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Russische Drohungen mit AtomwaffenVerhandlungen jetzt

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Es muss alles dafür getan werden, um mit Putin ins Gespräch zu kommen. Solange der Diktator am roten Knopf sitzt, droht die größtmögliche Eskalation.

Präsident und Despot: Wladimir Putin Foto: Foto: Russian Presidential Press Service/AP/dpa

E ins vorab, weil es wichtig ist: dies ist kein Putin-Versteher-Kommentar. Jedenfalls nicht in dem Sinne, dass er Putins Handeln für irgendwie angemessen oder gar entschuldbar hält. Was der russische Despot betreibt, ist ohne Wenn und Aber verwerflich. Der Angriff auf die Ukraine. Das Vernichten zehntausender Menschen dort, aber auch zehntausender Russ:innen, die er an der Front verheizt. Das Durchführen irrer Scheinreferenden in Donezk und Luhansk. Die erwartbare Annexion dieser Gebiete. Und nicht zuletzt die Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen. Deshalb hat die Ukraine selbstverständlich auch jedes Recht, sich zu verteidigen und besetzte Gebiete zurückzuerobern.

Und dennoch lautet das Gebot der Stunde, dass alles, aber auch wirklich alles dafür getan werden muss, um mit Putin ins Gespräch zu kommen. Offene Verhandlungen ohne Vorbedingungen. Das muss die schärfste Reaktion des Westens sein. Warum? Weil sonst der Atomkrieg droht.

Ist das nicht irre? Ja, leider. Aber wer auch nur ansatzweise versucht zu verstehen, wie Putin tickt, kommt schnell zu der Erkenntnis, dass sehr wenig, genauer genommen gar nichts dafür spricht, dass Putin auf den Einsatz von Atomwaffen verzichten würde. Denn offensichtlich ist ihm alles egal. Das Gleichgewicht des Schreckens? Nukleare Abschreckung funktioniert ja nur, wenn sie als solche auch wahrgenommen wird. Ansonsten ist sie ein Spiel mit der größtmöglichen Eskalation.

Mit jeder an sich erfreulichen Erfolgsmeldung der ukrainischen Armee wird sie wahrscheinlicher. Gerade weil Putin in die Ecke gedrängt wird, macht ihn das unberechenbar. Gerade weil er mit der Einverleibung der Ostgebiete die Grenze und damit die rote Linie auf eine für die Ukraine nicht akzeptable Weise nach Westen verschoben hat. Dagegen hilft nur das schärfste Schwert der Demokratien: Reden.

Der Westen ist schon längst erpressbar

Schon klar. Bisher hat Putin jedes Gespräch abgelehnt. Auch weil ihm – verständlicherweise – nichts geboten wurde. Deshalb müssen Gespräche so offen sein, dass alles auf den Tisch kommt. Und alles heißt auch: der Grenzverlauf. Krim. Donezk. Luhansk. Das ist unerträglich. Aber immer noch erträglicher als ein Atomkrieg.

Wäre das nicht der Kniefall vor dem Despoten? Ja, aber … Würde das Putin besänftigen? Vielleicht nicht, aber… Würde er nicht später noch mehr fordern? Gut möglich, aber … Macht das den Westen nicht erpressbar? Hier wenigstens ein klares Nein. Der Westen hatte sich längst erpressbar gemacht – durch die Abhängigkeit von russischem Gas, Öl und anderen Rohstoffen. Und er wird erpressbar bleiben, solange Putin am roten Knopf sitzt.

Die Eskalation kann man nur mit einer Waffe bekämpfen: Deeskalation. Denn wie enden Kriege? Entweder mit der Kapitulation einer Seite. Das erscheint hier undenkbar. Oder mit Friedensverhandlungen. Oder wenigstens mit Gesprächen über einen Waffenstillstand, der an Bedingungen geknüpft wird, die keiner Seite gefallen können, weil es immer ein für beide schmerzhafter Kompromiss ist. Nichts, das man will. Nichts, das man wirklich gutheißen kann. Und Nicht-Krieg ist auch noch lange kein Frieden. Aber immer noch besser als Atomkrieg.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Twitter: @gereonas Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de Foto: Anke Phoebe Peters
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127 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.  

  • "dass alles auf den Tisch kommt. Und alles heißt auch: der Grenzverlauf. Krim. Donezk. Luhansk. Das ist unerträglich. Aber immer noch erträglicher als ein Atomkrieg."



    Das Argument würde dann aber ebenfalls greifen wenn Putin mit den selben Drohungen als nächstes Moldau, das Baltikum, Polen, Ostdeutschland oder eben gleich alle Gebiete bis nach Lissabon fordert.



    Die Alternative besteht darin die MAD wiederherzustellen. Die Ukraine gab ihr nukleares Arsenal gegen Sicherheitsgarantien uA von Russland auf. Da diese verletzt wurden wäre es durchaus logisch der Ukraine angesichts der russischen Drohungen wieder nukleare Kapazitäten an die Hand zu geben. Wenn der Atomschlag gegen die Ukraine zwangsläufig die Zerstörung Moskaus nach sich zöge wäre dies wohl das Ende von Putins Drohungen.

  • Lieber Herr Asmuth,



    vielleicht mussten Sie über Ihren Schatten springen, um diesen Kommentar zu schreiben. Falls das so war, ging der Sprung zu weit. Was Sie schreiben, ist Chamberlain-Logik, und die führt bekanntlich ins komplette Desaster. Drei Punkte dazu:

    1. Die Drohung mit Atomwaffen durch irgendwelche mehr oder minder "einflussreichen" russischen Hofschranzen ist nicht neu. Es gibt keinen Grund, jetzt auf einmal aus der Hose zu springen.

    2. Erpressbar macht sich nur, wer final nachgibt. Dazu haben unsere Gassorgen uns bislang nicht genötigt. Aber wenn wir es wegen des Atomterrors der Russen jetzt tun, DANN haben wir gezeigt, wo man den Hebel ansetzen kann. Das erhöht faktisch den Einsatz bei allen zukünftigen Erpressungsversuchen.

    3. Mal ganz kaltherzig weitergedacht: Selbst wenn es zum äußersten käme und Putin gegen die Ukraine Atomwaffen einsetzte, wäre das kein Nato-Bündnisfall und damit auch kein Punkt, an dem die USA die MAD-Karte ziehen müssten. Besser, wir finden in so einem Szenario raus, ob Putin wirklich völlig durchgeknallt ist, als wenn er sich als nächstes an einem Natostaat vergreift.

    Nach alledem haben Sie Recht, dass Alle Beteiligten weiter versuchen sollten, mit Putin zu reden - aber über einen geordneten Abzug aus der Ukraine und nichts anderes.

    • @Normalo:

      Der dritte Punkt stimmt so nicht, sowohl die Nato wie die USA haben klargemacht, dass bei einem Einsatz von Nuklearwaffen in der Ukraine, egal welcher Art, die bisherige Zurückhaltung aufgegeben wird. Sonst stände die Solidarität mit der Ukraine nur auf dem Papier.



      Geredet wird schon jetzt: Das Getreide-Embargo wurde durch Verhandlungen aufgehoben (Putin möchte bei den Abnehmerländern noch Einfluss bewahren). Es kam mitten im Gemetzel zu einem Gefangenenaustausch. Ein US-Astronaut hat sich an einer russischen Mission beteiligt etc.



      Reden über das Eigentliche muss verstärkt werden, aber da sind bisher weder Macron noch Scholz durchgedrungen.



      Die Tatsache allein, dass Medwedew als Schirinowski-Ersatz so wüst die halbe Welt mit strategischen Atomwaffen bedroht, zeigt, mit wem wir es zu tun haben. Mit einem Erstschlag hat nach meiner Kenntnis noch kein demokratisches Land gedroht, auch in der Kubakrise nicht.



      Dass die Ukraine alleine kämpft, ist im Grunde schon pervers genug. Gegen Hitler gab es eine breite Koalition.



      Mir scheint, dass wir in einer Zeit leben, in der wir dieses despotische und extrem brutale imperialistische Régime nicht ernst nehmen, denn natürlich wären danach die baltischen Staaten und die Republik Moldau das Ziel, Polen würde weiter destabilisiert.



      Statt Reden wäre ich dafür, dass die Osteuropäer zusammen mit uns und den Briten in den Krieg eintreten, konventionell, und zwar mit dem eingeschränkten Ziel, die Okkupationstruppen hinauszudrängen (also ohne das russische Territorium berühren zu müssen).



      Wäre eigentlich selbstverständlich für ein Land, das unter Millionen Opfern auf Seite der Alliierten befreit werden musste.

      • @Ataraxia:

        Was Sie vorschlagen, WÜRDE aber zwangsläufig eine Ausweitung des Konflikts über die Ukraine hinaus bedeuten. Damit würden die Nachschublinien zu legitimen Kriegszielen, und die verlaufen nunmal durch ganz Europa bzw. Russland. Es gäbe Raketnangriffe auf die osteuropäischen Länder, die westlichen Staaten könnten im Zweifel ihre Luftwaffen gar nicht richtig einsetzen, wenn sie auf so einen kleinen Operationsbereich beschränkt wären, und Russland würde wahrscheinlich auch den Seekrieg beginnen.

        Das wäre eine Eskalation, für die bislang schlicht der Anlass fehlt. Sollte Russland ernst machen, wäre es allerdings der logische nächste Schritt - und genau das, was ich unter "Zurückhaltung Aufgeben" verstehen würde. Nur ist das ein Szenario, dass man unter keinen Umständen aktiv anstreben sollte.

        Aus meiner Sicht ist der Schlüssel zur Eindämmung russischer Atom-Überlegungen China. Wenn die Chinesen klarstellen würden, dass sie ihre Rolle auf dem Zaun verlassen, wenn Putin diesen Schritt geht, dann müsste selbst ihm der Allerwerteste auf Grundeis gehen. Möglicherweise haben sie das auch längst, und was wir hier sehen, ist schon deshalb nur heiße Luft.

