piwik no script img

Schwächelnde Grünen nach der Bremen-WahlNervöse Mittelschicht

Heike Holdinghausen
Kommentar von Heike Holdinghausen

Die Krise der Grünen liegt nicht an diversen Fehlern. Die Partei stößt an Grenzen, weil die Klimawende an die Privilegien der Mittelschicht geht.

Eigentor: Die Bremer Grünen und ihre Debatte um die „Brötchentaste“ Foto: Christina Czybik/plainpicture

J etzt stecken sie also in der Krise, die Grünen. Weil sie immer wieder provokante Symbolpolitik zur Unzeit machen, in Bremen die Brötchentaste abschaffen und in Berlin die Friedrichstraße für Autos sperren? Weil Habeck seine Heizungspläne nicht ordentlich kommuniziert, und überhaupt, Graichen? Wär’ schön, wenn das wirklich die Gründe für das schlechte Abschneiden der Grünen in Bremen und sinkende Umfragewerte im Bund wären. Dann bräuchten sie nur bessere Parteimanager und Pressesprecher. Aber so ist es ja nicht. Die Gründe für die Krise liegen tiefer.

Nach über einem Jahr Ampel wird sichtbar, auf was grüne Politik im Bund abzielt, wenn sie Gestaltungsspielraum erhält: auf den Lebensstil der Mittelschicht. Ihr gehören all jene an, die sich von ihrem Gehalt gerade so eine schöne Wohnung, ein- bis zweimal im Jahr einen Urlaub und vielleicht ein Auto leisten können, bis zu solchen, die es zu einem Eigenheim und Fernreisen bringen.

Sie machen noch immer deutlich mehr als die Hälfte der Bevölkerung aus. Im Vergleich zu ihren Vorfahren und zu Zeitgenossen in vielen Teilen der Welt leben sie ein Leben in Luxus. Denn eine durchschnittliche Wohnfläche von rund 48 Quadratmetern pro Kopf, ein unüberschaubares Angebot an Lebensmitteln jeden Tag und jährlich 11.000 gefahrene Kilometer im Auto sind genau das: ressourcenfressender Luxus. So kann das nicht bleiben.

Was bedeutet das? Wer das Privileg hat, im eigenen Haus zu wohnen, wird sich in den nächsten Jahren Geld für eine klimaneutrale Heizung zurücklegen müssen – auch wenn dies Urlaub in der Eifel oder im Garten bedeutet. Statt in Reisen oder Elektronik wird Einkommen in Energieeffizienz und umweltfreundliche Produktion fließen. Die Armen leben schon heute gezwungenermaßen umweltfreundlich, die richtig Reichen können sich Klimaschutz ohne Einbußen leisten. Verzichten muss die Mittelschicht. Das ist nicht schön, aber notwendig.

Die Öko-Klientel ist klein

Wer glaubt, dieser Prozess scheitere an der Dämlichkeit der Grünen, unterschätzt also die Aufgabe und den Widerstand, den sie hervorbringen wird. Die Partei stützt sich auf eine relativ kleine Öko-Klientel, mehrheitsfähig war ihr Programm nie, und das wird es auch nicht. Die einzigen, die notwendige Verhaltensänderungen der Mittelschicht organisieren können und zumindest das Zeug dazu haben, es zu wollen, sind die Sozialdemokraten.

Sie sind gesellschaftlich breit verankert, und sie haben zumindest den Anspruch, Zukunft zu gestalten, statt, wie Union und Liberale, nur die Vergangenheit zu verwalten. Die richtige Antwort auf die Krise der Grünen wäre also eine mutige SPD. Dass sie in Bremen gerade mit Mutlosigkeit erfolgreich war, stimmt allerdings skeptisch.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Heike Holdinghausen
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
Mehr zum Thema

131 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Vielen Dank für eure Beiträge. Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Die Moderation

  • Wie kann man nur so undankbar sein?



    So viele Wahlen laufen schlecht, von der Bremen bis hin zum Landkreis Oder-Spree. Dabei wissen wir Linken es doch besser. Solange das uns nützt.

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Ist schon bezeichnend, wenn dänische Energieplaner, die die dänische Wärmewende seit über 40 Jahren betreiben, den deutschen Weg für wenig erfolgversprechend halten.



    In Dänemark hat man zuerst einen allgemeinverbindlichen, gesetzlichen Rahmen geschaffen. Dann wurden überall lokale Wärmepläne erstellt und den Anwohnern dann Angebote für den Anschluß an ein Nahwärmenetz (oder bei Alleinlagen Umrüstung auf lokale Wärmepumpen (5%!!)) gemacht.



    Die Verbote kamen erst am Schluß.



    In Deutschland geht man genau andersrum vor.



    Damit werden wir die Wärmewende jedoch vor die Wand fahren.

    • @48798 (Profil gelöscht):

      Das ist wie bei der Energiewende. Das Geld, was man in die Subventionierung verbrannt hat, hätte man in die Erforschung/Bau von Speichertechnologien stecken müssen. Erst wenn diese vorhanden sind, kann man eine Energiewende in Angriff nehmen. Man fängt beim Hausbau in der Regel auch nicht mit dem Dach sondern dem Fundament an.

  • 1G
    14231 (Profil gelöscht)

    Der Mittelschicht gehören aber auch jene an, die überwiegend das deutsche Sozialsystem tragen. Ihr gehören gut gebildete Menschen an, an denen es liegt, das Land zukunftsfähig zu machen, beispielsweise die Natur zu Erforschen und Technologien zu entwickeln, die dabei helfen diese zu bewahren. Wenn man diese Menschen ausschließlich als überprivilegierte Problemmacher behandelt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn die fähigsten von ihnen woanders hingehen und nur jene zurückbleiben, deren einziger Ehrgeiz darin besteht, Privilegien zu verteidigen.

    • @14231 (Profil gelöscht):

      Dieser Quark erinnert mich an jemanden, der gesagt hat: "Jemand hat mich auf Twitter einen Nazi genannt, also wähle ich jetzt die AfD. Dem hab ich's gezeigt!"

  • Gibt es das?



    "You will never walk alone" beim Industrie-Produktions- und Verbrauchs-Umbau. Wir schaffen eine solidarische Alternative. Niemand muss Angst haben.



    Der Umbau muss aber sein. KI und 4.0 muss überhaupt nicht sein.



    Vermögenssteuer muss sein. Sozialisieren der Milliardäre Putins und der westlichen.



    Die Grünen sind also viel zu angepasst an die Superreichen und an die FDP.

  • Ich denke nicht, dass "die Klimawende an die Privilegien der Mittelschicht geht."



    Ich denke, dass alle mit fester Beschäftigung massiv zur Erderhitzung beitragen durch Autobahnen und Urlaubsflüge und durch die vielen elektronischen Konsumartikel.



    Wenn es um den Exportstandort der Industrie geht, dann sind das nicht "Mittelklasse", sondern viele mehr Arbeitsplätze.



    Es findet eine rechtspopulistische Aggressionswelle statt:



    Justizminister Marco Buschmann auf twitter: LG sei kriminelle Vereinigung. andere twitter: die Grünen wollten den Zwangsstaat, Cicero, Tichy und die ganzen Goldbarren-Anleger hetzen wirr und diffus gegen Veränderungen.



    Nach dem FDP-Putsch gegenüber der Koalitionsvereinbarung und ihrer Inszenierung von Macht wurde mir klar: da kommt noch mehr.



    Aber 5% Stimmenverlust im kleinsten Bundesland sind unwichtig. Habecks Personalia ist auch unwichtig.



    Es scheint ein Rachefeldzug zu sein wegen den Heizungen, und allein dem Ansinnen, die Energieerzeugung zu ändern. Überwiegend irrationale Reaktionen.



    Ein Machtkampf unter Kapitalfraktionen, sicher.

  • Das Problem der Grünen scheint doch eher ein hausgemachtes: Man hat sich zu lange im Distinktionsgewinn der eigenen moralischen Überlegenheit gesonnt (Baerbocks feministische Außenpolitik ist ja nur die Spitze des Eisbergs!) und viel zu selten funktionierende Lokalpolitik gemacht. Statt alle Baugebiete zu verhindern, hätte man ja auch mal eine Fernwärmepflicht fordern können oder eine Solaranlagen-Dienstbarkeit für die Stadtwerke. Dann wären wir mit der Wärmewende schon viel weiter wie der Blick nach Norden zeigt. Und wo wir schon dabei sind: Wenigstens in Norddeutschland funktioniert Janteloven ganz gut. Wenn Leute zeigen, dass sie sich für was Besseres halten (wie die Grünen), werden sie knallhart abgestraft. Das gilt für die Klimakleber übrigens genauso.

    • @Zangler:

      Stop, jetzt werden wieder alle Fehler der Merkelphase den Grünen in die Schuhe geschoben und die Veränderungen jetzt tun weh. Wie hätten sich die Grünen gegen Merkel, die Gaslobby und die grossen Energiekonzerne durchsetzten sollen wie lächerlich.



      Wenn Merkel und vorher Kohl mal was gemacht hätten wären wir weiter so wird ein Schuh draus

    • @Zangler:

      Naja, im allgemeinen sollte es weniger um Distinktion und Identität gehen sondern um Existenzerhalt und eben darum, existenzgefährdende Handlungen zu unterlassen. Das heißt die Ursachen auszumachen und sie abzustellen. Ursachen nicht nur für Klimakrise sondern auch für das Massenausterben der Tiere. Letztere ist ebenso besorgniserregend vorangeschritten bzw. befeuert worden. Es braucht eine Rücknahme an Produktion und Konsum (je wohlhabender desto größer) und eine Umstellung der restlichen Produktion auf ökologische Produkt(ionsweise). "Öko" sollten alle Menschen werden, wenn sie für sich und ihre Kinder, Enkel*innen, Nichten ... ein möglichst unbeschadetes, leidarmes und langes Leben wollten.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    "Die einzigen, die notwendige Verhaltensänderungen der Mittelschicht organisieren können und zumindest das Zeug dazu haben, es zu wollen, sind die Sozialdemokraten."

