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Wohnungsnot und KlimaschutzNeubau ist keine Lösung

Wer eine neue Bleibe sucht, ist oft verzweifelt. Trotzdem: Es gibt in Deutschland nicht zu wenig Wohnraum. Er ist nur falsch verteilt.

Neubau im Münchener Speckgürtel: Täglich gehen in Deutschland 60 Hektar verloren Foto: Sven Simon/imago

D roht eine neue Wohnungsnot? Bauarbeiter sind knapp, die Kreditzinsen steigen, und Baustoffe werden teurer. Wer jetzt eine Bleibe sucht, ist oft verzweifelt. Dennoch kann es keine Lösung sein, permanent auf Neubau zu setzen. Denn an Wohnflächen fehlt es nicht: Im Durchschnitt verfügt jeder Bundesbürger über 47,4 Quadratmeter Wohnraum. Das ist sehr üppig, die Flächen sind nur falsch verteilt. Gutsituierte wohnen großzügig, während Arme oder junge Familien oft beengt leben. Dieses Problem ist altbekannt, wurde aber nie gelöst, obwohl ständig weitere Wohnungen entstehen. Neubau allein hilft offenbar nicht – ruiniert aber die Umwelt.

Jeder Bau benötigt Beton, der zudem unschlagbar praktisch ist: Er ist billig, haltbar, feuerfest und rostfrei. Leider emittiert die Produktion des Baustoffs sehr viel CO2, was sich nicht verhindern lässt. Denn Beton basiert auf Zement, der wiederum aus Kalk entsteht – indem Kohlendioxid abgespalten wird.

Theoretisch könnte Holz eine ökologische Alternative sein, weil es Kohlendioxid bindet. Aber leider gibt es viel zu wenig Holz, um jene 4,6 Milliarden Tonnen Zement zu ersetzen, die weltweit jährlich verbaut werden. Schon jetzt ist Holz so knapp, dass die Preise explodieren. Und das Angebot dürfte weiter sinken: Die Waldflächen schrumpfen in einem alarmierenden Tempo, weil sie in vielen Ländern zu Äckern werden.

Der Neubau muss enden, zumal Gebäude nicht nur Zement verbrauchen – sondern auch Boden. Jeden Tag gehen in Deutschland 60 Hektar verloren, weil Straßen asphaltiert oder Häuser errichtet werden. Freie Flächen werden aber benötigt, um Grundwasser zu bilden und Kohlendioxid zu binden. In den Böden und im Humus sind weltweit etwa 1.500 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert – dreimal mehr, als alle Wälder absorbieren. Werden Flächen bebaut, ist der versiegelte Boden für immer verloren: Es dauert mindestens 100 Jahre, bis ein Zentimeter Humus neu entsteht.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Deutschland hat daher zugesagt, den Bodenverlust bis 2030 auf null zu senken. So ist es in den UN-Nachhaltigkeitszielen vereinbart. Trotzdem geht der Flächenfraß ungebremst weiter, und die politische Debatte gleitet sofort ins Hysterische ab, wenn das Eigenheim in die Kritik gerät. Dies mussten auch die Grünen im Wahlkampf 2021 erleben, als Fraktionschef Anton Hofreiter in einem Interview feststellte: „Einparteienhäuser verbrauchen viel Fläche, viele Baustoffe, viel Energie, sie sorgen für Zersiedelung und damit auch für noch mehr Verkehr.“ Prompt hagelte es Vorwürfe, dass die Grünen eine „Verbotspartei“ seien und ein „gestörtes Verhältnis zum Eigentum“ hätten.

Jeder Neubau ist Umweltfrevel. Dies gilt auch für Passivhäuser. Sie verbrauchen zwar wenig Strom, aber es kostet eine Menge „grauer Energie“, diese angeblich grünen Häuser zu errichten. Und zur Erinnerung: Wir benötigen die Böden, damit Grundwasser entstehen und Kohlendioxid gespeichert werden kann. Richtig wäre daher, Wohnraum gerecht zu verteilen. Dieser Vorschlag ist radikal, aber eine andere Lösung bleibt nicht, wenn der Flächenfraß enden soll.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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190 Kommentare

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  • Frau Dribusch schrieb 2017 "Pirmasens, Frankenthal, Speyer, Delmenhorst, Cottbus und andere Städte sind dort aufgelistet – Städte, in denen man sich theoretisch auch als Hartz-IV-Empfänger ein Reihenhaus oder eine Eigentumswohnung leisten könnte. Weil die Preise dort so niedrig sind, dass man mit den aktuell niedrigen Zinskosten auf eine monatliche Belastung käme, die niedriger läge als die Mietkosten, die das Jobcenter übernimmt." ( taz.de/Bezahlbares...tschland/!5371820/ )

    Das dürfte auch für den Kauf von Wohnungsbestand gelten, bzw. gegolten haben.

    • @Rudolf Fissner:

      Fahren da noch Busse und Bahnen und gibt es dort Einkaufsmöglichkeiten, Schulen und sonstige lebensnotwendige Infrastruktur? Und Jobs?

      Der erste Kommentar zeigt doch gleich das Malheur auf, 100km zur Arbeit jeden Tag zurückzulegen ist nicht gerade ökologisch!

  • Wenn ich mir hier die Kommentare der Lesenden so ansehe, muss ich fessttellen, nichts Neues bei den Linken. Alles wie gehabt ein Umverteilungsproblem. Erinnert mich daran Einkommen zu begrenzen und anders zu verteilen. Nun sind es also die qm. Das macht der globale Kapitalismus sicherlich mit ....



    Ist ja auch nicht so, dass die Umverteilung überhaupt bisher angemessen funktioniert. Funktioniert doch auf allen Ebenen immer schlechter. Nun noch über qm zu streiten ist sicherlich ökologisch betrachtet sinnvoll, doch die westlichen Gesllschaften schaffen es momentan nicht einmal spekulativen Leerstand zu unterbinden, obwohl die gestzlichen Restriktionen dazu teilweise vorhanden sind.

    • @Felix Meran:

      "Das macht der globale Kapitalismus sicherlich mit ...."

      Ich denke schon, dass es da Werkzeuge gibt für die Begrenzung.

      Zusätzlich eine Frage zum Leerstand. Warum ist das gerade in Ostdeutschland so ein immenses Problem ( www.landatlas.de/wohnen/leerstand.html ) Sind Ossis die geborenen Immobilienhaie. Liegt dort das ganze Geld?

      • @Rudolf Fissner:

        Die Treuhand hat dort Millarden verscherbelt, insoferm haben Sie recht, dort liegt bzw. lag das ganze Geld. Ich hätte nie gedacht, Ihnen mal zuzustimmen! ;-)

      • @Rudolf Fissner:

        Sie müssen schon zwischen Leerstand und spekulativen Leerstand differenzieren. Ohne Differenzieren funktioniert eine Analyse leider nicht aber vermutlich wissen Sie das bereits ...

  • Aus meiner eigenen Erfahrung ist der Wohnraum oft falsch konzipiert und es gibt zu wenig Bereitschaft am Ende der Familienzeit auf ökonomischere Wohnungen zu wechseln.

    Einerseits leben viele Rentner in den Einfamilienhäusern, die sie mit ihren Kinder bewohnt haben. Andererseits quetschen Familien sich in 3 oder 4-Raumwohnungen.

    Tatsächlich würde ich auch mittlerweile lieber in ein Haus ziehen. Einfach weil die Mietwohnungen in den Städten kaum ein entspanntes Familienleben zulassen.

    Altbauwohnungen sind oft zu kein. Neubauwohnungen dagegen auf Singles ausgelegt, die eine riesige Wohnküche haben wollen. Alles schön Autofreundlich mit winzigen Grünflächenparzellen im Hinterhof (wenn überhaupt - meist sinds Parkplätze). Dazu noch öffentliche Spielplätze vor denen es einen graut und Kleingartenanlagen voller AfD-Opis.

    Als Familie wäre mir eine kleine 5-Zimmerwohnung lieber. Seit Home Office allemal. Lieber viele kleine Rückzugsräume.

    Die Neubauten werden aber eher für Singles ausgelegt und die Altbauten sind entweder für die arme Arbeiterfamilie des 19. Jahrhunderts oder das damalige Großbürgertum ausgelegt. Oder man hat sie in den 90ern neu aufgeteilt, so dass zu kleine und völlig wirr verwinkelte Schlumpfbuden daraus wurden.

  • Das Bild, das Frau Herrmann malt, ist zum Teil ziemlich einfach und unvollständig ausgefallen. So werden bei mir Zweifel gesät, ob die Schlussfolgerungen aus diesem Bild dann noch alle stimmen können?

    Beispiel 1:



    "die Flächen sind nur falsch verteilt. Gutsituierte wohnen großzügig, während Arme oder junge Familien oft beengt leben."

    Das stimmt natürlich. Trotzdem vermute ich, der Unterschied zwischen Stadt und Land ist noch größer und damit entscheidender.

    Eine Lösung hierfür wäre, mehr Menschen ziehen aufs Land. Dafür müsste das Land attraktiver werden. In Zeiten des HomeOffice scheint mir eine Bewegung Stadt > Land auch nicht von vornherein ausgeschlossen.

    Beispiel 2:



    "Jeder Bau benötigt Beton, der zudem unschlagbar praktisch ist: Er ist billig, haltbar, feuerfest und rostfrei. Leider emittiert die Produktion des Baustoffs sehr viel CO2, was sich nicht verhindern lässt. Denn Beton basiert auf Zement, der wiederum aus Kalk entsteht – indem Kohlendioxid abgespalten wird."

    Lässt sich verhindern, z. B:



    - Beton receyceln



    - Beton CO2-frei herstellen und versiegeln



    - Algen statt Kalk nehmen:



    www.colorado.edu/t...ae-grown-limestone

    Natürlich sind diese Lösungen (noch?) teurer als herkömmlicher Beton. Das ist der Grund warum sie nicht gemacht werden. Nicht weil es unmöglich wäre.

    Beispiel 3:



    "Schon jetzt ist Holz so knapp, dass die Preise explodieren."



    Mit Blick aufs Datum des Artikels ist das, vornehm gesagt veraltet, etwas klarer formuliert, eine Falschmeldung:



    de.statista.com/st...rpreise-fuer-holz/

    Eine Recherche mit welcher Waldfläche wieviele Bauten pro Jahr errichtet oder saniert werden könnten, würde eine bessere Einschätzung der Problemgröße erlauben.

  • Mal etwas andere Perspektive: Ich persönlich habe Wohnraum in der Stadt freigegeben und bin in Wohnraum gezogen, der sonst leer geblieben wäre (weil in dem Haus Wohnungen nicht klar getrennt werden können und man daher da nur Leute wohnen haben will, mit denen man mindestens freundschaftlich verbunden ist).

    Warum konnte ich das machen? Weil Lebensgefährte und ich beide im Homeoffice arbeiten.

    Daher: Homeoffice-Angebots-Pflicht bei allen Berufen, wo das möglich ist.

    Alternativ würde ein Grundeinkommen dabei helfen, erstmal wo hinzuziehen wo es günstig und schön ist und sich dann dort in Ruhe eine Existenz aufzubauen.

    • @fifaltra:

      "Das ist unsere sog. Demokratie."



      Der Glaube wir hätten gar keine Demokratie scheint zunehmend um sich zu greifen? Was also schlagen sie vor um zur Demokratie zu kommen? Putsch, Reichstag stürmen, Revoution, Staatsstreich?

      • @Ingo Bernable:

        Keine Ahnung, was die Frage an dieser Stelle soll, aber sie ist berechtigt.



        Es vor der Revolution vielleicht erstmal mit Reform versuchen?

        • @Ruhig Blut:

          Das ist irgendwie verrutscht und hätte wohl eigentlich anderswo hingehört.

  • "Neubau ist keine Lösung"

    Den alten Menschen vorwerfen, dass sie vor 40 Jahren ein geräumiges EFH gebaut haben und sie heute dafür bestrafen wollen (Stichwort Fehlbelegungsabgabe, Zwangsvermietung) ist aber auch keine Lösung.

  • Es gibt nicht "die Lösung", das Wort "Lösung" sollte dringend mal in Quarantäne. "Lösungen", ja, vielleicht gibt es die. Der ständige Flächenfraß gehört natürlich nicht zu diesen Lösungen, denn er generiert weitere Probleme. Vor ein paar Tagen in einer ländlichen Gemeinde: Investor will Villa abreißen und Mehrparteienhaus bauen, der Rat zwingt ihn zu geringerer Höhe, weniger Wohneinheiten und mehr Parkplätzen als zunächst geplant war. Eigentlich wäre es aber die Aufgabe der Politik genau das Gegenteil zu fördern: intelligente Verdichtung, kleine Wohneinheiten, attraktive Wohnmöglichkeiten für Menschen, die auf Autos verzichten können, das Schaffen von alternativem Wohnraum für Menschen, die eigentlich bereit wären, ihre Einfamilienhäuser abzugeben.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Der Rat hat in so einer Frage wenig zu melden.



      Das ist reines Verwaltungshandeln...



      Außerdem ist nicht in jeder Lage ein großer Klotz verträglich.

  • 6G
    658767 (Profil gelöscht)

    Die qm-Umverteilungsphantasien und anderer Dirigismus werden sicherlich nicht nur vom GG ausgebremst, sondern durch Fakten:



    1. Bevölkerungswachstum findet in den Großstädten fast nur durch Zuzug aus der ganzen Welt statt. Diese können aber lange Zeit nicht wählen. (Berlin hat trotz Bevölkerungswachstum immer weniger Wahlberechtigte). Qm abgeben, würde in der Wahlurne nicht Mehrheitsfähig.



