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Oliver Tiegel
Ich werfe mal bezüglich des Themas folgende Links in die Runde.
Für mich ist das zwar immer noch nichts, da es auch um Psychohygiene geht, aber vielleicht hilft das hier jemanden, dem es v.a. um Überwachung geht:
Ein komplett Google befreites Betriebssystem:
e.foundation/de/e-os/
www.youtube.com/watch?v=SGLztJ8VFSA
Installation ist wohl auch nicht soo schwer.
Allerdings, leider auch:
zum Beitragwww.golem.de/news/...2204-164785-5.html
Oliver Tiegel
"Beim Fahrrad- oder Carsharing zum Beispiel: schöne Idee – ohne Smartphone keine Chance fürs Mitmachen."
Beim Fahrradsharing mag das stimmen, beim Carsharing aber nicht.
Es gibt ja nicht nur diese Anbieter, bei denen man das Auto überall abstellen darf und vom nächsten Nutzer dann per Smartphone gesucht wird.
Beim stationären Carsharing hat man i.d.R. einen Chipkarte zum Fahrtantritt und die Fahrt kann man ohne Probleme auch via Hotline buchen.
Wenn einige Dienste wie Fahrradsharing nicht genutzt werden können, wiegt das aber den Luxus auf, nicht in der WhatsApp-Gruppe der Hausgemeinschaft sein zu müssen. Welche eine Wohltat.
zum BeitragOliver Tiegel
"„Sorry, aber diese Technikskepsis ist strukturell rechts“, sagte einmal ein Freund zu mir, und seine Unterlippe bebte, ob vor Ungeduld oder aus Zorn, vermag ich nicht zu sagen."
Wat für'n diffamierender Blödsinn. Erstens unterscheiden sich die Rechten in progressive und regressive Rechte und zweitens gibt es mit der Frankfurter Schule auch eine "Fortschrittskritik von links".
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Habe das wahrgenommen mit der chemischen Industrie. Wäre natürlich gut. Wie viel würde aber davon weiterverkauft werden?
Was das Verdünnen angeht, so ist das sicherlich auch eine politische und ökonomische Frage. Es braucht dann auch Auflagen, dass die Salzlake ausreichend verdünnt wird.
zum BeitragUnd da habe ich meine Zweifel, dass es diese gibt oder in naher Zukunft es welche geben wird.
Leider.
Oliver Tiegel
[Re]: Nun ja, vielleicht gibt es schon einen Unterschied zwischen durch Verdunstung in der Fläche gleich starken Erhöhung der relativen Salzkonzentration und der schockartigen punktuellen Erhöhung durch die Zufuhr einer Salzlake.
Das Argument "das ist doch nur Natur" könnte hier m.E. fehl gehen und verleitet zu Fehlschlüssen.
Im toten Meer ist schließlich auch tot und der Aralsee mittlerweile auch.
zum BeitragOliver Tiegel
"Niemand ist davor gefeit, in die vulnerable Gruppe der Hilfeempfänger:innen zu geraten"
Das vergessen einige Foristen leider zu oft.
zum BeitragOliver Tiegel
Wenn ich noch ergänzen darf, ob des Vorwurfes der Erpressung und der Sachfremde: Kubicki hat im Zuge seiner "da kann sich der Robert gehackt legen" Äußerung Recht offen erpresst, nach dem Motto: Bekommen wir keine Autobahnen, bekommt ihr keine Stromtrassen.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ja, er hat dunkle Seite der Wissenschaft am eigenen Leib erfahren.
Außerdem war der Zeitgeist damals auch viel Szientismus skeptischer.
Frankfurter Schule oder Mumford´s "Megamachine". Nur "follow the science"wäre zu platt gewesen.
Die Kritik an den Naturwissenschaften und Technik (als Ideologie) war aber bedeutend fundierter und intellektueller als heute diese Gaga-Wissenschaftsfeindlichkeit im Verschörungsgläubigen-Millieu.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: und seine Attentate waren kein feindlicher Akt?
zum BeitragOliver Tiegel
Ich hatte vor einiger Zeit das Manifest gelesen.
Man muss der Argumentation nicht folgen, aber sie ist in sich schon stringent und analytisch.
Geistig wirr erschien es mir jedenfalls überhaupt nicht (im Gegensatz zu den Thesen der damaligen Lafontaine Attentäterin, die ja aus schizophrenen Wahnvorstellungen heraus gehandelt hat)
Umso mehr wundert mich
a.) die forensische Feststellung einer Schizophrenie (vielleicht eher politisch motiviert: das Kritik am Fortschritt keine vernünftige Haltung und nur verrückt sein kann?)
und
b.) dass daraus eine Haftstrafe aufgrund von Schuld erfolgt. (Hallo? Schuldunfähigkeit?)
Die archaische USA mal wieder, wo sogar schon geistig Behinderte hingerichtet wurden?
---
zum BeitragIch wusste bis gestern nicht, dass tatsächlich Menschen zu Tode gekommen sind.
Ist wie bei der RAF und dem real existierenden Sozialismus. Sobald Blut fliesst, habt ihr euch eh delegitimiert.
Oliver Tiegel
"Habecks Ankündigung ist das Ergebnis einer Hetzkampagne der Springer-Medien, der sich fatalerweise nicht nur die Union, sondern auch der Koalitionspartner FDP angeschlossen hat."
Angeschlossen???? Wohl eher initiiert.
zum BeitragWer soll denn sonst den ENTWURF (!!) von Habeck an die Springer-Presse durchgestochen haben.
Oliver Tiegel
Ich frage mich, ob der Hausarzt (!) nicht vielleicht auch bloß ein Anhänger einer besonders libertärer Ideologie ist und in erster Linie seiner Ideologie verpflichtet ist.
Einfach ist das Thema sicher nicht, vielleicht eines der schwersten ethischen Themen überhaupt und niemals ohne Dilemma.
Aber 1 Monat Kennenlernphase????
Das schlägt dem Fass doch den Boden aus.
Dass die taz gerne libertäre Anliegen präsentiert, verwundert mich nicht.
Selbstverwirklichung ist im alternativen Milieu schließlich oberstes Axiom.
zum BeitragOliver Tiegel
Eine Regulierung des THC-Gehaltes und ein Mindest-CBD Gehalt wäre aus gesundheitspolitischer Erwägung schon angebracht. Auch damit es weniger Gründe gibt die Legalisierung bei einer neuen Regierung wieder rückabzuwickeln.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ja, der Datenschutz...
Aber wie soll denn sonst sichergestellt werden, dass man nicht in zig Clubs gleichzeitig Mitglied ist?
Anders geht es halt nicht.
Es sein denn es gäbe gar keine abzugebende Höchstmenge mehr.
Ansonsten: selber drei Pflanzen besitzen auf dem Balkon (gehe jetzt mal davon aus, dass man die nicht anmelden muss)
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Boris Palmer kritisiere ich persönlich für seine Haltungen, weniger für seine undiplomatische Art. Zu Recht beklagt er und vermutlich auch nicht wenige Wähler, dass man manchmal meint mit Sprechautomaten zu tun zu haben.
zum BeitragAls Joschka Fischer seinen Spruch "mit Verlaub, Sie sind ein Arschloch" brachte war der Linke Teil des politischen Spektrums hochamüsiert - kein Wort über Unprofessionalität oder "sich im Griff haben". Ganz im Gegenteil wurde dieser Sprechakt als erfrischend angesehen. Gegen die schablonenhaften vorhersagbaren Worthülsen des Polit-Sprechs des immerzu kontrollierten Spießers.
Was an Palmer m.E. zu kritisieren ist, ist eben der Inhalt, welcher seine Haltung reflektiert, z.B. wie er über alte Menschen in der Coronazeit dachte oder seine Fixierung auf die Hautfarbe am Beispiel des Radfahrers mit nacktem Oberkörpers. DAS sind die Probleme die ich mit ihm habe, nicht seine "Performance" oder ein zu loses Mundwerk.
Oliver Tiegel
[Re]: Passte denn Palmer zu den Alt-Grünen? Die Alt-Grünen waren linker und nicht rechter als die Neu-Grünen.
(von den Uralt-Grünen, den Nazi Bio-Bauern, die aber schnell weg waren sehe ich mal ab)
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Kann man sich drüber streiten, ob "die Aufklärung" tatsächlich so anti-rassistisch war.
Die Kant Apologeten überzeugen mich z.B. nicht wirklich.
zum BeitragDie wollen v.a., dass das Denkmal ihres Säulenheiligen nicht beschmutzt wissen (obwohl man doch Kritik und Anerkennung zusammen denken kann).
Rassismen sind auch nicht unplausibel für diese Epoche. Vergessen wir nicht, dass Aufklärung eben Rationalismus sowie Empirismus mit seiner Vorliebe zur (naturwissenschaftlichen) Kategorienbildung bedeutete - und dabei beim Zuordnen von Menschen natürlich nicht halt machte.
Oliver Tiegel
"[...]lässt sie den Protestzug laufen. Möglicherweise auch eine Lektion vom Donnerstag: Da hatte die Polizei den Schleich-Zug auf der Straße des 17. Juni festgesetzt, woraufhin einzelne Aktivist:innen erst begannen, sich festzukleben."
Haha. Sehr schön 😁 LG:Polizei --> 1:0
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: "Statt Verbote müsste es mehr Therapieplätze geben"
Da ist bei einer Psycho schon da Kind in den Brunnen gefallen.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Genau das soll auch geändert werden laut Pressekonferenz.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Yupp. Das ist ein Paradoxon.
zum BeitragEs gibt also einen Anreiz zum - gesundheitlich bedenklichen - Dauerkonsum.
Eigentlich nicht zu fassen.
Oliver Tiegel
[Re]: Danke für die Einordnung. Die fehlt nämlich im Artikel.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: "Er ist uns im Weg bei unserem Narrativ "Klimaschutz mit Technik und Innovation"."
Tja, bei diesem technophilen Zeitgeist wird Naturschutz oft auch als romantische Spinnerei, als Gedöns angesehen. Daher auch immer Witze über Krötenwanderungen oder taz-Artikel wie "sorry, liebe Schweinswale"
zum BeitragNatur scheint manchmal nur noch als eine technische Komponente angesehen zu sein. Und nichts mit einem Wert "an sich".
Oliver Tiegel
[Re]: Was schlagen Sie also vor? Nichts tun, weil: bringt eh nichts?
zum BeitragOliver Tiegel
Das ist leider auch eine Folge der Verschiebungen im Milieu.
Den Naturschutz-Grünen, der sich auch in der Tier- und Pflanzenwelt auskennt und v.a. auch die Natur um ihrer selbst willen liebt gibt es bei den Grünen als Typus mittlerweile nur noch in sehr marginaler Dosierung.
Es dominiert mittlerweile der technologieaffine urbane Grüne dem die Liebe zur Natur und zum Arterhalt so nicht mehr aus dem Herzen entspringt. Da geht es eher darum digital unterwegs zu sein und aus dieser Mentalität heraus gegen den Klimawandel auch so eine Art politische "App" zu formulieren. Und da wird nunmal schnell der Naturschutz im Prinzip zu romantisch aufgeladenen Gedöns erklärt.
Der taz-Artikel "sorry, liebe Schweinswale" drückte leider auch diese Haltung aus.
zum BeitragOliver Tiegel
Erweiterungsbau des Kanzleramts ???
zum BeitragWhat?
Oliver Tiegel
Klar ist das alles scheisse, v.a. bei so vielen unschuldig Inhaftierten. Der Horror. Aber dass die Bevölkerung es gutheisst kann ich schon verstehen. Die Maras sind wohl mit die schlimmste Bande die es so gibt. Unfassbare Gräueltaten, Morde nur so als Mutprobe.
zum BeitragSicher würden Sozialprogamme helfen, aber bis die wirken dauert es eben. Die Bevölkerung möchte völlig zurecht erst einmal, dass die Sicherheit sofort hergestellt wird.
Also, was tun?
Oliver Tiegel
„Er passt zu der Logik der Reform, die den Übergang zum Verhältniswahlrecht gemäß den Zweitstimmenanteilen vollzieht“
Ich finde das Verhältniswahlrecht zwar auch Spitze, aber es dominiert dann die Liste und die jeweiligen Gate Keeper der Parteien. Deswegen braucht es auch die Erststimme.
zum BeitragWie war das doch? Ströbele wählen, Fischer quälen.
Ich will keinen Übergang zum reinen Verhältniswahlrecht. So ist es doch das Beste aus beiden Welten. Kostet ne Menge, na und? Repräsentanz ist derart wichtig für die Demokratie, das es kosten darf. Whatever it takes.
Die Ampel hat se nicht mehr alle.
Oliver Tiegel
[Re]: Der Bundestag als Co-Working Space. Haha. Yupp, dat war was.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Danke. Genau so sehe ich es auch. Ich schliesse mich dem (medialen) common sense auch nicht an. Am deutschen Parlamentarismus schätze ich gerade diese Tendenz zu Ausgewogenheit und Ausgleich.
zum BeitragOliver Tiegel
Und auch für die Regelung mit den 3 Direktmandaten sollte beibehalten werden. Eben damit regionale Besonderheiten auch bundesdeutsche Integration erfahren.
Es kann ja wohl nicht sein, dass die Linke durch die Reform vor die Hunde geht, während eine CSU, die noch nicht mal in ganz Deutschland gewählt werden kann ihre Regionalität voll ausspielen kann.
Mir ist Repräsentanz wichtiger als ein möglichst schlanker Bundestag. Ich glaube nichts ist schlimmer als fehlende Repräsentanz. Dann haben wir eben ein riesiges Parlament. Na und? Dann leisten wir uns das eben.
zum BeitragOliver Tiegel
Ein paar knappe Wahlsiege für die FDP wären nicht schlecht gewesen. Dann müssten die sich jetzt in der Koalition nicht so profilieren.
zum BeitragIch befürchte leider Stillstand.
Oliver Tiegel
"Nicht nur ein einziges Mal habe Boris Johnson vor dem Parlament geflunkert, sondern insgesamt bei vier Begebenheiten, heißt es."
Ich würde nicht von "flunkern" sondern von "lügen" sprechen. Mit "flunkern" reproduziert man nachgerade dieses Spitzbuben-PR dieses egomanischen Machtmenschen. Genau das ist seine Masche, mit der er immer durchkommen möchte.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ganz im Gegenteil ist der Artikel ziemlich differenziert.
Es geht weniger um Verteidigungswaffen als um diese verstörende ja perverse Heiterkeit die bei dem Thema mitschwingt.
Als undifferenziert und unreflektiert empfinde ich dagegen Ihren Kommentar. Wer nicht für mich ist, ist gegen mich?
zum BeitragOliver Tiegel
Danke für den wirklich wichtigen Kommentar.
Es ist wirklich furchtbar was aus Teilen der Grünen geworden ist.
Fast kommt es einem vor, als ob da welche erleichert und befreit wirken "endlich mal" das pazifistische "Gedöns" der Gründer hinter sich zu lassen.
Anzeichen gab es schon vor dem Ukraine Krieg, Mit olivegrünen Selfies, z.B.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Peta schlägt doch etwas anderes vor.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Da es hier kein Upvoting gibt:
zum BeitragSchließe mich an.
Oliver Tiegel
[Re]: Für wen? Greta Thunberg oder die Polizei? Und inwiefern?
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Selbstoptimierungs-Coachings und sonstiges Mikrowellen-Philosophieren gehört zu den mental-kulturellen Seuchen unserer Zeit.
Dichter-Philosophen scheint es nicht mehr zu geben.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Die Essenz des Artikels liegt m.E. in der Entlarvung manch hippieesker Selbstverwirklichung als letztendlich nichts anderes als "there is no such thing as society".
So ein ideologisches joint-venture gab es ja schon während Corona.
Völlig egal, wie woke, öko etc. sich jemand sich dann eigentlich gibt.
Solche Artikel die die Heuchelei entlarven, sind m.E. sehr wichtig.
zum BeitragUnd für den einen anderen ggf. ein wichtiges Korrektiv?
Oliver Tiegel
"Lauterbach hat die Legalisierung als einen großen Vorstoß angekündigt, als ein „Modell für Europa“. Doch wenn es nicht gelänge, die Kommission zu überzeugen, würde er davon lieber komplett Abstand nehmen. Das wäre blamabel für die SPD und für viele Konsument*innen ein Desaster."
Und es würde der Ampel sicherlich die Wiederwahl kosten. Kaum etwas streicht mehr das Image der Fortschrittskoalition heraus als dieses Projekt (mehr als die Reform des Transsexuellengesetzes)
Es war strategisch sehr unklug von Lauterbach dem politischen Gegner sozusagen auch noch den Hebel zu erklären, wie man das Projekt komplett stoppen könnte (EU). Aber vielleicht will Karl Lauterbach auch gar nicht strategisch sein, sondern es einfach mal versucht haben?
Zur Gesichtswahrung der Koalition muss dann eigentlich mindestens der private Anbau zum Eigenbedarf noch in dieser Legislaturperiode erlaubt werden - obwohl dies vermutl. von der nächsten CDU Regierung wieder sofort kassiert werden würde (hängen dann ja keine Arbeitsplätze dran)
Persönlich fände ich die Lösung über Anbauclubs noch am Besten.
zum BeitragGenossenschaftlich, statt Big Business.
Und Transparenz und Regulierung gegenüber Staat und Bürgern.
Wie ich finde notwendige Regulierungen (THC-CBD Ratio z.B.) könnten so auch implementiert werden.
Oliver Tiegel
[Re]: Glaub schon. Darüber bin ich auch gestolpert.
zum BeitragOliver Tiegel
Kretschmann ist ja schon ein intellektueller MP, mir gefiel seine Gesellschaftsanalyse zu Hochzeiten der Pandemie.
zum BeitragAber hier wirkt er schon recht arrogant, besserwisserisch und auch abgehoben.
Oliver Tiegel
Da die derzeitigen Probleme mit anderen Atemwegserkrankungen wohl auch ein Nachbeben der Pandemie sind, können diese auch nicht von der Pandemie als entkoppelt angesehen werden.
zum BeitragDaher macht es Sinn bis auf Weiteres an der Maskenpflicht im ÖPNV festzuhalten.
Oliver Tiegel
Klasse Aktion.
zum BeitragOliver Tiegel
Ein interessanter und erhellender Artikel.
zum BeitragOliver Tiegel
Ich habe mit Annalena Baerbock so meine Probleme. Aber hier könnte sie gute Dinge anstoßen.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Treffender Beitrag.
Söder würde aber "argumentieren":
zum BeitragIch darf das, denn ich bin kein Minderleister.
Oliver Tiegel
"SPD und Grüne, unter deren Ägide die Prekarisierung so richtig in Schwung kam."
Besonders den Grünen nahm ich das sehr übel.
zum BeitragEinzig der von vielen an den Rand gedrängte Werner Schulz hat seine Zustimmung verweigert.
Geradezu heldenhaft und mit weiser Voraussicht.
RIP
Oliver Tiegel
Falls es nicht klappt: Cannabis Social Clubs (Belgien, Katalonien) und nur Gras mit einem Mindestgehalt von CBD würde mir reichen.
zum BeitragFände so etwas genossenschaftliches auch viel sympathischer als die kapitalistische Big Business Green Rush FDP Version.
Oliver Tiegel
[Re]: "Indem er die Bahnwerbung mit Prominenten in Frage stellt, als ob die dargestellten Personen den Querschnitt der Gesellschaft repräsentieren? "
Palmer hat sich nicht darüber echauffiert, dass Prominente Werbung machen, sondern dass Prominente mit Migrationshintergrund Werbung machen.
Er ist schon darauf fixiert, wie ich finde. Es scheint für ihn eine riesige Rolle zu spielen.
zum BeitragAber genauso schätze ich auch in nicht wenigen Teilen die Kultur des "Ländle" ein.
Oliver Tiegel
[Re]: "Damals war er erklärtermaßen Anarchist."
Mich überrascht das nicht, denn diese Haltung ist anschlussfähig.
Es gibt auch eine Form von Rechtsanarchismus, die sich gegen "linke Spießer" abgrenzen möchte.
Eine Unterkategorie sind die Anarcho-Kapitalisten.
Hauptsache die Sau rauslassen und keine Regeln akzeptieren. Darum geht's.
(auch die Querdenker speisen sich teilweise aus diesen Strömungen)
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Akademiker sind per se keine Rassisten?
Das gibt es nur bei der Unterschicht?
Bissel einfach...
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Wenn man die grossen Spülmittelflaschen z.B. der 70er mit den heutigen Kompakt-Flaschen (Konzentrat) vergleicht, so wurden letztere stets damit beworben, dass diese viel ergiebiger und ergo auch umweltfreundlicher seien.
Dies sehe ich aber als billigen Taschenspielertrick.
Denn auch wenn in der Theorie alles effizienter ist, so reguliert der Squeeze-Moment den wahren Verbrauch.
Sicherlich wird es den einen oder anderen geben, der tatsächlich nur einen einzigen Tropfen des Spülmittels verwenden wird, aber der Grossteil drückt eher auf die Tube.
Und so ähnlich verhält es sich mit den Joints:
Wer bitte nippt den bitte ob des starken Grases - nur mal kurz daran?
Das macht doch niemanden Spass, w enn man so richtig Bock darauf hat nimmt man einen tiefen Zug.
Die real aufgenommene THC Menge wird beim hochpotentem Gras unter dem Strich deshalb höher sein.
Jetzt könnte man sagen, dass das Tabak-Gras-Verhältnis dann viel mehr zugunsten des Tabaks ausfallen sollte...
Aber es gibt auch Leute die wollen pur rauchen. Nicht im Pfeifchen, sondern als Spliff.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: "Warum sollte das selbstgezogene Gewächs denn nicht sauber sein?"
Ich wollte damit sagen, dass wenn es die Wahl zwischen - den CBD-Gehalt betreffend - reguliertem Gras und illegalem Hoch-THC/Zero CBD gibt, der Grossteil der Konsumenten eben wahrscheinlich doch auf das legale Gras zurückgreifen wird - und sei es nur aus Bequemlichkeit.
Natürlich wäre aber Home Grow Gras aber von Blei und anderen Mist auch frei, da haben Sie recht.
Was den Schnaps angeht, war ich wohl etwas ungenau, jedoch gibt ja es auch hier eine Regulierung (in Form einer Konzession)
Vermutlich um sicherzustellen, dass der Schnaps ohne Methanol gepanscht wird. Denke schon das Wissen, dass man bei den Behörden registriert ist, lässt einen da sehr vorsichtig sein.
Und ähnliches würde dann beim selbstgezüchtete Gras angebaut in einer Gärtnerei-Vereinigung vonstatten gehen.
So könnte es einen Obmenschen geben, der dann das Saatgut für alle Hobbygärtner einkauft (einzige Bedingung: kein Zero-CBD Saatgut) und auch die Verantwortung übernimmt.
Zero-CBD Gras (im Home Grow möglich weil es keine Sau kontrolliert) wäre nach dieser Lesart und Prioritätenliste eben auch ein Aspekt, Gras unter psychiatrischen Gesichtspunkten als "nicht sauber" einzustufen.
zum BeitragOliver Tiegel
"ideologisches Elend" trifft es genau.
Blödsinnige "der-Feind-meines-Feindes-ist mein-Freund" Logik.
Nun gut, es liegt an der Geschichte Lateinamerikas und deren Erfahrungen mit den USA warum so reagiert wird.
zum BeitragVerstehen kann man es. Aber Verständnis?
Oliver Tiegel
Trägt der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery jetzt Sonnenbrille und ist Pro-Trump ;-)
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Oh ja.
zum BeitragUnd ein wirklich valides Argument für eine Legalisierung (und somit Regulierung)
Oliver Tiegel
Man kann sicherlich um den einen oder anderen Punkt streiten.
Jedoch:
Legalisierung bedeutet eben auch Regulierung.
(gerade diese Chance auf Regulierung wurde auch von Legalisierungsbefürwortern oft als Argument vorgetragen)
Und ich bin schon auch für Regulierung.
Im Übrigen auch für Zigaretten und Alkohol:
Daher Werbeverbot für Alkohol und Zigaretten bitte gleich mit.
Was mir besonders wichtig ist:
1. ein gesetzlich vorgeschriebener Mindestgehalt vom antipsychotisch wirkenden CBD (damit die Paranoia Sorten rausgefischt werden)
Natürlich wird es dann auch weiterhin paranoide Grassorten unter der Hand geben, aber Gesetze entfalten auch normative Wirkung.
Das Gros der Konsumenten wird sauberes Gras bevorzugen.
2. aus diesem Grund lieber Cannabis Social,Clubs wie in Belgien anstelle von Home Grow.
A propos Home Grow:
Im Artikel wird bemängelt, dass 2 Pflanzen nicht reichen würden.
Na und? Man darf auch keinen Schnaps selber brennen und andere Dinge auch nicht.
Wenn der "edle Tropfen" verbraucht ist, kauft man dann halt sein Gras im Fachmarkt. So what?
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Sie täuschen sich nicht.
Auch ist die Kombi "Alternativ" und "Pro Impfung" nicht häufig anzutreffen.
Für mich ist die Rechtskurve die gerade im alternativen Milleu eingeschlagen wird der absolute Sündenfall der Späthippies.
Ausgerechnet die, die am lautesten - zurecht - gegen Rechts waren.
Ich fühle mich vom Stallgeruch her nun obdachlos.
Ich bin zwar kein Szientist (im Sinne der Definition der Frankfurter Schule) und auch kein Atheist (mehr).
D.h. aber nicht, dass ich mich diesen wirren und hochaggressiven Lehren anschließe.
Partnersuche ist ziemlich schwierig geworden seitdem.
zum BeitragOliver Tiegel
Danke Bodo Ramelow.
zum BeitragOliver Tiegel
"Zudem seien Verunreinigungen zu beobachten, die teils auch beigefügt würden, um Menschen von Cannabis in andere Drogen zu überführen"
War das etwa die ominöse "Gras-ist-mit-Heroin-gestreckt" Studie?
Ansonsten:
zum BeitragIch vermisse in den Eckpunkten einen Mindestgehalt an CBD.
Oliver Tiegel
Danke für den Artikel. Kann jeden geäußerten Gedanken nur unterschreiben.
zum BeitragSehr gute Analyse.
