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24.03.2024 , 23:14 Uhr
Das Problem betrifft alle Fachgebiete, auch STEM. Die letztlich sogar noch mehr, denn die Fachleute aus diesen Bereichen weichen von deutschen Unis nicht nur ins Ausland aus, sondern auch viel leichter in besser bezahlte und stabilere Jobs in der Industrie oder privaten Forschung. Deutschland täte aber auch gut daran, seine Expertise in den Sozial- und Geisteswissenschaften zu zu erhalten. Gerade jetzt, wo die Gesellschaften an Zusammenhalt verlieren, so viel Desinformation gestreut wird und interkulturelle Verständigung nötig ist. Dass diese Leute benötigt werden, zeigt sich ja schon dadurch, dass sie im Ausland mit Kusshand genommen werden.
zum Beitrag16.12.2020 , 19:09 Uhr
Ist doch offensichtlich: Die SPD hat keine Lust mehr auf die Koalition und bereitet die Zusammenarbeit mit der CDU vor, notfalls mit der FPD zur Mehrheitsbeschaffung. Sie hat auch keine Lust mehr auf soziale Mietenpolitik und läuft im Eiltempo ins neoliberale Lager über. Warum sie das tut, bleibt rätselhaft.
zum Beitrag24.08.2020 , 18:12 Uhr
Das ist ein sehr seltsamer Artikel, in so einem vorwurfsvollen Ton geschrieben, als möchte der Autor den Ländern in der Karibik zurufen: "Tja, hättet ihr mal diversifiziert!" Es ist in den meisten Fällen keine leichtsinnig getroffene Entscheidung dieser Länder, dass sie vor allem mit Tourismus ihr Geld verdienen. Rohstoffe sind knapp, in den kleinen Inselstaaten fehlt oft der Platz für exportorientierte Landwirtschaft (das rechnete sich früher nur durch die Ausbeutung von erzwungener, kostenloser Arbeit, sprich: Sklaverei). Die Kolonialgeschichte hat es wiederum zu verhindern gewusst, dass in diesen Ländern eine nennenswerte Industrie entstehen sollte, die den Industrienationen Europas oder Nordamerikas Konkurrenz gemacht hätte. Zumal die Transportwege lang wären. Als alternatives Wirtschaftsmodell haben manche Länder sich auf das Dienstleistungsgeschäft verlegt, das wenig persönlichen Kundenkontakt benötigt, etwa Banken, Versicherungen - mit anderen Worten: Steueroasen. Das ist auch nicht unbedingt Corona-krisensicherer, schafft außerdem lokal deutlich weniger Arbeitsplätze und ist sowieso aus Sichtpunkten der Steuergerechtigkeit im Norden problematisch. Warum der Artikel ausgerechnet Kuba zum Aufhänger nimmt, mit seinem doch äußerst idiosynkratischen Wirtschaftsmodell, ist sowieso rätselhaft. Wenn der Autor also die Wirtschaftsstruktur der karibischen Staaten so problematisch findet, warum macht er dann keine Vorschläge, was sie besser machen könnten? Welche Branchen würde er empfehlen? Es ist vage die Rede von Investitionen - aber in was? Da herrscht Leere. Aber mit einem vorwurfsvollen "das habt ihr jetzt davon", damit ließ sich ein ganzer Text füllen.
zum Beitrag09.07.2020 , 21:49 Uhr
Erna Solberg und die norwegischen Konservativen insgesamt sind schon seit vielen Jahren stumpf und still gegenüber den vielen rassistischen und menschenfeindlichen Entgleisungen der FrP, mit der sie lange Zeit gerne und harmonisch zusammen regiert haben.
zum Beitrag14.05.2020 , 11:35 Uhr
Es gibt inzwischen einen breiten Konsens in den einschlägigen wissenschaftlichen Disziplinen, dass Grenzschließungen und -kontrollen keinen nachweisbaren Effekt bei der Pandemiekontrolle haben. Das war auch schon im März bekannt. Unter anderem das RKI riet damals schon davon ab, trotzdem wurde es so entschieden. Mit dem Präventionsparadox hat das nichts zu tun, im Gegenteil: Das Präventionsparadox greift da, wo nachweislich ein Effekt besteht. Bei den Grenzschließungen fehlt der Nachweis bis heute. Hier eine gute Zusammenfassung: www.tagesschau.de/...aenkungen-101.html
zum Beitrag07.05.2020 , 14:06 Uhr
Die Grenzschließungen waren übrigens auch von Anfang an nutzlos. Das zeigt diese sehr schön recherchierte Analyse der Tagesschau: www.tagesschau.de/...aenkungen-101.html
zum Beitrag11.09.2019 , 13:47 Uhr
Es gab trotzdem immer wieder einzelne Personen, die zurückgewiesen wurden. Das Parlament macht dann seine Zustimmung zur Gesamtkommission abhängig davon, dass die abgelehnte Person ausgetauscht wird. Hat es alles schon öfter gegeben.
zum Beitrag05.09.2019 , 21:15 Uhr
Der Fall in Frankenstein ist zwar spektakulär, aber von der Konstellation her auch ziemlich kurios (was ihn aber nicht besser macht). Mehr sorgen bereitet mir da trotzdem die ganz "gewöhnliche" Zusammenarbeit von AfD und CDU z.B. in Sachsen.
zum Beitrag05.09.2019 , 18:38 Uhr
Da haben wir also die nächste Kandidatin, die entweder (a) versucht, die CDU zur Zusammenarbeit mit der AfD zu bringen oder - sollte das nicht so schnell gehen, wie sie es sich wünscht - (b) in absehbarer Zeit selbst die Seiten wechselt. Der CDU (jedenfalls in den ostdeutschen Landesverbänden) ist im Umgang mit den Rechtsextremisten schlichtweg nicht zu trauen. Das gilt auf allen Ebenen, angefangen mit der kommunalen - Beispiele gibt es zuhauf - und zunehmend nun auch auf Landesniveau.
zum Beitrag23.08.2019 , 13:29 Uhr
Was ist eigentlich in letzter Zeit mit Herrn Feddersen los?
Wer den Slogan "United against Racism & Fascism" als "linksradikales Wunschkonzert" ansieht, hat doch irgendwas gründlich falsch verstanden...
In dem ganzen Artikel gibt es keine einzige Begründung, warum rein inhaltlich an der Demonstration etwas auszusetzen wäre, was das Fernbleiben der demokratisch konservativen und liberalen Kräfte rechtfertigt. Es geht hier ausschließlich um Symbole: um Schlagworte, die nicht genehm sind, und um Fahnen - Dinge, bei denen es problemlos gelingen würde, eigene Schwerpunkte hinzuzusetzen und damit das demokratische Spektrum gegenüber dem Rechtsextremismus zu zeigen.
Feddersen liefert hier eine fadenscheinige Begründung für alle im konservativen Bereich, die sich nicht gegen Rechtsextremismus engagieren möchten - sei es aus Bequemlichkeit, aus heimlicher Sympathie oder aus dem zweifelhaften Missverständnis, dass die demokratische Linke in Wahrheit noch viel schlimmer ist als die undemokratische Rechte.
zum Beitrag20.08.2019 , 10:47 Uhr
Grönland ist kein Teil der EU. Die EU-Staaten sind eigenständiger als Staaten der USA. Das Gefasel von der Brüsseler "Zentralregierung" und der Vergleich mit der Sowjetunion sind völliger Quatsch. Sie scheinen weder die Strukturen der EU noch die politischen Hintergründe Grönlands besonders gut zu kennen.
zum Beitrag20.08.2019 , 10:43 Uhr
Kaufen kann man nur etwas, das jemand anderem gehört. In diesem Fall gilt aus Trumps Sicht Grönland als Ware, Dänemark als Besitzer. Auch in Dänemark selbst denkt man schon lange nicht mehr so, in Grönland erst recht nicht. Und genau darin liegt das Koloniale: Zu denken, dass man über Grönland als Ware verfügen kann und es einfach per Transaktion von A nach B übertragen kann, ohne dass man die Menschen dort berücksichtigt. Es geht um mehr als nur um ein großes Grundstück in Privatbesitz. Ein Land ist kein Sachgegenstand, sondern ein Lebensraum mit Menschen. Da hat er Artikel völlig recht: Hinter Trumps Absicht steckt ein koloniales Bild der Welt. Er teilt ein in Besitzer, die Geschäfte miteinander machen können oder Konkurrenten sind - und in Besitztümer, die die Geschäfte über sich ergehen lassen sollen.
zum Beitrag24.07.2019 , 10:48 Uhr
Im Stadtrat von Passau stimmte Scheuer übrigens gerade für deinen AfD-Antrag, mit dem eine Abstimmung über den Status der Stadt als "Sicherer Hafen" verhindert werden sollte. Das wäre doch eine taz-Recherche und ggf. Ergänzung des Artikels wert, oder? Die Verfehlungen Scheuers liegen eben nicht nur auf dem Gebiet der Verkehrspolitik.
zum Beitrag22.07.2019 , 13:40 Uhr
Da hat Sachsen ja Glück gehabt, dass es 2021 noch an die Reihe kommt...
zum Beitrag13.07.2019 , 12:28 Uhr
Keine Reaktion von der Redaktion? Keine Änderung, nicht mal drüber nachgedacht?
zum Beitrag12.07.2019 , 22:42 Uhr
Schade, dass auch die taz auf der Titelseite nur Lauterbach abbildet, und dann hier im Artikel zuerst ihn in groß, erst weit danach unten dann ein Bild von Scheer. Ich dachte, es geht um ein Duo? Warum wird dann überall nur der männliche Teil gezeigt und die Frau wird kaum sichtbar? Gerade bei der taz sollte man dafür doch ein Gespür haben.
zum Beitrag11.07.2019 , 14:31 Uhr
Sollte von der Leyen tatsächlich Orbán und Kaczynski entgegenkommen, um den Posten zu erlangen, wäre das ein extremer Schaden für die europäische Demokratie, für die Glaubwürdigkeit der EU und in allererster Linie für die CDU und Angela Merkel. Mit solchen Leuten macht man keine Geschäfte. Aber schon allein, dass die CDU nun Orbán mitreden lässt, als sei nichts gewesen (während man vor der Wahl noch von "ausgesetzter Mitgliedschaft" usw. sprach) - das ist schon sehr verdächtig. Und nicht besonders glaubwürdig.
zum Beitrag03.07.2019 , 15:03 Uhr
Sorry, nein. Die Weißwaschung von der Leyens beim Thema Rechtsextremismus mache ich nicht mit. Nicht sie hat die Debatte angestoßen. Es gab die Debatte schon sehr lange und sie hat sich geäußert, als es dringend wurde. Getan hat sie dann aber trotzdem nichts. Sie hat nur die nicht-Rechtsextremen in der Bundeswehr mit ihrer Allgemeinbeschimpfung verärgert, die tatsächlichen Rechtsextremen aber können bis heute weitermachen wie bisher. Hier gibt es nichts zu loben. Und ich hätte gerade von der taz erwartet, dass sie hier genuer hinschaut und ein bisschen mehr die Prinzipien hochhält. Werdet doch bitte mal deutlich! Ihr seid die taz!
zum Beitrag03.07.2019 , 10:47 Uhr
Es ist erstaunlich, dass ein ganz wichtiger Punkt in der Diskussion im von der Leyen kaum eine Rolle spielt (noch nicht mal in der taz):
In der Bundeswehr gab es in letzter Zeit gefährliche Probleme mit Rechtsextremismus. Von der Leyen hat dagegen nichts Wirksames unternommen. Ihre einzige Lösung war, ein paar Bilder von den Wänden abhängen zu lassen und ein paar Sätze im "Traditionserlass" zu ändern. Das strukturelle Problem, dass in der Bundeswehr Rechtsextremismus blühen und gedeihen kann, hat sie nicht angefasst und erst recht nicht gelöst. Das muss uns doch Sorgen bereiten! Es geht hier um einen Posten, dessen Inhaberin die europäischen Grundwerte, die europäischen Verträge und damit auch die europäische Demokratie hüten soll. Wer sich in diesem Bereich schon im eigenen Ressort so wenig einsetzt, hat auf gesamteuropäischer Ebene ganz sicher das Vertrauen nicht verdient.
zum Beitrag06.06.2019 , 14:29 Uhr
Wo ist denn festgelegt, dass Respekt gegenüber der Bundeswehr verpflichtend ist? Unkritischer Militärpatriotismus, den es z.B. auch in den USA gibt ('support our troups' etc.) ist keine Bürgerpflicht. Und die Bundeswehr bemüht sich nun wahrlich nicht darum, unseren Respekt zu verdienen, siehe Hannibal, oder Berater-Affäre, die Werbe-Aktion ist da nur ein weiterer Baustein. Bei mir war die Assoziation bei dem Begriff "Gas" übrigens auch sofort da.
zum Beitrag19.03.2019 , 18:35 Uhr
Ja, Jacinda Ardern hat in ihren Reaktionen auf den Terroranschlag vieles richtig gemacht. Dafür gebührt ihr Anerkennung.
Was mich trotzdem wundert: Wie wenig darüber gesprochen wird, mit welcher Partei sie koaliert. Ich weiß selbst wenig über New Zealand First, aber sie wird immer wieder als 'rechtspopulistisch' bezeichnet. Inwiefern das stimmt, für welche Positionen sie steht, welche Rhetorik sie nutzt, wie sie in den vergangenen Jahren das gesellschaftliche Klima mitgeprägt hat, wie sie auf die Anschläge reagiert hat, wie sich das alles verträgt mit den Positionen und dem Verhalten der Premierministerin: Darüber wüsste ich gerne mehr. Das wär doch was für die taz, oder?
zum Beitrag11.01.2019 , 22:25 Uhr
Danke für die Reaktion! Genau deshalb hat mich die Filmkritik auch so überrascht - mir kam beim Schauen überhaupt nicht in den Sinn, dass hier etwas emanzipatorisch gemeint sein könnte. Erst durch den Artikel kam bei mir die Frage auf, ob ich vielleicht irgendwas ganz grundsätzlich übersehen oder verpasst habe. In der Tat spannend, wie die Studierenden das sehen werden! Und Diskussionsstoff liefert der Film auf jeden Fall, das ist ja erstmal positiv.
zum Beitrag11.01.2019 , 22:24 Uhr
Danke für die Reaktion! Genau deshalb hat mich die Filmkritik auch so überrascht - mir kam beim Schauen überhaupt nicht in den Sinn, dass hier etwas emanzipatorisch gemeint sein könnte. Erst durch den Artikel kam bei mir die Frage auf, ob ich vielleicht irgendwas ganz grundsätzlich übersehen oder verpasst habe. In der Tat spannend, wie die Studierenden das sehen werden! Und Diskussionsstoff liefert der Film auf jeden Fall, das ist ja erstmal positiv.
zum Beitrag11.01.2019 , 22:20 Uhr
Genau deshalb sind das ja auch die Namen, die nur in der öffentlichen Kommunikation verwendet werden: Weil es der Marketing-Begriff ist. Das Gute-Kita-Gesetz heißt beispielsweise im amtlichen Sprachgebrauch des Entwurfs weiterhin "Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität in der Kinderbetreuung". Es hat für die Berichterstattung und die öffentliche Debatte eben eine Art Spitznamen bekommen. Ist doch nur klug, wenn die Regierung versucht, damit das Projekt positiv zu besetzen. Dass die SPD ausnahmsweise mal in der öffentlichen Kommunikation ein bisschen Händchen beweist, darf man ruhig anerkennen. Kam in letzter Zeit selten genug vor.
zum Beitrag10.01.2019 , 10:29 Uhr
Ich habe den Film gesehen und mir haben sich die Fußnägel aufgerollt. Erstaunlich, dass eine taz-Autorin das so positiv erfahren hat. Für mich fühlte sich der gesamte Film an wie ein einziges Herabstutzen von Frauen auf ihr traditionelles Geschlechtsklischee: Abhängig vom Mann, verzweifelt wartend auf den Erlöser, der ihnen endlich bei der Ernte hilft und zugleich auch beim Vollenden ihrer eigentlichen Bestimmung, nämlich dem Gebären. Der eine, einzige Mann, rettet die Frauen aus ihrer Unvollkommenheit, die sie selbst in einer großen Zahl als Gemeinschaft nicht überwinden können - sie sind einfach selbst zusammen zu schwach. Wenn die Regisseurin die Geschichte als etwas Emanzipatorisches zeigen wollte, dann ist es zumindest in meiner Wahrnehmung gründlich misslungen. Entweder war es zu subtil, zu versteckt und ich war zu unaufmerksam, das zu sehen - oder sie hat in der Erzählung danebengegriffen. Ich habe mich über den Film jedenfalls enorm geärgert und konnte nur den Kopf schütteln.
zum Beitrag21.11.2018 , 20:52 Uhr
Reichlich dämlich ist - neben vielem anderen in dieser Angelegenheit - Karliczeks Aussage, es würden "im Federstrich" gesellschaftliche Veränderungen vorgenommen. Es wurde ja nicht per Gesetz die Gesellschaft geändert, sondern das Gesetz den gewandelten gesellschaftlichen Wirklichkeiten angepasst. Wenn dieser Wandel Karliczek überfordert, wenn sie zu langsam war, ihn zu verarbeiten - dann ist das ganz allein ihr Problem. Es spricht dann allerdings nicht unbedingt für ihre Eignung, an vorderster Stelle Verantwortung für die Fortentwicklung des Landes zu tragen. Erst recht nicht im Ressort Wissenschaft, wo sich bekanntlich alles im ständigen und oft sehr raschen Wandel begriffen ist. Sie muss sich in ihrem Fachgebiet fühlen wie die Schnecke, die auf dem Rücken der Schildkröte reitet und laut "heeey, nicht so schnell!" ruft.
zum Beitrag08.10.2018 , 21:57 Uhr
Ein Kommentar übrigens, der das Problem nicht behebt, sondern noch schlimmer macht. Er widmet sich überhaupt nicht der Frage, ob die Veröffentlichung von Gaulands Gastbeitrag generell problematisch ist - sondern er beschäftigt sich mit dessen Inhalt, also seinem Begriff von Populismus, was daran falsch oder richtig ist usw. Und damit macht er noch einmal genau denselben Fehler wie bei der Veröffentlichung des Gastbeitrags: Er normalisiert Gauland erneut als gewöhnlichen, legitimen Teilnehmer am demokratischen Meinungsspektrum. Er tut so, als sei Gauland ein gewöhnlicher Politiker, der mit den üblichen Spielregeln am politischen Prozess teilnimmt und mit dessen Positionen man sich auf Augenhöhe auseinandersetzen kann. Genau das will und braucht die AfD, und die FAZ hat ihr dabei nun gleich doppelt geholfen.
zum Beitrag03.10.2018 , 11:55 Uhr
Wenn man bei fast jeder Frage dachte "weder noch - da fehlt die richtige Option": dann ist man z.B. Saarländer. So gings mir jedenfalls. Man kann auch ohne Servus und Semmeln Südler sein, mit westlichen Anklängen, ein bisschen was Französisches dazu und einem eigenen Kopf. Aber zur Logik der deutschen Einheit gehört wohl, dass man nur in zwei Kategorien denken kann.
zum Beitrag24.09.2018 , 18:46 Uhr
Das "sic" stand schon im Original-Tweet. Wobei ich da auch nicht kapiert habe, was Müller-Vogg damit sagen wollte. Vielleicht wollte er noch besonders darauf aufmerksam machen, wie wirklichwirklichwirklich jung man mit 29 Jahren ist...
zum Beitrag29.08.2018 , 23:01 Uhr
Bei der Überschrift musst ich kurz grübeln, um welchen Innenminister es gehen könnte. Rücktrittsreife haben wir auch in Deutschland gleich zwei: in der Bundesregierung und in Sachsen (zusammen mit seinem Chef.)
zum Beitrag27.08.2018 , 23:02 Uhr
Die 4000 Euro, die Söder und die CSU so bereitwillig gezahlt haben, sind übrigens Steuergeld, das eine Landesregierung ausgibt, weil sie absichtlich nicht der Rechtsprechung folgt. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
zum Beitrag21.08.2018 , 23:05 Uhr
In Norwegen ist die rechtspopulistische "Fortschrittspartei" übrigens an der Regierung beteiligt. Fällt Ihnen da was auf? Die Gleichsetzung, die Sie versuchen, ist absurd. Es ist ein Unterschied, ob Regierungen es unterstützen, dass zusätzliches Wissen generiert wird - oder ob aktiv verhindert wird, dass dies geschieht. Ersetzen Sie in Ihrem Kommentar einfach mal Gender Studies durch Politikwissenschaft oder Geschichte. Und dann denken Sie nochmal drüber nach.
zum Beitrag15.08.2018 , 22:22 Uhr
Linguistisch betrachtet lässt sich nicht eindeutig festlegen, was "eine" oder "zwei" Sprachen sind. Solche Festlegungen sind immer politisch, historisch und sozial, nicht sprachwissenschaftlich. Siehe Serbisch, Kroatisch usw., siehe Luxemburgisch, siehe die festlandskandinavischen Sprachen und viele Beispiele mehr.
zum Beitrag08.08.2018 , 11:39 Uhr
Es ist ziemlich bedeutsam, dass CDU-Mann Dregger bei den vermeintlich "illoyalen Ausländern" auf Menschen aus Rumänien, Kosovo und Albanien kommt - aber nicht zum Beispiel aus Spanien, Frankreich oder Belgien. Das spricht wieder Bände über die Haltung mancher Menschen in der CDU. Es geht nämlich eigentlich nicht darum, ob Menschen mit nicht-deutschem Pass gute Polizisten sein können. Es geht lediglich darum, Ausländer aus unliebsamen Ländern abzulehnen. Glücklicherweise wird Dreggers Einschätzung schon durch die Realität Lügen gestraft.
zum Beitrag07.08.2018 , 21:35 Uhr
Meiner Erfahrung nach (als Saarländer) beruht das auf Gegenseitigkeit :) Mit der Nuance, dass die Saarländer die Pfälzer für Deppen halten und den Rest des Bundeslandes wegen Irrelevanz ignorieren: Trier liegt in einem dunklen Tal hinterm Berg, Eifel und Westerwald werden abwechselnd von Schnee und Nebel verschluckt, und wer weiß schon, was ein Rheinhesse ist? ;)
zum Beitrag07.08.2018 , 13:23 Uhr
Alte Kamellen aus der Pfalz, und das noch nicht mal zur Faschingszeit...
Wenn Politiker aus Rheinland-Pfalz eine Fusion vorschlagen, kann man sich absolut sicher sein, dass der Vorschlag im Saarland abgelehnt wird. Woher Beck die Weisheit nimmt, so etwas werde "innerlich nicht abgelehnt", bleibt wohl sein Geheimnis (was auch immer das überhaupt bedeuten mag...).
Übrigens: Annegret Kramp-Karrenbauer ist schon seit fast einem halben Jahr nicht mehr Ministerpräsidentin des Saarlandes.
zum Beitrag06.08.2018 , 18:24 Uhr
Die Überschrift ist leider irreführend. Sie müsste lauten: "Die AfD behauptet, Steinke ausschließen zu wollen" Es gab schon genug Rechtsextreme in der Partei, die man angeblich ausschließen "wollte". Sie sind alle noch Mitglieder und alle an prominenten Stellen weiterhin aktiv. Das "wollen" der AfD war bei Ausschlussverfahren bisher immer nur ein Täschungsmanöver um abzuwarten, bis die erste Aufregung vorbei ist. Ob es jetzt wirklich zum Ausschluss kommt, kann man auf guter Grundlage anzweifeln - und das sollte man auch, wenn man exakte Berichterstattung machen möchte.
zum Beitrag26.06.2018 , 13:53 Uhr
Großartiges Partnerland der EU. Und ganz eindeutig natürlich auch ein "sicheres Herkunftsland" bzw. "sicherer Drittstaat" im Sinne von CDU und CSU.
Man kann sich ja kaum noch entscheiden, mit welchen verlässlichen Partnern sich Europa nun die Flüchtlinge vom Leib halten soll - arbeitet man nun lieber mit Libyen zusammen, oder mit der Türkei, oder mit Algerien? Wo man hinschaut, blüht der Rechtsstaat, werden Menschenrechte auf Händen getragen, kann man sich sicher und geborgen fühlen.
zum Beitrag17.06.2018 , 23:23 Uhr
Wenn der Reihe nach alle Parteien von ganz rechts bis ganz links Stück für Stück die komplette Entwürdigung und Entwertung von Menschen und Menschenleben zum politischen Prinzip machen - dann ist Menschlichkeit ein reichlich dickes Programm.
zum Beitrag13.06.2018 , 15:57 Uhr
Interessanter Überblick über das Thema, nur von Dänemark scheint der Senatssprecher keine Ahnung zu haben:
Die Königin ist in Dänemark gerade die Einzige, die sich NICHT duzen lässt. Noch vor ziemlich genau drei Jahren hat sie einen Journalisten bei einer Pressekonferenz recht deutlich ermahnt, als er sie in einer Frage geduzt hat. Sie unterbrach ihn beim Reden und sagte "Ich glaube nicht, dass wir zusammen zur Schule gegangen sind, also denke ich nicht, dass wir uns duzen."
(Wer Dänisch kann, hier zum Nachlesen und -schauen: https://www.bt.dk/royale/dronning-margrethe-satte-journalist-paa-plads-nu-fortaeller-han-hvorfor-det-gik-gal)
zum Beitrag12.06.2018 , 22:08 Uhr
Könnte es sein, dass Seehofer sich von den Worten von Frau Ataman tatsächlich getroffen, ertappt, angesprochen gefühlt hat?
Das würde die unreife Trotzreaktion erklären.
zum Beitrag30.05.2018 , 09:14 Uhr
Nun haben wir in dem Interview erfahren, dass Herr Machowecz es wünschenswert findet, dass die AfD nicht die Landtagswahlen in Sachen gewinnt.
Wo ist nun der Unterschied zwischen Interviews geben und Demonstrieren? Mit diesem Interview hat er doch noch viel publikumswirksamer gezeigt, wie er zur AfD steht.
Dieses Interview illustriert hervorragend die absurde Denkweise, Journalisten dürften nicht als Einzel- und Privatpersonen ihre Meinung äußern.
Machowecz lässt sich willig vor den Karren der AfD-Logik spannen: Bloß nicht zu viel Kante zeigen, damit man anschließend nicht dem Lügenpresse-Vorwurf ausgesetzt ist. Dieser vorauseilende Gehorsam ist es, der die AfD groß gemacht hat, und er ist besonders in Sachsen Teil des Problems.
zum Beitrag28.05.2018 , 15:53 Uhr
Das heißt also, wenn man bei einer Demo mit der Polizei absprechen will, wo ein geeigneter Platz zum Demonstrieren ist, dann muss man sich willkürlich von ihr von Ort zur Ort schicken lassen? Weil sich jeder Polizist neu ausdenken kann, was er für richtig hält? Auf die Auskünfte von verantwortlichen Polizisten muss Verlass sein, sonst entsteht reine Willkür.
