in dieser Zeit, schon klar! Was mir Sorgen macht ist auch (neben den hunderttausenden Arbeitslosen) wie leichtfertig mit dem Begriff der Rezession herumgespielt wird: Muss die Produktion (beispielsweise in Bereichen der chemischen Industrie) gedrosselt oder eingestellt werden, sind ganz schnell auch Marktanteile weg. Marktanteile, die die Unternehmen zum Überleben brauchen. Selbst wenn eine energieembargobedingte Rezession nur eine kurze Delle in der mehrjährigen BIP-Kurve darstellen sollte, heißt das noch nicht, dass die anständig bezahlten Facharbeiter*innenjobs zurückkommen. Diese Jobs machen nicht einfach Pause, sondern sind weg, wenn sie mal weg sind.
zum BeitragGleichzeitig empört es mich, dass wir das System Putin weiterhin finanzieren. Keine Zeit für leichte Antworten; das zumindest hat das Interview klar gemacht.
My Sharona
So lange es beim Sport ums Gewinnen und um Geld geht - und nicht um Spaß und Gesundheit im Sinne des Breitensports (Macht die Bäder kostenlos!) - wird irgendeine Form von Regulierung der Ausgangsbedingungen nottun.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Die entscheidende Phrase lautet: "lokale Kontexte". Die Bedeutung eines Zeichens (wie etwa einer Frisur) ergibt sich aus dem Kontext. Dreadlocks im Hier und Heute bedeuten eben etwas anderes als auf Jamaica vor 80 Jahren. Die Makroverhältnisse (es gibt globale Macht- und Wohlstandsgefälle, die auch durch race kodiert werden) werden als quasi bruchlos sich auf der Mikroebene reproduzierend verstanden. Soziologisch ein Armutzszeugnis.
zum BeitragMy Sharona
Milieuschutz, Mietendeckel... Klassenjustiz hat viele Gesichter
zum BeitragMy Sharona
Die Weltlage hat sich verändert, nicht plötzlich, aber plötzlich ist es allen bewusst. Ich nehme mich da nicht aus. Und ich hätte auch gerne eine funktionierende, vorzugsweise kleinere Truppe. Irgendetwas muss man für sein Geld ja bekommen, sonst ist es wirklich nur zum Fenster rausgeworfen. Klar sollte aber auch sein: In den aktuell bestehenden Beschaffungsmorast noch mehr Erde und Wasser zu schütten (2%-Ziel-Erde und 100-Mrd.-Wasser sozusagen), wird keine einsatzbereite Bundeswehr hervorbringen. Unter der vermeintlich klaren Hierarchie steckt so viel Chaos, Inkompetenz und organisierte Verantwortungslosigkeit, dass selbst solche Beträge einfach versickern. Die Symbiose von Wehrverwaltung und Rüstungsindustrie lebt auf Kosten des Staates und der Einsatzbereitschaft der Armee. Am Beheben dieses Zustandes haben alle Verteidigungsminister*innen versagt.
zum BeitragMy Sharona
"Insbesondere für Gangsta-Rapper ist es wichtig, dass ihr Publikum das Gangster-Image konstant für glaubwürdig hält." Ein gemütskrankes Publikum also, zumal eins, das verarscht werden will.
zum BeitragMy Sharona
Was ist eigentlich mit den Gasspeichern, die Gazprom gehören? Da kann man Rußland sicher noch eine Daumensschraube anlegen... Was kurzfristig steigende Gaspreise und die Kosten der energetischen Transformation betrifft: da wird den Erfindern von Kohlepfennig und EEG-Umlage bestimmt was einfallen. Solidarität kostet.
zum BeitragMy Sharona
"unable or unwilling to tell the difference between fact and fiction, history and myth" - muss man nicht, muss Sebald nicht, muss niemand, denn es ist Literatur, kein ethisch-religiöses Traktätchen, keine Wissenschaft, kein aktivistischer Aufruf. Aber schön mal wieder ganz unvermutet eine um Relevanz ringende Literaturwissenschaft bei der Arbeit zu beobachten. Gähn.
zum BeitragMy Sharona
Eine sehr schöne Überschrift. Musste schmunzeln. Hoffentlich erfolgreicher als der Aufstand der Anständigen das Ganze.
zum BeitragMy Sharona
Wo Fuchs und Igel sich "Gute Nacht" sagen und die Sozialarbeiterinnen bisher immer konservativ wählten und die Ortsvorsitzende der Tories mit Nigel Farage ins bett steigen. Hach, was für eine Idylle...
zum BeitragMy Sharona
Hier wird ein bisschen viel miteinander vermengt, das nicht vermengt gehört: Linker Antiautoritarismus ist in der Regel fakten- und wertbasiert, solidaritätsorientiert auch. Eine Ähnlichkeit zum Querdenker-, Impfskeptiker- und Reichsbürgertum besteht daher nicht [das Argument ist zugespitzt: "nicht alle, die nicht, sind auch... bla, bla, bla"].
zum BeitragZweitens noch der Hinweis zur rhetorischen Strategie des Meinungsbeitrags: die aufgezählten Beispiele sind harmlos, schon klar, aber den meisten Befürwortern eines härteren Kurses geht es doch um Milieus, die Fackelaufmärsche veranstalten usw.
My Sharona
Geil, Menschen, die weder Ethnologen, noch Musikwissenschaftler sind, betreiben musikethnologische Projekte, in denen sie - sie sind auch keine Soziologen und Historiker - soziologischen und historischen Kontext liefern. Wer die großmäulige französische Politikwissenschaft kennt, gruselt sich noch mehr. Zu allem Überfluß wird dann das Material auch noch an Künstler*innen/DJs zur Verwurstung und Rekontextualisierung gegeben - was ein der Wissenschaft diametral entgegenstehendes Projekt darstellt. Der vornehmliche Blick auf "sozialen Nutzen und Funktion" von Musik ist der Königsweg zur Verflachung und Trivialisierung. Aber die Laune ist gut. Feiert Euch, will man ihnen zurufen. Die zweisprachige Buchpublikation ist dennoch sehr unterstützenswert.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: ... welche denn? Fragen, die das Geschilderte in einem wirklich anderen Lichte erscheinen lassen können? Auf diese Fragen bin ich gespannt.
zum BeitragGeraune
My Sharona
Die Autorin ist mit Werner Graf per Du und berichtet über ihn mit dem Vornamen? ;-)
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Da es viel mehr Geimpfte als Ungeimpfte gibt, kommen bei einer geringen Rate von Impfdurchbrüchen (steigend wegen fehlenden Boosterimpfungen) die von Ihnen reportiereten Belegungszahlen auf den Intensivstationen raus.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: An Ihrem letzten Absatz ist natürlich was dran. Das institutionelle Gefüge, besonders ein System kollektiver Sicherheit, ist zentral. Entspannung kann daraus erwachsen, eine Garantie gibt es nicht. Aber wenn uns Somalia, Afghanistan, Irak, Lybien etwas gelehrt haben, dann doch, dass das Getrommel des Meinungsbeitrags garantiert nirgendwo hinführt.
zum BeitragSie sollten jedoch nicht in die "Falle" tappen, die iranische Führung zu eindimensional zu verstehen. Sollte sich das Umfeld ändern, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich auch die Strategien der Absicherung des Regimes ändern werden.
Ich reklamiere nicht für mich, dass ich jede außenpolitische Maßnahme in ihrer Wirkung präzise einschätzen kann. Mir ging es bei meinem Kommentar nur darum, die Hohlheit des Meinungsbeitrages zu problematisieren.
My Sharona
[Re]: Ich habe den Eindruck, dass Sie - genau wie der Autor des Meinungsbeitrages - den Unterschied zwischen deskriptiv und normativ nicht verstanden haben oder ihn für irrelevant halten.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Da Sie schon danach fragen: mir fehlen konkrete und pragmatische Schritte, um den von Ihnen skizzierten Ernstfall zu verhindern.
zum BeitragSchaum vor dem Mund hilft da nicht... die Jünger des "Großen Satans" rufen einen "Großen Gegensatan" aus. Das ist intellektuel ziemlich kleine Münze: Achse-des-Bösen-Gerede.
Im Übrigen wäre der Iran keine so einflußreiche Regionalmacht im Nahen Osten (und damit ein Staat, mit dem man reden muss), wenn nicht seit Jahrzehnten die Nahostpolitik so neo-imperial (und dazu gescheitert) wäre.
Und nochmal: wen soll das Geschrei des Meinungsbeitrags denn überzeugen? Die Chinesen, Russen, Türken, US-Amerikaner? Oder doch die deutsche politische Öffentlichkeit? Da ist es dann im besten Falle das Einrennen offener Türen (was die Distinktion hervorbringende Krassheit des Vokabulars erklären würde); in weniger gutem Lichte erscheint es bloß als moralische Selbsterhöhung und die Vergewisserung selbiger: "sag' mal ehrlich: bist du eigentlich auch so gegen das Aufhängen von politischen Gegnern?" Ein produktives Gespräch, ganz sicher.
My Sharona
[Re]: "...wäre es an dieser Stelle nicht sinnvoll, den iranischen Reformisten Gelegenheiten zu geben, an den Wahlen teilzunehmen, und nicht wie defakto - geschehen, sie durch den Wächterrat zu verbieten oder Reformisten in iranischen Kerkern verfaulen zu lassen?
Wäre die Zulassung der Reformisten nicht der erste Schritt zur De-radikalisierung - genauso wie ein Verbot, Oppositionelle an Baukränen aufzuhängen?"
JA, das wäre es. Nur dummerweise sind wir nicht bei "Wünsch-Dir-Was" oder bei "Finde-Die-Krasseste-Beleidigung"... Entspannung gibt's nicht durch Draufhauen.
zum BeitragEmpörung ist schön, da kann man sich so warm und wohlig auf der richtigen Seite fühlen. Konkret und pragmatisch statt laut plus Empörungsüberschuss. Das wäre mir lieber.
My Sharona
Wow! Da hat jemand aus Versehen sein Bewerbungsschreiben für FOX News abgeschickt.
Ernst beiseite, ich frage mich schon, wer die imaginierte Zielgruppe dieses Meinungsbeitrags ist. Die zahlreichen Fans, die Teheran in der politischen Öffentlichkeit hat?
Es ist wirklich schwer, durch eine Zeitung, eine politische Rede oder eine Einkaufsstraße zu kommen ohne pro-iranisch indoktriniert zu werden. Um diesen Effekt zu brechen werden alle Geschütze des politikwissenschaftlich geschulten Verstandes in Stellung gebracht: "factions" (die übliche Analysekategorie) werden zu "verbrecherischen Gangs" (auch eine schöne, bestimmt wahnsinnig überzeugende diskursive Radikalisierung); der realpolitisch alternativlose Versuch, irgendwie im Gespräch zu bleiben (einfach, damit man im Falle von internen Machtverschiebungen Ansprechpartner hat; einfach, weil man über Afghanistan, Irak, Syrien und die Straße von Hormuz reden können muss), wird zu "Appeasement".
Und eines sollte man auch als Regime-Changer nicht vergessen: die Radikalisierung des Antisemitismus ist der Versuch Legitimität zu erzeugen; der Versuch eines Regimes, das alternative Legitimationsgrundlagen immer weniger zur Verfügung hat. Wer weiter an der Isolations- und Sanktionsschraube dreht, nimmt die Radikalisierung des Regimes in Kauf und befördert sie.
Kommentar gekürzt. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.
Die Moderation
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ich bezog mich auf das Verhalten von Kinderlosen, nicht auf den Zustand von Kinderlosigkeit. Die Einordnung als "egoistisch" muss man sich bei mir erst "verdienen".
zum BeitragMy Sharona
Liebe Kolumnistin, viel liegt wahrscheinlich am sozialen Umfeld. In dem einen kriegt man Antworten wie Sie sie bekommen haben, in einem anderen eben andere. Der Anspruch, dass alle Menschen der Welt (oder zumindest der Ausschnitt mit dem Sie darüber reden) Ihrer Meinung sein muss, kommt mir aber schräg vor, überzogen mindestens. Machen Sie wie sie denken, den einen wird es gefallen, den anderen egal sein und den dritten wird es böse aufstoßen. Na und?
zum BeitragEine Bemerkung noch, ziemlich losgelöst von der Kolumne: ich mache die Erfahrungen, dass Kinderlose in vielerlei Hinsicht selbst Kinder bleiben (es sei denn natürlich, sie übernehmen anderweitig ähnlich fundamentale Verantwortung). Ich habe genug Fünfzigjährige in meinem Bekanntenkreis, die sich zumindest teilweise wie die Fünfzehnjährigen benehmen. Diese "Sorgen", diese Egozentrik, alles Spiel.
My Sharona
Die BBU wird sich hoffentlich bald an die hoffentlich weiterhin von Rot-Rot-Grünen gesetzten Rahmenbedingungen anpassen.
zum BeitragIm Übrigen ist Druck ist kein Zwang und die Vorstellung, dass ohne politischen Druck etwas im Sinne der Bevölkerungsmehrheit passiert ist DAS wirtschaftsliberale Ideologieelement schlechthin. Die BBU ist nicht gewählt und hat keine politische Legitimität. Die Regierung hat sie. Sie tut ihren Job - und zur Abwechslung drückt sie mal in die richtige Richtung. Und HH als Vorbild zu nennen, ist der blanke Hohn.
My Sharona
Es ist in der Tat alles gesagt: geschichtspolitische Siegerpose im Disney-Stil usw. Auch der Neobarock ist scheußlich. Ich stolpere bei den Beiträgen zum Humboldt-Forum aber immer wieder über Aussagen wie: "...deutschen Kolonialismus sein, mit dem das verantwortliche politische Personal und die Museumsleute die längste Zeit keinerlei Problem hatten." Ist das wirklich so? Mir kommt es wie eine Unterstellung vor. Ja, da wird die Angst um die Bestände sein, die Kurator*innen vielleicht umtreibt, um die Zukunft einer - sicherlich oft - konservativ verstandenen Museumsarbeit usw. Kann und soll man alles kritisieren, aber ist es wirklich gerechtfertigt, daraus eine affirmative Haltung zum Unterdrückungssystem des Kolonialismus abzuleiten?
zum BeitragMy Sharona
Interesant, wie unterschiedlich der Zeitgeist gelesen wird, lassen doch meinem Verständnis nach alle einflußreichen Akteure die Palästinerser*innen im Regen stehen. Achselzuckend und wohlfeil. Was sicher stimmt: die Palästinerser*innen und die Israelis sind fast allen, die die Nahostdebatten führen ziemlich egal. Es gilt in innerdeutschen und innerlinken Diskussionen Punkte zu machen. Moral und außenpolitisches Besserwissertum für kleine Münze und mit erhöhter Publikationschance. Auch alle Israelis, die ich kenne, finden das die Siedlungen ein Problem sind. Die Wahlergebnisse sprechen eine andere Sprache. Und ja: für die Leute, die in den Siedlungen leben, sind sie bestimmt nicht so schlimm; für die Leute, die Platz machen mussten, deren Olivenbäume abgeholzt wurden und für die der Checkpoint zu einem zentralen Ort ihres Lebens wurde, sieht es wohl anders aus.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Schönes Gedankenspiel. Wenn man es macht wie in Gaza (Verhinderung einer positiven Entwicklung, bei der ein relevanter Teil der Einwohner*innen für sich und die Kinder und Enkel eine Perspektive sieht - siehe Fischereirechte, Flughäfen, Universitäten usw.), wird ein solcher Versuch vielleicht (?) scheitern. Ich für meinen Teil bemühe mich, differenziert zu sein, kann einige Punkte der Autorin auch nachvollziehen, muss aber auch sagen, dass ich noch keine Kritik an israelischem Regierungshandeln gelesen habe, die nicht als antisemitisch bezeichnet worden wäre. Mir drängt sich ein wenig der Eindruck auf, dass die Kleins dieser Welt in dieser Beziehung nur Hohlheiten absondern. Die debattenverhindernde Debattenkultur, die in der Kolumne beklagt wird, ist nicht nur bei der radikalen Linken zu finden. Und - ich habe so ähnlich, wenn ich mal Zeit hatte, schon anderweitig in der taz kommentiert - die Vorstellung eines transzendenten, in seiner Substanz ewig gleichen und von Geschichte, Gesellschaftform und Psychologie nur oberflächlich veränderbarem Antisemitismus (das Böse halt, dem sich Juden seit Beginn der überlieferten Geschichte ausgesetzt finden) führt zu keinem Verständnis des Phänomens. Der Nahostkonflikt ist in der Tat komplex (wie die Kolumne richtig feststellt). Komplexität verlangt nach Kontexten, doch die werden von der Autorin und den Kleins dieser Welt verweigert.
zum BeitragMy Sharona
Der redaktionelle Hinweis am Ende sagt alles... leider. Keine einzige nichtstudierte Person kommt zu Wort. Ging vielleicht nicht anders, schon klar, aber den Iran und die Wahlergebnisse wird man so wohl nicht verstehen.
zum BeitragMy Sharona
Ich hatte mich schon gefreut: politische Inhalte sollte es geben. Nur: zu lesen war dann davon nichts. Kein Kerosinpreis, kein Grundsicherungsniveau, kein Reformvorschlag für die EU. Stattdessen: fromme Wünsche und die Bereitschaft zu glauben, dass die Grünen Träger eines neuen, noch dazu ansteckenden Bewusstseins seien. Das kommt mir soziologisch naiv, idealistisch im schletesten Sinne vor. Ärgerlich, aber zumindest konsistent: der Cheerleader-Zugriff auf Politik: Zwei Menschen kommen: die superdufte Annalena und der megaknorke Robert und sie transformieren Politik - weil sie so schön an- und zusprechen.
zum BeitragMy Sharona
Die Frage ist doch: Was ist ein "echter Unterstützer" Israels? In einem engen Verständnis jemand, der die aktuelle Politik Israels unterstützt (durch Geld, durch Abstimmungsverhalten in internationalen Gremien) und der Meinung ist, dass das Handeln des israelischen Staates nichts mit der derzeitigen Eskalation zu tun hat, sonder Israel einem kontextlosen, quasi transzendentalen Antisemitismus gegenübersteht. Solche Menschen gibt es. Ich teile ihre Meinung nicht. In einem weiteren Verständnis der Phrase "echter Unterstützer" würde sie sich auf das prinzipielle Existenzrecht Israels in den Grenzen von 1967 beziehen. Dafür bin ich zu haben, würde auch jederzeit dafür demonstrieren, wenn ich da nicht beständig dem Bibi/Lieberman/Bennet/usw.-Fanclub ausgesetzt wäre, mit denen ich keine Solidarität demonstrieren will.
zum BeitragMy Sharona
Das Urteil geht in Ordnung, aber müssen hobby-theologische Ausführungen Teil einer Urteilsbegründung sein?
zum BeitragMy Sharona
Eine schöne Entgegnung. Unaufgeregt.
zum BeitragMy Sharona
Schade, die Körnchen Wahrheit, die man bei Frau Wagenknecht immer finden konnte, werden kleiner und zunehmend in ihrer Aussagekraft geringer durch eine falsche Kontextualisierung. Frau Wagenknecht kommt leider nicht in den Sinn, dass auch Wohlfühlveranstaltungen für Sprößlinge bourgeoiser Arschgeigen richtig liegen können. Dass Umverteilung von oben nach unten und der Ausbau der öffentlichen Daseinsvorsorge nottut, stimmt natürlich, aber das erreicht man nur durch gesellschaftliche Bündnisse - und die bringen dann eben ein Geben und Nehmen mit sich; sie bedürfen der Solidarität auch mit Anliegen, die fern der eigenen Lebenswelt liegen.
zum BeitragMy Sharona
Ich teile die Ziele der "Woke Left" im allgemeinen, kurz zusammengefasst: Diskriminierungsfreiheit, aber meine Güte: die inkohärenten, zusammengestückelten, widersprüchlichen Begründungen und Argumente können mich manchmal ganz schön verzweifeln lassen: Nimm einen Brocken Psycholinguistik, wenn er zu dem passt, was dir als richtig erscheint, hebe willkürliche Freudzitate unter, glasiere mit literaturwissenschaftlichen Beliebigkeiten und fertig ist das "Argument". Ich benutze gerne das Gendersternchen und unterschreibe für Straßenumbenennungen, aber mal ganz unverblümt: solange die Identitätslinke Argumente vorbringt, die so nah an der Beleidigung des Intellekts sind, ist meine Unterstützung für ihre Anliegen nicht aus einem wirklichen Überzeugtsein geboren. Eher so "principle of charity" und lass sie mal machen, vielleicht wird's noch besser.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "...was "Afrikaner und Afrikanerinnen" darüber [den Kolonialismus] "denken"" - wenn es wirklich darum hätte gehen sollen, was bei Kenntnis des Werkes von Bley als beinahe ausgeschlossen gelten kann, wäre es für jede*n Wissenschaftler*in geich welcher Hautfarbe und Herkunft pure Anmaßung.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Aber hier geht es darum, dass ein Weißer darüber sprechen wollte was Afrikaner denken." Äh? Nö! Der Titel des Vortrages lautete doch "Kolonialgeschichte von Afrikanerinnen und Afrikanern her denken“. Das ist doch etwas anderes: von Afrikanerinnen und Afrikanern her denken und nicht aus dem kolonialen Archiv oder gleich dem Reichkolonialamt (oder Colonial Office) heraus. Was Sie hier posten, gibt der Titel des bisher ungehaltenen Vortrages schlicht nicht her. Dass der Bley (habe ihn ein paar mal live erlebt) von oben herab rüberkam, glaube ich sofort. Andererseits hat er sich das "Privileg" der Einladung durch ziemlich harte akademische Kämpfe verdient. Er hat es seinerzeit mit dem gesamten historischen Establishment aufgenommen.
zum BeitragMy Sharona
"Bis zur Sesshaftwerdung, als Menschen noch keine hochkultivierten Wesen waren, galt die female choice auch dort." Es gibt auch heute noch nicht-seßhaft lebende Menschen. Dass dort female choice gelten würde, wäre mir neu.
zum BeitragDer von der Autorin angegebene zeitliche Referenzpunkt sinngemäß "Übergang von frühen Hominiden zu Menschen, die komplexe Gedanken haben" ist nicht der Zeitpunkt der Seßhaftwerdung.