      • @Ataraxia:

        "Reden über das Eigentliche muss verstärkt werden, aber da sind bisher weder Macron noch Scholz durchgedrungen.



        "

        Weil es eigentlich um Verhandlungen mit den USA geht. Europa ist für Putin wahrscheinlich kein akzeptabler Gesprächspartner.



        Ein Kriegseintritt mit der Bundeswehr?



        EIn Kriegseintritt? Der kommt von ganz alleine, wenn wir nicht verhandeln und die erste größere Provokation Putins gegenüber dem Westen erfolgt, taktische Atomwaffe, Terroranschläge... etc...



        Auf eine Niederlage Russlands zu spekulieren geht nur, wenn wir uns von vielen unserer Nachbarn und Kinder verabschieden...

    • @Normalo:

      Verhandlung bedeutet doch nicht, klein bei zu geben... Verhandeln bedeutet auch Grenzen aufzuzeigen. Der Punkt ist in jedem Fall im Gespräch zu sein und nicht über Medien und Spione und Speichellecker die Position der Gegenseite zu erfahren...

      • @nutzer:

        Da wäre ich ja auch an Bord, aber den Verzicht - wohlgemerkt: den die Ukraine leisten müsste - auf ukrainisches Territorium auf den Tisch zu packen, wie Asmuth das fordert, ist genau NICHT der Weg "Grenzen aufzuzeigen".

  • Asmuths Logik:



    "Denn wie enden Kriege? Entweder mit der Kapitulation einer Seite. Das erscheint hier undenkbar. Oder mit Friedensverhandlungen."

    Stimmt nicht: Kriege von Diktatoren enden, wenn der Diktator die politische Basis verliert. Das wird mit Putin und die ganze Oligarchen bald passieren. Wir brauchen nur weitere Sanktionen.

    Liebe Almuts: deine Position verstärkt die Macht der Diktator und verharmlost die Tragödie der unmenschliche Krieg in Ukraine sowie Syrien, Georgien usw. Putin muss endlich weg.

  • Nein.

  • Verhandlungen führen, ok. Aber man sollte den Russen klarmachen, dass der Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine die sofortige und vollständige Zerstörung Russlands mit Atomwaffen zur Folge hat. Die Sprache versteht Putin, keine andere.

  • Ja aber, ja aber, ja aber... immerhin etliche Schritte weitergedacht. Ja aber eben nicht weit genug.



    Frieden mit ukrainischen Boden ist versailler Vertrag 2.0. Ohne NATO Mitgliedschaft wird Frieden nicht zu verkaufen sein. Ukraine rüstet dann wie bekloppt und holt sich die Gebiete irgendwann wieder. RU schießt zurück, Zack Artikel 5.



    Und dann? Dann ist die Chance auf Atomkrieg wesentlich höher als jetzt. Dann fehlen Eskalationsstufen wie Panzerlieferungen und NATO Luftangriffe vor denen sich Russland jetzt noch sorgen dürfte.

  • Asmuths Logik:



    Herr Putin wedelt mit der Atombombe - und wir MÜSSEN nachgeben. Denn nichts wäre schlimmer als ein Atomschlag seitens des Herrn Putin.

    Wir laden also Putin dazu ein, mit der Atomdrohung zu operieren. Wir gewährleisten von vorn herein deren Erfolg.

    Beispiel: Putin hätte gern die baltischen Staaten in seinem Reich. Er droht mit Atomangriff, falls die NATO es ihm verwehrt.



    Asmuth: Sollte sich Putin in Verhandlungen nicht bereiterklären, auf seine Forderung zu verzichten, müssen wir ihm nachgeben. Estland, Lettland, Litauen - ade!

    • @Leo Brux:

      Die Frage ist hier, ob Putin zwischen der Ukraine und NATO-Mitgliedsländern zu unterscheiden weiß, und da bin ich guter Dinge. Falls doch nicht, dann kracht's natürlich. Aber erst dann.

      • @zmx52:

        Wenn man Putin für verrückt genug hält, den Ukrainekrieg tatsächlich atomar werden zu lassen, ist es wenig logisch, ihm an DER Stelle dann plötzlich Vernunft und Mäßigung zuzutrauen.

  • Endlich ein vernünftiger Kommentar in der taz! Nur ein Waffenstillstand und Gespräche können Lösungen erbringen. Die derzeitig betriebene Strategie der Eskalation und des Freund/Feind Denkens führt, wie die letzten Monate deutlich gezeigt haben, nur zu immer mehr Toten auf beiden Seiten, und zur Verschlimmerung in jeder Hinsicht. Stattdessen müssten in offenen Gesprächen Strategien erarbeitet werden, die für beide Seiten Gesichts wahrend sind und Korridore eröffnen, auf denen nach Putins Zeit mögliche weitere positive Schritte möglich werden. Wir leben in einer globalisierten Welt, es muss langfristig jedes Land, also auch Russland, in eine demokratische Welt mitgedacht und eingebunden werden. Durch Kommunikationsabbruch isolierte "Feindestaaten" zu erzeugen, bringt Terror und Gefahr für alle. Stattdessen sollten Kommunikation, Kompromissfähigkeit, kluges Abwägen und Diplomatie die "westlichen Waffen" sein. Das sind die sogenannten "westlichen Werte", die verteidigt bzw. genutzt werden sollten, und nicht archaische Reflexe des Zurückschlagens, Strafens und Ausschliessens!

  • 6G
    658767 (Profil gelöscht)

    Neu ausgehandelte Grenzen heißt aus Angst vor der Atomdrohung Akzeptanz von Vertreibung und Umsiedlung (nach Westeuropa) durch unsere Regierungen und damit die Akzeptanz der Idee, dass ein Land da endet, wo der eigene Mythos es enden lassen will. Ziemlich schräg.

  • "Eins vorab, weil es wichtig ist: dies ist kein Putin-Versteher-Kommentar."

    Dass der Autor diesen Satz seinem Artikel voranstellen muss, ist ein trauriges Kapitel der Diskussionskultur zu diesem Thema hierzulande.



    Da ist man schnell mit Verleumdungen a la Sascha Lobo konfrontiert. (Lumpen - Pazifisten, siehe seine Spiegel - Kolumne)



    www.spiegel.de/net...-838f-591843da8356

  • War Wagenknecht schon in Moskau? Oder Merkel? Friedrich Wilhelm III hat seinerzeit, vor gut 200 Jahren, seine Frau Königin Luise vorgeschickt, um mit Napoleon zu verhandeln.

  • 0G
    06455 (Profil gelöscht)

    Jetzt scheint es auch in der TAZ angekommen zu sein. Vor einigen Wochen wäre ein solcher Artikel undenkbar gewesen.



    DANKE für den Artikel. Jetzt muss er noch in politische Ohren dringen.



    Wir stehen vor einem atomaren Desaster.

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    Bei allem Respekt - aber wie kommt denn der Kommentator jetzt auf die Idee, dass nicht alles getan wird, um Putin an den Verhandlungstisch zu bekommen?

    Was fehlt denn nach Ansicht des Autors, um dieses Ziel zu erreichen?

  • Was sagt die Spieltheorie zu der Situation, in der sich die Spieler befinden?

    Wenn jemand nur genug zu verlieren hat, wird er die nukleare Option niemals in der Realität nutzen. Es hilft also nur eine glaubhafte Abschreckung und die können letztlich nur die westlichen Atommächte liefern, nicht Deutschland und auch nicht die Ukraine.

  • Und weil uns vor lauter Angst dir Knie schlottern vor den Barbaren und um desclieben Friedens Willen gibt die Ukraine und der Westen nach. Dann krallt sich Putin das Baltikum, besetzt Teile davon und droht mit Atomkrieg. Usw.usw. wollen wir das?Ich möchte nicht erpresst werden. Der Kerl braucht das Gewehr an der Schlæfe um zu verstehen, dass wir es ernst meinen.

  • Ich wundere mich ja immer, dass diejenigen, die in Deutschland den Atomkrieg fürchten, von den Ukrainern verlangen, Gebiete abzutreten und die dortigen Einwohner in den Faschismus zu schicken.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass Putin die Idee charmant findet, wenn Deutschland schon mal kapituliert und dann Teile an Russland abgibt.

    Geostrategisch wäre das für Putin interessant.

    Dafür lässt er die Ukrainer in Frieden.

    Ich habe komischerweise noch keinen Pazifisten erlebt, der so etwas akzeptabel finden würde.

    Dabei wäre das aus meiner Sicht viel gerechter.

  • Dieser Artikel ist leider wahr.



    Wie soll Russland ein Niederlage akzeptieren ohne alle militärischen Möglichkeiten auszuschöpfen?



    Wie kann es gelingen, das Putin eine Niederlage akzeptiert?



    Diese Erklärung vermisse ich in den kritischen Kommentaren... zumindest mir fällt keine ein. Auf einen Palastputsch zu setzen, ist mir zu vage...

    • @nutzer:

      Was ist die Alternative? Wir geben auf, wir geben ukrainisches Territorium gegen den Willen der Ukrainerinnen und Ukrainer auf, bevor irgendeine Seite unterlegen ist?



      Die Frage „Wie kann es gelingen, dass Putin eine Niederlage akzeptiert?° geht von einer falschen oder mindestens unwahrscheinlichen Prämisse aus: Dass Putin überhaupt je eine Niederlage akzeptieren würde.



      Ich fürchte doch, dass es nichts hilft: Wir müssen kämpfen, bzw. wir müssen der Ukraine solange und damit gefühlt endlos helfen, zu kämpfen, mindestens bis Putin nicht mehr ist und/oder doch noch Vernunft vom Himmel fällt. Denn ohne Kampf kann man gegen einen Putin, der Siegen will und dafür jeden Kampf in Kauf nimmt nichts anderes als verlieren.

      • @o_aus_h:

        > wir geben ukrainisches Territorium gegen den Willen der Ukrainerinnen und Ukrainer auf

        Kann man etwas aufgeben, das man gar nicht hat? Das ukrainische Territorium gehört uns ja gar nicht.

      • @o_aus_h:

        So seh ich das auch.