    2. Viele Leute aus der Mittelschicht goutieren ein zu diverses Umfeld nicht, wollen Eigentum bilden und auch ein Auto benutzen. Also Speckgürtel und Zersiedeln.



    Qm-Beschränkung läuft nur über den Preis und Anspruchsreduzierung bei Sozialwohnungen . In Paris gibts für 4 Personen maximal 70 qm in Berlin 90.

    • @658767 (Profil gelöscht):

      Super, jetzt müssen nur noch FDP, CDU/CSU und die AfD überzeugt werden.



      Sozialwohungen gibt es immer weniger und werden kaum noch gebaut. Wenn Sie wirklich etwas solidarisch und ökologisch erreichen wollen, müssen alle in der Gesselschaft herangezogen werden, vom Villenbesitzer bis zum Sozialwohnungsbewohner. Da sehe ich momentan und zukünftig keine Chance mit FDP, CDU/CSU und AfD. Die würden diese Pläne im Wahlkampf genüsslich auseinandernehmen wie damals den Veggieday oder die Kritik der Grünen am Einfamilienhäuschen. Das Resultat wäre dann noch weniger Ökologie mit diesen Pappnasen an der Macht!

      • @Hannah Remark:

        wieso müssen z.B. für Berlin die Oppositionsparteien überzeugt werden, damit der dortige Rot-Rot-Grüne Senat seiner Pflicht nachkommt, Sozialwohnungen bereitzustellen, statt deren Bau auf null runter zu schrauben? www.rbb24.de/polit...rung-antraege.html



        Das bekommen andere Bundesländer bzw. Metropolen doch auch hin!

        Und vor allem: was erwarten Sie da Poitives von den AfD-Hampels?

        • @Rudolf Fissner:

          Merkwürdigerweise kritisiert die FDP/CDU/AfD die Rot-Rot-Grüne Regierung nicht dafür keine Sozialwohnungen zu bauen. Deren Parteiprogramme sehen dies wohl auch nicht vor! Daher ist der Einwand schon korrekt, die SPD und Grünen lassen wenigstens in ihren Parteiprogrammen noch die Absicht erkennen und wären denach einfacher zu überzeuegn. Die CDU und FDP wohl kaum von dem obigen Artikel und von den Kommentaren hier unten!

        • @Rudolf Fissner:

          Potzblitz, nicht nur CDU/CSU und AfD müssen überzeugt werden, sondern auch Rot-Rot-Grün. Eine wahre Sisyphosarbeit. Die Möglichkeiten das Ganze, was Sie und andere hier vorschlagen, umzusetzen, sind also noch schlechter als vermutet. LOL!

          • @Hannah Remark:

            Rot-Rot-Grün ist in Berlin in der Regierungsverantwortung und sowohl für den Verkauf von Sozialwohnungen seinerzeit wie auch für den Stillstand beim Neubau von Sozialwohnungen verantwortlich.

            Die Oppositionsparteien haben da nichts zu melden aktuell. Es ist schon merkwürdig, dass Ihnen das nicht bekannt ist, 🤪

            • @Rudolf Fissner:

              Ihnen scheint nicht bekannt zu sein, als die CDU am Ruder war oder mit dabei in Berlin, es auch nicht besser lief. Sie sind anscheinend ein richtiger Jungspund ...

              Und Deutschland ist nicht nur Berlin. Mir ist nicht bekannt, dass es in CDU/CSU geführten Bundesländern hinsichtlich Sozialwohnungen besser läuft!

  • In meiner Heimatstadt ist die Bevölkerung in den letzten 10 Jahren um etwa 5,2 % gewachsen. Vor 10-12 Jahren Zuzug vor allem aus Südosteuropa. 2015/16 die entsprechenden Flüchtlingswellen aus den Kriegsgebieten. 2017/18 Zuzug von Menschen, die nach Anerkennung/Wegfall von Wohnsitzauflagen ebenfalls hierherzogen. Die größte Gruppe der Zuwanderer kam weiterhin aus Südosteuropa. Und ja, auch ukrainische Familien, die ab dem Frühjahr 2022 bei uns Schutz suchten, wollen möglichst in der Großstadt wohnen. So wie man bei der personellen Ausstattung der Schulen die letzten Jahre darauf vertraute, die Demografie wird’s schon richten, so will man das scheinbar auch beim Wohnen handhaben. Fakt ist aber, was wir brauchen, sind Schulen, Horte, Kindergarten und vor allen größere und bezahlbare Wohnungen.

    • @Hauptschullehrkraft:

      // Fakt ist aber, was wir brauchen, sind Schulen, Horte, Kindergarten und vor allen größere und bezahlbare Wohnungen //

      Was wir brauchen sind Menschen die handwerklich fähig sind Schulgebäude zu bauen. Was wir brauchen sind Lehrer/Lehrerinnen die nicht durch jahrelanges Studium Bachelor/Master und Referendarzeit gehen müssen. Was wir brauchen sind weniger gesetzliche Vorgaben für Gebäude.

      • @Der Cleo Patra:

        Wieso?



        Was sollen Ihre Deregulierungsphantasien bringen?



        Nur weniger sichere Gebäude und mehr Rendite.



        Und Lehrer, die ihren Job nicht gelernt haben.



        Klingt nicht sehr hilfreich...

    • @Hauptschullehrkraft:

      Die Wohnfläche pro Kopf hat sich seit den 70ern mehr als verdoppelt. Wie groß sollen die Wohnungen also noch werden? Und wie will man einen solchen Wohnflächenverbrauch klimaverträglich und auch noch bezahlbarer bewerkstelligen?

      • @Ingo Bernable:

        Diese Überlegungen sind zwar richtig, nutzten einem aber nichts, wenn man eine Wohnung sucht, dort wo man arbeitet.



        Auch kleinere (bezahlbare) Wohnungen gibt es nicht.

        • @WeisNich:

          Man sollte das Problem natürlich nicht nur bis nächste Woche denken.

          Wohnungen lassen sich auch wieder verkleinern, halbieren oder neu zusammen legen. Das braucht schon ein wenig mehr Zeit.

          Kleiner und bezahlbare Wohnungen gibt es übrigens im Leerstandsgürtel in Ostdeutschland um Berlin herum zur Genüge: www.landatlas.de/wohnen/leerstand.html

          • @Rudolf Fissner:

            Wenn Sie Wohnungen halbieren, dann zahlen Sie hinterher das Doppelte pro Fläche, da es eine Neuvermietung ist.



            Das motiviert.

            Was soll ich im Umland von Berlin? 600 km Arbeitsweg? Nein Danke.

  • Mehrgenerationenhäuser und ähnliche alternative Wohnformen müssten besser gefördert werden.

    Die heutige deutsche Wohnungspolitik ist aber noch ungebrochen dieselbe seit der Zeit, als eine Trümmerwüste wieder lebenswert gemacht werden musste.

    Und anfangs waren die Familien durchaus noch groß genug, um großzügig gebaute Wohnhäuser zu rechtfertigen.

    Das hat sich aber seitdem drastisch geändert. Und so haben wir einerseits diejenigen, die alleine oder zu zweit den Wohnraum bewohnen, der vor 70 Jahren für 6 Menschen reichen musste, und andererseits 4-5köpfige Familien, die auf 30 qm vegetieren. Und was darüber entscheidet, ist in der Regel die Höhe des Erbes, und keine persönlichen Bedürfnisse oder Leistungen.

    Was also nötig ist - neben Klima- und Ressourcenrealismus - ist ein sozialer Realismus, der das Zusammenwohnen von Freunden und Bekannten als Ersatz für die traditionellen Familienstrukturen fördert.

    • @Ajuga:

      Das würde bedeuten den Luxus von viel Wohnraum mit demLuxus von noch mehr Luxus zu zukippen.



      Es muss vorhandener Wohnraum neu genutzt werden.

  • Wir sollten mal darüber nachdenken, ob wir nicht - pro Kopf - einfach zu viel Wohnfläche (ver)-brauchen? Braucht der Mensch wirklich mehr als 30 qm? Also ich nicht.

    • @V M:

      Wir wohnen zu viert auf etwa 150 Quadratmeter, vor ein paar Jahren waren wir noch zu sechst.



      In 2-3 Jahren werden wir nur noch zu zweit in diesem Haus wohnen.



      Nein, wir werden nicht ausziehen da das Haus uns gehört.

    • @V M:

      Sie haben mir kürzlich mitgeteilt dass Sie in einer 60qm Wohnung leben. Wieso haben Sie sich dann vor dem Einzug nicht für eine kleinere Wohnung entschieden?



      Wieso jetzt der Sinneswandel?

      • @Furth im Wald:

        Sinneswandel Fehlanzeige. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern mal eine Nacht alleine in meiner Wohnung verbracht zu haben. Ueber Monate haben wir sie sogar zu dritt bewohnt (zwei Frauen ein Kind). Und selbst in dieser Zeit habe ich nie unter Platzmangel gelitten. Ausserdem hasse ich es alleine zu sein.

    • @V M:

      "Im Jahr 2021 betrug die durchschnittliche Pro-Kopf-Wohnfläche in Deutschland 47,7 Quadratmeter" ( de.statista.com/st...von-1989-bis-2004/ ) Das ist schon krass viel!

      • @Rudolf Fissner:

        Durchschnittswerte sind bei steigender Wohlstandsungleichheit immer ein sehr dünnes Eis.

        In dieser Situation sollte man zumindest den Durchschnitt mit dem Median vergleichen. Und generell ist in einer Demokratie der Median, nicht der Durchschnitt, der Wert, an dem man etwas bemessen sollte. Denn schon wenige *extreme* Außreißer (Superreiche zB) verschieben den Durchschnitt erheblich. Der Median hingegen drückt immer aus, wo die demographische "Mitte" liegt.

        • @Ajuga:

          Sicher wird sich die Verdoppelung der Wohnfläche nicht gleichmäßig ausgewirkt haben. Und bei den untersten Einkommen bestimmt am wenigsten. Und der superreiche Ausreißer wird auch existieren.

          Aber was wollen Sie damit sagen? Was bedeutet das für den Umgang mit zufiel Wohnraum generell? Das im Schnitt alles so bleibt wie es ist und Wohnraum lediglich vom superreichen Ausreißer nach ganz unten verteilt wird doch hoffentlich nicht.

        • @Ajuga:

          Der generelle Median liegt auch noch 41m². Das Haushaltseinkommen hat auf den Median erstaunlicherweise kaum einen bzw. sogar einen leicht inversen Effekt. Die Hauptfaktoren scheinen Kinder im Haushalt (31 m² pP) und Migrationshintergrund mit ebenfalls 31 m² im Median (gegenüber 46 m² bzw. 50% mehr wenn ohne Migrationsgeschichte), sowie Eigentum (33% mehr) zu sein.



          Das IW Köln stellt ein Tool zur Verfügung mit der sich der Wohnflächenverbrauch recht detailiert nach Bevölkerungsgruppen filtern und vergleichen lässt.



          idw-wohnflaeche.netlify.app/

    • @V M:

      Wird schwierig werden. Unsere freie Fahrt für freie Bürger Gesellschaft einzuschränken. Die ganzen Villenbesitzer werden sich bestimmt nicht vorschreiben lassen, ihren Wohnraum zu reduzieren. Diese Gesellschaft schafft es nicht mal spekulativen Leerstand zu unterbinden! Da wir an das GG gebunden sind, wird das nur solidarisch umgesetzt werden können. Da sehe ich keine Mehrheit in der Gesellschaft, auch zukünftig nicht!

      • @Hannah Remark:

        "Da wir an das GG gebunden sind, wird das nur solidarisch umgesetzt werden können."



        Das GG gäbe da eigentlich Einiges her. Etwa §14: "(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. (3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt."



        Die ständige Wiederholung, dass das GG ausschließlich jene neo-liberale Form der marktkonformen Demokratie erlaube die die Praxis der letzten 25-30 Jahre prägte, übersieht den Verfassungstext genauso wie etliche Dekaden west-deutscher Verfassungspraxis.

        • @Ingo Bernable:

          Die Frage ist doch ab welcher Wohnfläche pro Person der Staat in irgendeiner Form reagieren soll, um den Flächen- , Resourcen-, Natur- und Energiefraß durch Wohnungen einzudämmen..

          Vor allem aber muss dafür zuerst ein Umdenken einsetzen. Mit abstrakten Verweisen auf das Grundgesetz kommt man da nicht weiter. Das wird erst notwendig, wenn Denken in konkrete Formen gegossen wird.

          Und noch weniger hilft es 1000 mal "Die FDP ist blöd" an die Wand zu malen um einem Großteil der Bürger verständlich zu machen, dass ihre Art zu wohnen so nicht weitergehen kann.

          • @Rudolf Fissner:

            Gar nicht.



            Es gibt keine Basis dafür, in die freie Wohnsitzwahl einzugreifen.



            Und auch keine Vollzugsmöglichlickeit.



            Und kaum jemand zieht freiwillig aus seinem Familienheim, wenn er nicht muss.

        • @Ingo Bernable:

          Das müssen Sie mir nicht sagen, sondern der FDP und CDU/CSU sowie der AfD. Diese Parteien werden Ihrer Interpretation ganz sicherlich nicht folgen.

