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Hetzkampagne bei „Welt“Decolonize Springer!

Kommentar von

Anselm Mathieu

Die Springer-Zeitung „Welt“ wütet gegen eine dekoloniale Veranstaltung in Berlin. Dabei bedient sie uralte konservative Ressentiments.

Die „Welt“ nimmt die Weihnachtszeit zum Anlass für Dekolonialismus-Kritik Foto: imago/ipon

I n der Friedenskirche in Berlin-Charlottenburg führen am Montag eine muslimische Theologin und ein christlicher Theologiestudent durch die Weihnachtsgeschichte. Unter dem Titel „Decolonizing Christmas“ wollen sie dabei insbesondere auf koloniale und rassistische Aspekte von Weihnachtserzählungen aufmerksam machen. So weit, so unaufregend.

Doch die Welt nimmt die Veranstaltung zum Anlass, eine Empörungskampagne zu starten, die eine leidige, urkonservative Panik wiederbelebt: Die Linken wollen uns unser Weihnachten wegnehmen! Gibt es denn nichts, was denen noch heilig ist? – so in etwa der Ton der jährlich sich entfesselnden Entrüstung.

„Sie wollen Weihnachten abschaffen. Ich bin sprachlos“, „Weihnachtshasser schwingen Rassismuskeule“ und „‚Decolonizing Christmas‘ braucht niemand“, lauten einige der Zitate, mit denen die Welt seit einigen Tagen ihre Beiträge zum Thema betitelt. So werden mutwillig die altbekannten Ängste vor dem Niedergang des Abendlandes geschürt. Kein Wunder, dass die CDU – in diesem Fall Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner – oder Portale wie „Nius“ mit einstimmen.

In einem Beitrag wird dann etwa beanstandet, dass man sich nur auf christlichen Kolonialismus fokussiere. Dabei sei die Ausbreitung des Islam doch „auch nichts anderes als ein großes, koloniales Unternehmen“ gewesen. Dass die Nachwirkungen des westlichen Kolonialismus die globalen Machtverhältnisse aber bis heute in besonderem Maße strukturieren, einen kritischen Blick darauf zu werfen, also völlig legitim ist – zu dem Schluss kommt man bei der Welt erwartbarerweise nicht.

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Mus­li­m*in­nen sprechen, Springer verleumdet

Stattdessen wird sich darüber empört, dass unter den Ver­an­stal­te­r*in­nen ausgerechnet zwei Musliminnen sind, „die sich den Westen jetzt vorknöpfen“. Man solle sich andersrum mal vorstellen, was passieren würde, wenn Christen ein entsprechend kritisches Event in einem islamischen Land machen würden. „Diese Leute wären sofort im Gefängnis“, ist sich die sogenannte Islamwissenschaftlerin Susanne Schröter sicher.

Hier offenbart sich die ganze Scheinheiligkeit der Springer-Kampagne: Erst schmückt man sich mit den demokratischen Freiheiten, die man im Westen doch genieße. Im nächsten Moment diffamiert man mit aller Anstrengung Muslim*innen, die eben diese Freiheiten nutzen, um Kritik zu üben.

Dass sich diese konservative Kritikunfähigkeit gerade dann in besonders unkontrollierter Schnappatmung äußert, wenn es um das christliche Hochfest geht, ist nichts Neues. In den USA wird schon seit Jahrzehnten von einem „War on Christmas“ fabuliert, auch in Deutschland wird gerne die Verdrängung des Christentums heraufbeschwört, wenn es mal „Wintermarkt“ statt „Weihnachtsmarkt“ heißt. Dabei steht fest: Auch dieses Jahr werden die Konservativen nach der vorweihnachtlichen Aufregung wieder in Ruhe ihr Fest feiern können.

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279 Kommentare

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  • Es gibt nichts widerstandsfreieres als auf dem Christentum herumzutrampeln. Das braucht absolut keinen Mut, und ist das wohl einfachste Mittel, sich innerhalb der linken Community auf der richtigen Seite zu wähnen.



    ich würde mir wünschen dieselben Menschen würden sich ebenso für die Freiheitsrechte insbesondere von Frauen in anderen kulturkreisen, zB in weiten Teilen des Islam einsetzen. Dann besteht auch die Legitimation absolut zurecht die negativen Seiten des Christentums zu kritisieren. ansonsten ist es einfach nur billige Effekttascherei

    • @Emmo:

      Warum genau muss jemand der eine Sache kritisiert auch eine andere kritisieren? Ich darf etwas zum Klimawandel sagen ohne mir vorwerfen lassen zu müssen, dass ich als Dortmunder mich auch um Dorstfelder Nazis zu kümmern habe.

    • @Emmo:

      Das Perfide ist ja, dass selbst hierzulande Personen, die den Islam kritisieren, unter Polizeischutz stehen müssen und gleichzeitig insbesondere vom linken Spektrum mit schweren Vorwürfen überzogen werden. Das betrifft auch im besonderen Maße Islamkritiker mit türkischen / arabischen / nordafrikanischen Migrationshintergrund.

      Über das Christentum herzuziehen erfordert keinen Mut mehr. Das ist ja durchaus positiv zu bewerten. Aber das Personen, die den Islam kritisieren, von großen Teil allein gelassen werden, wenn sie massiv bedroht werden, ist ein Armutszeugnis.

    • @Emmo:

      Es wurde eigentlich oft genug erklärt, aber gerne noch einmal: hier hat niemand auf dem Christentum herumgetrampelt, sondern eine Kirchengemeinde hat selbstkritisch auf die eigenen Traditionen geblickt. Niemand zwingt Sie, dort hinzugehen, aber wenn Christen über ihren eigenen Glauben nachdenken, brauchen sie dafür keine besondere Legitimation.

  • Konservative Kritikunfähigkeit? Ja, das ist so ganz anders als bei den Progressiven Kräften.

  • "Decolonizing Christmas"....zum Glück kommt man irgendwann in ein Alter in dem man sich nicht mehr über jeden hirnverbrannten Quatsch aufregt und solche Veranstaltungen einfach nur als solchen Quatsch bezeichnet. Und es tut gut zu lesen, dass viele der TAZ Foristen das ebenso sehen.

    • @Die_Mitte_machts:

      Was meinst du? Weihnachten?

    • @Die_Mitte_machts:

      Die Veranstaltung (eine Führung durch eine Kirche) wurde in der Taz dankenswerterweise schon vor der Skandalisierung durch Springer ausführlich und neutral beschrieben. Daran ist nichts "Quatsch" oder "hirnverbrannt", es ist einfach eine Weihnachsausstellung in einer Kirche.



      taz.de/Decolonizing-Christmas/!6136799/

      • @Günter Picart:

        Überhaupt nicht.



        Die Ausstellung ist Unsinn und Spalterisch und ein Angriff zugleich.

      • @Günter Picart:

        Der Titel ist schon Quatsch.

        Das reißt halt alles mit runter.

        Schade um die laut Sachartikel wohl nicht schlechte Ausstellung.

      • @Günter Picart:

        Danke für den Link - und die Kritik an den hanebüchenen Aussagen des Theologiestudenten Schmidt (soviel zu "ausführlich und neutral") finden Sie dort ebenfalls ...

      • @Günter Picart:

        neutral na ja, ich glaube da wurden einfach Inhalte ohne weiteres Überprüfung und Hinterfragen übernommen. Z.B. dass Magoi übersetzt Gaukler oder Scharlatane bedeutet. Da konnte ich keine einzige Quelle für finden.



        Und was will man damit beweisen, dass im Koran Myriam Maryam die Geburt mit Wehen unter großen Schmerzen unter einer Palme hatte? Was soll dieses pseudotheologische Wagenrennen?

  • Susanne Schröter. Mehr brauch ich nicht um zu wissen, dass es sich um populistische und komplett unwissenschaftliche Lektüre handeln muss.

    • @N.Laj:

      Scheinbar wissen Sie gar nichts, N.Laj.

      Ihr Kommentar ist eine reine Ad-Hominem-Attacke. Keinerlei Argumente, Zahlen, Daten, Fakten. Wir sind hier nicht im Kindergarten.

      Frau Prof. Schröter ist sehr gut, ihre Islamismus-Analysen präzise. Klar, dass Islamisten sie nicht mögen. Frau Prof. Schröter steht daher seit langem unter ständigem Polizeischutz wie eine Reihe weiterer Personen, die es wagen den Islam zu kritisieren. Das übliche, Drohungen und Gewalt, mehr kommt da nicht.

      Dabei gehört Religionskritik zur Basiskultur dieses Landes und Europas. Dies seit der Antike.

      Ein hervorrragendes Interview der taz mit Frau Prof. Schröter:



      "Butler hat nichts verstanden"



      taz.de/Forschung-z...en-Islam/!5608768/

      oder auch

      "Sie machen Stress"



      taz.de/Politischer...tschland/!5628169/

    • @N.Laj:

      Glauben Sie ernsthaft, eine Christin dürfte in der Türkei oder in Dubai das islamische Opferfest dekolonialisieren?

      Sie wissen genau, dass das nicht möglich ist und die Betreffende in große Schwierigkeiten käme. Und nicht nur dort, auch hier in Deutschland.

      Wo also liegt Schröter hier falsch?

      • @Suryo:

        Warum ist der Maßstab autoritäre Theokratie/Monarchie?



        Das ist, als würdest du deine Berufslaufbahn nach Arno Dübel gestalten :)



        Aim low, die dumb - or what?!

        • @KnorkeM:

          Der Punkt ist, das Schröter hier wohl recht hat, oder?

      • @Suryo:

        Gar nicht, es ist ja schon aussagekräftig genug, wenn das Argument das "wer" ist und nicht die Aussage selbst...

      • @Suryo:

        "Glauben Sie ernsthaft, eine Christin dürfte in der Türkei oder in Dubai das islamische Opferfest dekolonialisieren?"

        Da es meines Wissens nach noch nicht versucht wurde, muss man den KritikerInnen von Frau Schröter insofern recht geben, dass Frau Schröter keine Beweise für ihre Aussage hat.

        • @*Sabine*:

          Der Umgang mit Kritikern am Islam in islamischen Ländern ist bekannt.



          Was Sie betreiben, ist Rabulistik.

        • @*Sabine*:

          Das ist so, als ob Sie sagen, weil noch nie jemand wirklich ernsthaft versucht hat den Taliban Frauenrechte in Afghanistan zu erklären ohne in Schwierigkeiten zu geraden, wäre das dort möglich.

          Sie wissen das in der Türkei oder Dubai so etwas nicht möglich wäre und Sie schreiben es dennoch. Warum?

        • @*Sabine*:

          Und?



          Was glauben Sie, könnte man das voraussichtlich?

        • @*Sabine*:

          Aber Hinweise, die eine Wissenschaftlerin deuten darf.

  • Ich habe die Nase voll - sowohl von diesen abgehobenen postkolonialen linken Debatten, als auch von den Rechten, die das als Empörungssprungbrett nutzen. Es ist beides scheinheilig: Den einen geht es darum ein wenig Moralgetue zu zelebrieren (wobei man keine Skrupel hat von der eher fragwürdigen Kirchensteuer und biblischen Märchen zu profitieren) - die anderen empören sich ohnehin über alles, was jenseits ihres spießigen, rechten Normalitarismus ist.

    Zum Heulen.

  • Angesichts der Geburt eines besonderen jüdischen Menschen in einem Stall, hätte ich, gerade in Berlin, eine Ausstellung über die aktuelle Juden-Verfolgung auf den Straßen Berlins bis hin dazu, dass sich Juden wieder verstecken bzw. ihre Religionszugehörigkeit nicht offen zeigen können, besser gefunden. Eine solche Ausstellung hätte allerdings mehr Mut erfordert und die diesbezüglichen Proteste wären, meiner Einschätzung nach, nicht ganz so harmlos abgelaufen.

    • @*Sabine*:

      Wenn dann doch bitte eine Ausstellung zur Verfolgung und Flüchtlingen weltweit. Zusammen von Juden, Christen, Moslems und Atheistem. No Borders mag auf nationales Ebene Unfug sein, aber bei Ausstellungen sind diese angebracht. Das hätte sogar noch mehr Mut gefordert: Zusammenarbeit von jüdischen und islamischen Organisationen

      • @Rudolf Fissner:

        Warum dann gleich eine Ausstellung für/über alle?



        Würden die Juden nicht erst mal ausreichen?

  • Ich kann einfach nicht glauben, dass man die Weihnachtsgeschichte ernsthaft diskutiert. 2000 Jahre her. Wer "heilig" ist oder nicht.

    Eine schöne Geschichte. Viele Millionen Menschen haben seit Jahrhunderten ihre Freude daran. Eine friedliche Geschichte. Und woke noch dazu.

    Weihnachten ist eine tolle Story, und auch ich hätte alles getan um Jesus nahe zu sein. Von dem ich annehme, dass er ein echter Buddha war, Buddha hier übersetzt als "Erwachte Intelligenz".

    Nun, er musste eben mit den Menschen vorlieb nehmen, die damals sein Umfeld bildeten. Er musste so reden, dass er verstanden wurde, und damals drehte sich die Sprache der Menschen um Gott und Könige. Er hatte nur wenige Jahre, die er wirken konnte, nicht wie Siddharta Gautama Buddha über 40 Jahre mit der damaligen intellektuellen und spirituellen Elite seines Landes. Wie auch Lao-Tse, Chuang-tzu und weitere. Doch die Menschen um Jesus waren in ihrem Herzen verankert. Wunderbar. Darauf kommt es an.

    "Decolonizing Christmas" ist dagegen hässlich, abwertend und klingt nach einer arg konstruierten überflüssigen Kolonialstory.

    Plus dem typischen uralten Konkurrenzdenken einiger Religionen untereinander. Brauchen wir nicht.

    • @shantivanille:

      Weise Worte....

  • Professor Susanne Schröter ist keine "sogenannte" Islamwissenschaftlerin. Näheres siehe Wikipedia: de.wikipedia.org/w...anne_Schr%C3%B6ter

    "... auch in Deutschland wird gerne die Verdrängung des Christentums heraufbeschwört,..." ---> beschworen!

    Wie kommt es, daß Diffamierung und schlechtes Handwerk so oft Hand in Hand gehen?

    • @Falanyel:

      Man sollte Quellen, die man verlinkt, auch lesen ^^

    • @Falanyel:

      Der verlinkte Wikipedia-Artikel bezeichnet Schröter nicht als Islamwissenschaftlerin.

      • @Francesco:

        Bzw. Einstein war auch nur Professor der theoretischen Physik und kein Atomphysiker.

      • @Francesco:

        Haben Sie die Literaturliste überflogen?

      • @Francesco:

        Stimmt - aber wer das tut, verrät uns auch die taz leider nicht...

      • @Francesco:

        Sie beSie bezeichnet sich mWn auch selbst nicht direkt als solche; allerdings hat sie ein einschlägiges Institut gegründet und tritt auch in den Medien immer wieder als Islam-Expertin auf – obwohl ihre akademische Expertise eher anderswo liegt und ihr auch die notwendigen Sprachkenntnisse fehlen. Man kann also ihr Auftreten durchaus kritisch betrachten.

        • @O.F.:

          Mansour, der ohne Zweifel arabisch spricht, wird allerdings auch ständig attackiert. Es geht vielen Kritikern nicht wirklich um die Qualifikation, sondern die Qualifikation wird - wenn’s passt oder zu passen scheint - gerne vorgeschützt, weil man mit dem Inhalt der Aussagen einfach nicht einverstanden sein will, aber auch keine besonders schlagkräftigen, empiriebasierten Argumente hat.

          • @Suryo:

            Mansour spricht arabisch, ist allerdings kein Wissenschaftler; ohnehin setzt (genau wie im Falle Schröters) die Kritik anders als von Ihnen behauptet ja nicht allein an der mangelnden Qualifikation an, sondern durchaus an den von ihnen verbreiteten Thesen. Gerade Schröter wurde nicht nur in Leserforen kritisiert, sondern vor allem auch aus fachwissenschaftlicher Perspektive.

            • @O.F.:

              Genauso wie sie gelobt wurde. So ist das nun mal in wissenschaftlichen Kreisen. Und überall im Leben.

              Und um den Islam zu kritisieren braucht es wahrhaftig kein Arabisch.

              Ein paar Infos über das Verhältnis des Islam zu "Ungläubigen", Frauen, LGBTQs, Juden etc. etc., und man weiß wie der Hase läuft.

