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Günter Picart
[Re]: Naja, es geht ja eben nicht darum, wie Juden- und Israelhass "zu bewerten ist" (wer soll das entscheiden?), sondern wie er realiter bewertet und/oder ausgelebt bzw. begründet wird. Und das ist "im globalen Süden" selbstverständlich komplett anders als in Deutschland. Das ist ein bloßes Faktum, keine Bewertung.
zum BeitragGünter Picart
"Nach dem Rechtsruck ist vor dem Rechtsruck."
zum BeitragFantastisch auf den Punkt gebracht.
Das erlebe ich seit Frauke Petrys Sieg beim Essener Parteitag so.
Günter Picart
Die Urteilsbegründung in der hier beschriebenen Form ist alles andere als überzeugend, sondern klingt gewollt beschwichtigend, also politisch. Politische Justiz sollte es nicht geben, schon gar nicht unter der Ägide von "Freien Sachsen" als Pressuregroup.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Das Landgericht Görlitz.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Ok, danke, habs gefunden (Madeleine Albright, 1996). Ist aber ein ganz anderer Kontext (Irak und Sanktionen statt Ukraine/Russland/Osteuropa und Krieg).
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Das war doch in der DDR auch so, dass Spione und Spitzel oft (Fake-)Beziehungen mit Leuten aus dem observierten/ausspionierten Milieu eingingen.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Was für ein Gruselpathos. Wer hat das gesagt? Und wieso sollte ich das kennen?
Man kennt solche Sprüche aus Geschichtsbüchern und Videospielen, klar, aber es ist kritisch Denkenden doch klar, dass das Gerede der Generäle, Patrioten, politischen Führer und Eliten ist, um Menschen zum Kämpfen zu bringen. Natürlich ist es "diesen Preis" nicht "wert", insbesondere nicht für die, die ihn zahlen müssen, denn die verlieren alles und haben nichts von der "Freiheit".
Krieg für "die Freiheit" ist kritisch reflektiert ein Widerspruch in sich. Krieg ist das genaue Gegenteil von Freiheit, die größtmögliche Negation von Freiheit, die sich überhaupt denken lässt (Totsein ist der absolute Verlust und Töten die endgültige Vernichtung von Freiheit).
zum BeitragGünter Picart
"Auch wenn der Krieg irgendwann vorbei und die Ukraine frei sein wird ..."
Das wissen wir alle nicht, und die Hunderten von Toten, die auch wegen solcher Durchhalteparolen jetzt jeden Tag sterben müssen, werden es sowieso nicht mehr erleben und nie erfahren.
Selbst nach dieser "Zeitenwende" und trotz einsetzender "Kriegsmüdigkeit" haben manche Redakteurinnen und Vitsche-Aktivistinnen noch immer nicht begriffen, dass man Kriege nicht "gewinnen" kann, sondern so schnell es geht beenden muss.
zum BeitragGünter Picart
"Das ist besonders dringend, weil in den vergangenen Jahren immer wieder Autos als Waffen benutzt wurden."
zum BeitragAls erstes Beispiel wird naheliegenderweise der Anschlag vom Breitscheidplatz 2016 genannt, danach Londoner Anschläge von 2017 und 2018. Der schlimmste derartige Anschlag (auf der Promenade von Nizza am 14. Juli 2016), der auch zum ersten Mal europaweit Sicherheitsmaßnahmen in Fußgängerzonen auslöste, wird aber nur ganz harmlos (zusammen mit dem Anschlag in Barcelona am 17. August 2017) unter "ähnlichen Vorfällen" zusammengefasst. Und gleich danach kommt schon die Amokfahrt im Dezember 2020 in Trier.
Warum ist die Amokfahrt von Münster am 7. April 2018 nicht erwähnt? Und warum bleibt die Tat bei der Antirassismus-Demo in Seattle im Juli 2020 unerwähnt? Und warum wird Nizza unter ferner liefen gelistet?
Günter Picart
Wo er Recht hat, hat er Recht. Die Welt braucht solche Führer! Realsatire geht anders. Ohne Fleiß kein Preis, und über Bande ist auch eingelocht.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Zur Versachlichung sollte man das einfach nachlesen.
www.tagesschau.de/...ff-corona-101.html
www.giz.de/de/mediathek/105997.html
www.dw.com/de/coro...pfstoff/a-60104567
www.riffreporter.d...likt-patent-schutz
Fazit: "Patentfrei" und "Umgehung des Patentschutzes" bedeutet nicht, dass irgendwelche Patentvorschriften verletzt wurden, sondern dass in Südafrika unter Nutzung des bekannten Knowhows, teils auch in Form von Lizenzen, eine eigene Impfung entwickelt hat, die nach dem "Open-Source-Prinzip" funktioniert, also von jedem kopiert und verändert werden kann. Daran ist nichts "illegal".
zum BeitragGünter Picart
[Re]: eskortieren, oder?
zum BeitragGünter Picart
Augustus war extrem streng in Punkto Militärdisziplin und verbot die Anwesenheit von Frauen auf Feldzügen nicht nur den Legionären, sondern auch den Feldherrn. Das war eine Neuerung und wurde später auch kaum mehr beachtet, aber gerade unter Augustus sehr wohl. Von daher ist die Vermutung, Varus könnte seine Frau Arminie (mit -e, nicht -a, vgl. andere antike Frauennamen aus der Gegend wie Gutemine, Jellosubmarine, Adrenaline usw.) abwegig.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Wie kann man einerseits den russischen Angriffskrieg verurteilen und andererseits den internationalen Patentschutz verteidigen? Das ist doch beides schlimm. Und dann auch noch das Wort "Moral" benutzen?
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Nicht Senegal, sondern die Afrikanische Union (AU) ist das Thema. Senegals Präsident ist nur turnusmäßig gerade der Vorsitzende der AU.
Wie der Artikel deutlich macht, steht ganz Afrika eher aufseiten Russlands. Und das liegt eben daran, dass nach den schlechten Erfahrungen in der Coronakrise in Afrika nur wenige echte Hilfe aus dem Westen erwarten.
Ihre Drohungen zielen also ins Leere. Zumal gerade der Senegal (wie ebenfalls in Artikel steht) von Deutschland umworben wird wegen der Erdgasfelder. Wir wollen also was von denen, nicht die von uns.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Wohlgemerkt, das war ein Vorschlag von Luttwak, nicht von mir.
Das Modell der Volksabstimmungen von 1920 kannte für das von Ihnen genannte Problem aber eine Lösung. Damals durften z.B. in Ostpreußen oder Oberschlesien die Einwohner, die in andere Gebiete Deutschlands (oder sonstwohin) geflüchtet und zu einem Stichtag vor dem Krieg im Abstimmungsgebiet ansässig gewesen waren, mit abstimmen (das waren die so genannten Abstimmungsberechtigten, die zum Abstimmungstermin in Massen zurückreisten, heute ginge das sicher auch digital).
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Naja, das ist aber jetzt eine "falsche Alternative". Es geht nicht darum, ob sich Putin der Abstimmung "unterwirft", dazu muss er dann halt gezwungen werden, militärisch oder sonstwie.
zum BeitragDie Vorstellung, Putin würde freiwillig einer Rückeroberung oder vertraglichen Rückgabe des Donbass an die Ukraine zustimmen, ist ja noch unrealistischer. Auch dazu müsste man ihn zwingen, und das wäre weitaus schwieriger und würde keine dauerhafte und humanität vertretbare Lösung bringen, weil es ethnisch-politische Säuberungen gäbe.
Die aktuellen Ideen gehen ja dahin, dass der Donbass blutig zurückerobert und dann von der Ukraine "gehalten" werden soll. Das wird nicht funktionieren, weil es gegen Russland nicht durchzusetzen ist.
Ein (durch die militärische Lage erzwungener oder nahegelegter) beiderseitiger Rückzug mit anschließender Volksabstimmung unter den beschriebenen Bedingungen würde dagegen eine bessere Basis abgeben, um eine einigermaßen verbindliche und akzeptable Gebietsverteilung hinzukriegen und die Revanchegelüste (die zweifellos auch danach noch auf beiden Seiten vorhanden wären, war 1920 auch nicht anders) wenigstens zu begrenzen.
Günter Picart
[Re]: Es geht nicht um eine Volksabstimmung in Russland, sondern im Donbass. Natürlich unter UN-Aufsicht und nach einem Waffenstillstand mit effektiver Entmilitarisierung. Weder Russland noch die Ukraine dürften da mitmischen. Modell sind die Volksabstimmungen in den deutsch-polnischen Grenzregionen unter dem Mandat des Völkerbundes 1919-21, die von den Alliierten kontrolliert wurden (die Wahlen wurden von Franzosen, Japanern, Briten, Australiern, Italienern usw. beaufsichtigt), da hat das (trotz intensiver polnischen und deutschen Beeinflussungsversuchen) insgesamt recht gut geklappt. In dem Punkt hat Luttwak vollkommen Recht.
Die Zwischenkriegszeit wird ohnehin viel zu selten als Modell herangezogen. Auch der Status von Danzig als Freie Stadt wäre ein Denkmodell (etwa für Mariupol).
Der Fehler der westlichen Seite besteht ja zurzeit darin, dass man sich völlig unkritisch mit den nationalistischen (völkerrechtlich gedeckten, aber eben gegen Russland nicht durchsetzbaren und von Teilen der Bevölkerung abgelehnten) Ansprüchen der Ukraine auf die Ostgebiete identifiziert und blauäugig sagt, die Ukraine solle ihre "territoriale Integrität" wiederherstellen, ohne an die Folgen für die Menschen zu denken.
zum BeitragGünter Picart
Strategie-Experte über ein Kriegsende: „Lösung muss eine Volksabstimmung sein“.
www.focus.de/polit..._id_107944055.html
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Die besten militärischen Analysen kommen von Oberst Reisner aus Österreich. Der sagt ganz klar, dass die T-62 für die Russen in der gegenwärtigen Lage eine sehr brauchbare Verstärkung darstellen, eben weil sie nicht in Panzerschlachten eingesetzt werden (wofür sie wegen der veralteten Technik nicht taugen), sondern gegen Infanterie, wo ihr Kampfwert immer noch gut und nicht schlechter als der von moderneren Panzern ist.
zum BeitragGünter Picart
Zum letzten Satz des Beitrags fällt mir nur ein: "Deutschland. Aber normal."
zum BeitragGünter Picart
Zitat:
"... Melnyk, der im deutschen Diskurs durch seine direkte Wortwahl und Forderungen wahlweise als „untragbar“ oder gar als „Nazi-Versteher“ betitelt wird."
Zwei kleine Korrekturen.
Erstens ist es unwahrscheinlich, dass Merz etwas gegen Melnyk hat, gehören zum gleichen Netzwerk (KAS).
Zweitens wird A. Melnyk vielleicht wegen seiner "direkten Wortwahl" von manchen als "untragbar" empfunden. Aber als "Naziversteher" eingeschätzt wird er nicht einfach deswegen, weil er den Mund aufmacht. Das hat andere Gründe als eine "direkte Wortwahl".
zum BeitragGünter Picart
Eine Art "Putin-Jugend".
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Die Devise GOTT MIT UNS stand ab 1920 bei der gesamtdeutschen Reichswehr ( image.jimcdn.com/a...76440651/image.jpg ) und dann auch der NS-Wehrmacht auf dem Koppelschloss, das ist natürlich richtig; sie stammt aber eben eigentlich aus Preußen und stand bis 1918 auch nur bei preußischen Soldaten und preußisch verwalteten Kontingenten auf dem Koppelschloss ( www.weitze.net/mil..._nbsp__423702.html ), nicht dagegen bei Soldaten aus den katholischen Bundesstaaten. Bayern hatte z.B. IN TREUE FEST ( www.kpemig.de/Baye...Stueck-Steg-defekt ), Württemberg FURCHTLOS UND TREU ( www.philipp-milita...en-1512450738.html ) usw.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Hansen schreibt, Bachelet "schweigt ausgerechnet zur Verfolgung der Uiguren."
El País zitiert Bachelet aber so:
“He planteado preguntas y preocupaciones sobre la aplicación de medidas antiterroristas y de desradicalización”, ha indicado Bachelet, “particularmente el impacto en los derechos de los uigures y otras minorías musulmanas”.
elpais.com/interna...isita-a-china.html
Der Artikel von El País (eine an der Auswertung und Veröffentlichung der geleakten Dokumente aus Xinjiang beteiligte Zeitung) ist auch insgesamt sachlicher und ausgewogener als der von Hansen. Zum Beispiel hat Bachelet auch nicht expressis verbis von „Ausbildungs- und Berufsbildungszentren“ gesprochen, sondern zur Bezeichnung dieser Lager die amtliche chinesische Abkürzung VETC benutzt, die sich so ausbuchstabieren lässt. Macht es nicht allzu viel besser, aber ist doch leicht anders. Außerdem gibt Hansen anders als El País nicht wieder, was sie denn zu diesen Lagern konkret gesagt hat (dass sie sie nicht besuchen konnte und deshalb nichts dazu sagen kann, sich aber Sorgen wegen der fehlenden richterlichen Kontrolle macht).
zum BeitragGünter Picart
[Re]: GOTT MIT UNS ist evangelisch.
Mit dieser Gürtelschnalle wurden in Belgien 1914 viele katholische Priester (die damals noch an der Kleidung erkennbar waren und den Deutschen als Rädelsführer des belgischen Widerstands galten) abgeknallt wie heute die Menschen in der Ukraine. Grund waren u.a. konfessionelle Vorurteile.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Klar, um Rechts zu behalten und "Verrat" rufen zu können, müssen Sie irgendwelche Missverständlichkeiten in meine glasklaren Aussagen hineindeuten. Was ich geschrieben habe, ändert sich aber nicht im Nachhinein und bleibt auch nachlesbar.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Die Fakten ändern sich ja nicht im Nachhinein.
Der Lernprozess ist eine Sache (wie gehe ich mit der neuen Lage um, nachdem sich eine Annahme als unrichtig erwiesen hat).
Das nachträgliche Umdeuten von Fakten ist aber was anderes.
Dass man heute weiß, dass Putin zu Dingen fähig ist, die man sich damals nicht ausmalen wollte, ist der "Lernprozess".
Dass es gewisse Provokationen der Nato gab (der Bericht nennt besonders Libyen), die die Konfrontation verschärft haben, ändert sich aber nicht dadurch, dass Putin unerwarteterweise einen abartigen Überfall begeht, der sich weder rational aus Sicht russischer Interessen noch mit irgendwelchen "Provokationen" rechtfertigen lässt.
Die Provokationen werden damit nicht im Nachhinein richtig, auch wenn die Falken, die sie immer schon richtig fanden, das jetzt so darstellen.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Befehlsnotstand gab es in dem Fall ja auch nicht, der "Kamerad", der Sch. zum Schießen aufforderte und drängte, war ja kein Vorgesetzter. Gruppendruck war in der Situation natürlich trotzdem vorhanden, falls sie der praktisch einvernehmlichen Darstellung der Anklage und des Geständigen entsprach.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Zum letzten Satz:
Ja, gut beobachtet, das hatten wir in der Tendenz schon Ende April, als Putin intern in seinem Silowiki-Zirkel zum ersten Mal direkt kritisiert wurde.
www.themoscowtimes...rity-forces-a77508
Putin hat das vorerst dadurch beendet, dass er dem FSB die Zuständigkeit für die Ukraine entzogen hat und sie an den Militärgeheimdienst übertrug. Aber immerhin sind auch so wichtige Leute wie Patruschew, der einzige echte "Vertraute" Putins und ein deutlich fanatischerer Spinner als er selbst, tendenziell auf dieser Linie.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Je länger der Krieg dauert, umso höher sind global gesehen Putins "Siegeschancen", immer vorausgesetzt, sein Regime bricht nicht vorher zusammen (dann ist er weg, aber das ist leider relativ unwahrscheinlich).
Hören Sie sich mal Masala an.
zum Beitragwww.welt.de/politi...g-der-Ukraine.html
Günter Picart
[Re]: Das ist eine Fehleinschätzung. Es wurde seit 2014 doch sehr, sehr viel für die Verteidigungsbereitschaft der Ukraine getan, besonders von den USA. Sonst könnte das Land diesen Krieg gar nicht so führen, wie es das tut.
zum BeitragNicht "rechtzeitig" (aus seiner Sicht) war Putin mit seinem Überfall, der kommt 8 Jahre zu spät, um erfolgreich zu sein. 2014 hätte er die Ukraine leicht und vom Westen relativ ungestört erobern können und wäre auch in großen Teilen des Landes freundlicher begrüßt worden. Jetzt geht das nicht mehr.
Günter Picart
[Re]: Fox News ist doch Pro-Putin.
zum BeitragGünter Picart
Naja, ähnliche Positionen waren vor wenigen Jahren auch in den "Mainstreammedien" anerkannt.
zum Beitragwww1.wdr.de/dasers...rschaerft-100.html
(MONITOR vom 7. Juni 2018: "Feindbild Russland: Wie der Westen die Konfrontation verschärft")
Sicher nicht ganz so sektiererisch Anti-NATO-gläubig wie dieser Club im Foyer der Humboldt-Universität, aber dass die Politik des Bündnisses Provokationen gegenüber Russland einschloss, war eigentlich Konsens aller seriösen Beobachter, die jetzt nicht umgekehrt sektiererisch NATO-gläubig waren.
Günter Picart
[Re]: Mariupol wird Russland auch nicht mehr hergeben, bei dem hohen politischen, strategischen und symbolischen Wert und nach dieser Schlacht ist das undenkbar, und das ist wesentlich härter und schwerer bzw. praktisch gar nicht zu verkraften für die Ukraine.
Eine einigermaßen gesichtswahrende Lösung, die ich schon seit Kriegsbeginn im Kopf und ab und zu "vorgeschlagen" hatte, die aber leider sonst noch nirgendwo gelesen war, wäre es, Mariupol in eine Freie Stadt wie 1920 Danzig zu verwandeln.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Nein, das sind keine neuen Töne. Selenski hatte das schon öfter so oder ähnlich kommuniziert (etwa hier: www.bbc.com/news/a...ld-europe-61064429 ).
Bei Selenski muss man auf die Zwischentöne schauen und die Nuancen beachten, die seine Aussagen von den oft sehr viel härteren Sagern anderer ukrainischer Akteure unterscheiden. Von denen lässt er sich (sicher nicht unabsichtlich) mitunter übertönen, stimmt aber eigentlich nie in die ultraaggressive Rhetorik ein.
Mal drauf achten, dann tappt man nicht in die Falle und setzt Selenski mit den Ultras gleich, mit denen er sich teils umgibt.
Vor dem Krieg war Selenski bei den radikalen Nationalisten verhasst.
zum Beitraginformnapalm.org/d...-fall-martschenko/
Günter Picart
Hecht schreibt: "Von 'Urlaub' zu sprechen, ist schlicht Ignoranz.
Das stimmt, macht aber außer in Deutschland keiner. Die freien Tage heißen auf Spanisch nicht "Menstruationsurlaub", das ist eine Fehlübersetzung für "permiso menstrual" (oder "baja menstrual"), das heißt einfach "arbeitsfreie Menstruationstage" oder "Menstruationsabwesenheit".