    Dafür bräuchte ich bitte eine Erklärung.

  • Die Analyse ist am Anfang durchaus stimmig, dass "mehr"passieren müsste, als viele bereit sind zu "opfern" und daher die Grünen nicht mehrheitsfähig sind. Siehe auch der Parallelartikel zu Yuppies, Ökos usw, der das begrenzte Potential gut anhand einer Studie aufzeigt.

    Daher wundert mich der Schluss und die Hoffnung umso mehr, dass die SPD jetzt grüne Politik machen soll. Sie ist doch gerade einigermaßen erfolgreich, weil sie das nicht tut und die Mehrheiten außerhalb der grünen Milieus holen will (und muss).

    Verzicht wird nicht funktionieren, relativ wahrscheinlich bleibt uns nur die Hoffnung auf den technischen Fortschritt und der Trost, dass in Deutschland diese Frage ohnehin nicht entschieden wird.

  • Es ist erstaunlich, dass jetzt ein "verunsichertes Bürgertum" für die Niederlage der Grünen in Bremen verantwortlich gemacht wird. Ich behaupte mal, dass dieser Stimmenverlust im Wesentlichen hausgemacht ist. Wer das Verkehrsresort sechzehn Jahre führt, es aber in dieser Zeit auch nicht ansatzweise schafft, eine ökologische Verkehrswende hinzubekommen, der braucht sich nicht zu wundern, wenn sich auch die Kernklientel so langsam mit Grausen von der Partei abwendet.

  • Wie immer wird nichts so heiss gegessen wie es gekocht wird. Das Pendel beim Klimaschutz ist in Deutschland klar zu weit in die falsche Richtung ausgeschlagen. Darauf reagieren jetzt die, die es va bezahlen sollen, nämlich die Mittelschicht. Es nützt gar nichts wenn in Deutschland irgendwelche Klimaziele erreicht werden, das Land wirtschaftlich aber dann in der Bedeutungslosigkeit gelandet ist. Das Klima bestimmen dann andere. Die Menschen in unserem Land haben ein feines Gespür wenn Dinge aus dem Ruder laufen. Darauf wird jetzt reagiert und wenn die Politik dies ignoriert, dann werden radikale Kräfte der anderen Art wieder an die Macht kommen. Deshalb bitte Klimaschutz mit Augenmaß betreiben und immer darauf achten die Masse mitzunehmen.

    • @Luis Cyphre:

      Das stimmt natürlich. Wichtig ist, weiterhin nichts im Kontext Klimawandel zu tun. Das rückt das Pendel dann wieder in die richtige Richtung

    • @Luis Cyphre:

      Hoffentlich arbeitet die Klimakatastrophe dann auch mit Augenmaß. Möglicherweise nimmt sie aber auch ... die Masse mit.



      Wir brauchen keinen Klimaschutz mit Augenmaß - wir benötigen einen absoluten Klimaschutz.



      Nur dürfen und können den nicht die Armen bezahlen. Wir wissen aber doch, wo der Zaster liegt - und wer das verteidigt. Und wer damit kungelt ...

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Drück' nur auf die richt'ge Taste Und die schönste Musik haste Morgens, mittags, abends und die liebe lange Nacht.“ (Heinz Erhardt) www.youtube.com/watch?v=_pug6zc1oq8



    SPD soll’s machen. Das ist einfach genial. War die nicht schon lange allen sch…egal?

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Ja, warum nicht? Die gute alte Tante müsste nur etwas mehr auf Draht sein, um den Grünen den Schneid abkaufen zu können (obwohl, viel gehört momentan nicht dazu). Ist sie leider nicht. Ich hab’s ja schon an anderer Stelle gesagt: mehr Bremen, weniger Berlin, mehr Bovenschulte, weniger Giffey (und Scholz).



      Aber nur mit frommen, wohlfeilen Sprüchen - wie weiland 1986 zu Raus Zeiten („Ökonomie und Ökologie miteinander versöhnen“, oder so ähnlich) - wird’s heuer nicht mehr funktionieren.



      Aber immerhin hatte die SPD schon einen Erhard Eppler, da waren die Grünen noch nicht mal in der Planung.



      www.zeit.de/wirtsc...Fwww.google.com%2F

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Abdurchdiemitte:

        "War die nicht schon lange allen sch…egal?"



        Ich gehöre nicht zu den "allen". Und apropos "Bovi" - mMn war und ist die SPD in Bremen deshalb erfolgreich, weil - meistens - Partei und Bürgermeister zueinander pass(t)en.



        (Quod Licet "Bovi" Non Licet Bovi.)

  • 6G
    659554 (Profil gelöscht)

    So recht die Autorin hat, auf dem Weg muss es halt endlich mal gerecht zugehen. Sonst sagt Hans Mustermann, ihr könnt mich mal.

    Also, erst A sagen, dann B, dann C.

    Erstmal ran an die Superreichen und die internationalen Konzerne und Banken. Besteuerung, Besteuerung, Besteuerung, Besteuerung.

    Dann ran an die Reichen. Besteuerung, Besteuerung, Besteuerung.

    Und dann kann man auch der Mittelschicht was von Privilegien erzählen.

    • @659554 (Profil gelöscht):

      Blöde ist es dann nur, wenn die FDP in der Regierung steckt und allzuoft alles fortschrittlich Ökologische sabotiert für ihre Klientel.

  • Die Grünen haben erkennbar ein Problem. Aber das Problem ist ein strukturelles. Strukturell dahingehend, dass die Grünen ganz offensichtlich weiterhin der Idee folgen, dass die Klimakatastrophe alle betrifft (korrekt) und irgendwie alle gleich schuld sind (falsch). Entsprechend setzen die Lösungsvorschläge immer beim Individuum an: anders essen, anders reisen, anders heizen. Die wahren Profiteure der Klimakatastrophe, unsere Industrie bspw. in Form des automobil-fossilen Komplexes, unsere chemische Industrie mit ihren Giften und die Superreichen mit ihren Superyachten und Privatflugzeugen, diese werden ausgespart. Darüber wird im Regelfall noch nicht einmal geredet. Der einzige Gegner, der benannt wird ist die Energieindustrie, was sich anbietet, da man auf diese schon seit den seligen Atomstromzeiten draufgehauen hat. Das klingt kämpferisch, wäre aber glaubwürdiger, wenn man die Verstaatlichung / Kollektivierung der Energieindustrie fordern würde, um die notwendigen Änderungen mit der gegebenen Eile umsetzen könnte.



    Im Kampf gegen die Klimakatastrophe ist also Glaubwürdigkeit gefragt, wenn man von breiten Schichten der Bevölkerung Änderungen erwartet. Glaubwürdig aber sind die Grünen mit derartig löchriger Programmatik schon lange nicht mehr.

    • @Favier:

      Und wie sollen sie das umsetzen? Ich stimme ihnen ja u.U. zu aber wenn die Grünen das fordern, dann möchten SPD und FDP nicht mit ihr regieren. Vielleicht sollte man daher statt der Grünen mal die SPD unter Druck setzen.

    • @Favier:

      Da ist aber viel halbgares Zeug in Ihrem Kommentar.



      Warum ist z.B. ausgerechnet der "automobil-fossile Komplex" ein Gewinner der Klimakrise?



      Und dann erklären sie mal, wie die Grünen, den Superrreichen, die praktisch alle keine Deutschen sind programmatisch ans Leder gehen könnten. Gehts auch eine Nummer kleiner?



      Ich bin mal gespannt.

      Wenn Sie zusammengefasst meinen, dass der Kapitalismus an sich eine Gefahr für die Menschheit darstellt, da stimme ich Ihnen gerne zu.

      Aber wenn man (auch Sie!) schon auf die Grünen einprügeln, wenn da nur mal ein etwas unausgegorenes Heizungswechselgesetz formuliert wurde, dann kann man sich gut vorstellen, das so eine Mittelpartei keinen Systemwechsel per Wahl herbeiführen kann, weil die Mehrheit der Bevölkerung das auch gar nicht will.



      Die Mehrheit will eben doch mindestens einmal im Jahr wenigstens nach Kreta fliegen.

      Womit wir wieder beim Thema des Artikels wären.

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    In Dänemark wird seit über 40 Jahren sehr erfolgreich an einer Wärmewende gearbeitet.



    Der erste Faktor –Zeit– ist für Deutschland aufgrund politischer Entscheidungen ALLER Parteien (also auch der Grünen!!) nicht mehr ausreichend verfügbar



    Die WW in Dänemark hat aber auch deshalb funktioniert, weil sie von allen Regierungen über Jahrzehnte getragen wurde. Die Bevölkerung wurde transparent informiert, einbezogen und unterstützt. Daher gibt es die deutschen Diskussionen dort auch nicht.



    Auch technologisch gehen die Dänen einen ganz anderen Weg als Deutschland. Dort sind idR Nah- und Fernwärmenetze die Lösung, Einzelfeurungsanlagen werden nur in abgelegenen ländlichen Gebieten gefördert.



    Dort also eine gemeinschaftliche Aufgabe, hier die Delegierung staatlicher Daseinsvorsorge auf die Schultern Einzelner.

    • @48798 (Profil gelöscht):

      Dänemark ist das einzige Land in Europa, ja sogar der Welt, in dem die Energiepreise tatsächlich noch höher sind als in Deutschland. Ob das so ein Erfolg ist, sei Mal dahin gestellt.

      • 4G
        48798 (Profil gelöscht)
        @Helena Peter:

        In der Diskussion geht es hier um Heizungsumstellungen, Wärmewende und die Frage, wer zahlt.



        Die Energiepreise sind dann für den Betrieb wichtig.