        Dank an O_aus_H.

        • @Leo Brux:

          Verhandlungen sind ja Verhandlungen und dazu gehört auch pokern. Niemand geht in Verhandlungen und kennt von vornerein das Ergebnis. Zu denken, Verhandlungen bedeuten automatisch Rückzug ist bestenfalls unwissend. Zu Verhandlungen gehört auch die Waffen auf den Tisch zu legen und deutlich zu machen, wo die Grenze ist und was passiert falls.... Wenn Russland unbedingt eine Bombe schmeißen will, wird es das tun, wenn Russland aber nur eine Bombe schmeißen will, falls es eng wird und sich davon verspricht, dass der Westen dann klein bei gibt, dann gehört das klargemacht, dass das nicht so ist.



          Aber Verhandlungen werden nicht zur Maximalforderung führen, die Ukraine wird Federn lassen... Find ich auch nicht gut, aber ...



          Was mich verstört ist, dass die ganzen "Wir kämpfen bis zum Sieg" Forderungen, keine Strategie beinhalten, wie eine russische Niederlage aussehen soll. Vorrücken bis an die russ. Grenze und Russland sagt, "ok, hat eben nicht geklappt....". Die einzige Möglichkeit für ein solches Szenario ist eine Palastrevolte, da kann man gleich Lotto spielen. Das ist keine Strategie, das ist Prinzip "Wird schon...". Kann aber auch sein, das es nicht wird....

          • @nutzer:

            Es wurde bereits mehrfach kommuniziert wie eine russische Niederlage aussieht. Abzug aus ukrainischem Territorium, Auslieferung der Kriegsverbrecher mit Putin und Zahlung von Reparationen... Wenn Russland über Details verhandeln möchte ist die Ukraine sicher sofort bereit.

    • @nutzer:

      Sie betrachten es aus der realistischen Perspektive, da kann ich mich anschließen … wenn es zum „Schwur“ kommen sollte, wäre die Vorstellung, meinen Kindern und Enkeln eine atomare Wüste zu hinterlassen, für meine Haltung ethisch bedeutsamer als all das „lieber-tot-als-rot/Sklave“-Geraune, das hier in der Kommune in letzter Zeit anhebt. Der damit einhergehende moralische Rigorismus trifft wahrscheinlich auch gar nicht die tatsächliche Stimmungslage „draußen“ in der Bevölkerung. Die ist nämlich pragmatisch orientiert.



      In Prag gingen jetzt erneut wieder zehntausende Tschechen auf die Straße, um gegen die Sanktionspolitik ihrer Regierung gegen Russland zu protestieren … da ahnt man, was in nächster Zeit hierzulande auf uns zurollen könnte.



      Das lediglich als Rechts- oder Linkspopulismus abzutun, kann sich eigentlich nur unsere gloriose Außenministerin leisten, die den Ukrainern mal kurzerhand verspricht, auf den deutschen Wählerwillen zu pfeifen, wenn es darauf ankommen sollte. Ihre Kabinettskollegen Habeck und Lindner sowie der Kanzler haben mit der Rücknahme der Gasumlage wenigstens daran gearbeitet, die schlimmsten Kollateralschäden abzumildern, die der Ukrainekrieg für unsere Gesellschaft mit sich bringen wird.

    • @nutzer:

      Selbst ein Palastputsch, was könnte der bringen?



      Kommen dann die Kremeltauben an die Macht?



      Ich glaube nein. Es werden Falken sein.

    • @nutzer:

      Man muss zwischen Atomkrieg (Suizid) und ausschöpfen aller militärische Möglichkeiten unterscheiden (taktische Atomwaffen), letzteres lässt sich am besten verhindern wenn man Putin klarmacht das dann die NATO interveniert und seine Armee inklusive Schwarzmeerflotte zerstört. Ersteres kann wenn dann nur ein guter Therapeut verhindern, aber wenn Putin so drauf ist kann alles mögliche einen Atomkrieg auslösen.

  • "dass alles auf den Tisch kommt. Und alles heißt auch: der Grenzverlauf. Krim. Donezk. Luhansk. Das ist unerträglich. Aber immer noch erträglicher als ein Atomkrieg."



    Das Argument würde dann aber ebenfalls greifen wenn Putin mit den selben Drohungen als nächstes Moldau, das Baltikum, Polen, Ostdeutschland oder eben gleich alle Gebiete bis nach Lissabon fordert.



    Die Alternative besteht darin die MAD wiederherzustellen. Die Ukraine gab ihr nukleares Arsenal gegen Sicherheitsgarantien uA von Russland auf. Da diese verletzt wurden wäre es durchaus logisch der Ukraine angesichts der russischen Drohungen wieder nukleare Kapazitäten an die Hand zu geben. Wenn der Atomschlag gegen die Ukraine zwangsläufig die Zerstörung Moskaus nach sich zöge wäre dies wohl das Ende von Putins Drohungen.

  • Genau wie der Author dieses Kommentars, gehe auch ich davon aus, dass Putin in nächster Zeit verhohlen oder unverhohlen mit der Bombe drohen wird. Er wird also versuchen seine schärfste Waffe zu reaktivieren, nämlich die Angst (im Sinne von:"Macht ist die Angst der Anderen")..

    Stellt sich also die Frage, wie werden wir damit umgehen (und wie bereiten wir uns darauf vor).

    Zu den Fakten: Putin hätte nach m.E. beim Einsatz einer taktischen A-Waffe nicht bloß etwas zu verlieren, sondern er liefe Gefahr Alles zu verlieren. Machen wir uns klar was der Einsatz bedeuten würde: nämlich der erstmalige Einsatz einer Atombombe in einem Angriffskrieg. Und das wäre ein ungeheures Fanal, was weltweit gesehen würde. Ich glaube, dass Putin sich damit komplett isolieren würde - sowohl international wie auch im eigenen Land.

    Und ich denke das weiß er selber und glaube, dass er blufft.

    Nun zum psychologischen Teil: wir können mittlerweile deutlich erkennen, dass Putin ein Psychopath ist, woraus folgt, dass er, sofern er mit der Bombendrohung Erfolg hätte, dann erst recht immer und immer weiter gehen würde. Mit anderen Worten, wenn Putin einmal Erfolg hat mit einer Erpressung wird er weiter machen. Insofern muss es bei der momentanen Linie bleiben: wir lassen uns nicht einschüchtern und nicht erpressen.

    Und noch ein Wort zum Thema Atomkrieg: der hat bisher nämlich vor allem aus einem Grund nicht stattgefunden, nämlich aufgrund von gegenseitiger Abschreckung...und an dieser Logik hat sich auch jetzt nichts geändert.

    Zusammen gefasst bedeutet dies: Verhandlungen oder ein Nachgeben gegenüber Putin sind definitiv keine Optionen. Dann schon eher eine "gleichwertige" Waffe in den Händen der Ukraine...

  • Frieden ist ja schön, aber um ihn zu erhalten muss man sich ganz schön anstrengen und manchmal eben kämpfen.



    Wenn russische Soldaten an meine Tür klopfen würde ich schießen um meine Familie zu schützen. Dieses Recht haben auch die Ukrainer.

  • "Der Westen hatte sich längst erpressbar gemacht – durch die Abhängigkeit von russischem Gas, Öl und anderen Rohstoffen."

    Diese Abhängigkeit (resultierend aus bequemer Dämlichkeit) kostet uns jetzt "nur" Geld und den warmen Hintern. Auch mit mehr erneuerbaren Energien und mehr Energiediversität wären wir der Erpressung durch Androhung von Atomwaffeneinsatz ausgesetzt.

    Der grösste Irrtum war zu glauben, dass die sowjetischen Atomwaffen in Russland in verantwortungsvollen Händen liegen. Aber wer konnte das kurz nach Gorbatshow ahnen?

    Viele russiche Bürger (und Verwandte einflussreicher Leute) halten sich nicht in Russland auf, sondern in Berlin, London, NewYork und überall, wo es sich sonst noch gut leben lässt.

    Angst vor einem Atomwaffeneinsatz müssen am ehesten die Ukrainer haben und darum liegt es an ihnen zu entscheiden, wann worüber verhandelt wird. Wir Westler sind Ziel von Putins bluff.

  • Wer soll denn da jetzt eigentlich mit wem und über was verhandeln?

    Und ist dem Autor eigentlich klar, dass die Bundeswehr gar nicht die Mittel hat, die Ukraine derart in Grund und Boden zu bomben, dass sie die neu ausverhandelten Grenzen akzeptieren würde? Oder soll die nötige Überzeugungsarbeit nach alter Großväter Sitte am Boden geleistet werden?

    • @metalhead86:

      Warum sollte die USA nicht " helfen " kommen, so wie immer. Und Frau von der Leyen ist auch immer für' s Demokratie missionieren ...wozu haben wir denn die vielen parteinahen Stiftungen in aller Welt...

    • @metalhead86:

      Was die Ukraine akzeptiert und was nicht, hängt von der Bereitschaft westlicher Länder ab, sie weiterhin mit Waffen zu unterstützen. Ohne diese Unterstützung kann sie einpacken und muss so ziemlich alles akzeptieren. Denn anders als in der medialen Berichterstattung dargestellt, spielen ungebrochener Verteidigungswille und militärisches Geschick aufseiten der Ukraine bei der Abwehr des russischen Angriffs nicht die entscheidende Rolle, sondern die Militärhilfe des Westens. Setzt der Westen nun zunehmend auf Deeskalation, vielleicht, weil er seinerseits an seine Grenzen kommt oder weil er die Gefahr eines Atomkriegs nicht mehr ignorieren kann (oder beides zugleich), dann hat die Ukraine nicht mehr viel zu sagen. Es wird dann einfach keine Live-Übertragungen von Selensky in Militärkluft direkt in den Bundestag mehr geben.

      Dass die Ukraine alles Recht der Welt hat, sich gegen Russland zu verteidigen, ist eine Sache. Eine andere Sache ist aber, wie wir uns dazu verhalten. Und wir als nicht direkt Beteiligte können und müssen es uns leisten, das große Ganze im Blick zu behalten. Herr Asmuth hat recht: Ein Atomkrieg wäre schlimmer als alles andere.