              Eine Diskriminierung von etwa 90 Prozent der Menschheit.

              • @shantivanille:

                Das Lob kam allerdings eher selten von fachwissenschaftlicher Seite, sondern aus eben den Kreisen, die ihre Ressentiments bestätigt wissen wollen (Sie illustrieren das ja gerade). Arabisch ist die Schlüsselsprache für die islamische Kultur, auch in der Gegenwart und die Fähigkeit zum direkten Quellenstudium ein wissenschaftlicher Mindeststandard. Kritisieren dürfen Sie alles, aber wenn man als Professorin Auftritt, muss man sich auch an fachlichen Kriterien messen lassen.

            • @O.F.:

              Ich wüsste nicht, wo Mansour belegbar unrecht hätte.

              Die Kritiker sind auffallend oft Leute, die keinerlei Empirie zur Untermauerung ihrer Kritik beibringen können. Speziell in Deutschland glauben viele, ihre Ideologie ersetze Fakten. Siehe alles rund um den Islamismus, oder meinetwegen im BSW/AfD-Milieu der nicht ausrottbare Glauben an das Gute in Russland und das Böse im Westen.

              • @Suryo:

                Mansour hat immer wieder nachweisbar Unrecht (ebenso wie Schröter), entweder weil seine Aussagen (etwas zur Geschichte des Islam) objektiv falsch sind oder weil er selektiv mit Fakten umgeht (übrigens mit einer auffälligen Nähe zu rechtspopulistischen Diskursen). Das würde auch immer wieder im Detail erklärt, ich sehe also nicht, wieso Ihnen die "Empirie" fehlt.

                • @O.F.:

                  Nennen Sie doch einfach konkret ein Beispiel. Ich habe eher den Eindruck, dass Sie „Unrecht haben“ mit Argumenten verwechseln, die vielen nicht passen. Gegen Mansour wurde im Übrigen eine übliche Diffamierungskampagne gefahren, die sich als an den Haaren herbeigezogen herausstellte. Und auch bei Schröter wird ähnlich diffamierend vorgegangen.

                • @O.F.:

                  Mit ein paar Belegen kämen Sie glaubwürdiger rüber ...

                  • @Volker Scheunert:

                    Gerne: Seine Behauptung, Muslime wären aufgrund patriarchaler Familienstrukturen anfällig für autoritäre Ideologien ist auf mehrfacher Ebene falsch: sie unterstellt pauschal bestimmte Familienstrukturen, die unter Muslimen genauso heterogen sind wie unter Nicht-Muslimen, zieht daraus mechanistisch politische Konsequenzen, blendet andere Faktoren aus (etwa ökonomische Umstände, Diskriminierung etc.) und übersieht die Rolle von konvertierten Deutschen gerade in der Salafisten-Szene. Mansour wurde gerade in dieser Frage übrigens gerade von Fachwissenschaftlern kritisiert.

  • Komisch, dass weder christlichen noch muslimischen Dekolonialisierer*innen aufgefallen ist, dass Jesus Jude war. Das ist der einzig wahre Kern an den hochgradig fiktionalen Berichten im NT oder gar im Koran. Man kann es nicht oft genug betonen. Ansonsten schließe ich mich den Kommentatoren an, die „Das Leben des Brian“ empfehlen. Gut gealterter Monty Python Film, historisch gut recherchiert, und wer darüber nicht lachen kann, der sollte sich selbst dekolonisieren.

    • @Karla Columna:

      "Komisch, dass weder christlichen noch muslimischen Dekolonialisierer*innen aufgefallen ist, dass Jesus Jude war."

      Ich gehe davon aus, dass die Ausstellungsmacher das wissen bzw. es ihnen durchaus aufgefallen ist, sie aber Gründe haben, nicht allzu deutlich hervorzuheben, dass das Baby in der Krippe ein Jude war ... gerade in Berlin.

  • Ganz gleich, wie man zu der Veranstaltung und den dort vertretenen Thesen steht, kann man konstatieren, dass die WELT dankbar über das ihr hingehaltene Stöckchen springt. So weit, so erwartbar.



    Schlimm daran ist, dass auch hier im Forum so viele allzu gerne mitspringen.



    Leute, es bedeutet weder die Islamisierung noch den Untergang des Abendlandes, wenn in einer Berliner Kirchengemeinde eine kolonialismuskritische Ausstellung zu Weihnachten stattfindet! Muss man nicht toll finden, kann man aber aushalten und die Thesen gerne auch sachlich diskutieren.

    • @Klabauta:

      Sicher kann man das aushalten. Dennoch kann man diese Veranstaltung deutlich kritisieren.

      In Übrigen haben Sie in Ihrer Chronologie etwas vergessen: Die Taz-Artikel, die sich über den Welt-Artikel aufregen, freilich ohne diesen zu verlinken.

      Aber glauben Sie, dass es Leuten, die ihre Veranstaltung so nennen, wirklich an einer sachlichen Diskussion interessiert sind?

      • @Katharina Reichenhall:

        Weihnachten ist ein subversives Fest, das zu unterstreichen ist wichtig, alle Jahre wieder, und auch überhaupt nichts Neues. Das ist alles, was "diese Veranstaltung" tut, und das ist genuin weihnachtlich.



        taz.de/Decolonizing-Christmas/!6136799/

  • Ach Herr Mathieu. Natürlich kann jeder machen was er will. Man muss aber auch damit leben das manche es irritierend finden wenn die evangelische Kirche sich in die linken akademischen Milieus verankern möchte und dabei die Mitte der Gesellschaft flöten geht. Gerade in der besinnlichen Weihnachtszeit mit Betonprotektoren vor Versammlungsplätzen.

    Daraus einen rechten Shitstorm zu machen ist wohl etwas kurz gegriffen. Welche Religionsgemeinschaft wird eigentlich weltweit am meisten verfolgt? Und von wem?

    Das kann auf so einem Forum gerne auch thematisiert gebracht werden oder? Was denken Sie?

  • Also hier wird Mal wieder über das Ziel deutlich hinausgeschossen und beweist einmal mehr warum diese Positionen nicht mehrheitsfähig sind in der Gesellschaft und die Linke ins Abseits drängen.

    Wie genug Kommentatoren schon gesagt haben... Wie immer wird sich aufs Christentum eingeschossen während der Islam wie immer als Opfer oder nicht so schlimm dargestellt wird. Warum? Haben wir ja bei Charlie hebdo gesehen...

    Ich kann die Springer Presse aus diversen Gründen nicht ernst nehmen und viele ihre Sachen sind Hetze. Aber hier, haben sie einen Punkt. Und dieser Artikel macht es ehrlich gesagt noch schlimmer.

    • @Duplozug:

      "Wie immer wird sich aufs Christentum eingeschossen während der Islam wie immer als Opfer oder nicht so schlimm dargestellt wird."

      Wo genau? Die Gräueltaten, die im Namen des Islams über die Jahre begangen wurden, werden doch in dem Fall überhaupt nicht behandelt. Und natürlich darf man die benennen, warum denn nicht?

      Niemand hindert irgendwen daran, eine Veranstaltung über die Gräueltaten vom Islam über die Jahrtausende zu halten. In diesem Fall geht es aber doch um was ganz anderes.

      Es ist auch durchaus bezeichnend, dass von "Decolonize Christmas" viele direkt zu "Weihnachten abschaffen" springen. Hä? Ein "dekolonisiertes Weihnachten" ist also unmöglich?

      Wie die Veranstalter es selber ausdrückten: "Weihnachten – ein Fest der Liebe. Aber was, wenn die Geschichte, die wir jedes Jahr feiern, auch Geschichten von Macht, Kolonialismus und Diskriminierung erzählt? Gemeinsam mit muslimischen und christlichen Stimmen wollen wir in einem Rundgang den interaktiven Weihnachtsgarten entdecken."

      Wo steht da was von Weihnachten abschaffen oder islamischen Terror rechtfertigen?

    • @Duplozug:

      Also sich einerseits auf die Schulter zu klopfen, wie ach-so-selbstkritisch man im demokratischen West gegenüber dem Rest der Welt ist - aber dann letztlich sich bei jeder Form von innerer Kritik zu empören… dazu gehört schon eine gute Portion kognitive Dissonanz.

      Mag sein, dass das dekolionalisierungs-blabla überzogenes Moralisieren ist. Die Springerpresse übertrifft das Moralgeheuchel damn bei weitem.

    • @Duplozug:

      Meine volle Zustimmung.

    • @Duplozug:

      Nun hat sich nicht "die Linke" auf Weihnachten eingeschossen, sondern eine Kirchengemeinde (!) hat eine Veranstaltung organisiert, in der die Weihnachtsgeschichte aus einer anderen Perspektive betrachtet wurde. Dabei würde weder das Christentum noch Weihnachten in toto angegriffen, noch "der Islam" insgesamt als Opfer dargestellt. Bevor man eine Veranstaltung kritisiert, sollte man sich mit ihren Inhalten vertraut machen...

      • @O.F.:

        Die Politisierung der evangelischen Kirche, nur um sich irgendwie einer Modernität zu öffnen, ist auch eher zweifelhaft. Am Ende labelt man sich bunt wie Aktienunternehmen und wundert sich das sich die Mehrheit abwendet.

      • @O.F.:

        Warum sollte es keine linken Kirchengemeinden geben? Und seit wann ist Dekolonialisierung ein christlicher Begriff?

        Aber egal, ich denke schon, dass sich die Debatte um diese Veranstaltung sich politisch in den bekannten Schützengräben eingebuddelt hat.

        • @Rudolf Fissner:

          Ich bestreite nicht, dass es linke Kirchengemeinde gibt; von einer einzelnen Veranstaltung in einer einzelnen Kirchengemeinde (die vermutlich auch kein homogener politischer Block ist) auf "die Linke" zu schließen, ist aber doch gesagt.

          • @O.F.:

            Gibbt es da irgendeine Art linken Glaubensbekenntnis, dass Linke atheistisch sein müssen und keiner Kirchengemeinde angehören dürfen ?

            Immerhin war Wilhelm Weitling - der erste deutsche Theoretiker des Kommunismus - Frühsozialist mit christlichen Überzeugungen. de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Weitling

            • @Rudolf Fissner:

              Nein, das gibt es nicht und das habe ich auch nicht behauptet. Noch einmal: Ich habe hier nicht das Verhältnis von Religion und linker Politik erörtert; ich bezweifle nur, dass eine evangelische Kirchengemeinde, egal wie diese nun politisch ausgerichtet ist, repräsentativ für die politische Linke in Deutschland ist (und ich glaube auch nicht, dass diese Gemeinde den Anspruch hatte, das linke Verhaeltnis zu Weihnachten verbindlich festzulegen).

              • @O.F.:

                Eine spezielle offizielle Repräsentanz für "links" existiert nicht. Die Linke ist bunt und wird durch alles was links ist repräsentiert.

  • Der große Unterschied zwischen der islamischen Welt und dem Westen:

    Wir diskutieren hier über die innere Unlogik und die abstrusen Auswüchse der Decolonize-Ideologie, wenn Weihnachten von einem Studenten und einer Nichtchristin „dekolonialisiert“ werden soll.

    Wenn ein Nicht-Muslim und ein muslimischer Student aber das Opferfest „dekolonialisieren“ wollten, dann ginge es nicht um die Decolonize-Idee, sondern in erster Linie darum, dass hier der Islam und alle Muslime schwerst beleidigt wurden. Und was das bedeutet, kann vermutlich nicht mal ein Daniel Bax leugnen.

    • @Suryo:

      Das ist dich scheinheilig, wenn man sich für die eigene ach so überlegene Kritikfähigkeit auf die Schulter klopft - aber wenn dann jemand (auch noch von innen heraus) etwas kritisiert, dann ist man gleich eingeschnappt wie ein Kleinkind.

      Ich halte nicht viel von diesem moralgetränkten Dekolionaöisierungsgerede. Aber was Springer und die Rechten da macht ist doch weit aus lächerlicher. Alberne beleidigte Leberwürste sind das.

  • Mein Gott, jedem sein Shitstorm. Sich darüber aufzuregen, dass die Konservativen über so ein vorhersehbar provozierendes Thema aufregen ist keine Deut besser. Was soll also der Mist? Und ganz ehrlich: ein moralinsaure Linke à la diesen ganzen dekolonialistischen und Identitätsbewegten wird nie eine Blumentopf außerhalb ihrer eigenen Blase gewinnen, einfach weil sie keine positive Erzählung für das Land haben, sondern im Gegenteil sich auf das Negative fokussieren und nur das in den Vordergrund stellen. Es ist nur menschlich, dass die meisten, auch grundsätzlich Gutmeinenden, dann irgendwann einfach abwinken.

    • @Fran Zose:

      Beide Seiten haben nichts anzubieten. Beide Seiten spielen das moralinsaure Empörungsspiel. Keine Seite löst dabei irgendein echtes Problem. Es geht beiden Seiten nur um die Selbstdarstellung und den Applaus.

      • @Sebomark:

        Sie unterliegen einer gefährlichen Täuschung: die populistische bis extreme Rechte hat sehr wohl eine Erzählung anzubieten, nämlich die, das man doch alles nur wie früher machen brauche, sprich weniger Migration und am besten weg mit der EU und alles wird gut und die Probleme sind gelöst. Das das dem Realitätscheck nicht standhält, von einer gehörigen Portion Verklärung der Vergangenheit getragen ist und uns ins Abseits manövrieren würde geschenkt. Aber trotzdem zieht es, weil es eine Sehnsucht bedient nach einer Vergangenheit, die es so nie gegeben hat. Umso wichtiger wäre es dem eine positive Erzählung der Zukunft entgegenzusetzen, aber genau hier versagen die Dekolonisierer und Identitätsbewegten in ihrer absoluten Selbstbezogenheit kolossal. Du wirst die Mehrheitsgesellschaft nicht gewinnen, wenn Du ihr nur erzählst wie schlecht sie ist und was sie alles falsch macht. Eigentlich gar nicht so schwierig zu verstehen.

  • Soso, die Welt hetzt und die taz betreibt hier ausgewogene Berichterstattung? Glaub ich nicht. Und "Decolonizing Christmas"? Was soll denn der Quatsch. Die biblische Weihnachtsgeschichte hat doch nichts mit dem zu tun, was üblicherweise unter Kolonialismus verstanden wird. Vielleicht einige Auswüchse des modernen Weihnachtsfestes viele Jahrhunderte später, dennoch ein schwacher Titel wie ich finde.

  • Rolf Becker ist gestorben, auch kein Freund des Springer-Imperiums. In der Taz habe ich noch keinen Nachruf gefunden, kommt das noch?

  • Dass die Nachwirkungen des europäischen Kolonialismus (früher erwähnte man den Kapitalismus) die globalen Machtverhältnisse bis heute prägen mag sein -auch. Allerdings hat sich China längst von diesen Machtverhältnissen "emanzipiert".



    Und die Verhältnisse in Afrika wurden eine lange Zeit in der Geschichte massiv durch den (muslimischen) transsaharischen Slavenhandel und den über den Indischen Ozean geprägt. Dass sich dort keine stabile Staatlichkeit herausbildete hatte mit der Funktion als Lieferzone für Sklaven zu tun - für die muslimische und für die christlich-europäische Welt.

    • @Kai Ayadi:

      Mal nachgefragt: Gab es vor der islamischen Eroberung keinen transsaharischen Sklavenhandel?

      • @Francesco:

        Den gab es. Mir ging es darum, aufzuzeigen, dass Sklaverei und das Erobern bzw. Kolonialisierung kein Alleinstellungsmerkmal einer bestimmten Kultur sind. Eher stechen Gesellschaften heraus, in denen es so etwas nicht gab oder gibt.

      • @Francesco:

        Doch, aber er erreichte höchstwahrscheinlich keine großen Ausmaße, weil erst die arabischen Eroberer Nordafrika Kamele mitbrachten, mit denen dann große Karawanen die Wüste durchqueren konnten.

  • Der Islam kritisiert Weihnachten als kolonialistische Veranstaltung. Mit einer hanebüchenen Argumentationskonstruktion.

    Spannend, dass das vom Islam kommt, einer der ultra-kolonialistischen Mächte der Vergangenheit. Bis er irgendwann in weiten Teilen der Welt durch andere Kräfte mit moderneren Waffen gestoppt wurde. Vorerst.