  • Die erhöhten Energiepreise wären eine Riesenchance gewesen, zum Umzug in kleinere Wohnungen zu motivieren und die Differenz zwischen (Warm-) Mieten für Neuvermietungen im Bestand abzubauen.



    Die Chance wurde verspielt, weil all diejenigen, die in zu großen Wohnungen leben (und sie auch normal beheizen) besonders viel Geld vom Staat bekommen, finanziert durch neue Schulden.

    • @meerwind7:

      Ah ja, richtig. Diese Unmengen an kleinen Wohnungen, die bisher ungenutzt auf Bewohner warten.

  • Der Wohnraum ist nicht falsch verteilt, sondern die Leute wollen sich falsch verteilen, nämlich alle in die größten Großstädte.

    Das liegt aber auch an der unattraktiven, häufig zu wenig urbanen Bauweise in den Mittelstädten und kleineren Großstädten, die sonst einen Teil des Zuwachses absorbieren könnten und mit dem Zuwachs an Einwohnern auch mehr Infrastruktur bieten könnten.

    Wohngeld und Übernahme der Mieten im (künftigen) Bürgergeld tragen auch dazu bei. Bei einen einheitlichen Grundeinkommen - das für die Miete in einem kleinen Ort ausreicht - würden einige Wohnungen wieder frei werden..

    • @meerwind7:

      Die Armen aus den Städten schmeissen? Gehts noch?

    • @meerwind7:

      AUCH OHNE ZUZUG WIRD EINE STADT GRÖßER

      Wenn sich die Wohnfläche pro Person verdoppelt, dann muß bei gleicher Wohnfläche insgesamt entweder die Hälfte der Bevölkerung weichen oder die Stadt wird bei gleicher Bevölkerungsdichte pro qkm doppelt so groß.

      • @Rudolf Fissner:

        Oder doppelt so hoch.

        • @Ajuga:

          Dann müssen Die die Stadt zuvor abreissen.

    • @meerwind7:

      Ja danke Meerwind. Seh ich genauso.



      Bei einem garantierten Grundeinkommen von 1200, 1300 oder sogar 1500 Euro bei gleichzeitiger Abschaffung des Wohngeldes werden die Sparfüche unter den Singles ganz schnell in Richtung Kleinstadt/Land ziehen.

      Leben kann so einfach sein... . :-)

  • Einparteienhäuser werden gebaut, wenn auf den Grundstücken Mehrfamilienhäuser verboten sind. Der Bau von Häusern ohne Parkplatz ist häufig auch verboten.



    Meist sind die anderen die Verbotsparteien.

  • Ich kenne Bruchbuden, die kannste nur abreißen und neu bauen.



    Ansonsten möchte ich mal sehen, wie man den Wohnraum besser verteilen will. Außer über Sondersteuern auf überfällige Quadratmeter fällt mir nichts ein.



    Außerdem gibt's nicht nur Beton oder Holz...

  • Das schlimmste ist abzureißen.



    Es ist aber zu kompliziert und zu teuereinfach so zu vermieten. So schön die ökologischen und sonstigen Anforderungen an Mietobjekten sind, dies sollte vereinfacht werden. Zumindest wenn es ohne große Profite abläuft. Das ist wie bei den "Stromkraftwerken" mit Nachbarn. Lächerlich was die CDU da verbrochen hat.



    Einfache Konzepte, wie einfach jemand mal so jemand einzumieten gibt es nicht. Viele Alte würden es tun, wenn sie wüßten wie.

  • Mehr Genossenschaftswohnungen fände ich gut, dann könnte auch einfacher vorgegeben werden, wieviel qm eine Person mieten darf.

    Grundsätzlich denke ich aber, wir sind zu viele Menschen. Meiner Einschätzung nach wird das bei fast allen Themen (Ressourcenverbrauch, Energieverbrauch, Klimakrise, Bildungsmöglichkeiten, ...) außen vor gelassen.

    • @*Sabine*:

      Die qm/Person festzulegen ist in der Theorie eine gute Sache, in der Praxis... es ist kompliziert. Würden Sie einem Ehepaar das seit 20 Jahren in einer Wohnung ihr Zuhause hat kündigen, weil das Kind jetzt studieren geht? Oder noch etwas sportlicher: Wie lange hat meine 90jährige Oma Zeit die Wohnung zu verlassen nachdem Opa gestorben ist?

      • @Questor:

        Stimmt, ich gebe Ihnen recht. Da habe ich zu kurz gedacht. Ich wohnte bereits einmal in einer Genossenschaftswohnung und fand das System gut, habe aber tatsächlich nicht darüber nachgedacht, was passiert, wenn Kinder ausziehen.

        Was ich noch weiß, ist, dass relativ einfach ein Wohnungstausch in eine kleinere Wohnung, auch im gleichen Haus, beispielsweise in das EG, ermöglicht werden konnte.

        Als Lösung fällt mir nur ein, dass für große Wohnungen und Häuser der Genossenschaft befristete Nutzungsverträge abgeschlossen werden, so dass jede/r bereits Jahre zuvor weiß, dass er sich nach einer kleineren, vielleicht alten- und behindertengerechten Wohnung in der Genossenschaft umschauen sollte. Tatsächlich halte ich das auch für zumutbar. (Bei Ihrem Beispiel mit Oma/Opa würde ich sagen, dass die qm/Zimmeranzahl für 2 Personen auch für 1 Person in Ordnung sind. Aber das ist selbstverständlich eine subjektive Einschätzung.)

    • @*Sabine*:

      Laut Rentenversicherung sind wir zu wenig junge Menschen!

      • @Hannah Remark:

        Das Rentensystem ist ein Thema, das wir unter diesem Artikel, meiner Einschätzung nach, nicht in seiner ganzen Komplexität diskutieren können.



        Ich denke, es kommt nicht auf die Anzahl der jungen Menschen an, aber das führt hier sicherlich zu weit. Vielleicht gibt es dazu einmal einen Artikel, bei dem wir unsere Argumente austauschen können.

  • Ein großer Teil des Elends liegt doch auch daran, WIE neu gebaut wird.



    Das durchschnittliche Familienhaus schaut immer noch so aus, als blieben die Leute immer Mitte 30 und die Kinder 10 Jahre alt.



    Dabei gäbe es, wie ELM62 anschaulich ausführt, schon da diverse Möglichkeiten, zunehmendem Alter und wechselnden Bedürfnissen Rechnung zu tragen.



    Auch wer aus Altersgründen in einem Mehrfamilienhaus in eine angepasstere Wohnung wechseln kann, verliert bei einem Umzug nicht gleich Heimat und Umfeld.



    Aber hier scheint beim Thema Wohnen das Brett vorm Kopf schon besonders dick zu sein.

    • @Fezi:

      Es gibt Leute, die planen das ein.



      Entweder baut man altersgerecht oder zieht um, wenn die Kinder aus dem Haus sind.



      Aber einen alten Baum pflanzt man nicht so einfach um.

    • @Fezi:

      Ja. ABER. Das Eigenheim ist abbezahlt. Eine neue Wohnung oft teuer zu mieten. Und wer mietet zahlt hohe neue Mieten. Und wer dann das abbezahlte Haus vermietet....der muss viele Steuern zahlen. Am Ende zahlt er drauf. Das ist das Problem .

  • Vermutlich würden nicht mehr so viele Leute ein Einfamilienhaus anstreben, wenn Mehrparteienhäuser so gebaut werden müsste, dass man nicht immer am direkt am Leben der Nachbarn teilnehmen muss. Der eine machte jede Nacht Party, die anderen spielt stundenlang Klavier, der nächste raucht Kette auf dem Nachbarbalkon, usw.

    Es müsste verbindlich vorgeschrieben und kontrolliert werden, dass Wohnungen in Mehrparteienhäusern gegenseitig schall- und geruchsisoliert sind. Dann bräuchten wir deutlich weniger Einfamilienhäuser auf der ehemalig grünen Wiese.

    • @Biks:

      Auch das Konzept geht so wie ich es verstehe vom Neubau aus.

      Die Wohnfläche hat sich in DE in den letzten 50 Jahren pro Person verdoppelt. Wir stehen mit der Wohnfläche pro Person mit an der Spitze in der Welt.

      Die Lösung dieses mit Luxus verbundenen Flächen- Natur- Ressourcen- und Energiefraß kann nicht noch mehr Luxus sein.

      Die Nutzung des bestehenden Wohnraums muss neu gedacht werden!

      • @Rudolf Fissner:

        " Wir stehen mit der Wohnfläche pro Person mit an der Spitze in der Welt."

        Das halte ich für ein Gerücht. Freundlich formuliert. Schauen Sie sich mal Zahlen aus den USA an :)

        • @Questor:

          Wo fängt bei Ihnen die Spitze an?

      • @Rudolf Fissner:

        Wohl wahr, nur wer sagt es dann auch den Villenbesitzern im Grunewald? Oder wollen Sie die außen vor lassen? Das wird wohl kaum mit dem GG vereinbar sein!

    • @Biks:

      Es müsste verbindlich vorgeschrieben und kontrolliert werden, dass Wohnungen in Mehrparteienhäusern gegenseitig schall- und geruchsisoliert sind.

      Das sind sie doch schon längst, zumindest die Bauten der vergangenen 20-30 Jahre. Wenn Sie den Standard hier noch höher schrauben wollen, würde dies das Bauen, neben den bereits erheblichen Aufwendungen für klimagerechtes Bauen, noch mehr verteuern. Schon jetzt ist Wohnen für die breite Mitte kaum mehr erschwinglich.

    • @Biks:

      Neue Mehrfamilienhäuser könnte man sicher so bauen. Bei Bestandsbauten von vor dem 1. Weltkrieg wird das schwieriger.



      Ich hör die Nachbarn über mir, dank des Holzbodens, ich hör auch die Nachbarn neben mir, wenn sie das ebenfalls hölzerne Treppenhaus hinunterpoltern oder deren Terrier sich mal wieder langweilt, und von der anderen Seite produziert ein Kiffer einen elendigen Gestank, wenn er aus seinem Fenster raus raucht und der Wind ungünstig steht ... Dafür hat der Nachbar hinterm Haus ganzjährig sein Hobbykrematorium, pardon, seinen riesigen Grill draußen stehen und regelmäßig in Betrieb, die Gartenabfälle müssen ja auch irgendwo hin.



      Ja, auch ich vermisse das Leben in der gemieteten Doppelhaushälfte ...

    • @Biks:

      Ich habe selbst bislang in acht unterschiedlichen Wohnungen zur Miete gelebt, solche Zustände gab es in keiner davon und auch in meinem Umfeld kenne ich keine so krassen Beispiele. Wenn allerdings die Erwartung ist von der Existenz anderer Menschen absolut gar nichts mitbekommen zu wollen, wäre das wohl eher ein Grund mal Anspruch und Erwartungshaltung zu reflektieren und darüber nachzudenken ob das den ökologischen Fußabdruck eines EfH wirklich rechtfertigt.

    • @Biks:

      So kann man Ruhestörung noch als Vergehen gegen den Klimaschutz umdeuten. Mann, ist die Welt spießig geworden.

      • @Gorres:

        Unsinn. Beide Belange haben ihre Berechtigung. Man sollte sich bei der Planung nur dessen bewusst sein. dass es weder Schall- noch Klimaschutz zum Nulltarif gibt.

  • 6G
    652134 (Profil gelöscht)

    Wenn die älteren Menschen wegziehen wollen, können sie es doch grundsätzlich auch tun, oder nicht? Was sollte sie daran hindern (wenn Alternativen da sind) außer ggf. der Umstand, dass eine kleinere Eigentumswohnung meistens teurer ist als ein etwas größeres Reihenhaus/Einfamilienhaus. Wenn sie es nicht wollen (einen alten Baum verpflanzt man nicht) -wäre das mE auch OK. Generell finde ich es nicht gut, Menschen per se ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn sie als ältere Menschen nicht umziehen wollen/können. Dazu ist Wohnen für manche Menschen (nicht alle) auch eine viel zu private/höchstpersönliche Sache- dies umso mehr, wenn sie schon Jahrzehnte dort gewohnt haben. Schön wäre es, wenn man die Bedürfnisse aller Menschen besser unter einen Hut bekommen könnte und da hilft mE nur ein Mix aus Maßnahmen Umbauten/Neubauten/mehr sozialer Wohnungsbau/real wirksamer Klimaschutz/Nachhaltigkeit in allen Belangen (ökologisch/wirtschaftlich/menschlich-sozial/technisch/ressourcenorientiert/städtebaulich-ästhetisch)



    Komplexe Probleme erfordern komplexe Lösungen.

    • @652134 (Profil gelöscht):

      Auf gut Deutsch: Sie hätten gerne die eierlegende Wollmilchsau, oder ...

      Ja, das möchste:

      Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,



      vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;



      mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,



      vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn



      aber abends zum Kino hast dus nicht weit.



      Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit:

      Neun Zimmer - nein, doch lieber zehn!



      Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn,



      Radio, Zentralheizung, Vakuum,



      eine Dienerschaft, gut gezogen und stumm,



      eine süße Frau voller Rasse und Verve



      (und eine fürs Wochenend, zur Reserve),



      eine Bibliothek und drumherum



      Einsamkeit und Hummelgesumm.