Wir leben in Zeiten des vollkommen entsolidarisierten Vulgarlibertärismus.
Oliver Tiegel
Super Kommentar.
zum BeitragOliver Tiegel
Na, es hat solange gedauert, weil es ein Pokerspiel war.
zum BeitragDer Druck wurde immer größer und man hoffte, dass der innerkoalionärr Gegner schon irgendwann mürbe wurde.
Daher war es auch klug, die Optionen nur scheibchenweise auszuspielen.
So wie Habeck das mit dem Atomausstieg und den Scheibchenweisen Zugeständnissen an die FDP auch gut hinbekam.
Ich bin erleichtert, dass es keinen Ausstieg aus dem Ausstieg gibt.
Oliver Tiegel
[Re]: "Des weiteren haben wir hier ein Relikt des Franquismus, da Franco kurz vor seinem Tod die Monarchie wieder etabliert hat."
Und Juan Carlos zur Überraschung der Rechten die Demokratie einführte. Bei allen Verfehlungen war das doch eine große Tat, die er da vollbrachte.
zum BeitragOliver Tiegel
Vielen Dank für den Artikel
zum BeitragOliver Tiegel
Sehr schade.
zum BeitragOliver Tiegel
Klar will man jetzt nicht den Spiesser raushängen lassen und sie verteidigen. Und prinzipiell auch zustimmen, wenn sie sagt, dass in einer Demokratie Politiker nun einmal auch ein Privatleben haben.
Da es von Marin aber einen Corona-Regelbruch im Rahmen einer Party gab, stelle ich mir schon die Frage wo denn bei ihr die Prioritäten liegen.
Und welchen Stellenwert Verantwortung bei ihr eigentlich einnimmt.
Denn auch das Argument, dass ein(e) Regierungschef/in angesichts der dynamischen weltpolitischen Lage nicht verkatert den Tag starten sollte kann man m.E. auch nicht wegwischen.
Sympathie hin oder her.
zum BeitragOliver Tiegel
"Es gibt immer wieder Berichte über durch Cannabis ausgelöste Psychosen. Macht Sie das als Aktivist nie nachdenklich?
Nein. Ich schaue mir das gar nicht an. Natürlich hat das Folgen, wenn ich von morgens bis abends kiffe. Aber erstens betrifft es im Verhältnis zu der Gesamtzahl der Cannabiskonsumenten nur ganz wenige und zweitens weiß kein Mensch, was zuerst da war – Henne oder Ei? Hatten die Untersuchten bereits vorher eine psychische Erkrankung und haben sich selbst medikamentiert oder wurde die Psychose durch den Konsum ausgelöst? Und überhaupt: Wenn es doch so sein sollte, sind die Psychosen trotz der Prohibition entstanden. Auch dann wäre es besser zu legalisieren und einen offenen und ehrlicheren Umgang, und zwar im Gesundheitsbereich, zu suchen"
Um dieses Risiko zu senken ist eine Regulierung mit einem festgeschriebenen Mindest-CBD Gehalt unumgänglich.
Ja als eingebaute Sicherung gegen eine mögliche Rückabwickelung der Legalisierung zu einem späteren Zeitpunkt politisch sogar notwenig.
Dies geht aber nicht mit einem Privatanbau.
zum BeitragAllerhöchstens Cannabis Social Clubs mit einer Rechenschaftpflicht bezüglich Saatguts wäre - theoretisch möglich. Theoretisch!! Denn kontrollieren wird das niemand.
Oliver Tiegel
[Re]: Na ja, das bedeutet ja nicht das Faschismus etwas genuin jüdisches sei - das behaupten vielleicht irgendwelche Nazis die Schuldumkehr betreiben wollen.
Der Autor will damit sagen, dass es eben auch jüdische Faschisten gibt mit denen man sich nicht gemein machen sollte.
Wie sagte Victor Frankl (sinngemäß)? Es gibt nur zwei Rassen: die der anständigen und die der unanständigen Menschen.
Ansonsten:
es stimmt zwar sicherlich, dass es auch von Seiten Israels und des Zentralrats bewusste wie unbewusste Immunisierungsstrategien gegenüber Kritik gibt.
Allerdings hat die Judenfeindlichkeit (ich hasse den nach wie vor an "Rasse" angelehnten Terminus "Antisemitismus") ein Ausmaß angenommen, wie ich es eigentlich nur aus Geschichtsbüchern kannte.
zum BeitragOliver Tiegel
Was sind das denn für Nieten im weißen Kittel, die die Patienten nicht ernst nehmen?
Ist das psychologisch gesehen eine Schuldverschiebung?
Quasi:
Ich als Arzt bekomme ein schlechtes Gefühl und es kratzt an meinem Nimbus (der Superheld, der ja sonst immer alles weiss) wenn ich dir nicht helfen kann.
Deswegen suche ich dann die Ursache bei dir und etikettiere dich mal eben als ein bisschen hysterisch?
Und wenn du dann einen individuellen Heilversuch startest belächele ich den auch noch von der Seitenlinie?
zum BeitragOliver Tiegel
Die Frage ist:
zum BeitragWürde die westliche Bevölkerung bei möglichen Wirtschaftssanktionen mitziehen, die auch der eigenen Wirtschaft schadet?
Ich denke eher nicht. Das wird jetzt schon im Ukraine-Konflikt ein Thema werden. Solidarisches Reden und solidarisches Handeln sind zwei paar Schuhe.
Oliver Tiegel
[Re]: Vollkommen richtig.
Und wir dürfen nicht vergessen: Anti-AKW war als Massenbewegung etwas aus den letzten beiden Dekaden des 20sten Jahrhundert. Da ging es durch den Zeitgeist getragen auch viel um Technikskepsis (bei den Aktivisten wie auch vielen Intellektuellen).
Dieser Spirit ist weg.
Die jetzige junge Generation (auch der Grünenwähler) ist bedeutend technophiler und szientistischer und hat die Haltung auch aus Identitäts- und Distinktionsgründem.
Man möchte sich gerne von den Alt-Grünen abgrenzen (siehe auch die vollkommen verbissene parteiinterne Homöopathie-Debatte)
Daher ist Atomkraft auch nicht mehr so emotional aufgeladen wie früher und die - mMn. berechtigte Angst wird vermutlich schneller mit einem Augenrollen als irrational und gestrig einkategorisiert werden. Auch von jungen Grünen(anhängern). Greta Thunberg ist ja auch dafür.
Für eine Generation die in fast allen Politikfeldern technische Lösungen zu bevorzugen scheint, ist Atomkraft dann allzu pragmatisch nur eine weitere "App" um den den Klimawandel zu "hacken".
zum BeitragLindner als politisches Raubtier weiss das ganz genau und liegt auf der Lauer.
Ich traue ihm auch zu noch vor Ende des Streckbetriebs die Koalition platzen zu lassen um dann die Karten neu zu mischen.
Oliver Tiegel
„Sand ist ein billiges und reichlich vorhandenes Material, das auf bis zu 1.000 Grad Celsius und noch höher erhitzt werden kann“
So interessant ich den Ansatz auch finde: Sand gibt es nicht mehr wie "Sand am Meer"
www.wwf.de/themen-...rter-rohstoff-sand
Nun gut, der runde Sahara-Sand ist nicht der Bausand.
Insgesamt denke ich eh, es wird nicht DIE eine Lösung geben, sondern immer eine Mischung (mit einer ökologischen Risikostreuung)
zum BeitragOliver Tiegel
Hier werden sicherlich gleich die Fetzen fliegen. Ich hoffe trotzdem auf eine differenzierte Debatte... (vielleicht lese ich nur mit, habe heute schon bei ZON diskutiert)
Trotzdem kurz meine Position:
zum Beitrag- CBD muss sein - vorgeschriebener Mindestgehalt-
- am liebsten wären mir nicht-kommerzielle Genossenschaften mit staatlicher Überwachung (kommt aber nicht im Kapitalismus)
- Nebenwirkungen dürfen im Diskurs kein Tabu sein
- auch wenn es schwer fällt: so wenig ideologisch wie möglich und so verantwortungsethisch wie möglich diskutieren
- Werbeverbot
- Klärwasser Analyse Vorher/Nachher um eine Steigerung des Konsums nicht nur durch Fragebögen zu erfassen
- eigentlich wäre eine Altersgrenze ab 21 besser (geht aber juristisch nicht)
Oliver Tiegel
[Re]: na klar hört man was... das eine schließt das andere doch nicht aus
zum BeitragOliver Tiegel
Vollkommende Übereinstimmung mit Bodo Ramelow und - ich glaube es kaum - Carsten Linnemann (dachte der wäre nur strukturkonservativer Wirtschaftsflügel)
zum BeitragUnd super die Differenzierung von Christine Vogler.
Oliver Tiegel
[Re]: Es gibt ein Unterschied zwischen psychologischen Verstehen und Verständnis (also die Billigung einer Sache)
Ihre Analyse mag teilweise zutreffend erscheinen, aber liefert keinerlei Gründe für die Billigung derart dehumanisierenden Verhaltens.
Eine Schande für die katholische Nation Polen.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Dass dem nicht so ist, darauf weisen andere Foristen ja schon hin.
Aber selbst wenn Sie hypothetisch Recht haben sollten ist diese enthumanisierende Behandlung und diese staatlich angeordnete journalistische Black-Box ein absolutes, absolutes No Go und eine eklatante Verletzung der Menschenrechte. Einem EU-Land und eines Rechtsstaates komplett unwürdig.
Ja, ein Staat darf seine Gesetze durchsetzen. Aber muss dabei zwingend (!!) ethische Standards einhalten - vollkommen unabhängig von Sympathie oder Antipathie.
zum BeitragUnd die Überprüfung der Standards erfolgt normalerweise über eine freie Berichterstattung. Welche hier unterbunden wird um diese Standards bewusst zu unterlaufen.
Oliver Tiegel
"Beobachter und Hilfsorganisationen dürfen das Gebiet nicht betreten"
Wie ist das möglich im Europa der Menschenrechte??? Komplett skandalös.
Hier müsste es eigentlich ein EU-Recht geben, das so etwas komplett untersagen würde.
Ich will keine us-amerikanischen "embedded journalism" Standards in Europa.
Da aber Polen ganz lieb zu den Ukrainern ist (Roma und Schwarze ausgenommen) fürchte ich wird da nichts passieren.
Der gemeinsame Feind Putin schweisst zusammen und diese neue "Brüderlichkeit" will die EU nach jahrelangen Streit nicht gefährden.
BTW:
Weiss hier jemand mit welchem psychoanalytischen oder auch psychologischen Terminus man diesen Mechanismus "total solidarisch mit den Ukrainern, aber andere Flüchtlinge wie Dreck behandeln" benennen könnte?
(Doppelmoral und Rassismus ist klar. Ebenso die politischen Gründe sind offensichtlich)
Aber wie nennt man so etwas auf psychologischer Ebene?
Auf der Ebene der Rechtfertigung gegenüber sich selbst und anderen?
Dieses "seht ihr, wir sind gar nicht so schlecht" und von außen die Erleichterung "wie schön, Polen ist gar nicht so schlimm"
Das Gefühl der Erleichterung über Polen wurde vielleicht so sehr ersehnt, dass andere Dinge dann ausgeblendet werden.
(man will sich das gute Gefühl schliesslich nicht kaputt machen lassen)
Wenn hier jemand etwas weiß: mich interessieren v.a. tiefenpsychologische bzw. psychoanalytische Termini.
zum BeitragOliver Tiegel
Sehr informativer Artikel. Danke.
zum BeitragOliver Tiegel
Nachdem der Humanismus sich von den reflektierten Homo-Faber und Brave New World-Thesen verabschiedet und sich zum platten hurra-szientistischen Humanismus dawkinscher Prägung gewandelt hat begrüße ich nachgerade die Kirchen als gesellschaftliche Institutionen wo es noch Kritik an Verdinglichung und Neo-Positivismus gibt.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ich habe das Buch nicht gelesen und fremdel auch mit dem Rechtsblinker von Wagenknecht.
Doch der Titel "die Selbstgerechten" und Begriffe wie Lifestyle-Linke halte ich für einen Treffer.
Es gibt schon dieses selbstgerechte urbane Milieu.
Aber der Rechtsdrall ist für mich einfach ein No-Go.
zum BeitragOliver Tiegel
Die Überschrift in ihrer ackselzuckenden Brutalität führt nicht gerade zu der Reaktion bei mir, die der Autor beabsichtigt hat.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: "Reicht es als Gegenposition, dass der Mann ein Boomer ist? "
Ist das ironisch gemeint, oder tatsächlich ein "Argument"?
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ich glaube im Übrigen das zeitgenössische Psychoanalyse-Bashing hat auch damit zu tun, dass die Psychoanalyse manch einem Aktivisten ideologisch nicht in den Kram passt.
zum BeitragMal diskursanalytisch (wer sagt was und wieso) gesprochen
Oliver Tiegel
[Re]: "Nun regieren Grüne und FDP und setzen um, wovor Sie warnten"
Ich möchte in dem Zusammenhang ergänzen:
der Koalitionsvertrag wurde dahingehend kritisiert, dass er von einem absoluten Begriff des Individuums ausgeht.
Ich schließe mich dieser Kritik an.
Wir haben seit einiger Zeit mit einem immer fundamentalistischeren Individualismus- und Liberalismusbegriff zu tun.
Dies seitdem der progressive Block sich für die soziale Frage nicht mehr wirklich interessiert. Lebensweltlich auch kaum noch mit dieser Frage zu tun hat.
zum BeitragOliver Tiegel
Danke taz für das Interview.
Ich kenne eine transsexuelle Frau und sie denkt ähnlich wie er.
Ich selber würde ihm teilweise zustimmen. In jedem Fall darf er nicht marginalisert werden.
Nun, es gibt eine kleine Gruppe für die es Sinn macht (wie für meine Bekannte).
Ich war nie Biologist und immer gegen Pathologisierungen - Carl Rogers geprägt.
Als ich meine transexuelle Bekannte kennenlernte musste ich mir aber eingestehen, dass es tatsächlich so etwas wie Biologie gibt. Ihr Gehirn war wohl immer weiblich.
Ich musste aber auch anerkennen - am Beispiel anderer - dass es so etwas wie neurotische (Begriff ohne Abwertung) transidentische Wünsche zu geben scheint. Zum Beispiel, wenn die Mutter sich ein Mädchen und keinen Jungen wünschte (oder umgekehrt) und deswegen Liebe vorenthielt.
Diese Unterscheidung zwischen biologischer und neurotischer Transidentität sollte man m.E. nicht aufweichen.
zum BeitragObschon ich die Demütigung einer Pathologisierung schon nachvollziehen kann. Ich hasse Pathologisierungen, weil sie hierarchisieren. Weil man "behandelt" wird. Es wäre schön, wenn man hier einen Mittelweg finden könnte.
Ein Dilemma: Vom Gefühl her: Zwei Seelen in meiner Brust.
Oliver Tiegel
[Re]: "Nun regieren Grüne und FDP und setzen um, wovor Sie warnten"
Ich möchte in dem Zusammenhang ergänzen:
der Koalitionsvertrag wurde dahingehend kritisiert, dass er von einem absoluten Begriff des Individuums ausgeht.
Ich schließe mich dieser Kritik an.
Wir haben seit einiger Zeit mit einem immer fundamentalistischeren Individualismus- und Liberalismusbegriff zu tun.
Dies seitdem der progressive Block sich für die soziale Frage nicht mehr wirklich interessiert. Lebensweltlich auch kaum noch mit dieser Frage zu tun hat.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Dass er beinahe 100 ist, spricht eher für ihn. Er kann mit dem Begriff "Weltenbrand" noch etwas anfangen.
zum BeitragOliver Tiegel
Ernstgemeinter Debattenbeitrag:
zum BeitragWenn man das zu Ende denkt, dann dürfte es wegen Diskriminierung von nicht als Frauen gelesene Menschen auch keine Damensauna-Tage mehr geben.
Wie aber ist dies mit feministischen Motiven zu vereinbaren?
Ich als Mann kann es schon verstehen, dass Frauen in die Sauna gehen wollen, ohne von einem Mann angebaggert werden zu wollen.
Es gibt also gute Gründe für zeitlich begrenzte Regelungen.
Oliver Tiegel
[Re]: Hofreiter als Verteidigungsminister?
zum BeitragMuss spontan an den Haarnetzerlass und die German Hairforce denken...
Oliver Tiegel
"Leider ist es uns nicht gelungen, Menschen außerhalb des linken Spektrums zu mobilisieren“, bedauerte Hendrik, der eine rote Fahne trug"
Ob es an der roten Fahne lag? Oder gar Hammer und Sichel?
Selbst-Marginalisierung für Anfänger.
zum BeitragOliver Tiegel
Bezeichnend, dass hier keine Sau kommentiert...
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Pflänzchen auf dem Balkon lässt mein Anti-FDP (Hauptsache man kann eine Industrie daraus machen) höher schlagen. Ist nämlich so schön antikapitalistisch.
In Canada ist die alte Kifferromantik von Green Rush Hipstern nämlich zerstört worden.
Gut wäre auch das Uruguay Modell mit Canabis Social Clubs.
Tja, und jetzt kommt mein eigenes Gegenargument :
zum BeitragIch bin für ein Mindest CBD Gehalt und ggf. auch für eine Deckelumg des THC Gehaltes. Das kann beim Home Grow leider nicht funktionieren.
Oliver Tiegel
Danke für diesen Artikel.
zum BeitragOliver Tiegel
Warum nicht in Supermärkten??? Überhaupt in Geschäften keine Maskenpflicht mehr?
Ich bin schwer von Lauterbach enttäuscht. Und von Scholz, dem FDP Kuschler sowieso.
Dieser ekelhafte Vulgärliberalismus...
zum BeitragOliver Tiegel
Ein differenzierender Artikel. Danke
zum BeitragOliver Tiegel
Danke. Einfach nur danke. Tut gut der Artikel, spricht mir aus der Seele
zum BeitragHoffentlich bleiben wenigstens die Basismaßnahmen bestehen.
Oliver Tiegel
"Scheitert die einrichtungsbezogene Impfpflicht, dürfte es für eine allgemeinere Verpflichtung noch schwerer werden"
Nicht unbedingt. Man könnte so auch gerade für die allgemeine Impfpflicht argumentieren: Abwanderung der Pflegekräfte nicht möglich.
Was ich nicht verstehe? Wie wäre es eigentlich mit einem einrichtungsbezogenem Auskunftsrecht? Ist doch krass, dass der Arbeitgeber bzw. Träger über den Impfstatus Bescheid weiß, aber die Person die man letztendlich schützen möchte keinen Rechtsanspruch auf wahrheitsgemäße Auskunft hat um notfalls den Pfleger zu wechseln. Sollte man mal drüber nachdenken... Parallel zur Impfpflicht, die ich zumindest ab 50 Jahren befürworte.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: "Ich kann das auseinanderhalten - Juden offenbar nicht, Israelis dann wohl auch nicht"
Nun, einige Juden und Israelis vielleicht nicht. Vielleicht sogar viele nicht mach den ganzen Netanjahu-Jahren.
Einige aber schon.
Eine kritische Haltung ist - B’Tselem - weder innerhalb noch außerhalb Israels verstummt.
Meine persönliche Meinung:
Bitte bitte macht euren Jahrhundertdeal.
Aber fair und mit einer Wahrheitsfindungskommission.
Hier wäre eine AllesaufdenTisch Kampagne wirklich mal angesagt.
Damit Wunden heilen können.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Sie haben Recht. Ganz zu trennen ist das nicht. Stimmt schon.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Nur weil ich scharf kritisiere, ist niemand für mich der Todfeind.
Nein, so denke ich nicht. Ist auch keine rhetorische Schutzbehauptung.
Und nicht die Nicht-Impfung ist an sich egoistisch, sondern die laxe Haltung die eigentlich fast immer damit einhergeht.
Ich kaufe es Sabine nicht wirklich ab, dass sie sie sich sonst an alles hält um ihr Umfeld zu schützen. Darum geht es mit, um sonst nichts.
zum BeitragOliver Tiegel
ICH bin gesund. MIR passiert nichts.
ICH darf nicht Schwimmen gehen.
Von MIR aus brauchen wir keine Maske
Gerade dieser Teil mit der Maske offenbart die wahre Haltung.
Ich kaufe den allermeisten Impfgegnern einfach nicht ab, dass sie nur mit der Impfung hadern und ansonsten aber auf ihren Nächsten achten würden.
Und genau deswegen würde ich sie auch nicht zum Geburtstag einladen: weil ich mich nicht auf sie verlassen kann. Ganz einfach.
Und diese Ausgrenzungsrhetorik ist einfach nur zutiefst unredlich. Wegen meiner Herkunft oder Hautfarbe diskriminiert zu werden ist nicht das gleiche wie wegen eines Verhaltens.
Das geilste ist ja noch dieses leicht jovial-arrogante Gerede von der Angst. Wenn sie im Prinzip auf die "ängstlichen Schafe" leutselig herabschaut, aber ihre eigene panische Anti-Impf-Hysterie nicht sehen kann. Projektion halt.
Und Pharma: Klar sind miese Kapitalisten. Wurde von denen ja auch geklagt, weil ungenutzte Impfdosen verschenkt werden sollten.
Das Produkt ist aber nicht das Problem, sondern die Strukturen in dem es entsteht.
Und als ob die Nahrungsergänzungsmittel und Alternativindustrie nicht auch knallharte Kapitalisten wären.
Spoiler: sind sie oft.
Ich habe mal mit einem Personal Trainer zusammengearbeitet. Der wird die ganze Zeit von Nahrungsergänzungsmittelherstellern angeschrieben, er möge die Produkte diskret bei seiner gesundheitsbewusster Klientel promoten (a la ChiaPowerriegel).
Und zur Angst noch:
Eine Schockwirkung erzielen zu wollen und die Urangst des Erstickens anzusprechen halte ich durchaus für legitim:
Um Menschen aus der Verdrängung herauszuholen.
Damit der Schuss gehört wird.
Und da der Erstickungstod nun einmal bei Corona eine reale Gefahr darstellt, ist es nicht gelogen und daher nicht manipulativ.
Der an sich vernünftige aber nun zu einem ego-libertären Ideologem verkommene Spruch "Angst ist ein schlechter Ratgeber" gilt halt auch nicht immer.
zum BeitragManchmal ist Angst auch ein guter Ratgeber und sie ist begründet.
Oliver Tiegel
[Re]: Was schlagen Sie vor? (ernst gemeint)
zum BeitragOhne Impfpflicht hat der Eimer mit etwas Pech ggf. gar keinen Boden mehr.
Oliver Tiegel
[Re]: Danke. Kranke Welt
zum BeitragOliver Tiegel
Ehrlich gesagt fing die ganze Scheisse bei den sozialen Bewegungen, (zu denen ich früher auch die Grünen zählte) damit an, als das Crowdfounding outgesourced und auf Effizienz gesetzt wurde.
Ein Amnesty International Pavillon oder Greenpeace Pavillon und wer steht da?
Bezahlte Studenten, die das ganze als Nebenjob machen - manchmal gerade es selber seit 2 Tagen Mitglied bei der NGO. Was haben wir uns über bezahlte Medizin-Studies auf Ärztedemos aufgeregt - der Zahnarzt war ja Golf spielen, ne?
Und dann so etwas im Dunstkreis der (nicht mehr ganz so) Neuen Linken??
DAS ist Politmanagement at it's Best mit bezahlten Mietmäulern und von Coaches einstudierter Performance und "Authentizität TM" (bitte bitte nicht verwechseln mit Wahrhaftigkeit)
Und genau dieser aus allen Poren triefende durch und durch ökonomisierte Ansatz, genau diese Mentalität bringt genau so etwas hervor - inkl. Kapitalismus-Feminismus Joint Venture a la "Pimp my Lebenslauf" und "Ich Völkerrecht, er etwas mit Schweinen"
Sowas kommt von sowas.
Voll ätzend.
"Demonstriert" wird gerne auf Facebook
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Schöne Geschichte mit ihrem besten Freund... 🙂
Wohltuender Beitrag.
Auch eine Alternative zur "Farbenblindheit" - die ich eigentlich gut finde.
Aber seien wir realistisch:
Kinder werden äußere Unterschiede benennen und Assoziationen herstellen. Erstens weil Kinder immer Fragen stellen und die Welt entdecken wollen und zweitens macht das Hirn das ganz automatisch. Das lässt sich gar nicht unterbinden.
So wird der Schokoladen-Vergleich kommen und bei weißen Menschen der Vergleich mit dem Hausschwein (jedenfalls habe ich meine Hautfarbe in meiner Kindheit mit dem eines Hausschweines verglichen und mit meinem Vater so darüber gesprochen).
Ist jetzt Hausschwein oder Schokolade eine Abwertung? Nein, erst einmal ganz unschuldige Assoziationen, letzteres sogar etwas Positives - und in meinem Fall, weil ich Ferkelchen so süß fand eben auch.
Es kommt immer auf den Kontext an und man sollte Kinder darin bestärken, sich von jenen die wirklich verletzen wollen nicht die Deutungsmacht aufzwingen zu lassen.
Einschränkend sollte man aber sagen, dass es vielleicht nicht jedes Kind es schafft so selbstbewusst zu agieren wie Sie und ihr bester Kumpel.
Erzieher sollten hier ggf. aufpassen, dass es keine "Gute Mine zum bösen Spiel" gibt und vielleicht nochmal genauer hinschauen ob da jemand nur mitlacht um nicht ausgegrenzt zu werden.
Was nicht heißt, dass es immer Gute Mine zum bösen Spiel sein muss:
Nochmal: Sehr souverän Sie und ihr Kumpel...
zum BeitragOliver Tiegel
Mein vorheriger Kommentar ist aber vor allem deskriptiv gemeint und ich bin nicht gegen Wokeness per se. Aber alles kann auch ungute Eigendynamiken entwickeln.
zum BeitragOliver Tiegel
"Was geht da in den Köpfen der Redakteure vor, wenn sie solche Assoziationen haben? "
Diese Assoziationen sind paradoxerweise meiner Meinung nach auch die direkte Folge der Wokeness. Wenn man alles und jeden detektivisch im Sinne der Wokeness überprüfen will geht das gar nicht anders als mit einer Enzyklopädie von Stereotypen als Mindset herumzulaufen (selbst wenn man dem daraus resultieren entschieden widerspricht).