"Wenn Testosteron im Körper ansteigt, es aber keine Möglichkeit gibt, es abzubauen, entsteht sexueller Frust. Dass männliche Individuen diesen an Schwächeren auslassen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Tier- und Menschenwelt." Natürlich geht es nicht um Status, Klasse, Macht, Gott/Wahrheit/Religion und die Mechanismen, die sie begründen, es geht um Testosteron... wenn Evolutionsbiolog*innen über Gesellschaft schreiben, kommt eigentlich immer nur wenig Überzeugendes dabei raus.
My Sharona
Das ist nichts aus grauer Vorzeit. Ethnologische Berichte sind voll von Beispielen nichtbiologischer Verwandtschaft. Gut zusammengefasst von Marshall Sahlins "What kinship is - and is not".
zum BeitragMy Sharona
Dass die U8-Verlängerung zur Anbindung eines der am dichtesten besiedelten Viertel Berlins nicht genügend Fahrgäste verspricht, fällt mir schwer zu glauben.
zum BeitragMy Sharona
Implizit wird hier ein skrupelloser Rechtsaußenpolitiker, für den die Bezeichnung "Fürst der Finsternis" erfunden zu sein scheint, Mitch McConnell nämlich, zu einem "Moderaten" erklärt. Nichts könnte weiter entfernt sein von der Wahrheit.
zum BeitragMy Sharona
Dass der Faschismus der Extremismus der Mitte ist, wusste man schon in den 1920er Jahren (siehe insbesondere die klugen Austromarxisten: Otto Bauer, Rudolf Hilferding usw.); dass die NSDAP einen "Mittelstandsbauch" hatte, ist durch die Forschung auch seit langem bekannt.
zum BeitragMy Sharona
Der Begriff "Bananenrepublik" ist abwertend und nicht nett gemeint? Sachen gibt's! Da wär' ich nie drauf gekommen! Danke!
zum BeitragSpaß beiseite: die argumentative Voraussetzung des Beitrags lautet: durch die Verwendung des Wortes "Bananenrepublik" wird der episodische Charakter des Geschehens auf dem Capitol Hill herausgestellt und kontrastiert mit dem us-amerikanischen (demokratischen, zivilisierten) Normalfall. Kann sein, so richtig üerzeugend belegt wird das nicht, möglicherweise aus Platzgründen. Ich hänge nicht am Begriff der "Bananenrepublik", aber sollten wir wirklich nur (so wie der Autor das tut) auf die in der kurvenreichen Bedeutungsgeschichte des Wortes angelegte Abwertung schauen? Oder könnten wir auch die Schärfe der Kritik, die in der Verwendung des Begriffs "Bananenrepublik" zum Ausdruck kommt, ernst nehmen? Der Autor würde wohl sagen, dass die Schärfe der Kritik keine ist, weil - und da sind wir wieder am Anfang, der schwachen Basis seiner Argumentation - die Verwendung des B-Wortes Episodenhaftigkeit unterstellt (statt einer systemisch bedingten, in den us-amerikanischen Verhältnissen wurzelnden Notwendigkeit). Anstatt nun aber die systemisch bedingte Notwendigkeit von Trumpverehrern zu besprechen, redet er lieber noch ein wenig über Sprache. Schade!
My Sharona
Katja Kipping hat alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt.
zum BeitragMy Sharona
Danke! Er war ein Großer.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Religion ist nicht an sich Ideologie, enthält höchstens ideologische Elemente. Die Opfer? Die sollen hier Asyl bekommen. Und gerade Aktivist*innen, die aus muslimisch geprägten Ländern kommen, wissen um die tiefgreifende Prägung der Muslime in ihren Herkunftsländern und verzichten, sei es aus Überzeugung, sei es aus taktischen Gründen auf maximl provokante Symbolpolitik - die führt zu nichts, nur zum Verhärten von Fronten.
zum BeitragWerte wie "Freiheit und Gleichberechtigung" sind nur Hüllen für hunderte konkrete Maßnahmen und Entscheidungen, bieten also Raum für Kompromisse, wenn man sie nicht als Werkzeuge in einem Kulturkampf gebrauchen will. Da Sie den Begriff "Selbstachtung" aufrufen, befinden Sie sich möglicherweise gedanklich in einer apokalyptischen Konfrontation, bei der es ums Ganze geht... Vielleicht sollten Sie sich fragen, warum das so ist und ob alle Ihre Wahrnehmungen einer Überprüfung standhalten.
My Sharona
[Re]: Sie haben zu viele klischeehafte Vorstellungen. Die meisten Muslime verstehen, dass es Kompromisse braucht. Man kann mit Ihnen reden über Werte usw., weil diese Ebene abstrakt und komplex ist (die meisten Muslime leben schließlich in Staaten, die ihrer Religion zumindest partiell Gewalt antun - sie kennen Kompromisse). Das einzige, was es braucht, um auf diese Ebene zu kommen, ist ein wenig Zurückhaltung, wenn es um ganz konkrete Dinge geht, die das Allerheiligste betreffen.
zum BeitragUnd wie Sie schon sagen: Sie "wollen" den Umgang mit Diversität nicht lernen. Dabei müssten Sie auf sehr wenig verzichten (Korane verbrennen, den Propheten beim Analsex mit einer Bombe zeichnen) und würden sehr viel gewinnen: nicht Harmonie, aber die Chance auf Zusammenleben in einer globalisierten Welt.
My Sharona
[Re]: Und weil in der westlichen Kulturgeschichte Fakt und Wert sich trennten (wofür keiner von uns sich auf die Schulter schlagen kann), können wir heute den "Fakt", dass diese Trennung nicht universal ist und für viele Muslime in einer begrenzten Anzahl von Fällen nicht gilt, unterschiedlich be"wert"en. Und von dieser Bewertung hängt dann auch die ethische Entscheidung ab, ob man das Recht, Religion auch in Formen, die als Blasphemie gelten können, zu kritisieren, ausübt, oder sich - etwaiger negativer Konsequenzen gewahr - zurückhält. Das nenne ich Umgang lernen, Umgang mit der Tatsache, dass Menschen kulturell divers sind.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Kompromisslos". Genau. Bis jeder gesellschaftliche Bereich im Bürgerkriegszustand ist. Es geht nur darum, das, was anderen das "Wertvollste" ist, nicht ohne Not, aus Halsstarrigkeit, Prinzipienreiterei und Korinthenkackerei heraus herabzusetzen. Und falls Ihr Einwand lauten sollte, dass Ihnen Freiheit/Selbstverwirklichung/usw. am wertvollsten ist, dann bedenken Sie bitte, dass die meisten Muslime (und mit Sicherheit alle, mit denen ich spreche) kein Problem mit diesen Prinzipien haben, da sie sehr "abstrakt" sind und Raum für demokratische Prozesse, Abwägungen und Kompromisse lassen, dass sie aber im "konkreten" Falle der Herabsetzung des Propheten und der "Schändung" des Koran sich in der Substanz ihrer Person verletzt fühlen. Im übrigen werden unsere Regeln in einem historisch und kulturell spezifischen und damit voraussetzungsreichen Prozess festgelegt.
zum BeitragMy Sharona
"rechtsnationaler Antiislamismus", "europäische Selbstüberschätzung" - so ist es. Ein bemerkenswert kluger Artikel. Kein Macron, keine Foristenflut, kein Militäreinsatz könnte die Muslime, die ich in Ostafrika, Süd- und Südostasien kennengelernt habe, davon überzeugen, dass beim Propheten und beim Koran die in der westlichen Geistesgeschichte etablierte Trennung von Fakt und Wert greift. Kann man doof finden, muss man aber lernen mit umzugehen.
zum BeitragMy Sharona
Auch ich finde den Bundesgerichtshof nur schwer erträglich in seiner Argumentation.
zum BeitragEin paar Dinge sind mir aber nicht klar: sollte es wirklich als gesetzt gelten, dass es nur EIN tieferliegendes Muster hinter Gewalttaten gegen Frauen gibt? Frauenhass und patriarchale Zurichtung (von der nicht betroffen zu sein, wahrscheinlich niemand ernsthaft wird behaupten können) nämlich? Kommt mir in seinem argumentativen Wert "luftig" vor. Geht das nicht genauer und fundierter? Ist der Begriff "Femizid" wirklich hilfreich für das Verstehen dieser Taten? Für die juristische Beurteilung gar?
"Femizid" wird im Artikel so definiert: "Es ist die Tötung einer Frau im Kontext geschlechtsbezogener Gewalt." Gibt es Gewalt an Frauen, die nicht geschlechtsbezogen ist? Ich bin mir nicht sicher, ob diese Frage ganz klar mit "nein" zu beantworten ist.
Bei den Mordtaten von Rechtsradikalen wird das niedere Motiv bejaht. Finde ich gut! Lässt sich das einfach per Analogieschluss auf sämtliche Gewalt- und Mordtaten an Frauen übertragen? Ich bin unsicher, weil rechtsradikal motivierte Gewalt- und Mordtaten nicht so komplexe Hintergründe von ineinander verwobenen Lebens- und Leidensgeschichten, Subjektdeformationen und Charakterveränderungen aufweisen, die so genannten Beziehungstaten oft eigen ist. Kurzum: sind alle Gewalt- und Mordtaten an Frauen Femizide und versuchte Femizide oder nur ein Teil dieser Taten? Bei der juristischen Würdigung (oftmals viel zu niedrig, keine Frage) scheint mir das wesentlich zu sein, um den individuellen Schuldanteil des Täters zu bestimmen. Strafecht macht nun mal diese Unterschiede.
My Sharona
"[Bidens] Erfolge in traditionell konservativen Regionen waren wichtig und wären Sanders kaum geglückt."
zum BeitragDas ist der Punkt - und das zutiefst Deprimierende. Bernie Sanders hätte zwar vielleicht Ohio geholt, bei aller Strapazierung der Fantasie vielleicht sogar West-Virginia, aber Georgia, Arizona, wahrscheinlich auch Nevada (trotz seines Vorwahlsieges dort) und Virginia wären wohl an Trump gegangen. Das werden die Strategen der Demokraten auch sehen und in vier Jahren wieder eine*n nominieren, der/die mehr Teil des Problems als Teil der Antwort ist.
My Sharona
Einige haben es verstanden: die modische Rede von Klassismus verschiebt die Diskussion weg vom Kapitalismus hin zu Befindlichkeiten, Safe Spaces sowie Psycho- und Identitätsgequatsche.
zum BeitragMy Sharona
Am besten haben mir die Apothekerin und der Lehrer aus Freiburg gefallen. Was ihre satte Bürgerlichkeit stört, ist dann eben eine Verletzung ihrer Grundrechte.
zum BeitragUnd denke doch mal jemand an die Kinder! Die können nicht mal mehr in der Nase bohren. Eine Diktatur!
My Sharona
Man stelle sich vor, was in dieser Kolumne los wäre, wenn in Hessen eine Rot/Schwarze, Rot/Gelbe oder Schwarz/Gelbe Koalition regieren würde und diese 31 Autobahnkilometer durchsetzen würde. Dann stünde natürlich die Zukunft Deutschlands, Europas und der Welt auf dem Spiel. Das Übliche Credo dieser Kolumne also: Hauptsache die Grünen regieren, was sie machen ist doch egal. Im Unfried'schen Denken sind grün geführte Regierungen so eine Art Allheilmittel für die Übel der Welt: Sie retten das Klima, die politische Kultur, das europäische Projekt, lösen gesellschaftliche Widersprüche in Wohlgefallen auf. Wow, was für ein beindruckend "ehrliche[s] und verantwortliche[s] Sprechen"!
zum BeitragMy Sharona
Den Aufschrei gab es doch nach Charlie Hebdo. Scheint nicht so, als ob er viel gebracht hätte... Vielleicht ist es Zeit für Politik mit einem langen Atem und nicht für Gesten und Zeichen und Bekenntnisse und Schreie. Da wird man aufs Kriminalistische schauen müssen, genau wie auf Wohnverhältnisse, Bildungschancen, Arbeitsmärkte, Integrationsmaßnahmen. Dicke Bretter.
zum BeitragMy Sharona
Interessant auch, dass die bilateralen norwegisch-polnischen Beziehungen immer wieder durch das Thema Asyl belastet werden: einige der wenigen in Polen anerkannten Flüchtlinge kommen aus Norwegen. Meist geht es um familienrechtliche Dinge: norwegische Jugendämter, die den Kinderschutz sehr ernst nehmen und dabei aus polnischer Die-Familie-ist-heilig-Perspektive Familien zerstören, statt Kinder zu schützen. Gut möglich, dass ohne die Aufladung des Themas Asyl zwischen den beiden Staaten, die auch nicht gerade aufnahmefreudigen Norweger den tapferen Herrn Gawel im Regen hätten stehen lassen.
zum BeitragMy Sharona
Ich bin Freund des Gendersternchens, weil es ein nett ist, Strategien, die von anderen mehr oder weniger Gleichgesinnten als erfolgversprechend angesehen werden, zu unterstützen. Wahrscheinlich ist es nutzlos, weil Heidi Klum und Millionen von YouTube-Influencer*innen existieren, vor deren Vorbild- und Diskursmacht die Emanzipation nur kapitulieren kann.
zum BeitragEinige Hinweise zum Text:
(1) "Gendern ist eine Form des Mitmeinens." äh, nein, es ist eine Form des Mitansprechens. Mitmeinen tut ja schon das generische Maskulinum, zumindest wenn man dessen Verteidiger*innen glaubt.
(2) "Denn es gibt sie ja, die Forschung, die belegt, dass Leser*innen selten bei „Polizisten“ und „Wissenschaftlern“ sofort auch an Frauen denken." - Vorsicht mit der selektiven Aneignung von psycholinguistischen Forschungsergebnissen: Der Sprung von verzögert feuernden Synapsen in bestimmten Hirnarealen zu gesellschaftlichen Dynamiken ist zu weit (auch wenn beim Wettbewerb um Drittmittel, die Begrenztheit der Aussagekraft solcher Forschungsergebnisse gerne ausgelassen wird).
My Sharona
Es fing so zustimmungsfähig an - und am Ende nur wieder die selbe alte Leier, das selbe alte Spiel der innerlinken Distinktionsgewinne.
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Scholz und die SPD haben nur eine Option: "Ich (Scholz) bin ein Parteirechter und damit die Garantie, dass uns R2G nicht durch "Spinnereien" (Ausstieg aus der Nato, bedingungsloses Grundeinkommen usw.) um die Ohren fliegt. Ich (Scholz) stehe nur für diese Option zur Verfügung. Ich (Scholz) halte sie nicht für ein "Projekt" oder gar eine politische Liebesheirat sondern für eine Koalition, die folgende Ziele verfolgt: Bürgerversicherung für Rente und Gesundheit, sozialökologischer Umbau des Steuersystems, Mobilitätswende hin zu Bahn und ÖPNV, auskömmliche Grundsicherung und Ausbau der öffentlichen Daseinsvorsorge, insbesondere auch im Wohn- und Bildungsbereich."
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"Sosehr das Schloss das ästhetische Bewusstsein kränkt"... Als ob es darum ginge! Die politische Aussage des Schlossneubaus ist verheerend. Schockierend auch, dass der Abriss des des Palastes der Republik mit keinem einzigen Wort erwähnt wird. Der wurde im Übrigen auch gerne fotografiert. Sollte nach der Logik der Autorin doch für die Bewahrung gereicht haben.
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Ein klarer Beitrag, der das Besondere des Rassismus herausarbeitet.
zum BeitragDennoch drei Anmerkungen:
(1) Benachteiligungen auf der Mikroebene, wie sie auch nicht als BlIPoC gelesenen Personen zustoßen können, lassen sich nur schlecht beschreiben in einer analytischen Sprache, die auf die Makroebene des historisch gewachsenen strukturellen Rassismus fokussiert.
(2) Der Text hat etwas von einer nominalistischen Übung: Jetzt ist klar, wer von Rassismus betroffen sein kann und wer nicht. Schön. Da sich zahlreiche Aktivist*innen dem Vorwurf, Opferkonkurrenz zu betreiben, mit dem Hinweis auf Intersektionalität entziehen, bekommt die Erfahrung unterschiedlicher Menschen einen ganz unterschiedlichen Stellenwert zugeschrieben: Die Erfahrung von BlIPoC bekommt in diesem (und nur in diesem) Diskurs eine beinahe absolute Gültigkeit zugeschrieben: Wahrheit eben (also hört gefälligst zu, anstatt Forschung zu betreiben: zuhören reicht schon, um alles zu erfahren, was es über Rassismus zu wissen gibt). Da Rassismus historisch belegt ist, ist auch jede Rassismus betreffende Aussage von BlIPoC wahr. Der Sprung von der Makrogeschichte zur Subjektstruktur und Aussagegültigkeit ist kurzschlussartig abgekürzt. Rassismus ist entweder ein schlimmerer Angriff auf die Menschenwürde als andere menschengruppenbezogene Abwertungen oder eben nur eine unter vielen. Sollte letzteres zutreffen, kann sexistische, ableistische usw. Diskriminierung schwerwiegender sein als rassistische.
(3) Klasse ist ein Verhältnis, eine Beziehung, kein Ismus, keine Ideologie. Deswegen kann es auch keine klassistische Diskriminierung geben (um auch mal einen nominalistischen Beitrag zu leisten).
My Sharona
[Re]: In diesem und mehreren ihrer Beiträge bringen Sie es auf den Punkt: Die Erkenntnisse werden nicht ungültig, weil sie sie nicht erfunden sind. Arg vereinfacht: die Person hat sich ihrer eigenen Legitimität beraubt, weil sie gestohlen hat, nicht weil sie gelogen hat.
zum BeitragMy Sharona
Das Unisystem in Deutschland muss angesichts seiner Unterfinanzierung und krassen Verknappung von Dauerstellen solche Gestalten regelmäßig hervorbringen. Wer den Druck kennt, den das "rat race" um Stellen auf die Wissenschaftler*innen ausübt, fragt sich eigentlich immer nur, warum es nicht noch öfter passiert. Entschuldigt nichts, sollte aber auch nicht ungesagt bleiben.
zum BeitragIm Übrigen heißt plagiieren ja nicht, dass man gar nichts verstanden hat und nur nachplappert: insofern, können auch ihre wissenschaftlich begründeten Meinungen weiterhin Gültigkeit haben. Nur sie als Person ist erledigt. Schade angesichts ihrer Biographie, aber leider unvermeidbar.
My Sharona
[Re]: und weil es kurdische Generalstabschefs und höchste Richter gab, läuft im kurdisch geprägten Teil der Türkei alles paletti
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[Re]: Konkurrierende nationale Projekte gibt es im Nahen Osten nicht erst seit 1948. Diese nationalen Projekte, die durch ihre Funktionslogik Einschlüsse und Ausschlüsse produzieren, sind religiös codiert (wie es immer wieder mal vorkommt: kein irischer oder polnischer Nationalismus war ohne Katholizismus denkbar, kein schwedischer Nationalismus ohne den Protestantismus...). Warum Religion? Weil sich jüdisches und muslimisches Leben anderweitig nicht unterschied. Im Übrigen ist es weitgehend akzeptierter Stand der islamwissenschaftlichen Forschung, dass die antijüdischen Teile der muslimischen Überlieferung (vor allem im Koran und den Hadithen), die es genauso gab wie antichristliche Polemiken, erst ab dem 19. Jh. "aktiviert", also politisch fruchtbar gemacht wurden.
