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Kontroverse um Sarah-Lee HeinrichFalsch bleibt falsch

Silke Mertins
Kommentar von Silke Mertins

Die Grünen verhalten sich weiter wie eine kleine Oppositionspartei. Und sind überrascht, dass sich politische Gegner Schwachstellen zunutze machen.

Erfurt am Samstag: Sarah-Lee Heinrich spricht beim 55. Bundeskongress der Grünen Jugend Foto: dpa

S chon in wenigen Wochen werden die Grünen Deutschland mitregieren, aber noch immer benehmen sie sich wie eine kleine Oppositionspartei, für die die Öffentlichkeit sich nur am Rande interessiert. Es kann doch nicht wirklich überraschen, dass die politischen Gegner die neuen Gesichter der grünen Jugend genauestens unter die Lupe nehmen und nach Angriffspunkten suchen.

Nur: Warum ist da wieder einmal niemand drauf gekommen und hat das junge Führungsduo entsprechend vorbereitet? Wie schon bei Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sollte „Opposition Research“ für eine Partei mit Macht- und Gestaltungsanspruch zur politischen Routine gehören. Stattdessen rufen viele Parteigranden jetzt „Rassismus“ und „Sexismus“ oder auch „Grünen-Hasser“ und wischen die Kritik an den teils gar nicht so harmlosen Äußerungen der beiden neuen Bun­des­spre­che­r*in­nen einfach weg.

Mag sein, dass Sarah-Lee Heinrich noch sehr jung war, als sie „Heil“ unter einen Post mit Hakenkreuz gesetzt hat. Mag sein, dass sie „schwul“, „Tunte“ und „behindert“ irgendwie anders gemeint hat. Aber als sie von „ekliger weißer Mehrheitsgesellschaft“ oder „Judenzeug“ spricht oder von Weißen, die sie aus Afrika rausfegen will, ist sie nicht mehr 13 oder 14 Jahre alt.

Natürlich sind die jungen Leute von heute nicht zu beneiden, weil das Netz nichts vergisst und einem jeder Fehltritt um die Ohren gehauen wird. Es ist eine gnadenlose und brutale Realität, mit der noch keine Po­li­ti­ke­r*in­nen­ge­ne­ra­ti­on vor ihnen konfrontiert war. Aber mal ganz ehrlich: Würden wir Philipp Amthor oder Christian Lindner, der ja bereits mit 21 Jahren Landtagsabgeordneter wurde, solche Äußerungen in jungen Jahren durchgehen lassen? Falsch bleibt falsch, ganz egal, wer etwas Falsches sagt.

Die Fehltritte rechtfertigen selbstredend nicht den abstoßenden Shitstorm, der nun wieder hässlich und enthemmt aus allen Ecken hervorquillt. Aber jetzt so zu tun, als seien Fehler keine Fehler und die empörten Reaktionen nur Ausdruck der Angst, die die eklige weiße Männer- und/oder Mehrheitsgesellschaft vor starken Schwarzen Frauen hat, zeugt nur von der Unfähigkeit zur Selbstkritik.

Und bevor Ulf Poschardt (Welt) und Jan Fleischhauer (Focus) jetzt zu früh frohlocken, sei noch ein kleiner Hinweis in Sachen umgekehrter Rassismus hinzugefügt: Diskriminieren kann nur, wer Macht hat. Schwarze Menschen haben in Deutschland – oder Europa – keine Macht. Von daher kann Heinrich vielleicht Geschmacklosigkeit und mangelnde Einsicht, nicht aber umgekehrter Rassismus vorgeworfen werden.

Schwarze, die sich negativ über Weiße äußern, und Weiße, die negativ über Schwarze reden – das wird nie das Gleiche sein, nicht in 100 Jahren. Queers dürfen Heteros ablehnen, aber nicht umgekehrt. Frauen dürfen Männer nicht dabeihaben wollen, aber nicht umgekehrt. Behinderte Menschen dürfen über Nichtbehinderte lästern, aber nicht umgekehrt. Jüdinnen und Juden dürfen sich über nichtjüdische Deutsche lustig machen – umgekehrt keinesfalls.

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Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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109 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

    Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge.

  • Teil 1



    Eines aus meiner Vergangenheit als alleinerziehender Vater: Meine Kinder, 2 und 5 Jahre, gehen mit mir Samstag Vormittag zum Spielplatz. Dort sitzen 4 Mütter auf der Bank, die Kinder sind an den Geräten. Ich setze mich eine Bank daneben, grüße freundlich und spreche sie auf das herrliche Wetter an. Die Mütter waren zuvor ins Gespräch vertieft. Der Inhalt war mir nicht bekannt. Ich merkte nur, dass es nahezu verstummte als ich ankam. Die Frauen drehten sich bewusst von mir weg und erwiderten meinen Gruß nicht. Ich muss dazu sagen, dass ich damals Kontakt suchte, da ich der familiären Lage nach relativ isoliert und überfordert war. Ich habe diese Art Kontaktaufnahme nie wieder ausprobiert, weil ich davon geschockt war. Ich wusste, so können nicht alle Mütter sein, es hat aber gesessen. Der Text der Autorin bezüglich Recht der Frauen, Männer auszuschließen, weil sie zur diskriminierten Gruppe zählen, hat mich nachdenklich gemacht. Es gibt grundsätzlich kein Recht zur Diskriminierung, denn es kommt auf den Kontext an. Gesamtgesellschaftlich, medial mag das wohl nahe liegen.

    • @zeroton :

      Teil 2



      Im Alltag sollte doch schon in kleineren Räumen gedacht werden. Ich habe als alleinerziehender Vater (Vollbetreuung) eine Menge Diskriminierung erfahren, und diese führe ich allein auf mein Geschlecht zurück. Angefangen von Womensplaining bis misstrauendem Verhalten von Jugendamt, Kindergarten, Schule und ArbeitskollegInnen. Diskriminierung ist immer falsch. Darauf hinzuweisen, diese zu unterdrücken, kann von jedem ausgeübt werden, ob er nun einer größeren Gruppe der Bevorteilten im Gesamtrahmen entstammt oder einer traditionell diskriminierten Minderheit. Schubladen schaffen hier größere Gräben. Ja, Männer ,sogar weiße, dürfen auch beklagen, sind mal schwach und hilfsbedürftig und auch Opfer. Sie wollen nicht aufgrund ihrer pauschalisierten Zuweisung zu einer privilegierten Schicht gezählt werden, weil es unter den Geschlechtsgenossen die schwarzen Schafe gibt. Ich bin ein Mensch und Individuum und habe mir mein Geschlecht nicht erwählt und sehe Letzteres als sekundär an.

  • Eine Aussage trägt eine Botschaft, von der die Person, die sie tätigt, ein Teil ist. Auch der Anlass und der Zeitpunkt, zu dem die Aussage getätigt wird spielen durchaus eine Rolle.



    Nichtsdestotrotz ist Rassismus von Schwarzen Weissen gegenüber - Rassismus. S.-L.s Tweets sind schlimm und indiskutabel, aber vermutlich haben wir alle als Teenager auch mal Mist verzapft, mich eingeschlossen :) Jede/r kann und sollte sich weiterentwickeln.



    Wichtig wäre mir aber, wie Christian Schmidt schreibt, die Art und Weise der Entschuldigung. Bedauert sie nur den Tonfall? Findet sie bedauerlich, es damals veröffentlicht zu haben? Oder lehnt sie aus gewonnener Überzeugung gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ab? Mir kommt es auf den Menschen an, der sie heute ist.

  • Da haben die Grünen, genau wie bei Baerbock, mal wieder schwer danebengegriffen. Aus der Entwicklungspsychologie wissen wir, dass in den ersten 10 Lebensjahren der Mensch im Wesentlichen konditioniert wird. Danach sind mögliche Änderungen relativ gering im Vergleich zum Davor. Wenn die junge Dame also rassistische, inhumane und antisemitische Äußerungen im Alter von 14 Jahre gemacht hat, dann werden diese Gedanken mit ziemlicher Sicherheit immer noch bei ihr sein, wahrscheinlich gut getarnt ziehen sie unkontrolliert ihre Bahnen durch die Gedanken. Und das mit dem jungen Alter zu entschuldigen ist bedenklich. Jemanden in dem Alter persönlich zu beleidigen, wie 'Bloedmann, du Arsch, ...' ist eine Sache, aber ganzen gesellschaftlichen Gruppen wie Schwule, Juden, Weiße usw. mit Hass zu begegnen ist in meinen Augen auch mit 14 Jahren inakzeptabel.

  • Wer hat eigentlich den Unsinn in die Welt gesetzt, dass nur der diskriminieren kann, der Macht hat? Welchen wissenschaftlichen Erkenntnissen folgt das; wer hat da die Deutungshoheit? Die Legaldefinition zu Rassismus der UN-Menschenrechtcharta sieht da ganz anders aus...