Dieses Mindset wird ja quasi zum Soll und Ist Abgleich nachgerade benötigt.
Ich kann mich nun einmal nicht nicht verhalten und das Unbewusste kennt keine Verneinung.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Interessanter Einwurf... Danke
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Gegen eine individuelle "Persuit of Happiness" habe ich nichts. Im Gegenteil.
Mir graust es aber vor angeblich messbaren objektivierbaren Glück.
Am Besten noch ne Behörde??
Da sind mir die staatsskeptischen Amis sogar richtig sympathisch: Was ich als Glück empfinde oder nicht geht den anderen nichts an...
zum BeitragOliver Tiegel
Super Artikel. Spricht mir aus der Seele. Top.
Sehe die Glücksforschung generell als potenziell gefährlich an.
Ein objektives, angeblich messbares Glück ist für mich die reinste Horrorvorstellung.
Ich will das auch nicht als Schulfach oder eine zu starke verwissenschaftlichung von Erziehung.
Und mir geht dieser von den Hippies kommende und seit min. 2 Dekaden von den neoliberalen Verhaltensingenieuren usurpierte Therapie-Buddhismus - der eigentlich sehr kitscbich und technokratisch zugleich ist - doch ziemlich auf die Nerven.
Nur da wo ich unsouverän sein kann, mies gelaunt, angetriggert und auch mal cholerisch und verzagt, nur da ist Raum für echtes Glück auch möglich - ohne den leider so geschundenen Begriff der Authentizität (TM).
zum BeitragNur da wo ich Liebeskummer haben darf (und zwar solange er eben individuell dauert und nix: Verhaltenstherapie sagt länger als 6 Monate = behandlungsbedürftig) nur da, wo ich die ganzen Sophistereien und Mantren der Psychoszene (die naturwissenschaftliche VT ausdrücklich mit eingeschlossen!) so richtig ideologisch hinterfragen kann nur dann bin ich wirklich Mensch in meiner ganzen Fülle und in meiner ganzen Kreatürlichkeit und nur da darf ich wirklich sein.
Oliver Tiegel
Also, man kann Kretschmann einiges vorwerfen. Aber bestimmt nicht, dass er doof sei.
zum BeitragInteressantes Interview.
Oliver Tiegel
Auch ein Artikel voller "rhetorischer Kanonenboote"
Nur mit umgekehrten Vorzeichen.
Mich wundert aber, dass der Kampfbegriff "Moralin" nicht vorkommt.
Eigenartig, dass manche Ethik und Moral fast oder gar nicht jenseits von Selbstdarstellung denken können. Klar, aus solch einer engen Perspektive kann derjenige, der sich an Regeln hält nur seine "moralische Korrektheit" präsentieren.
Wie sollte es denn auch anders sein? Eine andere Interpretationsmöglichkeit? Dinge tun, weil man von der Richtigkeit überzeugt sein könnte? I wo...
Kurze Anmerkung zu No-Covid:
zum Beitragin der ZEIT wurde gemeinsam von vielen Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachbereiche (ja, auch nicht-virologische) eine m.E. recht gut durchdachte No-Covid Strategie präsentiert. Den Umstand, dass Deutschland keine Insel ist mit berücksichtigt - nur um mal das beliebte Totschlagargument anzusprechen.
Es wurde ein für mich überzeugendes dynamisches Sektorenmodell vorgeschlagen nach dem Hammer-and-Dance Prinzip.
Da dies nicht ausprobiert wurde, gibt es eben kein Beweis, dass No-Covid für die Füsse ist. Diesen Weg haben gewisse Hysteriker leider verhindert. Von wegen die No-Covid Leute müssten jetzt auch einsehen, dass... Quatsch. Too late, too little!
Oliver Tiegel
[Re]: Genau der Gedanke kam mir bei ähnlichen Themen auch schon. Vielen Dank für diesen Einwurf. Das erweitert die Perspektive.
zum BeitragEs ist halt meistens nicht immer so eindeutig, wie man es gerne hätte.
Oliver Tiegel
[Re]: Soweit ich informiert bin ist Spiegel-TV DAS Karrieresprungbrett von Stefan Aust gewesen.
zum BeitragEr hat es selber mitgegründet und war von Anfang an und auch lange der Chefredakteur.
Bis er dann 1994 Chefredakteur der Printausgabe wurde und von da an den Spiegel "erfolgreich" zu einer Marke bwl-isierte und stark boulevasierte.
Mittlerweile ist er ausgerechnet bei Springer...
Oliver Tiegel
"Das Spiegel-TV-Team, das die Kontrolle mit der Kamera begleitet, wird allmählich unruhig. Für ihren Beitrag will es natürlich aufregendere Szenen. Ob das Kontrollteam nicht noch irgendwo hingehen könne, wo die Wahrscheinlichkeit höher sei, Regelbrecher*innen anzutreffen, fragt die Redakteurin. Der Ordnungsamt-Mitarbeiter schlägt eine Dönerbude nahe des Bahnhofs vor, das Spiegel-TV-Team nickt."
Danke für einen Einblick in die Arbeitsweisen von Spiegel-TV.
zum BeitragUnd keinen Dank geht an Stefan Aust, der uns das alles eingebrockt hat. Und nein, dass ist kein Lügenpresse-alles-aufgebauscht-Vorwurf - die Coronazahlen in Sachsen sprechen für sich.
Nur eine Kritik an derart boulevardesken Methoden
Oliver Tiegel
[Re]: "Das Entsetzen teile ich"
Und ich erst...
zum BeitragOliver Tiegel
"Anders als die meistens Gastronom*innen, mit der die taz gesprochen hat, ist die Inhaberin vom Freiberger Restaurant Goldenes Prag froh über die Hotspot-Regel. Aufgrund der 2G-Regel habe sie 95 Prozent weniger Einnahmen. Für sie sei es daher besser, wenn sie ihr Restaurant schließen muss und finanzielle Unterstützung vom Staat bekommt. Dass die Schließung der Gastronomie zu weniger Infektionen führt, glaubt die Wirtin nicht. „Am besten wäre ein richtiger Lockdown“, sagt sie. "
Und genau deswegen sehe ich dieses "too late, too little" Konzept der FDP so befremdlich.
zum BeitragOliver Tiegel
"Und: Sie habe keine Erfolge für die FDP gewollt, das ist von FDPler:innen oft zu hören"
Hach... werde sie vermissen
zum BeitragOliver Tiegel
Voller Ernüchterung danke ich der taz für die sehr gute journalistische Arbeit.
Und hoffe, dass der Artikel etwas bewirkt.
Wer weiß, wenn es noch mal um Scholzens Skandale geht - und das wird es gewiss - und die FDP hoffentlich in der Defensive, werden die Interessenskonflikte von Wirtschaftsprüfern vielleicht nochmal Thema und reformiert. Dann könnten die Grünen diese Reform gleich auf Ökolandwirtschaft ausweiten.
Ob der Karierist Özdemir da mitmachen würde? Zumindest ist er Vegetarier.
Des Weiteren:
zum Beitrag"Ergebnis: Oft handelt niemand, weil alle immer auf den anderen warten."
Kommt mir seit nun 22 Monaten ziemlich bekannt vor...
Oliver Tiegel
"Sollte etwa unser aller Gesundheit weniger wichtig sein als Krieg oder gut geölter Kapitalismus?"
Wolfgang Schäuble beeilte sich doch anfangs der Pandemie genau das - etwas über Bande - klarzustellen.
zum BeitragOliver Tiegel
Ich bin sehr positiv überrascht von diesem kritischen und reflektierten Artikel. Hatte der taz hier eigentlich eher genau jenen Pseudoliberalisms attestiert, der mit dem Begriff "Sexarbeiter:innen" doch so oft einhergeht.
zum BeitragOliver Tiegel
Endlich mal eine Refierung die proaktiv handelt. Und dann noch PCR-Test Pflicht.
zum BeitragKann man hier nur von träumen.
Oliver Tiegel
Es wird ein religiöser Grund angekündigt aber dann kommt eine moral- bzw. sozialpsychologische Erklärung
zum BeitragOliver Tiegel
"Das ist der Gipfel des ideologischen Zentralismus"
Da zeigt sich die ideologische Fratze der FDP. Von wegen gegen Verbote.
Wie kann man ideologisch nur so borniert und verblendet sein.
Lindner ist ungefähr mein Jahrgang. Wir sind verwöhnt aufgewachsen mit einer unfassbaren Anspruchsmentalität (Fun Fact: ja das gibt's gerade auch bei liberalen Schnösel) bei gleichzeitigen von Sabine Christiansen antrainierten Schaum vorm Mund wenn es um Solidarität und Soziales geht.
Jetzt wird mal not-WENDigerweise, der Schnuller weggenommen und es offenbart sich, dass es null Frustrationstoleranz gibt, wenn der Konsum mal nicht so läuft.
Aber "man ist halt Mensch" - gell Herr Lindner?
Von den oberpeinlichen Grünen als Juniorpartner unter einem Bundeskanzler Lindner rede ich lieber nicht...
zum BeitragOliver Tiegel
"Schwarze, die sich negativ über Weiße äußern, und Weiße, die negativ über Schwarze reden – das wird nie das Gleiche sein, nicht in 100 Jahren. Queers dürfen Heteros ablehnen, aber nicht umgekehrt. Frauen dürfen Männer nicht dabeihaben wollen, aber nicht umgekehrt. Behinderte Menschen dürfen über Nichtbehinderte lästern, aber nicht umgekehrt. Jüdinnen und Juden dürfen sich über nichtjüdische Deutsche lustig machen – umgekehrt keinesfalls."
Mir fehlen die Worte wenn ich diesen krassen und so unglaublich politisch und moralisch falschen letzten Absatz lese.
Einzig dem rein deskriptiven ersten Satz:
"Schwarze, die sich negativ über Weiße äußern, und Weiße, die negativ über Schwarze reden – das wird nie das Gleiche sein, nicht in 100 Jahren" kann ich - eine pessimistische Perspektive einnehmend - seufzend zustimmen.
Der normativ-präskriptive Rest des Absatzes ist so übel, so krass, so was von dem gesellschaftlichen Frieden überhaupt nicht dienlich und unglaublich politisch verbohrt und keinen Widerspruch duldend und bar jeglicher Weisheit.
Es sind Momente, wo ich am politisch links der Mitte sich befindenen Lager zweifele.
Und es sind Momente der Wahrheit, wo auch so manche Maske bei manchen vermeintlichen "gegen-Gewalt-Aktivisten" fällt.
Es sind Momente die sagen wollen: das war´s. Links kannste knicken. Aus. Vorbei Und: wie kann man den Poschardts und Fleischhauers dieser Welt nur so eine Steilvorlage geben?
Wären da nicht die vielen klugen Kommente unter dem Artikel, die wohl ebenso wie ich über den letzten Absatz denken.
Danke danke danke. Ich bleibe.
P.S.: "Ist die Welt war scheisse zu mir, also werde ich auch scheisse" wirklich ein guter Ansatz? Wollen wir alle uns weiterentwickeln oder nicht?
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Nicht sorry... Danke. So etwas ist doch wichtig.
zum BeitragOliver Tiegel
Armin-Laschet kann man anhand seines Profit-over-People (v.a. seines Karriere Profits) in der Corona-Krise in keinster Weise als Herz-Jesu-Katholik ausweisen.
Nun, Norbert Blüm lebt nicht mehr, dennoch erlaube ich mir das Urteil, dass zwischen den beiden charakterlich Welten liegen.
Leutseligkeit und Schützenfesthaftigkeit ist eben nicht gleichbedeutend mit einer ernstgemeinten Herz-Jesu Haltung.
Laschet's Biografie und sein Milieu erinnern mich sehr an die Typen meiner Schulzeit auf einem katholischen Gymnasium. Schleimerei, Scheinheiligkeit, Karrieregeilheit und ganz viel Strukturkonservatismus. Die linkskatholischen Lehrer wurden eher belächelt. Wichtig war: die Karriere und die Kasse.
Ganz gewiss nicht Herz-Jesu.
zum BeitragOliver Tiegel
Als noch ganz Europa MTV Most Wanted mit Ray Cokes schaute lebte zumindest die Jugend ansatzweise die Utopie des vereinigten Europa. Englisch als akzeptierte lingua franca.
Im Vergleich zur heutigen YOUtube Vereinzelung geradezu paradiesisch.
Die nationalen Ableger und die Gründung von Viva haben dieses europäische Lebensgefühl wieder stark relativiert.
Leider.
Im Übrigen war die doch feine englische Art eines natur-coolen wie Ray Cokes mir allemal lieber als später ein primitiver Raab bei Viva.
zum BeitragOliver Tiegel
Das ging aber schnell....
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ich erkenne ihre Motivation der Kommentare an. Aber sie tun mir hinsichtlich der AfD Unrecht.
In der Tat komme ich ein wenig mit einer soziologischen Analyse rüber. Und deswegen ist Verstehen und Verständnis eben auch nicht das Gleiche.
Übrigens bin ich Frau Dushine auch dankbar für den Artikel. Ich finde es gut, dass endlich mal diskutiert wird.
zum BeitragSeit Jahren haben wir diesen Rechtsruck und es besteht enormer Redebedarf. Und Kontroversen sind ja nicht schlecht.
Oliver Tiegel
[Re]: Meine Obsession und warum mich das Thema bewegt:
Ich will diese amerikanischen Verhältnisse hier einfach nicht haben.
Nicht weil ich die amerikanische Kultur per se ablehnen würde - es gibt viele positive Aspekte die toll sind.
Nein, weil sie erstens das gesellschaftliche Klima vergiften und zweitens ja auch nur in der Schaufenster-Version scheinbar funktionieren.
Ein amerikanisches Überpiep-System züchtet doch gerade solche zynischen Pseudo-Rebellen wie Boris Palmer.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ich finde ihre Kommentare erklären sehr gut was die psychologischen Mechanismen angeht. Vielen Dank dafür.
Meine Position ist eine vermittelnde: Es gibt beide Obsessionen.
1. Das peinliche-infantile Beharren das Wort immer aussprechen zu dürfen (geschichtsvergessenes Pseudoargument: "ist doch nur lateinisch für "Schwarz")
2. das Wort derart zu tabusieren, dass sogar Zitate zensiert werden - was erstens das Wort mythologisch unnötig aufwertet und zweitens den freien Gedankenaustausch schon erschwert und Jakobinertum befördert.
Für letztere Obsession habe ich allerdings viel mehr Verständnis, weil sie ja wirklich etwas Gutes will.
Wie auch immer: Daher mein Plädoyer nicht weiter Öl ins Feuer zu gießen und bei Zitaten die Tabuisierung lieber nicht anzuwenden. Wir brauchen weniger, nicht mehr Polarisierung.
Man schaue sich die amerikanische Kultur an, wo alles überpiept wird: Ändert das etwas? Nein. Es handelt sich um eine nach außen-konformistische scheinbar funktionierende Moral, die aber kaum intrinsische Motivation kennt, sondern bei der es um das gesellschaftliche Funktionieren um die Fassade geht. Es erfolgt - nach puritanischer Tradition (auch bei Säkularen) - ein öffentlicher Kotau, der aber beim (scheinbar) Bereuenden ganz gewiss auch Rachegelüste zurücklässt (auch wenn sie natürlich unberechtigt sind) und Ressentiments (= heimlicher Groll) noch weiter entstehen lässt und weiter schürt. Den im Inneren denkt er ja nichts falsch gemacht zu haben , sondern die "N-Wort" haben zuviel politische Macht bekommen und würden ihn unterdrücken - im Einklang mit den bösen Demokraten natürlich.
Und der Rassismus bahnt sich natürlich trotzdem in den Kloaken der Gesellschaft seinen Weg - oft noch hasserfüllter als auf öffentlicher Bühne. Sieht man z.B. schon bei Porno-Kategorien wie "Blacks on blondes" oder ähnliches. Voll ekelhaft.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Meine Obsession und warum mich das Thema bewegt:
Ich will diese amerikanischen Verhältnisse hier einfach nicht haben.
Nicht weil ich die amerikanische Kultur per se ablehnen würde - es gibt viele positive Aspekte die toll sind.
Nein, weil sie erstens das gesellschaftliche Klima vergiften und zweitens ja auch nur in der Schaufenster-Version scheinbar funktionieren.
Ein amerikanisches Überpiep-System züchtet doch gerade solche zynischen Pseudo-Rebellen wie Boris Palmer.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Wissen Sie was mich am Begriff "coloured" so stört?
Es wird damit zum Ausdruck gebracht, dass das Weiss-Sein der Normalzustand ist und die "Farbigen" von dieser Norm abweichen würden.
Und er hat einen etwas wohlwollenden, jovial-kolonialen Unterton.
So als ob das zvilisationskranke Weissbrot sich an der Schönheit des oder der edlen Wilden ergötzt - inklusive erotisch-fetischisierenden Projektionen selbstverständlich.
Im Prinzip wirkt "Farbige(r)" immer so wie die leicht positiv-rassistische Version vom "N-Wort" mit einem "g".
Denn die Farbiger sind ja immerhin noch "schön gezeichnet" und können ja so toll tanzen.
Ok. Die schwarze Community hat natürlich das Recht sich so zu nennen wie sie es will. Aber es den oben genannten Gründen ist mir auch colored und farbiger ziemlich suspekt.
Ich träume eh von einer Welt, wo man wie als Kind sich einfach keine grossen Gedanken macht über Hautfarben.Es wäre so unglaublich unglaublich schön...
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Sorry, Sie haben ja direkt auf meinem Kommentar mit dem link geantwortet. Dann erübrigt sich mein Verweis auf den Kommentar mit dem link natürlich
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Das frage ich mich auch.
Im Übrigen irritiert mich ich auch der Begriff "People of Color". Verwende ihn auch nicht.
"Coloured" bzw. "colored" war in der schwarzen Community ja wohl auch recht als umstritten. (s. mein youtube link zum Musikvideo auch hier unter dem Artikel)
Ob es etwas mit der südafrikanischen Apartheid zu tun hatte? Da gab es ja die "Kategorie" "coloured"
Die Welt ist so krank!
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Wissen Sie was mich am Begriff "coloured" so stört?
Es wird damit zum Ausdruck gebracht, dass das Weiss-Sein der Normalzustand ist und die "Farbigen" von dieser Norm abweichen würden.
Und er hat einen etwas wohlwollenden, jovial-kolonialen Unterton.
So als ob das zvilisationskranke Weissbrot sich an der Schönheit des oder der edlen Wilden ergötzt - inklusive erotisch-fetischisierenden Projektionen selbstverständlich.
Im Prinzip wirkt "Farbige(r)" immer so wie die leicht positiv-rassistische Version vom "N-Wort" mit einem "g".
Denn die Farbiger sind ja immerhin noch "schön gezeichnet" und können ja so toll tanzen.
Ok. Die schwarze Community hat natürlich das Recht sich so zu nennen wie sie es will. Aber es den oben genannten Gründen ist mir auch colored und farbiger ziemlich suspekt.
Ich träume eh von einer Welt, wo man wie als Kind sich einfach keine grossen Gedanken macht über Hautfarben.Es wäre so unglaublich unglaublich schön...
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ne, das macht die taz schon selber...
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: www.youtube.com/watch?v=Kglw0SLTvEc
Ein Zeitdokument. Habe ich damals sehr verinnerlicht und deswegen auch vielleicht meine Abneigung gegen das F-Wort.
Und selbst 2009 zur Amtseinführung Obamas gab es noch Zeitungsartikel die der deutschen Öffentlichkeit klarmachten, dass man "Schwarzer" und nicht "Farbiger" sagt.
zum BeitragLeider finde ich den Artikel nicht mehr...
Oliver Tiegel
[Re]: "Was den Tipp der Lehrerin anbetrifft: Das Problem dabei ist, dass er die Verantwortung für die Überwindung des Rassismus den von ihm Benachteiligten zuweist. Das ist wie wenn Sie einer vergewaltigten Frau sagen: "Selber schuld; warum hast du dich denn nicht gewehrt?"
Das ist in Machtverhältnissen halt nicht so einfach. Und bei Rassismus geht es eben nicht einfach um bestimmte Worte, sondern um Macht.
Genau deshalb ist es so wichtig, die Sensibilitäten von Personen of Color genauso wichtig zu nehmen wie die von Weißen. Warum sollten nur die Benachteiligten Rücksicht nehmen müssen?"
Vollkommen d'accord.
Ich möchte meinen obigen Kommentar auch nicht so verstanden wissen, dass man/frau sich nicht so anstellen möge.
Mit ging es keineswegs darum direkte Beleidigungen cool zu überhören. Selbstverständlich trägt der Aggressor hier die 100% Verantwortung.
Mit ging es bei meinem Kommentar um die Zensur bei Zitaten, die ich für übertrieben halte und die gesellschaftliche Polarisierung nur noch weiter verstärken wird.
Dass Leute plötzlich meinen das (vermeintlich nettere mit einem g) N-Wort aus purer Reaktanz nutzen zu müssen, ist nämlich seit dem von Sarrazin eingeleiteten Rechtsruck zu beobachten. Vorher sagte man Schwarze/Schwarzer und nur die allerletzten Deppen nutzen das N-Wort um zu provozieren. Heute ist aber ein Phänomen das zunehmend in die Mitte dringt. Und das fängt beim F-Wort schon an. Es sei denn die People of Color (gibt es DIE People pf Color?) haben kein Problem damit
zum BeitragOliver Tiegel
"Was den Tipp der Lehrerin anbetrifft: Das Problem dabei ist, dass er die Verantwortung für die Überwindung des Rassismus den von ihm Benachteiligten zuweist. Das ist wie wenn Sie einer vergewaltigten Frau sagen: "Selber schuld; warum hast du dich denn nicht gewehrt?"
Das ist in Machtverhältnissen halt nicht so einfach. Und bei Rassismus geht es eben nicht einfach um bestimmte Worte, sondern um Macht.
Genau deshalb ist es so wichtig, die Sensibilitäten von Personen of Color genauso wichtig zu nehmen wie die von Weißen. Warum sollten nur die Benachteiligten Rücksicht nehmen müssen?"
Vollkommen d'accord.
Ich möchte meinen obigen Kommentar auch nicht so verstanden wissen, dass man/frau sich nicht so anstellen möge.
Mit ging es keineswegs darum direkte Beleidigungen cool zu überhören. Selbstverständlich trägt der Aggressor hier die 100% Verantwortung.
Mit ging es bei meinem Kommentar um die Zensur bei Zitaten, die ich für übertrieben halte und die gesellschaftliche Polarisierung nur noch weiter verstärken wird.
zum BeitragDass Leute plötzlich meinen das (vermeintlich nettere mit einem g) N-Wort aus purer Reaktanz nutzen zu müssen, ist nämlich seit dem von Sarrazin eingeleiteten Rechtsruck zu beobachten. Vorher sagte man Schwarze/Schwarzer und nur die allerletzten Deppen nutzen das N-Wort um zu provozieren. Heute ist aber ein Phänomen das zunehmend in die Mitte dringt. Und das fängt beim F-Wort schon an. Es sei denn die People of Color (gibt es DIE People pf Color?) haben kein Problem damit.
Oliver Tiegel
"Was ich gerne verstehen würde: Woher kommt diese Obsession mit dem N-Wort? Warum darauf beharren, ein Wort zu verwenden, das so vielen Menschen weh tut?"
Weil da ein (peinlicher und riesenbabihafter) rebellischer Affekt mit reinspielt. Riesenbabyhaft auch deswegen, weil die Motivation das N-Wort nicht zu nennen v.a. extrinisch und über äußere Anpassung aber eben meistens leider nicht durch intrinsische Motivation wirkt. Es schwingt aber auch die - historisch nicht ganz unbegründete - Angst mit, dass sich ein selbstgerechtes Jakobinertum etablieren könnte und sich an der rassistischen Realität trotzdem nichts ändert.
Ich als Weissbrot, von mir aus Kartoffel (ich finde den Tipp der Lehrerin gar nicht so schlecht) muss natürlich einräumen, dass mir Alltagsrassismus einfach fremd ist.
Ein einziges mal im Leben wurde ich rassistisch ausgegrenzt - von Indigenen in Peru. Ganz übles scheiss Gefühl.
Es sind zwei Seelen in meiner Brust. Ich versuche die Autorin zu verstehen, glaube aber, dass die Zensur von Zitaten dennoch unnötig Öl ins Feuer gießt und der AfD nutzt.
Und die A......... die sich hinter einem Zitat nur verstecken wollen (ist ja nur Ironie bzw. Zitat) muss man dann versuchen rethorisch zu stellen.
Ich weiß, sagt sich leicht... Vor allem nicht als Weissbrot.
Eine Frage habe ich aber noch an die Autorin: Mittlerweile gibt es den Begriff "People of Color" und die Leute sagen wieder "Farbige(r)". Mich irritiert das wirklich sehr, weil früher die Schwarze Kultur die ich so kannte vehement ablehnte.
Ich verwende den Begriff außer hier als Zitat nicht, es schwingt m.E. so ein Exotismus mit. Wie steht die Autorin dazu?
zum BeitragOliver Tiegel
Mir kommt das Wort nicht über die Lippen, ich finde den Bildersturm in UK verständlich und nachvollziehbar, ich finde man sollte sich auch kritisch mit Kants rassistischen Auslassungen auseinandersetzen und gewisse Straßennamen kann man schon mal umbenennen, Boris Palmer ist ein Sozialdarwinist...
Jedoch: in einem Zitat ist kein Überpiepsen erforderlich.
Das geht mir zu weit. Etwas zitieren bedeutet keinesfalls sich mit dem Sprecher gemein zu machen. Wenn das Dritte Reich durchgenommen wird in der Schule, darf dann auch das Hakenkreuz nicht mehr dargestellt werden?
Da ALB sich ja eindeutig von dem Wort distanziert, ist es gar nicht so unähnlich wie damals das durchgestrichene Hakenkreuz von Claudia Roth. Das hat bestimmt auch Triggerpotenzial gehabt.
"Es ist ein erneutes Beispiel für die Obsession von einigen nicht-Schwarzen Menschen mit dem N-Wort"
zum BeitragJa, in der Tat. Aber auch bei den Überpiepsern. Sorry to say.