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Mich gruselt es ein wenig, wenn ich mir vorzustellen versuche, welche Feindbilder in Zukunft von der "Recht und Gerechtigkeit" aufgebaut und bekämpft werden müssen, um ihre Wählerschaft bei der Stange zu halten. Für Minderheiten wird es in Polen wohl noch ungemütlicher werden.
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"Rassismus habe nichts mit Intentionen zu tun" - hier liegt das Grundproblem für jede Person, die wissenschaftlich in der Tradition der verstehenden Soziologie ausgebildet wurde. Handlungsabsichten stehen darüber hinaus im Zentrum des philosophischen Nachdenkens über Ethik und des juristischen Nachdenkens über Schuld. Auch aus der ethnologischen Betrachtung der Welt sind Intentionen nicht wegzudenken, da ansonsten nur Strukturausführungspersonal übrig bleibt (kulturell programmierte, agency-lose Zombies), mit dem besonderen Twist, dass es sich dabei lange um Marginalisierte, Minderheiten, "Primitive", Praktiker*innen der asiatischen Produktionsweise usw. gehandelt hat, kurz: die, die heute BlIPoC heißen.
zum BeitragMy Sharona
"das Land brauche neue Gesetze gegen Geldwäsche und deren „Gehilfen“ in den britischen Finanz- und Immobilienmärkten" - keine Chance, dann wäre "Global Britain" (lies: "Hedgefond Britain") toter als tot.
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[Re]: Haben Sie mal die Programme der DW gesehen? Ich tat das bis vor einigen Jahren regelmäßig, wenn ich auf Dienstreise im Ausland war. Da gelten sehr hohe Standards, die Berichte sind ausgewogen und kritisch, besser als manches, das man in Dtl. in den öffentlich-rechtlichen Medien zu sehen bekommt, vor allem, weil es nicht so "aufgeregt" ist. Im Übrigen gibt es einen Unterschied zwischen Einfluss auf das Referendum HABEN (ist möglich, das Wetter hatte auch Einfluss) oder Einfluss auf das Referendum NEHMEN.
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Sollte selbst in BaWü nicht komplett egal sein, wer regiert? Zu wünschen wäre das.
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[Re]: Eine Transferunion ist die Bedingung weiterhin bestehenden Wohlstandes in Deutschland. Dazu braucht es dann auch Leitlinien gemeinsamer Wirtschafts- und Finanzpolitik: das, was die Franzosen ungeschickterweise Wirtschaftsregierung nennen.
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Die Forderung ist vor allem deshalb schlau, weil sie die Grünen davon entbindet bei Schwarz-Grünen Koalitionsverhandlungen steuerliche Umverteilung, Bürgerversicherung und andere wichtige Dinge durchzusetzen: "Bei Steuern und Sozialstaat war mit CDU/CSU nicht viel zu machen, aber wir haben das Tempolimit und den Veggie-Day durchbekommen. Daher empfehlen wir dem Parteitag die Annahme des Koalitionsvertrages." Wirklich schlau!
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[Re]: Die Vorstellung, dass sich Cruising Areas planen lassen, fand ich auch schräg. Als ob die nicht erst in der Umwidmung entstünden.
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Das schlechteste der 90er Jahre als Tugend wieder aufgekocht: unideologisch sein. Leider nur ein Weg die eigene Ideologie zu verstecken - oder Mangel an Selbsterkenntnis.
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"Die Erfahrung sozialen Ausgeschlossenseins in der Krise verlieh den allerersten George-Floyd-Protesten jene Wucht, die sich dann von Schauplatz zu Schauplatz übertrug [...] Nicht dass jemand das alles eindeutig erklären könnte, dieses bizarre Zusammenwirken von Faktoren. Aber so funktioniert Globalgeschichte" Den Versuch einer Erklärung und eines Beleges für die Floyd/Pandemie-These würde ich wirklich gerne lesen.
"organisches Gefeitsein gegen Angriffe" - ich verstehe das "organisch" nicht; seltsame Metapher
"Wäre es nicht wünschenswert, aus den großen Versäumnissen im Umgang mit NS-Tätern zu lernen für den Blick auf koloniale Verbrechen?" - das wäre es wirklich!
"Wie aber wird für die koloniale Epoche Täterschaft definiert?" - Das ist die Frage!
"Wenn es kein Drinnen & Draußen mehr gibt, keinen abgeschirmten Binnenraum für Geschichtspolitik, dann ist auch eine andere Grenze verweht: die zeitliche. Wie lange ein Unrecht zurückliegt, hat an Relevanz verloren" - interessanter Gedanke, aber ich verstehe den inneren Zusammenhang des Arguments nicht. Irgendwann wird Unrecht Geschichte.
"globale Bewegung für Reparationen" - Das wird es nicht bringen, Entschuldigungen plus gerechter Welthandel/Entschuldung z.B. schon eher.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Und ich hoffe auf die transferunion und die Rettung Europas.
zum BeitragMy Sharona
„Wenn man jemandem unsinnige Wörter in den Mund legt, über den man sich lustig machen will, verbreitet man nicht dessen Ansichten, sondern man macht sich über sie lustig“ - so ist es, aber das gerät zunehmend in Vergessenheit.
zum BeitragMy Sharona
"Es dürfte so schwer nicht sein" - Schade, dass der Satz erst am Ende fällt, man hätte sich - stünde er am Anfang - das Lesen sparen können....
zum BeitragIm Übrigen fehlt das wichtigste Missverständnis: das der Brexit-Briten, die denken, alle Vorteile haben zu können, ohne irgendwelche Verpflichtungen zu übernehmen. Politische Kindergartenvernunft (bei der ERG) trifft Opportunismus (Johnson) und eine neoliberal zugerichtete, intellektuell und moralisch entkernte Bevölkerungsmehrheit.
My Sharona
Sollen die die Bezieher*innen der Dividenden ihren Fahrzeugpark erneuern. Das Geld dafür ist bereits ausgeschüttet.
zum BeitragMy Sharona
Ich stimme dem Artikel in seiner Stoßrichtung zu, muss aber auch sagen, dass er in sich irgendwie nicht stimmig ist: Kritik der Autorin: "Zwar kommen einzelne Maßnahmen auch Frauen zugute – nebenbei, nicht offensiv, und als eine Art Abfallprodukt dessen, dass das Paket nun mal für Menschen gemacht wurde, also auch für Frauen." Was hier noch als "Abfallprodukt" (schräge Semantik, gemeint ist vielleicht Nebenprodukt) bezeichnet wird, taucht dann positiv bestzt als Forderung wieder auf: "Das Kurzarbeitergeld erhöhen, um Erwerbstätige mit niedrigem Einkommen, also vielfach Frauen, vor einem Abrutschen in die Armut zu schützen."
zum BeitragSei's drum: richtig ist: Frauen leisten sicher einen höheren Anteil (schon immer und zur Zeit verstärkt). Mehr Unterstützung für die, die es brauchen! Und wenn davon dann Frauen verstärkt profitieren, gut so!
My Sharona
[Re]: Gebietstausch + Souveränität über Luftraum und Grenzen + minimal zusammenhängende Gebiete unter palästinensischer Souveränität + eine Lösung für Ostjerusalem, die nicht so aussieht, dass - um mal einen Berliner Vergleich zu bringen - alles außer Schmöckwitz zu Westjerusalem gehört würde sicher die palästinensische Gesprächsbereitschaft erhöhen. Im Übrigen ist die palästinensische Reaktion Ergebnis des seit Jahren andauernden unverhandelten Faktenschaffens seitens der israelischen Rechtsregierung. Ob diese Reaktion klug ist, weiß ich nicht zu sagen - ich vermute nicht.
zum BeitragMy Sharona
"Der einmalige Kinderbonus in Höhe von 300 Euro soll den Angaben zufolge mit dem Kinderfreibetrag verrechnet, aber nicht auf die Grundsicherung angerechnet werden." - Es geht doch! Mehr davon!
zum BeitragMy Sharona
Tja, Unfried, die süffisanten Kommentare hätten Sie jetzt nicht zu ertragen, wenn das Cheerleading für Kretschmann in den letzten Jahren nicht gar so bar jeder Kritik (oder auch nur realistischen Würdigung) des Ministerpräsidenten gewesen wäre.
Ansonsten: wenig kontroverses Material in diesem Beitrag, obwohl ich das mit der Generation X nicht verstanden habe.
Was jetzt die galaktische Perspektive angeht: Gratulation zur Flughöhe, da können dann ernsthafte Differenzen schon mal als aus simplen Differenzierungsstreben geboren charakterisiert werden.
Die sprachliche Koppelung der politischen Forderungen der FFF an deutsche Vergangenheitsbewältigung war vielleicht unnötig.
zum BeitragMy Sharona
Ich sag's ja selten über Sozis, aber hier ist es angebracht: Recht so!
zum BeitragEs ist eben doch nicht egal, wer einer Partei vorsitzt.
Wird sich natürlich nicht alles durchsetzen lassen, aber wie sagte schon der unsterblich Schramm (als August): "Aber er hat's versucht, mehr willste als Sozialdemokrat doch gar nich'"
My Sharona
"So bezeichnet er den israelisch-palästinensischen Konflikt als größten „moralischen Skandal des 21. Jahrhunderts“" - die "Schiefe" der Optik ergibt sich erst durch eine gründliche Befragung von Aussagekontext und Aussageintention. Der israelisch-palästinensische Konflikt ist langanhaltend und reich an politisch aufgeladenen Projektionsflächen: die aktuelle Beitragsreihe begann beispielsweise mit einer Kritik der Postcolonial Studies. Fakt ist: dass so viel über diesen Konflikt (und weniger über andere) geschrieben wird, hat damit zu tun, dass schon so viel über ihn geschrieben wurde und er damit eingewoben ist in zahlreiche Debatten im Bereich zwischen Wissenschaft und Aktivismus, wodurch wiederum viele Leute sich betroffen fühlen, die seit Jahren damit zu tun haben usw. Der Konflikt ist Teil so gut wie jeder politischen Subjektwerdung. Er betrifft auf dieser Ebene einfach mehr Menschen als andere Konflikte.
Was jetzt den "moralischen" Aspekt angeht: bei wenigen Konflikten ist das Machtverhältnis so ungleichgewichtig und unmittelbar (nicht Drohnen, sondern Checkpoints), bei wenigen Konflikten wird so systematisch völkerechtswidrige Annektion betrieben (keine rechtfertigenden Referenden wie auf der Krim, keine Schutzbehauptung für Schutzlose: Turkmenen in Syrien usw.). All das kann philosophisch als "moralisch" diskutiert werden.
"Und natürlich kann Mbembe sich auch hierzulande nach wie vor jederzeit kritisch über die israelische Politik äußern" - Wenn man weiß wie abhängig Zivilgesellschaft in Deutschland von einer vom Staat gestellten ermöglichenden Infrastruktur ist (Räume, Projektmittel usw.), der weiß, dass es sich spätestens nach dem Bundestagsbeschluss zu BDS quasi ausgeäußert hat. So lapidar sollte der Einwand des Eingriffs in die Meinungsfreiheit nicht beiseitegewischt werden.
zum BeitragMy Sharona
"Dass es sich bei BDS nicht um eine harmlose Ansammlung von Friedensaktivisten handelt, die für die Rechte der Palästinenser eintreten..." No kidding! BDS ist eine Ersatzstrategie für das was mal "bewaffneter Widerstand" oder so ähnlich genannt wurde. Der ist nämlich gescheitert und das wissen die Palästinenser*innen auch. Die zweite Strategie war immer die nach völkerrechtlicher Anerkennung (in Mini-Schritten).
"Es ist davon auszugehen, dass mit „arabischem Land“ auch Tel Aviv und Haifa gemeint sind – was bliebe dann übrig vom jüdischen Staat?" - davon ist nur bei einem weltweit nicht wirklich zu quantifizierenden Anteil dieser diffusen Wolke BDS auszugehen. Behauptungen von Eindeutigkeit sind Propaganda.
"Die zweite Forderung ist die Gleichbehandlung israelischer Araber. An dieser Stelle wird Israel regelmäßig „Apartheid“ vorgeworfen." - Israelische Araber*innen leben nicht unter Apartheidsverhältnissen und einige legten beeindruckende Karrieren hin, aber nur weil es (kein Whataboutism, sondern Illustration) kurdische Generalstabschefs und Oberste Richter gab, würde doch niemand behaupten im SO der Türkei wäre alles paletti. Kurz: die Positivbeispiele beweisen weniger als manche denken. Wer die zerrissenen Territorien in der Westbank betrachtet und mit den Homelands Südafrikas vergleicht, wird zumindest Material für legitime vergleichende Forschung finden, so wie es sie beispielsweise zum Thema KZs und Gulag gab. Ergebnis offen.
"...würde eine „Rückkehr“ von Millionen Palästinensern in das israelische Kernland doch das Ende Israels als jüdischer Staat und als Schutzort für Juden bedeuten." - Dazu wird es nicht kommen, aber das wissen auch alle vor Ort und in der Welt. Es sit ein politisch-juristischer Anspruch, der den Palästinenser*innen abverhandelt werden muss. Es ist ihr einziger Hebel.
zum BeitragMy Sharona
"Nicht vollständig bedeutet – im Kern doch" - Ähh, nein: nicht vollständig bedeutet teilweise.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "In der derzeitigen Situation sind wir als vorschulisches Fachpersonal nicht dafür da, euch Freizeit zu schaffen" - Dieser Satz ist eine bodenlose Frechheit. Als ob es um Freizeit ginge.
zum BeitragMy Sharona
Danke taz, Ihr gebt Euch Mühe. Interessante Artikelserie. Bei Herr Grigat und bei einigen im Forum erscheinen "arabischer Antisemitismus", "Zionismus", "palästinensischer Widerstand" usw. als historisch kontextlos (Herstellung von Kontext besteht eben nicht im willkürlichen Aussieben von Einzelereignissen). Je nach Gusto reagiert die präferierte Seite des Konflikts nur auf ihr zugefügtes Leid, was in Aussagen gipfelt wie: "Der arabische und islamische Antisemitismus war kein Resultat des Nahostkonflikts, sondern eine seiner zentralen Ursachen." - die sich spiegelbildlich, aber ähnlich verkürzt auf Seiten der aktivistischen Kritiker*innen der Besatzung finden lassen. Das ist Futter für die Kommentarmühlen, mehr nicht. Auf keinen Fall ist es Wissenschaft (naja, vielleicht Politikwissenschaft, der idiot brother von Geschichte, Soziologie und Psychologie). Was nicht weiter bringt scheint mir ein Verständnis von Antisemitismus zu sein, das einen ethischen Überschuss hat (dafür aber ahistorisch, unsoziologisch und psychologisch blind ist, also ein transzendentales Böses beschreibt) und nur politisch-aktivistisch gebraucht wird für innerdeutsche oder innerlinke Debatten oder globale Debatten im Schatten des War on Terror.
zum BeitragMy Sharona
Gut, dass er weg ist. Schade, das Högl noch bleibt.
zum BeitragMy Sharona
Ich stimme in dieser Frage mit Dominic Johnson sehr weitgehend überein. Möchte jedoch auf eine Sache hinweisen: "...ihm die Deutungshoheit über sein Werk zu entziehen" - das ist immer so. Es ist das Wesen der Veröffentlichung. Wer etwas schreibt und veröffentlicht, egal was, macht sich angreifbar und akzeptiert diese Angreifbarkeit. Insofern sind die Anwürfe gegen Mbembe zwar in der Sache unbegründet, die Diskussion aber auch etwas, das auszuhalten ist.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Corbyn als letzter Lichtblick der Sozialdemokratie hatte in der Konfrontation Brexit : EU kein Mittel - keinen "Dritten Weg" mehr - für seine Wähler/innen finden können. Schade!" So ist es.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Blair-Adept" - möglich, aber unter Corbyn was KS loyal und jetzt wahrscheinlich weder in der Lage noch willens, die linke Programmatik Corbyns komplett aus den Forderungen Labours zu tilgen. Spaltung ist unter den Bedingungen des Mehtheitswahlrechtes auch keine gute Idee.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: muss sie als verbeamtete Lehrerin nicht
zum BeitragMy Sharona
Könnte was Wahres dran sein, ist aber zu unzusammenhängend, um es sicher sagen zu können.
zum Beitrag"die nächste Bundesregierung damit zu beauftragen, die EU resilient für die Zukunft zu machen." - Überschätzung der Möglichkeiten Deutschlands und der des deutschen Wählers. Außerdem gibt es bei CDUCSUFDP und Teilen der SPDLinkenGrünen gar keinen Impuls Europa tatsächlich zu stärken (aus verschiedenen Gründen heraus natürlich).
My Sharona
[Re]: Die, die hier den Finger heben, sitzen aber nicht auf dem Sofa, sondern kriegen in die Fresse... von der Polizei.
zum BeitragMy Sharona
"Für viele seiner Pläne braucht er (Sanders] die Zustimmung des Kongresses, für andere die der einzelnen US-Bundesstaaten. Darüber redet er allerdings nie." - Ich schätze Sie sehr, Frau Gaus, aber das stimmt nicht. Mann Sanders' Ansatz für falsch oder naiv halten, aber er sagt ganz deutlich, wie er die Gesetze, die es bedürfen würde, durch den Kongress bekommen will: Einbringen in den Kongress, sehen, wer sich dagegen positioniert und dann ganz organisiert und gezielt in deren Wahlkreisen durch Demonstrationen, Vorwahlunterstützung, Haustür-zu-Haustürkampagnen Druck dahingehend zu machen, dass das Abstimmungsverhalten dem Mehrheitswillen des Wahlbezirks angepasst wird. Wie gesagt: Ob das klappen kann, darüber kann man geteilter Absicht sein, aber Sanders ist ganz offen, wenn es um seine politische Strategie geht.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Die Satten, die, die ihre Schäfchen im Trocknen haben, die, die außer dem Klimakollaps nichts zu befürchten haben - für die mögen Union und FDP ungefährlich, ja liberaldemokratisch sein. Für alle anderen nicht.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Auf den Punkt. Danke!
zum BeitragMy Sharona
"liberaldemokratischen und proeuropäischen Parteien in Deutschland, nämlich CDU und FDP, nazifizieren und ein Grundrauschen der 1930er Jahre beschwören will" - Jetzt mal ernsthaft: CDU und FDP sind eben nur teil-liberaldemokratisch: die FDP ist nur wirtschaftsliberal, die CDU flächendeckend rechtsoffen. "Proeuropäisch" kann eigentlich nur "solidarisch" oder "unterstützend" heißen. Das sind sie nicht. Sie sagen es nicht so klar wie Orban oder die AfD, aber verstecken tun sie es auch kaum. Nazifizieren tun sich CDU und FDP selber, dazu braucht es keine taz-Leser oder Generalsekretäre von R2G. Der Verweis auf die Umfragewerte ist zumindest die populistische Unterstellung, dass das das eben das Wesen von Parteien ist.
"Was will ich – eine Spaltung der liberaldemokratischen Gesellschaft voranbringen oder eine Spaltung verhindern?" - ich will eine mindestens sozialliberaldemokratische Gesellschaft. Wer das nicht (mindestens) auch will, mit dem/der gibt es einen argumentativen Austausch.
"dass die eigene Verantwortung nicht nur darin besteht, einen prächtigen Wertekanon zu schwingen, was alles gar nicht geht." - Was für weiße, wohlhabene Männer der Mehrheitsgesellschaft geht, geht für viele nicht-Privilegierte eben nicht. Daher diese lästigen "Werte". Da Zukunftspolitik sehr alternativlos daherkommt, ist doch schon abzusehen, dass Kulturelles/Identitäres dann umso wichtiger werden wird.
"verstehen, dass es auch eine Spielart des Populismus sein kann, nämlich elitärer Populismus, das eigene Wertebild zu verabsolutieren und die Massen zu verdammen, die es nicht genauso teilen" - Das Argument ist alltäglich, wenn es um AfD-Anhänger*innen geht. Es jetzt auf CDU/FDP-Wähler*innen auszweiten verschiebt die Grenzen des Sagbaren soweit, dass quasi nur noch Schweigen bleibt.
Also lieber mit Schwarz/Grün - Grün/Schwarz kosmetisches schaffen als mit R2G wenigstens den Versuch zu wagen konsequent die auch sozialen Zukunftsfragen anzugehen und dafür Mehrheiten zu gewinnen. Naiv!