        Strom wird in den Nah- und Fernwärmenetzen in DK kaum eingesetzt, neue Gas- und Ölheizungen sind mittlerweile dort verboten.



        Die Wärme kommt sinnvollerweise aus Flächensolarthermieanlagen, Erdwärmespeichern, Hackschnitzel- und Strohkesseln sowie Biogasanlagen (Gülle & Mist)



        Die Energielieferamten dürfen in DK keine Gewinne machen.



        Ich zweifle ihre Aussage also durchaus an, vielleicht liefern sie ein paar sinnvolle Zahlen/Quellen.

  • Was ist mit Mittelschicht gemeint? Die des Herrn Merz? Die des Lindner?

    • @Mohammed Wasiri:

      Sicher nicht die weltweite Mittelschicht, wo dann die Bewohner in Deutschland nahezu alle zur Oberschicht gehören würden.

  • Die Mittelschicht ist also schuld an der Misere der Grünen?! Also diejenigen, die in einer Wohnung oder einem Haus leben, die sich ein- oder zweimal im Jahr Urlaub gönnen und vielleicht sogar ein Auto besitzen. Wer bleibt denn da noch übrig? Die Ökos, die in einer Höhle, auf einem Baum oder in einer Lehmhütte nächtigen und tagsüber Kräuter und Beeren sammeln?

    • @Klaus Kuckuck:

      Meiner Meinung nach gibt es kein Recht auf Urlaub(sflug). Das ist nur eine dumme Angewohnheit, gefördert vom Kapitalismus.



      Vielmehr sollte es die Pflicht geben, umweltverträflich zu leben. Manchmal wird mir diese allgemeine Doofheit einfach zu viel. Wer einen feinen Garten hat, braucht das nicht, bekommt aber feines Obst und Gemüse. Deutschland ist verkorkst, und wie !

      • @Zebulon:

        Einmal mehr bin ich froh, dass es nicht nach Ihrer Meinung geht :D

    • @Klaus Kuckuck:

      Genau

      die Welt wird eben nicht "besser".

      Die Ökos auf dem Baum haben aber kein Internet und gehen daher auch nicht wählen.

  • Das Probelm ist eher, dass die genannten Themen ideologiegetrieben sind.

    Für die Friedrichstraße gibt es noch immer nicht das Konzept, welches als Grundlage für die Rechtmäßigkeit einer Entwidmung notwendig wäre; das wird absehbar erneut vor Gericht scheitern.

    Und die geforderten Heizungen werden noch sehr lange auf Kohlebasis laufen, da der bisher produzierte Ökostrom bereits verbraucht wird. Nachhaltig ist das nicht.

    Was in der Auflistung fehlt ist die "feministische Außenpolitik". Das hilft weder Deutschland, noch den Menschen in den Ländern, sondern alleine der aktuellen Amtsinhaberin. Zu ihrem Vorteil läuft das derzeit eher unter dem Radar.

    Gedankenlose Kopf-durch-die-Wand-Politik kommt halt nicht gut an. Und Grainchen; selbst schuld.

    Das Problem ist halt, dass bei den Grünen derzeit zwei Köpfe sitzen, die ihr Amt mehr oder weniger dazu missbrauchen, um sich gegenseitig zwecks Kanzlerkandidatur auszustechen.

    • @DiMa:

      Finden Sie nicht, dass Menschen, die mit Vehemenz gegen die Umwidmung einer nebensächlichen Innenstadtstraße (Friedrichstraße Berlin) kämpfen, irgendwie sehr, sehr IDEOLOGISCH wirken?

    • @DiMa:

      Das Problem ist halt, dass bei den Grünen derzeit zwei Köpfe sitzen, die ihr Amt mehr oder weniger dazu missbrauchen, um sich gegenseitig zwecks Kanzlerkandidatur auszustechen.

      Oh, sorry. Bitte keine/n grünen Kanzler/in.

    • @DiMa:

      echt jetzt ? Ich finde feministische Außenpolitik super. Und ausbaufähig ! Ich glaube schon, daß die Grünen durchaus ein paar Probleme - auch selbstverursachte - haben, aber ein Wettstreben um eine Kanzlerkandidatur scheint mir gerade am Thema vorbei zu gehen. Feindbild grün ...

      • @Zebulon:

        Mit Feinbild grün hat das wenig zu tun. Beide sind im Dauerwahlkampfmodus und Herr Habeck ist seit Lützenrath offensichtlich pareiintern angeschlagen und muss Punkte machen.

    • @DiMa:

      Ideologie ist kein Hindernis um gewählt zu werden, selbst wenn Ihre Kritik der ideologiegetriebenen Politik grundsätzlich zutreffen sollte.

      Letztlich ist fast jedes politische Thema entweder ideologiegetrieben oder geldgetrieben.



      Dazwischen ist nicht so viel.

      • @Sonntagssegler:

        Ideologie vertreibt den Pragmatismus und ich bin definitiv für pragmatische Ansätze. Da sehe ich bei den Grünen noch viel Luft nach oben.

        Klar gibt es auch Wähler, die Ideologie mögen, nur sorgt das in der Regel nicht für Mehrheiten.

  • Lustig, die Mittelschicht als Transformationslehm, wenn gleichzeitig die großen Hebel nucht angegangen werden.



    Man kann sich auch den falschen Feind aussuchen.

  • Der Bund ist nicht die Ursache.



    In Schleswig Holstein haben die Grünen gut abgeschnitten bei den Kommunalwahlen. In der Landeshauptstadt Kiel sind die Grünen sogar mit 27,1 Prozent stärkste Kraft geworden.

    Wer die Bremer Verhältnisse kennt, weiß, dass das Ergebnis in Bremen zu 90% Bremer Gründe hat.

    Ich habe vor allem den Eindruck, dass sich SPD und Linke regelmäßig weg geduckt haben, wenn es um kritische Themen geht.

    Dort rharbarbert man doch lieber über generöse Ausgaben wie 50 Millionen für die Verlegung einer Straßenbahn eine Straße weiter, weil dass schick sei für die Fußgängerzone.

    Und der Grüßonkel Brötchenschulte macht auch nur Politik für die SPD statt die Stadtpolitik insgesamt zu vertreten.

    • @Rudolf Fissner:

      Und die Spd HB kämpft dafür, dass Auto weiterhin auf dem Fußweg stehen dürfen.

  • Ich bin der Meinung, dass die Grünen zum einen ein Kommunikationsproblem haben und außerdem nicht in der Lage sind gute Kompromisse und Gegenvorschläge zu machen.

    Beispiel: Individualverkehr

    Warum nimmt man vom Verbrennerverbot nicht bis 2040 einfach Kleinwagen bis 1 t und 80 PS aus? Ein Kompromiss, den die FDP kaum hätte ausschlagen können, ging es ihr doch vorgeschoben um Menschen mit kleinem Geldbeutel.

    Beispiel: Heizungswende

    Warum nicht in einem ersten Schritt die Beschränkung auf Neubauten und in einem zweiten mit 3 Jahren Verzögerung auf Erneuerungen?

    Beispiel: Atomausstieg

    Warum nicht einfach die Haftungsbegrenzung für Atomkraftwerke aufheben. Ich möchte den Versicherer sehen, der sich das Risiko ins Haus holt.

    • @insLot:

      jep - gute Ideen !

  • Tja wer so progressive Kämpfer wie Scholz und Lindner an seiner Seite hat der hat es schwer.



    Aber Bremen würde ich nicht überbewerten es ist ja eigentlich eine Kleinstadt, warum ist sowas noch ein Bundesland ??

  • Die Leiden der Bevölkerung im Ahrtal und sonstwo auf der Welt aufgrund der Klimaerwärmung scheinen ganz weit weg zu sein, wenn sich der öffentliche Diskurs zum Klimaschutz allen Ernstes um die Notwendigkeit einer Brötchentaste in Bremen dreht.



    Die FDP, die diese Kampgane initiierte, und die SPD treiben die Grünen wieder einmal aufgrund einer angeblichen Verbotskultur vor sich her. Dass zeigt die Scheinheiligkeit der in der Ampel regierenden Parteien SPD und FDP beim Klimaschutz.

    • @Lindenberg:

      Das Ahrtal ist ein schlechtes Beispiel, da es hier eher um ein Versagen der Baubehörden über Jahrzehnte ging. Nach dem "Jahrhundert-Pfingsthochwasser" 1999 entstanden in unserer Stadt Schäden schon fast im 9-stelligen Bereich. Danach wurden riesige Flächen wieder re-naturiert und als Überschwemmungsfläche ausgezeichnet, keine Bebauung mehr. Neben überall verstärktem Hochwasserschutz rund um die Stadt hat dies zur Vermeidung weiterer Überschwemmungsschäden seither geführt.

      Das Haus im Ahrtal der Mutter meines Chefs wurde zerstört, obwohl es 7m über Flusspegel lag und 6m als maximale Fluthöhe angenommen worden war. Dass sich der Fluss oberhalb jedoch staute und dann einen ganz anderen Weg (durch das Haus im "sicheren Bereich") nahm, zeigt von einer schlampigen Risikoanalyse. Von den ganzen Bauten, die unterhalb der 6m Fluthöhe in Massen gebaut waren, gar nicht zu reden.

  • Insbesondere wir Grünen scheitern daran, durch Priorisierung und verständliche Vermittlung genau diese Mittelschicht abzuholen.

    Wir erleben gerade ein Bündel an Krisen, die bei gerade der Mittelschicht massiv Abstiegsängste beflügelt. In der persönlichen Wahrnehmung erscheint da die tatsächlich ja existenziellere Klimakrise eher sekundär. Ganz zu schweigen vom Gendern und Cancel Culture…

    So verständlich es uns Grünen selbst sein mag, wenn wir bestimmte Projekte mit verve vorantreiben wollen: Wir dürfen nicht den Fehler machen, die realen Ängste der Menschen zu ignorieren! Und dann auch noch in Sprache und Priorisierung vollkommen an den Menschen vorbeizureden.