    Ich persönlich habe keine Macht, sehe mich aber durchaus in der Lage zu diskriminieren. Und alle anderen schaffen das auch.

  • Wäre spannend zu wissen, wie viele der Kommentatoren zur weißen Mehrheitsgesellschaft gehören! Kann man als Angehöriger derselben überhaupt bewerten, was Frau Heinrich aus ihrer Position so empfindet? Ich würde das für mich ausschließen und verbleibe staunend.

    • @Popanek:

      Dann erzählen Sie doch mal, wer sich hier angemalt hat zu beurteilen, weil sie empfindet. Ich hatte irgendwie nicht den Eindruck, dass das hier irgendjemand gemacht hat.



      Was aber alle tun können sind ihre Äußerung zu bewerten. Manche waren dabei eher wohlwollend, andere sehr kritisch. Haben halt diskutiert.



      Jetzt verstehe ich nicht, worauf Sie mit ihrem Kommentar hinauswollen.



      Äußerungen von PoC dürfen nich weißen Menschen bewertet werden etwa ?

  • Es ist dieses Holzschnittartige, was mich an Silke Mertins' Text agiert - schliesslich ist niemand NUR schwarz, weiss, homo- oder heterosexuell, juedisch oder nichtjuedisch, behindert oder nicht behindert, etc. Menschen ziehen ihre Identitaet und Persoenlichkeit doch immer aus vielen unterschiedlichen Quellen. Schwarze werden hierzulande strukturell benachteiligt, sind aber nicht per se machtlos: Es gibt unter ihnen Politiker:innen, Kuenstler:innen, Publizist:innen und Aktivist:innen, die durchaus mehr Einflussmoeglichkeiten haben als so manche:r Weisse. Silke Mertins scheint auch zwischen Diskriminierung und Rassismus nicht unterscheiden zu koennen. Und zu guter Letzt sind die "Zitate" aus Sarah-Lee Heinrichs Tweets - so kritikwürdig wie im Einzelnen sein moegen - offensichtlich rausgepickt und aneinandergereiht - das "Heil" als Reaktion auf einen Hakenkreuz-Tweet scheint mir doch eher ironisch als zustimmend zu sein...

  • In meinen Augen darf n i e m a n d



    von k e i n e m diskrimimiert werden.



    J e d e r darf sich aber auch dagegen



    wehren. Das ist m e i n Standpunkt.



    Mensch, was ist das alles hirnrissig!

  • "Schwarze, die sich negativ über Weiße äußern, und Weiße, die negativ über Schwarze reden – das wird nie das Gleiche sein, nicht in 100 Jahren. Queers dürfen Heteros ablehnen, aber nicht umgekehrt. Frauen dürfen Männer nicht dabeihaben wollen, aber nicht umgekehrt. Behinderte Menschen dürfen über Nichtbehinderte lästern, aber nicht umgekehrt. Jüdinnen und Juden dürfen sich über nichtjüdische Deutsche lustig machen – umgekehrt keinesfalls."

    Ist das wirklich eine mehrheitsfähige Aussage unter progressiven Linken? Ich hoffe nicht. Niemand hat mehr oder weniger Recht sich über mich lustig zu machen, mich zu beleidigen oder abzulehnen, nur weil ich ein weißer heterosexueller Mann bin. Was für ein unfassbarer Unfug! Warum sollte ich aufgrund meiner sexuellen Orientierung oder wegen meines Glaubens auch nur irgendein Privileg (vor allem im Hiblick auf Ablehnung, Beleidigung und Verächtlichmachung) haben, als irgendein anderer Mensch?

    Der letzte Absatz ist wirklich unterirdisch schlecht.

  • Warum die Autorin die Zitate von Sarah-Lee Heinrich aus dem Zusammenhang reißt, wird nicht ersichtlich. Schade, der Artikel fängt nämlich sehr gut an - und endet als Albtraum.

  • Das Rassismus nur von Mächtigen erfolgen kann, ist ein sehr einseitiges Narrativ und findet sich nicht in vielen Definitionen.



    Vielleicht wäre es einfacher mal darüber nachzudenken, nicht jegliche verbale Entgleisung der Vergangenheit in einen Shitstorm zu verwandeln.

  • Wenn man einen weißen Deutschen fragt: "Wann ist Ihnen zum ersten Mal bewusst geworden, dass Sie weiß sind?" wird er wahrscheinlich antworten: "Darüber habe ich noch nie so richtig nachgedacht." Fragt man einen schwarzen Deutschen: "Wann ist Ihnen zum ersten Mal bewusst geworden, dass Sie schwarz sind" wird er sagen: "Irgendwann im Kindergarten."

    Wenn jemand, der seit früher Kindheit sein Anderssein erlebt hat, im Jugendalter Ressentiments gegen die Mehrheitsgesllschaft entwickelt, ist das etwas vollkommen Anderes, als wenn jemand, die diese Erfahrung nie machen brauchte, Ressentiments gegen Minderheiten entwickelt.

    Ersteres ist Aufbegehren gegen Ungerechtigkeit, auch wenn es drastisch ausgedrückt wird, letzteres ist Treten nach Unten.

    Vor diesem Hintergrund, und vor dem Hintergrund ihrer gesamten politischen Arbeit von Sarah-Lee Heinrich in den letzten Jahren, sollte man mit Verurteilungen etwas zurückhaltender sein.

    • @Lenning Köstler:

      so einfach ist es natürlich nicht. denn es ist schon immer so gewesen, das Kinder andere Kinder ausgrenzen. sei es der haare wegen, Sommersprossen, Gewicht, Klamotten, Sprachfehler, Behinderung, Eltern, sozialer Status, Religion, ... und auch dann gibt es da nicht zwingend ein Schema. Letztendlich erlernen die Kinder das über ihre Eltern, wen sie mögen oder nicht. es gibt Kinder die emanzipieren sich damit auch, ohne das gleiche dann ausleben zu wollen.

    • RS
      Ria Sauter
      @Lenning Köstler:

      Da kann ich Ìhnen so gar nicht zustimmen.



      Weil ich diese schlimme Erfahrung machen.mußte, trete ich nach und verleumde und verletze andere Menschen?



      Das erschließt sich mir nicht. Gerade aus einer solchen Erfahrung heraus tue ich das nicht.



      Nennt man Charakter und Menschlichkeit!

  • Gbit es jetzt so etwas wie eine Rassismusskala, für die man sich qualifizieren oder disqualifizieren kann? Und wie rechnet man das aus? Wenn eine sehr reiche schwarze Frau eine sehr arme weiße Frau wegen ihrer Hautfarbe beleidigt, zählt dann das Weiß-sein als Privileg und das Reich sein andererseits als Privileg? Steht es dann "unentschieden"? Und wenn die sehr reiche Weiße Frau einen sehr reichen schwarzen Mann beleidigt, hat gleichen sich dann Frau und Schwarz als Diskriminierungsmerkmale aus? Diese generalisierende Definition ist lachhaft.

  • Wenn sich jemand rassistisch oder antisemitisch äußert, dann isses mir bei Kritik daran absolut schnuppe welche Hautfarbe der Mensch hat.

    Was ich Frau Heinrich zu gute halte ist nicht ihre Hautfarbe sondern das Alter, in dem sie die lockeren Sprüche äußerte.

    Was ich für wichtig halte und mir im Artikel fehlt, ist wie Sie mit der ganz normalen Kritik an ihren Äußerungen umgegangen ist.

  • Erstens verdient Frau Heinrich Solidarität - egal was sie gesagt hat. Morddrohungen sind entsetzlich, und ich will mir vorstellen, wie sich das anfühlt. Zweitens ist es mir egal, was sie mit dreizehn oder vierzehn gepostet hat, meine Güte... Drittens aber habe ich ein Problem mit der "ekligen weißen Mehrheitsgesellschaft". Hautfarbe mit Ekel zu konnotieren, ist inakzeptabel und muss für ein politisches Amt disqualifizieren. Das ist für mich nicht verhandelbar.

    • @Jochen Laun:

      Ich finde die Äußerung auch nicht besonders geglückt (und wünsche mir, wir würden wieder mehr über reale ökonomische Machtverhältnisse reden), aber hier muss ich sie bis zu einem gewissen Grad in Schutz nehmen: sie hat ja nicht direkt eine bestimmte Hautfarbe als eklig bezeichnet, sondern eine sich (angeblich) über diese definierende Mehrheitsgesellschaft, von der sie sich ausgegrenzt fühlt, d.h. die Spitze war gegen einen Mechanismus der Gruppenbildung gerichtet. Gerade wenn man Alter und Medium berücksichtigt, kann man hier vielleicht ein bisschen nachsichtiger interpretieren.