Anders die deutsche Begriffsbildung lässt sich aus dem spanischen Begriff nichts "Urlaubsmäßiges" herleiten oder die Tage als "Ferien" imaginieren, diese deutsche Konnotation von "Urlaub" schwingt da einfach nicht mit.
zum BeitragGünter Picart
Witzig ausgekostet, aber leider auf Kosten der Sprache. Man sollte das Sprachliche klären, bevor man so eine Tüte aufmacht. Die freien Tage heißen auf Spanisch nicht "Menstruationsurlaub", das ist eine Fehlübersetzung für "permiso menstrual" (oder "baja menstrual"), das heißt einfach "arbeitsfreie Menstruationstage" oder "Menstruationsabwesenheit". Anders die deutsche Begriffsbildung lässt sich aus dem spanischen Begriff nichts "Urlaubsmäßiges" herleiten oder die Tage als "Ferien" imaginieren, diese deutsche Konnotation von "Urlaub" schwingt da einfach nicht mit.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Das ist doch von Bellingcat plausibel geklärt worden. Gerade die Richtung des Beschusses ist sehr gut ermittelt und ein wichtiges Indiz. Eigentlich reicht es, sich das Video anzuschauen. Dass die Helfer im Visier eines Scharfschützen stehen und nicht in irgendeinem Kreuzfeuer, ist sofort erkennbar.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Thema verfehlt, es geht nicht um den russischen Terrorkrieg gegen die Ukraine, sondern um dessen innenpolitische Folge, nämlich die Verwechlung der Demokratie mit einer Herrschaft des Hasses im Gefolge von Carl Schmitt.
Der Hass richtet sich gegen alle "Linken", weil der westukrainische Nationalismus linkes Denken mit Russlandfreundschaft gleichsetzt. Lwiw / Lemberg war immer das Zentrum dieser Ideologie, ein besonders perfider Witz ist deshalb auch der Sitz dieses Gerichts.
Das Singen der Internationale ist in der Ukraine schon seit Jahren verboten (Höchststrafe 5 Jahre Gefängnis, 10 Jahre, wenn du einer Gruppierung angehörst).
zum Beitragwww.theguardian.co...athy-for-communism
Günter Picart
Super Reportage, die ungeschönt und ohne Bias die Ambivalenzen der komplexen Wirklichkeit widerspiegelt, danke!
zum BeitragGünter Picart
[Re]: B'Tselem hat in diesem Fall aber sehr gute Aufklärungsarbeit geleistet und den Versuch, den Tod der Journalistin durch eine verirrte Palästinenserkugel zu erklären, so offensichtlich entlarvt, dass schon nach wenigen Stunden keiner mehr davon sprach. Das ist eine Art Bellingcat-Aktion gewesen.
zum Beitragtheintercept.com/2...-akleh-al-jazeera/
Günter Picart
[Re]: Wie gesagt, antirussische Hasspropaganda in (bestimmten Sektoren) der Ukraine ist viel älter als der aktuelle Krieg. Kommt aus dem westukrainischen Trauma von 1939.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Zitat:
"Überprüfen lässt sich das nicht, es ist zunächst mal wieder Teil der Inszenierung des rechtsextremen „III. Wegs“."
Die Inszenierung wird auch von den Russen benutzt.
zum BeitragRussische Propagandasoldaten, die Marineinfanteristen bei einer Patrouille in Mariupol begleiteten, haben vor ein paar Tagen ein Freiberger Autokennzeichen auf dem Asovstal-Gelände drapiert und abgefilmt.
Das Video der russischen Armee verlinke ich nicht, ist aber öffentlich bei Ruptly. Unklar bleibt, ob das ein Propagandatrick ist, um diese Verbindung zu unterstreichen (z.B. von Röper oder Lipp beschafft, die ja in der Gegend herumlaufen), oder ob der gefilmte Jeep tatsächlich dieses Kennzeichen hatte und aus Sachsen kam.
Günter Picart
[Re]: Welches "Volk"?
Ich glaube, das Problem sitzt bei Ihnen.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Nein, die Kugel wurde sichergestellt, gibt aber keinen Aufschluss über die Täter (Munition wird in herkömmlichen Sturmgewehren verwendet, die beide Seiten benutzen).
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Achwas, die Hass- und auch Vernichtungsrhetorik ist schon beiderseits heftig, und das ist auch schon lange so, die Propagandisten und Eiferer tun sich da nicht viel. Natürlich steigert sich das zurzeit alles nochmal ins Unausdenkbare.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Wobei man berücksichtigen muss, dass diese hochaggressive Hasssprache auch bereits lange vor der russischen Invasion (selbst vor Beginn des Donbasskriegs 2014, seitdem aber bedeutend verstärkt) in den entsprechenden ukrainischen Kreisen und Medien Gang und Gäbe war. Priester der ukrainischen Nationalkirche, die "Tod allen russischen Eindringlingen" brüllen, oder Schulkinder, die "Tod den Russen" skandieren usw. hatte ich schon 2013-16 gesehen. Der Hauptunterschied jetzt ist, dass man sich dieser Rhetorik aufgrund des Kriegs nicht mehr entziehen kann und sie überall Platz greift.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Das kann ich so nicht bestätigen.
Die von ukrainischen Stellen veröffentlichten Gefangenen-Videos wirkten teilweise kooperativ, so wie Sie es beschreiben, teils wurden befragte Gefangene aber auch vom Befrager angeschrien, mussten demütigende Fragen beantworten und waren erkennbar verängstigt und sicher nicht freiwillig befragt worden.
Insgesamt sind diese Interviews und auch die vielen Telefonmitschnitte von Gesprächen gefangener Russen mit Angehörigen absolut faszinierend und sehr aufschlussreich, aber schönreden darf man die ukrainische Praxis auch nicht. Ist halt psychologische Kriegsführung und als solche zu bewerten.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Was soll daran "feige" sein? Wolff äußert seine Bedenken doch gegen den überwältigenden Begeisterungssturm der Natoanhänger im In- und Ausland. Und gerade angesichts der Kriegssituation labelt man Abweichler gern als "Feigling" oder "Verräter". Sich dem Shitstorm sshenden Auges auszusetzen, dazu gehört großer Mut.
In der Sache halte ich die Bedenken nicht für besonders schlagend, selbst in Moskau hört man auf der Straße viel Verständnis heraus.
zum Beitragwww.youtube.com/watch?v=fvjJsFCHXtM
Günter Picart
[Re]: Sehe ich auch so. In der Frankfurter Rundschau wurde Melnyk als der klare Verlierer der Debatte gezeichnet.
zum Beitragwww.fr.de/kultur/t...holz-91531975.html
Günter Picart
Melnyk trat am 8. Mai bei Anne Will (wie auch im Brandenburger Landtag und am Berliner Ehrenmal) mit rot-schwarzer Kokarde auf.
zum BeitragSympathisch ist das nicht, auch wenn er sagt, das sei eine Mohnblume ( www.youtube.com/wa...c-2msqdxwl4&t=156s ), die übrigens tatsächlich in der Ukraine zum Gedenken an die Toten des 2. Weltkrieg benutzt wird (eine Imitation aus dem Commonwealth, wo man mit Mohnblumen den Toten des 1. Weltkriegs gedenkt). Die Farbwahl hat trotzdem einen Beigeschmack, der in der Ukraine auch kaum übersehen wird.
Günter Picart
[Re]: Ausweislich seiner von Fanizadeh zitierten Aussage sagt Habermas ja nicht, dass man partout nicht militärisch helfen soll, sondern dass es ein Vabanquespiel ist und man dabei wie Scholz die Gefahr nicht aus dem Auge verlieren darf.
Einen echten Triumph für Putin und einen anschließenden Angriff auf Natoländer wie das Baltikum kann es nach der horrenden Pleite seines Angriffskriegs gar nicht mehr geben. Klar ist das auch der effektiven Verteidigung der Ukrainer und der ihnen geleisteten militärischen Hilfe zu danken. Nur ist alles andere als sicher, ob die nächsten Schlachten ebenfalls zugunsten der Ukrainer ausgehen. Auch mit militärischer Hilfe bleibt das unsicher, zumal Putin einen langen Atem hat und kaum aufgibt.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: „Selbstgewiss“, „aggressiv“ und „schrill“ seien sie, sagte Habermas. Und Respekt vor dem Alter haben sie auch nicht. Q.E.D.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Zitat aus dem Brief:
zum Beitrag"Wir hoffen darum, dass Sie sich auf Ihre ursprüngliche Position besinnen und nicht, weder direkt noch indirekt, weitere schwere Waffen an die Ukraine liefern. Wir bitten Sie im Gegenteil dringlich, alles dazu beizutragen, dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand kommen kann; zu einem Kompromiss, den beide Seiten akzeptieren können."
Den ersten Satz würde ich nicht unterschreiben, weil die Lieferung dieser Waffen durchaus sinnvoll sein kann. Die Gefahr, den Krieg damit zu eskalieren, besteht sicherlich und man muss sie im Auge behalten und deutlich darauf hinweisen, das fehlt in der Debatte um das Für und Wider oft. Aber grundsätzlich ist die Ermöglichung einer robusten Verteidigung gegen die "Großoffensive" nichts, was man aus friedensethischer Sicht abzulehnen hätte, solange keine Verhandlungen möglich sind. Eher im Gegenteil, denn weitere Gebietseroberungen durch Russland sind angesichts der fürchterlichen Gräuel gegen die Bevölkerung inakzeptabel.
Den zweiten Satz würde ich auch unterschreiben. Aber wegen des ersten Satzes unterschreibe ich diesen Brief so nicht.
Günter Picart
Zitat:
"Nach Angaben der Ukraine war bei dem Angriff am Donnerstag ein Mensch getötet worden."
Im DLF hieß es heute morgen, die getötete Frau sei den Angaben zufolge eine Journalistin von Radio Swoboda, dem russischsprachigen Label von Radio Free Europe/Radio Liberty.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Der Tscheche Radim Passer ist vorigen Sommer bei rücksichtsvoller Fahrweise (Video: www.mz.de/panorama...unterwegs-3324049) mit 417 km/h über die deutsche Autobahn gebrettert und hat niemanden gefährdet und keine Vorschrift verletzt, was ihm die Justiz ja nun bestätigt hat.
zum Beitragwww.faz.net/aktuel...ellt-17975459.html
Gerade weil alle anderen Länder eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h oder ähnlich haben, hat er das in Deutschland gemacht. So ein Land muss es auch geben, meine ich, gerade weil die anderen das nicht ermöglichen. Das ist jedenfalls ein Alleinstellungsmerkmal.
Günter Picart
[Re]: Es gibt zu dem Thema noch ein anderes sehr gutes Interview von heute mit Jörg Baberowski, der sieht das weniger dogmatisch.
zum Beitragwww.t-online.de/na...ewtab-global-de-DE
Die Einsicht ist doch, dass Putin sein anachronistisches Projekt völlig in den Sand gesetzt und den Krieg schon verloren hat, das ist auch ein Grund für diese Brutalität. Er wird sich nie durchsetzen können, selbst wenn man ihm jetzt ein Stückweit entgegenkäme, um das Blutvergießen zu beenden. Baberowski fragt: "Warum sollte die Ukraine nicht auf Zeit spielen, Kompromisse eingehen, weil sie in zehn Jahren vielleicht auf friedlichem Weg erreichen könnte, was jetzt nicht gelingen kann?"
Günter Picart
[Re]: Ja, das bestreitet ja keiner. Nur ist eben der Individualverkehr alternativlos und ein unausrottbares Grundbedürfnis virtuell aller Menschen. Menschen, die aus Armut, Philanthropie oder auch Ideologie darauf verzichten wollen oder müssen, mögen ja zum Teil ehrenwerte Motive haben, sind aber einfach kein Maßstab.
zum BeitragWenn Sie beispielsweise den Brotpreis subventionieren, wenn es irgendeine gefährliche Teuerung gibt, grenzen Sie auch die wenigen Menschen aus, die aus irgendwelchen Gründen kein Brot essen. Das ändert aber nichts daran, dass eine Brotpreissubvention virtuell alle begünstigt und deshalb kein Gerechtigkeitsproblem darstellt.
Wenn Sie das eurozentristisch finden, können Sie je nach Landstrich gern auch Brot durch Reis oder Mais ersetzen, Grundnahrungsmittel halt.
Günter Picart
[Re]: Das ist auch logisch, denn wie ich schon sagte ist Individualverkehr ein unausrottbares Grundbedürfnis, Ponyreiten dagegen nur ein Nischenhobby für Kinder. Dass für Ponys eine viel geringere Nachfrage besteht als für Autos und es dementsprechend auch viel weniger Anbieter gibt, ist doch nicht verwunderlich.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Bei aller Sympathie für sehr schnelle Friedensanstrengungen und den Kampf gegen den Gewöhnungseffekt der "Schlachtfeldentscheidung", mit solchen unrealistischen Fehlwahrnehmungen kommen Sie auch nicht weiter.
zum BeitragDass Russland für die USA den "ewigen Feind" dargestellt hätten, ist ziemlicher Quatsch. Reagan ist lange tot, die USA haben ganz andere Probleme.
Das Problem, das zu diesem Krieg geführt hat, ist in allererster Linie, dass USA und Nato für die herrschenden Kreise in Russland (also Putin, Putin und Putin) ganz irrationalerweise als "ewiger Feind" angesehen wurden, sodass man dort nicht in der Lage war, die Entwicklungen in der Ukraine als eigenständig und harmlos einzuschätzen, weil man die Ukraine als in das gegnerische Lager abgefallene Provinz wahrnahm.
Günter Picart
[Re]: Merkel hat einen fantastischen Job gemacht. Da beist die Maus keinen Faden ab.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Was Laschet in dieser Situation jetzt gemacht hätte, womöglich in einer Koalition mit Außenminister Lindner regierend, würde mich auch interessieren (;-)
zum BeitragGünter Picart
Witziges Interview. Er hofft, dass wir bis nächstes Jahr "die aktuellen Probleme gelöst haben". Man sollte ihn für einen Lenkungsposten auf Weltniveau vorschlagen, wenn er die aktuellen Probleme so schnell lösen kann.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: "Zeit ist Geld" ist die falsche Einstellung.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Naja, Ihre Antwort bestätigt doch genau, was der der @Colonel beschreibt. Man blendet einfach den "eigenen" Anteil aus, um wütender auf den "Feind" zu werden. Das ist der Zweck von Propaganda.
Dass in diesem Fall die Rollen des Aggressors und des Opfers tatsächlich sehr eindeutig verteilt sind, macht es nur noch verführerischer und leichter, auf Propaganda reinzufallen oder sie gar nicht erst als solche wahrzunehmen.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Schräger Vergleich. Individualverkehr ist ein Grundbedürfnis, Ponyreiten ein Hobby, mit dem man außerdem Geld verdient.
zum BeitragWenn Sie sich ein Pony kaufen, können Sie es vermieten und es amortisiert sich, da ist es nur gerecht, dass Sie die Stall- und Betriebskosten tragen. Bei Investitionsobjekten ist das auch normal.
Das eigene Auto verursacht dagegen nur Kosten und Sie brauchen es für den Lebensunterhalt, ohne daran verdienen zu können.
Günter Picart
[Re]: Wir waren schonmal weiter. In den 70er Jahren hatten wir das Leitbild der autofreundlichen Stadt.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Wieso ist das kaum zu rechtfertigen? Sie wohnen doch da.
zum BeitragEs geht doch gerade darum, die Ungerechtigkeit auszugleichen, dass der Platz wegen der vielen von auswärts in die Innenstadt kommenden Autos so knapp ist, dass diejenigen, die ihn natürlicherweise beanspruchen können, weil sie da leben, keinen mehr finden oder teuer dafür bezahlen müssen.
Was Sie da fordern ist unregulierter Marktliberalismus, der Marktversagen einfach hinnimmt und die dadurch Belasteten einfach untergehen lässt, ein Unding.
Gerade *weil* der Markt die Preise zum Nachteil der eigentlichen Wohnbevölkerung, die am ehesten dort parken muss und darf, verzerrt, gibt es das Instrument des günstigen Anwohnerparkens doch. Dass Anwohner einen Parkplatz fast geschenkt bekommen, ist kein Bug, sondern ein Feature.
Günter Picart
Hitlers Überfall auf Polen war nun aber gerade nicht der NS-Ideologie geschuldet, anders als der Überfall auf die Sowjetunion. Hitler wollte ja eigentlich zusammen mit Polen die Sowjets überfallen und hat erst umgeschwenkt und den Hitler-Stalin-Pakt geschlossen, als das nicht klappte (Müller, Der Feind steht im Osten, Berlin 2011).
zum Beitragwww.hsozkult.de/pu...eview/id/reb-16439
Günter Picart
[Re]: Man darf das nicht verharmlosen. Nur weil russische Propagandisten groteske Märchen erfinden (deren Adressat die russische Bevölkerung ist, die sowas glaubt, nicht wir, die wir es besser wissen), ist der westukrainische Nationalismus nicht harmlos.
Und der dauernde Verweis auf den geringen Erfolg der Swoboda-Partei bei den Wahlen von 2019 ist ein Scheinargument. Die Partei ist ja nicht das Problem, sondern die rechtsextremen Freikorps (das ist ja nicht nur Asow, sondern davon gibt es viele) und die rechtsnationalen Netzwerke im SBU. Das Hauptproblem ist, dass diese Akteure durch den Krieg enorm an Einfluss gewinnen, den sie hinterher nicht mehr hergeben.
Das patriotische Symbol selbst ist bis auf die rechte Ästhetik harmlos und stammt aus dem Mittelalter. Aber wer sich sowas tätowieren lässt, sagt dann eben oft auch "Slawa Ukraini" oder identifiziert sich unkritisch mit der OUN. Und das ist dann schon nicht mehr als harmlos abzuwimmeln.
Die Gefahr ist eher, dass man sich wegen der abstrusen russischen Propaganda und den damit begründeten Terrorkrieg gar nicht mehr traut, den westukrainischen Nationalismus als das zu benennen, was er ist.
Außerdem sind solche Tatoos lebensgefährlich, weil die Russen gezielt nach Leuten mit patriotischen Tätowierungen suchen und sie aussondern (und foltern oder töten). Man soll also keinem raten, sich sowas zuzulegen.
Von einer Relativierung des russischen Angriffskriegs sehe ich im Ausgangsbeitrag von @Clara Raze nichts, sie sagt ja explizit, dass sie mit dem Land solidarisch ist und nur diese unangenehme Symbolik ablehnt.
zum BeitragGünter Picart
Der lateinische Name könnte noch treffender mit „Freude am Leben“ übersetzt werden.
zum BeitragGünter Picart
Der Glaube an das Gute im Menschen tritt auch Javier mit einer Dosis Vertrauensvorschuss entgegen. Das ist die beste Medizin gegen Verschwörungsüberzeugungen, die alle durch übertriebenes Misstrauen und das Hineinsteigern in einen Glauben an das Schlechte im anderen getragen werden.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Dafür ist es in Mariupol längst zu spät. Das war wegen der hohen symbolischen, ideologischen und strategischen Bedeutung, die von beiden Seiten seit dem ersten Tag des Angriffs verbal immer wieder hochgepuscht und mental in den Fokus gestellt wurde, von Anfang an auf Totalisierung des Krieges angelegt. Sarkasmus ist dabei ganz fehl am Platz, denn die totale Entgrenzung des Krieges führt ja vor Augen, warum man das eigentlich besser um jeden Preis vermeiden und kein deratiges Vernichtungspathos befeuern soll. Erinnert mich an Rodils Verteidigung von Callao 1825.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Bitte an die Fakten halten. Das humanitäre Völkerrecht gilt ganz allgemein bei kriegsadäquaten Handlungen, also auch im unerklärten Krieg. Die Frage ist nicht, ob die Anwesenheit der russischen Armee ein Verbrechen ist (das ist unbestritten). Ein Verbrechen rechtfertigt kein Gegenverbrechen und auch nicht automatisch eine levée en masse. Die Frage ist daher, ob das Verhalten der "Partisanen" die Besatzer subjektiv (d.h. aus deren eigener Sicht, die Sie ja in Ihrem Statement durchaus einkalkulieren - Zitat: "zerstören die Moral der russischen Truppen") oder möglicherweise sogar objektiv (Michael Walzer) dazu ermächtigt, Regeln des humanitären Kriegsrechts gegenüber Zivilisten außer Kraft zu setzen, so wie das die Deutschen in Belgien gemeint haben.