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Frau Breitenbach zu unterstellen, dass sie nur die Grenzen aufmachen will, ist unrichtig (ob aufgrund von Mutwilligkeit oder Verständnisproblemen wage ich nicht einzuschätzen). Sie spricht über viele notwendige Maßnahmen innerhalb eines politischen Prozesses sowie von bereits bestehenden Strukturen und Plänen. Ich denke nicht, dass sie naiv ist. Die von der Troika bis zum Anschlag ge***kten Griechen hier wieder zu den Hauptverantwortlichen machen zu wollen, ist schäbig.
zum BeitragMy Sharona
Frau Breitenbach, Danke für die klaren Worte.
zum BeitragMy Sharona
Ich hoffe, dass dieser geldwerte Vorteil mit zukünftigen (oder besser zukünftig ausbleibenden) Soldsteigerungen verrechnet wird. Dass die Fahrten auch Freizeitzwecke umfassen, ist ein Skandal.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Er [Biden] etablierte sich damit als Favorit des Rennens." - Artikel gelesen? Ich schätze Frau Hahn, deswegen merke ich es an.
zum BeitragMy Sharona
"„Der Afrikaner“ tendiere dazu, in der Vergangenheit zu verharren."
"„Der Afrikaner“ lebe nämlich sehr gerne im Hier und Jetzt"
systematisch, logisch, kohärent - genau wie die Ideologieschleuder Handelsblatt.
Dass Frau zur Löwen sexistisch beleidigt wurde, ist nicht hinnehmbar, aber "wandelnde Werbefläche" trifft es doch, oder? So zumindest habe ich den Job von Influencer*innen immer begriffen. Und wenn aufgrund des Berufes als Influencer*in keine hohen Erwartungen ans mitdenken formuliert werden, geht das wohl auch in
zum BeitragOrdnung. Sollte der Bezug auf ihr Geschlecht hergestellt worden sein, geht es nicht in Ordnung.
My Sharona
[Re]: Aus Ihrem Wirken im Forum erschließt sich nicht, dass Sie jemals auch nur nah dran waren, die Linke zu wählen. Kein Verlust also. Nur ein bisschen Drama Ihrerseits.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "ständige kleine "Ausrutscher" " - das Schlüsselwort lautet: "ständig" - die AfD hetzt tatsächlich "ständig". Bei der Linken (schmerzhaft plural wie sie manchmal ist) sind es tatsächlich Ausrutscher, Zuspitzungen, Ironie. Wer das nicht sieht, sieht es nicht, weil er/sie es nicht sehen will.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Sind wir denn tatsächlich einem medialen Trommelfeuer linksradiakler Parolen ausgesetzt (so wie wir das gerade in diesem Augenblick sind: siehe die Äußerungen zur griechisch-türkischen Grenze)? Oder ist ihre Gleichsetzung nur polemisch gemeint?
zum BeitragMy Sharona
Ja, Ramelow ist auch Machtpolitiker - mit allem habituellen Schrott, der dazu gehört. Das darf und soll man auch mal sagen. Bei all dem darf dann das inhaltliche von Rot-Rot-Grün nicht in Vergessenheit geraten. Und da sind leider andere (AfD, CDU, FDP) ganz schön nackt. Zu einer vielleicht milderen Charakterisierung Ramelows hätte womöglich auch beigetragen, das tatsächlich so noch nicht Dagewesene der Situation zu berücksichtigen. Und dass die FDP mit irgendeinem Angebot in die Regierung hätte geholt werden können, sehe ich nicht. Ihre Forderungen im Wahlkampf waren einfach zu konträr zu denen Rot-Rot-Grüns und in Teilen schlicht idiotisch.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: So wird es wohl nicht laufen... Nicht-Amerikaner unterschätzen häufig den Wert von "endorsements" in US-Wahlkämpfen. Viele Amerikaner*innen hören eher darauf als auf ihre eigenen Interessen oder ihren eigenen Verstand. Es kommen noch Bundesstaaten, in denen Bernie bessere Karten hat, aber Verliererstraßen sind in US-Vorwahlen oft steil und glitschig. Generell gilt auch: Wähler verschenken ungern Stimmen an Verlierer*innen. Ich wünschte, ich könnte zuversichtlicher sein, aber das Narrativ, das im Super Tuesday etabliert wurde, wird schwer zu brechen sein.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Jede und jeder hat hier und heute die Möglichkeit und Freiheit, ein Unternehmen zu gründen." - das ist soziologisch gesehen Quatsch, dazu sind die gesellschaftlichen und habituellen Ausgangsvoraussetzungen viel zu determiniert. Auch hängt der Erfolg eines Unternehmen nicht an Charaktereigenschaften ("Wagemut") des Unternehmers, sondern an hunderten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Kurz: die neoliberale Lüge: JedeR kann es schaffen.
Aber im Grunde ging es mir nur um die Perversität, dass jemand so viel Geld übrig hat, mit dem er nichts Gutes tut, sondern nur sein egoistisches Hobby betreibt und damit dazu beiträgt, dass Fußball heute professionelles aber seelenloses Entertainment ist. Seine Selbstpositionierung als verfolgt und verfemt ist einfach nur ekelhaft.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Wenn jemand viel Geld verdient hat. Durch eigene Fähigkeiten, eigene Taten und eigene Arbeit." - DAS ist die große Lüge des Kapitalismus. Er hat das ganz alleine geschafft, ohne die Absolvent*innen von Hochschulen, für deren Finanzierung er zu wenig zahlt? Glaube ich nicht. Ich glaube, Sie sind aus dem Mindset eines Zwölfjährigen, in dem es gute oder böse, faule oder fleißige, kluge oder dumme, fiese oder freundliche Kinder gibt nie rausgewachsen - wie alle Neoliberalen. Wer auf Individuen starrt, verkennt halt den Systemzusammenhang.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Darüber hinaus hat er mit seinem Privatvermögen und seinen Unternehmen gigantische Summen in die Infrastruktur rund um Hoffenheim gesteckt." - Ich würde es gut finden, wenn der Typ so besteuert würde, dass a) der Staat die Infrastruktur bauen kann und b) nicht so viel loses Geld bei ihm hängen bleibt, dass er sich einen Profifussballverein leisten kann. Und wenn er schon so viel Asche haben muss, kann er nicht Gutes damit tun? Teams zur Räumung von Landminen ausbilden und unterhalten? Flächen im Amazonas kaufen und erhalten? So Zeugs halt!
Hopp ist die Personifizierung des kommerzialisierten Retortenfussballs.
Und sich in eine Linie mit den Opfern des Nationalsozialismus stellen wollen, ist der perfide Gipfel dieses Schauspiels.
zum BeitragMy Sharona
Mal sehen, ob die Grünen ihren eigenen Ansprüchen genügen (besonders fraglich im Südwesten) und sich in der Agonie einer nicht enden wollenden Diskussion um den Umgang mit Flüchtlingen besser schlagen als die Linke (inklusive durchwachsener Wahlergebnisse)
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[Re]: "noch ist sonst irgend etwas faul daran" - an Verhältnissen, die so etwas zulassen, soll nichts faul sein?
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Dann ist Hopp halt Bonze und Pfeffersack - irgendwie muss man diesen obszönen Reichtum und seine widerliche Verwertung (im Profifußball!!!! - was hätte man Gutes mit der Kohle tun können!) doch kritisieren. Ich bin für den Abbruch der Saison und die Auflösung der Bundesliga. Kommt doch einfach mit, wir treffen uns Samstag auf dem Bolzplatz, bewegen uns und haben Spaß... Fußball spielen statt nur glotzen!
zum BeitragMy Sharona
"Es gibt keinen Frieden für Syrer unter Assad." - für Assad-Anhänger (also im Großen und Ganzen alle Nicht-Sunniten: die Basis des Regimes schon für Assads Vater) schon. Sind das etwa keine Syrer?
"Niemand auf der Welt hat einen Finger gehoben, um diesen Vernichtungsfeldzug zu stoppen" - Vernichtungsfeldzug ist ein überaus aufgeladener Begriff. Könnte es sich um Polemik handeln. Im Übrigen haben sich aber viele Finger gehoben, als es ums Mitzündeln ging: Saudiarabien, Katar usw. Dieser "Beitrag" sollte neben denen von Russland, Iran, Türkei, Rußland, USA nicht vergessen werden.
"...jeder Kilometer, den die türkischen Soldaten mit ihren syrischen Verbündeten gutmachen, rettet in Idlib Menschenleben." - außer die der vorher erwähnten Teenager.
"Man versteckt sich [...] hinter den eigenen Grenzzäunen, um das menschliche Elend nicht anfassen zu müssen." - Diese Haltung besonders den Linken zu attestieren, stellt eine grobe Verzerrung dar.
kurz: das beim Autor leider häufig zu lesende Schwelgen in kurzsichtigen Absolutismen.
Ich bin dafür syrische Flüchtlinge aufzunehmen und an langfristigen Friedenslösungen für den Nahen Osten nach Vorbild des KSZE-Prozesses in Europa zu arbeiten.
zum BeitragMy Sharona
"„Kein verantwortungsvoller Ökonom glaubt, die Zukunft exakt voraussagen zu können“, sagte dazu Monika Schnitzer." - wohl war, aber Vergangenheit und Gegenwart nicht zu begreifen wiegt dann doch schon etwas schwerer und lässt sich nicht ganz so umstandslos abschütteln.
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[Re]: "Viele Praxen könnten zumachen ohne den Umsatz von Privatpatienten." - Mythos und Lobbyquatsch.
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[Re]: "Gleiche man den Ärzt*innen die Honorarverluste aus, die ihnen ein PKV-Wegfall verursachen würde, kalkuliert die Simulation mit einem noch um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte niedrigeren Beitragssatz."
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„Der durchschnittliche GKV-Versicherte zahlt jedes Jahr mehr als nötig, damit sich Gutverdiener, Beamte und Selbstständige dem Solidarausgleich entziehen können.“ - so sieht es aus - und das weiß auch jedeR.
"das duale Gesundheitssystem sei „gelebte Solidarität“, alle profitierten von den Umsätzen der PKV-Versicherten." - wie zynisch: die Ärzteschaft drückt und manipuliert besonders PKV-Versicherte in unnötige Untersuchungen und Behandlungen hinein. Und das ist dann für diesen Lobbyisten "gelebte Solidarität"?
zum BeitragMy Sharona
"Ramelow hatte vorgeschlagen, dass er nach seiner Wahl den Weg für geordnete Neuwahlen frei macht – möglichst nach einer Verständigung über den Landeshaushalt für 2021, um Thüringen bis zu einer Landtagswahl handlungsfähig zu halten." - Vernünftiger geht es doch nicht. Ich hoffe, dass die Luschen von CDU und FDP das auch erkennen.
zum BeitragMy Sharona
Evolutionspsychologie ist Quatsch. Man lese Susan McKinnon. Ansonsten: Ganz schön viele Wenns! Und was mir an Städten gefällt, gleicht das Internet eben nicht aus. Ist aber natürlich Geschmackssache.
zum BeitragMy Sharona
"Femizide sind Morde an Mädchen und Frauen, die vor dem Hintergrund männlicher Dominanz umgebracht werden." - stimmt und so gebraucht, kann der Begriff juristisch wertvoll sein. [Problematisch ist aber die ebenfalls geläufige Ansicht, dass alle Morde an Frauen Femizide sind.]
"Ein Vorteil des Begriffs „Femizid“: Er macht Frauenmorde als Phänomen sichtbar, das jenseits kultureller Kontexte existiert." - Es gibt nichts Menschliches, das jenseits kultureller, historischer, politischer und auch sprachlicher Kontexte existiert. Das ist schlicht unwissenschaftlich. Der Begriff kann dennoch einen aktivistischen Nutzen haben, nur zu ernst nehmen, sollte man ihn dann nicht.
zum BeitragMy Sharona
"sind wir davon überzeugt, dass man Bürgerinnen und Bürger nicht so lange an die Wahlurnen bitten sollte, bis das Ergebnis passt" - Was für ein Strohmannargument ist das denn bitte? Die Wahlen haben keine klare Bündnisoption hervorgebracht, jeder Versuch seitens des politischen Bündnisses mit dem größten Stimmenanteil (Rot-Rot-Grün) kreativ, offen und konstruktiv mit der Situation umzugehen, wurden unterlaufen. Dann kam das Erdbeben der Wahl Kemmerichs. Unter diesen veränderten Bedingungen neu wählen zu lassen, hat nichts mit einer von der Landes-CDU offenbar unterstellen Beliebigkeit oder gar Verachtung des Wählerwillens zu tun.
zum BeitragMy Sharona
"„Der Wähler hat entschieden, die Parteien müssen damit umgehen und haben das am Mittwoch im Landtag getan.“ Nun müssten dort alle Fraktionen das Gespräch suchen." - das zumindest haben CDU und FDP in den letzten Monaten nicht getan.
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Es handelt sich beim Beitrag der Autorin um eine "persönliche" und "zutiefst emotionale" Äußerung. Und als solche kann sie auch stehen bleiben und hat ihre Gültigkeit. Zu viel sollte es davon in einer Zeitung aber nicht geben.
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Jeder einzelene Abgeordnete von CDU und FDP hat moralisch, intellektuell und politisch versagt: vor der Geschichte, vor der Zukunft, vor Anstand und Haltung.
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Schon der Beitrag im Freitag war super. "Umso mehr aber müsste sich in diesem Fall das Ich des Erzählers angreifbar machen. Es müsste ehrlicher zu sich selbst sein und nicht nur von den Diskriminierungen erzählen, die ihm andere zugefügt haben." Vielleicht ist ja der Verzicht auf den bourgeoisen Subjektivitätszwang, diese Heimsuchung unserer durchpsychologisierten Welt, Teil der Aussage?
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[Re]: Verfestigung von Ungleichheit heißt, dass der Mythos vom "erarbeiteten Geld" eben nicht stimmt. Die meisten die etwas vererben, haben selbst schon geerbt. Diejenigen, die tatsächlich größere Summen vererben, die sie selbst nicht geerbt haben, sind dazu in der Lage durch einen höheren Rang in der kapitalistischen Ausbeutungsordnung und/oder eine asoziale Anlagstrategie, z.B. auf dem Wohnungsmarkt.
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[Re]: Ich überhöhe keineswegs die EU, ich suche nur nach einer passenden Charakterisierung für den Sumpf aus Tabloids, Lügen, Verrohung und Souveränitätsfetisch, aus dem der Brexit erwachsen isi.
Die Brexitentscheidung war im Übrigen demokratisch grenzwertig: Fragestellung, Wahlkampfumstände (Murdoch-Presse) und kompromisslose Lügen seitens der Brexitkampagne machten sie zu einer Farce.
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[Re]: Sie haben den großen Fehler gut auf den Punkt gebracht.
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"Lasst die Milliardensummen, die in Großbritannien umherschwappen, den Menschen zugutekommen." - Und darum wählt man dann die neoliberalen Konservativen?
Das Finanzzentrum London ist mit den dort entwickelten "Finanzprodukten" und Anlagestrategien einer der Hauptgründe dafür, dass EU-Staaten in Schuldenkrisen sitzen; Ergebnis einer Politik für die innerhalb der EU die halsstarrig deregulierenden Briten immer die lauteste Stimme waren. Diese Arbeitsplätze, die jetzt in London entstehen oder verloren gehen, sind unethische Arbeitsplätze.
Deutschlands Außen- und Europapolitik, insbesondere mit Bezug auf Griechenland ist beschämend und verabscheuenswert. Warum sie in einer hobbyhistorischen Achterbahnfahrt mit dem Kaiserreich und dem Dritten Reich in direkte Kontinuität gestellt werden sollte, um sie dann mit britischer Geschichte zu kontrastieren, verstehe ich nicht. Könnte es sich um Polemik handeln?
Briten lernen also über das Empire nichts in der Schule, sind aber trotzdem (how come?) superpostkolonial drauf? Die stehende Rede im Unterhaus von der "historischen Mission" Großbritanniens deutet jedenfalls nicht auf einen Mangel an Auserwähltheitsbewusstsein hin. Am britischen Wesen (Freihandel, Deregulierung, Militärinterventionen), soll die Welt genesen. Es ist nicht direkt die Sehnsuchst nach dem Empire, die sich da Bahn bricht, nur ein von weiten Teilen des UK geteilter Wunsch nach globaler Herausgehobenheit. Das hat schon etwas sehnsüchtiges...
Im Brexit hat sich eine politische Strategie als siegreich erwiesen, die ich nur als antizivilisatorisch, nativistisch, neoliberal verstehen kann. Von "Souveränität", vergottet und absolut gesetzt wie bei den Brexitanhänger*innen, bleibt nachdem man alles verhökert hat, auch bloß nichts übrig. Brexit darf nicht Schule machen, wenn wir uns einen Funken Hoffnung bewahren wollen, die Herausforderungen der globalisierten Welt zu meistern.
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[Re]: So sieht es aus!
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"...den Antagonismus zu beenden, den einige EU-Politiker seit über drei Jahren befördert haben." - wie war das mit dem Splitter und dem Balken im Auge?
Global Britain hat nur eine Zukunft als eine die Deregulierungswelle reitende Steueroase, in der 75% der Menschen beschissene McJobs haben (wenn sie überhaupt Jobs haben) und mit schlechten Zähnen, schlechter Schulbildung, Hundewetten und Krawallfernsehen in der Scheiße sitzen, 20% toxische Finanzprodukte verticken und 5% in einer deregulierten Wissensökonomie arbeiten, z.B. in der andernorts verbotenen verbrauchenden Embyonenforschung.
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klare Sprache?
"Dass eine Sozialdemokratin wie diese Frau aus dem Osten den urbanen und bestens vernetzten Grünen tatsächlich den Bürgermeisterjob streitig machen könnte...." - noch haben die Grünen den Job ja nicht und Umfrageweltmeister waren sie schon oft. Aber klar: derzeit haben sie die besten Chancen, aber noch vor 1,5 Jahren lag die Linke vorn. Deshalb vielleicht der Rat an alle in Politik und Journalismus: Nicht vor der Kirchweih jubeln, egal für wen.
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"Klasse" ist kein Ismus, sondern ein gesellschaftliches Verhältnis. Die seit ein paar Jahren zunehmend zu beobachtende Rede von "Klassismus" ist eine Verschwurbelung.
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Danke Siggi! Dafür, dass du meine Erwartungen an Schröderianer, die von sich behaupten Sozialdemokraten zu sein, nicht enttäuschst: Wenn du dich das nächste mal mit Clement, Münte, Gerhard und Riester triffst, trinkt doch einen auf euer Lebenswerk!
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Ramelow schob mittels seiner Gegenkandidatur damals Frau Lieberknecht über die Ziellinie, wenn ich mich recht erinnere...
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Herr Offman ist doch ausgeladen worden - fälschlicher- und dummerweise - weil befürchtet worden war, dass sein Anti-BDS-Engagement zu Konflikten/Grabenkämpfen auf der Friedenskonferenz führen würde, nicht weil er Jude ist.
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"„Ein Denkmal mit ‚Judensau‘ ist kein Schoah-Denkmal, sondern ein ‚Judensau‘-Denkmal.“" - ein Denkmal, das die tiefsitzenden Einstellungen thematisiert, die zur Shoah führten, ist doch eine gute Sache.
"1998 trieben Neonazis ein Schwein über den Berliner Alexanderplatz, auf das sie einen Davidstern gemalt und den Namen des Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, geschrieben hatten. Immer wieder werden Gedenkstätten, jüdische Friedhöfe, aber auch Moscheen mit Schweineköpfen geschändet." - Denkt irgendjemand, dass so etwas nach der Entfernung der Skulptur nicht mehr passiert? Wenn es doch bloß so einfach wäre!
"„Solange die ‚Judensau‘ an der Kirche hängt, solange das von der Stadt unterstützt wird, ist die Kirche antisemitisch belastet.“" - aber das ist sie als Gebäude und als Institution ohnehin.
Kommt mir alles nicht recht durchdacht vor. Den Vorschlag, die Skulpturen ins Innere der Kirchen zu holen, um sie dort besser kommentieren zu können, finde ich überlegenswert. Am niedrigschwelligsten ist aber der Zugang, wenn sie an Ort und Stelle bleiben und historisch-politisch pointiert eingeordnet werden. Sie ins Museum zu stecken hieße, sie quasi komplett aus dem Blick zu nehmen - da müssen wir uns nichts vormachen.
Im übrigen finde ich, dass man sich den biographischen Teil des Artikels hätte sparen können. Das ist doch für die Debatte komplett unwichtig.