Kommunikation ist das Stichwort:
Die korrekte Vorgehensweise wäre gewesen, dass die Polizisten erst einmal intern Rücksprache halten und nachfragen, ob es tatsächlich so abgesprochen war, wie Frau Mensah-Schramm angibt, bevor sie sie gewaltsam davonschleppen.
zum Beitrag28.05.2018 , 13:12 Uhr
Erstens hatte die Frau zuvor offenbar eine gegenteilige Auskunft der Polizei bekommen. Wenn die Polizei unkoordiniert arbeitet, kann man das Frau Mensah-Schramm kaum vorwerfen.
Und eine 73-jährige zu Boden zu werfen und sie mit Handschellen abzuführen ist offenkundig unverhältnismäßige Gewaltanwendung. Also nicht "so what" - sondern: da muss man sich berechtigte Fragen stellen.
Erst recht wenn dieselbe Polizei bei der AfD-Demo Teilnehmer mit Schlagwaffen herumlaufen lässt und einzelne davon geräuschlos ohne Handschellen wegbegleitet.
zum Beitrag17.05.2018 , 10:02 Uhr
Offensichtlich? Woran machen Sie das fest?
Sie nehmen hier gerade in Anspruch, andere Menschen definieren, festlegen zu dürfen und ihnen vorzuschreiben, wer sie sind und als was sie sich zu sehen haben.
Und das in einem Tonfall, der äußerste Empörung verrät. Könnte es vielleicht sein, dass Sie selbst "too easy to offend" sind, weil man Sie in Ihrer Bequemlichkeit stört, einfach so weiterzureden und über Andere zu bestimmen, wie Sie es bisher gewöhnt waren?
zum Beitrag06.05.2018 , 16:30 Uhr
Meine Güte... Hier geht es um das wahrscheinlich globalste, internationalste Popkulturevent aller Zeiten. Und trotzdem fällt manchen in der heimischen Kleinteilerei nur eins auf: ein kreativ mitgenommenes englisches Lehnwort, noch dazu wunderschön deutsch flektiert...
Die Reinheitsreflexe funktionieren eben doch immer und überall wie aus dem Meuchelpuffer geschossen.
zum Beitrag23.04.2018 , 17:56 Uhr
Sachsens CDU hat die AfD seit Jahren konsequent groß gemacht, indem sie exakt die gleichen Positionen vertritt, mit exakt der selben Rhetorik. Auch Kretschmer hat sich daran beteiligt.
Scheinbar hat man trotzdem immer noch nicht gelernt, dass es gegen Rechtsextremismus wenig hilft, wenn man ihre Haltung legitimiert und versucht, einfach an ihre Stelle zu treten.
zum Beitrag21.04.2018 , 16:52 Uhr
Die Hauptstart von Martinique heißt übrigens Fort-de-France, wohingegen Nouméa früher Port-de-France hieß. Natürlich trotzdem ziemlich leicht zu verwechseln.
zum Beitrag17.04.2018 , 16:47 Uhr
In Bayern ist also ein Mitglied der Linkspartei demokratiefeindlich, aber Orbán ein bewunderter Freund und vorbildlicher Politiker. Kein Wunder, dass dieses Land im Rest der Republik von vielen mindestens belächelt wird.
zum Beitrag29.03.2018 , 13:09 Uhr
So wie es im Artikel beschrieben ist, klingt das alles durchaus nach einem klaren Reflexionsprozess des Zugpersonals: Wenn man ein Gewaltopfer dreimal fragt, ob man die Polizei rufen soll, dann doch nur deshalb, weil man darauf abzielt und hofft, es vielleicht doch nicht tun zu müssen. Zumal der Zugbegleiter offenbar sogar daran gedacht hat, die anderen Fahrgäste einzubeziehen und darüber zu informieren, dass hier Verspätungen entstehen könnten - also zumindest ein funktionierendes Prozessdenken ('Wenn X passiert, muss ich Y tun') oder möglicherweise sogar ein kalkulierendes ('Wenn die Fahrgäste unzufrieden sind, überlegt sich das Opfer vielleicht zweimal, ob es wirklich so einen Aufstand machen will'). In beiden Fällen scheint der Zugbegleiter sehr wohl in der Lage gewesen zu sein, die Situation zu überblicken und Optionen abzuwägen. Er hat sich aber offenbar für die Optionen entschieden, die dem Opfer am wenigsten dienen und ihm selbst am wenigsten Umstände machen. Das ist nicht in Ordnung und kann auch nicht mit Überforderung entschuldigt werden.
zum Beitrag13.03.2018 , 10:56 Uhr
Whataboutism.
zum Beitrag27.02.2018 , 22:42 Uhr
Und ich schmunzle auch über mich selbst, wenn ich Ost und West verwechsle.
zum Beitrag27.02.2018 , 16:08 Uhr
Keine Sorge, das hatte ich schon verstanden ;)
Ich als Saarländer schmunzle ja auch gerne über unsere östlichen Nachbarn, die eigentlich genauso sind wie wir - weil eben unter dem Blattgold doch immer noch der Hüttenstaub durchschimmert.
zum Beitrag27.02.2018 , 12:53 Uhr
Putzig, der Luxemburger, der damit prahlt wie sein Land glänzt - mit dem Steuergeld, das nebenan in den rauchenden Hütten erwirtschaftet wurde und dann über die Mosel in irgendwelche Fonds geflossen ist.
zum Beitrag26.02.2018 , 13:52 Uhr
Hier gehen zwei Dinge durcheinander.
Natürlich dürfen und sollen auch Menschen ohne akademischen Hintergrund Ministerämter bekommen. Das ist begrüßenswert und sollte selbstverständlich sein. Dass es das momentan nicht ist, ist ein Problem.
Allerdings, egal ob Akademiker oder nicht: Ein Fachminister bzw. eine Fachministerin sollte etwas vom jeweiligen Politikgebiet verstehen und darin einigermaßen profiliert sein. Das ist das Problem bei der Berufung von Frau Karliczek. Mit ihrem eigenen Bildungsweg hat das nichts zu tun. Eine Kauffrau, die sich eine Zeitlang intensiv mit Bildungspolitik beschäftigt hat, wäre für das Amt problemlos geeignet. Dass genau das aber Merkel egal ist, das zeigt deutlich, wie wenig ihr an diesem Politikfeld offenbar liegt.
zum Beitrag25.02.2018 , 17:54 Uhr
Klarer Fall von Mimimi.
zum Beitrag19.02.2018 , 14:31 Uhr
Die Entscheidung kann auch fallen zwischen "für die Vorgeschlagene" und "gegen die Vorgeschlagene". Was damit zwei Möglichkeiten wären.
zum Beitrag05.02.2018 , 13:26 Uhr
Oha, jetzt geht es inzwischen schon um die Menschenrechte und um "Lynchjustiz"...
Was ist denn mit den Menschenrechten derjenigen, die belästigt wurden?
In letzter Konsequenz stellen Sie den Schutz des Täters über die der Opfer. Das ist, gelinde gesagt, unappetitlich.
Man kann eine Straftat nicht gegen eine andere aufrechnen. Steuerhinterziehung ist ganz einfach ein völlig anderer Vorgang.
Aber wenn es schon so schwer zu begreifen ist, nochmal in einfachen Worten: Ein Berufsverbot würde, wenn es eines gäbe, von staatlichen Behören auferlegt. Es ist aber immer noch jeder frei, mit Spacey Verträge zu schließen. Dass viele das nicht mehr wollen, ist genauso ihr gutes Recht.
Das Argument mit der Rolle ist und bleibt hanebüchen. Um in dem seltsamen Vergleich mit Steuerhinterziehung zu bleiben: Jemand der in einer fiktiven Rolle einen Steuerhinterzieher spielt, sollte also auch mit Nachsicht behandelt werden, wenn er seine Gage nicht gesetzmäßig versteuert, weil es zu seiner Rolle passt? Es ist doch offenkundig, wie absurd dieses Argument ist.
zum Beitrag05.02.2018 , 01:33 Uhr
Sie haben schon gelesen, dass sexueller Missbrauch eines Minderjährigen im Raum steht? Das wäre strafrechtlich nämlich sehr wohl relevant, egal in welcher geschlechtlichen Kombination. Sexuelle Belästigung gegenüber Erwachsenen ist übrigens auch eine Straftat. Das ist nicht mehr oder weniger schlimm als Steuerhinterziehung, sondern schlicht nicht vergleichbar.
Im Übrigen ist ein Berufsverbot etwas anderes als wenn eine Produktionsfirma einen Vertrag auflöst oder nicht verlängert. Das ist ein privatwirtschaftliches Verhältnis, kein staatliches Verbot.
Und dass das Verhalten kompatibel sein mit der Rolle in der Serie, das soll als Verteidigung für sexuelle Belästigung hoffentlich ein Scherz gewesen sein. Es geht hier um die Realität, nicht um Fiktion. Wenn die Vorwürfe zutreffen, dann wurden Menschen von Spacey belästigt, nicht von Underwood. So aufgeklärt sind die Zuschauer glücklicherweise schon dass sie diesen Unterschied erkennen. Es ist ein etwas tapsiger Versuch, das miteinander zu vermischen, um Spacey zu verteidigen.
zum Beitrag30.01.2018 , 15:48 Uhr
Was soll das denn für ein Argument sein? In Ihrer Liste sind 4 von 7 Ländern keine arabisch geprägte Staaten. Und "Lesekompetenz" ist etwas völlig anderes als "intellektuelle Strahlkraft" (was soll das eigentlich sein?).
Die Liste sagt etwas aus über die Qualität der Bildungssysteme in den Ländern - und auch das nur mit Einschränkungen, denn ganz oben stehen reiche, aber stark autoritär geprägte Länder wie Singapur, Hongkong, China, Vietnam. Wie sieht es mit der "intellektuellen Strahlkraft" dieser Länder aus?
zum Beitrag30.01.2018 , 11:49 Uhr
Wie schäbig. Es haben viele Menschen darauf gewartet, nach Monaten und Jahren der Angst um ihre Angehörigen im Frühjahr endlich ihre Kinder, Eltern, Geschwister wiederzusehen. Aus reinem Kuhhandel zwischen einer bornierten Provinzpartei und zwei verunsicherten Ex-Volksparteien sagt man ihnen jetzt: Tja, Pech - wartet mal noch weitere vier Monate (warum? weil wir es so wollen) und hofft dann, dass eure Anträge in die willkürlich gesetzte Quote passen.
Was für eine zynische, unmenschliche Politik.
zum Beitrag16.01.2018 , 10:12 Uhr
Das stimmt zwar - hat aber in der Realität vorerst keine Auswirkungen, weil die rechte Politik ja dennoch fortgesetzt wird. Und die Ap hat sich in der letzten Legislaturperiode auch höchstens halbherzig gegen die Abschreckungspolitik der Regierung gestemmt, sie in vielen Fällen sogar unterstützt.
Der Widerstand gegen die rechte Politik der FrP ist in Norwegen äußerst gering. Nicht zuletzt wegen des falsch verstandenen Konsensmodells, in dem im politischen Diskurs alle Meinungen als akzeptabel anerkannt werden, selbst menschenfeindliche und rassistische.
zum Beitrag15.01.2018 , 22:00 Uhr
Mit anderen Worten: Auch die Liberalen beteiligen sich in Norwegen jetzt durch einen Eintritt in die Regierung offen an der Weißwaschungsstrategie der Rechten.
Die "Friedensnation" hat in ihrer Flüchtlingspolitik schon lange ihre Unschuld verloren und wetteifert mit Dänemark darum, welches Land es den Schutzsuchenden am ungemütlichsten macht. Die neue nordische Kälte breitet sich aus.
zum Beitrag13.01.2018 , 00:26 Uhr
Die Grünen hätten in Sachsen-Anhalt schon viel früher Anlass gehabt, die Koalition aufzukündigen. So offensichtlich wie Teile der CDU dort mit der AfD flirten, muss die Zusammenarbeit für die Grünen schon lange eine einzige Zumutung sein.
zum Beitrag08.01.2018 , 20:51 Uhr
Sonst noch Spekulationen?
Man dreht es sich aber auch gerne, wie man will. Entweder lassen die Grünen alle kriminellen Flüchtlinge freiwillig ins Land, oder sie lassen Flüchtlinge rücksichtslos abschieben und foltern. Unter dem großen Gewaltszenario ist offenbar nichts mehr zu haben.
Inzwischen sitzt die N-VA übrigens in einer Fraktion zusammen mit der AfD, der Dänischen Volkspartei und den "Wahren" Finnen. Die politischen Affinitäten sind da etwas klarer sichtbar als mit den Grünen.
Die Fraktionsgemeinschaft der Grünen ergab sich daraus, dass diese traditionell mit Parteien zusammenarbeiten, die sich für regionale Minderheiten einsetzen. Die N-VA hat dagegen seit einiger Zeit sehr konsequent den Weg eingeschlagen, sich lieber gegen Minderheiten einzusetzen. (Sie ist ja selbst auch keine regionale Minderheitspartei.) Macht also Sinn, dass man die Fraktion verlassen hat.
zum Beitrag06.01.2018 , 23:41 Uhr
Wieso? Das ist doch eine vielsagende Ausdrucksweise von Orbán und zeigt genau, wie er die Dinge sieht (nämlich: hier haben wir es gut, und alles von außen wehren wir ab, notfalls mit Gewalt).
Das als Überschrift zu wählen, führt doch genau zum Kern der Problematik, mit welchen Typen die CSU eine Freundschaft feiert.
zum Beitrag06.01.2018 , 12:37 Uhr
Die Überschrift ist ein Zitat von Orbán. Siehe Artikel.
zum Beitrag02.01.2018 , 20:53 Uhr
Und weil man der nicht der AfD in die Hände spielen will, soll man einfach tun, was sie verlangt?
Bestechende Logik.
Eine Sache wird übrigens nicht dadurch richtig, dass andere Länder sie praktizieren. Viele EU-Länder lassen auch große Konzerne Steuern hinterziehen. Trotzdem ist das kein Grund, dass wir das in Deutschland auch machen sollten.
Die Würde und körperliche Unversehrtheit von jungen Menschen zu respektieren, ist übrigens ein Grundprinzip des Rechtsstaats. Wenn Sie also den Rechtsstaat hier anführen, dann sollten Sie nicht weil es in den Kram passt mal eben die Grund- und Menschenrechte ausblenden.
Ich gehöre übrigens auch zur Bevölkerung, und mein Verständnis für das Asylrecht ist schon lange zerstört, seit es nach und nach immer mehr vom Schutz- zum Abschreckungsrecht geworden ist.
zum Beitrag02.01.2018 , 17:23 Uhr
Und weiter geht's im Wettbewerb nach unten. Wer hat noch mehr Schäbigkeiten gegen Flüchtlinge auf Lager?
Um sowas wie ein Existenzminimum oder ein einigermaßen selbstbestimmtes, menschenwürdiges Leben geht es ja schon lange nicht mehr.
Bei der Abschreckung von Hilfesuchenden ist jedes Mittel recht, und die europäischen Länder überbieten einander in Kreativität: Ihnen an den Genitalien fummeln, sie in Röntgenapparate stecken, ihre Handys durchsuchen, ihren Schmuck verkaufen, ihnen vorschreiben wie viel Seife sie verbrauchen, ganz zu schweigen von den vielen verschiedenen Ideen zum Einsperren und Wegschließen.
Man kann gespannt sein, welche Gängelei als nächstes kommt.
zum Beitrag29.12.2017 , 15:23 Uhr
Und jetzt erklären Sie uns bitte noch, wo bei dieser Tat überhaupt der "kulturspezifische Hintergrund" liegt. Wie viele Gewalttaten von Stalkern und unzufriedenen Verlassenen gab es wohl in den letzten Jahren, die von nicht-Flüchtlingen begangen wurden?
Es bräuchte schon einen sachlichen Nachweis, dass der kulturelle Hintergrund ursächlich und überwiegend zu dieser Tat geführt hat. Den werden Sie uns schuldig bleiben müssen, weil es ihn nicht gibt. Eifersucht, die in Gewalt umschlägt, ist leider weltweit universell.
Die persönliche Verantwortung des Täters ist für die Justiz völlig ausreichend. Dazu braucht es nicht noch eine Mitverurteilung von Menschen aus ähnlicher Lage, die damit nichts zu tun haben, aber glattweg in Gruppenhaft genommen werden, weil man sie als mitverdächtig annimmt.
zum Beitrag29.12.2017 , 15:18 Uhr
Fakten?
Gerne. Die FPÖ ist seit Jahren eng verstrickt mit österreichischen Neonazi-Kreisen, hat beste Kontakte zu Putin und Orbán, macht seit Jahrzehnten Wahlkampf mit fremdenfeindlicher und rassistischer Hetze. Das sind die Fakten.
An der Qualität des Renten- und Gesundheitssystems in Österreich hat dagegen die FPÖ keinen nennenswerten Anteil (während der Koalition unter Schüssel war z.B. das Gesundheitsressort die meiste Zeit unter Führung der ÖVP).
Und man kann getrost sagen, dass die FPÖ wegen vielem gewählt worden ist - aber sicher nicht wegen ihrer Sozialpolitik. Die besteht nämlich wie alle anderen Inhalte größtenteils aus ausländerfeindlicher Rhetorik. Auf der Webseite mit dem Wahlprogramm 2017 ist im Punkt "Sozialystem" wenig mehr zu finden als Empörung darüber, wie die Ausländer und Zuwanderer angeblich die soziale Sicherung kaputtmachen. Die Forderungen betreffen an erster Stelle Kürzungen für Ausländer statt irgendwelche konstruktive Verbesserungen im System. Wie Sie darauf kommen, dass die FPÖ in irgendeiner Form sozialpolitisch nützlich ist, bleibt also ein Rätsel.
zum Beitrag19.12.2017 , 12:09 Uhr
Was tut man mit jemandem, der gar keinen Dialekt spricht, sondern zuhause standardnahe Umgangssprache gelernt hat?
Oder mit jemandem, der in einem Krisengebiet lebt bzw. verfolgt wurde, aber dessen Eltern in früheren Zeiten zugezogen sind und daher einen anderen Dialekt sprechen, den sie an ihr Kind weitergegeben haben?
Der gesamte Denkfehler bei diesem vermeintlich so objektiven Instrument liegt in der Annahme, Dialekte, Sprachen und Sprecher*innen seien einheitlich und ortsfest. Menschen sind mobil, ebenso ihre Sprachen. Im Laufe des Lebens wandelt sich auch die Sprachnutzung des/der Einzelnen.
Sprachen und Dialekte überschreiten Grenzen. Woher weiß die Software, ob jemand aus einem sicheren Land kommt oder 10km weiter aus einem anderen Land, wo ein Gewaltregime herrscht, aber noch derselbe Dialekt gesprochen wird? Politische Grenzen sind absolut und scharf gezogen, sprachliche nicht.
Mit der Software verlässt man sich auf eine Regelhaftigkeit, die es nie gegeben hat. Jenseits der Frage nach der Treffsicherheit der Software ist es schlichtweg unmöglich anhand der Sprache ausreichend klar zu bestimmen, welchen Lebensweg jemand hinter sich hat.
Hat man eigentlich bei der Einführung von diesem "Hilfsmittel" in irgendeinem Schritt mal jemanden aus der Sprachwissenschaft zurate gezogen?
zum Beitrag19.12.2017 , 11:45 Uhr
Wenn die Nähe der sächsischen Polizei zum Rechtsextremismus nicht so gefährlich wäre, könnte man die Erklärungsversuche lustig finden.
Für jeden Faktor hat man eine Verharmlosung parat, nur was das Gesamtbild hergibt, darüber scheint sich niemand Gedanken zu machen.
Klar, Löwe und Krone sind Teil vieler Wappen. Daran stört sich auch niemand.
Nur die Kombination von Kranz, Schwingen und Fraktur - dass das in der Summe mehr als offenkundig rechtsextreme Symbolik ergibt, da muss man schon ganz gezielt vorbeiargumentieren, um das unschuldig zu finden.
Dass so ein Symbol "nach innen identitätsstiftend" sein soll, sagt viel über die Polizei und ihr Selbstbild aus.
Und mit all dem hat es Sachsen auch noch geschafft, die Hochrüstung der Polizei auf Quasi-Militärniveau in den Hintergrund zu drängen.
zum Beitrag08.12.2017 , 10:39 Uhr
Eine etwas naive Frage: Gab es eigentlich in der AfD schon einmal ein Ausschlussverfahren wegen "zu rechtextremen" Haltungen, das tatsächlich zum Ausschluss eines Mitglieds geführt hat?
Alles was ich bisher mitbekommen habe, waren freiwillige Austritte von Mitgliedern, denen die anderen zu rechts waren. Der umgekehrte Fall ist mir bisher nicht geläufig.
zum Beitrag06.12.2017 , 08:01 Uhr
Putzig ist die Webseite des VDS, auf der Stellen und Praktika angeboten werden. Da sind doch tatsächlich geschlechterneutrale Formulierungen wie "Studierende" anzutreffen - ausgerechnet dieses Schlüsselwörtchen, das die Anti-Gender-Hitzköpfe ständig zur Weißglut treibt.
Und dann wird Geschlechtergerechtigkeit auch noch explizit gemacht:
"Insbesondere suchen wir dringend Leiter (und Leiterinnen natürlich auch) für die folgenden Regionen". Ein Einschub mit Klammer - wie war das nochmal mit dem Argument, geschlechterneutrale Formulierungen seien schlecht lesbar? Sieht jetzt in dieser Variante nicht unbedingt besser aus.
zum Beitrag24.11.2017 , 13:11 Uhr
Natürlich geht es Ihnen um Schreibweisen. Genau das ist doch das Thema. Eindeutig ist bei den Schreibweisen für [o] jedenfalls gar nichts.
Und Eindeutig ist z.B. beim generischen Maskulinum erst recht nichts. Genau das ist doch das Problem: Es wird etwas 'eindeutig' gemacht, indem man einen großen Teil der Betroffenen einfach ignoriert. Für wie eindeutig halten Sie es denn, eine Frau mit einer männlichen Bezeichnung anzureden?
Mustererkennung kann man übrigens üben. Und genau darauf zielt mein Argument auch ab: Beim [o] ist diese Mustererkennung weitaus komplizierter als bei einem Pünktchen oder Sternchen. (Daher kein Whataboutism, sondern ein Parallelismus.) Wenn also schon diese kleinen Zeichen Ihr Lesevermögen überfordern, dann wundert man sich, wieso es überhaupt gelingt, französische Text in der Standardorthographie zu lesen. Das Geheimnis ist: Weil sich alle dran gewöhnt haben.
zum Beitrag24.11.2017 , 13:05 Uhr
Wann hat das Französische denn Geburtstag? :)
zum Beitrag24.11.2017 , 10:14 Uhr
Wie viele Texte, die Ihnen am Tag begegnen, lesen Sie denn laut vor?
Die Lautsprache mag der Schriftsprache zwar vorausgehen, sie ist aber nicht die alleinige Grundlage dafür.
Und wenn Sie schon beklagen, dass diese Schreibweisen mit der Lautsprache nichts zu tun haben: Warum hat das Französische denn für den Laut [o] so unterschiedliche Schreibweisen wie "o", "os", "au", "aux", "aut", "eau", "eaux", "ot", "ots"?
Wenn es Ihnen wirklich um Lesbarkeit geht, müssten wir beim Französischen (und übrigens auch beim Deutschen) ganz andere Debatten führen.
Aber eine wirklich konsequente Rechtschreibreform? Gott bewahre! Da geriete die Sprache sicher auch wieder "in tödliche Gefahr".
zum Beitrag24.11.2017 , 10:09 Uhr
Die Académie setzt Maßstäbe aber nur solange diese in der Sprachgemeinschaft auch anerkannt werden. Wenn immer mehr Menschen das Gefühl haben, was die Académie sagt, hat nichts mit ihrem Sprachgebrauch zu tun, dann bringt ihr auch ein so aufstampfendes Statement wie das zur geschlechtergerechten Sprache nichts.
Im frankophonen Afrika hat die Académie sowieso äußerst wenig Bindekraft. Höchstens ein kleiner Teil bekommt dort überhaupt mit, was die Académie sagt. Für die allermeisten ist das Französische eine Alltagssprache in gewissen Lebensbereichen, die sie schlichtweg so benutzen, wie sie es selbst für richtig halten. Zum Glück. Denn genau dort wird die Sprache den Bedürfnissen des Lebens immer wieder angepasst und sie aktualisiert.
Außerdem: Warum sollte man in Mali und Niger nicht auch geschlechtergerechte Sprache verwenden? Die Menschen dort leben nicht hinterm Mond. Auch in Afrika gibt es viele, die sich über solche Fragen Gedanken machen.
"Die Sprachgemeinschaft zusammenhalten" heißt letztendlich nichts anderes als: Frankreich bestimmt weiterhin über die Sprache und damit über einen sehr persönlichen Lebensbereich der Menschen. Und das Zeitalter, in der Frankreich in der halben Welt bestimmen konnte was Sache ist, die ist inzwischen vorbei. (Das betrifft natürlich längst nicht nur Frankreich.)
zum Beitrag23.11.2017 , 22:07 Uhr
Das wirklich Faszinierende ist, wie sehr Frankreich in dieser Sache zurück liegt gegenüber vielen anderen Ländern und Sprachgemeinschaften.
Typographische und grammatische Möglichkeiten gibt es ja zuhauf in anderen Sprachen. Viele davon wären auch im Französischen problemlos anwendbar. Ob der Mittepunkt die ideale Lösung ist, darüber kann man geteilter Meinung sein. Zumindest in der katalanischen Orthographie gibt es ihn aber, es ist also keine Phantasie-Erfindung, ganz im Gegensatz von der 'tödlichen Gefahr', die die Académie wittert.
Nun liegt leider das Französische insgesamt mit seinen sprachlichen Normen und vor allem seiner Orthographie jahrhundertlang zurück. Die gesprochene Sprache hat sich enorm weiterentwickelt, während die Schriftform quasi fossiliert ist.
Dass das aber nicht so bleiben muss, zeigt der französischsprachige Teil Belgiens. Da gibt es schon lange Empfehlungen und Richtlinien z.B. für weibliche Berufsbezeichnungen und andere feminine Äquivalente von vorher männlich dominierten Personenbezeichnungen. Dass selbst Belgien fortschrittlicher ist, dürfte Frankreich ein besonderer Dorn im Auge sein. Es zeigt sich, dass Frankreich immer mehr die Rolle der alleinigen definitorischen Macht entgleitet, die darüber zu bestimmen hat, was 'das Französische' ist. Und die französische Politik gemeinsam mit der Académie arbeiten hartnäckig daran, dass sich dieser Prozess fortsetzt, indem sie der Sprache beharrlich die Weiterenwicklung versagen.
zum Beitrag20.11.2017 , 15:10 Uhr
Was Sie als "dritte Garnitur" bezeichnet, sind Menschen, die auch Sex haben wollen und dürfen. Oder, mit Ihren Worten: Wie kaputt ist das denn, Menschen so einzuteilen und so herabzuwürdigen?
Sie gehen davon aus, dass diese Männer sonst keine Chance auf Sex haben. Das ist Ihre eigene Lesart - ein Vorurteil. Es gibt durchaus auch Menschen, die genau diese Umgebung und diese Art von Sex gut finden. Und selbst wenn Ihre Interpretation zutreffend wäre - wo ist das Problem? Wenn niemand zu Schaden kommt und Menschen ein Stück Sexualität ausleben können, ist doch alles in bester Ordnung.