Dass diese Reaktion "noch mehr Grund für Partisanenkrieg" bietet, beschreibt einfach die klassische Entgrenzungsdynamik zum kriegsrechtlosen Krieg gegen die Zivilbevölkerung. Dass Sie so eine Entgrenzung anscheinend affirmativ beurteilen und die ukrainische Militärdoktrin wegen der positiven Bezugnahmen auf Kosaken und Partisanen ebenfalls kein großes Problem darin erkennt, ändert nichts daran, dass aus humanitärer Perspektive alles gegen so eine Entgrenzung getan werden muss. Das schließt den dringenden Appell zum Verzicht auf solche irregulären Aktionen ein.
zum BeitragGünter Picart
Interessant, aber leider kein Wort zu China.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Das ist wohl ein Missverständnis, der Artikel ist für Insider geschrieben, die die historischen Anspielungen auf die sehr komplizierten Verfolgungsgeschichten in der Westukraine einordnen können. Kann man leider nicht voraussetzen, und der verlinkte Artikel "Blutiges Erbe" hilft auch nur begrenzt weiter. Insofern ist das tatsächlich ein Manko.
Bezug ist in erster Linie weniger der Holocaust, sondern die Sowjetisierung Galiziens nach dem russischen Einmarsch im September 1939 (NKWD-Morde, das große Trauma der Westukraine, von Demjaniw Las bis zum Massaker von Lemberg vor dem deutschen Einmarsch 1941). Die Juden wurden anschließend von Deutschen und Ukrainern ermordet, Letztere hielten sie für Komplizen der Russen. Die Polen 1943 in Wolhynien.
Demjaniw Las und die NKWD-Morde in der Westukraine: www.welt.de/kultur...len-schweigen.html
Bilder dazu: www.welt.de/kultur...elds-des-NKWD.html
Lemberg 1941 und die "halbe Geschichte", d.h. die einseitige Geschichtsauffassung der Westukrainer:
www.fr.de/politik/...chte-11114945.html
www.via-regia.org/...er.von.Lemberg.pdf
Maßgebend für Lemberg 1941 ist die Studie von Kai Struve aus 2015 (books.google.de/books?id=Tx1pCgAAQBAJ).
Die Polen starben dann 1943 in Wolhynien:
zum Beitragwww.welt.de/geschi...xten-zerhackt.html
Günter Picart
[Re]: Die "Aktionen" sind Kriegsverbrechen und natürlich nicht "super". Nichtkombattanten dürfen keine Messerangriffe aus dem Hinterhalt verüben, so verständlich das angesichts der Kriegsverbrechen der russischen Armee auch ist. Außerdem sind es ja immer nur ein paar radikale Verrückte, die sowas machen, und die gefährden ihre eigene Zivilbevölkerung damit nicht unerheblich, weil die Russen sich an denen rächen.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Partisanen sind ein gutes Stichwort, die gab es ja nicht nur in Italien, sondern besonders auch in der Ukraine. Zusammen mit den Kosaken, die meist als grausame Hilfstruppen der Russen kämpften, sind das ja die Vorbilder, auf die sich die ukrainische militärische Tradition beruft und die in den Köpfen der Ukrainer spuken.
Das mag ein guter Motivationsfaktor sein, aber den heutigen Deutschen ist dieser Volkskriegsgedanke fremd (Anno 1914 in Belgien waren die Deutschen auf der anderen Seite und verhielten sich wie heute die Russen; 1945 wurde das Konzept für den totalen NS-Durchhaltekrieg des Volkssturms missbraucht und ist auch nicht in guter Erinnerung).
zum BeitragEs ist jedenfalls keine gute Tradition, um einen Konflikt vor Entgrenzung zu bewahren und einzudämmen statt zum totalen Krieg aufzuheizen.
Günter Picart
[Re]: In einigen russisch besetzten Ortschaften gab es ja zivile Proteste, und das hat auch leidlich funktioniert. Besonders im Süden und Osten. Die Russen haben nicht überall sofort so agiert wie in den Vororten Kiews, sondern waren z.B. in Melitopol oder Cherson eher unsicher, was sie gegen die Demos machen sollten. Am Ende haben sie Tränengas benutzt, um das zu beenden. Oft wurden aber dann, wenn das FSB einrückte, "Rädelsführer" verhaftet und gefoltert.
zum Beitragplus.tagesspiegel....-stadt-434572.html
Die jetzigen Methoden (nächtliche Überfälle auf russische Patrouillen mit Messern und Kleinwaffen, bei denen nach Angaben der ukrainischen Regierung, die das natürlich als toll darstellt, bislang 70 "Eindringlinge" getötet wurden) sind aber auch nicht gut und verschärfen das Klima in den Besatzungsgebieten.
Günter Picart
[Re]: Nein, bitte nachlesen, das ist eine militaristische Uminterpretation aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, als die evangelischen Pfarrer für den Krieg waren. Die Bibelstelle bezieht sich auf einen jungen Mann, der Anhänger Jesu war und diesen bei seiner Verhaftung durch Bewaffnete beschützen wollte, ein Schwert zückte und einem der Polizisten ein Ohr abhieb. Bezieht sich also absolut nicht auf den Aggressor, sondern auf den Verteidiger.
Dass Jesus auch selbst in dieser Frage schwankte, belegt die Stelle in Lukas 22, wo er seine Jünger im Vorfeld dieser Episode auffordert, sich Waffen zu kaufen. Die Theologen haben diese beiden widersprüchlichen Stellen oft irgendwie umzudeuten oder passend zu machen versucht. Die plausibelste Deutung der historisch-kritischen Forschung, die beide Stellen für recht authentisch hält, ist m.E. diejenige, dass Jesus tatsächlich nicht sicher war, ob er sich zu einem bewaffneten Kampf rüsten sollte, sich im entscheidenden Moment aber dagegen entschied, sich zu wehren oder seine Jünger für ihn kämpfen zu lassen.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Blödsinn. Die einzige These ist, dass die Ukraine durch den Krieg nicht demokratischer, sondern militaristischer und martialischer wird. Ist auch nicht meine These, sondern abzusehen, siehe Aljoscha.
zum Beitragwww.deutschlandfun...-60c56458-100.html
(ab Min. 12)
Das ändert nichts daran, dass es u.U. alternativlos sein kann, das Land zu verteidigen, solange es sinnvollerweise geht und wenn der Aggressor nicht aufhört. Ein Gewinn für die Demokratie ist das aber in keinem Fall, denn auch ein an sich gerechtfertigter Verteidigungskrieg führt zu Verrohung und Gewaltkultur.
"Dieses Pathos, diese Kriegsrhetorik, dieses endlose Heroisieren von Dingen, die einfach abscheulich sind" (Zitat Aljoscha), sind natürlich nicht gut für eine freie Gesellschaft mit einer friedlichen politischen Kultur.
Günter Picart
[Re]: Klingt nach Falkenhayn oder Joffre. So wurde Verdun auch geplant. Solche Wunschträume über einen leichten Sieg gehen praktisch nie in Erfüllung und dienen nur dazu, die Kriegswut aufzuputschen und die künftigen Opfer vergessen zu lassen, dass sie bald nicht mehr da sind.
Die Russen sind geschwächt und es könnte mit schwereren Waffen eventuell gelingen, diese Großoffensive, wenn sie denn tatsächlich kommt und nicht vorher sabotiert werden kann, irgendwie abzuwehren, soviel ist richtig. Aber es kann genauso gut anders ausgehen oder zum Sprung auf eine neue Eskalationsstufe führen.
zum BeitragGünter Picart
Es müsste jetzt alles daran gesetzt werden, dass dieser Krieg *vor* dieser gruseligen "Entscheidungsschlacht" beendet werden kann, auf die alle warten (und die möglicherweise gar nichts entscheidet, sondern alles nur verlängert und auf jeden Fall noch viel schlimmer macht). Das wird möglicherweise nicht gelingen, aber jeder, der irgendwelchen Einfluss auf das Denken und Handeln der Kriegsparteien hat, muss es versuchen. Waffen liefern kann man ja trotzdem. Leider sind im Moment alle so kriegstoll, dass das bis auf den Papst von den entscheidenden Leuten nicht einmal mehr gesagt wird. Das wäre aber gerade in dieser Phase wichtig, um der Verselbstständigung des Kriegs entgegenzuwirken. Siegfriedensfantasien müssten gebremst und nicht auch noch angeheizt werden.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: "Demokratie" und "Waffe in der Hand" passt nicht zusammen. Entweder regiert das Volk oder es regieren die Waffen, beides geht nicht. Sieht man auch in der Ukraine. Der Krieg (auch wenn er hier natürlich aufgezwungen ist und die Ukrainer nichts dafür können, dass sie sich verteidigen müssen) macht das Land ja nicht demokratischer, sondern im Gegenteil autoritärer und unfreier.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Selenskyj würde ich das auch nicht anlasten wollen. Der macht einen extrem wichtigen Job als Identifikationsfigur und tritt halt manchmal in Fettnäpfchen, die ihm mitunter auch von anderen hingestellt werden (Israel, Griechenland, jetzt Steinmeier).
Wichtig wäre, den Botschafter abzuziehen, der diese Missstimmungen verbockt und die Beziehungen torpediert. Wird nicht passieren, schon klar.
zum BeitragWichtig wäre dann aber mindestens für die unvoreingenommenen Beobachter, sich klar zu machen, dass Melnyk im ganzen Duktus und auch den dahinter stehenden Überzeugungen einen anderen (westukrainisch nationalistischen) Hintergrund hat und ein ganz anderes Spektrum vertritt als Selenskyj. Viele denken hier, diese beiden Akteure seien quasi austauschbar. Und Selenskyjs letzte Aktionen in Bezug auf Deutschland verstärken diesen falschen Eindruck noch.
Günter Picart
[Re]: Bitte:
zum Beitragwww.youtube.com/watch?v=jNygYMmTeqo
(ab Min. 4:00)
Günter Picart
[Re]: Dieser Burgfriedenseffekt ist eine erwartbare Reaktion angesichts des Schocks und der larmoyanten Verfassung vieler Russen. Die Wucht, mit der die von massiver Propaganda und Repression flankierte, komplett neue Lage sie trifft, führt zu Verunsicherung und Angst, und da fühlt es sich zunächst sicherer an, sich zu verkriechen oder den vorher schon sehr lauten und aggressiven Putinanhängern anzupassen, um den Alltag so weit es geht fortsetzen zu können und nicht auch noch politisch schikaniert zu werden. Das Problem bei den Sanktionen ist nunmal (wie auch Fedorow sagt), dass sie kurzfristig noch nicht so stark wirken, dass sie die Macht des Systems brechen könnten, und dann kommt erstmal so ein Gegeneffekt. Langfristig heißt das aber nichts. Dieselben Leute, die jetzt schweigen, wissen insgeheim gut, dass Putin sie ohne Not in diese Lage gebracht hat und die Rechtfertigungen nichts taugen. Wenn seine jetzt im Prinzip lachhaften Siegesankündigungen verpuffen und die Lage immer schlimmer wird, bröckelt auch dieser scheinbare Rückhalt und die Opportunisten retten sich auf die richtige Seite. Momentan ist natürlich eine Phase, in der noch extremerer Mut als vorher und sehr viel Selbstreflexion nötig sind, um überhaupt noch eine dem Regierungsdiktat widersprechende Ansicht zu äußern, manchmal auch nur zu denken.
zum BeitragGünter Picart
Man kann sich dazu das hörenswerte Gespräch von Tim Sebastian mit dem (sicherlich einflusslosen, aber einigermaßen hellsichtigen) Putinberater Andrei Fedorow von vor zwei Tagen anhören und sollte auf die Zwischentöne achten.
zum BeitragFedorow erkennt praktisch alle Vorhaltungen Sebastians als im Prinzip richtig an und bestätigt, dass im Kreml die realitätsferne Vorstellung herrscht, Selenski und seine Leute würden in wenigen Tagen oder Wochen auf Knien vor den Russen liegen (ab Min. 22) und alles akzeptieren, was Putin will.
www.youtube.com/watch?v=h19HFztTScQ
Günter Picart
[Re]: Oder in Griechenland bei den Erfindern der Demokratie. Wurde Sokrates nicht wegen freier Meinungsäußerung hingerichtet?
zum BeitragGünter Picart
Dazu passen hier noch ein bei uns bisher wenig bekanntes Video von einem Mann, der vergangene Woche in Kostroma ein beleuchtetes "Z" niederreißt, ohne dass ihn die Objektschützer ernsthaft daran hindern zu wollen scheinen.
zum Beitragwww.themoscowtimes...-z-monument-a77221
Günter Picart
[Re]: Das ist in diesem Fall m.E. eher unwahrscheinlich. Man muss sich von der Vorstellung lösen, es gäbe eine Art "Big Brother" in Russland, der jede Kleinigkeit immer und überall lückenlos mitbekommt und kohärent koordinierte Gegenmaßnahmen fährt, die jedes Mal zum selben Ergebnis führen. Es gibt den Versuch, so ein Ding zu erschaffen, aber das Wesentliche, was durch den Druck erschaffen wird, ist die Angst der Menschen davor, denn das reicht schon, um sie einzuschüchtern. Faktisch gibt es aber immer noch Lücken und Inkohärenzen, die sogar Raum für kleine Gegenaktionen bieten können. Es kommt eben auch darauf an, an wen man kommt.
In den ersten Tagen des Krieges gab es eine ähnliche Episode auf dem Platz vor der Lenin-Bibliothek in Moskau (das war Ende Februar noch vor den extremen Verschärfungen der Meinungsunterdrückung, spielt also noch auf einem anderen Nieveau, ist aber strukturell ganz ähnlich).
Ein deutscher Reporter zeigte Passanten auf dem Handy Kriegsbilder von den ersten Angriffen auf Kiew. Die Miliz stand nicht weit und griff schon ein, wenn sich nur kleine Gruppen von Stehenbleibenden bildeten.
Manche Leute winkten ängstlich ab, andere schimpften, zwei junge Frauen schauten sich die Bilder ungläubig an und sagten, sie schämten sich. Ein Polizist kommt dazu und sagt, das geht hier nicht. Der Reporter erklärt, schauen Sie, das passiert gerade in Kiew. Der Polizist schaut sich die Bilder schweigend an und fragt dann: Ist das wahr, wirklich in Kiew? Ok, wenn Sie mit Ihnen reden wollen, können Sie hier stehen. Und geht weg, ohne Konsequenzen.
Das gibt es jetzt natürlich nicht mehr so, aber Olegs Aktion zeigt dasselbe Muster.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Es ist genau dieselbe Selbstmitleidsschiene, exakt.
Das ist sehr gefährlich, weil so eine Geschichte viele Menschen einlullt, zu Unterstützern macht und zu den unsäglichsten Dingen aufstachelt, weil man sich so leicht damit identifizieren kann. Dass läuft runter wie Honig.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Hätte Ihnen in allem zugestimmt, allerdings hat mich Ihre Formulierung in dem Schlusssatz abgeschreckt, wo Sie von "einer durchaus berechtigten Kritik an Russlands Krieg" sprechen. Das klingt nun wirklich ganz schrecklich verharmlosend. Man sollte die allenthalben aufbrausende, eskalierende Kriegsrhetorik auf jeden Fall vermeiden, anprangern und entlarven, da bin ich voll bei Ihnen, aber trotzdem mindestens von "der bedingungslosen Verurteilung von Russlands Krieg" sprechen. Das ist keine Eskalation, sondern unabdingbar für Klarheit.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Die Gründe für die griechische Abscheu vor den ukrainischen Verteidigern Mariupols werden im Artikel leider nicht klar benannt. Sie liegen in der Zeit unmittelbar vor und evtl. auch noch nach der Intervention des griechischen Konsuls Manolis Androulakis Mitte März begründet, der einige Griechen aus der Stadt brachte, allerdings wohl hauptsächlich Menschen mit griechischem Pass.
zum Beitragwww.tagesspiegel.d...ssen/28183298.html
Günter Picart
Die Polizisten suchen sogenannte "Trittbrettfahrer".
www.spiegel.de/pol...-8693-d6be90c83f86
„Hier mischt sich offenbar totales Unwissen über die geltende Rechtslage mit rassistischen Vorurteilen“, sagt Brezger.
Kann man nicht oft genug sagen.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Ich hatte beim Lesen der Überschrift zuerst auch diese Befürchtung, finde den Kommentar von Anna Lehmann aber im Ergebnis doch recht ausgewogen und sachlich. Sie tutet jedenfalls nicht unkritisch in das Horn der unterkomplexen Schuldzuweisungen ex post.
Es fehlt nur noch der Hinweis, dass Putin 2008 für den Fall des Ukrainebeitritts zur Nato mit Atomschlägen drohte (taz.de/Historiker-...nekrieg/!5839867/), und dass damals rd. 70% der ukrainischen Bevölkerung nicht in die Nato wollten (www.faz.net/aktuel...etzt-1540598.html).
zum BeitragUnd dass 2014 immer noch eine ganz andere Situation innerhalb der Ukraine herrschte, wo es noch viele Sympathien für die russische Lösung gab. Der von den Russen verschleppte und später ausgetauschte Bürgermeister von Melitopol hat z.B. klargestellt, dass die Menschen in seiner Stadt auf eine russische Okkupation ganz anders als heute reagiert hätten: "2014 wären sie wohl noch mit offenen Armen empfangen worden, mit 'Brot und Salz', wie wir sagen."
www.zeit.de/politi...ew/komplettansicht
Günter Picart
[Re]: Eben drum benutzen sie diese Fahnen ja.
zum BeitragGünter Picart
Also, die Ausweisung der russischen Geheimdienstmitarbeiter ist gut. Die Ukrainerinnen vom Pariser Platz berichteten schon vor Wochen von gezielten Störungen durch die benachbarte russische Botschaft.
www.zeit.de/politi...fluechtete/seite-3
Baerbock hätte bei dieser Gelegenheit auch Andrij Melnyk ausweisen sollen, und Giffey hätte sich ihm nicht auch noch anlässlich der Debatte über diesen Autokorso anbiedern müssen, aber insgesamt finde ich das deutsche Verhalten richtig.
www.berliner-zeitu...-zu-weit-li.220323
Zugleich ist es erschreckend, wenn die Autorin diesen Korso mit der Diplomatenausweisung in Verbindung bringt und von einem "Autokorso mit russischen Kriegsbefürwortern". Der Anmelder der Demonstration ist Deutscher (sogar Bundeswehrveteran), genau wie wohl auch die meisten Teilnehmer. Solche Versuche, Russlanddeutsche zu Russen zu stempeln und ihr Hiersein in Frage zu stellen, sind inakzeptabel.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Was ist das denn für eine grottige "Empfehlung"? Der Anmelder ist Deutscher, den kann man doch nicht aus seinem Land werfen. Das Gleiche gilt wohl auch für die Masse der Teilnehmer. Genau solche undurchdachten Anfeindungen bilden doch die Ausgrenzung, gegen die diese Leute (zumindest vordergründig) demonstrieren.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: "Keine Propaganda in der Schule" heißt aber aus Sicht dieser Leute, in der Schule dürfe nicht gegen den russischen Angriffskrieg Stellung genommen und die Ukraine dürfe nicht als unschuldiges Opfer dieses Krieges hingestellt werden. Das ist False Balance im Interesse der russischen Propaganda, die diese Leute zu Hause konsumieren. Eine inakzeptable Forderung.