    Wo war und ist der Islam als Kolonialmacht unterwegs:

    "Islamische Expansion"



    de.wikipedia.org/w...lamische_Expansion

    Eine recht brauchbare Zusammenstellung. Wenn auch noch ziemlich lückenhaft. Z. B. die meisten Angriffe gegen buddhistische Länder sind noch gar nicht aufgeführt, (siehe meinen Kommentar heute von 10 h 54).

    • @shantivanille:

      "Der Islam kritisiert Weihnachten als kolonialistische Veranstaltung. Mit einer hanebüchenen Argumentationskonstruktion."

      Nun lassen Sie mal die Kirche im Dorf ;-) "Der Islam" kritisiert hier gar nichts, sondern eine (!) muslimische Theologin und ein christlicher Theologiestudent betrachten die Weihnachtserzählung aus dekolonialer Sicht. Die im Artikel als Beispiel aufgeführten Thesen halte ich für gewagt (Zum Beispiel kann ich mir nicht vorstellen, dass eine der drei großen monotheistischen Religionen, die allesamt aus einer nomadischen (= Hirten-) Kultur heraus entstanden sind, Hirten als minderwertig ansieht. Auch die Übersetzung von "Magoi" in Gaukler oder Scharlatane ist nach meiner eben erfolgten Recherche falsch. Und ob das Kind jetzt unter einer Palme oder in einem Stall oder einer Höhle das Licht der Welt erblickte? So what!



      Nur drüber aufregen mag ich mich nicht. Kann man alles diskutieren, wenn man denn überhaupt die Weihnachtsgeschichte als historisch belegt akzeptiert.

      • @Klabauta:

        Hinter der muslimischen Theologin steht das Berliner Institut für Islamische Theologie der HU.

        Stellvertretend für den Islam. Zumindest für seine konservative Seite.

    • @shantivanille:

      Nöp "Der Islam" kritisiert da gar nichts. Das ist nur eine Religion. Da steht nichts drinnen im Koran oder sonstigen Schriften, dass Weihnachten eine kolonialistische Veranstaltung sei.

      Das ist genauso ein Unsinn wie so manches auf dieser „Decolonizing Christmas“-Veranstaltung. Da hauhen sich politische Fundamentalisten die Debattenköppe ein.

    • @shantivanille:

      Nun hat nicht "der Islam" Weihnachten kritisiert, sondern eine deutsche Kirchengemeinde (!) hat in Zusammenarbeit mit einem (!) islamischen Theologen eine Veranstaltung organisiert, in einige Aspekte westlicher Weihnachtstradition kritisch betrachtet wurden (übrigens auch in Abgrenzung von den orientalischen Kirchen). Im übrigen war und ist der Islam genau wie das Christentum etc. eine Religion, keine Kolonialmacht - Sie vermischen hier Religion und Staat/Reich (die Frage, ob man den Kolonialismus-Begriff auf die Vormoderne übertragen kann, will ich Ihnen nicht zumuten).

    • @shantivanille:

      'Der' Islam als koloniale Macht. Bei 'das' Judentum wär's Ihnen vermutlich aufgefallen ... Lesen Sie doch lieber die Klassiker dekolonialer Literatur statt Lexikonartikel die ihren Bias zu bestätigen scheineb. Fanon kann ich empfehlen - sehr wütend, aber dadurch auch zugänglich. Was man kritisiert, sollte man wenigstens im Ansatz verstehen, finden Sie nicht?

      • @Sav:

        Ich bin mir nicht sicher, ob ich in diesem Kontext Fanon empfehlen würde. Nicht, weil er nicht lesenswert wäre, sondern weil er zu sehr den Erwartungen entspricht - und genau das ist doch das Problem der ganzen Postkolonialismus-Debatte: die meisten Kritiker arbeiten sich an einem Strohmann ab, ohne die reale methodische wie thematische Heterogenität dieser Forschungsrichtung zu kennen (was unangenehm an das Feindbild Gender Studies erinnert).

  • Ist mir ein Rätsel, wie man sich über diesen harmlosen Krimskrams so aufregen kann. Der Titel der Veranstaltung lässt schon vermuten, dass das intellektuelle Missionarsstellung wird. Wer auf Betuliches zur Adventszeit steht, soll sich das halt geben. Die meisten besuchen vermutlich lieber einen Weihnachtsmarkt zwecks Bratwurst und Feuerzangenbowle.

  • Solange der Begriff - Dekolonisieren /Decolonize unter den Nachfahren, Nutzniessern, Selbstverständlich-Findern Europas und seiner überseeischen Ausgründungen - vor allem der USA, Kanada, Australien - also im Milieu des faktischen Chauvinismus -



    zu derartiger Schnappatmung, Springer-Medien-Dumpf-Kampagne und Rabulistiken aller Art führt,



    ist die Menschheit, ist die Welt noch nicht einmal einer Rettung angenähert.

    Ich finde es in meinem 65. Jahr zunehmend schwer erträglich diesem Treiben zuzuhören.



    War doch bereits vor 40 , %0 Jahren einmal klar gewesen: Es obliegt nicht der bürgerlich-moralischen Selbstbesprechung, sich selbst nicht in der Tradition des Kolonialismus, Postkolonialismnus und Neokolonialismus zu begreifen.



    Man kann sich dieser Tatsache nur stellen.

    Ob an Deck eines us-amerikanischen Flugzeugträgers vor Venezuela, am Konferenztisch der sich "Weltwirtschaftsgipfel" Nennenden, oder wenn man halt nicht der persönlichen Überschätzung unterliegt, 500 Jahre koloniale Kontinuitäten seien bloß eine Frage der moralischen Betrachtungen und Perspektiven.

    • @Elise Hampel:

      Ich denke, es geht u.a. darum, dass der Kreis der Täter-Kulturen, Täter-Ethnien, Täter-Nationen oder was auch immer stark eingeschränkt wird und viele andere Täter nicht erwähnt werden. Das führt meiner Meinung nach zu einseitigen Schuldzuschreibungen und einer Kriminalisierung, die nicht alle Täter umfasst bzw. andere Täter entlastet. So kann, meiner Meinung nach, Unterdrückung und Ausnutzung in der Zukunft nicht verhindert werden, wenn der Blick darauf so eingeschränkt bleibt und es "immer nur die üblichen Verdächtigen" sind, auf die man hinweist. Beispiel Sklavenhandel.

    • @Elise Hampel:

      Das klingt spannend.



      Es ist so oft der Versuch, durch ein Stellen auf die vermeintlich richtige Seite … ein gutes Wesen zu sein.

  • Wer ernsthaft Susanne Schröter als "sogenannte" Islamwissenschaftlerin bezeichnet betreibt selbst nichts als "Hetze". Was wäre hier los, wenn man Herrn Bax als "sogenannten" Islamwissenschaftler bezeichnen würde.



    Seit der Empörung über Frau Klöckners möglichwerweise missglücktem Vergleich taz / nius lese ich jetzte besonders genau viele Beiträge samt Kommentaren hier in der taz, die auch von unkontrollierter Schnappatmung triefen und ja, die ich ziemlich hetzerisch finde. Da empfinde ich den Hinweis auf die taz-Netiquette ziemlich scheinheilig.

    • @Karl B:

      Von einer Islamwissenschaftlerin mit Doktortitel, erwartet man das sie den Koran und seine Auslegungen im Organal lesen kann. Kann sie nicht. Sie spricht kein Arabisch. Sie ist auf Übersetzungen und Interpretationen anderer angewiesen ohne deren Zuverlässigkeit selbst überprüfen zu können. Das ist peinlich.



      Übrigens wurde bei der Veranstaltung nur die christliche Überlieferung der Geburt Jesus, mit der islamischen verglichen. Im Islam ist Jesus genannt Isa einer der wichtigsten Propheten. Wer sich davon auf den Schlips getreten fühlt, hat ein massives Problem mit Rassismus.

      • @Andreas J:

        Religionswissenschaftler müssen auch nicht die Bibel im Original lesen können, sie sind ja keine Theologen.

        Ich würde Schröter als Expertin für den modernen Islamismus bezeichnen. Wozu muss man den Koran auf arabisch lesen können, um zB die Netzwerke deutscher Salafisten zu untersuchen?

      • @Andreas J:

        " Im Islam ist Jesus genannt Isa einer der wichtigsten Propheten."

        Das ist einer der Punkte, weshalb ich nicht verstehe, dass "wir" als Ungläubige gelten, die von Anhängern des Islam getötet werden dürfen und/oder sollen.

        • @*Sabine*:

          Das mag daran liegen, dass "im Islam" selbst in seinen konservativeren Formen Christen auch weder pauschal als Ungläubige gelten noch nach Belieben getötet werden dürfen oder sollen. Man fragt sich manchmal, woher der ein oder andere sich über solche Themen informiert…

      • @Andreas J:

        Das könnte man jetzt ganz auf Linie mit den Postcolonials als kulturell-religiöse Aneignung bezeichnen.

        Mal ehrlich, was kann der 700 Jahre nach dem Christentum entstandene Islam für Christen bedeutendes zum Verständnis ihrer Weihnachtsgeschichte beitragen?

        • @Suryo:

          Sämtliche Bräuche um Weihnachten herum sind deutlich jünger als der Islam.

          • @Francesco:

            Das Neue Testament aber nicht.

        • @Suryo:

          Das können die Besucher der Veranstaltung dann selbst beurteilen. Niemand wird beleidigt, niemand behauptet das seine Geschichte sei die wahre ist. Sich darüber aufzuregen ist Lächerlich. Sowas ist entweder religiöserer Fundamentalismus oder antimuslimischer Rassismus.



          Erklären sie doch mal genauer, was daran kulturelle Aneignung währe. Das Christentum und der Islam sind in der selben Region entstanden. Wem gehört überhaupt eine global verbreitete Religion? Und warum war eine evangelische Baptisten Kirche Veranstaltungsort, wenn der Islam nichts beizutragen hat?

          • @Andreas J:

            Ich wende doch einfach nur die identitätspolitische, postkoloniale Logik an: eine schon bald nach ihrem Auftreten im Heimatland des Christentum dort hegemoniale Religion vereinnahmt die zentrale Figur des Christentums für sich. Ist das etwa nicht so?

            Im Übrigen rege ich mich nicht aufgrund irgendwelcher verletzter religiösen Gefühle auf, sondern höchstens über die Abstrusität mancher Auswüchse des Postcolonial-Diskurses. Es ist zB absurd, davon auszugehen, dass immer nur Weiße/Christen strukturelle Gewalt ausüben und alle anderen das nicht tun, oder dass wenn sie es tun, das immer auch irgendwie mit übergeordneten Machtverhältnissen, in denen Weiße/Christen das Sagen haben, zusammenhängt. Nach dem Motto: wenn die reichsten Länder der Welt, die Monarchien am Golf, Millionen Inder ausbeuten und den Krieg im Sudan befeuern, dann nur, weil irgendwie am Ende doch weiß/christliche Strukturen dahinterstecken. Das entmündigt doch letztlich total.

            Wie ich unten schrieb: es passt alles hinten und vorne nicht. Und das ärgert mich.

            • @Suryo:

              "Nach dem Motto: wenn die reichsten Länder der Welt, die Monarchien am Golf, Millionen Inder ausbeuten und den Krieg im Sudan befeuern, dann nur, weil irgendwie am Ende doch weiß/christliche Strukturen dahinterstecken. Das entmündigt doch letztlich total."

              Es entmündigt nicht nur, sondern führt meiner Meinung nach auch dazu, dass Fehlverhalten nicht eindeutig verurteilt und sanktioniert wird bzw. werden kann. Ebenso wird es dadurch als Entlastung bzw. Rechtfertigung betrachtet werden, nach dem Motto, ;-) "Wo kein Kläger, da kein Richter."

            • @Suryo:

              Das nur Weiße/Christen strukturelle Gewalt ausüben wird doch gar nicht behauptet. Sie erfinden Argumente.

              • @Andreas J:

                Und wo werden den zB mal die Emirate dekolonialisiert, oder China?

      • @Andreas J:

        Von wissenschaftlichem Arbeiten haben Sie offenbar noch nicht einmal rudimentäre Ahnung. Hauptsache im 'Organal' lesen, - wenn der Inhalt mal zur Form passt, peinlich trifft es ziemlich gut.

        • @BluesBrothers:

          Ich vermisse in Ihrem Beitrag das Argument, zumal der von Ihnen kritisierte Forist nur an Grundstandards erinnert: Forschen setzt die Fähigkeit zum Quellenstudium voraus - und einer Südostasien-Expertin ohne Arabisch-Kenntnisse fehlt diese nun einmal mit Blick auf den Islam (Sie würden sich ja auch nicht bei einem Sinologen ohne Latinum über Vergil informieren).

        • @BluesBrothers:

          Die Frau hat keinen Abschluss in Islamwissenschaften.

          • @Andreas J:

            Ich würde sie eher als Expertin für den zeitgenössischen Islamismus bezeichnen.

            Man kann auch Experte für die amerikanischen Evangelikalen sein, ohne dazu Theologie samt den dazugehörigen drei alten Sprachen studiert zu haben, oder?

  • Springer-WELT: *Die Linken wollen uns unser Weihnachten wegnehmen! Gibt es denn nichts, was denen noch heilig ist?*

    Den Linken ist unsere Demokratie heilig, deshalb setzen sie sich auch nicht mit Rechten an einem Tisch und relativieren die "Ansichten" der AfD. 'Die Bildzeitung mit Krawatte' (wie die WELT auch genannt wird), gleicht sich immer mehr ihrer asozialen Schwester an.

    Mal davon abgesehen, ist das Weihnachtsfest ohnehin nur noch ein "Fest" für die Besitzer der Einkaufszentren und großen Online-Händler. Die Bürger fallen an Weihnachten ständig in einen Einkaufsrausch, der die Reichen reicher macht und die kleinen Bürger ärmer, denn man zieht ihnen ihr sauer erarbeitetes Geld für unnötigen Plunder aus der Tasche. Mit einem besinnlichen und friedlichen Weihnachtsfest hat das alles schon lange nichts mehr zu tun.

    Darüber könnte die WELT ja mal schreiben, aber das würden ihre 'reichen Freunde' natürlich sofort unterbinden. Da schürt man dann (gemeinsam mit dem rechtspopulistischen Onlineportal 'NIUS') lieber Ängste vor dem Niedergang des Abendlandes und freut sich, dass man die einfältigen Bürger mal wieder von 'den wahren Zerstörern des Weihnachtsfestes' abgelenkt hat.

  • Das Problem ist doch das woke "Decolonize". Die Weihnachtsgeschichte ist älter als die Kolonialisierung. Sie ist teilweise nur mündlich überliefert, hat die dunkelsten Zeiten des Mittelalters durchstanden und hat keinerlei Bezug zu europäischen Kolonien. Daher ist die Kritik der Welt auch nicht weiter verwunderlich.

    Die Initiatoren von „Decolonizing Christmas“ wollten Aufmerksamkeit durch die Wahl des Titels und sie haben sie bekommen. Wird Zeit, dass die „Decolonizing" Mode (selbst der Bothanische Garten war ja jüngst Thema) irgendwann wieder nachlässt.

    • @DiMa:

      Was sind denn "die dunkelsten Zeiten des Mittelalters"?

      • @Francesco:

        1300 bis 1500 etwa, denke ich. Pest, Missernten, Hungersnöte.

        • @Kassenclown:

          Und nebenbei die Renaissance...

  • Ich habe mein Leben lang bei jedem Weihnachtsfest mindestens einen, meist mehrere evangelische Gottesdienste besucht. Viele der inhaltlichen Punkte, die in der Schilderung des WELT-Autors und der taz-Autorin zur Sprache kamen sind mir dabei in den Predigten begegnet. Eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Übersetzungen, die Betonung der Hirten als Bevölkerungsgruppe mit damals niedrigem Ansehen, die Betrachtungen der Bibel im historischen Kontext, der weiße Jesus, das "nicht rein lassen" als Bild für "das Boot ist voll" etc. Das habe ich alles schonmal gehört. Die Kirche ist da deutlich selbstkritischer als WELT-TV. Ich frage mich was diese Menschen denken, was Theolog:innen den ganzen Tag so treiben.

    Man lernt viel über Deutschland, wenn man mal ins Ausland fährt. Man lernt vermutlich ebenfalls viel über christliche Traditionen, wenn man den Blick um eine muslimische Perspektive erweitert.