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Gut, der Aufhänger des Gesprächs ist eine Biographie, aber ein bisschen viel ICH ist da schon drin. Die Charakterisierung ihrer politischen Gegener*innen ist auch nicht sehr fair. Dennoch: Schade, dass sie hingeschmissen hat.
zum BeitragMy Sharona
Alles schon oft gesagt, aber nett zusammengefasst, obwohl die neo-marxistische Kritik an der ideologischen Wirkung der Identitätspolitik fehlt.
zum BeitragMy Sharona
Glaubwürdigkeit ist ein wichtiges Kriterium bei der Beurteilung von Diplomatie, insbesondere mit einem schwierigen Partner, aber es ist eben nicht das einzige Kriterium. Das Atomabkommen hatte ja keine Zeit zu "wirken", konnte nicht als Referenzpunkt für weitere Abkommen genutzt werden, konnte nicht vertrauensbildend wirken, weil die USA ausgestiegen sind.
zum BeitragEs ist im Übrigen auch nicht Aufgabe der EU Politik so zu gestalten, dass sich iranische Oppositionelle gesehen fühlen.
Bemerkenswert auch die Komplettverteufelung des Iran, so als ob er a) nicht komplex wäre und b) komplett irrational.
Ferner fehlt jede Alternative, da die us-amerikanische Politik ja auch nicht aufgeht. Und auch nicht dazu beiträgt, dass es den Iranern besser geht.
Politik braucht langen Atem und keine Parolen!
My Sharona
[Re]: Jede Aussage hat Aussagebedingungen, das gilt auch für Solidaritätsadressen. Ich war am Brandenburger Tor (ehrlich gesagt halb als Teilnehmer, halb als Beobachter) und musste feststellen (nicht zum ersten mal), dass einige der Forderungen, die dort vorgebracht wurden, den gewaltsamen Regimechange fordern. Und in einer Welt, die eben nicht schwarz/weiß ist, habe ich mich angesichts der Entwicklungen in Afghanistan, Syrien, Lybien gefragt, ob ich das unterstützen möchte. Und sie würden aus mir keine andere Aussage herauspressen können als ein: Das-kann-nicht-der-Weg-sein. Fakt ist: von meiner Solidarität kann sich im Iran oder sonst irgendwo niemand etwas kaufen (nicht in militärischer Münze zumindest). Der ganze Diskurs dient nur zur Gemütsaufhellung und Pflege von Gewissheiten - yeah, ich bin auf der richtigen Seite und deshalb besser als XY. Schlimmer noch, solche Aussagen stehen jederzeit den Rechten und Falken zur Aneignung offen. Kurz: wenig Nutzen, viel Schaden. Ich finde es wichtiger, mich in Deutsschland dafür einzusetzen, dass die Kräfte, die multilaterale Abrüstung und eine neue Sicherheitsarchitektur im Nahen Osten unterstützen, gestärkt werden. Und dass wir Flüchtlinge (die gerne zu einer aktiven diasporischen Zivilgesellschaft sich formieren sollen) aufnehmen und die konkrete Not lindern. Wandel durch Annäherung.
zum BeitragMy Sharona
Im Kommentar steckt natürlich ein Körnchen Wahrheit, aber eben nicht mehr... Die Verkürzung auf "Rückzug und dann ist Frieden" würden wohl nicht sehr viele Linke unterschreiben. Stattdessen muss man reden über (1) Aufrüstung amerikanischer/westlicher Verbündeter, besser noch über international und kooperativ überwachte Abrüstung, (2) Abhängigkeit vom Öl, (3) eine regionale Sicherheitsarchitektur (ähnlich dem Helsinki-Prozess), (4) vertrauensbildene Maßnahmen im Rahmen eines "Wandels durch Annäherung", (5) Aufnahme von Flüchtlingen aus der Region und humanitäre Nothilfe, (6) eine marshallplanähnliche Unterstützung einer diversifizierten Wirtschaftsstruktur usw. usf. Und das meiste davon findet sich - jenseits von Hashtags, die NICHT die Substanz des Politischen sind (auch wenn die Autorinnen das zu glauben scheinen) - in den Äußerungen von Linken (innerhalb und außerhalb der Partei Die Linke), WENN sie nicht gerade Diskussionen um Regimechange und extralegale Tötungen aufgenötigt bekommen.
zum BeitragIch möchte wirklich dafür plädieren, Politik nicht als Verlautbarungsdomino zu begreifen und sinnlose (oder mindestens verkürzte) "Distanzier-Dich!-" oder "Solidarisier-Dich!-Debatten" zu vermeiden.
My Sharona
Keir Starmer hat in Brexitdebatten immer wieder durch Unaufgeregtheit und Sachkenntnis beeindruckt. Sein wirtschaftspolitisches Programm ist relativ nah an Corbyns Linie. Ich hoffe, er lässt sich nicht weichkochen von den Resten des Blair-Flügels.
zum BeitragMy Sharona
ZWei Kriegsparteien? Eher zwei Dutzend - und da sind die ausländischen Mächte noch gar nicht mitgezählt.
zum BeitragMy Sharona
"Sich freiwillig aus dieser Welt des Reichtums und der Privilegien zurückzuziehen" - machen sie das? All das Unverdiente zurückgeben? Sie steigern doch ihre Privilegien noch um ein weiteres: Ruhe (hat sonst kaum jemand). Der Reichtum und das soziale Kapital (die einflußreichen Freunde, die offenen Türen) bleiben ja.
"Wenn du den falschen ethnischen Hintergrund mitbringst, wird das Leben der Prinzessin zum Alptraum." - aha! Äh, den Namen Lady Diana schon mal gehört? People without a trace of colour.
"Vermutlich hofften sie, dass ihre Liebe durch ihre offene Ansage für Diversity einen Beweis dafür liefern würde, dass sich diese antiquierte Institution verändern könne." - eine sehr wohlwollende Spekulation über einen trinkfesten Hubschrauberpiloten und eine Hollywood-Schauspielerin.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: fein beobachtet und schön gesagt
zum BeitragMy Sharona
"UNSERE alte Privilegierten-Erzählung der liberalen Moderne mit ihrem linearen und scheinbar unendlichen Fortschritt an Wohlstand, Freiheit, Gerechtigkeit und Emanzipation ist zu Ende." - wer ist denn eigentlich dieses WIR? Dieses WIR, von dem der Autor hier spricht drückt so viel weg... da ist es kein Wunder, dass PU die Skepsis von Linken nicht versteht.
"Das nächste große Ding ist die Moderation der Angleichung von globalen Lebensverhältnissen bei gleichzeitiger Bewahrung der Lebensgrundlagen aller." - so ist es, nur heißt "Angleichung", dass man sich in der Mitte trifft? Oh Gott, das wäre ja Verzicht und sicher Kassengift bei den nächsten Wahlen. Oder heißt "Angleichung", dass Verhältnisse wie im Globalen Norden überall herrschen sollen? Dann klappt es wiederum mit der "Bewahrung der Lebensgrundlagen" nicht.
"ließen Rot-Grün im Stich, weil ihnen die Realität von Krieg und Ende der nationalen Industriegesellschaft unangenehm war." Aha!? Und wohin sind sie gegangen? Und die zweite Frage: waren es vielleicht die politischen Mittel, die Rot-Grün wählte, die die Menschen wegtrieben? Oder müssen wir die jetzt als alternativlos begreifen und die Öffentlichkeit als zu blöd, die höhere Wahrheit zu erkennen? Ist das nicht auch nur eine "Belehrungsansprache" Schröders, äh des Autors?
Kretschmann, "der von 30 Prozent gewählt wurde und für alle Politik machen muss und will." - aber eben nicht macht!
"..machte Habeck als Vizeministerpräsident mit seinem postideologischen Thinktank in Schleswig-Holstein mit gerade mal 13 Prozent schon ab 2012 Regierungspolitik, die auf das Ganze und Allgemeine zielte." - aber nicht traf!
Der Fehler der alten 5DM/l-Grünen: Kultur mit Politik verwechselt: Habecks und Bärbocks Verdienst: ein kultureller Wandel... ohne Worte! Oder doch ein paar: zu viel Nebeneinander von Widersprüchlichem
zuguterletzt: Juhu, der angeschmuddelte Jupiter is back! In dem Augenblick, wo die Reste der sozialen Maske fallen
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "die Verbreitung von Wissen und Kultur sollten immer noch einen hohen Stellenrang in unserer Gesellschaft haben" - bin ich dabei, sehe aber nicht, was das mit (meiner Meinung nach unnützerweise) vielfliegenden DJs zu tun hat. Auslandskorrspondenten fliegen im Übrigen nicht jedes Wochenende nach Singapur oder sonst wohin. Und einen größeren öffentlichen Wert würde ich ihrer Tätigkeit auch beimessen.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Das "Abfeiern" stört, nicht die Musik: wie gesagt, ist Geschmackssache. Es gibt aber schon die deutliche Tendenz in der taz mit clubszeniger Musik gnadenvoller umzugehen, als mit ehrlicher, handgemachter Gitarrenmusik beispielsweise (oder auch Klassik oder Ska oder...) - nur so eine Beobachtung. Da werden dann schnell Projektionen deutlich (hach, wie emanzipiert und progressiv das doch alles ist), die mir nur als Übersprungshandlung erscheinen.
zum BeitragWarum Musiker mit elektronischer Musik auf Tournee gehen, habe ich in der Tat nie verstanden, aber sei's drum... mir ging es in meinem Kommentar aber schon darum darauf hinzuweisen, dass diese DJ-Hin- und-Herfliegerei ein ganz besonders eindrückliches Beispiel für naturzerstörenden Consumerism ist.
My Sharona
Guter Kommentar. Und hoffentlich der letzte zum Thema. Wir alle sollten besseres zu tun haben.
zum BeitragMy Sharona
Diese Fotos! Da lesen wohl alle der Beteiligten zu viele Illustrierte oder schauen neidig auf Wahlkampagnen von Christian Lindner. Irgendwie dann auch wieder passend.
zum BeitragMy Sharona
"Oft legen sie an den Wochenenden irgendwo in der Welt auf, diesmal ist es freitags in Berlin und samstags in Funchal auf der portugiesischen Insel Madeira." - Warum muss man eigentlich dafür um die Welt jetten? Jedes Wochenende? Zur "Musik" sage ich jetzt mal nichts, ist ja Geschmackssache, aber das Abfeiern des Elektronischen in der taz nervt.
zum BeitragMy Sharona
Tja, da führt die Linke mal wieder stellvertretend die (beinahe) gesamtgesellschaftliche Debatte. Verkompliziert wird die Suche nach den inhaltlich besten Wegen noch um die Frage, welche Folgen das für die Wählbarkeit hätte. Eine ungemütliche Position für eine Partei, die immer noch versucht, sich für die, die am wenigsten haben, einzusetzen. Ich bin sicher, dass wie in der Flüchtlingspolitik die Beschlusslage der Partei progressiv, emanzipatorisch und sozial sein wird. Und natürlich wird es Querschläger geben, es ist eben die Linke und kein Kanzlerwahlverein.
zum BeitragMy Sharona
Seit langer Zeit ist inhaltlich bei den deutschen Grünen mal wieder etwas auf der richtigen Spur.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: eine treffende Antwort
zum BeitragMy Sharona
"politische Großdebatte der vergangenen Tage" - nur für Leute, die nichts besseres zu tun haben, z.B. sich zu engagieren.
"Lösung der gesellschaftlichen Kommunikationskrise" vs. "von einem parteiübergreifenden Mainstream namens Fridays for Future als Verteilungskonflikt erkannt" - ja was denn nun? Nur besser miteinander reden oder umverteilen? Hängt miteinander zusammen, aber nicht so wie der Autor denkt.
"Die Antwort ist eine demokratische Mehrheit für den politischen Wechsel ins postfossile Wirtschaften." - scheint mir eher das Problem zu sein, mal ganz realpolitisch gesprochen. Und ist ein Cheerleaderzugriff auf Politik für das Finden der Antwort geeignet?
"In der physikalischen Realität sind Europäer (fast) alle „Täter“." - stimmt, nur was folgt daraus?
"Sie [Thunberg/Neubauer] haben den Lager-Resetknopf gedrückt, weil er retro ist und Zukunftspolitik erschwert." - Wunschdenken? Ich sehe das nicht. Ich sehe nur eine neoliberal zugerichtete Gesellschaft, in der demokratische Konsensfindung infolge des Auseinanderdriftens der Klassen und Milieus immer schwieriger wird und die eine neue Art des Kommunizierens längst gefunden hat - dumm nur, dass dieses Kommunizieren sich eher von lagerbasierten (eben jenen politischen Lagern, deren Erosion in dieser Kolumne so regelmäßig gefeiert wird) Kompromissen entfernt und einen Shitstorm für eine Großdebatte hält.
zum BeitragMy Sharona
"Journalist*innen, die selbst anerkennen und verhandeln, dass sie Teil der Diskurse sind, die sie beschreiben, dass sie nicht außen vor stehen, dass sie selbst arm, queer, person of colour sind. Das ist dann eben nicht Aktivismus, sondern die Darstellung von Lebensrealitäten.
Das ist Teilhabe."
Stimmt. Von mir dennoch der Hinweis: Journalismus heißt auch, zwischen die eigene Positioniertheit und den Text den man schreibt Distanz zu legen. In Anerkennung der Tatsache, dass es eben andere Subjektpositionen gibt. Da steht am Ende keine Objektivität aber Integrität, gewonnen durch das Bemühen um einen Perspektivwechsel, so unvollständig er notgedrungen auch ist.
zum BeitragMy Sharona
Das ZPS hatte vielleicht ja doch Recht mit seiner Wahrnung vor dem Kuscheln der CDU mit ganz weit rechts. (zweiter Versuch, diesen Gedanken loszuwerden)
zum BeitragMy Sharona
Vielleicht möchte ja noch jemand auf das ZPS eindreschen wegen ungerechtfertigter Panikmache bezüglich des Abrutschens von mindestens Teilen der CDU in den rechten Morast.
zum BeitragMy Sharona
Demagogen der Welt, schaut auf dieses Land! Und seht mit welchen Lügen ihr selbst als Totengräber einer Gesellschaft (ganz unabhängig vom Brexit) gewählt werden könnt.
zum BeitragFaktenfreiheit, Murdochpresse und eine vom neoliberalen Bürgerkrieg entpolitisierte Bevölkerung, die sich keinen Schritt zu Umverteilung auch nur noch vorstellen kann, sind der Nährboden dieses Wahlergebnisses.
Ein Hoch auf das neue Global Britain: 80% der Leute in miesbezahlten Bullshitjobs, der Rest Abzocker.
My Sharona
"Prozessoren und Smartphones erbringen zwar immer mehr Rechenleistung bei kleinerem Energieverbrauch und werden damit theoretisch ökologischer. Gleichzeitig nutzen nun immer mehr Menschen immer mehr energieintensive Dienste." - das Zeug muss ja auch hergestellt werden.
zum BeitragMy Sharona
Und was sagen die deutschen Kriegstrommler*innen dazu? Ich kann mich noch gut an empörende Talkshow-Auftritte im Fernsehen und Deutschlandfunk erinnern, in denen z.B. Frau Müller, damals grüne Staatssekretärin im Außenministerium genau diesen Blödsinn gequatscht hat. Sie ist natürlich nicht die einzige, aber sie ist mir besonders in Erinnerung geblieben, weil sie pausenlos ihren Gesprächspartner*innen Ahnungslosigkeit glaubte vorwerfen zu müssen: "Man muss Afghanistan differenziert sehen: Norden, Süden, Osten, Westen" - und damit erschöpfte sich dann die Differenzierungsfähigkeit.
zum BeitragMy Sharona
"politmoralischen Virtuosentums" - das Herausfischen der achten Ableitung der moralischen Wahrheit aus der See der Interpretationen ist auch nichts anderes. Die Empörten sind um nichts reflektierter als das ZPS. Es ist einfach nur eine Übung in sinnlosem Infight. Und bei einigen auch die Pflege von Profilneurosen (siehe den Beck).
zum BeitragMy Sharona
[Re]: ich wusste nicht, dass Aufmerksamkeit eine Sache schon falsch macht - die Aktion des ZPS ist ja nicht selbstdienlich gewesen, die haben ja nichts davon
zum BeitragMy Sharona
wie man so liest, dienen die Mittel ja "nur" dem Ausbau des bestehenden Netzes dient und nicht der Reaktivierung stillgelegter Strecken oder gar dem Streckenneubau - so wird das nichts mit der Verkehrswende
zum BeitragMy Sharona
"komplette Ignoranz der Mehrheitsgesellschaft gegenüber dem Judentum." - aber wollte das ZPS nicht die Ignoranz den ermordeten Juden gegenüber, die sich in der Mehrheitsgesellschaft breit macht abhelfen? Ich verstehe diesen Drang, unbedingt das Schlechte herausarbeiten zu wollen, nicht. Die Intention war uneingeschränkt unterstützenswert. Wenn jemandem die Form nicht passt - gut das passiert, Gründe gibt es für alles und immer viele davon, aber der Inhalt, die Aussage, der Finger in der Wunde... das kann man doch nicht einfach wegwischen.
zum BeitragMy Sharona
Der Zapfenstreich gegen die AfD wird also abgesagt. Dann dürfen jetzt bitte alle, die sich übers ZPS empörten, in die Bresche springen und mal was bewegen...
zum BeitragMy Sharona
"Ein Schulsystem, das die Privilegien des Gymnasiums in Frage stellt, hält Maaz derzeit politisch ohnehin für nicht machbar." - so ein verdammter Feigling. Hält er es für richtig oder nicht?
"Becker-Mrotzek hält eine Debatte über die Schulformen für überflüssig: „Entscheidend ist, was in den Schulen passiert [...]"" - hier mal eine klarere Aussage, aber sofort wieder die schon Jahrzehnte vor dem Pisa-Schock genutzte Nebelkerze "Es kommt auf die einzelnen Lehrer*innen an" - kompletter Unsinn. Der/die schlechteste Lehrer*in kann ein gutes Schulsystem nicht daran hindern gute Schüler hervorzubringen und der/die beste Lehrer*in kann in einem kaputten System nichts bewegen.
zum BeitragMy Sharona
Kein Widerspruch zur generellen Aussage: "Dass wir alles sagen dürfen, heißt noch lange nicht, dass wir alles sagen sollten." -Stimmt.
zum BeitragIch bemühe mich, wie alle Menschen in meinem Arbeitsalltag um diskriminierungsarme Sprache und das färbt auf das persönliche ab. Auch hier: Zustimmung: so schwer ist es nicht.
Einige Einwände, die auf Beobachtungen meines engeren Umfelds beruhen, muss ich aber auch loswerden: Ich schrieb oben: alle "bemühen" sich. Meine Beobachtung: "Bemühungen", die nicht wahrgenommen und gewertschätzt werden, führen zu Frust und Ablehnung der sich umsonst Bemühenden... jedeR kennt doch dieses Nie-ist-es-gut-genug-Gefühl aus anderen Kontexten.
Zweitens: wie intensiv muss eine "Entschuldigung" sein? Ein hingemurmeltes "Sorry, wahr nicht bös gemeint" reicht häufig nicht. Sollte es aber vielleicht, wenn es den sich ab und an umsonst Bemühenden zugestanden wird, dass sie eben ein Produkt ihrer Umwelt sind. Das Glas ist halbvoll: die Personen bemühen sich subjektiv. Dann ist der Schuld-Teil, der in ent-schuld-igen steckt, nicht mehr ganz so groß. Meine Beobachtung: das wird von sich Bemühenden und den sie Korrigierenden nicht so gesehen: es ist oft unnötig dramatisch (womit nicht gesagt ist, dass es nicht viel zu oft gerechtfertigte Empörung gibt).
Schließlich meine nicht auf Beobachtung sondern auf Lektüre von Sprachwissenschaftler*innen und postkolonialen Theoretiker*innen beruhende Ergänzung: Der erste Teil der unten zitierten Aussage ist sicher richtig, für Nichtbetroffene aber kaum zu überprüfen. Das Argument mit dem Nichtvorkommen ist problematischer, weil allgemeiner. Hier wird ein nicht einlößbarer Anspruch formuliert. Wer ist schon Teil des Plural-Sie, des "Ihr" oder "Wir"? Nichtvorkommen ist situativ sehr unterschiedlich gelagert der Normalzustand von Anredeweisen.
"So wollen wir nicht bezeichnet werden, das tut uns weh. Oder auch: Wir kommen in den Wörtern nicht vor, wir brauchen neue."