Oliver Tiegel
Super Typ. Ein Mensch der das C der Unionsfraktion wirklich ernst nimmt - so wie Blüm. Lieber einen wertkonservativen Christen als so einen Pizza-Connection Neoliberalen wie Peter Altmaier (und übrigens auch Laschet, der dem vermeintlich marxistischen Papst erklärte, wie toll doch der Kapitalismus sei)
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Hey danke für den Tipp mit der Erststimme für die Klimaliste, also Stimmensplitting.
Ist es wert über die Möglichkeit einmal nachzudenken. 🙂
zum BeitragOliver Tiegel
"Der Fall trifft die Grünen hart. Warum eigentlich? Hätte Olaf etwas geliftet und mal unsauber zitiert – alle hätten kurz die Augenbraue hoch gezogen und sich dem nächsten Thema zugewandt. Bei Baerbock nicht. Weil sie eine Frau ist? Vielleicht. Bestimmt aber, weil sie jung und eine Newcomerin ist. Jung, energisch und unverbraucht (und für viele unbekannt) zu sein war ein Bonus, nun ist es zum Malus geworden."
Ich kann nur von mir sprechen.
Nein, weder weil sie eine Frau ist oder jung, unverbraucht, etc.
Es stößt mir bitter auf, weil sie symptomatisch für meine Generation Xing ist, aber v.a. weil dies alles absolut im scharfen Konstrast steht zum bisweilen arroganten Aussagen wie "ich Völkerrechtlerin, er Schweinehirte". Wenn man schon aufhübscht, dann sollte man wenigstens nicht noch so dreist und unlauter den Ellebogen ausfahren.
So eine Unredlichkeit und mangelnde Fairness kommt bei mir einfach gar nicht gut an. Generation Karriere und BWL-ist-eigentlich-nicht-schlecht halt.
Trotzdem finde ich gut, dass im Artikel auch ordentlich in Richtung Unions-Gangster ausgeteilt wird.
Vom Programm her, werde ich wahrscheinlich doch die Grünen wählen.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Wahrscheinlich haben Sie leider Recht... Seufz
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Der Plagiatsjäger will sich ja extra lange Zeit nehmen, genau damit es eben nicht im Sande verläuft.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Habeck wäre von Anfang an der bessere Kandidat von Format gewesen.
Die Grünen haben aber lieber ihre ideologische Blase bedient. Denn: Es muss ja auch mal eine Frau sein.
Hmmm? Wer war die letzten 16 Jahre noch mal dran?
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Annalena Baerbock ist nunmal eine Karrieristin - wenn auch mit feministischen Anstrich.
zum BeitragOliver Tiegel
Das Problem sind nicht nur die besagten Stellen, das Problem ist unsere PR-Republik größtenteils gesteuert von ehemaligen und früher vielleicht auch einmal idealistischen Germanistikstudenten.
Wenn man sich die Auslagen der Buchhändler anschaut, blickt man immer auf irgendwelche Promis mit irgendwelchen angeblich provokanten marktschreierischen Thesen die meinen zum letzten Stuss auch noch pseudointelektuell und meist aufwiegelnd ihren Senf hinzugeben zu müssen. Erkenntnisgewinn gleich Null. Aber hauptsache die Ich-AG bleibt im Gespräch.
Es erinnert mich an das Schleimbuch aus der PR-Abteilung von Mr. Burns aus den Simpsons: "Wird es jemals einen Regenbogen geben?"
Annalena Baerbock ist nur ein Symptom unserer Selbstdarsteller-Gesellschaft (x-ing) und meiner BWL-ist-doch-gar-nicht-so-schlecht-Generation. Und eher ein kleiner Fisch.
Man möge mal auf Corona-Wendehals Profit-over-People-Laschet schauen.
Laschets Verhalten in der Coronakrise ist die Blaupause für seine Klimapolitik. Leute, darum geht's.
zum BeitragOliver Tiegel
"Der Österreicher will Baerbocks Buch nun mit manuellen Methoden weiterprüfen. Mit einem Endbericht sei etwa Ende Juli zu rechnen"
Die Sache schön lange am Köcheln zu halten hat aber schon etwas kampagnenhaftes.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Da die Grünen sich in der Coronakrise aber wie ich finde ausgewogen verhalten und auch ethisch reflektiert haben - ganz im Gegensatz zu Armin-Kanzler-werden-um-jeden-Preis-Laschet sind die Grünen für mich auch in Anbetracht der globalen Probleme immer noch die beste Wahl.
Vielleicht hat Anna-Lena Baerbock ja jetzt ihre Lektion gelernt?
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: "Das ein Lebenslauf in diesem Land mehr Gewicht hat als der Mensch selbst, ist traurig, aber auch aussagekräftig."
Für mich ist das nicht der Punkt. Joschka Fischer hat z.B. einen sehr disruptiven Lebenslauf und war trotzdem sogar beim politischem respektiert.
Es geht um die Integrität. Das traurige ist das Laschet da keinen Deut besser ist - wie man anhand der Coronakrise nochmal deutlich sehen konnte.
Beide sind da ziemlich ego und karrieristisch.
Und leider leider hat die Spielart des Du-musst-nur-dreist-sein-wie-die-Männer-Feminismus zu solchen Charakteren geführt und den natürlichen moralischen Kompass, den jeder Mensch in sich hat wohl ideologisch überformt.
Robert Habeck aber auch Angela Merkel sind dagegen einfach integer.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Also, wenn ich an meine Zeit zurückdenke in der ich eine Psychotherapie machte...
Ein Erfolgsdruck hätte doch die Überwindung dieser sehr heiklen Lebenssituation sehr sehr im Wege gestanden. Den Erfolg wahrscheinlich sogar verunmöglicht. Eine Aura des Misstrauens kommt nicht so gut im therapeutischen Setting. Weder auf Patienten, noch auf Therapeutenseite.
Ich finde, unsere Gesellschaft sollte einfach bereit sein, in diesem Bereich gerne mit vollen Händen viel Geld auszugeben und da einfach Kapazitäten aufzustocken. Ebenso wie mit der Bildung. Einfach, weil es uns da wert ist. Ja, Giesskannenpolitik a la 70er.
zum BeitragIst aber trotzdem vernünftig.
Ich habe lieber ein paar wenige die vielleicht ewig in einer Therapie hängenbleiben, als dass durch Ökonomisierung Leute auf der Strecke bleiben.
Oliver Tiegel
Wenn man die langen Wartezeiten nicht mehr möchte, sollte man einfach auch all die anderen Verfahren wieder zulassen, welche in den 90er Jahren doch immer im Ersatzverfahren bezhalt wurden (und die jetzt auch nicht in den 90ern stehengeblieben sind)
Therapeuten wären mehr als genug da, aber man will ja die v.a. VT-basierte Einheitstherapie, indem man Therapeuten und Klienten/Patienten in Verfahren zwingt die ihrem Naturell und des eigenen Umgangs mit psychischen Problemen nicht unbedingt entspricht.
Rückkehr zur Methodenvielfalt = deutlich mehr Therapieplätze
Und nebenbei trocknet man noch den Eso-Coaching Markt aus, in den die Menschen teilweise abgewandert sind und der m.E. auch ein Grund für viele Verschwörungsgkäubigkeit ist.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ich glaube es war die Maschine von Bolivien mit Evo Morales. Aber danke für die Erinnerung.
zum BeitragRechtfertigt natürlich nicht das belarussische Vorgehen.
Aber es zeigt, dass mit zweierlei Mass gemessen wird.
Oliver Tiegel
[Re]: Ich hoffe Sie behalten Unrecht...
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ein Beispiel für seriöse akademische Ganzheitlichkeit:
Systemische Therapien
------
Dagegen die esoterische Variante:
Familienstellen
Meine "Medizin" lautet daher: dass man - allerdings ohne destruktives Getöse (Danke für deinen Gedankengang) - nach ganzheitlicheren Zugängen suchende Menschen wieder akademische Angebote unterbreitet, damit die Querdenker-Teiche ihre "Daseinsberechtigung" verlieren und trocken gelegt werden.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: "Tatsächlich sind nämlich die Schwurbler und Querdenker die ungeliebten Kinder der kritischen Sozialwissenschaften, welche mit dem Positivismus auch gleich sämtliche positiven Bezugsmöglichkeiten (und somit auch sämtliche Utopien) mit dem Bade ausgekippt haben. Wo es ohnehin „nichts Richtiges im Falschen“ geben kann, braucht man sich nicht zu wundern, wenn „alternative Fakten“ erblühen. Vom Balkon des „Hotel Abgrunds“ aus ist doch Zynismus letztlich die einzig authentische Haltung.
Man hat so lange das Abseitige und Randständige gegen den kapitalistischen Mainstream gefeiert, bis nun auch Lieschen Müller vor Zorn gegen die „Mainstreammedien“ brüllt"
Da hast Du einen Punkt. Absolut richtige Analyse.
Das Rebellentum hat die Form behalten aber die politischen Seiten gewechselt - oder ist Querfront.
Vielleicht sollte man insbesondere die Formel vom nicht Richtigem im Falschen da nochmal überdenken.
Ok, du willst jetzt den Positivismus wieder rehabilitieren, wobei ich mit deinem - seine Schwächen und Grenzen reflektierenden - Positivismus kein Problem habe.Weil er keinen Absolutheitsanspruch erheben würde.
Allerdings nimmt er m.E.doch eine ziemlich hegemoniale denn marginale Stellung auch und gerade in Psychologie und Sozialwissenschaften ein so dass eine Rehabilitation aufgrund der schon vorhandenen Dominanz hat nicht möglich ist
Aber wenn du mit Rehabilitation des Positivismus eine Förderung des Realismus meinst, bin ich übrigens voll bei dir.
Gleichwohl meine ich aber auch, dass andererseits die Rehabilitierung von Methodenvielfalt (kooperativ, ganz ohne Dagegen-sein!) auch gesellschaftlich schon viel Druck aus dem Kessel nehmen würde.
Ich finde man sollte den Begriff der Ganzheitlichkeit von der esoterischen Vereinnahmung befreien und ihn in einem seriösen akademisch-geisteswissenschaftl. Rahmen rehabilitieren.
Die Nachfrage an ganzheitlichen oder mir aus auch multiperpektivischen Sichtweisen ist und bleibt einfach vorhanden - ob man will oder nicht
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ein Beispiel für seriöse akademische Ganzheitlichkeit:
Systemische Therapien
------
Dagegen die esoterische Variante:
Familienstellen
Meine "Medizin" lautet daher: dass man - allerdings ohne destruktives Getöse (Danke für deinen Gedankengang) - nach ganzheitlicheren Zugängen suchende Menschen wieder akademische Angebote unterbreitet, damit die Querdenker-Teiche ihre "Daseinsberechtigung" verlieren und trocken gelegt werden.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ich hoffe persönlich auch noch auf die Personzentrierte Psychotherapie...
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Über diese Nachricht habe ich mich auch gefreut.
Leider kam die Zulassung so spät, dass die meisten interessierten Endverbraucher mangels Alternative schon sehr häufig in Kontakt mit dem esoterischen Familienstellen kamen (m.M.)
zum BeitragOliver Tiegel
"Tatsächlich sind nämlich die Schwurbler und Querdenker die ungeliebten Kinder der kritischen Sozialwissenschaften, welche mit dem Positivismus auch gleich sämtliche positiven Bezugsmöglichkeiten (und somit auch sämtliche Utopien) mit dem Bade ausgekippt haben. Wo es ohnehin „nichts Richtiges im Falschen“ geben kann, braucht man sich nicht zu wundern, wenn „alternative Fakten“ erblühen. Vom Balkon des „Hotel Abgrunds“ aus ist doch Zynismus letztlich die einzig authentische Haltung.
Man hat so lange das Abseitige und Randständige gegen den kapitalistischen Mainstream gefeiert, bis nun auch Lieschen Müller vor Zorn gegen die „Mainstreammedien“ brüllt"
Da hast Du einen Punkt. Absolut richtige Analyse.
Das Rebellentum hat die Form behalten aber die politischen Seiten gewechselt - oder ist Querfront.
Vielleicht sollte man insbesondere die Formel vom nicht Richtigem im Falschen da nochmal überdenken.
Ok, du willst jetzt den Positivismus wieder rehabilitieren, wobei ich mit deinem - seine Schwächen und Grenzen reflektierenden - Positivismus kein Problem habe.Weil er keinen Absolutheitsanspruch erheben würde.
Allerdings nimmt er m.E.doch eine ziemlich hegemoniale denn marginale Stellung auch und gerade in Psychologie und Sozialwissenschaften ein so dass eine Rehabilitation aufgrund der schon vorhandenen Dominanz hat nicht möglich ist
Aber wenn du mit Rehabilitation des Positivismus eine Förderung des Realismus meinst, bin ich übrigens voll bei dir.
Gleichwohl meine ich aber auch, dass andererseits die Rehabilitierung von Methodenvielfalt (kooperativ, ganz ohne Dagegen-sein!) auch gesellschaftlich schon viel Druck aus dem Kessel nehmen würde.
Ich finde man sollte den Begriff der Ganzheitlichkeit von der esoterischen Vereinnahmung befreien und ihn in einem seriösen akademisch-geisteswissenschaftl. Rahmen rehabilitieren.
Die Nachfrage an ganzheitlichen oder mir aus auch multiperpektivischen Sichtweisen ist und bleibt einfach vorhanden - ob man will oder nicht.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Die Psychoanalyse war von Anfang an als Wissenschaft sui generis aufgrund ihrer Methoden schon immer mehr oder weniger getrennt von der empirischen und experimentell arbeitenden Psychologie.
So what? Warum kein nebeneinander und manchmal miteinander?
Nun, manchmal gab es auch sich gegenseitig befruchtendes Crossover von Leuten die sich nicht von einer Seite vereinahmen lassen wollten.
Und das psychologische und gesellschaftliche Fragestellungen durchaus in sehr produktiver Weise miteinander kombinierbar sind, dass hat doch gerade der Standort Frankfurt mit seiner Historie und dem Institut für Sozialforschung eindrücklich bewiesen.
Eine Psychologie, der gesellschaftliche Fragen so gut wie gar nicht mehr wichtig ist stabilisiert dann natürlich auch die neoliberale Verwertungslogik.
Gut, gibt welche die wollen das so.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Danke. Auf den Punkt gebracht.
zum BeitragWenn die Uni-Technokraten es nur verdrängen würden, wäre es ja noch erträglich. Nicht wenige wollen diese Ansätze aber mit missionarischem Eifer ausradieren.
Wird Zeit, dass die Linke sich von dieser neoliberal-technokratischen Verblendung wieder löst.
Oliver Tiegel
[Re]: 😉
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Wenn es funktioniert freue ich mich für die Person.
Ich will auch nicht, dass jetzt jeder in seinen Tiefen und Untiefen seiner Psyche wühlen muss - das wäre ja auch eine verordnete Zwangsbeglückung gegen die ich mich wende.
Aber Fokal bedeutet eben auch eine thematische Eingrenzung... Was auch vollkommen OK ist.
Manchmal ist das Störungsspektrum aber so umfangreich, dass man länger braucht und auch die gegenseitige Bedingtheit der Störungen herauszustellen.
Es kommt immer auf den Einzelfall an.
Aber diese indivduelle Ebene hat sie letzten Jahre - nicht nur in der Psychotherapie - leider stark gelitten.
Auch aus Rationalisierungsgründen.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ein gutes Beispiel für diese Entwicklung:
der boomende Markt für esoterisches "Famillienstellen" (mit oder ohne echte oder nur geheuchelte Abgrenzung von Hellinger).
Hätte man die seriösen systemischen Psychotherapieformen in die Regelversorgung frühzeitig miteinbezogen, wäre diese scheiss Entwicklung nicht so passiert.
Man hat aber auf die Bedürfnisse mancher Endverbraucher mit einem vielleicht sogar gut gemeinten Zwangsbeglückungsgedanken arrogant geschissen und ein Vakuum geschaffen, in welchem sich dann die Esos breit gemacht haben.
Das was die Neo-Positivisten doch so sehr loswerden wollten, haben sie ironischerweise erst recht gezüchtet.
Applaus, Applaus, Applaus.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Was die babylonische Sprachverwirrung angeht gebe ich Ihnen recht.
Da muss etwas bereinigt oder zumindest gut erklärt werden.
Aber nicht was die Methodenvielfalt angeht.
Nehmen wir mal an, gewisse Ideologen der Einheitstherapie würden sich durchsetzen und auf dem Messingschild stünde nur noch "Master in Psychotherapie".
Also ich glaube nicht daran, dass es da nicht doch unter der Oberfläche Flügel- und Grabenkämpfe gibt.
Quasi der Schulenkrieg verdeckt weitergeführt wird und die Therapeuten sich selbstverständlich ihrer Persönlichkeit und Neigungen entsprechend weiterbilden werden.
Nur kann ich dann als Endverbraucher aber nicht mehr anhand des Messingschildes eine Vorauswahl treffen, da ich nicht mehr sehen kann welch Geistes Kind der Therapeut mutmaßlich ist und müsste die Katze im Sack kaufen.Bis ich da den Richtigen gefunden habe können auch viele viele Lebensjahre verloren gehen.
Momentan kann ich mich noch informieren und mich anhand des Messingschildes entscheiden.
Der eine geht zur VT, der andere zur TP. Der nächste macht systemische Therapie. So what? Können wir das nicht ertragen?
Eine erzwungende Einheitstherapie ohne Transparenz für den Endverbraucher halte ich für keinen erstrebenswerten Zustand.
Das ist vom Regen in die Traufe.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Da gibt es mittlerweile ganz gute und neutral formulierte Broschüren z.B. von der Verbraucherschutzzentrale. Mir sind auch schon Angebote einer neutralen Telefonberatung untergekommen.
zum BeitragVon einer "der-durchschnittliche Verbraucher-ist-zu-da-zu-doof" halte ich nichts. Das ist jovialer Paternalismus. Ich traue den Menschen da genug Kompetenz zu.
Und wie gesagt, man kann auch in leichter einfacher Sprache vieles verständlich ausdrücken.
Oliver Tiegel
[Re]: Danke für Ihren Kommentar. Ich würde aber sagen nicht trotz der kapitalistischen Demokratie ist die VT in derart exponierter Stellung, sondern deswegen. Perfekt massgeschneidert für die neoliberale Schnell-schnell Gesellschaft. Außerdem geht es in erster Linie darum wieder für den Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen. Tiefe und Sinnzusammenhänge stören da eher.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Mit welchen Recht erhebt sich die Psychoanalyse über "Mikrowellen-Psychologie" und gegenüber dem "Esoterik- und Heilpraktikermarkt.
Von Ihrem wissenschaftstheoretischen Standpunkt aus ist wahrscheinlich eh alles was nicht in die MINT-Methodik eingenordet werden kann esoterisch.
So wie für die US-Republikaner schon die kleinste sozialdemokratische Regulierung natürlich sofort "socialism" ist.
Was der Unterschied zwischen Esoterik und Psychoanalyse ist? Nun, z.B. darin, dass sich die Psychoanalyse durchaus in der Tradition der Aufklärung sieht.
Religiösen Themen wurden und werden z.B. in aller Regel sehr deutlich und mit Nachdruck der metaphysische Wahrheitsgehalt abgesprochen und auf die Ebene des psychischen Apparates rationalisiert.
In der Esoterik dagagen wimmelt es nur so von metaphysischen Aussagen und Postulaten.
Sie wollen doch nicht ernsthaft seriöse psychodynamische Arbeit mit esoterischem Coaching vergleichen?
Eine Richtung die da heraussticht ist da selbstverständlich die Analytische Psychologie von Carl Gustav-Jung.
Der spielte in den letzten Dekaden in der psychodynamischen Versorgung aber keine nennenswerte Rolle mehr.
Aber bei den Verschwörungsmystikern um so mehr. Nicht verwunderlich. Man hat in der Versorgung ein Vakuum geschaffen und die Leute bastelnd sich dann alles mögliche zurecht.
Hätte man verhindern können, diese gefährliche irrationalistische Revolution. Aber nein, die reine Lehre der Chefideologen ist wichtiger
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Schon unterschrieben, Danke 🙂
zum BeitragOliver Tiegel
Mit welchen Recht erhebt sich die Psychoanalyse über "Mikrowellen-Psychologie" und gegenüber dem "Esoterik- und Heilpraktikermarkt.
Von Ihrem wissenschaftstheoretischen Standpunkt aus ist wahrscheinlich eh alles was nicht in die MINT-Methodik eingenordet werden kann esoterisch.
So wie für die US-Republikaner schon die kleinste sozialdemokratische Regulierung natürlich sofort "socialism" ist.
Was der Unterschied zwischen Esoterik und Psychoanalyse ist? Nun, z.B. darin, dass sich die Psychoanalyse durchaus in der Tradition der Aufklärung sieht.
Religiösen Themen wurden und werden z.B. in aller Regel sehr deutlich und mit Nachdruck der metaphysische Wahrheitsgehalt abgesprochen und auf die Ebene des psychischen Apparates rationalisiert.
In der Esoterik dagagen wimmelt es nur so von metaphysischen Aussagen und Postulaten.
Sie wollen doch nicht ernsthaft seriöse psychodynamische Arbeit mit esoterischem Coaching vergleichen?
Eine Richtung die da heraussticht ist da selbstverständlich die Analytische Psychologie von Carl Gustav-Jung.
Der spielte in den letzten Dekaden in der psychodynamischen Versorgung aber keine nennenswerte Rolle mehr.
Aber bei den Verschwörungsmystikern um so mehr. Nicht verwunderlich. Man hat in der Versorgung ein Vakuum geschaffen und die Leute bastelnd sich dann alles mögliche zurecht.
zum BeitragHätte man verhindern können, diese gefährliche irrationalistische Revolution. Aber nein, die reine Lehre der Chefideologen ist wichtiger
Oliver Tiegel
[Re]: "Bsp.: Der Pat. mit einer ausgeprägten Zwangsstörung wünscht als Therapieziel die Reduktion der Zwangssymptome. Punkt"
Alles klar. Da wollen Sie sich für das Recht des Patienten einsetzten. Habe ich nichts gegen. Der Patient soll auch das Ziel formulieren.
Was aber wenn der Patient sagt, mir reicht die kogn-.-behaviorale Vorgehensweise einfach nicht.
Wenn er sagt Kausalzusammenhänge in allen Ehren, aber irgendwie kommen wir nicht zum Kern. Die Probleme lassen sich zwar manchmal oberflächlich wegdrücken aber sie gehen nicht wirklich weg. Ich will mehr Tiefe, mehr verstehendes, mehr Sinnzusammenhänge erfassen.
Was wenn der Patient dann den tiefenpsychologischen Weg einschlagen will?
Würden Sie es schaffen dem Patienten da seine Autonomie zu lassen und zähneknirschend Ihre starken ideologischen Vorbehalte hintenanzustellen und Patientenrechten Platz einräumen?
Oder würden Sie ihm jovial-paternalistisch erklären, dass seine Wünsche im Sinne des betreuten Denkens "falsch" sind?
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ok.
Lassen wir die klassische Psychoanalyse mal ein bisschen bei Seite, die wird eh nur noch im Promillebereich angeboten.
Wenn man sich jetzt neuere psychodynamischen Therapiemethoden anschaut wurden empirisch schon signifikante Effektstärken gemessen.
Zudem kann man den Endverbraucher auch schon informieren inwiefern sich die unterschieldichen Schulen unterscheiden und was die Stärken und Schwächen sein könnten.
Das kann man auch in einfacher leicht zugänglichen Sprache erreichen.
Ich finde, soviel Kompetenz muss man dem Endverbraucher schon zutrauen.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ich bin völlig d'accord was eine mögliche wahrgenommene oder tatsächliche Abgehobenheit bei gewissen Spielarten der Psychoanalyse angeht und dass das in gewissen Arbeitermilleus bestimmt auch als weltfremd rüberkommen mag.
Trotzdem kann man auch tiefenpsychologisch im Arbeitermillieu Konflikte aufarbeiten und Menschen hier Hilfe anbieten, sollte sie benötigt und erwünscht sein.
Dies unter Weglassung der komplizierten etwas elitär-bürgerlichen Sprache: ja, das geht
Übrigens gibt es diese orthodoxe klassische Psychoanalyse (Penisneid, Mutterkomplex, etc.) in der Praxis kaum noch in der Form wie früher. Aber selbst wenn: haben wir keinen Raum mehr für Nischen?
"Der Sinn einer von der Krankenkasse zu finanzierenden Therapie sollte es meines Erachtens auch sein, bei der Störung anzusetzen und Patienten schnell und wirksam zu helfen und nicht „über Jahre hinweg Lebens- und Familiengeschichten mit unklarem Ausgang aufzuarbeiten“. "
Erstens sind mir nicht wenige Fälle bekannt, bei denen auch jahrelang - mit ebenso unklaren Ausgang - kognitiv-behavioral an den Symptomen herumgedoktert wurde und zweitens bleibt es manchmal nicht aus, dass sich die Hintergründe und mögliche Ursachen der Störungen anzuschauen. Was nunmal auch Zeit braucht.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ich bin völlig d'accord was eine mögliche wahrgenommene oder tatsächliche Abgehobenheit bei gewissen Spielarten der Psychoanalyse angeht und dass das in gewissen Arbeitermilleus bestimmt auch als weltfremd rüberkommen mag.
Trotzdem kann man auch tiefenpsychologisch im Arbeitermillieu Konflikte aufarbeiten und Menschen hier Hilfe anbieten, sollte sie benötigt und erwünscht sein.
Dies unter Weglassung der komplizierten etwas elitär-bürgerlichen Sprache: ja, das geht
Übrigens gibt es diese orthodoxe klassische Psychoanalyse (Penisneid, Mutterkomplex, etc.) in der Praxis kaum noch in der Form wie früher. Aber selbst wenn: haben wir keinen Raum mehr für Nischen?