Demonstrieren dürfen sie natürlich trotzdem und die Anbiederung an Melnyk seitens der Berliner Oberbürgermeisterin finde ich auch ganz verfehlt. Als ob Melnyks Darstellungen keine Propaganda wären oder man sich in Berlin an die Vorgaben des ukrainischen Kriegsrechts halten müsse, das russenfreundliche Demonstrationen als Feindpropaganda verbietet.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Die FAZ hat bereits russische Militäreinheiten identifiziert, die an der Besatzung Butschas beteiligt waren.
zum Beitragwww.faz.net/aktuel...r-es-17935976.html
Günter Picart
[Re]: Wieso immer diese Selbstzerfleischung? Das ist doch eine bloße Ersatzhandlung. Nur weil Sie oder "wir" nichts an der schrecklichen Situation ändern können, muss man sich da doch keinen Schuldkomplex einreden.
zum BeitragGünter Picart
Wichtig scheint mir diese Satellitenbildrecherche der NY Times.
www.nytimes.com/20...kraine-bodies.html
(mehrmals neu laden, damit lässt sich die Paywall meist abschalten)
Damit lässt sich der Zeitpunkt der Ermordung vieler der auf der Straße liegenden Personen auf der Yablonska-Straße schon recht genau eingrenzen. Zugleich sind die Bilder ein wichtiges Dokument, um die russische Verschwörungstheorie zu widerlegen, die Menschen seien erst nach Abzug der russischen Soldaten umgekommen.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Das ist ganz normaler Faschismus, gab es in zahlreichen Ländern und historischen Kontexten und hat mit dem Holocaust so erstmal nichts zu tun.
zum BeitragGünter Picart
Das Interview mit Marianna Wischegirskaja habe ich gesehen, das wird von der russischen Propaganda bewusst verzerrt dargestellt.
In Wirklichkeit stützen die von den Russeb selbst verbreiteten Aussagen der Frau genau die Darstellung, die auch von den ukrainischen AP-Fotografen nach ihrer Flucht aus Mariupol verbreitet wurde.
www.faz.net/aktuel...tadt-17901012.html
Einzige Ausnahme ist die Frage, ob sie die Explosionen für einen Luftangriff oder für Artillerie- bzw. Raketenbeschuss hielten. Das ist aber ein ganz unwichtiges Detail. Die Propagandalügen der Russen, die Frau sei eine Schauspielerin gewesen, die in unterschiedlichen Verkleidungen aufgetreten sei, in dem Krankenhaus hätten sich gar keine Schwangeren befunden und das andere fotografierte Opfer sei nicht gestorben usw. werden von dem Interview ausdrücklich widerlegt.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Eine militärische Niederwerfung Russlands ist ein aussichtsloser Traum, das hat doch schon unter Napoleon und Hitler nicht funktioniert, also lange bevor es Atomwaffen gab. Die zweitgrößte Atommacht der Welt militärisch niederwerfen zu wollen, ist noch absurder.
Theoretisch ausdenken darf man sich das ja (in Kriegszeiten neigen die Menschen leider zu solchen aberwitzigen Kriegszieldiskussionen), aber da von "realistischen Erfolgsaussichten" zu schwafeln, ist nicht akzeptabel.
Du hättest bei einem solchen Unterfangen auch sämtliche Russen gegen dich, denn auch die guten Russen sind im Vaterländischen Krieg natürlich gegen die Invasoren.
Regime Change in Russland ist grundsätzlich wünschenswert und bitter nötig, aber geht halt nicht von außen, und von innen momentan auch nicht. Immerhin hat Putins idiotischer Krieg zu einer Schwächung des Regimes geführt, die Verschärfung der Repression ist ja nur ein Symptom dafür. Ein Regime Change ist damit vielleicht etwas eher vorstellbar als vor dem Krieg. Wenn die Ukrainekatastrophe zu einer ähnlichen innerrussischen Dynamik führt wie der Krimkrieg, wäre ein künftiges Reformregime wie unter Alexander II. denkbar. Ist aber auch nur ein Wunschtraum, wenn auch etwas realistischer, aber was wirklich daraus wird, weiß man nicht.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Die Presse hat die Akte ja schon eingesehen und der Inhalt ist oben zusammengefasst. Wenn der Inhalt aber sowieso schon bekannt ist, verstehe ich das Problem auch nicht ganz. Wieso soll man dann 120 Jahre warten?
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Die als Kanonenfutter Missbrauchten beklagen sich in subversiven Stellungnahmen aus dem Militär-LKW.
zum Beitragwww.youtube.com/watch?v=kV9DLy2NI_8
(russische Donbass-Kämpfer mit roten Armbinden nach der Schlacht bei Sumy)
Günter Picart
[Re]: Es sind ja keine Asylbewerber.
Ukrainer sind Anhang-II-Staater und brauchen kein Visum, um in die EU einzureisen.
Steht auch im Artikel: Rechtlich müssen sich Flüchtlinge aus der Ukraine weder registrieren noch umverteilen lassen – für 90 Tage können sie sich ohne Visum in Deutschland frei bewegen.
Wenn sie sich dann da anmelden, wo sie gerade sind, bekommen sie den dreijährigen Aufenthaltsstatus für für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.
Das führt ja zu der seltsamen Praxis, dass die Bundespolizei in Zügen Menschen nach äußeren Merkmalen auswählt und aus den Gruppen von Ukraineflüchtlingen herausgreift, die nach ihrer Meinung keine Ukrainer sein können, sondern andere Drittstaater sein müssen, beispielsweise Inder oder Afrikaner. Die bekommen auch drei Jahre, müssen sich aber sofort anmelden, weil sie visumspflichtig sind.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Immerhin hat Andrej Turchak von "Einiges Russland" russischen Medien zufolge vor einer Woche angekündigt, Russland werde Mariupol nach Beendigung der "Spezialoperation" wieder aufbauen. Ist natürlich Propaganda, insbesondere auch um den europäischen Aufbauplänen was entgegenzusetzen, und setzt vor allem voraus, dass Russland Mariupol behalten will, aber die Ankündigung gibt es.
zum BeitragGünter Picart
Feddersen schüttet das Kind mit dem Bade aus. Der Artikel fängt gut an, redet sich dann aber in Rage. Biden hat völlig Recht und spricht eine moralische Gewissheit aus, die alle Menschen guten Willens verbindet, egal ob Friedensbewegte oder Kriegsbefürworter.
Das heißt aber nicht, dass "wir" Putin in einen Atomkrieg verwickeln müssten. Das will auch Biden nicht, denn er hat ja von Anfang an eine direkte Konfrontation zwischen Nato und Russland ausgeschlossen. Ein Regime-Change von außen scheidet also aus, langer Atem ist gefragt.
Es heißt auch nicht, dass "wir" irgendwelche Selbstkasteiungen gegenüber beleidigten Ukrainern machen müssten und so tun sollten, als ob das acht Jahre lang Unschuldslämmer und "wir" die Idioten gewesen wären. Auch nicht, dass "wir" die Augen vor völkischem Freund-Feind-Denken von Ultras wie Melnyks verschließen und denen eine Plattform bieten sollen.
zum BeitragIn seinem Bericht zum Fall Alina Pash klang Feddersen noch differenzierter.
Günter Picart
[Re]: Es geht in dem Artikel doch um einen Raketenschutz für Deutschland bzw. die Nato, nicht die Ukraine.
Verbieten kann man der Ukraine eine Rückeroberung nicht, ob das in dieser allgemeinen Form gesprochen sinnvoll oder überhaupt machbar wäre, ist eine andere Frage. Besser ein ungerechter Friede als ein gerechter Krieg, sagt Cicero, aber damit haben es die Ukrainer nicht so. Bei derart notorisch verlogenen Tricksern wie den Russen als Gegner ist es aber auch wirklich schwierig, Kompromisse zu schließen, weil der Feind jedes Zugeständnis als Schwäche sieht und gnadenlos ausnutzt. Kompliziert auf jeden Fall, trotzdem sind Unterscheidungskriterien nicht unsinnig.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Der Kommentar von @Kommentarschreibender spricht von "Kindern".
Der Artikel spricht von zwei Neunjährigen, einer Achtjährigen und verschiedenen weiteren Grundschulkindern.
Dann ist da von einer Clique Jungs aus der 8. Klasse die Rede, die unreflektiert Putin-Sprüche skandieren.
Außerdem von fünf Jugendlichen (Roman, 19; Leon, 18; Alex und Mariam, beide 17; Mateusz, 16), die ihre persönliche Situation reflektieren und denen der Autorin zufolge anzusehen ist, wie sie um Wahrheit ringen.
Diese Kinder und Jugendlichen sind alle in Bremen daheim. Niemand muss mit 18 wissen, worum es geht und sich für irgendwas entscheiden oder "heimreisen". Es geht den Pädagogen laut Artikel darum, Feindbilder aufzubrechen und abzubauen, Dialog und Reflexion zu fördern, zum Medienverständnis anzuleiten und gegenüber menschenfeindlichen Sprüchen Position zu beziehen. Das ist ein vernünftiger Ansatz und keineswegs "sinnfrei".
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Das mit Remarque habe ich auch nicht verstanden. Offenbar ist gemeint, Remarque konnte den Aufstieg des NS und die Begeisterung für militärische Gewalt und Krieg nicht brechen. Tatsächlich wurde der Kinofilm schon 1930, also Jahre vor der Bücherverbrennung, wegen der erfolgreichen Shitstormkampagne der Nazis in Deutschland verboten. Andererseits wurde Remarque praktisch über Nacht weltbekannt und die Wirkung des Romans ist sehr langlebig.
zum BeitragGünter Picart
Irre, und ich hatte Loznitsa damals noch kritisiert, weil ich die Eindeutigkeit, mit der er ausländische Kriegshandlungen zugunsten der Ukraine einforderte, zu eskalierend fand.
Sein Statement, dass man russische Kunst nicht pauschal verurteilen oder in Schuldhaftung nehmen solle, hab ich damals registriert, aber kaum gewürdigt, weil ich das für jeden vernünftig denkenden Menschen selbstverständlich hielt und nicht der Rede wert fand.
Angesichts seines Ausschlusses aus der Akademie wegen zu wenig eindeutiger Verteufelung des russischen Volkes muss ich mich da revidieren. Wer sich in dieser Lage mutig der völkisch-nationalistischen Eindeutigkeit widersetzt, die aus dem eigenen Lager schallt und vom Botschafter Melnyk (Absage des Steinmeier-Konzerts) ebenso befeuert wird wie von den "progressiven" Ukrainerinnen vom Pariser Platz (der gruselige Bullshit-Sager im Couchreport-Podcast von vorgestern), verdient bewunderung.
Die Übersetzung des russofaschistischen "Z" mit "Zombifizierung" finde ich immer noch großartig (und fand das schon damals, zu meiner Ehrenrettung gesagt).
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Unsinn, der Kommentar, auf den du dich beziehst, spricht ausdrücklich von Kindern. Die können nicht einschätzen, was Propaganda ist und was stimmt, besonders wenn sie von mehreren Seiten in unterschiedlichen Stoßrichtungen beeinflusst werden. Für Kinder ist "neutrales Verhalten" in so einer Lage eine sehr gute Option, um sich nicht unter Druck setzen zu lassen, psychisch bedrückende Polarisierungen zu vermeiden und Resilienz gegen Propaganda zu entwickeln. Das kann man ihnen in Erziehungssituationen auch raten (Sag einfach: Ich weiß nicht, wer Schuld ist, und möchte mich da raushalten). Kinder dürfen das.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Zitat:
zum Beitrag"The billionaire, whose fortune has dropped from nearly $14 billion to less than $6 billion in just two weeks and may likely be much less, responded on Wednesday to questions from Forbes from an undisclosed location in Western Ukraine. His complete answers, provided to Forbes Ukraine, are below."
www.forbes.com/sit...y/?sh=284290f36841
Günter Picart
[Re]: Das ist das nach Ansicht der ukrainischen Politikwissenschaftlerin Maryna Shevtsova klassisch ukrainische "Jetzt-ist-nicht-die-Zeit-dafür"-Narrativ, das sich momentan inflationsartig unter Kriegsbefürwortern verbreitet. Sehr gefährliche Ideologie.
www.zeit.de/zett/q...aine-militaer-mann
@Jim Hawkins: Sollte man nicht machen.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Der Punkt spielt sicher eine Rolle, aber in diesem Fall sehe ich beides.
Natürlich gibt es Russen, die die patriotische Propaganda ernstnehmen und sich ehrlich darüber empören, dass sich Biden in die russischen Verhältnisse einmischt. Aber viele Russen merken eben auch immer deutlicher, dass dieser Krieg eine Zeitenwende war, die klar auf Putin zurückgeht und für Russland nicht gut ist. Der radikale Umbruch zu einer faschistischen Kriegswirtschaft binnen weniger Wochen ist ja auf der Straße und im Alltag spürbar. Diese Dramatik macht sie für die Einsicht, dass es an Putin liegt und der eigentlich weg müsste, empfänglich, auch wenn die von Biden ausgesprochen wird. Der Effekt hält sich die Waage.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Es gab ja auch Skripal und es gibt noch mehr solcher Fälle.
Dass es bei solchen Vergiftungsanschlägen um kleine Mengen geht und man nicht genau weiß, ob es in Russland Chemiewaffenlager wie in Syrien gibt, stimmt natürlich. Der Punkt, der bei Skripal, Nawalni usw. von Bedeutung ist, ist aber ein anderer: Die Fälle zeigen, dass Putin sich nicht scheut, solche Kampfmittel auch einzusetzen. Zusammen mit der generellen Terrorkriegsführung Russlands, den Erfahrungen mit Giftgas in Syrien und der schwierigen Lage, in die sich Putins Feldzugs manövriert hat, verbunden mit den propagandistischen Anspielungen auf angebliche Biowaffen und den amerikanischen Geheimdienstinfos, macht das die Möglichkeit eines russ. Chemiewaffeneinsatzes zu einem durchaus denkbaren Szenario, vor dem die Natobeobachter mit Recht warnen und Putin davon abzuschrecken versuchen.
Umgekehrt bezüglich der Ukraine trifft keins dieser Kriterien zu, mit denen sich eine Gleichgewichtung solcher Annahmen rechtfertigen ließe. Von daher bleibe ich bei der Aussage mit dem falschen Balancing.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Biden spricht natürlich für die USA, drückt aber mit dem Statement eine allgemeine Befindlichkeit aus. Es ist für viele unerträglich, dass ein Land wie Russland in Zukunft weiter von Putin beherrscht werden soll. Das ändert nichts daran, dass es natürlich letztlich an Russland selbst und den dortigen Verhältnissen liegt, wer das Land beherrscht, und weder Biden noch andere, die so empfinden, allzu viel daran ändern können.
Die Einsicht, dass Putin weg muss, gibt es auch in Russland. Dass Biden das so klar sagt, ermutigt manche Russen, dies ebenfalls zu sagen oder sich in dem Gedanken, dass Russland schauen muss, wie es Putin entmachten kann, bestärkt zu fühlen. Diesen psychologischen Aspekt meinte ich mit dem Satz "Bidens Aussage bringt russische Stimmen zu Gehör", den ich mit zwei entsprechenden Beispielen illustriert hatte.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Nawalni ist der (dank mutiger Mediziner in Russland noch) lebende Beweis dafür, dass Russland Chemiewaffen besitzt.
Dass die Ukraine Chemiewaffen besitzt oder einsetzen will, ist wie schon gesagt eine absurde Annahme und mit derselben Annahme gegenüber Russland nicht vergleichbar. Diese Annahmen gleichzusetzen, ist gruseliges False Balancing.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Danke, das ist ein wichtiger Punkt, der in dem Beitrag fehlt. Das Ding ist von Lew Kerbel, einem sowjetischen Vorzeigebildhauer und gebürtigem Ukrainer (der allerdings schon als Kind nach Russland gezogen war). Und: "Das 14 Meter hohe und 15 Meter breite Ernst-Thälmann-Denkmal aus Bronze steht auf einem Sockel aus ukrainischem Granit."
de.wikipedia.org/w...n-Denkmal_(Berlin)
Also symbolpolitisch wirklich ein Schuss ins Knie.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Dass die Ukrainer den Propagandakrieg gewinnen, ist im Ergebnis ein Glück, das sehe ich auch so. Der Überraschungseffekt kam ihnen da auch zu Hilfe, denn die Russen haben anscheinend nicht mit der Medienwirksamkeit Selenskis gerechnet und sich auf ihre im letzten Jahrzehnt sehr erfolgreiche Auslands- und Destabilisierungspropaganda verlassen, die jetzt aber wie ein Kartenhaus zusammengebrochen ist. Das ist ein besonders toller Erfolg. Wobei das eigentliche Schlachtfeld Russland noch nicht erobert ist, da ist die plumpe russische Propaganda leider noch sehr stark.
www.theguardian.co...tic-national-guilt
Das ändert aber nichts daran, dass die nationalistische Kriegspropaganda hier nicht unkritisch gutgeheißen werden sollte. Die Frauen bringen in diesem Podcast zig manipulative Verdrehungen, über die man ein eigenes Essay schreiben müsste.
zum BeitragGünter Picart
Unfassbare Kriegsverherrlichung und völkisch-nationalistische Realitätsumdeutung, präsentiert und verkörpert von sympathischen jungen Frauen, die die Militarisierung der Gesellschaft vorantreiben wollen, um Kriegsgerät in ihre Heimat zu schaffen. Sie nennen es "Solidarität" und packen die Deutschen bei ihrer Verlegenheit und mit professionellem Gender-Gap ausgesprochen progressiven Begrifflichkeiten, die in ihr Gegenteil verkehrt werden. Zutiefst abstoßendes, an Orwell erinnerndes Newspeak.
Wenn das hier keine geschickt gemachte Propaganda ist, die sogar in der TAZ (pseudo-)"progressiv" rüberkommt.
Wenn man dagegen die stümperhaft-plumpe Z-Propaganda der Russen sieht, die eigentlich Realsatire sind.
zum Beitragtwitter.com/SLagod...505536302954987521
Den Medienkrieg hat die Ukraine haushoch gewonnen.