Mein Geschmack ist es auch nicht - aber das ist kein Grund, diese Art von Sex oder die Menschen, die ihn so haben (wollen), herabzuwürdigen.
Nicht alles, was man sich selbst nicht vorstellen kann oder mag, ist automatisch pervers.
zum Beitrag20.11.2017 , 13:42 Uhr
Inhaltlich wäre das durchaus sinnvoll und machbar. Aber warum sollten die Grünen eine Koalition mit Union und SPD anstreben, wenn diese beiden Parteien miteinander schon eine Mehrheit haben und die Grünen gar nicht brauchen? In dieser Konstellation hätten die Grünen keine strategische Option, ihre Ziele durchzusetzen, weil die beiden anderen Parteien sie jederzeit einfach überstimmen und alleine weiterregieren könnten.
zum Beitrag19.11.2017 , 13:24 Uhr
Klassischer Fall von Beamtenmikado: Ich bewege mich nicht, solange die anderen sich auch nicht bewegen.
So geraten wir immer weiter in den schäbigen Wettbewerb nach unten, den wir in der EU schon haben: Wer behandelt Flüchtlinge am miesesten? Wer hält am längsten aus, bis sich die anderen drum kümmern?
zum Beitrag19.11.2017 , 12:35 Uhr
Der Artikel hat einen seltsamen Beigeschmack. Hier wird unsystematisch Cruising und Prostitution miteinander vermischt. Wahrscheinlich unabsichtlich - der Autor scheint sich ja auszukennen.
Cruising als solches ist unproblematisch und sollte den Staat schlichtweg nicht interessieren, jedenfalls solange damit keine Unbeteiligten gefährdet werden. Solche Freiräume muss es geben, solange sichergestellt ist, dass hier nur Volljährige im gegenseitigen Einvernehmen miteinander Sex haben. Aber Cruising aus sexueller Vorliebe heraus ist etwas anderes als Prostitution.
Prostitution ist völlig okay, wenn sie in regulierten Bahnen verläuft, mit denen insbesondere die Prostituierten (egal welchen Geschlechts) geschützt werden. Genau das ist aber bei der Art von Prostitution im Tiergarten nicht der Fall. Hier geht es um Prostitution aus Not, und zwar durch Menschen mit eigentlich besonders hohem Schutzbedarf.
Dagegen sollte man tatsächlich etwas unternehmen. Nicht indem man die jungen Männer bestraft oder zu verscheucht, sondern indem man ihnen bessere Perspektiven bietet.
Ich würde hier dem Bezirksbürgermeister mal den benefit of the doubt gönnen, dass eigentlich das sein Ziel war, das er mit seiner Aussage meinte.
zum Beitrag19.11.2017 , 12:26 Uhr
Das Faszinierende an der ganzen Geschichte: Niemand hat jemals begründet, warum es genau 200.000 Menschen sein sollen. Die CSU hat komplett willkürlich diese Zahl in den Raum gestellt, ohne dass es dafür eine objektive Berechnungsgrundlage gäbe. Und doch ist das plötzlich die Zahl, an der alle ihre politischen Positionen ausrichten. Ein Armutszeugnis für sachliche, argumentativ abgestützte Politik. Wohlgemerkt: Das gilt für alle Parteien, nicht nur für die Grünen. (Erst recht gilt es natürlich für die AfD, bei der erfundene übertriebene Zahlen ja Grundlage aller Politik sind.)
zum Beitrag14.11.2017 , 22:13 Uhr
Danmark, kære Danmark - hvor dybt vil du synke?
zum Beitrag15.10.2017 , 15:36 Uhr
Welche "Sorgen" sind denn nun "berechtigt"?
Die Formel von den "berechtigten Sorgen", die man "ernst nehmen" muss, die ist inhaltsleer und in letzter Konsequenz nur eins: Ein Versuch, fremdenfeindliche und rechtsextreme Positionen zu verharmlosen, indem man so tut als seien sie eine Reaktion auf völlig legitime Bedürfnisse.
Keine der Ängste, die die AfD (und inzwischen auch Einzelne in der Linkspartei) schürt, sind berechtigt. Es geht hier um Konstrukte, deren Absurdität man aufzeigen und zurückweisen muss anstatt sie durch "Ernstnehmen" als "berechtigt" zu adeln.
zum Beitrag14.10.2017 , 20:44 Uhr
Und wofür oder wogegen spricht das?
Ich habe nicht behauptet, dass es keine Regeln geben soll. Es geht um konsequente Regeln, die nicht von irgendwelchen Sentimentalitäten bestimmt werden, weil es schon immer so war und die Leute irgendwas "hässlich" finden oder sich nicht dran gewöhnen wollen, dass es einfach anders ist.
Man kann z.B. die Vokallänge durch den Vokal ausdrücken (1 oder 2) statt durch die Verdopplung verschiedenster Konsonanten.
Und wie Sie selbst sagen: Es gibt Ausnahmen. Genau da beginnt das, was ich oben beschrieben habe.
"Miete" und "Mitte" sind übrigens kein passendes Beispiel für Ihre Regel, weil es da noch ein Dehnungs-E gibt, das in den anderen Fällen nicht vorhanden ist. Wozu?
Die Beherrschung dieser Regel ist übrigens in praktisch keiner Situation für den Kommunikationserfolg entscheidend (Sie haben die Überschrift ja auch problemlos lesen und verstehen können), sondern sie ist für den sozialen Erfolg entscheidend. Das ist ein großer Unterschied.
zum Beitrag14.10.2017 , 17:36 Uhr
Die Kernfrage ist: Warum ist die Schreibweise aus der Überschrift eigentlich nicht richtig?
Warum halten wir knöchern an einer fossilierten Schreibung fest, die den Sprachwandel nicht mitvollzieht und deshalb die Kluft zwischen gesprochener und geschriebener Sprache aufbrechen lässt? Wie weit das gehen kann, sieht man besonders deutlich an der absurden Orthographie des Französischen.
Je länger wir an unserer antiquierten Rechtschreibung festhalten, weil es "uns mit unserer Geschichte verbindet" oder "schon immer so war" und "Tradition ist", umso mehr wird Rechtschreibung zu einem reinen Distinktionsmerkmal, weil sie weniger vom Sprachgefühl des Einzelnen abhängt als vor allem vom möglichst umfangreichen Training im frühesten Kindesalter, das weitgehend vom Bildungsschicksal (gute Grundschule, hochgebildete Eltern) abhängt. Unsere überkomplizierte Orthographie ist eine der zentralen Schranken, mit der die oberen Schichten die Mobilität der weniger privilegierten wirkungsvoll abwürgen. Die Scheinargumente, das die Schreibweise nicht nur den Lautstand, sondern auch den historischen und etymologischen Hintergrund spiegeln solle, zeigt ganz deutlich, wessen Interessen in der Debatte vertreten werden. Wer hat schon das etymologische Wissen parat, um sich bei Zweifelsfällen damit die korrekte Schreibweise erschließen zu können? Ein Grundschulkind ohnehin nicht, und selbst in der erwachsenen Bevölkerung nur ein winziger Bruchteil Hochgebildeter.
Hätten wir eine phonographischere Rechtschreibung, fiele auch das Gezeter um das "Schreiben nach Gehör" weg. In vielen anderen Sprachen (z.B. Niederländisch, Finnisch) ist Schreiben nach Gehör fast exakt das, was die Rechtschreibregeln ausmacht.
zum Beitrag13.10.2017 , 18:01 Uhr
Die Linken sind aber in den Niederlanden nicht an der Macht.
Eine Koalition unter Beteiligung von GroenLinks kam ja nicht zustande.
zum Beitrag12.10.2017 , 22:17 Uhr
Bei aller Aufgeschlossenheit gegenüber den Klimazielen der neuen niederländischen Regierung: Man sollte nicht vergessen, dass der Koalitionsvertrag auf sozial-, migrations-, wirtschafts- und kulturpolitischer Ebene strammrechts, neoliberal und nationalistisch ist. Das sollte auch der taz nicht entgehen.
Die Niederlande sind schon seit Längerem ein Labor des kalten gewinnmaximierenden Kalküls, bei dem Solidarität und ein Sinn für alles jenseits des materiellen Profits immer weniger zählt.
zum Beitrag11.10.2017 , 18:16 Uhr
Schon erstaunlich: Viele hier im Forum finden es aus der linken Hand zumutbar, Kinder in Kriegsgebiete oder Diktaturen (Türkei) zurückzuschicken und machen es den Eltern zum Vorwurf, wenn sie ihre Kinder als erstes in Sicherheit bringen statt sich selbst. (Es soll Familien geben, die es sich nicht leisten können, alle zusammen zu fliehen und daher die Schutzbedürftigsten - ihre Kinder - zuerst nach Europa schicken.)
Am nächsten Morgen setzen sich unsere Kommentatoren in ihre SUVs, karren die Kinderlein bis vor die Schultür, weil sie es ihnen nicht zumuten möchten, zehn Minuten früher aus dem Haus zu gehen und den Bus zu nehmen.
zum Beitrag11.10.2017 , 18:11 Uhr
Sie wollen also die Kinder wieder zurückschicken, damit sie in einem zerbombten Haus mit ihren Eltern zusammengeführt werden?
Ist eine Familie in einem Zeltlager in Anatolien weniger entwurzelt als in einer Wohnung in Deutschland?
Ein kleiner Rest Menschlichkeit sollte doch auch in Ihnen stecken um zu erkennen, dass das grausamer Unsinn ist.
zum Beitrag10.10.2017 , 18:39 Uhr
Erstaunlich wie viel Mühe und Zeit manche darauf verwenden wollen, um mit aller Macht zu zeigen, dass es auf keinen Fall eine rechtsextreme Tat gewesen sein soll.
Warum eigentlich?
Um dem Täter posthum nicht Unrecht zu tun?
Damit islamistischer politischer Terror weiterhin als das einzig wahre Böse dastehen darf?
Damit man sich nicht die Mühe machen muss nachzudenken, was man gegen Rechtsextremismus tun kann?
Logisch, eine unpolitische Verzweiflungstat wäre bequemer. Dann muss man sich nicht damit auseinandersetzen, welche Verantwortung man als Teil dieser Gesellschaft mitübernehmen sollte.
Es ist eine ziemlich aufwendig erlangte Bequemlichkeit.
zum Beitrag06.10.2017 , 21:59 Uhr
Das was da in der FAZ geschrieben wurde, war nicht einfach nur eine Meinungsäußerung - genau deshalb wurde die Zeitung ja auch vom Presserat gerügt. Das war - ironisch, nicht? - eine reine Verunglimpfung. Oder, treffender ausgedrückt: eine gezielte Beleidigung einer bestimmten Menschengruppe.
Wer so etwas sagt und sich von Widerspruch dann "verunglimpft" fühlt, hat offenbar den Blick für Maß und Verhältnis verloren.
zum Beitrag06.10.2017 , 17:44 Uhr
Wenn vulgäre Herabwürdigung (so gestelzt formuliert sie auch daherkommt) für die FAZ eine zulässige Meinungsäußerung ist - dann ist es sicher eine ebenso zulässige Meinungsäußerung, wenn ich die FAZ als homophobes Drecksblatt bezeichne und darauf verzichte, sie zu kaufen.
zum Beitrag06.10.2017 , 16:17 Uhr
Dass man sich da mal nicht täuscht: Es gibt in der AfD keine "Moderaten". Das mag geschicktes Marketing der Partei sein, damit sie wählbar bleibt für all diejenigen, die noch daran glauben, es gäbe einen nicht-rechtsextremen, anständigen und "ehrbaren" Kern der Partei und die Extremen seien nur Ausnahmen und Randfiguren. Den Begriff "moderat" zu übernehmen verharmlos die AfD und ihre Programmatik. Wenn man ihn nicht vermeiden kann, sollte man ihn zumindest in Anführungszeichen setzen.
Die gesamte Partei, das Gros der Abgeordneten im Bundestag und den Landesparlementen, das sind Rechtsextreme.
Die "Moderaten" sind schon seit Langem nicht mehr in der Partei. Diejenigen, die jetzt noch austreten, sind selbst bereits Extreme, die eher aus persönlichen Animositäten denn aus Überzeugung die Partei verlassen.
Die "Moderaten" unterscheiden sich vom "Flügel" vielleicht gelegentlich in der Rhetorik. In den antipluralistischen, antidemokratischen Überzeugungen sind sie sich völlig einig.
zum Beitrag05.10.2017 , 13:35 Uhr
Erste Frage:
Wer ist Myron Ebell und warum verdient er es, dass ein Interview mit ihm Aufmacher der taz-Seite ist?
Zweite Frage:
Warum wird hier so getan, als seien diese Phantasien, Verschwörungstheorien und Leugnereien ein Teil von seriösem Meinungsaustausch? Ebell geht es offenkundig nicht darum, durch Argumente um eine vernünftige Position zu ringen, sondern darum, durch gezielte Desinformation die Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnis im politisch-gesellschaftlichen Leben zu sabotieren.
Dass die taz sich darauf überhaupt einlässt, ist ein Unding.
zum Beitrag04.10.2017 , 12:48 Uhr
Es ist leider wenig überraschend, dass die Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden (gerade in Bayern) wieder mit aller Macht versuchen, rechtsextreme Taten zu verharmlosen. Wo kommen wir da hin, wenn Terroristen plötzlich nicht mehr nur Muslime sein können? Wenn die Terroristen zu "uns" gehören und nicht mehr nur zu "den anderen"?
Es rächt sich, dass der NSU-Prozess weiterhin das Versagen der Behörden bei der Verhinderung und Aufklärung rechtextremer Verbrechen an den Rand schiebt. Die Mechanismen der Verharmlosung müssen offengelegt und diskutiert werden.
Deutschland hat ein Problem mit Rechtextremismus. Mit rechten Terroristen, mit Rechtsextremen im Parlament, mit Rechtsextremen in der Bundeswehr und an vielen anderen Stellen. Und Deutschland hat ein Problem mit Behörden, die die Rechtsextremen nicht sehen wollen.
zum Beitrag26.09.2017 , 08:58 Uhr
Was spricht dagegen, Polnisch zu lernen und auf der anderen Seite des Flusses zu arbeiten? Wer qualifiziert ist, hat mit einem polnischen Lohn immer noch bessere Chancen als mit Hartz IV.
Aber es scheint viele zu geben, die diesen Schritt unzumutbar finden (Deutsche, die für Polen arbeiten? Wo kommen wir da hin!) - und stattdessen lieber eine Partei wählen, die die Grenzen dicht machen will, so dass man dem Boom auf der anderen Seite durch einen Zaun hindurch zusehen kann. Als ob das die Dinge besser machen würde.
zum Beitrag25.09.2017 , 21:03 Uhr
Schon erstaunlich, wer so alles schuld sein soll am AfD-Erfolg: Für Merkel war es Schulz, für Schulz war es Merkel, dann sind es generell "die Eliten", dann waren es die Journalisten, jetzt sind es die Westdeutschen.
Dabei vergisst man zu schnell, wer wirklich schuld ist: Diejenigen, die die AfD gewählt haben. Niemand kann behaupten, dass nicht vorn vornherein klar war, wofür diese Partei steht. Jede/r Einzelne, der oder die für die AfD gestimmt hat, muss sich die Kritik gefallen lassen, Rechtsextreme unterstützt zu haben. Die Wählerinnen und Wähler sind an allererster Stelle für ihre Stimme und für das Wahlergebnis verantwortlich.
Niemand wählt aus reinem Zwang die AfD. Alle hatten die Wahl, und sie haben sich bewusst für diese Partei entschieden.
zum Beitrag06.09.2017 , 09:36 Uhr
„Ein weiterer Grund, die Zahlungen des Rundfunkbeitrags zu verweigern“, sagt Weidel.
Wenn das mal nicht eine Aufforderung zum Rechtsbruch ist. Per Pressemitteilung.
zum Beitrag04.09.2017 , 11:39 Uhr
Abblasen wäre aber ja genau das gewesen, was Merkel am allerliebsten wollte.
Den Gefallen sollte man ihr nicht tun.
zum Beitrag04.09.2017 , 09:23 Uhr
So schnell sollte man Merkel nicht "entlasten".
Merkel ist es, die sich einem zweiten Duell verweigert und die das steife Format eingefordert hat, so dass kaum ein richtiges Gespräch zustande kam.
Gäbe es mehrere echte Diskussionsveranstaltungen, dann wäre auch Zeit gewesen für weitere wichtige Themen. Dass in der knappen Zeit die Schwerpunkte so gesetzt worden sind, das kann man kritisieren. Aber dass in diesem "Wahlkampf" das Gespräch über sehr zentrale Entscheidungen für unsere Gesellschaft gar nicht erst entsteht, daran sind Merkel und die CDU zu einem sehr großen Teil mitschuld.
zum Beitrag01.09.2017 , 21:40 Uhr
Bisschen simpel, die Rechtsextremen dadurch zu entschuldigen, dass sie für ihre Aktivitäten Anlass und Argumente in der restlichen Politik finden.
Rechtsextremismus findet immer ein Ziel für den Hass, egal wie vorbildlich die politische Umgebung verhält.
zum Beitrag01.09.2017 , 19:00 Uhr
Hat jemand etwas Anderes erwartet, als dass die AfD in Mecklenburg-Vorpommern die NPD nahtlos ersetzt?
Wer inzwischen noch AfD wählt, kann sich jedenfalls nicht mehr herausreden, er habe nicht gewusst, dass er Rechtsextreme, Antidemokraten und Gewaltbereite unterstützt. Das gilt für die AfD im Osten, aber auch im Westen (vgl. Antisemiten in Baden-Württemberg, Nazi-Devotionalienhändler im Saarland etc.).
zum Beitrag23.08.2017 , 16:18 Uhr
Lustig, dass ausgerechnet Julia Klöckner die Aktion lobt - nachdem sie selbst mit einem stramm rechten Wahlkampf die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz verloren hat und noch immer versucht, sich zum Gesicht des rechten Flügels der CDU herauszuarbeiten.
zum Beitrag22.08.2017 , 21:18 Uhr
„Nur weil es die AfD ist, die das öffentliche Fernsehen mit dem Kampfbegriff ‚Staatsfunk‘ schmäht, muss die Kritik an der Staatsnähe ja nicht falsch sein.“ - sagt die FAS.
Das mag so sein - aber es ist jedenfalls immer ein Grund, noch einmal genau darüber nachzudenken, was man sagt, wie plausibel und sachlich richtig es ist, welche Stimmung es verbreitet und ob die Wortwahl angemessen ist. Bei jedem Einzelnen dieser Punkte hätte FAZ und FAS ein Licht aufgehen müssen.
Aber, zum Trost: wenn man dort weiterhin vom "Staatsfunk" spricht, dürfte es künftig ähnlich zutreffend sein, FAZ und FAS als "AfD-Presse" zu bezeichnen. Dieselben Argumente, mit denen man die schäbige Polemik verteidigt, kann man nämlich genauso gut gegen die Zeitungen verwenden.
zum Beitrag18.08.2017 , 21:20 Uhr
Es ist ja nicht so, als gäbe es bisher zu wenige Beispiele für das Rechtextremismus-Problem der sächsischen CDU. Aber es ist wirklich erstaunlich, dass so zuverlässig und regelmäßig immer wieder welche dazukommen. Und dass sich die CDUler, die keine Sympathien für Rechtsextreme haben, in Sachsen und im restlichen Deutschland, immer noch keinen Bedarf erkennen, dieses Problem anzugehen.
zum Beitrag14.08.2017 , 15:50 Uhr
Schön, dass es inzwischen geändert wurde. Danke!
zum Beitrag13.08.2017 , 19:57 Uhr
Lustiges Experiment, leider eine doofe über-Überschrift: Das Deutsche ist nicht nur die Sprache Deutschlands. Der Duden dokumentiert das Deutsche als Ganzes, nicht nur so wie es in Deutschland gesprochen wird. Daher ist "Deutschlands neue Wörter" Unsinn und ein ungeschicktes Zeichen für unreflektiertes veraltetes Sprache-Nation-Denken.
zum Beitrag17.07.2017 , 17:11 Uhr
Ein schöner Gedanke ist das, eine Sprache einzuladen und nicht ein Land - jedenfalls angesichts der Art und Weise, wie Literatur funktioniert und entsteht eine angemessen zeitgenössische Sichtweise in unserer postnationalen Zeit. Sprache und Nation sind nun einmal nicht deckungsgleich (und waren es auch nie).
Nur: Leider trifft das, was in dem Artikel beschrieben wird, auf die Buchmesse nur sehr eingeschränkt zu. Es reicht, sich kurz die Webseite anzuschauen, dann steht ganz oben schon im Logo: Ehrengast Frankreich.
Und in der Rubrik "Ehrengast" heißt es, sehr vielsagend:
"Vom 11. bis zum 15. Oktober steht Frankreich als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse im Fokus des internationalen Mediengeschehens und rückt die französische Sprache in den Mittelpunkt seiner Präsentation."
Also nicht das Französische oder der französische Sprachraum ist Gast - sondern Frankreich. Und Frankreich ist es, das die französische Sprache in den Mittelpunkt stellt. Mit anderen Worten: das Französische wird hier von Frankreich vertreten, repräsentiert, mitgebracht. Die Sprache ist quasi das Mitbringsel des Landes.
Sicher werden einige Autor*innen sich bemühen, die Polyphonie des Französischen außerhalb Frankreichs sichtbar und hörbar zu machen. Das die Organisation der Buchmesse das auch möchte, sei ihnen geglaubt. Aber trotzdem vermittelt der Auftritt immer noch ganz deutlich das alte Bild: Die Definitionshoheit über das Französische geht an allererster Stelle von Frankreich aus.
Der Optimismus, das Französische, gehöre niemanden oder vielmehr allen, die es benutzen, ist in großen Teilen der Literaturszene zwar verankert - aber leider überhaupt nicht im Habitus von Frankreich.
zum Beitrag19.06.2017 , 07:43 Uhr
Damit Peter Köhler demnächst in seiner total originellen und unglaublich witzigen Kolumne wieder genug zu nörgeln hat.
zum Beitrag15.06.2017 , 17:11 Uhr
Schaun mer auch mal rein.
"Hat der Anhörer gerade keine -
Rechtlichen Wertungen vorzunehmen"
Das tut er hier im Text, und da ist es sein gutes Recht, weil er als Autor seine persönliche Einschätzung mitteilen darf.
Die Akten, die er erstellt hat, kennen weder Sie noch ich. Sie haben also schlichtweg keine Ahnung, ob er für seine Arbeit die handwerklichen Voraussetzungen hatte und ob er sie korrekt ausgeführt hat.
"Der Unterschied zwischen Glaubhaftigkeit&Glaubwürdigkeit -
Nicht geläufig ist"
Der Sprachgebrauch nutzt diese beiden Begriffe vollkommen synonym. Die Juristerei hat bekanntlich die magische Gabe, in Begriffe Bedeutungsunterschiede hineinzugeheimnissen, die der Sprachgemeinschaft als Ganzes komplett schleierhaft sind.
Im Rahmen dieses Artikels ist übrigens glaubhaft und glaubwürdig ohnehin dasselbe: Der Autor berichtet schließlich gerade davon, dass es auf ihm als Person lastete einzuschätzen, ob die berichteten Tatsachen der Wahrheit entsprechen oder nicht. Also ob er die gegenübersitzende Person als so glaubwürdig einschätzt, das ihre Geschichte glaubhaft ist und umgekehrt. Exakt das ist das Dilemma der Anhörer - das ist das Thema das Artikels.
zum Beitrag13.06.2017 , 21:48 Uhr
Schon erstaunlich: Da entdecken fast zwei Dutzend gänzlich überraschte Abgeordnete, dass sie über Jahre hinweg in einer Partei und Fraktion mit Rechtsradikalen saßen. Und als der Verlust der Regierungsbeteiligung droht, stellt man fest: Potztausend, die sind ja viel zu extrem! Wer hätte das gedacht, dass unsere Parteifreunde am Ende solche Rassisten sind, oder fremdenfeindlich, oder homophob?
Und die anderen beiden Regierungsparteien freuen sich, dass sie sich keine neuen Partner suchen müssen und sie quasi freigesprochen sind von der Schuld, mit Rechtsextremen paktiert zu haben.
Da hatten es die Konservativen in Norwegen bei der Regierungsbildung schon schwieriger, als sie der ausländischen Presse erst einmal erklären mussten, dass ihr Koalitionspartner ja nun wirklichwirklich nicht rechtspopulistisch ist und dass das alles ein großes Missverständnis gewesen sein muss.
Dass sich die konservativen und liberalen Parteien im Norden (Schweden bisher größtenteils ausgenommen, aber in Norwegen, Dänemark und Finnland sehr wohl) so bereitwillig dafür hergeben, rechtspopulistische und -extreme Parteien reinzuwaschen, lässt für die Zukunft der Mitte-Rechts-Kräfte in Europa wenig Gutes erwarten.
Die ansonsten bewährte und löbliche nordische Kompromiss- und Konsenskultur treibt im Umgang mit den Rechten leider einige wenig wohlriechende Blüten.
zum Beitrag13.06.2017 , 13:59 Uhr
Mal langsam.
Vielehe und Ehe für alle sind immer noch komplett unterschiedliche Dinge.
Entweder man lässt die Vielehe zu - das scheint Kolumbien zu tun, jedenfalls mit einer Anzahl von drei Beteiligten. Dann ist es nur konsequent, wenn man dabei offen lässt, welche Geschlechter die Beteiligten haben.
Oder aber man begrenzt die Ehe auf zwei Personen - auch dann sollte das unabhängig vom Geschlecht beider Personen passieren.
Beides hat nichts damit zu tun, dass die Ehe zwischen Männern irgendwie Argumente für oder gegen Vielehen liefert.
Die Kombination von Geschlechtern ist unabhängig von der Anzahl der Beteiligten.
Ob die Ehe-Privilegien als solche noch zeitgemäß sind, ist eine komplett andere Frage. Das war es aber auch schon bevor in Kolumbien drei Männer geheiratet haben.
zum Beitrag12.06.2017 , 10:08 Uhr
Ja, es gibt Ungleichbehandlung von Vätern in der Rechtsstellung. Da muss sich was ändern.
Worum es mir geht, ist die immer noch vorherrschende Ungleichbehandlung von Frauen auf allen Ebenen (egal ob sie Mütter sind oder nicht). Das geht deutlich weiter als die Frage nach Unterhalt im Scheidungsfall.
Fälle wie Ihrer treffen immer noch deutlich häufiger Frauen als Männer: Doppelbelastung bei Arbeit und Kindererziehung, finanzielle Schwierigkeiten nach der Scheidung als Alleinerziehende usw.
Hinzu kommt eine immer noch verbreitete Respektlosigkeit, die sich in Äußerungen vieler Männer, in implizitem Verhalten und in strukturellen Benachteiligungen äußert.
Das soll Ihre Erfahrung nicht schmälern. Aber Ihre Erfahrung ist kein Argument um so zu tun, als seien plötzlich die Männer die "Opfer".
zum Beitrag11.06.2017 , 23:24 Uhr
"Worüber werden Männer/Jungs gefördert?"
Über jahrhundertealte eingeübte Mechanismen, die oft nicht einmal ausgesprochen werden müssen. Über ein stilles Einverständnis (gewollt oder automatisiert). Über Lohnungleichheit. Über immer wieder gepflegte Stereotype wie die vom "starken" vs. "schwachen" Geschlecht.