      • @zmx52:

        "Ohne diese Unterstützung kann sie einpacken und muss so ziemlich alles akzeptieren."

        Putins Waffen"lieferungen" an die Ukraine sind eine Größenordnung über den GESAMTEN Waffenlieferungen der Restwelt.

      • @zmx52:

        Demnach bräuchte also eine Atommacht nur mal halbwegs glaubwürdig mit der Atomwaffe drohen - und schon hat sie gewonnen. Denn ein Atomkrieg wäre schlimmer als alles andere. Lieber geben wir uns völlig auf.

        - Das ist Ihre Logik, ZMX52.

        Putin blufft. Mit dem Einsatz einer Atombombe in der Ukraine würde er noch härter verlieren als ohne: Die Gegenreaktion der Welt (!) würde ihn und Russland völlig ruinieren. Wollen die Russen alle sterben?

      • @zmx52:

        das ist eine binsenweissheit.



        die eigene angst wird mit einem harikiri putin begründet, nachdem dieser lupenreine demokrat das outfit gewechselt hat.

  • Gerne, dann sollte sich Herr Putin doch nach Den Haag begeben, dort kann über ihn verhandelt werden.

  • Da „die wahren, geopolitisch gerechtfertigten Grenzen Russlands bei Cadiz und Dublin liegen", sollte gleich darüber verhandelt werden … weil sonst Atomkrieg!



    Die Ukraine hätte halt die eigenen Atomwummen behalten sollen, schön blöd - Gruß an Nordkoreas Kims. Schluss mit dem US-imperialistischen Joch des Atomwaffensperrvertrages, ein Hoch auf die neue multipolare Welt - willkommen Türkei, Saudi-Arabien, …, Taiwan, Indonesien, Japan, …, Kuba, Kolumbien, Venezuela, …, Südafrika, Sudan, Kenia, …, viel Spaß dann demnächst beim … ach ja, Atomkrieg!



    Wer nur die Folgen der Alternative zur eigenen Position drastisch genug herausstellt, braucht deren eigene Konsequenzen nicht weiter zu erörtern …

  • Ich weiß nicht, ob Herr Asmuth in den letzten 20 Jahren mal Reden des verstorbenen Wladimir Schirinowski gehört hat (der wurde jetzt durch Medwedjew ersetzt). Scheinbar nicht. Das wüste Gefasel vom Atomkrieg, vorgetragen von einem Dutzend Politclowns in Parlament und Propaganda, gibt es doch seit Jahren. Alles nichts Neues, nur vom Autor gerade neu entdeckt und für bedrohlich befunden.



    Der atomare Erpressungsversuch, auf den Herr Asmuth vorauseilend eingehen möchte, liegt nicht vor, der liegt erst vor, wenn Putin persönlich (!) und explizit (!)



    -das Wort "Atombombe" in den Mund nimmt.



    -erklärt, was er damit zu tun gedenkt



    -erklärt, was er konkret will/ was die Ukrainer tun müssen, damit er von seinem Vorhaben Abstand nimmt.



    -eine konkrete Frist nennt, bis zu der die Ukrainer das tun müssen, was er von ihnen fordert.



    Das wäre dann theoretisch eine "Verhandlungsgrundlage" (für die Ukrainer, nicht für den Westen). IMO würden die Ukrainer so ein Ultimatum einfach ignorieren, bzw. die Aufgabe, sich damit auseinanderzusetzen, der Weltgemeinschaft überlassen.



    Alternativ ist denkbar, dass Putin ohne Vorwarnung irgendein Ziel in der Ukraine mit einem taktischen Atomsprengsatz angreifen lässt. Das wäre dann aber keine atomare Erpressung, sondern unkalkulierbare Gewalt und eine vollendete Tatsache, über die man nicht verhandeln kann.



    Wenn Putin eins davon tut - konkret und ultimativ droht und die Drohung umsetzt; oder droht, aber die Drohung nicht umsetzt; oder die Drohung umsetzen will, aber die Generäle spielen nicht mit; oder direkt ohne Vorwarnung so eine Waffe verwendet, ist er erledigt. Nicht nur politisch, sondern auch physisch. Deshalb wird es nicht passieren. Denn anders als Herr Asmuth meint, ist ihm keineswegs alles egal. Er ist ein feiger Hypochonder und Paranoiker, der an seinem Leben hängt.



    Putin blufft und hofft, dass der Westen die Ukraine zu einem "Kompromißfrieden" drängt. Das verfängt auch ganz gut, wie der Kommentar von Herrn Asmuth zeigt.

    • @Barbara Falk:

      Oder einfach @JuliaDavisNews auf Twitter.

    • @Barbara Falk:

      Barbara Falks Kommentar teile ich voll und ganz.

      Herrn Asmuth hingegen verstehe ich nicht. Er sagt im Grunde nichts anderes als: Sobald uns jemand mit der Atombombe droht, müssen wir unbedingt nachgeben. Denn nichts wäre schlimmer als ein Atomschlag.

      Warum sollte ein Putin auf unser "Reden" eingehen, wenn er einfach nur erpressen muss, um zu bekommen, was er haben will?

    • @Barbara Falk:

      Sehr treffend analysiert. Hier allerdings wäre ich mir nicht 100%ig sicher:



      "Er ist ein feiger Hypochonder und Paranoiker, der an seinem Leben hängt."



      Er lässt sich schließlich von duginesken Texten inspirieren, in denen eine Welt ohne großes, glänzendes, imperiales Russland als nicht mehr der Existenz würdig angesehen wird.

    • @Barbara Falk:

      Mal eine Auflistung, wo Putin nicht geblufft hat:



      - Tschetschenien



      - Oligarchen zu Recht stutzen



      - Georgien



      - Krim



      - Syrien



      - Überfall auf die Ukraine



      - Mobilisierung



      Wirkt Putin auf Sie wie jemand, der Blufft?

    • @Barbara Falk:

      Da weiß es eine ganz genau.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Aber wer auch nur ansatzweise versucht zu verstehen, wie Putin tickt, kommt schnell zu der Erkenntnis, dass sehr wenig, genauer genommen gar nichts dafür spricht, dass Putin auf den Einsatz von Atomwaffen verzichten würde.""

    ==

    Putin möchte seinen imperialistischen Angriffskrieg zunächst (momentan, bei seiner derzeitigen Agression) auf die Ukraine begrenzen.

    1.. Setzt Putin Atomwaffen ein - wo auch immer, - wären immer auch Nachbarländer betroffen. Das bedeutet: Sämtliche Anrainer - unter Umständen auch Russland selbst - würden mit den Folgen zu kämpfen haben. Ausgehend aus den Erfahrungen der Tschernobil Katastrophe wäre beim Einsatz von Atomwaffen mindestens ganz Europa betroffen.

    2..Putin respektiert das militärische Potential der Nato und er weiß genau was passieren wird sollte er Atomwaffen einsetzen.

    3.. Die bislang gemachten Erfahrungen mit der russischen Agression gegen die Ukraine und sein Wirtschaftskrieg gegen Europa seit dem 24. Februar lassen nicht den Schluss zu, das Putin in der Lage wäre diese größte anzunehmende Katastrophe zu seinen Gunsten zu entscheiden. Selbstüberschätzung, Fehleinschätzungen und Korrekturen



    hinsichtlich einer fehlerhaften militärischen Strategie kennzeichnen bislang Putins Handeln seit dem 24. Februar.

    4.. Was der Autor nicht erkennt:



    Viel größer als die Gefahr eines Einsatzes von Atomwaffen wäre die Gefahr für ganz Europa und speziell für Anrainerstaaten, wenn Putin auch nur ansatzweise den Krieg, den er nur vordergründig gegen die Ukraine führt, gewinnt.

    Putins Ziel ist die Restauration der Sowjetunion und die Zerstörung der EU. Sollt er in der Ukraine nur irgendetwas gewinnen wäre er diesem Ziel näher gekommen.

    Nochmal: Die Gefahr ist sehr viel größer und real wenn Putin auch nur Teile der Ukraine gewinnen sollte - das wäre nur eine Etappe auf dem Weg zu dem Ziel, welches Putin eigentlich erreichen möchte.

  • Das mit den Verhandlungen haben die Tschetschenen versucht, und zwar erfolgreich. Friedensvertrag von Chassawjurt 1996, Russland hat seine Truppen abgezogen. 2,5 Jahre später war der Vertrag Makulatur, Tschetschenien wurde ab 1999 vollständig plattgemacht. Wenn Putin Erfolg hat und Teile der Ukraine bekommt, wird er weitermachen. Deshalb sind für die ukrainische Armee der aktuelle Wetterbericht deutlich wichtiger als die Fake-Referenden. Die ukrainische Armee hat auch die Krim angegriffen und Putin hat keinen Atommucks gemacht, obwohl die staatliche Atomdoktrin genau das vorsieht.

  • Bei allem Respekt, dieser Kommentar von Herrn Asmuth verfehlt die Realität in Gänze.

    Zum einen gehört zu Verhandlungen eine mögliche Basis, die für allen Seiten akzeptabel wäre - selbst wenn man dafür "Verluste" in Kauf nehmen müsste. Herr Asmuth nennt die Krim, Donezk und Luhansk als Verhandlungsmasse. Warum sollte Putin sich damit zufrieden geben? Meiner Ansicht nach sind nicht Gebietsgewinne das eigentliche Ziel Putins, sondern der Versuch, eine Demokratisierung in den direkt an Russland grenzenden Staaten zu verhindern, um ein Übergreifen dieser Bestrebungen auf Putins Reich zu vermeiden. Sollte dies so sein, kann sich Putin gar nicht mit den Randgebieten der Ukraine zufrieden geben. Echte Verhandlungen aus der Sicht Putins heraus, müssten dementsprechend eine Preisgabe nicht nur der gesamten Ukraine, sondern sämtlicher Staaten, in denen es eine russischsprachige Bevölkerung gibt umfassen. Aus dieser Sichtweise heraus kann derjenige, der den Finger auf den roten Knopf hält, schlichtweg alles verlangen. Wo wäre denn die Verhandlungsgrenze, um einen Atomkrieg zu vermeiden? Das Baltikum? Polen, Ungarn, Deutschland? Dies aber wäre kaum vermittelbar und schon gar nicht akzeptabel.