"Der Sinn einer von der Krankenkasse zu finanzierenden Therapie sollte es meines Erachtens auch sein, bei der Störung anzusetzen und Patienten schnell und wirksam zu helfen und nicht „über Jahre hinweg Lebens- und Familiengeschichten mit unklarem Ausgang aufzuarbeiten“. "
Erstens sind mir nicht wenige Fälle bekannt, bei denen auch jahrelang - mit ebenso unklaren Ausgang - kognitiv-behavioral an den Symptomen herumgedoktert wurde und zweitens bleibt es manchmal nicht aus, dass sich die Hintergründe und mögliche Ursachen der Störungen anzuschauen. Was nunmal auch Zeit braucht.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Sie werden es vermutlich mit ihrer Auffassung von Wissenschaft nicht akzeptieren und daher werden wir hier nicht weiterkommen.
Egal:
Die Psychoanalyse oder auch die psychodynamischen Schulen an sich stellen eine Form sui generis dar.
Es gibt Dinge die kann man eben nicht empirisch im Labor nachweisen wie das bei einer konditionierten Ratte geht (was jetzt nicht die kogn.-behavioralen Richtungen abwerten soll)
Viele Dinge sind auch aufgrund der individuellen Biographie einfach nicht oder kaum reproduzierbar und operationalisierbar.
Sind Erkenntnisse der Geschichtswissenschaften im Labor reproduzierbar? (psychodynamischen Therapien weisen eine Ähnlichkeit dazumauf)
Nichtsdestoweniger wurden aber trotzdem übrigens auch bei psychodynamischen Therapierichtungen von ihrem Output her signifikante positive Effekte gemessen. Empirisch!
Na, und wenn Mediziner mit den Füßen abstimmen, dann ist doch für Sie alles in Ordnung, oder?
Aber nein, das reicht nicht man will mit ideologischem Schaum vorm Mund alles mit Stumpf und Stiel ausradieren.
Patienten werden auch nicht wirklich gefragt, man weiß ja von vorneherein was gut für sie ist. Geht es wirklich um Patienten- und Verbraucherschutz oder geht es um die Durchsetzung von Ideologie?
Kann man da nicht noch eine Nische lassen?
Und was die 10-20 Stunden angeht bis sich ein Effekt zeigt...
Das hängt doch immer vom Einzelfall ab. Sie können doch nicht jede Störung in ein Standartförmchen pressen.
Manche Menschen brauchen erst einmal 15-20 Stunden um einigermaßen Vertrauen aufzubauen, bis das Eis gebrochen ist. Und Vertrauen braucht es auch bei der VT.
Und was wenn dann nichts passierte? Arschkarte? Gilt dann die Person als austherapiert oder wird dann schnell biologisiert, so dass fortan Tabletten dran sind? Ab aufs Abstellgleis?
Ich finde es mehr als gruselig, wenn da eine Kommission Politbüro-mässig festlegen soll ab wann was zu funktionieren hat.
zum BeitragAuf Qualitätssicherung soll und kann man trotzdem achten.
Oliver Tiegel
[Re]: Es kann sein, dass ich mich missverständlich ausgedrückt habe.
Die Aversion gegen Methodenpluralismus sehe ich nicht bei den Querschwurblern, sondern wie im Artikel beschrieben an den Uni oder auch hier bei den Foristen.
Und da von der Angebotsseite her durch anti-pluralistische Tendenzen alles immer mehr auf die kognitiv-behavioralen Therapien verengt wurde und wird entstand und entsteht auf der Seite der seriösen qualitativ-verstehenden Psychotherapie/Psychologie ein Vakuum.
Und da es aber weiterhin grossen Bedarf auch nach dieser tieferen, verstehenden mehr in Sinnzusammenhängen denkenden Psychologie gibt - und auch immer geben wird-, wandern nicht wenige Menschen durch die immer weniger vorzufindenen seriösen Anbieter (wie früher bei den humanistischen Therapien)
zum Beitragzu obskuren Gurus ab, die therapeutische Binsen geschickt mit Verschwörungserzählungen vermengen.
Der "Methodenpluralismus" der Querdenker ist natürlich keiner, sondern gaga - selbst wenn sie -leider- mit solchen Begriffen für sich werben wollen.
Was politisch, (zwischen)menschlich und gesellschaftlich katastrophal ist.
Oliver Tiegel
[Re]: Ein gutes Beispiel für diese Entwicklung:
der boomende Markt für esoterisches "Famillienstellen" (mit oder ohne echte oder nur geheuchelte Abgrenzung von Hellinger).
Hätte man die seriösen systemischen Psychotherapieformen in die Regelversorgung frühzeitig miteinbezogen, wäre diese scheiss Entwicklung nicht so passiert.
Man hat aber auf die Bedürfnisse mancher Endverbraucher mit einem vielleicht sogar gut gemeinten Zwangsbeglückungsgedanken arrogant geschissen und ein Vakuum geschaffen, in welchem sich dann die Esos breit gemacht haben.
Das was die Neo-Positivisten doch so sehr loswerden wollten, haben sie ironischerweise erst recht gezüchtet.
Applaus, Applaus, Applaus.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Also, ich möchte gewisse strukturelle Probleme, die die psychodynamischen Richtungen so haben können und die Sie beschreiben nicht wegwischen.
Aber erstens gibt es nicht nur die klassische orthodoxe Psychoanalyse, sondern auch Neo-Psychoanalyse sowie neuere tiefenpsychologische Richtungen die sich vieler Probleme durchaus angenommen haben.
Und zweitens sind mir persönlich auch umgekehrte Fälle - nicht wenige - bekannt, wo Leute sich eben gerade über die Lebenszeit ausgelassen haben, die sie ihrer Meinung nach durch das oberflächliche an Symptomen rumdoktern der VT plus verloren haben und sich über Erfolge der Tiefenpsychologie freuten, weil man endlich mal das Problem an der Wurzel packte und sich Knoten lösten.
Ihre Forderung nach einer Beschwerdestelle teile ich mit Ihnen auf jeden Fall. Allerdings wäre ich dabei gegen einen starren Indikations-Katalog, der einer Störung immer eindeutig eine gewisse Methode zuweist. Empfehlungen, OK. Aber im individuellen Einzelfall sieht es oft ganz anders aus.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Was halten Sie von einem wissenschaftlichen Methodenpluralismus und jeder Therapeut ist dazu verpflichtet seine Hauptrichtung im Messingschild anzugeben.
zum BeitragDann kann der Verbraucher selbst entscheiden was ihm gut tut. Ist nicht paternalistisch und die Leute ziehen sich zur Lebenshilfe nicht mehr solch komische youtube-Videos rein.
Oliver Tiegel
Der Artikel macht traurig, bestätigt aber nur den aggressiven neo-positivistischen Zeitgeist.
zum BeitragDanke liebe taz für die Ausführlichkeit des Artikels und die Hintergründe.
Die kritischen Argumente sollten viel öfters auch in anderen Artikeln vorkommen - gerade weil kritische Theorie und psychoanalytische Gesellschaftsbetrachtungen irgendwie auch zur DNA der taz gehört.
Es braucht eigentlich einen Positivismus-Streit 2.0
Auch gerade um dem fehlgeleiteten Anti-Szientismus der Querdenker das Wasser abzugraben und einen Methodenpluralismus zu rehabilitieren.
Oliver Tiegel
[Re]: Genau wegen fundamentalistisch-positivistischen Positionen wie den ihrigen, die dafür gesorgt haben, dass es neben der kognitiven VT so gut wie gar nichts mehr gibt, genau deswegen boomt der Coaching, Esoterikmarkt und Heilpraktikermarkt. Mikrowellen-Psychologie mit den entsprechenden politischen und gesellschaftlichen Folgen. Herzlichen Glückwunsch!
zum BeitragOliver Tiegel
unkitteobar = unmittelbar
zum BeitragOliver Tiegel
V:
Im Übrigen sehe ich Habermas These anhand der Querdenkerbewegung bestätigt, dass ein Fehlen von religiösen Bindungen zu gesellschaftlichen Pathologien führen kann.
Da sind nicht wenige sinnsuchende dabei, die ein metaphysisches Obdach suchen und leider meinen im Glauben an die Echsenmenschen eines gefunden zu haben.
Auch sagt selbst der überzeugte Atheist Gregor Gysi, dass religiöse Bindungen für.die Stabilität einer Gesellschaft wichtig sind
Diesem Querdenker vulgär-Anti-Szientismus mit seinen ochlokratischen Tendenzen hänge ich übrigens nicht an.
zum Beitrag.
Oliver Tiegel
IV:
Ja, ich weiss, im Namen der Religion passierte und passiert so etwas auch – und das MUSS auch schonungslos benannt werden. Und ich will auch nicht alles wegwischen was aus der religionskritischen Ecke kommt.
Aber der "neue" Humanismus ist einfach auch nicht die Lösung – er überzeugt mich nicht.
Was soll ich sagen? Wenn ich den zynischen Biologisten wie Kutschera mit Leuten wie Norbert Blüm vergleiche, brauche ich einfach nicht lange überlegen, wem ich da vertraue.
Und wenn ein Ulf Poschardt sich über die Kirchen aufregt, scheinen die ja auch nicht alles falsch gemacht haben.
Und Gott? Heute bin ich mir sicher es gibt ihn, nicht nur abstrakt, sondern auch in der Begegnung zum Nächsten – eine der tiefsten Transzendenzerfahrungen. Temporäre Ich-Auflösung inklusive 😉
Ironischerweise muss ich dem militanten "neuen" Humanismus heute sogar dankbar sein.
Fraglich, ob ich mich ohne deren Übertreibungen auf die Suche gemacht hätte.
Danke für den Artikel.
zum BeitragOliver Tiegel
III.
Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet heute eher die Kirchen die Schutzräume sind, die dem durch verdinglichenden, knallhart operationalisierenden und sinnentleeerten Kapitalismus gebeutelten Individuums Unterschlupf gewähren.
Klar, gibt es noch die kapitalismus-affinen kirchennahe Leute wie Laschet, der eher Menschen opfert als die Wirtschaft in die Verantwortung zu nehmen und den Papst sogar rügt, dieser sei zu antikapitalistisch. Oder der kalte Technokrat Jens Spahn, für den Barmherzigkeit keinen Platz in der Politik haben soll. (diese Leute waren auch immer der Grund für mich gegen Religion und Kirche gewesen zu sein)
Aber es gibt bzw. gab eben auch Leute wie Norbert Blüm, welche wirklich aus ihrem Glauben heraus Kraft schöpften für Gerechtigkeit einzustehen (übrigens einer der wenigen CDU Politiker dem die Titanic nach seinem Tod einen doch respektvollen Startcartoon gewidmet hat)
Und um nochmal auf die Gefahren des "neuen" Humanismus hinzuweisen:
im Heise-Forum äusserte tatsächlich ein Forist in sehr negativer Weise, dass man schon sehr dämlich-kreationistisch drauf sein müsste um die Gleichheitwertigkeit aller Menschen und Rassen (seine Worte) anzuerkennen.
Mich überrascht so etwas nicht. Das ist die folge dieser technizistischen Ideologie.
zum BeitragIch denke, da gibt es auch Individuen die ohne mit der Wimper zu zucken in einem anderen System, Menschen um die Ecke bringen würden. Eben weil ein Algorithmus das ausspuckt und weil es ggf. eine das Gewissen entlastende vermeintliche Evidenz dafür gibt.
Oliver Tiegel
II.
Leider fielen nicht wenige Linke auf diesen erzkapitalistischen Effiziengedanken grandios herein.
Das simple binäre Reiz-Reaktions Modell? Wissenschaft ist Aufklärung,,Aufklärung ist das Gegenteil von Religion: Scheiss Kirche, da bin ich dabei!!!
Nun, im Rahmen dieser quantitativen Wende, gesellte sich als Überbau dann dieser tumbe vulgär-szientistische "neue" Humanismus Dawkinscher Prägung hinzu.
Krakelend, ohne Graustufen und mit einer unglaublichen apodiktischen Arroganz und missionarischem Eifer ausgestattet.
Nicht ansatzweise an Dialog interessiert.
Je nach Rezeption harmloserweise ein etwas pubertärer Party-Atheismus "Sphaghettimonster, hihihi" oder eben nicht mehr so harmlos eine nicht ungefährliche Geisteshaltung mit einer ihr innewohnenden Tendenz zum Technofaschismus.
Der Humanismus mit Tiefgang meiner Jugend und auch der meiner Studentenzeit scheint entweder passé oder wurde jetzt eine zeitlang in Opposition geschickt. Es übernahmen die Hooligans.
Es fällt mir schwer weite Teile dieses "neuen" Humanismus als tiefgehende Philosophie anerkennen, eher als eine freiwillige Selbstverzwergung von Philosophie (eine Art Nachtwächter-Philosophie), deren Aufgabe sie wohl darin sieht stumpf die Methodik der MINT-Fächer auf alle, aber wirklich alle Fragen des Lebens und des Seins anzuwenden und apodiktisch zu verteidigen.
Vernünftig? Nein, ideologischer Verstandeskult
zum BeitragOliver Tiegel
II.
Leider fielen nicht wenige Linke auf diesen erzkapitalistischen Effiziengedanken grandios herein.
Das simple binäre Reiz-Reaktions Modell? Wissenschaft ist Aufklärung,,Aufklärung ist das Gegenteil von Religion: Scheiss Kirche, da bin ich dabei!!!
Nun, im Rahmen dieser quantitativen Wende, gesellte sich als Überbau dann dieser tumbe vulgär-szientistische "neue" Humanismus Dawkinscher Prägung hinzu.
Krakelend, ohne Graustufen und mit einer unglaublichen apodiktischen Arroganz und missionarischem Eifer ausgestattet.
Nicht ansatzweise an Dialog interessiert.
Je nach Rezeption harmloserweise ein etwas pubertärer Party-Atheismus "Sphaghettimonster, hihihi" oder eben nicht mehr so harmlos eine nicht ungefährliche Geisteshaltung mit einer ihr innewohnenden Tendenz zum Technofaschismus.
Der Humanismus mit Tiefgang meiner Jugend und auch der meiner Studentenzeit scheint entweder passé oder wurde jetzt eine zeitlang in Opposition geschickt. Es übernahmen die Hooligans.
Es fällt mir schwer weite Teile dieses "neuen" Humanismus als tiefgehende Philosophie anerkennen, eher als eine freiwillige Selbstverzwergung von Philosophie (eine Art Nachtwächter-Philosophie), deren Aufgabe sie wohl darin sieht stumpf die Methodik der MINT-Fächer auf alle, aber wirklich alle Fragen des Lebens und des Seins anzuwenden und apodiktisch zu verteidigen.
Vernünftig? Nein, ideologischer Verstandeskult
zum BeitragOliver Tiegel
Ich fühlte mich früher schon sehr dem Humanismus verbunden.
Der war damals noch breit aufgestellt.
Links-Humanistisch geprägte Lehrer lasen mit uns Schülern Homo Faber oder Brave New World – kritische Reflexionen über Menschsein und dem Verhältniss zur Technik.
Während meiner Unizeit kam ich dann mit der Frankfurter Schule in Kontakt (gerade so eben noch: 1998-2010). Links und gewiss auch antiklerikal, aber eben nicht stumpf in der Reflexion. Ich und Religion damals? Nein, danke.
zum BeitragEinem Hurra-Rationalismus der unseren Zeitgeist heute leider so prägt hing die Frankfurter Schule aber niemals an.
Im Gegenteil. Es gab einen Spirit, der über technischen Machbarkeitswahn, Reduktionismus, Positivismus und Biologismus, Szientismus reflektierte und übrigens trotzdem in einer aufklärerischen Traditionslinie eingebettet war.
Es kam aber - ich denke auch durch die politischen Veränderungen, die mit dem vorläufigen Sieg des Kapitalismus über den Sozialismus einhergingen und spätestens mit der Agenda 2010 in Gesetze gegossen wurden - zu immer mehr oberflächlichen Effizienzdenken. In der Gesellschaft, aber auch gerade in den Unis.
Alles musste jetzt operationalisierbar und unkitteobar nutzbar sein.
Die Geisteswissenschaften wurden entweder immer weiter marginalisiert oder einer MINT-Methodik unterworfen (dies übrigens bewusst so von der Agenda 2010 so gewollt, es gab nicht nur Hartz IV, sondern wollte aus die Unis für die Wirtschaft verwertbarer machen)
Alles musste lösungsorientiert sein. Sinnzusammenhänge in der der Mensch auch lebt sollten nicht mehr interessierten und wurden als überflüssige Schöngeisterei abqualifiziert.
Das psychologisch-soziologische Feld wurde zunehmend von Verhaltens- bzw. Gesellschaftsingenieuren beackert. Quantitative Analysen, Neuroglamour, Kognitivismus und Verhaltenstherapie. Lebenswelt, tiefenpsychologie oder gar anekdotisch-qualitative Analysen wurden als unwissenschaftliche Literaturexegese belächelt...
Oliver Tiegel
[Re]: Stimmt, anhand meiner Formulierung widerspreche ich mich da selber ein bisschen. Nach dem Motto: Who-is-who ist OK bei Investigativjournalismus, dieser Artikel ist aber pseudoinvestigativ,.
Deshalb etwas genauer:
Also was mich stört und weshalb ich zum Attribut Pseudo-Investigativ gelangte, sind solche Formulierungen wie "Drahtzieher". Das ist erstens zuviel der Ehre und zweitens ja auch ein kriminologischer Begriff. Die haben keine Bank überfallen. Und ja, auch wenn ich die Meinung überhaupt nicht teile (so wie ich), darf so etwas natürlich im politischen Diskurs stattfinden.
Mit Begriffen wie Spindoctoren, Geldgebern oder so hätte ich weniger Probleme gehabt.Auch mit Begriffen wie Kampagne oder konzertierte Aktion.
Es darf aber auch im politischen Diskurs statfinden, dass da ein Name wie der von Martin Sellner fällt.
Dies ist dann wenn man so will der investigative Teil des Artikels, der genauer hinschaut. Und den ich für legitim, ja sogar für sehr wichtig halte.
Sicher kann die Kritik an einer vermeintlichen "Kontaktschuld" auch mal gerechtfertigt sein, aber vor dem Hintergrund dass Querfront und auch rechte Positionen zunehmend salonfähiger werden, drängt sich mir schon der Eindruck auf, dass doch viele einfach kein Bock haben bei ihren Querfront-Flirtereien gestört zu werden.Und dann mit Begriffen wie "Kontaktschuld" um sich werfen.
Oft kommt dann so etwas wie:
"Wenn Typ X sagt, der Schnee ist weiß, kann ich ja nicht sagen der sei schwarz"
Nun, ich denke so einfach ist das nicht. Es gibt immer noch ein politisch-ökologisches Umfeld in dem Aussagen stehen und kann den Schnee nicht isoliert betrachten.
Politik ist viel komplexer...
Was soll ich sagen? Die NPD ist auch gegen Atomkraft - und ich denke sogar überzeugt dagegen. Trotzdem würde ich von einer Zusammenarbeit unbedingt absehen.
Was ich an linken Coronaskeptikern kritisiere ist, dass sie nicht eigene Demos machen - ohne gewisse rechte Gruppen. Das wäre durchaus möglich.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Die Videos haben den Aufschlag gemacht beim Spiel
"Andersdenkende diskreditieren"
Ich habe mich von Anfang an, an die Maßnahmen gehalten - weil ich sie richtig finde und ganz gewiss nicht als "Untertan".
Und es wurde die ganze Zeit versucht mich als Andersdenkender in Richtung der vermeintlichen Mehrheitsmeinung einzunorden.
Mit gewaltigem sozialen Druck und Verächtlichmachung, dem ich aber standhielt oder mich situativ entzog.
Jetzt raten Sie mal wie die Argumentationsmuster aussahen...
Tipp: Es gibt da so ein paar Videos.
Tut mir leid, aber bei dem Rumgeheule habe ich wenig Mitleid.
zum BeitragDie lamentieren doch nur über die Ausgrenzung Anderdenkender weil denen die Deutungsmacht abhanden gekommen ist. Ich bezweifele dass die meisten von denen wirklich toleranter wären.
Oliver Tiegel
[Re]: "Unsere Gesellschaft hat sich zu einer reinen Egoismus- und Selbstverwirklichungs-Gesellschaft entwickelt. Jegliche pers. Einschränkungen werden abgelehnt, auch wenn die Folgen für andere katastrophal sein können"
Genau so ist es. Und ich nehme mir auch das Recht heraus mich darüber zu empören.
zum BeitragJa sogar moralisch zu verurteilen. Ja auch das ist legitim und nicht immer nur "anmaßend".
Und nein man muss selber kein Heiliger sein um das tun zu dürfen.
Oliver Tiegel
[Re]: Hm. Ehrlich gesagt fände ich das gerade wirklich spannend. Sofern es nicht mit Echsenmenschen zu tun hätte. 😄
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: "wenn Meinungen soweit hergeholt werden, dass Herr Bruch hoffentlich ne Bahncard 100 dazu benutzt"
Haha, gute Rhetorik 😄
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ja, ja das Totschlagargument von der bösen Kontaktschuld.
Ist ja ganz perfide. Klar können die Grenzen zur Diffamierung verschwimmen. Der Artikel im Tagesspiegel ist mir auch etwas zu polemisch.
Aber ich finde es durchaus legitim dass das geneigte Publikum erfahren darf, mit wem es mutmaßlich zu tun hat.
Was heute schnell als Kontaktschuld gebrandmarkt wird, war eigentlich immer Standard eines investigativen Journalismus - obwohl der Tagesspiegel-Artikel in seiner Machart zugebenermassen recht Pseudo-Ingestigativ ist.
Es mag sein, dass ehemal. DDR-Bürger aus Stasi-Erfahrungen hier verständlicherweise sensibler reagieren. Und hier sogar manchmal Mahner sein sollten.
Trotzdem ist ein Who-is-Who zu erstellen journalistisch m.E. in Ordnung.
Bei der Querfront-Dynamik der letzten Jahre und der Aussicht auf eine mögliche Beobachtung durch den Verfassungsschutz gibt es einfach ein berechtigtes öffentliches Interesse.
Und wer sich derart exponiert, muss einfach auch mit einer Home Story rechnen, die er vorher so nicht autorisiert hat. Sorry.
Wenig neutrale Begriffe wie "Drahtzieher" brauchte es in der Tat nicht - obwohl ich die Inhalte der Aktion kritisiere.
zum BeitragDer Hinweis auf Martin Sellner waren aber schon OK. Um Volker Bruch durchaus berechtigte Fragen zu stellen.
Oliver Tiegel
[Re]: Danke für: "Der Kanal ist die Botschaft"
zum BeitragMuss ich mir merken.
Oliver Tiegel
[Re]: Ja, ist auch nicht persönlich gegen Sie. Es liegt leider daran, dass gewisse ich sag mal "Biothemen" und einige Gesundheitsthemen nach rechts gewandert sind. Und nun mitunter mit völkischem Gequatsche vermengt werden.
Sehr bedenklich das Ganze. 68 und die dadurch geprägten nachfolgenden Dekaden waren m.E. auch deshalb so attraktiv, weil klassisch links-materialistische Positionen sich mit romantischen Sehnsuchtsmotiven und später bei den Grünen auch mit Naturverbundenheit und Widerstand gegen eine Entfremdung durch blauäugige Technikgläubigkeit erfolgreich vermischten.
Die historische Leistung der Grünen liegt u.a. auch in der Entheideggerisierung der Fortschrittskritik hin zur Frankfurter Schule.
Den zeitgenössischen Neo-Naturalismus a la Giordano-Bruno der alles Irrationale was das Leben nun einmal auch mit sich bringt halte ich für sehr kleinlich und manchmal sogar für potentiell Technofaschistisch.
Es sehe da schon eine fundamentalistische transhumanistische hidden agenda, die es mich gruseln lässt.
Und ganz viel: Hey, Brave New World ist doch gar keine Dystopie
Wie jetzt Adorno und Co. über Handymasten oder Globuli gedacht hätten ist Spekulation. Aber selbst wenn es in den Bereich "Aberglaube ist die Metaphysik des dummen Kerls" gefallen wäre: Es ist ein sehr großer Fehler die Polaritäten zu verschärfen. Solange niemand von Echsenmenschen und Hochfinanz fabuliert sollte man nicht pauschal ausgrenzen.
Die irrationale Seite des Menschen wird sich niemals nicht ausrotten lassen (es sei denn mit versucht es mit diktatorischen Mitteln - und selbst dann nicht).
Werden Menschen da nicht wertgeschätzt freuen sich die völkischen Kräfte. Na super. Nichts gewonnen, aber die reine Lehre verteidigt.
Im Übrigen: ich gehe auf keine Demos mehr wo Rechte mitlaufen. Soweit kommt's noch.
zum BeitragPersönlich mag ich auch keine Esoterik oder Globuli. Aber ich finde eine unscharfe Naturromantik darf auch gelebt werden. Nicht bloß Walden 2.0 (Berghütte mit WLAN)
Oliver Tiegel
[Re]: Damit es keine Missverständnisse gibt.
zum BeitragBin Team Vorsicht und stehe dem NoCovid nah.Wissenschaft und Szientismus ist nicht das Gleiche.
Die Videos finde ich verhöhnend und scheisse, aber jeder blamiert sich halt so gut er kann
Oliver Tiegel
[Re]: wenn da ein paar Wörter fehl am Platz erscheinen: Autokorrektur - leider
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Damit es keine Missverständnisse gibt.
zum BeitragBin Team Vorsicht und stehe dem NoCovid nah.Wissenschaft und Szientismus ist nicht das Gleiche.
Die Videos finde ich verhöhnend und scheisse, aber jeder blamiert sich halt so gut er kann
Oliver Tiegel
[Re]: Vor nicht allzu langer Zeit waren solche Positionen in der Linksalternativen Szene vollkommener Alltag. Und die Leute waren wirklich links.
zum BeitragMan muss die Positionen nicht teilen, aber es hat sich wirklich ein apodiktischer Vulgär-Szientismus breit gemacht den ich länger bedenklich finde.
Vor ca. 5 Jahren bemerkte ich auch einer Anti-Monsanto-Demo einen Unterschied. Da liefen Leute neben mir, die alternativ aussahen und plötzlich was von Germanentum faselten. Als ich erzählte, dass ich Rechts scheisse finde, wurde ich belächelt und ausgegrenzt. Eine frühere Bekannte, die immer Punk war, hat dabei mitgemacht. Ich wusste: Jetzt ist 68 und seine Nachwirkungen wirklich Geschichte.