Über Arbeitgeber, die Männer als Mitarbeiter bevorzugen, weil sie keine Kinder kriegen und nicht bei kranken Kindern zuhause bleiben. Über Chefs, die ihren Mitarbeiterinnen einen Tick zu lange in den Ausschnitt schauen.
Über Präsidenten, die sich dafür rühmen, dass man Frauen ungestraft in den Schritt fassen kann.
Die Liste ist beliebig verlängerbar.
zum Beitrag08.06.2017 , 22:48 Uhr
Rechtsextremismus in der Bundeswehr gab es auch schon zu Zeiten der Wehrpflicht.
Das Ergebnis: Es haben sich eben noch mehr Leute daran gewöhnt, dass das irgendwie "okay" ist, dazugehört, dass es in der Bundeswehr "eben so zugeht".
Man darf nicht vergessen, dass bei der Bundeswehr das Gegenteil einer Widerspruchskultur zum Wesensbestandteil gehört. Heißt: Auch wenn durch die Wehrpflicht mehr überzeugte Demokraten in der Bundeswehr wären, würde das die Umtriebe der Rechtsextremen nicht automatisch vermindern oder gar verhindern. Gegenseitige Kontrolle ist überhaupt nicht vorgesehen und wird unter dem Stichwort "Anschwärzen" sogar aktiv verhindert.
Abgesehen davon war die Wehrpflicht schon immer selektiv, weil so viele Wehrpflichtige gar nicht gebraucht wurden und die meisten Zivildienst gemacht haben. Und für den Wehrdienst entschieden sich nun einmal eher die, die sich in einem hierarchischen System wohlfühlen, in dem das Hinterfragen des Nebenmannes nicht zur Kernaufgabe gehört. Also diejenigen, die sicher nicht unbedingt selbst rechts sind, aber auch nicht notwendigerweise beherzt einschreiten und dadurch die Ordnung durcheinanderbringen.
zum Beitrag29.05.2017 , 23:14 Uhr
Das wäre es, wenn nicht "das klassische Rollenbild hochhalten" eine Chiffre wäre für "andere Rollenbilder ablehnen".
Hochhalten muss man nur etwas, was zu verschwinden droht oder verteidigt werden muss. Die Familie aus heterosexuellen Eltern mit Kindern ist aber alles andere als verschwindend. Sie muss auch nicht verteidigt werden, weil niemand sie angreift.
Angegriffen werden aber weiterhin sehr wohl Familien, die sich anders zusammensetzen. Wer also behauptet, die "traditionellen Rollen" müssten verteidigt werden, verkehrt die Verhältnisse ins Gegenteil. DAS ist argumentativ nicht schwach, sondern schwachsinnig.
zum Beitrag29.05.2017 , 19:57 Uhr
Tut mir leid, dass Sie mit "Türken" Tür an Tür wohnen müssen.
Haben Sie schonmal Rassismus am eigenen Leib erfahren?
Haben Sie ihre Nachbarn schon einmal gefragt, ob sie Rassismus erlebt haben? Oder vor welchen Herausforderungen sie stehen?
Für viele Menschen ist offenbar immer wieder die größte Herausforderung, sich selbst nicht zum Maß aller Dinge zu machen.
zum Beitrag23.05.2017 , 10:41 Uhr
Natürlich kann er. Wenn er sich den Kontrollierten rein auf Basis von Äußerlichkeiten aussucht. Genau das ist nämlich Rassismus - auch wenn man noch so lange versucht, das wegzuerklären mit "Erfahrungswerten" der Beamten (seltsamerweise fragt kaum jemand nach den "Erfahrungswerten" derjenigen, die ständig kontrolliert werden ohne etwas getan zu haben).
Das sind sehr tiefgreifende Eingriffe in Grundrechte.
Und immer mehr deutet darauf hin, dass diese Eingriffe gebilligt, klingeredet, verteidigt und von vielen sogar befürwortet werden. Nicht zuletzt hier im Forum.
zum Beitrag17.05.2017 , 10:18 Uhr
"Auch Sie wollen doch nichts mehr, als es fürder richtig machen!"
Wenn jetzt noch jemand wüsste, was "richtig" ist... Denn offenbar geht es ja um eine Geschmacks- und Stilfrage.
Ob Herr Köhler am Ende der geborene Hüter des "richtigen Geschmacks" ist?
zum Beitrag17.04.2017 , 23:42 Uhr
"Von welchem Türkei-Migranten kann ich noch erwarten auf dem Boden des deutschen Grundgesetzes zu stehen?"
Von jedem. Weil wir keine Gesinnungspolizei haben, die in die Köpfe der Leute schaut. Bei Menschen, die nur einen deutschen Pass haben, können Sie nämlich auch nicht erwarten, dass sie auf dem Boden des deutschen Grundgesetzes stehen. Da werden zu Tausenden verfassungsfeindliche Parteien gewählt und bei Demonstrationen verfassungsfeindliche Parolen mitgegrölt.
Mit der doppelten Staatsbürgerschaft hat das alles schlichtweg null und nichts zu tun. Die Staatsbürgerschaft ist nicht an politische Überzeugungen geknüpft. Und das völlig zu Recht, weil "Verfassungstreue" nicht objektiv feststellbar ist. Jedenfalls nicht ohne einen anderen Verfassungsgrundsatz zu verletzen: das Wahlgeheimnis.
zum Beitrag09.04.2017 , 20:13 Uhr
Für "völkische" Ideologien ist in der AfD kein Platz - das möchte Petry festschreiben lassen, dieselbe Petry, die den Begriff "völkisch" wieder positiv besetzen wollte?
Ja was denn nun?
Mal abgesehen davon, dass in diesem Fall - wenn völkische Ideologien doch keinen Platz in der AfD haben - die Partei sich gleich auflösen kann, weil das für den Großteil der Mitglieder und Funktionäre zutrifft.
zum Beitrag31.03.2017 , 22:25 Uhr
Normalerweise nicht. Die sog. "Inländerdiskriminierung" ist jedenfalls europarechtlich in vielen Fällen erlaubt. Es ist bloß nicht erlaubt, EU-Ausländer schlechter zu stellen als Inländer. Wenn ein Land meint, den eigenen Bürgern mehr Auflagen machen zu müssen, dann ist das aus Europa-Perspektive meist okay.
Nach nationalem Recht kann es natürlich anders aussehen.
zum Beitrag13.03.2017 , 17:44 Uhr
Die Story mit dem Flug nach Berlin ist schon seltsam: Von Saarbrücken nach Berlin fliegen schon lange nur kleine Maschinen, von AirBerlin und von Luxair. Wenn AKK also Wagenknecht übersieht, dann vermutlich eher absichtlich.
Am Gate in Saarbrücken ist es sowieso schwierig, jemanden zu verpassen.
Also wohl eher ein etwas zurechtgestricktes Märchen, um der Linken einen mitzugeben. Dabei steht Wagenknecht gar nicht zur Wahl.
Dass AKK nicht nur gegen die Homo-Ehe ist, sondern dazu vor noch nicht einmal zwei Jahren als Amtsinhaberin ziemlich beleidigenden Unsinn erzählt hat, das sollten die Wähler*innen im Saarland nicht vergessen.
zum Beitrag25.02.2017 , 11:44 Uhr
Naja, mal langsam... Das sind Episoden, die vor der Schulz-Kandidatur liegen. Dass Schröder "wegen der Agenda 2010" sakrosankt sein soll, ist doch Phantasterei. Er ist höchstens etwas weniger tabu, weil die Agenda nun schon länger her ist. Und mit Schulz' Rhetorik gegenüber der Agenda wird sich das ohnehin schlecht vertragen. Der wird sich hüten, mit Schröder aufzutreten.
Und zweitens ist ein Aufsichtsratsposten eines Zweitligisten in Hannover nun wirklich keine Geste des Hofierens. If anything, dann ist das eine konsequente Ausdehnung von Schröders Profil in ein weiteres Feld der Korruption, nämlich den Profi-Fußball.
Vom Niveau der gesamtgesellschaftlichen Verehrung eines Helmut Schmidt oder der Anbetung eines Helmut Kohl in der CDU ist das meilenweit entfernt.
zum Beitrag25.02.2017 , 00:45 Uhr
Wer hofiert denn Schröder? Der Mann tritt doch öffentlich praktisch nie in Erscheinung, weder innerhalb noch außerhalb der Partei.
Was natürlich auch völlig richtig ist, angesichts seiner Position.
Hofiert hat man Schmidt. Schröder wird eher ignoriert - weil die SPD selbst am besten weiß, dass er so sehr angreifbar ist, dass man mit ihm lieber nicht in Verbindung gebracht werden will.
Erst recht nicht in Zeiten, in denen man Korrekturen an der Agenda 2010 zum Wahlkampfthema machen will.
zum Beitrag25.02.2017 , 00:41 Uhr
Womit noch einmal offiziell bestätigt wurde: De Maizières Behauptung, 30% der syrischen Flüchtlinge seien in Wirklichkeit keine, war komplett erfunden. Oder anders gesagt: Der Minister hat gelogen. Genau des bestätigt jetzt ausgerechnet das Innenministerium selbst. Also de Maizières Haus.
Und es war ja nicht die einzige Erfindung. Wir erinnern uns z.B. noch an die angeblich gefälschten Arzt-Atteste. Auch das war komplett falsch.
Konsequenzen? Anscheinend keine.
zum Beitrag22.02.2017 , 10:13 Uhr
Und mal wieder das siebenhundertfünfundzwanzigste Sammelsurium von Sprachnörgeleien. Dem Autor muss in seinem Alltag wirklich enorm langweilig sein, wenn er sogar den ZDF-Videotext liest (wer liest bitteschön noch Videotext?!), um Fehler zu finden, die er dann in grandios inszenierter Selbstüberhöhung wortreich verurteilen kann.
Was man aber gerne mal wüsste: Woher nimmt Köhler die Behauptung in der Überschrift, Verwechslungen kämen "immer öfter" vor?
Ähnliche Wörter mit ähnlicher Bedeutung gibt es seit jeher, Verwechslungen auch. Wenn man ein Problem anprangern will und es so von oben herab tut wie Köhler, mit angestrengter Ironie, die bei genauer Betrachtung nichts Ironisches hat - dann sollte man wenigstens sicher sein, dass das Problem tatsächlich eins ist.
Wie immer kommt Köhler über sein übliches Niveau nicht hinaus, das sich hervorragend mit einem Zitat des Majestix zusammenfassen lässt: "Sie sind alle so dumm, und ich bin ihr Chef!"
zum Beitrag21.02.2017 , 21:54 Uhr
Mein Kommentar bezog sich nicht auf das Asylrecht, sondern auf die Argumentation von de Maizière.
Seiner Logik nach ist der Unterschied zwischen "Ziel" und "Opfer" das Kriterium, ob jemand abgeschoben werden kann oder nicht. Und genau diese Unterscheidung lässt sich im Fall von Terroranschlägen nicht machen.
Abschiebungshindernisse sind nicht dasselbe wie Asylgründe.
zum Beitrag21.02.2017 , 10:17 Uhr
Achso, wenn die Abgeschobenen "nur" Opfer sind und nicht Ziel von Anschlägen - dann ist Afghanistan nicht gefährlich.
Überwältigende Logik.
Nur: Woher weiß man eigentlich, wer das Ziel von Anschlägen ist? Als Innenminister müsste de Maizière eigentlich wissen, dass Terrorismus sich gerade dadurch auszeichnet, wahllos Gewalt zu verbreiten.
Dadurch ist jedes zufällige Opfer automatisch das Ziel des Anschlags. Genau darum geht es den Terroristen doch.
zum Beitrag10.02.2017 , 21:06 Uhr
Der Gesprächsbedarf der AfD scheint gegenüber der Presse, der BVV, den anderen Stadträten und der allgemeinen Bevölkerung gegenüber sehr gering zu sein.
Oder anders ausgedrückt: Die AfD möchte am liebsten wieder nur in eine Richtung kommunizieren, nämlich selbst ihre abwegigen Ideen in die Welt trompeten, aber außer Applaus bitteschön keine Antworten und erst recht keine Kritik zurückbekommen.
Wär ja noch schöner, wenn man wie eine normale Partei am demokratischen Diskussionsprozess teilhaben müsste, in dem Vorschläge und Ideen möglicherweise abgelehnt werden. Praktischerweise spart man sich dadurch immerhin die Mühe, bei derartiger Ablehnung wieder das Opferkostüm überstreifen zu müssen.
zum Beitrag30.01.2017 , 16:16 Uhr
"Seit über zehn Jahren arbeitet sie schon beim Goethe-Institut. Ein zweites Standbein hat sie nicht."
Was ein Paradefall von Scheinselbständigkeit ist. Wer langfristig für einen einzigen Auftraggeber arbeitet und immer dieselbe Arbeit verrichtet, ist scheinselbständig.
Das Goethe-Institut sollte endlich mit gutem Beispiel vorangehen und seine Kursleiter/innen mit ordentlichen Verträgen in einem regulären Arbeitsverhältnis absichern. Dass diese Arbeit auch in der weiteren Zukunft gebraucht wird und es keinen Grund geben wird, sich spontan von ihnen zu trennen, dürfte angesichts der vor uns liegenden Integrationsaufgaben auf der Hand liegen.
Es ist unfassbar, wie sehr man ständig die Wichtigkeit des Deutschlernens betont - und wie frech man mit den Lehrkräften umgeht.
Ginge es um Ingenieure oder andere technische akademische Qualifikationen, würde sich keine Branche und auch der Staat so eine Herabwürdigung nicht erlauben. Aber Sprachen gelten ja als "nicht gewinnbringend", da kann man mit den Fachkräften anscheinend umspringen wie mit wertlosen Bittstellern.
zum Beitrag28.01.2017 , 11:55 Uhr
Schon klar, die "Experten" (die Sie so schön deutlich in Anführungszeichen setzen), die haben als Wissenschaftler natürlich keine Ahnung von ihrem Fach, im Gegensatz zu einem Pressesprecher im Weißen Haus...
Ob sich ein anderer Lieferant findet, hängt davon ab, ob jemand anderes das Produkt herstellen kann und mit welchem Aufwand die Produktion verlagert werden könnte. Inzwischen stellt Mexiko viele Waren für die USA her, die durchaus spezialisierte Produktionsanlagen brauchen (Autos sind ja z.B. in letzter Zeit ein Beispiel dafür gewesen). Die verlagern Sie nicht so schnell. Es bleibt dabei: Mit solchen Maßnahmen schneiden sich die USA ins eigene Fleisch. Das ist ihr gutes Recht. Nur wenn sie damit auch anderen schaden, wird es schwierig.
Erstaunlich ist, wie Sie jetzt plötzlich die "globalisierte Wirtschaft" als Rettung für den Trump-Plan aus dem Hut zaubern. Bisher ist Trumps Wirtschaftspolitik nämlich drastisch antiglobal. Freihandel, globale Konkurrenz und Produktionsverlagerung sind seine großen Feindbilder. Jetzt ist Produktionsverlagerung plötzlich die Rettung für die Hirngespinste der Mauerfinanzierung durch Mexiko? Konsistenz war noch nie Trumps Stärke. Offenbar auch nicht die seiner Anhänger.
Was meinen Sie eigentlich mit "wenn er ernst macht"? Meinen Sie, Trump möchte das mit Gewalt durchsetzen? Und unterstützen Sie das?
zum Beitrag27.01.2017 , 15:27 Uhr
Sie scheinen das Argument im Artikel nicht ganz verstanden zu haben.
Zölle zahlt immer derjenige, der etwas _importiert_. Das sind in dem Fall die Konsumenten in den USA selbst.
Wenn man davon die Mauer finanzieren möchte, zahlt sie also jedenfalls nicht Mexiko. Sie gehen damit einem wirklich dämlichen Scheinargument von Trump auf den Leim.
Abgesehen davon, dass die Rechnung sowieso nicht aufgeht, weil durch Zölle der Handel schlagartig abnehmen würde und dadurch die Kalkulation auf Basis jetziger Handelsvolumen eine Luftbuchung ist.
Und wieso eigentlich Strafzölle? Wer soll denn hier für was bestraft werden? Bestraft wird man, wenn man etwas falsch gemacht hat, nicht wenn man mit dem Vorhaben seiner Nachbarn widerspricht.
zum Beitrag24.01.2017 , 12:09 Uhr
Die Erfassung der Größe des Problems muss ja nicht geschehen, indem jeder Einsatz dokumentiert wird. Die Polizeien der Länder könnten auch ein unabhängiges Forschungsprojekt unterstützen, das auf andere Weise diese Daten erhebt. Da gibt es in der Sozialforschung erprobte und zuverlässige Methoden, an belastbare Daten zu kommen.
Die Nationalität muss übrigens gar nicht erfasst werden. Racial profiling findet ja gerade unabhängig von der Nationalität und nur abhängig vom Aussehen statt. Über die Nationalität lässt sich das Problem also gar nicht umreißen.
Wenn jemand dunkle Haut hat und deshalb kontrolliert worden ist, obwohl er sich weder verdächtig verhalten hat noch sonstwie schuldig ist - dann tut es nichts zur Sache, ob er einen deutschen oder einen nigerianischen Pass hat.
zum Beitrag20.01.2017 , 11:51 Uhr
Oder, mit etwas weniger Gutgläubigkeit:
Die Polizei hat ihre eigene Praxis kurzerhand als "im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten" deklariert und hofft, dass dann niemand mehr nachfragt.
Würde mich bei der bisherigen Kommunikationsstrategie nicht wundern.
Dass Sie der Polizei diesen Gefallen tun, ist Ihnen unbenommen. Andere Leute haben da etwas weitergehende Fragen.
zum Beitrag18.01.2017 , 18:19 Uhr
"Yes, we can" ist sehr wohl ein vollständiger Hauptsatz im Englischen.
Mir wäre Bernie auch lieber gewesen als Hillary. Aber so wahr es ist, dass Hillary die falsche Kandidatin war - Trump ist dennoch auf jeden Fall der falsche Präsident.
zum Beitrag18.01.2017 , 13:54 Uhr
"Wie viele andere in den USA, die Trump NICHT gewählt haben."
Da ist ein Nebensatz. Hab ich leider nicht verstanden. Nochmal erklären bitte.
zum Beitrag14.01.2017 , 12:07 Uhr
Es geht hier um fundamentale Eingriffe in den Gleichbehandlungsgrundsatz. Das ist ein Grundrecht.
Wenn das für Sie "Unpässlichkeiten" sind, haben Sie wohl die Dimension des Problems nicht verstanden.
Es ging außerdem nicht um Entscheidungen in Sekundenschnelle, sondern um die gesamte Einsatzstrategie. Das Aussortieren von Menschen mit bestimmtem Aussehen war keine spontane Entscheidung, sondern ein geplantes Prinzip für den gesamten Einsatz.
Und es wurde nicht "einem" oder "ein paar" Unbescholtenen der Zugang zur Party verweigert, sondern es wurden _Hunderte_ Unbescholtene rein aufgrund ihres Aussehens _mehrfach_ kontrolliert.
Das ist ein Repressionsmechanismus und kein Sicherheitskonzept.
Für die Behauptung, die ganzen Syrer seien in Wahrheit gefälschte Nordafrikaner haben übrigens weder Sie noch die Kölner Polizei bislang einen Nachweis.
Den hat übrigens auch Thomas de Maizière bislang nicht bringen können, nachdem er das Gerücht in die Welt gesetzt hat - im Gegenteil: Er musste es anschließend zurückziehen.
Ihr Kommentar zeigt leider, wie sehr sich solche Gerüchte hartnäckig festsetzen, bis sie vermeintlich zu objektiven Argumenten werden.
zum Beitrag13.01.2017 , 20:53 Uhr
Mal sehen, wann sich jemand bei Simone Peters entschuldigt. Sie hatte ja immerhin nichts anderes getan, als nur die _Frage_ nach der Verhältnismäßigkeit der Polizeistrategie zu stellen.
Spätestens jetzt zeigt sich, dass diese Frage völlig berechtigt war.
Mehr noch: Es war offenkundig genau die Frage, die man stellen _musste_.
Aber es wäre natürlich naiv zu glauben, dass irgendwer die Größe hätte, öffentlich die Fehlverurteilung von Simone Peters einzuräumen.
zum Beitrag13.01.2017 , 20:49 Uhr
Die Zahlen stammen von der Polizei selbst.
Zu welcher Bewertung dieser Zahlen kommen Sie denn stattdessen?
zum Beitrag12.01.2017 , 09:53 Uhr
Gute Voraussetzungen, um Mali demnächst auch zum sicheren Herkunftsland oder zumindest zu akzeptablen Abschiebeziel zu erklären.
Das Argument lautet ja gerne "da kann es so gefährlich nicht sein, immerhin schicken wir auch guten Gewissens unsere Soldaten dahin". Nach dieser Logik müsste gelten: Je mehr Soldaten, desto sicherer.
Ich bin sehr gespannt, wann diese Forderung zum ersten Mal auftaucht und von wem sie zuerst kommt: de Maizière oder Seehofer.
zum Beitrag07.01.2017 , 16:09 Uhr
Ist es? Wer darf das denn festlegen? Es gibt ja auch Leute, die nicht "unter sich bleiben" wollen, sondern gerne auch Menschen aus anderen Kulturen oder Regionen in ihrer Nähe haben möchten, mit ihnen zusammenleben oder arbeiten möchten.
Wer sagt denn, dass deren Recht auf eine offene Gesellschaft weniger legitim oder wichtig ist?
Abgesehen von der Kernfrage: Was heißt eigentlich "unter sich"? Wer gehört denn dazu und wer nicht? Auf welcher Basis darf man jemanden aus diesem "unter sich" ausschließen? Und wer hat das zu entscheiden?
Ihre drei knappen Sätze kommen so simpel daher, aber die Einfachheit ist nur simuliert. Die Fragen, die alle damit einhergehen, blenden sie aus. Vermutlich bewusst - ich wage zu vermuten, dass Sie darauf nämlich keine befriedigenden Antworten haben, die über "so wie es schon immer war!" hinausgehen.
zum Beitrag06.01.2017 , 15:30 Uhr
Die Frage ist hier: Ist diese Absicht zweifelsfrei nachweisbar? Die Teilnahme an einer Demonstration ist ja noch lange keine geplante Gewalttat.
Und bei dem schwerwiegenden Vorwurf, eine Polizistin absichtlich angegriffen und verletzt zu haben, muss so ein Nachweis schon wirklich klar und deutlich sein.
Vermutungen und Unterstellungen, so naheliegend sie auch sein mögen, sind da nicht ausreichend.
Vermutungen sind allerdings tatsächlich ausreichend, um das Ansehen einer Person zu beschädigen - weshalb man damit gerade in der Öffentlichkeit vorsichtig sein sollte.
Abgesehen davon wäre es durchaus auch interessant zu erfahren, was aus dem Gegenvorwurf geworden ist. Domscheit-Berg sagt ja aus, dass sie von der Polizei geschlagen und getreten wurde. Weiß man darüber mehr (@taz)? Gibt es da eine Anzeige, ein Verfahren zur Prüfung, oder bleibt diese Aussage folgenlos?
zum Beitrag06.01.2017 , 13:56 Uhr
Zu den Dimensionen:
600 Euro für einen Kratzer an der Hand einer Polizistin ist genauso hoch wie die Strafe für einen Verstoß gegen das Waffengesetz wegen des Besitzes eines Schlagrings: http://www.sz-online.de/nachrichten/schlagring-ist-kein-wohnungsschmuck-3573389.html
Der Verstoß gegen das Waffengesetz wurde sogar noch mit einer geringeren Anzahl von Tagessätzen (15) belegt als der Kratzer (20).
zum Beitrag03.01.2017 , 15:42 Uhr
So lacht der Sachse...
Ob irgendjemandem in der Redaktion vielleicht der historische Bezug zum Reichstagsbrand aufgefallen ist?
zum Beitrag03.01.2017 , 11:39 Uhr
Natürlich geht es hier um Terrorismus. Es wird Zeit, dass das endlich beim Namen genannt wird. Dazu ist es unerheblich, ob es um Einzeltäter geht oder um organisierte Gruppen. (Bei islamistischem Terror macht man diesen Unterschied übrigens auch nicht.)
Es geht bei den Anschlägen in aller Regel darum, mit Gewalt Angst und Schrecken zu verbreiten und damit ein politisches Ziel durchsetzen zu wollen. Das IST Terrorismus und war es schon immer. Wir haben hier in Deutschland seit langer Zeit ein großes Problem mit rechtsextrememe Terrorismus, der tagtäglich als "Brandstiftung" verharmlost wird.
zum Beitrag02.01.2017 , 14:34 Uhr
Von der Polizei aufgrund der Herkunft ohne Sachverdacht kontrolliert zu werden, ist sehr wohl ein Nachteil. Und zwar ein gewaltiger, erst Recht in der Öffentlichkeit.
Damit entsteht für alle Außenstehenden nämlich unweigerlich der Eindruck, dass der Kontrolle ein begründeter Verdacht zugrundeliegen könnte - was auf den Kontrollierten also sofort reflektiert.
Abgesehen vom psychologischen Nachteil für den Betroffenen selbst, der sich der Verdächtigung ausgesetzt sieht. Erst recht wenn das, wie im Falle von racial profiling leider gängig, regelmäßig und systematisch passiert.
Anderen Menschen einen Nachteil abzusprechen, den man selbst nicht erfahren haben kann, ist ganz schlechter Stil.
zum Beitrag02.01.2017 , 14:31 Uhr
Die taz ist auch nicht Urheber des Begriffes, im Gegensatz zu der Polizei.
Auch das ist ein Unterschied, den Sie unter den Tisch fallen lassen.
Trotzdem ist immer noch nicht klar, was Ihr Kommentar bezwecken soll, außer den üblichen Mechanismus, von einem Fehler abzulenken, indem man auf einen anderen Fehler zeigt (was meistens nicht funktioniert, so wie hier gerade - meist weil der zur Ablenkung herangezogene Fall offenkundig konstruiert oder zumindest nicht vergleichbar ist).
zum Beitrag02.01.2017 , 14:29 Uhr
Ja, der Vorwurf lautet Verharmlosung von Rassismus. Wäre natürlich zu unbequem, sich mit diesem Vorwurf argumentativ auseinanderzusetzen...
Die Deutungshoheit haben Sie in Ihrem ursprünglichen Kommentar mit großer Geste übrigens selbst beansprucht, indem Sie als Nichtbetroffene/r den Betroffenen zu erklären versuchen, es sei doch alles ganz normal. DAS ist beanspruchte Deutungshoheit von oben herab in Reinform.
zum Beitrag02.01.2017 , 14:26 Uhr
Unsinn. Die Polizei soll gegen tatsächliche Straftäter vorgehen und nicht gegen pauschal Verdächtigte, die sich nichts haben zuschulden kommen lassen. Das hat nichts mit Prävention zu tun, sondern ist reine Repression auf Kosten Unschuldiger um der Öffentlichkeit Handlungsfähigkeit zu demonstrieren.