    Ein weiterer Fehler liegt in der Behauptung, Putin wäre durch den Konflikt in die Ecke gedrängt. Das ist falsch. Aus "der Ecke heraus" bleibt einem keine Handlungsmöglichkeit mehr, als nach vorne auszubrechen, egal, was es kostet. So stellt sich die Situation für Russland gerade nicht dar. Der schleppende Kriegsverlauf und die Sanktionen schwächen Russland. Wirtschaftlich bleibt jedoch die Möglichkeit, sich mit China, Brasilien und Indien (als Beispiel) neue Partner zu suchen. Der Einsatz von Atomwaffen würde dies nahezu unmöglich machen, selbst China würde dann mit aller Härte reagieren. Und erst dann wäre Putin wirklich in die Ecke gedrängt und handlungsunfähig. Und Geld muss auch Putin verdienen, sonst muss auch er mit einem Volksaufstand rechnen.

    • @Cerberus:

      Sehr richtig analysiert.

    • @Cerberus:

      Putins Hauptziel ist es, dass die Ukraine kein NATO-Außenposten wird. Egal ob offiziell oder inoffiziell. www.dw.com/de/ukra...er-nato/a-60727097



      Dies kann er erreichen:



      a) Verhandlungen. Ging schief: www.tagesschau.de/...st-europa-101.html



      b) Die Ukraine ganz besetzen (ist aber sehr aufwendig),



      daher



      c) Der Ukraine die "Filetstücke" wegnehmen. Also die Gebiete mit Küste sowie den Bodenschätzen. Das sind auch die, welche besonders "russisch" sind, also ethnisch wie sprachlich.



      Hier könnte man also durchaus ansetzen mit Verhandlungen.

  • "Offene Verhandlungen ohne Vorbedingungen. Das muss die schärfste Reaktion des Westens sein." Welche Anmaßung. Der Westen hat da nichts zu verhandeln. Die Ukraine hat das alleinige Recht, über Verhandlungsforderungen und Vorbedingungen und den Zeitpunkt zu entscheiden. Die schärfste Reaktion des Westens muss sein, die Ukraine in ihrer Verteidigung und den Zielen der Verteidigung zu unterstützen.



    Putin betreibt erklärtermaßen die Zerstörung der Ukraine als Staat, als Nation, als Volk, als Kultur, als Sprache. In diesem Bestreben gibt es nichts, was die Ukraine Putin zur Besänftigung anbieten könnte. Und der Westen hat sich in dieser Frage ohnehin rauszuhalten.

  • Auch wenn viele wenig begeistert sein werden. Aber Frieden wird es erst geben, wenn RUS durch massive Militärpräsenz und Aufrüstung des Westens, ökonomisch an seine Grenzen gebracht wird. So wie zum Ende des Kalten Krieges. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass die Sowjetunion und der Warschauerpakt implodiert sind, weil die Russen überfordert waren.

    • @Ward Ed:

      Ja. Und wir hatten Glück, dass Gorbi da war. Ein Hardliner hätte vielleicht 89 Panzer eingesetzt.

    • @Ward Ed:

      So hart es klingt aber Frieden gibt es wenn 100.000 ethnische Russische Soldaten gestorben sind. Dann hat denke ich Russland genug bzw. ist nicht mehr in der Lage den Krieg weiterzuführen.

  • Auch wenn viele wenig begeistert sein werden. Aber Frieden wird es erst geben, wenn RUS durch massive Militärpräsenz und Aufrüstung des Westens, ökonomisch an seine Grenzen gebracht wird. So wie zum Ende des Kalten Krieges. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass die Sowjetunion und der Warschauerpakt implodiert sind, weil die Russen überfordert waren.

    • @Ward Ed:

      Zum Glück falsch.

      Das russische Militär wird für die nächsten 15 Jahre keine ernsthafte Bedrohung mehr für EUropa darstellen - djakuju Ukraini; spasiba Pukin.

      Nichts erzieht so schnell zum Pazifismus, wie zu Kanonenfutter gemacht worden zu sein.

      Die einzigen, die sich durch Hochrüsten gefährden werden, sind wir selber (unmittelbar) und die gesamte Menschheit (mittelbar, durch Finanzierungskonkurrenz zwischen Rüstung und Klimaschutz).

      Die Aufrüstungspanik ist eine größere Bedrohung als der zusammengepfügelte Kadaver der Streitkräfte der Russischen Föderation.

      Ein Großteil - angeblich bis zu 80% - der Grenztruppen in Karelien sind in den letzten 2 Monaten zum Fronteinsatz abbeordert worden. Es ist einfach nur noch Vorfrühling 1945 in slow motion. Die russische Grenze zur NATO ist über Dutzende Kilometer am Stück unbewacht.

    • @Ward Ed:

      100% Zustimmung! (Strategie heißt übrigens BATNA -> Wikipedia) Der Rest ist Illusion.

  • Die Forderung nach Verhandlungen scheitert doch an zwei sehr einfachen Punkten.

    1) Wie Sie schon richtig schreiben, erfordert eine Verhandlung ein "Verhandeln", einen Kompromiss. Was ist denn die Position der Ukraine/Europas/des Westens, auf die sich Putin einlassen würde? Mach mit der Ukraine was Du willst, wir schauen diskret zur Seite und freuen uns über billige Energie. Ist das ein vertretbarer Kompromiss?

    2) Bei einer Verhandlung sollte man davon ausgehen dürfen, das das Ergebnis der Verhandlung Bestand hat. Vom Verhandlungspartner ist zu erwarten, dass er wahrheitsgemäße Aussagen trifft und sich nach Abschluss auch daran hält. Gerade wenn ich an die Gespräche kurz vor dem 24. Februar denke, müssen wir uns doch darüber im Klaren sein, dass die Gespräche mit einem faselnden Despoten stattfinden würden und alle Vereinbarungen nur noch heiße Luft sind, sobald die Delegation den Raum wieder verlässt.

  • Ab Morgen wird es für Russland kein Zurück mehr geben! Auch keine Verhandlungen.



    Es geht nur noch um russische Erde; um Blut und Boden. Wer das nicht sieht, ist blind.



    Uns bleibt die Wahl zwischen Pest und Cholera und im Angesicht einer Atommacht mit einem Faschisten am Hebel befürchte ich Schlimmstes.

  • "Dagegen hilft nur das schärfste Schwert der Demokratien: Reden."....ist nur blöd, dass Putin eben kein Demokrat ist. Es ist sicherlich ein Risiko, sich diesem Regime entschlossen und konsequent entgegen zu stellen. Das noch größere Risiko wäre es allerdings, es nicht zu tun.

  • Da gefällt mir der Ansatz der USA wesentlich besser:



    Putin klar machen, dass er sehr hart von den USA attackiert wird, wenn er Nuklarwaffen einsetzt. Er weiß, was das für ihn und sein Regime bedeutet.

  • Gut, dann wird verhandelt, Russland bekommt Gebiete zugeschlagen die der Ukraine gehören und wir haben Frieden.

    Was genau hindert Putin daran in 6 Monaten zu erklären dass Kiev selbstverständlich Teil des zu befreienden Russischen Kerngebiets ist und erneut Truppen ins Feld zu schicken. Selbstverständlich als innerrussische Angelegenheit mit Atomwaffendrohung bei Einmischung. Also Kiev und Umland aufgeben, denn nichts ist so schlimm wie ein Atomkrieg. Und dann haben wir 6 Monate Frieden. Bis Putin uns mitteilt was noch alles zu Russland gehört. Was wir ihm dann auch geben. Denn nichts ist so schlimm wie ein Atomkrieg...

  • Betreffs Verhandlungen hat sich die russische Position bis heute nicht geändert. Schuld seien die westlichen Staaten, die es den Ukrainern nicht erlaubten, an Frieden zu denken, noch darüber zu reden. Dennoch zeigt sich Putins Pressesprecher Peskow einerseits „optimistisch, dass der Moment für eine Verhandlungslösung kommen werde“. Aber: „Für eine Beendigung des Krieges müsse Kiew allerdings alle Forderungen Moskaus annehmen“ www.jungewelt.de/a...g.html?sstr=peskow .



    Die Ukraine wird dieses vergiftete „Angebot“ ganz bestimmt nicht annehmen, und damit ist sichergestellt, dass der Krieg weitergeht. Und Putin kann sich zurücklehnen und es so darstellen, als ob es eben doch die Ukraine sei, die keine Verhandlungslösung will.

  • Und - nur mal so gefragt, Herr Asmuth - wie weit sollte gegangen werden bei dem Kniefall vor Herrn Putin? Reicht die Ost-Ukraine? Die gesamte Ukraine? Oder sollte man doch den Forderungen Putins aus seinem Artikel von Sommer 2021 nachkommen, und den geopolitischen Status Quo von 1998 wieder herstellen (also Polen, Tschechien, Ungarn, die baltischen Staaten etc pp. wieder dem Gutdünken Russlands ausliefern?



    Und fragen "wir" in diesen Ländern eigentlich nach, oder wird das über deren Kopf entschieden?



    Und was, wenn diese Länder sich nicht einer Pax Sowjetica (da will Putin schließlich hin) ausliefern wollen?



    Fragen über Fragen.

    • @Kaboom:

      Putin HASST die UdSSR. Nur Stalin mag er, und eigentlich auch nur in seiner Rolle als вождь (von Protoslawisch *woditi "anführen").

      Lenin und Gorbatschow sind in der putinistischen Propaganda die schlimmsten Verbrecher aller Zeiten - buchstäblich schlimmer als Hitler, denn jene "zerstörten" das "gute Russland" erfolgreich, während Adolf Nazi scheiterte.