Es wäre aber politisch ein Riesenfehler solche Themen Gruppen zu überlassen, die an Echsenmenschen glauben. Gebt Menschen denen so etwas ein Anliegen ist eine linke Heimat - ohne völkischen Quatsch. Wie doof sind wir denn?
Oliver Tiegel
[Re]: wenn da ein paar Wörter fehl am Platz erscheinen: Autokorrektur - leider
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Damit es keine Missverständnisse gibt.
zum BeitragBin Team Vorsicht und stehe dem NoCovid nah.Wissenschaft und Szientismus ist nicht das Gleiche.
Die Videos finde ich verhöhnend und scheisse, aber jeder blamiert sich halt so gut er kann
Oliver Tiegel
[Re]: "Wenn ich in einen Supermarkt gehe und in die Tiefkühltruhe scheiße, werde ich ebenfalls heftige Reaktionen erleben"
zum BeitragHahaha. Guter Vergleich. Aber genauso ist es auch. Ich liebe solch plastischen, aber treffenden Vergleiche. Made my day. Danke
Oliver Tiegel
Ich lese nie Glossen.
zum BeitragDiese schon. Und die war sehr gut und treffend.
Danke taz
Oliver Tiegel
Ich bin genau ab dem Zeitpunkt dafür, ab dem gewährleistet wird, dass nicht zweimal in der Woche getestet wird, sondern täglich, wenn man in anderes Gebäude als die eigenen vier Wände geht. Und wenn es auch sichergestellt ist, dass man ein positives Testergebnis nicht verheimlichen kann.
zum BeitragWas überhaupt nicht geht ist die Freiwilligkeit beim Testen. Impfpflicht ist etwas anderes, da ja eine Substanz in den Körper hineingerät. Beim Testen gebe ich etwas ab.
Wenn das alles sichergestellt ist, dann wäre das eine Alternative. Hat aber die Politik leider verschnarcht.
Was die Kollateralschäden angeht. Klar, die sind scheisse. Aber zwei Wochen um dann wirklich alternative Wege gehen zu können? Das macht den Kohl auch nicht mehr fett.
Oliver Tiegel
Geburtstagsparty für den Deutsche Bank Chef im Bundeskanzleramt ist schon heftig!!!
zum BeitragOliver Tiegel
Guter Kommentar.
Zur Ergänzung: Widerspenstigkeit als Ausdruck eines Distinktionsbedürfnisses.
Wer will schon zur blöden Masse, zu den Schlafschafen gehören, gelle?
Und wieder mal: Hauptsache ich. Hauptsache meine Selbstbild stimmt.
zum BeitragOliver Tiegel
Es KOTZT mich so an...
Diese heilige Kuh Wirtschaft.
Und wieso wieso wieso rafft man es nicht, dass der Abstand bei einer Aerosolübertragung eben KEIN tragbares Hygienekonzept ist. Das ist kein Problem der Auffassungsgabe, sondern pure Ignoranz.
Wenn denn wirklich wirklich angeblich kein Homeoffice möglich ist, dann eben dauerhaft eine aerosolfilternde Maske und nicht nur wenn man kurz aufsteht. Und dann Kaffee und Essen alleine in einem Raum mit anschließendem Lüften. Das wäre ein tragfähiges Hygienekonzept und Homeoffice-Äquivalent. Wenn man dies verlangen würde, gäbe es gewiss sehr bald kaum noch Probleme beim mobilen Arbeiten, wetten? Dann würden doch einige bereit zum Homeoffice.
Diese manipulative Gesülze von den tollen Hygienekonzepten... Plutokratie...
Vor allem: es wäre doch nur vorübergehend. Ich will nach der Pandemie doch auch keine Homeofficepflicht...
Ich verstehe auch nicht, dass die Kanzlerin hier immer Hubertus Heil zurückpfeift. Was hat sie denn noch zu verlieren?
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Es ist so ERBÄRMLICH
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Scheiss Tablet: "Weiß" NICHT "Was"
zum BeitragOliver Tiegel
Was mich etwas irritiert...
zum BeitragIm Artikel steht, dass es eine Woche der Trocknung braucht, bis die Viren wirklich deaktiviert sind.
Ich dachte immer nach 3 Tagen wäre die Sache durch.
Was da jemand mehr? 3 Tage oder 7 Tage?
Oliver Tiegel
[Re]: Scheiss Tablet: "Weiß" NICHT "Was"
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ich habe mir zu Beginn der Pandemie meinen mehr als 10 Jahre getragenen Revoluzzer- Rausche-Bart abgeschnitten und dann mein Gesicht wie ein Babypopo glatt rasiert.
Das hat auch Überwindung gekostet...
Nicht nur, weil man(n) ja solange daran "gearbeitet" hat, sondern weil man dann doch auch eingestehen, dass man auch sich als politisch sozial definierender Mensch, ja dann doch auch seine liebgewordenen eitlen Statussymbole hat und es eben nicht nur der Bonze ist, der keinen Bock hat auf seinen SUV zu verzichten.
Was soll's? Ein Bart wächst nach. Tote sind bisher noch nicht wieder zurückgekommen.
zum BeitragOliver Tiegel
"Und dazu die Esoterik. Die vermittelt auch v.a. strikten Individualismus."
Ganz genau: Das wabert auch durch die Coaching und teilweise auch Psychotherapeuten-Szene: Und niemals vergessen: Immer schön vom anderen Abgrenzen...
zum BeitragOliver Tiegel
Vielen Dank für den wichtigen und notwendigen Artikel. Im Prinzip wird ja mit nationalistischen Othering Vokabeln versucht den extremen Nationalismus im Zaum zu halten.
zum BeitragOliver Tiegel
"Aber es gab immer auch einen wissenschafts- und vernunftfeindlichen Nebenstrang, man denke nur an die deutsche Romantik, aber später auch an mehr linke Einwände, etwa dass die wissenschaftliche Vernunft den Menschen zum eindimensionalen Charakter verkrüpple oder dass im kapitalistischen Rationalismus mit seiner Verdinglichung die Wissenschaft und Technik selbst zur Ideologie werde. So mancher Weg der Post-68er-Wissenschaftskritik führte direkt zu Homöopathie und Esoterik. Sorry to say"
Ja, das stimmt. Und es ist auch gut, dass es hier benannt wird.
Gleichwohl ist die Fortschrittskritik - die meiner Meinung nach auch immer noch einen wichtigen Platz im philosophischen Diskurs einnehmen sollte - der Frankfurter Schule auch längst nicht so plump wie jetzt bei einigen Querdenkern, sondern schon philosophisch fundiert. Ausserdem stammt von Adorno schließlich auch der Satz, dass "Aberglaube die Metaphysik des dummen Kerls [ist]"
Ich sehe die Querdenker-Bewegung irgendwie auch als die Vulgärversion der - prinzipiell legitimen - Kritik an einer möglichen Brave New World. Aber in dieser Form definitiv nicht als den richtigen Weg und bar jeglicher Dialektik.
Selbstverständlich sind die heutigen medizinische Möglichkeiten ein Segnung für die Menschheit.
Trotzdem: lasst Homöopathen und Co. eine Nische bei den Grünen. Aussterben wird der Irrationalismus eh nicht und wenn die Grünen sie nicht integrieren, werden sehr viele zu Rechtsesoterikern. Mal ganz gesellschaftlich-pragmatisch gedacht.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Lieber Haresu,
haben Sie vielen Dank für Ihre wohltuend konstruktive Replik.
zum BeitragIch glaube ich weiß was Sie meinen mit einem möglichen kontraproduktiven Effekt. Ich fände es schön, wenn sich noch andere Stimmen im Diskurs dazugesellen würden. Allerdings unter der Prämisse, dass man sich vielleicht im Ton mässigt, dies aber nicht bedeutet Realitäten nicht anzuerkennen und daher in der Sache klar zu bleiben. Das würde bestimmt gewisse Fronten abbauen und die Chance auf konstruktive Lösungsansätze erhöhen. Nichtsdestoweniger glaube ich, dass es auch manchmal starke Meinungen braucht, damit überhaupt mal diskutiert wird.
Und was Frau Pantel angeht, so hat sie die harte Auseinandersetzung wie ich finde sportlich angenommen.
Oliver Tiegel
[Re]: Sehr gut argumentiert.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Wenn nur eine Person eine Position vertritt kann sie nicht stimmen, weil die Masse schlauer ist, oder was?
Außerdem dürfte die Emma ähnlich argumentieren
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Guter Kommentar. Danke.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ja unglaublich, dass ausgerechnet eine solch konservative CDUlerin so liberal argumentiert. Ich kann mir vorstellen, dass dies daran liegt, dass aus einer - sehr speziellen, nicht die ganze Kirche betreffenden - katholischer Sicht eben ein tiefes Misstrauen gegenüber "Weltverbessererern". Vielleicht freut man sich auch nach Jahrzehnten in der Rolle des Spiessers mit Stock im Arsch, endlich mal den politischen Gegner als einen solchen auszuweisen (sieht man ja an den Verbotspartei Vorwürfen gegenüber den Grünen)
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Danke für die Anschauung aus der Praxis.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Danke für die Anschauung aus der Praxis.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ach, wenn Sie mir es nicht abnehmen, dann ist es halt so. Vielleicht sollten wir aber als Gedankenexperiment zulassen, dass auch der andere legitime Aspekte einbringen könnte...
zum BeitragSchlafen Sie gut.
Oliver Tiegel
Wenn nur eine Person eine Position vertritt kann sie nicht stimmen, weil die Masse schlauer ist, oder was?
Außerdem dürfte die Emma ähnlich argumentieren..
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ein ziemlich wahrscheinlicher Zusammenhang zwischen der Armutsprostitution und der Einführung von Hartz IV ist natürlich ein durchaus wichtiges Argument.
Das sprechen Sie etwas richtiges an. Aber vielleicht würde Frau Breymaier Ihnen da ja auch zustimmen.
Aber zu sagen: Ob Supermarktkassierer, Politiker oder sich prostituieren ist im Grunde alles gleich erscheint mir dann doch arg relativistisch und wird der realen Lebenswelt doch sehr sehr vieler Prostituierter einfach nicht gerecht
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ok, ich habe ein wenig extrapoliert, indem ich zu Ihren Kampfbegriffen "reaktionär" und "kleinbürgerlich" noch Begriffe wie Spiessigkeit, etc. hinzugesellt habe. Dies aber auch aus der Erfahrung heraus, dass diese Begriffe in Diskussionn fast immer im Gruppenverband auftauchen.
Einen Strohmann kann ich aufgrund Ihrer doch tatsächlichen Äußerungen nicht erkennen.
Eher noch könnte man Ihren Strohmann Hinweis mir gegenüber, ebenso als Strohmann verstehen um meine Argumentation zu desavourieren. Könnte! Nicht zwingend.
Was das "nordische Modell" angeht... Sie haben mich vorher nicht danach gefragt, deshalb bin ich auch nicht ausgewichen. Ob es etwas taugt oder nicht, das weiss ich nicht. Die Argumente mit dem "in den Untergrund" gehen sind nicht von der Hand zu weisen. Trotzdem halte ich es für bedenkenswert und diskutabel, da unser Modell in der Realität eben auch nicht funktioniert.
Was mich aber doch sehr stört, ist diese ewige Relativiererei was die Härte und Realität der Prostitution angeht. Die Einzelfälle stellen eben nicht die gewalterfahrenen Frauen dar, sondern die Einzelfälle sind v.a. im Narrativ der selbstbestimmten und v.a. nicht traumatisierten Frauen zu sehen.
Und da möchte ich Frau Breymaier danken hier einmal Haltung zu zeigen. Es gibt nämlich ein gravierendes Problem bei diesem Thema und viele linksliberalen haben da einen blinden Fleck in der Wahrnehmung. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Was das "getriggert" sein angeht, so finde ich es dann doch legitim, Begriffe im engeren wie auch im weiteren Sinne zu verwenden. So flexibel sollte Sprache dann doch sein.
Dass Sie dies als normalerweise rechts verorten, bestätigt mich in meiner Annahme, dass Sie diesem Kulturkampf (noch) verhaftet sind. Und dies ohne irgendwelchen "ob rechts oder links, was spielt das für eine Rolle" Geschwurbel das Wort zu reden.
Ihr "Sorry" ist mit dem nachgeschobenen "lol" leider nicht ernst zu nehmen. Schade.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ob Sie in Gänze liberal sind oder nicht sei mal dahingestellt, dazu kenne ich Sie zu wenig. Jedoch sind einige Argumentationen zumindest gewissen Strömungen einer liberalen - m.E, unreflektierten vulgär-liberalen - Sichtweise zuzuordnen.
Und natürlich haben gesellschaftliche Großkonflikte wie z.B. die sexuelle Befreiung der 60er Jahre ihre Spuren hinterlassen. Und zwar bei uns allen, sogar bei den später geborenen. Diese Themen prägen den Diskurs bis heute, sonst würden die Kampfbegriffe von damals nicht sofort und erwartbar wieder aufploppen. Misstände der Prostitution zu thematisieren hat aber nichts mit Verklemmtheit, Spiessigkeit, Heuchelei oder reaktionärem Gedankengut zu tun.
Wenn hier die oft linksliberalen tazler sich des Themas nicht selbstkritisch annehmen und die ideologische Komfortzone verlassen, kommt ggf. eine Gegenbewegung, die genau dieses Vakuum besetzt und dann tatsächlich die Lustfeindlichkeit wieder als Allheilmittel propagiert.
Und wenn ich sage, jmd. ist möglicherweise "getriggert", ist das als Beschreibung eines Mechanismus und weniger als Vorwurf zu verstehen. Verbunden mit der Einladung über möglichen Automatismen zu reflektieren und ggf. anzupassen
zum BeitragOliver Tiegel
Ob Sie in Gänze liberal sind oder nicht sei mal dahingestellt, dazu kenne ich Sie zu wenig. Jedoch sind einige Argumentationen zumindest gewissen Strömungen einer liberalen - m.E, unreflektierten vulgär-liberalen - Sichtweise zuzuordnen.
zum BeitragUnd natürlich haben gesellschaftliche Großkonflikte wie z.B. die sexuelle Befreiung der 60er Jahre ihre Spuren hinterlassen. Und zwar bei uns allen, sogar bei den später geborenen. Diese Themen prägen den Diskurs bis heute, sonst würden die Kampfbegriffe von damals nicht sofort und erwartbar wieder aufploppen. Misstände der Prostitution zu thematisieren hat aber nichts mit Verklemmtheit, Spiessigkeit, Heuchelei oder reaktionärem Gedankengut zu tun.
Wenn hier die oft linksliberalen tazler sich des Themas nicht selbstkritisch annehmen und die ideologische Komfortzone verlassen, kommt ggf. eine Gegenbewegung, die genau dieses Vakuum besetzt und dann tatsächlich die Lustfeindlichkeit wieder als Allheilmittel propagiert.
Und wenn ich sage, jmd. ist möglicherweise "getriggert", ist das als Beschreibung eines Mechanismus und weniger als Vorwurf zu verstehen. Verbunden mit der Einladung über möglichen Automatismen zu reflektieren und ggf. anzupassen...
Oliver Tiegel
[Re]: Bitte fehlende Wörter und Rechtschreibfehler zu entschuldigen.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ich kann im Text keine Frömmelei finden. Ich kann auch nicht sehen, dass einem Menschen Respekt verwehrt wurde.
zum BeitragOliver Tiegel
"und danach bedient sie noch 20, 30 Freier pro Tag" Selbst wenn man 12h-Schichten unterstellt scheint das doch arg unrealistisch."
Ok, könnte man als Formfehler sehen. Aber vielleicht geht es mehr um die Qualität der Beziehungen und der Tätigkeit als um die tatsächliche Quantität.
zum BeitragOliver Tiegel
"wenn jemand mit soviel Aggressionspotential an ein mit Emotionenen behaftetes Thema heran- und in eine Diskussion hineingeht wie Sie, kann das Gesprochene weder als neutral noch als akzeptabel angesehen werden."
Ich finde es durchaus akzeptabel auch mal klare Kante zu zeigen und bei moralischen Themen auch Emotionen zu haben. Das bleibt bei himmelschreienden Ungerechtigkeiten auch nicht aus.
Lieber eine emotionale Politikerin, als eine technokratische Politik, die Emotionen immer nur als etwas Schlechtes ansieht.
Sogar Frau Pantel begrüßt den Streit, was ich bei Frau Pantel begrüße.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: "Es scheint mir dabei mehr um kleinbürgerliche Moralvorstellungen zu gehen, als darum unterprivilegierten Menschen effektiv zu helfen"
Genau, es SCHEINT Ihnen. Mir scheint es, dass Sie bei gewissen Haltungen sofort getriggert werden und erwartbare ideologische Munition abfeuern. Aber Moral ist nicht per se kleinbürgerlich oder "ekelhaft" reaktionär. Die beschriebenen Probleme im Bereich der Prostitution haben nicht, aber auch gar nichts mit gesellschaftlichen Debatten zu tun der 60er Jahre zu tun, als der "kleinbürgerliche" BR aus dem Programm ausgeklingt hat, weil in der ARD nackte Brüste gezeigt wurden. Ich kann mir vorstellen, dass Ihre reflexhafte Einordnung der Standpunkte von Frau Breymaier als "ekelhaft reaktionär" auch einem Abwehrmechanismus dienen um gewisse Dinge nicht sehen zu wollen und sich selbst als liberalen und aufgeklärten Menschen und Freigeist zu adeln. Die Positionen von Frau Breymaier sind legitim und ich unterstelle ihr einen festen moralischen Kompass. Und ihr Argument, dass man doch stattdessen den Unterpriviligierten helfen sollte, sehe ich als Whataboutism.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Bitte fehlende Wörter und Rechtschreibfehler zu entschuldigen.
zum BeitragOliver Tiegel
Der Diskursrahmen ist mit Begriffen wie "Sexarbeit" und "Moralkeule" gesetzt.
Wer in unserer Gesellschaft mit Moral argumentiert, gerät merkwürdigerweise schnell ins moralische Abseits. Es sei denn es wird in "Ethik" umetikettiert, dann geht es vielleicht noch.
Des Weiteren wird Kritik, die nicht weichgespült ist und sich auch mal was traut sofort und reflexhaft als "anmaßend" gebrandmarkt.
Der Mut zur Haltung von Frau Breymaier ist daher begrüssenswert.
zum BeitragOliver Tiegel
Ein interessanter Artikel. Ich dachte eher die Franzosen wären sehr fortschrittsgläubig --> französische Revolution. Aber klar, eben auch rebellisch und renitent --> auch französische Revolution. Es hat wohl alles seine zwei Seiten (mindestens) Danke liebe taz für die Erweiterung meines Horizontes und bleibt alle gesund :-)
zum BeitragOliver Tiegel
Da freue ich mich aber. Milka ist eh vollkommen übersüsst.
zum BeitragUnd ich meine gelesen zu haben, dass bei der Familie Ritter es auch Leute gibt, denen ökologische und soziale Fragen nicht am Arsch vorbeigeht
Oliver Tiegel
Vielen Dank für diesen klugen Kommentar.
zum BeitragOliver Tiegel
Unglaublich traurige Nachricht und eine so tragische Geschichte.Trotzdem möchte ich - in Würdigung der Gefühle der Autorin - hinsichtlich möglicher Werther-Effekte darauf hinweisen, dass der letzte Absatz "Freitod" zu romantisch formuliert ist.
zum BeitragMein Beileid den Freunden in der Redaktion
Oliver Tiegel
Gerade für solche anderen Blickwinkel liebe ich die taz. Danke. Das autoritäre System ist das eine, die armen Menschen das andere.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: "Wenn es darum ginge, sich vorzustellen, als Mann eine Anzeige zu erstatten, würde derganz einfache, logische Akt sicher ins Stottern geraten."
Ganz gewiss, ja.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Da haben Sie natürlich Recht mit, wenn Sie sagen, dass es bei beiden Geschlechtern ätzende Charakterzüge und Verhaltensweisen gibt und man unterm Strich von keinem Geschlecht sagen kann, dass das eine besser oder schlechter sei.
Deswegen habe ich ja auch in meinem letzten Absatz zur zwischenmenschlichen Ebene gewechselt.
Warum aber meinen Bezug zur Solidarität unter Frauen? Nun, ich denke, dass sich mit dem Thema "Opfer einer Vergewaltigung werden", prozentual gesehen sich bedauerlicherweise eben in erster Linie Frauen - zumindest gedanklich - irgendwann in ihrem Leben beschäftigen werden.
Und auch wenn es leider auch männliche Opfer gibt, ist die Beschäftigung mit dem Thema potenziell Opfer zu werden zumindest bei erwachsenen Männern - wie ich glaube - sicherlich viel weniger ausgeprägt. Wie es bei queeren Personen ist, dazu will und kann ich keine Hypothese formulieren.
Und aus diesen Überlegungen heraus, hatte ich gedacht, dass Frauen was das Thema angeht gemeinsame Sorgen und Ängste teilen, welche Männer (ohne Missbrauchserfahrung natürlich) eben eher nur auf einer theoretischen Ebene nachvollziehbaren können.
zum BeitragIn meinem Kommentar schwingt die Hypothese mit, dass in der Geringschätzung "lächerlich" eben auch die Frau-zu-Frau-Ebene eine Rolle spielen und man den Kommentar nicht nur auf rein zwischenmenschlicher Ebene lesen könnte.
Oliver Tiegel
[Re]: "Warum hat die Frau, bei all den Zeugen, nicht sofort Strafanzeige gestellt?"
Weil das nicht so läuft, wie bei einer Mietminderung
Es ist nicht ungewöhnlich, dass dies gerade durch die Angst vor Retraumatisierung dies oft nicht geschieht.
(Ich als Mann) möchte an dieser Stelle mutmaßen, dass ein selbstbewusstes, souveränes "ich zeige das Schwein halt an" - was vielen Männern als ganz einfach und logischer Akt erscheint - eben genau deswegen nicht funktioniert, weil doch genau jene Souveränität durch die Tat auf das empfindlichste getroffen wurde.
Sprich: genau jene psychische Instanz, die benötigt wird um selbstbewusst jemanden anzuzeigen, wurde attackiert und oft für lange Zeit lahmgelegt.
Dachte, dies wäre mittlerweile allgemein bekannt.
"Kontraprodutiv für alle wirklich vergewaltigen Frauen!"
alle WIRKLICH vergewaltigten Frauen? Hmm. Freudscher Verschreiber?
Weder Sie noch ich wissen, was da vorgefallen ist.
Aber es könnte sein, dass viele Frauen genau wegen solcher Relativierungen vor einer Anzeige zurückschrecken.
Man(n) stelle sich vor, da hat jemand den Mut, endlich von diesen schlimmen Dingen zu sprechen und das wird dann mit "konzentrieren wir uns lieber auf die wirklich vergewaltigten Frauen" kommentiert?
Mit einer - vllt. sogar gut gemeinten - Mansplaining-Attitüde?
Es ist ebenso nicht ungewöhnlich, dass viele Opfer auch an ihrer eigenen Rolle dabei zweifeln und (scheinbar) paradoxerweise auch Schuldgefühle haben und teilweise Jahre brauchen um den Täter ganz eindeutig als Täter und sich selber als Opfer zu identifizieren.
Ich unterstelle Ihnen jetzt mal keine Häme (auch wenn Begriffe wie "Schnappatmung" = "Sei mal nicht so moralinsauer" nicht gerade nett sind), aber ich glaube, dass genau SOLCHE Bemerkungen und Relativierungen kontraproduktiv für vergewaltigte Frauen sind um Geschehnisse zu verarbeiten und nicht dem Stockholm-Syndrom zu verfallen bzw. dort wieder herauszufinden.
Mein Kommentar ist nicht böse sondern nett gemeint..
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Manchmal bin ich als Mann wirklich sehr erstaunt darüber zu sehen, wie gering die Solidarität unter Frauen teilweise ausgeprägt ist.
Nicht nur Desinteresse, sondern auch noch Geringschätzung. Was sind das für Frauen? Vermeintliche "Power-Frauen" die sich gegen vermeintlich "weichere Frauen" abgrenzen wollen um ihr Power-Frauen Selbstbild auf deren Kosten zu festigen?
Sind zwar nur Mutmaßungen, aber trotzdem: Fragen über Fragen.
Aber verlassen wir mal die Frau-Frau-Ebene und gehen rein auf die zwischenmenschliche Ebene.
Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch verarbeitet anders. Ein Mensch hat selbstverständlich das Recht selber zu bestimmen wann und ob sie damit an die Öffentlichkeit geht. Ob es den anderen nun passt oder nicht.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ja, vielleicht war sie zu geschockt. Außerdem ist Polanski ja nicht irgendwer. Konnte sie sich darauf verlassen, dass die Zeugen auch wirklich ihr helfen? Vielleicht ja, vielleicht nein.
zum BeitragOliver Tiegel
"Warum hat die Frau, bei all den Zeugen, nicht sofort Strafanzeige gestellt?"
Weil das nicht so läuft, wie bei einer Mietminderung
Es ist nicht ungewöhnlich, dass dies gerade durch die Angst vor Retraumatisierung dies oft nicht geschieht.
(Ich als Mann) möchte an dieser Stelle mutmaßen, dass ein selbstbewusstes, souveränes "ich zeige das Schwein halt an" - was vielen Männern als ganz einfach und logischer Akt erscheint - eben genau deswegen nicht funktioniert, weil doch genau jene Souveränität durch die Tat auf das empfindlichste getroffen wurde.
Sprich: genau jene psychische Instanz, die benötigt wird um selbstbewusst jemanden anzuzeigen, wurde attackiert und oft für lange Zeit lahmgelegt.
Dachte, dies wäre mittlerweile allgemein bekannt.
"Kontraprodutiv für alle wirklich vergewaltigen Frauen!"
alle WIRKLICH vergewaltigten Frauen? Hmm. Freudscher Verschreiber?
Weder Sie noch ich wissen, was da vorgefallen ist.
Aber es könnte sein, dass viele Frauen genau wegen solcher Relativierungen vor einer Anzeige zurückschrecken.
Man(n) stelle sich vor, da hat jemand den Mut, endlich von diesen schlimmen Dingen zu sprechen und das wird dann mit "konzentrieren wir uns lieber auf die wirklich vergewaltigten Frauen" kommentiert?