    Sicherlich sollte man sich ebenfalls mit dem Islam und dessen fundamentalistischen Ausprägungen kritisch auseinandersetzen. Wer in Abrede stellt, dass dies geschieht lebt auf einem anderen Planeten.

    Thema war ja hier das Weihnachtsfest - weil - ist eben gerade Weihnachten.

  • Interessant.



    Nur ein kleiner Teil der Kommentare beschäftigt sich mit der Springer Presse (ist halt nix Neues). Der größere Teil mit dem Aufhänger, zu dem es zwar Artikel in der TAZ gab, aber keine Kommentarfunktion.

    Kurz inhaltlich zu der Veranstaltung: Decolonize? Christentum ist offensichtlich älter als der Islam. Selbst Weihnachten als Christi Geburt ist älter (das ist nicht selbstverständlich, da Kalender berechnet werden mussten etc). Das bürgerliche Weihnachtsfest mit Geschenken, bzw. Konsum ist natürlich viel Neuer. Das kann man kritisieren, ob aus muslimischer Perspektive oder nicht. Aber die Veranstaltung zu verschiedene Sichtweise wäre auch ohne den ,und nicht sonderlich gerechtfertigten, Titel ausgekommen.

    • @fly:

      Liegt daran, dass unter dem Bericht der Taz vorgestern der Kommentarbereich nicht freigeschaltet wurde.

    • @fly:

      Natürlich kann und muss man den weihnachtlichen Komsumterror kritisieren. Aber nach dem, was ich über diese Veranstaltung gelesen, geht es ja darum gerade nicht, sondern es wird versucht, irgendwelche rassistischen Aspekte der Weihnachtsgeschichte zu konstruieren. Wozu auch immer das gut sein soll.

  • Schade, dass die Kirchengemeinde das nicht fortsetzt!



    Ob es wirklich um "decolonazing" geht oder eher um die kritische Auseinandersetzung mit christlichen Narrativen im Kontext der Entstehungsgeschichte des Christentums, dessen theologischer und machtpolitischer Weiterentwicklung sowie dem Einbezug der Perspektiven außerchristlicher, ebenfalls im Nahen Osten entstandenen Religionen, das lasse ich dahingestellt (der Titel wäre halt nicht so griffig ;-)).



    Dass nun alle mit whataboutism - im Namen des Islams sind doch auch Länder erobert worden, es ist auch missioniert worden - um die Ecke kommen zeugt zum einen von der Unfähigkeit, sich mit durchaus kritikwürdigen Traditionen im christlichen Kontext auseinandersetzen zu können oder vielmehr zu wollen. Schließlich könnte man sich doch durchaus an die eigene Nase packen, bevor man auf die Fehler der vermeintlich anderen schielt.



    Zum anderen ist es fraglich, ob man ernsthaft einen Ansatz, in dem es um wirtschaftliche Ausbeutung im 18., 19. und 20. Jahrhundert ging mit der kriegerischen Expansion des Islams im siebten und den folgenden Jahrhunderten vergleichen kann. Das erscheint mir doch arg anachronistisch.

    • @Patricia Jessen :

      Unabhängig davon, dass man 2 Gegenstände zwingend miteinander verglichen haben muss, wenn man sie für grundlegend verschieden erklären will: Meinen Sie, im 7. Jahrhundert habe es noch keine wirtschaftliche Ausbeutung der Bevölkerungen eroberter Länder gegeben? Dann liegen Sie falsch. Die Eroberung fremder Länder, um diese und deren Bevölkerung auszubeuten, hat es schon lange vor Christentum und Islam gegeben.

      • @Budzylein:

        Und wo konkret ist die islamische Eroberung mit wirtschaftlicher Ausbeutung verbunden?

    • @Patricia Jessen :

      Also, dass in der "westlichen Welt" und im Christentum sich nicht mit "kritikwürdigen Traditionen" auseinandergesetzt würde, halte ich für eine steile These. Das Gegenteil ist leider oft der Fall: mit der notwendigen Selbstkritik, die eines der Kennzeichen der "westlichen Kultur" ist, wird auch, was bewahrenswert an ihr ist, über Bord geworfen. Das Problem sind nicht "Freiheit, Gleichheit, Bürgerlichkeit", sondern dass diese noch gar nicht ver - wirklicht wurden.

    • @Patricia Jessen :

      "Zum anderen ist es fraglich, ob man ernsthaft einen Ansatz, in dem es um wirtschaftliche Ausbeutung im 18., 19. und 20. Jahrhundert ging mit der kriegerischen Expansion des Islams im siebten und den folgenden Jahrhunderten vergleichen kann."



      Nach welchen Kritierien legen Sie fest, was anachronistisch ist und was nicht? Wenn man glaubt, die Verhältnisse des 18. Jahrhunderts nach heutigen Maßstäben beurteilen zu können, warum nicht die des 8. Jahrhunderts? Die christlichen Kreuzzüge des 12. und 13. Jhs. haben die postkolonialen Krieger ja auch schon längst ins Visier genommen.

    • @Patricia Jessen :

      Witzig, dass Sie die Hinweise auf die kriegerische Expansion des Islams als anachronistisch bezeichnen, aber scheinbar kein Problem mit dem Titel dieser Veranstaltung haben.

      Auch interessant, dass Sie aus dieser Veranstaltung eine sachlich-kritische Auseinandersetzung mit dem Christentum im Ganzen konstruieren, während Sie natürlich Bezugnahmen auf die Expansion des Islams als whataboutism usw. bezeichnen.

      Im Übrigen, sind Sie wirklich der Ansicht, in unserer Gesellschaft würde die Geschichte des Christentums nicht umfangreich durchleuchtet, aufgearbeitet und erforscht? Glauben Sie wirklich, dass das Christentum und seine Vertreter nicht mit umfassender Kritik konfrontiert sind?

      • @Katharina Reichenhall:

        "Glauben Sie wirklich, dass das Christentum und seine Vertreter nicht mit umfassender Kritik konfrontiert sind?"

        Linke waren durchaus schon einmal religionskritischer, was ich gut fand und heutzutage eher vermisse.

        Da nutze ich doch gleich einmal das allseits bekannte "Religion ist das Opium des Volkes", später "Religion ist Opium für das Volk".

    • @Patricia Jessen :

      Und noch ein kleiner Nachtrag - erneut muss ich mit Erstaunen feststellen, dass zahlreiche Kommentator*innen sich wohl in der Website geirrt haben. Das hier ist gar nicht die Seite der Welt, wo man unter sich ist, um sich gemeinsam über den Verlust des Abendlands und "den Islam" zu empören. Erstaunlich.

      • @Patricia Jessen :

        Okay, das ist als Ihr Verständnis von Diskussion. Wer nicht die Meinung des Kommentatoren und derer die ihm beipflichten vertritt soll gefälligst schweigen oder sich unter Seinesgleichen äußern.



        Ich denke Diskurs lebt von verschiedenen Meinungen.



        Lernprozess von zuhören und nachdenken. Also sollten fair vorgebrachte andere Ansichten nicht in andere Portale verbannt werden.



        Ihr Vorwurf des Whatabouttism über den Islam sollten Sie mit den Menschen besprechen , die in unseren Tagen mit dem missionarische Eifer (untertrieben) beglückt wurden



        x.com/Auswaertiges...9002845191?lang=de



        Und dies ist sicher nicht der einzige Fall.

      • @Patricia Jessen :

        Nö, auch bei welt.de sind nicht alle „unter sich“, da kommentiere ich nämlich auch und gelte dort als ziemlich weit links außen, regelmäßig wird mir dann empfohlen doch zu taz.de zu wechseln…wobei ich hier dann eher angeblich rechte Meinungen vertrete…nun ja, offensichtlich bin ich mit meiner politischen Einstellung wohl wirklich genau in der Mitte…

        • @Saile:

          So geht es mir auch.



          Von Rechten werde ich als links bezeichnet, von Linken als rechts. Passt also.

  • Lächerlich sich so über eine andere Sichtweise der Weinachsgeschichte aufzuregen. Im Islam ist Jesus (Isa) ein hochverehrter Prophet und Gesandter Gottes. Was ist schlimm daran deren Geschichte zu hören?



    Jesus würde heute als Illegaler aus dem ach so christlichen Europa abgeschoben werden. Wenn es gesellschaftlich so weiter geht, würde er wahrscheinlich als woker, links grün versiffter wieder ans Kreuz genagelt werden. Diese Diskussion ist pure Heuchelei, angezettelt vom schlimmsten aller Heuchler : Ulf Poschardt dem Herausgeber der Welt.

  • Woraus ergibt sich der koloniale Blick des Evangelisten Lukas, der selbst von den Römern kolonialisiert wurde und dessen weihnachtsgeschichte damit beginnt, dass die Kolonialmacht Rom eine Volkszählung zwecks höherer Steuereinnahmen befiehlt?

    • @Suryo:

      Postkolonialismus ist in einer gewissen Szene in, und Sie können diesen auf jeden Blödsinn anwenden.

      Wirkliche Kolonialkritik geht dabei unter. So muss ich bei der taz lange suchen bis ich etwas über Belgiens Leopold II. finde. Welcher den Kongo als sein Privateigentum betrachtete. In seiner Grausamkeit unvorstellbar. 12 Millionen Kongolesen ließ er töten. Spezialität: Hände abschlagen.

      All diese furchtbaren Sachen gehen unter, dafür Pillepalle wie so eine Albernheit wie "Decolonizing Christmas". Mei, es ist mir Wurscht, glaubensorientierte Religionen interessieren mich eh nicht.

      Doch ein bisschen Rest-Intelligenz in dieser Republik sollte man schon erwarten dürfen.

      taz: "Hundert JahreGrausamkeit"



      taz.de/Hundert-Jah...usamkeit/!1251116/

      • @shantivanille:

        Die Taz ist eine Tageszeitung. Warum sollte sie über den belgischen Kolonialismus vor hundert Jahren schreiben ?

      • @shantivanille:

        "Mei, es ist mir Wurscht, glaubensorientierte Religionen interessieren mich eh nicht."

        Mich schon, insofern, ob es den Anhängern erlaubt ist, mich zu töten und dafür belohnt zu werden. ;-)

  • "Dabei sei die Ausbreitung des Islam doch „auch nichts anderes als ein großes, koloniales Unternehmen“ gewesen."

    --------

    Was sonst?

    Dekolonialismuskritik zu Weihnachten? Kopfschütteln. Nun ich meine Islamkritik ist in Deutschland ja verboten, aber so ein kleines bisschen sei vice versa schon erlaubt, oder?

    Z. B. der Buddhismus hat extrem unter dem Kolonialismus des Islam gelitten und tut es heute noch.

    Der Buddhismus war einst die vorherrschende Religion in Asien: Er erstreckte sich von Zentralasien bis nach Japan und vom südlichen Sibirien bis nach Indonesien. In der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends drang dann der Islam von Westasien Schritt für Schritt immer weiter nach Osten vor. Der größte muslimische Staat der Welt ist heute Indonesien, und Indonesien war früher buddhistisch und hinduistisch geprägt, ebenso Malaysia.

    Auch weite Teile Zentralasiens waren buddhistisch, bis sich der Islam durch arabische Invasionen dort als religiöse Vormacht etablieren konnte. Besonders Länder wie Tadschikistan und Afghanistan waren einmal Hochburgen des Buddhismus. In Indien wird der Untergang des Buddhismus muslimischen Invasoren zugeschrieben.

    Wir können das gerne fortführen.

    • @shantivanille:

      "Besonders Länder wie Tadschikistan und Afghanistan waren einmal Hochburgen des Buddhismus. In Indien wird der Untergang des Buddhismus muslimischen Invasoren zugeschrieben."



      Das waren Mongolen, die den Islam zur Staatsreligion machten, weil sie eine einheitliche Religion wollten. Ähnlich wie die römischen Kaiser das Christentum zur Staatsreligion machten.

    • @shantivanille:

      Der Islam hat sich in Ostasien aber durch Mission, nicht durch Eroberung ausgebreitet.

      • @Francesco:

        Jein. In Indonesien war die Ausbreitung des Islams weitgehend friedlich, aber auch nicht immer. Das letzte hinduistische Reich auf Java endete erst im späten 18. Jahrhundert, und immerhin sahen sich damals tausende Hindus zur Flucht nach Bali gezwungen. Die Ausbreitung von Religionen kann sich immer so oder so vollziehen. Das Christentum verbreitete sich anfangs auch vor allem unter Sklaven und anderen Randgruppen im römischen Reich.

  • Es geht eher darum, dass dafür Steuern mit verwendet werden.

    Die Kirche sollte so viel Kleingeld übrig haben, solche Veranstaltungen auf eigene Kosten durchzuführen.

  • Weihnachten, das Fest des Kapitalismus, wird in der besinnlichen Zeit zur antikapitalistischen Zielscheibe jedoch mit dem Kolonialismus als Inhalt.

    Kein Wunder, warum viele auf die Barrikaden gehen mit dem Feigenblatt "das nütze doch nur der AfD". Getroffene Konsumhunde.

    • @Troll Eulenspiegel:

      War Weihnachten vor 500 Jahren auch schon das Fest des Kapitalismus? Ist es das heute auch zB im uralten christlichen Äthiopien?

  • De-colonizing Christmas, oje. Die einzige Kolonialmacht in dieser Region war das römische Imperium. Das nicht einmal erwähnt wird., anscheinend. Im übrigen, wer sich über die katastrophalen Auswirkungen der römischen Unterdrückung in Judaea informieren will dem empfehle ich die Dokumentation "Das Leben des Brian" in dem eine anti-koloniale Widerstandgruppe zur Zeit Jesu gezeigt. wird.

    Hier die Diskussion der Gruppe über die Auswirkungen der römischen Unterdrückung ("Was haben die Römer je für uns getan?"): www.youtube.com/wa...v=gTRBjl8NxXk&t=1s

    ich fürchte alerdings dass die Organisatoren von "Decolonizing Christmas“ nicht über genug Humor (und Fachwissen) verfügen um diese Dokumentation würdigen bzw überhaupt verstehen zu können.

    schöne Weihnachten

    • @Gerald Müller:

      "Spalter!"

      • @Samvim:

        Selber Spalter :-)

    • @Gerald Müller:

      Es geht um die Hintergründe der Weinachsgeschichte, die zwar in Bethlehem spielt, aber erst später in Europa entstanden ist. Das vor allem die europäische christliche Sicht dominiert , ist nahe liegend. Im Koran wird Jesus (Isa) als einer der größten Propheten Gottes verehrt. Was ist schlimm daran, deren Geschichte zu hören, die hier weitgehend unbekannt ist. Darum geht es bei De-colonizing Christmas. Eine andere, nicht europäische Sicht wahrzunehmen. Mal locker bleiben. Niemanden wird irgendetwas vorgeworfen.

      • @Andreas J:

        Meines Wissens spricht nichts dafür, dass das Lukasevangelium in Europa geschrieben wurde.

      • @Andreas J:

        Jetzt gehört Kleinasien also zu Europa :-)

        • @Kai Ayadi:

          Könnten sie das mal näher erläutern, was sie damit sagen wollen?

          • @Andreas J:

            Sie schreiben, die Weihnachtsgeschichte sei in Europa entstanden. Nach derzeitigem überwiegenden Forschungsstand schrieben die Evangelisten auf Altgriechisch, kamen und wirkten aber aus der Levante oder eben aus Kleinasien (heute Türkei). Genauso wie Paulus aus Tarsos, von dem wesentliche Anstöße zur christlichen Religion kamen.

    • @Gerald Müller:

      Die Dokumentation, die Sie erwähnen, sollte ohnehin Pflichtprogramm für alle sein. Da lernt man noch richtig etwas, insbesondere wie wirklich provokanter Humor funktioniert. Aber viele könnten in ihren moralischen Grundfesten erschüttert werden.

      • @Katharina Reichenhall:

        "Lasst uns alle eine Sandale hochhalten und die andere am Fuß behalten, denn dies ist sein Zeichen!..."



        "Nein, nein, ... lasst uns Sandalen sammeln...!"



        "..und folget der Flasche...!"