      (Kurt Tucholsky)

      • 6G
        652134 (Profil gelöscht)
        @Nikolai Nikitin:

        Die Bedürfnisse aller unter einen Hut bekommen bedeutet, dass alle bei ihren (halbwegs vernünftigen) Forderungen Kompromisse machen müssen. Das hat mit der Wollmilchsau nichts aber auch gar nichts zu tun.

        • @652134 (Profil gelöscht):

          Wollmilchsau für ALLE wäre das Ziel.

      • @Nikolai Nikitin:

        Naja es fällt schon auf, dass das zwangsweise umziehen bei älteren Menschen deutlich weniger kritisch gesehen wird als z.b. das von 'alternativen' Jugendzentren o.ä...

        • @Peterbausv:

          Finde ich interessant das Ihnen das auffällt. Aber deswegen ist das noch lange nicht die Realität.



          Wie kann man denn ältere Menschen zwangsweise umziehen? So ganz legal, so ganz ohne guten Grund?



          Sie leben in einer Traumwelt.

          • 6G
            652134 (Profil gelöscht)
            @Rahl:

            Weiter oben kam der Vorschlag, dass Menschen, die zu viele qm bewohnen, eine Art Sonderabgaben zahlen sollen. Unabhängig davon, ob dies rechtlich umsetzbar wäre gibt es also auch so etwas wie indirekten Zwang. Fatal würde dies insbesondere wenn erschwinglicher kleinerer Wohnraum gar nicht erhältlich ist oder wenn durch einen solchen Ansatz Feindseligkeiten gegen ältere Menschen befördert würden. Ich möchte nicht so ein gesellschaftliches Klima.

  • "Es gibt in Deutschland nicht zu wenig Wohnraum. Er ist nur falsch verteilt."

    Ich bin voll bei der Analyse von Frau Herrmann. Aber zum Satz "Er ist nur falsch verteilt." gibt es im Artikel nichts zu lesen. Wie will man den vorhandenen Wohnraum nun neu verteilen? Müssen dann alle Wohnungssuchenden in Hinterhupfingen in Wannseevillen zwangsumgesiedelt werden?

    • @Rudolf Fissner:

      Ja, das wird interessant werden. Ich würde mal sagen, es passiert ... nix!

    • @Rudolf Fissner:

      Glauben sie denn ein SEK-Einsatz bei dem man die Leute mit vorgehaltener Waffe zum Umzug zwingt sei der einzig mögliche Weg zu einer besseren Verteilung?



      Ein Teil des Problems ist ja, dass der Verbleib in einer (zu) großen Wohnung oftmals günstiger ist als der Umzug in eine deren Größe adäquater wäre. Warum also nicht etwa eine Wohnflächensteuer die den Grundbedarf frei stellt, danach aber progressiv ansteigt.

      • @Ingo Bernable:

        "Ein Teil des Problems ist ja, dass der Verbleib in einer (zu) großen Wohnung oftmals günstiger ist als der Umzug in eine deren Größe adäquater wäre."

        Weniger Mieterschutz und weniger Grunderwerbsteuer würden das Problem bei Mietern bzw. Eigentümern abbauen.

        • @meerwind7:

          "Weniger Mieterschutz und weniger Grunderwerbsteuer würden das Problem bei Mietern bzw. Eigentümern abbauen."



          Weniger Mieterschutz und Grunderwerbssteuer sollen den Mietern helfen? Wie kommen Sie denn auf diese geniale Idee? Weil Sachen die gezielt den Wohneigentümern/Vermietern helfen, ganz automatisch an Mieter weitergegeben werden?



          Es würde vielleicht einen gewissen Sinn machen mehr Ausnahmen von der Grunderwerbssteuer einzuführen als nur Verwandte in gerader Linie. Zum Beispiel eine steuerfreie Regelung bei einem Wohnungstausch. Aber weniger Steuern helfen da erstmal wenig, speziell wenn es darum geht in eine kleinere Wohnung umzuziehen, die ja dann wahrscheinlich auch weniger kostet, als die Größere die man abgibt.



          Es muss eindeutig ein generelles Umdenken stattfinden und Dinge wie Wohnungstausch gesetzlich einfach ermöglicht werden. Gäbe es eine andere Geisteshaltung in der Gesellschaft, würden auch mehr ältere Menschen mit jungen Familien tauschen und ähnliches. Aber wenn es alles so schwer ist und man viel Arbeit und wenig Hilfe dabei hat, dann ist das natürlich sehr hinderlich dabei die Einstellung zu ändern.

      • @Ingo Bernable:

        Die irre Idee mit den Zwangsumsiedlungen habe ich von Ihnen: taz.de/Letzte-Gene...bb_message_4438860

        Das es in toto günstiger sei in einer zu großen Wohnung zu leben ist wiedersinnig. Wohnungsgröße und Einkommen korrelieren.

        Ziel muss es sein Wohnungen ab einer bestimmten Größe pro Person mit einem finanziellen Malus zu belegen, der dazu führt, das Wohnungen kleiner werden, und der vorhandene Wohnraum optimal genutzt wird.

        • @Rudolf Fissner:

          Davor beschützt dieses Land die ... FDP. Und auch teile der CDU!

      • @Ingo Bernable:

        Es ist ja nicht nur das Geld. Beim väterlichen Auszug aus dem großen Haus war das primäre Problem, eine angemessen kleine (und ja, auch bezahlbare) Wohnung zu finden! Dort, wo der Sohn wohnt: nix. Dort, wo die Tochter wohnt: auch nix. Jetzt müssen wir für Besuche ziemlich weit fahren.



        Bei kleinen Wohnungen stehen die Studenten und die Rentner durchaus in Konkurrenz zueinander - und beide Gruppen können sich den bei kleinen Wohneinheiten ziemlich hohen Quadratmeterpreis eigentlich nicht leisten. Aber die Vermieter nagen ja alle am Hungertuch.

    • @Rudolf Fissner:

      Wahrscheinlich gibt es Sondersteuern auf Wohnraum über 20 qm pro Person.

  • Es gab mal ne Zeit, da konnte ich Frau Herrmann sehr oft zustimmen. Aber seit ein paar Artikeln muss ich mehr und mehr den Kopf schütteln.

    Nicht der Neubau von Wohnungen ist Umweltfrevel, sondern die ganzen Gewerbeparks, die irgendwo in die Landschaft geschossen wurden und werden. Leerstehende Industriebrachen, ungenutzte versiegelte Flächen, die man renaturieren könnte, etc.

    Und wie mans dreht und wendet. Ohne knallharte Diktatur und Zwangsumsiedlung wird man den Menschen keine begrenzte Wohnfläche zuweisen können.

    Das hier sind Ideen, mit denen Umweltschutz knallhart scheitern wird. Diese Vorschläge sind nicht radikal, sie sind schlicht demokratisch nicht realisierbar.

    • @Deep South:

      "Ohne knallharte Diktatur" scheint inzwischen keinerlei gesetzliche und allgemeinverbindliche Regelung mehr denkbar zu sein. Wozu braucht es eigentlich noch ein Parlament wenn ja doch jedes Verbot das da beschlossen werden könnte sogleich unter Autoritarismus- und Diktaturverdacht steht? Und war denn das bis 1968 geltende Wohnraumbewirtschaftungsgesetz mit ziemlich weitgehenden staatlichen Befugnissen wie etwa der Zuweisung von Wohnraum die dann als Mietvertrag galt oder der Anordnung von Modernisierungen per Verwaltungszwang, sehr weitreichendem Kündigungsschutz, etc. eine "knallharte Diktatur"?

      • @Ingo Bernable:

        Das WBewG war eine ausdrückliche Einschränkung der Grundrechte aufgrund der Wohnungsnot nach WW2 und deswegen genau das, ja: knallharte Diktatur.



        Nur durch die damals bestehende Notsituation gerechtfertigt, und bevor jemand tatsächlich das Gegenargument auspackt: nein. Im Vergleich zu damals existiert keinerlei Wohnungsnot in D.



        Es ist keine "Wohnungsnot", wenn ich mir meine Wohnung nicht da leisten kann, wo ich sie gerne möchte. "Wohnungsnot" ist, wenn es keine Wohnungen gibt.

      • @Ingo Bernable:

        Ach komm. 1968 ist über ein halbes Jahrhundert her. Natürlich wäre eine allumfassende Zwangsbewirtschaftung von privatem Wohneigentum durch den Staat heute demokratisch nicht umsetzbar.

        Was Frau Herrman zu ausreichend vorhandenen Wohnraum behauptet, ist doch nur richtig, wenn man dafür Stadt und Land in einen Topf schmeißt und kräftig umrührt.

        Natürlich ist den großen Metropolen der Wohnraum knapp und dafür z.B. in der ostdeutschen Provinz billig zu haben.Wie aber soll das denn funktionieren ohne Menschen zu enteignen oder zwangsumzusiedeln?

        Es ist noch nicht lange her, da warst du hier der Meinung, die Landbevölkerung solle doch in die Städte ziehen, damit sie keine Autos und keinen ausgebauten ÖPNV mehr brauch. Da beißt sich die Katze aber brachial in den Schwanz.

        Das sind nichts als autoritäre Ideen, die in hier zum Glück keine Mehrheiten finden werden. So etwas im großen Stil umzusetzen ist ohne Diktatur nicht möglich.

        Angepasste Auflagen für Neubauten und Nutzung von Brachflächen sind hingegen keine zwangskollektivistische Utopie.

  • Wohnraum neu verteilen? Stelle ich mir in der Praxis eher schwierig vor, da die Anzahl unterbelegter Villen in D tatsächlich im Vergleich zum Bedarf sehr übersichtlich sein dürfte. Oder man geht mit der Umverteilung auf Einfamilienhausgröße runter. Nur wie will man denn vom 120qm Eigenheim des Ehepaares Müller nach dem Auszug der zwei Kinder 25 qm "umverteilen"? Oder will Frau Herrmann alle Menschen jedes Mal nach Veränderung ihrer Lebensumstände zwangsumsiedeln? Sehr lebensnah wenn man bedenkt, dass es nicht mal die massiven Mieterhöhungen in Berlin schaffen, Menschen zum Umzug nach z. B. Cottbus, Halle oder Bitterfeld zu veranlassen. Insgesamt ist tatsächlich genug Wohnraum da, nur wo der sich befindet will niemand hinziehen. Auch Frau Herrmann nicht.

    • @Samvim:

      Aber was spricht denn, volkswirtschaftlich wie ökologisch dafür, dass das Ehepaar Müller auf 60m² pro Kopf wohnt während anderswo fünfköpfige Familien in 2,5-Zi-Whg. gequetscht leben?

      • @Ingo Bernable:

        2.5 Zimmer sind jetzt nicht so viel mehr als 60m2.



        Es spricht ansonsten nichts dafür, außer das es so ist und die eine Partei da nichts dran ändern möchte.

        • @Peterbausv:

          Wenn sich zwei Leute 120m² teilen sind das 60m² PRO KOPF, wenn sich 5 Leute 60m² teilen sind das 12m² pro Kopf. Sie sehen den Unterschied?

      • @Ingo Bernable:

        Mal davon abgesehen, dass fünfköpfige Familien auf 2,5 Zimmer selbst in München nicht die Norm sein dürften: Wie damit umgehen? In Demokratie und Rechtsstaat stehen Zwangsumsiedlungen nicht als akzeptable Handlungsalternativen zur Verfügung. Und Staaten ohne Demokratie und Rechtsstaat ist die fünfköpfige Familie völlig wurscht.



        Davon abgesehen spricht ökologisch wie volkswirtschaftlich auch absolut nichts gegen einen Umzug der fünfköpfigen Familie nach Cottbus...

        • @Samvim:

          Wenn Zwangsumsiedlungen demokratisch beschlossen und rechtsstaatlich durchgeführt werden, sind sie durchaus mit Demokratie und Rechtsstaat vereinbar.

          • @Ingo Bernable:

            Ich befürchte dass sich Zwangsumsiedlungen mit Rechtsstaat und Demokratie nicht in Einklang bringen lassen...

      • @Ingo Bernable:

        Die Volkswirtschaft/Ökonomie geht (idealerweise) vom freien Willen des Wirtschaftssubjektes aus, sprich wenn sich insgesamt Angebot und Nachfrage frei bilden, ist alles fein.

        Der Ökologie wiederum dürfte es ziemlich egal sein, ob ein Ehepaar auf 120qm und die Großfamilie auf 40qm lebt (nebenbei setzen Sie hier Quadratmeter und Zimmeranzahl in Vergleich, was nicht viel Sinn ergibt) oder umgekehrt. Der entsprechende ökologische Fußabdruck dürfte sich nicht wesentlich unterscheiden.

        Ich verstehe Ihre Anmerkung bzw. den Kontext nicht.

  • Tja ja, inhaltlich gebe ich Frau Hermann völlig Recht. Aber bei der Debatte 2021 war wie die über angemessene CO2-besteuerung (übrigens wenige Wochen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz) nicht der Eindruck zu gewinnen, dass sich bald was ändern wird.

    Aber wir haben ja noch den anderen Planeten

  • "Denn Beton basiert auf Zement, der wiederum aus Kalk entsteht – indem Kohlendioxid abgespalten wird."