Mit einer - vllt. sogar gut gemeinten - Mansplaining-Attitüde?
Es ist ebenso nicht ungewöhnlich, dass viele Opfer auch an ihrer eigenen Rolle dabei zweifeln und (scheinbar) paradoxerweise auch Schuldgefühle haben und teilweise Jahre brauchen um den Täter ganz eindeutig als Täter und sich selber als Opfer zu identifizieren.
Ich unterstelle Ihnen jetzt mal keine Häme (auch wenn Begriffe wie "Schnappatmung" = "Sei mal nicht so moralinsauer" nicht gerade nett sind), aber ich glaube, dass genau SOLCHE Bemerkungen und Relativierungen kontraproduktiv für vergewaltigte Frauen sind um Geschehnisse zu verarbeiten und nicht dem Stockholm-Syndrom zu verfallen bzw. dort wieder herauszufinden.
Mein Kommentar ist nicht böse sondern nett gemeint..
zum BeitragOliver Tiegel
Liebe taz, danke für diesen sehr informativen und aufschlussreichen Artikel.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Esoterik und Homöopathie sind auch nichts meins. Da bin ich ganz bei Ihnen. Auch was ihre Einschätzung der politisch-ideologischen Hintergründe angeht.
zum BeitragGleichzeitig kann man jedoch auch seit einigen Jahren einen zunehmenden krawalligen Vulgär-Szientismus in der Gesellschaft ausmachen, der danach sucht alles nicht-Rationale mit dem eisernen Besen auszukehren. Dies wird aber in einer demokratischen, auf Ausgleich angelegten Gesellschaft niemals möglich sein. Irrationales Denken wird sich niemals ausrotten lassen (selbst in totalitären Systemen nicht). Von daher könnte es aus gesellschaftlich-pragmatischen, ja letztendlich rationalen Gründen besser sein, dass die Grünen esoterisch angehauchte, aber ansonsten eher (!!!) friedliebende Menschen in ihre Reihen integrieren. Wenn diese Leute sich bei den Grünen nicht mehr wiederfinden, landen die nämlich als politisch "freie Radikale" früher oder später bei den Chemtrail-Leuten vom anderen Ende des politischen Spektrums. Dann haben wir zwar auf beiden Seiten die "reine Lehre", aber dafür auch hier eine weitere Polarisierung, obwohl es im Moment auf eine Befriedung der Gesellschaft ankommt. M.E. ist es eine bemerkenswerte Leistung der grünen Bewegung vormals teilweise völkische Naturschutzbewegungen "auf Links" rumgedreht, viele ehemalige Anhänger humanisiert und eine Fortschrittskritik von Links etabliert zu haben. Diese linke Fortschrittskritik hat ihre Wurzeln natürlich in der Frankfurter Schule - auch wenn z.B. Adorno sicherlich kein Esoteriker war. Ganz im Gegenteil, war sowas für ihn die "Metaphysik des dummen Kerls"
Und was die Gefährlichkeit des möglichen Unterlassens der sogenannten schulmedizinischen (auch nur ein Kampfbegriff) Behandlung angeht: ich denke ein Arzt kann mehr mit einer sowohl-als-auch Botschaft erreichen als mit verhärteten Fronten, die zu einer totalen non-compliance seitens des Patienten führen kann.
Mir geht es nicht nur um Verstand, sondern um (politische) Vernunft.
Oliver Tiegel
[Re]: "ich frag mich die ganze zeit, was wohl das interesse ausgerechnet der FDP an diesem thema sein mag. "
Genau das war auch mein erster Gedanke. Ausgerechnet die FDP???
Ansonsten: neben struktureller Verbesserungen (z.B. Stadtplanung, bauliche Dinge)
den Therapeuten in diesem Lande mal erklären, dass es mitnichten gut ist immer nur die Abgrenzung vom anderen zu predigen. Wie wär´s mal mit ein bisschen mehr Solidarität?
Der Satz "liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst" (jetzt mal als Beispiel) ist in der Balance gedacht. Weder totale Selbstaufgabe, noch totale Abgrenzung ist wirklich hilfreich.
Wie wär´s mal mit Paartherapie als Kassenleistung?
Ach ja, und Smartphones verschrotten, dann kommt man auch mal wieder in der Bahn ins Gespräch - das bleibt aber meine Privatutopie ;-)
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Das stimmt natürlich, da kann man in der Tat viele Flugkilometer einsparen. Ich wohne zwar nicht in Berlin aber in einem Viertel mit vielen (auch vielen außereuropäischen) Nationalitäten. Wenn man ein wenig neugierig ist und aufgeschlossen kann man durchaus gut mit einigen ins Gespräch kommen und man bekommt bequem auf Deutsch einige Dinge aus erster Hand erklärt. Das hat den Vorteil, dass man dann nicht zig Sprachen lernen muss, würde man jedes einzelne dieser Länder bereisen (ein Ding der Unmöglichkeit) Dennoch glaube ich, dass ein direkter Besuch in einem anderen Land doch noch etwas anderes ist.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Mit der Bigotterie haben Sie schon recht. Allerdings erweitert das Kennenlernen außereuropäischer Kulturen schon noch mehr den Horizont. Europäer haben ja schon eine ähnliche Denke.
zum BeitragAllerdings braucht man dafür auch Zeit...
Oliver Tiegel
[Re]: es gibt nicht wenige Backpacker die eigentlich die Hippie-Variante der JetSet (oder Hippie-Darsteller) sind, sich aber besser vorkommen weil sie ein starkes, auf akademische Arroganz fußendes Abgrenzungsbedürfnis gegenüber den Ballermann-Proll Touristen haben. Dabei ist der Drogentourismus in Goa nicht weniger asi. Die Ballermann Leute sind mir da eigentlich schon fast sympathischer, weil ehrlicher.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: "Wasserleitungen können Afrikaner auch allein verlegen."
zum BeitragOh man, sie haben vollkommen recht.
Ich habe mal ein Jahr in Peru gelebt. Besonders sauer aufgestoßen sind mir da so einige Entwicklungshelfer, die mit einer "ich bin Dein Bruder, aber Dein großer Bruder" Haltung aufgetreten sind. Echt zum Kotzen.
In einem Hostel hatte ich einmal das Vergnügen einen netten Linken (leider mit der taz unter dem Arm) kennenzulernen, der den absoluten Spießer machte, weil ein Peruaner (Mitarbeiter des Hostels und ich zu laut Tischfußball spielten)
Klar, kann man machen, aber in einem fast schon kolonialistischen Ton.
A propos Hostel: auffallend viele Backpacker sind gar nicht so sehr an echtem kulturellen Austausch interessiert, sondern einfach daran, andere Backpacker zu treffen.
Oliver Tiegel
[Re]: es gibt nicht wenige Backpacker die eigentlich die Hippie-Variante der JetSet (oder Hippie-Darsteller) sind, sich aber besser vorkommen weil sie ein starkes, auf akademische Arroganz fußendes Abgrenzungsbedürfnis gegenüber den Ballermann-Proll Touristen haben. Dabei ist der Drogentourismus in Goa nicht weniger asi. Die Ballermann Leute sind mir da eigentlich schon fast sympathischer, weil ehrlicher.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: www.stuttgarter-ze...-e35f53b29d65.html
Ok. War teilweise doch auch ein Abenteuer. Aber vielleicht kann man die Zeppeline noch besser entwickeln und aus den Problemen der Vergangenheit lernen (dass man kein Wasserstoff mehr verwendet dürfte klar sein)
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: "Nachfolger Jesu, und seien sie auch Bettelmönche, gehen schon nicht mehr durch, denn dir tun das ja, um später im Paradies einen Luxusplatz zu kriegen."
zum Beitragdas ist ein Denken, dass man auch bei vielen Linken Ströumngen vorfindet (nicht nur bei Wirtschaftsliberalen) Die Gemeinsamkeit ist hier m.E. ein mechanistisches (teilw. utilitaristisches) Weltbild
Oliver Tiegel
[Re]: Vielen Dank für diesen guten und reflektierten Kommentar :-)
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ja, über so etwas kann man ruhig schon mal nachdenken.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: "Am Ende könnte eine Verlängerung der Mindesturlaubszeit das Klima mehr schonen, wenn dann mit dem Auto die Urlaubsreise angetreten würde."
Oder via reanimierten Zeppelin-Verkehrsnetz (Ernst gemeint!!! liebe taz, schreibt mal was darüber)
Bei 120 km/h ist man zumindest deutlich schneller über den großen Teich als mit dem Schiff und man kann sich im Gegensatz zum Flugzeug an Bord frei bewegen.
Wäre auch was für Cem Özdemir während der Sommerpause des Parlaments.
Und der Urlaub wäre wieder eine Reise. Denn nur Reisen bildet, Urlaub nicht unbedingt...
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: www.stuttgarter-ze...-e35f53b29d65.html
Ok. War teilweise doch auch ein Abenteuer. Aber vielleicht kann man die Zeppeline noch besser entwickeln und aus den Problemen der Vergangenheit lernen (dass man kein Wasserstoff mehr verwendet dürfte klar sein)
zum BeitragOliver Tiegel
Toll wäre doch ein innereuropäisches Verkehrsnetz von Zeppelinen neu zu etablieren. Da wird schon die Anreise zum Erlebnis und man würde Europa mit einem derartigen Ausblick bestimmt auch mehr zu schätzen lernen.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ja, diesen Generationenwechsel kann man beobachten und es auch ist sehr begrüßenswert auch mal die Misstände der sogenannten alternativen Medizin zu benennen, die sich ja qua Definition zu den Guten zählt (als ob es da keine Gewinnmaximierungsabsichten gäbe).
Allerdings hoffe ich gleichzeitig auch, dass auch wirklich weiterhin Missstände im herkömmlichen medizinischen System benannt werden und das darf auch mal eine grundsätzliche Kritik an der "kalten Apparatemedizin" sein.
Auch ist es m.E. wichtig jetzt nicht (noch mehr) in einen unreflektierten vulgär-szientistischen Reduktionismus zu verfallen.
Sonst wird das auch wieder nur zur Ideologie und führt zu Exzessen.
Was man bei einigen Akteuren der Debatte durchaus auch schon beobachten kann.
So sehr ich mit der Homöopathie und Esoterik nichts am Hut habe: Hysterie gibt es auf beiden Seiten.
zum BeitragOliver Tiegel
Nun, die Argumentation zielt natürlich darauf ab:
ihr habt keine Ahnung und keine rationalen(!!!) Argumente, also haltet die Klappe.
Klar, kommt es nicht so gut, wenn man etwas ablehnt und sich in Sachfragen nicht so gut auskennt.
Aber oft - sind wir doch ehrlich - geht es bei vielen doch auch um ein vages intuitives Gefühl auf dem die Ablehnung beruht. Weil es sich eben "nicht richtig" anfühlt.
So etwas will unsere zunehmend szientistische Gesellschaft aber nicht mehr gelten lassen und möchte ausschließlich einen rationalen Diskursrahmen festzurren. Dabei haben aber auch Gefühle und die Intuition in einer Demokratie - und in der Organisation von Gesellschaften überhaupt - ihren Raum (natürlich nicht total à la "gesundes Volksempfinden"). Würden wir alles was in der Gesellschaft und unserer Demokratie passiert nur noch unter operationalisierbaren, ausschliesslich rationalen Gesichtspunkten regeln, könnten wir ja bald alle unsere Gesetze von Computern berechnen lassen (überspitzt formuliert).
Hierzu nochmal ein Ausschnitt eines Kommentars von mir zum gleichen Thema:
"Also ich glaube nicht an Homöopathie und Esoterik, stehe der grünen Gentechnik dennoch kritisch gegenüber. Und zwar NICHT, weil ich da eine rationale Nutzen/Gefahrenkalkulation aufmache (obwohl das noch hinzukommt), sondern weil ich - durchaus auch aus einem metaphysischen Gefühl heraus - der Meinung bin, dass das "nicht richtig ist" und der Mensch Gefahr läuft hier "Zauberlehrling" zu werden (oder alternativ zum Ikarus). Und dieses Gefühl ist ein sehr tiefes, nicht von den billigen Emotionsfabriken der Kulturindustrie produziertes. Schon alleine der Gedanke, dass es im Wald bald Bäume geben könnte, die nicht einfach so als Wunder "da" sind, sondern ein Patent von Bayer haben ist für mich ein Graus und ich denke nicht wenige Menschen könnten dann auch noogene Depressionen (Victor Frankl) deswegen bekommen."
Nun, ich glaube nicht, dass ich der einzige bin.
zum BeitragOliver Tiegel
Das ist keine Angst „vor den Genen“, sondern die Sicherstellung von Transparenz für den Verbraucher. Sollen die Konzerne doch Kohle ausgeben für Zulassungsverfahren. Bioprodukte müssen ja schließlich auch zertifiziert werden.
Was die historische „Gentechnik“ durch Züchtung angeht, so kann dies nicht miteinander verglichen werden, da es immer auch natürliche Schranken gab (z.B. kann sich ein Maulesel nicht mehr fortpflanzen)
Aber so ist der Mensch. Grenzen akzeptieren? Ach was...
Und zum Urteil:
zum BeitragSchön in Europa zu leben :-)
Oliver Tiegel
Das ist keine Angst „vor den Genen“, sondern die Sicherstellung von Transparenz für den Verbraucher. Sollen die Konzerne doch Kohle ausgeben für Zulassungsverfahren. Bioprodukte müssen ja schließlich auch zertifiziert werden.
Was die historische „Gentechnik“ durch Züchtung angeht, so kann dies nicht miteinander verglichen werden, da es immer auch natürliche Schranken gab (z.B. kann sich ein Maulesel nicht mehr fortpflanzen)
Aber so ist der Mensch. Grenzen akzeptieren? Ach was...
Und zum Urteil:
zum BeitragSchön in Europa zu leben :-)
Oliver Tiegel
Sie haben mich richtig verstanden. Genau so habe ich es gemeint. Zur Zeit gibt es eine - relativ wirkmächtige - Strömung, die beinahe inquisitorisch alles was (scheinbar) nicht rational daherkommt als unwissenschaftlich und daher auch als im Diskurs "ungültig" abtun möchte. Dabei aber Blind ist für die eigenen ideologischen Wurzeln ihres Denkens (--> irrationaler Rationalismus bzw. Vulgär-Naturalismus).
Gerade auch der (institutionalisierte) Humanismus hat sich hier sehr stark gewandelt und hat m.E. nicht mehr die kritische Tiefe wie früher.
zum BeitragOliver Tiegel
Das kann man aber auch als ein Beispiel des Doppelcharakters von Technik interpretieren. Ein Sowohl als auch... Und nicht bloß Null oder Eins.
Und wenn ich mir die exzessive Smartphone-Nutzung anschaue, die auf neuronaler Ebene einer Spielsucht sehr sehr ähnlich ist (wenn nicht prinzipiell gleich ist --> der Dopaminkick zwischendurch), dann sehe ich da sogar auf persönlicher wie auch gesellschaftlicher Ebene Nachteile.
Es wird sich zeigen, ob und wie die Gesellschaft damit umzugehen lernt.
Sorgen macht mir aber die strukturelle Gewalt und der potenzielle (oder bereits faktische) Zwang der damit einhergeht: Wer nicht mitmacht, dem wird versucht die Nische früher oder später zuzuspachteln. Soviel zur (Pseudo)Vielfalt der Lebensstile...
zum BeitragOliver Tiegel
It´s the economy - stupid ! (hier aber auch: die Steakholder, nicht bloß Shareholder)
zum BeitragOliver Tiegel
Ist zu Begrüßen und macht Hoffnung, dass Gräben in der Gesellschaft wieder zugeschüttet werden.
zum BeitragOliver Tiegel
Klar haben Protest- oder Kennzeichnungsschilder wie "Genfrei, etc." zweifellos auch eine humoristische Komponente, jedoch ist das denke ich einfach nur als eine Abkürzung zu betrachten, welche so oft in der Umgangssprache vorzufinden sind und hier einige Spötter das einfach falsch verstehen wollen. Ich glaube schon, dass die Leute wissen, das damit Frei -von-Gentechik gemeint ist und nicht "dieser-Artikel-hat-keine-Gene".
"... Kompetenzen anmaßt, die sie nicht besitzt" Und jetzt? Platonische Philosophenherrschaft mit den edlen weisen Herrschern, die schon wissen was der Pöbel so braucht?
zum BeitragOliver Tiegel
https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Kafka_(Astrophysiker)#Globale_Beschleunigungskrise
Den hier noch... nur mal im Rahmen zum Fortschritt alternativer geschichtsphilosophischer Konzepte. Der Mann ist sogar - oh Schreck - Naturwissenschaftler gewesen. So ein Verräter aber auch...
zum BeitragOliver Tiegel
https://de.wikipedia.org/wiki/Kalte_und_hei%C3%9Fe_Kulturen_oder_Optionen
Auch sehr lesenwert der proklamierte Unterschied zwischen heißen und kalten Gesellschaften (Claude Lévi-Strauss) - in der Realität natürlich viele Graustufen.
Besonders interessant ist im tabellarischen Vergleich der Hinweis auf die "permanente Gefahr chaotischer und instabiler Zustände" bei den heißen Gesellschaften (Kasten: soziokulturelle Merkmale)
Könnte man sich auch mal zu Gemüte führen und in den Diskurs einbringen... Was nicht heißt, dass ich ein "„beharrliches Festhalten“ an den Traditionen" auf der anderen Seite der Skala (kalte Gesellschaften) für sämtliche Gesellschaftsbereiche immer unterschreiben würde.
Ich vermisse aber in unserer technophilen Gesellschaft wirklich die gesellschafts- und geisteswissenschaftliche Reflexion. Wir haben viel zu viele Fachidioten heutzutage - im Übrigen auch wegen Bologna. Viele BA/MA Studenten beklagen das auch selber...
zum BeitragOliver Tiegel
Es ist wirklich begrüßenswert, dass es keinen Blankoscheck gibt... Allerdings hoffe ich, dass es auch kein Heiddeger-Reloaded gibt.
Im Übrigen bemerke ich ein wenig schmunzelnd, wie der Artikel sich bemüht zu sagen "nein, nein das sind doch keine Technikfeinde. Keine Sorge, die sind schon auf der richtigen Seite" Man sieht schon den Zeitgeist und wie dieser hier die Themen und vor allem den Diskursrahmen bestimmt. Technikkritik nur in dem Rahmen, die der szientistische Zeitgeist gnädigerweise erlaubt... (dem dummen Pöbel muss halt Zeit gegeben werden - OK ist polemisch formuliert von mir und ich meine auch nicht den Autor)
Trotzdem aber ein guter differenzierter Artikel. Danke
zum BeitragOliver Tiegel
"Hätte ich den Wunsch, bis zum natürlichen Tod auszuharren, dann wäre es mir trotzdem lieber, wenn ein Roboter die peinlichen Arbeiten übernehmen würde. Warum sollte ich Wert darauf legen, dass mir ein echter Mensch den Hintern abwischt? Ich denke, für viele alte Menschen wäre es ein Gewinn an Würde und Autonomie, wenn sie einen Roboter bedienen könnten, der ihnen aufs Klo hilft etc. Echte Menschen könnte man immer noch als Gesellschafter anstellen."
Wieso ist es "peinlich", dass Menschen Kot produzieren und ein echter Mensch Ihnen vielleicht einmal den Hintern abwischen könnte? Ist es peinlich, wenn ein Kind in die Hose macht, oder die Windeln gewechselt bekommt? OK, im zur Zeit würde ich auch nicht gerne beim Toilettengang begleitet werden. Aber da es wirklich viele Menschen im Alter betrifft, ist es doch auch eine wahrlich demokratische anti-elitäre Veranstaltung, die auch royale Personen nicht ausnimmt.
Nach der Logik müssten dann ja auch viele Arztbesuche, bei denen man über die intimsten Dinge spricht oder der sich der Arzt sogar intime Stelle anschaut besonders peinlich sein.
Ich will hier zwar auch nicht romantisieren, aber gerade auch im Dienst am anderen Menschen bemerkt man manchmal erst was "Menschsein" so ausmacht und das hier solche Momente auch sehr verbindend sein können.
zum BeitragOliver Tiegel
"Die Ablehnung der Gentechnik ist natürlich völlig irrational, aber auch kein Wunder, wenn man bedenkt, wie viele Deutsche an Homöopathie und ähnlichen Schwachsinn glauben."
Also ich glaube nicht an Homöopathie und Esoterik, stehe der grünen Gentechnik dennoch kritisch gegenüber. Und zwar NICHT, weil ich da eine rationale Nutzen/Gefahrenkalkulation aufmache (obwohl das noch hinzukommt), sondern weil ich - durchaus auch aus einem metaphysischen Gefühl heraus - der Meinung bin, dass das "nicht richtig ist" und der Mensch Gefahr läuft hier "Zauberlehrling" zu werden (oder alternativ zum Ikarus). Und dieses Gefühl ist ein sehr tiefes, nicht von den billigen Emotionsfabriken der Kulturindustrie produziertes. Schon alleine der Gedanke, dass es im Wald bald Bäume geben könnte, die nicht einfach so als Wunder "da" sind, sondern ein Patent von Bayer haben ist für mich ein Graus und ich denke nicht wenige Menschen könnten dann auch noogene Depressionen (Victor Frankl) deswegen bekommen.
Und, ja ich denke auch nicht, dass sich Politik IMMER NUR an (Zweck)Rationalität zu orientieren hat - das wird dem Menschen und seinem Bedürfnis nach Sinn überhaupt nicht gerecht. Und ich finde es auch nicht gut, dass es im öffentlichen Diskurs es eigentlich immer nur um gesundheitliche Risiken o.ä. geht. Leider ist der Zeitgeist im Moment sehr unreflektiert szientistisch.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Ich sehe das Smartphone auf individueller und gesellschaftlicher Ebene nur bedingt als Fortschritt
zum BeitragOliver Tiegel
Na ja, es gibt ja auch Technik, die "vernichtend" sein kann.
Ich sehe die deutsche Ambivalenz zu dem Thema nicht so pessimistisch.
zum BeitragOliver Tiegel
https://de.wikipedia.org/wiki/Technik_und_Wissenschaft_als_%E2%80%9EIdeologie%E2%80%9C
https://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6ne_neue_Welt
https://de.wikipedia.org/wiki/Dialektik_der_Aufkl%C3%A4rung
Alles sehr lesenswert.
zum BeitragOliver Tiegel
Oliver Tiegel
Nun, diese Zeilen bei Marx sind mir auch sehr suspekt und bei einigen Nationalbolschewisten gewiss auch durchaus "geschätzt".
Jedoch denke ich, dass, obwohl historisch gesehen für viele der Marxismus zu einer Säkularreligion wurde, man da schon eher im dialektischen Sinne ein paar Altlasten wieder loswerden kann.
Schließlich hat Marx nicht vorgegeben seine Ideen per "Channeling" erhalten zu haben - im Gegensatz zu Steiner.
zum BeitragOliver Tiegel
Nun, ich möchte Ihnen zustimmen, dass an der Basis der zeitgenössischen Anthroposophieaffinen ganz gewiss viele viele Leute dabei sind (kenne auch welche), die einen ganz ehrlichen und authentischen Antirassismus vertreten bzw. zumindest von Rassismus nicht viel halten und vielleicht auch in einer gewissen emanzipatorischen Manier ein eklektizistisches Rosinenpicken betreiben.
Wobei ich mit der Basis aber v.a. die Biomarkt- und Reformhaus-Kunden meine, die sich ihre anthroposophischen Produkte kaufen, weil das anthoposophische Marketing es geschafft hat, dass diese als jene mit dem "Besten" Ökosiegel gelten (!!!). Die meisten dieser Kunden denken sich vermutlich nicht viel dabei, sondern wollen sich einfach etwas Gutes tun.
Ich glaube auch, dass bei der gls-Bank bestimmt viele Mitarbeiter wirklich nette und arglose Zeitgenossen sind.
Das aber ist das Fußvolk (was ich wirklich nicht abwertend meine. Ist eher aus Sicht der oberen Leitung) bzw. der Mittelbau.
Doch schon beim Mittelbau (z.B. Waldorfschulen) kenne ich aus meinem persönlichen Umfeld Berichte, dass das alles längst nicht so "sanft" sein soll, wie so häufig angenommen, sondern implizit mit viel Authorität (und damit meine ich nicht die lässige und natürliche Authorität einer Lehrkraft) gearbeitet wird.
Das Problem ist aber, dass bei den Produkten einem auch immer eine Weltanschauung untergejubelt und man für etwas vereinnahmt wird, was man vllt. gar nicht so möchte. Und ich denke, dass diese Produkte und Dienstleistungen durchaus als niedrigschwelligen Köder zur Ideologie fungieren. Ich meine dies auch einmal in einer anthroposophischen Programmschrift sogar so gelesen zu haben, dass es auch genau so angedacht ist.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Natürlich. Was ich damit sagen wollte: einige Leute, die in den Foren mit einer "man-kann-sich-auch anstellen-Attitüde" daherkommen wenn es um Benennung von Rassismus geht und die bei jeder Gelegenheit gegen "Gutmenschen" und "Political Correctness" Stimmung machen und manche von denen auch gerne mal an Echsenmenschen und was weiß ich glauben sind bei den Anthroposophen dann ganz plötzlich nicht mehr die "Wahrheitssucher". Und das obwohl die gls-Bank mit ihrem (für mich oberflächlichen, eben nicht das ganze Bild zeichnenden) Marketing doch eigentlich ganz eindeutig in das Feindbild der "Gutmenschen" passen würde. Aber just bei der gls-Bank und den Anthroposophen schwindet bei einigen Foristen die sonst sehr ausgeprägte Motivation den "Gutmenschen" eins mitzugeben. Und das liegt m.E. an deren eigentlichen politischen Motivlage.
zum BeitragOliver Tiegel
[Re]: Müsste doch eigentlich einigen Leuten gefallen, wenn die softe Politisch-Korrekte Öko Maske der Anthropos mal runtergerissen wird...
zum BeitragOliver Tiegel
Mit dieser Logik darf man ja nie wieder irgendetwas oder irgendjemand kritisieren... das bringt auch niemanden wirklich weiter.