        :)

    • @Gerald Müller:

      Das römische Imperium war keineswegs die einzige "Kolonialmacht" in dieser Zeit (sofern man diesen Terminus überhaupt auf vormoderne Reiche übertragen kann). Aber darum geht es in der Ausstellung ja auch nicht, sondern um kolonialistische und rassistische Spuren in westlichen Weihnachtstraditionen (auch in Abgrenzung zu den orientalischen Kirchen). Ob das immer gelingt, sei dahingestellt (mir scheint manches inhaltlich falsch zu sein), aber die Kampagne gegen die Ausstellung kümmert sich ja nicht um Sachkritik.

      • @O.F.:

        Wer war denn zu dieser Zeit an diesem Ort noch Kolonialmacht?

        • @BluesBrothers:

          Wie gesagt, ich bin mir nicht sicher, ob man antike Großreiche als Kolonialmächte bezeichnen sollte, aber zu Ihrer Frage: zur Zeit Jesu konkurrierten in Vorderasien Römer und Parther miteinander.

  • Witzig, dass ich weder bei der WELT noch hier etwas vom INHALT dieser Führungen erfahre. Zwei oder drei Beispiele wären doch wohl mindestens vonnöten, damit sich der Leser ein Bild von der Art und Weise machen kann, wie da argumentiert oder indoktriniert wird! Stattdessen sollen die Leser einfach der einen oder anderen vorgefassten Meinung folgen, je nach ideologischer Voreinstellung und gemutmaßtem gesellschaftspolitischem Gehalt? Ihr seid auf beiden Seiten inhaltlich zu dünn!

    • @Jonas Amazonas:

      Es gibt in der taz ganze 3 Artikel über den Sachverhalt. Diesen hier, dann einen, der die Führung beschreibt, anscheinend hat der Autor da sogar teilgenommen, einer über die Artikel und Aussagen in der Welt.



      Einfach mal weiterklicken und weiterlesen, bevor man meckert.

    • @Jonas Amazonas:

      Da unterschreib ich jedes Wort. Es geht halt gar nicht wirklich ums Thema, es geht um Empörung. Sowohl in der Welt, als auch hier. Es gibt auch inhaltlich Rezensionen zur Veraanstaltung. Auch da bekommt man das Gefühl, dass das Ganze eher ein dünngebohrtes Brett ist und der Sat von Weihnachten zu radikalen Christen ehher gewollt als gekonnt vollzogen wird.



      Am Ende bleibt eine kleine Veranstaltung mit einem provokanter Aufhänger, an dem sich Konservative empören und auf deren Empörung sich Linke empören.



      Bubblegum könnte man sagen.

    • @Jonas Amazonas:

      Eine taz-Autorin war bei der Veranstaltung und hat dazu einen Beitrag verfasst (1. Verlinkung im Artikel).

      Ein Reporter der WELT war ebenfalls dort. Der Artikel ist unter dem Titel "Wo Weihnachten „dekolonisiert“ werden soll" auffindbar.

    • @Jonas Amazonas:

      Genau das ist mir auch aufgefallen. Man empört sich über die Empörten, ohne auf den ursprünglichen Inhalt, der zur Empörung geführt hat, einzugehen.

      Vielleicht ist es aber nur einfach eine besinnliche rechte und linke Geschichte zur Weihnachtszeit. 😉

    • @Jonas Amazonas:

      Stand gestern in der Taz.

      Unter anderem wird moniert, dass in der Bibel (verfasst in der Sprache der von den Römern kolonialisierten Griechen!) Jesu Geburt im Stall beschrieben wird, im 700 Jahre später vom Süden der arabischen Halbinsel kommenden Islam aber als Geburt unter einer Palme.

      Verstehen Sie das? Ich nicht.

      • @Suryo:

        Es ist von einer Krippe, aber nicht von einem Stall die Rede.

        • @Francesco:

          Der Punkt ist: was sagt uns denn nun bitte die islamische Version einer 700 Jahre vor dem Islam entstandenen, auf Griechisch geschriebenen und sich im von den Römern besetzten Judäa ereignet habenden Geschichte über den europäischen Kolonialismus?

          Das Lukasevangelium ist nun mal älter als der Islam und noch viel älter als die Zeit des europäischen Kolonialismus.

          Es würde doch auch keiner auf die Idee kommen, anhand der katholischen Interpretation der Schöpfungsgeschichte den Siedlungsbau im Westjordanland dekolonialisieren zu wollen.

      • @Suryo:

        Stall oder Palme; ein Disput darüber würde wirklich auch noch richtig gut in "Das Leben des Brian" passen. :-) Ach, hätte es diese Ausstellung doch bereits 1979 oder 1978 gegeben; vielleicht hätte es Eingang in den Film gefunden.

  • " „Diese Leute wären sofort im Gefängnis“, ist sich die sogenannte Islamwissenschaftlerin Susanne Schröter sicher"

    Warum "sogenannte"? Weil man denjenigen deligitimieren möchte, der eine andere Auffassung hat, als man selbst? Sehr schwach.

    • @Querbeet:

      Die Frau kann kein Arabisch und ist somit nicht in der Lage den Koran oder andere Schriftstücke im Organal lesen. Sie kann nicht über den Koran und seiner Auslegung in seiner Sprache diskutieren und ist auf Interpretationen von anderen angewiesen, ohne deren Wahrheitsgehalt überprüfen zu können. Das ist lächerlich für eine Wissenschaftlerin. Das ist wie eine Professur in Englischer Literatur ohne englisch zu können.

      • @Andreas J:

        Wahrheitsgehalt von religiösen Schriften diskutieren.. wo das wohl endet.



        Muss man Deutsch können, um über den Wahrheitsgehalt von "Das Kapital" diskutieren zu können?



        Oder genügt vielleicht eine Überprüfung an der Wirklichkeit?

        • @Kai Ayadi:

          Die Frau hat noch nicht mal einen Abschluss in Islamwissenschaften. Und ja, wenn man wissenschaftlich über die Interpretation einer religiösen Schrift diskutieren will, sollte man sie im Original lesen können. Da geht es um sprachliche Spitzfindigkeiten die in Übersetzungen oft verloren gehen. Ägyptologen lernen auch Altägyptisch, Koptisch und Arabisch.

    • @Querbeet:

      Weil Frau Schröter eben Professorin für Ethnologie gewesen ist in ihrer aktiven Zeit. Ich sehe in ihrem Lebenslauf 10 Jahre Studium in Anthropologie, Soziologie, Kultur- und Politikwissenschaften sowie Pädagogik. Islamwissenschaften sehe ich da nicht. Sie ist also wirklich nur eine sogenannte Islamwissenschaftlerin.

      • @Šarru-kīnu:

        Das "sogenannte" hätten Sie zur besseren Verständlichkeit in Anführungszeichen setzen sollen.

      • @Šarru-kīnu:

        Ja, aber wer nennt sie denn so? Auf ihrer Website bezeichnet sie sich als "Ethnologin und Publizistin", nicht als "Islamwissenschaftlerin". Wenn nicht Schröter selbst sich "Islamwissenschaftlerin" nennt, sondern andere Personen sie so bezeichnen, kann man ihr schwerlich vorwerfen, dass sie keine ist. Diese Wissenschaftshuberei dient ohnehin nur dazu, Schröter zu diskreditieren, um sich nicht argumentativ mit ihren Aussagen auseinandersetzen zu müssen. Dass die meisten Atomkraftgegner keine Kernphysiker sind, die meisten Klimaschutzaktivisten keine Klimawissenschaftler sind und die meisten "Israelkritiker" kein Hebräisch können, interessiert doch auch niemanden - zu Recht. Man muss auch nicht Medizin studiert haben, um Homöopathie für Humbug zu halten, kein Politikwissenschaftler sein, um die AfD zu kritisieren, und kein Biologe, um die Behauptung abzulehnen, dass es menschliche "Rassen" gebe.

        • @Budzylein:

          Sie mag sich nicht selbst als Islamwissenschaftlerin bezeichnen, hat aber ein thematisch einschlägiges Institut an einer Universität gegründet und tritt dezidiert als Professorin auf. Und das ist eben der Unterschied zu den von Ihnen genannten Beispielen: man muss kein Wissenschaftler sein, um sich zu beliebigen Fragen zu äußern - wenn man aber als akademische Stimme Auftritt, muss man sich an entsprechenden Maßstäben messen lassen.

          • @O.F.:

            Sie hat an ihrem Institut über den politischen Islam geforscht, nicht über die religiösen Inhalte. Und beim politischen Islam kommt es nicht darauf an, was im Einzelnen in den religiösen Schriften steht und was es bedeutet (darüber gibt es bekanntlich auch unter Islamgelehrten unterschiedliche Auffassungen), sondern darauf, was politische Akteure, die sich auf religiöse Inhalte berufen, daraus ableiten.

  • Ein schönes Beispiel wie man den Rechten völlig unnötig Sympathien zuspielt und linke Kräfte sich selbst unglaubwürdig machen.

    Bei aller berechtigten Kritik an der Doppelmoral der rechten Presse: "Decolonize Chrismas" - das ist auf so vielen Ebenen schräg.

    Weihnachten und das Christentum stammen aus dem Nahen Osten und kamen selbst als kolonialer Import nach Mitteleuropa. Die dort enthaltenen Rassismen (z.B. gegenüber Persern, siehe anderer Artikel dazu) stammen aus dem Orient selbst. Daran kann ja kaum der "Westen" Schuld sein.

    Und Springer hat ja einen Punkt: Christentum und Islam nehmen sich (historisch wie aktuell) in Sachen Kolonialismus und kulturellem Imperialismus wirklich nichts.

    Ich empfinde die Idee dass Muslime hier in Deutschland öffentlich organisierte Kritik an Weihnachtsbräuchen üben übergriffig, aggressiv, expansiv und kolonialistisch. Daran ist nichts links oder internationalistisch, das ist klassischer Kulturkampf und pures Gift für die multiethnische Gesellschaft Deutschlands. Und das sage ich als Atheist in 3. Generation.

    Übrigens: Die Verwendung des Englischen um kolonialen Kontexte in Deutschland(!) zu kritisieren ist an sich schon ein schlechter Witz.

    • @Chris McZott:

      nur üben Muslime bei der Veranstaltung gar keine Kritik an Weihnachtsbräuchen.

    • @Chris McZott:

      Vielen Dank für Ihren Kommentar.



      Ich stimme Ihnen vollumfassend zu.

    • @Chris McZott:

      Wenn diese Gruppe genau das gleiche zum Ramadan abzieht ( im Ramadan), dann kann ich es akzeptieren.

      Ansonsten muss sich niemand wundern, wenn das als Angriff auf westliche Religion und Kultur verstanden wird. Es ist eben einseitig, und das ist das Problem.

      Wenn man



      Über Religion etc aufklären will, dann muss das allgemein und auf alle Religionen gerichtet passieren.

      • @Lio:

        Die "Gruppe" die diese Veranstaltung organisiert hat, ist eine deutsche Kirchengemeinde - wieso es ein Angriff auf westliche Religion und Kultur sein sollte, wenn Christen selbstkritisch auf eigene Traditionen blicken, bleibt Ihr Geheimnis.

      • @Lio:

        Ich kann mich hier nur Chris McZott und Lio anschließen.



        Das hat überhaupt nichts mit normaler, angemessener Kritik zu tun.



        Man muss nicht alles hinnehmen und auch nicht alles ist ok.

        "Unter dem Titel „Decolonizing Christmas“ wollen sie dabei insbesondere auf koloniale und rassistische Aspekte von Weihnachtserzählungen aufmerksam machen. So weit, so unaufregend." schreibt Herr Mathieu.



        Nein, dass ist überhaupt nicht unaufregend.



        Es wird zurecht als das kritisiert was es ist: Ein kultureller Angriff. Kulturkampf in Reinform. Das dies hier so verteidigt wird, äußerst fragwürdig.



        Muss man bei der taz auf seine Veranstaltung nur "Antikolonialistisch" draufschreiben und schon ist es super?



        Und wie schon gesagt wurde, sollte so eine ähnliche Sache bei anderen Religionen gemacht werden, ich kann mit beinahe vorstellen wie der Tenor dann hier wäre.

        • @si tacuisses:

          Nun ist kein Kulturkampf, wenn eine Kirchengemeinde eigene Traditionen hinterfragt - und hinnehmen müssen Sie das ohnehin, weil in diesen Land immer noch Meinungsfreiheit herrscht. Übrigens werden "ähnliche Sachen" mit anderen Religionen ständig gemacht - insbesondere mit der, an die Sie offenkundig denken. Schröter z.B. hat ein eigenes Institut gegründet und "islamkritische" Bücher bekommen Sie in jedem Bücherladen.

          • @O.F.:

            Man muss eben diesen Angriff, anders kann man es nicht aufnehmen, nicht kritiklos hinnehmen.



            Ich würde nicht von Kirchengemeinde sprechen, sondern nur die Veranstalter, welche teilweise aus dieser bestimmten Kirchengemeinde kommen. Wüsste nicht, dass Moslems zu einer evangelischen Gemeinde zugerechnet würden.



            Schröter benötigt aber deswegen auch Polizeischutz, genauso wie Mansour.



            Merken Sie da den Unterschied? Und eine Veranstaltung "Decolonizing Ramadan" meinen Sie könnte man einfach so machen und müsste ein paar Leuten nur sagen: "Hinnehmen und aushalten müsst ihr das aber, wir haben nämlich Meinungsfreiheit!"



            Einfach nur lächerlich.

            • @si tacuisses:

              Sie schreiben es ja selbst: der Veranstalter war eine evangelische Kirchengemeinde; wenn die einen muslimischen Theologen gemeinsam mit einem christlichen Kollegen einlädt, ist das übrigens genau das Gegenteil eines Kulturkampfes. Keiner der in diese Veranstaltung involvierten, hat irgendjemand bedroht.



              Und ja: Sie müssen das hinnehmen. Es ist in Deutschland nicht verboten, christliche Traditionen zu kritisieren; niemand zwingt Sie, solche Veranstaltungen zu besuchen, aber damit, dass sie stattfinden, müssen Sie leben. Nennt sich Demokratie...

          • @O.F.:

            Der Artikel hat einen zweiten Teil der mit "Mus­li­m*in­nen sprechen, Springer verleumdet" betitelt ist - "dass unter den Ver­an­stal­te­r*in­nen ausgerechnet zwei Musliminnen sind".



            Klar ist das für sich genommen ein banales Thema, es passt aber zu gut in die dominante postkoloniale Erzählung, dass Kolonialismus, Sklaverei, Kapitalismus etc. also alles Böse nur vom Westen ausgeht.



            Und Frau Schröter hat doch keine Wirkung auf und in der muslimischen Welt. Inwieweit wird denn die Dekolonisierung des Islam, der ja im Kern eine arabische Ethnoreligion ist und immer wieder die ideologische Unterfütterung für Eroberung war, in muslimischen Gesellschaften forciert?

  • Decolonize wird von der Mehrheit der Bürger als elitäre Selbstbeschäftigung und Einkommensbeschaffungsmaßnahme von wenigen wahrgenommen.

    • @Franz Tom:

      Ahja, wenn die Mehrheit also keine Ahnung von wissenschaftlichen Strömungen hat, ist die Wissenschaft also sinnlos?

      • @Pekkala:

        Vieles im Postcolonial-Diskurs ist schon deswegen nicht wirklich wissenschaftlich, weil es teils komplett an Empirie mangelt.

  • Man könnte aus solchen Kampagnen ein Weihnachtslied machen:



    Alle Jahre wieder...

    Und der Herr Regierende BM wittert populistische Morgenluft und steigt voll ein.



    Und die Kultursenatorin hat von nichts gewusst und schlägt nun barmend die Hände zusammen.



    Und die ganze bürgerliche "liberale" Presse - z. B. Tagesspiegel steigt drauf ein.

    Diesen Chor kennen wir ganz genau.



    Und obwohl alle wissen, dass er falsch singt, findet er immer seine Zuhörer.



    Und das Management (Springer) freut sich über die schöne Bescherung.

  • Decolonisation | Weihnachtsmärkte



    Wenn die Politik es nicht schafft, ein interkulturelles und interreligiöses Land auch als ein solches zu definieren, sollte man sich über die Reaktionen der Bevölkerung nicht wundern. Viele Menschen fühlen sich bei Anlässen wie Weihnachtsmärkten plötzlich christlich und reagieren reflexhaft gegen „die Moslems“ – oft, weil sie sich in solchen Momenten als „armselige Mitläufer*innen“ instrumentalisieren lassen.