  • Also, so als Schwerbehinderter Autist:



    Manchmal kann man sich ärgern über die andere Seite. Oder den Kopf schütteln. Das ist menschlich.



    Aber wenn ich meine Erfahrungen mit dem "Outing" als Autist zum Maßstab nehme: 95% sind im Bereich "Super nett" bis "neutral", maximal 5% sind böswillig und/oder borniert.



    Daraus dann das Recht abzuleiten, über diese zu lästern ist für mich völlig menschenverachtend.



    Einfache Regel: Man kann einen Menschen dafür kritisieren, wofür er sich entschieden hat (nett oder böswillig zu sein).



    Man kann einen Menschen nicht dafür kritisieren, wofür er sich nicht entschieden hat (Hautfarbe, Geschlecht, Behinderung...).



    Einfache Regel: Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füg auch keinem andern zu.

  • "Schwarze, die sich negativ über Weiße äußern, und Weiße, die negativ über Schwarze reden – das wird nie das Gleiche sein, nicht in 100 Jahren. Queers dürfen Heteros ablehnen, aber nicht umgekehrt. Frauen dürfen Männer nicht dabeihaben wollen, aber nicht umgekehrt. Behinderte Menschen dürfen über Nichtbehinderte lästern, aber nicht umgekehrt. Jüdinnen und Juden dürfen sich über nichtjüdische Deutsche lustig machen – umgekehrt keinesfalls"

    Nein. Wieso sollte irgendjemand ausgrenzen "dürfen".

  • Der Kommentar von Silke Mertins nimmt zum Ende eine verhängnisvolle identitätspolitische Wende ! Natürlich können Schwarze rassistisch sein, Schwule faschistisch ,Transmenschen über Behinderte lästern und Juden über Nichtjuden ,aber es gibt niemanden das Recht, dieses auch ungehindert zu tun.



    Die Menschenrechte gelten universal, eine der großen Errungenschaften der Aufklärung, hinter die wir nicht zurückfallen dürfen.

  • Seit wann ist hetero das Gegenteil von queer?! Eine Transperson kann schließlich auch hetero sein…meines Wissens ist das Gegenteil von queer straight.

  • "... und schon erhebt sich die Kirchengemeinde wie ein Mann ..." (Zitat @Martinxyz)



    Schön!



    Und es wird noch besser ...



    Einer der besten Kommentare (wenn nicht der beste), die ich hier jemals gelesen habe!

  • "Schwarze, die sich negativ über Weiße äußern, und Weiße, die negativ über Schwarze reden – das wird nie das Gleiche sein, nicht in 100 Jahren. Queers dürfen Heteros ablehnen, aber nicht umgekehrt. Frauen dürfen Männer nicht dabeihaben wollen, aber nicht umgekehrt. Behinderte Menschen dürfen über Nichtbehinderte lästern, aber nicht umgekehrt. Juden dürfen sich über nichtjüdische Deutsche lustig machen – umgekehrt keinesfalls."

    Tja, das ist falsch, egal wie oft es noch wiederholt wird.



    Diese eigenmächtig aufgestellte Definition von Rassismus und Diskriminierung hat keine Allgemeingültigkeit. Es ist Wunschgedanke und gefordertes Regelwerk einiger weniger Wokies.

    • @Suki Matsuki:

      Allerdings. Denn "Macht" können wir in diesem Kontext sezieren wie wir lustig sind.

      Wenn sich "biodeutsche" mit 2 Bier zu viel im Netz rassistisch äußern fragt niemand ob diese Personen über ausreichend Macht verfügen ihren Worten Taten folgen zu lassen.



      Wir benennen es als solches, was es ist: Rassismus.

      Wenn sich Personen anderer Gesellschaftsgruppen 1:1 genau so verhalten, sollten wir es auch als das akzeptieren was ist.

    • @Suki Matsuki:

      Muss da zustimmen:

      Jede Form von Anders Behandlung jenseits von selbst beeinflussbar Ende Faktoren (d.h. Verhalten, etc.) ist Diskriminierung!

      Sich da irgendwie eine vermeintliche Berechtigung zurechtlegen zu wollen ist erstens Humbug und zweitens genau das was klassische Rassisten auch machen: Nämlich den eigenen (sei es vermeintlichen oder echten) Opferstatus wie eine Monstranz vorsichhertragen und zur Grundlage von Diskriminierung machen.



      "US-White-Supremacists" begründen ihre kruden Ansichten auch damit, dass "Die Weißen" weltweit ja in der Minderheit seien....

      Nein, Rassismus ist JEDE Form von Rassen-Ideologie. Egal, ob das jetzt vermeintlich gut gemeint ist, oder nicht. Sobald ich Leute wegen einer solchen Zuschreibung anders behandele ist das Rassismus. Punkt.

    • @Suki Matsuki:

      Danke für diesen Kommentar. Volle Zustimmung!

  • Ein Kommentar, der Gräben aufreißt und mehr Unfrieden stiften kann, als das er versöhnt.



    Die ganzen Täter-Opfer-Diskussion ist der wahre Wahnsinn.



    Ist das wirklich die Meinung der Kommentatorin?

    Wir sind eine Familie, die alle Arten von Diskriminierung an eigenen Leib erlebt hat: Rassismus, Sexismus, religiöse Diskriminierung und weiteres. Unsere Schlußfolgerung daraus: nur bedingungslose Gleichberechtigung für alle Menschen kann unsere Gesellschaft aus diesem Teufelskreis herausholen. Im Klartext: Respekt für alle!

    Dann kann das Zusammenleben funktionieren.

  • Zuallererst: Wer sich so äußert ist nicht stark.

    Und Menschen nach Äußerlichkeiten zu bewerten ist die Definition von Rassismus.



    Warum bekommt Aminata Toure aus Schleswig-Holstein das hin?

  • Echt jetzt? Bemerkt niemanden die Ödigkeit des Aufregers?

    Ein Mensch der aussieht, wie viele Menschen immer noch nicht selbstverständlich wissen, wie Deutsche aussehen, äussert sich drastisch - und schon erhebt sich die Kirchengemeinde wie ein Mann und macht diesem Menschen klar: Ist halt doch auch wieder ein Unterschied. Ob ein reaktionärer in Bayern völkisch-reaktionären, oder hässlichen Kram über Ausländer, Linke oder Städter auskübelt...

    Bei anderen heisst das dann "dem Volk aufs Maul schauen" und gilt als volkstümlich. Oder gar berechtigt. Weil ja irgendwie richtig ist, was für die Zielgruppe angesagt wird.

    Also so what?! Wieso darf Frau Heinrich nicht drastisch ausdrücken, was das Volk, das nicht so aussieht, wie viele denken, wie das deutsche Volk aussieht, denkt und fühlt, weils Alltagserfahrung ist: Als Nicht-Weisser biste schon oft der Arsch hier, in der ekligen weissen Mehrheitsgesellschaft. Da wo sie als solche eben halt auch eklig ist. Oder ist sie das etwa nicht?

    Wieso sollte das immer ganz brav formuliert werden? Müssen die Nicht-Weissen-Deutschen und Politikerinnen etwa doch immer brav und dankbar sein?

    Zuletzt hats ja eine Wissenschaftsmoderatorin weggemobbt. Nur weil deren historisch-kultur-biologischen Wurzeln - also kollektive Erfahrung der Kolonialismus ist. Und nicht die Verantwortung für die Shoah.

    Kapiert endlich: Niemand muss dem reaktionären, dem autoritären, dem völkisch-moralisierenden Milieu nach dem Munde reden.



    Das ist reine Defensive gegen Leute, die genau solch harsche Ansage wie die von Frau Heinrich verdienen.

    Die akademisch-diplomatisch-intellktuelle Rede über strukturellen Rassismus führen wir ja auch noch.

    Hört auf Euch bei den Falschen fürs Falsche zu entschuldigen.

    • @Martinxyz:

      Niemand verlangt, dass Nicht-Weiße (Politiker*innen) immer nur "brav" oder "dankbar" sein sollen. Das ist deine Behauptung. Die Kritik richtet sich auch sicherlich nicht gegen die reaktionäre Haltung irgendwelcher Recht(sextremist*inn)en oder konservativen Politiker*innen, sondern gegen die identitätspolitische Pauschalität, mit der jede*r Nicht-Weiße gleichförmig "zur ekeligen Mehrheitsgesellschaft" wird. Damit erscheint dann bspw. nicht nur das Engagement weißer Menschen für Black Lives Matter in einem bestimmten Licht, es wird auch im Kontext der "ekeligen weißen Mehrheitsgesellschaft" ignoriert und unsichtbar.