Im letzten Jahr hätte sie schon ihre Arbeit tun können, wenn sie (a) in ausreichender Stärke vor Ort gewesen wäre und damit durch reine Präsenz Straftätern gar nicht erst die Gelegenheit gegeben hätte, Menschen zu belästigen - dazu sind verdachtsunabhängige Personenkontrollen gar nicht nötig, und (b) wenn sie die Ressourcen gehabt hätte, auf Beschwerden direkt zu reagieren und sofort einzuschreiten, was natürlich (a) voraussetzt.
Wenn die Polizei sich rassistisch verhält, ist die absolut richtige Reaktion darauf: eine massive Diskussion über Rassismus in der Polizei.
zum Beitrag02.01.2017 , 11:59 Uhr
"Der Erfolg gibt ihnen recht" ist die verkleidete Schwester von "der Zweck heiligt die Mittel".
Es gibt viele, viele "erfolgreiche" Polizeieinsätze in der Geschichte der Menschheit, bei denen die Polizei ganz sicher nicht im Recht war.
Im Übrigen trägt eine solche Aktion wie in Köln gerade zu pauschalen Verdächtigungen bei. Wie Sie darauf kommen, dass man mit racial profiling Vorurteile bekämpfen kann, ist mir ein Rätsel.
zum Beitrag02.01.2017 , 11:56 Uhr
In diesen Fällen ist der Begriff eine Bezeichnung für Datenbanken oder Analyseprojekte, nicht für Menschen. Das ist ein wichtiger Unterschied.
Aber davon abgesehen: Was wollen Sie mit dem Kommentar eigentlich sagen? Dass die taz nicht das Recht hat, dazuzulernen und zu erkennen, dass ein Begriff, den man vorher benutzt hat, vielleicht doch nicht empfehlenswert ist?
zum Beitrag02.01.2017 , 11:51 Uhr
Kleidung und Haut- bzw. Haarfarbe sind verschiedene Dinge.
Hooligans erkennt man in der Regel an Fanartikeln, Beschriftungen oder Fahnen. Die Polizei hat hier aber das körperliche Aussehen der Menschen herangezogen. Beides gleichzusetzen ist eine Verharmlosung von Rassismus.
zum Beitrag28.12.2016 , 21:46 Uhr
Schon erstaunlich, wie konsequent die Bahn daran arbeitet, sich unbeliebt zu machen.
zum Beitrag13.12.2016 , 13:48 Uhr
Haha, total lustig! Not.
zum Beitrag07.12.2016 , 13:15 Uhr
"Was jedoch den Ehrgeiz angeht, unterscheiden sich beide eindeutig."
Woher wollen Sie das wissen?
Weil Herr Merkel in der Wissenschaft selbst kurz vor dem Rentenalter immer noch prekär beschäftigt ist? Wer sich ein kleines bisschen in der Wissenschaft auskennt, wird wohl wissen: Solche Beschäftigungsverhältnisse haben einige verschiedene Ursachen - aber mangelnder Ehrgeiz der Betroffenen gehört in aller Regel nicht dazu.
Man könnte eher sagen: Mangelnder Ehrgeiz seiner Exfrau und ihrer Kolleg*innen bei überfälligen Reformen der Arbeitsbedingungen der Wissenschaft haben zu der Situation geführt, in der Herr Merkel beruflich ist.
Womit man ihm aber auch nicht unterstellen muss, dass er dabei per se unglücklich sein muss. Nicht jeder mag die Aufgaben und Verantwortungen einer Professur übernehmen. Aber prekär beschäftigt sein will eigentlich niemand.
zum Beitrag15.11.2016 , 17:39 Uhr
Warum wenig hilfreich? Es schadet nichts, wenn noch einmal deutlich wird: Der weiße Mann hat sein vermeintliches Recht auf automatische Priorität in der Gesellschaft verloren und sollte sich dessen bewusst werden.
Das sage ich als einer dieser weißen Männer, die genau das lernen müssen.
Falls Sie dazu auch gehören: Auf die "wenig hilfreiche" Metapher schimpfen ist wohlfeil. Sich mit ihr auseinandersetzen ist hilfreicher.
Im Übrigen hat der zitierte Mann im Text sicher anderes im Kopf als die "Aufnahmekapazität einer Gesellschaft". Sprüche wie "es ist Deutschland hier!" sind reine Ausgrenzungsrhetorik. Es ist nicht besonders elegant (mit Ihren Worten: wenig hilfreich), diese mit pseudo-nuancierender Obergrenzenrhetorik entschuldigen zu wollen.
zum Beitrag15.11.2016 , 17:34 Uhr
Nur unter der Annahme, dass Obdachlosigkeit das schlimmere Schicksal ist als rassistische Diskriminierung.
Umgekehrt kommt dem Obdachlosen aber auch nicht der Gedanke, dass er vielleicht jemanden nur deshalb rassistisch beleidigt, weil er sein eigenes Leiden damit übertönen will.
Wenn man aber anfängt, das eine Übel gegenüber dem anderen aufrechnen zu wollen, wird es schwierig, an dem Übel was zu ändern. Dann gibt man sich nämlich der Illusion in, das eine Übel werde durch die Präsenz des anderen Übels irgendwie schon teilweise ausgelöscht.
zum Beitrag18.10.2016 , 21:19 Uhr
Wer Antidemokraten so herzt, ist selbst Antidemokrat. Dass Seehofer das derart schamlos inszeniert, ist einmal mehr ein Zeichen dafür, dass die CSU ein dickes Problem mit der Demokratie hat.
Was Schröder der Putin, ist Seehofer der Orban.
zum Beitrag11.10.2016 , 08:48 Uhr
Das eigentlich Spannenden ist doch: Leute öffentlich an den Pranger zu stellen ist der Rechten immer gerade recht und billig, wenn es zum Beispiel um Pädophile geht - da jubeln alle, wenn ein "Register" eingeführt wird und man Menschen denunzieren kann, die ihre rechtsstaatliche Strafe längst erhalten haben.
Aber Rassismus, nein... das ist ja nicht so schlimm, das ist ja nur eine "Meinung".
Wohlgemerkt: Ich kann in beiden Fällen mit dem Denunziantentum wenig anfangen. In der Regel ist das der erste Schritt zur Selbstjustiz. Aber wie man da auf der rechten Seite mit zweierlei Maß misst, ist schon auffällig.
Nochmal zum Mitschreiben: Rassistische Hetze und erst recht rassistische Gewalt sind keine "Meinungsäußerungen", sondern Straftaten. Wenn die Partei sich Gedanken darüber macht, wie man dem begegnen kann, ist das Prinzipiell begrüßenswert. Der Vorschlag mag ungeeignet oder unpassend sein, darüber kann man diskutieren. Was aber sicher nicht weiterhilft: Mit Verweis auf "Meinungsfreiheit" die Entwicklung zu verharmlosen. Damit stellen Sie sich auf die Seite derer, an deren Seite Sie wahrscheinlich (hoffentlich) nicht stehen möchten.
zum Beitrag10.10.2016 , 17:22 Uhr
Welcher Umstand in dem Artikel ist denn "nicht so bedeutend"?
zum Beitrag08.10.2016 , 19:34 Uhr
"Das Problem ist einfach zu lösen."
Wenn es so einfach zu lösen wäre, dann wäre es längst gelöst.
Vielleicht sollten Sie sich als neuer UN-Generalsekretär bewerben, wenn Sie die flotte Rezepte in der Tasche haben. Der Job wird ja demnächst frei.
Nur als Tipp: Der Vorschlag, dieses oder jenes Land solle doch "einfach anerkennen", dass die Gegenseite Recht hat - das ist als Lösungsvorschlag ein klitzekleinesbisschen träumerisch.
Zumal die Verhältnisse nicht so eindeutig sind, wie Sie es sich wünschen. Davon zeugen unter anderem seit Jahrzehnten viele tausend Flüchtlinge aus Abchasien in Tiflis und anderen Orten. Die waren nämlich ganz und gar nicht so einverstanden mit der Behauptung, ihre Heimatregion sei nicht Teil des neuen Landes. Aber für diese Leute haben Sie bestimmt auch einen "ganz einfachen" Vorschlag.
zum Beitrag08.10.2016 , 19:05 Uhr
"Bautzens parteiloser Oberbürgermeister Alexander Ahrens hatte sich vorab bereits von beiden Demonstrationen distanziert."
Genau das ist der Boden, auf dem der Rechtsextremismus besonders in Sachsen so gut gedeihen kann: Die notorische Raushalterei der lokalen und landesweiten Politik.
Der Bürgermeister distanziert sich von den Rechten, aber auch von denen, die gegen die Rechten sind. Aber _wofür_ er ist, bleibt dabei unklar. Vermutlich einfach für "seine Ruhe haben", wie die meisten Bautzener. Also weiter dasselbe wortlose Abtauchen, wie wir es seit Langem kennen.
zum Beitrag29.09.2016 , 18:44 Uhr
Es ging um ein Parlament, nicht um ein Gericht. Kleiner Unterschied.
Und wenn Menschen das Tragen einer Burka als Teil ihrer Religionsausübung verstehen, dann wäre ein Verbot ein Eingriff in die Religionsfreiheit. Was gibt es daran nicht zu verstehen?
Wenn Millionen gegen die Rechte von Minderheiten sind, sollte man mit etwas demokratischer Erfahrung immer erstmal vorsichtig sein und nochmal nachdenken. Hat bei Ihnen nun in dem Kommentar noch nicht so gut geklappt.
Im Übrigen hat auch die CDU (die kennen Sie bestimmt: das sind die Lieblingsfeinde der AfD) schon einmal ein Burka-Verbot ins Spiel gebracht und ist ebenso auf Ablehnung gestoßen. Taugt also alles nicht als neues Kapitel im AfD-Opfermythos.
Abgesehen davon, dass ich von Abgeordneten aller Parteien erwarte, dass sie sich im Parlament mit real bestehenden Problemen befassen und nicht Zeit und Geld für Kinkerlitzchen verschleudern. Angesichts der Bedeutung der Bruka in der brandenburgischen Gesellschaft hat die AfD gerade wieder bewiesen, dass ihr an einem sinnvollen, rationalen Beitrag an der politischen Sacharbeit kein bisschen gelegen ist.
zum Beitrag25.09.2016 , 13:02 Uhr
Sipilä kündigt Maßnahmen gegen Rechtsextremismus an? Schön, wie wär's mit der allerersten und absolut naheliegenden Maßnahme:
Nicht mit Rechtspopulisten koalieren, die Kontakte ins rechtsextreme Milieu haben und die mit ihrer Rhetorik tagtäglich genau die Gewalt legitimieren, gegen die nun vorgegangen werden soll.
Solange Sipilä mit den PS zusammenarbeitet, sind alle Maßnahmen gegen Rechts unglaubwürig und heuchlerisch.
zum Beitrag22.09.2016 , 17:37 Uhr
Ein Feindbild durch ein anderes ersetzt. Was für ein wunderbarer gesellschaftlicher Fortschritt. Hoffentlich sind die Usedomer stolz darauf.
zum Beitrag11.09.2016 , 00:45 Uhr
Sie scheinen die Anzahl geflohener Juden im Holocaust zu unterschätzen - erst recht gemessen daran, dass damals die aufnehmenden Länder eine weitaus geringere Wirtschaftskraft hatten, als die europäischen Staaten heute. Die Schweiz oder Schweden, auch die USA oder die Länder Lateinamerikas waren wirtschaftlich vom Krieg mitbetroffen und haben trotzdem Menschen aufgenommen.
Das Kleinrechnen der heute Schutzberechtigten nach dem Motto "sind ja gar keine echten Flüchtlinge" hat sich inzwischen ziemlich abgenutzt. Es gibt genügend tatsächlich Verfolgte und Kriegsflüchtlinge - sehen Sie in Polen oder Ungarn ernsthafte Bemühungen, sich um diese zu kümmern?
zum Beitrag10.09.2016 , 19:13 Uhr
Was vollkommen normal ist, wird dadurch noch lange nicht richtig. Ein kapitaler Fehler wird nicht dadurch weniger schlimm, dass er mehrfach gemacht wird - eher im Gegenteil.
Während der Shoah flohen Millionen europäische Juden und sie suchten Zuflucht an vielen Orten der Welt. An den allermeisten wurden sie abgewiesen. Heute sind wir froh, dass es einige wenige Länder gab, die nicht sagten "ist im Rest der Welt vollkommen normal - wir nehmen auch keine Juden auf". Nur deshalb gibt es überhaupt noch ein wenig jüdisches Leben und jüdische Kultur im heutigen Europa.
Ich möchte nicht in einem Land leben, das sich die Menschenverachtung anderer Staaten zum Vorbild wählt.
Dass es dort keine Empörung auslöst, ist übrigens eine Fehlwahrnehmung. Es gibt auch in Ungarn oder Polen laute Stimmen, die die abweisende Politik der jeweiligen Regierung für falsch und menschenverachtend halten. Dass man diese Empörung nicht so sehr wahrnimmt, liegt besonders an der dortigen Medienpolitik. Ein zentraler Teil der Durchsetzung einer Politik, wie sie hier von einigen Kommentatoren gewünscht wird, erfordert nämlich die systematische Unterdrückung jener Stimmen, die die Öffentlichkeit und die Politik an ethische Maßstäbe erinnert. Nur solange es gelingt, das öffentliche Gewissen effektiv auszuschalten, erscheint einem diese Politik so "normal", wie Sie es darstellen möchten. Die repressive Politik gegenüber Flüchtlingen und gegenüber der Meinungsvielfalt in Polen und Ungarn gehen Hand in Hand. Es sind zwei Seiten derselben Medaille. Natürlich möchten das gerade AfD-Anhänger und andere Neurechte nicht wahrhaben, weil sonst ihr Mythos von der "verfolgten Dissidentenmeinung" zusammenbrechen würde.
zum Beitrag09.09.2016 , 14:16 Uhr
Das Interesse der CSU an der Regierungsbeteiligung ist völlig klar. Damit sind ja auch Posten, Prestige und Sichtbarkeit verbunden.
Aber das Interesse der CDU an der Regierungsbeteiligung der CSU bzw. die unendliche Geduld mit der ständigen Erpressung und Beschimpfung, das ist mir weiterhin schleierhaft.
zum Beitrag09.09.2016 , 14:13 Uhr
Sie verwechseln hier wohl ein wenig Ursache und Wirkung. Das Klima in Deutschland wurde in den letzten Jahren nachhaltig von der AfD geprägt. Wenn jetzt manche Menschen darüber nachdenken, dass sie sich diesem Klima nicht noch mehr als nötig aussetzen wollen (eben z.B. indem sie Regionen meiden, wo die Stimmung noch härter ist als zuhause), dann können Sie diese Menschen kaum für genau dieses Klima verantwortlich machen.
Hass verbreiten und dem Hass ausweichen sind zwei sehr unterschiedliche Dinge.
zum Beitrag09.09.2016 , 14:08 Uhr
Wer nimmt Ihnen denn das Recht?
Es ist ein inzwischen weitverbreitetes Missverständnis, Kritik an der eigenen Position, Meinung oder am eigenen Verhalten gleich als "Einschränkung von Rechten" zu beklagen.
Natürlich dürfen Sie weiter an die Ostsee fahren, niemand hindert Sie daran. Aber andere Menschen haben ebenso das Recht, Ihnen dann ein paar Fragen zu stellen oder Sie dafür zu kritisieren, wenn sie das nicht für richtig halten.
Wenn Sie das nicht aushalten können, ist es ratsam, sich von Internetforen fernzuhalten.
Im Übrigen - ja, jeder hat das Recht auf eine Auszeit. Was ist mit den Leuten, die auch diese Auszeit möchten und die schöne Landschaft an der Ostsee genießen wollen, dort aber beschimpft und diskriminiert werden, weil ihre Hautfarbe, Herkunft oder Religion vielen Menschen dort nicht passt?
DAS ist nämlich eine wirkliche Einschränkung von Rechten. Nur um Ihre Klage mal in die richtigen Relationen zu setzen. Sie gerieren sich hier als Opfer - aber, tut mir Leid: das sind Sie nicht.
zum Beitrag09.09.2016 , 10:43 Uhr
Warum die CSU überhaupt noch in der Regierung sitzt, ist mir sowieso ein Rätsel. Rechnerisch sind ihre Stimmen im Bundestag für die Koalition nicht nötig. Konstruktive Beteiligung hat sie seit Beginn der Legislaturperiode nicht gezeigt (und auch schon vorher nicht, siehe "Ausländermaut" und Herdprämie).
Die Beteiligung der CSU beruht ausschließlich auf Tradition und dem guten Willen der CDU. Gemessen daran ist es erschreckend, welches Erpressungspotenzial die CDU der CSU zukommen lässt und wie sie sich von ihr an der Nase herumführen lässt.
Wenn es bei künftigen Wahlen für die Mehrheit doch nötig sein sollte, könnte man mit der CSU einen normalen, transparenten Koalitionsvertrag schließen. Dann ist die Partei eingebunden wie jede andere auch und kommt endlich los von der Selbstlüge, sie sei irgendetwas Besonderes und sie könne fortwährend Sonderwünsche anbringen.
zum Beitrag08.09.2016 , 21:45 Uhr
"Die Kasse der Arbeitslosenversicherung wird gesetzeswidrig geplündert um Sprachkurse für Flüchtlinge zu bezahlen."
Woher nehmen Sie denn diese unsinnige Behauptung? Eine Fehlinformation wird nicht dadurch wahr, dass man sie mit großer Überzeugung vorbringt. Ihre Behauptung ist schon rein haushaltsrechtlich und -technisch nicht möglich.
zum Beitrag08.09.2016 , 00:50 Uhr
Ihr Versuch zur Verteidigung der Demokraten in MVP in allen Ehren, aber ich glaube, Sie unterschätzen das Problem gewaltig.
Die gesellschaftliche Dominanz der Rechten im Land bemisst sich nicht nur an ihrem Stimmenanteil bei der Wahl oder an der gefühlten Präsenz von Wahlplakaten. Hier geht es um die Verankerung von rechter Ideologie im gelebten Alltag. Vom Vordringen und Vordringen-Lassen in breite Bevölkerungsschichten, wenn Rechte ungestört Feste feiern, bei denen ganze Dörfer unbeschwert mitschunkeln und das herunterspielen, alles nicht so dramatisch finden, wenn man sie darauf anspricht, mit wem sie sich gemein machen. In vielen Regionen von MVP gehören Rechte und ihre Überzeugungen zum legitimen Denk- und Redespektrum und sind weithin akzeptierte Mitglieder der breiten Gesellschaft. Diese Wurstigkeit gegenüber einer undemokratischen, gewaltbereiten und zerstörerischen Ideologie muss sich tatsächlich ein gewichtiger Teil der Gesellschaft in MVP zum Vorwurf machen lassen. Der Anteil geht weit über die ablesbare Wählerschaft von AfD und NPD hinaus. Denn das sind nur diejenigen, die bereit sind, auch aktiv für diese Haltungen eine Stimme abzugeben. Die Menge derjenigen, die es nur einfach hinnehmen, ist weitaus größer.
zum Beitrag08.09.2016 , 00:42 Uhr
Auf die Zahlen können Sie noch einiges draufschlagen:
Die NPD hat immer noch tausende Stimmen bekommen. Und die Nichtwähler haben Sie auch außen vor gelassen. In so einer politischen Lage müssen auch die sich die Frage gefallen lassen, warum sie nicht den Hintern hoch bekommen, um ihre Stimme für eine andere Partei abzugeben. Zum Konsens gehören immer auch diejenigen dazu, die am Rand stehen und nichts dagegen unternehmen, wenn es schief läuft. Und wenn es nur ein Kreuzchen auf dem Zettel ist. Damit kommen Sie auf einen enormen Bevölkerungsanteil von Menschen, die entweder aktiv für Rechte stimmen oder das offenbar nicht derart schlimm finden, dass sie eine Stimme für andere Parteien abgeben würden.
In manchen Landstrichen (wie z.B. Usedom) waren sogar die addierten Anteile der abgegebenen Stimmen für AfD und NPD bei über 50%. Das ist eine absolute Mehrheit. So etwas darf man getrost Konsens nennen. Wenn Usedom ein eigenes Bundesland wäre, gäbe es dort womöglich eine blau-braune Koalition.
zum Beitrag07.09.2016 , 17:57 Uhr
Ich glaube, Sie haben meinen Einwand nicht ganz verstanden. Es geht wie erwähnt nicht um die Gesinnung des Einzelnen - die können Sie in der Regel nicht überprüfen, und das wäre auch absurd.
Was aber durchaus relevant ist: Wenn in einer Region oder einem Land die gesellschaftliche Stimmung markant geprägt ist von einer antidemokratischen Haltung. Und zwar so sehr, dass das nicht mehr nur die Sichtweise Einzelner ist, sondern Konsens in einem bedeutenden Teil der örtlichen Bevölkerung.
Wenn man das weiß und trotzdem die Menschen dort besucht (ein Besuch ist immer ein Zeichen von Wertschätzung!), dann ist dieser Besuch unvermeidbar politisch. Das können Sie nicht wegdefinieren, weil es ganz automatisch passiert.
Jeder AfD- oder NPD-Anhänger in MVP, der sieht, dass die Urlauber weiterhin in gleicher Zahl ins Land kommen und ihm sein täglich Brot bezahlen, wird sich sagen: Na also, ist also gar nicht so schlimm, was wir hier gemacht haben - die Leute kommen trotzdem zu uns und finden uns ganz in Ordnung.
Wenn es Ihnen in dieser Umgebung, in dieser Stimmung, unter diesen Menschen gefällt - dann ist das gelinde gesagt problematisch. Da können Sie sich nicht auf die wunderschöne Natur zurückziehen, denn diese Natur bekommen Sie selbst in einem dünn besiedelten Land in MVP niemals ohne die dortigen Menschen. Und die dortigen Menschen wiederum bekommen Sie bei einem derart großen Wähleranteil auch nie ohne beträchtliche Anzahl von AfD- und NPD-Unterstützern.
Und ja, das ist in anderen Ländern und Gegenden auch der Fall. Solche Gedanken darf man sich ruhig auch bei der Wahl anderer Ferienziele machen.
Ich würde aber behaupten, dass so ein Argument beim eigenen Land noch schwerer wiegt, denn hier in Deutschland haben wir selbst die politische Mitverantwortung für das Geschehen.
zum Beitrag07.09.2016 , 10:29 Uhr
Vielleicht auch nicht Ihre Stärke.
Auf die absoluten Zahlen kommt es nicht an. Es geht darum, ob der Anteil von Menschen mit solcher Denkweise so groß ist, dass dadurch die gesamte gesellschaftliche Stimmung in der Region geprägt wird. Das ist in MVP offenkundig der Fall, in Berlin dagegen nicht.
zum Beitrag07.09.2016 , 10:26 Uhr
Das ist nun wirklich eine Sichtweise, die mit fester Absicht alle Problematik ausblendet.
Das Geld, das Sie im Urlaub ausgeben, zahlen Sie nicht dem Meer und der Landschaft, sondern den Menschen. Das Bett in Ihrem Hotelzimmer und das Frühstück auf Ihrem Tisch wird nicht von der Landschaft gemacht, sondern von Menschen. Sich in deren Nähe zu entspannen und ihnen dafür Geld zu zahlen, das signalisiert: Bei euch geht's mir gut und ich unterstütze mit meinem Urlaubsbudget gerne eure Lebensweise.
Niemand verlangt, dass man bei jeder Begegnung an jedem Urlaubsort einen Gesinnungscheck macht. Man unterstützt ständig unwissentlich Leute, die man eigentlich nicht unterstützen will. Aber wenn der Anteil solcher Leute erkennbar derart hoch ist, dass man gezwungenermaßen und allerorten auf Menschen mit solchen Einstellungen trifft und sie unterstützt, dann ist das eine Schwelle, die einen zum Nachdenken anregen sollte.
Die Wahl Ihres Urlaubsziels ist schon alleine durch ihre ökonomische und symbolische Bedeutung politisch, ob Sie es wollen oder nicht.
zum Beitrag03.09.2016 , 23:09 Uhr
An sich eine schöne und völlig richtige Initiative. Man hätte aber jemanden damit betrauen sollen, der sich wirklich mit der Materie auskennt (und zwar sowohl auf Seiten der taz eine/n Journalist/in mit Sachkenntnis als auch auf Regierungsseite in MV).
Ein Dialekt ist vieles, aber keine "Abweichung von der Hochsprache". "Mundart" ist kein Synonym von "Regionalsprache" und auch sonst keine klar fassbare Kategorie. Dass Sprachen bzw. Dialekte "Mentalitäten" ausdrücken, ist völliger Blödsinn - jede Sprache kann jede Mentalität ausdrücken. Das sieht man schon daran, dass von der Neurechten à la AfD bis hin zu sogenannten "Gutmenschen" alle Deutsch sprechen, bei komplett gegensätzlicher Mentalität.
Die Charta der Regional- und Minderheitensprachen ist nicht von der EU, sondern vom Europarat.
Das hätte natürlich auch dem Interviewer alles auffallen können, wenn er wüsste, wovon er redet anstatt plumpe Platitüden über Dialekte darzugeben, die vermeintlich provokant sein sollen.
zum Beitrag02.09.2016 , 21:32 Uhr
Was einen Einzelnen nicht passt oder nützt, ist noch lange nicht "überflüssig". Typischer Fall einer Verwechslung von Subjektivität und Objektivität.
zum Beitrag18.08.2016 , 21:40 Uhr
"Der Antragsteller könne nicht behaupten, dass staatliche Stellen in Ghana ihn nicht schützen würden, wenn er sich nicht um staatlichen Schutz bemüht habe."
Dieses zynische Argument muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Ein deutsches Gericht verlangt im Prinzip, dass man sich als Asylsuchender selbst denunzieren und damit praktisch aktiv in Todesgefahr bringen muss, um einen Asylgrund nachzuweisen.
Ironischerweise bedeutet das: Entweder der Schaden tritt ein, derjenige wird wirklich verhaftet, eingesperrt oder sogar hingerichtet - dann hat der deutsche Staat Glück, denn derjenige wird natürlich nicht mehr in Deutschland um Asyl bitten können.
Oder aber er kommt noch einmal ohne Strafe davon. Dann kann das Gericht behaupten: Siehste, war doch alles nicht so schlimm, keine reale Gefahr, also kein Asylgrund.
Ein perfides Prinzip, so wie früher mit den angeblichen Hexen, die man in's Wasser geworfen hat: Schwimmt sie, ist es eine Hexe, die man verbrennen muss. Geht sie unter, war sie unschuldig, ist aber leiderleider ertrunken.
zum Beitrag17.08.2016 , 15:35 Uhr
Bis dahin werden Banken weiterhin überfallen, indem die Leute sich eine Motorrad-Haube aufsetzen oder ganz klassisch einen Nylon-Strumpf überziehen.
Sollte man beides verbieten, viel zu gefährlich!
Erst recht blickdichte Strumpfhosen, dieses Instrument sexistischer Unterdrückung der Frau. Sicher zieht keine Frau aus freien Stücken selbst solche Strumpfhosen an, sondern nur aus dem Zwang heraus, dass ihr Ehemann ihr nicht erlaubt, die Haut ihrer Beine zu zeigen. Und das Missbrauchspotenzial erst...! Die Gesellschaft muss unbedingt vor Damenstrumpfhosen geschützt werden, das würde Sinn ergeben.
zum Beitrag17.08.2016 , 15:29 Uhr
Volksabstimmung einer Mehrheit über die Rechte einer Minderheit?
