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06.10.2024 , 14:08 Uhr
Und was weiß man auf den Kanaren über das Schiff, das seine Fracht angeblich dort hinbringen soll? Das wäre eine spannende Frage.
zum Beitrag29.11.2023 , 00:31 Uhr
Anstatt hier den Bundeskanzler für (überwiegend) seinen politischen Stil zu kritisieren, wäre es angemessener, diejenigen an den Pranger zu stellen, die, um machtpolitisch motiviert gegen die Regierung zu trollen, das Wohl der Allgemeinheit gefährden. Und genau das hat die Union getan. Sie hat mit ihrer Verfassungsklage verschuldet, dass es jetzt größere Probleme gibt, den Klimaschutz zu finanzieren, nur, um der Regierung eins auszuwischen. Die Union nimmt also den Schaden aller billigend inkauf, um die Regierung schlecht dastehen zu lassen und sich selbst bei den nächsten Wahlen einen Vorteil zu verschaffen. Und die Presse spielt dieses Spiel auch noch mit, sogar die Taz. Geht‘s noch? Für diesen Vorgang hat vor allem die Union schlechte Presse verdient!
zum Beitrag06.07.2023 , 14:05 Uhr
Ein archäologischer Befund, der eine biologisch weibliche Person mit typisch männlichen Beigaben findet, ist ein starker Anhaltspunkt dafür, dass die Person sich als "nicht typisch weiblich" sah. Er ist jedoch kein Hinweis darauf, dass sich die Person als "nicht weiblich" identifizierte. Statistisch gesehen sind Menschen, die mit festen Rollenverständnissen brechen, häufiger als Menschen, deren Geschlechtsidentität vom biologischen Geschlecht abweicht. Somit ist es wahrscheinlicher, dass die Person sich als Kriegerin identifizierte, als dass sie sich als männlichen Krieger sah. Hier von einem klaren Beleg für Transsexualität bei den Wikingern zu fabulieren, wäre hochspekulativ und unwissenschaftlich.
zum Beitrag10.02.2023 , 16:21 Uhr
Ich sehe auch nicht, warum überhaupt Wasserstoff aus Namibia nach Europa verschifft werden sollte. Wasserstoff wird durch Elektrolyse (sinnvollerweise mit grünem Strom) aus Wasser (sinnvollerweise nicht aus besonders wasserarmen Gebieten) gewonnen. Um CO2 zu sparen, müssen auch Warentransporte deutlich weniger werden. Weltoffenheit sollte sich also auf Völkerverständigung konzentrieren, nicht darauf, noch mehr Güter um die halbe Welt zu karren. Deutschland sollte seinen Wasserstoff selbst produzieren. Entwicklungshilfe für ärmere Länder durch reichere kann ausgleichende Gerechtigkeit sein, muss sich dafür aber wirklich um das Wohl der ärmeren Länder drehen, anstatt nur um die Forcierung eines Globalisierungs-Verständnisses, das nur den reichsten Ländern dient.
zum Beitrag02.02.2023 , 13:32 Uhr
Sie wirkt ja ganz vernünftig. Trotzdem habe ich Bedenken, wie das ankommt, wenn die Grünen, die wegen des faulen Kohle-Kompromisses und ihrer falschen Billigung der Räumung Lützeraths ohnehin an Glaubwürdigkeit eingebüßt haben, ausgerechnet eine Polizistin zur Ministerin machen - und damit eine Vertreterin einer der staatlichen Institutionen, die sich von RWE haben instrumentalisieren lassen.
zum Beitrag31.01.2023 , 21:16 Uhr
Wie viel Schuld bei Käufern liegt, unterscheidet sich sicher von Einzelfall zu Einzelfall. Dass die Politik generell auch Schuld und in manchen Fällen die Hauptschuld an der Misere hat, damit haben Sie recht.
zum Beitrag30.01.2023 , 19:02 Uhr
Eine Studie, die an der Uni Flensburg entstanden ist (Norddeutsche Universitäten scheinen irgendwie immer ein bisschen vornedran zu sein, was Forschung zum Klimawandel betrifft, vielleicht wegen des Meeresspiegelanstiegs) berechnet die mit dem 1,5°-Ziel vereinbare Kohlemenge, die dem Tagebau Garzweiler gewonnen werden kann, auf 25 Millionen Tonnen. Tatsächlich gewonnen werden sollen 280 Millionen Tonnen, davon 110 unter Lützerath und weitere 170 auf den anderen Flächen beidseits des Ortes. Wenn Herr Denneborg sagt, eine Halbinsellage Lützeraths zwischen zwei Abbaugebieten, aus denen dann die 170 Millionen Tonnen abgebaggert würden, sei nicht standsicher, mag das so richtig und so wissenschaftlich sein, wie es will und mag - die 170 Tonnen wären aber auch ohne die 110 unter Lützerath schon zu viel, auch das Halbinsel-Szenario wäre also inakzeptabel für die Klimabewegung. 170 Millionen Tonnen, das sind fast sieben Mal so viel, wie tolerierbar ist. Wie das in anderen Sektoren ausgleichbar sein soll, das soll uns die werte Politik erst einmal vorrechnen! Rohbraunkohle besteht zwar zu mehr als der Hälfte aus nichtbrennbaren Anteilen, vor allem Wasser, bei der Verbrennung des Kohlenstoffanteils kommen ja aber auf jedes Kohlenstoffatom zwei Sauerstoffatome aus der Luft hinzu. Dadurch ergibt sich am Ende, dass eine Tonne Rohbraunkohle am Ende auch Näherungsweise eine Tonne CO2 ergibt. Heißt auch: 280 Millionen Tonnen Braunkohle ergeben am Ende auch ungefähr 280 Millionen Tonnen CO2. Das ist kein Pappenstiel!
zum Beitrag29.01.2023 , 14:13 Uhr
Wo kommt eigentlich die vielzitierte Rede von den Molotowcocktails her? Ist das ein Fake oder ein gehypter Einzelfall? Jedenfalls gibt es eine Menge Leute, die dort waren und keinen einzigen Molotowcocktail überhaupt nur gesehen haben. Die Polizei hätte das Dorf auch nicht so schnell überrennen können, wäre es mit solchen Mitteln in nennenswerter Stückzahl verteidigt worden. Die Klimabewegung war auch dort überwiegend gewaltfrei.
zum Beitrag29.01.2023 , 14:02 Uhr
Der bei weitem größte Teil derer, die in und um Lützerath für die Erhaltung des Dorfes und den Schutz des Weltklimas aktiv waren, hat keine Gewalt gegen Personen angewandt.
Angesichts der Brutalität, mit der die Polizei vor Ort vorgegangen ist, ist es aber nachvollziehbar, warum einzelne vom Ideal der Gewaltfreiheit abgewichen sind. Es war ein Kampf wie der von David gegen Goliath. Nur mit dem Unterschied, dass David für den Einsatz seiner Steinschleuder seit Jahrtausenden gefeiert wird.
zum Beitrag29.01.2023 , 13:55 Uhr
Ich finde es gefährlich, in welcher Weise die Verfehlungen der Grünen in den Vordergrund gerückt werden. Sie sind vorhanden, klar, aber die Verfehlungen anderer Parteien wiegen schwerer.
Die der Verfehlungen der Grünen können auch nur deshalb als Verrat gewertet werden, weil die Grünen traditionell als eine Partei gelten, die der Umwelt- und Klimabewegung politisch beisteht. Das galt für die anderen Parteien noch nie und allein deshalb wird ihnen kein Verrat vorgeworfen, wiewohl die Klimapolitik etwa der SPD und erst recht der FDP deutlich schlimmer ist als die Inkonsequenz der Grünen.
Die Gefahr: Wenn die Klimabewegung sich von den Grünen abwendet, wendet sie sich von der einzigen ernstzunehmenden politischen Vertretung ab, die sie hat.
Die Lösung: Ein Führungswechsel bei der grünen Partei. Glaubwürdiges Personal, junge, belesene und engagierte Leute mit grünem Parteibuch gibt es in der Klimabewegung, z.B. bei FFF, zur Genüge.
zum Beitrag29.01.2023 , 11:51 Uhr
Nein, Lindner sicher nicht. Der und seine Partei gehören zu denen, die in der Politik am meisten Schaden anrichten (Die AfD hat ja zum Glück weniger Macht, sonst wären die natürlich schlimmer).
In einer einzigen Sache könnten sich die Grünen den Herrn Lindner aber zum Vorbild nehmen: Die Drohkulisse, dass wieder eine Koalition platzen könnte, wirkt manchmal Wunder für die eigene Sache. Für so etwas haben die Grünen bislang zu wenig Selbstbewusstsein.
zum Beitrag28.01.2023 , 23:59 Uhr
Da wird einiges Wichtige ausgelassen:
Denneborg mag als Fachmann zwar Recht haben, wenn er die Standsicherheit einer "Halbinsel Lützerath" in Zweifel zieht. Dabei spart er jedoch aus, dass selbst bei einer solchen Halbinsel-Erhaltung Lützeraths mit der Verfeuerung von 170 Millionen Tonnen Braunkohle aus den bei dieser Lösung entstehenden "Buchten" beidseits des Ortes das für unsere Klimaziele tolerierbare Maß bei weitem überschritten würde. Eine Halbinsellage Lützeraths wäre bei Einhaltung der Klimaziele gar nicht gegeben.
Der Kohleabbau muss deutlich geringer ausfallen und deutlich früher enden als aktuell geplant, auch falls dann die Energiesicherheit in unserem verwöhnten Land gefährdet sein sollte: Stromausfälle sind vielerorts auf der Welt Alltag und der Schaden, den sie anrichten, ist begrenzt. Klimawandel, Dürren, Extremhitze, Meeresspiegelanstieg -- das werden die eigentlichen Katastrophen sein, die in diesem Jahrhundert zu bekämpfen sind.
zum Beitrag28.01.2023 , 23:47 Uhr
Erstens sind die 280 Millionen Tonnen Braunkohle, die mit der Zerstörung Lützeraths im Tagebau Garzweiler noch gewonnen werden sollen, weit mehr, als zur Deckung der Energiesicherheit benötigt werden. Zweitens und vor allem sind sie aber viel mehr, als das 1,5°-Ziel verträgt.
Habeck lenkt von den eigentlichen Problemen ab, wenn er Energiesicherheit zu hoch priorisiert. Mit Stromausfällen können wir klarkommen. Deichbrüche an der Nordsee wären hingegen eine echte Katastrophe - und eine, die aufgrund des Klimawandels und des daraus resultierenden Meeresspiegelanstieges in diesem Jahrhundert noch eintreten kann.
Die zerstörten Dörfer im Rheinland sind erst der Anfang. Durch die Machenschaften großer CO2-Emittenten wie RWE werden langfristig weit größere Landstriche auf der Welt unbewohnbar gemacht.
Habeck sollte ein paar mehr einschlägige Studien lesen. Oder zurücktreten, um in der Parteispitze und Regierung Platz für klimapolitisches Personal von Format zu schaffen. Es gibt viele kluge Leute in der Klimabewegung, die ein grünes Parteibuch haben. Es gibt keinen falschen Zeitpunkt, ihnen das Ruder zu überlassen.
zum Beitrag28.01.2023 , 23:24 Uhr
Wann hat die Letzte Generation jemals so etwas gefordert? Zitieren Sie!
Zum Verhältnis von Demokratie und Technokratie lässt sich sagen, dass unsere derzeitige Staatsform, die sogenannte repräsentative Demokratie, die Möglichkeit bietet, Fachleute als Vertreter des Wahlvolkes demokratisch zu legitimieren und so Demokratie und Technokratie zu versöhnen. Eine andere, basisdemokratischere Variante zur Versöhnung von Demokratie und Technokratie ließe sich durch eine bessere Bildungspolitik erreichen. Hat erst die Mehrheit der Bevölkerung eine ausreichend solide Bildung, so kann Basisdemokratie als Technokratie der Mehrheit verstanden werden. Sie sehen also: Man muss nicht überall Widersprüche sehen, wo keine sind.
Und noch etwas: China ist in Sachen Klimaschutz ganz sicher kein Vorbild. Auch wenn die chinesische Staatspropaganda das gerne so verkauft.
zum Beitrag28.01.2023 , 23:00 Uhr
Wir müssen für den Klimaschutz mehr Leute auf unsere Seite bringen, um ihn demokratisch konsequenter durchsetzen zu können, ja. Aber wir haben auch so schon recht und die Wissenschaft bestätigt das. Wenn die Staatsgewalt das anders sieht, muss sie mit gerechtem Widerstand rechnen.
Für die (leider nicht geglückte) Erhaltung Lützeraths und der vielen in der Vergangenheit bereits vernichteten Dörfer hätte es vielleicht geholfen, neben dem Klimaschutz auch den Denkmalschutz zu thematisieren, denn die Zerstörung, die im Hier und Jetzt stattfindet und in der Vergangenheit stattgefunden hat, ist für viele leichter fassbar und empört mehr als das, was wir in der Zukunft erwarten.
Die Landstriche, die Infolge dessen, was heute geschieht, in Zukunft noch unbewohnbar werden, sei es durch den Anstieg des Meeresspiegels, Dürren oder Extremhitze, werden zwar schwerer wiegen, bieten aber leider zu wenig Empörungspotenzial in der Gegenwart, weil sich Zukünftiges zu leicht ausblenden lässt.
Der Kampf um das Klima ist nicht verloren, solange die Kohle im Boden ist. Es ist aber ungleich schwieriger, um etwas gegenwärtig noch wenig sichtbares zu kämpfen, jetzt, da der Kampf um das sichtbarere, historische Dorf Lützerath verloren ist.
zum Beitrag24.01.2023 , 19:10 Uhr
Wir brauchen in der Politik viel mehr Klimaschutz, aber: Wir sollten nicht in die Falle tappen, dass wir die politische Vertretung der Klima- und Umweltbewegung spalten. Das schadet der Sache. Klar, die grüne Spitze hat uns in Lützerath verraten und jeder, der dort Prügel von der Polizei bezogen hat, ist wütend auf sie. Wir dürfen aber die grüne Spitze nicht mit der gesamten Partei verwechseln. Wenn die grüne Partei an Wählern verliert, wird das vor allem Parteien wie FDP und CDU nützen (die uns nicht verraten konnten, weil sie ohnehin nie auf unserer Seite standen). Was wir brauchen, ist ein Führungswechsel bei den Grünen und bitte mit Leuten wie LUISA NEUBAUER an der obersten Spitze, dann kann Habeck Hinterbänkler werden. Spaltung hingegen bringt Bedeutungsverlust, das ist keine Alternative.
zum Beitrag18.10.2022 , 22:39 Uhr
Gewalt hat verschiedene Ursachen. In diesem Fall halte ich eine Kombination aus Egozentrismus, Jähzorn, Rassismus und Klassismus für die wahrscheinlichste Ursache. Ähnliche Fälle gibt es leider immer wieder und gab es auch schon länger. Eine Verbindung mit der Pandemie halte ich für völligen Unfug. Das spielt eine Rolle, wenn Querulanten ausrasten, weil sie keine Maske tragen wollen. In diesem Fall geht es ja um etwas ganz anderes.
zum Beitrag07.09.2022 , 21:45 Uhr
Ich finde es nicht unbedingt nötig, Kreuze in staatlichen Amtsgebäuden aufzuhängen. Gleichzeitig spricht es aber auch Bände, dass ein Atheistenverein vor Gericht zieht, um Kreuze in Amtsgebäuden zu verhindern. Offensichtlich wollen auch die keine Neutralität, sondern einen Staat, der klar auf ihrer Seite steht.
zum Beitrag07.09.2022 , 21:33 Uhr
Findet man nicht immer (wahrscheinlich nicht einmal mit einem Metallsuchgerät). Deshalb wird seit Jahren die Verbreitung bleifreier Jagdmunition vorangetrieben, um munitionsbedingte Umweltschäden insbesondere an Gewässern zu reduzieren.
zum Beitrag25.08.2022 , 00:28 Uhr
Ein Problem ist hier, dass z.B. Armut und Perspektivlosigkeit (z.B. im Hinblick auch auf Bildung) nicht als Fluchtgrund anerkannt wird. Viele, die aus fernen Ländern zum Studieren oder zum Arbeiten in die Ukraine gekommen sind, haben das gemacht, weil sie das in ihrer Heimat nicht oder nicht in der selben Qualität können.
Außerdem gibt es viele Fälle, in denen es Leuten möglich ist, Aufenthaltsgenehmigungen zum Studieren oder Arbeiten zu erhalten, weshalb sie es gar nicht auf sich nehmen, sich den komplizierten und riskanteren Verfahren zu stellen, die es braucht, um Asyl als politisch Verfolgte o.ä. zu beantragen, obwohl sie oft Gründe dazu hätten. Wozu Asyl beantragen und in Kauf nehmen, dass man abgelehnt und abgeschoben wird, wenn man auch als Student in ein sicheres Land kommen kann? Nur dumm, wenn dieses vermeintlich sichere Land plötzlich angegriffen wird. In dieser Lage befinden sich viele ausländische Studenten in der Ukraine.
Migration findet selten zum Spaß statt. Gehen Sie davon aus, dass die Leute gründe haben!
zum Beitrag25.08.2022 , 00:14 Uhr
Also ich hab mir die Serie gern angeschaut. Viel Witz und eine gute Ästhetik, herrliche Charaktere. Und gemessen an dem, was man sonst auf Netflix findet, ist sie sowieso weit über dem Durchschnitt.
zum Beitrag23.08.2022 , 17:51 Uhr
Naja, dass die Grünen zum Ziel der Aktion wurden, liegt wahrscheinlich in der Hauptsache daran, dass man von ihnen am ehesten ein Einlenken im Sinne der Aktivisten erwarten kann.
Wäre die FDP, die CDU oder gar die AfD zum Ziel geworden, würde man nichts erreichen, außer dass man öffentlich aufzeigt, dass diese Parteien mehr oder weniger strikt gegen Flüchtlinge sind. Das ist ja aber sowieso schon hinlänglich bekannt, sodass eine solche Aktion realpolitisch nichts ändern würde.
Und was die Sache mit den Pflastersteinen betrifft: Gewaltexzesse, wie die, auf die Sie anspielen, schaden in der Regel nur den politischen Ziele, die die Täter vertreten. Wer Pflastersteine wirft, macht sich und seine Meinungen nun einmal nicht beliebt und weckt auch grundsätzlich kein Interesse daran. Was etwa die konkreten politischen Forderungen derjenigen waren, die 2017 im Hamburger Schanzenviertel gegen den G20-Gipfel randaliert haben, ist in der breiten Bevölkerung kaum angekommen. Was angekommen ist, ist die blindwütige Gewalt und Zerstörung, die sie angerichtet haben. Die Täter haben ihre persönliche Wut abreagiert, dabei Schaden angerichtet, aber politisch erreicht haben sie exakt NICHTS.
Gewalt als politisches Mittel ist generell fragwürdig und am ehesten noch dann legitim, wenn man gegen eine ihrerseits willkürlich gewalttätige Diktatur kämpft. Eine solche gibt es ja aber seit Jahrzehnten nicht mehr auf deutschem Boden.
zum Beitrag23.08.2022 , 11:17 Uhr
"Der durchschnittliche Hundebesitzer" tickt mit Sicherheit anders als der offensichtlich unfähige Besitzer des schlecht erzogenen Dobermannes, dem Sie begegnet sind -- und der durchschnittliche Hund anders als besagter Dobermann.
Wenn Ihre Anzahl von weltweit jährlich 25.000 tödlichen Hundebissen stimmt, macht das bei laut Wikipedia 500.000.000 Hunden pro Hund und Jahr im Schnitt 0,00005 tödliche Hundebisse. Wikipedia schreibt außerdem, dass ca. 75 % der Hunde weltweit Streuner sind. Die werden halt mal von niemandem erzogen und sind wahrscheinlich häufiger gefährlich als Hunde mit Besitzer. Das erklärt, warum laut Wikipedia auf 10.100.000 Hunde in Deutschland nur drei tödliche Hundeattacken pro Jahr kommen, also rund 0,000000297 pro Hund und Jahr: unterdurchschnittlich!
Zur Anzahl der weltweit lebenden Krokodile konnte ich auf die Schnelle keine Statistik entdecken. Meine Vermutung wäre aber, dass es bei weitem weniger sind als Hunde. Es würde mich sehr wundern, wenn die Anzahl der von Krokodilen getöteten Menschen pro Krokodil niedriger wäre als die (sehr niedrige, s.o.) Anzahl der von Hunden getöteten Menschen pro Hund.
Interessant wären auch weltweite Zahlen zu Tötungsdelikten, die durch Menschen verübt werden. Nach einer Zahl aus Wikipedia für Deutschland wären Menschen hierzulande anscheindend nur ein Fünftel so lebensgefährlich wie Hunde. Ob das wohl weltweit gilt?
Was Wölfe betrifft, haben Sie wahrscheinlich recht, zumindest was Angriffe auf Menschen betrifft. Der sachliche Kern der Wolfsdebatte bezieht sich auch eher auf die Gefahr, die Wölfe für Weidetiere darstellen. Für Menschen sind Wölfe weitgehend ungefährlich, zumindest solange sie nicht tollwütig sind -- und die Tollwut kann durch Schluckimpfung mittels Impfködern gut bekämpft werden. Man sieht's ja an vielen europäischen Ländern, wo dank Impfaktionen keine Tollwut mehr vorkommt, u.a. in Deutschland (mit Ausnahme der Fledermaustollwut). Hoffen wir, dass sich die Impfgegner nicht durchsetzen!
zum Beitrag22.08.2022 , 02:39 Uhr
Im großen und ganzen finde ich die obenstehende Einordnung des Vorfalles korrekt. Aber eines hat mich an dem Artikel doch wieder sehr genervt, nämlich dass da zum Kontext der Debatte geschrieben wird:
"Finnland ist [...] immer noch tief vom Protestantismus geprägt. [...] Spaß zu haben, ist [...] mit einer gehörigen Portion schlechten Gewissens verbunden."
Na, typisch.
Irgendwelche Spießer regen sich grundlos auf und gleich muss es schon wieder auf die Religion geschoben werden. Liebe Leute, ich kenne viele protestantische Christen, die sehr feierfreudig sind und zähle mich auch selbst zu dieser Sorte.
Bitte mal weniger Vorurteile haben!
zum Beitrag11.08.2022 , 03:12 Uhr
Der Fall scheint ja noch sehr undurchsichtig zu sein. Trotzdem ergreift der vorliegende Artikel Partei für den Getöten zulasten der Polizei, indem einseitig Informationen unterschlagen werden:
Der WDR schreibt: "Laut Polizei hatte der Jugendliche bei dem Einsatz die Beamten mit einem Messer angegriffen."
Hier fehlt eine solche Information völlig, und sie wäre relevant, weil allein durch diese Information deutlich wird, dass es durchaus denkbar ist, dass die Polizisten in Notwehr gehandelt haben.
Ich schreibe bewusst "denkbar". Ob es wirklich so war, werden die Ermittlungen hoffentlich klären.
Journalisten hätten eigentlich auch den Auftrag zur Wahrheitsfindung. Der oben stehende Artikel grenzt aber durch seine lückenhafte Auswahl von Teilinformationen haarscharf an Vorverurteilung.
Das ist oft so, wenn es in der Taz um polizeilichen Schusswaffengebrauch geht. Dabei zeigt die Erfahrung, dass es sowohl Fälle von gerechtfertigter, als auch von ungerechtfertigter Polizeigewalt gibt. Reflexhaft pauschalisierend für oder gegen die Polizei zu argumentieren, ist falsch. Man muss immer den Einzelfall beleuchten -- und das bitte in Zukunft ohne Unterschlagungen!
zum Beitrag11.08.2022 , 02:48 Uhr
Sie ziehen hier das anekdotische Beispiel von einem 12-Jährigen mit einer Eisenstange heran, um Ihre Idee von einer, wie Sie sagen "insgesamt festzustellenden Verrohung der Gesellschaft" zu untermauern.
Gewalttätige Minderjährige gab es aber schon immer. Das ist kein neues Phänomen. Man kann sich nur an die jüngeren Vorfälle besser erinnern als an die alten, dazu kommt die andere mediale Situation. Vorfälle, die früher allenfalls in irgendeiner Lokalzeitung gelandet werden, kommen heute ins World Wide Web. Das alles führt leicht zu dem Eindruck, so etwas käme häufiger vor, ohne dass eine solche Häufung tatsächlich gegeben wäre.
zum Beitrag09.08.2022 , 20:34 Uhr
Es geht hier um ein jahrhundertealtes Dorf! Das ist Kulturerbe.
Eine Kurzrecherche hat ergeben, dass Pödelwitz im Jahr 1350 erstmals urkundlich erwähnt wurde, die Dorfkirche ist in Teilen aber vermutlich mehr als hundert Jahre älter. Und einiges an beachtlichen Informationen liefert ja auch der obenstehende Artikel: Eine Orgel von 1770, Fachwerkhäuser... So etwas reißt man nicht ab, das ist ja keine hingerotzte Plattenbausiedlung aus der Nachkriegszeit.
Ich weiß nicht, ob es in Pödelwitz soetwas wie denkmalgeschützte Gebäude gibt (es sollte ja zeitweise abgebaggert werden), aber denkmalschutzwürdig ist da definitiv einiges.
zum Beitrag09.08.2022 , 20:23 Uhr
Schön, dass das Dorf bleiben kann. Endlich mal eine gute Nachricht!
Was die Häuser betrifft, die in den Händen der Braunkohlemafia sind: Das ist natürlich ein Problem. Altbauten müssen gepflegt werden, dem Denkmalschutz gehört in unserer Gesellschaft eine höhere Priorität eingeräumt. Aber wenn ein Rückkauf nicht möglich ist (und man damit ohnehin die Nutzung fossiler Brennstoffe finanzieren würde), muss man andere Lösungen finden. Vielleicht gibt es ja ein paar kämpferische Seelen, die die Häuser besetzen und auf eigene Faust renovieren würden? In diesem Falle würde ich das befürworten.
zum Beitrag09.08.2022 , 18:03 Uhr
Ganz so ist es auch nicht, da muss man ein wenig sortieren:
Erstens gibt es nur sehr wenige Anlässe, bei denen man unter Druck oder gar Zwang steht, zu gendern.