      Es geht letztlich um die Unterkomplexität der Argumentation, die nicht nur strukturelle Verhältnisse mit individuellen Erfahrungen vermischt, sondern gleichzeitig auch noch die eigene Maxime "Falsch bleibt falsch" völlig verfehlt, wenn man z.B. eine Menschenrechtsperspektive einnimmt und akzeptiert, dass jede*r das Recht auf ein diskriminierungsfreies Leben haben sollte. Verbündete und Solidarität wird eine derartige Haltung jedenfalls nicht erzeugen, weil sie die diskriminierenden Unterscheidungen, die sie überwinden will, im gleichen Atemzug selbst re-/produziert. Das bedeutet nicht, dass man historische und strukturelle Verfasstheiten ignoriert. Im Gegenteil: Sie sollten der Ausgangspunkt für eine gerechtere, gewaltfrei(er)e Zukunft sein.

    • @Martinxyz:

      Der Begriff "historisch-kultur-biologische Wurzeln" würden Nazis nicht besser hinbekommen. Sehr dünnes Eis.

    • @Martinxyz:

      Es stimmt ja tatsächlich, dass es Menschen gibt, die sich nur über entsprechende Äußerungen aufregen wenn sie etwa von PoC, oder von Frauen kommen, nicht aber, wenn sie von weißen Männern kommen. So zu tun, als wären es aber nur solche, ist aber auch falsch.

      Ich etwa habe keinesfalls den Eindruch, dass sich die bisherigen Kommentator_innen hier etwa, nicht darber aufgeregt hätten, wenn eine solche Äußerung von einer Person ohne Diskriminuerungserfahrung gekommen wäre.



      So zu tun, als würden sich nur (auch verkappte) Rassist_innen aufregen halte ich um ehrlich zu sein für falsch

    • @Martinxyz:

      Wenn man die falschen mit Argumenten versorgen möchte muss man das so machen wie Frau Heinrich.

      Rassismus in ekligen und weniger ekligen Rassismus unterscheiden nützt wem was?



      Doch wohl dem Rassisten.

  • Interessante Ansichten: Der schwarze Chefarzt darf also den weißen Hart-4-Empfänger rassistisch diskriminieren und ist dabei nur geschmacklos, weil der weiße Mensch ja per se privilegiert ist.

    Das ist auf so vielen Ebenen dumm und falsch und blendet völlig aus, dass es viel mehr Faktoren gibt, z.B. die ökonomische Lage, um einen Menschen als privilegiert zu sehen, oder nicht.

  • also 1.) hat sie schon mit 19 umfänglich für diese tweets entschuldigt; es gab nämlich schon zuvor shitstorm gegen sie - entsprechend musste sie auch nicht noch einmal "durchleuchtet" werden, sondern die kontroverse war bekannt.

    2.) muss man - bei all dem, und bei aller Kritik - sicher auch berücksichtigen, dass sie als 14jährige Person aus der Minderheitsgesellschaft heraus argumentieren musste. Da ist Wut (insb. auch gegen die Mehrheitsgesellschaft) viel näher liegend als Gleichmut.

    • @bacioberlin:

      Minderheiten dürfen folglich auf die Kacke hauen?



      Ist doch Quatsch, jeder, der ein moralisches Amt erwerben möchte oder innehält, sollte nicht angreifbar sein. „Heil“ plus Hakenkreuz ist schon ein ordentliches Päckchen, oder „Judenzeugs“. Das mag ich nicht mit der Hautfarbe entschuldigen.

    • @bacioberlin:

      Die Frau ist 20. D.h. die meisten ihrer Äußerungen tätigte sie mit 16-17-18. Also einem Alter, in dem sie, wenn es nach den Grünen ginge, verantwortungsbewußt genug ist, wählen zu gehen - aber gleichzeitig wird ihr abgesprochen, dass sie in dem Alter wußte was sie tat?

      Abgesehen davon bin ich mir sicher, dass niemand so verständnisvoll reagieren würde (die Grünen am allerwenigsten), wenn die Äußerungen, die sie alle so öffentlich getätigt hat, von einem politischen Gegner gekommen wären.



      Nennt man "Messen mit zweierlei Maß".

  • Alles spricht dafür, das Wahlalter zu senken. Das wird auch junge Leute zu mehr Nachdenklichkeit erziehen.

  • "Schwarze, die sich negativ über Weiße äußern, und Weiße, die negativ über Schwarze reden – das wird nie das Gleiche sein, nicht in 100 Jahren. Queers dürfen Heteros ablehnen, aber nicht umgekehrt. Frauen dürfen Männer nicht dabeihaben wollen, aber nicht umgekehrt. Behinderte Menschen dürfen über Nichtbehinderte lästern, aber nicht umgekehrt. Jüdinnen und Juden dürfen sich über nichtjüdische Deutsche lustig machen – umgekehrt keinesfalls."

    Mir fehlen die Worte wenn ich diesen krassen und so unglaublich politisch und moralisch falschen letzten Absatz lese.



    Einzig dem rein deskriptiven ersten Satz:



    "Schwarze, die sich negativ über Weiße äußern, und Weiße, die negativ über Schwarze reden – das wird nie das Gleiche sein, nicht in 100 Jahren" kann ich - eine pessimistische Perspektive einnehmend - seufzend zustimmen.

    Der normativ-präskriptive Rest des Absatzes ist so übel, so krass, so was von dem gesellschaftlichen Frieden überhaupt nicht dienlich und unglaublich politisch verbohrt und keinen Widerspruch duldend und bar jeglicher Weisheit.

    Es sind Momente, wo ich am politisch links der Mitte sich befindenen Lager zweifele.

    Und es sind Momente der Wahrheit, wo auch so manche Maske bei manchen vermeintlichen "gegen-Gewalt-Aktivisten" fällt.

    Es sind Momente die sagen wollen: das war´s. Links kannste knicken. Aus. Vorbei Und: wie kann man den Poschardts und Fleischhauers dieser Welt nur so eine Steilvorlage geben?

    Wären da nicht die vielen klugen Kommente unter dem Artikel, die wohl ebenso wie ich über den letzten Absatz denken.

    Danke danke danke. Ich bleibe.

    P.S.: "Ist die Welt war scheisse zu mir, also werde ich auch scheisse" wirklich ein guter Ansatz? Wollen wir alle uns weiterentwickeln oder nicht?

    • @Oliver Tiegel:

      Danke!

    • @Oliver Tiegel:

      Auch von mir herzlichen Dank! Ich hätte die Worte so nicht gefunden.

    • @Oliver Tiegel:

      Herzlichen Dank - auch von mir.

    • @Oliver Tiegel:

      Ich kann mich nur anschließen - ich habe mich beim lesen zunächst gefragt - ob sie das ironisch meinen?

      Was ein absoluter Quatsch! Was ein absolut blöder irrsin!

      Wegen genau solchen gefährlich pauschalisierenden Aussagen droht die wichtige Debatte um gesellschaftliche Gleichbehandlung in die absolut falsche Richtung zu laufen - bitte gehen Sie nochmal in sich, lesen Sie nochmal was sie da geschrieben haben und prüfen Sie, ob Sie wirklich der Meinung sind - dass Queere sich nur weil sie "queer" sind abfällig über Heteros unterhalten dürfen? Oder dass Frauen das Recht haben Männer auszuschließen?

      Im Übrigen, da Sie auch Menschen mit Beeinträchtigung ansprechen - wenn Sie sich genauer mit dem Ableism beschäftigen, werden Sie merken, dass Menschen mit Beeinträchtigung seit Jahren anprangern, dass Menschen sie zu sehr in Zuckerwatte packen - sich bspw. nicht trauen über sie zu scherzen..

      Wichtig ist die Haltung mit der wir uns gegenübertreten - ist diese ausgrenzend, entwürdigend, respektlos, dann ist es egal ob sie von einem Weißen, einem Schwarzen, einem Mensch mit Behinderung oder einer Socke kommt!

      Bitte, bitte, überdenken Sie ihren Satz - ich bin wirklich zutiefst entsetzt so etwas in der taz zu lesen. Genau diese Art von Überheblichkeit und linker Selbstgerechtigkeit wird von den Gegnern der Debatten um Sexismus, Homophobie oder auch black lives matter kritisiert - Sie schaden mit solchen Statements nicht nur diesen wichtigen Bewegungen, sondern wie mein Vorgänger bereits erwähnt hat, dem gesellschaftlichen Frieden im Allgemeinen!

    • @Oliver Tiegel:

      Danke.

    • @Oliver Tiegel:

      Genau richtig!

    • @Oliver Tiegel:

      Danke!

  • Ich bin dafür, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Von daher dürfen auch Männer das Recht haben, keine Frauen dabei haben zu wollen. Und mir ist es egal, ob jemand, der/die mich beleidigt queer oder hetero ist, das ist immer eine Beleidigung.