Klar, demokratietheoretisch immer eine wirklich hervorragende Idee.
zum Beitrag16.08.2016 , 16:26 Uhr
In Dresden demonstrieren wöchentlich Tausende ebenso für die Missachtung von so sämtlich allen rechtsstaatlichen Grundsätzen.
Man kann davon ausgehen, dass das alles Deutsche sind. Wie genau wollen Sie deren antidemokratische Haltung per Staatsbürgerschaftsrecht heilen?
Man könnte übrigens auch sagen: Deutsch-Türken übernehmen doppelte Verantwortung. Sie beteiligen sich politisch am Geschehen in zwei Ländern, die ihnen wichtig sind (wenn sie sich denn politisch überhaupt beteiligen - was ja weder bei einer einfachen noch einer doppelten Staatsbürgerschaft automatisch passiert).
Nur weil Ihnen die politische Einstellung einiger Menschen nicht passt (mir übrigens auch nicht), bedeutet das nicht, dass man ihnen gewisse Rechte einfach so entziehen kann. Denn das ist eine - ja: Missachtung von rechtsstaatlichen Grundsätzen. Und damit befinden Sie sich auf derselben Seite mit jenen, die Sie ablehnen.
zum Beitrag13.08.2016 , 16:28 Uhr
Gut geschildert, das deckt sich auch mit meinen Eindrücken. Bei aller Zuneigung zu dem Land und seinen Bewohnern: Weitsicht steht momentan nicht so hoch im Kurs, weder beim Umgang mit Ressourcen noch im übertragenen Sinne beim Blick auf die Welt (der berühmte "Horizont" - man braucht sich nur die blasse Auslandsberichterstattung der norwegischen Presse anzuschauen.)
Aus den Projekten für Schnellbahnverbindungen zwischen den großen Städten ist bisher bei allem Reichtum nichts geworden. So schwierig die Topographie auch sein mag: Die Mittel dazu hätte das Land. Aber soweit reicht der Blick für die Elektromobilität dann doch nicht.
Stattdessen bohrt man lieber als Prestigeprojekt einen Tunnel für weiterhin dieselbetriebene Schiffe, die dann an der Küste ein paar Seemeilen sparen.
zum Beitrag13.08.2016 , 16:23 Uhr
Wieder ein Baustein im System Sachsen offengelegt.
Und vor allem wieder ein Nachweis, dass Worte und Taten unmittelbar zusammenhängen. Stück für Stück widerlegt sich die Lebenslüge von Pegida, AfD und Co, dass ihre Hetze und ihre Parolen mit rechtsextremer Gewalt nichts zu tun hätten.
Wo täglich die Ausgrenzung von "Andersartigen" wortreich betrieben wird, fühlen sich Gewaltgeneigte eben legitimiert und angespornt, auch zur Tat zu schreiten. Die Mitverantwortung derjenigen, die sie dazu ermutigen mit Sprüchen von "Gefahren", von "Wehrhaftigkeit" und "Verteidigung", ist nicht abzustreiten.
zum Beitrag11.08.2016 , 21:03 Uhr
Da sieht man mal, wie schnell die "Anti-Establishment-Partei" die dreistesten Profiteure der politischen Klasse hervorbringt...
zum Beitrag08.08.2016 , 22:26 Uhr
Innerhalb jedes Landes ist die Gleichheit weiterhin gegeben, da hat man nur eine Stimme.
Auch die Stimmabgabe bei der Europawahl ist geregelt, so dass man (wenn es keine Fehler gibt, was leider schon vorkam) nur eine Stimme hat.
Die Kommission soll gerade keine Vertretung der Nationalstaaten sein. Anstelle über fünf Ecken die Kommission als Argument gegen die doppelte Staatsbürgerschaft heranzuziehen, wäre das Problem besser zu lösen, wenn man endlich die Kommission ohne den unsinnigen Parteien- und Länderproporz besetzen oder sie stärker politisch mit dem Europaparlament verknüpfen.
Aber das Argument ist ohnehin erstaunlich: Ständig wird gemault, die Kommission sei nicht ausreichend demokratisch legitimiert, niemand habe Einfluss auf die Zusammensetzung und die Politik, die sie macht. Und plötzlich soll ausgerechnet diese Kommission gegen die doppelte Staatsbürgerschaft herhalten, weil dann der "demokratische Einfluss" zu groß wird. Das ist schon arg beliebig.
zum Beitrag08.08.2016 , 13:09 Uhr
Die Alternative? Ein rechtsstaatliches Verfahren mit Verurteilung und Strafverbüßung in Deutschland. In dem Land, in dem die Straftat stattgefunden hat, nach den lokalen Gesetzen. So wie bei jedem anderen Straftäter auch, unabhängig von der Herkunft.
Es kann und darf in einem Rechtsstaat kein Sonderstrafrecht geben, das Straftäter abhängig von ihrer Herkunft mit mehr oder weniger harten Strafen belegt (und eine Abschiebung nach Syrien ist ganz offenkundig eine härtere Bestrafung, wenn demjenigen dort Gefahr für Leib und Leben droht).
Das ist die Alternative. Und zwar die einzig rechtlich einwandfreie.
Alles andere beruht auf dem Prinzip "wer Gewalt ausübt, hat seine Rechte verloren und keinen Schutz vor Lebensgefahr mehr verdient" - und das ist kein rechtsstaatliches Prinzip, sondern das sind vordemokratische Rachegelüste. Daran haben übrigens auch die meisten Angehörigen kein Interesse. Die wollen Gerechtigkeit, nicht Rache.
zum Beitrag06.08.2016 , 15:22 Uhr
Sie meinen mit der "eigentlichen Diskussion" den Versuch, die einen Schwachen gegen die anderen Schwachen in Stellung zu bringen?
Das hat Wagenknecht drauf, und ihr Lebensgefährt auch. Ob das eine Errungenschaft für die Linke ist - eher nicht.
zum Beitrag05.08.2016 , 18:49 Uhr
Mal abwarten, ob sich die Vermutung bestätigt.
Wenn ja: Wundern wird es niemanden. Wir sprechen hier von der sächsischen CDU.
Wenn nein: Peinlich genug für die Landesregierung, dass sogar sie selbst die Sache für möglich hielt und erstmal genau prüfen musste, ob was dran ist.
zum Beitrag30.07.2016 , 16:20 Uhr
Mein Partner und ich legen keinen Wert auf die Vereinnahmung durch eine Partei, die unsere Liebe als Perversion ansieht und uns grundlegende Rechte vorenthalten will.
zum Beitrag26.07.2016 , 19:44 Uhr
Bei der AfD übt eben auch der Parteinachwuchs schon früh, wie man ganz gezielt auf der Maus ausrutscht...
zum Beitrag26.07.2016 , 19:42 Uhr
Die CSU hat sich mal wieder entlarvt:
Sie will mehr Härte gegen Asylbewerber - bis an die Grenzen des Zulässigen. Und dann will sie die Grenzen des Zulässigen verschieben, bis auch das zulässig ist, was eigentlich nicht zulässig sein dürfte.
Zum Beispiel deutsches Strafrecht über universelle Menschenrechte zu stellen.
Die CSU beweist nicht zum ersten Mal, dass sie auch bis in die Spitzen der Partei hinein ernsthafte Probleme mit zentralen Grundsätzen einer rechtsstaatlichen Demokratie hat - und damit steht sie der AfD in nichts nach.
zum Beitrag18.07.2016 , 14:09 Uhr
In der Zeit und im Spiegel stand, dass es Gerüchte darüber gibt, Erdogan habe den Putsch selbst inzeniert.
Dabei wird exakt benannt, dass es sich nicht um belegte Tatsachen handelt. Der Spiegel nennt das wörtlich eine "Verschwörungstheorie", die Zeit sagt klipp und klar: "Das ist Spekulation."
Und darin liegt genau der Unterschied zwischen seriösen Medien und Fake-News.
Aber auch um das zu erkennen, muss man sich die Mühe machen, den Artikel zu lesen und genauer hinzuschauen, was da denn wirklich gesagt wird.
Die Behauptung "Die sind doch eh alle gleichschlimm!" lässt sich natürlich weitaus leichter hinausposaunen. Schnelle Empörung in der Hoffnung auf schnellen Jubel und Bestätigung, wenn der Nächste schreibt "Ja, genauso isses! Endlich sagt es mal jemand!"
Letztendlich liegt es an der individuellen Medienkompetenz, ob man Nachrichten als das erkennen kann, was sie sind. Wer sowas schreibt wie Sie, macht deutlich, dass er sich die Mühe gar nicht erst machen will.
zum Beitrag17.07.2016 , 18:47 Uhr
Leider eine Ansicht, die sich zunehmend durchsetzt, auch in Deutschland, und schon lange natürlich in Polen, Ungarn oder der Slowakei.
Sobald internationales Recht wirklich wirksam werden müsste und Schutzklauseln tatsächlich greifen, wird es den Menschen zu ungemütlich - dann muss also flugs das Schutzniveau gesenkt werden.
Begründet wird das mit dem verqueren Argument, es handele sich durch die Einschränkungen durch das Internationale Recht um "unzulässige Eingriffe in die Demokratie" oder die "Selbstbestimmung". Absichtlich vergessen wird dabei immer, dass es zum Wesen der Demokratie gehört, Schwache und Minderheiten, Hilfsbedürftige und Notleidende zu unterstützen. Diese Pflichten kann man nicht so einfach aus der Position des Stärkeren heraus per Handheben abschaffen.
zum Beitrag16.07.2016 , 17:52 Uhr
Ganz einfach weil es dieses Angebot bis vor einigen Jahren praktisch nicht gab und es sich erst langsam durchzusetzen beginnt.
Der Umfang der Angebote in Leichter Sprache hängt nicht in erster Linie von der Anzahl der Nutzer ab, sondern von der (steigenden) Anzahl derjenigen, die sich inzwischen überlegen, ob man bei den eigenen Dienstleistungen oder Produkten so ein Angebot auch machen sollte.
Und zugleich steigt innerhalb der Zielgruppe auch das Bewusstsein, dass man an bestimmten Stellen um entsprechende Angebote bitten kann, wenn man teilhaben will. Das lässt natürlich die Nachfrage auch steigen.
zum Beitrag16.07.2016 , 12:41 Uhr
Da hat wohl jemand Sinn und Zweck von Leichter Sprache nicht verstanden.
Für Verhöhnungen von Menschen mit Behinderung ist hier kein Platz, von wegen "mann bin ich doof." Das ist schäbig und unter der Würde dieses Forums.
Dass Menschen, die auf Leichte Sprache angewiesen sind, AfD-Wähler oder ausländerfeindlich sein sollten, Sozialhilfeabzocker oder Prolls - das ist eine irrsinnige Ansammlung abstoßender Beleidigungen, die Sie da abgeben.
So verbohrt wie Sie sind glücklicherweise die meisten Leute auf dem Land im Achterhoek nicht.
zum Beitrag04.07.2016 , 15:09 Uhr
Seltsam: Immigranten und Flüchtlinge sollen sich integrieren - diese Forderung ruft die AfD überall lauthals von den Dächern. Aber die Möglichkeit zur Integration, z.B. in der Schule mit Gleichaltrigen in Kontakt zu kommen, die sollen sie nicht bekommen.
So kann man aktiv dafür sorgen, dass die geforderte Integration scheitert und man den "Fremden" und "Fremdgebliebenen" anschließend wieder vorwerfen kann, sie hätten sich nicht ausreichend integriert. Ein wahrhaftes perpetuum mobile des Populismus.
zum Beitrag29.06.2016 , 15:23 Uhr
"Unpräzise" ist wohl das Understatement des Jahres.
Fakt ist: CDU-Politiker haben offenbar null Ahnung vom Umgang mit Zahlen, trompeten aber gerne angebliche statistische "Fakten" laut in die Welt hinaus.
Das ist nicht nur imkompetent, sondern auch noch unehrlich.
Es ist ja schon manchmal hart an der Grenze des Erträglichen, wie verschiedene Politiker dieselben Zahlen unterschiedlich interpretieren - aber das ist immerhin noch Teil des politischen Geschäfts. Wenn Politiker Zahlen frei erfinden oder willentlich übertreiben, ist das schlicht nicht akzeptabel.
zum Beitrag23.06.2016 , 18:47 Uhr
Erstaunlich wie unglaublich uneinsichtig ein Mensch sein kann. Nicht nur dass de Maizière an seinem unverschämten Schmu festhält - er ist sogar so dreist, noch einen draufzulegen und die Rechtsanwälte mit zu beschuldigen.
Damit stellt sich de Maizière im Prinzip außerhalb des Rechtsstaats, denn die Aufgabe von Anwälten ist es natürlich, die Interessen ihrer Klienten zu schützen (in dem Fall also von Flüchtlingen, die von Abschiebung bedroht sind).
Wenn de Maizière das ein Dorn im Auge ist, hat er offenbar ein Problem mit einem ganz zentralen Prinzip unserer Rechtsordnung. Und das als Innenminister.
zum Beitrag23.06.2016 , 18:44 Uhr
Hat sie im November 2011 schon. Damals hatte de Maizière nämlich auch schon Unsinn in der Flüchtlingspolitik verzapft (und auch das war nicht das erste Mal).
Scheint ein lange andauernder Prozess der Vertrauensbildung zu sein... Aber vielleicht ist die kritische Masse an Vertrauen ja bald erreicht.
zum Beitrag23.06.2016 , 18:42 Uhr
Das Asylverfahren ist ein rechtlicher, kein medizinischer Vorgang.
Ob eine Abschiebung vollzogen werden kann oder ob gesundheitliche Gründe dem entgegenstehen, kann allein vom Gesundheitszustand zum Zeitpunkt der geplanten Abschiebung abhängig gemacht werden. Ob die Betroffenen schon lange krank sind oder nur akut, hat damit überhaupt nichts zu tun.
zum Beitrag21.06.2016 , 17:54 Uhr
In aller Regel sind die Kinder auch schon durch den Kontext vor größeren Schäden geschützt.
zum Beitrag21.06.2016 , 09:58 Uhr
Im Niederländischen, das ja bekanntlich dem Deutschen nicht unähnlich ist (z.B. auch im Satzbau), gibt es so gut wie keine festen Kommaregeln. Daran ist die Zivilisation in Flandern und den Niederlanden bisher auch nicht untergegangen. Dafür ersparen sich unsere westlichen Nachbarn nervtötende Diskussionen über falsch gesetzte Kommata und können sich den wirklich wichtigen Dingen widmen.
Nicht umsonst kennt das Niederländische den schönen Begriff "kommaneuker" (Übersetzung bitte selbst nachschlagen), den man Köhler allzu gerne als Ehrentitel verleihen würde.
zum Beitrag20.06.2016 , 10:06 Uhr
Ja, de Maizière hat ein mögliches Problem benannt. Er hat aber so getan, als wäre diese Problem längst konkret fassbar - obwohl es auf reiner Mutmaßung besteht.
Die Äußerung de Maizières beruht auf einer Unterstellung, für die er kein standfestes Fundment hat.
Für jeden Arzt, der ein korrektes Attest ausgestellt hat und für jeden Flüchtling, der tatsächlich nicht abschiebungsfähig ist, sind solche Unterstellungen ein Schlag ins Gesicht. So etwas kann sich ein Minister schlichtweg nicht leisten - erst recht nicht gegenüber den Schwächsten im Land, die sowieso schon unter Hass und Ablehnung leiden und die er qua Amt eigentlich zu schützen verpflichtet wäre.
Er hat sich stattdessen aufs Beschimpfen verlegt (siehe Behauptungen über Taxis, über falsche Syrer uvm.) - solche Äußerungen sind ohnehin untragbar, und für einen Innenminister umso mehr.
zum Beitrag19.06.2016 , 18:28 Uhr
Ein Minister, der wiederholt lügt und diese Lügen anschließend auch noch verteidigt, der muss zurücktreten.
Lügen sind keine "Fehler", sondern ein unmissverständliches Zeichen dafür, dass jemand für ein öffentliches Amt absolut ungeeignet ist.
zum Beitrag16.06.2016 , 21:21 Uhr
Sehr subtiler Guerilla-Wahlkampf.
Allerdings sollte man den Unterschied zwischen BVV und Abgeordnetenhaus schon verstehen, wenn man sich zur Wahl stellt.
Im Artikel geht es um die Landesebene, nicht um die Bezirksebene.
zum Beitrag16.06.2016 , 13:58 Uhr
Die Lanze brechen Sie an der falschen Stelle.
De Maizière zweifelt Zahlen an, von denen er gar nicht wissen kann, ob sie auf Fehlverhalten hindeuten. Dafür hat er nämlich keinen Nachweis.
Woher will er denn wissen, dass viel mehr Flüchtlinge eigentlich gesund und "abschiebungsfähig" (allein schon der Begriff...) sind?
Mir kommt der hohe Anteil an stark traumatisierten und gesundheitlich eingeschränkten Menschen angesichts ihrer Erfahrungen sehr, sehr plausibel vor.
Dafür habe ich ebensowenig einen Nachweis wie de Maizière. Der Unterschied zwischen den beiden Vermutungen allein darin, dass er gegenüber den Ärzten für seine Politik jede Unschuldsvermutung über Bord wirft und ihnen Unehrlichkeit vorwirft, die er nicht belegen kann.
zum Beitrag16.06.2016 , 10:29 Uhr
Mit Verdächtigungen ist de Maizière bekanntlich immer schnell bei der Hand. Nur mit Nachweisen hat er's nicht so. Woher weiß de Maizière denn besser als die Ärzte, dass die Menschen eigentlich gar nicht krank sind? Dass man normalerweise nicht gerade putzmunter aus einen Kriegsgebiet herauskommt und eine Flucht durch Lager, Meer und Gebirge kaum gesundheitsförderlich ist, sollte einleuchten.
Und wie war das noch mit den vielen, vielen Flüchtlingen, die sich angeblich als Syrer ausgeben und keine sein sollen?
Schon für diese dreiste, öffentliche und sofort widerlegte Lüge hätte es Konsequenzen geben müssen.
Dass dieser Mann nach solchen Äußerungen und Haltungen, der BND-Affäre, der Drohnen-Affäre, der Netzpolitik-Affäre und der NSA-Affäre immer noch im Amt ist, kann man getrost als Katastrophe für die politische Kultur in Deutschland werten.
zum Beitrag15.06.2016 , 22:24 Uhr
Was in diesem Fall eher reichlich seltsam ist: Warum verfolgt eine staatliche Stelle wie die Standesamtaufsicht diese Frage so weit und stellt sich der Anerkennung derart vehement entgegen?
Es sieht doch nicht danach aus, als wäre die Standesamtaufsicht gezwungen gewesen, gegen das Paar zu entscheiden. Wenn die Rechtslage unklar ist oder einen Spielraum lässt, warum entscheidet die Verwaltung dann nicht im Zweifelsfall FÜR den Bürger?
Immerhin ist es in diesem Fall ja nicht so, dass damit irgendjemandem zugleich ein Nachteil entstanden wäre, den man hätte abwägen müssen.
zum Beitrag15.06.2016 , 13:48 Uhr
Fragt sich nur: War Festerling nun für Pegida zu rechtsextrem, oder nicht rechtsextrem genug? Man verliert ja leicht den Überblick beim Kontinuum von AfD über Pegida bis NPD, wer nun wem zu radikal oder zu liberal ist und wer sich wieder von wem distanzieren muss.
zum Beitrag10.06.2016 , 11:41 Uhr
Ja, die Zustimmung der Grünen damals war falsch. Das haben viele schon im letzten Jahr so gesehen, konnten sich aber nicht durchsetzen.
Das ist aber kein Grund dafür, dass man nicht anerkennen dürfte, wenn die Grünen zumindest jetzt die Kurve kriegen. Immerhin erkennen sie jetzt den Fehler und wollen ihn nicht wiederholen. Damit haben sie SPD und Union schon etwas heraus.
Natürlich darf man trotzdem weiter kritisieren, dass sie sich 2015 bei der Änderung über den Tisch ziehen ließen.
zum Beitrag09.06.2016 , 18:58 Uhr
Dass die Anbieter diese Mindestsätze häufig unterbieten, steht aber auch im Text. Da spielt es dann eigentlich keine Rolle, ob der Mindestsatz bei 20, 23 oder 27 Euro liegt, wenn die Anbieter sowieso tun, was sie wollen. Und der Staat nichts dagegen unternimmt, weil er händeringend jeden Kurs braucht und auch Dumping-Anbieter akzeptiert.
Die Fälle, in denen die Zulassung wegen Unterbezehlung entzogen worden sind, dürften äußerst gering sein. Der Mindestsatz ist also weitgehend wirkungslos.
Abgesehen davon, dass das gesamte System der Bezahlung nach Unterrichtseinheiten völlig absurd ist, weil er nur einen Teil der Arbeitsleistung abdeckt. Das ist so, als bekäme ein Briefträger nur Gehalt für den Weg von der Gartentür zum Briefkasten, aber nicht für die Wege auf der Straße. Der Mindestsatz ist also eigentlich nur Kosmetik der davon ablenkt, dass die prekäre Beschäftigung eine viel weitergehende Unverschämtheit beinhaltet, nämlich das völlige Fehlen von sozialer Absicherung und auch von Anerkennung für die Gesamtarbeitsleistung der Lehrenden.
Von Uni-Niveau ist übrigens im Artikel nur am Beispiel des spezifischen Kurses in Aachen die Rede, wo gezielt auf ein nachfolgendes Studium vorbereitet wird.
zum Beitrag09.06.2016 , 10:00 Uhr
Die realpolitische Frage ist sehr einfach zu beantworten:
Wer in Deutschland straffällig wird, bekommt in Deutschland einen Prozess und eine Strafe. Damit lässt sich sicherstellen, dass der Täter ein rechtsstaatliches Verfahren und ein faires Urteil bekommt und seine Wiedergutmachung findet innerhalb der Gesellschaft statt, die durch die Straftat geschädigt wurde.
Damit ist die Frage, ob man Straftäter auch in unsichere Herkunftsländer abschieben kann, geklärt. Das ist sie übrigens ohnehin, denn wenn man jemanden sehenden Auges in ein Land bringt, wo er gefoltert wird, dann kann man in praktisch gleich selbst foltern.
Die Zielsetzung "irgendwie muss es doch zu machen sein, dass man Leute trotzdem in solche Länder abschieben kann" ist reichlich verquer. Die Zustände vor Ort ändern sich ja nicht in Abhängigkeit von der Erklärung zum sicheren Land (auch wenn die Koalition davon zu träumen scheint). Rechtsstaatliche Mängel und Menschenrechtsverletzungen wiegen schwerer als das urdeutsche Bedürfnis, sich "Problemgestalten" entledigen zu wollen. Das Prinzip "aus den Augen, aus dem Sinn" und ist in solchen Fällen rechtlich wie ethisch nicht vertretbar.
zum Beitrag08.06.2016 , 12:25 Uhr
Zwischen den Persönlichkeiten sicher.
Aber Ihr Gedanke des Appeasement ist derselbe. Den scheinen Sie für einen Lösungsvorschlag zu halten, mit dem sich das gegenwärtige gesellschaftliche Klima verbessern lässt.
Und genau das halte ich für einen fatalen Irrglauben.
zum Beitrag08.06.2016 , 11:02 Uhr
Bloß dass es hier gar nicht um "Primärmaterial" geht. Wie dem Text zu entnehmen ist, war das erwähnte Gemälde ursprünglich titellos. Es gibt also keinen Grund, einen im Laufe der Zeit aus der Hand Dritter entstandenen Titel nun im weiteren Laufe der Zeit mit der Hand weiterer Dritter wieder zu ändern.
Entscheidend ist für die Forschung, dass die ursprüngliche Benennung des Gemäldes dokumentiert bleibt, damit man die Bezeichnungsprozesse und die dahinter liegenden Überlegungen nachvollziehen kann. Spätestens durch die jetzt entstandene Debatte dürfte das mehr oder weniger automatisch sichergestellt sein.
zum Beitrag08.06.2016 , 10:52 Uhr
Einspruch.
Was die Gesellschaft im Moment am wenigsten braucht, ist Appeasement gegenüber denjenigen, die zielstrebig richtung Extremismus abdriften.
Einen Präsidenten, der versucht hat, die Radikalen zu besänftigen und zu integrieren, hatten wir zur Weimarer Zeit schon. Das Ergebnis kennen wir.
zum Beitrag07.06.2016 , 15:32 Uhr
Die Verfassung verhindert nicht, dass jemand ab und zu deutliche Worte findet. Das hab ich bei Lammert noch nicht erlebt.
Für mich ist er vor allem eins: Ein farbloser Beamter.
Formal Geeignete gibt es viele. Aber formale Eignung ist nicht das ausschlaggebende Kriterium, sondern persönliche, charakterliche Eignung.
Wir brauchen jemanden, der etwas zu sagen hat. Bei Lammert weiß man bisher nicht, was das wäre.
zum Beitrag07.06.2016 , 14:08 Uhr
Warum genau?
Was zeichnet den Mann bisher aus, außer stillgehaltene Füße und ein paar nette Worte, die niemandem wehtun?
zum Beitrag03.06.2016 , 10:07 Uhr
Jetzt kann man nur noch mit Genuss abwarten, bis in ein paar Tagen die AfD das Argument erfunden hat, warum die anderen Parteien an dem Rücktritt Schuld sind.
Irgendwas wird ihnen schon einfallen, um den Opfermythos aufrecht zu erhalten.
Wobei es aus AfD-Perspektive bei Abstimmungen im Parlament eigentlich total simpel zugehen müsste: Die "Einheitsparteien" wollen doch sowieso alle dasselbe. Wie kommt es dann, dass sie so verschieden abstimmen, dass man gar zählen und auswerten muss?
Kein Wunder, dass ein AfD-Mann mit diesem überraschenden Phänomen (man nennt es "Demokratie") völlig überfordert ist.
zum Beitrag30.05.2016 , 15:41 Uhr
Man kann den offenkundigen Unterschied bei dem konstruierten Beispiel natürlich auch absichtlich übersehen:
Der FDP-Politiker hätte mit seinem Vorgehen der Allgemeinheit geschadet. Beck schadete mit seinem Drogenkonsum nur sich selbst.
Wenn man diesen Faktor nicht berücksichtigt, macht man es sich einfacher als die Frage zulässt.
zum Beitrag29.05.2016 , 16:25 Uhr
Man könnte es umgekehrt eigentlich jedem Politiker (besonders von der CDU) nur empfehlen, ab und zu auch mal die Realitäten einer großen Stadt im Alltag zu erleben.
Das hilft zum Abbau blauäugiger Vorstellungen von der homogenen Landidylle, die nicht von der Globalisierung gestört werden mag.
Im Übrigen unterläuft Günther bei seiner Forderung ein kapitaler Denkfehler:
Dass Politiker im Land wohnen, garantiert noch lange nicht, dass sie auch immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Im Gegenteil: Es waren schon genug Minister aller Parteien in Krisen untergetaucht, obwohl sie vor Ort wohnten.
Und was hätte man von einem Minister, der in Lauenburg wohnt? Von dort aus ist man nicht schneller in Kiel als von Hamburg aus.