Günter Picart
[Re]: Bidens Aussage bringt russische Stimmen zu Gehör, die ebenfalls die Überwindung des Putinismus fordern. Das ist sinnvoll - unabhängig von dem diplomatischen Fauxpas, der es zweifellos war, aber eben ein bedacht und mit Absicht gesetztes Zeichen.
www.spiegel.de/spo...-8f0c-e5410d12750e
www.theguardian.co...tic-national-guilt
Zu den russischen Chemiewaffen:
www.srf.ch/news/in...-einsetzt-ist-real
Ich bin ja sehr Ukraine-kritisch und gegen das propagandistische Schönreden von Kriegstaten der Ukrainer allergisch, aber der Versuch von Ihnen, einen ukrainischen Chemiewaffenbesitz oder -einsatz nahezulegen, nur weil die Amerikaner auf die Gefahr eines russischen Chemiewaffeneinsatzes hinweisen, ist schon extremer Bothsiderism, den man so nicht stehenlassen soll.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Angriffskriege sind in Deutschland verfassungsrechtlich verboten. Sogar die Befürwortung oder Werbung für solche Kriege ist strafbar. Deshalb ist das russofaschistische "Z" in Deutschland verboten.
Zum Begriff siehe hier:
www.bundestag.de/r...83-20-pdf-data.pdf
(Drucksache WD 2-3000-083/20 des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags)
Der Versuch, irgendwelche Kriege oder Auslandseinsätze der letzten Jahrzehnte, an denen sich die Bundeswehr beteiligt hat, zu einem Angriffskrieg wie dem jetzt von V. Putin entfesselten zu stilisieren, ist wohl ganz verfehlt und eine schlimme Verharmlosung. Das sage ich als ausgesprochener Kritiker solcher Einsätze.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Tschetschenen kämpfen auf beiden Seiten.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Also ich fand Bidens spontane und undiplomatische Äußerung nicht schlecht, auch recht gut platziert.
Es ist auch richtig und diplomatisch notwendig, dass sich Macron und die Briten gleich distanziert haben und Biden von seinem eigenen Außenminister korrigiert wurde. Das muss man machen, um den empörten Russen eine Brücke zu lassen.
www.theguardian.co...biden-russia-putin
Aber im Prinzip hat Biden nur offen ausgesprochen, was alle denken und was auch die Russen wissen und was auch von führender Stelle einfach mal gesagt sein sollte.
Auch der Moment ist eigentlich nicht schlecht gewählt, Russland ist am Ende, kann momentan außer mit Raketen nicht mehr großartig weitereskalieren, weil chemische Waffen eine Nato-Reaktion befürchten lassen und eine Konfrontation mit der Nato tödlich wäre, und die erwartbare Empörung schweißt die Russen im Moment trotz aller Propaganda eher nicht zusammen, sondern verstärkt die innerrussische Unsicherheit und Spaltung.
Super finde ich auch, dass Biden in seiner Rede durch die Blume auch das PiS-Regime kritisiert hat und dafür besonders viel Beifall bekam.
Also alles in allem, inklusive der notwendigen nachträglichen Richtigstellung durch die Diplomaten, kein Bug, sondern ein Feature, meine ich.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Ich denke, das verbindende Element zwischen SU und RF ist Putin selbst. Der war KGB-Agent in der SU und hat die RF zum FSB-Staat gemacht.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Naja, so schwer ist es in der antirassistischen Logik ja auch wieder nicht. Weiße sind keine Opfer von Rassismus, von daher ist es auch keine "kulturelle Aneignung", wenn "PoC" irgendwelche kulturellen Errungenschaften von Weißen übernehmen. Ob man dieser Logik folgen will, ist was anderes, aber schwer zu begreifen ist sie nicht.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Wie viel grobschlächtige Intoleranz und Aggressivität steckt in der Anweisung an eine friedliche, jeder rassistischen Aggression unverdächtige Sängerin, die einem nichts getan hat, ihre Haare abzuschneiden, weil ihre Frisur rassistisch sei?
Wer sowas tut, denkt in Machtkategorien und will einfach seinen eigenen, selbstverliebten Diskurs (wir weiße Mittelschichtskinder sind die Guten, weil wir die "richtige" Hautfarbe haben und keine "fremde" Frisur tragen) mit Gewalt anderen aufzwingen, indem er ohne Rücksicht auf die Person anhand von rein äußerlichen Merkmalen kulturelle Feinde definiert und diese mit Hilfe von Mikro- oder auch Makroaggressionen diskriminiert und ausgrenzt. Das ist faschistoid wie in Russland das "Z": Wer nicht spurt und den selbsterfundenen Maßstäben der Diskursbeherrschenden folgt, ist ein Verräter.
Und da reden Sie von Mikroaggressionen.
(Autisten anzuweisen, mehr Achtsamkeit zu zeigen, ist übrigens ähnlich unsensibel. Konnten Sie nicht wissen, klar, ist aber trotzdem lustig ;-)
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Katalanen bitte rauslassen.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Alina Lipp arbeitet in und für Russland und trifft ohne Probleme russische Politikerinnen des innersten Zirkels wie Marija Sacharowa.
zum Beitraggloria.tv/post/2TP...bqno32ByDighWiQTvk
Günter Picart
[Re]: So absurd das ist, es entspricht allerdings genau dem Narrativ der russischen Propaganda.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Hier mal ein differenzierter Hintergrund zur Stimmung bei der Wahl Selenskis zum Präsidenten.
www.spiegel.de/pol...agt-a-1264691.html
(Tenor: Antisemitismus in der Ukraine ist heute viel geringer als in anderen Ländern Osteuropas)
Und zur Stimmung in der russischsprachigen Community in Israel.
zum Beitragwww.zeit.de/politi...ische-bevoelkerung
(Fun-Fakt: Dass Selenski Jude ist, wussten viele gar nicht)
Günter Picart
[Re]: Wenn Sie wissen wollen, wie man den deutschen Terror ab 1939 in Polen geschichtspolitisch instrumentalisieren kann, müssen Sie sich nur die Debatten um PiS-Geschichtsdeutungen in Polen ansehen. Schwarzweißbilder im Kopf helfen nie weiter.
www.deutschlandfun...utet-wird-100.html
www.deutschlandfun...-verlangt-100.html
www.deutschlandfun...tspolitik-100.html
(möglichst alle drei anschauen, die Akzente sind durchaus unterschiedlich)
Gerade die offensichtliche und nicht relativierbare Verteilung der Täter- und Opferrolle beim ungerechten Angriffskrieg birgt auch Gefahren für eine differenzierte Betrachtung, weil sie dazu verleiten kann, aus Sorge vor Exkulpation Nuancen zu verwischen, zu simplifizieren und zu verklären.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Boris Romantschenko war ein russischer (wohl ethnisch ukrainischer) Zwangsarbeiter, der ins KZ kam und das "R" auf der Jacke trug. Er wird jetzt zwar überall "Holocaustüberlebender" genannt, präziser und besser wäre aber "KZ-Überlebender" zu sagen. Einen Bezug zur Ermordung der Juden gibt es bis auf die Leidensgeschichte im KZ nicht.
www.tagesspiegel.d...etet/28185506.html
Ein ähnlich tragischer Fall taucht in diesem Video aus Mariupol auf:
zum Beitragwww.zeit.de/politi...ol-bomben-russland
(zum Video nach unten scrollen).
Ein Mann in Mariupol berichtet da (ab Minute 0:40) von seiner Schwiegermutter, einer 1936 geborenen Russin (mit russischem Pass), die die Belagerung von Leningrad im 2. Weltkrieg überlebte, vielfach ausgezeichnet wurde und jetzt bei der Belagerung von Mariupol vom russischen Beschuss getötet wurde und vor dem Haus liegt.
Günter Picart
[Re]: Die Rede hat in Israel Empörung ausgelöst, nicht in Deutschland.
zum BeitragGünter Picart
Mittlerweile hat sich die Frau sich wieder bei TikTok gemeldet und ihre Angaben zurückgezogen. Sie sei von einem Mann zur Veröffentlichung der Falschinfo überredet worden und sei so empört gewesen, dass sie gar nicht gemerkt habe, dass das eine Propagandalüge war.
Alina scheint direkt nicht in die Herstellung involviert gewesen zu sein, sondern hat den Propagandaclip nur weiterverbreitet (wie das auch andere russische Medien taten). Damit trug sie aber wegen ihrer großen Reichweite stark zum Bekanntwerden der Story bei.
zum Beitragwww.t-online.de/re...-tiktok-video.html
Günter Picart
[Re]: Dieser Kommentar von Monir ist natürlich krasse BDS-Propaganda, so viel ist klar.
Dennoch regt diese verquere Analogie doch zum Nachdenken an. Israel, dessen Freund Deutschland sein will, steht in diesem Konflikt tendenziell eher auf russischer Seite. Das gilt auch nicht nur für die rechtszionistische Regierung, die sowieso, sondern auch für große Segmente der russischsprachigen Juden. Das ist für den gewöhnlichen Mann in Deutschland, für den Ukraine und Israel positiv besetzt sind, ein unbequemer Gedanke. Man wird gezwungen, nachzudenken über die antisemitische Vergangenheit der Westukraine, über russische Propagandamärchen und darin versteckten Körnchen Wahrheit, über Zionismus und Rechtspopulismus, über Kriege und ihre Folgen. Ich finde das spannend und bereichernd, weil es die Schwarzweißbilder im Kopf in Frage stellt.
zum BeitragGünter Picart
Ein ermutigendes Statement, sowohl in seiner entwaffnenden Ehrlichkeit wie auch im Tenor.
zum BeitragGünter Picart
John Gray schreibt: "Putin representiert eine Welt, in der Krieg normaler Teil des Lebens ist und Menschen für Illusionen sterben und töten."
zum Beitragelpais.com/ideas/2...ifrar-a-putin.html
Um diese Illusionen und damit seine Machtposition zu erhalten, muss er die Presse kontrollieren. Leidtragende sind die Journalisten.
Günter Picart
[Re]: Der erste Satz ist völlig richtig. Selenski wurde vor seiner Knessetrede international gelobt für das Geschick, bei seinen Reden vor ausländischen Parlamenten immer die Parallelen aus der jeweiligen Geschichte zu präsentieren, die das dortige Publikum am besten ansprechen und für sein Anliegen einnehmen.
www.theguardian.co...Twitter&utm_medium
"In Washington erinnert er an Pearl Harbor, in London zitiert er Churchill, in Berlin spricht er von einer Mauer zwischen Freiheit und Unfreiheit."
www.merkur.de/poli...ntar-91425216.html
In Israel hat er diese eigentlich positive Rhetorik krass überzogen. Und die Kritik daran kam ja aus Israel, nicht aus Deutschland.
www.faz.net/aktuel...iche-17894450.html
Zu beachten ist dabei nicht nur die Geschichtspolitik, sondern auch die besondere geopolitische Lage, in der Israel in Bezug auf den Ukrainekrieg steckt, weil sie auf Putin als Bündnispartner angewiesen sind. Da Selenski den Finger genau in diese Wunde legt, empört sein Holocaustvergleich umso mehr.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Die Aussage über Pinochet ist mir auch neu (dafür bin ich Kerneck sehr dankbar, weiß als Chilene, was das bedeutet). Im Prinzip aber keine Überraschung für mich. Hätte ich Putin auch vor der Ukraine-Invasion grundsätzlich zugetraut.
Was das Kriegführen angeht, war Pinochet allerdings sehr viel klüger als jetzt bei Putin zu sehen. Putins Ukraineüberfall ähnelt von der mentalen Ausgangslage eher Galtieri und seiner Junta, die erst Chile überfallen wollten, was um ein Haar verhindert und von der Junta auf die Zeit nach der siegreichen Falklandinvasion aufgeschoben wurde. Ähnlich groteske Fehleinschätzung aus selbstgewisser Hybris und Isolation wie jetzt bei Putins Zirkel in der Ukrainefrage.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Nein, definitiv nicht. Nichtmal der FSB hat angenommen, dass Putin einen solch irrsinnigen Überfall initiieren würde. Das er zu solcher Brutalität fähig ist, war schon klar, aber nicht, dass er das so durchzieht. Einfach weil er sich dabei selbst wahnsinnig verschätzt hat und seinen eigenen Anliegen und Russlands Interessen massiv schadet. Sowohl im Westen als auch in den politisch-ökonomischen Zirkeln Russlands hatte man bis zuletzt an einen Rest von Rationalität in Putins Führung geglaubt und nicht bedacht, dass er völlig in absurden Verschwörungstheorien und völkisch-imperalistischen Erzählungen versinkt. Er ist auf seine eigene Propaganda reingefallen. Trump hätte man das zugetraut (und kann das noch immer tun), Putin schien zwar brutal und rücksichtslos, aber zu "rational" für sowas.
Eine meines Erachtens ausgezeichnete Einschätzung von Putins Denke und Motivlage bringt Julia Joffe. Aber eben aus der Rückschau, vorhergesagt hat sie den Ukrainekrieg auch nicht.
zum Beitragwww.youtube.com/watch?v=kSNo2FPQDQw
Günter Picart
[Re]: Nein, aber der Zweite Weltkrieg musste bis zum bitteren Ende der völligen Niederwerfung Nazideutschlands ausgefochten werden. Eine völlige Niederwerfung Russlands war im Vorfeld von Putins Krieges für niemanden eine denkbare Option. Mittlerweile gibt es Stimmen, die einen Weltkrieg gegen Russland als Lösungsmöglichkeit befürworten. Eine realistische Option ist das aber immer noch nicht.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: China ist ja selbst auf derselben Autobahn und ist ebenfalls ein Schurkenstaat. Man kann versuchen, die beiden gegeneinander auszuspielen oder China aufgrund seiner wirtschaftlichen Interessen vor der offenen Parteinahme für Putin zu warnen. Aber letztlich sind die genauso unberechenbar und das System tickt ganz ähnlich.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Sie meinen Herr Putin, nehme ich an.
zum BeitragGünter Picart
Diese Aktionen gegen sogenannte Saboteure lassen einem das Blut gefrieren. Das Thema war vom ersten Tag des Überfalls an in der ukrainischen Kommunikation präsent, auch Klitschko hat das immer wieder erwähnt. Niemand weiß, wer diese Saboteure sind, wie man sie identifiziert und was mit ihnen gemacht wird. Es gab zu Anfang mal ein Bild in der britischen Presse von einem gefesselten und geknebelten Mann, der Saboteur sein soll; außerdem die von den ukrainischen Geheimdiensten extrem widersprüchlich erklärte Erschießung des Agenten Denis Kireew wegen eines Selfies, das ihm als Spionage ausgelegt wurde. Dass es gefährlich werden kann, wenn man Selfies an der falschen Stelle macht, berichten auch Bewohner.
In den ersten Tagen sprach man viel von geheimen Zeichen, die russische Spione in der Stadt als Wegweiser oder Zielmarkierungen für die Invasionstruppen anbrachten. Jetzt warten hunderte von Saboteuren in konspirativen Wohnungen und werden während einer Ausgangssperre "liquidiert". Die Erzählungen über eingesickerte Russen klingen durchaus plausibel, ebenso gut denkbar ist aber auch ein Szenario, in dem unliebsame oder zufällig verdächtigte Personen verfolgt werden, die irgendwelche Aufpasser als unzuverlässig einstufen.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Donald Trump ist unberechenbar und neigt zu unüberlegten Kurzschlüssen. Ihm geht es auch gar nicht um Putin oder die Ukraine, sondern nur darum, Biden zu schaden. Trump traue ich in so einer Lage alles zu, sowohl, sich auf Putins Seite zu schlagen (den er ja schon gelobt hat) und Europa im Stich zu lassen, als auch einen Atomkrieg einzuleiten. Ich halte es sogar für denkbar, dass Putin extra mit seinem Überfall gewartet hat, bis Trump nicht mehr im Amt ist, weil auch für ihn Biden besser berechenbar ist. Insofern könnte sogar Trumps irres Statement ("Unter mir wäre das nicht passiert") stimmen.
zum BeitragGünter Picart
Fantastisch, jetzt klären sich die Verwicklungen ja langsam auf.
Die geschilderten Indizien gegen den Polizisten aus FFM sind, wenn das auch nur ansatzweise so stimmt wie es die Nebenklage darlegt, überwältigend und lassen an sich keinen ernsthaften Zweifel mehr, besonders auch wegen der offensichtlichen Vertuschungsbemühungen des mutmaßlichen Täters.
zum BeitragGünter Picart
Immerhin "Zombifizierung" ist eine super Interpretation für das diabolische "Z", das die russische Propaganda einsetzt, das trifft es wirklich genau.
zum BeitragGünter Picart
Dieses Interview ist als psychologische Kriegsführung geschickt gemacht, der Mann arbeitet auch mit suggestiven Tricks und grotesken Fehlannahmen (Putin wolle Dresden heimholen), die letztlich Stimmung für eine Kriegsbeteiligung machen sollen. Aus ukrainischer Perspektive vielleicht ein legitimes Mittel der Kriegführung, aber im Grunde genauso "diabolisch" wie die Propaganda der russischen Seite. Der Mann will eskalieren.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Das klingt vernünftig.
zum BeitragGünter Picart
Zitat:
"Maßgeblich erscheint mir vielmehr die massenhaft gestützte Beobachtung, dass die 'Ossis' 89 zwar demonstrierten, aber von einer solidarisch-gemeinschaftsorientierten Demokratie nichts begriffen hatten."
Anregende Erkenntnis.
zum BeitragDie deutsche Wiedervereinigung war fragwürdig, ganz ähnlich wie die Nato-Osterweiterung. Der gesamte Osten hätte sich zunächst intern mit seiner Sowjetvergangenheit aussöhnen müssen, bevor er sich dem Westen "anschließt" und uns damit in seine unaufgearbeiteten inneren Konflikte hineinzieht. Das gilt für die DDR genau wie für die Ukraine, meine ich. Die Ukrainer, die in die EU oder Nato wollen, haben ja im Grunde genauso wenig begriffen wie die DDR-Bürger damals.
Günter Picart
"Mit markantem russischen Akzent fragten sie lediglich nach den Papieren und durchsuchten das Auto."
Markant oder "ausgeprägt" passt semantisch besser als "ausdrucksstark".
zum BeitragGünter Picart
Danke, gute Analyse.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Diese Leuchttafel, die Solidarität mit der angegriffenen Ukraine signalisiert, hängt an der kanadischen Botschaft und war in den letzten Tagen schonmal in der Presse.
www.faz.net/aktuel...oten-17858981.html
arstechnica.com/te...edia-censors-busy/
theprint.in/world/...in-beijing/855665/
Dass chinesische Vandalen "Fuck Nato" dadrauf schmieren (was nur mit staatlicher Billigung geht, sonst darf man da keine politischen Graffiti schmieren), ist die Gegenreaktion der zurzeit herrschenden Volksstimmung in China, die klar auf russischer Seite ist und dem chinesischen Prinzip huldigt, der Stärkere habe Recht.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Zur Illustration:
zum Beitragwww.nzz.ch/interna...ewtab-global-de-DE
"In Charkiw schiessen Russen auf Russen".