  • "Schwarze Menschen haben in Deutschland keine Macht" stimmt einfach nicht in dieser Generalisierung. Es gibt sehr wohl schwarze Menschen, die Macht haben, und die Mehrheit der weißen Menschen hat - wie die Mehrheit der schwarzen Menschen - keine Macht. Bei einem schwarzen Menschen von vorneherein anzunehmen, dass er diskriminiert ist, ist ebenfalls eine Art Rassismus, genauso wie die umgekehrte Annahme, dass Weiße privilegiert sind.

    • @resto:

      Voll an der Realität vorbei. Ich kenne studierte POC die (wieder) ausgewandert sind, weil sie von vielen Deutschen und auch von anderen Migranten Aufgrund ihrer Hautfarbe nicht als Vorgesetzte akzeptiert werden. Weiße sind hier privilegiert in dem Sinne, dass sie nicht von Rassismus betroffen sind.

      • @Andreas J:

        Nun, nicht benachteiligt zu werden ist kein Privileg. Es ist der Normalzustand.



        Rassismus zu erfahren ist ein schwerer Angriff auf die Würde des Menschen.



        Aber Macht - im Sinne von wirklicher Macht- ist meistens eine Sache des Vermögens usw.



        Ein Beispiel: Die Tatsache, dass Herr Schwarz von Lidl Milliarden besitzt bringt den 50% der Menschen, die nichts besitzen nichts. Auch wenn man nur die "weißen" nimmt...

  • Niemand darf niemanden schlecht machen und aus Unrecht in der Vergangenheit entsteht kein Vorrecht auf irgendetwas in der Gegenwart! Sonst ist es wie dem Sozialismus der keine Klassen überwindet sondern nur neue Klassen und neues Unrecht erschafft und unrecht ist unrecht!

  • Ich möchte Politiker mit Ecken und Kanten und nicht irgendwelche aalglatten Karrieristen, die schon als Teenager alles auf die Goldwaage legen, um nicht ihre Karriere zu gefährden. Ich möchte Menschen als Politiker, die irren können, die ihre Sichtweise ändern können, die lernfähig sind, nicht solche, die immer schon alles richtig gemacht haben. Dabei ist mir Hautfarbe, Geschlecht, sexuelle Orientierung etc. völlig egal, worauf es ankommt, ist die Persönlichkeit. Natürlich darf jemand, der "schwarz" ist auch nicht mehr, als jemand der "weiß" ist, aber jeder darf sich irren

    • @Ruediger:

      danke!

  • „Diskriminieren kann nur wer Macht hat“

    Das ist Natürlich größter Unsinn !!

    Diskriminieren hat gar nichts mit „Macht“ zu tun, diskriminieren bedeutet jemanden anhand eines Merkmals etwas schlechtes anzuhängen obwohl dieses Merkmal mit der Sache nichts zu tun hat.

    Wenn ich einen Laden aufmachen in dem steht



    „hier werden keine Linkshänder bedient“



    dann diskriminiere ich.



    Dabei spielt es überhaupt keine Rolle ob Linkshänder mehr oder weniger Macht haben als Rechtshänder.

    Das ist auch schon deswegen logisch weil nicht jeder Linkshänder die gleiche Macht hat, genauso wenig jede Frau die gleich Macht hat oder jeder Farbige oder wer auch immer sonst gemeint sein könnte

    • @Paul Rabe:

      Nein, das ist kein Unsinn, das ist korrekt.

      Sie scheinen misszuverstehen, was gemeint ist. Das Wort "kann" dort ist tatsächlich wörtlich gemeint. Wenn du dich Macht nicht hast, bist du nicht in der Lage, zu diskriminieren.

      In deinem Beispiel: wenn dir der Laden nicht gehört, kannst du das "keine Linkshänder"-Schild nicht aufhängen.

  • "Schwarze, die sich negativ über Weiße äußern, und Weiße, die negativ über Schwarze reden – das wird nie das Gleiche sein, nicht in 100 Jahren. "

    Wieso ist es nicht das Gleiche? Ist es ein Unterschied für die Toten/Vertriebenen/Diskriminierten, wenn aktuell in Äthiopien sich die Volksgruppen gegenseitig niedermetzeln?

  • Guter Artikel – im Prinzip, doch es fällt einem schwer, den letzten Absatz so zu verstehen, dass auf ihn nicht der zuvor gefallene Satz "falsch bleibt falsch" zutrifft.

    Trotzdem gut, dass der Absatz drin steht. Sonst gäb's ja nix zu Diskutieren. Danke also auch dafür.

    Es ist zwar in gewisser Weise eine Zumutung, Diskriminierten Menschen abzuverlangen, dass sie "bessere" Menschen sein sollen, als jene, die sie diskriminieren. Schließlich gehört zu "nicht diskriminiert" werden auch, dass man das Recht hat, ein schlechter Mensch zu sein. Jemand darf als Dunkelhäutiger, Queerer, als Frau, als Jude, Katholik, von mir aus Fahrradfahrer auch ein schlechter Mensch sein – ohne deswegen sofort kollektiv in eine ab nach … na ihr wisst schon-Gruppe einsortiert zu werden.

    Ironischer Weise bedeutet, nicht diskriminiert werden zu dürfen, INDIVIDUELL egoistisch, narzisstisch oder sonst wie im Verhalten oder im Erscheinen vielleicht auch unangenehm von irgend einer Mehrheits-Norm abweichend sein zu dürfen. Und zwar als Person, nicht als Vertreter einer Gruppe.

    Doch wer sich öffentlich diskriminierenden Macht- oder gar Vernichtungsphantasien hingibt, und sich dabei auf seine Eigenschaft als Gruppenmitglied beruft oder darin versteckt, oder sich gegen eine andere Gruppe abgrenzt, ist halt einfach, moralisch gesehen, ein schlechter Mensch. Egal ob schwarz, weiß oder bunt. Und ich finde, er sollte es dann auch genannt werden dürfen, wer es denn will.

    Kurz gesagt: Wer seinen Malus los wird, hat noch lange kein Recht auf einen Bonus, zum Schaden der anderen. Das klingt ungerecht, ist aber unvermeidlich. Sonst geht doch alles wieder von vorne los.

    Wie heist es bei Kindern immer: Der Klügere gibt nach.

  • Einfach lächerlich über sowas überhaupt zu diskutieren.



    Jeder der Mal 15 war hat schon Blödsinn gesagt und sich daneben benommen.

    Wenn die Dame in den letzten Jahren damit nicht aufgefallen ist, erübrigt sich alles weitere

    • @Gretchen Müller:

      Die meisten werden mit 15 aber keine Vorsitzenden der GJ.



      Die meisten fordern mit ihrer Organisation, der sie vorsitzen, aber auch kein Wahlrecht für Minderjährige.



      Die meisten müssen sich daher auch keine solche gerechtfertigte Kritik anhören.



      Ach so, und andere wurden auf Twitter auch schon für viel weniger als Morddrohungen gesperrt.

      • @Sage Ichnicht:

        Welche Morddrohung?

      • @Sage Ichnicht:

        sie ist es eben erst - mit 20 - geworden. also 6 Jahre später.

  • Was ist denn das für ein unsinniger Schlussabsatz?



    "... das wird nie das Gleiche sein, nicht in 100 Jahren."



    Muss unser Ziel nicht sein, dass das das (fast) gleiche ist, auch schon früher als in 100 Jahren? (Fast, weil die Geschichte natürlich nicht verschwindet.)

    • @nuk:

      Ganz genau: Ich will "eines Tages in einem Land leben, wo meine Kinder nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt werden." - so schon Martin Luther King. Das muss das Ziel bleiben. Ist leider auch schon wieder mehr als 50 Jahre her und nicht alles ist seitdem besser geworden.

      • @Winnetaz:

        Es ist nicht alles besser geworden aber sehr vieles.

        Hass wird mit Sicherheit nicht helfen, dass es sich weiter verbessert - eher im Gegenteil.

    • @nuk:

      Recht haben Sie!

  • ZEIT ONLINE - 7. März 2021,



    "Wir brauchen ein Wahlrecht ab 14"



    Welche Visionen gibt es für die Demokratie der Zukunft? Das diskutierten wir gestern mit mehr als 1.000 Zuschauerinnen bei der Veranstaltung version21.

    Passte genauso wenig wie der letzte Absatz.

    • @jeggert:

      Wahlrecht ab 14 Jahren? Damit wir 50% FDP bekommen?

      • @Roland Lokison:

        sollte das Wahlalter lieber von der Parteienpräferenz abhängig gemacht werden?

  • Es ist die alte Geschichte. Zeige ich mit einem Finger auf andere, weisen drei auf mich zurück.

  • Selbstverständlich ist das Rassismus. Es geht bei Rassismus/Sexismus etc um eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Man urteilt Menschen aufgrund von Herkunft, Geschlecht oder sexueller Identität ab. Ein Schwarzer der Weiße hasst mag in einer grundsätzlich anderen Situation sein als ein Weißer der Schwarze hasst - der grundlegende Fehler bleibt der gleiche.