    Klar- aus dem Chemiebaukasten. Anderseits hat längerfristig der Brennstoffanteil im Zement-Prozess den höheren CO²-Abdruck. Der Entkarbonisierung des Kalksteins steht in der Bilanz die Carbonatisierung des erhärtenden Betons entgegen. Letztere beträgt in der Wiederaufnahme ca. 43 % der gesamten Prozess-bedingten CO²- Emission - Beton wird unter Vernachlässigung der anderen Zuschlagsstoffe quasi wieder zu Kalkstein. Also überwiegt der Brennstoffeinsatz für die Gewinnung von Zementklinker der Bilanz nach deutlich, auch wenn dieser anfänglich "nur" 1/3 der CO²-Emission ausmacht.



    Allerdings will ich damit der Zement- und Bauindustrie nicht das Wort reden, da immer noch viel Energie eingesetzt wird, die Flächenversiegelung vorangetrieben wird, und l.b.n.l. wieder zu beheizende Bausubstanz entsteht. Doch das im Prozess abgespaltene CO² ist hier der kleinere Faktor.

  • Bitte nicht wieder das ausgelutschte "das ist Sozialismus" und "wollte ihr zurück in die DDR"....



    Ich fahre beruflich viel über Land, ZWISCHEN den Autobahnen. Und da kann man sehen: Häuser stehen leer. Dachgeschosse haben seit Jahren die Rolläden runter, weil die Kinder schon lange aus dem Haus sind. Häuser mit 150, 200 und mehr qm haben keinen Garten mehr drumrum, nur noch Pflaster und Rasen, weil die beiden Alten Gartenarbeit nicht mehr schaffen.



    Und da ist wohl mehr als ein Paar, dass jetzt damit kämpft, die große Bude warm zu halten...wenn es denn überhaupt noch 2 sind.



    Es stimmt: es stehen Millionen qm Wohnraum ungenutzt leer. Aber niemand hat eine praktikable Idee, wie der nutzbar gemacht werden kann. Für Vermietung braucht es einen separaten Eingang. Die ganzen Angebote über "Teilverkauf" sind fast ausschließlich Abzocke. Und eine Mietwohnung für 2 kommt teuer als die Riesenimmobilie zu halten.



    Das alles ist krank.

    • @Monomi:

      Auf dem Land wohnen ist ja auch wieder ein Problem: Zur Arbeit pendeln, wenig ÖPNV, stattdessen Autoverkehr, alles böse.

  • Wollen wir die DDR 2.0? Auf der einen Seite wollen besonders die GRÜNEN keine Beschränkung des Asylrechts etc."Wir haben Platz", auf der anderen Seite keinen Neubau von Wohnungen und Enteignungen. Wie soll das nur gehen ? Kann sich niemand mehr an die Zustände im realen Sozialismus erinnern: Die Nomenklatura in exklusiven Villen, der Rest in Miniwohnungen in der "Platte" oder in halb verfallenen Altbauwohnungen mit Braunkohleheizungen und eine Großteil der Innenstadtkerne verfiel?



    In West-Berlin mit Wohnraumbewirtschaftung war die Situation auch nicht viel besser: Hohe Abstandszahlungen, wenn man denn mal eine halbwegs schöne Wohnung fand, sonst Hinterhöfe mit Klos auf halber Treppe und Ofenheizung !



    Frau Herrmann, eine Wrtschaftsredakteurin die Geschichte und Philosphie studiert hat , sollte vielleicht auch eine Ahnung von Betriebs-und Volkswirtschaft haben . Angebot regelt die Nachfrage, der Bau von mehr Wohnungen, besonders im sozialen Wohnungsbau würde auch zur Senkung der exorbitanten Mieten beitragen !

    • @Barthelmes Peter:

      Wo kommt das eigentlich her das die Grünen keinen Neubau von Wohnungen wollen? Die Ampel will 400.000 Wohnungen jedes Jahr bauen. Frau Herrmann ist keine Grüne.



      Was soll das eigentlich, immer gleich auf die Grünen zu schimpfen egal um was es geht, egal was die eigentlich dazu sagen, egal ob die überhaupt damit zu tun haben? Manchen Leuten fällt wirklich nichts mehr ein außer "Grüne böse, alles was mir nicht passt ist DDR".



      Ich stell mir das fürchterlich vor, gedanklich so eingeengt und fantasielos zu sein. So komplett pessismistisch und eindeutig schon aufgegeben zu haben.

      • @Rahl:

        Ich bin gedanklich weder eingeengt noch phantasielos, auch habe ich nicht aufgegeben, aber ich habe als junger Mann den real existierender Sozialismus am eigenen Leibe erlebt und manche Gegenwartserscheinungen erinnern mich an den realen Sozialismus, z.B.die Staatsgläubigkeit und der Untertanengeist, den ich täglich erlebe.Ich lese täglich bis zu 8 Zeitungen aller Couleur und bin z.B. auch über die Forderungen mancher Grüner , den Eigenheimbau zu beschränken, genau unterrichtet.Der Bau von 400000Wohnungen stellt sich schon in diesem Jahr als Illusion heraus, die Energieversorgung mit erneuerbarer Energie als Wunschtraum bei ca.300 neuerrichteten Windkraftanlagen, bei gleichzeitigem Abriss von ca.90 Anlagen....Jetzt werden Kohlekraftwerke reaktiviert, LNG-Terminals gebaut, es sollen schwimmenden Kraftwerke in Betrieb genommen werden.Deutschland entwickelt sich unter der Ampel zu einer europäischen Dreckschleuder. Ich habe also durchaus Gründe, den Grünen gegenüber kritisch zu sein, ohne für die gegenwärtigen Zustände die Grünen verantwortlich zu machen, das waren die Regierungen Merkel und Schröder! Ganz im Gegenteil, ich halte Herrn Habeck und Frau Baerbock für die z.Z fähigsten Minister*innen, deshalb darf ich doch die Ideologieversessenheit mancher Kleingeister beklagen !

    • @Barthelmes Peter:

      DDR 2.0



      Beschränkung des Asylrechts



      Sozialismus



      Angebot Regelt die Nachfrage



      Mehr Wohnungen würden zur Senkung der mieten Beiträgen ( etwas unfair gekürzt.. sorry aber verdient)

      Hey, ich hab eine Nebelkerzen -bingo

      Witzig was Sie alles mitreinwerfen und gleichzeitig auf kein Argument im Kommentar eingehen.

      Wenn es so toll funktionieren würde, warum mangelt es dann so eklatant am Wohnraum? Weil eben viele Besitzer*innen der Markt scheißegal sein kann. Sie haben einfach genug.

      Und gebaut wurde soweit ich weiss in der letzten Dekade min. 85% hochpreisig. Hat also alles nicht funktioniert damit die Probleme wegzubauen ohne die Besitzverhältnisse anzutasten.

      • @syle x:

        Es mangelt so eklatant an Wohnraum weil es immer mehr Zuwanderer gibt, die auch menschenwürdig untergebracht werden sollen , dazu braucht es viel mehr Wohnraum und keine Einschränkung der Bautätigkeit, wie Frau Herrmann schreibt.Außerdem zieht es viele Menschen in die sgn. Schwarmstädte, auch da braucht es verstärkt Wohnungsbau, möglichst sozial verträglich durch Subventionierung. Ich habe zur Zeit der DDR in West-Berlin gelebt, damals mit Wohnraumbewirtschaftung und Mietendeckel. Wir haben für ca.200 Quadratmeter ca.750 DM bezahlt, 3,60 DM war der höchstzulässige Preis für eine Altbauwohnung , vor 1900 erbaut,mit Innentoilette und Bad. In SO36 in Kreuzberg auf der Naunynstrasse habe ich auf 70 Quadratmeter für 70 DM gewohnt, allerdings ohne Bad und mit Klo auf halber Treppe. Entsprechend war der Sanierungsstand beider Wohnungen, da für Vermieter absolut unrentabel. In der "Hauptstadt der DDR" war der Zustand noch weit schlimmer, der ganze Gendarmenmarkt ein Ruinenfeld, Prenzlauer Berg abbruchreif.Das war in beiden Stadthälften die Folge von Wohnraumbewirtschaftung. Auch vergesellschaftete Wohnungen müssen unterhalten werden und dazu braucht es ein entsprechendes Mietaufkommen.Zum Asylrecht: In Dänemark beschreitet die Sozialdemokratie einen anderen Weg, Abriss und Neubau in abgehängten Wohngebieten, Beschränkungen im Asylrecht und sie werden wieder gewählt !

      • @syle x:

        Wir haben Platz und gleichzeitig Wohnungsnot passt irgendwie wirklich nicht zusammen.



        Aber wehe man spricht das an.

    • @Barthelmes Peter:

      Wer behauptet, Ahnung von Wirtschafts zu haben, sollte präsent haben: Wohnen ist kein normaler Markt für Angebot und Nachfrage.



      Denn in einem Markt bleibt immer ein Teil des Bedarfes unversorgt, weil der Marktpreis zu hoch ist.



      Das ist bei Wohnen nicht akzeptabel....



      Eigentlich simpel. Dazu reicht Wirtschaftskunde 10. Klasse.

      • @Monomi:

        Ich habe Betriebswirtschaft studiert und zwar in Berlin.Das Problem waren damals wie heute zu wenige, im sozialen Wohnungsbau errichtete Wohnungen.Würde man heute wirklich die 400000 von der Ampel versprochenen Wohnungen pro Jahr bauen und nicht nur 2/3 dieser Anzahl, wie es sich zum Jahresende herausstellt,



        den Bau günstiger Wohnungen subventionieren,z.B. durch Bereitstellung städtischer Flächen, hätte man ein weit größeres Angebot und die Preise würden sinken.Hier in Mainz zu beobachten, es wurde und wird mehr gebaut als die städtischen Planzahlen vorgegeben hatten und schon schlägt der Eigentümerverband Alarm, es könnten die Mieten sinken oder der Wert der Eigentumswohnungen.Bauen fördern statt verhindern zu wollen,wie Frau Herrmann es aus durchaus respektablen Gründen vorschlägt,würde Preisspitzen verhindern und gegebenenfalls auch die Ghettobildung abgehängter Stadtviertel.

  • 6G
    652134 (Profil gelöscht)

    Holz= zu teuer

    Umbauten im Bestand=sehr oft gibt es bautechnische Hinderungsgründe (vor allem nasse Keller, die abgerissen werden müssen, weil man diese nicht sanieren kann- hängt auch von den Bodenverhältnissen ab) , erfordert vor allem auch gut ausgebildete Handwerker, die aber die Branche verlassen, wenn weniger gebaut wird (Gaststätteneffekt) und die kommen dann auch nicht wieder und so werden Handwerksleistungen irgendwann unerschwinglich, Umbauten im Bestand sind auch sehr fehleranfällig (horrende Schäden können eintreten, vor allem wenn man marode Altsubstanz anschließt und das wird dann extrem viel teurer und klimaschädlicher als wenn man gleich neu gebaut hätte)

    Flächenfraß=nein, es findet vielmehr eine Flucht hin zu bestimmten boomenden Gebieten statt und andere Wohngebiete (zB auf dem Land) werden aufgegeben

    Gut=Recycling von Baumaterialien voran treiben, mehr Förderung für energetisch hochwertigen Neubau, Tätigkeit in der Baubranche attraktiver machen, Haftungen für Architekten begrenzen (sonst macht das bald keiner mehr, vor allem keine ultrahaftungsträchtigen Umbauten im Bestand, man verdient auch sehr schlecht als Architekt, weniger als viele MTAs), generell die freie Wirtschaft als Arbeitgeber wieder ebenso attraktiv machen wie den öffentlichen Dienst, Bauvorschriften übersichtlicher machen, DIN-Vorschriften KOSTENLOS zur Verfügung stellen und deren Umfang reduzieren und harmonisieren, technische Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit beachten, nicht die Strukturen kaputt machen, die gebraucht werden, Krisengewinnler höher besteuern, denn Baumaterialien gibt es wieder genug aber einige wollen damit "gut verdienen", Baubranche auch wegen der dringender denn je gebrauchten Steuereinnahmen nicht zerstören

    Und: Was ist denn so schlimm daran, wenn ein älteres Paar in dem Haus wohnen bleibt? Es handelt sich doch auch um ein Zuhause, das einem an das Herz wächst, aus dem Grunde wird bei Mietern doch auch zu Recht immer mehr auf Bestandsschutz geachtet

    • @652134 (Profil gelöscht):

      "Was ist denn so schlimm daran, wenn ein älteres Paar in dem Haus wohnen bleibt? "



      Schlimm ist das falsche Wort. Es ist halt eine loose-loose Situation: Ältere Menschen hätten durchaus den Wunsch sich kleiner zu setzen, aber das unterbleibt, weil es nicht billiger wird. Und trotzdem kämpfen sie damit, jetzt die zu große Hütte warm zu halten, weil das teuer geworden ist. Selbst wenn in den ungenutzen Räumen nur noch minimal gegen den Schimmel geheizt wird....



      Und ein paar Meter weiter suchen Menschen zunehmend verzweifelt nach Wohnraum... das ist eben "schlimm".



      Schlimm ist, dass das seit Jahren bekannt ist. Und so bleibt.

      • 6G
        652134 (Profil gelöscht)
        @Monomi:

        Ja, es ist unerträglich, dass in Ballungszentren Menschen keinen Wohnraum finden bzw. nur unerschwinglichen Wohnraum finden und daher muss dort mehr gebaut werden statt -wie seit einiger Zeit- immer weniger.