My Sharona
Viel Wert hat es nicht, aber Sie haben mein zutiefst empfundenes Mitgefühl... Schreiben Sie weiter, warnen Sie andere. Vielleicht sind es Beiträge, die auch Männer erreichen, die daraufhin ihre jeweilige soziale Umgebung zu Orten machen, an denen sich Täter nicht länger ungeächtet fühlen können.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Der ostdeutsche Rassismus wird ziemlich regelmäßig, auch in dieser Zeitung, als direkte Folge der DDR-Jahre benannt. Über die 90er, die sich für mich, obwohl älter als die üblichen Opfer, genau so darstellten wie hier beschrieben, wird erst seit kurzem in diesem Zusammenhang intensiver geredet. Wann immer ich in meiner alten Heimat bin, sehe ich die Schläger von damals wie sie ihre Kinder indoktrinieren oder nationalistischen Furor zu entfachen suchen.
zum BeitragMy Sharona
"sich insbesondere auf Klimaschutz zu fokussieren, nicht so sehr auf Sozial- und Wirtschaftspolitik."
"die SPD als klar links-ökologische Kraft zu profilieren"
Irgendwie gehen beide Aussagen nicht zusammen. Wie soll denn "links" ohne Sozial- und Wirtschaftspolitik gehen?
zum BeitragMy Sharona
"„Mitte“, in der angeblich Rassismus, Antifeminismus, Fatphobia und Mangel an Haltung gegenüber Nazis praktizierte Werte sind." - ist das nicht tatsächlich so? Wenn man die Gruppe quantifiziert für die oben genanntes nicht gilt, ist die Mitte ziemlich schmal. Deswegen muss man dagegen angehen, statt sich an sie heranzuwanzen, nur damit man auch als Grüne mal den grünen Ministerstift schwingen kann.
zum BeitragMy Sharona
Jetzt wird der Wahlkampf noch ekliger werden.
zum BeitragMy Sharona
Politischer Stil und politische Professionalität sind jetzt mal das eine: gibt's halt nicht immer. Schlimmer ist doch, dass es eine so große Gruppe unter den Grünen gibt, die mit der CDU wollen. Es ist eine auch inhaltliche "Selbstentleibung" - und ein Offenbarungseid dazu.
zum BeitragMy Sharona
„Die Rechnung für die Ausgaben tragen dann im Zweifelsfall wir, die Armen.“ - Und DAS wird mit den Konservativen, den britischen zumal, natürlich auf gar keinen Fall passieren.
zum BeitragMy Sharona
Meiner Meinung nach ist die beinahe flächendeckende Rechtsoffenheit der Polizei ein größeres Problem als Einzelne oder kleinere Netzwerke von Preppern. Schlimm genug ist es natürlich trotzdem...
zum BeitragMy Sharona
"Menschen, die sich mit der Klimafrage beschäftigen, stellen irgendwann auch die kapitalistische Wirtschaftsweise infrage." - Hat ja toll geklappt bei den Grünen.
zum BeitragMy Sharona
"Zugleich betonte sie, dass strengere Düngeregeln umgesetzt werden müssten, um EU-Strafzahlungen wegen zu viel Nitrat im Grundwasser zu verhindern." - Schwächer lässt es sich nicht begründen.
zum BeitragMy Sharona
Der Autorin ist zuzustimmen. So eindeutig hat man die Urteile leider nicht oft. Die Festschrift ist für die Tonne.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Wenn die automatisierten Zellsysteme und Computermodelle funktionieren wird es sicher bald keine Tierversuche mehr geben. Noch ist es aber nicht so weit. Und alles, was ich sage, ist, dass es offenkundig genügend Menschen gibt, die von ihrer Nützlichkeit, wenigstens für einige Forschungsfragen überzeugt sind. Diese Gründe muss man sich anschauen und dann entscheiden, ob es gültige Gründe sind oder nicht. Dass es eindeutige, unanfechtbare ethische Gründe gegen Tierversuche gibt, gilt wahrscheinlich für einen Teil der Tierversuche, den ich nicht zu quantifizieren vermag. Da muss es strenge Regelungen geben, keine Frage, aber Sie scheinen mir das Kinde mit dem Bade auszuschütten. Die Gründe dafür, dass es weiterhin Tierveruche gibt, werden von Ihnen ausschließlich in Bosheit, Korruption, Profitmaximierung, Zerstörung der Schöpfung gesehen. Gibt es bestimmt alles, aber die wissenschaftlichen Gründe interessieren mich eben auch.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Kita und Schule hatten nur ein Thema (so scheint es mir heute): August der Starke und die Zerstörung Dresdens." - Eine treffende Beobachtung. Der Dresdenkult unter Dresdnern ist schon arg bedenklich und wenigstens Teil des Ursachengeflechts der sächsischen Demokratiemisere. Und worauf beruht das Ganze? Ein Herrscher presst seinen Untertanen genug Kohle ab, um ein paar Meter barocke Scheußlichkeiten an die Elbe zu klotzen.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Aha, danke! Der Vermarktungsdruck hinsichtlich genpatentierter Tiere führt dazu, dass öffentlich geförderte Grundlagenforschung und gewinnorientierte Anwendungsforschung schlechtere Ergebnisse akzeptieren? Da Tierversuche ja nun gar nichts bringen sollen, müssen sie sie ja ungenügende Ergebnisse produzieren. Warum sollte sich öffentlich finanzierte Grundlagenforschung und gewinnorientierte Anwendungsforschung dafür entscheiden? Sie sägen doch den Ast ab, auf dem sie sitzen. Und dazu noch die schlechte Presse. Meine Vermutung ist: die Aussage "Tierversuche bringen nichts" ist falsch. Und dann muss abgewogen werden.
zum BeitragÜbrigens: wenn das mit den Suchmaschinen so einfach wäre könnten Sie ja auch aussagekräftigere Zitate und relevantere Links ins Forum stellen.
My Sharona
RW: "Das Kommando dazu kam aus dem Kanzleramt." - sicher dat. So wichtig ist er ganz bestimmt! Dann wird wohl bald mit der Werte-Union AfD- Wahlkampf betreiben.
zum BeitragMy Sharona
Wie immer erfrischend. Danke.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Die Bundesregierung fördert die tierversuchsfreie Forschung mit durchschnittlich 3,5 bis 4 Millionen Euro jährlich, ein lächerlicher Betrag verglichen mit den Milliarden, die in der tierexperimentellen Forschung zur Verfügung stehen." - Ich kapiere es nicht. Wo liegt denn hier der Profit? Woher kommen die Milliarden. Die werden doch nicht ohne Grund ausgegeben werden, oder? Forschungsförderung fließt ja für Ergebnisse, nicht für body counts toter Tiere. Aus ihrem Zitat wird nichts deutlicher.
zum BeitragMy Sharona
Mir geht's hier zu viel durcheinander: offensichtlich gab es Gesetzesverstöße, sonst hätten die den Laden nicht zugemacht. Welche waren das genau?
zum BeitragZweite Frage: wo haben die Aufnahmen gezeigt, dass es Tierschutzgesetze gibt, die unzureichend sind, also weiterer Druck der Öffentlichkeit benötigt wird. Und drittens hätte mich schon interessiert, woran eigentlich geforscht wird. Dann kann nach einer Güterabwegung entschieden werden, ob es unter verbesserten Umständen weitergehen soll mit der Forschung. Das Forum quillt ja über vor Links, in denen behauptet wird, dass Tierversuche gar nichts bringen. Warum sie dann gemacht werden, frage ich mich als Nicht-Mediziner und Nicht-Pharmazeut schon. Gibt es da eine Industrie, die nur zum Zwecke des Auslebens von Sadismen existiert? Klingt für mich absurd. Und wenn es nicht nur um das Ausleben von Sadismen geht, dann wird es andere Gründe geben, die die im Schnitt wohl nicht weniger klugen und nicht weniger ethischen Befürworter*innen von Tierversuchen dazu bringt, sie im gewissen Maße für unverzichtbar zu halten. Nur Spaß am Töten wird es wohl nicht sein.
My Sharona
Die Regierung als geschäftsführender Ausschuss der Bourgeoisie... müssen die Marxisten denn wirklich immer Recht haben (zumindest in der Analyse)? Fast schon langweilig.
zum BeitragMy Sharona
Trump ist doch eher Symptom als Ursache des gesellschaftlichen Niedergangs.
zum BeitragMy Sharona
Is'n Witz, oder?
zum BeitragMy Sharona
Die Kennzeichnungspflicht für die Krim wird sicher kommen. Die Zugehörigkeit Tibets zum chinesischen Staatsgebiet wird in der Regel nicht als völkerechtswidrig betrachtet. Der Umgang mit einer Minderheit wie z.B. den Tibeter*innen ist rechtlich anders gelagert. Doppelstandards sind Mist, alles in einen Topf zu werfen auch. Im Übrigen darf sich Israel, wann immer es Thema auf internationalem Parkett wird der weitgehenden Unterstützung der EU sicher sein. Auch hier lohnt sich ein zweiter Blick (und eine Selbstermahnung zur Mäßigung).
zum BeitragMy Sharona
Jobs bei Linnemann und Fuchs disqualifizieren eigentlich für jeden Job außer vielleicht Troll im Internet...
zum BeitragMy Sharona
Politikwissenschaftler*innen... ich lach mich schlapp. Die Disziplin wird einzig und allein außerhalb der Wissenschaft respektiert, von den Ahnungslosen. Die Theorie ist dünn, die Empirie schlampig, egal ob qualitativ oder quantitativ.
zum BeitragMy Sharona
Kann sein, dass Bercow ein Kotzbrocken ist. Jetzt ist er ja weg. Aber der Vorwurf, er hätte willkürlich und parteiisch gehandelt, ist reines Tory-Sprech. Hätte Theresa May nicht tatsächlich nur versucht die Uhr ablaufen zu lassen, hätte nicht Cameron mit den Referendum eine Verfassungskrise ausghelöst, die das freie Mandat der Abgeordneten außer Kraft setzt, hätte Johnson nicht versucht mit Tricks das Parlament kaltzustellen, hätte Bercow nicht so gehandelt wie er es getan hat. Der Speaker ist befugt nach bestem Wissen und Gewissen über die Zulassung von Anträgen und über Verfahrensfragen zu entscheiden (kann man doof finden, doch so sind die Regeln - noch(?)). Er muss seine Entscheidung begründen (hat er immer getan), aber ist nicht verpflichtet die Gespräche, die zu seiner Entscheidung geführt haben, zu protokollieren.
zum BeitragMy Sharona
Johnson von Farages Gnaden. Passt ja. Mir schmeckt's auf einmal bitter im Mund.
zum BeitragMy Sharona
Danke! Ich wünsche mir eine Zeitung, deren Texte so gründlich durchdacht, recherchiert und argumentiert sind, dass diese Publikumsbeschimpfung gerechtfertigt wäre. Manchmal wenigstens gibt es das in der taz...
zum BeitragMy Sharona
Der Autor hat Recht mit folgender Aussage: "Um eine Fraktion erfolgreich zu führen, bedarf es einer weiteren, ganz entscheidenden Qualifikation: der Bereitschaft und Befähigung zu kollektivem Handeln. Daran mangelt es Wagenknecht jedoch frappierend. Ihre Vorstellung von Politik setzt nicht auf Diskurs, sondern auf Gefolgschaft."
zum BeitragDer Autor hat komplett Unrecht mit der Charaterisierung Wagenkinechts als Buzzword-Produzentin. Wenige in der Politik haben so viel Durchblick und so viel wissenschaftlichen Hintergrund wie sie.
Zumindest bezweifeln möchte ich, dass es bei der Linkspartei um ökonomistische Verkürzungen geht. Das ist genauso unzutreffend wie die Charakterisierung der Grünen als komplett unfundiert in ihrer Analyse der sozialen Probleme (die aber in der Tat zu sehr zu Identitätsproblemen umgedeutet werden: Gendersternchen machen m.E. niemanden satt, stoppen nicht die Umverteilung von unten nach oben und schaffen auch nicht den Niedriglohnsektor ab - zugespitzt formuliert). Wie auch immer: die Linke ist sicherlich eine Partei, deren zentrale Figuren, stärker als das in anderen Parteien der Fall ist, Staatshandeln als zentralen Modus gesellschaftlicher Veränderung begreifen. Das kann man kritisieren, aber Fakt ist doch: auch an der zivilgesellschaftlichen Basis ist die Linke überall dabei und in weiten Teilen Ostdeutschlands nach wie vor die erste und letzte Verteidigungslinie gegen den braunen Mob. Andere Aktive gibt es schlicht nicht. Und ob Kreuzungen besetzen, Bullen bekuscheln oder E-Voting (schönen Gruß an die Piraten) tatsächlich mehr bringen als ein "konventionelles" Verständnis von Politik und Gesellschaft, muss man auch nochmal abwarten.
My Sharona
"Plünderungen", "Angriffe[...] auf Privateigentum": die wissen schon warum. Mit den bald folgenden "Demokraten" wird wieder alles seinen bekannten ausbeuterischen, rassistischen lateinamerikanischen Weg gehen. Jetzt beginnt die Zeit des höchstwahrscheinlich wie immer undokumentiert bleibenden Terrors gegen die Indigenen. Tragisch, dass sich so viele vom Blutsauger Mesa vor seinen Karren spannen lassen.
zum BeitragMy Sharona
Ich wusste gar nicht, dass das Gegenteil von "rauh" und "persönlich" "pragmatisch" ist.
zum BeitragMy Sharona
Luftig dieser Kommentar, mindestens. Wollen wir die Rede von Steinmeier nicht erst mal abwarten, bevor wir sie besprechen?
zum BeitragArgumente (oder wenigstens illustrierende Beispiele) sollten schon sein, wenn es um Erinnerungskultur geht. Dabei teile ich die Intuition hinter dem Artikel...
My Sharona
[Re]: Es geht nicht nur um den Personenkreis der zur Rente Beitragenden, obwohl die ungerechtfertigte Beamtenbevorzugung und die Flucht aus der Rente in die berufsständigen Versorgungskassen natürlich empörend ist. Es geht auch um die Einkommensarten: Kapitalerträge, Mieteinnahmen und andere weitgehend arbeitslose Einkommen werden nicht zur Finanzierung der Rente herangezogen. Deshalb bleiben nur die drei Stellschrauben: Beitragshöhe, Rentenhöhe, Beitragsdauer (Renteneintrittsalter). Die prinzipielle Finazierung der Rente aus Arbeitsentgeldern ist nicht mehr zeitgemäß. Andere Ideen, die über die Ausweitung des einzahlenden Personenkreises und der Einkommensarten hinausgehen, gibt es auch: Maschinensteuer, Wertschöpfungsabgabe usw.
zum BeitragMy Sharona
Hätte Ärztetourismus nicht in Ausrufungszeichen stehen müssen. Ich gehe nicht davon aus, dass die Autorin den begriff geprägt hat. Was "Kontrolle über unsere Einwanderungspolitik" mit Gesundheitsleistungen zu tun, erschließt sich mir auch nicht. Da wird populistisch vermengt.
zum BeitragMy Sharona
Klasse!
zum BeitragMy Sharona
Hunde sind wichtiger als Menschen, weiß doch jedeR.
zum BeitragSoll'n se doch uffpassen uff ihre Gören und ihnen jefälligst beibringen wie man sich Hunden gegenüber verhält.
Zumutungen wie der Anspruch, die eigenen Hunde zu erziehen und die Verantwortung, die man eingegangen ist auch wahrzunehmen, sind Faschismus.
Hunde sind wichtiger als Menschen.
My Sharona
[Re]: Auch von mir.
zum BeitragMy Sharona
"„Wir haben mehrere Fehler gemacht..." - die Elle ist an sich ein Fehler.
zum BeitragMy Sharona
Mensch, ich wusste gar nicht, dass die moralischen Totalverweigerer von der CDU (Bimbes, Bankgesellschaft, Anti-Doppelpass-Kampagne, Absaufen im Mittelmeer) dazu berechtigt sind, "Ritterschläge", demokratische zumal, zu verteilen. Gruselige Selbstwahrnehmung.
zum BeitragMy Sharona
Herr Merz hat nach seiner politischen Laufbahn aktiv und mit Energie die Zerstörung der Gesellschaft zu seinem Beruf gemacht. Seine Vita disqualifiziert ihn für jedes politische Amt.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Die taz hat das Gutachten in Auftrag gegeben? Der Artikel sagt etwas anderes. Ich nehme darüber hinaus an, dass zur Methodik im Gutachten selbst Stellung genommen wird.
zum BeitragMy Sharona
"Mit dem Aufkommen der AfD als drittes politisches Lager zerschlagen sich wohl alle Träume von flächendeckenden rot-rot-grünen Mehrheiten in Deutschland." - in Brandenburg wäre es noch gegangen. Gescheitert ist es Medienberichten nach an der SPD. Die Grünen wollten oder konnten es nicht herumreißen..
zum BeitragMy Sharona
Sehe ich auch so!
zum BeitragMy Sharona
20 Mio für Radwege... was ist das umgerechnet in Streckenkilometer? Und über 10 Jahre (!) 1 Mrd für "Nahverkehr, den Neubau von Schulen und Kitas, den Wohnungsbau, das Gesundheitswesen, die Digitalisierung und den Klimaschutz" - puh! Hier wird das große Rad gedreht. Nicht mal die Schuld der direkt Beteiligten, aber meine Fresse, ärmlich ist das schon, was in Zeiten neoliberaler Steuerpolitik so als gestaltende Politik durchgeht.
zum BeitragMy Sharona
Danke für den informativen Beitrag. Die Überschrift ist auch Klasse!
zum BeitragMy Sharona
"Statt Minderheiten gegeneinander auszuspielen, wie es bei der Debatte um den vorgeblich „von Muslimen nach Deutschland importierten Antisemitismus“ getan wird, muss der Kampf gegen Antisemitismus Hand in Hand mit der Bekämpfung anderer Formen von Diskriminierung gehen." Wahre Worte!
zum BeitragMy Sharona
"Verweigerung einer Kommunikation, die im Dialog mehr will als besänftigen, beschwichtigen und narkotisieren." Stimmt. Deswegen auch von mir regelmäßig benutzt. Kommunikation/Dialog ist doch meistens nur Gerede - und das muss und soll ja nicht tiefschürfend, lang oder anstrengend sein. "Alles gut", ich stehe nicht nur dazu, ich bejahe es ausdrücklich: lakonisch, stoisch, Frieden. Du, ich mutt...
zum BeitragMy Sharona
"Wichtig sei auch eine „faire“ Regelung bei der Mehrwertsteuer sowie ein „Level playing field“, also gleiche Wettbewerbsbedingungen bei Sozial- und Umweltstandards. Großbritannien soll diese Standards anerkennen und nicht unterbieten." Ich bin ja gespannt wie Boris und seine hochgebildeten Tiefflieger diese "skandalöse" Einschränkung von Steuer- und Regelungssouveränität verkaufen. Und wie weit sie damit kommen, unter diesen Bedingungen neue Global-Britain-Handelsverträge zu schließen.
zum BeitragMy Sharona
Wenn jetzt tatsächlich die Quadratur des Kreises geglückt sein sollte, freue ich mich darauf in den nächsten Jahren die Verwürfelung der Kugel zu beobachten. Radikal Steuern und Zölle senken dazu weiter deregulieren, um für unterbezahlte Scheißjobs und asoziale Banker attraktiv zu bleiben, dabei die Umwelt- und Sozialstandards der EU im Kern weiterhin gelten lassen, die Staatsausgaben (z.B für das NHS) kräftig zu erhöhen - und das alles ohne den Haushalt zu sprengen, der schließlich kritisch von Ratingagenturen überwacht wird (ein System für das wir uns auch bei den britischen Konservativen bedanken dürfen). Wer Lügner wählt...
zum BeitragMy Sharona
Überschrift: Sieg des Pragmatismus, Inhalt: Sieg des in der veröffentlichten Meinung [Rechtspopulistensprech!] zu Unrecht niedergeschriebenen Boris Johnson.
zum BeitragUnd wer genau will nochmal den europäischen Einheitsstaat? Hier wird leeres Stroh gedroschen.
Im Übrigen ist dieser Deal besser als ein No-Deal, kurzfristig zumindest. Die Einigung wurde möglich weil die britische Seite ihre Maximalforderungen aufgeweicht hat: zwischen Nordirland und UK läuft jetzt im Grunde eine Zoll- und Handelsgrenze, mit "points of entry", Kontrollen von Ziel und Herkunft von Waren usw. [das zumindest haben auch die nationalistischen Idioten der DUP verstanden] Es wird Rückerstattungen geben, ein Bürokratiemonster, das das "Raumschiff Brüssel" wie eine Seifenkiste wirken lassen wird. Das ganze ist komplex, aber Theresa Mays rote Linien sind gefallen. Boris Johnson wird das auf seine unnachahmliche Art sicher mit einem Halbsatz zu erklären wissen.