    Das verweist auf ein unausgearbeitetes postkoloniales Überlegenheitsdenken, auf apartheidartige Denkmuster und auf einen neuen religiös-nationalen Rassismus im Umfeld des Konservatismus. Dazu gehören auch regierende Parteien wie CDU/CSU und SPD, die eines gemeinsam haben: Sie stellen die Gleichwertigkeit aller Menschen infrage.



    Die entsprechende Empörung liefert auch die Springer-Zeitung Die Welt, die eine dekoloniale Veranstaltung in Berlin als Angriff auf „Weihnachten“ skandalisiert und damit exemplarisch zeigt, wie konservative Medien solche Debatten zur Abgrenzung und zur Verteidigung vermeintlich bedrohter Traditionen aufladen.

  • War um Weihnachten nicht eigentlich das Fest der Wintersonnenwende, lange bevor es Christen gab? Es war doch immer eine Taktik der Kirche, solche Feste christlich umzulabeln.



    www.weihnachtszeit.net/weihnachten/

    • @Semon:

      Ich glaube, die große Mehrheit unserer Vorfahren, die nun mal wohl Christen waren, fänden es skandalös, wenn man ihnen erzählte, dass sie ja „eigentlich“ ein heidnisches Fest feierten.

      Tatsache ist, dass man nur aus dem Datum eines Festes nichts über seine Inhalte und seine Bedeutung ableiten kann. Weihnachten mag vielleicht ein Datum mit dem



      (Übrigens erst nach Christi Geburt dokumentierten und aus Kleinasien importierten) römischen Festtag Sol Invictus teilen, aber das macht es nicht zum selben Fest. Wäre auch schwierig, wenn’s so wäre, denn die Römer hatten ständig irgendwelche Feiertage. Desweiteren ist Weihnachten auch nicht „eigentlich“ das germanische Mittwinterfest Jul. Dieses wurde nicht gemäß dem sonnenstand gefeiert, sondern eben dann, wenn irgendwo die Mitte des Winters war - in Island war das zB im Februar und nicht im Dezember.

      Kulturen und Traditionen beeinflussen sich immer, bauen aufeinander auf und schaffen auch aus sich selbst heraus neues. Weihnachten ist in all seinen Formen - ob nun in Nordeuropa, Äthiopien oder im Irak - ein christliches Fest, weil Christen es nun mal als solches ansehen und feiern.

  • Sorry, aber der Versuch, Weihnachten zu dekolonialisieren, ist nun wirklich irre. Als ich gestern in der Taz darüber las, dachte ich, das sei aus der Rubrik „Wahrheit“.



    Besonders irre ist, dass so getan wird, als könne ausgerechnet der 700 Jahre nach dem Christentum entstandene und sich durch Feuer, Schwert und staatliche Missionierung, in anderen Worten: durch Kolonialisierung! - verbreitete Islam dazu beitragen, christliche Glaubensinhalte und Traditionen - die keineswegs westlich sind, sondern nahöstlich und im Übrigen schon vor der christianisierung Deutschlands in Afrika etabliert waren - zu „dekolonialisieren.“

    Das passt alles hinten und vorne nicht und ist schlicht und einfach nur noch albern.

    • @Suryo:

      Danke für diesen Kommentar.



      Diese ganze Diskussion ist so was von abgedreht, da kann man wirklich nur noch den Kopf schütteln.

    • @Suryo:

      Sie beschreiben das sehr zutreffend, und Ihre Wortwahl wäre auch die meine.

  • 1.) Die zwei Weihnachtsgeschichten der Evangelien (Matthäus 2 und Lukas 2) eignen sind sozialgeschichtlich und religionsgeschichtlich interessant. Sie eignen sich jedoch nicht als Objekte von Dekolonisierung. Vielmehr sind sie auffällig gesellschaftskritisch, herrschaftskritisch und progressiv.. Daran gibt es nichts zu dekolonisieren.

    2.) Der Theologiestudent ist mangelhaft informiert. Die Weisen aus dem Morgenland werden positiv dargestellt und deren Bezeichnung durch Matthäus als "magoi" = persische oder babylonische Priester, Sterndeuter, Traumdeuter, Magier ....) enthält nichts Diskriminierendes.

    3.) Die Weihnachtsgeschichten des Likas und des Matthäus gelten auch bei aufgeklärten Theologen schon lange als fromme Legenden. Die taz sollte hier also nicht irrtümlich von historischen Berichten ausgehen.

    4.) An den o. g. Evangelientexten gibt es also nichts zu dekolonisieren. Was die Weihnachtskritiker GGF meinen, sind Legenden, die NACH dem Neuen Testament, im Laufe der Kirchengeschichte entstanden sind. Dann muss man die Quellen nennen!

    5.) Die Empörungswellen von Links und von Rechts verstärken sich gegenseitig. Beiden Seiten mangelt es an Sachwissen und Fachkompetenz.

    • @Raumzeitgenosse:

      Richtig!

      Noch dazu: die „Kolonisierung“ von Legenden um das Weihnachtsfest kann logischerweise erst im Zeitalter der Kolonialismus erfolgt sein, also in Europa erst ab ca dem 16. Jahrhundert. Oder wird hier der Kolonialismus der Antike, also der von Phöniziern, Griechen und Römern, gemeint? Falls ja, sind dann alle Christen weltweit irgendwie Nachfolger des antiken Kolonialismus?

      Wie ich oben schreibe: das passt doch alles hinten und vorne nicht.

  • Nun, diese Fälle gibt es halt auch haufenweise. Die Umbenennung von "Weihnachtsmarkt" . Das Auslassen oder Umbenennen von christlichen Festen im Kindergarten. Politiker, die entweder gar keine oder knappe "Frohe Festtage" (die Worte "Weihnachten" oder "Ostern" sind hier ebenfalls tabu) wünschen, um dann begeistert und überschwänglich frohe Ramadan oder das Zuckerfest zu verkünden. Die Umlage der Weihnachtsbeleuchtungskosten auf die Standbetreiber (und damit auf die Kunden) bei gleichzeitiger voller Kostenübernahme der Beleuchtungskosten bei muslimischen Festen. Streichung von wissenschaftlichen Institutionen, die sich kritisch mit dem Islam auseinandersetzen.



    Das alles kleinzureden ist allerdings auch der falsche Weg.

    • @SGouldo:

      Ich weiss nicht, warum mein letzter Post nicht durch ging, dabei habe ich nur sich anbahnenden antimuslimischen Rassismus kritisiert. Das sollte in einem solchen Forum ja wohl möglich sein

    • @SGouldo:

      Der richtige Weg sind dann Auflistungen von hanebüchenen, aber irgendwie unangenehm klingenden Anekdoten?

      • @nihilist:

        Schön, dass Sie meinen Kommentar so anschaulich bestätigen, vielen Dank!

    • @SGouldo:

      Bin ganz bei Ihnen. Es ist einfach nur wahnsinnig, was hier passiert. Als ein, dem Marxismus verbundener Linker, bin ich nur noch angenervt. Eigentlich empfinde ich solche Veranstaltungen als eine übergriffige Unverschämtheit. Die AFD freut es.

  • Die rechtslastige Springerpresse wurde seinerzeit schon von Baader und Ensslin angeprangert. Dass diese Hetzblätter immer noch ihr Unwesen treiben, spricht nicht gerade für Deutschland.

    • @Resistor:

      Man kann nicht alles haben. Dafür sind die Freunde von Baader (und Ensslin), der ja durch das Attentat bei den olympischen Spielen in München freigepresst werden sollte, mittlerweile gut in Deutschland etabliert und vernetzt.

    • @Resistor:

      Echt jetzt? Kritik an Springer ist mit Sicherheit immer richtig. Aber dafür die Mörder von der RAF auspacken? Die Terroristen des Deutschen Herbsts?

    • @Resistor:

      Diese hat aber, kurz vorher, dem Spiegel erlaubt auf ihren Pressen die Ausgabe drucken zu lassen, die herauskam, als während der sogenannten "Spiegel-Affäre" der damalige Verteidigungsminister die Redaktionsräume stilllegen ließ.

  • Das Berliner Forum für Religionen äußerte in seiner Stellungnahme, der Titel sei rückblickend vielleicht zu provokant formuliert gewesen.

    Ja, so kann man das sehen.

    Dem Sachartikel nach ist die Veranstaltung eigentlich recht harmlos und betont eher das Gemeinsame.

    Nach dem Artikel hätte man besser einen fertigen christlichen Theologen nehmen sollen, keinen Studenten, aber vielleicht hat ihn die Autorin auch nicht richtig verstanden.

    Der Kolonialismusbezug wirkt konstruiert.



    Wollte man unbedingt noch Wokeness reinbringen, um Aufmerksamkeit zu kriegen?

    Spannend ist, dass im Sachartikel die Kritik von dem Studenten kommt, nicht von den muslimischen Theologinnen. Der Kommentar hier stellt das anders dar.

    Die Provokation war definitiv erfolgreich.

    Kann man natürlich in dieser Form machen, ist dann aber aktuell Wahlkampfhilfe für die AfD.

    Da hat jemand die Zeichen der Zeit nicht erkannt.

    Man kann die Aktion natürlich moralischer Überheblichkeit verteidigen.

    Wenn man meint, dass die Gesellschaft gerade so optimal funktioniert, dass mehr gesellschaftlicher Zusammenhalt nicht notwendig ist.

    "Ihr seid scheinheilig."

    "Nein, ihr."

    "Ihr!"

    Alle sind scheinheilig außer Mutti

    • @rero:

      Wir alle wissen, dass es garantiert nicht damit getan wäre, zu sagen, dass „Der Titel vielleicht zu provokant gewählt war“, wenn es hier um die Dekolonialisierung des Opferfestes durch einen christlichen Theologen ginge…

    • @rero:

      Sie sagen es richtig: Wahlkampfhilfe für die AFD....Super.

  • Der taz-Kommentar zur angeblichen „Hetzkampagne“ der Welt ist ein Paradebeispiel für intellektuelle Bequemlichkeit. Statt argumentativ zu arbeiten, wird einfach das Springer-Label gezückt, und schon ist jede Kritik delegitimiert. So macht man keine Medienanalyse, sondern betreibt ideologische Abwehr.

    Die taz tut so, als sei jede Berichterstattung, die postkoloniale Initiativen kritisch beleuchtet, automatisch rechte Panikmache. Das ist absurd. Eine Veranstaltung, die religiöse Traditionen politisch umdeutet, ist per se öffentlich diskutabel. Wer daraus „Hetze“ macht, verwechselt Debatte mit sakraler Unantastbarkeit.

    Auch die Unterstellung, konservative Leser sprängen nur reflexhaft auf „Empörung“ an, verrät mehr über das Weltbild der taz als über die Realität. Man kann nicht ständig gesellschaftliche Tabus verschieben und dann überrascht sein, wenn das jemand kommentiert.

    Kurz: Wer Medienkritik übt, sollte Argumente liefern – nicht bloß moralische Filterblasen bedienen. Medienfreiheit gilt nicht nur für progressive Narrative.

    • @Zippism:

      Die muslimische Frau, die der Guide für die Veranstaltung war, wurde massiv bedroht, sodass die Veranstaltung am Montag abgesagt wurde.



      Das ist dann schon Hetze! Die Springer Presse macht das gerne, die wissen über ihre Macht und die Gesinnung ihrer Zielgruppe. Von daher würde ich das schon als eine bewusste Entscheidung sehen, wie Artikel und Beiträge über die Ausstellung genannt wurden. Das sollte auf Empörung abzielen und wieder in die gleiche Kerbe reinschlagen.

      • @Pekkala:

        Es gibt mittlerweile wieder religiöse Empfindlichkeiten in diesem Land, die ich nicht mehr erwartet und als ausgestanden betrachtet hatte. Schade, da ich denke, wir haben andere Probleme, um deren Lösung wir uns kümmern sollten.

      • @Pekkala:

        Susanne Schröter wurde und wird auch massiv bedroht und lebte zumindest zeitweilig unter Polizeischutz.

    • @Zippism:

      Sehr guter Kommentar. Die AFD freut sich über wokistische und steuerfinanzierte Übertretungen und das Rumgetrample auf Traditionen.

  • Diese "kindischen" Rituale, die sowieso nichts bewirken und im Kern allein der gruppeninternen Selbstversicherung nach dem Prinzip nach In-Group/out-Group dienen, sollte man lassen.



    Bisher hat dieser unüberlegte und strategiefrei Aktionismus nur zu einer massiven Stärkung der AfD geführt.



    Aber in der "Berlin"- Blase bekommt man sowieso viel nicht mit.

  • Springer macht da nicht einfach nur "eine" Empörungskampagne, sondern arbeitet seit Jahren konsequent am gesellschaftlichen Rechtsruck.



    Der Oligarchen-Konzern ist und bleibt "ein Konzern der Niedertracht" seit Jahrzehnten ohne jede Skrupel 'Hexenverbrennungen' per Schreibmaschine zu betreiben.



    Die AfD Wahlprognosen sind eher Symptom, Medienkonzerne wie Springer dagegen sind, die ursächlichen ökonomisch-sozialen Verhältnisse mal ausgeklammert, die Triebfeder des Rechtsrucks und der neuen unbarmherzigen Barbarei auf fast allen gesellschaftlichen, politischen, kulturellen und ökonomischen Ebenen.



    Wie gesagt: ein Konzern der Niedertracht und des galoppierenden Rechtsrucks.



    #EnteignetSpringer

  • Wer Narrative der Glaubensgemeinschaften angreift wird in der Regel nicht gerade freundlich empfangen, das ist ja nicht neu.

    Es gibt ja auch doch recht viele Menschen hier, die Angst davor haben, "vom Islam überrannt zu werden". Die fühlen sich dann durch die Aufführung wahrscheinlich in ihrer Angst bestätigt.

    Ich persönlich habe ja eher Angst vor einer erneut verstärkten Einflussname von Religionen auf Politik und Gesellschaft, unabhängig von welcher Seite. Da kann ein bisschen Kritik nicht schaden.

  • "Dass die Nachwirkungen des westlichen Kolonialismus die globalen Machtverhältnisse aber bis heute in besonderem Maße strukturieren..."

    Tut denn die koloniale Expansion des Islam das etwa nicht? Da sieht man mal wieder die Probleme des postkolonialen Deutungsschemas. Irgendwie will man nur die Verwerfungen des westlichen Kolonialismus sehen. Dass Homosexualität in islamischen Ländern kriminalisiert wird, hat doch wohl damit zu tun, dass die Nachwirkungen der islamischen Expansion „die globalen Machtverhältnisse aber bis heute in besonderem Maße strukturieren“.



    Die hysterische Angst um Weihnachten finde ich zwar absurd, aber auch nicht bedenklicher als die notorische Weigerung von Teilen der taz-Redaktion die reaktionären Tendenzen im Gegenwartsislam zu benennen, geschweige denn zu kritisieren.



    Denn leider hat Susanne Schröter da durchaus einen Punkt: in fast allen islamischen Ländern landet man für solche Kritik im Knast. Eine linke Zeitung sollte sich an so etwas stören.

    • @Taugenichts:

      Volle Zustimmung!

    • @Taugenichts:

      Nachvollziehbar. Aber ich Frage mich schon, wer wir sind, den "islamischen Ländern" unsere Justiz vorzuschreiben

      • @DerLurch:

        Nach der Logik dürfte man auch die Justiz im 3. Reich nicht kritisieren.

        • @BluesBrothers:

          Klar kann/darf/muss man das.



          Nur wäre es kolonialistisch jetzt Ländern des globalen Südens zu sagen, dass deren Rechtssystem nicht zu unseren wertevorstellungen passt und sie das doch bitte ändern mögen.

          Und diejenigen die das dort nicht wollen, können ja auch bei uns in Europa leben.