Und zur Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit von Frauen und Männern: Es gibt, abgesehen von Ausnahmen wie "Feuerwehrmann", bei den meisten Substantiven kein männliches Suffix. Die Schmiedin hat ihr -in hintendran. Der Schmied hingegen hat nichts, das die Schmiedin nicht auch hätte. Der Grund, warum sich das Maskulinum als generische Form eignet, ist ja gerade, dass es in der Regel durch nichts als männlich markiert wird.
Nun kann man natürlich argumentieren, dass es unpassend sei, dass eine Form alternativ als männlich oder als generisch verstanden werden kann. Da es sich aber um die unmarkierte Form handelt, wäre die angemessenere Lösung, sie nur noch als generisch zu verstehen und zur Benennung explizit männlicher Personen eine eigene Endung zu benutzen, so wie das für weibliche Personen seit jeher üblich ist. Das würde ich für einen besseren Ansatz halten als die Art und Weise, wie aktuell gegendert wird.
Wo haben Sie den Vorschlag zur Silbentrennung her? Aus dem Duden? Das muss man kritisieren! Da das Gender-Sternchen als Glottisschlag [ʔ] artikuliert wird, ein Konsonant, der gemäß der phonotaktischen Gepflogenheiten der Deutschen Sprache nur am Silbenanfang vor Vokal steht (z.B. im Wort Anfang, [ˈʔanfaŋ]), ist es eigentlich nur logisch, Wissenschaftler-*innen zu trennen. Die Silbe beginnt mit dem Glottisschlag, das mit Sternchen verschriftlicht wird. Die Trennweise Wissenschaftle-r*innen suggeriert eine Aussprache, die tatsächlich mit "Wissenschaftlerinnen" identisch wäre, also ohne Glottischlag und mit Silbenanfang r. So wird es ja aber nicht artikuliert.
Aber ja, das Gendern ist unausgegoren. Wenn man schreibt "Wir suchen eine*n nette*n Arbeitnehmer*in", dann steht das * / [ʔ] auch vor anderen Konsonanten und bringt die Phonotaktik durcheinander. Wie soll man da Silbengrenzen ziehen?
zum Beitrag09.08.2022 , 16:57 Uhr
Bisher wurde ja von vielen die - durch gute Argumente plausibel gemachte - Meinung vertreten, eine See- und Luftblockade gegen Taiwan sei wahrscheinlicher als eine direkte Invasion.
Wenn nun aber Taiwans Außenminister mit einer Invasion rechnet, wird er wahrscheinlich seine Gründe haben.
Auf wessen Hilfe kann Taiwan im Kriegsfalle eigentlich zählen? Die Verhältnisse vieler Staaten zu Taiwan sind ja geradezu schizophren, wenn man Taiwan einerseits auf Druck der VR China nicht offiziell anerkennen will, andererseits aber doch immer wieder Sympathien für Taiwan signalisiert.
Wie kann es anders laufen? Die VR China zu isolieren, dürfte schwierig sein, weil sie sich umso enger mit Russland verbünden wird, wenn der Westen die Verbindungen kappt.
zum Beitrag08.08.2022 , 00:45 Uhr
Es ist ein Problem der Atomkraft-Debatte, dass jedem, der für Vorsicht plädiert, der Vorwurf der "German Angst" geäußert wird. Es aber nicht um Sentimentalität, sondern um echte Gefahren, die in Tschernobyl auf schreckliche Weise bewiesen worden sind.
Deshalb: Nein zur Atomkraft!
Und was das Gas betrifft: Wir bekommen jetzt die Quittung dafür, dass wir uns zu lange davon abhängig gemacht haben. Auch aus dem Gas hätten wir längst aussteigen müssen, selbst wenn man die Abhängigkeit von Russland nicht als Gefahr gesehen hätte, schon allein aus Klima- und sonstigen Umweltgründen. Jetzt plötzlich bis nächsten Winter Alternativen zu finden, geht nicht. Anstatt mit hohem Aufwand Pipelines durch die Ostsee zu verlegen, hätte man seit Jahren mit Nachdruck daran arbeiten sollen, die deutsche Gasinfrastruktur abzubauen und durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen (z.B. Wärmepumpen)
Fracking ist ein riesiges Umweltproblem. Gut, dass es hier verboten ist. Besser, es wäre auch anderswo nie erlaubt worden.
Die Lösung für unsere Energieprobleme sollte so schnell wie möglich umgesetzt werden, und die Technologien dazu existieren: Strom aus Sonne, Wind und Wasser!
zum Beitrag08.08.2022 , 00:25 Uhr
Das einzige, was AKW-Befürwortern in die Hände spielt, ist die Tatsache, dass Tschernobyl und Fukushima lange her sind und den Leuten der anfängliche Schreck nicht mehr in den Knochen sitzt. Falls bei den aktuellen Kämpfen rund um das AKW Saporischschja in der Ukraine doch einmal eine Granate oder ähnliches an der falschen Stelle einschlägt, müsste man damit rechnen, dass der Wind sich dreht.
zum Beitrag07.08.2022 , 23:51 Uhr
Atomkraft ist kein Pappenstiel.
Wir wissen zwar alle, dass in der Politik manchmal Kompromisse gemacht werden müssen, etwa wenn man zwei umweltpolitisch ziemlich bzw. völlig unwillige Koalitionspartner hat oder wenn ein tollwütiger Diktator sanktioniert werden muss, von dem man sich in der Vergangenheit zu abhängig gemacht hat.
Dennoch: Atomkraft ist gefährlich. Der Betrieb von Atomkraftwerken ist an sich gefährlich, wie sich in Fukushima und zuvor in Tschernobyl erwiesen hat.
Die fortlaufende Produktion von Atommüll ist auch gefährlich. Bei den Halbwertszeiten, die das Zeug hat, ist kaum absehbar, was damit in Zukunft geschieht. Niemand weiß, wie viel die Menschen z.B. in fünftausend Jahren noch über Atommüll wissen. Gibt es bis dahin einen technischen Fort- oder Rückschritt? Was, wenn arglose Menschen, vielleicht Kinder, in ein paar Jahrtausenden die durchgerosteten Fässer finden? Schlimm genug, dass es bereits Atommüll gibt. Noch schlimmer, dass fortlaufend mehr und mehr davon produziert wird.
Das immer wieder bediente Argument: "Lieber Atom- als Kohlekraft" will ich auch nicht hören. Kohlekraft ist ein enormes Problem im Hinblick auf den Klimawandel, das stimmt, aber Atomkraft führt zu Umweltkatastrophen anderer Art. Niemand kann das leugnen, der die Geschichte kennt. Wir brauchen Alternativen zu fossilen Energieträgern wie Kohle, aber diese Alternative darf nicht die Atomkraft sein.
Sondern: Strom aus Sonne, Wind und Wasser!
zum Beitrag07.08.2022 , 23:28 Uhr
Was ist dass denn für eine verquere Argumentation? Jedes heute noch funktionierende Kraftwerk kann morgen ein havariertes sein. Kernkraft ist deshalb sehr gefährlich.
Ich behaupte nicht, dass Kernkraft klimaschädlich wäre, in diesem Punkt haben Sie recht, dass Kernkraft besser ist als Kohlekraft. ABER: Der Klimawandel ist aber nicht unser einziges Umweltproblem.
So wie wir Kohlekraft bekämpfen müssen, um gegen den Klimawandel vorzugehen, müssen wir auch gegen Kernkraft vorgehen, um Strahlungsunfällen vorzubeugen.
Wir dürfen uns nicht die Frage stellen, ob wir entweder Kern- oder Kohlekraft wollen. Beides muss weg, so schnell, wie es geht!
zum Beitrag07.08.2022 , 23:12 Uhr
Im Notfall könnte ein menschlicher Eingriff geboten sein, angenommen, die Art wäre kurz vor dem Aussterben. Ist das nicht der Fall, könnte ein Eingriff aber auch der Entwicklung entgegenwirken, dass die Natur das Problem durch natürliche Selektion selbst löst, etwa indem Genvarianten sich durchsetzen, die trotz höherer Temperaturen zum Ausbrüten von Männchen führen. Ein solcher Effekt könnte durch künstliche Nachzuchten unter Idealbedingungen geradezu torpediert werden.
zum Beitrag07.08.2022 , 02:19 Uhr
OK, Plastik enthält also Substanzen, die dick machen.
Leider wird hier zu wenig über das Ausmaß gesagt, in dem diese Inhaltsstoffe von Plastikgefäßen auf Nahrung übergehen und wie das im Menschen wirkt. Da würde ich mir mehr Zahlen und detailliertere Erklärungen wünschen.
Stattdessen werden Dinge erwähnt, deren Aussagekraft gegen Null geht: Mäusezellkulturen, die voll mit den Kunststoffen in Berührung kommen, sagen wenig darüber aus, womit zu rechnen ist, wenn geringe Mengen an der Nahrung anhaftender Rückstände in den Körper gelangen.
Zu tatsächlichen Problemen durch Plastikrückstände, die von der Nahrung aufgenommen werden, werden zwar Dinge gesagt, z.B. im Hinblick auf PFOA, aber das könnte doch deutlich detaillierter sein.
Ab welcher Menge wird es bedenklich, wo muss man Grenzwerte festlegen? Wie hoch ist in der Bevölkerung der Anteil von Personen, die durch Plastikrückstände in der Nahrung einen relevanten gesundheitlichen Schaden haben?
Plastik ist natürlich in vieler Hinsicht ein Problem. Nach meinem Kenntnisstand sind die Umweltprobleme deutlich schwerwiegender als die gesundheitlichen Nebenwirkungen von Plastik. Unabhängig vom Ausmaß letzterer sollte man allein schon wegen der Umweltproblematik verstärkt weltweit an der massiven Reduktion des Plastikverbrauchs arbeiten.
zum Beitrag07.08.2022 , 01:42 Uhr
Das ist auch Unsinn.
Zum Gendern kann man sagen: Gute Absicht, schlechte Methode. Das habe ich an anderer Stelle genauer ausgeführt.
Man kann das Gendern auch sinnvoll kritisieren, aber dazu sollte man sich ernsthaft mit Grammatik befassen, anstatt in patriarchalischen Machtverlustängsten und realitätsverdrehenden Opfermythen zu schwelgen.
Zu kritisieren ist einzig und allein der Umgang mit Sprache. Die gesellschaftspolitische Intention dahinter ist völlig in Ordnung, sie müsste nur in ihrem eigenen Sinne anders in die Tat umgestetzt werden.
zum Beitrag07.08.2022 , 01:31 Uhr
Schneiders Zitate hier lassen ihn dumm wirken, sind aber vielleicht auch dazu ausgewählt und arrangiert.
So ehrenwert die Idee ist, durch bewussten Sprachgebrauch etwas für Geschlechtergerechtigkeit zu tun, so unausgegoren und unschön sind die Methoden, die hierzu momentan im Schwange sind.
Im traditionellen Sprachgebrauch, also mit generischem Maskulinum, hat man eine unmarkierte Form (d.h. ohne geschlechtsspezifisches Suffix), die entweder als männlich, oder als generische Form verstanden werden kann, beispielsweise: "Die Lehrer". Ein geschlechtsspezifisches Suffix gibt es nur in weiblich: "Die Lehrerinnen". Wegen ihrer Unmarkiertheit, also des Fehlens eines geschlechtsspezifischen Suffixes, ist die männliche Form geeigneter, alternativ als eine generische verstanden zu werden. Wer nach den gegenwärtig üblichen Regeln gendert, zementiert das Grundprinzip, dass die unmarkierte Form als männlich verstanden wird, weil als generische Form in gegendertem Deutsch nur Formen wie "Lehrer*innen" akzeptiert werden. Das ist eine Form, die ein Nonbinarität abbildendes Suffix (das *, artikuliert als [ʔ]) zusätzlich zu einem weiblichen Suffix aufweist und man darf sich aussuchen, wie man es versteht. In Genderfragen gilt das als hip, in Kasusfragen fände man es seltsam, etwa eine Genitiv- und eine Dativendung aneinanderzureihen, um Wahlfreiheit zu haben, wie man's versteht.
Ein intelligenterer Ansatz zu gendern wäre, die unmarkierte Form nur noch generisch zu verstehen und dem Maskulinum eine eigene Endung zu geben, so wie es im Femininum auch üblich ist.
Dan bräuchte man auch nicht mehr unbedingt diese Würgelaute ;-). Mal im Ernst: Ein als Glottisschlag artikuliertes Sternchen kann man auch im Hinblick auf Klangschönheit nicht toll finden. Bei konsequenter Umsetzung gibt es Stellen, wo der Glottisschlag nicht nur vor Vokal, sondern vor anderen Konsonanten steht: "Das Restaurant sucht eine*n gute*n Ko*öch*in" -- wer findet eine solche Sprache klangschön?
zum Beitrag06.08.2022 , 23:41 Uhr
Wir müssen sowohl gegen fossile Kraftstoffe, als auch gegen Atomkraft vorgehen. Klimaschutz ist wichtig, Schutz vor Radioaktivität aber auch.
Atomkraft ist zwar, was reguläre Emmisionen angeht, recht sauber, aber dass im Katastrophenfall ganze Landstriche verstrahlt werden, ist ein Risiko, das rechtzeitig (also vor der nächsten Katastrophe) aus der Welt geschafft werden muss.
Sie denken doch wohl nicht, dass Umweltkatastrophen wie die von Tschernobyl unproblematisch seien, nur weil so etwas nichts mit dem Klima zu tun hat?!
Alles was recht ist, Sonnen-, Wind- und Wasserkraft, bitte, immer her damit, aber keine Kernkraft!
zum Beitrag06.08.2022 , 20:13 Uhr
Da kommt es auf den Einzelfall an.
Grundsätzlich fällt ja unter den Begriff Agri-Photovoltaik ein breites Spektrum an Nutzungsformen. Hiervon würde ich sagen, dass Grünlandnutzung tendenziell mehr, Ackerbau weniger Chancen für Artenvielfalt bietet. Das gilt gleichermaßen für Flächen mit und ohne Solarplatten.
zum Beitrag06.08.2022 , 20:05 Uhr
Sie haben da etwas missverstanden.
1. Es geht nicht um "entweder PV oder Landwirtschaft", sondern um die Kombination aus beidem.
2. Insbesondere Grünlandnutzung ist sehr leicht und problemlos machbar. Die Flächen müssen sowieso gemäht werden, um die Verbuschung und das Aufkommen von Wald zu verhindern. Der anfallende Grünschnitt lässt sich problemlos als Viehfutter nutzen - oder man schickt gleich Weidetiere auf die Fläche.
3. Wie viel Sonne oder Schatten benötigt wird, unterscheidet sich von Pflanzenart zu Pflanzenart. Gerade mit der Klimaerwärmung, die zu einer größeren Häufigkeit von Dürreperioden führt, kann es für den Wasserhaushalt vieler Flächen und damit für die darauf wachsenden Pflanzen von großem Nutzen sein, wenn mehr Schatten vorhanden ist.
4. Der Niedergang kleiner Höfe hat andere Ursachen. Das war schon ein Problem, als noch niemand über Photovoltaik-Freiflächenanlagen gesprochen hat.
5. Wenn Sie wollen, dass der Landwirtschaft geholfen wird, müssen Sie Klimaschutz befürworten. Photovoltaik-Freiflächenanlagen kommen dem Klimaschutz zugute und damit natürlich auch der Landwirtschaft.
zum Beitrag06.08.2022 , 19:54 Uhr
Sie verdrehen hier auch alles.
Es ist sehr wohl sinnvoll, eine Photovoltaik-Anlage auf einer Magerwiese, die zur Nahrungsmittelproduktion genutzt wird, als Agri-Photovoltaik anzuerkennen. Wie der Artikel schreibt: "Heu und Silage liefern Tierfutter. Zusätzlich beweidet manchmal eine Schafherde das Gelände." Die Fläche wird also sowohl zur Stromproduktion, als auch zur Herstellung von Fleisch und/oder Milchprodukten eingesetzt.
Was spricht angesichts dieser Tatsache noch gegen eine Einstufung als Agri-Photovoltaik?
Ich finde Streuobstwiesen auch schön (habe auch schon selbst welche angelegt), denke aber nicht, dass das ein Widerspruch sein muss. Es gibt so viel brachliegendes Grünland, dass man eine Menge Platz hat, sowohl Streuobstwiesen als auch Photovoltaik-Freiflächenanlagen zu vermehren.
Und der Ausbau von PV-Ffa ist sehr wohl ein Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft. Das heißt nicht, dass ich etwas gegen Solarplatten auf Dächern hätte, das finde ich auch gut (außer wenn es um alte, denkmalschutzwürdige Gebäude geht, aber das ist ein Thema für sich). Wir brauchen generell viel mehr Photovoltaik, Windkraft und sonstige erneuerbare Energien.
Ihr Interesse für Landschaftschutz in allen Ehren, aber das könnten Sie sinnvoller ausleben, indem Sie gegen Braunkohlebergbau, gegen den Ausbau von Autobahnen und gegen das Wachstum von Neubaugebieten auf der grünen Wiese protestieren.
Eine Magerwiese mit PV-Platten hingegen ist eine der schonendsten und naturfreundlichsten Nutzungsformen, die man einer Fläche nur wünschen kann.
zum Beitrag06.08.2022 , 04:16 Uhr
Kultur ist alles, was am gemeinschaftlichen Verhalten von Menschen nicht angeboren, sondern erlernt ist.
Sprache als grundsätzliches Phänomen ist also menschliche Natur, die einzelne Sprache (z.B. das Niedersorbische) ist Kultur.
Ja, Sprachausbau ist anspruchsvoll. Die eigentliche Problematik liegt aber darin, dass man die Menschen und vor allem die Politik dazu bringen muss, über lange Zeit eingeschliffene Muster der Diskriminierung umzukehren, sodass Minderheitssprachen sich in ihren Regionen wieder ausbreiten, anstatt seltener zu werden.
Das funktioniert in z.B. Teilen von Wales, wo das Beherrschen des Walisischen, das lange Zeit eine Sprache mit wenig Prestige war, plötzlich als Merkmal bildungsbürgerlicher Zugehörigkeit gilt. Dann wollen das die Leute, erlernen die Sprache, bringen sie ihren Kindern bei und der Trend, dass das Englische das Walisische verdrängt, wird umgekehrt. Ähnliches lässt sich in Teilen der katalanisch- und baskischsprachigen Gebiete beobachten.
Funktionieren würde das auch in Deutschland. Würden Kenntnisse des Niederdeutschen, des Sater- und Nordfriesischen, des Ober- und Niedersorbischen in ihrer jeweiligen Region ein Ausweis hoher Bildung gelten, dann hätten wir einer vergleichsweise kurzen Zeitspanne eine weit höhere Sprecherzahl.
zum Beitrag06.08.2022 , 04:00 Uhr
Was für ein Unfug!
Sie listen hier zwar unschöne Entwicklungen auf, die sich wirklich in der Landwirtschaft allenthalben beobachten lassen -- aber das hat rein gar nichts mit der Frage zu tun, ob landwirtschaftliche Nutzflächen gleichzeitig für Solarplatten genutzt werden.
Fakt ist: Die Verbrennung fossiler Energieträger muss möglichst schnell aufhören, wenn wir der weltweiten Klimaerwärmung etwas entgegen setzen wollen! Natürlich müssen wir da über alle möglichen Optionen für Alternativen nachdenken, weil die Bevölkerung im 21. Jh. nicht mehr auf Elektrizität verzichten will.
Auch wenn Sie vielleicht Solarplatten auf einer Schafweide oder einem Acker hässlich finden, würde ich doch sagen, dass es deutlich hässlicher wäre, wenn z.B. Friesland und diverse Südseeinseln komplett überflutet würden, wenn z.B. nennenswerte Teile Indiens und der Sahelzone hitzebedingt unbewohnbar würden, wenn Wüsten sich ausbreiten, wenn sich aufgrund des abschmelzenden Permafrostbodens z.B. die Naturkatastrophen in den Alpen mehren oder die Häuser in der Arktis einstürzen . . . Wie viel soll ich noch auflisten?
Die Klimaerwärmung ist ein großes Problem und wir brauchen dagegen viel mehr wirksame Maßnahmen. Doppelnutzung von Flächen für Solarstrom und Landwirtschaft kann dazu beitragen.
zum Beitrag06.08.2022 , 03:46 Uhr
Nein, Weinreben profitieren davon wohl eher nicht, weil Weinreben gerne viel Sonne haben und weniger gerne Schatten. Ansonsten, ja, es kann eine gute Idee sein.
Die einfachste Variante ist sicherlich beweidetes Grünland, also Photovoltaik oben, Schafe unten. Wahrscheinlich müsste man, um Verbuschung zu verhindern, hier und da mit dem Freischneider nachmähen, weil Schafe nicht alles abfressen, z.B. keine Dornbüsche, und weil eine Ergänzung mit Ziegen (die fressen auch Dornbüsche) unter dem Aspekt ungünstig wäre, dass Ziegen erstens gerne auf allem erhöhten rumturnen (also die Solarplatten beschädigen könnten) zweitens auch alles mögliche andere gerne anknabbern (evtl. auch Kabel). Also Schafe und dann hier und da mit Mäharbeiten nachhelfen.
Ackerbau stelle ich mir schwieriger vor, gerade bei den modernen Praktiken, die große Maschinen brauchen. Man sieht ja oben auf dem Bild, das den Artikel illustriert, wie eng das werden kann. Für einen Mähdrescher wäre es zwischen den Solarplatten noch enger, weil der deutlich größer ist. Da wäre ein erhöhtes Risiko, dass aus Versehen die Anlagen beschädigt werden. Aber ja, je nach Abstand der Solarplatten ist sicherlich auch das machbar, wenn man aufpasst.
zum Beitrag06.08.2022 , 02:27 Uhr
Vermutlich ist eine Verhandlungslösung angesichts der seit Jahrzehnten erreichten Eskalationsstufe unrealistisch, aber wäre es nicht eine zumindest theoretisch interessante Idee, die Grenzziehung zum Vorteil beider Staaten neu zu verhandeln?
Ich meine, bekäme Armenien einen Großteil der von Armeniern besiedelten Gebiete in Bergkarabach/Aserbaidschan und würde im Gegenzug einen schmalen (übrigens sehr dünn besiedelten) Streifen armenischen und bergkarabachischen Gebietes entlang der iranischen Grenze und des Flusses Aras an Aserbaidschan abtreten, damit das aserbaidschanische Mutterland eine Landverbindung (mit Fernstraße!) zur bisherigen Exklave Nachitschewan erhält, wäre das nicht für beide Seiten günstig?
Die Lage ist dort schwierig und vermutlich sind solche Überlegungen naiv. Viele Gebiete in Armenien und Aserbaidschan sind von alters her ethnisch durchmischt, was im Zuge des Konfliktes mit Vertreibungen durch beide Seiten, teils auch mit Massenmorden versucht wurde, zu korrigieren. Das reicht in der Geschichte weit zurück, man ist weit entfernt von einer Vertauensbasis, auf der man verhandeln könnte. Eine solche wäre nötig und auch stabile demokratische Strukturen, was auf beiden Seiten nicht der Fall ist. Aserbaidschan ist praktisch eine Diktatur, Armenien muss man mindestens eine beschädigte Demokratie nennen. Dass Russland und die Türkei in dem Konflikt mitmischen, macht ihn nicht leichter lösbar, vermute ich. Rein theoretisch fände ich eine Lösung, wie oben skizziert, aber gut, denke ich.
zum Beitrag06.08.2022 , 01:34 Uhr
Da lassen sich wieder ganz wilde Spekulationen über die Hintergründe, aber auch über die nähere Zukunft anstellen:
Bei allen Unterschieden (Insellage & dichtere Bevölkerung Taiwans, ...) erinnert die Manöver-Situation doch sehr an die Aktivitäten des russischen und des weißrussischen Militärs vor Beginn des Angriffes auf die Ukraine. Auch da rätselte man, ob es sich nur um Inszenierung und Drohgebärden, oder doch, was sich dann bestätigte, um echte Kriegsvorbereitungen handelt.
Ich denke, es ist seitens der VR China gewollt, dass man solche Assoziationen hat. Zumindest insoweit ist es Inszenierung. Wobei natürlich offen ist, was sonst noch alles daraus wird.
Falls es nicht bei inszenierten Drohgebärden bleibt: Eine längerfristige Blockade des See- und Luftraumes würde ich für wahrscheinlicher halten als einen direkten Angriff. Sicher sein kann man sich da aber nicht mehr, zumal der Westen durch die Unterstützung der Ukraine schon stark beansprucht wird, was eine mögliche Unterstützung Taiwans schwerer machen würde, als sie ohne den Ukrainekrieg wäre.
Wenn China und Russland in einem Handelskrieg gegen den Westen stehen, womöglich trozt aller Differenzen Indien noch an ihrer Seite, sieht es düster aus für den Westen. Und wenn in einer solchen Situation die NATO auch noch direkt militärisch mit hinein gezogen würde, kann's weltweit krachen. Naja. Das sind die Maximalängste, die Gegner der NATO auch gezielt schüren. Die Wahrscheinlichkeit, dass es so eintritt, ist begrenzt.
Dass aber diverse Nicht-NATO-Mächte grundsätzlich die aktuelle Situation ausnutzen, wo der NATO-Fokus auf Unterstützung der Ukraine liegt, und Krisenherde in unterschiedlichem Umfang eskalieren, ist anzunehmen.
Auch wenn von dort nun keine weiteren Eskalationen mehr berichtet werden, denke ich, dass es dieser Kontext war, der z.B. die jüngsten Ereignisse nahe der serbisch-kosovarischen Grenze so besorgniserregend wirken ließ. Man muss gerade jetzt mit dem Aufflammen alter Krisenherde rechnen.
zum Beitrag05.08.2022 , 19:31 Uhr
Und das Prinzip des Atomausstieges ist richtig. Man denke an Tschernobyl, an Fukushima und (nein, das sind nicht die einzigen Nuklearunfälle) auch an unbekanntere Katastrophen wie die von Kyschtym/Majak. Alle diese Unfälle passierten ohne Einfluss kriegerischer oder terroristischer Handlungen. Jetzt, da in der Ukraine Krieg herrscht und die europäische Sicherheit generell so instabil ist wie schon lange nicht mehr, sollte man den Atomausstieg um so ernster forcieren. Artillerie und Atomkraftwerke können in Komination schlimme Ereignisse hervorrufen.