Dass Politiker in die lokale Gemeinschaft integriert sind und das "normale Leben" mitbekommen, ist durch den Wohnort auch nicht sichergestellt. Mir ist ein Politiker lieber, der in Hamburg in der Nachbarschaft mit anpackt und Freunde außerhalb der Politik hat, als einer, der in Husum wohnt, aber dort gar keine Kontakte hat. Zum Beispiel weil er wegen einer dämlichen Residenzpflicht hingezogen ist, obwohl er gar keinen Bezug zum Ort hat.
Letztendlich nur wieder eine gefühlspatriotische Nonsens-Forderung, wie man sie von der CDU kennt.
zum Beitrag23.05.2016 , 21:16 Uhr
Achso, metaphorisch war das also gemeint!
Da fragt man sich natürlich, _wofür_ die Metapher gestanden haben soll...
Eine Hyperbel, also eine absichtliche Übertreibung als Stilmittel, war es dann ja offenbar nicht. Das heißt, im Grad der Intensität war das mit den Brettern und den Lagern dann wohl tatsächlich ernst gemeint - nur der Bedeutungskern der Metapher soll ein anderer gewesen sein. Bloß: welcher?
zum Beitrag18.05.2016 , 12:10 Uhr
Es wird kalt in Europa.
Und die Kälte kommt aus dem Norden. Rechte Parteien in Norwegen, Dänemark, Finnland arbeiten konsequent daran, das nordische Solidaritätsmodell zu beschneiden, bis Solidarität nur noch für ausgewählte Privilegierte gilt.
Die absurde Einschätzung, dass Somalia oder Afghanistan sichere Länder sind, dürfte auch in Deutschland Anhänger finden. Nicht zuletzt unser Bundesabschiebungsminister de Maizière hat ja schon geäußert, dass er Afghanistan im Grunde gar nicht so dramatisch findet.
Es sind finstere Zeiten für die Menschenrechte zwischen Polarmeer und Mittelmeer.
zum Beitrag17.05.2016 , 10:15 Uhr
Die Energie würdet ihr in kürzester Zeit selbst in die Landschaft bauen?
Wie das funktioniert sieht man ja gerade daran, wie Bayern nach und nach Windkraft, Wasserkraft und Biomasse als Energieträger kaltstellt. Aber Stromleitungen aus dem Norden, wo der Strom herkommen soll, die will man auch nicht.
Wie die Selbstversorgung mit Energie im unabhängigen Bayern so unkompliziert verlaufen soll, bleibt vorerst ein gut gehütetes Geheimnis.
zum Beitrag04.05.2016 , 09:09 Uhr
Appeasementpolitik gab es gegenüber der aufstrebenden NSDAP auch schon in den 30ern. Auch da sagte man sich: "Wir begegnen denen sanft und zurückhaltend, dann werden die schon von selbst wieder zahm."
Hat nicht so gut funktioniert, wie wir heute wissen.
Die Parallelen zur damaligen Zeit sind enorm auffällig: Die Rhetorik der AfD, der Opfermythos, die vermeintlich "defekte" Demokratiem die Debatten in den demokratischen Parteien zum Umgang mit der Partei, währenddessen die schleichende Anpassung der Diskurse und Konzepte an die Radikalen bis sie am Schluss die Sache in der Hand haben...
zum Beitrag02.05.2016 , 10:02 Uhr
Kann er das nicht?
Ich kann das sehr wohl. Schon deshalb, weil die Grenzen zwischen NPD und AfD auch personell fließend sind, wie z.B. die Einstellungspolitik der neuen AfD-Fraktion in Sachsen-Anhalt kürzlich wieder zeigte, oder wie man beim Landesverband im Saarland erkennen kann.
Und wenn man die Reden eines Höcke nur lesen würde ohne zu wissen, von wem sie sind - niemand wäre in der Lage eindeutig zu sagen, ob diese Worte von der AfD oder von der NPD kommen.
zum Beitrag21.04.2016 , 18:18 Uhr
Wunderbare Idee. Klappt total reibungslos, wie man in Syrien sieht - wo der IS inzwischen mit den deutschen Waffen schießt, die wir vorher "ganz exklusiv" den kurdischen Rebellen geliefert haben...
Weil, ist ja logisch: Waffen schaffen Frieden.
zum Beitrag14.04.2016 , 10:48 Uhr
Es ist immer wieder abstoßend, wie fest zusammengefügt Flüchtlingspolitik und Antiterrorpolitik in der Politik miteinander behandelt werden.
Natürlich handelt es sich um rechtlich und politisch eigentlich getrennte Beschlüsse, die die Koalition vereinbart hat. Aber sie wurden in der selben Gesprächsrunde besprochen und zum gleichen Zeitpunkt verkündet.
Damit tauchen - auch bei der taz - nun wieder einmal in der Öffentlichkeit "Flüchtlings- und Antiterrorpolitik" ständig gemeinsam in demselben Satz auf, manchmal sogar als gemeinsame Formulierung. Im Artikel wird zum Beispiel schon im Einleitungsabschnitt durch die Logik der Formulierung suggeriert, es gäbe eine Flüchtlingspolitik, die sich untergliedere in Integration und Anti-Terror-Kampf.
So kann sich unterbewusst weiter das Gefühl breitmachen, Flüchtlinge stünden unmittelbar und persönlich in Verbindung mit Terrorgefahren in Deutschland.
Für die politische Stimmung und vor allem für die Sicherheit der Flüchtlinge ist das völlig verantwortungslos.
Es wäre schön, wenn zumindest eine reflektierte Redaktion wie jene der taz darauf achten würde, die Dinge angemessen differenziert zu betrachten und auch entsprechend zu formulieren.
Im Zweifelsfall muss man dann eben auch in einen dpa-Text eingreifen oder lieber selbst einen schreiben.
zum Beitrag13.04.2016 , 14:20 Uhr
Das Problem ist genau umgekehrt:
Die AfD hat ihren Kandidaten problemlos durchgebracht, wie es im parlamentarischen Konsens üblich ist.
Dafür hatte die AfD aber nicht den Anstand, die Kandidaten der anderen Parteien auch zu unterstützen. Sie hat ihren eigenen Kandidaten mitwählen lassen, den anderen aber die Stimme der demokratischen Gepflogenheit verweigert.
Für eine konstruktive Teilnahme der AfD am demokratischen, parlamentarischen Betrieb ist das jedenfalls kein gutes Vorzeichen.
zum Beitrag12.04.2016 , 11:34 Uhr
Es ist schon erstaunlich, dass bei solchen Quotierungen immer noch Europa in zwei Hälften geteilt wird.
Das ist machtpolitisch natürlich günstig, weil Europa damit entgegen seiner eigentlichen Größe sozusagen zweimal vorkommen kann. Aber der Bedeutung Europas in der Welt (jedenfalls rein demographisch) entspricht das überhaupt nicht.
Neuseeland kann man ja zur Region Pazifik-Ozeanien rechnen, das wäre dann wieder ein anderer "Quotenbereich".
Aber natürlich kann das alles nicht den generellen Unsinn überdecken, der überhaupt in solchen Quotierungen liegt. Wenn dreimal hintereinander geeignete und qualifizierte KandidatInnen aus Malawi das Amt innehätten, dann sollte man sich doch über die gute Leitung der UNO freuen und nicht über Quoten rumzicken.
Dasselbe gilt auf kleinerer Ebene wie z.B. der EU-Kommission oder auch der Bundesregierung (wo im Kabinett immer auf Regionalproporz geachtet wird).
zum Beitrag09.04.2016 , 10:15 Uhr
In der Tat ein wirklich weltfremdes Urteil und vor allem eines, das offenbar überhaupt kein Gefühl für die Funktionsweise von Sprache mitbringt.
Das Gericht scheint den Begriff "Homo" hier völlig isoliert betrachtet zu haben, dabei ist es in einen ganz eindeutigen Satzkontext eingebunden. Die Ladenmanagerin äußert Ablehnung gegenüber der Person und begründet es dann mit seiner Homosexualität (dabei ist es an der Stelle fast egal, welchen Begriff sie nutzt). Eindeutiger geht es kaum.
Dass das Gericht das nicht gesehen hat und einfach die Gesamtaussage ignoriert, grenzt an aktives Wegschauen.
zum Beitrag10.03.2016 , 15:30 Uhr
Schäbig ist die Kampagne auch, wenn sie nicht fremdenfeindlich gemeint ist.
Denn sie zielt schließlich implizit auf die Behauptung ab, dass Kretschmann möglicherweise nicht die volle Legislaturperiode amtieren könnte - mit dem verschwiegenen Argument: "Der ist zu alt dafür."
Das ist reichlich unverschämt.
Erstaunlicherweise äußert sich die JU nicht besonders ausführlich dazu, was an Özdemir nun tatsächlich das Problem sein soll, wenn es seine Herkufnt doch nicht ist.
Immerhin gilt Özdemir als jemand, der prinzipiell der Union und einer schwarz-grünen Zusammenarbeit offen gegenüber steht.
zum Beitrag20.02.2016 , 19:03 Uhr
Die Liste am Ende des Beitrags ist im Prinzip genau das, worum es geht:
Zu bemängeln findet er immer und überall etwas. Es sieht aber nicht danach aus, als hätten Sie meinen Kommentar nicht verstanden - obwohl er anscheinend ausnahmslos aus "hohlen Phrasen" oder anderen sprachlichen Unfällen zu bestehen scheint.
Der Satz mit dem Modalwort war in der Tat schlecht formuliert - worauf ich hinaus wollte: Modalwörter und Modalpartikeln sind nicht dasselbe. Und um Modalwörter i.S.V. Modaladverbien geht es in dem Text gar nicht, deshalb ist hier diese Kategorie gar nicht anwendbar. Das ist Köhler in seinem Furor aber völlig egal. Denn er verfolgt genau dasselbe Ziel, das Ihnen offenbar auch recht ist: Dass Leute sich für ihren natürlichen Sprachgebrauch schämen sollten.
Wozu soll das gut sein?
zum Beitrag19.02.2016 , 12:20 Uhr
Dem Autor sei empfohlen, in aller Kürze den Wikipedia-Artikel zu Modalpartikeln (denn um die geht es hier, nicht um "Modalwörter" - das ist keine fassbare Kategorie) zu lesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Modalpartikel
Da steht alles drin, was man wissen muss, um das Märchen von den "unnötigen Füllwörtern" nicht mehr zu glauben.
Modalpartikel sind ein eher gesprochensprachliches Phänomen, das stimmt sicher. Dass dieses Phänomen auch in die Schriftsprache Einzug gefunden hat, darüber kann man eine Meinung haben. Köhler hält sich aber mit diesen Unterschieden gar nicht erst auf: Ist einfach alles Sprachverhunzung und damit fertig. Er meckert über ein Phänomen, das er anscheinend noch nicht einmal richtig verstanden hat und auch nicht konkret beschreiben kann.
Die Kolumne ist wieder ähnlich anspruchslos und denkfaul wie immer.
zum Beitrag13.02.2016 , 14:33 Uhr
Weshalb kam denn ihre Frau auf die Idee, in ein Frauenhaus zu gehen? Sie wird doch nicht etwa gute Gründe gehabt haben?
zum Beitrag10.02.2016 , 09:33 Uhr
Im ersten Satz fehlt das "que", das man im Französischen bei Nebensätzen üblicherweise nicht so leicht weglassen kann wie im Deutschen.
Und beim zweiten müsste man ein Komma setzen.
Der Aussageunterschied würde also auch ohne den Akzent erhalten bleiben. Und in der gesprochenen Sprache unterscheidet man die beiden Sätze ja auch nicht am Akzent, sondern vor allem durch Satzmelodie und -ryhthmus.
zum Beitrag10.02.2016 , 09:30 Uhr
Eine Mahnwache gegen Rechtspopulismus? Schön: Da kann dann neben der AfD auch gleich die CSU ganz genau hinhören.
zum Beitrag09.02.2016 , 11:40 Uhr
"Wer sie verdrängt, überlässt sie der Willkür der Verbraucher."
Ja, warum auch nicht? Sprache wird von denjenigen gemacht und geformt, die sie benutzen. Unsere heutigen Orthographiesysteme sind alle am Anfang mal so entstanden, bevor man damit begann, irgendwelche Kommissionen oder Organisationen zu gründen, die die Schreibweise gezielt regeln sollten. Und siehe da: Seitdem gibt es immer Ärger, sobald auch nur ein paar Details geändert werden sollen.
Vielleicht ist es also gar nicht so schlimm, wenn man bei der Rechtschreibung wirklich ein bisschen mehr darauf achtet, wie die Menschen tatsächlich schreiben, anstatt ihnen ständig vorgeben zu wollen, wie sie schreiben sollten.
zum Beitrag09.02.2016 , 11:36 Uhr
Merkwürdigerweise zetert man in CDU und CSU laut herum, dass ein Kind doch Vater und Mutter (und zwar genau in dieser Kombination!) braucht, wenn es darum geht, ob gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren dürfen.
Bloß Kinder, die vor Krieg und Gewalt geflohen sind, die brauchen anscheinend weder Vater noch Mutter, sondern erstmal ein paar Jahre lang gar keine Eltern.
Eine ekelhafte Einstellung.
zum Beitrag01.02.2016 , 01:38 Uhr
Hat die Frau denn gar nichts kapiert?
Wenn man auch nur eine halbe Minute Zeit verwendet um nachzudenken, wie das damals war mit den sogenannten "Gastarbeitern", die auch irgendwann wieder nachhause gehen sollten... Wie lief das damals doch wieder ab?
Ist ja auch kein Wunder: Menschen, die einmal aus ihrer Heimat gerissen werden und sich danach mit viel Kraft ein neues Leben in einem fremden Land aufbauen, die lassen sich danach nicht so einfach wieder diese Existenz kaputtmachen und sich ein zweites Mal wegschicken um schon wieder von vorn anzufangen.
Und damit haben sie übrigens auch völlig Recht.
zum Beitrag30.01.2016 , 11:24 Uhr
Die Lage in Deutschland ist "desolat", aber Nigeria und Mali sind sichere Länder?
Wir haben in Deutschland stabile Institutionen, eine rekordniedrige Arbeitslosigkeit, rekordhohe Steuereinnahmen und angesichts der demographischen Veränderungen ein erstaunlich gut funktionierendes soziales Sicherungsnetz. "Desolat" sieht anders aus.
In Nigeria dagegen wird das halbe Land von religiösen Fanatikern terrorisiert und wer nicht aufpasst und was falsches sagt, verliert seinen Kopf - und die Familie gleich mit. Aber klar, Deutschland ist desolat und Nigeria ein sicheres Herkunftsland.
So scheint es die CSU tatsächlich zu sehen.
Ich würde in dem Fall eher die Urteilskraft "christsozialer" Politiker als desolat ansehen.
zum Beitrag30.01.2016 , 00:33 Uhr
Gute Initiative. Als nächstes bitte ein ähnliches Bündnis im Saarland, in Luxemburg und Rheinland-Pfalz, gerne zusammen mit Wallonien oder lothringischen Gemeinden mit einer Klage gegen Cattenom.
zum Beitrag28.01.2016 , 21:57 Uhr
Man kann sich nur mit Schauern ausmalen, was es bedeuten würde, wenn diese Befugnisse und Regelungen eines Tages in die Hände einer Marine Le Pen fallen...
zum Beitrag28.01.2016 , 18:24 Uhr
Es gibt schon längst die passenden Begriffe: Schulsprecher (weil Schulen i.d.R. keine Öffentlichkeitsbeauftragte haben ganz ohne Verwechslunsgefahr), Gefallenenfriedhöfe, Polizeigewerkschaft (bzw. Gewerkschaft der Polizei, heißt schon immer so).
Also alles nicht so problematisch, wie Sie es darstellen.
Die einzelne Studentin darf übrigens weiter Studentin heißen, ebenso wie der einzelne Student auch immer Student heißen wird. Das hat offenbar auch der Zitierte aus Weißensee nicht verstanden. Es geht nur um die Bennung des Kollektivs.
Der Denkfehler, Studierende seien nur Studierende, wenn sie gerade etwas lesen, ist schon so oft widerlegt worden, dass man darauf nicht weiter eingehen muss. Da reicht eine halbe Minute googeln, dann findet man das von alleine raus.
zum Beitrag28.01.2016 , 09:54 Uhr
Wo das Problem ist?
Ganz einfach: Das "können" ist verfassungsrechtlich hochproblematisch, weil damit eine Strafmaßnahme ermöglicht wird, die nur Menschen bestimmter Herkunft treffen kann. (Nämlich solche mit doppelter Staatsbürgerschaft, also üblicherweise mit Migrationshintergrund.) Wer nur die französische Staatsbürgerschaft hat, ist automatisch vor dieser Strafe geschützt, weil das französische Recht verbietet, Menschen staatenlos zu machen.
Womit also eine glasklar diskriminierende Regelung geschaffen wird.
Ob die Regelung nun "können" oder "müssen" enthält, ist dafür unerheblich. Sie schafft zwei Klassen im Recht, und so etwas ist nach europäischen und französischen Verfassungsstandards keine Lappalie.
Dass die Justizministerin dabei nicht mitmacht, zeigt jedenfalls, dass sie ihr Amt und das Problem besser verstanden hat als Sie.
zum Beitrag27.01.2016 , 13:20 Uhr
Der Unterschied ist aber ein ganz entscheidender:
Wenn Hartz-IV-Empfänger ihre Ersparnisse erst einmal aufbrauchen müssen, dann haben sie jedenfalls noch die Freiheit zu entscheiden, wofür sie das Geld ausgeben solange es noch da ist.
Das ist zwar auch eine unfreundliche und erniedrigende Regelung, die meiner Meinung nach so nicht bestehen bleiben darf. Aber zumindest lässt sie einen Rest an Freiheit bestehen, nämlich auf niedrigem Niveau die eigenen Bedürfnisse selbstbestimmt zu decken.
Wenn man den Leuten das Geld einfach wegnimmt, dann nimmt man ihnen auf einen Schlag auch die Möglichkeit, ihr neues Leben wenigstens ein bisschen zu gestalten. Das beginnt bei der Grundversorgung (siehe hungernde Flüchtlinge, die vom Lageso kein Geld mehr bekommen) und geht bis hin zum Aufbau einer beruflichen Existenz.
Stattdessen zieht der Staat das Geld ein, macht die Flüchtlinge dadurch sofort abhängig von öffentlichen Leistungen (worüber anschließend wieder geschimpft wird, logisch!) und glaubt bestimmen zu können, was eine einzelne Person zu einem bestimmten Zeitpunkt braucht.
Es geht also nicht um Kostenbeteiligung, sondern um Entmündigung. Letztendlich ist das keine Regelung zur Entlastung der öffentlichen Kassen (die Einnahmen fallen überhaupt nicht ins Gewicht, das sieht man auch in der Schweiz längst), sondern es geht um eine öffentlichkeitswirksame Geste der Demütigung um zu zeigen, dass Flüchtlinge nur ja schlecht genug behandelt werden.
Solche Regelungen sind schäbig und schädlich.
zum Beitrag27.01.2016 , 13:15 Uhr
Sehr schade, wenn auch überaus verständlich und konsequent.
Taubira ist in der politischen Klasse Frankreichs eine Ausnahmepersönlichkeit, mit ihrer enorm belesenen, feingeistigen und trotzdem zugänglichen Art. Sie war eine glaubwürdige Stimme sowohl für Übersee-Frankreich als auch für alle, die von der französischen Gesellschaft als "anders" ausgegrenzt wurden.
Es ist zwar kein Wunder, dass sie irgendwann der Mainstream-Politik "zum Opfer fallen" würde, aber natürlich ist es ein Verlust und bestätigt den seltsamen Kurs der französischen Sozialisten.
zum Beitrag27.01.2016 , 10:37 Uhr
Was für eine perfide Argumentation. Als ob die (meist) Väter sich aus Jux und Dollerei allein auf den Weg gemacht hätten!
Solange es keine geregelte Möglichkeit gibt, in Europa Schutz zu suchen, müssen die meisten weiterhin viel Geld für Schleuser aufbringen. Die Summe für eine ganze Familie lässt sich selten aufbringen. Stattdessen geht also ein Familienmitglied mit dem Ziel, möglichst bald arbeiten zu können (was man ihm aber verweigert), damit man die Familie nachholen kann. Was man ihm dann auf Jahre verbietet oder verunmöglicht.
Im Moment sorgt also die Asylpolitik mit allen Mitteln aktiv dafür, dass Frauen und Kinder mit Gefahr für Leib und Leben vor Ort bleiben. Das ist keine Wahl aus freien Stücken, sondern ein im System angelegter, tödlicher Fehler.
Und jetzt kommen Sie mir nicht mit "sie könnten ja in der Türkei oder im Libanon bleiben" - denn wie die Entwicklungschancen für Kinder in den Flüchtlingslagern sind, wissen wir nun wirklich längst.
zum Beitrag23.01.2016 , 22:53 Uhr
Schönes Beispiel, an dem man die Absurdität der erzwungenen Nennung der Herkunft gut erkennen kann.
Man muss allerdings fairerweise dazusagen: Die Meldung ist über sechs Jahre alt. Wäre doch schön, wenn die taz-Redaktion also diese Zeit anscheinend genutzt hat, um dazuzulernen.
zum Beitrag23.01.2016 , 11:50 Uhr
Man könnte versuchsweise mal bei wirklich _allen_ Straftaten die Nationalität dazusagen - also auch bei Deutschen.
Dann würde man sehr schnell feststellen, wie absurd diese Forderung ist.
Denn im Prinzip geht es doch darum: Es soll bitteschön immer dazugesagt werden, wenn es _keine_ Deutschen sind. Bei den "Anderen", da möchte man informiert oder gar gewarnt werden.
Und seltsamerweise möchte man z.B. auch informiert werden, wenn die Täter zwar deutsche Staatsbürger sind, aber Migrationshintergrund haben. Wenn dann da nur steht "ein deutscher Täter überfiel eine Tankstelle" und es stellt sich heraus, dass der Täter türkische Eltern hatte, ist wieder der Teufel los und man schimpft über Schweigekartelle und Lügenpresse.
Bis man schließlich fordert, bei den Tätern die gesamte Abstammungsgeschichte nachzuerzählen um darin hoffentlich irgendwo eine wunderschön deterministische Erklärung für das Verbrechen zu finden.
zum Beitrag21.01.2016 , 19:14 Uhr
Selten war die direkte Verantwortung einzelner Politiker/innen für das Wohlergehen bzw. vielmehr für Schaden und Tod von Menschen so eindeutig wie im Fall der Flüchtlingspolitik Norwegens.
Begriffe wie "abscheulich" oder "beschämend" sind dafür noch viel zu weich.
zum Beitrag15.01.2016 , 13:58 Uhr
Eigentlich sind solche Aktionen ja fast putzig.
Man spürt, wie schwierig es sein muss, mit aller Macht einen Abbau demokratischer Standards in einem Land durchzusetzen, wenn es auf allen Ebenen international vernetzt und eingebunden ist - auch medial, und natürlich besonders online.
Wenn man gegen die international vernetzte Zivilgesellschaft und Medienlandschaft mit gedruckten Briefen per Post ankämpfen will, wirkt das ziemlich niedlich, aber auch sehr verzweifelt und unfreiwillig komisch.
zum Beitrag09.01.2016 , 22:18 Uhr
Die meisten Menschen, die in Deutschland oder Dänemark ankommen, haben ihre Ersparnisse längst aufgebraucht. Weil sie davon nämlich völlig überteuert und in höchster Gefahr die Reise nach Europa finanzieren müssen, solange es keine geregelte und organisierte Möglichkeit zur Einreise gibt.
Es ist reichlich zynisch, wenn man es dann als Sache der Gerechtigkeit verkaufen möchte, dass man ihnen auch die letzten Habseligkeiten noch abnimmt.
Sollte das in Kraft treten, bin ich sehr gespannt, wieviele Krümel die dänische Regierung hier tatsächlich einnehmen wird. Die Anzahl der Flüchtlinge, die mit Reichtümern ankommen, dürfte äußerst gering sein.
Die Schlussfolgerung aus all dem sollte jedenfalls nicht sein "Hartz-IV-Empfänger werden mies behandelt, dann sollen gefälligst auch Flüchtlinge mies behandelt werden!"
Im Gegenteil: Es wäre Zeit, sich auch einmal darüber nachzudenken, ob man nicht auch Arbeitslosen endlich einen würdevollen Grundstock für die Zukunft überlassen sollte. Nicht aus reiner Großzügigkeit, sondern auch um ihnen Freiräume zur Lebensgestaltung zu lassen und sie nicht noch weiter in die Abhängigkeit von staatlichen Leistungen zu treiben.
Was übrigens auch die Konsequenz der Maßnahmen in Dänemark sein wird.
zum Beitrag09.01.2016 , 22:11 Uhr
Politik aus der rechten Ecke damit zu begründen, dass man ohne diese Maßnahmen den Rechten Wasser auf die Mühlen gießt, ist immer eine reichlich schräge Argumentation.
Was ist mehr Wasser auf deren Mühlen, als ihnen Recht zu geben und genau das zu tun, was sie wollen?
zum Beitrag18.12.2015 , 13:43 Uhr
Eine Ausstellung seit 2008... Ist der österreichischen Kunst seit sieben Jahren nichts Neues eingefallen?
zum Beitrag16.12.2015 , 12:58 Uhr
Im Gegenteil: An der Aussage ist wenig herumzudeuten. Der Mensch denkt offenbar, dass die Kategorie "Rasse" relevant ist und einen festen Unterschied zwischen "denen" und "uns" ausmacht.
Ob IQ-Tests methodisch problematisch sind, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Er hätte auch sagen können "Schwarze bekommen nichts vom Weihnachtsmann, weil sie weniger intelligent sind". Es ist dann völlig wurscht, ob es den Weihnachtsmann gibt oder nicht - was zählt, ist die Überzeugung eines hierarchischen Unterschieds, der an vermeintlichen Rassen festgemacht wird.
Diese Aussage hat in derart knapper Form alle Merkmale des klassischen Rassismus, dass man sich schon weit strecken muss, um das wegzuerklären. Aber die Mühe haben Sie sich ja nicht einmal gemacht. Stattdessen stellen Sie auf IQ-Tests ab und bewerten diese, anstatt das Denkmuster des Dozenten zu bewerten. So funktioniert Rassismus-Apologetik natürlich prima.
zum Beitrag09.12.2015 , 18:35 Uhr
An der Frage nach dem semantischen Wandel von Präpositionen haben sich schon Heerscharen von Sprachwissenschaftler*innen abgearbeitet. (Ja, absichtliches Gendersternchen, damit ein paar Leute sich über die Form streiten können, ohne den Inhalt des Kommentars wahrzunehmen.)
Man hätte es vorher wissen und den großen Köhler fragen können: Es ist natürlich einfach alles falsch! Mehr ist nicht dran, Forschung erledigt.
Wie praktisch. Dann können wir das Fach Linguistik gleich zumachen.
zum Beitrag20.11.2015 , 17:43 Uhr
Man muss schon genauer hinsehen, um den Widerspruch zu sehen:
"Norwegen kann Asylbewerber ohne Schutzanspruch künftig schneller und einfacher schon an der Grenze abweisen."
Ob ein Schutzanspruch besteht oder nicht, wäre eigentlich nach einem Antrag zu prüfen. Genau das tut man aber nicht - unter anderem auf Basis des zynischen Prinzips "sicheres Herkunftsland". Letztendlich findet also einfach gar keine Prüfung auf Schutzanspruch in Norwegen statt, sondern man schickt einfach alle zurück, zum Beispiel nach Russland.