    Von daher kann ich mich trotz des gruseligen letzten Absatzes Ihrer Überschrift anschließen: Falsch bleibt falsch.

    Welche Konsequenzen diese Aussetzer haben sollten (so diese auch tatsächlich alle von ihr stammen) ist eine grundsätzliche Frage die die Gesellschaft klären muss. Ich für meinen Teil bin eher ein Freund des "Rechts auf Vergessen" das früheren Verfehlungen einen Verfall unterwirft. Das muss dann jedoch universell sein und auch dem politischen Gegner zugestanden werden

  • "Schwarze, die sich negativ über Weiße äußern, und Weiße, die negativ über Schwarze reden – das wird nie das Gleiche sein, nicht in 100 Jahren. Queers dürfen Heteros ablehnen, aber nicht umgekehrt. Frauen dürfen Männer nicht dabeihaben wollen, aber nicht umgekehrt. Behinderte Menschen dürfen über Nichtbehinderte lästern, aber nicht umgekehrt. Jüdinnen und Juden dürfen sich über nichtjüdische Deutsche lustig machen – umgekehrt keinesfalls."

    In einer Folge der Serie "The Big Bang Theory" kommt die Mutter der Hauptfigur, eine evangelikale Christin aus Texas, zu Besuch nach Kalifornien.

    In der WG ihres Sohnes haut sie eine politische unkorrekte Äußerung nach der anderen raus.

    Der Mitbewohner sagt jedes Mal: "So etwas sagen wir hier nicht."

    Die Mutter: "Also ich weiß überhaupt nicht, was man noch sagen darf."

    Mitbewohner: "Ich mache Ihnen eine Liste."

    Danke für die Liste.

  • Das ist eine sehr amerikanische Sicht auf Moral. Ich finde ja, dass niemand das Recht hat jemanden zu diskriminieren.

  • "Judenzeug" klingt nach einer hochproblematischen antisemitischen Aussage. Im Kontext verhält es sich etwas anders: Heinrich spricht von "anti judenzeug", das von "anti-israel[-zeug]" zu unterscheiden sei, gemeint ist also Antisemitismus, den sie mit der Aussage implizit kritisiert. Man mag sich an dem fehlenden Bindestrich stören oder an der Flapsigkeit der Formulierung, aber Antisemitismus ist es in diesem Kontext ganz klar nicht, darum: Bitte vollständig zitieren, liebe Taz!

  • 1) Dass die Grünen mal aufhören müssen so naiv zu sein ist 100% richtig. Ein Scherz der Geschichte ist übrigens dass das in den 80ern sowohl innerparteilich (Fundis v Realos) als auch was die Zusammenarbeit mit anderen Parteien angeht ganz normal war. Als in Hessen rot-grün verhandelt wurde, wurde natürlich intern auch durchgespielt was zu sagen war wenn bestimmte Vorwürfe an die Presse kommen (z.B. Joschka's Pflastersteine)

    2) "Diskriminieren kann nur, wer Macht hat" - kein schlechter Gedankenansatz. Aber was bedeutet das für das Verhältnis von Diskriminierten untereinander (Asiaten & Schwarze, Frauen & Trans?) Und das bedeutet das für internationale Solidarität wenn anderswo die hier Diskriminierten Macht haben (Palästinenser...)?

    3) Ich finde die Art und weise der Entschuldigung und was genau man jetzt sagt schon ziemlich wichtig. Leider steht dazu hier wenig. Finde Sarah-Lee Heinrich ihre alten Äußerungen nur einen Fehler und für total falsch / schlimm?

  • natürlich ist es ein unterschied, ob der täter das opfer beschimpft, als anders herum. täter bleibt täter und opfer bleibt opfer. allerdings bringt es uns nicht weiter, wenn sich die rollen nach dem aushandlungsprozess nur tauschen. man kann aber nicht vom opfer verlangen, dass es sich unterdrücken lässt ohne sich zu wehren. natürlich müssen opfer sich wehren dürfen, um sich nach dem aushandlungsprozess in eine gleichberechtigte rolle hineinzufinden. und dazu gehört natürlich auch wehrend dessen die eigene rolle zu hinterfragen, aber das sind auch prozesse die zumeist über viele generationen reichen.

    • @tobio:

      Das Notwehrrecht steht außer Frage, aber sich wehren zu dürfen, ist keine Freigabe der Wahl der Mittel. Das wäre kein Notwehr, sondern ein Rache-Recht. Das Opfer sollte sich also schon gegen den Täter wehren und nicht gegen irgendwen, der sich keine größere Schuld aufgeladen hat, als identitäre Übereinstimmungen mit dem Täter aufzuweisen.

      Genauso wie niemand aufgrund (z. B.) seiner Hautfarbe zum Opfer werden darf, sollte nach den GLEICHEN Grundsätzen auch niemand aus demselben Grund zum Täter gestempelt und als solcher behandelt werden. Wenn also jemand meint, rassistische Übergriffe mit dem Wesen nach rassistischer Gegenwehr beantworten zu dürfen, zerstört er seine eigen Legimtiation.

      Oder meinen sie, man werde automatisch zum Unterdrücker, indem man als Weißer geboren wird?

  • "Schwarze, die sich negativ über Weiße äußern und Weiße, die negativ über Schwarze reden – das wird nie das Gleiche sein, nicht in 100 Jahren. Queers dürfen Heteros ablehnen, aber nicht umgekehrt. Frauen dürfen Männer nicht dabei haben wollen, aber nicht umgekehrt. Behinderte Menschen dürfen über Nicht-Behinderte lästern, aber nicht umgekehrt. Jüdinnen und Juden dürfen sich über nichtjüdische Deutsche lustig machen – umgekehrt keinesfalls."

    Dieser Teil ist nicht zu Ende gedacht, denn es klammert hier den Kern des Problems aus, Verhältnis Minderheiten zu anderen Minoritäten. Ich kenne Juden die offen homo- und trans-feindlich sind, Schwule die das Gedankengut der white Supremacy teilen oder wenn ich in meine Shisha Bar gehe, treffe ich Menschen mit Migrationshintergrund, die mit mir ein Problem haben, weil ich ein Shirt von Hapoel oder vielleicht mal Kette mit Davidsstern trage.

    Die "weiße-hetero Mehrheitsgesellschaft" die Frau Mertins hier als Gegenblock nutzt, ist an diesen Konflikten nicht direkt beteiligt. Trotzdem muss auch für Minoritäten gelten, hier gibt es Regeln und Gesetze des friedlichen Zusammenlebens und wenn ich mich daran nicht halte, muss ich mit Gegenwind und/oder Konsequenzen leben, ein Grund warum ich gerne hier lebe.

    • @Sven Günther:

      Stimmt. Aber denken Sie einmal an das Peinlichste, was Ihnen jemals passiert ist, was Sie um jeden Preis rückgängig machen wollten, wenn es ginge. Jeder hat solche Aussetzer. Es bleibt nur eins. Leben sie damit und hoffen Sie, dass nicht irgendein Astloch darauf kommt, es Ihnen aufs Brot schmieren zu wollen. Jeder von uns hat so was. Dafür sind wir Menschen.

      • @Günter:

        Ich verstehe Ihren Punkt, sehe ihn aber nicht so.

        Ich habe mich zwischen 17 und etwa 23-24 öfters mal bei der "sportlichen Fraktion" der Eintracht betätigt, auf "dem Acker", wenn Sie verstehen was ich meine. Außer ein paar Sozialstunden ist da zum Glück nichts weiter daraus resultiert. Für Bewerbungen oder Trainerstellen also kein Problem.

        Nun gibt es aber eben Funktionen, etwa in der Politik, wo das persönliche Handeln auch moralisch bewertet wird. Und da muss ich dann eben für mich persönlich entscheiden, okay, war ein Teil von mir, damit bin ich aber für solche Posten persönlich disqualifiziert.

        Das muss aber jeder mit sich selbst klären.

        • @Sven Günther:

          Ja wie? De Jung & Sozialstunden - wa!



          Da wird mir die Mamme - was ordentliches lernen - ja noch mal was sympathischer! Gelle!

          Weiß zwar nicht wofürse sojet für “auf dem Acker“ eingefangen haben.



          Aber - Jugendstrafrecht - ergo: Es gibt aus gutem Grund KRIN - Jugendstraftregister! Wollnich!



          &



          Anders gewendet! Für was hätte ich mich mit meinen 8 Std gemeinnützige Arbeit wg Urkundenfälschung* moralisch nicht qualifiziert?