Im Zuge des Ukrainekrieges sieht man, wie gefährlich Atomkraftwerke sind. Schon vor Monaten und jetzt wieder aktuell gibt es Vorfälle, dass das Atomkraftwerk Saporischschja beschossen wird. Dass so etwas unter Umständen deutlich schlimmer ausgehen kann als der Beschuss einer Windkraftanlage, sollte für halbwegs gebildete Menschen verständlich sein.
zum Beitrag05.08.2022 , 18:53 Uhr
Es gibt für viele Begrifflichkeiten sehr unterschiedliche Definitionen. Auch für Patriotismus und Nationalismus.
Geht man streng etymologisch an die Begriffe Patriotismus und Nationalismus heran, so haben beide mit Abstammung zu tun, der eine mit dem lateinischen Wort "Patria", was im Wortsinne ungefähr dem Deutschen "Vaterland" entspricht, der andere mit lateinisch "natio", was wiederum mit "nasci, nascor, natus sum", d.h. geboren werden, zusammen hängt. Geht man also streng nach dem Wortsinn, so beziehen sich die Begriffe "Patriotismus" und "Nationalismus" beide auf gebürtige Herkunft bzw. Abstammung.
Die Gruppe um Maja Schramm sieht ihr sorbisches Selbstverständnis ja aber explizit als etwas, das nichts mit Abstammung zu tun hat. Der Artikel zitiert sie wie folgt: „Was häufig nicht von älteren Generationen verstanden wird, ist, dass sorbisch sein ein Selbstbekenntnis ist und nichts mit Abstammung zu tun hat.“
Warum also an dieser Stelle das Nationalismus- oder Patriotismus-Etikett? Vielleicht wollen Sie an dem Engagement dieser Leute etwas hässliches sehen, weil Sie sprachliche und kulturelle Gleichmacherei befürworten. So etwas gibt es ja in allen Spielarten, von der Idee, künstliche Möchtegern-Weltsprachen wie Volapük und Esperanto zu entwickeln bishin zu der erfolgreicheren Masche, die Sprachen ehemaliger Kolonialmächte, vor allem das Englische, als internationale Linguae francae zu etablieren. Nicht zu vergessen die bis vor wenigen Jahrzehnten verbreitete Rohrstock-Pädagogik, mit der man regionale Dialekte und Minderheitssprachen zugunsten nationaler Amtssprachen zurückgedrängt hat.
Wer ein gesundes ästhetisches Empfinden hat, sollte schön finden, dass weltweit (noch) abertausende Sprachen gesprochen werden und sich für den Erhalt dieser bedrohten Vielfalt einsetzen. Sehr viele Sprachen haben nur wenige Sprecher und werden von verbreiteteren Sprachen verdrängt. Der Einsatz für das Niedersorbische ist somit Teil einer Bewegung gegen ein globales Problem.
zum Beitrag05.08.2022 , 18:12 Uhr
Da hätte ich mir mehr Informationen erwartet. Nach dem, was bei Wikipedia über chemische Kastration steht (das ist allerdings auch nicht viel) scheint es so, als handle es sich um ein reversibles Verfahren. Aber angenommen, das stimme so, warum hält man das Verfahren dann im Hinblick auf die hohe Zahl später aufgehobener Fehlurteile für so problematisch? Ist es doch irreversibel?
zum Beitrag04.08.2022 , 16:09 Uhr
Allerdings gibt es von taiwanischer Seite her die Doktrin, den Konflikt nicht von sich aus zu verschärfen, das heißt, es ist Taiwans Politik, den faktischen Status quo mindestens so lange zu tolerieren und den Frieden zu wahren, bis die Volksrepublik China ihn bricht.
zum Beitrag04.08.2022 , 15:54 Uhr
Ein paar Ungenauigkeiten gibt's hier doch:
z.B.: "Wendisch, das ist die Sprache der Niedersorben, eine westslawische Sprache wie Polnisch oder Tschechisch.": Tatsächlich ist "Wendisch" ein Sammelbegriff, der ursprünglich wohl ein westslawisches Volk an der Ostseeküste (also altpolabisch-, nicht sorbischsprachig) bezeichnete. Über die Jahrhunderte wurde der Begriff allgemeiner, man bezeichnet damit von deutsch- und niederdeutschsprachiger Seite her alle möglichen slawischsprachigen Völkerschaften. Man kann das noch nicht einmal auf westslawische Sprachen reduzieren, wird doch im zweisprachigen Teil Kärntens mitunter das Slowenische, eine südslawische Sprache, als "Windisch" bezeichnet, eine regionale Variante des Wortes "wendisch". Ansonsten findet man in weiten Teilen Deutschlands, wo früher slawische Sprachen gesprochen wurden, den Ausdruck "Wendisch" in Ortsnamen oder Landschaftsbezeichnungen. z.B. in Ostniedersachsen, wo bis ins 18. Jahrhundert Drawänopolabisch gesprochen wurde. Da gibt es Ortsnamen wie "Wendisch Evern" vs. "Deutsch Evern" (auf Niederdeutsch "Wendisch - " bzw. "Düütsch Äwern"), oder auch die Landschaftsbezeichnung "Wendland". So etwas ist überhaupt weit verbreitet im (π x Daumen) nordöstlichen Viertel Deutschlands, also nicht allein auf Niedersorben zu reduzieren.
Oder auch die Aussage: "Von schätzungsweise noch 60.000 sich bekennenden Sorben gehören 40.000 entweder der katholischen oder evangelischen Konfession an. Eine Auseinandersetzung mit Themen wie sexueller Identität oder modernen Subkulturen stellt sich in diesen Räumen schwierig dar." - eine unnötig pauschalisierende Problematisierung religös geprägter Gemeinschaften. Auf manche Umfelder, z.B. wenn es um strenge Katholiken geht, mag die Kritik zutreffen. Aber nicht alle Katholiken sind streng und nicht alle Christen sind katholisch. Viele Christen verstehen die Botschaft Jesu im Gegenteil als einen Aufruf zu mehr Weltoffenheit.
Ansonsten ein sehr schöner Artikel!
zum Beitrag03.08.2022 , 20:40 Uhr
Dieser Artikel ist im Kern absolut richtig.
Nur ein solcher Pazifismus ist gut, der realistisch und vernünftig fragt, wie man Frieden mehren und Gewalt begrenzen kann. In manchen Fällen kann nur man nur durch Gegenwehr dem Frieden näher kommen und die Gewalt begrenzen. Zum Beispiel, wenn eine expansionistische Diktatur gezielt Zivilisten ermorden lässt. Würden die Autoritäten solcher Länder davon ausgehen, dass sich niemand mehr wehrt, würden sie ihre Verbrechen bald in weiteren Ländern verüben. Wir sollten nicht den Ideen denkfauler Pseudo-Intellektueller folgen, die in offenen Briefen einen Schein-Pazifismus fordern, der in letzter Konsequenz noch mehr Gewalt zur Folge hätte.
zum Beitrag03.08.2022 , 19:58 Uhr
Häufig werden Flugzeuge, die unerlaubt in einen fremden Luftraum eindringen, von Kampfflugzeugen abgedrängt. Ähnliches ist auch mit Schiffen möglich. Das Abschießen von Flugzeugen oder Versenken von Schiffen wäre eine hohe Eskalationsstufe, da gibt es andere Möglichkeiten.
zum Beitrag03.08.2022 , 19:52 Uhr
Wir brauchen verdammt noch mal unsere eigenen Hersteller für Solarmodule! Wir sehen ja an Russland, was es anrichten kann, wenn man sich in Energiefragen zu sehr von potentiell feindlich gesinnten Großmächten abhängig macht. Und gerade für erneuerbare Energien sollte sich jedes Land stark machen, das die Mittel dazu hat.
zum Beitrag03.08.2022 , 13:28 Uhr
Also, wenn jemand mit einer abgebrochenen Glasflasche auf Polizeibeamten losgeht, ist es absolut nachvollziehbar, dass sie sich verteidigen. Um, wie hier gefordert wird, Fachleute zurate zu ziehen, ist in einer solchen Situation keine Zeit.
Es ist zwar richtig, dass in jedem Fall von Polizeischüssen erst einmal ermittelt wird, aber es ist auch richtig, dass Ermittlungsverfahren eingestellt werden, wenn sich herausstellt, dass es einen guten Grund für den Waffeneinsatz gibt.
Generell ist es richtig, dass es so etwas wie eine bewaffnete Polizei gibt. Auch wenn Anarchisten das nicht wahrhaben wollten: Ohne bewaffnete Staatsgewalt würden Rockerbanden, Neonazis, Islamisten und andere massiv gewaltbereite Gruppierungen ganz schnell und teilweise sicherlich erfolgreich nach der Macht greifen. Und wenn deren Kräfte auf der Straße von einem psychisch kranken Randalierer angegriffen würden, würden sie ihm wahrscheinlich nicht in die Beine schießen, sondern in den Kopf. Da lob ich mir doch unsere Polizei, die solche Situationen oft lösen kann, ohne dass jemand zu Tode kommt.
zum Beitrag02.08.2022 , 22:00 Uhr
Nun, man kann geteilter Meinung sein, ob man das Trimmen von Hecken grundsätzlich für einen drastischen Ein- bzw. Übergriff hält. Kommt man jedoch zu einem solchen Schluss, so ist es durchaus schlüssig, es mit einer drastischen Metapher zu umschreiben, um die eigene Meinung, es handle sich um eine drastische Sache, verständlich zu machen. Jegliche Form von Gewalt-Metaphorik transportiert eine gewisse Hässlichkeit. Das kann in manchen Kontexten unangemessen sein, aber sofern man genau eine solche Hässlichkeit tatsächlich ausdrücken will, ist eine Gewalt-Metapher genau das richtige Stilmittel.
zum Beitrag25.07.2022 , 16:08 Uhr
Honkong und Taiwan sind kaum vergleichbar. Hongkong wurde offiziell an China übergeben und die, die sich dagegen gewehrt haben, waren kleine Leute, die keinerlei Staatsgewalt hatten. Taiwan hingegen verfügt über eine eigene Staatsgewalt, die zwar von Festlandchina nicht anerkannt wird, aber doch de facto vorhanden ist.
Auch mit der Ukraine ist Taiwan schwer vergleichbar. Taiwan ist eine weit vom Festland entfernte Insel. Die Option einer Blockade könnte für die Volksrepublik China gut funktionieren, eine militärische Invasion hingegen wäre für die Volksrepublik China deutlich schwieriger als für die Russen in der Ukraine. Schiffe oder Flugzeuge wären die einzige Möglichkeit, über die Grenze zu kommen, die somit leichter zu verteidigen sind. Man denke an die hohen Verluste, die die Alliierten im 2. Weltkrieg bei der Landung in der Normandie hatten. Auf solche Szenarien müsste sich das festlandschinesische Militär auch einstellen, wahrscheinlich sogar auf noch mehr, weil Taiwan nahezu sein gesamtes Militär für die Verteidigung der eigenen Küsten einsetzen könnte, ohne große sonstige Aufgaben. Zudem ist die Bevölkerungsdichte in Taiwan um ein vielfaches höher als in der Ukraine, was bedeutet, dass im Verhältnis zur zu verteidigenden Fläche mehr Soldaten zur Verfügung stehen.
Somit halte ich es auch für einigermaßen plausibel, was der Artikel sagt: Dass "eine umfassende Blockade des See- und Luftraums" die wahrscheinlichere, weil aus festlandchinesischer Sicht klügere Option als ein offener Krieg ist, um Taiwan zu besiegen. Eine solche Blockade wirkt aber nicht, wie Sie sagen "binnen Tagen (oder gar Stunden)", sondern es wäre eine Belagerungssituation, die darauf abzielen würde, die taiwanische Bevölkerung über einen längeren Zeitraum mürbe zu machen. Irgendwann leiden die Leute Hunger und sonstigen Mangel an Grundbedürfnissen. Aber das würde quälend lange dauern, es ginge nicht im Handstreich.
zum Beitrag18.07.2022 , 11:06 Uhr
Sie haben wohl keinen Sinn für Denkmalschutz.
Abgesehen vom potenziellen ästhetischen Wert, den das jahrhundertealte Gebäude haben könnte, wäre es ordentlich renoviert, ist der ideelle Wert nicht zu vergessen.
Es ist generell eine Schande, wenn historische Fachwerkgebäude, Scheunen oder anderes, abgerissen werden. Umso mehr ist es eine Schande, wenn damit ein Stück jüdischer Geschichte aus dem Stadtbild gerissen wird, zumal davon in Form historischer Bausubstanz aus bekannten Gründen in Mitteleuropa ohnehin wenig erhalten ist.
Informieren Sie sich z.B. mal über die Synagoge Odenbach, auch äußerlich ein unscheinbares altes Gebäude, teils in Fachwerkbauweise, aber bei der Renovierung gab es interessante Entdeckungen:
www.ehemalige-syna...3815/synagoge.html
zum Beitrag18.07.2022 , 10:50 Uhr
Sind nicht nach dem Grundgesetz Enteignungen erlaubt, wenn es im öffentlichen Interesse ist?
Denkmalschutz ist ja wohl im öffentlichen Interesse!
Allemal mehr, als das, wofür sonst enteignet wird: Braunkohlebergbau, fragwürdige Bauprojekte und anderer Mist, der nur die globale Erwärmung befördert. Damit schadet man bei Licht betrachtet sogar der Allgemeinheit; die Unterschutzstellung und Renovierung einer alten Synagoge hingegen dürfte nicht nur unzählige deutsche Juden freuen, sondern jeden, der historische Gebäude mag - und das sind eine ganze Menge Leute.
zum Beitrag03.07.2022 , 03:35 Uhr
Hier geht es nicht um pauschale Landwirtschaftskritik. Es geht auch nicht um Umweltpolitik. Es geht um einen Fall, in dem ein überlasteter und depressiver Bauer seine Schweine hat verhungern lassen, massenhaft.
zum Beitrag03.07.2022 , 03:23 Uhr
Hat die Polizistin selbst sich auch etwas zu schulden kommen lassen?
zum Beitrag30.06.2022 , 19:14 Uhr
Ein ethnisch einheitliches Russland zu erschaffen, dürfte für Putin sehr schwer werden. Während die Länder Mittel- und Westeuropa früher ihre Kolonien in Übersee errichteten und größtenteils wieder verloren, dehnte Russland seine Grenzen nach Osten aus. Bis heute umfasst die Russische Föderation nicht nur traditionell russisch besiedelte Gebiete, sondern auch weite Teile Asiens, die ursprünglich und in weiten Teilen auch bis heute von anderen Völkern bewohnt werden.
Auch in Südossetien wird traditionell weder Russisch noch eine andere slawische Sprache gesprochen. Das Ossetische ist enger mit dem Persischen verwandt.
Wenn es Putins oberstes Ziel wäre, Russland ethnisch einheitlich zu machen, müsste er eher riesige Gebiete abtreten als neue zu anektieren.
zum Beitrag21.06.2022 , 03:45 Uhr
Ein sehr schöner Artikel darüber, wie umweltschutzgerechte Nutztierhaltung aussehen kann. Wenn das nur der Regelfall wäre! Man darf nicht vergessen, dass Nutztiere de facto meistens anders gehalten werden, deutlich schädlicher für die Umwelt und für ihr eigenes Wohl. Aber, das wird hier klar gemacht, weltweiter Veganismus ist nicht die einzige denkbare Alternative zu industrieller Massentierhaltung. Man müsste nur die denkbaren Ideale auch flächendeckend umsetzen. Hierfür ist es an der Politik, den Markt zu regulieren und (unabhängig von Angebot und Nachfrage) alles, was schadet, zu verbieten oder wenigstens durch hohe Steuern unrentabel zu machen. Im Gegenzug könnte man das Gute finanziell stark fördern. Zum Beispiel landwirtschaftliche Kleinstbetriebe mit 9 artgerecht gehaltenen Weiderindern.
zum Beitrag14.06.2022 , 16:49 Uhr
Es ist eine Tatsache, dass heutzutage mehr Menschen auf der Welt leben, als jemals zuvor. Und es ist eine Tatsache, dass wir Menschen, umso mehr, weil wir so viele sind, eine Menge Schaden nicht nur an uns gegenseitig, sondern auch an der Umwelt, an Tieren und Pflanzen und damit letztlich auch an unserer eigenen Lebensgrundlage anrichten. Wir könnten mit unserem Lebensstandard gar nicht so viel Schaden anrichten, wenn wir weniger Leute wären. Auch das ist eine Tatsache.
Leider gibt es Leute, die das als Begründung für rechtsextreme, menschenverachtende Meinungen oder gar Taten heranziehen.
Es gibt aber auch bessere Antworten darauf: Umverteilung von Geld und Gütern, Entwicklung umweltschonender Techologien wie z.B. Ökostromerzeugung, Umstellung der Landwirtschaft auf deutlich weniger Viehhaltung und dementsprechend ein geringerer Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten -- all das sind Faktoren, die dazu beitragen können, dass die Ressourcen unseres Planeten trotz einer riesigen und immer noch wachsenden Weltbevölkerung ausreichen.
Daneben halte ich es aber auch für legitim und keineswegs "rechts", dass man dort, wo das noch nicht oder noch zu wenig der Fall ist, dass man den Leuten Zugang zu Verhütungsmitteln und Wissen darüber vermittelt. Die Erfahrung zeigt, dass solche Maßnahmen wirken. In Europa z.B. stagniert die Bevölkerung oder geht sogar zurück. Raten Sie mal, warum!
zum Beitrag14.06.2022 , 16:05 Uhr
Naja, naturalistische Fehlschlüsse wie Sozialdarwinismus gehören schon zum rechten Denken dazu. Das ist vermutlich das, was die Macher der Studie mit dem Satz meinten.
Wenn es heißt "Mehr als die Hälfte meinte, die Natur zeige, was für Menschen und das Zusammenleben richtig sei.", muss das aber nicht unbedingt bedeuten, dass die Teilnehmer eine sozialdarwinistische Einstellung hätten. Es ist die Zustimmung zu einer allgemein formulierten Aussage, die alles oder nichts heißen kann.
Von daher denke ich -- wenn auch mit Vorbehalt, weil mir nicht bekannt ist, ob hier alles wesentliche zitiert bzw. berichtet wurde -- dass die Ergebnisse der Umfrage wahrscheinlich ein bisschen zu alarmistisch gedeutet wurden.
zum Beitrag14.06.2022 , 15:56 Uhr
Es ist ja nicht die ganze Studie zitiert worden, aber nach dem, was hier wiedergegeben wird, erscheint sie mir fragwürdig. Das sieht mir danach aus, dass man teilweise nach der Zustimmung oder Ablehnung für sehr, sehr allgemein formulierte Aussagen gefragt hat -- und die Ja/Nein-Antworten zu solchen Allgemeinplätzen wurde dann sehr speziell interpretiert.
zum Beitrag14.06.2022 , 13:55 Uhr
Gibt es Möglichkeiten, dass man da Kameras einschmuggelt? Oder, falls das Lager ein Freigelände hat, mit einer Fotodrohe drüberfliegt? Solche Ideen müssten Journalisten haben.
Man scheint ja einiges dafür zu tun, dass das geheim bleibt. Auf Google maps habe ich jedenfalls das Lager nicht gefunden. Die Welt braucht Bilder davon, vielleicht passiert dann etwas.
zum Beitrag14.06.2022 , 13:37 Uhr
Krieg gibt es nicht nur in der Ukraine. Außerdem gibt es immer noch schlimme Diktaturen auf der Welt. Haben Sie vergessen, das Assad über Syrien herrscht und die Taliban über Afghanistan? Und das sind nur zwei Beispiele. Daneben spielt Armut als einer von vielen Fluchtgründen natürlich auch eine Rolle, soweit haben Sie recht. Ich denke aber, Armut ist auch ein legitimer Fluchtgrund. Waren Sie schon mal arm?
Armut ist ebenfalls eine reale Bedrohung und kann tödlich sein. Dass Leute, die der Armut zu entkommen versuchen, auf der Suche nach "Reichtum" seien, ist auch eine gewagte Unterstellung. Vielleicht wollen sie nur einfach ein sicheres Auskommen haben. Das Problem ist (neben rassistisch motivierter Fremdenfeindlichkeit), dass reiche Europäer gerne reich bleiben wollen. Und aus Geiz müssen dann Leute sterben oder werden in Lager gesperrt, wo die Menschenrechte nicht geachtet werden, oder sie werden gleich in Länder abgeschoben, wo kaum jemand freiwillig hingehen würde.
Tatsache ist: Die Flüchtlingskrise ist eine Krise für die Flüchtlinge, nicht für irgendwen sonst. Und wenn es so kommen sollte, dass reiche Europäer ein Stück von ihrer fetten Torte abgeben müssten, wäre das auch keine Krise für Europa, sondern Gerechtigkeit für die Welt.
Wer gegen Armutsflüchtlinge ist, soll sich schämen. Die Leute kommen, weil sie's nötig haben. Die Behandlung, die sie erfahren, ist egoistisch, unchristlich und menschenfeindlich.
zum Beitrag11.06.2022 , 23:36 Uhr
Ob man den Holodomor als Völkermord einstufen sollte, ist sicherlich nicht mit dem Argument zu klären, dass es erst seit 1948 einen solchen Passus im Völkerstrafrecht gibt.
Ob juristisch klar definiert oder nicht, wir wissen alle, dass es auch schon vor 1948 Völkermorde gab. Beim Stichwort "Völkermord" denkt jeder wahrscheinlich an die Schoah und den Porajmos, oder auch an den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich, oder an Verbrechen durch Kolonialmächte wie den deutschen Völkermord an den Herero und Nama oder auch an die Massaker, die europäischstämmige Amerikaner über Jahrhunderte immer wieder an den dortigen Ureinwohnern verübt haben. Es finden sich viele Beispiele, die sich mit einem kleinen historischen Basiswissen klar als Völkermorde einstufen lassen, auch vor 1948.
Beim Holodomor sieht die Einordnung schwieriger aus. Als Holodomor bezeichnet man nur den Teil der Ereignisse, der in der Ukraine stattfand, tatsächlich betrafen die damaligen Hungersnöte auch andere Teile der Sowjetunion. Ich habe es gerade noch einmal bei Wikipedia nachgelesen, in der Sowjetunion sind daran wohl zwischen 8 und 9 Millionen Leute gestorben, davon eine relative Mehrheit von 3,5 Millionen in der Ukraine, der am zweitschlimmsten betroffene Teil der Sowjetunion war demnach Russland mit etwa 3 Millionen. Man kann also nicht argumentieren, dass gezielt Ukrainer getötet wurden, auch wenn sie einen großen Teil der Opfer ausmachen.
Ein schweres Verbrechen war es zweifelsohne dennoch: Das stalinistische Regime hat landwirtschaftliche Zwangskollektivierung und die bevorzugte Versorgung industrieller Zentren vorangetrieben, obwohl bekannt war, dass dadurch Bauern massiven Hunger leiden werden. Man hat also massenhaft Menschenleben im ländlichen Raum geopfert, um die industrielle Entwicklung der Sowjetunion voranzutreiben. So würde ich das Verbrechen einordnen. Da ich keinen ethnischen Bezug sehe, würde ich nicht von Völkermord sprechen, sondern von Massenmord.
zum Beitrag11.06.2022 , 22:54 Uhr
Ich hätte hier gerne genauere Informationen darüber, wie die Kennzeichnung nach Özdemirs Plänen funktioniert.
Außerdem frage ich mich, in welchem Verhältnis das zu den bereits gängigen Kennzeichnungen steht, die auf vielen Fleischpackungen zum Beispiel bei REWE und ALDI sind. Die betreffen meines Wissens nicht nur Schweine, sondern auch Rinder und Geflügel.
zum Beitrag09.06.2022 , 01:55 Uhr
Das hier ist nicht gut, so wie Satire meistens nicht gut ist.
Da werden Themen aufgegriffen, über die man ernsthaft diskutieren könnte, z.B. Deutschtümelei, Kriegsverherrlichung, gute oder schlechte Quellenkritik, Ignoranz gegenüber Frauen in der Geschichtsschreibung und und und.
Und anstatt sich diesen Themen ernsthaft zu widmen, wie es sich für guten, ordentlichen, informativen Journalismus gehört, macht man Satire draus, zieht alles maßlos überspitzt ins Lächerliche und torpediert damit jede sinnvolle Diskussion. Hören Sie auf damit!
Ich finde auch die "PARTEI" nicht gut. Das ist ein ganz ähnliches Thema. Anstatt Politik zu machen, ziehen die auch jedes sinnvolle Thema ins Lächerliche. Ich mag diesen Zynismus nicht.
zum Beitrag07.06.2022 , 13:43 Uhr
1. Es ist ein Skandal, dass wir keine Corona-Impfpflicht haben. Hätten wir eine solche, dann würden bei uns keine Impfdosen entsorgt.
2. Wenn Südafrika Impfstoffe produziert, muss diese Produktion sich auch lohnen, sonst ist es bald vorbei damit. Wenn Südafrika also einen Teil seiner Impfstoffe in reiche Länder exportieren könnte, wäre das evtl. ein gutes Finanzierungsmodell, mit dem die Impfstoffversorgung auch afrikanischer Länder gesichert werden könnte.
3. Selbst wenn die Impfstoffproduzenten in Südafrika ihren Impfstoff illegal produzieren, ist das egal. Es geht bei der Impfkampagne gegen das Coronavirus um unzählige Menschenleben. Die sind ja wohl das höhere Gut als irgendwelche Patente, die nur wenigen ohnehin schon reichen Leuten zugute kommen. Benutzen Sie mal einen gesunden moralischen Kompass, anstatt immer nur auf den Buchstaben des Gesetzes zu achten!
zum Beitrag07.06.2022 , 13:36 Uhr
Kurzfristig muss man irgendwie Ersatz für die ausbleibenden ukrainischen Getreidelieferungen finden, um den akuten Hunger schnell zu bekämpfen.