Wie die Behandlung eines Asylgesuchs in der lupenreinen Putindemokratie aussieht, kann man sich ja ausmalen.
Ach, Norwegen... es gab schon einmal vorbildhaftere Zeiten im skandinavischen Modell der humanistischen Demokratie. Aber wenn man nach Anschlägen eines rechtsextremen Mörders zwei Jahre später ohne Gewissensbisse rechte Hassprediger in die Regierung wählt, sind solche Entwicklungen im Asylrecht keine Überraschung mehr...
zum Beitrag10.11.2015 , 10:07 Uhr
Fehlende sprachliche Bildung (ein an sich schon problematischer Begriff) führt in der Regel dazu, dass sich auf Basis des muttersprachlichen Sprachgefühls die Strukturen entwickeln, die systematisch lizensiert sind und im Sprech- oder Schreibprozess die benötigte Bedeutung erzeugen. Gerade dann ist overspecification also nicht leer - das dürfte Ihnen als Sprachwissenschaftler als Grundkenntnis sicher bewusst sein, genauso wie mir (auch "als Sprachwissenschaftler", wenn Ihnen das so wichtig ist).
Und über die Rolle des Dudens als "Bedeutungsfestegungsautorität" dürften Sie auch schon einmal etwas gehört haben, wenn Sie sich längere Zeit mit Linguistik beschäftigt haben.
@Sheriff Brummi: Um aus Platzgründen nochmal zwei Beispiele herauszugreifen:
- Gerade weil Lords in Irland etwas anderes sind als Lords im Vereinigten Königreich (mal unabhängig von der englisch-britisch-Frage), bietet sich doch eine Unterscheidung geradezu an. Es gibt dann englische Lords (=Adlige) und irische Lords (=Grundbesitzer). Ihr Argument untermauert doch meins und widerlegt es nicht.
- weltweit: Was ist wohl damit gemeint, wenn Christen von "Frieden auf Erden" sprechen? Dass kein Frieden auf dem Mond ist? Oder wenn man sagt "Auf der Erde leben 7 Milliarden Menschen" - im Kontrast zu allen unbewohnten Planeten? Wohl kaum. Wer die übertragene Bedeutung von "auf der Erde" für "weltweit" nicht versteht, der... (Satz bitte selber fortführen).
zum Beitrag10.11.2015 , 00:21 Uhr
Verlaufen hat sich eher Köhler, zum wiederholten Male - im Dickicht der Sprachunkundigkeit.
Würde er mit ähnlichem Fachunwissen und ähnlicher Ungenauigkeit irgendwelche Glossen über medizinische oder juristische Themen schreiben, würde es niemand ernst nehmen.
Und damit kein Zweifel aufkommt: Es ist zwar die "Wahrheit"-Rubrik, aber Köhler ist es ja leider mit seiner vermeintlichen Sprachkritik bierernst. Auch wenn er glaubt, unterhaltsame Texte zu produzieren.
Für Sprachwissenschaftler ist es fast schon eine Pflicht, auf die ganzen Fehler und Missverständnisse hinzuweisen. Genauso wie ein Mediziner darauf hinweisen würde, dass man vom Eierkochen im Suppentopf keine Warzen bekommt, wenn Köhler derartige Altmythen aus der Quacksalberei verkünden würde. Denn genau Entsprechendes tut er mit seinen Aussagen über Sprache.
zum Beitrag10.11.2015 , 00:17 Uhr
Genau das ist ja der Punkt:
Eine potenzielle Chance ist eine, die noch entstehen kann. Also die Chance auf eine Chance.
Das ist kein Pleonasmus, sondern Metabedeutung.
Ein Beispiel:
Wenn ein junger Flüchtling noch keine Arbeit hat, gibt es jede Menge potenzielle Chancen, dass Arbeitgeber die eine oder andere Lehrstelle an ihn vergibt.
Noch fehlen dafür aber meist die rechtlichen Voraussetzungen, so dass der Arbeitgeber ihm noch keine reale Chance bieten kann (die er dann wirklich auch ergreifen kann, wenn er möchte). Die Chancen sind bisher strukturell bedingt nur potenziell, nicht real.
zum Beitrag10.11.2015 , 00:13 Uhr
Bittebitte, liebe taz - bezeichnet diesen Mann bitte nicht als "Philologen". Das tut einem gesamten Berufsstand von Sprach- und Textwissenschaftlern enormes Unrecht.
Dass das Philologenverband sich so nennt, obwohl die große Mehrheit der Mitglieder keinen Fachbezug zur Philologie hat, muss man wohl hinnehmen.
Aber wenn jemand wie dieser Mensch so sehr auch noch Sprache und Text missbraucht, um damit Vorurteile zu säen, dann ist er wirklich das genaue Gegenteil eines Philologen.
Nennt ihn Lehrer, nennt ihn Funktionär, nennt ihn (einen schlechten) Pädagogen, nennt ihn meinetwegen Gewerkschafter und nennt ihm, seiner offenkundigen Ideologie entsprechend, einen Rassisten. Aber lasst ab von der Bezeichnung "Philologe", ja? Ich bitte euch sehr.
zum Beitrag09.11.2015 , 11:31 Uhr
Wenn einen die Sprachnörgelei überkommt, schüttet man gerne das Kind mit dem Bade aus. Und sieht allüberall Pleonasmen, die keine sind. Sicher die Hälfte der hier (ohne besonderen Witz) zusammengeschriebenen Beispiele hat einen völlig sinnvollen Hintergrund.
steigende Erderwärmung – sie könnte sich auch verlangsamen, wäre aber trotzdem Erwärmung
englischer Lord – es gibt auch Lords in Schottland oder Irland
potenzielle Chancen – sind etwas anderes als reale Chancen, die sich schon aufgetan haben
jüngste Demokratie auf der Erde – heißt: nicht nur in Afrika, sondern weltweit
Erstaunlicherweise dürfen etablierte Schriftsteller tautologisieren wie sie möchten, dann ist es ja hohe Kunst. Journalisten dürfen das nicht, denn dann ist es Sprachverfall.
Overspecification ist übrigens ein gängiges Mittel der Sprache, um die Überbringung der Nachricht zu sichern, damit nichts verloren geht. Das betrifft mündliche Sprache (Absichern gegen das Überhören) wie schriftliche (Absichern gegen das Überlesen).
Wenn Köhler solche Grundlagen der Sprachwissenschaft kennen würde, könnte er sich und uns diese Kolumne sparen. Oder er würde wirklich linguistisch fundierte Beiträge schreiben, die es rechtfertigen, den Text unter dem Tag „Linguistik“ abzulegen. Bisher jedenfalls ist diese Kategorisierung, liebe taz, ein schlechter Witz. Mit Linguistik haben Köhlers Texte absolut wirklich überhaupt nichts zu tun. (Um mal einen stilistisch angebrachten Pleonasmus zu verwenden.)
zum Beitrag29.10.2015 , 14:50 Uhr
Die "Zeichensprache" heißt landläufig zutreffender "Gebärdensprache".
Die Charta trifft übrigens nur auf sogenannte "traditionelle" Minderheitensprachen zu - es wäre ein Leichtes, Arabisch u.ä. auszuschließen, wenn man das unbedingt möchte. Ein Argument für die halsstarrige Ablehnung der Ratifizierung unter einem Zerrbild "republikanischer" Werte (die bei den Rechten und Konservativen in Frankreich ja nur eine Fassade für harten Nationalismus sind) wäre das jedenfalls nicht.
zum Beitrag02.10.2015 , 19:09 Uhr
Manchmal hat eine Aussage eine andere Bedeutung als das, was man an der Oberfläche wahrnimmt.
De Maizière hat in einem Halbsatz gesagt, dass es um eine Minderheit geht - dann aber diese Minderheit so weit in den Vordergrund gerückt, bis es so wirkt, als seien sie ein Mehrheitsproblem. Das ist ein rhetorischer Trick, der bei populistischen Äußerungen gerne angewandt wird (man kann sich ja hinterher nicht vorwerfen lassen, man habe generalisiert - während man eigentlich genau das tut).
Ähnlich auch die Äußerung, die Leute müssten sich an die Werte und die Rechtsordnung hier halten. Damit spricht er ja alle an. 99,999% der Flüchtlinge tun das aber sowieso schon längst. Wenn de Maizière diesen Punkt dann also derart betont - der ja schließlich eine Selbstverständlichkeit ist - dann bekommt diese Erwähnung den Ton einer Unterstellung. Und genau so ist es auch gemeint. Daher der Beifall aus dem Pegida-Lager, denn mit denselben Unterstellungen arbeiten die auch immer.
Das alles ist politisch und rhetorisch nicht nur billig und durchschaubar, sondern wirklich schäbig und dreist. Die weiteren Adjektive im Artikel sind entsprechend korrekt gewählt.
zum Beitrag15.08.2015 , 11:47 Uhr
Die "Rechtschreib-Unfähigkeit" grassiert schon seit Jahrhunderten. Sie deutet meist eher auf Schwächen des Orthographiesystems hin, und nicht immer auf Schwächen der Schreibenden.
Jedenfalls muss man damit keine Zeitungsseiten und Websites füllen, weil es schlichtweg uninteressant ist.
Was den Bedeutungswandel von "indessen" angeht: Köhlers Ziel ist ja nicht, diesen Wandel zu erklären oder zu erhellen. Es geht ihm nur darum, ihn zu verurteilen und zugleich diejenigen als dumm dastehen zu lassen, die diesen Bedeutungswandel mittragen. Das ist nicht nur in diesem Ausmaß von Herablassung schlechter Stil, sondern zeigt auch völliges Unverständnis für Sprachwandel.
"Eigentlich" ist im Übrigen kein reines Füllwort. Alle "Füllwörter" haben eine sprachlich bedeutsame Funktion, dazu gibt es sehr interessante linguistische Forschung. "Eigentlich" gehört etwa zum Bereich des "hedging", also der Eingrenzung der Tragweite eigener Aussagen. So etwas hat eine sozial wichtige Funktion: Es schützt uns davor, dass wir ständig in Konflikt geraten über zu pauschale Aussagen. Köhler selbst würde zum Beispiel eine Portion Hedging guttun.
zum Beitrag14.08.2015 , 19:24 Uhr
Da ist wohl Köhler in die selbstgestellte Anglizismus-Falle getappt. Dem "meinen" wird ja landläufig unterstellt, es sei von "to mean" geradezu infiziert worden.
Man kann das schlicht Bedeutungswandel nennen und völlig okay finden. Wenn man Köhlers Kolumne regelmäßig liest, dürfte ihm das aber ein Gräuel sein. Da hat er sich so sehr aufs Korinthenkacken an der einen Stelle konzentriert, dass es ihm an der anderen Stelle glatt durch die Lappen ging. Peinlich...
zum Beitrag14.08.2015 , 10:35 Uhr
Manche Leute haben eben einfach zu viel Zeit. Die setzen sich dann zuhause hin, sammeln aus ein paar Regionalblättern und Internetseiten einige Fehlerlein zusammen (oder das, was sie dafür halten) und kleben das Ganze mehr oder weniger unverbundene ohne roten Faden in eine Nörgelkolumne.
Was war noch einmal die Aussage dieses Textes, abgesehen von "es ist alles so schlimm, und es wird noch viel schlimmer!"?
zum Beitrag06.08.2015 , 10:10 Uhr
Tun sie doch. Unter den größen Waffenexporteuren sind beispielsweise Deutschland und Schweden.
zum Beitrag28.07.2015 , 22:53 Uhr
Tatenlosigkeit ist in diesem Fall auch Verantwortungslosigkeit. Merkel hat von allen Politikern in diesem Land im Moment die größte Macht, die Debatte zu lenken und die Entgleisungen zu bremsen.
Man kann getrost davon ausgehen, dass sie die Rhetorik in ihrer Partei und der CSU bewusst geschehen lässt. Und damit ist sie keinen Deut besser als jene, die sich so äußern wie sie es tun.
Mehr noch: Es ist sogar schäbiger. Denn sie will sich - wieder einmal - nicht dem Vorwurf aussetzen, am Ende auf der falschen Seite gestanden zu haben. Das ist astreiner Opportunismus auf Kosten der Schwächsten.
zum Beitrag20.07.2015 , 17:14 Uhr
Merkel findet sich okay und bescheinigt sich selbst im Nachhinein, alles richtig gemacht zu haben. Na dann is ja gut.
Vielleicht hätte sie eher das Mädchen fragen können, ob alles okay war.
Die Antwort wäre wahrscheinlich anders ausgefallen.
Einem Kind garniert mit rechtspopulistischen Parolen à la "es kann halt nicht jeder kommen" noch sinngemäß ins Gesicht zu sagen, dass es eigentlich schon viel früher hätte abgeschoben werden sollen - das ist nicht okay. Da kann sich Merkel noch so viel selbst loben. Es ist und bleibt schäbig - erst recht wenn dann so banal auf die geltende Gesetzeslage verweisen wird. Immerhin liegt Merkel die größte Regierungspartei quasi zu Füßen. Sie hat es in der Hand, diese geletende Gesetzeslage so zu ändern, dass Minderjährige nicht aus ihrem Lebens- und Lernalltag gerissen werden.
Hat sie das vor? Nein. Also: nicht okay.
zum Beitrag11.07.2015 , 22:49 Uhr
Die Stadt könnte den Menschen achthunderttausend Mal sagen, dass diese Leute keine Gefahr sind. Sie würden es wegargumentieren - schließlich hat jeder schon einmal irgendwo von irgendeinem Einzelfall gehört, den er zwar nicht persönlich erlebt hat, der aber alle Vorurteile und jede Ablehnung rechtfertigt.
Wenn die Leute nicht von selbst drauf kommen, dass Flüchtlinge keine marodierenden Verbrecherbanden sind, ist ihnen nicht zu helfen.
Ich kann für dieses vorgeschobene "Kommunikationsbedürfnis" kein Verständnis aufbringen. Es ist in der Regel nur vorgeschoben und meint "Wir wollten gefragt werden, dann die Unterkunft ablehnen und wir wollten, dass es dann einfach keine Unterkunft gibt." Informiert werden und dann eine Unterkunft akzeptieren, das kam noch nie vor. Proteste gibt es immer, und immer will jemand noch mehr "informiert" werden. Dabei würde es würde ausreichen, wenn die Leute ihr Gehirn anschalten würden. Dann bräuchten sie diese "Informationen" gar nicht, über deren Mangel sie schimpfen.
zum Beitrag03.07.2015 , 09:17 Uhr
Grütters merkelt. Die Arbeit im Bannkreis der Kanzlerin färbt eben ab: Wer zu einem (vermeintlich) heiklen Thema nichts sagt, der wird auch nicht angegriffen.
Frau G. aus B. hat offenbar höhere Machtgelüste und will es sich bei den Mitinsassen der Berliner CDU nicht links oder rechts verscherzen.
zum Beitrag28.06.2015 , 13:48 Uhr
Klar, gibts ja nichts Wichtigeres als erstmal dafür zu sorgen, dass man von der Konfrontation mit der Welt da draußen verschont bleibt.
Sonst könnte am Ende die Taktik des Einigelns für das jahrelang stabile Bruttosozialglück der rundum abgepolsterten Dänen infrage stehen.
zum Beitrag27.06.2015 , 00:45 Uhr
Eine interessante Parallele:
In Deutschland und den USA versuchen Konservative vehement weiterhin, die Gleichstellung zu verhindern. Bei jedem Schritt in Richtung Angleichung der Rechte leisten sie Widerstand - und müssen doch jedes Mal erkennen, dass ihre Ansichten bzw. die Regelungen, die sie getroffen haben, rechtswidrig sind. Und zwar mit höchstrichterlicher Bestätigung in konsitenter Rechtsprechung als Verstöße gegen die Verfassung.
Das ist also nicht einfach nur ein Konflikt zwischen dem einen Gesetz zu dem anderen. Es ist ein grundsätzliches Problem maßgeblicher konservativer Kräfte mit Grundrechten und der Verfassung. Bei aller Freude über die Urteile des Supreme Court und des Bundesverfassungsgerichts in dieser Sache: Es ist traurig, dass Gerichte das regeln müssen, weil einflussreiche Politiker offenkundig die Verfassung(en) nicht zu achten verstehen.
zum Beitrag26.06.2015 , 18:39 Uhr
Es gibt in einem demokratischen Gemeinswesen Aufgaben, die genuin der Allgemeinheit, also dem Staat zufallen. Dazu gehört es, dass die Hilfe für Benachteiligte und Schwache nicht von der Großzügigkeit des Einzelnen abhängt, sondern von der gemeinsamen Hilfe aller.
Wenn Sie fordern, dass Privatpersonen Flüchtlinge aufnehmen - wie viele Arbeitslose wohnen denn bei Ihnen zuhause, damit ich mit meinen Steuergeldern aus einem knappen Gehalt kein HartzIV finanzieren muss?
Die meisten Hartz-IV-Bezieher sind genausowenig freiwillig arbeitslos, wie die meisten Flüchtlinge nicht freiwillig auf der Flucht sind.
Menschenrechte und Hilfe für Schwache geht alle was an. Daraus kann man sich nicht bequem ausklinken, indem man mit dem Finger auf andere zeigt.
zum Beitrag12.06.2015 , 18:01 Uhr
Wie genau hat den Kretschmann hier gebremst?
Baden-Württemberg hat als grün-rot regiertes Land dem Antrag zugestimmt.
zum Beitrag24.05.2015 , 19:35 Uhr
Ach, FDP... wer glaubt eigentlich, dass ihr mit solchen Äußerungen jemals wieder
überzeugend sein werdet?
Die SPD versteckt sich hinter ihrem Koalitionspartner und schafft deshalb nur einen kleinen Schritt nach vorn - das mag stimmen. Die FDP versteckte sich hinter ihrem Koalitionspartner und schaffte deshalb keinen einzigen Schritt nach vorn.
Merkspruch für die FDP: Besser nicht jemanden für etwas kritisieren, das man selbst noch schlechter gemacht hat.
zum Beitrag14.05.2015 , 13:50 Uhr
Wie großzügig: 500 Flüchtlinge nimmt Großbritannien auf! Das wird ja ein Gedränge geben auf der kleinen Insel.
Aber die Nachbarländer Syriens werden bestimmt dankbar und erleichtert aufatmen, dass man ihnen diese schwere Last abnimmt und die dortigen Flüchtlingslager fast schon überflüssig macht...
zum Beitrag08.05.2015 , 17:42 Uhr
Schon erstaunlich, dass derart simple und vor überhitzten Generalisierungen nur so strotzende Studien es immer wieder in die Medien schaffen - und dabei auch noch am allerliebsten in die taz. Warum eigentlich?
Und besonders schade ist es, wie der Wissenschaftsjournalismus Schlussfolgerungen anbietet, die in den meisten Fällen (auch hier) aus der Studie gar nicht entnehmbar sind.
Dass die Sprache das Denken beeinflusst, so einfach ist es nämlich auch bei diesem Experiment nicht. Es ist allerhöchstens nachweisbar, dass die Probanden von den möglichen Interpretationen in einer bestimmten Sprache mit höherer Wahrscheinlichkeit die eine statt der anderen äußern.
Dass dadurch die jeweils nicht geäußerte in ihrer Konzeptualisierung unterdrückt würde - wie das Axiom "Sprache bestimmt Denken" suggeriert - das gibt die Studie nicht her.
zum Beitrag27.04.2015 , 17:26 Uhr
Die CSU ist schon geschickt, das muss man ihr lassen.
Auf der einen Seite hetzt sie gegen Flüchtlinge und Ausländer ("Sozialamt der Welt etc.") und fängt so die Stimmen der Ärmeren unter ihren Wählern, indem man ihnen vorgaukelt, dass ihnen jemand was wegnehmen könnte. (Flüchtlinge und Ausländer wählen ja nicht, sind also billige Opfer für die CSU.)
Gewählt aus diesem Reservoir arbeitet die CSU dann schön weiter gegen die Interessen der Schwächeren und Geringverdiener und bedient die Wünsche der Spendenzahler und Unternehmer, aus deren Händen sie gefüttert wird.
Wenn es nicht so durchschaubar wäre, könnte man es genial nennen.
zum Beitrag25.04.2015 , 10:51 Uhr
Was sind denn bitte "weiche Wissenschaften"?
Jetzt bin ich ja mal gespannt, wie Sie das erklären wollen, ohne in die Platitüden-Fall zu tappen, die Geisteswissenschaften pauschal als "nicht-Wissenschaften" hinzustellen.
zum Beitrag23.04.2015 , 10:56 Uhr
Liebe taz,
denkt doch bitte mal über eure Überschrift nach. Nicht die "Ausländer überfordern" die Behörde, sondern der strukturelle Ausstattungsmangel. Die Ausländer stellen ja nicht absichtlich besonders komplizierte Anträge, sondern sie verlangen einfach nur administrative Dienstleistungen, die ihnen zustehen. Und sie kommen sicherlich nicht mit Absicht in Scharen, sondern jede/r hat für sich selbst entschieden, nach Europa zu kommen.
Also bitte, bitte stoßt nicht ihr auch noch ins selbe Horn von der "Überlastung durch Flüchtlinge". Diese Menschen sind keine Belastung für uns, sondern Hilfesuchende. Als solche sollte man sie behandeln und auch bezeichnen.
zum Beitrag15.04.2015 , 13:12 Uhr
Und Meinungsbildung ist ja nun wirklich nicht Aufgabe der Medien, was?
zum Beitrag23.03.2015 , 23:23 Uhr
Muss man Köhler wirklich nochmal erklären, was der Unterschied zwischen "eine Person" und "die einzige Person" ist? Hoffentlich nicht...
zum Beitrag21.03.2015 , 19:09 Uhr
Angesichts des britischen Wahlsystems ist ein Parlamentssitz für eine der kleineren Parteien durchaus eine Meldung wert.
zum Beitrag19.03.2015 , 01:03 Uhr
Na wunderbar: Statt eines Formats, dass dem Namen Humboldt durch eine weltweite Dimension Rechnung trägt und das hochsymbolische Merkmal Sprache darstellt, gibt es nun - eine Selbstinszenierung Berlins. Das hat gerade noch gefehlt, besonders in der Kombination mit dem wiederauferstehenden Preußentum.
Da weiß man ja schon, was kommt: Selbstbeweihräucherung der Religionsfreiheit mit simpler Reminiszenz an den alten Fritz (während direkt nebenan Pegida gegen Muslime hetzt) und Verweis auf die lange Willkommenskultur der Stadt (während sich ein CDU-Senator rühmt für Rekordzahlen bei den Abschiebungen).
Der "globale Makrokosmos soll sich im Berline Mikrokosmos spiegeln"? Heißt übersetzt: Berlin stellt sich in den Mittelpunkt, alles was drumherum passiert, findet auf der Oberfläche Berlins selbst statt. Man schaut auf Berlin statt auf die Welt. Das ist provinziell, kein bisschen neuartig und genau das Gegenteil von Weltstadt.
zum Beitrag17.03.2015 , 10:46 Uhr
Schon interessant: Der Pegida-Frontmann tritt nach eindeutig hart rechten Aussagen zurück (das Bild war zwar medial brauchbarer, aber eigentlich sind seine Aussagen über Flüchtlinge das eigentliche Problem). Dann spaltet sich die Bewegung in einen "gemäßigteren" Flügel und einen "weiter wie bisher"-Flügel. Kurz darauf setzt sich Bachmann wieder an die Spitze des rechteren Flügeles - und die große Mehrheit der Anhängerschaft entscheidet sich für ihn anstatt für den gemäßigten Flügel. Die tausenden Demonstranten laufen ihm hinterher, nicht Oertel.
Geht es eigentlich noch eindeutiger, wenn man sich die Frage stellt, wie rechts die Pegida-Leute wirklich sind?
zum Beitrag17.02.2015 , 19:00 Uhr
Was hat die Linke in Hamburg nun genau mit Pegida in Dresden zu tun?
Eine OB-Wahl wird jedenfalls nicht mit 8% gewonnen. Und eine absolute Mehrheit für Pegida ist selbst Dresden nicht zuzutrauen.
Die Reaktion ist also vorprogrammiert.
zum Beitrag17.02.2015 , 11:22 Uhr
Das Lustige ist, dass man jetzt schon weiß, wie das bei der OB-Wahl ausgeht:
Pegida wird erfolglos bleiben - und dann laut und weinerlich erklären, man habe ja auch keine gleichen Chancen gehabt, weil die Lügenpresse / Systemmedien mit den Altparteien gemeinsam Stimmung gegen sie gemacht haben.
Und sie werden nicht auf die Idee kommen, dass die Leute einfach keinen von diesen Spaltern im Rathaus haben möchten.
Allerdings ist es durchaus verständlich, dass die Pegida diesen Posten haben will. Aus Sicht der Pegida-Programmatik ist das eine überaus bequeme Tätigkeit: Man weiß ja inzwischen, wie wenig Muslime es in Dresden gibt. Ein Pegida-OB wird also mit der Verhinderung der "Islamisierung" nicht unbedingt Überstunden machen müssen.
zum Beitrag14.02.2015 , 14:18 Uhr
Was man doch so alles für einen unfundierten Seitenhieb benutzen kann, wenn man einfach mal wieder Lust hat, der EU einen mitzugeben...
*facepalm*
Ist die Schweiz auch eine jahrhundertealte Totgeburt, weil sie keine gemeinsame Sprache hat?
Manchmal fragt man sich wirklich, ob man vor dem Kommentieren noch nachdenken muss, oder ob es reicht, wieder das Gewohnte auszuspucken ohne kurz zu überlegen, ob daraus irgendwie ein Argument wird.
zum Beitrag14.02.2015 , 01:59 Uhr
Religion ist auch Privatsache. Trotzdem nennt sich die Partei "christlich".
zum Beitrag13.02.2015 , 18:50 Uhr
Man hätte vielleicht dazusagen sollen, dass diese Studie ausschließlich von Mathematikern und Informatikern erstellt wurde, die z.B. von Semantik oder auch von Linguistik im Allgemeinen eher wenig Ahnung haben werden.
Schon die Korpusauswahl ist enorm fragwürdig, die von den Autoren genutzte Literatur äußerst dünn und einseitig. Ganz abgesehen von dem Versuch, durch Ausrechnen etwas über kulturelle Eigenheiten und deren Zusammenhang mit Spracher herausfinden zu wollen.
Über so etwas müsste in der Zeitung eigentlich nicht berichtet werden. Aber "echte" Forschung, die weniger plakativ daherkommt, ist eben meist nicht so sexy, dass sie es in die Zeitung schafft.
zum Beitrag04.02.2015 , 18:24 Uhr
Es kommt immer auf die Umstände an - zum Beispiel auf die Frage, ob Sie in der lybischen Wüste in Containern leben müssen, weil in Ihrer Heimat Krieg und Gewalt herrschen - oder ob Sie z.B. als Forscher oder Ölingenieur dort auf Montage sind mit der Gewissheit, nach einiger Zeit sozial abgesichert und ggf. sogar etwas reicher wieder in ein sicheres Zuhause zurückzukehren.
Wenn letzteres auf Sie zutrifft, sollten Sie ein wenig über den Begriff "Zynismus" nachdenken.
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