        Ab einem gewissen Alter wollen die Menschen von sich aus meistens nicht mehr in einem Haus/einer größeren Wohnung leben, da dies auch viel Arbeit mit sich bringt. Aber gerade deshalb (sehr hohe Nachfrage) sind kleinere, seniorengerechte Wohnungen extrem teuer. Solange diese meistens teurer sind als seit 40 Jahren nicht sanierte EFHs wird sich daran nichts ändern.

      • @Monomi:

        Diese Situation gibt es eigentlich nicht, die älteren Menschen mit Häusern wohnen woanders.

      • @Monomi:

        Es geht allerdings auch anders. Bekannte von uns haben vor einiger Zeit ein Haus ersteigert, zusammen mit einer Oma. Der Kaufvertrag war so gehalten, dass die Dame in der Einliegerwohnung Wohnrecht auf Lebenszeit hat, während die Familie im Hauptteil des Hauses lebt.



        Das funktioniert auch sehr gut. Es hilft natürlich, wenn sich alle Beteiligten gut verstehen und die Chemie stimmt.

    • 6G
      652134 (Profil gelöscht)
      @652134 (Profil gelöscht):

      Auch beachten:

      Fraunhofer-Studie-

      Baustoffe wie Mauerwerk sind ungeheure CO2-Speicher- im Gegensatz zB zu Holz- diese bauphysikalische Tatsache muss viel mehr in den Vordergrund gerückt werden



      www.bundesbaublatt...icher_3883265.html

      • @652134 (Profil gelöscht):

        Sie schreiben "Baustoffe wie Mauerwerk sind ungeheure CO2-Speicher- im Gegensatz zB zu Holz"



        "im Gegensatz" - ist eindeutig falsch. Nirgendwo im verlinkten Material wird behauptet Holz würde kein oder schlechter CO2 speichern. Wer davon ausgeht das Holz immer verbrannt wird nach einem Abriss, während tonnenweise Ziegel- und Betonschutt auch dann noch tolle CO2 - Speicher wären, ignoriert die Realität.



        Bergeweise Bauschutt ist ein ökologisches und auch ein Platzproblem. Holz kann ebenfalls auch wiederverwendet werden und muss man nicht verbrennen. Aber selbst dann hätte es noch den Nutzen von Energiefreisetzung, was wir ja sowieso machen müssen um zum Beispiel zu heizen. Und dann verbraucht es auch keinen Platz mehr.



        Das große Problem ist eindeutig das in Deutschland viel zu wenig Baumaterial recycelt wird. Es gibt z.B. Obergrenzen dafür wieviel alten Beton man in einer neuen Mischung wiederverwenden darf, während zum Beispiel die Schweiz viel höhere Obergrenzen hat und das auch ausnutzt. Und da ist schon das nächste Problem, selbst das jetzige Potential wird in Deutschland kaum genutzt und es fehtl an Expertise für Nachhaltigen Abriss und Wiederverwendung von Baumaterialien. Da muss dringend umfangreich nachgebessert werden. Tolle Erfindungen wie der Carbonbeton der TU Dresden werden allein nicht reichen.

        • 6G
          652134 (Profil gelöscht)
          @Rahl:

          Was das Recycling betrifft, bin ich 100 % Ihrer Meinung.

          Zum Holz: In dem verlinkten Beitrag heißt es "Und diese CO2-Bindung bleibt im Unterschied zur thermischen Entsorgung von Holz auch beim Abbruch der Gebäude erhalten“, - das ist der Unterschied, der ausgemacht wurde und auf den ich hinweisen wollte.

          Man könnte gem. dem Beitrag mit Mauerwerk auch klimaneutral bauen, wenn man die Produktion auf erneuerbare Energien umstellt.

      • @652134 (Profil gelöscht):

        Ebenfalls danke für den link, interessant das die rekarbonisierung anscheinend nicht genügend beachtet wird bisher.



        Dennoch ist ihre Schlussfolgerung falsch.



        Die Klinker bzw Zement Industrie ist ungeheuer Energieintensiv:



        Zur herstellung eine Tonne Zement bzw Kinker werden ca 1000kwh thermische Energie (überwiegend aus Müll und Kohleverfeuerung ) für das brennen sowie 100 kWh elektrische Energie vor allem für das mahlen benötigt. Die hierbei entstandenen co2 Emissionen sind irreversibel, können später nicht mehr in den Baustoffen gebunden werden. Kalk(Stein) und Zement gebundene Baustoffe können mit der Carbonatisierungsreaktion des Zementsteins:

        C a ( O H ) 2 + C O 2 → C a C O 3 + H 2 O



        Nur maximal den co2 wieder aufnehmen der vorher beim brennen des Kalks in der umkehrreaktion entstanden ist. Und laut ihrer verlinkten Studie macht Kalkstein das auch nur zu max 50% .



        Erst wenn die thermische Energie zum brennen des Klinkers \ Zements aus grünen Wasserstoff kommt und zum mahlen des Steins Ökostrom verwendet wird, könnte Zement und Kalkstein halbwegs co2 neutral hergestellt werden. Bis dahin wird allerdings noch jede Menge Wasser die Wupper runterfliessen. Auch Sand und Kalk sind endliche Recourcen dessen Tagebau enorme Umweltschäden verursacht.



        Im Gegensatz hierzu ist der Energieinsatz der Holzindustrie bei der Herstellung von Sägeholz und Holzbautoffen beinahe vernachlässigbar.

        www.google.com/url...jbDf4y0G9QKddGb3GJ

      • @652134 (Profil gelöscht):

        Interessanter Sachverhalt mit der Karbonatisierung! Danke für den link.

  • Eigenartige Probleme in einem Land, das etwa seit 40 Jahren eine Fertilitätsrate von 1,5 hat.

    Wir müssten Häuser und Wohnungen im Überfluss zu günstigen Preisen haben und bisher bewohnten Raum an die Natur zurückgeben können.

    Die weitere Zersiedelung der Landschaft sollte also relativ easy gestoppt werden können und tatsächlich sollten keine weitere Natur für Häuser geopfert werden.

    Leider ist die Situation jetzt eine andere, Wohnraum fehlt überall, wird extrem teuer, die Städte werden verdichtet - München verliert grade von Jahr zu Jahr 20.000 Bäume durch die Stadtverdichtung, las ich kürzlich. Es wird zunehmend ätzend. Lebens- und Wohnqualität sinkt kontinuierlich.

    Und 47 Quadratmeter sind nun wahrhaftig nicht zu viel.

    Deutschland sollte sich Gedanken darüber machen, wie es sich seine Zukunft wünscht.

    Und nicht auf seine Politiker hören.

    • @shantivanille:

      Die Menschen sollten nach freiem Wohnraum verteilt werden. München ist eh zu teuer.

    • @shantivanille:

      Detailkorrektur: Wohnraum fehlt nicht ÜBERALL – sondern nur in den wachsenden Ballungsräumen. In vielen ostdeutschen Städten wurde massiv Wohnraum reduziert, indem z.B. Plattenbauten zurückgebaut wurden, aber auch in westdeutschen Mittelstädten und Dörfern außerhalb der Speckgürtel gibt es immer mehr Leerstand, auch wenn das eher an den leeren Läden sichtbar wird, als dass man die leeren Wohnungen erkennen würde.

      • @o_aus_h:

        Ja, es wurde nach der Wiedervereinigung überall Wohnraum abgebaut hier im Osten und jetzt fehlt er. Uns wurden zwar "blühende Landschaften" versprochen, aber irgendwie wollte sich doch keiner vorstellen, das die Leute auch wieder in die Städte zurückziehen werden nach einigen Jahren. Gleichzeitig wurden Sozialwohnung von den Städten veräußert, die jetzt in Besitz von Vonovia, Deutsche Wohnen etc. sind und teils zu teureren Wohnungen umgebaut, teils auch weiterhin als Sozialwohnungen vermietet werden. Nur das halt jetzt an Wohngeld und Hartz4 diese Konzerne Geld verdienen. Tolle Sache, langfristiges Denken fehlt in fast allen Planungen in diesem Land. Solange man etwas sparen kann ist alles gut, wenn einem dann was auf die Füße fehlt, wie schlechte grottiger Netzausbau, Langzeitarbeitslose oder "Problem-Bezirke" weil man nicht investieren und sich vorbereiten wollte, dann schiebt man es einfach auf jemand anderen.

      • @o_aus_h:

        Ich bin vor 2 Jahren näher an meinen Arbeitsplatz gezogen - unter 2km pro Weg, Wohnung und Büro ziemlich zentral gelegen.



        In diesen 2 Jahren habe ich das Wohnhaus auf der anderen Straßenseite bewundern dürfen: konstant nichts los da drin. Offensichtlich Leerstand, da wird auch nicht renoviert oder ähnliches.



        Wo doch angeblich so eine Bude nicht länger als ein halbes Jahr ohne triftigen Grund leerstehen darf ...



        Und auf dem Weg zur Arbeit steht noch so ein leeres Haus, unten 2 Geschäftsräume, oben Wohnungen, offensichtlich leer (aus der Ferne erkennt man Hinweise darauf, z.B. fehlende Lampen, kein Inventar oberhalb der Fensterbrettlinie etc), und eine Straße weiter noch eines.



        Und auf der Straße finden sich immer mehr Obdachlose.

      • @o_aus_h:

        Die leeren Läden sind wohl eher auf Online-Shopping zurückzuführen, das die Läden-Struktur mancher Regionen fertigmacht.

        Zudem die großen Supermärkte auf der grünen Wiese.

        Die Leute zahlen ihre Geiz-ist-geil-Mentalität mit Dörfern, in denen jeder Mittelpunkt fehlt.

        Bekannte von mir wohnen im Sauerland. Kaum Leerstand bei Wohnungen, ganz im Gegenteil, die Preise steigen heftig.

        Doch die die Dörfer und Kleinstädte ohne Geschäfte sind ein Trauerspiel.

        Und wenn im Osten noch Gegenden sind, die nicht überfüllt sind, ist das toll. Ein bisschen mehr Platz für Natur, Tiere und zum Seele baumeln lassen.

        Mehr davon!

  • Leider wie so oft in Europa und auch gedanklich nicht kompatibel. Wir wollen Baustoffrecycling, aber die analytischen Anforderungen an das Recyclat werden in unerreichbare Höhen, btw. Tiefen gesetzt.



    Wir wollen mehr Holz, wollen aber Nationalparks wo keine Holzwirtschaft erlaubt ist.



    Wir wollen, dass große Wohnungen nur von Mehrpersonenhaushalten bewohnt werden und haben kein Angebot für ältere Menschen adäquat zu wohnen.



    Dass wir keine WM in Katar wollen aber deren Gas und dann mit dem dafür bezahlten Geld EU Abgeordnete geschmiert werden ist da nur noch eine Randbemerkung.



    Leute, es fehlt ein Gedanke, ein Plan. Wo wollen wir in 30 Jahren stehen?

    • @Tom Farmer:

      Die Flächen der Nationalparks sind im Verhältnis zur Gesamtwfläche Deutschlands winzig (0.6 % der Landfläche). Das wäre auch dann noch der Fall, wenn Bereiche des Steigerwalds oder auch das Ammergebirge zum Nationalpark werden würden. Die Natur braucht solche Rückzugsgebiete dringend.

    • @Tom Farmer:

      Richtig. Die Investoren (Allianz, BlackRock, Vanguard) entscheiden die Geschäftspolitik von RWE , Vonovia und Co. Politiker haben weder Plan noch Einfluss . Sie setzen Rahmen für Investoren (jetzt vornehmlich aus USA )

  • Dass Neubau die Umwelt ruiniert, ist ja alles richtig.

    So lange es aber eine Nettozuwanderung gibt, wird es bei der derzeitigen Lage auch Neubau geben müssen.

    Das betrifft sowohl Deutschland als Ganzes ( Nettozuwanderung 2021: 329.000 Menschen) als auch einzelne Städte.

    Wer das nicht will, soll klar sagen, dass er die Einführung von Zuzugsgenehmigungen innerhalb Deutschlands befürwortet und die Zuwanderung aus dem Ausland begrenzen will.

    Alles andere wäre Heuchelei.

    Die Autorin lässt außerdem weg, dass der gesellschaftliche Anspruch allgemein gestiegen ist, nicht nur bei Eigenheimbesitzern.

    Es gilt als sozial nicht mehr angemessen, wenn nicht jedes Kiund sein eigenes Zimmer hat.

    Mit drei Kindern bekommt man eine 3-Raum-Wohnung nicht mehr.

    "Überbelegung" wird offen als Grund angeführt.

  • Beton hat sich wegen Sandknappheit eh irgendwann erledigt.

    • @Andreas J:

      Sand ist in Deutschland nicht wirklich knapp. Im Gegenteil. Es gibt nur eine Nutzungskonkurrenz für die Flächen, auf denen er zu finden ist... Und da es nicht überall so viel Sand gibt wie hier: Wieviel geht ins Ausland?

    • @Andreas J:

      Das wurde früher aber auch über Öl und Gas gesagt

      • @syle x:

        ÖL und Gas gibt es auch nicht unendlich. In der dritten Welt werden ganze Strände weggebaggert und verschifft.

  • Einfach mit Steuern regeln. Leere Wohnung extra besteuern. In Süddeutschland, bei uns im Großraum Stuttgart, gibt es sehr viele leere Wohnungen die bewusst leer stehen

    • @Andreas Geiger:

      Google sagt da was anderes.

      In Stuttgart liegt die Leerstandsquote laut Google bei 0,6.

      Da kann Leerstand kein großes Thema mehr sein.