Günter Picart
Naja, es gibt schon Verrückte bei den Linken, die Putins Propaganda eins zu eins nachquatschen.
www.jungewelt.de/a...ibt-sich-treu.html
www.jungewelt.de/a...igert-rettung.html
Andererseits finde ich es auch nicht richtig, jetzt auf einmal die harte Haltung der Nato und den ukrainischen Nationalismus unkritisch gut zu finden und so zu tun, als wäre das nicht unklug bzw. überzogen gewesen.
Für den Krieg ist allein Putin und sein paranoider Kreis verantwortlich, und mit so einem Wahnsinn hat auch trotz der jetzt im Nachhinein erkennbaren Vorzeichen niemand ernsthaft gerechnet, und zwar weder im Westen noch in Russland. Die Versuche, dem Westen da eine Mitverantwortung zu geben (die einen sagen, man hätte Putin nicht "provozieren" dürfen, die anderen, man hätte noch "härter" sein müssen), finde ich abwegig.
Wichtig ist, für die Zukunft daraus zu lernen und die neuen Konstellationen zu erkennen.
Das heißt, Putin und Xi sind gefährlicher und verblendeter, als man denken konnte. Insbesondere gegenüber China muss man jetzt konsequenter sein, mehr Drohpotenzial aufbauen und Abhängigkeit reduzieren, um nicht in dieselbe Falle zu tappen wie bei Putin.
Und in der Ukraine ist klar, dass Putin das Gegenteil davon erreicht hat, was er wollte. Auch wenn es bis vor wenigen Jahren noch russlandfreundliche Ukrainer gab, die nichts gegen ein Zusammengehen mit Putin hatten und nicht in die Nato wollten, ist das jetzt eben völlig anders. Auch russischsprachige Ukrainer identifizieren sich jetzt komplett mit ihrem Land, und eine Versöhnung mit Russland ist in der nächsten Zeit ausgeschlossen. Deshalb bedarf die Frage der Zugehörigkeit der Ukraine zum Westen einer völligen Neubewertung.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Zur Illustration:
zum Beitragwww.nzz.ch/interna...ewtab-global-de-DE
"In Charkiw schiessen Russen auf Russen".
Günter Picart
Ein Urteil der Schande.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Nein.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Trump und seine Anhänger finden auch Putin klasse und verteidigen ihn auch noch nach der Invasion, um Biden zu schwächen.
zum Beitragwww.tagesspiegel.d...-aus/28105210.html
Günter Picart
[Re]: Ein absolut übliches Verfahren mag ja sein, Schwachfug bleibt es trotzdem. Wenn du von bewaffneten Räubern überfallen wirst, sollst du nicht wild um dich schlagen, sondern tun was die Räuber wollen und dich still verhalten. So nachvollziehbar und "üblich" das andere auch sein mag. Die Männer sollen nicht sinnlos kämpfen und sterben, sondern besser flüchten, ihren Familien beistehen und überleben.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Legitim ist Gegenwehr, wenn sie die Lage nicht noch schlimmer macht und nicht zum sinnlosen Blutvergießen aufstachelt. Das ist natürlich nicht immer einfach zu beurteilen und schließt eine Lage- und Folgenabschätzung ein, die mitunter schwer zu leisten ist, wenn du mittendrinsteckst.
Alles in allem ist die Gegenwehr der Ukrainer grundsätzlich sicher legitim, aber die Parolen der Politiker (tötet alle russischen Eindringlinge, Zivilisten zu den Waffen, vernichtet so viele Angreifer wie möglich usw.) gehen weit darüber hinaus, was an Selbstverteidigung sinnvoll und nüchtern betrachtet zur schnellen Beendigung des Blutvergießens am Besten wäre. Es ist in dieser Lage schwer, ihnen einen Vorwurf daraus zu machen, zumal die Ideologie des Kriegsheroismus dort ebenso verbreitet ist wie in Russland, aber man sollte dieses irre Heldenpathos nicht auch noch anstacheln und unterstützen.
Je mehr sinnlosen Widerstand die Ukrainer jetzt leisten, desto brutaler wird die Rache der Aggressoren und desto schwieriger wird es am Ende, den Hass zu begraben.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Nö, ich betreibe keine Täter-Opfer-Umkehr. Selbstverteidigung ohne Aussicht auf Erfolg ist aber nunmal nicht erlaubt.
Das gilt umso mehr, wenn du als Politiker nicht für dich allein, sondern für unschuldige Mitbürger entscheiden musst.
Ein Angegriffener sollte sich nicht sinnlos verteidigen, sondern sich ergeben, um seine Lage nicht zu verschlimmern.
Psychologisch sind dieses Heldenpathos und die Durchhalteparolen der urkrainischen Politiker ja verständlich, aber dennoch verantwortungslos und unmoralisch.
zum BeitragGünter Picart
Hab der Einfachheit halber Kinder und Greise als Neutrum gezählt. Der Gedanke, worauf ich hinaus will, ist ja klar.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Hier ein paar Bilder:
zum Beitragwww.theguardian.co...russia-in-pictures
Günter Picart
[Re]: Das passt doch hinten und vorne nicht.
Im referierten Absatz bezieht sich in dem Ausdruck "hochverräterisches Unternehmen gegen ein Land" das Wort "Land" auf ein deutsches Bundesland (NRW, Bayern, Saarland und sowas). Wer soll die Freiheit der Meinungsäußerung oder das Asylrecht zum Kampf gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung in so einem Bundesland missbraucht haben?
Ist das ein Rätsel oder ein Denkfehler?
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Diese Klarstellung (dass man momentan nichts tun kann und auf keinen Fall jetzt auch noch Waffen liefern oder die Ukraine zum Widerstand animieren darf, weil das das menschliche Leid nur noch verschlimmert) fehlt mir auch (sehr) in dem Kommentar von B. Oertel.
Diese Leerstelle in Oertels Kommentar ist m.E. unverantwortlich, weil gruselige Interpretationen (wie sie weiter oben von @Gesunder Menschenverstand schon artikuliert wurden) dadurch insinuiert werden können.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: +1
Das sind die wahren Helden.
zum BeitragNicht, wer jetzt zur Muskete greift.
Günter Picart
[Re]: Hier ein paar Bilder:
zum Beitragwww.theguardian.co...russia-in-pictures
Günter Picart
[Re]: 2022 – 2014 = 8
zum BeitragNix passiert, kann passieren ;-)
Günter Picart
[Re]: Unverständiger Kommentar. Nicaragua, das damals auch unterstützt wurde, steht jetzt auf der Seite Putins.
Dass Zivilisten in der Ukraine mit Waffen ausgestattet werden und kämpfen wollen, ist ein Irrsinn, den man nicht auch noch unterstützen darf. Wie kann man einen Kommentar, der das menschliche Leid hervorhebt, so interpretieren, als ob es Waffenlieferungen bräuchte, die noch mehr Leid verursachen?
Schnellstmögliche Kapitulation ist das Einzige, was der gesunde Menschenverstand jetzt gebietet. Leider werden die Menschen dort von ihren Politikern auch noch zu diesem stupiden Heroismus angestachelt.
"Der ukrainische Armeechef Walery Saluschny sagte, der »Oberbefehlshaber« Selenskyj habe den »Befehl erteilt, dem Aggressor ein Maximum an Verlusten zuzufügen«."
www.spiegel.de/aus...-b226-65741f27ad83
"„Alle, die dazu bereit sind und eine Waffe halten können, können in die Territorialverteidigung der Streitkräfte eintreten“, sagt er [Verteidigungsminister Olexij Resnikow]. ... „Halten wir uns! Tod den russischen Okkupanten! Ruhm der Ukraine!“"
www.faz.net/aktuel...ages-17831436.html
Menschlich verständlich, aber bei Licht besehen fast genauso verbrecherisch wie der Einmarsch Putins.
Und der Gipfel:
zum Beitrag"Die ukrainischen Grenzbehörden untersagen Männern im Alter zwischen 18 und 60 Jahren offenbar die Ausreise aus dem Land."
www.faz.net/aktuel...land-17804564.html (21:55)
Günter Picart
[Re]: Wer hat das denn gesagt?
zum Beitrag(Sehr zutreffendes Statement, by the way.)
Günter Picart
[Re]: Sie sehen ja, dass Sie so nicht weiterkommen. Natürlich muss man sich der nackten Gewalt beugen und sollte sich nicht auch noch sinnlos verteidigen, wenn man es nicht noch schlimmer machen will. Den Forderungen eines bewaffneten Angreifers muss man immer nachgeben, lernt man auf jedem Selbstschutzkurs.
Noch besser wäre es, den Aggressor im Vorfeld zu beschwichtigen und zufrieden zu stellen, um ihn evtl. von seinem Gewaltakt abzuhalten, aber dafür ist es jetzt zu spät.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Schonmal was von Minderheitenrechten gehört? Sagen wir Menschen mit dänischer Nationalität, die in Deutschland leben, haben bestimmte politische Mitspracherechte als dänische Minderheit in Deutschland, die nichtdänische Deutsche nicht haben. Nur so als Beispiel.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Natürlich kann man darauf zugehen. Man könnte die Ukraine z.B. teilen. Ein Teil für Putin, ein Teil für uns. Dafür bräuchte es eine internationale Ukraine-Friedenskonferenz in irgendeiner neutralen Hauptstadt (Minsk glaube ich momentan eher nicht, ein "Minsk III" wird es also nicht geben), und da verhandelt und entscheidet man das eben halt. Ein im Völkerrechtlich vielfach in der Geschichte eingesetzter Lösungsmechanismus für vertrackte Situationen (Jalta, Potsdam, Petersberg usw.).
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Die Ukraine ist in dieser Frage bekanntermaßen gespalten. Deshalb gibt es die Separatisten doch überhaupt.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Und wieder nur Prinzipienreiterei.
Dass Putin das Völkerrecht bricht, wissen wir doch.
zum BeitragEs geht um realistische Lösungen, und die gehen nunmal nicht ohne Russland. Mit den Russen muss man sich irgendwie einigen, solange Sie das nicht einsehen, laufen Sie nur weiter in die Sackgasse.
(Dass auch Putin immer weiter in die Sackgasse läuft, bestreite ich ja nicht.)
Günter Picart
[Re]: Dass die Ukraine nicht in der Nato ist, ist in der Tat ein Glücksfall. Sonst wäre der Weltkrieg ja schon da.
Die ganze Ukraine braucht Putin auch gar nicht, bis zum Dnepr würde völlig reichen. Eine Teilung der Ukraine wäre das Beste. Die jungen Ukrainer, die gegen Russland sind, könnten dann in die Westukraine gehen und brauchen nicht zu kämpfen. Die Westukraine kann auch gern in "Ruthenien" umbenannt und die Nato aufgenommen werden; die Ostukraine wird zum Kleinrussland aus Putins Geschichtsstunde.
zum BeitragWäre die beste und unblutigste Lösung, scheitert aber momentan an der Bereitschaft zu Zugeständnissen auf der Westseite und an der sturen Ablehnung des Konzepts der "Einflusszonen".
Günter Picart
[Re]: Danke für den Link.
zum BeitragOhne ihn schon gelesen zu haben, stimme ich den Überlegungen, dass ein Sturz Putins an sich eine gute Sache wäre, ausdrücklich zu. Nur müssen ihn letztlich eben die Russen selbst stürzen, von außen klappt das nicht.
Wenn er sich mit dem (trotz der letzten Umfrageergebnisse m.M.n. in Russland letztlich unpopulären) Krieg gegen die Ukraine übernimmt, könnte das ein Faktor sein, der zu seinem Sturz beiträgt. Sanktionen könnten sicherlich ebenfalls beitragen. Darüber hinaus einmischen, v.a. militärisch, soll man sich aber nicht, damit bringt man die Russen nur gegen den Westen auf.
Günter Picart
[Re]: Wenn man aus der Geschichte lernen und intelligente Vergleiche anstellen will, muss man erstmal die Geschichte korrekt interpretieren.
1. Dass Hitler "eigentlich" keinen großen Krieg wollte, ist eine unhistorische (und gefährliche) Aussage. Selbstverständlich plante er von Anfang an einen neuen Weltkrieg und arbeitete seit der Machtergreifung zielsicher darauf hin. Der Austritt aus dem Völkerbund war 1933; Pläne für einen Krieg gegen Russland als "Hauptfeind" gab es lange vor dem Hitler-Stalin-Pakt.
2. Die Illusionen des Westens im Jahr 1938 haben Sie gut auf den Punkt gebracht, die standen aber in meinem Statement nicht zur Debatte. Gelernt haben wir aus der Geschichte, dass die (von Ihnen gut beschrieben "gigantisch aufwendige") völlige Niederwerfung Deutschlands notwendig war, um Hitler zu stoppen. Etwas Derartiges in Bezug auf Russland auch nur für denkbar zu halten, ist völlig abwegig (würde den irrwitzigen Vorstellungen Napoleons oder Hitlers ähneln). Und Sie müssten eben neben Putin auch noch Xi besiegen.
Wir lernen also aus der Geschichte, dass man mit Russland leben muss, wenn man keinen gigantischen Weltkrieg führen möchte.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Naja, diese Vergleiche führen kaum weiter. Hitler wollte in jedem Fall einen großen Krieg und konnte mit Beschwichtigungen nicht aufgehalten werden. Putin will keinen Weltkrieg gegen die Nato. Bei Hitler bestand die einzige Lösung darin, in einem Weltkrieg Deutschland zu erobern und das Naziregime zu vernichten. Der Westen beabsichtigt heute nicht, Russland zu erobern und das Putinregime zu vernichten, und selbst wenn man das wollte, wäre es nicht möglich. Das ist das Problem mit diesem Vergleich mit der Sudetenkrise.
zum BeitragGünter Picart
Die Einschätzung Trumps, mit ihm als Präsident wäre das nicht passiert, ist meiner Meinung nach sogar richtig. Das ist aber nicht sein Verdienst. Putin hat damit gewartet, bis ein berechenbarer und rational handelnder Mann als US-Präsident amtiert. Unter Trump wäre die Reaktion der USA unkalkulierbar gewesen. Egal was er jetzt an "Bewunderung" für Putin äußert, wäre er als POTUS in so eine Lage gekommen, hätte er eventuell einen Atomkrieg ausgelöst oder sonstigen Unsinn gemacht. Jedenfalls war das nicht auszuschließen. Deshalb musste Putin damals noch abwarten.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Kann diese in der rechtsliberalen und konservativen Kräften (also von Leuten, die nie an Friedensdemos teilgenommen haben) jetzt ständig wiederholten, ziemlich spöttischen Kommentare zur Friedensbewegung nicht nachvollziehen.
Friedensdemos sind normalerweise immer gegen die eigene Blockführung und das eigene Militär gerichtet und versuchen, Kriegstreiber aus dem eigenen Lager zu denunzieren.
Im aktuellen Fall ist der Aggressor aber eindeutig Russland, also die andere Seite, nicht (oder nicht so sehr) unsere eigene. Von daher machen Friedensdemos doch gar keinen Sinn. Solche Demos müsste es in Russland oder Weißrussland gegen die dortige Führung geben. Aber da sind sie zurzeit nicht möglich.
Dass die Friedensbewegung momentan wenig zu hören ist, zeigt also nur, dass auch links die meisten einsehen, dass die Aggression hier nicht (oder nicht so sehr) vom Westen ausging und Demos gegen die westliche Führung zurzeit unangemessen wären. Das ist doch gut.
Gegenbeispiele wie diese
zum Beitragwww.jungewelt.de/a...egen-russland.html
sind doch eher Realitätsverweigerer und haben kaum Anhang
(Zitat: "Initiative von Friedensaktivisten fordert »Kein Krieg gegen Russland. NATO in ihre Schranken weisen – Sicherheit in Europa ist möglich«.").
Günter Picart
[Re]: Krieg gegen das eigene Volk ist immer schlecht. Söldner oder Freiwillige aus dem Ausland wäre noch schlechter. Das gilt für Russland, Weißrussland und Kleinrussland gleichermaßen.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Das Problem, das die Linke mE unwählbar macht, sind die nach wie vor v.a. im Osten starken Verbindungen zum SED-Regime bzw. dessen Verharmlosung. Die Russlandnähe ist nur eine emotionale Nebenwirkung dieser Aufstellung.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Es ging nicht um den Einmarsch, dass der unrechtmäßig ist, ist doch klar.
Es ging um die einseitige Darstellung von @Tom Tailor, der so tut, als müsse es Russland egal sein, was die Ukraine im Inneren gegen ihre russlandfreundlichen Bürger verbricht. China verbittet sich auch jede Einmischung in die "Befriedung" der Uiguren.
In Weißrussland war die Situation nach den Fakewahlen und dem Volksaufstand ähnlich. Natürlich marschieren die Polen und Amerikaner da nicht ein (schon aus Angst vor Putin), aber einmischen darf man sich schon.
Den Russen ihre Interessen in der Ostukraine abzusprechen und zu fordern, sie dürften sich nicht einmischen, ist weltfremd.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Viele haben russische Pässe erhalten, das gehört zur Russifizierungspolitik Putins. Ähnelt dem Verhalten der Bundesrepublik Dtschl. vor der Wiedervereinigung, die haben DDR-Bürgern auch Pässe gegeben.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: "Auch das ist eine rein inner-ukrainische Angelegenheit und berechtigt nicht zu einer Intervention Dritter."
Was ist denn mit Lukaschenkos "Wiederwahl"? Ist das auch eine "rein inner-belarussische Angelegenheit"? Und warum darf der Westen dann da eingreifen?
So unrechtmäßig das russische "Eingreifen" in der Ukraine auch ist, ein Verleugnen russischer Interessen in diesem Raum ist bloße Realitätsverweigerung und führt nicht weiter. Eine Lösung gibt es nur mit Russland, nicht gegen Russland. Und solange kein Umsturz in Russland stattfindet, ist Russland eben Putin. Kommt damit klar.
"Ja, aber kein Drittland ..."
zum BeitragDer Katalonienvergleich von @Boandlgramer ist unsäglich.
Günter Picart
[Re]: "Das Ende des Kalten Krieges brachte dann Reagan."
Was hat so ein Satz in der Kommentarspalte einer linken Zeitung verloren? Sind die militanten Vertreter der antirussischen Fraktion also verkappte Thatcherianer oder Pinochetisten?
Das Ende des Kalten Krieges brachte Gorbatschow, Reagan war ein Abstauber und komplett antikommunistisch. Wie kann man Putins Geschichtsklitterung kritisieren und dann selber sowas schreiben?
zum BeitragGünter Picart
[Re]: "Jemanden mit einem Gewehr auf der Brust zu einem Vertrag zu nötigen, und dann sich im nachhinein darüber zu beschweren das derjenige den Vertrag nicht einhält, ist schon mehr als dreist. Jeglicher Vergleich mit einem 'normalen' Vertrag, der aus freien Stücken eingegangen wird, verbietet sich daher."
So klein reden sollte man die Minsker Verpflichtungen nicht. Es war auch jahrelang Ziel der europäischen und finnischen Politik, die Ukrainer irgendwie zur Erfüllung dieser Bedingungen zu bewegen, weil das als einzige Chance wahrgenommen wurde, auch Russland zum Unterlassen seiner Aggressionen zu drängen.