My Sharona
"Aber Ursula von der Leyen hat bekanntlich auch mit zunehmender Machtfülle an Profil gewonnen" - echt? Bekanntheit? Mit Sicherheit. Profil? Wüsste nicht wo und wie. Obwohl: Elterngeld vielleicht
zum BeitragMy Sharona
Im Grundsatz erstmal Zustimmung, aber zwei Dinge muss man der Regierungspartei auch mal sagen:
zum Beitrag"...aktive Erinnerungsarbeit, die niemals abgeschlossen sein wird – und zwar in allen Bereichen, von der Wissenschaft über die Bildung bis zur Gedenkkultur." Also für die Wissenschaft wüsste ich etwas: nehmt mal etwas Geld in die Hand und schafft an den drei großen Universitäten entsprechende Lehrstühle, dazu Mitarbeiter*innenstellen und Lektor*innenstellen. Man kann nämlich heute in Berlin weder eine togolesische, noch eine kamerunische, noch eine namibische Sprache lernen.
Noch ein Hinweis zur Ethnologie. Die Aussage: "Wäre sie [die Ethnologie] es [postkolonial], müsste sie sich als Fach wohl sehr grundsätzlich infrage stellen." zeugt von einer gewissen Unwissenheit. Wer die seit den 80er Jahren (!) laufenden Debatten innerhalb der Ethnologie auch nur oberflächlich kennt, weiß, dass es keine andere Wissenschaft gibt, die sich selbst so radikal in Frage gestellt und umgekrempelt hat.
My Sharona
Keine Häme von mir. Nur der Hinweis: für Frau Nahles waren es keine verlorenen Jahre. Sie konnte gestalten, hat auch zumindest einiges gestaltet (soweit ihre Kraft, die der SPD und das politische Umfeld es zuließen), hat darüber hinaus Pensionsansprüche erworben, die ihr einen bequemen Ruhestand garantieren. Und das mit 49. Nicht schlecht für einen Dienstag. Ich hoffe, beide halten sich zurück, was den Einstieg in die Wirtschaft als absurd überbezahlte Berater_innen angeht. Obwohl bei Gabriel da wohl jedes Hoffen umsonst ist.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ist doch gut so. Eigentum verpflichtet.
zum BeitragMy Sharona
"Wer heute eine Bewegung daran bemisst, wie realistisch ihre Forderungen politisch, demokratisch und ökonomisch durchsetzbar sind, der denkt ahistorisch. Es ist die verdammte Pflicht von sozialen Bewegungen, genauso radikal traumtänzerisch zu sein, wie Extinction Rebellion, kurz XR, es ist." - alles ganz sympathisch, nur der Autor versteht nicht, was "ahistorisch" bzw. "historisch" meint. Historisch fundiertes Denken berücksichtigt, die zum Zeitpunkt des sozialen Handelns den Akteuren zur Verfügung stehenden materiellen, kulturellen, auch sprachlichen Ressourcen (z.B. alles auf Englisch = Ausschluss riesiger Teile der in Deutschland lebenden Menschen, siehe Alter, Bildungs- oder Migrationshintergrund). Bei den Weltdeutungsmustern, gesellschaftlich hervorgebrachten Interessen, Geschmäckern, Selbsverständnissen oder schlicht der Zeit, die man dafür braucht, sich da auf eine Kreuzung zu setzen (nicht jedeR hat Gleitzeit, Urlaubsanspruch (Honorarkräfte) oder die Sicherheit, gleich wieder einen Job zu finden) sieht es noch viel arger aus.
zum BeitragBy the way: die Kategorie "altlinks" (auch von Unfried gern gebraucht) ist ungefähr so aussagekräftig und analytisch wie "links-grün-versifft".
My Sharona
[Re]: Ziemlich sicher ja, so wie es sein sollte.
zum BeitragMy Sharona
"probleme der vertriebenen "palaestinenser" sind nicht das problem Israels." - Wie kurzsichtig.
Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.
Die Moderation
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "Die passendere Analogie wäre wohl eine Ausstellung über die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten unter Auslassung der deutschen Vernichtungspolitik und der Verbrechen der Wehrmacht im zweiten Weltkrieg." - Auch die von Ihnen vorgeschlagene Analogie wäre komplett falsch, eben weil sich die Palästinenser*innen nichts dergleichen haben historisch zu Schulden kommen lassen. Sie vernachlässigen leider den historischen Kontext rivalisierender religiös grundierter Nationalbewegungen (andere wesentliche Unterschiede, abgesehen vom religiösen, waren nicht zur Hand) unter kolonialstaatlichen Bedingungen. Deutschfreundlichkeit in der kolonialisierten Welt finden Sie nicht nur in der arabischen Welt, siehe Subhash Chandra Bose (der Feind meines Feindes usw.).
zum BeitragMy Sharona
Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.
Die Moderation
zum BeitragMy Sharona
Für Menschen, die Dinge nicht nur durch die Fiktion gedreht erfahren wollen:
zum BeitragLunn, Joe. Memoirs of the maelstrom: a Senegalese oral history of the First World War. Portsmouth, NH: Heinemann, 1999.
My Sharona
"Danke Antifa" auch von mir!
zum BeitragMy Sharona
Ich bin sehr dafür, die AfD in Quarantäne zu stecken, eben wegen des Normalisierungseffekts, möchte aber anmerken, dass ein Verfassungsorgan (der Landtag) ein nicht ganz so entspanntes Verhältnis zum Gesetz, zur Landesverfassung gar, haben sollte wie streikende Schüler*innen.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: OK. Meine Frage neu formuliert: Warum diese "Vorwürfe" in den letzten Jahren erst? Gab es bis dahin das große, außerordentlich erfolgreiche Verschleierungsmanöver? Lassen jetzt alle die Maske fallen, die bis dahin in Labour so diszipliniert an der Täuschung der Öffentlichkeit gearbeitet haben? Ist Corbyn der große moralische Verderber? Beinahe omnipotent, nur an den härtesten New-Labour-Köpfen sich die Zähne ausbeißend?
Ich bin der letzte, der abstreiten würde, dass es auch auf der Linken Antisemitismus geben kann, aber mir kommt es wie ein politisch motiviertes Zerrbild vor, die Partei so zu charakterisieren.
Als Antwort auf Ihre letzte, wohl ironisch gemeinte Bemerkung: Schade, dass Sie sich der schwarz/weiß-malenden Diskursverweigerung hingeben. Das ist billig und weder moralisch noch intelektuell besser als die Umkehrung (die ich Ihnen nur zu Demonstrationszwecken vorführe): Antisemitismus-Vorwürfe? Die stimmen immer (= bringen jedeN in die Defensive; verlagern immer die Diskussion; irgend etwas bleibt immer hängen; kurz: die unsäglich "Keule"). JedeR von uns kann sich diesen albernen Dynamiken entziehen und sich um Mäßigung und Differenzierung bemühen.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: "..Anlass für viele Labours ihrem Antisemitismus einfach freien Lauf zu lassen." Greift mir zu kurz, ist aber wenigstens eine Antwort. Dass Positionen, die den Finanzkapitalismus kritisieren, mitunter unbewusst an Nazisprech anschließen ist bekannt. Das Antiimperialismus in extrem einseitige Israelkritik umschlagen kann auch, aber was soll eine "antiisraelische Linke" sein?
zum BeitragMy Sharona
"Rund die Hälfte aller Parteitagsdelegierten trägt dieses Jahr Aufdrucke der Palästina-Solidaritätsbewegung samt palästinensischer Fahne auf den Umhängebändern ihrer Konferenzausweise." Ist also die Hälfte der Delegierten antisemitisch? Ganz ehrlich, ich glaue nicht, dass das so lange einer kritischen Öffentlichkeit und den Tabloids entgangen wäre. Oder haben wir hier einen Fall von Blitzkonversion zum Antisemitismus vor uns? Handelt es sich beim (vielleicht nur angeblichen) Antisemitismus Labours um ein Phänomen der letzten drei Jahre? Gab es also bis vor wenigen Jahren eine Verschwörung zur Vertuschung des antisemitisachen Wesens Labours? Oder ist gerade eine Kampagne im Gange?
zum BeitragMy Sharona
Hätten irgendwelche HipHop/TripHop/AcidJazz/DubStep-Künstler die selben Texte und das selbe Comminiqué geschrieben wäre alles super emanzipatoprisch. Gitarrenmusik, Punk zumal, ist eben nicht gerade Zeitgeist.
zum BeitragMy Sharona
"Den Weg der Grünen zur Volks- und Gestaltungspartei mitzugehen, die bestrebt ist, mit modernen Gesellschafts- und Mobilitätskonzepten mehrheitsfähig zu werden..." Sollten Journalisten wirklich die Verlautbarungen einer Partei einfach so kopieren?
zum BeitragMy Sharona
"Es ist derzeit in Mode, über Großbritanniens Eliten zu schimpfen, die angeblich nur ihre Privilegien wahren wollen." Die Zahlen zur sozialen Durchlässigkeit in GB sind eindeutig. Eine Klassengesellschaft übelster Sorte.
"Der tiefere Sinn des britischen EU-Austritts besteht ja darin, dass er Großbritannien auf sich selbst zurückwirft und die politische Klasse dazu zwingen soll, die Probleme des Landes selbst zu lösen." Und der Preis für die schönfärberischste und sozio-ökonomisch blindeste Beschreibung der Ursachen des Brexit geht an den Autor! Owen Smith sprach vor zwei Jahren im Unterhaus vom 30 Jahre währenden Bürgerkrieg der Konservativen gegen die Menschen des UK (und ließ die Lügner und Privatisierer von New Labour ungerechtfertigterweise außen vor) - und damit hatte er im Grunde recht.
Recht hat der Autor, wenn er einen Verfassungsprozess anmahnt. Das Verhältnis der Gliedstaaten des UK zueinander, die Rolle von Referenden, die Befugnisse des Speakers - all das muss geklärt werden. Und wenn man im gleichen Abwasch auch noch das Mehrheitswahlrecht und das Oberhaus abschafft, wäre wirklich etwas gewonnen, denn trotz aller UK-Besoffenheit des Autors, ist er nicht komplett im Unrecht, wenn er auf die Teile der politischen Kultur verweist, von denen man in Kontinentaleuropa lernen kann (meistens im außerparlamentarischen Bereich).
zum BeitragMy Sharona
Nanu, ein taz-Bericht, in dem Corbyn nicht als der Leibhaftige (oder mindestens als Oberversager) erscheint...
zum BeitragMy Sharona
Ein Schwein. Vielleicht kann auch gleich Hanns Martin Schleyer "mitgestürzt" werden.
zum BeitragMy Sharona
Na, dann wünsche ich der grünen Basis mal 'nen Arsch in der Hose: schickt die Kenianer nach Hause. Schon die Vorstellung, man könnte mit der CDU und SPD mehr erreichen als mit SPD und Linken ist doch absurd.
zum BeitragMy Sharona
Der Text ist voller Unterstellungen: Normabweichung, Optimierung, Leistungsfähigkeit... wie bei jeder anderen Entscheidung für oder wider einen Schwangerschaftsabbruch gilt: die Eltern entscheiden, ob sie sich dazu in der Lage sehen, dem Kind ein gutes Leben zu bieten. Und diese Entscheidung ist nicht einfach. Niemals.
zum BeitragDie Entscheidung den Test zu bezahlen, hat nichts damit zu tun, das selbstverständlich ausreichend Unterstützungsangebote da sein müssen.
Im Übrigen liegt dem Text eine gewisse naive Erwartung zu Grunde: Alle Menschen müssen alle Lebensentwürfe bejahen. Eltern, die sich für ein Kind mit Trisomie 21 entscheiden, sollen in jedem Augenblick ausschließlich Unterstützung erfahren, von allen Menschen mit denen sie zu tun haben. Das wird nicht passieren. Das ist Maximalismus. Hier wirkt eine ethisch-abstrakte Norm als unterstellungsgenerierendes Diskursgift.
Eltern, die sich für ein Kind mit Trisomie 21 unterscheiden brauchen konkrete Unterstützung, kein Betroffenheitslalala. Sie und ihre Kinder sind keine Argument-Tümpfe, die man ausspielen kann, in einem Spiel, das der/diejenige gewinnt, der/die die kulturpessimistischste Horrorvorstellung kreiert.
My Sharona
Es wurde so viel geraubt. Dass ausgerechnet die anscheinend tatsächlich geschenkte "Kandina" hier so prominent platziert wird, verstehe ich nicht. Wenn ein Raub vorliegen sollte, dann doch wohl der des Ehemanns, der ein Objekt, das seiner Frau gehörte, veräußerte. Wahrscheinlich war aber sogar das damals legal.
zum BeitragMy Sharona
"„Last Blood“ ist vielleicht die sexualneurotisch aufgeladene Fantasie eines alten Mannes, der eine südländische Traumlandschaft aus Sex und Gewalt erfindet, um die Frau zu bestrafen, die ihn verlässt." - bezieht sich das auf die Figur Rambo oder auf Stallone? Ohne den Film gesehen zu haben: an der Rezension ist bestimmt viel wahres dran, aber mitunter scheinen sich die analytischen Ebenen zu vermischen.
zum BeitragMy Sharona
Wie schon manchmal in dieser Kolumne: zu viele skurrile Aussagen, um sie unkommentiert zu lassen.
zum Beitrag(1) Ehrlich gesagt sehe ich vor allem im WK-Fanclub eine krasse "Ignorierung" (sic!) komplexer Zusammenhänge zugunsten eines Feel-Good-and-Nothing-Will-Change.
(2) Grün war mal Aufbruch und Gegenkultur und ist nur durch Persistenz überhaupt in die Lage geraten, in Umfragen und Wahlen so gut dazustehen: ohne den Magdeburger 5DM/Liter-Beschluss würde man ihnen doch heute nicht Glaubwürdigkeit in ihrer Kernkompetenz attestieren. Nur Gestalten wie WK oder TalW verspielen das gerade.
(3) Rot-Grün ist doch nicht an einer "Kultur" der Ignoranz gegenüber der kompklexen Wirklichkeit gescheitert, sondern an einem Überschuss neoliberaler Politik.
(4) Heiland (1) WK und Heiland (2) RH lassen Menschen verstehen, wo sie sich politisch eigentlich schon immer befunden haben (liberale Mitte = grün)... geht's nicht noch ein wenig paternalistischer und abschätziger?
(5) WK wird also in seiner dritten Amtszeit den Versuch eines Einstiegs in eine homöophatisch verdünnte Form der "ernsthafte[n] Klimapolitik und [...] sozialökologische[n] Transformation der Wirtschaft" wagen.
Na, da sage ich mal: gut, dass wir diese Grünen haben, die erwachsen geworden und in eine Verantwortungskultur hineingewachsen sind - und daher auf jeden Daimler-Fahrer warten.
My Sharona
[Re]: So ein Quatsch, die haben halt jetzt ein wenig weniger Profit, ein wenig weniger leistungsloses Einkommen. Das ist alles. Investiert wurde ja eh nicht, nur abgesahnt.
zum BeitragDass der Verkauf der Wohnung unter Rot-Rot ein Fehler war, wissen inzwischen alle, die Beteiligten selbst am allerbesten. Fehler müssen korrigiert werden.
My Sharona
[Re]: Da gibt es auch nichts zu verstehen: es ist die "wenn-du-isst-kannst-du-nicht-trinken-Logik" der Gegner des Mietendeckels.
zum BeitragMy Sharona
"...denn die Mieten sind nur deshalb so extrem angestiegen, weil der Wohnraum in Berlin bei Weitem nicht ausreicht." - das stimmt nur so halb, die Spekulation, auch die von "Kleinanlegern" (ich kaufe jetzt, was ich mir nicht leisten kann, denn der Wert der Immobilie wächst sowieso immer), ist ebenfalls an der Misere beteiligt. Und das Immobilienbesitz eine 100%-Versicherung gegen jegliche Lebens-und Beziehungsrisiken darzustellen hat, ist mir auch neu gewesen.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Essen oder trinken Sie lieber? Es wird schon gebaut, die Verwaltung kommt nicht nach. Flächen müssen genutzt werden, Aufstockungen, Dachausbau, sicher auch die übel beleumundeten Hochhäuser werden einen Beitrag leisten - und dann muss man eben noch illegitime Profitinteressen beschneiden. Wohnen ist schließlich Menschenrecht. Und die wohlhabenden Mieter, die ja auch profitieren könnten, muss man über Steuern beteiligen, aus deren Aufkommen man den kommunalen Wohnungsbau fördert.
zum BeitragMy Sharona
"20 bis 25 Millionen Euro" Belastung im Jahr? Stimmt diese Zahl? Falls ja, kann man schon daran ablesen, dass der Entwurf nicht radikal genug ist.
zum BeitragAußerdem: die arme Lompscher, ihre Senatsverwaltung ist voller SPD-Freischärler und -Partisanen.
My Sharona
Bei "Moral" sind wir noch lange nicht. Die politischen Praktiken, die hier benannt werden, stellen
zum Beitragminimal anständiges Verhalten dar. Dass sie als "Moral" thematisiert werden, zeigt nur wie mächtig die Diskursverschiebung nach rechts ist. Im Rechtssprech wird ständig davon gesprochen, dass "Moralkeulen" geschwungen werden. Herr Reinicke übernimmt diese Begrifflichkeit und geht damit den Rechten voll auf den Leim, die mal wieder ihre Diskurshoheit bestätigt sehen können.
My Sharona
Der Literaturwissenschaftler Sebald ist für mich uninteressant. Als Autor ist er für mich unübertroffen.
zum BeitragMy Sharona
Treffender Kommentar!
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ist dioch klar, die die von der laufenden Umverteilung von unten nach oben profitieren (durch das Steuerecht, das Sozialversicherungssystem, durch arbeitslose Einkommen (Dividenden, Mieteinkünfte usw.).
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Dirigent*in und Polizist*in sind in der Kulturhaftigkeit ihrer Existenz nicht zu unterscheiden. Sie leben beide in einer sinnhaften Welt. Medizinhistorische und medizinsoziologische Untersuchungen zeigen im Übrigen, dass Schmerzempfinden ein historisch und kulturell kontingentes Phänomen ist (anders wäre das Mittelalter auch nicht auszuhalten gewesen...).
zum BeitragMein Punkt ist: Menschen als kulturelle Wesen können für einen Zweck (um den zu Erkennen braucht man Bewusstsein) Unerträgliches ertragen oder Leid (eigenes und das anderer) als Verletzung von Würde erkennen (dazu braucht man auch die Fähigkeit symbolisch zu denken) oder sie können schlimme Memmen sein (erkältete Männer, die Produkt eines bestimmten sozialen Gefüges sind) oder XYZ.
Menschliches Leid ist anders als tierisches Leid (bei denen ist es nämlich "nur" eine neuronale Funktion). Vor diesem Hintergrund äußerte ich meine Kritik an Animal Peace (die ich nicht verbieten will und die das Recht haben, sich so zu äußern wie sie es taten - nur nicht unwidersprochen).
Ich vermute, dass sich die Leute von Animal Peace und einige Tierrechtler*innen hier im Forum für gute Menschen halten. Aber das Gute wächst nicht aus Verachtung und Häme - und es wächst auch nicht aus einer biologistischen Sicht auf die Menschheit.
My Sharona
"Angst gilt gemeinhin als schlechter Ratgeber, diesmal jedoch könnte sie sich als produktiv erweisen, unter einer Bedingung allerdings: dass es M5S und PD gelingt, einen überzeugenden Gegenentwurf zum rüden Rechtsnationalismus der Lega zu bilden." Wir sollten alle kräftig auf Holz klopfen!
zum BeitragMy Sharona
[Re]: a) Die nur dem Menschen eigene Kapazität der Sinnproduktion macht einen Unterschied ums Ganze, weil eben dadurch menschliches Leid (Ihr zentrales Argument) auf eine qualitativ andere Ebene gehoben wird. Deshalb ist die Unterscheidung Mensch/Tier "relevant".
zum Beitragb) Männer und Frauen unterscheiden sich nicht in ihrer sinnproduzierenden Kapazität.
c) Was Sie als Hilfsargument abtun, beschreibt nicht weniger als die conditio humana. Menschen sind, bevor sie irgend etwas anderes sind, soziale und kulturelle Wesen. Das ist ihre definierende Eigenschaft. Aus ihrer Sozialität und Kultur folgt erst Kognition.
Noch einmal zur Betonung: aus all dem folgt nicht, dass tierisches Leid egal ist.