      Der gescheiterte Klepto- und Autokrat Nikolai 2, der das russische Volk in dessen eigenem Blut ertränken wollte, ist hingegen ein Heiliger.

      Putin ist kein "Roter", sonderen ein "Weißer" - ein Romanow-Reenactor reinsten Wassers, in jeder erdenklichen Weise: Klepto- und Autokratie, kaviarfressende Oligarchen, ein Potemkinsches Militär das kleine Siege gegen unterlegene Gegner erlangt und krachende Niederlagen gegen vermeintlich unterlegene kassiert, nationalmystischer Christenfanatismus, waffensegnende Popen mit goldenen Geschmeide - von gestohlenem Geld gekauft - und Privathuren in Luxuswohnungen mit Moskwablick, mordlüsterner Antisemitismus und weißrassistisch herummackernder Übermenschenwahn, irre Hofphilosophen und wirre Psychosekten, eine imperialistisch-kolonialistische Kulturmission, geistige Flucht in ein pseudohistorisches Goldenes Mittelalter, eine dreckige und rückständige Wirtschaft, Unbildung und Elend, Dörfer ohne Elektrizität und Kanalisation, ein wie Schlachtvieh geschundenes und geknechtetes Volk, Straflager den Polarkreis rauf und runter, eine unfähige Bürokratie voll Speichellecker und Hofschranzen, gekrönt von einem kränkelnd-aufgeblähten Popanz.



      Nur das Grande Finale steht noch aus; hoffentlich nicht mehr lange.

      Die UdSSR war nicht besonders gut, aber so schlimm wie "Orkistan" war sie zu ihren schlimmsten Zeiten nicht - als Momentaufnahme hier und da durchaus, aber Staaten existieren nicht im Augenblick, sondern als Prozess.



      Die UdSSR hatte immer den inneren Anspruch, zu versuchen, es besser zu machen als "früher". Das Zarenreich hingegen wollte die Zeit anhalten, bis es zerbrach.

    • Gereon Asmuth , Autor des Artikels, Ressortleiter taz-Regie
      @Kaboom:

      Verhandlungen sind dazu da, um zu reden. Es ist wünschenswert, dass sie zu einem Ergebnis kommen, dass beide Seiten, wenn auch unter großen Abstrichen in Kauf nehmen könnten. Ich denke, Ihre sehr weitreichende Überspitzung gehört nicht dazu.

      • @Gereon Asmuth:

        Ich kann nicht so recht verstehen, wie ein Redakteur der taz, der doch eigentlich genug Information zum Werdegang Putins, seiner Gedankenwelt, und seinem bisherigen von Terror, Lügen, Gewalt und Verbrechen gezeichnetem politischen Werdegang haben müsste, ausgerechnet nach dem was Putin in der Ukraine gerade anrichtet, und was er öffentlich immer wieder als seine nicht verhandelbaren strategischen Ziele deklariert, immer noch glaubt, es gäbe auch nur die geringste Chance mit diesem skrupellosen und nur noch in seiner Monade der "ruski mir" lebenden Diktator zu einem Verhandlungsergebnis zu kommen, daß auch nur im Geringsten verhindern kann, daß dieses politische Monster aufhört seine destuktiven Ziele zu erreichen, solange er noch glaubt sie erreichen zu können. Das ist mir wirklich ein Rätsel. Er stellt sich mit dieser Haltung gegen nahezu jeden Militärexperten und Analysten der Gedanken- und Handlungswelt Putins auf internationaler Ebene außerhalb der geschlossenen Welt des Kremls. Eine wirklich bemerkenswert unterkomplexe intellektuelle Fehlleistung. Wie bitteschön soll mit einem Massenmörder, der sich als allmächtiger Zar versteht und dabei von seiner historischen, fast schon religiös zu nennenden Mission so fest überzeugt ist, zu Zugeständnissen gebracht werden, solange der noch glauben kann, den von ihm selbst deklarierten Feind vernichten zu können? Genau das aber ist es was ihn antreibt. Es bleibt entweder die Selbstaufgabe oder sein Verschwinden, also letzlich sein Untergang. Leider ist es so extrem. Warum und mit welchem Recht sollte ausgerechnet das Opfer dazu gezwungen werden "große Abstriche" in Kauf zu nehmen? Wohin würde das sowieso schon zerbrechliche Gebilde internationaler Beziehungen sich zurückentwickeln, wenn nicht wieder zur Herrschaft des militärisch Überlegenen und Skrupellosen über den Wehrlosen. Zum Sieg der Diktatur über die Demokratie. Noch mehr Chaos, noch mehr Unterdrückung, noch mehr globale Brutalität wären die Folge. Nein Danke !

      • @Gereon Asmuth:

        Was ist Kabooms Fragestellung mehr überspitzt, als an Ihrem Glauben, dass Putin in seinem, ja, Wahn weniger als alles akzeptieren würde?

      • @Gereon Asmuth:

        Eine ziemlich naheliegende aber dennoch von Allgemeinplätzen durchzogene Antwort - und etwas naiv, muß ich sagen. Abgesehen davon ist es nicht ratsam, aus Angst in vorauseilenden Gehorsam zu verfallen.

      • @Gereon Asmuth:

        Gehört Georgien dazu?

      • @Gereon Asmuth:

        Es ist ja schon, dass sie sich hier der Diskussion mit den Lesern stellen. Aber dann gehen Sie bitte auch auf die Fragen an Sie ein. Über was soll man denn da verhandeln? Was soll die Ukraine, was soll der Westen oder wer immer da verhandeln soll Putin denn anbieten können? Sollen die wehrhaften und mutigen Ukrainer wirklich trotz militärischer Erfolge Gebiete an die Russen abtreten, um irgendwelche Ängste satter Westeuropäer zu lindern? Was soll mit den Menschen geschehen, die dort leben? Das ist doch der Elefant, der hier im Raum steht und dem sie bislang ausweichen.

      • @Gereon Asmuth:

        Putin hat klar gemacht dass selbst große Abstriche für ihn bedeuten dass er mit Landgewinn aus der Sache herausgeht. Sprich: "Große Abstriche" bedeuten für Putin dass er sich nicht alles auf einmal holt, sondern nur Stückchenweise. Was hindert ihn daran das Spiel erneut zu spielen? Jede Maßnahme die Wirksam genug ist um Putin die Grundlage für eine Wiederholung des Ganzen zu nehmen kann er wiederum als "Versuch Russland zu zerstören" deuten und wieder mit Nuklearwaffen winken.

        Ihr Wunsch nach Frieden in allen Ehren, aber ihr Vorschlag schafft keinen Frieden, sondern kauft etwas Zeit für einen teuren Preis und schafft die Grundlage für neue Kriege - denn die Lektion für Putin ist: Drohe mit Atombomben und die Gegenseitige knickt ein

      • @Gereon Asmuth:

        Wird doch schon geredet, aber ein Ergebnis mit dem beide Seiten leben können gibt es nicht. Das Putin Millionen Ukrainer und viel Land behalten darf ist keine Lösung für die Ukraine und den Westen, Rückkehr zu den Grenzen vor Kriegsbeginn keine Lösung für Putin. Dieser Krieg wird nur enden wenn Putin verliert.

    • @Kaboom:

      Man könnte sogar noch weiter fragen, ob nicht auch die ostdeutschen Bundesländer wieder unter sowjetische -äh russische - Kontrolle gestellt werden sollten. Also warum 1998 und nicht 1982?

    • @Kaboom:

      Also lieber untergehen? Stur sein bei einer Atomkriegsgefahr finde ich dumm.

  • Es ist ein Irrglaube, dass irgendjemand etwas gegen Verhandlungen hätte. Aber jede Verhandlung braucht eine Grundlage, einen Gegenstand, um den es gehen soll. Und ohne den zu nennen, ist jede Forderung nach Verhandlungen sinnlos.



    Was soll die Ukraine denn Putin anbieten? Dass er ein Stück ihres Landes abbekommt? Ohne das setzt sich Putin ja nicht einmal an den Verhandlungstisch, das sagt er ja dauernd. Und jeder weiß, dass der Angriff Unrecht ist und dass Kriegsverbrechen begangen werden. Sollen nun durch Verhandlungen Verbrechen und Rechtsbruch su "legitimen Interessen" umdeklariert werden? Wie würde es ihnen gehen, wenn jemand in ihre Wohnung einbrechen würde und alles verwüstet, Sie würden die Polizei rufen, und die würde zuerst einmal fordern, dass sie mit dem Einbrecher verhandeln, welchen Teil ihrer Wohnung er behalten darf, damit die Situation nicht eskaliert?

    Die Forderungen nach Verhandlungen sind im Moment Wunschgedanken, aufgehängt im luftleeren Raum.

  • Dieser Kommentar suggeriert: Laßt die Ukraine fallen, gebt ihm, was er will. Das hat schon bei Hitler nicht funktioniert. Es hat diesen nur angetrieben, immer weiter zu gehen. Die Westmächte sind gut beraten, das eigene Potential aufzuzeigen. Und das wird sicherlich bereits gemacht. Auch wenn es hier nicht zu lesen ist.

  • Zwei Anmerkungen: Den solitären "Roten Knopf" gab es nicht und gibt es nicht, was aber sicher nicht heißt, dass nicht 2/3 Codes zügig aktiviert werden, wenn Putin das befiehlt.



    Ich hatte Bidens ernste Reaktion neulich mit erhobenem Finger verstanden als eine Drohung, der Einsatz nuklearer Waffen könnte eine quasi ultimative Antwort der NATO provozieren. Die Kräfteverhältnisse kann ich nicht einschätzen, aber den Russen an der Front fehlt "einfacher" Nachschub und Basis-Ausrüstung. Das wissen auch die beiden anderen "Wächter" der Codes. Unter den Kommandeuren soll Putins direkte Einmischung in Detailfragen auch nicht willkommen sein. Mir fehlt noch die Fantasie, wer jetzt Gespräche vermitteln könnte. Massiver Druck aus China wäre vielleicht ein Gamechanger.