Außerdem treffen diese Beschreibungen mit dem Gewehr auf die Brust genauso auf die Unterzeichnung des Versailler Vertrags zu. Wollen Sie auch sagen, Deutschland hätte sich besser nicht daran halten sollen? Das haben im Vorfeld von 1933 viele gemeint (nicht nur die Nazis), aber im Endeffekt war die Ausgleichspolitik besser.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Das ist in dieser Tragweite dann doch schlecht vergleichbar, weil Hitler auch da schon auf einen großen Krieg hinarbeitete, was bei Putin ausgeschlossen werden kann. Einen Weltkrieg gegen die Nato will in Russland niemand.
Interessant fand ich die Parallele wegen eher wegen der Taktik, Fake-Evakuierungen zur Vortäuschung eines Interventionsanlasses vor der Besetzung eines Teilgebiets eines souveränen Nachbarstaats einzusetzen.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Es gibt auch da sicherlich Parallelen, jedenfalls was die einseitige Anerkennung staatlicher Unabhängigkeit angeht. Weiter würde ich da nicht gehen, denn der Kosovo sollte ja vor dem serbischer Vereinnahmung geschützt werden, während es im Donbass umgekehrt darum geht, die russische Vereinnahmung zu unterstützen. Es sei denn, Sie wollen serbischen und ukrainischen Nationalismus parallelisieren, das wäre dann eher Agitprop.
Aber es wäre interessant zu fragen, ob und wann Serbien die Unabhängigkeit des Donbass im Fahrwasser Russlands ebenfalls anerkennt (also die EU-Anbindung für die traditionelle Solidarität mit Russland opfert).
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Verstehe ich nicht. Wieso falsch?
Wenn die Ukraine in die Nato aufgenommen würde, hätte man ein Land im Bündnis, das unmittelbar in kriegerischen Auseinandersetzungen mit Russland steht. Das ist unmöglich, weil das ein Bündnisfall wäre, der die Nato in einen Krieg mit Russland zieht. Glücklicherweise gehört das Land nicht zur Nato und wird auch kaum dort hineingelangen, sonst wäre die Weltlage noch gefährlicher.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: ;-)
zum BeitragNein, James Bond hatte ich nicht im Kopf. Aber der englische Geheimdienst spielt schon eine gewichtige Rolle bei der Ostaufklärung.
www.faz.net/aktuel...kiew-17747104.html
Günter Picart
[Re]: Immerhin ist er ein Staatslenker und erhält präzise Infos von seinen Geheimdiensten und denen befreundeter Länder wie Amerika. Deshalb dachte ich, er wird informiert sein.
zum BeitragGünter Picart
Interessant und aufschlussreich für das Ausmaß der PR-Katastrophe der Bank sind die vernichtenden Kommentare renommierter angelsächsischer Wirtschaftsfachleute zu dem Fall, etwa Joseph Stiglitz und Prem Sikka.
zum Beitragwww.theguardian.co...l-poor-switzerland
www.theguardian.co...nment-inquiry-bank
Günter Picart
[Re]: Danke, interessante Parallele!
zum BeitragGünter Picart
[Re]: M. verteidigt diese Sterne ja nicht, sondern schreibt:
zum Beitrag- Jetzt werden auf Corona-Demos häufig Judensterne mit der Aufschrift „ungeimpft“ getragen. Von denen, die das „antisemitisch“ nennen, würden wahrscheinlich viele, ohne mit der Wimper zu zucken, Trump mit Hitler und die AfD mit den Nazis vergleichen. - Für mich klingt das schlüssig. Das ist doch genauso eine Relativierung.
Günter Picart
"Ökoterrorismus" ist ein Stichwort des rechtspopulistischen Mainstreams.
zum BeitragGünter Picart
Sturmtief, nicht "Sturtief".
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Erschreckend finde ich, dass Elon Musk das ähnlich wie @Holzhirn sieht und in Ostdeutschland großen wirtschaftlichen Einfluss bekommt.
zum Beitragwww.derstandard.de...u-mit-adolf-hitler
Günter Picart
[Re]: Eben drum, dass die angebliche ukrainische Offensive in dieser Lage völlig unlogisch ist und sicherlich von den Separatisten auf russische Weisung vorgetäuscht wird, war mir klar.
Allerdings wundert mich dann wie gesagt das Schadensbild an dem Kindergarten auf dem verbreiteten Foto, das eher für einen Fake spricht als für einen tatsächlichen Angriff mit schwerer Artillerie.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Boris Johnson sagte, es sei eine False-Flag-Aktion der Separatisten. Dann hätte der Kindergarten im Separatistengebiet liegen müssen, wenn ich Johnson richtig verstehe. Das hat mich irritiert, weil ich zuvor schon gesehen hatte, dass der Ort im ukrainisch kontrollierten Gebiet liegen soll.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Nein, das hat sie nicht gesagt.
www.instagram.com/tv/CZuKncWgVIm/
Dilan berichtete in ihrem Video glasklar, dass sie *zuerst* in der Bahn von drei Täter*innen angegangen und u.a. als "Drecksausländerin" beschimpft wurde. Erst danach, aber noch in der Bahn, habe sie die Leute aufgefordert, Masken aufzusetzen, wenn sie mit ihr reden. Draußen kam es dann zu der Provokation, wo eine der Täterinnen dem Opfer die Maske, die Dilan nach dem Aussteigen abgezogen hatte, mit Gewalt wieder aufziehen wollte.
Es ging also bei dem Angriff ursprünglich keineswegs um Masken.
zum BeitragGünter Picart
Festgenommen wurden laut Untertitel "drei der Anführer*innen".
Früher sagte man "Rädelsführer" dazu und das wurde auch nicht gegendert, weil früher bei solchen Aktionen normalerweise keine Frauen dabei waren.
Zuerst dachte ich, dass wahrscheinlich auch jetzt kaum Frauen dabei sind, denn nach Schätzungen der Women’s Trucking Federation of Canada sind nur drei Prozent der kanadischen Trucker Frauen.
www.crossroadsbarr...rucking-in-canada/
Aber Pustekuchen, gleich die erste verhaftete Rädelsführerin war eine Frau (Tamara L.).
www.bbc.com/news/w...us-canada-60420470
Gendern ist also angemessener, als ich dachte.
zum BeitragGünter Picart
Die Geschichte mit diesem Kindergarten hat mich auch sehr irritiert. Offenbar mischen sich da verschiedene Propagandalinien zu einem schwer zu entwirrenden Knäuel.
Zuerst, kurz nach Veröffentlichung des bekannten Fotos, meldete der Guardian, Boris Johnson habe gesagt, dieser Angriff sei eine False-Flag-Aktion der Separatisten.
www.theguardian.co...an-invasion-threat
Gleichzeitig hatten andere Medien aber gemeldet, der Kindergarten liege auf ukrainisch kontrolliertem Gebiet. Eine False-Flag-Aktion der Separatisten kann es darum gar nicht gewesen sein, sondern wenn dann ein Angriff der Separatisten, den man vielleicht als Provokation deuten könnte (ähnlich wie der angebliche Autobombenanschlag in Donetzk am nächsten Tag).
Was die Zweifel an der schwer einzuordnenden Kindergarten-Story noch vermehrte, war dann die Beobachtung von Kommentatoren in verschiedenen Foren, dass die auf dem Foto sichtbaren Schäden an dem Kindergarten (ein Loch in der Wand) unmöglich von einem Artillerie- oder Mörserbeschuss verursacht worden sein können. Das scheint mir plausibel, sogar die Fensterscheiben des Raums sind heil geblieben und in dem Raum ist offenbar auch keine Granate explodiert. Die Schäden wirken so, als hätte jemand aus wenigen Hundert Metern Entfernung oder noch näher irgendeine Panzerfaust oder etwas ähnliches durch die Wand geschossen. Dann könnte das nicht durch Separatistenbeschuss entstanden sein und wäre tatsächlich eine False-Flag-Aktion, aber der Ukrainer selbst. Diese Zweifel werden durch die Berichte der OSZE, man hätte sie nicht in den Kindergarten reingelassen, noch verstärkt. Sehr komisch.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Gut möglich, dass ich den Satz falsch verstanden habe, danke.
Diese Straßensperrmethode war schon damals bekannt. Ich war 1991 Anfang zwanzig und die Veteranen, die uns in die Masche eingewiesen haben, waren bestimmt zehn Jahre älter und kannten das sicher schon aus den 80ern. Auf die Plakate, die wir den Autofahrern entgegenhielten, stand "Hupen für den Frieden", sodass die Huperei der Leute zur Unterstützung für die Aktion umgedeutet werden konnte. Genervt waren alle, aber ausgestiegen oder gar handgreiflich geworden wie in Berlin ist damals niemand. Die Polizei rückte ein paarmal aus, aber wir sind schnell genug in Seitenstraßen verschwunden und haben an anderen Kreuzungen weitergemacht.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Lachen ist gesund, danke :-)
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Naja, Argumente haben Sie anscheinend nicht drauf, nur persönliche Anwürfe, das finde ich schade. Um es nochmal ganz klar festzuhalten: Es gibt keine aufrechterhaltenen Vorwürfe gegen die Pilger, die Verfahren wurden eingestellt. Den Hintergrund des angeblichen Fluchtversuchs und der Gefangenenbefreiung lesen Sie hier:
zum Beitragwww.machtvonunten....d-die-polizei.html
(der junge Mann wollte nach eigener Darstellung bloß seinen Ausweis aus dem Auto holen).
Wichtig dabei ist vor allem auch der Hinweis, dass speziell die Hammer Polizei durch rechte Netzwerke aufgefallen ist, was die unangemessene Härte gut erklären könnte.
Die Reaktion des Hammer Bürgermeisters hebt ebenfalls die Unangemessenheit des polizeilichen Vorgehens hervor:
www.gruene-fraktio...-in-hamm-gestoppt/
Die vom Bürgermeister geforderte interne Untersuchung hat (wie oben bereits verlinkt) mittlerweile stattgefunden, und zwar bewusst nicht durch die Hammer Polizei selbst, sondern das Nachbarpräsidium. Die Ergebnisse sind natürlich nicht öffentlich, aber ein Fehlverhalten ist ja offensichtlich. Man beachte wie schon gesagt besonders das Statement des Innenministers, dem man weder einen Fabel für linke Pilger noch die Absicht, der Polizei etwas anzuhängen, unterstellen kann.
Günter Picart
[Re]: Dass die Identität eines Menschen etwas ausschließlich Selbstbestimmtes wäre, ist das unwissenschaftliche Dogma. Eine Art Vulgärkonstruktivismus, der queeres Denken in anthropologisch unhaltbarer Weise verkürzt. Menschen, auch queere Menschen sind soziale Wesen. Dass sie sich von fremden Herrschaftsvollzügen frei machen wollen, ist erstens nicht notwendigerweise erfolgreich (mitunter wird einfach die eine durch die andere Herrschaft ersetzt) und ändert vor allem auch nichts an der sozialen Verfasstheit ihrer Identität. Die Identität mag in großen Teilen konstruiert und nicht irgendwie "natürlich" vorgegeben sein, sie bildet sich aber nicht durch einen autonomen und von äußeren Faktoren unabhängigen, monadischen Willensentschluss, sondern im Zusammenspiel von Fremd- und Selbstwahrnehmung und den diese Wahrnehmungen beeinflussenden willentlichen und unbewussten Handlungen, Vorstellungen und Einstellungen der beteiligten Personen und ihrer Umwelt (darunter natürlich auch Herrschaftsvollzüge, die sind ja nicht plötzlich weg). Niemand kann frei darüber bestimmen, wie die anderen sie oder ihn sehen, ja nicht einmal wie er oder sie sich selbst sieht. Er oder sie kann das durch sein oder ihr Verhalten zu beeinflussen versuchen, das kann aber auch in die Hose gehen oder ein nicht angestrebtes, mitunter auch überraschendes oder lehrreiches Ergebnis hervorrufen. Im Idealfall gibt es da eine Reifung. Damit umzugehen und solche Identitätsbildungsprozesse zu verstehen und zu steuern zu versuchen, nennt sich Selbstreflexion. Wenn jemand mit einem anderen als dem gefühlten Geschlecht angesprochen wird, löst das im Besten Fall einen Reflexionsprozess aus, der zu größerer Selbsterkenntnis führt, die dann wiederum das Bild beeinflusst, das man sich von sich macht und dem Gegenüber bietet. Identität ist also ein Wechselspiel zwischen Fremd- und Selbstbild. Vieles von dem, was in Debatten wie diesen geäußert wird, ist eher eine Karikatur queerer Identitätsbildung.
zum BeitragGünter Picart
Ich finde den Artikel ärgerlich und respektlos gegenüber dem italienischen Designer. Franziska Pröll hat vorgestern in der FAZ die Historie dieses Möbelstücks seriös beleuchtet. Der in den 90er Jahrem gefertigte Tisch kostete umgerechnet 500.000 Euro. Und ein Nachbau heute würde nach Angaben des Schöpfers etwa 100.000 Euro kosten, nicht "599", wie die Autorin lästert. Ich finde, sie hätte den FAZ-Artikel zur Kenntnis nehmen müssen, bevor sie diese Kolumne schreibt, auch wenn sie "satirisch" gemeint sein sollte.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Sorry, wollte ich sagen Söder, nicht Stoiber, die Namen ähneln sich so.
Gerade in der spanischen Presse nachgelesen: "El PP se suicida en directo" (die PP begeht vor laufender Kamera Selbstmord), titelt der Abo-Teil der El País :-)
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Der Unterschied ist aber, dass das in Spanien strafbar ist. Die CSU-Bande, die wesentlich höhere "Kommissionen" eingestrichen hat als Ayusos Bruder, säße unter spanischen Verhältnissen jetzt in Untersuchungshaft mit Aussicht auf 50- oder 60-jährige Freiheitsstrafen. Und Minister Spahn und Ministerpräsident Stoiber ebenfalls. In Deutschland ist das alles straflos.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Sorry, wollte ich sagen Söder, nicht Stoiber, die Namen ähneln sich so.
Gerade in der spanischen Presse nachgelesen: "El PP se suicida en directo" (die PP begeht vor laufender Kamera Selbstmord), titelt der Abo-Teil der El País :-)
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Erstens wissen Sie gar nicht, wie die Kontrolettis aussahen, und zweitens sind libanesische Wurzeln keine Gewähr für die Abwesenheit von Rassismus gegenüber einer ostasiatisch ausschauenden Yogalehrerin, denn wie sie aussieht, wissen wir ja.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Sicher, sie nimmt ja auch ausdrücklich Bezug auf den Emmaartikel.
zum BeitragGünter Picart
Trotzdem finde ich die Idee klasse.
Dass der Aktionär auch aus seinem Interesse als Anteilseigner argumentiert, ist ja erstmal nichts Verwerfliches, zumal es ihm ja auch darum gehen muss, andere Aktionäre für seinen Plan zu gewinnen.
Dennoch böte das vorgeschlagene Vorgehen auch für die Allgemeinheit große Vorteile. Dass wir als Allgemeinheit die Kosten für den Umbau der Energieversorgung tragen müssen, ist sowieso klar.
zum BeitragGünter Picart
Zitat:
"Meistens ist es ziemlich einfach: Sie laufen bei Rot auf die Straße und gehen nicht mehr runter."
Nein, das ist nicht richtig. Man muss den Fußgängerüberweg bei Grün betreten (am besten im letzten Drittel der Grünphase) und dann einfach dort stehen oder sitzenbleiben, wenn es Rot wird. Die Protestform ist uralt, wie schon in dem anderen Artikel zu diesem Thema beschrieben habe ich selbst schon vor dreißig Jahren in Bonn an solchen Ampelblockaden teilgenommen, mit denen wir damals gegen den Ersten Golfkrieg protestierten.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Ich verdrehe nichts, bitte keine weiteren Beschuldigungen dieser Art. Selbstverständlich haben sich die Beschuldigungen, die von den Polizisten zur Anzeige gebracht wurden ("Gefangenenbefreiung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte", siehe den im Artikel verlinkten Vorartikel von Anja Krüger), durch die Einstellung der Ermittlungen als haltlos erwiesen. Dass es an den inkriminierten Plakaten etwas auszusetzen gegeben haben soll, hat die Hammer Polizei schon durch ihr (unglaubwürdiges) Rechtfertigungsstatement vom Folgetag selbst ausgeschlossen.
Das Problem mit Ihren evasiven Äußerungen ist vor allem, dass Sie auf die sachlichen Fragen gar nicht eingehen und an keiner Stelle erklären, welche "Vorwürfe der Polizei" Sie überhaupt meinen. Es gibt keine "Vorwürfe", zu denen man irgendwie "äußern" müsste, wie Sie das von mir verlangt hatten. Die Polizei hat sich von Anfang an falsch verhalten und hätte den Zug gar nicht behindern dürfen. Am aussagekräftigsten dazu das Statement des Innenministers. Dass ein dem Opus Dei nahestehender Minister linkschristliche Klimapilger begünstigen möchte, kann man ausschließen.
zum BeitragGünter Picart
Faszinierend. Würde Mister Spock sagen.
Im Ernst, die Frage "wollen wir das" klingt für mich immer etwas aporistisch. Sicher wollen das manche, andere nicht, letztlich wollen nicht alle dasselbe. Bei so einem Machbarkeitsdilemma wird es immer unterschiedliche Interessen geben.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Aus dem Artikel geht hervor, dass die "Vorwürfe" der Polizei haltlos waren, die Stelle haben Sie selbst zitiert ("Alle Ermittlungen seien eingestellt worden ...").
Nehmen Sie die von mir beigebrachte zusätzliche Hintergrundberichterstattung und meine Anmerkungen dazu zur Kenntnis oder lassen Sie es, aber bitte keine bösen Unterstellungen und Verdrehungen. Sonst ist ein redlicher Austausch nicht möglich.
zum BeitragGünter Picart
Boris Johnson hält das für eine Provokation der Separatisten: Ukraine kindergarten shelling is false-flag operation.
zum Beitragwww.theguardian.co...lse-flag-operation
Günter Picart
[Re]: Aus diesem Artikel geht hervor, dass die "Vorwürfe" haltlos waren, die Stelle haben Sie doch selbst zitiert.
Dass ich Ihnen (bequellte) Hintergrundinfos liefere, die das illustrieren, können Sie mir nicht zum Vorwurf machen. Ob Sie das anerkennen wollen, bleibt Ihnen überlassen.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Goldberg versteht sich als Jüdin und hat den Namen deswegen angenommen.
Auch wenn die Nazis die „One-Drop-Rule“ aus dem amerikanischen Rassismus übernommen haben (danke für die Info), muss man begreifen, dass das bis heute geläufige amerikanische Konzept der "race" nicht mit dem NS-Rassenbegriff deckungsgleich ist. "Race" ist im gängigen amerikanischen Verständnis etwas, was man sehen kann.
www.timesofisrael....i-goldberg-jewish/
Problem ist, dass der Neue Antirassismus im Wesentlichen ein amerikanischer Import ist und die dortigen Sichtweisen auf Verhältnisse anwendet, wo sie schlecht passen. In Deutschland ist der klassische Rassismus die Diskriminierung von „Südländern“, also Menschen mit schwarzen Haaren. Dass die meistens auch „weiß“ sind, spielt dabei keine Rolle.