    Um die wichtigen Themen voranzubringen, brauchen wir Mehrheiten! Wer einfach nur „Recht“ behalten will, Gendern wichtiger findet als pragmatische Gleichstellung durch Sozialpolitik, die real materielle Ängste lindert, der es wichtiger findet, sich auf Straßen zu kleben statt ohne moralischen Zeigefinger mit Argumenten zu überzeugen…



    Wer die falschen Prioritäten setzt, hat schon verloren und schadet mehr, als dass er nutzt!

    • @BenLawers:

      Diese Logik 'Menschen abholen, ihre realen Ängste ernst nehmen etc' ist doch Populistensprech pur, das ist die übelste Steilvorlage dass niemand mehr inhaltliche Politik macht sondern nur noch auf Springer-Niveau um Stimmen gebuhlt wird. Nein Danke.



      Und das irgendjemand ''Gendern [und 'Cancel Culture'?? - was immer das bedeuten soll] wichtiger findet als pragmatische Gleichstellung durch Sozialpolitik'' ist doch reine Projektion, das funktioniert wunderbar beides gleichzeitig.



      wollen Sie Personen die tatgtäglich von gewaltsamer Diskriminierung betroffen sind erzählen ''sorry, euer Anliegen hat halt grade mehrheitspragmatisch keine Priorität, wir brauchen jetzt gerade auch die Stimmen des sexistischen/rassistischen Prekariats''...?

  • Der Kommentar ist zu undifferenziert. Gerade auf dem Land leben Millionen von Menschen in ihren energetisch problematischen Eigenheimen, die man vielleicht aufgrund ihres Immobilienbesitzes zur Mittelschicht zählen will, die sich aber die Investitionen einer energetischen Sanierung nicht stemmen können, auch nicht mit den bisher in Aussicht gestellten Förderungen. Zum Heizungsaustausch kommt ja noch die Notwendigkeit zum Dämmen. Sie werden gezwungen sein, ihr Haus mit großen Verlusten an Banken und Zocker zu verscherbeln. Das wird die Gesellschaft weiter spalten, das Vertrauen in die Demokratie weiter zerstören, die Grünen sind offenbar völlig abgekoppelt von den Lebensrealitäten am unteren Ende der Gesellschaft und auf dem Land. Und es bleibt das Gefühl, dass hier wieder Politik so gemacht wird, dass von unten nach oben umverteilt wird. Und das Dramatische daran ist, dass ein Großteil der Grünen das gar nicht merkt und auch nicht will - und trotzdem ist gerade grüne Politik, die unsere Demokratie zerstört.

    • @Günter Schönegg:

      Ja, das stimmt so. Fühle mich betroffen. Ich habe schon viel grün gewählt, aber so darf man die armen/ärmeren Leute nicht vergessen. Verrentet, kleinselbstständig mit schwerbehindertem Kind - wie soll man da zu dritt ein altes Bauernhaus halten können ?

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Günter Schönegg:

      Die Grünen und Koalitionspartner könnten ein Gutachten über die Machbarkeit vorlegen und wir diskutieren das. Das würde ich "die Menschen mitnehmen" und "das Problem kommunizieren" nennen. Aber. keine Zeit, keine Zeit mehr. Für sowas war noch nie Zeit in dieser RE-Publik.

  • "Weil Habeck seine Heizungspläne nicht ordentlich kommuniziert..."



    Naja, es ist eben auch schwierig, etwas "ordentlich zu kommunizieren", was (a) keinen erkennbaren Klimanutzen bringt (weil es sich z.B. mit dem Braunkohleausstieg beißt), (b) riesige Kosten verursacht (die von Hausbesitzern, Mietern, Steuerzahlern und Stromkunden getragen werden müssen; über die Verteilung wird noch gestritten). Und (c) letztlich nur eine riesige Verschwendung von Ressourcen ist (incl. CO2-Restbudget), die anderswo besser eingesetzt wären.

  • Der Kommentar trifft: Öko ist für die Leute dann OK, solangen sie an ihrem Konsum nichts ändern müssen - verzichten lernen - ein Fremdwort. Das versuchten die Grünen politisch zu bedienen -frei nach dem Motto: Brot für die Welt - aber die Wurst bleibt hier! Während die ärmeren Schichten gar nicht zur Wahl gehen, oder sich dem Hass-Angebot auf Minderheiten der AfD zuwenden, schwindet für die von Abstiegsängsten heimgesuchte Mittelschicht an der Urne die Hoffnung, den Pelz zu waschen, ohne Nass zu werden. Umwelt retten, aber nicht verzichten.



    Für die Grüne Parteinomenklatur besteht das Problem, dass die alleinige Orientierung auf Parlamente und Posten in der Krise immer weniger Erfolg bringt. Und das Kämpfen als Partei um Mehrheiten hat man für immer ineffektivere Regierungsposten aufgegeben. Da lässt man als Koalitionspartner durch die Staatsmacht Autobahn- oder Braunkohle-Projekte durchprügeln, wie Hessen und NRW zeigen.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Philippe Ressing:

      "Verzichten" anf das Eine zur Umsetzung des Anderen ist Umlenkung von Ertragsflüssen in Wertschöpfungsnetzen. Das ist der Klebstoff auf der Straße zum Erfolg.

  • Schon der Eingangssatz ist irreführend. Die Mittelschicht besitzt keine Privilegien. Noch ist es jeder Person erlaubt in den Urlaub zu fliegen oder eine große Wohnung zu besitzen. Und zu einem großen Teil beruht es auf eine Erwerbstätigkeit dieser Personengruppe und nicht irgendwelcher Vorteile, die nur dieser Gruppe zugestanden werden.

    • @Puky:

      jaja, die Erwerbstätigkeit......auf Basis eines zufällig ganz guten Bildungsstands der natürlich ganz 'individualistisch' selbst erarbeitet wurde und - bloß nicht - tendenziell irgendetwas mit der sozialen Herkunft zu tun hätte, denn wie würde man das dann nennen: ach ja, PRIVILEGIERT

    • 0G
      04405 (Profil gelöscht)
      @Puky:

      die inländische Mittelschicht besitzt schon Privilegien, verglichen mit der Normalbevölkerung in weniger industrialisierten Ländern, dem sogenannten "globale Süden". Oder im Vergleich zum "unteren Drittel" in Deutschland. Das ist aber so unscharf und vage, dass es im Artikel keinen Mehrwert bringt. Wenn man dann noch den aktuellen Artikel zur Phänotypisierung der inländischen Mittelschicht hinzunimmt - "Yuppies, ..., der kleine Mann" - sieht man, dass diese Analyse auf tönernen Füßen steht. Große Teile der Mittelschicht verzichten demnach bewusst auf SUV und Langstreckenflüge. Ob das ausreicht, ist eine andere Frage.

      • @04405 (Profil gelöscht):

        Richtig ist, dass es der hiesigen Mittelschicht besser geht als der Normalbevölkerung in großen Teilen der Welt. Es ist aber falsch, diesen relativen Wohlstand, den der größte Teil dieser Mittelschicht nicht geschenkt bekommen hat, als "Privilegien" zu denunzieren, die nach den Vorstellungen einer kleinen Kaste von angeblichen Schlaulis wieder beseitigt werden können. Umgekehrt ist es richtig: Den Wohlstand, den die Klasse der arbeitenden Menschen sich in den hoch entwickelten kapitalistischen Ländern erarbeitet und erkämpft hat, müssen auch diejenigen erreichen, die ihn bisher noch nicht haben. Freiheit von Armut und Elend ist kein "Privileg".

      • @04405 (Profil gelöscht):

        Die inländische Unterschicht besitzt Privilegien, verglichen mit der Bevölkerung in weniger industrialisierten Ländern, dem sogenannten "globalen Süden".

        Es macht wenig Sinn, hier globale Vergleiche zu stellen. Tatsache aber ist, daß die hiesige Mittelschicht nicht gegenüber dem Rest der Bevölkerung privilegiert ist. Sie genießt keine Vergünstigungen oder andere Zugänge, die dem verbleibenden Rest verwehrt werden.

  • Was bleibt vom Kommentar? Die Grünen sind zu klein, wählt lieber SPD.

    Bisschen mager für einen Artikel.

  • Es scheint so zu sein, als würde man immer von der eigenen Lebensrealität ausgehen. Das ist vollkommen in Ordnung. Doch was machen die Leute, die sich in prekären Mietverhältnissen befinden, die jederzeit gekündigt werden können? Die einen Job brauchen, um monatlich zu überleben? Planungssicherheit haben sie nicht mehr. Das sind nicht unbedingt Menschen, die in den Urlaub fahren oder großartig konsumieren. Das sind einfache Leute, die für die Ausbildung ihrer Kinder sparen oder versuchen, aus dem Schleudersitz des Mietverhältnisses herauszukommen. Es hat nicht jeder eine Oma in Hamburg-Eppendorf oder auch nur im Wendland. Viele sind auf sich gestellt. Die bekommen auch keine staatlichen Zuschüsse o.ä. und das Vermögen ist nicht groß genug, um es anzulegen. Für die wird es immer enger und gleichzeitig sollen sie sich schlecht fühlen, weil sie einmal am Tag warm duschen, im Winter ihre Mietwohnung heizen und am Essen sparen. Eine ökologische Wende muss auch eine soziale sein. Die Leute müssen ja irgendwohin. Die sind ja nicht einfach weg. Karin B. aus dem Block hätte vielleicht auch mal gern einen schicken Öko-Pulli, würde sich gern im Bio-Markt etwas Schönes kaufen und ein Urlaub an der Eiffel würde sie vermutlich glücklich machen. Doch sie sitzt vor ihren Rechnungen und schaut, dass sie alle Bälle in der Luft behält.