          Fragen über Fragen!

          unterm——*



          Auf ein Mopednummernschild nen lübschen Adler 🦅 frisiert! - 😎 -



          Na ok. Danach noch “was ordentliches gelernt!“ Das schonn - wa.

  • Diskriminierne kann nur, wer Macht hat?



    Wer nicht diskriminieren kann, kann kein Rassist sein?



    Also können nur Mächtige Rassisten sein?

    Beachtliche Logik.



    Und ich Naivling dachte immer, Rassismus ist eine Einstellung, nicht eine Handlung.

    Die AfD-Wählerin, die sich nie aus ihrem Drei-Häuser-Dorf wegbewegt und nur vor Fernseher flucht, kann demzufolge keine Rassistin sein.

    Heinrich hingegen als Bundesprecherin einer demnächst Regierungspartei darf wohl füglich als mächtig bezeichnet werden.

  • Der letzte Absatz ist mir zu apodikitsch und geht auch von seiner Grundannahme her fehl. Hass und seine Ausdrucksformen haben im zivilisierten politischen Diskurs nichts verloren, egal ob hinter dem Hass historisch gewachsene Macht steht oder nicht.

    Zum einen ist Hass ein Machtinstrument an sich. Er motiviert gefühlt Machtlose zu Taten der "Selbstermächtigung", die die Gesellschaft nicht dulden kann und deren Antrieb deshalb auch nicht ertragen werden muss.

    Wichtiger aber: Unversöhnlichkeit in Form von feindseliger Gegenwehr ist keine Lösung. Wenn die "mächtige" Mehrheit jene Minderheiten, denen sie entgegenkommen soll, über sie Gift und Galle spucken sieht, dann wird maximal ein kleiner Teil davon einsehen, dass dem nur durch weiteres Entgegenkommen zu begegnen ist. Der Rest sagt sich "Ok, dann halt nicht." und mauert sich weiter ein.

    Und nein, Rassimus, Sexismus etc. sind vor allem Missachtungen der Würde des Individuums und daher nicht machtgebunden. wenn ich einen Weißen nur an seiner Hautfarbe messe, wird ihm das ebenso wenig gerecht, wie wenn das jemand Nicht-Weißem geschieht. Das schließt JEDE Vorverurteilung einer Vielzahl von Menschen auf Basis von oberflächlichen Gemeinsamkeiten ein. Davon kann man also auch niemanden freisprechen, weil seine Peiniger diese oberflächlichen Merkmale aufweisen.

  • "sei noch ein kleiner Hinweis in Sachen umgekehrter Rassismus hinzugefügt: Diskriminieren kann nur, wer Macht hat."



    Der kleine Hinweis bezieht sich allerdings nicht auf eine in irgendeiner Form "bewiesene" Tatsache, sondern auf eine Interpretation, die man teilen kann – aber nicht muss. Der letzte, zu Recht als "unsäglich" bezeichnete Absatz zeigt dann leider sehr deutlich, was dabei herauskommt, wenn man diese Unterscheidung ignoriert: plumpe, dogmatische Verbotskultur.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    "Diskriminieren kann nur, wer Macht hat. Schwarze Menschen haben in Deutschland – oder Europa – keine Macht. "

    Ja aber ein Idiot oder eine Idiotin kann man auch ohne Macht sein.



    Ist aber in der Pubertät normal.

  • @LOWANDORDER

    Das ist der eine Punkt, an dem wir (leicht) voneinander abweichen.

    Hier und jetzt unterschreibe ich Frau Mertins letzten Absatz. Mit dem dicksten Stift, den ich finden kann.

    Als Utopie kann ich mir Ihre/Deine Zitat gerne an die Wand hängen ("Wenn ein Goi...").

    Ja, so eine Welt wünsche ich mir auch. Aber da sind wir (noch?) nicht, meine ich.

    • @tomás zerolo:

      Liggers. Dick the stift - 🥳 - 🤫.

      kurz - Wer lang hat - läßt lang hängen.



      Nö. Bin da so mehr bei Svennieboy - 🤔 -



      Normal.

  • Den letzten Absatz empfinde ich als unsäglich. Er ist sozusagen die Quintessenz dessen, was in diesen Debatten verkehrt gemacht wird. Sind denn etwa Sexualität oder Herkunft die einzigen Quellen von Macht oder was? Aber selbst wenn das so wäre, lässt einen das Weltbild hinter solchen Aussagen schaudern. Der eine darf den anderen ablehnen, das ist völlig OK und der andere muss seine Ablehnung dann noch als Beitrag zur Diversität verstanden wissen oder wie? Wieso können Herkunft, Geschlecht oder Sexualität eines Menschen nicht egal sein, wenn er inhaltlich kritisiert wird? Wenn falsch falsch bliebe, wäre dieser Kommentar eine Auseinandersetzung mit der Person und nicht mit der Partei. Frau Mertens wirklich, ich frage mich welche Gesellschaft sie sich wünschen, wie verkrampft im Denken kann man denn werden? Und im Übrigen - Humor ist immer eine Gradwanderung - aber gänzlich auszuschließen sich über jemanden lustig machen zu dürfen, hieße auch, diesen Menschen nicht mehr ernst zu nehmen - das muss man sich dann schon im Einzelfall anschauen. Zwischen konservative und progressive Borniertheit, passen noch andere Weltbilder...

    • @Ein Mensch.:

      Wie sagte Harald Schmidt so schön: "Jede Minderheit hat das Recht darauf verarscht zu werden".



      Weiter unten das Beispiel mit dem Goi schlägt in dieselbe Kerbe.

      Dass wir noch nicht in der Ideal-Gesellschaft angekommen sind, heißt nicht, dass wir uns heute für die Ziele schämen müssten.

    • @Ein Mensch.:

      "Er ist sozusagen die Quintessenz dessen, was in diesen Debatten verkehrt gemacht wird."

      Exakt. Ablehnung und Diskriminierung aufgrund irgendwelcher Herkunfts,- Geschlechts- oder Körpermerkmale war und ist immer falsch, trägt an keiner Stelle zu einer gerechteren und gleichberechtigtereren Welt bei und beendet auch keine Privilegien der weißen Mehrheitsgesellschaft. Völlig egal, was die Hardliner der Identitätspolitik behaupten.

      Es sind genau diese bigotten Doppelstandards und Rechtfertigungen für schlicht verachtendes Verhalten. Und auch das Abwürgen von differenzierter und respektvoller Debattenkultur, und die Unerbittlichkeit bei Fehltritten Anderer, die dazu beigetragen haben, dass solche "abstoßenden Shitsstorms" zur Normalität im Netz geworden sind.

      Und mich verwundert, dass dem Autor die Diskrepanz des letztens Absatzes zu seiner völlig richtigen Schlussfolgerung "Falsch bleibt falsch, ganz egal, wer etwas Falsches sagt" nicht auffällt.

  • "Diskriminieren kann nur, wer Macht hat. Schwarze Menschen haben in Deutschland – oder Europa – keine Macht."



    Das ist in dieser generalisierten Fassung natürlich Unsinn und hängt vom Kontext ab. Wenn jemand um Mitternacht von fünf Mitgliedern einer sonst unterprivilegierten Minderheit umringt wird, liegt die Macht ganz woanders.

    "Von daher kann Heinrich vielleicht Geschmacklosigkeit und mangelnde Einsicht, nicht aber umgekehrter Rassismus vorgeworfen werden."



    Rassismus ist Rassismus. Das Ankleben von Etiketten dient nur der Schönfärberei. Es gibt keinen besseren oder schlimmeren Rassismus.

    "Queers dürfen Heteros ablehnen, aber nicht umgekehrt. Frauen dürfen Männer nicht dabei haben wollen, aber nicht umgekehrt. (...)"



    Ob das klug ist oder die Gesellschaft schlicht spaltet, ist offensichtlich Ansichtssache.



    Aber im Grunde ist es doch ganz einfach: wer eine Person aufgrund deren sexueller Ausrichtung, Geschlecht oder Ethnie ausgrenzt oder ablehnt, setzt sich vorsichtig ausgedrückt dem Verdacht aus, nicht allzuviel Interesse an einem zivilen Miteinander zu haben.

    • @Encantado:

      "Das ist in dieser generalisierten Fassung natürlich Unsinn und hängt vom Kontext ab." Übrigens durchaus auch auf politischer Ebene, zumindest, wenn man Großbritannien zu Europa zählt. Das erzkonservative britische Kabinett hat so viele "schwarz gelesene" Mitglieder, wie keines zuvor, und zwar durchaus in mächtigen Positionen.

  • "Diskriminieren kann nur, wer Macht hat." Richtig. Und weil die Grünen nun bald mitregieren, haben sie die Macht. Darum werden sie ihr Spitzenpersonal sorgfältig auswählen müssen, auch in der Parteijugend. "Vetting" nennen die Amerikaner so eine sorgfältige Überprüfung, die bei Frau Heinrich schlicht und einfach nicht erfolgt ist.