Falls es nicht anders geht, könnte man eine Gesetzesgrundlage schaffen, um sofort einen Teil übergroßer Viehbestände zu schlachten, wodurch eine große Menge nicht nur an Fleisch, sondern auch an Futtermitteln frei würden, die dann für die Ernährung von Menschen verwendet werden könnten. Soja, Mais, Steckrüben, Kartoffeln, Getreide -- vieles, was an Vieh verfüttert wird, ist ja problemlos auch für Menschen essbar.
Langfristig muss Entwicklungshilfe darauf ausgerichtet sein, dass man die Landwirtschaft vor Ort auf Vordermann bringt, damit die betreffenden Länder ohne Getreideimporte ihre Bevölkerung ernähren können.
zum Beitrag06.06.2022 , 23:29 Uhr
Haha, auf dem Berliner Fernsehturm war ich noch nie, überhaupt war ich noch nicht oft in jener Stadt (es gibt auch eine Welt außerhalb).
Die 400 Höhenmeter sind zitiert aus dem Kommentar von "Rudi Hamm", auf den ich geantwortet habe. Es geht ihm dabei nicht um die Situation in Berlin, sondern um bergige, ländliche Regionen. Und, ja, es gibt Gebiete (auch in Deutschland), wo solche Höhenunterschiede (und noch größere) vorkommen. Ich weiß nicht, wo er genau herkommt. Was ich aus eigener Erfahrung weiß, ist, dass man mit dem Fahrrad mehr machen kann, als die Leute gemeinhin so denken. Man kann damit durchaus in bergigen Regionen seinen Alltag bewältigen und man kann, wenn man will, sogar damit die Alpen überqueren. Das ist kein Problem.
zum Beitrag06.06.2022 , 13:40 Uhr
Es geht hier nicht darum, LKW im großen Stil durch Lastenräder zu ersetzen, sondern private PKW. Letztere stoßen eine Menge vermeidbares CO2 aus, sind in der Stadt ein echtes Platzproblem und die meisten Leute brauchen sie nicht wirklich.
zum Beitrag06.06.2022 , 13:35 Uhr
Na, der Städter schildert die Situation in der Stadt. Und dort ist es, abgesehen vom überall einzusparenden CO2-Ausstoß, allein schon aus Platzgründen sinnvoll, auf das Automobil zu verzichten.
Natürlich ist das in bergigen, ländlichen Regionen schwieriger, wenngleich nicht unmöglich. Es gibt übrigens auch große Gebiete des ländlichen Raumes, die nicht bergig sind. Wer in der norddeutschen Tiefebene wohnt, braucht in der Regel kein Auto, auch nicht auf dem Dorf. Man hat auch da meistens Einkaufsgelegenheiten im Umkreis von 10 - 20 km, das ist im Flachland sowieso ein Katzensprung. Und wer halbwegs sportlich ist, kann auch im Mittelgebirge solche Strecken noch gut mit dem Fahrrad zurücklegen. Je nach Bedarf und Vorliebe mit Lastenrad, Normalrad mit Anhänger oder Normalrad mit Rucksack. Da gibt's ja unterschiedliche Möglichkeiten.
Eine Ausrede, weiterhin Auto zu fahren, hat eigentlich nur, wer gesundheitliche Probleme hat. Das sind aber die wenigsten. Es gibt viele, die einfach bequem und verantwortungslos sind. In meinem Heimatdorf gibt es Leute, die fahren innerhalb des Dorfes mit dem Auto herum, obwohl es von einem Ortseingang zum anderen nicht mal einen Kilometer misst.
Ich kenne beides sehr gut, sowohl die Situation in der Stadt und die auf dem Land. In der Stadt, wie gesagt, verschwenden Autos eine Menge Platz, der ansonsten beispielsweise für Grünanlagen oder Wohnraum genutzt werden könnte. Daran mangelt's auf dem Land nicht. Was aber den ländlichen Raum genauso sehr betrifft, ist die globale Erwärmung. Und da muss man überall Maßnahmen ergreifen. Für die, die zu faul, zu unsportlich oder tatsächlich gesundheitlich nicht in der Lage sind, 400 Höhenmeter zum Supermarkt ohne Auto zu bewältigen, muss man im dringend den ÖPNV ausbauen. Der ist auf dem Land auch katastrophal wenig da.
zum Beitrag06.06.2022 , 02:08 Uhr
Studenten und andere finanziell wenig Begüterte haben es in manchen Großstädten schon seit Jahrzehnten schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Vielleicht sollte man einfach ein paar reiche Privatbesitzer enteignen und Wohnraum an Staat, Kirche oder gemeinnützige Vereine übergeben. Damit die marktwirtschaftliche Ungerechtigkeit mal ein Ende hat.
zum Beitrag05.06.2022 , 23:14 Uhr
Es ist egal, ob das Lastenfahrrad "im Vergleich zu einem normalen Fahrrad zu viel Platz weg"nimmt. Man ersetzt damit auch kein normales Fahrrad. Man kann damit Dinge transportieren, für die andere Leute ein Auto haben. So wie der Autor des vorliegenden Artikels, der sich das Lastenrad als Ersatz für seinen bisherigen VW-Bus besorgt hat. Hätte er den behalten, hätte er erst richtig viel Platz verbraucht, "im Vergleich zu einem normalen Fahrrad", aber auch mehr als mit einem Lastenrad.
zum Beitrag05.06.2022 , 23:06 Uhr
Ja, Lastenräder sind gut. Ich würde zwar welche ohne Elektroantrieb bevorzugen, aber es ist sicher auch so noch umweltfreundlicher als der dafür aufgegebene VW-Bus. Und das mit dem weggenommenen Platz ist auch lächerlich, da hätte der VW-Bus auch mehr gebraucht.
zum Beitrag03.06.2022 , 14:28 Uhr
Man sollte bei allen Bemühungen zur Linderung der Wohnungsnot nicht aus den Augen verlieren, dass Bautätigkeit meistens eine heftige Umweltbelastung mit sich bringt. Man muss Lösungen finden, die die Wohnungsnot auf umweltschonende Weise beheben:
Sofern die Rohstoffe dafür aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen, sind Holzbauwerke ein guter Fortschritt für klimaschutzgemäßes Bauen.
Was serielles Bauen betrifft, sollte man vorsichtiger sein und das ganze differenziert betrachten: Oft wird es auf großen Freiflächen, also auf der "grünen Wiese" praktiziert. Das will man ja gerade nicht, dass noch mehr Flächen versiegelt werden. Wenn aber zum Beispiel ein brachliegendes ehemaliges Industriegelände, das bereits versiegelt ist, nachgenutzt werden soll, dann ist serielles Bauen in Ordnung.
Daneben sollte man weitere Lösungen nicht vergessen:
1. Dauerleerstände sollte man zum Wohl der Allgemeinheit enteignen.
2. Mehr Arbeitsplätze auf dem Land würden die Wohnungsnot in den Städten entschärfen. Gerade Schreibtischtätigkeiten könnten gut in Heimarbeit stattfinden und somit eine Lebensweise unterstützen, dass man auf dem Land wohnen kann, ohne in eine Stadt pendeln zu müssen. Dazu muss natürlich das Internet auf dem Land vielerorts besser werden.
3. Folgt man Punkt 2 konsequent, so könnten evtl. in den Städten freiwerdende Bürogebäude zu Wohnraum ausgebaut werden.
zum Beitrag03.06.2022 , 00:06 Uhr
Unfug.
1. Die Ukraine erhält vom Westen so viel an Waffen, wie der Westen eben auf die Schnelle herausrücken kann. Dass es da Schwierigkeiten gibt, war absehbar, die gelten aber nicht nur im Bezug auf die Ukraine, sondern bekanntlich auch im Hinblick auf die Ausstattung unserer eigenen Bundeswehr. Gut, dass auch das russische Militär einen hohen Anteil maroder und veralteter Geräte hat und aufgrund der westlichen Sanktionen Schwierigkeiten hat, moderne Waffen und Fahrzeuge nachzuproduzieren. So gut sind ist das russische Militär also auch nicht aufgestellt.
2. Solange Putin nicht suizidal ist, wird er seine Atomkriegsdrohungen nicht wahr machen. Das wissen auch die westlichen Politiker. Wer das Szenario, dass Russland Atomraketen auf die NATO schießt, in der gegenwärtigen Situation für besonders wahrscheinlich hält, ist auf russische Propaganda reingefallen. Was von manchen schon eher für möglich gehalten wird, ist ein einmaliger Demonstrationseinsatz, z.B. dass Russland eine Atombombe über dem Schwarzen Meer oder über der Ostsee abwirft, oder dass es zum Einsatz kleinerer, sogenannter taktischer Atomwaffen kommt. Auch diese Schwelle wurde bisher noch nicht überschritten.
zum Beitrag02.06.2022 , 23:51 Uhr
Lesen Sie doch bitte nochmal nach, wie der Vietnamkrieg ausgegangen ist! Ich glaube, Sie haben da etwas ganz falsch verstanden.
zum Beitrag02.06.2022 , 18:01 Uhr
Das ist großteils richtig, aber im Endeffekt kommt dann doch eine falsche Schlussfolgerung raus:
Ja, der Klimawandel ist eine Tatsache und da geht's nicht um Meinungen. Das bestreitet aber weder Scholz noch seine Partei. Die argumentieren (wenn sie nicht gerade verfehlte Nazi-Vergleiche anbringen) eher damit, dass soziale Missstände ebenfalls eine Tatsache und keine Meinung sind. In der Diskussion auf dem Katholikentag ging es in dem Moment, als der Zwischenfall mit den Aktivisten geschah, um die Frage, wie man mit Beschäftigten aus der Kohleindustrie umgehen soll, wenn ihre bisherigen Arbeitsplätze zugunsten der Energiewende entfallen. Scholz wusste, nachdem er unterbrochen worden war, durchaus ein Fallbeispiel, in dem passende neue Arbeitsplätze geschaffen wurden und das Dilemma somit sowohl ökologisch als auch sozial verträglich gelöst wurde.
Ja, man kann Scholz in diesem Kontext kritisieren. Wie gesagt, ich finde seinen Nazi-Vergleich und seine Diffamierung von Protestierenden auch daneben. Ungerechtfertigt ist aber eine Kritik, die suggeriert, er würde den Klimawandel in Abrede stellen.
zum Beitrag02.06.2022 , 17:46 Uhr
Ich halte das Urteil für zweifelhaft. Es ist in einer solchen Situation kaum beweisbar, dass jemand jemanden verleumdet, weil ja dafür zweifelsfrei feststehen müsste, dass die Vorwürfe zu keinem Stück wahr sind. Wie will man das im Nachhinein so zweifelsfrei wissen? Es waren ja beiderseitig Vorwürfe da, die mit einer Menge Material untermauert wurden. Und das soll nun alles gefälscht worden sein, nur um den bzw. die Ex zu verleumden? Ich kenne nicht die Einzelheiten und die Argumentation des Gerichtes -- aber nach dem, was ohne tiefergehende Recherche aus der öffentlichen Berichterstattung ersichtlich ist, hätte ich nicht mit einer beiderseitigen Verleumdung gerechnet, sondern eher damit, dass mindestens eine oder gar beide Seiten tatsächlich gewalttätig waren. Es ist auch nicht auszuschließen, dass das Gericht wegen Depps enormer Berühmtheit und Beliebtheit blind für mögliche Gewaltverbrechen war. Das wäre nicht der erste solche Fall.
zum Beitrag02.06.2022 , 00:31 Uhr
Der wesentliche Unterschied zwischen Trinkern und Rauchern ist meiner Wahrnehmung nach der, dass von denen, die rauchen, anteilig deutlich mehr Leute süchtig werden. Party-Raucher, die im Alltag Nichtraucher sind, sind ein selteneres Phänomen als Party-Trinker, die im Alltag trocken sind, habe ich den Eindruck.
zum Beitrag02.06.2022 , 00:17 Uhr
Prinzipiell ist es richtig, wenn alkoholfreie Getränke billiger sind als alkoholische. Es sollte aber nicht ausufern. Man sollte sich, wenn's was zu feiern gibt, schon auch mal alkoholische Getränke leisten können. Das gehört dazu und Gesundheit ist nicht alles.
Außerdem: Viele alkoholische Getränke sind bereits recht teuer. Vor allem, wenn man im Alltag Leitungswasser trinkt, merkt man den preislichen Unterschied beim Feiern deutlich.
zum Beitrag01.06.2022 , 07:44 Uhr
WIE die Bundeswehr Werbung macht, kann man durchaus kritisch sehen. DASS die Bundeswehr Werbung machen muss, kann man in diesen Zeiten wohl kaum ernsthaft hinterfragen. Es braucht einen wehrhaften Staat mit Polizei und Militär, damit wir vor inneren und äußeren Gefahren sicher sind.
Man stelle sich vor, wir hätten keine Polizei und kein Militär: Ich denke nicht, dass wir dann eine pazifistische Idylle hätten, sondern eher einen Machtkampf zwischen Rockerbanden, Neonazi-Milizen und anderen gewaltbereiten Gruppierungen, die darauf aus wären, das Machtvakuum zu füllen. Und dann wenn dann alles den Bach runtergegangen ist, würde ein anderer Staat bei uns militärisch intervenieren und wahrscheinlich sogar dafür gefeiert werden.
Also, ein Staat muss sich selbst verteidigen können.
Da es nun keine Wehrpflicht mehr gibt, muss man Freiwillige anwerben. Und um zu vermeiden, dass nur noch Sadisten und potentielle Kriegsverbrecher sich für den Soldatenberuf entscheiden -- dieser Versuch einer Vermeidung ist begründet und berechtigt -- arbeitet man mit verharmlosender Werbung. Das ist unehrlich, aber Werbesprüche wie "Töten ist geil" hätten auch eine ganz falsche Wirkung.
Es ist ein Dilemma.
zum Beitrag31.05.2022 , 23:22 Uhr
Ich dachte bislang, Melnyk wird nicht wegen seiner direkten Wortwahl, sondern wegen seiner Sympathien für Stepan Bandera als "Naziversteher" betitelt. So berechtigt oft die Kritik an westlicher Überheblichkeit sein mag, hier geht es nicht darum, sondern um eine Sachfrage, nämlich um die, ob Stepan Bandera ein Nazi war.
Mein Kenntnisstand ist wie folgt: Bandera hat zeitweise mindestens mit den Nazis zusammengearbeitet. Seine Organisation, die Organisation Ukrainischer Nationalisten, hat zwar Widerstand gegen die Sowjetdiktatur geleistet (daher Banderas Heldenverehrung), dafür aber eine Zeit lang mit einer anderen Diktatur, mit den deutschen Nazis, eng zusammengearbeitet und auch Pogrome gegen Juden begangen. Wie viel Schuld Bandera persönlich auf sich geladen hat, ist umstritten. Laut Wikipedia wird er von einigen Forschern aber als Faschist eingeordnet.
Es ist zwar naheliegend, Widerstandskämpfer gegen die Sowjetdiktatur zu ehren. Man sollte aber daran denken, dass die Sowjetunion zu jener Zeit nicht der einzige Unrechtsstaat in Europa war, und dass nicht jeder Widerstandskämpfer gegen die Sowjets automatisch auf der Seite der Guten stand. Manche standen eben auch auf der Seite der Nationalsozialisten.
Und von jenen gilt es sich zu distanzieren:
Erstens, weil sie Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen bzw. unterstützt haben und es somit Geschichtsrevisionismus wäre, von ihnen als unbescholtenen Helden zu erzählen.
Zweitens, weil es in Zeiten russischer Propagandaerzählungen, die heutige Ukraine wäre ein Nazistaat, absolut ungeschickt ist, auch nur den kleinsten Verdacht zu erregen, man hätte eine Nähe zum Nationalsozialismus.
zum Beitrag30.05.2022 , 21:54 Uhr
Der Link ist tot und somit kein verwertbarer Quellenbeleg. Irgendwas anderes, das Ihre Darstellung stützt?
zum Beitrag30.05.2022 , 21:52 Uhr
Können Sie diese Behauptung belegen? Eine solche Darstellung der Vorgänge habe ich bislang noch nirgends gelesen.
zum Beitrag30.05.2022 , 21:46 Uhr
Wenn's nicht um das Falsch-Zeugnis-Verbot geht, dann geht's um das Diebstahlsverbot. Um "Freiheitsberaubung" geht's nicht, das könnte man höchstens als impliziten Teil reininterpretieren, wenn man Diebstahl sehr, sehr weit fasst.
zum Beitrag27.05.2022 , 21:21 Uhr
Nora Bossongs Einordnung des Vorfalles im Nachgang war dann auch deutlich sachlicher als die von Scholz, wenngleich ich ihre Argumentation zumindest fragwürdig finde.
zum Beitrag27.05.2022 , 21:19 Uhr
Ich nehme mal an, sie zählen in diesem Kontext nach der katholischen Einteilung? Dann wäre das 8. Gebot das Falsch-Zeugnis-Verbot, also dass man niemanden vor Gericht verleumden darf. Weshalb wollen Sie, das Scholz darauf aufmerksam gemacht wird?
zum Beitrag27.05.2022 , 17:57 Uhr
Ich habe gerade das Video von Scholzens Rede und der Podiumsdiskussion angeschaut und versucht, weil's hier nur am Rande angedeutet wird, den Vorfall mit dem Aktivisten, der versucht, die Bühne zu stürmen, nachzuvollziehen.
Klar, dass ein Politiker wie Scholz sich nicht jeden Zwischenruf gefallen lassen kann, sonst käme er selbst nicht mehr zu Wort, aber die Art und Weise, wie er den Aktivisten abkanzelt, ist daneben. Wenn er sagt, "diese schwarz gekleideten Inszenierungen bei verschiedenen Veranstaltungen von immer den gleichen Leuten erinnern mich an eine Zeit, die lange zurückliecht und Gott sei Dank.", dann soll das wohl ein impliziter Nazi-Vergleich sein. Aus dieser Ecke scheint der Aktivist aber nicht zu kommen, sondern eher, denke ich, aus dem linksgrünen Spektrum. Der Aktivist hatte angesetzt, zu sagen: "Die Arbeitsplätze, die dort verloren gegangen sind, sind tausendmal..." und danach wird's unverständlich, weil er von Scholz übertönt wird. Vermutlich, wenn er so anfängt, wollte er wahrscheinlich in die Richtung argumentieren, dass der der Klimawandel viel weitreichender soziale Sicherheiten zerstört und man daher nicht mit ein paar Tagebauarbeitern argumentieren sollte, um die Energiewende zu bremsen. Inhaltlich ist das legitim, die Form ist wohl nervig für Scholz, aber auch kein Verbrechen. Wer selbst auf einer Bühne im Rampenlicht steht und eingeübte Reden hält, braucht andere auch nicht für "Inszenierung" oder für einen "schauspielerisch geübte[n] Auftritt" zu kritisieren. Wenn tatsächlich immer die selben Leute das machen, dann ist das ein Protest nach dem Muster "ceterum censeo...", das ist eine sehr alte Masche. Nur dass es diesmal nicht, wie damals bei Cato dem Älteren, um die Zerstörung einer Stadt geht, sondern um die Rettung des Planeten.
Da sollte man sich überlegen, ob man mit dem genervten Scholz wirklich Mitleid haben muss und ihm noch Beifall klatscht, wenn er mit unangebrachten Nazi-Vergleichen kommt.
zum Beitrag27.05.2022 , 15:05 Uhr
Kaufprämien für Elektroautos können ein wichtiger Ansatz sein, keine Autos mit Verbrennungsmotor zu kaufen. Darum plädiere ich für die Förderung der Elektromobilität, auch wenn Fahrräder oft, vor allem in der Großstadt, die deutlich bessere Alternative sind.
zum Beitrag27.05.2022 , 11:19 Uhr
2030 erst Kohleausstieg und noch nicht einmal das sicher - muss das echt noch so lange dauern? Ich glaube, es ginge schneller, wenn man wollte. Das Problem ist der politische Unwille.
zum Beitrag27.05.2022 , 11:13 Uhr
Nicht "die Kirche" hetzt, sondern ein bremischer Pfarrer namens Latzel. Das ist ein Unterschied. Hören Sie erst einmal selbst auf, zu hetzen!
zum Beitrag27.05.2022 , 11:00 Uhr
Ist "Inis" eine seltsame Abkürzung für "Initiativen", oder doch für "Inhabitants"? So oder so ist es stilistisch verfehlt.
zum Beitrag27.05.2022 , 01:31 Uhr
Na, mal hoffen, dass das fruchtet.
Von einer Verkehrswende reden und dann neue Autobahnen bauen, wäre jedenfalls absolut verfehlt. Was in Norddeutschland gebraucht wird, ist zum Beispiel ein Ausbau der Schienenverbindung im Dreieck Hamburg-Lübeck-Kiel. Wenn man sich im Zug zwischen diesen Städten bewegt, hakt es ständig. Ansonsten brauchen wir auch einen deutlich besseren ÖPNV im ländlichen Raum und ein deutlich besseres Radwegenetz (keine Umwege mehr, keine Schotterpisten mehr, bessere Beschilderung vor allem im Bezug auf Fernziele). Das sind alles Maßnahmen, die Alternativen zur privaten Automobilnutzung bieten. So etwas muss umgesetzt werden.
Wer die globale Erwärmung nicht befürwortet, sollte keine Autobahnen mehr bauen, sondern besser welche stilllegen.
zum Beitrag27.05.2022 , 01:16 Uhr
Das wahre Problem mit einer stark zunehmenden Raumfahrt wären die Umweltschäden auf der Erde. Solange keine deutlich umweltfreundlichere Raumfahrttechnologie existiert, würde ich deshalb dafür plädieren, Raumfahrt auf das Maß zu beschränken, das für Forschungszwecke erforderlich ist.
Falls es einmal deutlich umweltfreundlichere Antriebe gibt, hätte ich kein prinzipielles Problem mit der Nutzung von Ressourcen im All. Je mehr Güter, umso mehr Wohlstand - und wenn's gut läuft, wird der dann auch gerecht verteilt. Nicht nur das, was nach Marx als "Kapitalismus" gelabelt wird, braucht Güter, sondern jede sozioökonomische Ordnung (oder, nach Marx, jede "Produktionsweise"). Mehr Güter aus neuen Quellen zu erschließen, ist an sich noch nichts kapitalistisches. Um ungünstige gesellschaftliche Effekte zu verhindern, muss man darüber reden, wie man's tut, wie man's organisiert, wie man die Gewinne verteilt. Nicht, ob man Güter gewinnen will.
Eine Wiederverstaatlichung jeglicher Raumfahrt könnte ein Anfang sein, alles in geregelte Bahnen zu leiten.
zum Beitrag27.05.2022 , 00:54 Uhr
Reparation durch Entwicklungshilfe und Personenfreizügigkeit zwischen ehemaliger Kolonie und ehemaliger Kolonialmacht wäre eine Maßnahme.
Was Kunstwerke betrifft, muss man Provenienzforschung betreiben. Viele sind geraubt worden, andere womöglich auf moralisch vertretbare Weise nach Europa gelangt. Das ist im Einzelfall zu klären. Mit geraubten Kunstwerken kann man den Leuten ein Stück ihres kulturhistorischen Erbes zurückgeben. Vermutlich wissen sie das aber auch erst dann zu schätzen, wenn dringendere Bedürfnisse zuerst gedeckt sind: Nahrung, Bildung, finanzielle Sicherheit. Diese Bedürfnisse müssen also bei postkolonialer Reparation die oberste Priorität haben. Ansonsten wäre die Rückgabe von Kunstwerken im wesentlichen Symbolpolitik, von der allenfalls ein paar privilegierte Leute im betroffenen Land etwas hätten.
zum Beitrag27.05.2022 , 00:34 Uhr
"Post" heißt nämlich im Lateinischen "nach". Worauf Bubu, so wie ich's verstehe, mit der Kritik am Begriff "Postkolonialismus" abzielt, ist, dass wir nicht wirklich "nach" dem Kolonialismus leben, weil die Misstände weiter bestehen.
Dem könnte man entgegen halten, dass der lateinische Begriff "colonia" von "colonus" abgeleitet ist, das heißt "Siedler". Kolonialismus im wortwörtlichen Sinne ist also eine Siedlungsbewegung. Und nicht jede Form der Ausbeutung fremder Gebiete geht mit Siedlungsbewegungen einher. Die Siedlungsbewegungen sind vielerorts vorbei, sodass fortdauernde Ausbeutungsprozesse nicht mehr als "kolonial" bezeichnet werden können, sondern im Wortsinne als "postkolonial", weil sie chronologisch nach der Siedlungsbewegung geschehen.
Ich weiß natürlich nicht, ob die, die den Begriff "Postkolonialismus" geprägt haben, so weit gedacht haben. Vermutlich ging es denen eher darum, eine Zeit zu benennen, in der die klare politische Abhängigkeit betroffener Gebiete von jeweils einem bestimmten Besatzerstaat nicht mehr der Form gegeben ist wie im klassischen neuzeitlichen Kolonialismus. Man hat zwar immer noch Abhängigkeits- und Ausbeutungsverhältnisse, aber die sind komplexer: Es ist nicht mehr EIN bestimmtes Mutterland, das das betroffene Gebiet offen beherrscht und ausbeutet. Das Unrecht dauert an, die Organisationsform hat sich gewandelt.
zum Beitrag27.05.2022 , 00:12 Uhr
Das ganze ist Geschichte, ja, aber Geschichte wirkt nach.
Wenn Ihnen jemand Ihr Fahrrad klaut und der Bestohlene will's am nächsten Tag wieder haben, kann der Dieb sich mit dem Argument rausreden, das sei doch Vergangenheit? Oder soll er nicht doch lieber das Fahrrad zurückgeben, bevor er verlangt, dass die Sache vergeben und vergessen ist?
zum Beitrag27.05.2022 , 00:06 Uhr
Beziffern kann ich es nicht, aber ich würde doch davon ausgehen, dass ein gewisser Teil des heutigen Wohlstandes Deutschlands seine Ursache darin hat, dass Deutschland früher Kolonien ausgebeutet hat und auch heute noch in einer global entfesselten Marktwirtschaft eher den Ton angibt als Länder wie Kamerun. Wohlstand wird vererbt, auch Wohlstand, der durch Ausbeutung zustande gekommen ist. Und wenn die Erben sich weigern, etwas zurückzugeben, erben sie auch Schuld.