    • @Niemals:

      Ich glaube warum sich dieser Artikel auf die Mittelschicht konzentriert, liegt vor allem daran dass hier die meisten Wähler der Grünen vermutet werden. Natürlich stimmt ihre Aussage dass trotzdem die Unterschicht am meisten an steigenden Kosten zu leiden hat.

    • @Niemals:

      Sehr richtig.



      Und um es einmal überspitzt zu formulieren: der parteiinterne Diskurs wird bei uns Grünen von einer akademischen Blase dominiert, der offenbar jeglicher Bezug zu den realen sozialen Ängsten einer immer größeren Gruppe fehlt.

      Diese Gruppe nimmt die „Wokeness“ der Debatte als realitätsfern, bevormundend und arrogant wahr. Und das sogar mit Recht.

      Wir Grünen müssen endlich unsere politische Aussage wieder vom Kopf auf die Füße stellen!

      • @BenLawers:

        Da haben Sie zu tun. Ströbele und Vollmer sind ja nicht mehr. Auch da ging ich nicht immer d'accord. Doch man konnte einander zuhören und miteinander reden. Das Gefühl habe ich schon geraume Zeit nicht mehr.

  • Leider hat die Frau Holdinghausen hier mal sowas von recht.

  • Doch, es ist dumm und ein Fehler, wenn man den Wählern weissmachen will, dass die Rettung der Welt darin besteht, dass man in den nächsten paar Jahren mit kohlestrombetriebenen Wärmepumpen heizt.



    Wir wissen jetzt weder woher wir den Strom bekommen noch wer die Arbeit machen soll.



    Dafür haben Öl und Gas bis Jahresende Sonderkonjunktur.

    • @Carsten S.:

      Interessant, dieses Argument mit den fehlenden Fachkräften für den Einbau von Wärmepumpen.



      Wenn es laut Gesetzesvorlage nur um ausgetauschte, weil reparaturbedürftige Heizungen geht:



      Wo wären denn dann die Fachkräfte zum Einbau neuer Gasheizungen? Würden die sich von selber einbauen?

      • @Armin Kneifel:

        (2) Eigentümer von Gebäuden dürfen ihre Heizkessel, die mit einem flüssigen oder gasförmigen Brennstoff beschickt werden und ab dem 1. Januar 1991 eingebaut oder aufgestellt worden sind, nach Ablauf von 30 Jahren nach Einbau oder Aufstellung nicht mehr betreiben.

        GEG §72(2); schon heute gültiges Recht, kein Referentenentwurf. Frau Lemke scheint diesen Paragrafen auch nicht zu kennen, sie behauptet regelmäßig es gäbe keinen Zwang funktionierende Heizungen auszutauschen.

    • @Carsten S.:

      Der Pessimismus ist etwas übertrieben. Bereits heute produzieren wir einen Großteil unseres Stroms mit erneuerbarer Energie. Natürlich brauchen wir tendenziell eher mehr Strom als heute wenn wir zunehmend auch Verkehr und Heizung auf Strom umstellen. Tatsächlich ist es aber durchaus möglich, da sind sich eigentlich die meisten Ingenieure einig. Aber klar kurzfristig ist eine solche Umstellung und der Ausbau der Stromerzeugung und Netze mit hohen Kosten verbunden.

      • @wirklich?:

        Das Problem ist jedoch, dass Stand heute im Winter eben nicht genug EE für all die zusätzlichen Verbraucher (WP und BEV) bereit steht, noch nichtmal, wenn bei jedem Haus zur Wärmepumpe noch eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach kommt.

        Wenn es tatsächlich konkrete Pläne geben sollte, wie die Stromleitungen vom windigen Norden in den Süden realisiert werden, oder Speicher in gigantischen Mengen bestellt sein sollten, wäre es höchste Zeit dies zu kommunizieren. Ich habe jedenfalls nichts diesbezügliches gelesen.

        Die Alternative die EE aus Regionen zu transportieren, die im Winter genügend produzieren könnten (sprich "im Süden"), wird mit "keine neuen Abhängigkeiten" abgewunken. Als ob wir bei WP, PV und Batterien für BEV nicht in genau derselben dramatischen Abhängigkeit wären; nur im letzteren Falle von China (und bei WP auch von Japan), was ich als noch deutlich kritischer empfinde als eine Kooperation mit einem afrikanischen Staat.

      • @wirklich?:

        Zugegebenermassen ein bisschen übertrieben.

        Aber:

        1. im Winter ist es kalt und lange dunkel. Viel Heizbedarf und wenig Solarstrom. Und vermutlich ausgelastete Netze. Ich sehe für den Winter für die nächsten paar Jahre einen Strommangel.

        2. Wärmepumpe im Altbau: Jahresarbeitszahl 3,5. Braunkohlekraftwerk: Wirkungsgrad 35%. Wenn wir die Wärmepumpe mit Kohlestrom betreiben, können wir genauso gut zu Hause Öl oder Gas verbrennen.

        3. Wir müssen raus aus den fossilen. Das kostet natürlich Geld. Es ist eine Frage des Grenznutzens, welchen Aufwand wie für zwei Jahre früher treiben. Faustregel: 80% des Erfolgs mit 20% Aufwand. Die restlichen 20% des Erfolgs kosten 80%...



        Planungssicherheit würde insgesamt sehr helfen.

        Das ist im wesentlichen meine Kritik.

  • @NELLY_M

    Diese "Menge Leute", die Sie kennen muss aber ziemlich doof sein. Wen sollen sie wählen, wenn sie (auf Politik-Ebene) eine Durchsetzung der ökosozialen Transformation wollen? Die AfD? Bürger in Wut?

    Das macht sowas von keinen Sinn.

    Natürlich darf mensch nicht erwarten, dass Wählen die Probleme löst. Danach fängt die Arbeit ja erst an. Zur Not halt mit Kleben (eh': ich meine Wahlplakate, natürlich).

  • Was ist hier eigentlich Mittelschicht? Die mit dem Durchschnittseinkommen von 3.6 K im Monat? Oder sowas wie Merz, wie er sich selbst definiert hat?

    Und noch mal zur grünen Propaganda und der Beihilfe aus den grün-affinen Medien: Eine Menge Menschen in diesem Land sind bereit, Verhaltensweisen zu ändern, Investitionen zu tätigen, um das Absaufen des Planeten zu verhindern. Bzw haben das schon getan im letzten Jahr und die Jahre davor. Nur können diese Leute auch nicht zaubern, und zb all die tollen Zukunftstechnologien herbeizaubern oder Firmen, die ihnen die Anlagen installieren und das Geld dafür und genug regenerativ erzeugten Strom dafür und und und.

    Was soll also dieses Mittelschichtbashing? Eine völlig verpeilte Energiepolitik, Gas aus Katar, überdimensionierte LNG-Anlagen, alle jetzt Wärmepumpen, obwohl der Strom dafür nicht existiert usw dem Land aufzuzwingen kann nur nach hinten losgehen. Was CO2 angeht ist man regierungsseits völlig entspannt, es gibt ja schließlich CO2-Handel und Zertifikate, da muss niemand wirklich CO2 reduzieren, das kann noch 50 Jahre so laufen. Und die Bahn wird erst 2070 soweit ökölogisch, na ist ja nicht mehr lang.

    Nur wenn es politisch nichts kostet, also wenn mal wieder nur die da draußen die Zeche zahlen müssen, dann kann es gar nicht schnell genug gehen. Wie lange liegt die vom BVG geforderte Neuregelung der Vermögenssteuer jetzt auf Eis? 20 Jahre?

    Gebt den Leuten da draußen eine Chance, die Ziele umzusetzen, dann wird es vielleicht was. Oder am besten unterstützt sie durch intelligente Gesetzgebung und beseitigt willkürliche Schikanen.

    Bei der Mülltrennung haben die meisten mitgemacht, obwohl es massiven Müllexport nach Asien bedeutete, was wir natürlich erst viel später erfahren haben, und eine erbärmliche Recyclingquote von maximal 20 %, was wir auch erst hinterher erfahren haben. Das lief solange prima, bis Länder in Asien sagten, kümmert euch selber um euren Müll. Ist das die Grüne Ökosoziale Transformation? Na Danke.

  • Es traut sich eben Niemand zu verkünden, dass wir an einem Punkt sind, wo die Menschheit sich in ihrem Konsum für meherer Jahrzehnte einschränken muss, um die Existenzgrundlage für die nächsten tausende Jahre zu sichern, und über diese Einschränkungen hinaus, mehr Freiheiten erst dann wieder möglich sind, wenn die produzierten Produkte und die dafür verwendete Energie ein ökologisches Gleichgewicht gewähleisten. Nicht einmal dazu sind wir bereit. Die Notwendigkeit von Einschränkungen wird auch nicht kommuniziert, im Gegenteil, es wird suggeriert, dass es ohne geht. Dann muss man sich auch nicht wundern, wenn man in einer Sackgasse landet.

    • @Stefan Muck:

      das wird doch allenthalben verkündet. Sie meinen aber vermutlich einen Politiker, der das tut..?



      So viel Macht hat kein Politiker, die die das tun werden abgewählt...



      Verkünden kann man alles, umsetzen aber das wenigste...

  • Was nehmen die Wähler den Grünen übel: Arroganz, Personalien und Kommunikation!

    Wie meinte der Vorsitzende N.: Das Wahlergebnis in Bremen ist kein Grund für Konsequenzen in der Bundespolitik - allenfalls solle man die Kommunikation verbessern. Geht es denn noch - das Ergebnis in einem grünen Stammland so zu verniedlichen? Das ist Arroganz bei der Führungsspitze. Die andere Vorsitzende is derart unbeliebt und angreifbar, dass es auch ein mit den Zielen der Grünen Übereinstimmender nicht mehr versteht. Sie ist eine Person, die im Leben außer als Parteikarrieristin nur gescheitert ist. Hat man da Vertrauen, dass sie in der Politik Positives bewirken kann.