  • May be & vieles richtig. But.

    Ihr Weltbild am Ende ist aber eilig - kaum durchdacht - mit ein paar Strichen mit dem Putzhobel - ja wohl eher noch mit der Raubank - mit Verlaub - hingefuscht. Gelle.



    “Wenn ein Goi wie selbstverständlich einen Judenwitz erzählen kann.



    Nähern wir uns normalen Verhältnissen!“



    So ähnlich ein kluger - mir namentlich leider nicht mehr erinnerlicher - jüdischer Intellektueller. Die unbedarft fröhliche Urständ a pc-ler & Blockwartmentalität - auch vermehrt inne taz - im Tanz um den goldenen Pädago-☝️ist von Übel •

  • Guter Artikel bis auf den totalitären Opfer-Täter-Kollektiv-BS im letzten Absatz.

  • Warum sollte ich als "Queer" pauschal Heteros ablehnen dürfen? Auch wenn es Homophobie gibt (übrigens durchaus auch unter "Queers"), sind die meisten Heteros nicht homophob. Eine Gruppe von Menschen pauschal abzulehnen, ist immer falsch und verwerflich, auch wenn man selbst von einigen aus dieser Gruppe verletzt oder diskriminiert wurde (oder erst Recht, wenn man selbst gar keine Diskriminierung erlebt hat, aber andere, die eine Eigenschaft mit einem teilen).

  • "Falsch bleibt falsch, ganz egal, wer etwas Falsches sagt."

    ja. Aber während eine Äußerung im Netz unverändert bestehen bleibt, ist die dazugehörige Person durchaus in der Lage sich zu entwickeln und Fehler zu erkennen.



    Etwas was Menschen in der medialen Wahrnehmung anscheinend immer weniger zugestanden werden kann.



    Wenn jetzt auch jugendliche Radikalität und Nichtangepasstheit an Normen, die bewußte Benutzung von übertriebenen Vokabeln, aber auch klare, aber bereute verbale Fehltritte den später Erwachsenen Jahre später angelastet werden und Ironie, Sarkasmus und Zynismus nicht mehr zulässig sind, kann ich mir kaum vorstellen, dass linke Politiker noch eine Zulassungsbescheinigung erhalten werden. Das sind beste Voraussetungen für die die schon in der 5ten Klasse ihren Einstieg ins Karriereleben planen...



    Und vor denen graut mir. Was für eine schöne puritanische Welt....

  • RS
    Ria Sauter

    Diese Frau sollte schnellstmöglich von ihrem Amt zurücktreten.



    Auch mit 13 oder 14 Jahren habe ich nicht einfach solche menschenverachtenden Gedanken. Wenn doch, lief einiges schief.

    Es ist in solchen Fällen nicht einfach mit einer Entschuldigung getan. Das habe ich noch nie verstanden und kann es auch heute noch nicht verstehen.

    Nun die Karte des rassistisch verfolgten Menschen zu ziehen, ist unangemessen und würdelos.

  • Ich war auch mal jung und habe viel Mist gesagt. Gesagt, aber nicht geschrieben und schon gar nicht veröffentlicht. Wenn ich mir aber diese Äußerungen anhöre, dann möchte ich einfach nur kotzen.

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Aus der Froschperspektive von Deutschland aus gesehen, ist der Artikel stimmig. In Afrika wäre Sarah-Lee mit den damaligen Aussagen ein gefeierter Star, da sie die offizielle Meinung der Mehrheitsgesellschaft vertritt.

    • @97287 (Profil gelöscht):

      Dass der Artikel aus deutscher Perspektive stimmig sein soll, ist abwegig:



      - Sämtliche kritisierten Begriffe hat Sarah-Lee Heinrich als Privatperson in einem quasi-privaten Thread geäußert und nicht als politische Akteurin.



      Unter sämtlichen kritisierten Begriffen ist nur einer, für den ein rechtfertigender Kontext kaum vorstellbar ist: 'Judenzeug'.



      - Die laut S.-L.Heinrich "eklige deutsche Mehrheitsgesellschaft" ist angesichts von nach wie vor einem Drittel echter Nazis in der Bevölkerung eine traurige Tatsache.



      - Dass unter Jugendlichen für "Weicheier" bzw. als albern empfundene Personen auch die Umschreibungen "Tunte" oder "schwul" und für "bekloppt" "behindert" benutzt wird, ist zwar blöd/schlecht/traurig, rechtfertigt aber nicht die Unterstellung von Schwulenfeindlichkeit etc.



      - Wenn die schwarze S.-L.Heinrich von "Weißen, die sie aus Afrika rausfegen will" spricht - wer kann es ihr verübeln? Immerhin will sie die Weißen nicht berauben und als Sklaven verheizen, massakrieren oder aufeinander loshetzen, wie es die ach-so-edlen Weißen ewig getan haben bzw. bis heute tun.



      - Zumindest zurechnungsfähige Deutsche kriegen das kalte Kot..., wenn sie sowas lesen:



      "Queers dürfen Heteros ablehnen, aber nicht umgekehrt. Frauen dürfen Männer nicht dabei haben wollen, aber nicht umgekehrt. Behinderte Menschen dürfen über Nicht-Behinderte lästern, aber nicht umgekehrt. Jüdinnen und Juden dürfen sich über nichtjüdische Deutsche lustig machen – umgekehrt keinesfalls." (Zitat Silke Mertins)



      Fazit:



      Silke Mertins hält von dem Verfassungsgrundsatz "Gleiches Recht für Alle" gar nichts und von sich selbst extrem viel, weshalb sie auch für sich in Anspruch nimmt, allgemein verbindliche Regeln aufzustellen, an die sie selbst selbstverständlich nicht gebunden ist - genau wie die Vertreter unseres Staates.



      (Ich bin ein weißer deutscher Rentner)

  • Vielleicht sollten die Grünen mal zur Kenntnis nehmen, dass Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Judenhass keine Einbahnstraßen auf der rechten Seite des politischen Spektrums sind und sich um solche Dinge auch in den eigenen Reihen kümmern.

  • Es ist entweder Dummheit oder Arroganz oder etwas von beidem, was bei den Grünen mitschwingt, wenn sie unterlassen einen „Opposition Research“ zu machen. Frei nach dem Motto "Was soll uns schon passieren? Wir sind doch die guten:" tapsen sie in der Politlandschaft umher und wundern sich ein ums andere mal, wenn ihre politischen Gegner die Schwachstellen gefunden haben und diese nutzen.



    Besser wäre allerdings zuvor schon einen Kandidatencheck, ob ihrer Einstellungen zu einigen wirklich grundsätzlichen Dingen, dann würde sich der erheblich aufwändigere „Opposition Research“ meist schon deutlich in seinem Umfang reduzieren. An dieser Stelle wäre so etwas mehr als angebracht gewesen!

  • Ich wusste mit 13 Jahren die Bedeutung des Worts "Heil" sehr gut einzuschätzen. Dies lag an meiner Bildung und an meinen Eltern. Alles andere ist schönfärberei. Danke für den offenen Debattenbeitrag. Allerdings schwenkt dieser am Ende des Artikels auf eine Ebene, die ich als Schwuler so nicht unterstützen kann. Ich kann mir als Schwuler eben nicht herausnehmen, andere Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung abzulehnen. Was soll das? Ich kämpfe doch genau gegen diese Ablehnung aufgrund sexueller Orientierung. Ich baue gerade deshalb keine Grenzen auf, sondern höre nicht auf das gegenseitige Verständnis aufzubauen. Alles andere wäre Quatsch. Dies gilt ebenso für rassistische Äußerungen von Menschen mit dunkler Hautfarbe.....

    • RS
      Ria Sauter
      @casio:

      Ich kann Ihrem Kommentar nur zustimmen! Danke!



      Wenn wir endlich dahin kämen, wäre schon sehr viel gewonnen.

    • @casio:

      Die Karte wird leider immer mal wieder gespielt.

      Beispiel, im Sommer diesen Jahres gab es Videos des niederländischen Fußballers Noa Lang, wie er auf der Meisterfeier ein antisemitisches Fanlied mit Anhängern seines Club Brügge singt. Dabei waren auch solche Passagen, "rather die than be a Jew."

      Als Verteidigung sagte er dann folgendes:



      "My dad’s Surinamese and my mother’s Dutch. I know all about racism and bias,” he said. “I chanted enthusiastically with supporters I met for the first time after winning. As a former Ajax fan I know very well the soccer world’s nicknames. I did not mean to offend anyone. I’m done with the subject and won’t be revisiting it."

      www.jta.org/quick-...-die-than-be-a-jew

      Das man sowohl Opfer wie auch Täter sein kann, wird einfach als nicht möglich angenommen.