          Da geht es einfach nach Mehrheiten

  • Das Ganze ist so peinlich. Ein Grund: Die Ausstellung dem Taz-Artikel dazu folgend. Es stimmt, die Hirten waren in der jüdischen Gesellschaft wenig angesehene, eher missachtete Leute. Aber das ist es gerade, worauf es der neutestamentlichen Schilderung ankommt, aber weg fällt. Denn eben die Magoi, fragen zuerst bei König Herodes nach, wo der neu geborene König der Juden zu finden sei. Dessen Stern sie im Aufgang sahen, bei ihren astronomischen (nicht gleich „antrologischen“) Beobachtungen sahen u. deuteten. Wo und bei wem auch anderen fragen, es handelte sich immerhin um einen König. Herodes weiß von nichts, fragt die Schriftgelehrten u. die nennen Bethlehem als Ort. Es sind nämlich die gering Geschätzten, so die Aussage, denen die Geburt von einem Engel verkündet wird. Als Zeichen dafür, dass das Wirken des Wanderpredigers aus Nazareth zuerst diesen gelten werde – u. nicht den Herrschenden, den Großkopferten.



    Von was muss diese Überlieferung nun dekolonialisiert werden? Dafür, dass man sich in Christentum u. Islam einig sein kann, die Armen nicht auszustoßen, braucht man sowas nicht. Im Gegenteil, das verdreht alles nur u. kann deshalb gar nicht über irgendwas aufklären.

  • Die Veranstaltung ist Unfug - so ungern ich Springer recht gebe.

  • "Dass die Nachwirkungen des westlichen Kolonialismus die globalen Machtverhältnisse aber bis heute in besonderem Maße strukturieren, einen kritischen Blick darauf zu werfen, also völlig legitim ist – zu dem Schluss kommt man bei der Welt erwartbarerweise nicht."

    Das ist doch Unsinn. Die Nachwirkungen des islamischen Kolonialismus strukturieren die Welt zwischen Bosporus und Indus, zwischen Marokko und Mali, ebenfalls bis heute. Der brutale Bürgerkrieg im Sudan hängt z.B. damit zusammen.



    Solche Veranstaltungen sind nur eins: Wasser auf die Mühlen der AfD.

  • Ihr habt Probleme. "Koloniale und rassistische Aspekte von Weihnachtserzählungen" könnte fast schon von Loriot sein.

    • @drrainerklimkeaufalarich:

      Genau

  • Ein "Decolonize Weihnachten"-Projekt ist provokativ, überflüssig und spaltend. Was soll dieser Blödsinn? Ich bezweifle, dass es den Initiatoren wirklich um eine sachliche Debatte geht. Und ich will nicht wissen, was los wäre, gäbe es eine "Decolonize Ramadan"-Diskussion.

    Und natürlich müssten Personen, die etwas vergleichbares in einem islamischen Land versuchten, mit schlimmen Konsequenzen rechnen, von denen Gefängnis wahrscheinlich noch eine der harmloseren wäre.

    Sich dann ausgerechnet über einen WELT-Kommentar zu echauffieren, naja, kann man machen, aber vielleicht geht das auch nach hinten los.

  • Warum nur wird hier wieder alles durcheinander gerührt? Nicht nur von Springer, da kennt man das. Sondern auch vom Bürgermeister, den Veranstaltern- und nicht zuletzt der Taz. Die Berliner Inszenierung hat weder etwas mit (De-) Kolonialisierung noch mit Kultur- oder Kirchenkampf zu tun, sondern ist lediglich ein eher bescheidenes Projekt zur Projektion profilierungsüchtiger Persönlichkeiten. Mit theologischen,historischen und kulturellen Versatzstücken versuchen da ein paar Nachwuchsaktive ein zu großes Rad zu drehen und die Welt des Axel S. springt genauso begeistert über das mediale Stöckchen, wie die alte native Leserschaft der Zeitungsgenossen. Entspannt Euch und gemießt lieber der wahren Kern der weihnachtlichen Botschaft.

  • Leider ist die Diskussion zu dem Artikel „Neue Perspektiven aufs Fest“ von Lily Schröder vom 11.12.25 über die Veranstaltung nicht möglich. Da hier in diesem Artikel immer wieder auf die Veranstaltung „Decolonize christmas“ eingegangen wird, äußere ich hier meine Kritik.



    1.Kritikpunkt – Titel der Veranstaltung „Decolonize Christmas“.



    Warum wird eine Veranstaltung, die sich angeblich mit der Dekolonisierung beschäftigen will, mit einem englischen Titel angekündigt? Das englische Imperium war eine der größten, wenn nicht die größte Kolonialmacht der Welt. Entsprechend wurde die englische Sprache in ungezählten Kolonien als Amtssprache definiert. Deutschland ist keine Kolonie des Vereinigten Königreichs oder der Vereinigten Staaten von Amerika, die Amtssprache hier ist deutsch. Es ist ein bizarrer Einstieg, wenn eine Veranstaltung zur Dekolonisierung in der Sprache der Kolonisatoren vermarktet wird.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Englisch weil es sich um ein internationales Netzwerk handelt. Es ging in der Veranstaltung auch nicht explizit um deutschen oder englischen Kolonialismus.



      Hier mit dem Argument der deutschen Amtssprache zu kommen ist schon arg kleinlich. Die denken global.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      3.Kritikpunkt – Die Hirten

      Hierzu schreibt der Artikel „Hirten sind ein Paradebeispiel für Gruppen, die strukturell unterdrückt wurden und unter ‚Othering‘ gelitten haben. Sie wurden immer zu Anderen deklariert: Kriminellen, Primitiven“.

      Für Atheisten mögen diese Worte Donnerhall haben.

      Für einen evangelischen Christen, der vor mehr als einem halben Jahrhundert konfirmiert wurde, liest sich das eher banal. Schon vor mehr als 50 Jahren habe ich in Predigten von Pfarrern gehört, die es immer wieder betonten (jedes Weihnachtsfest aufs Neue), dass die Ersten, die zur Krippe Jesu kamen, die Hirten, also die Armen und die strukturell Unterdrückten waren. Für einen 27-jährigen Theologiestudenten mag das eine relativ neue Erkenntnis sein und ich beglückwünsche ihn dazu.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      2.Kritikpunkt – Heilige Drei Könige und Bastian Schmidt

      Laut Artikel ist Bastian Schmidt Theologiestudent. Es bleibt unklar, welches Semester und welche Expertise er hat. Schmidt äußert sich zu den Heiligen drei Königen und stellt fest, „Sie sind nicht drei, nicht heilig und keine Könige“.

      Für Atheisten mag sich das beeindruckend anhören. Als evangelischer Christ schlage ich die Bibel (Lutherbibel in der revidierten Fassung von 1984) auf und lese bei Matthäus etwas von „Die Weisen aus dem Morgenland“. In dem Kapitel steht NICHTS von drei, von heilig und von Königen. Herr Schmidt ist laut Artikel 27 Jahre, also Geburtsjahr 1998. In der Bibelfassung, die auf einer Fassung beruht, die schon 14 Jahre vor der Geburt von Herrn Schmidt aktuell war, ist keine Rede von den Begriffen, die Herr Schmidt so kraftvoll negiert.

      Hat Herr Schmidt jemals eine Lutherbibel gelesen?

  • Mal ganz was Neues, die Springer-Presse verbreitet Hetze.

  • Hier ist mein Beitrag zum Hohen Fest, eine Arbeiter-Version von Stille Nacht, Heilige Nacht - etwa um 1900 geschrieben:

    Stille Nacht, traurige Nacht,



    hast Du Brot mitgebracht?



    Fragen hungrige Kinderlein.



    Seufzend spricht der Vater: Nein.



    Bin noch arbeitslos!

    • @Il_Leopardo:

      Bester Kommentar hier!

      Übersetzung: gibt Wichtigeres als den bemühten, selbstbeweihräuchernden Blödsinn dieser Veranstaltung!



      Ist eigentlich keine Zeile wert, schon gar keinen Artikel in der TAZ.

      • @Hungerboomer:

        Von mir aus könnte die ganze Veranstaltung ausfallen - aber da gibt es halt noch die Erwartungen der Kinder und wer möchte die schon enttäuschen.

    • @Il_Leopardo:

      Naja, damals richtig, heute etwas aus der Zeit gefallen. Das Thema heute lautet wohl eher Bildungsarmut.

      • @Nachtsonne:

        Generell stimme ich Ihnen da zu - aber es gibt auch hier genügend Kinder, deren Augen am Heiligen Abend nicht leuchten, da sie vom Christkind vergessen wurden.

  • DC ist, das muss man so sagen, ist in mehrfachem Sinne eine bemerkenswert dumme Idee. 1. Wasser vor die Mühlen der "Welt". 2. Vollkommene Ignoranz gegenüber der inhaltlichen Bedeutung des Weihnachtsfestes 3. Das wird auch von Nicht-Konservativen als sinnloser Angriff auf eine kulturelle Grundlage des Westens verstanden 4. Gibt es irgendeine Religion auf der Welt die ein Problem mit dem Weihnachtsfest hat? Nein! 5. Wenn schon, dann nicht (immer) nur die Christen. Schon vergessen oder nie gewusst, dass Mohammed auch weltlicher Herrscher und Feldherr (!) war im Gegensatz zu Jesus ("Mein Königreich ist nicht von dieser Welt"). 6. Mit solchen Aktionen gibt man sich der Lächerlichkeit Preis und verhindert sinnvolle Gedankengänge. Muss man sich in so einem Artikel der "Welt" bedienen anstatt auch mal festzustellen, dass hier der Bogen mehr als deutlich überspannt wurde. So und jetzt ab nach Hause und raus mit dem Weihnachtsbaum der Kinderaugen leuchten lässt. Ach ne, falsch, der ist ja heidnischen Ursprungs und kann bleiben. In diesem Sinne, allen eine friedliche Weihnacht!

  • Rate zur Entspannung. Keiner wird zu nix gezwungen:



    Weder hinzugehen noch wegzubleiben, noch zu kommenterien oder zu schweigen.

  • Alte Geschichten leben von den Bilder und den Symbolen. Diese Bilder mussten stark sein, weil sie mündlich weitergegeben wurden. Wörtlich nehmen ist daher Quatsch… siehe Evolutionstheorie. Und das wird hier auch versucht, nur um es als kolonialistisch darzustellen. Siehe Gebrüder Grimm, auch da viele Ebenen.

    Es sollte klar sein, dass die heiligen drei Könige symbolisch für die Herrscher und Völker der Welt stehen. Daher die verschiedene Herkunft. Und daher ist am Ende die Anzahl der Könige nicht so wichtig. Auch wenn sie klar die verschiedenen Völker symbolisieren, und eben auch wieder die 3 ( Zahlenmystik)

    Aus dem Artikel über das Event



    „ In dem geschichtlichen Kontext von Matthäus zeigt sich zudem ein Moment von Xenophobie“, erklärt der 27-Jährige. Der Evangelist bezeichne die Männer aus Mesopotamien – dem heutigen Irak – als Magoi, übersetzt Gaukler oder Scharlatane.“

    Wenn ich goggle bemühe kommt raus:



    „ Magoi (gr. Μάγοι, Plural von Μάγος Magos)



    – diese wurden früher als Priester (in Persien), Magier, Gelehrte, Weise oder Sterndeuter bezeichnet.“

    Dezenter Unterschied.

    Ich bin übrigens ungetauft, Atheistin, und einfach nur an Geschichte interessiert.

  • Weihnachten, Hochfest der Christen?



    ----



    Mhm, was ich davon in den letzten Jahrzehnten mitbekommen haben. lässt sich sehr kurz zusammenfassen!

    "Fressen, Saufen, konsumieren bis der Arzt kommt...!"

    Btw. Wie ging der alte Spruch noch mal:



    "Springer sprach zuerste mit der Wahrheit?" oder so ähnlich.

    Na denn, wünsche der Welt ein friedliches Jahresendzeitfest mit den passenden Flügelfiguren! :-)

    Nach Religion, gar christlichem Glauben usw. habe ich, nur wenn ich lange suchte, einige Reste wahrnehmen können!

    • @Sikasuu:

      Sie werfen die christliche Weihnacht und die Konsumveranstaltung, die ebenfalls als "Weihnachten" bezeichnet wird, in einen Topf. Das sind trotz der Namensgleichheit allerdings zwei unterschiedliche Dinge.

      • @Nachtsonne:

        Sie werfen die christliche Weihnacht und die Konsumveranstaltung, die ebenfalls als "Weihnachten" bezeichnet wird, in einen Topf. ...



        ---



        Ne, ich schrubte doch unmissverständlich:



        "... Religion, gar christlichem Glauben usw. habe ich, nur wenn ich lange suchte, einige Reste wahrnehmen können! "

        Um das mal deutlicher zu machen:



        Religiöse Inhalte, die zu finden waren & auch wahrnehmbar sind, bewegen sich im => 5 % Bereich!

        Also in dem Level, das im Allgemeinen als statistische Fehlerquote gesehen wird!

  • So ist das heute, jede Kritik ist eine "Hetzkampagne", sei es bei diesem kuriosen Versuch Weihnachten zu "dekolonisieren" oder im Fall von Madame von der Tann.

    Durch dieses verächtlich machen spart man sich jede Debatte. Die man allerdings auch gar nicht will.

    Man argumentiert, insofern man dies überhaupt so nennen kann, moralisch, hat alles und jeden in Täter und Opfer sortiert und ich schicke ein Stoßgebet an den Gott, an den ich nicht glaube, er möge dem ein Ende und den Universalismus wieder in Kraft setzen.

    Amen.

    • @Jim Hawkins:

      Sie verteidigen ernsthaft Ulf Poschardts lächerlichen Kulturkampf, nur weil zwei Muslime ihre Sicht auf die Weinachsgeschichte erläutern? Das ist kein Universalismus, das ist Partikularismus.

      • @Andreas J:

        Ja klar, Ulf Poschardt.

        Hauptsache rechts.

        Und schon ist der Fisch geputzt und die kleine Welt ist wieder im Lot.

        Wenn woke doch wirklich over wäre.

        • @Jim Hawkins:

          "Woke" ist nie in Fahrt gekommen.

          Beweis: Gendern wird kritisch betrachtet, obwohl Fremdsprachlern wie mir es viel einfacher macht, wenn es nur einen Artikel gibt statt der, die und das und es generell nur ein sprachliches Neutrum gibt statt zwei, drei oder mehr.

          Eine "Frau mit Bart" oder ein "Mann mit Kleid" wird außerhalb von Karneval oder dem Oktoberfest mit Gewalt begegnet.

          Und wäre Woke in Fahrt gekommen, wären Neonazis heute sozial verächtet wie Kannibalen oder Kindsmörder. Stattdessen: Unterdrückung von 'Woke' und Empathie für die wahren Nichtmenschen.

          • @Troll Eulenspiegel:

            "Eine "Frau mit Bart" oder ein "Mann mit Kleid" wird außerhalb von Karneval oder dem Oktoberfest mit Gewalt begegnet."

            Nicht überall und ständig, aber an manchen Orten und zu manchen Zeiten. Furchtbar, grässlich und nicht zu tolerieren (wird ja auch strafrechtlich verfolgt). Nur ist das kein Alleinstellungsmerkmal, sondern geht Menschen mit Kopftuch, Kippa, zu kurzem Rock usw. ebenso. Wie wir mehr Gemeinsinn und Gemeinschaftsgefühl entwickeln oder uns zumindest gegenseitig in Ruhe lassen können, weiß ich nicht. Da gibt es auch klügere Leute, deren Beruf es ist, solche Probleme zu lösen.

            "wären Neonazis heute sozial verächtet ..."

            Ich stimme Ihnen zu, möchte das aber gerne auch auf andere Bevölkerungsgruppen ausgeweitet sehen.

          • @Troll Eulenspiegel:

            "Beweis: Gendern wird kritisch betrachtet, ..."

            Gendern wird kritisch betrachtet, weil es, meiner Meinung nach, nicht "ordentlich" gemacht wurde. Es gibt mehr als zwei Geschlechter, also muss die Sprache geändert werden; dazu bedarf es einer Rechtschreibreform. Es hätte ausgereicht, den Mitarbeitenden der letzten Rechtschreibreform bzw. deren Nachfolgern den Auftrag zu erteilen, dass sie bitte erneut, mit ihren Kollegen aus der Schweiz und anderen deutsch-sprachigen Ländern, Reformvorschläge machen sollen. Gerne mit Anleihen aus anderen Sprachen, meinetwegen auch Anleihen aus Fantasie-Sprachen (elbisch, klingonisch, ...). Dann wird das kommuniziert, der Duden wird aktualisiert und jeder weiß, was korrekt ist und was nicht. Mich persönlich nervt es, ständig überlegen zu müssen, ob ich gendere oder nicht, ob ich einen Doppelpunkt, Binnen-I oder eine andere Lösung verwende. Ebenso hätte gesetzlich vorgeschrieben werden müssen, dass es in Firmen, Gaststätten usw. zukünftig drei Arten von Toilettenräumen geben muss usw.. Meiner Meinung nach ist Gendern (noch) nicht gescheitert, es muss nur ordentlich gemacht werden, damit sich jede/r zurechtfinden kann.