    Auch Habeck darf man als arrogant bezeichnen - oder zumindest ignorant. Wie er mit der Personalie Graichen umgeht, erinnert mich an Goldkettchen_Gerd, den Entscheider BASTA! Was andere denken ist mir egal! Wie im Artikel steht, wirkt auch die Unsensibilität mit der Personalie Baerbock nach. Es ging nicht um die fähigere und aussichtsreichere Person - sonder um das Geschlecht. Und dann stellte sich noch deren geschönter Lebenslauf heraus. Vielleicht verzeihlich - aber es kostete Sympathien , Wählerstimmen und eine mögliche Kanzlerschaft.

    Es sollte ein Prinzip gelten: Erst nachdenken, dann intern diskutieren, entscheiden - erst dann an die Öffentlichkeit gehen. Man kann ja veröffentlichen,, dass man an einem komplexen Thema noch arbeitet. Es gibt doch die Möglichkeit einer starken Öffentlichkeitsarbeit. Man stellt etwa deutlich die Fakten der Politik mit den Heizungen klar und vermittelt, dass die Aussagen der Kritiker FALSCH sind.

    Auch muss man klarstellen, dass die Grünen für den Fortbestand der Koalition Koalition ebenso wichtig sind wie die FDP, die die anderen Partner, speziell aber die Grünen einfach vor sich hertreibt.

    Die Konsequenz aus all den Fehlern werden sich verstärkt in den kommenden Wahlen zeigen - oder kann die Partei das Ruder herumreißen?

  • Danke für die anregenden Gedanken.



    Monokausale Erklärungen sind eben stark verallgemeinernd.



    Es gibt sie eben nicht " die Mittelschicht", die sich genau so, oder so, verhält.



    Die Mittelschicht wählt CDU, SPD, Grüne, FDP und AFD.



    Da Alle über einen Kamm zu scheren ist schwierig.



    So ist es auch die Mittelschicht, die Photovoltaikanlagen auf Ihren Dächern installiert, in nachhaltiges Heizen investiert , e-bikes und Elektroautos kauft.



    Es sind die Grünen, die die " natürliche Partnerschaft" zur SPD aufgegeben haben und beispielsweise in NRW zur CDU ins Bettchen stiegen, obwohl an der NRW CDU noch nie ein Jota grün war.



    Aber Einigen reicht eben green washing, Inhalte sind weniger wichtig, als Gehalt.



    Wie bereits anderswo erwähnt, ist die Ampel zum Erfolg verurteilt.



    Es geht nicht darum, die eigene Fraktion ins rechte Licht zu rücken, sondern um gemeinsame Erfolge.



    Es ist schön, diese Notwendigkeit auch aus einem Artikel herauslesen zu können.



    Ist doch letztlich auch erfrischend, wenn das Glas halbvoll ist.



    Die Zukunft unseres Landes und letztlich der Welt erschöpft sich nicht darin, in Talkshows besonders eloquent zu wirken.



    Die Ergebnisse zählen.



    Jenseits der Besserwisser muss die Regierung den steinigen Weg weiter beschreiten.



    Koalition bedeutet übrigens nicht Selbstauflösung, sondern Erarbeiten von Kompromissen.



    Das Regierungsspektrum bildet breite Bevölkerungsschichten ab und hat somit die Möglichkeit, auch in der Breite, Akzeptanz zu finden.



    Vielleicht beginnt ja mal irgendeine Sendung oder Zeitung damit , zukunftsfähig zu argumentieren, statt kontraproduktiv zu kritisieren.



    Deutlich dürfte werden, dass Akzeptanz Relevanz hat



    und Arroganz Akzeptanz ausschließt.



    Machen wir was draus!

  • Es geht nicht um soziale Schichten oder deren noch vermeintlich existierende Privelegien. Es geht ganz alleine um massivste handwerkliche Fehler einer Partei, von deren Mitglieder deren Gebaren schon lange nicht mehr unter "Umweltschutz" firmiert.



    Die Grünen haben in meinen Augen bereits seit Joschka ein massives Glaubwürdigkeitsproblem

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Werner2:

      Zustimmung und Frage: Wo ist dieses "Handwerk" erlernbar?

  • "Die Armen leben schon heute gezwungenermaßen umweltfreundlich, die richtig Reichen können sich Klimaschutz ohne Einbußen leisten. Verzichten muss die Mittelschicht. Das ist nicht schön, aber notwendig."

    Da ist etwas dran, aber ich glaube nicht, dass das insgesamt eine gute und richtige Sichtweise ist. Für die Armen dieser Welt tritt das nicht ein, denn die träumen nicht davon, dass die Deutschen genauso leben wie sie, sondern dass sie so leben wie die Deutschen. Mit allen Möglichkeiten, die sie haben, tun sie das auch.

    Klar gibt es immer auch einen Verzichtsgedanken, ohne den nichts geht - nicht nur beim Klima können nicht alle immer mehr und nur das Maximale wollen.

    Aber aus dem Verzicht einen Leitgedanken machen zu wollen, ist glaube ich der falsche Weg - für Arm, Mitte und Reich.

    • @Markus Michaelis:

      "Die Armen leben schon heute gezwungenermaßen umweltfreundlich."

      Auch Umweltschutz muss man sich leisten können. Ein BEV ist umweltfreundlicher als ein 15 Jahre alter Stinker, Öko-Fleisch umweltfreundlicher als Billigst-Ware.

      Als arm gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens in Deutschland zur Verfügung hat. Die werden weder BEV noch Öko-Fleisch konsumieren.

      Sie fahren aber nicht in Urlaub, diese Form der Umweltfreundlchkeit existiert tatsächlich.

    • @Markus Michaelis:

      So ist es. Verzichten sollen die, die Verzicht fordern. Und wenn die Forderung nach Verzicht auch mit tatsächlichen Einbußen für die Fordernden verbunden wäre, würde so gut wie niemand mehr Verzicht fordern. Die Anzahl der Personen, die Armut und Entbehrung auch dann geil finden, wenn sie selbst davon betroffen sind, ist vernachlässigbar gering.

    • @Markus Michaelis:

      Doch - ich glaube, daß wir mit dem Planeten nur und ausschließlich dann eine Chance haben, wenn wir verzichten lernen. Auf all den Dreck, der uns angepriesen wird, wahlweise aus Plastik undoder Gift besteht. Auf die ach so tollen Urlaubsflüge, auf das glänzende große Auto als Statussymbol.



      Ich meine es absolut nicht religiös, aber diese Gesellschaft ist verdorben. Das echte Schöne, das die Natur uns gibt, nimmt keiner wahr.

  • Eine SPD, die mutig genug ist für Klimaschutz? Die SPD musste einmal gezwungenermaßen mutig sein, als das Kapital die Harzreformen forderte. Diese haben die SPD bis heute nachhaltig geschädigt.

    Da das Kapital aber kein Interesse an Klimaschutz hat und sogar aktiv dagegen arbeitet, wird sich die SPD also nicht mit ihm anlegen, und auch nicht mit der Mittelschicht. Und dass die SPD eigentlich immer links blinkt, aber dann rechts abbiegt, kennen wir nun schon zu Genüge aus über 100 Jahren Parteigeschichte.

    • @Bussard:

      "Da das Kapital aber kein Interesse an Klimaschutz hat"

      Warum soll das so sein? Auch Klimaschutz ist vermarktbar. Der ist noch nicht so groß, aber er wächst. Mir scheint der (habituelle) Widerstand aus der Arbeiterklasse größer zu sein.

      An dieser Stelle mein üblicher Hinweis, dass ökologische Fragen grundsätzlich systemunabhängig gelten - siehe die DDR, die sich (buchstäblich) einen Dreck um Ökologie gescherrt hat.

    • @Bussard:

      Rote Umweltpolitik hatten wir in 12 von 16 Jahren Merkel...

    • @Bussard:

      "Da das Kapital aber kein Interesse an Klimaschutz hat"



      Nur wie passen die allein für DE bis 2050 geschätzten 900 Mrd. € an klimawandelbedingten Schäden in die Rechnung des Kapitals? Wie der Umstand, dass eine massive Zunahme von Extremwettern nicht nur fatale Auswirkungen auf die Landwirtschaft hat, sondern auch über Logistik, Energieversorgung, sinkende Nachfrage und unmittelbare Schäden auf die gesamte Wertschöpfung durchschlägt? Ist das Kapital dumm? Kann es nicht rechnen?

      • @Ingo Bernable:

        Das Kapital kann sogar sehr gut rechnen. Und genau deswegen, werden teuere Klimaschutzmaßnahmen nicht oder nur unzureichend umgesetzt. Warum?

        Weil die konkrete Investition keineswegs eine konkrete Rendite und schon gar keine sichere Rendite abwerfen. Stelle ich beispielsweise eine ganze Fabrikheizung von Öl oder Gas auf Wärmepumpe um, kostet das erst einmal jede Menge. Es spart zwar CO2 ein, aber solange alle anderen (Unternehmer, Verbraucher, Staaten) das Klima weiter schädigen, bringt diese Investition insgesamt fast gar nichts, da der Treibhauseffekt sowieso weitergeht. Und dem konkreten Betrieb sowieso nichts.



        Anders sieht es aus, wenn die laufenden Kosten für die WP dauerhaft unter denen der Öl/Gas-Heizung liegen. Dann kann sich die Investition langfristig armortisieren.

        Sofern man also Klimaschutz im Kapital (und genauso im Verbraucherbereich) erzielen will, muss dieser billiger als die herkömmliche Verhaltensweise sein.



        Dann geht es voran.

        Bei diesen Rahmenbedingungen ist der Staat gefragt. Er geht aber wie immer alles zu zögerlich, zu kompliziert, zu sozial gerecht, zu formal und damit insgesamt zu ineffizient an.