      Es ist für Landes- und Kommunalpolitiker allerdings verführerisch, Leerstand als Thema zu setzen, um von fehlender Wohn ungs(bau)politik abzulenken.

      • @rero:

        Die Leerstandsquote ist schwer korrekt zu ermitteln. Aber ich fahre zu oft an Wohnungen und Häusern vorbei, bei denen die Rolläden zu jeder Tages- und Nachtzeit unten sind. Da wohnen keine Grottenolme: da wohnt niemand. Und dann die Obergeschosse, in denen immer dasselbe Fenster etwas auf steht - damit es nicht schimmelt...



        Sowas erfasst keine Statistik. Dazu müsste eine große detaillierte Arbeit, Bankdaten, Telefondaten, Kommunale Daten zusammenführen und analysieren - und das wird in Deutschland nicht passieren.

      • @rero:

        Es soll auch größere Vororte geben. Zudem kenne ich viele Wohnungen die formal bewohnt sind und trotzdem leer stehen. Die Besitzer sind nicht dumm

      • @rero:

        Google weiß aber vermutlich (noch) nicht, ob die nicht leeren Wohnungen auch tatsächlich genutzt werden oder als inoffizielle zweit/Drittwohnungen faktisch aber nicht offiziell leerstehen

        • @syle x:

          Spätenstens, wenn alle Leute in "Smart Homes" wohnen, wird Google auch diese Daten haben. Ganz sicher 🙃

  • Ich merke schon wie vorbildlich wir damals in der DDR doch waren. Bei im Vergleich deutlich kleineren Wohnungen pro Person wurde noch sehr ökologisch oft auf Luxus wie Badezimmer oder Fernheizung in den Wohnungen verzichtet. Die Zuteilung erfolgte nach zentralen Kriterien über das Amt für Wohnungswesen und nicht über den Preis.



    Ok neue Wohnungen hatten eine Wartezeit von etwa 6 Jahren und oft blieb nur der Weg über den Schwarzmarkt. Für politisch Unzuverlässige wie uns gab es sowieso nur Altbau. Die Oberschicht landete auch irgendwie trotzdem in den Villen der feinen Viertel, hatte dann aber wenigstens das richtige Parteibuch. Am Ende waren dann ein Viertel der Wohnungen stark sanierungsbedürftig und 1 Millionen Wohnungen komplett unbewohnbar. Einem zweiten Versuch steht also nichts entgegen.

    • @Šarru-kīnu:

      Jo und so ab später Mitte der 80er wurde deswegen Wohnraum unbürokratisch (weiter-)genutzt und (wieder-)geschaffen.

    • @Šarru-kīnu:

      Erinnern Sie sich an Einsteins Definition von Wahnsinn?

      Immer das Gleiche tun und ein anderes Ergebnis erwarten....

      In Klimaerhitzungszeiten gilt Fernwärme als Standard und die damals übliche Ofenheizung als ökologischer Luxus, den man sich heute nicht mehr leisten kann.

  • Und nachdem schon 100.000 ihren SUV umweltschonend receycelt haben und auf gesundes Radfahren umgestiegen sind, werden jetzt Millionen Eigenheime durch moderne, gut geschnittene Mietwohnungsbauten ersetzt und nach Grundgesetz Art. 3 an alle verteilt?

    • @Rosmarin:

      Müsste..aber it's capitalism bitch...so: no

  • Die Hoffnung stirbt zuletzt.



    Neubau wuchs ja erst wieder in den letzten Jahren.



    Der Umbau im Bestand ist der größere Arbeitgeber.



    Das ist auch die ökologischere Alternative: Bestehendes energetisch verbessern, Vorhandenes nutzen.



    Gut, dass auch politisch in diese Richtung gedacht wird.



    Was Holzbau betrifft, so ist Nachhaltigkeit Vorraussetzung, ansonsten ein guter Weg.



    Die Chance in der Krise ist, dass "Recycling" am Bau ernsthaft thematisiert wird. Denn neben den hohen Kosten für das Material, ist Bau auch wegen der Unmengen Müll und damit einhergehenden CO2 Bilanz



    negativ zu bewerten.



    Die PlanerInnen, die Häuser so bauen, dass, ohne viel Mehraufwand, nach Auszug der Kinder etwas Neues, Sinnvolles, entsteht, sind selten, aber es gibt sie, zum Glück.



    Leider sind die Meisten doof, aber die Nische intelligentes Bauen wächst und wenn es den Leuten ans Portemonnaie geht, werden manchmal die Dümmsten einsichtig.

    • @Philippo1000:

      Wenn wir Neues bauen, dann sollten es Häuser sein, die den Lebenszyklus mitmachen: Wachsen, wenn Bedarf da ist, schrumpfen, wenn er "aus dem Haus ist" und das Modul dahin gehen kann, wo der Bedarf da ist...

  • Die Gegebenheiten sind ganz einfach eine der unschönen Seiten des Kapitalismus im Rahmen einer Demokratie. Und natürlich das Resultat der Eigenschaften der Spezies Mensch: Eigennutz, Egoismus, mangelndes gemeinnütziges Denken und Handeln. Per Gesetz regelbar, nur hat man dann eben auch eine andere Staatsform.

    • @dator:

      Nicht unbedingt, denn schließlich ist der Kopf rund, damit das Denken die Richtung ändern kann. Allerdings ist das ein eher langwieriger Prozess der entsprechende Rahmenbedingungen benötigt. Z.B. in dem die Kosten nicht externalisiert und damit der Allgemeinheit aufgebürdet werden.

  • Möchte die Autorin jetzt Zwangseinweisungen vornehmen oder verwitwete Personen aus ihren möglicherweise zu großen Wohnungen werfen?

    • @DiMa:

      Das lese ich bei der Autorin nicht. Die Idee mit den Zwangseinweisungen kommt aus Ihrem Kopf.....

    • @DiMa:

      Das wäre die logische Folge, ja. Aber Fordern ist ja viel leichter als Folgen darzulegen...

  • Es ist leichter kategorisch mit radikalen Hammer Vorschlägen per "diensthabender" Ansage High Noon aus der Hüfte, kurzfristig Eindruck zu schinden, Beteiligte und Zielgruppen gegeneinander aufzustören, statt sich der Anstrengung zu unterziehen, bei allen Seiten gewinnend für flexible neue Bauweisen, flexibel variantenreiche Nutzung von Wohnflächen nach wirklichem Bedarf, Einsatz anderer Baustoffe wie Lehm, integrierte Wohnformen auf genossenschaftlicher Basis mit gesicherter Ambulanz-, Kita-, Grundschul-, Verkehrsanbindung an ÖPNV, unter Einbeziehung kommunal, Stadtteil orientierter Landschafts-, Verkehrsraum-, Stadtplanung und Stadtentwicklung, mit dem Ziel auch bei kommunalen, privaten, staatlichen Arbeitgebern mit langem Atem beharrlich zu werben, dass Arbeitnehmer*nnen nicht Arbeitsplätzen "hinterherwohnen", d. h. für jeweilig neuen Arbeitsplatzantritt neuen Wohnraum oft auch 2. Wohnsitz suchen, finden müssen, oder stundenlange Wege zum Arbeitsplatz täglich Stopp and Go auf Autobahnen, Straßen im Stau stehend inkauf nehmen müssen, sondern umgekehrt, Arbeitsplätze zu den Arbeitnehmern*nnen kommen, zu diesen nachwandern.

    • @Joachim Petrick:

      Kleiner Tipp für den Fall, dass Sie mit Ihren Beiträgen Wirkung erzielen wollen: Die deutsche Sprache lässt es durchaus zu, komplexe Sachverhalte in einem einzigen Satz mit 17 Zeilen und 25 Kommas unterzubringen. Sie zwingt aber nicht per diensthabender Ansage dazu. Sie dürfen gerne verständlich schreiben.

      • @PPaul:

        Grammatikalisch ist das ja gar kein Satz, sondern eher so etwas wie ein joyce´scher 'stream of consciousness'.

  • Was für meine Milchmädchen Rechnung. Natürlich gibt es in einigen Regionen Wahnsinnig viel ungenutzten Wohnraum. Daraus dann einen Schnitt zu bilden und zu schlussfolgern, dass in den Metropolregionen gar kein Mangel besteht ist SEHR abenteuerlich.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Ein Problem, dass ohne Entwicklung neuer sozialer Lebensformen, kaum einer Lösung näher kommen kann.

  • "Es gibt in Deutschland nicht zu wenig Wohnraum. Er ist nur falsch verteilt."

    Ein weitere Dimension falscher Verteilung: Die Verteilung von verfügbarem Wohnraum zwischen Ballungsräumen und den eher ländlichen Gegenden.

    Wenn alle in Berlin wohnen wollen, kann das nicht funktionieren. Mit der Pandemie und der Möglichkeit von Homeoffice in vielen Berufen, ging der Druck da zunächst etwas zurück. Durch den Ukrainekrieg und der Ankunft vieler Neuankömmlinge ist der Druck aber auch gleich wieder gestiegen, weil diese Neuankömmlinge fast nur in den Ballungsräumen Nachfrage erzeugen.

    Man kann die Motive jedes einzelnen ja verstehen. Wie steht die taz-Autorin zu diesem Verteilungsproblem?

    • @Winnetaz:

      Wenn in Hamburg für eine gar nicht mal übergroße aber familientaugliche Neubauwohnung 4.500 Euro kalt als Miete verlangt -und bezahlt- werden - dann ist etwas gewaltig aus dem Ruder gelaufen...

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    Wenn man so alle Vorschläge zum Klimaschutz zusammenfasst, werden wir in Zukunft als Veganer in 20qm Tiny Apartments wohnen, ein Fahrrad besitzen und uns mit dem ÖPNV fortbewegen.

    Kann schon funktionieren, aber was ist dann die persönliche Vision für das eigene Leben?

    • 6G
      652134 (Profil gelöscht)
      @49732 (Profil gelöscht):

      Kann eben nicht für alle funktionieren, denn manche Menschen müssen in anderen Städten arbeiten als sie wohnen (haben einen Partner/eine Familie mit dem/der sie zusammen leben, haben kein festes Arbeitsverhältnis, können sich die Mieten in der Stadt, in der sie arbeiten nicht leisten) und sollen diese Menschen, die ohnehin schon gestraft sind (wer würde nicht gerne in derselben Stadt arbeiten, in der er wohnt) noch mehr bestrafen? Nicht wenige Menschen arbeiten auch jeden Tag 14-16 Stunden von morgens 8 bis mindestens abends um 22:00 h, diesen Menschen kann man nicht auch noch öffentliche Verkehrsmittel zumuten, viele Menschen sind auch beruflich auf einen PKW angewiesen (Termine müssen in anderen Städten wahrgenommen werden unter hohem Zeitdruck, teilweise muss man mitten in der Nacht losfahren

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Ihnen fehlt es an Fantasie und an Informationen über aktuelle Entwicklungen.

      Es werden verschiedene Verfahren entwickelt für die alternative Herstellung von Proteinen. Sei es im Labor gezüchtetes Fleisch oder die Erzeugung von Proteinpulver aus der Luft (kein Scherz).

      Das Fleisch, welches durch Stammzellen erzeugt wird ist nicht vegan, es müssen auch für dieses Tiere leiden, aber es ist viel besser für die Umwelt.

      Auch abseits von Hightech gibt es sinnvolle Ansätze wie Insekten oder Schnecken, die deutlich umweltfreundlicher sind.

      Wenn die Menschen kleinere Wohnugen haben und weniger konsumieren brauchen diese weniger Geld.

      Sind Ihnen x T-shirts und Hemden und eine große Butze in der Sie eh fast keine Zeit verbringen, weil Sie die meiste Zeit bei der Arbeit sind wirklich wichtiger als Freizeit?

      Ist nicht die Lebenszeit wichrtiger als jedes Jahr ein neues Handy zu kaufen?

      Der öffentliche Nahverkehr wird zudem ganz anders aussehen als aktuell. Stichwort autonomes Fahren.

      Sie gehen bei Ihrem Urteil viel zu stark von dem aus, was wir aktuell haben, ohne sich Gedanken zu machen was möglich wäre, wenn wir die Prioritäten anders setzen..

    • @49732 (Profil gelöscht):

      In naher Zukunft stellt sich nicht mehr die Frage nach der persönlichen Vision, sondern was noch ohne Raubbau an Ressourcen möglich ist.

  • Die Lösung ist also eine Zwangsumsiedlung: Die wohlhabenden in die kleinen Wohnungen und die armen Familien in deren Häuser?



    Ich verstehe diesen Lösungsansatz nicht... Da sich die Wohneinheiten dadurch nicht ändern, ist das Resultat: Jetzt wohnen die armen Familien in den großen Häusern, die reichen in den kleinen Wohnungen, aber trotzdem gibt es weiterhin zu wenig Wohneinheiten... . Wo ist da die Logik... Ich stehe gerade mit beiden Füßen auf dem Schlauch...

    • @Schildbürger:

      Es hilft beim Verständnis natürlich wenn man nicht einfach Sachen unterstellt. Frau Herrmann hat nie vorgeschlagen Leute zwangsumzusiedeln. Man kann ihr durchaus vorwerfen das sie nicht benannt hat, was genau der "radikale" Ansatz bedeutet, oder wie man das machen soll, aber man muss nichts dazudichten was da gar nicht steht.

  • Nicht zuletzt werden gerade in Ballungsräumen nicht nur einfach neue Wohnung gebaut sondern vorher an selbiger Stelle auch welche abgerissen.