Also: Der Ausdruck "Erblast" passt.
zum Beitrag26.05.2022 , 23:55 Uhr
Hm, "nationale Identität" ist ein schwieriges Thema.
Selbst wenn man von "kultureller Identität" der Deutschen redet, lässt sich keine klar abgrenzbare Definition fassen, weil die deutsche Kultur erstens eine gewisse regionale Diversität umfasst, zweitens aber auch historisch stetig Veränderungen durchgemacht hat.
Darum geht es aber eigentlich gar nicht. Es geht um die postkoloniale Reparationsfrage, also um die Frage, was Deutschland den ehemaligen Kolonien, die es einst ausgebeutet hat, zurückgeben kann. Ich würde sagen: Es ist viel mehr möglich. Deutschland ist ein reiches Land.
zum Beitrag26.05.2022 , 23:27 Uhr
Wollen Sie auch Familien verbieten, weil es darin manchmal Missbrauch gibt? Wollen Sie auch Sportvereine verbieten, weil es darin manchmal Missbrauch gibt? Wollen Sie die Film-Industrie dichtmachen, nachdem Täter wie Roman Polański und Harvey Weinstein aufgeflogen sind?
Missbrauch gibt in jedem Milieu, aber es ist keine Lösung, pauschal das gesamte Umfeld zu verfolgen. Sondern speziell die Täter und diejenigen, die sie decken, sollten von der Polizei angegangen werden. Hass und Maßnahmen speziell gegen Täter sind berechtigt, gegen ganze Religionsgemeinschaften nicht.
Was das für Eltern sind, "die ihre Kinder als Ministranten zu diesen Typen schicken"? In vielen Fällen dürfte es sich um Eltern handeln, die selbst als Kinder Ministranten waren und die mit dem ganzen "System Kirche" gute Erfahrungen gemacht haben.
Stellen Sie sich vor, es gibt nämlich auch massenhaft Priester, die keine Kinder missbrauchen. Und es gibt massenhaft Leute, die sich in der Kirche wohlfühlen. Es gibt massenhaft Leute, die beim Stichwort "Kirche" nicht als erstes an Verbrecher denken, sondern an die großen Erzählungen der Bibel, an die Liturgie, an das Miteinander. Auch wenn das nicht in Ihr kirchenfeindliches Weltbild passt.
"Das ganze System Kirche" ist glücklicherweise von unserer Verfassung geschützt, Stichwort Religionsfreiheit. Und ebendiese Verfassung räumt uns auch ein Recht auf Widerstand ein "Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen [...] wenn andere Abhilfe nicht möglich ist."
zum Beitrag26.05.2022 , 22:51 Uhr
Es ist stimmt schon, dass man die Bildung eines antiwestlichen Blockes verhindern muss. Das hat aber nichts mit der Frage zu tun, ob man der Ukraine schwere Waffen liefert oder nicht. Es ist kein Entweder-Oder. Die Politiker müssen sich um beide Aspekte kümmern und Engagement auf der einen Seite rechtfertigt keine Versäumnisse auf der anderen.
zum Beitrag26.05.2022 , 17:38 Uhr
Gewalt in der Partnerschaft, meist von Männern gegen Frauen, ist ein schwerwiegendes Problem, aber nicht die einzige Form von häuslicher Gewalt und vor allem nicht das Hauptthema, wenn es um das Kindeswohl geht.
Meines Wissens ist es erst so seit 2000 illegal, das Eltern ihre Kinder verprügeln - und fragen Sie mal Leute, die in den Neunzigern geboren sind, ob die Eltern da plötzlich den Erziehungsstil geändert haben. Wer vorher verprügelt wurde, wurde auch danach noch verprügelt. Das war keine Seltenheit und es ging auch von Eltern aus, die untereinander nie gewalttätig waren.
Mittlerweile ist das seltener geworden - aber ich denke mal, die Mehrheit in unserer Gesellschaft wurde als Kind von den Eltern verprügelt. Das heißt nicht, dass alle diese Leute ihre Eltern hassen, das tun die wenigsten. Es heißt auch nicht, dass man sich wünscht, man wäre aus der Familie genommen worden, das hätte in vielen Fällen noch mehr Leid verursacht. Man muss eingreifen, klar. Abgesehen von sehr krassen Fällen, in denen es eine ultima ratio braucht, sollte man die Bindung von Eltern und Kindern aber nicht zerreißen.
Übrigens ist es ein bisschen unsachlich, den Fokus so stark auf gewalttätige Väter zu richten. Es gibt auch Frauen, die ihre Kinder verprügeln.
zum Beitrag26.05.2022 , 17:01 Uhr
Ich denke, das "Sprechen von der Kanzel" ist nicht das Problem, sondern das Zelebrieren am Altar. Abgesehen davon, dass in der römisch-katholischen Kirche seit den Liturgiereformen des 20. Jahrhunderts nur noch selten von der Kanzel, sondern meist eher vom Ambo gepredigt wird, ist die maßgebliche Hürde die Öffnung sakramentaler Tätigkeiten, z.B. die Konsekration des Abendmahls (wozu für die römischen Katholiken nach deren Transsubstantiationslehre auch ein Wandlungs-Ritual gehört). So etwas sind Tätigkeiten, die Priestern vorbehalten sind. Das Predigen an sich dagegen ist kein Sakrament, sondern eine Lehrtätigkeit, weshalb es mich wundern würde, wenn das nicht bereits hier und da von mitunter weiblichen Hilfskräften aus dem Laien-Stand, z.B. Pastoralreferentinnen, übernommen würde.
Priesterinnen zu fordern, heißt somit nicht, einfach nur ein "Rederecht" oder ein "Predigtrecht" für Frauen zu öffnen, sondern zentrale liturgische Tätigkeiten. Das ist es, worum liberale Kräfte in der römisch-katholischen Kirche kämpfen.
Der wesentliche Grund, warum das schwierig ist, ist die Organisationsstruktur. Man hat eine zusammenhängende, weltweite Organisation, deren Zentrum in Rom irgendwie versuchen muss, den Laden zusammen zu halten. Wenn liberale Kräfte in Mitteleuropa viel Gewicht haben, heißt das nicht, dass sie auf der Ganzen Welt viel Gewicht hätten. Und wenn man dann eine Spaltung vermeiden will, dann ist man vielleicht nicht gleich Feuer und Flamme, wenn es um Reformen geht, unabhängig davon, ob man sie prinzipiell gut oder schlecht findet.
In der Evangelischen Kirche hat man's da viel leichter. Da gibt's zwar überregionale Dachverbände, innerhalb welcher die regionalen Landeskirchen aber weitgehend autonom agieren können. Da lassen sich Reformen vor Ort leichter durchführen als bei den Katholiken, die erstmal um einen weltweiten Konsens streiten müssen.
zum Beitrag24.05.2022 , 09:07 Uhr
Für die nachträgliche Kriminalisierung staatlichen Unrechts gibt es Präzedenzfälle. Würde das generell als unzulässig erachtet, könnte man nicht einmal die großen Verbrechen der Nazis verfolgen, weil sie ja von der damaligen staatlichen Autorität her erlaubt waren.
Man muss sich halt überlegen, wo man die Grenzen für solche Praktiken setzt.
Ich sehe keinen Grund, warum man Herrn Liebl die deutsche Staatsbürgerschaft nicht anerkennen sollte. Unabhängig davon, dass er von einem Deutschen abstammt (das ist, wie bei uns allen, reiner Zufall) hat er ja immerhin eine lange Zeit in Deutschland gelebt und kennt sich hier wahrscheinlich mit Land und Leuten aus. Allein das sollte als Rechtfertigung reichen, ihn einzubürgern.
Zudem finde ich, dass ehemalige Kolonialmächte mehr Verantwortung für ihre ehemaligen Kolonien übernehmen sollten. Allein schon aus Reparationsgründen sollte keine ehemalige Kolonialmacht Bürger aus ihren ehemaligen Kolonien abschieben. Ganz davon abgesehen, dass ich Abschiebungen generell kritisch sehe.
zum Beitrag23.05.2022 , 16:06 Uhr
Er hat ja teilweise ganz vernünftige und interessante Ideen. Aber warum muss er Marxist sein? So ein Label ist intellektuell einengend und entspricht nicht unserem heutigen historischen und soziologischen Wissensstand. Marxismus als Ideologie stützt sich beispielsweise auf ein evolutionistisches Geschichtsbild mit deterministischer Abfolge klar abgrenzbarer sozioökonomischer Systeme, sogenannter Produktionsweisen. Das ist Unfug. Weder ist die Abfolge sozioökonomischer Systeme immer dieselbe, noch lassen sie sich so klar und unvermischt definieren, wie der marxistischen Theorie zufolge. In den meisten Gesellschaften lassen sich gleichzeitig nebeneinander Anteile beobachten, die nach Marx durchaus unterschiedlichen Produktionsweisen und damit einem unterschiedlichen Entwicklungsstand entsprächen.
zum Beitrag23.05.2022 , 15:34 Uhr
Man sollte erstmal den Gründonnerstag flächendeckend anerkennen. Es ist ein Skandal, dass das nicht der Fall ist.
zum Beitrag23.05.2022 , 15:30 Uhr
Motoren, die mit fossilen Brennstoffen laufen, sind generell nicht wünschenswert. Dass die USA in dieser Hinsicht noch rückständiger sind, sollte uns nicht von den Versäumnissen bei uns ablenken.
zum Beitrag23.05.2022 , 15:25 Uhr
Wenn man Glück hat, wird sich irgendein Kompromiss aushandeln lassen. Ich befürchte aber auch, dass es eher unschön wird.
zum Beitrag23.05.2022 , 15:19 Uhr
Die Türkei als NATO-Mitglied ist zwar ein Problem, aber eines, das sich im Moment nicht ohne weiteres lösen lässt.
Man stelle sich vor, die Türkei würde aus der NATO ausgeschlossen werden: Würde sie nicht nach neuen Verbündeten suchen? Selbst, wenn es eine Menge kostet? Man stelle sich vor, in der Ukraine kämen von der jenseitigen Schwarzmeerküste noch mehr Invasoren an. Ich glaube, das wollen wir eher nicht. Eine Russland-Türkei-Allianz könnte auf lange Sicht auch ein Problem für den Balkan werden, wohin beide Länder historische Verbindungen geltend machen könnten. Das wäre eine enorme Destabilisierung des vielerorts in Europa noch intakten Friedens. Der Krieg könnte deutlich näher an uns heranrücken als bisher. Man darf nicht vergessen, dass die Türkei mit eine der größten Streitmächte in der NATO ist. Man will sie nicht auf Seiten des Gegners wissen.
Das ist der unvermeidliche zynische Pragmatismus der Außenpolitik: Man muss mit miesen Diktaturen gegen noch miesere Diktaturen zusammenarbeiten. Auch eine "wertegeleitete Außenpolitik" kann oft nur so viel erreichen, dass man das kleinere Übel wählt.
zum Beitrag22.05.2022 , 23:13 Uhr
Erstens: Die Ukraine hat demokratische Strukturen, auch wenn diese noch nicht lange gefestigt sind und auch wenn es ungünstige Tendenzen gibt. Dass sie kein demokratischer Staat sei, ist schlicht falsch.
Die Idee einer europäischen Sicherheitsstruktur ohne NATO und mit ehemaligen Sowjetstaaten ist VIELLEICHT auf lange Sicht eine Option, aber in den nächsten Jahren gibt es da keine Chance. Mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die gegenwärtige Regierung Russlands alle Brücken nach Westen abgebrochen. Ein Wiederaufbau lohnt sich erst, wenn Russland eine neue Regierung hat, aber auch nur, falls diese anständiger wird als die gegenwärtige. Das alte SPD-Konzept vom "Wandel durch Annäherung" hat nun einmal Grenzen, und die sind erreicht, sobald ein offener Krieg ausgetragen wird.
Derzeit ist die NATO zwar kein sympathisches Bündnis, aber doch die bessere Wahl, als Europa dem Machthunger Russlands zu opfern. Man kann viel theoretisieren. Die Türkei ist auch eine Diktatur, die immer heftiger wird. Als NATO-Staat ist sie aber auch unser Verbündeter. Geht nunmal im Moment nicht anders. Und falls Donald Trump wieder an die Macht kommt und die Amerikaner sich nicht mehr für Europa interessieren, wer weiß, vielleicht brauchen wir die Türken noch. Und wer weiß, was die Türkei täte, würde man sie aus der NATO ausschließen. Ein Bündnis mit Russland, gegen uns?
Es hätte bessere Zeitpunkte gegeben und es wird auch wieder bessere Zeitpunkte gewesen, um über Bündnispolitik zu diskutieren. Eine Zeit imperialistischer Aggression durch Russlands ist aber nicht die richtige Zeit für solche Diskussionen.
zum Beitrag22.05.2022 , 22:39 Uhr
Das ist sehr vereinfacht gedacht. Natürlich gibt es faschistische Tendenzen überall und man muss überall dagegen vorgehen.
Nun ist es aber absolut daneben, wenn Russland die Ukraine als "Nazi-Staat" bezeichnet. Da werden kleine Tendenzen genommen und in einer Weise überzeichnet, die den Tatsachen nicht mehr gerecht wird. So wird seitens der Russen aus der teilweisen Benachteiligung der russischen Minderheitssprache durch die Ukraine ein Völkermordvorwurf gestrickt. Das ist klar ersichtlicher Unfug. Und offenbar sollte man mittlerweile auch im Bezug auf das Asow-Regiment nicht mehr von einer Neonazi-Miliz ausgehen, sondern von einem regulären Teil der ukrainischen Streitkräfte, der zu seinen rechtsextremen Ursprüngen immer mehr Abstand gewinnt. Dennoch wäre die Ukraine freilich gut beraten, wenn sie auch kleinere faschistoide Tendenzen erkennt und ausmerzt. Gerade, weil Russland jede Kleinigkeit propagandistisch ausschlachtet.
Im Bezug auf Russland geht es dagegen nicht um faschistoide Tendenzen, sondern um ein großes Land, das mit teilweise nationalistischen Begründungen einen Angriffskrieg gegen ein kleineres Nachbarland begonnen hat, in dem nicht zuletzt auch große Gebiete für Russland erobert werden sollen. In diesem Krieg haben russische Soldaten bereits viele schwere Kriegsverbrechen bis hin zu Massenmorden an Zivilisten begangen. Gegen Russland ist der Faschismus-Vorwurf also weitaus berechtigter.
In diesem Sinne sollte die Weltöffentlichkeit sehr aufmerksam sein, wenn russische bzw. prorussische Akteure drohen, ukrainische Kriegsgefangene zu ermorden. Manchmal verhindert Öffentlichkeit solche Verbrechen. Wer weiß, ob in Butscha auf offener Straße Zivilisten ermordet worden wären, wenn man vor Beginn des Mordens schon hingeschaut hätte.
zum Beitrag22.05.2022 , 22:09 Uhr
Latzel ist eine absolute Ausnahmeerscheinung. Es gibt wahrscheinlich mehr offen homosexuelle als offen homophobe Pfarrerinnen und Pfarrer in der evangelischen Kirche, habe ich jedenfalls den Eindruck.
Strukturelle Gründe könnte es dennoch geben. Im Protestantismus lässt sich oft eine dogmatische Aufweichung beobachten, die freikirchlicher Denke ein Einfallstor bietet. Religiös begründete Homophobie kommt häufig aus einer freikirchlich geprägten Ecke, die einen ideologischen Spagat macht: Diese Leute reißen einerseits Bibelzitate aus ihrem historischen und religiösen Kontext, wollen sie wortwörtlich verstehen, andererseits pochen sie auf die Wichtigkeit persönlicher Glaubenserfahrung. Alles aber, was dazwischen liegt, das Traditionsband, dass von der Gemeinde um Jesus, von den Aposteln, von den Kirchenvätern bis zur heutigen Kirche führt, wird pauschal für korrupt gehalten. Würde man die christliche Tradition mehr wertschätzen, dann würde man das Alte Testament im Lichte des neuen Testaments lesen, also Homosexualität verbietende Gesetzestexte im alten Testament als ebenso überholt ansehen wie solche, die den Konsum von Schweinefleisch untersagen. Im neuen Testament selbst tritt Homophobie kaum in Erscheinung, außer wenn Paulus mal ein Fallbeispiel braucht, um über das Gesetz, also doch wieder über das Alte Testament, zu referieren. Es war dementsprechend lange Zeit verbreiteter, Homosexualität zu ignorieren, als dagegen zu predigen.
Es ist ein Phänomen der Neuzeit, dass Erweckungsbewegungen es für den Kern allen Christentumes hielten, den Leuten des Saufen und das Kartenspielen zu verbieten - oder das Schwulsein. Das mündete historisch teils in die Freikirchen, die nun leider auf die Landeskirchen zurückwirken.
Ich seh das anders. Werd ich nach christlichen Kernbotschaften gefragt, verweise ich auf das apostolische und das nizänische Glaubensbekenntnis: Das sind aus guter Bibelkenntnis heraus entstandene, sehr alte Bekenntnistexte (übrigens ohne Homophobie).
zum Beitrag22.05.2022 , 16:27 Uhr
Oha. Das klingt gar nicht gut.
Wenn ich richtig informiert bin, hat die größte Oppositionspartei "Oppositionsplattform" weniger als ein Zehntel der Sitze im ukrainischen Parlament inne, wäre also ohnehin ein geringes Problem. Außerdem beschränkt sich ihre "Russophilie" meinen Informationen nach auf Punkte wie die Befürwortung einer wirtschaftlichen Annäherung an Russland, Befürwortung einer Autonomie für die russisch besetzten Donbass-Regionen, dafür Ablehnung einer möglichen EU-Mitgliedschaft. Den russischen Angriffskrieg oder einen Gebietsverlust der Ukraine befürwortet die Partei meines Wissens nicht.
Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege, aber das sieht für mich danach aus, dass Selenskyjs Regierung über das Ziel hinaus schießt und die politischen Repräsentanten ukrainischer Staatsbürger russischer Ethnizität und Sprache sanktioniert.
Damit wird die demokratische Teilhabe ethnischer Russen in der Ukraine erschwert - was nicht nur undemokratisch und minderheitenfeindlich ist, sondern auch die Gefahr birgt, dass man sich Loyalitäten verspielt.
Bisher stehen auch große Teile der russischsprachigen Ukrainer im Krieg loyal an der Seite der ukrainischen Regierung. Diese Leute sollte man nicht ihrer Sprache und Abstammung wegen schikanieren.
Die ukrainische Regierung sollte sich im klaren darüber sein, dass sie über einen Vielvölkerstaat herrscht, im dem vor allem Ukrainer, aber auch Russen, Krimtartaren, Roma, Ungarn und andere Volksgruppen leben. Man muss diesen allen ihre politische Vertretung zugestehen, ansonsten macht man sich unter ihnen keine Freunde.
zum Beitrag14.05.2022 , 16:39 Uhr
Klingt interessant, aber da muss sicherlich noch viel geforscht und experimentiert werden, bis das (vielleicht) massentauglich wird.
zum Beitrag29.04.2022 , 14:58 Uhr
Können Sie ausfindig machen, wo diese Information herkommt? Wäre interessant, das detailliert nachlesen zu können.
Ansonsten sieht man natürlich sehr unterschiedliche Modelle von Windkraftanlagen in der Landschaft. Und was technische Lösungen für den Fledermausschutz betrifft, gibt es, wie im obenstehenden Interview besprochen, auch andere Möglichkeiten, die gut funktionieren.
zum Beitrag29.04.2022 , 14:55 Uhr
Diese Probleme werden durchaus ebenfalls debattiert. Ich stimme Ihnen auch zu, dass eine solche Debatte notwendig ist. Nur: Keine Debatte funktioniert, indem jemand vom Thema ablenkt und anmerkt, dass eine andere Debatte auch notwendig ist.
Außerdem haben Sie etwas missverstanden. Es geht bei dieser Windkraftdebatte nicht um Flächenverbrauch, sondern es geht um Probleme beim Fledermausschutz. Und wenn Sie das Interview gelesen hätten, wüssten Sie dass es sich dabei um lösbare Probleme handelt. Man kann Windkraft und Fledermausschutz mit technischen Lösungen vereinbaren.
Was Energiepflanzen betrifft, haben Sie natürlich recht. Das ist ein Flächenverschwendungsproblem, und ich finde, man sollte Biogasanlagen nur unter Verwendung ohnehin anfallender Abfälle betreiben. Dann hätte man mehr Flächen für Zwecke wie Nahrungsmittelanbau, Aufforstung und Naturschutz. Das ist aber an dieser Stelle eigentlich nicht das Thema.
zum Beitrag29.04.2022 , 14:47 Uhr
Auch undifferenziert, Windräder im selben Atemzug zu nennen wie Pestizide und Flächenschwund. WIR BRAUCHEN WINDRÄDER, weil ohne sie keine Energiewende läuft! Ohne Energiewende kein Klimaschutz, ohne Klimaschutz kein Artenschutz!
Es ist natürlich trotzdem scheiße, dass 75% der Windräder noch keine automatische Abschaltvorrichtung zum Fledermausschutz haben.
Die gute Nachricht ist: Die restlichen 25 % wenden solche technischen Lösungen erfolgreich an. Man müsste sie also nur allgemein verpflichtend für alle Windräder einführen und das Problem wäre gegessen.
Hätten Sie das Interview genauer gelesen, wüssten Sie das, Sie Tierfreund, Sie superschlauer!
zum Beitrag29.04.2022 , 14:36 Uhr
Klimaschutz ist Artenschutz? Soso. Klimaschutz ist eine notwendige, aber noch keine hinreichende Bedingung für Artenschutz.
Das traurige ist: Bei 75% der Windkraftanlagen wird nicht auf den Schutz von Fledermäusen geachtet.
Das erfreuliche: Die restlichen 25% der Windkraftanlagen zeigen, dass erfolgreicher Fledermausschutz mittels technischer Lösungen möglich ist und nur wenig Energie kostet.
Die logische Konsequenz: Weg von den verhärteten Fronten, hin zu den Lösungen! Technische Lösungen, die bei 25 % der Anlagen funktionieren, sollten bei 100 % angewandt werden. Bitte gesetzlich verpflichtend.
zum Beitrag29.04.2022 , 14:29 Uhr
Umso unangebrachter ist dieser Aufschrei, wenn klar wird, dass eine differenzierte Betrachtungsweise erst dazu führt, dass man beides durchaus sehr gut vereinbaren kann. Nach dem, was aus dem Interview hervorgeht, müsste man zum Schutz von Fledermäusen einfach an ALLEN Windkraftanlagen technische Lösungen anwenden, die bei 25 % der Windräder bereits erfolgreich eingesetzt werden. Also: Diese Probleme sind lösbar. Man muss es nur wollen.
zum Beitrag22.04.2022 , 20:21 Uhr
Interessant. Ich bin mir gar nicht mal sicher, ob ich von Herrn Naidoo jemals etwas gehört hätte, wenn nicht über seine Verschwörungstheorien berichtet worden wäre. Auf einmal hört man von ihm, weil er sich wieder davon distanziert. Traurig, dass er es offenbar nicht fertig bringt, mit seiner Musik berühmt zu werden. Vielleicht sollte er den Beruf wechseln.
zum Beitrag17.04.2022 , 22:05 Uhr
Ein so weites Themenfeld wie "Frieden" ist nunmal eine schwierige Grundlage für eine Demo, weil es eine Menge unterschiedlicher Vorstellungen gibt, was Frieden ist und wie man ihn verwirklichen kann.
Radikaler Pazifismus kann und muss als ethische Idealvorstellung aufrecht erhalten werden. Mit den Idealen ist es aber so eine Sache: Man kann ihnen näherkommen, erreichen wird man sie in dieser Welt nicht.
Von allen aktuellen Kriegen ist uns die Ukraine am nächsten. Unsere Medienlandschaft berichtet darüber sehr viel ausführlicher als über alles andere und natürlich ist das im Moment das konkrete Beispiel, an dem Krieg und Frieden diskutiert werden. Und es ist ein Musterbeispiel, warum die Idealvorstellung eines radikalen Pazifismus so oft an der Realität vorbeigeht: Appeliert man an die Russische Führung, dass sie die Kriegshandlungen einstellen und Frieden zulassen soll, so wird sie, wenn überhaupt, mit Hohn oder mit kruden, auf falschen Behauptungen basierenden Rechtfertigungsversuchen reagieren und weitermachen. Geht der Appell an die Seite der ukrainischen Verteidiger, dass sie die Kriegshandlungen einstellen und Frieden herbeiführen sollen, so werden sie mit Recht argumentieren, dass es keinen Frieden bringt, wenn man sich einer aggressiven Diktatur ergibt und mit ihr kollaboriert.
Und so ähnlich ist es doch auch immer schon in vielen anderen Kriegen gewesen. Wenn irgendwo ein skrupelloser Mensch zu viel Macht hat, dann ist ihm mit ethischen Idealvorstellungen nicht beizukommen. Schlimm ist das natürlich, aber es ist nun einmal so.
zum Beitrag17.04.2022 , 20:47 Uhr
Na, vielleicht haben Sie's ja nicht so gemeint. Tatsächlich ist es aber oftmals ein rhetorischer Trick, dass man eine Botschaft als Suggestivfrage formuliert. Grammatik ist manchmal irreführend.
zum Beitrag17.04.2022 , 20:38 Uhr
Wenn Lärm durch Kirchenglocken verboten wird, dann ist es an der Zeit für zivilen Ungehorsam. Kirchenglocken sind sowieso schon längst ein Politikum. In Gelsenkirchen haben jetzt die blauen Nazis von der AfD eine evangelische und eine katholische Kirchengemeinde verklagt, weil die ihre Wahlkampfveranstaltung mit Glockenlärm gestört haben. Hoffentlich lassen sich die Kirchengemeinden nichts verbieten, egal wie das Gericht urteilt. Ist auch nicht der erste solche Vorfall. Abgesehen davon: Kirchenglocken gehören zum Leben dazu. PUNKT.