  • Putins Angstmaschiene wirkt immer wieder. Jeder darf mal darauf reinfallen. Aber was will der Westen bei Verhandlungen anbieten. Teile der Ukraine? Undinen die Ukraine diese einfach nicht hergibt? Ziehen wir dann mit den Russen zusammen in den Krieg gegen die Ukraine um unser Angebot zu erfüllen? USA hat in Vietnam verloren, UdSSR in Afghanistan - und schonvergessen China auch in Vietnam.



    Der Klügere gibt nach - solange er der Schwächere ist

  • Gut und schön.

    Nur wie sollen diese Verhandlungen denn zustande kommen?

    Ruft Herr Asmuth bei Scholz an und der dann bei Biden und Macron und dann lost man aus, wer Putin und wer Selenskij anruft?

    Das kommt mir ein wenig wohlfeil vor. Man könnte auch fordern:

    Ich will Frieden auf der ganzen Welt.

    • Gereon Asmuth , Autor des Artikels, Ressortleiter taz-Regie
      @Jim Hawkins:

      Nein, ich rufe nirgendwo an. Das wäre auch Unsinn.



      Aber ja, ich will tatsächlich Frieden auf der ganzen Welt. Was daran sollte verwerflich sein?

      • @Gereon Asmuth:

        Verwerflich ist, vom sicheren Berlin aus zu fordern, dass sich andere einer Gewaltherrschaft unterwerfen. Dieses Ansinnen dann auch noch als Wunsch nach "Frieden auf der ganzen Welt" zu etikettieren ist im besten Fall einfach nur geschichtsvergessen.

      • @Gereon Asmuth:

        Was für ein Frieden soll das sein? Ukrainisches Territorium unter der Fremdherrschaft Russlands? Dauerhaft?

        Nach der Logik müsste man Isarael dringend raten, einfach mal mit dem atomaren Säbel zu rasseln, worauf die taz die Palis auffordern würde, zu kapitulieren, pardon, "große Abstriche in Kauf zu nehmen". Im Dienste des Weltfriedens.

      • @Gereon Asmuth:

        Natürlich gar nichts.

        Nur kommt er eben nicht, nur weil man ihn fordert.

    • @Jim Hawkins:

      Ich denke, genau das steckt dahinter.

  • Der Autor geht leider von einer falschen Prämisse aus. Putin würde rational handeln und erst mit den Atomwaffen losschlagen, wenn er „in die Ecke gedrängt“ werden würde. Das trifft zwar Putins Narrativ unberechenbar zu sein, geht aber an der Realität völlig vorbei. Ein Atomschlag käme nicht „aus dem Affekt“. Und wenn Putin ihn erwägt, hat er ihn jetzt schon minutiös vorbereitet und kalkuliert. Putins Handeln mag deshalb unberechenbar sein, weil er von jeglicher Menschenwürde Abstand genommen hat. Die Bevölkerung gleicht Knechten, die jederzeit für den Zaren zur Verfügung zu stehen haben. Krieg, Landraub, eine eingeschüchterte Bevökerung und eine auf Rohstoffhandel und Waffenproduktion (und dadurch für eine Regierung leicht kontrollierbare) begrenzte Wirtschaft eignen sich für die Sicherung des russischen Feudalsystems bestens. An diesen Stellenschrauben muss gedreht und Putin mit aller Härte begrenzt werden.

    • @Ward Ed:

      Putin wird Atomwaffen einsetzen, wenn es nach seiner eiskalten Kosten-Nutzen-Rechnung für ihn, sein Regime, seine imperialen Ambitionen und seine historische Megalomanie vorteilhaft erscheint.



      Uns scheint sein Handeln wahnsinnig, nicht weil es irrational ist, sondern weil die Berechnung ausgeht von uns nicht nur fremden, sondern widerstrebenden Werten. Suizidale Tendenzen hingegen sind nicht zu beobachten.

    • Gereon Asmuth , Autor des Artikels, Ressortleiter taz-Regie
      @Ward Ed:

      Ich gehe nicht davon aus, dass Putin Atomwaffen erst einsetzen würde, wenn er in die Ecke gedrängt ist. Ich gehe aber davon aus, dass es das wahrscheinlicher macht.

  • Sollte man Angst haben vor einem Atomkrieg? Ein klares ja, ich zumindest habe davor Angst. Sollte man alles Erdenkliche versuchen, um den Einsatz von Atomwaffen zu verhindern? Sicherlich.



    Sollte man Verhandlungen führen, um einen Atomkrieg zu verhindern? Ja, wenn beide Konfliktparteien signalisieren, dass sie es wollen. Und hier beginnt die Crux.



    Kein einziges Mal seit dem 24. Februar wurde von russischer Seite auch nur der Anschein erweckt, verhandeln zu wollen. Wieviele Gespräche wurden bisher mit Putin geführt, wieviele unzählige Telefonate?



    Verhandlungen ja, aber nur mit der Zustimmung Kiews, und diese werden sicher nicht zu den einseitigen Bedingungen Russlands verhandeln wollen.



    Deshalb kann man auch keine Verhandlungen über die Köpfe der Ukrainer hinweg fordern.

    • @Klaus Waldhans:

      +1

  • Das Problem ist, dass man Putin regelmäßig bewiesen hat, dass er sich nicht an Verhandlungsergebnisse hält.

    Seinen Erpressungen nachzugeben erhöht IMHO die Gefahr, dass er das immer weitermacht.

  • In dieser Situation ist es einfach nur vernünftig, Angst zu haben. Und diese vernünftige Angst sollte einem helfen, vom hohen Ross angeblicher Moralität herunterzusteigen, denn damit rieten wir an den Abgrund.

  • Wir sind tot, aber wir hatten recht.



    oder



    Auf seinem Grabstein stand:



    Er hatte doch Vorfahrt.



    Auch auf unseren Straßen herrscht das Recht des Stärkeren.

  • Nicht nur Putin hat Gespräche abgelehnt. Auch unsere AM; und andere Staaten wollen Gespräche nur unter ihren Bedingungen. So geht es von Anfang an. Jetzt ist es eigentlich schon ziemlich (zu) spät.

  • Dass das mit der Appeasementpolitik gegen Aggressoren super funktioniert, sollte nach 1938 nun wirklich jeder verstanden haben !



    🤓

  • Wer weiß, wie Putin tickt, der weiß, dass man Putin auf keinen Fall in seinen perfiden Spielen nachgeben darf...oder man ist wie der Autor eben bereit Ost- und Mitteleuropa dem russischen Reich zuzuschlagen.

  • Ja, reden sollte man und muss man, aber ein Diktatfrieden? Was ist mit Cherson und Saporischschja? Wer wird den Menschen dort begreiflich machen, dass man ihre ukrainische Heimat aufgegeben hat?



    Ja, man muss alle diplomatischen Kanäle nutzen, aber der Invasionsinitiator muss sich an das Völkerrecht und internationale Grenzen halten.



    Ansonsten wird es in Europa auf Jahrzehnte keinen Frieden geben.

  • Es wird doch ständig versucht zu verhandeln. Die halbe Welt telefoniert doch ständig mit Putin. Er will aber nicht verhandeln. Ist das so schwer zu verstehen? Putin will das machen was er will. Er will nicht verhandeln.

    • @Gnutellabrot Merz:

      noch dazu werden "echte" Verhandlungen bestimmt nicht mit den Kolumnen ausgerechnet der deutschen Presse abgestimmt werden. Von solchen werden wir erfahren, wenn sie zu einem Ergebnis gekommen sind. Nur so kann man auch unpopuläre "große Abstriche in Kauf nehmen". Ich verstehe ja die Kränkung als Vertreter der Vierten Gewalt nicht mit am Tisch zu sitzen - geht leider zwei weiteren nicht anders.

      Jake Sullivan hat gerade durchblicken lassen, daß sehr konkrete Kataloge von denkbaren Eskalationsschritten und jeweils beabsichtigten Antworten ausgetauscht werden. So sehen Verhandlungen unter Gangstern aus - das ist es, worum es angesichts Erpressung mit maximaler Gewaltandrohung leider geht.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Der Text ist auch nicht so schweruzu verstehen, die Betonung liegt nicht auf Verhandeln, sondern Verhandeln OHNE Vorbedingungen.



      Btw war es bisjetzt die Ukraine, die eben solche Verhandlungen mehrfach ausgeschlagen hat, trotz Signale seitens Kreml zur Bereitschaft dazu.



      Selensky s ständiges Patriotenpathos in Superlativen über das groß- und einzigartige Heldentum des ukrainischen Volkes, tut der Sache potentieller Verhandlungen, leider auch keinen Gefallen. Es braucht eben bei Verhandlungen auf allen Seiten, seriöses und souveränes staatsmännisches Geschick. Das lässt der Kreml, wie auch Kiew, vermissen

  • "Deshalb müssen Gespräche so offen sein, dass alles auf den Tisch kommt. Und alles heißt auch: der Grenzverlauf. Krim. Donezk. Luhansk."

    Einfach nur: Nein.

  • Ein inhaltlich korrekter und notwendiger Kommentar. Sachlage ist, dass Russland nach allem, was wir wissen und ahnen können, in keiner Weise bereit sein wird, sich einfach so zurückzuziehen.

    Manche mögen daher für eine weitere Eskalation bis hin zur Inkaufnahme des Atomkrieges plädieren nach dem Motto: Dann ist Russland ja schuld daran.

    Nach meiner Überzeugung sollten wir stattdessen eine Position der Menschlichkeit einnehmen, wo der Verlust des Lebens eines jeden einzelnen Menschen so weit wie möglich verhindert werden soll.

    Ich halte hier die Position von Prof. Johannes Varwick für richtig, dass die Ukraine und Russland beide derzeit weder einen Sieg noch eine Niederlage erringen können. Andere Aussagen sind Wunschdenken.

    Somit gibt es nur die Auswege der weiteren Eskalation, ggf. bis zum Atomkrieg, oder ein von ihm als Verhandlungsziel vorgeschlagenes Einfrieren des Konfliktes.