    Das steckt meist hinter dem Wort "Verdichtung". Unbebaute Wiesen im Stadtzentrum sind extrem selten.

    • @Sonntagssegler:

      Also ich fahre jeden Tag an mehreren Baustellen vorbei, wo vorher lange Zeit nichts war. Tatsächlich gibt oder gab es in vielen Städten durchaus noch Freiflächen - die es auch braucht, wenn wir nicht alle wie im Backofen leben wollen in Zukunft.



      Es würde ja schon helfen wenn nicht konstant Wohneinheiten immer größer würden, wenn etwas renoviert wird, nur weil sich damit mehr Geld verdienen lässt. Es gäbe reichlich Leute die auch in kleinere Wohnungen ziehen würden, wenn die Lage dafür besser ist. Eine steigende Tendenz zu Wohngemeinschaften, auch nach dem Studentenalter ist ja auch zu beobachten.

    • @Sonntagssegler:

      Also in Berlin sind noch sehr viele Parkplätze und einstoeckige Supermärkte zum Überlaufen da..in anderen Großstädten eher nicht... deswegen bestehenden Wohnraum besser ausnutzen

  • Ulrike Herrman hat das ganz gut zusammengefasst.

    Das Problem ist, dass der Wohnungsbau in Deutschland wenigstens aus einer ungleichen, ungerechten Sozialstruktur heraus passiert.

    Vereinfacht: Eigentum hat vorrang, es ist geschützt. Enteignungen gehen zwar, sind aber das letzte Mittel.

    Es ist legal ein Mehrparteienhaus zu kaufen, in dem Familien oder WGs leben und dann jede Wohnung als Eigentumswohnung zu veräußern, mit dem Effekt, dass in einem Haus nicht mehr 60 Menschen, sondern nur noch 25 leben. Die haben teilweise dann 100 qm für sich. Die ausgebooteten suchen dann, sie ziehen raus, sie wollen in eine Genossenschaft, sie müssen bei einer städtischen Siedlungsgesellschaft mieten.

    Die soziale Ungleichheit führt auf dem Wohnungsmarkt zu immer stärkerer Verdrängung. Und dann muss die Gemeinde, Stadt, Bundesland den Wohnungsbau ankurbeln.

    Der Bundeskanzler Scholz hat in Hamburg mal den Drittel-Mix hochgelobt, er hat ein Drittel Sozialwohnungen gebaut, ein Drittel Eigentum und ein Drittel freie Mietwohnungen. Also 66 Prozent richteten sich von vornherein an gut-verdienende Menschen.

    Mit so einem Mix bleibt aber das Ungleichgewicht auf dem Wohnungsmarkt und das sorgt dafür, dass teure Wohnungen oft monatelang leer stehen, während günstige Wohnungen kaum verfügbar sind, der Andrang und die Konkurrenz gnadenlos ist.

    Oft sitzen Studenten noch eine Ewigkeit bei ihren Eltern in der Bude, es ist nicht gerade positiv, wenn 25-jährige immer noch bei den Eltern leben müssen, sich dadurch auch nicht selbstständig versorgen können.

    Ich befürchte, allen Umweltproblemen zum Trotz, dass es mit dieser sozialen Ordnung gar nicht anders geht, als Wohnungen zu bauen, aber bitte 60-70 Prozent Sozialwohnungen.

    Und Siedlungen sind nicht positiv, wenn sie gut angebunden werden, geht es aber. In Hamburg hat man eine U-Bahn für 3.000 Menschen gebaut, während teilweise 40.000 Menschen ohne U-Bahn waren.

    Der Staat fördert immer Ungleichheiten, da sehe ich das Grundproblem.

    • @Andreas_2020:

      Wohnungsnot bei Mietwohnungen könnte in Deutschland am effektivsten über eine Anhebung der Eigenheimquote bekämpft werden. Europaweit liegt der Schnitt von Eigenheimbewohnern bei 70%. In Deutschland dagegen sind wir bei mageren 40%. Was habe ich jahrzehntelang in Berlin immer gehört warum kaufen wenn so billig gemietet werden kann. In den 90ern wurden uns damals die Wohnungen am Friedrichshain quasi hinterher geschmissen. Für umgerechnet 20-30 000 € gab es Wohnungen die heute saniert das 15-20fache wert sind. Der Staat könnte ja bei jungen Familien ohne Eigenkapital bei der Familiengründung als Bürge einstehen im Kaufvertrag. Platzt die Finanzierung springt der Staat ein und wandelt den Wohnraum dann in eine Sozialwohnung um.

    • @Andreas_2020:

      Und je höher die Mieten steigen, desto höher wird der Anteil, der durch staatliche Mittel, Steuern, als Unterstützung bezahlt wird - und das ist die Umverteilung von unten nach oben: denn das Geld landet ja bei den Eigentümern - und die sind nicht "unten".



      Und bei Indexmieten wird es ganz krank....

  • Ich liebe und unterstütze die taz. Aber was ich zwischen den Zeilen dieses Artikels lese, hört sich für mich nach "kommunaler Wohungsverwaltung" à la DDR oder noch schlimmer den Kommunalskas (oder wie man das sschreibt) der Sowjet-Diktatur an.

    • @Oskar Rheinhold:

      Meine Großmutter hat 15 Jahre allein in einer 130qm Wohnung gelebt und sich geweigert in eine kleinere zu ziehen, während Familien Probleme haben entsprechenden Wohnraum zu finden. Im Grunde hätte sie schon mit meinem Großvater umziehen können als die Kinder aus dem Haus wahren. Das ist Wohnraumverschwendung.

      • @Andreas J:

        "Meine Großmutter hat 15 Jahre allein in einer 130qm Wohnung gelebt und sich geweigert in eine kleinere zu ziehen (...) Das ist Wohnraumverschwendung."



        Mag sein. Aber nicht strafbar. Soll es das werden?

        • @Encantado:

          Habe ich von Strafbarkeit geschrieben?. Es ist aber extrem unvernünftig und die Boomer gehen erst jetzt langsam in Rente. Wie soll das funktionieren wenn die Alten die es sich leisten können in viel zu großem Wohnraum leben? Noch mehr bauen? Das sollte langsam jedem klar sein das ein weiter so, eine Sackgasse auf Kosten der zukünftigen Generationen ist.

        • @Encantado:

          Nein, wieso strafbar?



          Es würde bei vielen Menschen, die sich vernünftigen Lösungen derart widersetzen, sicher schon helfen, Anreize, positiver wie negativer Art zu setzen.



          Aber wer es sich leisten kann, leistet sich halt auch Asoziales.

          • @Fezi:

            "Nein, wieso strafbar?"



            Sie wirkten so anklagend, da dachte ich mir ich frag einfach mal...



            "Es würde bei vielen Menschen, die sich vernünftigen Lösungen derart widersetzen, sicher schon helfen, Anreize, positiver wie negativer Art zu setzen."



            Was wäre denn so ein positiver oder negativer Anreiz, wenn's keine Strafbarkeit sein soll?

            "Aber wer es sich leisten kann, leistet sich halt auch Asoziales."



            Große Worte ohne Kontext sind einfach, aber meist etwas inhaltslos. Ohne Kenntnis der näheren Umstände (Lebenslauf etc.) halte ich mich mit plakativen Ansagen lieber zurück.

  • " Jeden Tag gehen in Deutschland 60 Hektar verloren, weil Straßen asphaltiert oder Häuser errichtet werden. "

    In meiner Heimatstadt hat sich die bebaute Fläche dramatisch vergrößert. Grund: viele kleine Krauter bauen sich ihre eigene Fabrik im sog. Industrieviertel.



    So sollte das nicht weitergehen.

    • @Herry Kane:

      Stimmt ja...es müssen ja immerwährend neue Fabriken errichtet werden. Wie dumm müssen Menschen sein das zu hinterfragen oder gar zu glauben die Fläche wäre endlich?

  • "Richtig wäre daher, Wohnraum gerecht zu verteilen. Dieser Vorschlag ist radikal..."

    Konkretisiert wird der Vorschlag wohlweislich (?) nicht. Ala, etwas umgewandelt, "Arbeiter, die TAZ möchte euch die Villen wegnehmen und Pools zuschütten".

    Wie die Bundesbauministerin heute feststellte, 140qm sind gut für Familien mit drei Kinder, wenn die ausgezogen sind, wäre es zu viel. Also, Zwangsumzug? Die Akzeptanz dafür kann natürlich erhöht werden, zB wenn in der Villa von Spahn ein oder zwei Flüchtlingsfamilien einquartiert werden.



    Alternativ könnte die Kinderfreundlichkeit gesteigert werden. Ein Kind mit 25, eins mit 40, letzteres darf nicht ausziehen und so kann man zumindest bis zur Rente im Haus bleiben. Und wenn man dann noch ein Zimmer an eine Studentin vermietet, vielleicht sogar bis...

    Im Endeffekt also Verbot aller Privathäuser und -wohnungen, staatlicher Bau und Vergabe. Wie gut das dann mit dem Erhalt der Substanz funktoniert, hat man in der DDR gesehen (und es gab Gleiche unter "Gleichen").

    • 1G
      14397 (Profil gelöscht)
      @fly:

      "Im Endeffekt also Verbot aller Privathäuser und -wohnungen, staatlicher Bau und Vergabe."

      Ein bisschen mehr Fantasie und Vorausschau wären völlig ausreichend (gewesen)!



      In meinem Architekturstudium vor 3 Jahrzehnten wurde genau über diese Probleme, die Fr. Herrmann beschreibt, bereits gesprochen und Lösungen erarbeitet. Z.B. Mehrgenerationenwohnen (Housing Projects in Dänemark waren damals schon Realität) oder Wohnungen, die wachsen und schrumpfen können (Räume können verschiedenen Wohnungen zugeordnet werden). Alles alte Hüte und auch der Politik wohlbekannt.



      Allein deutschen Hausbauenden und -kaufenden ist das größtenteils scheißegal: Ich will mein Häuschen mit Garten!



      Diese unsinnige und asoziale Entwicklung hätte man in den letzten Jahrzehnten moderat in die sinnvolle Richtung entwickeln können.



      Aber wie in der Klimakatastrophe wird auch in der Wohnungskatastrophe erst durch den Kollaps eine Richtungsänderung erzwungen. Leider für beides viel, viel zu spät um noch sinnvolle und bezahlbare Lösungen umzusetzen!

      Danke an Fr. Herrmann, mal wieder exakt richtig analysiert.

      • @14397 (Profil gelöscht):

        naja, es einfach den Bauherren zuzuschieben ist extrem einfach, das Instrument heißt Bauverordnung und Baugesetzgebung, darüber kann man viel regeln und steuern, ist aber in D ausser Mode gekommen.



        Moralisieren und die Schuld bei den Endkunden zu suchen ist dagegen beliebtes Mittel der Politik.



        Aber welcher Bauherr nimmt Mehrkosten in Kauf, um evtl später einmal eine Wohnung umbauen zu können, erstmal denkt keine Familie mit Kind an die Rente und die Mehrkosten die dadurch entstehen sind auch nicht gerade der Extrabonbon, den man unbedingt haben muß.



        Bauen muß gesteuert werden, das fängt bei der Ausweisung und Beplanung von Baugebieten an, da kann ne Menge gesteuert werden und dann entscheidet sich die junge Familie vielleicht auch lieber für ein modernes Mehrparteienhaus in der Stadt, wo die Kita in der Nähe, die Hausfrau vormittags nicht allein in einer Schlafsiedlung den Haushalt schmeißt und das Auto nicht für jeden Gang aus dem Haus notwendig ist....



        Könnte ja sein, das sich mit Bauvorschriften auch etwas verändern ließe...? Und Architekten und Planer sind genau die, die diesen Prozess umsetzen können.

      • @14397 (Profil gelöscht):

        Deswegen habe ich das Architektustudium abgebrochen...die Bauherren setzen schlicht ihrer Agenda durch

    • @fly:

      naja, ganz so schlimm muß es ja nicht sein. Ein Städtebau der auf einer städtischen Bauweise beruht würde schon viel helfen. Also mehrgeschoßig, straßenbegleitende durchgängige Bebauung, also alles das wo das junge Bürgertum sowieso schon gerne wohnt, wie in den Stadtviertel aus der Gründerzeit. Das ganze moderner und freier, mit mehr Licht, das ist architektonisch zu lösen und man schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe. Eine Stadt bliebe auch visuell eine Stadt, es lebten mehr Menschen auf der selben Fläche , als in den Einfamilienhausgürteln, energetisch gäbe es auch Einsparungspotentiale, der Zersiedelung der Landschaft wird entgegengewirkt (Fahrtwege werden kürzer).



      Es bräuchte eine Städtebau der sich auch optisch an städtischer Bauweise orientiert und nicht Städte zu Dörfern macht.



      Dann wäre schon einiges gewonnen.

    • @fly:

      " Ein Kind mit 25, eins mit 40, letzteres darf nicht ausziehen und so kann man zumindest bis zur Rente im Haus bleiben. Und wenn man dann noch ein Zimmer an eine Studentin vermietet, vielleicht sogar bis..."

      Das können Sie nicht ernst meinen

  • Die Lösung? Kommt die im 2. Teil des Aufsatz?

    • @tcb262:

      Enteignen, enteignen, enteignen. Und zwar überall und alle. Sonst wäre es ja nicht "radikal".