Und wenn Sie das nicht akzeptieren wollen, warum fliegen Sie nicht mit Ihrem satellitengesteuerten Mähdrescher zum Mars? Dort können Sie bestimmt bald einer Kolonie beitreten, wo Sie ohne Raumanzug sowieso nicht aus dem Haus gehen können, und wenn, dann gehen Sie durch eine Kältewüste aus rotem Staub, wo Sie sicherlich nicht an einem "Acker" vorbei kommen, wo Sie das ach so schlimme "Bimm und Bämm" von Kirchenglocken anhören müssen. Und wenn alles so fortschrittlich läuft, wie Sie wollen, ist dort die Staatsreligion ein Personenkult um Elon Musk. Würde Ihnen das nicht gefallen?
zum Beitrag17.04.2022 , 20:18 Uhr
Sie wollen also die "Rolle des Christentums" im Geschichtsunterricht thematisieren, aber Sie wollen partout nicht, dass den Schülern beigebracht wird, was dieses Christentum überhaupt ist? Wie soll das zusammenpassen? SIE sollten etwas mehr nachdenken, bevor Sie Ihre extremen Thesen in die Welt krakeelen!
Na, und was die Sache mit dem "Glauben" und "Wissen" betrifft, da könnte man jetzt mit einer erkenntnistheoretischen Diskussion ein ganz großes Fass aufmachen. Grob gesprochen lassen sich doch alle Gewissheiten in Zweifel ziehen.
Aber lassen wir dieses Fass mal zu, es lässt sich nämlich auch in eine ganz andere Richtung trefflich argumentieren:
Das Wissen darüber, was Religionsgemeinschaften glauben, was für einen Ritus sie feiern, was für eine Ethik sie haben, lässt sich ganz empirisch sammeln, in den Leuten mit offenen Augen begegnet, die für sie bedeutsamen Texte liest, ihre Gottesdienste und ihr Miteinander beobachtet, sie zu ihren Meinungen befragt, und so weiter. Somit kann man Religionswissenschaft ebenso unvoreingenommen betreiben wie jede andere Kulturwissenschaft. Die Frage, ob man selbst einer Religion angehört bzw. angehören will oder nicht, ist im Bezug auf ein solches Wissen über Religionen völlig irrelevant. Das Wissen an sich ist aber bedeutsam.
Schauen Sie sich doch die Welt mal an. Areligiosität bis hin zur Religionsfeindlichkeit ist Modephänomen der westlichen Moderne und Postmoderne, aber ganz sicher nichts, das in der Weite der Welt oder in der Tiefe der Geschichte eine große Rolle spielt. Auch wenn Sie das vielleicht gerne so hätten.
zum Beitrag16.04.2022 , 20:25 Uhr
Ich finde es ein bisschen weit hergeholt, wenn Sie das Urteil des Wahlvolkes in einer Demokratie mit dem Urteil Gottes im jüngsten Gericht vergleichen.
Ansonsten sind in diesem Artikel einige theologische Ungenauigkeiten drin. Zum Beispiel ist der Zwiespalt von Gerechtigkeit aus Glauben und Gnade einerseits und Werkegerechtigkeit andererseits ein maßgeblicher Unterschied zwischen Katholizismus und Protestantismus. Martin Luther hat sehr auf die von Ihnen umrissene Rechtfertigungslehre des Apostels Paulus gepocht. Damit hat er unter anderem gegen Ablasshandel argumentiert, aber auch generell gegen die Idee, dass Gottes Gnade in irgendeiner Form käuflich sei. Sie ist, so Paulus und Luther, ein Gnadengeschenk an die Gläubigen.
Übrigens muss man Frau Akrap den Zahn mit dem "früh gendernde[n]" Paulus leider ziehen. Ich weiß nicht, aus welcher Übersetzung sie das Zitat hat, aber im altgriechischen Originaltext heißt es: "οὐκ ἔστιν δίκαιος οὐδὲ εἷς", das heißt übersetzt etwa: "Niemand ist gerecht, auch nicht einer." Hätte Paulus, wie in der im Artikel zitierten Übersetzung, gegendert, müsste es (glaube ich) heißen: "οὐκ ἔστιν δίκαιος οὐδὲ εἷς οὐδὲ μία".
zum Beitrag16.04.2022 , 19:47 Uhr
1. Sie verwechseln Religion und Esoterik. Esoterik ist das, was in kleinen Kreisen privat gemacht wird. Religion ist absolut exoterisch. Eine religiöse Gesellschaft hat ihre großen Erzählungen, ihre Riten und Feste, aber auch ihre Ethik, die zum Handeln außerhalb der Liturgie verpflichtet. Die Idee, das vor der Öffentlichkeit verstecken zu wollen, ist damit nunmal unvereinbar.
2. Selbst wer nicht gläubig ist, sollte hinnehmen, dass unsere Gesellschaft seit vielen Jahrhunderten maßgeblich von der Kirche geprägt wird. Wer religiöses Wissen aus Bildungseinrichtungen verbannen will, fördert damit ein tiefgreifendes Unverständnis im Bezug auf Geschichte, Kultur und Philosophie. Ganz davon abgesehen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse jahrhundertelang vor allem in Klöstern tradiert und ausgebaut wurden. Das sollte man würdigen.
3. Der Staat sollte sich sozial stärker engagieren, das ist richtig. Es gibt aber keinen Grund, warum die Kirche das nicht tun sollte, im Gegenteil. Christliche Ethik fordert soziales Engagement. Ein Christentum ohne soziales Engagement ist nur ein halbes Christentum.
4. Über die Art und Weise, wie man kirchliches Leben finanziert, kann man streiten. Tatsache ist aber, dass das System Kirchensteuer sich seit einer Weile bewährt hat. Da könnte man sagen, wie es so schön heißt: "Never change a running system!" Natürlich müsste man erstmal checken, ob das System gegenwärtig tatsächlich noch so funktioniert. Ein Argument gegen die Kirchensteuer wäre z.B., wenn sie eine maßgebliche Motivation für Kirchenaustritte wäre. Das mit dem Alter ist auch so eine Sache, die Sie nicht begriffen haben. Eltern lassen ihre Kinder taufen, damit diese unter dem Schutz Gottes stehen, auch über den Tod hinaus, wenn die Eltern ihre Kinder nicht mehr beschützen können. Die Kindertaufe zu verbieten, darüber diskutieren wir also nicht.
5. Die Kirche leistet enorme Beiträge für das Gemeinwohl. Sie staatlich zu fördern, ist also eine gute Sache.
zum Beitrag16.04.2022 , 19:29 Uhr
Ein maßgeblicher Grund, warum sich gerade Christen und christliche Organisationen in einem solchen Bereich engagieren, ist das Doppelgebot der Liebe. Das hat schon Jesus gesagt, dass die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Mitmenschen (Nächstenliebe) höher sind als alle anderen Gebote. (vgl. Mk 12, 28-34) Wenn man dann noch den alttestamentlichen Aspekt der Gottebenbildlichkeit des Menschen hinzuzieht, oder auch solche Aussagen wie in Mt 25, 40, könnte man argumentieren, dass der Dienst am Nächsten in der christlichen Ethik nicht nur ebenso wichtig ist wie ein Gottesdienst, sondern quasi eine Art von Gottesdienst darstellt.
Hilfsbereitschaft gibt es natürlich nicht nur bei religiösen Menschen. Nichtreligiöse können ihre Hilfsbereitschaft aber weniger gut untermauern. Oft ist es mehr ein präreflexiver altruistischer Impuls, der bei den einen mehr und bei den anderen weniger vorhanden ist. Natürlich gibt es auch atheistische Versuche ideologischer Ethik. Im atheistischen Humanismus beispielsweise hat man zwar Wertschätzung für den Menschen, aber man sieht keine unhinterfragbare, gottgegebene Begründung dafür. Das ist ein gefährliches Einfallstor für einen alles anzweifeln wollenden Zynismus. Ist man dagegen religiös, dann sieht man einen göttlichen Imperativ zu ethischem Handeln und daran ist nicht zu rütteln. Und wer doch daran rütteln will, wird es schwer haben, seine Versäumnisse zu relativieren.
Auch mit der Ethik ist es also so wie in allen Dingen: Wer auf Gott gebaut hat, der hat auf Fels und nicht auf Sand gebaut (vgl. Mt 7, 24-29)
zum Beitrag16.04.2022 , 18:57 Uhr
Das war so: Kardinal Marx, der durch die Beauftragung mindestens eines Gutachtens, das Jahrzehnte umspannt, maßgeblich zur Aufklärung der solcher Verbrechen in seinem Erzbistum München und Freising beigetragen hat, fühlte sich dennoch zeitweise schuldig, weil er meinte, nicht genug getan zu haben. Zumal sein selbstbeauftragtes Gutachten ihm vorwirft, er habe solche Fälle zu sehr seiner Verwaltung überlassen und zu wenig zur Chefsache gemacht. Daraufhin bot er dem Papst seinen Rücktritt als Erzbischof an. Der Papst lehnte das ab. Deshalb ist Marx nicht zurückgetreten.
zum Beitrag16.04.2022 , 11:17 Uhr
"Veranstaltungen mit freudvoller lauter Musik" sind nunmal ab Ostersonntag angebrachter als ausgerechnet zu Karfreitag. Was ist so schlimm daran, wenn man darauf Rücksicht nimmt?
zum Beitrag15.04.2022 , 22:38 Uhr
Nein, wir sind nicht dem Untergang geweiht. Die Christenheit ist am Anfang ihrer Existenz eine Minderheit gewesen, bisweilen eine verfolgte, und hat auch das überstanden. Und da wir unsere frohe Botschaft haben, unser Evangelium, haben wir sehr wohl Grund zur Freude, egal, wie gerne uns Außenstehende diese Freude verderben wollen. Es ist schon sehr zynisch, dass ausgerechnet zu unseren höchsten Festtagen alljährlich versucht wird, unsere Stimmung zu drücken.
Natürlich freuen wir uns nicht über alles auf der Welt, auch nicht über alle Zustände in der Kirche. Wenn ausgerechnet Vertreter der Kirche, die für das Gute stehen sollten, kleine Kinder missbrauchen, dann finden das nicht nur Atheisten scheußlich. Man muss die Verbrechen aufklären und die Schuldigen ins Gefängnis bringen. Außerdem: Die Täter sind diejenigen, die aus der Kirche austreten sollten, und zwar zwangsweise (Kirchenbann).
Zum Glück bin ich als sehr aktiver evangelischer Christ niemals wissentlich mit solchen Tätern in Kontakt gewesen. Innerhalb wie außerhalb der Kirche sind Pädokriminelle zum Glück in der Minderheit. Worum es im täglichen Leben der Kirche geht, das ist Gottvertrauen, Gebet, Musik und Kunst, Tradition, Fürsorge für Menschen in allen Lebenslagen, auch Arme, Kranke, Sterbende, Flüchtlinge. Ich erlebe die Kirche als etwas, das vor allem gut ist. Dem kann man ruhig Privilegien zugestehen. Wir kriegen schon genug Hass ab, da muss man auch gegensteuern.
zum Beitrag15.04.2022 , 22:06 Uhr
Traurig, dass Sie das so sehen. Wir sollen also eine "Machtstruktur" sein. Naja klar. Es gibt leider machtgeile Christen, aber ich würde sagen, das sind schlechte Christen. Übrigens gibt es auch machtgeile Atheisten. Und hasserfüllte Atheisten, wie man allenthalben sieht. Nicht zuletzt an Ihrem Kommentar, der implizit für die Abschaffung der Religionsfreiheit plädiert. Religion wurde immer und wird immer in Gruppen zelebriert und macht Gruppenidentität aus. Das gehört zu ihren Wesensmerkmalen. Und das haben auch Sie zu tolerieren. (Religionsfreiheit steht übrigens in unserem Grundgesetz).
zum Beitrag15.04.2022 , 17:23 Uhr
Mit Granaten in der Al-Aqsa-Moschee auf Steine und Feuerwerkskörper zu reagieren, scheint auch überzogen. Ich weiß nicht, ist diese Eskalation genauer zu erklären? Fehlt her relevante Information?
zum Beitrag15.04.2022 , 16:51 Uhr
Eine Frage hätte man differenzierter stellen und beantworten müssen:
"War die Bekennende Kirche nicht ein Hort des Widerstands? - - Nein. Wenn es überhaupt Widerstand gab, dann zwar ausschließlich in der Bekennenden Kirche. Aber er blieb auch dort die Ausnahme."
Ich würde sagen, das kommt darauf an, was man meint, Widerstand wogegen. Auch in der Bekennenden Kirche wurde der Nationalsozialismus von vielen nicht komplett abgelehnt. Antisemitismus zum Beispiel war auch in der BK ein umstrittenes Thema, längst nicht alle haben sich dagegen aufgelehnt. Wesensmerkmal der Bekennenden Kirche war aber, dass sie eine Opposition gegen die staatliche, nationalsozialistische Einflussnahme auf die Kirche bildete, dass sie sich gegen eine Gleichschaltung der Kirche einsetzte. Das ist Widerstand gegen einen ganz speziellen Aspekt der NS-Diktatur, aber man kann nicht sagen, es sei überhaupt kein Widerstand. In der Bekennenden Kirche war das ganze Spektrum dabei von solchen, die generell eine Trennung von Kirche und Staat wollten, bis hin zu Leuten, die speziell und überhaupt den Nationalsozialismus ablehnten.
Aus der hier geschilderten Untersuchung kann man ja herleiten, dass 20 % der schleswig-holsteinischen evangelischen Pfarrer nicht mit den Nazis kollaboriert haben. Interessant wäre die Frage, ob ich mit der Annahme richtig liege, dass diese 20 % ausschließlich zur Bekennenden Kirche gehörten. Hertz scheint das mit seiner Antwort zu suggerieren. Wenn 50 % der schleswig-holsteinischen evangelischen Pfarrer in der BK waren und falls jene 20 %, die NICHT kollaboriert haben, auch alle in der BK waren, lässt sich errechnen, dass sie unter den BK-Pfarrern 40 % ausmachen. Wie hoch war die Quote in der Gesamtbevölkerung?
zum Beitrag15.04.2022 , 15:20 Uhr
Das ist erstmal eine wilde Spekulation, auch wenn es nicht ausgeschlossen ist. Was weiß man von anderen Menschen? Jeder könnte insgeheim ein Verbrecher sein und niemand weiß es. Es gibt aber einen Grundsatz, der heißt: In dubio pro reo. Demnach verurteilen wir niemanden auf eine bloße Spekulation hin, sondern nur nach dem, was wir beweisen können.
Im konkreten Fall sieht die Indizienlage momentan so aus, dass Marina Owsjannikowa sich sichtbar von den russischen Staatsmedien distanziert und vor einem Millionenpublikum gegen den russischen Angriffskrieg protestiert hat. Umso glaubhafter wird ihr Protest, wenn man weiß, dass sie als Kind eines ukrainischen Vaters und einer russischen Mutter in Odessa geboren ist. Man muss ja davon ausgehen, dass es in Russland viele Leute gibt, die von Putins Linie indoktriniert sind, und ebenfalls auch viele, die zwar nicht wirklich einverstanden sind, aber auch nicht den Mut zum Widerstand haben. So läuft das in Diktaturen. Owsjannikowa, vermute ich, hat den Mut dazu nicht zuletzt wegen ihres eigenen, teils ukrainischen Hintergrundes. Den verschweigt Zingher aber, wenn sie ihr Unverständnis darüber äußert, wie man wie man "mit dieser Personalentscheidung unzählige ukrainische Journalist:innen übergehen konnte".
Es gibt also vieles, was dafür spricht, dass Owsjannikowa ihren Protest ehrlich gemeint hat. Wenn Sie das Gegenteil behaupten, ist das, so lange sich die Indizienlage nicht ändert, erst einmal eine ganz wilde Verschwörungstheorie.
Aber nehmen wir mal an, Sie hätten recht und es wäre wirklich aus Kalkül erfolgt: Dann hätten die russischen Staatsmedien ja selbst, um nur eine einzige Journalistin in die westlichen Medien einzuschleußen, vor einem Millionenpublikum Zweifel an ihrer eigenen Propaganda gesät. Trauen Sie einer erfahrenen Propagandamaschinerie so ungeschicktes Handeln zu? Wie gesagt: Ihre Annahme ist eine ganz wilde Verschwörungstheorie.
zum Beitrag15.04.2022 , 14:44 Uhr
Dass die Grünen das hinterfragen, ist glaubhaft, zumal es ohnehin absolut keine grüne Position ist, fossile Brennstoffe zu forcieren.
Bei CDU und FDP ist es dagegen völlig unglaubwürdig. Beide Parteien vertreten die Interessen reicher Leute und die Interessen von Konzernen, die Geld machen und dabei auf nichts oder zumindest wenig Rücksicht nehmen wollen. Wenn diese Parteien an der Macht gewesen wären, hätten sie vermutlich auch eng mit Gazprom kollaboriert. Ich weiß, man soll eigentlich nicht ad hominem argumentieren, aber in diesem Falle scheint es mir einfach naheliegend. Zumal diese Leute jetzt Kapital daraus schlagen wollen, dass andere in einer Sache Fehler gemacht haben, wo sie selbst nicht besser gehandelt hätten.
zum Beitrag14.04.2022 , 21:55 Uhr
Marina Owsjannikowa hat mit ihrer Protestaktion im russischen Fernsehen tatsächlich Mut bewiesen. Das darf man schon würdigen.
Ob die Frau ansonsten immer alles richtig macht, ist eine ganz andere Frage. Vermutlich nicht. Ein übermäßiger Personenkult ist meistens dumm. Man darf auch Frau Owsjannikowa kritisieren, manchmal muss man das vielleicht auch. Aber bitte maßvoll! Einen Akt des Widerstandes in den russischen Staatsmedien sollte man jedenfalls nicht kleinreden.
zum Beitrag12.04.2022 , 21:51 Uhr
Wenn während des Ahrtal-Hochwassers die Feuerwehr gestreikt hätte, das hätte eine Menge mehr Tote zur Folge gehabt. Wenn aber zwei Wochen später eine Ministerin in den Urlaub fährt, was ist daran so extrem schlimm?
Situationen der Überforderung, des Irrtumes und der Fehlbarkeit sind eine conditio humana. Egal, wer Spiegels Nachfolge antritt, man wird keinen Ersatz finden, der vor solchen Vorwürfen sicher ist. Die Logik "einmal überfordert - immer überfordert" ist doch dumm, sie würde uns alle zu Dauerversagern stempeln. Jeder - und mag er noch so nach außen hin glänzen - ist fehlbar. Das heißt aber nicht, dass man nicht auch vieles gut und richtig machen kann.
Das Ganze ist durchschaubar: Jemand zeigt Schwäche und sofort wittern Konkurrenten und Gegner ihre Chance und generieren aus einem eigentlich verständlichen und verzeihlichen Anlass einen medialen Hype der Empörung. Es ist traurig, dass in der Politik so unlautere Praktiken so verbreitet sind, aber man sieht es immer wieder. Dabei sollten die Politiker doch vernunftorientiert und konstruktiv miteinander am Allgemeinwohl arbeiten. Aber das, was Spiegel widerfahren ist, kann man mit Fug und Recht unter "Mobbing" verbuchen.
zum Beitrag06.04.2022 , 23:45 Uhr
Das Problem ist, dass "europäische Werte" oft zitiert werden, um einen innereuropäischen Patriotismus zu zelebrieren, aber gerne vergessen werden, wenn es um das Verhalten europäischer Staatsorgane gegen Leute aus oder in nichteuropäischen Ländern geht. Europa ist nicht nur gut, Europa tötet durch seine restriktive Einwanderungspolitik massenhaft Menschen an seinen Außengrenzen. Europa ist reich und verweigert sich der sich daraus ergebenden Verantwortung, mehr für Entwicklungshilfe zu tun. Auch dadurch sterben Menschen. Die Triebfedern dafür -- Geiz, Rassismus und Selbstsucht -- werden von den rechtspopulistischen Regierungen in Ungarn und Polen unverhohlener zur Schau gestellt. Auch Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien sind aber an staatlich beauftragtem Unrecht beteiligt. So viel zum Thema "Werte".
Aber, so zynisch es ist, solche Themen auf die lange Bank zu schieben, wir können uns trotzdem zur Zeit keine Revolte leisten. Der größere Verbrecher sitzt im Kreml und er sollte nicht den Eindruck gewinnen, dass seine Gegner untereinander uneinig sind.
zum Beitrag06.04.2022 , 23:17 Uhr
Ich bin mir nicht so sicher, ob es wirklich hilft, Ungarn die Mittel zu kürzen. Gerade weil Orbán ein klepto- und zunehmend autokratischer Machthaber ist, muss man davon ausgehen, dass er selbst der letzte sein wird, dessen Gehalt von den Kürzungen betroffen ist. Die restliche ungarische Bevölkerung leidet vorher.
Ein anderes Problem im Bezug auf Sanktionen gegen Orbán ist das, dass der schlimmere Feind zur Zeit im Kreml regiert. Putin wartet nur darauf, dass es Zwietracht zwischen "westlichen" Ländern (also EU- oder auch NATO-Mitgliedern) gibt. Potenzial dafür wäre ja ausreichend da. Die Verhältnisse in Polen und Ungarn sind nicht nun mal nicht das, was man sich unter idealtypischer Demokratie vorstellt. Und in der Türkei ist alles noch viel schlimmer. Jeder weiß das. Und falls Donald Trump wieder an die Macht kommen sollte, wird die US-Demokratie auch schweren Schaden erleiden. Wir haben also nicht nur die sympathischsten Verbündeten, aber wir dürfen uns jetzt trotzdem nicht innerhalb unserer Bündnisse gegenseitig zerfleischen. Nicht, solange russische Soldaten in der Ukraine Zivilisten ermorden. Wenn wir diese Verbrechen aus dem Auge verlieren, wird Putin das nutzen. Die Taliban nutzen es ja auch aus, dass momentan kaum jemand an Afghanistan denkt.
zum Beitrag05.04.2022 , 23:23 Uhr
Ja, es ist sehr verwunderlich, dass sich unter einem roten Gesundheitsminister die FDP als kleinster Koalitionspartner derart durchsetzen kann. Ob es an der Person Lauterbach liegt, da hab ich meine Zweifel. Die Lindner-FDP hat vor Jahren schon den Ruf erworben, dass sie Koalitionsverhandlungen gerne mal platzen lässt, vermutlich haben diesmal die beiden anderen Parteien entsprechend schüchtern verhandelt. Ist halt Mist. Rot-Grün oder besser Grün-Rot oder noch besser nur Grün, das wären brauchbarere Optionen, finde ich. Es hat aber eben leider nicht dafür gereicht.
zum Beitrag05.04.2022 , 18:47 Uhr
In unserem korrupten System gilt es nichts mehr, wenn unser Grundgesetz vorschreibt, es dürfte nur "zum Wohl der Allgemeinheit" enteignet werden. De facto wird eher zum Wohl von Konzernen enteignet, die Allgemeinheit leidet. Bestes Beispiel ist die Braunkohlemafia, die mit der totalen Vernichtung von Dörfern Unsummen an Geld verdient und dabei unser aller Atemluft mit CO2 und anderen Schadstoffen vollpumpt, die das Klima und die Umwelt allgemein belasten. Und das soll dann zum Wohl der Allgemeinheit sein. Wir brauchen ein Verbot solcher Praktiken!
zum Beitrag05.04.2022 , 18:37 Uhr
Schade.
Die Politik muss endlich gegen die Braunkohlemafia durchgreifen! Privatpersonen schaffen es ja offenbar nicht. Die einen sind bestechlich, die anderen werden fertiggemacht. Das Abbaggern von Dörfern und Landschaften muss endlich kriminalisiert werden!
zum Beitrag04.04.2022 , 21:33 Uhr
Nein, sicher nicht in der ganzen BRD. Vielleicht in Ihrem Bundesland.
In Schleswig-Holstein zum Beispiel waren zeitweise viele Geschäfte komplett dicht. Baumärkte haben aber auch recht bald wieder für den allgemeinen Verkehr geöffnet und ich bin da nie nach einem Testbeleg gefragt worden. Sowas kenne ich nur von geselligen Zusammenkünften mit zeitweise verpflichtendem und in anderen Zeiten oft freiwillig von den Veranstaltern verordnetem Hygienekonzept, dass man da auf einer Teilnehmerliste abfragt, ob alle ausreichend geimpft und getestet sind und dass es da Mindestanforderungen gibt. Egal ob Geburtstage oder Gottesdienste gefeiert wurden oder Konzerte aufgeführt, es gab da meistens irgendwelche Regeln. Am Anfang war natürlich nichts dergleichen los. Aber zum Einkaufen musste ich nie ein Testergebnis vorzeigen. Studenten mussten zeitweise beim Betreten von Unigebäuden, auch der Mensa, ihre 3G-Nachweise vorzeigen. In Öffentlichen Verkehrsmitteln galten bis jetzt offiziell auch 3G-Bedingungen, es wurde aber trotz ohnehin stattfindender Fahrkartenkontrollen nur selten danach gefragt. Den Schaffnern war's offenbar egal. Das, finde ich, hätte man verschärfen und konsequenter kontrollieren können, anstatt es abzuschaffen..
zum Beitrag04.04.2022 , 00:37 Uhr
Na, na, na. FFF macht in anderen Städten solchen Unsinn zum Glück nicht. Das ist eine reine Hannoveraner Posse, so weit ich weiß.
Davon abgesehen: "Apartheid" und "Homeland-Ideologie" sind sehr harte Ausdrücke, das ist massiv übertrieben. Dass das mit den "Nichtarier*innen-Pässen" satirisch gemeint und keine Tatsachenberichterstattung ist, ist Ihen schon klar, oder?