Die aus europäisch "weißer" Sicht oft gut und antirassistisch gemeinte nivellierende Beteuerung, man beachte die Hautfarbe des Gegenübers gar nicht, wird aus "Schwarzer" Perspektive nicht selten selbst als rassistisch wahrgenommen (Nichtanerkennung der "race").
www.zeit.de/zett/2...ma/komplettansicht
Die Skepsis des Autors gegenüber dem „PoC“-Begriff teile ich deswegen. Man muss aber beachten, dass die Versuche in diesem Artikel, andere Gruppen den PoC gleichzustellen, aus Sicht des Neuen Antirassismus nicht selten als "White Fragility" interpretiert wird.
zum Beitrag"White Fragility, weiße Zerbrechlichkeit, beschreibt, wie weiße Menschen in die Defensive gehen, wenn sie mit ihrem Rassismus konfrontiert werden, und sich selbst zum Opfer machen."
www.zeit.de/zett/p...ewalt-george-floyd
Günter Picart
[Re]: Habe das so verstanden, dass der Mann, der davon erzählt, zu der Zeit selbst noch ein Jugendlicher war, der sich zusammen mit seinem Onkel mit einer Kundin des Onkels und deren Tocher einließ. Der Onkel ist ja eine Generation älter und dürfte das Alter der Kundin gehabt haben, der Erzähler demnach ungefähr gleichaltrig oder wenig älter als die Vierzehnjährige.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Ja eben, es gab keins, weil die "Vorwürfe" sich als nicht zutreffend herausgestellt haben.
Der Polizeieinsatz am Schloss Oberwerries war von Anfang an nicht rechtskonform. Zuerst stieß ein Streifenwagen zufällig auf die Wanderer und hielt die Gruppe für eine anmeldungspflichtige politische Kundgebung. Das wäre auch dann nicht der Fall gewesen, wenn sie wirklich demonstriert hätten (Spontandemos während einer Rast auf einer Wanderung wären auch dann nicht anmeldungspflichtig, eben weil spontan).
Statt ihren Fehler zu bemerken, haben die Streifenbeamten dann aber auch noch "Verstärkung" angefordert (eben die sonnenbebrillten Rambo-Beamten). Und die sind die Leute dann aggressiv angegangen und wollten wenigstens den jüngsten Teilnehmer mitnehmen, weshalb sie ihm das erlaubte Filmen zu verbieten versuchten. Dass die mit Demos wenig vertrauten und vom Grundvertrauen auf die Polizei durchdrungenen alten Leutchen da empört reagieren und sich vor den jungen Mann stellen, nahm die Polizei zum Anlass für Handgreiflichkeiten, ein renommierter Waldpädagoge wurde in Handschellen abgeführt, zwei Damen auf den Boden geworfen.
Die Pilger haben aus christlicher Haltung heraus auf Anzeigen gegen die Polizei verzichtet. Der Innenminister höchstpersönlich hat ihnen versichert, dass sie ihren Marsch am nächsten Tag "unbehelligt von der Polizei" fortsetzen könnten. Die Rechtfertigungen der Hammer Polizei waren krass unglaubwürdig (sie bestritten z.B., das Zeigen des Papstzitats verboten zu haben). Das Fehlverhalten der Beamten wurde dann intern vom Dortmunder Präsidium untersucht. Die Anzeigen gegen die Teilnehmer waren haltlos. Was wollen Sie noch mehr?
www.wa.de/hamm/uen...ueft-90897309.html
zum Beitragwww.grundrechtekom...ries-hammwestfalen
Günter Picart
[Re]: Welche Vorwürfe? Es hat sich doch in dem Gerichtsverfahren herausgestellt, dass die Polizei den Leuten nichts vorzuwerfen hatte und von Anfang an rechtswidrig vorgegangen ist. Alles, was die Polizei getan und später zu ihrer Entschuldigung vorgebracht hat, war nicht in Ordnung. Auch auf den bekannten Fotos von dem Vorfall sind die Rollen doch sehr aufschlussreich illustriert (Rambo-Polizisten mit Sonnenbrillen vs. etwas schräg gekleidete ältere Herrschaften mit üblichen Pilgerutensilien bei der Rast).
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Ob ostdeutsch, altdeutsch, neudeutsch oder gar nicht deutsch, solche Aktionen markieren jedenfalls den Übergang vom Populismus zum Faschismus: Marsch auf Rom!
zum BeitragGünter Picart
Die unverständigen und religionsfeindlichen Kommentare hier sind erschreckend? Einer diffamiert die Kreuzwegteilnehmer als "Rechte" und "evangelisch" (dabei waren Papstzitate und Misereortücher der Stein des Anstoßes), der Zweite versteht den Sinn eines 500 km weiten Klimakreuzwegs nicht und der Dritte verwechselt ihn wie die Polizisten mit einer "Demo" und verlangt bürokratische Beschränkungen der freien Religionsausübung. Wo ist die linke Solidarität mit älteren Aktivisten geblieben?
www.katholisch.de/...er-mit-papst-zitat
zum BeitragGünter Picart
Klingt wie ein Befreiungsschlag für die hessischen Polizeibehörden mit Restzweifeln.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Meine Darstellung war denke ich klar und deutlich. Die Protestform (und auch die radikale Opposition gegen den Golfkrieg) wurde auch 1991 nicht von der Öffentlichkeit mitgetragen. Dennoch hat es in Bonn keine Handgreiflichkeiten gegeben. Das kann an den Bonnern liegen oder daran, dass die Leute vor dreißig Jahren noch weniger handgreiflich waren, hab ich doch gesagt. Ihr Kommentar bringt uns da nicht weiter.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Aufzeichnungen, steht doch da.
Das ist schon sehr viel genauer als in der restlichen Berichterstattung, wo gar nichts darüber steht und wo es heißt, es gebe darüber keine Informationen; die taz ist also gut informiert.
www.zeit.de/gesell...erdacht-haftbefehl
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Also das mit Südamerika kann ich nicht bestätigen. In meinem Land gibt es laufend linksradikale Proteste dieser und ähnlicher, teils noch deutlich radikalerer Art und die Protestierer stellen mittlerweile den (gewählten) Präsidenten.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Mag sein, der Kalte Krieg war damals aber schon vorbei und die Autofahrer waren auch damals ziemlich genervt und sauer und fanden die Aktion, ähnlich wie heute, extrem sinnlos, weil sie sich als die falschen Adressaten betrachteten.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Ok, rabiater ist vielleicht der bessere Ausdruck. Viele kleine, "selbst mitdenkende" Hilfsbeamten, die für "Ordnung" sorgen. Mit "zivil" hat das aber wenig zu tun, ist ja eher der preußische Unteroffizier, der da durchscheint. Im Hauptmann von Köpenick wäre das die Figur des Friedrich Hoprecht.
Kann aber wie gesagt auch daran liegen, dass sich die latente Aggressivität in der Gesellschaft insgesamt erhöht hat und die Bonner heute genauso rabiat wären, kann ich nicht sagen.
zum BeitragGünter Picart
Ich verstehe die Aufregung über diese Aktionen auch nicht. Die Methode ist uralt (bei Grün den Fußgängerüberweg betreten und dort, wenn es Rot wird, einfach stehen bleiben oder Hinsetzen und den anfahrenden Autos Plakate entgegenhalten), das haben wir vor dreißig Jahren in Bonn als Protest gegen den Ersten Golfkrieg genauso gemacht. Sogar intelligenter, denn auf unseren Plakaten stand "Hupen für den Frieden", ein subversiver Kniff, mit dem sich die Huperei der Autofahrer als Unterstützung unserer Aktion umdeuten ließ. Die Autofahrer konnten damals genauso wenig für den Golfkrieg wie heute für die Essensverschwendung und waren entsprechend sauer.
Einen deutlichen Unterschied sehe ich aber in den wütenden Reaktionen. Damals ist niemand ausgestiegen und hat "für Ordnung gesorgt", wie das in Berlin passiert ist, wo Möchtegernordnungshüter Blockierer von der Straße schleifen. Ich weiß nicht, ob das an der Location liegt (Berliner sind unfreundlicher und ordnungsfanatischer als Bonner) oder an dem aggressiveren Zeitgeist heute.
zum BeitragGünter Picart
Die Dreistigkeit des chinesischen Regimes ist erschreckend. Die sind schlimmer als Erdogan, sowohl was die Methoden als auch was die dümmliche Arroganz betrifft, mit der sie ihre Methoden anwenden. Neben dem Effekt der Angsterzeugung - nach innen wie nach außen - denken die Machthaber dort vermutlich zum Teil auch ernsthaft, solche Aktionen könnten ihr Ansehen aufwerten und man würde ihnen ihre unfassbar plump konstruierten Lügengeschichten abnehmen.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Ich wundere mich immer, dass engagierte Gegner und lautstarke Ablehner der Homoöpathie fast immer Männer sind. Ich bin auch dagegen und auch keine Frau, aber trotzdem.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Dass Untertanen und Leibeigene/Einlieger für den Landbesitzer schuften, dem sie gehören, war aber kein besonderes Merkmal der Kirche. Das war bei weltlichen Herren genauso und einfach die Folge der Unfreiheit vieler Menschen.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Der immense Landbesitz der Kirche vor der Säkularisation diente ja vor allem dem Lebensunterhalt des Klerus und der Orden. Das war früher ein bedeutender Bevölkerungsanteil und sie hatten auch eine wichtige, aus damaliger Sicht unverzichtbare gesellschaftliche Funktion. Dass man das ewige Leben heute für entbehrlich hält, ist ja ein neueres Phänomen, gerade die Säkularisation war übrigens ein früher Ausdruck dieser Mentalität.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Mag sein, den Dom betrifft das aber nicht, der wurde ja in der Säkularisation nicht enteignet und gehört seit der Spendenaktion von 1880 sich selbst (juristische Person).
www.koeln.de/frage...r-dom_1102663.html
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Wieso eigentlich "Bischöfe und Kardinäle"? Der einzige deutschsprachige Kardinal zu der Zeit war der Erzbischof von Mechelen im heutigen Belgien. Die ersten in Preußen residierenden Bischöfe wurden erst 1850 zum Kardinal ernannt (Breslau und Köln). Normalerweise lebten Kardinäle an der Kurie in Rom. Und sie bekommen auch kein besonderes Kardinalsgehalt. Ich glaube, das ist ein Anachronismus.
Haben die Landesfürsten nach der Säkularisation nicht eine Zeitlang auch den niederen Klerus besoldet? Dass nur die Bischöfe ihr Gehalt vom Staat bekommen, ist nach meinem Verdacht auch ein Anachronismus (heute und auch 1919 ist das sicher so, aber nicht im ganzen 19. Jh.).
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Das wäre meiner Meinung nach eine Super-Lösung für den Streit mit den Hohenzollern. Der Staat gibt das von denen beanspruchte Kulturerbe einfach der Kirche zurück und befreit sich zugleich von den alten Forderungen. Zwei Fliegen auf einen Streich!
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Eine Landeskunde der Rechtskultur ist aufgeschlossen. Jedenfalls ein spannender Fall!
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Das stimmt, der Feldzug Napoleons ging von Wilna über Witebsk und Smolensk nach Moskau, also durch Weißrussland, nicht durch die Ukraine. Irgendwie in der Gegend liegt das ja trotzdem, es ging mir nur darum, dass deutsche Soldaten auch da schon in den Tiefen des russischen Reichs herumstiefelten.
Die Grande Armée bestand zu einem wesentlichen Teil (wohl knapp bis sogar über die Hälfte) aus Deutschen. Preußen war allerdings nicht dabei.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: "Russland fühlt sich nicht durch die Nato bedroht, sondern durch demokratische Entwicklungen in der Nachbarschaft."
Das ist aus russischer Sicht praktisch dasselbe.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Dreimal (1812, 1918, 1941).
Denk auch daran, warum Preußen im Krimkrieg neutral blieb. Die Situation ist in mehrfacher Hinsicht vergleichbar (besonders die angelsächsische Russophobie und die gespaltene öffentliche Meinung in Deutschland sind ähnlich).
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Wir können auch die Pipeline als Druckmittel gegen Trump benutzen, oder Putin als Druckmittel gegen die Nato. Wäre undurchsichtiger, aber nicht weniger wirksam.
zum BeitragGünter Picart
[Re]: Abgeordnete unterliegen keinen beamtenrechtlichen Treuepflichten zum Staat oder zu seiner Ideologie, darum gehts. Sie sind nur ihrem Gewissen verpflichtet (und stehen für das, wofür sie gewählt wurden).
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[Re]: Nicht nur in Urheberrechtsdingen, die Presserechtskammer ist genauso schlimm. Allerdings werden solche Entscheidungen vielfach vom OLG HH bestätigt. Daran sollte sich auch nichts ändern. In dem Blog steht, dass die Richter des Landgerichts Hamburg inzwischen beim Oberlandesgericht Hamburg arbeiten.
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[Re]: Ist mir auch aufgefallen, finde das allerdings nicht unbefriedigend, sondern im Gegenteil sehr beruhigend. Hagmann versucht, die Debatte durch Hintergrundinfos zu versachlichen, und enthält sich eines abschließenden Verdikts, damit sich der Leser selbst ein Urteil bilden kann. Wenn er am Ende geschrieben hätte, AI ist Schei..e, oder AI hat Recht, wäre das doch nur ein weiterer "Partisan"-Kommentar geworden, von denen es schon zu viele gibt.
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[Re]: Der Belltower-Statement von Potter und Lauer versucht, relativ differenziert und faktenbasiert zu argumentieren, ist aber dennoch sehr einseitig, indem die Autoren sich die Sichtweise der israelischen Regierungsdoktrin völlig zu eigen machen.
Enthält auch einseitige Schönfärbereien. So heißt es da:
"Auch in der Westbank gab es seit 2006 keine Wahlen. Seitdem regiert die Palästinensische Autonomiebehörde unter Mahmoud Abbas von der Fatah – und nicht die israelische Regierung."
Dagegen schreibt Judith Poppe in dieser Zeitung in ihrem Kommentar "Glaubwürdigkeit verspielt" (der ebenfalls den AI-Bericht verwirft):
"Der Begriff Apartheid kann auf die Lebensbedingungen im Westjordanland angewandt werden, ohne dass es abwegig scheint: die Palästinenser*innen leben dort seit 1967 unter israelischer Militärherrschaft."
Das ist widersprüchlich, weil Dinge parteisch ausgeblendet werden.
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[Re]: Also, der Kommentar von Lobo ist in Punkto unreflektierte Polemik und Etikettierung noch schlimmer als der von Feddersen.
Der von @Bescheidener Kunsthandwerker empfohlene Artikel von Hanno Hauenstein aus der Berliner Zeitung dagegen ist so ziemlich das Beste, Unaufgeregteste und Ausgewogenste, was ich zu dem Thema bisher finden konnte (hatte das schon vorher gelesen).
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Der Artikel ist unglaublich lang und ermüdend geworden für so eine kleine Insel. Auf die eigentlich spannende Frage, die einen zu Anfang elektrisiert und das Interesse am Lesen des langen Textes überhaupt erst weckt, wird dann aber (soweit ich sehe, habs am Ende nur noch überfliegen können) enttäuschenderweise gar nicht eingegangen: Wann ungefähr soll denn nun die Insel durch den Klimawandel verschwinden? Man fühlt sich zum Lesen der ausufernden Heimatgeschichten genötigt und ist am Ende doch nicht schlauer als zuvor. Für mich ärgerlich.
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[Re]: Diese Einstellung, in denen authochtone Sprachen und Dialekte für "Rückständigkeit" stehen und sich die Leute schämen sollen, sie zu benutzen, ist entsetzlich altbacken und im Grunde selbst rückwärtsgewandt. Jedenfalls nichts, was zu einer "weltoffenen und vielseitigen Gesellschaft" beiträgt.
Besonders platt und selbstentlarvend finde ich dein Statement auch wegen des gleichzeitig offenbarten krassen Unwissens, das @Lowandorder dir aufgezeigt hat.
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[Re]: Radieschen und Gartenrettich ist dasselbe (Raphanus sativus), die Farbe spielt keine Rolle.
Spanische Gemüsebezeichnungen sind regional und von Land zu Land sehr unterschiedlich und können kaum verallgemeinert werden. Rábano bedeutet aber tatsächlich überall Rettich bzw. Radieschen (wie gesagt dasselbe).
zum BeitragRabanillo ist als Wortbildung sehr wohl eine Verkleinerungsform von Rábano, bedeutet aber in der Standardsprache was ganz anderes (Raps, der allerdings vielfach eher colza heißt).
Günter Picart
Es geht gar nicht so sehr um rechts und links, sondern alt und neu. Merz hat in den vergangenen zwei Jahren immer klarer unter Beweis gestellt, dass er der Mann von gestern ist, der die aktuellen Probleme (auch in der CDU) nicht meistern kann. Das wird ihm schnell auf den Kopf fallen.
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[Re]: Als Linke sollen wir Solidarität mit Präsident Abiy zeigen und nicht ihm in den Rücken fallen. Ich glaube, Sie haben unsere Position missverstanden. Der Friedensnobelpreis ist kein Thema.
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[Re]: Ja, Gott sei Dank.
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[Re]: Ochlokratie nennt man sowas, die Herrschaft des Mobs. Keine Demokratie. Vortex heißt Hammer.
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[Re]: Absurd finde ich, dass Sie die Schutzmasken für "temporär" halten nicht einsehen wollen, dass das Maskentragen auf viele Jahrzehnte hinaus notwendig sein und das Bild gesichtsmaskierter Menschen in Zukunft den Alltag bestimmen wird. Da fallen gesichtsverschleierte Frauen überhaupt nicht mehr auf. Das Anliegen, die Verschleierung zu verbieten, ist völlig aus der Zeit gefallen und ähnelt in diesem Punkt den radikalreligiösen Ansichten, die es eigentlich bekömpfen will. Dies wird durch die geschilderte Absurdität, dass die Leute maskiert ins Stimmlokal kommen, um gegen verschleierte Frauen zu stimmen, sehr schön illustriert.
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[Re]: Es ist schlicht untergründige Xenophobie, die im sauberen Gewand der Emanzipation daherkommt.
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Ich finde die Positionen der sog. "Bilderstürmer" sehr beruhigend und ansprechend. Nicht abreißen, sondern mit künstlerischen Aktionen und Akzenten ein Störgefühl erzeugen, finde ich super. Bin gegen Abreißen und Zerstören solcher Monumente, aber für subversive Dekonstruktion des alten Mythos.
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[Re]: Noch nie was von Diktatur des Proletariats gehört? Da geht es nicht um eine Diktatur der Mehrheit, die soll ja gerade abgewendet und durch die Herrschaft der demokratisch-fortschrittlichen Kräfte gebrochen werden. Demokratie heißt ja nicht "Herrschaft der Mehrheit" (das wäre Pleiokratie oder Ochlokratie), sondern Herrschaft des Volkes, und die wird eben am effizientesten von seinen fortschrittlichen Vordenkern in die Hand genommen (also FFF).
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Den Artikel hab ich nicht gelesen (Veganer interessieren mich nicht), aber die Illustration von Johanna Walderdorff ist absolut fantastisch. Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn, klarer kann man es bildlich nicht ausdrücken.
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In diesem Punkt bin ich Realist. Man darf die Daten auch nicht überfrachten.
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Naja, die Russen machen ja nun auch Manöver mit solchen Szenarien.
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Wahnsinn!
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[Re]: Ich sehe keinen Unterschied zwischen Ihrer Meinung und der des Vorredners.
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[Re]: Sorry, was soll das? Natürlich ist er kein "Diplomat". Er ist König.
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