    Letzteres ist keine schöne Lösung, aber besser als eine Eskalation und ermöglicht, dass es in Zukunft eine Lösung geben könnte.

    Ich finde es erschreckend, wie kriegswütig so manche geworden sind, die sich als links sehen.

    Die Eskalationsgefahren und den täglichen Verlust von Menschenleben unter Verweis auf die Schuldfrage hinzunehmen, halte ich für reaktionär und äußerst brutal.

    Es gibt keine echte Lösung momentan, also kann der Konflikt nur durch Verhandlungen eingefroren und seine Lösung verschöben werden.

    Und dann sollte sich die Welt sofort auf die Lösung der Klimakatastrophe konzentrieren, anstatt die ganze Welt für diesen Krieg zu opfern.

    Während die deutsche grüne Außenministerin vor Kriegsmüdigkeit warnt, liegt die echte Gefahr nämlich darin, dass das Interesse verloren geht, sich der Klimakatastrophe entgegenzustellen.

    Verhandlungen sind notwendig, ein Einfrieren wäre die derzeit bestmögliche Zwischenlösung, auch um die uns alle bedrohende Ablenkung von der Klimakatastrophe sofort zu beenden.

  • Ernsthaft...wenn er mit dieser Drohung Erfolg hat, wird er sie immer wieder einsetzen, wenn er Probleme wähnt. Und davon kommen so oder so eine ganze Menge gefühlt und real auf ihn zu. Also wird die Schwelle immer niedriger und die Drohungen werden mehr. Und damit werden dann die Hemmungen immer weniger. Bis es dann knallt. Im Moment ist der Abstand zwischen Wort und Tat am größten. Wenn die Drohung einmal Erfolg hat, wird sie öfter eingesetzt, um so wahrscheinlicher wird Widerstand. Wie kann dann eine Reaktion wohl nur aussehen? Was ist daran so schwer zu verstehen?

  • Putin sitzt doch gar nicht am roten Knopf. Bzw. der rote Knopf ruft nur die Generäle zusammen, denen dann der Befehl gegeben wird, damit andere auf ihre roten Knöpfe drücken, damit dann irgendwohin Raketen fliegen. Bevor da irgendwas fliegt, ist Putin längst die Treppe runtergeflogen. Russische Generäle und Soldaten sind nicht dumm, sondern wollen auch leben. Mehr als einmal haben sich sowjetische Soldaten geweigert aufs Knöpfchen zu drücken, warum sollte das jetzt anders sein? Ganz abgesehen davon ist doch fraglich ob und wie viele russische Atomwaffen einsatzbereit sind. Also, wie heißt es so schön auf englisch "don't get your panties in a twist". Ruhe bewahren, weiter sanktionieren, die Ukraine unterstützen und russische Deserteure aufnehmen.

  • Verhandeln ist immer gut, nur für wen wird es schmerzlich?



    Mit Putin kann man nur auf Augenhöhe verhandeln wenn er merkt das er in der Ukraine keinen Meter mehr weiter kommt. Und das die Ukraine mit jemanden verhandelt der sich gerade Teile des Landes einverleiben will scheint mir gerade nicht Zielführend. Wenn der Westen weiter die Ukraine unterstützt wird es enger und die A-Bomben zündet er nicht allein. Wenn er damit durchkommt geht das immer munter so weiter.

  • Und dann macht er weiter und mit Krim, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und mit Krim und Donbass kann sich Putin gar nicht zufrieden geben den dann steht er als Versager da. Russland zog in diesen Krieg um als Weltmacht auf Augenhöhe mit den USA anerkannt zu werden. Inzwischen wird sein Anspruch als Regionalmacht im Südkaukasus und Zentralasien in Frage gestellt. Gibt man ihm mehr hat sich der Krieg gelohnt, warum dann nicht mit der absoluten Eskalation für das Baltikum drohen? Frieden gibt es nur durch eine Niederlage Russlands, alles andere ist Zeit erkaufen bis zum nächsten Krieg. Äthiopien 35/36 darf sich nie wiederholen, die Diktatoren weltweit müssen jetzt lernen was passiert wenn sie in andere Länder einfallen.Angst darf nie Ratgeber in der Politik sein.

  • Ich kann den Kommentar in keiner Weise nachvollziehen. Wenn schon Gespräche, dann aus Angst um unsere Wirtschaft, aber sicher nicht aus Angst vor einem Atomkrieg. Wer soll denn mit Russland den Krieg führen wollen ?

  • Meinetwegen kann man irgendwelche Leute an irgendeinem netten Ort an einen Verhandlungstisch mit Putin setzen, in der Hoffnung, dass so etwas seinen Atomknopffinger ruhig hält. Dass das funktioniert, ist aber ziemlich unwahrscheinlich - zumal Putin nicht dazu neigt, sich an Verhandlungsergebnisse zu halten. Denn irgendwas müsste man ihm dafür bieten. Und wir können nicht aus einer diffusen Angst heraus die mutigen Menschen in der Ükraine verraten. Denn wenn die Methode bei der Ukraine funktioniert, dann funktioniert sie auch woanders, in Georgien oder im Baltikum, vielleicht auch mit Polen oder Finnland. Irgendwanb wird man mit Putin oder einem Post-Putin-Russland verhandeln müssen, aber dann wird es darum gehen, wie die Russen garantieren, dass sie die Ukraine (inklusive Krim) in Ruhe lassen und dass Russland wieder ein verlässlicher politischer und wirtschaftlicher Partner wird. So weit ist es noch nicht, und das rückt durch spinnerte Atomdrohungen auch nicht näher.

  • Wer soll da über wessen Kopf hinweg verhandeln? Darf Russland sich im nächsten Schritt auch das Baltikum, Finnland, vielleicht ein Stück von Polen einverleiben?

  • Ein Plädoyer für das Recht des vermeintlich Stärkeren. Traurig.

    • @Barrio:

      Ja, leider.



      Das nennt man Überlebenstrieb!



      Hier kann man sich nur das kleinere Übel aussuchen.



      Ich persönlich gebe lieber mein Haus her, als damit zusammen abgefackelt zu werden, wenn das die einzigen Optionen sind.



      Und das Argument, daß Putin dann auch Nato - Staaten angreifen würde, ja, das ist wirklich irrsinnig, vor allem, wenn man beim gleichen Putin aber widerum nicht annimmt, dass er so blöd ist, Atomwaffen zu nutzen

    • @Barrio:

      Nein, ein Plädoyer gegen den Atomkrieg. Der Autor bedauert zutiefst, dass die Vermeidung eines Atomkriegs ohne Zugeständnisse an einen rücksichtslosen Diktator nicht möglich sein wird - so jedenfalls fasse ich den Artikel auf.

      • @zmx52:

        Und genau diese Herangehensweise hat sich doch mit München 1938 erledigt. Statt zu beschwichtigen, hat sie den Weg in das größte Menschengemetzel der Geschichte noch befördert. Der "rücksichtslose Diktator" lässt sich vom kompromissbereiten Entgegenkommen - gegenüber seinen verbrecherischen Absichten - sicherlich nicht beeindrucken, sondern eher ermuntern.

      • Gereon Asmuth , Autor des Artikels, Ressortleiter taz-Regie
        @zmx52:

        Genau so.

        • @Gereon Asmuth:

          Also sollte jeder –Diktator oder nicht –, der mit dem Atomkrieg droht, Zugeständnisse bekommen? Um ‚des lieben Friedens Willen‘? Na, ich höre schon, wie Kim, Chamenei, Xi, und andere auf diese neue Weltordnung warten. Schade nur, dass die Zugeständnisse, die z.B. China, Indien und Pakistan unter Androhung des Einsatzes von Atomwaffen erwarten, sich genau widersprechen.

        • @Gereon Asmuth:

          Mit Politikern wie Putin kann man nicht verhandeln. Man kann nicht mal mit ihnen auf Augenhöhe reden. Das sollte seit Adolf Hitler bekannz sein.

        • @Gereon Asmuth:

          Was, in Konsequenz, eben bedeutet daß wir jedem Atomwaffenbesitzer "appeasen" müssen. Ja, das trägt sicher dazu bei daß es weniger Atomwaffen auf dem Planeten gibt.

          Ich persönlich denke das das derzeitige Vorgehen des Westens eigentlich ganz schlau ist.

          Man signalisiert hier der ganzen Welt, speziell China, das auch Atomwaffenbesitz einem nicht das Recht gibt einfach so irgendwo einzumarschieren.

      • @zmx52:

        Putin hat nicht 20 Jahre lang sein Land ausgeplündert um jetzt in einem Atomkrieg eingedampft zu werden.

  • Genau das dürfte das Kalkül Putins sein: mit Atomwaffen drohen und damit seine Gegner dermaßen in Panik versetzen, dass sie vor ihm niederfallen und ihm geben, was er begehrt.

  • "dass alles auf den Tisch kommt. Und alles heißt auch: der Grenzverlauf. Krim. Donezk. Luhansk. Das ist unerträglich. Aber immer noch erträglicher als ein Atomkrieg."



    Das Argument würde dann aber ebenfalls greifen wenn Putin mit den selben Drohungen als nächstes Moldau, das Baltikum, Polen, Ostdeutschland oder eben gleich alle Gebiete bis nach Lissabon fordert.



    Die Alternative besteht darin die MAD wiederherzustellen. Die Ukraine gab ihr nukleares Arsenal gegen Sicherheitsgarantien uA von Russland auf. Da diese verletzt wurden wäre es durchaus logisch der Ukraine angesichts der russischen Drohungen wieder nukleare Kapazitäten an die Hand zu geben. Wenn der Atomschlag gegen die Ukraine zwangsläufig die Zerstörung Moskaus nach sich zöge wäre dies wohl das Ende von Putins Drohungen.

  • Verhandeln geht leider auch nicht, außer man würde die Ukraine opfern.



    Es bleibt zu hoffen, dass die russische Elite das Problem mit seinem Führer schnell und intern "klärt". Eine andere Möglichkeit sehe ich leider nicht.