      • @Ingo Bernable:

        Tja, der Stern-Report

        de.wikipedia.org/wiki/Stern-Report

        prognostiziert Schäden, die bis zu 25 % des BIP p.a. Kosten verursachen. Stört "das Kapital" nicht im Geringsten. Man sollte die Verantwortlichen mal danach fragen.

      • @Ingo Bernable:

        Das Kapital würde ich nicht als dumm bezeichnen, eher trifft hier Gier frißt Hirn zu. Es geht ausschließlich um die Befriedigung kurzfristiger Profitinteressen. Das geht soweit, daß man dabei seine Glaubwürdigkeit verbrennt, siehe einfaches Beispiel Lebensmittelindustrie und diverse Tricks mit Verpackungen, um den Kunden zu übervorteilen. Es zählt lediglich das zeitnahe Ergebnis, spätere Folgen werden erst einmal ausgeblendet, da nachhaltiges Wirtschaften in der Gegenwart anfangs kostenintensiv ist.

      • @Ingo Bernable:

        CEOs müssen im hier und jetzt liefern. Wer nicht liefert wird ausgetauscht.

      • @Ingo Bernable:

        Nein, ich glaube weder, dass das Kapital dumm ist, noch, dass es nicht rechnen kann.



        Die überwiegende Mehrheit der Unternehmensvorstände und Fabrikeigentümer steht dem Klimaschutz vermutlich genauso offen gegenüber wie die Mittelschicht - Klimaschutz made by FDP. Also, der Staat gibt das Ziel und die Rahmenbedingungen vor und überlässt es den Betroffenen und Beteiligten, den Pfad auszusuchen und zu gehen.

        Ich sehe dies als problematisch an, weil ich auf Grund der mir bekannten Fakten mehr Klimaschutz und schneller umgesetzt befürworte.

        Das Problem mit der Mittelschicht sehe ich darin, dass ihr andauernd - vor allem von der CDUCSU und der FDP, jedoch auch von Teilen der SPD - signalisiert wird, dass grosse Änderungen nicht nötig wären; Populisten garnieren dies mit dem Hinweis, dass der Klimaschutz nur eine "spinterte Idee" von "verrückt gewordenen" Grünen sei.

      • @Ingo Bernable:

        900 Mrd bis 2050 ? Das ist mir lieber als 900 Mrd. bis zum Jahr 2030 für die "Wärmewende".

        • @SeppW:

          Die Kosten der Wärmewende bis 2030 werden, soweit ich sehe auf 63 Mrd. geschätzt, was rund 100 € pro Kopf und Jahr entspricht. Und dieses Geld muss investiert werden, tut man es nicht, werden die Folgen sehr viel teurer und zwar nicht nur monetär.

  • "Denn eine durchschnittliche Wohnfläche von rund 48 Quadratmetern pro Kopf, ein unüberschaubares Angebot an Lebensmitteln jeden Tag und jährlich 11.000 gefahrene Kilometer im Auto sind genau das: ressourcenfressender Luxus. "

    Liest sich wie das Leben eines ganz normalen Arbeitnehmers der in einer 2-Zimmer-Wohnung lebt und jeden Tag seine 20 km zur Arbeit pendelt. Das soll jetzt eine ressourcenfressende luxusverwöhnte Mittelschicht sein ? Wo beginnt denn dann die "reiche" Schicht ?

    • @SeppW:

      Exakt.sie scheinen den Maßstab irgendwo verloren zu haben. In der "Unterschicht" hat man in der Regel eher 48 m² für 2-4 Personen und es ist nicht immer ein Auto vorhanden. Die Mittelschicht ist eine Zuschreibung mit einer großen Bandbreite. Niemand hat von reichen Menschen gesprochen, da es hier explizit um die Mittelschicht ging.

  • „… die richtig Reichen können sich Klimaschutz ohne Einbußen leisten.“ und niemand - erst recht nicht die Grünen - hat vor, das zu ändern. Wenn man diesen „Reichen“ verwehren würde, alle paar Jahre ihr Vermögen zu verdoppeln, wäre die Finanzierung der Transformation ein Klacks.



    Aber da mit aller Gewalt Arme und ein großer Teil der Mittelschicht dafür bluten sollen, wird es wohl sozialpolitisch auch blutig enden.

    • @Tiene Wiecherts:

      So ähnlich sehe ich das auch. Es ist doch unlogisch auf "die da unten" einzudreschen, sie als dumm etc. hinzustellen. Wer würde denn nicht gerne entspannt mit den Kindern im Öko-Garten spielen, gutes Essen einkaufen und gesunde Kleider tragen. Doch das geht eben für viele nicht. (Uns hat gerade der Vermieter im vermieteten und bezahlten Garten die Pflanzen geköpft und massakriert - ja und nun? Darf er nicht. Ja und jetzt - Rechtsstreit? Mietminderung? Ich werde mich hüten. Ich bin froh, wenn ich hier raus bin und die horrende Miete nicht mehr zahlen muss. Das letzte Jahr hat mich aber einiges gekostet. Dauert also noch ein wenig. Es trifft die unten und, genau wie Sie schreiben, nicht die Reichen. Die haben solche Probleme gar nicht.)

  • Meinen sie Privilegien der Mittelschicht, wie zum Beispiel, seinen Kindern ein kleines Erbe zu hinterlassen, eine gute Ausbildung der Kinder zu ermöglichen, nach Abzug von Steuern uns Sozialabgaben noch alle Kredite zu bedienen? Und nach 40 Jahren Arbeit soviel Rente zu bekommen, dass man nicht auf der Straße sitzt?

  • Dass die Bremer Mittelschicht die Grünen aus Angst um eigene Wohlstandsverluste in den Keller schickte? Schwer zu glauben.

    Eher wohl so: weil die Grünen Parteimitglieder in einer Mittelstandsblase leben, gehen die Stimmen der "normal" verdienenden auf dem Rad fahrenden Krankenschwestern, Polizisten, Sachbearbeiter, etc. verloren.

    Die meisten Wähler der Grünen wechselten zur SPD, die vor allem für soziale Kompetenz steht.



    Auch zur CDU und zur Linken wechselten viele Wähler der Grünen.

    Ein Redakteur von Radio Bremen brachte es auf den Punkt: die Verkehrssenatoren der Grünen haben in Bremen nichts auf die Reihe gekriegt.



    Also könnten schwere handwerkliche Fehler der Grund für den Bremer Wahlmisserfolg sein. Und diese mehren sich im Bund und im Land.

    Diese sind zum Beispiel auch beim aktuellen NSU-Skandal der Grünen in Hamburg zu beobachten.



    Die SPD erpresste die Grünen zum nein für einen NSU-Untersuchungsausschuss. Und die Grünen ließen es sich mit sich machen, schassten eine grüne Abgeordnete, die Tachles redete, weil sie einen NSU-Untersuchungsauschuss wollte und die eigenen Parteiwerte nicht verkaufen wollte. Partei- und Fraktionsspitze schwiegen zu dem Skandal, der an die Wurzeln der Grünen geht. Die Parteijugend protestierte zwar, aber dann war wieder Ruhe im Karton.

    These: Die viel zu schnell gewachsene Partei hat große Probleme mit Karrieristen, die nur daran interessiert sind, den Koalitionsfrieden mit Macht herzustellen, wenn inhaltliche oder handwerkliche Probleme auftauchen.

    Die Grünen, die einmal für scharfe interne inhaltliche Debatten standen, sind eine von Realos weichgespülte Schafsherde, die wehrlos ist, wenn der Wolf in Form von Bild- FDP- und CDU-Kampagnen in sie fährt.

    www.butenunbinnen....haftswahl-102.html

  • Sehr treffend beschrieben. Nelly M hat zwar Recht, dass sich viele verzweifelt von den Grünen abwenden, weil sie so schrecklich lieb sind, so schlecht verhandeln und so kläglich wenig von ihrem Programm umsetzen (diese wählen sie allerdings meist dann doch wieder, mangels Alternativen), aber die andere Hälfte ihrer Wählers legt den grünen Wohlfühlschmuck eben sofort erschreckt ab, wenn sie begreifen, dass sie tatsächlich nicht mehr mit dem SUV zum Biomarkt fahren sollen.

  • Ich sehe das Bashing der s.g. Mittelschicht kritisch. Die, die dazugehören und sich gegen Umweltschutz pp wehren, die sind entweder rechtskonservativ, uninformiert oder auch nur blöd. Viel mehr müssen die sehr reichen Leute noch vor der Mittelschicht verzichten, da grundsätzlich dort die höchsten Emissionen zu verzeichnen sind. Man sollte also endlich einmal die 90% der finanziell unteren Bevölkerungsschichten aus der Klima-Anklageschrift ganz oder zu erheblichen Teilen herausstreichen.

  • Die Lippenbekenntnis- Deutschen entlarven sich selber und weil sie ihre Heuchelei ganz genau kennen, schreien sie besonders laut nach einem Sündenbock.

  • Gute und richtige Analyse. Vor allem hat die Mittelschicht auch ein ganz feines Näschen für Schichtung, Stand, Verdienst und Unterschiede. Die Klimawende könnte da einiges durcheinanderwirbeln. Das geht gar nicht. Die richtig Reichen können sich Klimaschutz nicht nur leisten, sie binden sogar Ressourcen, die bei Verteilung in allgemeinen Konsum ordentlich einheizen würden.

  • "die Klimawende geht an die Privilegien der Mittelschicht", tja, der Klimawandel ebenso und noch viel drastischer und das Problem ist, dass die Mittelschicht das nicht begreift.