Natürlich ist die Idee von der "kulturellen Aneignung" dumm. Verfassungsfeindlich ist FFF aber sicher nicht, im Gegenteil. Wenn durch die Klimakrise hier alles den Bach runter geht, DANN kriegen wir ein echtes Problem mit Radikalen und Verfassungsfeinden unterschiedlichster Couleur. FFF arbeitet gegen die Klimakrise und damit für Stabilität.
zum Beitrag03.04.2022 , 23:57 Uhr
"Saporoschschje", was ist das denn für eine Schreibweise? In der Stadt werden sowohl Ukrainisch als auch Russisch gesprochen. Auf Ukrainisch heißt die Stadt "Запоріжжя", das lässt sich als "Saporischschja" in lateinische Schrift umsezten; der russischsprachige Name ist "Запорожье", also "Saporoschje". "Saporoschschje" ist ein Mischmasch, so heißt die Stadt in keiner Sprache.
zum Beitrag03.04.2022 , 23:43 Uhr
Dosen pro Einwohner ist eine sehr wenig aussagekräftige Zahl. Wie viel von den verspritzten Dosen sind Erstimpfungen, wie viele sind Zweit-, Dritt- oder sogar Viertimpfungen?
Im Extremfall könnten 180 Dosen auf 100 Einwohner heißen, dass 100 % der Einwohner einfach, 80 % doppelt und niemand dreifach geimpft sei. Das ist unwahrscheinlich, ebenso die Annahme, dass jeder Geimpfte schon drei Dosen erhalten habe, sodass man bei 180 Dosen pro 100 Einwohner mit einer Quote von 60 % geimpften und 40 % ungeimpften rechnen müsste. Oder die Annahme, dass alle geimpften sogar schon eine zweiten Booster, also eine Viertimpfung erhalten hätten, wonach 45 % Geimpfte und 55 % Ungeimpfte in der Schweiz wären.
Wenn Sie Statistiken zitieren, dann bitte solche, die auch verwertbare Informationen enthalten!
zum Beitrag03.04.2022 , 23:31 Uhr
1. Wo durfte man nicht allein in Parks sitzen oder stehen?
2. Wo durfte man nur unter 3G-Bedingungen einkaufen?
Diese Regeln galten jedenfalls nicht bundesweit.
Ansonsten ist das Hin und Her der Politik im Bezug auf Corona nicht immer, aber oft nachvollziehbar gewesen. Es gab ja tatsächlich immer wieder etwas neues: Mal gab es neue Erkenntnisse, mal neue Impfungen, mal neue Virus-Varianten - nie blieb während dieser Pandemie irgendetwas über längere Zeit gleich. Und wenn sich die Bedingungen ändern, muss man natürlich auch die Maßnahmen anpassen. Das kann gelingen oder auch nicht.
Dass die FDP jetzt fast alle verpflichtenden Maßnahmen auf einmal streichen will, ist ein riskantes Poker-Spiel. Die Partei setzt darauf, dass angesichts einer hohen Quote Geimpfter und Genesener in einer Zeit, in der mit Omikron eine zwar hochansteckende, aber weniger tödliche Virusvariante kursiert, keine Katastrophe eintreten wird. Liegt die FDP damit richtig, so kann sie darauf zählen, bei den nächsten Wahlen massiv zu punkten. Maskenpflicht, Quarantäne, Online-Studium - all diese Maßnahmen sind schließlich nervig. Falls man aber zu hoch pokert, falls sich eine neue, gefährlichere Variante ausbreitet, falls es doch wieder mehr Todesfälle gibt, falls gar durch PIMS massenhaft ungeimpfte Kinder sterben würden, - - naja, diese Möglichkeiten scheint man bei der FDP nicht in Betracht zu ziehen.
Ich frage mich nur, warum die anderen Parteien das Mitmachen. Gerade der SPD-Gesundheitsminister Lauterbach schien ja doch bisher eher den Ruf zu haben, dass er extra- bis übervorsichtig sei - und jetzt lässt er sich vom kleinsten Koalitionspartner einen hochriskanten Kurs diktieren. Seltsam.
zum Beitrag31.03.2022 , 16:54 Uhr
Woanders habe ich mal gelesen, die Kamerabilder seien teilweise von schlechter Qualität. Bisher war ja der Stand der Dinge, dass man überwiegend sagte, man wisse nicht, was passiert ist. Und wenn da jetzt keine substanziell neuen Erkenntnisse auftauchen - etwa ein Geständnis von einer der beiden Konfliktparteien - muss man das auch weiterhin so sehen. Darum fände ich ein Urteil, egal in welche Richtung, sehr bedenklich. Es gibt eine Restunsicherheit, ob man nicht doch jemandem Unrecht tut. Oder ist mir da irgendeine Nachricht mit wichtigen Beweisen durch die Lappen gegangen?
zum Beitrag30.03.2022 , 04:25 Uhr
Falls die Donezker Separatistenregierung ihr Gebiet tatsächlich an Russland anschließt, befürchte ich, dass es nochmal deutlich brutaler wird. Dann kann die russische Regierung nämlich jeden Gegenangriff von den Ukrainern als Angriff auf russisches Territorium werten und für diesen Fall wurden ja ganz wüste Drohungen ausgesprochen.
zum Beitrag27.03.2022 , 23:07 Uhr
Auch Unfug.
1. "in kriegszeiten und dritte weltländern" gibt es vermutlich sehr viel mehr Leute, die einen psychischen Schaden davon tragen. Nicht nur Depression, sondern auch PTBS, gerade, was die Kriege betrifft. "ein ausgemachtes westliches phänomen" ist lediglich, dass mehr Diagnosen gestellt werden, schlicht weil die Versorgungslage besser ist.
2. Die Fürsorge durch nahestehende Menschen tut jedem gut, aber niemand braucht sie so dringend wie Leute, denen es schlecht geht (z.B. Depressive). Das ist kein Ersatz für eine Therapie, aber auch sehr wichtig.
zum Beitrag27.03.2022 , 22:54 Uhr
Was ist denn das für ein Unfug? Wenn jemand, dem es sowieso schon beschissen geht, dann auch noch von Freunden und Familie links liegen gelassen würde, das wäre ja wohl das schäbigste überhaupt. Bei manchen ist es so, dass sie sich zu gar nichts mehr aufraffen können, wenn nicht jemand aus dem Freundeskreis sie motiviert. Wie sollen diese Leute es dann schaffen, aus eigenem Antrieb zu irgendwelchen Profi zu gehen? - Diese Profis haben übrigens teilweise ewig lange Wartezeiten haben, für die es Durchhaltevermögen braucht, dass Depressive selbst nicht haben.
zum Beitrag20.03.2022 , 00:57 Uhr
Es ist immer ein ganz hässliches Dilemma, wenn ein Volk, seine Regierung, sein Militär und die Einzelnen entscheiden müssen, ob sie entweder Krieg führen oder aber sich der Invasion durch eine Diktatur beugen. Das ist eine Wahl zwischen Pest oder Cholera. Wir können uns Gedanken machen, wie wir in dieser Situation entscheiden würden. Aber diejenigen, die für die Freiheit der Ukraine kämpfen oder nicht kämpfen können, müssen ihre Entscheidung selbst treffen. Es ist überheblich, diese aus einem bequemen deutschen Lehnstuhl heraus zu kritisieren.
zum Beitrag19.03.2022 , 16:16 Uhr
Deutschland liefert längst Waffen in die Ukraine. In den ersten Kriegstagen war die Nichtlieferung von Waffen noch Doktrin, mittlerweile nicht mehr.
Die Frage ist, wo man eine Grenze zieht. Man will ja keinen Krieg zwischen der NATO und Russland riskieren. Als die polnische Regierung Kampfflugzeuge liefern wollte, aber nur, falls die USA das über über die in der Hinterpfalz liegende Airbase Ramstein abwickeln (damit es als abgestimmte Aktion mehrerer NATO-Länder und nicht als polnischer Alleingang aufgefasst werden kann), haben die Verantwortlichen auf Seiten der Amerikaner das abgelehnt.
Wobei es mittlerweile Berichte gibt, denen zufolge Putin die meisten seiner Streitkräfte in den Ukraine-Krieg geschickt hätte, sodass Russland insgesamt eher schlecht geschützt dasteht. Falls das so stimmt, wären die Atomwaffen das einzige, womit Russland noch drohen kann - und es müsste schon viel passieren, dass ein Einsatz derselben riskiert würde, weil ja auch mit einem entsprechenden Gegenschlag zu rechnen wäre. Vielleicht könnte man sich also bei der Unterstützung der Ukraine mehr erlauben. Vielleicht. Es bleibt natürlich ein schwieriges Abwägen.
zum Beitrag11.03.2022 , 19:48 Uhr
Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie gefährlich das in manchen Situationen werden kann, dass es Atomkraftwerke gibt. Ob es die Situation entschärfen würde, plötzlich die Rohstoffzufuhr zu kappen, ist eine andere Frage, die zu klären ich nicht das nötige Fachwissen habe. Ein verwandtes Thema: Diskussionen um Laufzeitverlängerung für die letzten drei laufenden, sowie um die Wiederinbetriebnahme stillgelegter Atomkraftwerke in Deutschland angesichts des Energie-Engpasses wegen des Ukrainekrieges: Bitte das nicht! Alle Atomkraftwerke balsmöglichst abschalten! Wir sehen doch an ukrainischen Atomkraftwerken, wie heikel das werden kann. Und, auch wenn's momentan nicht danach aussieht, wer weiß, ob sich der Krieg nicht doch bis zu uns ausweitet. Überraschende Katastrophen hat es in der Weltgeschichte immer wieder gegeben.
zum Beitrag10.03.2022 , 21:31 Uhr
Warum ausgerechnet ins Meer? Spinnen die?
zum Beitrag08.03.2022 , 21:57 Uhr
Nicht nur in Sachsen, sondern auch bei Politikern anderer Länder, die im Falle von Syrern und Afghanen als äußerst fremdenfeindlich aufgefallen sind, weht jetzt ein anderer Wind. Die strammrechten Obrigkeiten in Polen und Ungarn sind jetzt auf einmal bereit, Kriegsflüchtlinge ins Land zu lassen, obwohl sie vorher Bandstacheldraht an ihren Grenzen entlang gezogen haben. Es ist schon erschreckend, wie wichtig viele Leute die Hautfarbe und das Glaubensbekenntnis von Flüchtlingen nehmen, wenn es doch eigentlich nur darum geht, dass da Leute sind, die Hilfe brauchen.
Umso erfreulicher, dass es immer auch andere gibt, die unabhängig von solchen Vorbedingungen die nötige Hilfe gewähren.
zum Beitrag28.02.2022 , 12:21 Uhr
Hm, Taiwan ist flächenmäßig deutlich kleiner als die Ukraine. Es ist eine Insel und damit recht leicht von der Außenwelt abzuschneiden: Flüchtlingsströme, eventuelle Militärunterstützung in Form von Soldaten oder aber Material, auch humanitäre Hilfe, Verbandsmaterial, Nahrungsmittel etc. könnten deutlich leichter am Grenzübertritt gehindert werden als bei Festlandstaaten. Ich kann mir vorstellen, dass die Ausgangslage für eine Invasion in Taiwan durch China deutlich günstiger für den Aggressor sind als bei der russischen Invasion in der Ukraine.
zum Beitrag27.02.2022 , 23:28 Uhr
Naja, dass das alles auf einmal ein bisschen viel ist, das kann schon sein, aber wer sagt, dass alles auf einmal passiert? Es ist aber dennoch möglich, dass es alles nacheinander geschieht, vielleicht mit ein paar Jahren Abstand.
Auch dem jetzigen Krieg in der Ukraine sind seit Jahren aggressive Aktionen Russlands vorausgegangen. Man denke daran, dass die prorussischen Separatisten von Anfang an maßgeblich von Russland mitgetragen waren, dass die Krim gegen historische Abmachungen an Russland angeschlossen wurde, all diese Vorstöße und Phasen, in denen es ruhiger war.
Putin, habe ich den Eindruck, verfolgt seine Ziele mit Geduld, aber er verfolgt sie immer weiter. Sollte der Krieg in der Ukraine nicht so verlaufen, wie er das plant, kommt vielleicht ein Waffenstillstand, eine Übernahme weiterer Teilgebiete (was man gerade eben so unter Kontrolle hat), zwischendurch ein paar Scharmützel, bevor es ein paar Jahre später die nächste groß angelegte militärische Eskalation gibt.
Am meisten auf Frieden hoffen könnte man, wenn sich die russische Bevölkerung möglichst geschlossen gegen ihre Obrigkeit stellen würde. Die Proteste, die bislang in Russland gegen den Krieg stattfinden, werden, soweit man hört, vor allem von jungen Großstädtern getragen. In der Mitte der russischen Gesellschaft kommt die Wut auf Putin vielleicht erst an, wenn sehr viele Familien um gefallene Soldaten trauern. Das ist nichts, was man irgendwem wünscht.
Wie man's dreht und wendet, Wladimir Putin und seine Mittäter haben etwas furchtbares angerichtet und das wird wohl nicht so bald wieder gut werden. Es ist eher die Frage, WIE schlimm es am Ende wird.
zum Beitrag24.02.2022 , 22:32 Uhr
Ich hatte bis zu letzt gehofft, wenngleich ich mir nicht sicher war, dass dieser Krieg ausbleiben würde. Und jetzt, was soll man da sagen... Wenige und widersprüchliche Angaben von den beiden Seiten. Wie auch immer, es macht Angst, zu sehen, wie skrupellos ein europäischer Staat heute noch gegen einen anderen vorgeht. Natürlich, wenn man nicht völlig abgestumpft ist, kann man's nicht lassen, zu spekulieren, was denn noch alles passieren könnte. Es wird sich in den nächsten Tagen zeigen, wie die Verhältnisse von Kräften und Verlusten auf beiden Seiten wirklich sind. Es wird sich zeigen, ob und welche weiteren Folgen oder gar Kettenreaktionen sich in Europa und Asien abspielen werden. Wird in den Berührungspunkten zwischen dem russischen Aktionsradius und dem der NATO jemand die Nerven verlieren? Oder eine ganz andere Sorge: Keineswegs sicher, aber denkbar ist, dass unter Putins internationalen Freunden die Gelegenheit genutzt wird, an unterschiedlichen Orten der Welt zu zündeln, wo man schon immer mal zündeln wollte, denn geteilte gegnerische Aufmerksamkeit ist halbe gegnerische Aufmerksamkeit.
Wird die Republika Srpska, deren Regierung sich offenbar gut mit der russischen versteht, versuchen, sich vom bosnisch-herzegowinischen Gesamtstaat abzuspalten, und wenn, in den aktuellen oder in militärisch erweiterten Grenzen? Wird die Volksrepublik China Taiwan erobern? Immerhin soll es ja kürzlich erst Absprachen gegeben haben, dass China Russlands Haltung zur Nato-Osterweiterung unterstützt und im Gegenzug Russland Chinas Haltung zu Taiwan übernimmt.
Aber so unklar im Moment noch ist, wie sich dieser Krieg entwickeln wird, so deutlich zeigt sich, dass die russische Führung etwas ganz übles losgetreten hat. Selbst, falls der Krieg auf die Ukraine beschränkt bleiben und bald aufhören sollte: Das, was bis jetzt geschehen ist, ist schon schlimm genug. Das macht fassungslos. Wie kann man nur?
zum Beitrag18.02.2022 , 01:29 Uhr
Flughäfen zu blockieren, da dachte ich im ersten Moment, das ist vielleicht eine gute Idee. Anders als bei Autobahnblockaden können dabei keine Einsatzfahrten von Feuerwehr und Rettungsdienst behindert werden. Man müsste aber eben viel Ahnung von Luftfahrt mitbringen, um sicherzustellen, dass man zwar den Abflug, nicht aber die Landung von Flugzeugen verhindert. Damit würde man ja auch wieder Menschenleben gefährden.
zum Beitrag18.02.2022 , 01:20 Uhr
"Christen, Impfskeptiker, aber keine Linken" -- wo liegt der Widerspruch?
1. Impfskeptiker sind sie ja wohl alle, das ist der Grund, warum die Proteste stattfinden.
2. Dass in Kanada, einem mehrheitlich christlichen Land, auch unter den Coronaleugnern Christen sind, ist nicht weiter verwunderlich - - auch wenn in einer ernst genommenen christlichen Ethik auch in dieser Frage Nächstenliebe und Rücksichtnahme geboten sind, damit nehmen es die Impfgegner freilich nicht so genau.
3. Links sollen sie nicht sein und warum genau nicht? Weil Christen und Impfskeptiker per definitionem nicht links sein können? Was ist denn Ihre Definition von links?
Meine Meinung: Es ist ganz egal, ob die sich als links oder rechts labeln, ob es christliche weiße Männer oder zum Islam konvertierte indigene Frauen sind, das Problem ist: Es sind Impfgegner. Die Polizei sollte die Leute zwingen können, sich impfen zu lassen, so wie es das Gesetz mit Recht fordert. Wozu hat denn ein Staat eine Polizei, wenn sie nicht für Recht und Ordnung sorgt? Dazu muss die Polizei im Notfall - und ich betone, im Notfall - auch Gewalt anwenden können.
zum Beitrag18.02.2022 , 00:49 Uhr
Also muss man sich nur ein linkes Label aufkleben und schon wird jede Forderung als vertretbar abgenickt? Diese Leute streiken nicht nur, das sind Impfgegner. Sie sind selbst- und fremdgefährdend.
zum Beitrag17.02.2022 , 15:48 Uhr
Flächenverbrauch ist ein wichtiges Thema bei Tieren, die im Stall gehalten werden, die also Extra Futtermittel brauchen, wofür Ackerflächen verschwendet werden. Weidetierhaltung hingegen funktioniert auch auf Flächen, die ohnehin brachliegen - was dem Boden und damit auch dem zukünftigen Anbau pflanzlicher Lebensmittel zugute kommt. Man könnte viel mehr Ackerflächen brachliegen lassen, wenn man mehr Weidetierhaltung und weniger Stallhaltung betriebe. Außerdem werden etwa Streuobstflächen oft von Schafen beweidet. Unter den Obstbäumen wäre ein Anbau von Getreide oder Gemüse nur sehr erschwert möglich, da ist die Beweidung durch Schafe das, was die Fläche am besten ausnutzt. Noch ein Beispiel mit Schafen: Beweidung von Deichen. Würde man die stattdessen umpflügen und versuchen, darauf Kartoffeln für Veganer anzubauen, wäre das wohl eine für alle Küstenbewohner ungünstige Form der tierrechtskonformen Flächennutzung. Bewaldung von Deichen wäre ebenfalls ungünstig - also maschinell mähen und den Grasschnitt ins Meer werfen? Das wäre Verschwendung! Oder denken Sie an Weideschweinhaltung in Korkeichenhainen auf der iberischen Halbinsel: Die Korkeichen werden zur Herstellung von Kork genutzt und die Eicheln als Mastfutter für die Weideschweine fallen nebenbei an. Wie Sie sehen, führt nicht jede Form von Tierhaltung zu unnötigem Flächenverbrauch.
Ob die Haltung und Schlachtung von Tieren ein "Nehmen der tierlichen Zukunft" sei, ist zweifelhaft. Denken Sie mal an die hohe Jungtiersterblichkeit beim Wild - da leben sogar reine Schlachttiere meistens noch etwas länger, Tiere in der Milchnutzung erst recht. Schutz und Fütterung durch Menschen kann ideale Lebens- und Vermehrungsbedingungen für Tiere schaffen. "Ausbeutung" ist ein einseitig durch die Hässlichkeit der modernen Massentierhaltung geprägtes Verständnis. Bei den extensiven Praktiken, die in der landwirtschaftlichen Tierhaltung seit Jahrtausenden das Bild prägen, sollte man vielleicht eher von Symbiose sprechen.
zum Beitrag17.02.2022 , 15:06 Uhr
Ja, die Impfung schützt gegen Omikron schlechter als gegen frühere Coronavarianten. Aber:
Wer weiß, was nach Omikron kommt: Eine völlig neue Variante oder eine, die einer früheren ähnelt? So oder so kann man ja wohl hoffen, dass irgendwann eine Routine aufkommt, dass die Corona-Impfstoffe ähnlich wie die Grippeimpfstoffe saisonal angepasst werden und als Mehrfachimpfstoffe Immunität gegen mehr als nur eine Variante liefern. Das ist das, was wir dringend brauchen, um die Seuche dauerhaft unter Kontrolle zu halten.
Generelle Impfskepsis aufgrund eines VORÜBERGEHENDEN Mismatchings zwischen Impfstoff und Erreger ist dagegen irreführend.
zum Beitrag17.02.2022 , 14:57 Uhr
Die Abhängigkeit von Russland wegen der Gaslieferungen wäre Geschichte, wenn wir hierzulande komplett auf Erdgasnutzung verzichten würden. Wir sollten sowieso wegen des Klimawandels dringend unseren Verbrauch fossiler Brennstoffe zurückschrauben. Warum also ist diese verdammte anachronistische Pipeline überhaupt gebaut worden?
zum Beitrag15.02.2022 , 23:22 Uhr
Wir werden sehen, was wird. Es war die ganze Zeit unklar, ob es sich um Kriegsvorbereitungen oder lediglich um Imponiergehabe handelt. Ich denke, das ist auch jetzt noch nicht klar. Die Meldung seitens der Russen, dass einige ihrer Einheiten in die Kasernen zurückkehren, ist vielleicht ein gutes Zeichen. Vielleicht.
Und was die andere Sache angeht: Schluss mit fossilen Brennstoffen ganz allgemein! Dann wäre Nord Stream im Speziellen auch nicht mehr der Rede wert.
zum Beitrag15.02.2022 , 11:21 Uhr
Argumente, den Fleischkonsum zu reduzieren, sehe ich vor allem aus umweltethischen Gründen. Man muss den Ausstoß des Treibhausgases Methan und die Überproduktion von Gülle zurückfahren.
Tierrechte hingegen sind ein schwieriges Argument. Zumindest potenziell kann ein Nutztier, dass zum Zweck der Schlachtung gehalten wird, ein gutes Leben haben. Natürlich müsste der Gesetzgeber nachhelfen, dass diese Potenzial auch ausgeschöpft wird (Tierquälerei gehört auch in der Landwirtschaft kompromisslos verboten, Haltungsbedingungen müssen verbessert und Transporte auf ein Minimum reduziert werden). Was aber die Tötung der Tiere durch Menschen betrifft, das geht in der Regel deutlich schneller und qualfreier als das, was geschehen würde, wenn der Mensch, weil er ja "die Möglichkeit zu wählen" hat, die Nutztiere in die Wildnis schickte und sie den Raubtieren zum zerfleischen überließe. Man sollte ein Wildtierleben nicht romantisieren, das kann auch ohne Menschen hart sein und grausam enden.
zum Beitrag15.02.2022 , 11:07 Uhr
Hören Sie doch auf mit Freud! Er ist einer der nervigsten Intellektuellen aller Zeiten und er hat eine Menge missverstanden. Das "Es", da haben wir's, allein Freuds Terminologie klingt schon mehr nach Esoterik als nach Wissenschaft.
zum Beitrag12.02.2022 , 00:23 Uhr
Es gibt sehr unterschiedliche Ofenbauweisen und auch sehr unterschiedliche Nutzungsgewohnheiten. Ich würde nicht alle Holzöfen in dieser Hinsicht über einen Kamm scheren. Ein offener Kamin natürlich, der bereitet sicher solche Probleme.
zum Beitrag12.02.2022 , 00:20 Uhr
Kiefern mit Borkenkäferbefall? Das ist doch normalerweise eher ein Fichten-Problem.
zum Beitrag12.02.2022 , 00:13 Uhr
Na, auf jeden Fall oft zu viel Rinde. Je dünner die geschredderten Bäume (und Ackerholz wird in der Regel relativ jung geerntet) umso höher ist der Rindenanteil. Spaltet man dagegen dicke Baumstämme in Scheiter, ist der Rindenanteil logischerweise viel geringer und damit auch die Feinstaubbelastung. Man kann die Rinde von den Scheitern auch gezielt entfernen, das hilft zusätzlich auch bei der Trocknung des Holzes. Bei Hackschnitzeln wäre das eine Sisiphos-Arbeit.
zum Beitrag12.02.2022 , 00:08 Uhr
Nana. Beide Extrempositionen, die komplette Vermenschlichung nichtmenschlicher Tiere ebenso wie die Ansicht, es gäbe überhaupt keine Gemeinsamkeiten, sind falsch. In der Komplexität des Denkens gibt es graduelle Unterschiede, ich denke aber, es gibt kein Tier, das dieselbe Leistung erbringt wie der Mensch. Wenn man bei anderen Tierarten vergleichbares etwa zu unserer Sprachfähigkeit sucht, zu unserem Werkzeuggebrauch, zu unseren nicht genetisch bedingten, sondern tradierten Kulturen, zu unserer Kunstfähigkeit usw., dann findet man die eine oder andere Parallele, aber all das ist bei anderen Tieren deutlich rudimentärer ausgeprägt als beim Menschen.
zum Beitrag11.02.2022 , 00:33 Uhr
Die Leute haben in ihrem Anliegen absolut recht. Aber Özdemir hat auch recht, dass man nicht riskieren sollte, Krankenwagen zu blockieren. Klar, die können ihre Sirene einschalten, aber bis sich ein bestehender Stau aufgelöst hat, dauert es. Andere Formen des Protests sind unangemeldeten Straßenblockaden gegenüber zu bevorzugen.
zum Beitrag11.02.2022 , 00:23 Uhr
Na, die Daten zum Straßenverkehr sind teils auch geschönt. Ich weiß nicht, ob das noch aktuell ist, aber zumindest gab's mal eine Posse aus Kiel. Da hat man am Theodor-Heuss-Ring, der wohl dreckigsten Straße der Stadt, eine Messstation aufgestellt. Ich glaube, es ging um Stickoxide, aber beschwören kann ich's nicht, jedenfalls wurde die Luftbelastung analysiert. Als die Schadstoffwerte zu hoch waren, hat man direkt neben der Messstation eine Luftreinigungsanlage platziert. Die dürfte auf die großflächige Situation entlang der Straße kaum Einfluss gehabt haben, hat aber aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Messstation die gemessenen Ergebnisse signifikant geschönt.