Wer als de facto Tendenzbetrieb mit Sanftheit, Ganzheitlichkeit, Ökopax etc. hausieren geht, der muss es auch hinnehmen, dass man den ideologischen Überbau kritisch hinterfragen und auf wirklich eklatante Widersprüche hinweisen und informieren darf. Von daher kann man die Anmerkungen von Frau Köhler auch als Beitrag zur Verbraucherinformation sehen.
zum BeitragOliver Tiegel
Nun, selbstverständlich wird das so kommuniziert. Und? Papier (auch digitales) ist geduldig.
Wenn sich der Zeitgeist ändert (und das tut er gerade) besteht durchaus die Wahrscheinlichkeit, dass alte Meme der antrophosopischen Ideologie wieder herausgekramt und reaktiviert werden. War halt in den letzten - kulturell eher linken - Jahrzehnten nicht so angesagt, das mit der Rasse... weshalb man sich man sich über Rassenkunde in anthroposophischen Kreisen auch nur bedeckt äußerte.
Jetzt darf man das zunehmend aber auch wieder öffentlicher tun.
Mal schauen, ob es jetzt "Epimemetische" (salopp im Sinne der Epigenetik) Umwälzungen gibt.
zum BeitragOliver Tiegel
Bei einer "normalen" Bank könnte man das durchaus so sehen. Die GLS-Bank kann aber durchaus als Tendenzbetrieb durchgehen, zumal ja gerade die posutulierte (!!) "ethische Komponente" teil der Firmenphilosophie und Teil der Marke ist. Daher denke ich, ist ein kritischer Artikel hier durchaus gerechtfertigt.
Obwohl für mich das aufgrund der anthroposophischen Ausrichtung nur auf den ersten Blick ein Widerspruch darstellt (s. mein Kommentar weiter unten)
zum BeitragOliver Tiegel
Tja, einfach mal bei Steiner schauen, Stichwort Wurzelrassen... Dann ist das auch nicht soooo überraschend.
Leider leider ist die alternative Szene da recht blind. Braucht man wirklich einen esoterischen Überbau um - einigermaßen - ethisches Banking zu machen? Es gibt auch noch andere ethische Banken, die einen nicht weltanschaulich vereinnahmen. Wäre auch für die taz mal eine Überlegung wert.
zum BeitragOliver Tiegel
Kommentar entfernt. Bitte kommentieren Sie zum Thema des Artikels.
zum BeitragOliver Tiegel
"Die befürchtete Folge: Psychisch Kranke würden ihre Probleme aus Angst vor Stigmatisierung und vor einer Unterbringung noch länger für sich behalten."
Danke für den wichtigen Artikel. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass nicht nur eine mögliche zukünftige Kriminalisierung dazu führt, die Probleme für sich zu behalten.
Das Problem ist auch diese extreme Überdiagonstik vor der sich viele fürchten einerseits und die extrem schlechte Versorgung z.B. bei Psychosen andererseits (hier eigentlich fast nur Medikamente).
Seit des "Aufstiegs" der Psychotherapeuten 1997 in medizinische Weihen (unter Ausschluss humanistischer und systemischer Verfahren) gibt es zwar eine zunehmende Psychologisierung der Medizin (z.B. Verhaltensmedizin), aber auch eine damit einhergehend eine zunehmende Medikalisierung der Psychologie.
Durch das Ausbooten der personzentrierten Psychotherapie (also Gesprächspsychotherapie, damals noch "klientenzentriert") findet sich aber leider auch der diagnoseskepsische Ansatz nicht mehr wieder (PERSON- statt diagnosezentriert).
Aber genau dieser Ansatz hat es geschafft ohne (Selbst-) Stigma auch sehr sehr heftige Lebenskrisen zu meistern und zu entpathologisieren.
Diesen Ansatz findet man leider für die breite Öffentlichkeit nur noch bei der Telefonseelsorge in Form der personzentrierten Gesprächsführung. Aber sonst? Biologisierung und Kategorisierung allerorten. Das lieben Naturwissenschaftler wie die Verhaltenstherapeuten für ihre Schubladen aber auch Psychoanalytiker für ihre Deutungsmacht natürlich.
Liebe taz, eigentlich meine ich das so ein Thema auch bei Euch sehr gut aufgehoben ist. Sonst ist Euch Vielfalt doch auch so wichtig. Was ist mit der Methodenvielfalt in der Psychotherapie? Was mit dem seit gefühlt 20 Jahren vorherrschenden technischen Ansatz?
Und falls jemand eines Berufsverbandes (z.B. der GWG, o.a.) das hier liest: macht mal mehr Pressearbeit - und nicht nur auf der Verbandshomepage. Ich vermisse Eure Stimme.
zum BeitragOliver Tiegel
[...]
Darum geht es und nicht um ideologische Schlammschlachten, bei denen die Patienten von unterschiedlichster Seite als Kronzeuge missbraucht werden können.
P.S.: Im Übrigen habe ich meine sexuellen Probleme ganz ohne diese komischen Gurus oder Coaches lösen können.
P.P.S.: Ich bitte um Entschuldigen wegen des langen Posts
zum BeitragOliver Tiegel
[...]
Wenn es irgendwann gelänge, sich scharf abzugrenzen von esoterisch-autoritären Richtungen und eine echte weltanschauliche Neutralität einzunehmen, d.h. es wirklich nur noch um Berührungen und Hilfe bei einwilligungsfähigen (!) Menschen mit einer Behinderung geht, die nicht alleine masturbieren können, wäre so eine Sache überlegenswert.
Ich denke, wenn eine wirkliche - körperliche, nicht wegen Schüchternheit oder so - medizinische Indikation vorliegt, bestünde auch die Chance, dass diese Dienstleistung dann nicht mehr unter rein ökonomischen Gesichtspunkten gesehen werden würde.
Das Anliegen der Sexualassistenz kann man auch nicht wegwischen, da es – neben der Vermischung mit oben genannten Richtungen – doch auch von einem aufrichtig empathischen Gedanken und Nächstenliebe zeugt, der – innerhalb von Teilen des linkliberalen Christentums – im Sinne der Barmherzigkeit bestimmt als diskutabel angesehen werden mag.
Nun, sobald es wirklich Personzentrierte Körperarbeit gibt, eine Entideologisierung eingesetzt hat und sich z.B. gute individuelle erotische Massagen etabliert haben, die keinen ideologischen Überbau mehr aufweisen, wäre die Idee bedenkenswert.
Denn selbstverständlich muss man sich auch fragen, ob eine Ruhigstellung mit Benzodiazepinen nicht minder menschenverachtend ist.
Und eben weil es nicht zum funktionalen Druckablassen kommen soll, ist meiner Meinung nach der Wille der eigentlich betroffenen Person absolut zentral.[...]
zum BeitragOliver Tiegel
[...]
Das Problem ist, dass die "seriösen" Anbieter in der Tantra-Szene, aber auch genau die ideologisierten Anbieter sind und da etwas als "hygienisch einwandfrei" ausgewiesen wird, dass es so gar nicht gibt: Genau dieses – zweifelhafte - "Gütesiegel", das die Sache sauber machen soll, tut es daher eben nicht. (ähnlich wie mich der anthroposophische Demeter-Siegel bei Bioprodukten nicht animiert, sondern ganz im Gegenteil abschreckt das Produkt, zu kaufen)
Wer wirklich etwas gegen den Paternalismus hat, der kann dem Personzentrierten Ansatz von Rogers (Erweitert auf Körperlichkeit) kaum ausweichen.
Es ist bis jetzt so ziemlich die einzige Richtung von der ich sagen würden, dass sie es schafft Ganzheitlichkeit ohne Paternalismus herzustellen.
Was ich von der Tantra-Szene nicht sagen würde – jedenfalls wenn man genauer hinschaut.
Außerdem habe ich meine Zweifel, dass es OK sein soll mit einem quasireligiösen Anspruch aufzutreten um sich dann Tantra-Massagen patentieren zu lassen. Mal davon abgesehen, dass es da auch sehr fragwürdige esoterische Inspirationen im Neo-Tantra gibt: Gerade Spiritualität sollte doch auf einem OpenSource Gedanken beruhen und keinen Marktcharakter haben, wie ich finde. Wo ist da der Unterschied zu Yoga ® ?
Wollen wir wirklich diese absolute Verdinglichung und Ökonomisierung aller unserer Lebensbereiche?
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zum BeitragOliver Tiegel
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Und in diesem Zusammenhang ist es bezeichnend, dass alle möglichen Experten ihren Senf dazu geben, aber so gut wie keine Person zu Wort kommt, die durch Behinderung die Voraussetzungen für eine Sexualassistenz erfüllen könnte. Wie wär´s mal damit, dass die "Betroffenen" selber zu Wort kommen zu lassen? Einzig Lothar Sandfort vom ISBB hat da wirklich eine Authentizität vorzuweisen – aber selbst er kann auch nur für sich und nicht für alle Behinderten sprechen.
Ich habe nicht vor, alle Leute die mit Körperarbeit zu tun haben zu denunzieren.
Aber es stellt sich – bei einigen Exponenten – auch die Frage um wen es hier eigentlich geht.
Polemisch formuliert: Geht es den Protagonisten dieser Szene wirklich um die Behinderten und um ihre Bedürfnisse, oder geht es Ihnen darum eine Ideologie zu transportieren und Ihre eigene Promiskuitivität sich selbst gegenüber irgendwie zu rechtfertigen, weil sie im Inneren eigentlich selber noch verklemmte Spießer sind, die einer ideologischen Legitimation bedürfen?
Dann wären die Patienten eine Art ideologischer Ressonanzkörper, der dazu dient die eigene Verklemmtheit und die eigene sexuellen Probleme missbräuchlich projezieren zu dürfen.
Was die Frage der notwendigen Qualifikation angeht, so möchte ich dies bejahen um das Rotlichtmillieu rauszuhalten. Allerdings bin ich aus oben genannten Gründen nicht für eine "Qualifikation" in den Tantra-Instituten (oder damit assoziierten Instituten mitl den personellen Überschneidungen) [..]
zum BeitragOliver Tiegel
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Meine Motivation war persönlicher Natur, aber auch weil ich mich für Psychologie interessiere und mal die Angebote jenseits der Medikamente + Verhaltenstherapie Orthodoxie kennenlernen wollte.
Da ich ein wirklich großer Freund des Personzentrierten Ansatzes von Carl Rogers (Gesprächstherapie) bin, aber diese noch um die körperliche Komponente erweitert wissen wollte, habe ich dort angerufen und mit dem Enkel von Thomas Mann, Herrn Saranam Ludvik Mann telefoniert. Der war zwar wirklich sehr nett am Telefon, aber als ich fragte ob ich – typisch personzentriert und expertenkritisch – in mich reinspüren könne, ob es sich denn richtig anfühle, was man mir so sagt, kam als Antwort: "also, du musst aber schon darauf hören was ich sage".
Das natürlich in einem liebevollen, sanften Ton, der manchen Zeitgenossen es sicher schwerer machen dürfte sich hier abgrenzen zu können. Und genau darin liegt eine Gefahr.
Zugegeben, diese Hierarchie und Deutungsmacht (und die Gefahr der Identifikation mit dem Aggressor) gibt es nicht nur in der Tantraszene, sondern ist schon der Psychoanalyse mit dem strukturell allmächtigen Therapeuten inhärent.
Aber es ärgert mich in diesem Zusammenhang wirklich sehr, dass immer wieder der Paternalismus der Pflegeheime beklagt wird, aber selber letztendlich – mit umgekehrten Vorzeichen - genau den gleichen Mustern nachhängt wird – wenn auch subtiler und daher sogar gefährlicher.
Man "weiß" halt, dass Sex the Healing of the Nation ist!! [...]
zum BeitragOliver Tiegel
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Aber als ich die junge Frau relativ arglos, nicht anklagend und bester Laune während der Massage gefragt hatte, ob es da nicht mal Verbindungen zu Muehl gab (!) und man sich ja heute distanziert hatte, weil er ja nachweislich Kinder missbrauchte, kam als Antwort nur ein dürres – wenig empathisches Murreen, dass das mit dem Kindesmissbrauch, "ja gar nicht wirklich so klar sei".
Und wer nun denkt, dass seien olle Kamellen aus den 70ern oder 80ern (bin 1977 geboren):
Nein, dieses Gespräch ereignete sich während man gerade anfing über Missbrauch in der katholischen Kirche und der Odenwaldschule zu diskutierten, allerdings noch kurz vor der Pädophilen-Debatte um die Grünen.
Man kann Alice Schwarzer aus guten Grund einen autoritären Charakter unterstellen (eine der wenigen Dinge wo ich Broder Recht geben möchte), aber nicht wenige Chefideologen aus der Körperarbeit/Tantraszene, die sich da so entspannt und liberal geben sind da wirklich anders drauf. Sie können aber ihre ganze ideologische Verbiesterung halt besser hinter einer sanften-ganzheitlichen Fassade verstecken und wird erst ersichtlich, nachdem der kitschige Esoterik-Kleister weggeräumt wurde.
Es gab da einige Aha-Erlebnisse, während ich mich für die Szene interessierte und ich mit ihr zu tun hatte. So hatte ich mal über eine körperliche Sexualtherapie nachgedacht und bin natürlich ans Diamond-Lotus in Berlin geraten. [...]
zum BeitragOliver Tiegel
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Recherchiert man im Internet, so wird sich zwar offiziell von der AA-Kommune und dem Pädophilen Otto Muehl abgegrenzt, jedoch habe ich persönlich mitbekommen, wie die Schuld dieses großen autoritären Gurus, der wegen Kindesmissbrauchs auch im Knast war, entweder kleingeredet oder gar geleugnet wurde.
So war ich öfters mal Gast in einem "seriösen" Tantra-Studie (also genau die, die sich medial vom Rotlichtmillieu immer so gerne abgrenzen und das Schmuddelimage loswerden wollen) und habe diese Massagen tatsächlich auch sehr genossen – ja das habe ich.
Einmal hat mich eine recht junge Frau aus Österreich massiert, die nur für zwei Wochen "im Hause" war und ansonsten in der Tamera-Kommune in Portugal lebte. Also in einer Nachfolge-Kommune der autoritären Muehl-Psycho-Sekte, die sich zwar offiziell von Muehls Missbrauchsgeschichten abgrenzte, aber auch nichts dagegen hatte, dass dieser nach dem Knastaufenthalt zufällig in die Nähe von Tamera zog.
Wie auch immer, hatte ich nicht wirklich Ahnung von dieser Kommune und fand die Idee in ihrer Hippieromantik sogar gut und glaubte auch an die Distanzierung gegenüber Muehl und seine Aktions-Analytische-Organisation.
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zum BeitragOliver Tiegel
Ich habe jetzt einige Kommentare zu diesem Thema gelesen und es gibt auf der Pro- wie auf der Contra-Seite, durchaus bedenkenswerte Argumente.
Was mich an der ganzen Sache stört sind v.a. die ideologischen Hintergründe die in der "Körperarbeitszene" mehr oder weniger eine nicht unbedeutende Rolle spielen und es sehr viele personelle Überschneidungen zwischen Sexualassistenz, Körperarbeit und Tantraszene gibt.
Das ist eigentlich die Sache, die mich am allermeisten daran stört, denn
Berührung und das Bedürfnis danach steht m.E. erst einmal für sich, hat einen Eigenwert und bedarf keines ideologischen Überbaus – ich finde es auch eine regelrechte Unverschämtheit, dass sogar in diesen Bereich noch versucht wird jemanden Ideologien unterzuschieben.
Wer mit dieser Szene schon einmal in Kontakt kam und sich erlaubt kritische Fragen zu stellen, wird irgendwann merken, dass es da Ideologeme und Gurus gibt die immer und immer wieder auftauchen.
Das fängt – relativ harmlos – bei Wilhelm Reichs Fehlannahme an, mit Sex könnten alle Probleme der Welt gelöst werden, über – auf den ersten Blick nur harmlos wirkende – Osho-Verherrlichungen bis hin zu Querverbindungen zu Otto Muehls Nachfolgeorganisationen, die von Dieter Dehm und ZEGG "inspiriert" sind.
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zum BeitragOliver Tiegel
[...] Dabei kritisiere ich noch nicht mal die mangelnde Rationalität dieser Lehren (ich bin kein orthodoxer Szientist), sondern die selbstgerechte Ausblendung der glasklar rassistischen Anteile à la "Wurzelrasse".
Wer meint, das hätte nur historischen Wert und würde heute nicht mehr gelehrt, kann ja mal schauen was Anthroposophen zu Japanern (bzw. Asiaten) und Fukushima so schreiben.
Es ist einfach nicht zu fassen: da wird auf jeden Scheiß geachtet und tausende Ethik-Siegel gemacht (weshalb ich das ja auch kaufe) aber mal vor der eigenen Haustür kehren??? Leider so gut wie kein Problembewusstsein, denn man gehört ja per Selbstdefinition zu den "Guten" (den Begriff Gutmensch mach ich mir nicht zu eigen)
Ich habe sogar mal bei "Superbiomarkt" angerufen und eine halbe Stunde mit einer Dame telefoniert. Die war sehr nett, aber verblüfft, dass das es mir wichtig war, dass ein Unternehmen NICHT nach anthroposophischen Grundsätzen wirtschaftet. Ergebnis: nicht zwingend: allerdings bekommen die Mitarbeiter manchmal anthroposopisch orientierte Kurse spendiert.
Ich frage mich: gibt es nicht Theaterbesuche, Ganzheitlichkeit, Musikinstrument lernen ohne diesen elitär-esoterischen Firlefanz?
Ich gehe also auch AUS ETHISCHEN Gründen in den Otto-Normal Supermarkt, weil ich einfach nur Bioprodukte haben möchte: und zwar OHNE Ideologie die mir dabei untergeschoben wird.
Und von daher sehe ich die Entwicklung positiv, dass die größeren Firmen, das Bio-Konzept kopieren. Da fällt wenigstens der ideologische Balast ab.
Allerdings gibt es einen kleinen Bioladen, der nicht zu einer Kette gehört in dem ich auch manchmal einkaufe. Natürlich nur von Firmen die ideologisch neutral sind.
Und da ziehe ich natürlich die Produkte von mittelständischen Unternehmen vor. Gut, dass es Vegan-StartUps aus dem urbanen Milleu gibt, die häufig nicht viel mit anthrop. "Traditions"unternehmen zu tun haben.
zum BeitragOliver Tiegel
Ich bin zwar kein Vegetarier (jemand, der - wenn er denn Fleisch kauft Bioprodukte kauft), aber kaufe eigentlich ausschließlich Biolebensmittel, darunter viel Vegetarisches. Bei der ganzen Biobranche bzw. Vegiebranche kann man beobachten, dass sich die großen Konzerne diesen Trend einverleibt haben.
Nun, ich kann verstehen, dass das für die kleinen Firmen natürlich schlimm ist, dennoch kaufe ich meine Bioprodukte nicht im Biomarkt sondern im normalen Supermarkt. Und zwar aus folgenden Gründen:
1. Bioläden sind einfach auch irgendwie elitär. Das Motto Bio-für-alle sehe ich mehr im normalen Supermarkt verwirklicht. Für mich ist es ein Kompromiss zwischen zwei Idealen. Anti-Elitär (v.a. bei Lebensmitteln) einerseits, ökologischer Anspruch andererseits - ohne besonders räumlich sichtbare soziale Distinktion.
2. auch wenn ich sehr für den Mittelstand bin, so ist für mich entscheidender, dass möglichst viele Menschen ökologisch einkaufen können, als dass eine kleine Pionierfirma überlebt. (so leid mir das tut)
3. die Bioläden gehen mitnichten zwingend sozialer mit ihren Mitarbeitern um. Da ist mir der direkte klar kapitalistische Normalosupermarkt in seiner Ehrlichkeit sogar "fast" (!!!) lieber, als diese Heuchelei, wo man sich ja per Selbstdefinition zu den Guten zählt. Der schlimmste Missbrauch ist jener, der vom vermeintlichen Freund erfolgt (weil die Abgrenzung so schwer fällt). Dann psychol. doch lieber die klassische strukturelle Ausbeuter-Arbeiter Dichotomie. Da sind die Fronten wenigstens klar.
4. Was mir aber besonders aufstößt ist die mangelnde ideologische Selbstreflexion vieler Vertreter der Biobranche, besonders was den esoterischen Dünkel und die kritiklose Verbreitung der Anthroposophie angeht. Für mich ist "Demeter" eben kein Qualitätssiegel, sondern eben das blanke Gegenteil. [...]
zum BeitragOliver Tiegel
Teil II:
Für mich als Leser der taz und konsequenter Konsument von Biolebensmitteln ist daher besonders wichtig, dass auf diese Problematik möglichst oft publizistisch eingegangen wird.
Ich will bloß Bioprodukte ohne ideologischen Überbau kaufen - weswegen ich diese konsequent auch nur in normalen Supermärkten und eben nicht in diesen im Prinzip elitären und vor Esoterik triefenden Bioläden einkaufe.
Im Übrigen ist man nur weil man dies ablehnt noch lange kein verkopfter Rationalist (das Standardargument zur Immunisierung gegenüber Kritik)
Ich kann sehr wohl die Natur, die Schöpfung genießen (und zwar aus sich selbst heraus) ohne mir durch den ganzen Klimbim der Esoterik diesen klaren Blick wieder verstellen zu lassen (Esoterik räumt eben nichts frei, sondern verkleistert den Blick)
Mein Traum: Bioläden ohne Demeter (am Besten noch als Siegel "Just Bio, ohne Überbau") !!!
Liebe taz, fördert so etwas (esoterikfreie Bioläden) doch mal publizistisch.
Trotz des Lobes, aber auch konstruktiv gemeinte Kritik: denn leider trägt die taz ja auch dazu bei in Artikeln Begriffe wie "Hochfinanz" wieder zu rehabilitieren, statt z.B. neutraler von "Finanzoligarchie" zu sprechen: liebe taz! Scheißt auf Shitstorms und bleibt eurer linken Grundhaltung treu.
Begriffe sind nicht neutral und irgendwie ja auch immer ideologisches Revierpinkeln. Mag man alles beklagen, aber ein buddhistisches "nicht bewerten" alles-ist-eins, ist bei Querfront Bestrebungen nicht angebracht und eine gefährliche Verführung.
Aber ich möchte z.B. schon wissen zu wem ich auf die Demo gehe oder nicht. Ich will eben nicht mit braunen Ökologen auf der Demo sein. Und da brauche ich auch manchmal Revierpinkeln zur Orientierung in der politischen Landschaft.
Liebe taz, bleib dir treu.
Und nochmals danke für den Artikel. Ist im Moment sehr sehr nötig so etwas.
zum BeitragOliver Tiegel
Teil I
Sehr geehrter Herr Speit, liebe taz.
Vielen herzlichen Dank für diesen Beitrag.
Bitte bitte mehr davon.
Ich war erst kürzlich auf einer March Against Monsanto Veranstaltung. Leider musste ich feststellen, dass mein Hinweis von ideologischer Verknüpfung zwischen Naturschutz und völkischer/rechtsesoterischer Ideologie entweder mit einem bedenklichen "lauten Schweigen" (die Leute spüren ihre kognitive Dissonanz und wollen mein Argument nicht hören) oder sogar mit offener Ablehnung quittiert wurde. Menschen, die ich früher immer als (für mich teilweise schon als zu sehr) links angesehen hatte, zeigten sich genervt, weil ich mich besorgt zeigte, dass es sich bei der Demo inhaltlich hoffentlich nicht um eine Querfront Sache handelt.
Leider drängt es sich mir immer mehr auf, dass links und rechts leider manchmal bedenklich nah beieinander liegen.
Auch fiel mir auf das in den Argumentationsmustern Kampfbegriffe vom rechten Spektrum der politischen Landschaft immer salonfähiger werden.
Ein Gespenst geht um in Europa: das Gespenst des Rechtspopulismus...
Und auch aus meiner Jugend und aufgrund meiner Ausbildung weiß ich aus eigener Anschauung, dass es in der Naturschutzszene ein Problem mit rechtem Gedankengut gibt. (Umweltschutz ist noch etwas anders)
Deswegen sind die Grünen, nachdem sie sich von rechten Strömungen in der Anfangszeit getrennt hatten, ja auch die erste parteipolitische Umweltschutz und Naturschutzbewegung, welche eine neue - weil eher linke - Umwelt- und Naturschutzbewegung begründete und deswegen auch wichtig. Obwohl man auch hier leider Abstriche machen sollte, denkt man an Beuys und die doch vielen esoterischen Einflüsse im grünen Weltbild. ..
zum BeitragOliver Tiegel
Hochfinanz???
Warum lese ich bei der taz bitteschön solche Begriffe die doch recht eindeutig der rechten Szene zugeordnet werden können. Was soll das? Selbst wenn es nicht so gemeint gewesen sein sollte, und selbst wenn die taz Opfer von Shitstorms a la "das -wird-man-ja-noch-mal-sagen-dürfen" werden sollte: ich hatte immer gedacht, dass die taz eher auf der linken Seite (muss ja nicht linksextrem sein) des politischen Spektrums zu finden ist.
Ich bitte die taz Redaktion auf dem rechten Auge nicht Blind zu sein, sonst haben wir in ein paar Jahrzehnten ähnliche Debatten wie zur Verantwortung der taz hinsichtlich pädophiliefreundlicher Artikel (wobei ich hier die taz loben muss für ihre wirklich ehrliche Aufarbeitung).
Bitte nicht in ein paar Jahrzehnten wieder so eine das-war-halt-der-Zeitgeist-und-es-war-schwer-sich-dem-zu-entziehen-Debatte. Worte sind nicht neutral, deshalb ist es durchaus von Bedeutung ob ich Misstände, die es zweifelsohne gibt mit Vokabeln wie "Hochfinanz" belege oder nicht.
Selbst wenn im Marxismus dieser Begriff auch verwendet wurde: er ist politisch kein neutraler und findet besonders in der Trutherszene weite Verbreitung.
Im Übrigen bezieht sich die Kritik auf mangelnde Abgrenzung nach Rechts auch auf ein Interview mit Frei Wild.
Ich war wirklich sehr erstaunt darüber (und by the way: ich bin nicht in der Antifa, oder so)
Sorry, aber ein Blatt darf schon eine Blattlinie vertreten und muss sich nicht mit jedem ins Bett legen.
Bitte als konstruktive Kritik verstehen.
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