My Sharona
[Re]: Ich verstehe Ihren Kommentar nur so halb. Ich sage: nicht Kognition macht den kategorialen Unterschied zwischen Mensch und Tier aus, sondern Kultur, also die Fähigkeit, Sinn zu produzieren, statt Reiz-Reaktion-Schemata auszuagieren.
zum BeitragMit der Herstellung von Sinn gehen einher Bewusstsein, Zukunftsorientierung, Moral, Kunst, Politik usw. - Menschlichkeit eben. In diesen Kontexten wird jede Interaktion von Organismus und Umwelt in etwas qualitativ anders verwandelt: menschliche Erfahrung, menschliche Gesellschaft, menschliches Leben.
My Sharona
[Re]: In die Steinzeit zurückbomben funktioniert auch gut - und ist den Frauenrechten ganz besonders förderlich.
zum BeitragMy Sharona
Wieso denn ein Tunnelblick im akademischen Elfenbeinturm? Dort wird über Lateinamerika und Sklaverei mehr als nur intensiv geforscht. Könnte es sein, dass Sie einfach nur keine Ahnung haben und lieber sticheln wollten gegen einen Text, der Dinge benennt, die Sie als politisch störend empfinden?
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Auweia, die Grenze zwischen Mensch und Tier ist klar markiert. Dabei geht es nicht um Kognition, sondern um die Fähigkeit symbolisch zu denken (noch nie hat ein Affe zwischen Weihwasser und Wasser, schön und häßlich, Parallel- und Kreuzkusine, richtig und falsch unterschieden). Deswegen sind menschliches Leid und tierisches Leid eben auch nicht das selbe.
zum BeitragMenschen, die nicht (mehr) über die menschentypischen kognitiven Fähigkeiten verfügen, sind weiterhin Teil einer Sorgegemeinschaft, die Trägerin kultureller Werte ist. Deshalb sind sie Menschen und deshalb ist das Kognitionskriterium falsch.
My Sharona
[Re]: Aber Kälber sind keine "Kinder", es sind Jungtiere. Die Kritik an Massentierhaltung und unnötiger Qual ist gerechtfertigt, nominalistische Taschenspielertricks sind es nicht. Sie selbst vermenschlichen Tiere, was wiederum Menschen entmenschlicht. Siehe die Äußerung von Animal Peace.
zum BeitragGleichwohl: die Anzeige sollte im Sande verlaufen. Wir müssen auch Schwachsinn aushalten können.
My Sharona
[Re]: "White men save brown women from brown men" - so geht Kolonialismus. Und denken Sie wirklich vom Hinter-Lagermauern-schwitzen der Bundeswehr geht es afghanischen Frauen besser? Regimechange zum besseren funktioniert so nicht. Was bleibt sind Bomben. Und friendly fire für die BW.
zum BeitragMy Sharona
Die Autorin hat völlig Recht: es reicht einfach nicht, wenn der Autor einfach nur bestimmte Diskurse, von denen wir wenig wissen, und die unseren Horizont erweitern können, in den Blick nimmt. Er wagt es doch tatsächlich nur am Rande darauf zu verweisen, was uns Nichtmuslimen wichtig ist. Es ist wirklich skandalös, dass er Dinge schreibt, die nicht 1:1 unseren Ansprüchen an Darstellungen des Islam genügen.
zum BeitragDie Wissenschaft ist voll von methodisch wenig soliden, freidrehenden Diskursanalysen, aber die Kritik daran muss natürlich exemplifiziert werden an einem Buch über Muslime, obwohl sich dutzende andere Gelegenheiten geboten hätten. Herr Ghandours Kolonialismusverständnis scheint mir in seiner Holzschnittartigkeit nicht sehr verschieden zu sein von handelsüblichen postkolonial inspirierten Schriften.
Frau Bergers Buchbesprechung scheint mir auch getragen von einer prinzipiellen Ignoranz muslimischer und allgemein religiöser Lebenswelten. Mir kommt es wie Diskursverweigerung und Lernunwilligkeit vor (sie weiß ja schließlich schon alles, was es zu wissen gilt über die Sexualitäten von Muslimen).
My Sharona
Ja, die Berliner Afrikakonferenz war schlimm. Näherliegende historische Analogien wären aber sicher der Kauf Louisianas und Alaskas gewesen.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Einsprüche:
zum Beitraga) weltfremd - Sie sind offenbar kein Zugfahrer, sonst würden Ihnen die Bundis auch auf die Ketten gehen;
b) das Ausschenken von Dank und Respekt muss nicht staatlich orchestriert werden;
c) wenn die, die Pflegeberufe ausüben, so respektiert sind wie Sie sagen, warum wird ihnen dann kein analoger geldwerter Vorteil zugesprochen?
My Sharona
"...offensichtlich aufgebauscht. Der Kampf gegen die AfD sollte inhaltlich geführt werden, nicht mit formalen Mätzchen." - Hat der Autor Belege dafür? Die Landeswahlleiterin schien mir nicht aus der antifaschistischen Basisarbeit zu kommen.
zum BeitragMy Sharona
Einige Bemerkungen: Dresden zieht also niemanden aus dem Ausland an. Die wissenschaftliche Infrastruktur tut es. Was für eine Überraschung. Woher kommt die Infrastruktur? Steuermilliarden und Subventionen, die eben Hotspots zugute gekommen sind (hätte auch Rostock oder Halle/Saale sein können). Die lange CDU-Regierung hat schon für das Herausputzen ihrer Hauptstadt gesorgt. Dazu kommen konservative Inländer*innen, die sich für architektonische Disneylands begeistern können und sie zu ihren Projekten machen... der Potsdam-Effekt.
zum BeitragMy Sharona
Wer die Wissenschaftslandschaft und Förderungsinstrumente gestaltet wie einen Sumpf, der züchtet eben Sumpfbewohner*innen. Spoun.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Ein Lobbyverband hat mit freier Wirtschaft oder unternehmerischem Handeln nichts zu tun. KA wird keine CEO, die unternehmerische Entscheidungen auf eigenes Risiko fällt, sondern eine interessengeleitete Faktenverdreherin.
zum BeitragMy Sharona
Ich bringe mal Frau Hamm-Brücher ins Spiel: dieser Wechsel hat "das Odium des verletzten demokratischen Anstands" und "beschädigt die sittlich-moralische Integrität von..." politischen Karriereenden. Lobbycontrol hat Recht. Die Energiewirtschaft wird für das Insiderwissen ihres neuen Mietmauls sicher gut bezahlen. Ist kein Spezifikum der Grünen...
zum BeitragMy Sharona
Die sächsische Forza Italia (CDU) sollte sich anschauen, was passiert, wenn man mit der AfD/Lega koaliert... 6-7% in den Umfragen!
zum BeitragMy Sharona
Süß! Als ob die Bayern und Hessen, die Grünen stark gemacht hätten, weil sie die tollsten Konzepte haben. Die Grünen schaffen es halt, "glaubwürdig" das Gefühl zu vermitteln, dass die ökologische Transformation gelingen kann, ohne dass sich für das bräsige Bürgertum etwas verändert, ohne Verzicht also. Das wirkt attraktiv. Es ist im Übrigen auch nicht viel unehrlicher als das, was andere mittige Parteien so verbreiten.
zum BeitragMy Sharona
Gutverdienende sollten Steuern zahlen, statt Gebühren. Dann kriegt man die Kinderlosen, die später von Kindern profitieren, nämlich auch dazu, ihren fairen Anteil an der Gesellschaft zu zahlen. Im Übrigen brauchen wir eine Kindergartenpflicht ab drei Jahre und keine Belohnung für das Zuhauselassen (Herdprämie).
zum BeitragMy Sharona
Ich bin's leid. Jederman ist jedermans Antisemit. Jederman ist jedermans Stalinist. Der extrem einseitig und pauschalisierend argumentierende Autor wird anderen vor, extrem zu pauschalisieren. Was für eine Selbstbefriedigung steckt denn eigentlich in dieser Debatte? Einen Punkt möchte ich dennoch einmal sachlich einordnen: das geforderte Rückkehrrecht. Es wird keine Rückkehr geben. Das weiß jedeR. Es ist ein politischer Anspruch, der den Palästinenser*innen im Rahmen einer Zweistaatenlösung abgehandelt werden muss. Es gibt diesen Anspruch deswegen immer noch, weil die Palästinenser*innen sonst wenig politisches Kapital haben. In der Rückschau ist es natürlich immer leicht, aber erlaubt sei auch der Hinweis: wenn die Israelis die Hamas nicht gefördert hätten, um die PLO zu bekämpfen/zu spalten, wäre ihre Sicherheitslage heute besser.
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Was reitet die Herren von der SPD bloß? Wenn die Schuldenbremse auch für die landeseigenen Unternehmen kommt, wird R2G scheitern (müssen).
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Ein interessanter Beitrag mit einigen kleineren Schwächen. Der Ausreiseantrag als Alternative zur Republikflucht hätte gern erwähnt werden dürfen. Auch die Tatsache, dass 40 Jahre DDR-Geschichte natürlich auch bedeuteten, dass die Mehrzahl der DDR-Bürger 1989 nicht mehr die bequem, quasi per Federstrich entschuldigten Mitläufer des NS-Regimes waren, sondern sich die Modi der Anpassung schon auch wandelten. Und schließlich der Hinweis, dass das Narrativ vom ersten antifaschistischen Staat auf deutschem Boden durchaus unter Intellektuellen Bindekraft entfaltete. Kann man heute doof finden, aber es gab schon mehr als nur eine von sowjetischen Panzern abgesicherte Parteiclique und eine mitlaufende, autoritär gesinnte Bevölkerung. Auch nicht ganz unwichtig (und eine kleine Warnung): mit Autoritätsgewöhnung, Mitläufertum und Miefigkeit allein lässt sich der Anklang der AfD auch wieder nicht erklären. Wer die Erfahrungen seit der Wende und das politische Versagen bei der Förderung zivilgesellschaftlicher und antifaschistischer Initiativen ausblendet, kommt leicht ins essentialisieren.
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Zustimmung: die Lage ist komplex. Die vereinfachten Deutungenrahmen, in die der Konflikt gestellt wird (Krieg gegen den Terror, Apartheid, Selbsverteidigung usw.), werden der Lage nicht gerecht. Nur weichgespült ist es trotzdem, was der Autor schreibt. Es gab kurdische Generalstabschefs, höchste Richter, Minister usw. in der Türkei. Niemand käme darauf, daraus zu schlussfolgern, dass der Kurdistankonflikt nur aufgeblasen wird. Stichwort unverhältnismäßig viel Kritik an Israel: Das ist Folge der um den Konflikt (lang wie er ist, reich an Projektionsflächen wie er nun mal ist) herum strukturierten Aufmerksamkeitsökonomie. Weil schon so viel zu Israel geschrieben wurde (um die USA zu treffen, um Israels harte Hand im Umgang mit Palästinensern als Modell für X zu promoten, um antisemitische und anti-antisemitische Klischees zu posten usw.), wird eben immer mehr über Israel geschrieben. Den meisten, die das tun, sind Israelis und Palästinenser*innen egal. Ferner: Diskussionen um Nahost gehören zur Biographie beinahe jedes politisch sich verstehenden Menschen. Daher die größere Bereitschaft, sich dazu auch immer wieder zu äußern, wenn man sich in ideologische Sippenhaft genommen fühlt.
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Also ich finde den Artikel nicht halb so blöd wie es anscheinend der Rest des Forums tut. Natürlich: Dachausbau, Aufstockung, Verdichtung, Bebauung von ehemligem Bahngelände, ungenutzten Gewerbegebieten und Überbauung von Parkplätzen wären auch gute Maßnahmen (und ich bin sicher, dass der Autor nicht dagegen wäre), aber dass eine Güterabwegung auch zuungunsten der Kleingärtner*innen ausfallen kann, möchte schon mal gesagt sein. Und auch, dass sich der Zweck von Kleingartenanlagen, wenn schon nicht überholt, so doch drastisch geändert hat, sollte gesagt werden. Und schließlich, weil hier im Forum irgendwann die Frage kam, ob man leben wolle wie in Pjönjang - zumindest die ostdeutschen Kleingartenvereine, die ich aus näherer Anschauung kenne, sind genauso dikatatorisch.
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[Re]: Es wäre lauter gewesen darauf hinzuweisen, dass "starke Formulierungen" des Kulturrelativismus nur von Gegner*innen des Kulturrelativismus formuliert werden.
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[Re]: Danke! Von mir auch der Hinweis darauf, dass Frau Prof. Schröter innerhalb diverser Fachcommunities (Ethnologie, Islamwissenschaft, Religionswissenschaft) eine Minderheitenposition vertritt. Wer sich über die Komplexität des Phänomens informieren möchte (jenseits einer normativen, aber unanlytischen Sprache des Absoluten, der Totalitarismen und des Universalen), könnte mit der Lektüre von Saba Mahmoud, Lila Abu-Lughod und Nancy Hirschmann beginnen.
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Wenn man bereit ist, die Konsequenzen für das Stadtbild zu tragen, können Seilbahnen tatsächlich eine enorme Entlastung für die Verkehrsinfrastruktur bedeuten. In Frankfurt/Main wird auch daran gearbeitet.
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Maximale Distanz zum Sumpf des Verteidigungsministeriums kann eigentlich nur gut sein... Vielleicht ist man ja sogar als CDU-Mensch angewidert, wenn man unvermittelt und unverhofft mit der Nase da reingedrückt wird. Ich bin nicht sehr zuversichtlich, dass mit AKK ein Ausmisten beginnt, aber jemand mit größerer Nähe zum militärisch-industriellen Komplex, wäre sicher nicht besser gewesen. Ansonsten fällt mir wieder die Wortgewandtheit der AKK auf: "hoher Respekt", "hohe Verantwortung", dazu das Universalattribut "voll". Möglicherweise sind das ja Saarlandismen?
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"Da bin ich bisher davon ausgegangen, dass die gesellschaftlichen Gräben anhand von Themen wie Migration oder Sexarbeit verlaufen" - und weil Sie das glauben, werden Sie nie verstehen, warum die Globuli so reizen. Das ist Lifestyle-Kapitalismus, eine neuere Inkarnation des Warenfetischismus, und als solcher aus dem Konflikt von Arbeit und Kapital erwachsend. Da Sie diesen "Graben" nicht erwähnt haben, vermute ich mal, - ohne vulgärmarxistischen Verkürzungen das Wort reden zu wollen - dass Sie den gesellschaftlichen Kontext der von Ihnen bearbeiteten Themen eher weniger analysieren. Und am Ende steht dann Verblüffung darüber, dass die Menschen nicht über ein von Lobbyinteressen, Beamtenprivilegierung, ärztlicher Selbstbedienung, Pseudomarktstrukturen usw. zugerichtetes Gesundheitssystem reden wollen, sondern über Zuckerkugeln.
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Der letzte Absatz ist geil! Versierte historische Dialektiker hätten das formalargumentativ nicht besser hinbekommen.
zum BeitragStichwort tote Tories: politisch, moralisch, intellektuell sind sie mindestens seit Thatcher tot.
Tote Totengräber der Demokratie.
My Sharona
[Re]: "Merkwürdig, dass von solcherlei Rücksichtnahme noch niemals zu lesen war, wenn Kinder gläubiger Juden eine Kita besuchten" - das ist ja gerade das perfide der vom anti-muslimischen Reflex befeuerten Aufmerksamkeitsökonomie. Dort wo jüdische Kinder Kindergärten besuchen, wird bei ansonsten gleichen Bedingungen (kein Wahlessen) genauso gehandelt.
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[Re]: "Wie kann man die Situation klären, ohne Verbote auszusprechen?" Es geht nicht um Verbote, sondern darum, dass Schweinefleisch nicht angeboten wird. Sie begehen da etwas, das vornehm "Kategorienfehler" genannt wird, aber wahrscheinlich bei Ihnen nur Furor ist.
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Kitas müssen in der Regel haushalten. Extratouren sind nicht drin. Bei meinen Enkeln gibt es auch kein Wahlessen. JedeR darf Schweinefleisch essen soviel er/sie will oder von den Eltern reingezwängt bekommt - aber eben zu Hause. Im Kindergarten gibt es Geflügel und Rind. Reiner Pragmatismus. Ich rate zur Gelassenheit.
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Ich denke, Semsrott die Kunstfigur wurde gewählt: das postmoderne "Ist-ja-doch-egal" und "Hauptsache-der-Witz-ist-gut", für das die PARTEI bei vielen Wählern steht. Sonne macht durch seine satirische Aufklärung aber eigentlich Meta-Politik, die immer radikal humanistisch grundiert ist.
zum BeitragIch denke wiederum nicht, dass Semsrott als bourgeoiser Studienabbrecher und Kleinkünstler gewählt wurde, für den Politik Therapie ist. Als solcher ist er im Grunde nur der x-te Klon der meisten MdEP: aus gesicherten Verhältnissen stammend, irgend etwas unnützes studiert, Schauspieler*in (auf der Politbühne), für den/die Politik ein Vehikel für ichbezogenen Psychokram ist.
Dafür hätte man die PARTEI nicht wählen müssen.
My Sharona
Werte Frau Schmollack, ich kann kein "Müssen" in Ihrem "Müssen" entdecken. Nur ein "Wollen". Ich gebe zu, ich habe auch schon einen größeren Teil der Welt gesehen, fliege aber seit drei Jahren gar nicht mehr (habe mich auch beruflich versetzen lassen, um nicht mehr zu müssen). Sie bleiben wer Sie sind auch ohne das jährliche Auftanken mit asiatischer Lebenswelt (schön durch den Tourifilter konsumierbar gemacht). Nehmen Sie sich in den kommenden Wintern doch jeweils drei, vier wissenschaftliche Bücher zu Vietnam, Myanmar, Sri Lanka und bringen sie mit Ihren Erfahrungen, die Sie gemacht haben zusammen, dann kommt zum ökologisch vertretbaren Handeln auch noch unterfütterte interkulturelle Kompetenz dazu.
zum BeitragMy Sharona
Soso, man muss also einem Kompromiss, den man selbst für verfassungsbrüchig hält, zustimmen, um einen anderen vom Verfassungsgericht beobachteten Verfassungsbruch endlich beheben zu können, der sonst nicht behoben worden wäre... so wenig gilt die Verfassung also.
zum BeitragMy Sharona
[Re]: Wir sollten uns doch um einen differenzirten Blick bemühen. Sie haben insofern Recht, dass einige Israelkritiker*innen, Verurteilenswertes auf seiten der Palästinenser*innen nicht verurteilen. Ihre Darstellung, von wegen "völlige Abwesenheit aller Freiheitsrechte", ist jedoch eine Verzerrung und entspricht nicht der palästinensischen Lebenswirklichkeit.
zum BeitragStichwort Interesse an den Palästinenser*innen: kann ich bei Ihnen auch nicht entdecken.
Im Übrigen geht es beim Boykott auch nicht um "büßen" lassen. Man muss schon ein sehr alttestamentarisches Weltbild haben, um das nicht zu erkennen. Es geht um einen politischen Hebel.
Damit wären wir dann auch beim Kern Ihrer Auflistung der Mitglieder bei BDS. Sie verstehen nicht, dass palästinensische Organisationen jede Möglichkeit wahrnehmen, die Besatzung auf der internationalen Agenda zu halten, egal ob BDS oder Unicef oder OIC, weil das angesichts der Kräfteverhältnisse die einzige Chance ist, die sie haben.
[Wahrscheinlich glauben die alten Säcke in der Fatah, der Hamas oder Volksfront (übrigens eher ein wiederbelebter Zombie mit klar weltlichen Wurzeln) selber nicht daran, dass das der Weg ist.]
My Sharona
Ein interessantes Interview. Ich wünsche Frau Touré viel Glück.
Eine Sache möchte ich dennoch anmerken. Sie bezieht sich auf folgende Aussage:
zum Beitrag"Mach erst mal was Anständiges, bevor du Politik machst. Was soll das? Ist Politik nichts Anständiges?"
Der hier geäußerte Anspruch ist nicht abwegig. Frau Touré hat durch die schweren asylrechtlichen Prüfungen (man könnte auch Schikanen sagen), durch sie gehen musste, in die Substanz ihrer Person eine Ernsthaftigkeit und Lebenserfahrung eingeschrieben, die man anderen Politiker*innen (vielleicht) nicht attestieren kann, die ohne etwas "Anständiges" gemacht zu haben, in der Politik reüssieren - ganz gleich welcher Partei sie angehören, ganz gleich ob Spahn oder Baerbock.
Der Anspruch darauf, dass Politiker*innen mal etwas anderes subjektbildendes gemacht haben außer Politik, leitet sich aus der Hoffnung ab, dass diese Politiker*innen nicht allzu leicht die Grenze von Kompromiss zu Opportunismus überschreiten -weil sie eben einen in der Lebenswirklichkeit ausgebildeten "Kompass" haben.
Jugend allein ist noch keine Qualifikation.