  • Sehr richtige Analyse. Leider. Wenn die Grünen mehr Rückhalt hätten und somit mehr Durchsetzungskraft, könnte das Blatt sich wenden. So wie in Frankreich, wo die grüne Bürgermeisterin von Paris einen Umbau vollzieht, der, einmal auf den Weg gebracht und durchgezogen, Kritiker verstummen lässt, weil durch den Umbau eben nicht nur Geld verausgabt wird und Privilegien verloren gehen, sondern auch ein Gewinn von Lebensqualität entsteht, der letztendlich überzeugt. Jeder, der einmal entlang einer verkehrsberuhigten Straße spaziert ist, weiß wovon ich rede. Aber dort gibt es eben auch einen Staatsvorstand, der das ermöglicht. Ein Liberaler, der einen vor Neid aufheulen lässt, wenn man an die Lobbyisten-Riege der grauen Herren in diesem Land denkt. Der einzige Trost für die Grünen ist, dass sie als einzige Partei derzeit eine Politik mchen, in der es nicht um Machterhalt, sondern um die Nutzung von Gestaltungspotenzial zum allgemeinen Wohl geht. Und das haben sie bereits erreicht. Und wer weiß, ob sich das nicht doch am Ende irgendwann noch zu ihrem Vorteil auswirkt.

    • 6G
      659554 (Profil gelöscht)
      @JeMoi:

      Das mit Frankreich haben Sie nicht ganz verstanden. Paris wird nicht wegen sondern trotz Macron umgewandelt.

      Macron dagegen hat den Klima-Bürgerrat, den er als Alibi-Veranstaltung nach den Gelbwesten-Protesten eingerichtet hatte, ganz kalt auflaufen lassen:



      reporterre.net/Con...ar-le-gouvernement

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    Die Grünen gehen eben nicht an die Privilegien der Mittelschicht. Das hieße, Umverteilen, Bildungshemnisse abbauen, soziale Durchlässigkeit fördern. Die Kosten und Lasten des absolut notwendigen Umbaus der Infrastruktur werden einfach gleichmäßig verteilt, vielleicht noch nicht mal das. Denn Förderung der Elektromobilität z.B. kommt überproportional genau der (oberen) Mittelschicht zugute.

    Man könnte also im Gegenteil sagen: Wenn sich die Grünen mal an die Privilegien der Mittelschicht ranmachen würden, würden sie enorm an Glaubwürdigkeit gewinnen. Die Hausbesitzer sind übrigens in Deutschland deutlich in der Minderheit, alleine daher kann die Rechnung der Kommentatorin nicht aufgehen.

    • @04405 (Profil gelöscht):

      Ich weiß ja nicht welche Privilegien Sie meinen, aber die Mittelschicht hat im Schnitt ein Einkommen von 3600 € im Monat und die mit Abstand höchste Steuer- und Abgabenlast.

      Was wollen Sie denn da noch umverteilen???

      • 0G
        04405 (Profil gelöscht)
        @Tom Tailor:

        viel zu unscharf. Die Mittelschicht fängt irgendwo bei 2000 Euro an und geht rauf bis über 6000 Euro. Die Privilegien im eigentlichen Sinne, von denen im Kommentar die Rede ist (SUV, mehrmals im Jahr in Urlaub, Hausbesitzer), sind eher ein Ding für die obere Mittelschicht. Deswegen bin stillschweigend auch nur von der oberen Mittelschicht als Ziel der Kritik ausgegangen.

        Deswegen schließe ich mich Ihnen da an und fordere die Kommentatorin auf, genau zu benennen, von welcher gesellschaftlichen Schicht da eigentlich die Rede ist.

  • Tja, die Grünen zu wählen war eben bis vor kurzem einer dieser bourdieuschen gewissen Unterschiede. Es war Distinktionsgewinn. Deswegen ja auch die hohen Wahlergebnisse in Hamburg-Pöseldorf oder Prenzlauer Berg. Man wählt grün, weil man es sich leisten kann und immer noch keiner sauer auf einen ist, wenn man dann die dritte Urlaubsreise per Flugzeug im Jahr unternimmt. Schließlich ging es nie um echten Wandel, sondern um das gute Gefühl, etwas besseres zu sein.

    Dieser habituelle Vorteil ist natürlich dahin, wenn alles teurer wird und es einen selbst statt nur den Pöbel mit “SUV und Swimmingpool“ (Zitat taz) trifft.

  • Die Beschreibung der Kommentatorin überzeugt mich nicht. Ich kenne ne Menge Leute, die die Grünen deshalb nicht mehr wählen, weil sie in der Ampel nicht deutlich genug vorangehen und sich von der FDP durch die Manege treiben lassen. Von Vertrauenensverlusten in Lützerath und vergleichbaren Orten abgesehen.

    • @nelly_m:

      Und - nur mal so gefragt: Wenn man die Grünen für nicht tough genug hält: Was wählt man dann?

    • @nelly_m:

      Was ich einfach nicht verstehe, ist, was man dann alternativ machen will - wenn man die Grünen nicht mehr wählt aus Enttäuschung. Wenn es denn je eine bessere (und bequemere) Möglichkeit gibt, Wandel zu unterstützen, verrat's mir doch bitte jemand hier.



      Man kann ja zusätzlich selbst aktiv werden und nach Wegen suchen, mehr zu bewirken als grüne Politik. Aber einstweilen das Grünwählen aufzugeben - das stärkt alle Klimakiller, und sonst nichts.



      Man lässt sich in dieselbe Falle locken wie diejenigen, die sagen: "Warum erst Gebäude dämmen, fangt lieber mit dem Verkehr an!" - bzw. umgekehrt, die Posten sind beliebig. Alles falsch: Man muss an allen Fronten gleichzeitig anfangen, ein jeder da, wo er am besten und am liebsten kann.



      Und alle vier Jahre sonntags Grün wählen, solange es keine andere Partei gibt, die Klimakrise verstanden hat.

    • @nelly_m:

      Die Grünen nicht mehr zu unterstützen heisst allerdings, das Feld den ewig Gestrigen und Klima-Nichtstuern zu überlassen. Was völlig fatal ist.

    • @nelly_m:

      Zumal die Frage ist, wie groß diese Mittelschicht in Bremen überhaupt aufgestellt ist... von Bremerhaven ganz zu schweigen.

    • @nelly_m:

      Dem ist nur zuzustimmen. Das Problem der Grünen ist die verlorene Glaubwürdigkeit, weil sie ihr Kernthema nicht konsequent vertreten. Die Leute sind nicht dumm. Wenn man ihnen den notwendigen Wandel klar erklärt, und das ganze mit einer politischen Wende hin zu einem sozialeren System verbindet, dann sind viele bereit auf den Urlaub auf Mallorca zu verzichten. Nur unsere Politik tendiert zum Populismus und schwammigen Halbwahrheiten und weil die Bürger alle ahnen, dass viel mehr notwendig ist, die Politik ihnen aber immer irgendwelche Märchen erzählt von irgendwelchen Supertechnologien etc., wenden sich halt viele ab. Das kriegen die Grünen nun als Rechnung, und es ist auch mit ein Grund warum die AFD anteilig immer stärker wird.

    • @nelly_m:

      Richtig. Aber das widerspricht der Autorin nicht unbedingt. Vielmehr geraten die Grünen (bzw. eine Politik, die den Klimawandel angehen will) von zwei Seiten unter Druck: auf der einen Seite von denen, denen es nicht schnell genug geht, und von der anderen Seite von denen, denen es nicht langsam genug gehen kann.



      Schade, dass der Traum von den neuen Mehrheiten schon nach etwas mehr als einem Jahr Ampel aus ist.

  • Ist eine bestechende Logik. Wenn die SPD Öko-Politik macht, dann wird sie von einer Mehrheit mitgetragen, wenn diese von den Grünen gemacht wird, nicht, und das da deren Öko-Politik ja ans Eingemachte ginge Geht die SPD-Klimapolitik nicht auch ans Eingemachte? Und wenn ja, warum sind die Wähler dann eher zum Verzicht bereit als bei den Grünen? Und wenn nein, warum sind die Grünen zu dumm, eine Klimapolitik ohne Verzicht zu gestalten?

    • 6G
      663803 (Profil gelöscht)
      @Ignaz Wrobel:

      Die Öko-Politik der SPD hat meist nur an der Oberfläche gekratzt. Die Dinge die durchgesetzt werden müßten hat die SPD nur im Ansatz versucht und die Grünen haben die Durchsetzungskraft nicht. Während eines Zeitvertrages (vor mehr als 8 Jahren) bei einer Behörde habe ich Mitarbeiter kennengelernt, die bzgl. Rechter Gesinnung im Beamtentum den Ratschlag gaben, nur nicht darauf hinweisen. Für das Lieferkettengesetz wurde ständig gebremst, auch von solchen Beamten die von sich sagen sie Wählen lieber Grün. Anpassungswillig Deutschland gestalten!?

  • Ein überwiegend zutreffender, ernüchternder Kommentar. Die angeblich breite Verankerung der SPD sehe ich allerdings nicht.

  • Sehr richtig bemerkt.

    Nur -- mutige SPD? Was ist das? Sowas wie ein Harfe spielendes Einhorn?

    • @tomás zerolo:

      Ein Harfe spielendes Einhorn wäre, z.B. mit leicht modifizierten Hufeisen, technisch möglich. Eine mutige SPD... puh.

  • "Wer glaubt, dieser Prozess scheitere an der Dämlichkeit der Grünen..."

    Nö, dieser Prozess scheitert an der Dämlichkeit der Mittelschicht.

    • @Kabelbrand Höllenfeuer:

      ".... die reichsten zehn Prozent der Menschheit für rund 47 Prozent aller Kohlenstoffdioxid-Emissionen verantwortlich.....(dagegen stehen) die Hälfte aller Menschen weltweit, die zusammengenommen nur ein Zehntel der Treibhausgasausstoß verursachen. Dazwischen liegt der Mittelstand, auf den rund 43 Prozent zurückzuführen sind."



      de.statista.com/in...en-co2-emissionen/

      klar, da gibts nur eine Schlußfolgerung: die Mittelschicht ist zu dämlich, der Verzicht daher eine ausgemachte Notwendigkeit.

    • @Kabelbrand Höllenfeuer:

      So isses.

      • @Annette Thomas:

        Ganz genau.