            Keine Zeichen mehr.

          • @Troll Eulenspiegel:

            Woke ist ein Projekt des Bildungsbürgertum, bzw. des universitären, sozialwissenschaftlichen Milieus.

            Kommt wie alles in diesem Bereich aus den USA, angereichert mit "french theory".

            Den "Leuten" ging das schon immer am Allerwertesten vorbei.

            Und jetzt befindet sich diese Ideologie im Abklingbecken.

            • @Jim Hawkins:

              Der Begriff woke kommt aus der Schwarzen Bürgerrechtebewegung und existiert seit ca. 1940. Zu der Zeit gehörten Schwarze weder zum Bildungsbürgertum, noch hatte der Großteil der schwarzen Bevölkerung Zugang zu universitärer Bildung. Den Begriff woke benutzen hier nur rechte und libertäre um emanzipatorische Bewegungen abzuwerten. Woke hat bei uns den diffamierenden Begriff Gutmensch abgelöst und sagt mehr über den Benutzer als über den Adressaten aus. Um den Kreis zu schließen. Woke ist einer der Lieblingsbegriffe von Ulf Poschardt. In schöne Gesellschaft begeben sie sich da,.

              • @Andreas J:

                Was Woke auch auszeichnet und das hat sie mit der postkolonialenvund identitätspolitischen Ideologie gemein hat, ist der Umstand, dass Kritik an ihr auch per se verbietet, ebenso wie eine offene Debatte.

                Das alles wird abgewertet, indem man Kritiker als rechts diffamiert.

                Eine offene Debatte würde bedeuten, dass man es zumindest theoretisch für möglich hält, das Gegenüber könnte Recht haben.

                Die Chose wird von Ergebnis her gedacht. Man ist auf der richtigen Seite und somit die anderen automatisch auf der falschen.

                Neu ist das nicht. Man war für Stalin, für Pol Pot, für Mao, für Castro.

                Jetzt ist man für die Hamas und gegen die Juden.

                Das wiederum bedeutet das Ende des Universalismus und der Freiheit.

  • "Decolonize Weihnachten" - wer kommt nur auf solche provaktiven Ideen? So treibt man auch noch den letzten "Normal-Konservativen" in die Arme der AFD.

    • @Stefan Gröschel:

      Beschwerden sie sich bei Springer und nicht bei den Veranstaltern. Aus einer Mücke einen Elefanten machen, um einen billigen Kulturkampf zu betreiben. Wir haben hier immer noch Meinungsfreiheit. Das erinnert schon stark an MAGA in den USA. Das sollten auch Konservative durchschauen und sich nicht manipulieren und vor den Empörungskarren der rechten/libertären Presse spannen lassen. Kritik sollte man noch aushalten können, ansonsten ist bald Feierabend mit der Demokratie.

      • @Andreas J:

        Nöh, ich beschwere mich bei den Veranstaltern. Das Springer aus einer bescheuerten Idee etwas noch nervigeres macht, macht die Idee nicht weniger bescheuert, eher im Gegenteil.

        • @Nachtsonne:

          Nur weil das ganze nicht in ihr Weltbildpasst, müssen andere sich nicht für die Ausübung ihrer Meinungsfreiheit bei ihnen Rechtfertigen. Niemanden wurde geschadet. Was haben sie für ein Demokratieverständnis?

    • @Stefan Gröschel:

      Ja, so ist das mit dem Eintreten für Meinungsfreiheit der Rechten. Reicht genau bis zu der Stelle, wo die eigene Meinung aufhört.

    • @Stefan Gröschel:

      Die Veranstelterinn heißt Gökçe Aydın vom Institut für Islamische Theologie der Humboldt-Universität (HU).



      Weshalb vermuten sie, dass solch eine Veranstaltung Menschen mit "Normal-Konservativen" Weltbild in die Arme der AfD treibt?



      Menschen die Kolonialisierung, egal von wem, vollumfänglich gutheißen, vertreten kein konservatives (bewahrendes) Weltbild, wie ich finde. Diese Menschen stehen für Veränderung des Status Quo. Kolonialisierung erzeugt Veränderung beim Kolonialisierten als auch beim Kolonisator. Ein Widerspruch, meines Erachtens nach.



      Meine Vermutung...



      Es geht um den Erhalt, die Bewahrung und den Ausbau der gesamtgesellschaftlich vorherrschenden Machtverteilung und der daraus resultieren gesellschaftlichen Struktur. Menschengemachte gesellschaftliche Klassenunterschiede sollen bewahrt werden, damit die eigene mächtige Klasse, oft auch nur gefühlt zugehörig, weiterhin den Großteil der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung bestimmen kann.



      Veranstaltungen die diese Machtverteilung diskutieren möchten, können z.B. Verlustängste in "Normal-Konservativen" auslösen. Angst essen Seele auf (Empathie, Mitgefühl, Eigen- und Nächstenliebe, Reflexionsfähigkeit)!

    • @Stefan Gröschel:

      Eben um A zu provozieren und B sich mit sich selbst zu beschäftigen, sich selbst zu bestätigen B ist sehr wichtig,

    • @Stefan Gröschel:

      Finde ich auch komisch, das ist doch aber nicht der Punkt, zum einen macht man Veranstaltungen ja nicht immer um alle möglichen Menschen zu überzeugen, sondern auch um sich selbst mit einem Thema zu beschäftigen. Zum anderen kann man nicht zum einen behaupten man mag den Islam nicht, weil dieser in islamischen Ländern nichts von Meinungsfreiheit hält um sich anschließend darüber aufzuregen, dass diese hier genutzt wird

      • @wirklich?:

        Sollte ich mich jetzt muslimischer Kritik an Weihnachten anschließen? Und warum?

        • @chrisbee:

          Es wurde keine muslimische Kritik an Weihnachten geäußert. Und nun?

        • @chrisbee:

          Tatsächlich gibt es keine Kritik gläubiger islamischer Theologen am christlichen Weihnachtsfest (nicht zu verwechseln mit der ebenfalls als Weihnachten bezeichneten Konsumorgie).

      • @wirklich?:

        Ich verstehe Ihren Einwurf nicht.



        Man kann und muss die Unterdrückung der Meinungsfreiheit in islamischen Ländern deutlich verurteilen, kann aber gleichzeitig Aktionen wie diese hier ebenfalls scharf kritisieren.

        Sie wissen doch, Meinungsfreiheit bedeutet nicht Kritikfreiheit. Diese Herrschaften können ja ihr "decolonize Weihnachten"-Projekt durchziehen, ohne dass ihnen staatliche Repressionen drohen. Aber der Kritik an ihrem Projekt müssen sie schon stellen bzw. diese ertragen. Kritik wohlgemerkt, keine Drohungen oder gar körperliche Gewalt.

        • @Katharina Reichenhall:

          Was ist denn nun ihre Kritik an der Veranstaltung?

        • @Katharina Reichenhall:

          Drohungen oder körperliche Gewalt ist von gläubigen Christen auch nicht zu erwarten.

          • @Nachtsonne:

            Sie sind ernsthaft der Auffassung das Christen allgemein Gewaltfrei sind?

            • @Andreas J:

              Gläubige Christen sind definitiv allgemein gewaltfrei. In Deutschland ganz sicher. Einfach mal diverse Bücher öffentlich verbrennen und schauen wie welche religiöse Gruppe darauf reagiert. Das geht sogar im Selbstversuch.

    • @Stefan Gröschel:

      Ich habe den verlinkten Artikel "Neue Perspektiven aufs Fest" dazu gelesen. Ich teile zwar nicht jede Ansicht die dort geschildert wird, finde es aber dennoch eine interessante Perspektive.



      Die Problematik liegt für mich im wording (wie man das neudeutsch ausdrückt).



      "Decolonize Weihnachten"🙄😮‍💨



      Das ist kein offener Titel. Es ist kein Angebot eines weiteren Blickwinkels an dem der Zuschauer am Ende sich sein eigenes Urteil bilden soll, sondern es ist ganz klar eine Vorverurteilung - "zu dem Schluss kommt man bei der" taz "erwartbarerweise aber nicht"...



      Und das ist heuchlerisch, weil man Konservativen nonstop Spaltung vorwirft, selbst aber auch nur noch mit maximalen Kampfbegriffen um sich wirft, darin aber freilich überhaupt kein Problem sieht...



      Nun ja, fröhliche Weihnachten allen die es feiern 🎄🤶

      • @Saskia Brehn:

        Danke, auf den Punkt gebracht!

    • @Stefan Gröschel:

      Ignoranz ist ein Segen - christliches Sprichwort

    • @Stefan Gröschel:

      Die "letzten 'Normal-Konservativen'" waren da sicherlich auch nicht Zielpublikum und hätten ganz entspannt auf irgendeinem Weihnachtsmarkt abhängen können.



      So aber haben sich ein paar dieser "Normal-Konservativen" das ganze Event als Zielscheibe ausgesucht, um ihr großes Projekt voranzutreiben: Dass alle, die nicht ihrer "normal-konservativen" Lebensweise und Weltsicht entsprechen, sich wieder in irgendwelche dunkle Ecken verdrücken sollen.



      Da ist ihre Argumentation dann leider nur die "weiche" Variante davon -- nur niemanden erschrecken. Funktioniert aber leider nicht; im Zweifelsfall macht man sich eben über "Veggi-Burger" und "vegane Wurst" her. Die Welt findet immer einen Anlass, die Kulturapokalypse zu beschwören und sich als Retter des Abendlandes aufzuspielen.

    • @Stefan Gröschel:

      Da kann man Ihnen nur voll und ganz zustimmen. Und dann gibt es immer noch Menschen, die sich fragen, wie die AfD immer mehr Stimmanteile auf sich vereinigen kann. Solche verworrenen Veranstaltungen tragen in großem Maße dazu bei.

    • @Stefan Gröschel:

      So treibt man auch noch den letzten "Normal-Konservativen" in die Arme der AFD.



      ----



      Wenn DER von Dir so genannte so reagiert, wählt der die auch ohne Anlass!

      Siehe dazu U-SA! Dort ist "Denken" auch zur aussterbenden Ressource geworden!

    • @Stefan Gröschel:

      Ja das ist vollkommen richtig.

      1932, oder 1934 zu sagen, die jüdischen Nachbarinnen und Mitbürger, der jüdische Kulturkreis sei Deutschland, Europäer seit paar tausend Jahren: Wer sowas provokantes sagt, oder gar einfordert, musst damit rechnen und trägt die Verantwortung für die folgende Eskalation.

      Weshalb natürlich total krass provokant ist, wenn sich Menschen des christlichen Kulturkreises mit Menschen des islamischen Kulturkreises zum Gespräch über den kolonialen Blick, die koloniale Erzählung in den Weihnachtsgeschichte treffen.



      Da muss man sich nicht wundern, wenn die Sturmgeschütze der Antidemokratie und des Missbrauchs dr Pressefreiheit Sturm laufen.



      Un deren Drohungen sollte man stets Ernst nehmen. Die machen ja ernst. So dumpf-dumm die Kirmes- und Brauhaus-Tiraden auch sein mögen.

    • @Stefan Gröschel:

      Ich habe ueberhaupt kein Problem, wenn Leute sowas veranstalten wollen. Warum nicht? Muss ja keiner hingehen.



      Was aber auch bei mir zur Veraergerung fuehrt ist, was hier leider nicht erwaehnt wurde, die Foerderung mit Steuergeldern.



      Warum nicht gleich ein Schild auf der Schultoilette aufhaengen: Heute kein Klopapier, das Geld ging an Decolonize Weihnachten. Das ist eine Prioritaetensetzung, die, wie Sie zu Recht erwaehnen, leider immer mehr in die Arme der AFD treibt. Wie heisst es so schoen: Es gibt keinen Rechtsruck, es gibt eine Linksflucht.

    • @Stefan Gröschel:

      Wer sich von einer kleinen - meinetwegen kindischen - Ausstellung in die Arme der AfD treiben lässt, steht dieser vielleicht ohnehin nicht fern.

      • @O.F.:

        Da haben Sie sicher nicht unrecht. Das ändert aber nichts daran, dass Kritik an dieser "Veranstaltung" sicher keine Hetzkampagne, sondern absolut berechtigt und notwendig ist. Veranstaltungen wie diese verstärken eben die Empfindungen nicht weniger, dass das Christentum sukzessive zurückgedrängt werden soll, während der Islam gleichzeitig hofiert wird.



        Würde man konsequent den Einfluss sämtlicher Religionen zurückdrängen, wäre das ja in Ordnung. Aber das tut man ja eben nicht.

        • @Katharina Reichenhall:

          Die Veranstaltung hat zweifellos inhaltliche Fehler (auch durch eine allzu gewaltsame Übertragung postkolonialer Deutungsmuster auf vor- und nichtkoloniale Phänomene); aber die Kampagne dagegen geht ja nicht auf solche Sachfragen ein, sondern beschränkt sich darauf, Ressentiments zu bedienen. Dass das Christentum an Bedeutung verliert, ist weniger einer politischen Agenda geschuldet, sondern einem Verlust an Gläubigen - daran ist aber weder der Postkolonialismus, noch der Islam schuld - ich frage mich, wie viele der Kritiker denn noch in Gottesdienste gegen oder auch nur ab und an beten. Und natürlich muss nicht jede Veranstaltung alle Religionen kritisieren (gerade an Islam-Kritik herrscht nun wirklich kein Mangel).

      • @O.F.:

        Für viele ist diese "kindische" - mit Steuergeldern bezahlte - Veranstaltung eben der Tropfen.

        • @Leningrad:

          Sie verwechseln da was. Der libertäre Herausgeber der Welt, Ulf Poschardt, führt hier seinen antidemokratischen Kulturkampf, ohne Rücksicht auf Verluste und macht eine große Sache daraus.

          • @Andreas J:

            Spielt eigentlich alles nicht so eine große Rolle, die mehreren tausenden neuen Wählerstimmen sind der AFD durch solche Aktionen sicher. Mehr davon, dann haben wir in Bälde eine Kanzlerin.....ich kann nur noch zynisch werden.

        • @Leningrad:

          Diese "vielen" müssen eben damit leben, dass auch Ausstellung staatlich finanziert werden, die Ihnen nicht gefallen. Deutschland ist nicht das Privateigentum rechter Wutbuerger. Ohnehin herrscht hier nun wirklich kein Mangel an traditioneller Weihnachtskultur (die ohnehin eher durch die Kommerzialisierung bedroht ist als durch den Postkolonialismus). Die Aufmerksamkeitsoekonomie ist also seltsam. Ich frage mich wirklich, wie viele der Kritiker sich tatsächlich um Weihnachten kümmern und nicht nur nach einem Anlass suchen, um sich aufzuregen.

          • @O.F.:

            Na wenn Sie das so ruhig betrachten können, dass die AFD mittlerweile bei 25 bis 27% steht....ich nicht. Und warum - glauben Sie, dass das so ist? Ich könnte mir vorstellen, dass eine ähnlich gelagerte Veranstaltung einige Tausende neue AFD-Wähler generiert. Ich würde mal sagen, Ursache-Wirkungs-Prinzip (Dialektik) nicht beachtet. Aber vielleicht ist Ihnen das auch egal...

            • @Leningrad:

              Der Ton ist nicht ganz angemessen, aber sei es drum. Sie irren sich hier in mehrfacher Hinsicht: Zum einen ist das Erstarken der AfD nicht die Folge einer kritischen Veranstaltung in einer einzelnen Kirchengemeinde (glauben Sie ernsthaft, jemand wird zum Rechtsradikalen, weil in irgendeiner Veranstaltung mal Weihnachtsbräuche kritisiert wurden?). Zum anderen kann die Antwort auf die AgD auch nicht sein, alles zu canceln, was die rechte Seele in Wallung bringt - das ist immer noch ein demokratischer Staat, indem auch Meinungen geändert werden dürfen, die nicht auf AfD-Linie sind. Freiwillige Selbstzensur ist sicher keine gute Strategie gegen Faschisten (und Ursache-Wirkung noch keine Dialektik).