Was man zum Heizen mit Holz und der daraus resultierenden Feinstaubbelastung sagen kann: Je höher der Rindenanteil, umso höher ist auch die Feinstaubbelastung. Ackerholznutzung mit kurzen Umtriebszeiten, wie oft in Hackschnitzelanlagen genutzt, ist ganz schlecht. Gut abgelagerte, trockene, entrindete Buchenholzscheiter brennen deutlich sauberer ab. Und die Leute sollten sich das Zeitungspapier zum Anfeuern abgewöhnen.
zum Beitrag11.02.2022 , 00:11 Uhr
Die einzig legitime Politik in dieser Sache wäre es, dem Dorf Zukunft zu geben. Erstens, weil weiterer Kohlebergbau klimaschädlich ist, zweitens, weil es ohnehin ein Verbrechen ist, ganze Dörfer, Landschaften, Heimaten zu zerstören. Das muss ein Ende haben!
Mit der schwarzgelben Koalition auf Landesebene sieht das aber schlecht aus. Die CDU nimmt das C in ihrem Namen wenig ernst, sie treibt gerne eine unchristliche Politik zulasten der kleinen Leute. Und die FDP, die die Freiheit im Namen trägt, meint damit auch nur Freiheit für Reiche.
zum Beitrag11.02.2022 , 00:01 Uhr
Gut, dass in die Richtung gedacht wird. Da kann man viel richtig machen, aber auch einiges falsch.
Grünland generell auszuschließen, halte ich zum Beispiel für falsch. Es gibt Beispiele, in denen es so gehandhabt wird, dass eine Fläche etwa gleichzeitig beweidet und für Photovoltaik genutzt wird. Auch das den Artikel illustrierende Bild aus dem Saarland zeigt Photovoltaik-Anlagen im Grünland, hier nicht auf einer Weide, sondern offenbar auf einer Mähwiese. So etwas kann gut sein. Und es funktioniert wahrscheinlich wesentlich besser als auf einer Ackerfläche, wo Getreide wächst. Stellen Sie sich einmal vor, wo das hinführt, wenn ein Mähdrescher zwischen den Solarpanelen rangieren muss: Entweder, die stehen so weit auseinander, dass sie sich praktisch nicht lohnen, oder der Mähdrescher macht alles platt.
Also: Gerne viel, viel mehr Photovoltaik im Grünland, auf Ackerflächen habe ich eher Bedenken.
zum Beitrag10.02.2022 , 23:48 Uhr
Ja, Lobbyismus hat schon viel Schaden angerichtet.
Dabei ist es aber schwierig, zwischen Lobbyismus und legitimer Interessenvertretung für eine gute Sache zu unterscheiden. Es gibt Zweige in der Industrie, die müssen politisch protegiert werden, damit wir eine gute Zukunft haben. Hersteller von Solarplatten, Coronaimpfstoffen, Lebensmitteln, Fahrrädern u.s.w.
Andere Leute haben eine ganz andere Ansicht von dem, welche Industriezweige für eine gute Zukunft der Bevölkerung unerlässlich sind. Ich distanziere mich schärfstens von der Meinung, die Automobilindustrie etwa oder die Verwendung von Erdgas wäre eine gute Sache, aber auch das wird von manchen Leuten vertreten und in Politik umgesetzt.
Wenn aber jemand nach dem Ende seiner Politiker-Karriere plötzlich ein hohes Tier in einem protegierten Unternehmen wird, dann stinkt das nach Korruption. Dann muss man sich fragen, hat er das für die Bevölkerung getan oder für sich?
Verhindern ließe sich das, indem man klare Grenzen dafür schafft, welchen beruflichen Tätigkeiten Abgeordnete, Minister und Kanzler während und nach ihrer Amtszeit nachgehen dürfen. Niemand hat etwas dagegen, wenn ein hochrangiger Expolitiker einen normalen Job in einem kleinen Handwerksbetrieb annimmt. Wenn aber so jemand wie Gerhard Schröder Aufsichtsratsvorsitzender bei Nord Stream und Rosneft wird, dann ist das eine verdammtes Unding, da bräuchten wir gesetzliche Hürden!
zum Beitrag10.02.2022 , 23:13 Uhr
Da sind wir fast einer Meinung, aber nicht ganz. Besagter Schauspieler will tatsächlich Männer in ein Schema pressen und dem Vorwurf, dass er Leute abwertet, die nicht hineinpassen, stimme ich voll zu. Wo ich nicht zustimme, ist die Behauptung, der Autor dieses Artikels würde seinerseits keine pauschalen Aussagen treffen. Er trifft sehr wohl eine pauschale Aussage, die habe ich oben zitiert und auseinandergenommen. Er hat recht, dass er diesen Schauspieler kritisiert, aber er schießt über das Ziel hinaus, indem er in die andere Richtung pauschalisiert.
zum Beitrag10.02.2022 , 01:05 Uhr
Da messen Sie mit zweierlei Maß, was leider Mode ist.
Sexualstraftäter gibt es überall, unter Pfarrern leider ebenso wie in anderen Berufsfeldern. Die Reaktion darauf ist aber sehr unterschiedlich. Kennen Sie irgendwen, der wegen Harvey Weinstein, Roman Polański & co. seine Abos bei Streamingdiensten kündigt und zukünftig auf das Kino verzichtet? Richtig, nein. Weil die Filmbranche uns allen auch gute Erlebnisse beschert, weil es auch anständige Regisseure und Schauspielstars gibt, weil das, was sie tun, im Regelfall einen ästhetischen oder intellektuellen oder sonstigen Mehrwert für uns hat.
Ähnliches könnte man über die Kirche sagen: Sie bringt der Gesellschaft eine Menge Gutes. Und die meisten Pfarrer sind keine Verbrecher, sondern anständige, engagierte Leute. Sie kümmern sich um ihre Gemeinden, sie machen Seelsorge, sie beten für uns, sie trösten Trauernde und besuchen Kranke, sie sorgen für Orientierung. Aber das wird ignoriert. Die Leute wollen Weihnachten und Ostern feiern und ihren freien Sonntag haben und nach ethischen Prinzipien leben, die dem Christentum entlehnt sind, sie wollen in einer fremden Stadt einen schönen, prächtigen Dom besichtigen und ein Orgelkonzert hören, sie suchen nach Orientierung im Hinblick auf die Unbillen des Lebens und die Unausweichlichkeit des Todes - - aber sie denken nicht daran, dass es die Kirche ist, die alle diese Grundbedürfnisse stillt.
Nein, man ignoriert das Gute und hetzt lieber über die Missstände, deren tatsächliche Aufarbeitung am Ende doch im Wesentlichen von der Kirche selbst betrieben wird.
zum Beitrag10.02.2022 , 00:47 Uhr
Hm. Ich habe keine Ahnung, wie genau da die Regelungen bisher waren und die Planung, was sich ändern soll, scheint auch noch nicht abgeschlossen zu sein.
Klar ist aber, dass der Zeitgeist dazu tendiert, Stimmung gegen Kirche und Christentum zu machen. Und man muss den Karren irgendwie aus dem Dreck ziehen. Kirchengebäude, liturgisches Zubehör, Pfarrhäuser, Jugendarbeit, Gehälter, Kirchenmusik - Stichwort Orgeln -- vieles muss instandgehalten, instandgesetzt, gelegentlich auch neu errichtet werden, was leider Geld kostet. Das ginge besser, wenn es noch in Hülle und Fülle kirchliche Ländereien zu bewirtschaften gäbe. Vielleicht wäre das auch für die Allgemeinheit besser als das auf Kirchensteuer aufbauende Finanzierungsmodell. Früher waren viele Pfarrer im Nebenerwerb entweder selbst landwirtschaftlich tätig, oder sie haben an Bauern verpachten können. Das ist deutlich weniger geworden.
Hoffen wir also, dass sich eine Lösung ergibt, die nicht bedeutet, dass man der Kirche den Geldhahn zudreht. Das wäre keine Lösung, sondern ein Problem.
zum Beitrag09.02.2022 , 23:55 Uhr
In Teilen stimme ich zu: Es gibt kulturelle Vielfalt heutzutage ebenso wie Unterschiede zwischen den Zeitaltern, es gibt auch individuelle Vielfalt und man sollte dem mit Toleranz begegnen. Soweit, so richtig.
Sie begehen aber in der Wahl ihrer Beispiele den Fehler, sich auf Persönlichkeiten zu konzentrieren, die ganz und gar nichts mit der breiten Masse zu tun hatten. Herrscher (oder sonst wie besser gestellte Leute) haben sich schon immer wie bunte Vögel von der Masse abgehoben und sind kein glücklich gewähltes Argument, wenn es um Rollenbilder für eben die breite Masse geht.
Die gewöhnlichen kleinen Bauern und Sklaven, die zur Zeit Tutenchamuns am Nil für den Reichtum ihrer Obrigkeit geschuftet haben, konnten sich sicherlich keine extravaganten Kleider und keinen Kajal leisten. Auch die durchschnittlichen Untertanen Alexanders des Großen haben sicherlich bei schwerer körperlicher Arbeit in Landwirtschaft und Handwerk zu viel geschwitzt, als dass sie Schminke hätten auftragen können. Und wenn sich alle Franzosen zur Zeit Ludwigs XIV. schon Spitzenhöschen hätten leisten können, wäre sein Nachnachfolger Ludwig XVI. vermutlich nicht auf der Guillotine geendet. Und die ganz armen Schlucker, die vor 250 Jahren keine Perücke trugen, das dürften bei weitem die meisten gewesen sein, auch wenn sie selten auf Ölgemälden zu sehen sind.
zum Beitrag09.02.2022 , 23:31 Uhr
Jaja, dieser Schauspieler hat offenbar Sprüche gemacht, ohne vorher nachzudenken. So etwas hört man doch alle Tage, aber wenn's mal ein Promi ist, der dumm daherredet, dann ist es ein großes Ding...
Wie dieser Text darauf antwortet, scheint mir aber auch stellenweise ein bisschen zu festgefahren, versucht zu sehr aus der persönlichen Sicht der Dinge allgemeingültige Schlüsse zu ziehen. Ein Satz wie "Männer sind nicht männlich wegen Genen, sondern weil wir Angst haben vor Typen wie dir." -- so etwas trifft vielleicht auf einige, sicherlich aber nicht auf jeden zu. Meine Meinung dazu ist: Menschen sind nunmal unterschiedlich, auch Männer. Man sollte weniger Druck ausüben, sie in vorgefertigte Schemata, zu zwängen. Diese Schemata passen zu manchen - und zu manchen eben nicht, oder nicht so ganz. Da gibt es Schwarz und Weiß und alle Graustufen dazwischen, warum nicht tolerant damit umgehen?
Was aber erfreulich ist: Der Typ scheint ein guter Schauspieler zu sein. Ich kenne weder ihn, noch die Figur, die er spielt, aber nach dem, was der Artikel über ihn schreibt, hat er ja jemanden verkörpert, der ganz und gar anders tickt als er selbst. Das ist vielleicht gar nicht so skandalös, sondern ein Beweis für schauspielerisches Talent.
zum Beitrag08.02.2022 , 22:15 Uhr
Auf Missstände hinweisen ist eine Sache.
Man müsste aber rigorose, tatsächliche Sanktionen gegen die Volksrepublik China starten. Keine wirtschaftliche Kooperation mehr! Kein Import chinesischer Produkte mehr! Keine chinesische Software, keine chinesischen FFP2-Masken mehr, keinen chinesischen Knoblauch mehr! Wir können all das in Europa produzieren, warum geschieht das nicht ausreichend? Warum schafft man nicht die Gesetzesgrundlage, chinesische Unternehmen auf Europäischem Boden zu enteignen?
Vorübergehend würden solche Sanktionen natürlich auch den gewöhnlichen chinesischen Bürgern schaden. Und freilich auch der europäischen Wirtschaft gewisse Einbußen bescheren. Auf lange Sicht wäre China aber gezwungen, sich dem Druck von außen zu beugen. Das wäre besser für die Breite Masse der Chinesen und auch besser für fast alle anderen auf der Welt. Die Zahl derer, die von der langfristigen Stabilität dieser brutalen Diktatur profitieren würden, ist ja wohl eher gering.
Pressefreiheit wäre ein Gewinn des Endes der chinesischen Diktatur. Kunstfreiheit auch. Künstler werden, Stand jetzt, dort ebenso hart zensiert wie Journalisten. Andere Gewinne wären: Religionsfreiheit. Ein Ende der Unterdrückung vor allem der muslimischen Uighuren und anderer Turkvölker, die aus fadenscheinigen Gründen in sogenannten "Umerziehungslagern" inhaftiert werden, die keine religiösen Namen mehr tragen dürfen, aber auch unterschiedlicher christlicher Denominationen und anderer religiöser Minderheiten, die sich in China mehr oder weniger verstecken müssen. Freiheit für Honkong, wo man sich (zeitweise) noch gegen die VR China aufzulehnen versuchte. Freiheit für die Taiwaner, die Angst vor der Gier ihres Nachbarn haben müssen. Was noch alles?
zum Beitrag08.02.2022 , 17:10 Uhr
Hm, mutig ist es auf jeden Fall, dass sie diesen Text geschrieben hat. Gerade, weil es auch klar ist, dass es unterschiedliche Einschätzungen geben wird, wie das ganze zu beurteilen ist.
Ich denke schon, dass sich der Schauspieler (unabhängig von der Frage, was justiziabel ist und was nicht) der Frau gegenüber rücksichtslos und boshaft verhalten hat.
Wenn sie ihm sagt, "Ich kann heute keinen Sex haben" und danach Oralsex an ihm vollzieht, ist das widersprüchliches Verhalten, das deutlich ihre Unsicherheit zeigt. Wäre der Mann anständig, würde er darum den Oralsex ablehnen und erstmal das Gespräch suchen, um die Unsicherheit auf ihrer Seite zu verstehen. Und um danach eine Lösung zu finden, wie man miteinander und mit der Lage umgeht. Nicht nur aus Anstand, sondern auch aus Zuneigung bzw. Liebe hätte er so handeln müssen. Es sollte doch das Mindeste sein, in einem wie auch immer gearteten intimen Miteinander, dass man sein möglichstes tut, aufeinander einzugehen und füreinander Verständnis aufzubringen. Und wenn eine Person erkennbar unsicher ist, ist die andere Person in der Bringschuld, sich zurückzuhalten, das Gespräch zu suchen, auf das Gegenüber einzugehen.
Das hat er aber nicht. Er hat sie, zumindest, was den Oralsex betrifft, ohne auf ihre Gefühle einzugehen, "rumgekriegt" und sie danach fallen lassen. Das ist, wie gesagt, rücksichtslos und boshaft.
zum Beitrag02.02.2022 , 18:03 Uhr
Na, ob Singapur so eine gute Idee ist? Dort soll der juristische Umgang mit Abweichungen von der heterosexuellen Norm ungut sein. Wie die Leute im Allgemeinen das Thema sehen, unabhängig von der Justiz, weiß man natürlich nicht, aber es stellt sich doch die Frage, weshalb man auf die Idee kommt, dass es Betroffenen dort besser gehen sollte als hier.
zum Beitrag31.01.2022 , 15:33 Uhr
Ja, es stimmt schon, dass die derzeitigen Impfungen bei der derzeit verbreiteten Virusvariante nicht mehr so gut wirken wie vorher. Da darf man ja aber wohl hoffentlich in Bälde auf angepasste Impfstoffe hoffen. Hoffentlich Mehrfach-Impfstoffe, die dann gegen mehrere Varianten schützen.
zum Beitrag31.01.2022 , 15:27 Uhr
Blabla. Anstatt irgendwelchen ohnehin schon vieldeutigen Ausdrücken immer neue Bedeutungen zuzuweisen, sollte lieber mal angepackt werden. Mehr Solarenergie, weniger sowie umwelt- und tierschutzgerechtere Viehhaltung, mehr Wege für Fußgänger und Radfahrer, aber massive Einschränkung des Automobilverkehrs, mehr Zölle, um den globalen Warenverkehr unrentabel zu machen, massive Besteuerung von Kerosin, Stopp des Braunkohle-, Steinkohle- und Torfabbaus, Subventionen für Ökolandwirtschaft. Es gibt verdammt viel zu tun für den Planeten. Geschwurbel gehört nicht dazu.
zum Beitrag29.01.2022 , 19:57 Uhr
Ja,man kennt das, man weiß wie diese Leute reden. Es ist immer das selbe.
Die eingeschränkte Freiheit wird kritisiert, in diesem Fall heißt es bei 2G: "Wir müssen draußen bleiben, als wären wir Hunde." Nein. Niemand "muss" draußen bleiben, alle haben ja die Freiheit, sich impfen zu lassen und dann dürfen sie überall rein.
Aber die Impfung wird dann ja in nicht zu überbietender Pathetik zur "Lebensentscheidung" hochgejazzt oder als "Gentherapie" fehlgedeutet. Wer so etwas behauptet, hat nicht verstanden, in welche Richtung Proteinbiosynthese funktioniert. Dazu gibt es einen Merksatz: DNA macht RNA, RNA macht Protein und Protein macht alles andere. Das lässt sich auch auf mRNA-Impfstoffe anwenden: Die RNA-Schnipsel sorgen dafür, dass ein Protein erzeugt wird, nämlich ein Imitat des Corona-Spikeproteins, damit das Körpereigene Immunsystem dagegen Antikörper produziert. Fertig. Das sollte allgemeinverständlich sein.
Dann die Sache mit dem Vertrauen zu Medien. Irgendwelche inkompetenten Wichtigtuer stellen Videos ins Netz und man vertraut ihnen blind, aber der seriösen Medienlandschaft wirft man "Regierungspropaganda" vor.
Und nein, ich bin nicht dafür, wegen Corona im privaten Umfeld Zwietracht zu säen. Man darf auch mit Leuten befreundet sein, obwohl sie verrückt sind. Aber der Staat muss verhindern, dass die Verrückten Schaden anrichten. Deshalb hoffe ich auf die Impfpflicht und darauf, dass sie auch durchgesetzt wird, will heißen, dass Verweigerer dann auch von der Polizei abgeholt und zur Impfung gezwungen werden können.
zum Beitrag29.01.2022 , 16:32 Uhr
Bevor man Marx schlechtredet, sollte man wissen, dass er sich tatsächlich seit langem engagiert für die Aufklärung von sexuellem Missbrauch einsetzt.
Angesichts der Stimmung, die in den Medien verbreitet wird, habe ich den Eindruck, es wird aus Prinzip nicht gewürdigt, wenn sich ein hochrangiger Geistlicher korrekt verhält. Und wenn man nichts wirkliches anzukreiden hat, wird nebulös von "fahle[m] Geschmack" und von einer "Ahnung" geschwurbelt, wie hier.
Die Presse sollte diejenigen angreifen, die tatsächlich Dreck am Stecken haben. Es gibt genügend Täter, die selbst Kinder missbraucht oder den Missbrauch anderer gedeckt haben. Diese Personen sollte man gezielt bloßstellen. Aber bitte keine pauschalverurteilende Stimmungsmache gegen die Kirche und kein Mobbing gegen Kleriker aus Prinzip!
zum Beitrag29.01.2022 , 16:17 Uhr
Kinder ohne Religion aufzuziehen klingt für mich ähnlich absurd wie ohne Muttersprache.
Verbrecher gibt es in jedem Milieu. Was das Christentum in dieser Hinsicht vom Atheismus unterscheidet, ist, dass es einen moralischen Kompass bereithält. Das bedeutet leider nicht, dass sich alle daran halten. Aber Ihre pauschale Kirchenfeindlichkeit ist fehl am Platze.
zum Beitrag29.01.2022 , 02:19 Uhr
Die Seuchenschutzmaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest sind teilweise fragwürdig, zumal es sich um eine Krankheit handelt, die dem Menschen nicht gefährlich werden kann. Wenn trotzdem Wildschweine bejagt werden, als würde man Krieg gegen sie führen, wenn man Hausschweinebestände im Zweifelsfall in Massen zu keulen bereit ist, wenn man nun sogar um die letzten Zoobestände bedrohter Arten fürchten muss, muss man sich doch fragen, ob die gegenwärtigen Maßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest nicht mehr Schaden anrichten als die Seuche selbst. Vielleicht gäbe es da bessere Ansätze: Wie steht es eigentlich mit der Impfstoffforschung? Die Europäische Schweinepest wurde ja schließlich mit Ködern zur Schluckimpfung der Wildschweinbestände erfolgreich zurückgedrängt, soweit ich weiß.
zum Beitrag29.01.2022 , 01:57 Uhr
Wie die Kirche organisiert ist, ist eine Frage. Aber Christentum ohne Kirche ist nicht denkbar, da der Glaube an die Kirche zu den zentralen christlichen Glaubensinhalten gehört. Die Definition dessen, was und wie Kirche sein soll, geht dabei auseinander. Aber eine individualistische "Gottgläubigkeit" wie sie die Nazis propagierten, um jene der Kirche abspenstig zu machen, denen Atheismus zu radikal war, ist weder mit der Bibel, noch mit altkirchlichen Bekenntnissen zu vereinbaren.
Eigentlich geht es aber gar nicht um die Organisationsform oder um die Kirche im allgemeinen. Es geht um die Verbrechen und Versäumnisse von Personen. Das muss aufgearbeitet werden. Und man muss die, die jetzt in Amt und Würden sind, schulen und sensibilisieren, damit zukünftige Verbrechen schnell erkannt und beendet werden können.
zum Beitrag28.01.2022 , 23:15 Uhr
Weiß man denn eigentlich, was genau die drei geplant haben?
Wenn es nur um die unblutige Zerstörung der Baustelle nach Feierabend ginge, sollte man den Versuch würdigen und nicht kriminalisieren. Anders sieht es aus, wenn menschliche Verluste eingeplant waren. Das wäre Terrorismus und mit so etwas macht man sich nicht gemein.
Will man das Handeln des deutschen und des venezolanischen Staates bezüglich des Tatversuches beurteilen, braucht man also mehr Fakten.
zum Beitrag28.01.2022 , 23:03 Uhr
Es ist häufig problematisch, standortfremde Pflanzenarten anzusiedeln. Manchmal, weil die Art im neuen Ökosystem nicht klarkommt, manchmal, weil das Ökosystem mit der neuen Art nicht klarkommt. Ich habe einmal gelesen, dass die Libanonzeder wegen des Klimawandels schon in Teilen ihres angestammten Verbreitungsgebietes Probleme hat, weil dort weniger Schnee fällt. Ob sie hier besser zurechtkäme, weiß ich nicht. Das Ding ist außerdem, dass Libanonzedern eine recht lange Generationsfolge haben. Das heißt, es dauert Jahrzehnte, bis man sicher weiß, ob ein angesiedelter Bestand sich unter den örtlichen Gegebenheiten gut natürlich vermehrt oder nicht. Ein gewagtes Experiment also in vieler Hinsicht.
zum Beitrag25.01.2022 , 14:16 Uhr
Im Feminismus geht es um Frauenrechte. Und je nachdem, wie man die Kategorie "Frau" definiert, kann man geteilter Meinung sein, ob Transfeindlichkeit und Frauenrechte sich widersprechen oder nicht.
Das hat nichts mit der Frage zu tun, ob es richtig oder falsch ist. Ich finde es jedenfalls verfehlt und lächerlich, sich so sehr an dem Thema zu stoßen. Transpersonen sind eine verschwindend kleine Minderheit, über die viel geredet wird, aber man trifft sie im echten Leben kaum an, weil sie so selten sind. Angesichts dieser offenkundigen demografischen Tatsache ist es ja wohl klar, dass nicht plötzlich die gesamte Frauenquote der Grünen von biologisch männlichen Transfrauen übernommen wird.
zum Beitrag25.01.2022 , 00:01 Uhr
Interessant. Und schön, dass der neue Wald vielfältiger werden soll, als der alte.
Natürlich sind die hier angerissenen Ansichten von Peter Wohlleben zu kritisieren, allerdings wird hier nicht auf den Punkt gebracht, weshalb. Erstens: Wenn man auf einer Freifläche neuen Wald haben will, geht das deutlich schneller, wenn man ihn anpflanzt, als wenn man auf Vogelsaat u.ä. wartet. Zweitens: Naturwald ist zwar prinzipiell eine gute Sache, aber es muss genügend Nutzwald übrig bleiben, dass man nicht auf importiertes Holz aus dem Ausland zurückgreifen muss. Das wäre erstens wegen des Transportes klimaschädlich, zweitens übernutzt man durch Holzimporte allzuoft Waldökosysteme, die deutlich sensibler sind als die in Deutschland, etwa wenn der Regenwald Amazoniens oder die russische Taiga ausgebeutet wird.
zum Beitrag24.01.2022 , 15:46 Uhr
Warum schickt man nicht die Polizei los, um die Ungeimpften zum Impftermin zu bringen? Das wäre sinnvoll. Nicht sinnvoll ist, dass man immer und überall einen Impfnachweis DABEI haben muss. Das nervt, genau wie viele der aktuellen Maßnahmen, die vielleicht obsolet wären, wenn der Staat endlich durchgreifen und alle impfen würde.
zum Beitrag14.01.2022 , 02:12 Uhr
Bevor man in Bauwut verfällt, sollte man sich fragen, warum in den Städten Wohnungsnot herrscht. Wenn man Lösungen fände, um Arbeit in Gegenden weit abseits der großen Städte zu bringen, wären Stadtwohnungen auch nicht mehr so heiß begehrt. Auf den Dörfern gibt es schließlich immer genug leerstehende Häuser.
zum Beitrag13.01.2022 , 14:57 Uhr
Reden Sie nicht so daher. Pflege ist meistens arbeitsteilig, weil sie für eine einzelne Person kaum zu bewältigen ist. Und wie genau die Arbeitsteiligkeit in diesem Falle ausgesehen hat, das wissen Sie ja offenbar nicht. Sie haben nur Ihre Vorurteile. Oder kennen Sie die Leute?
zum Beitrag15.12.2021 , 18:54 Uhr
Es geht gar nicht nur um einen Gegensatz zwischen dem Normalitätsbegriff des Kanzlers und der AfD, sondern auch um einen Gegensatz zwischen dem des SPD-Kanzlers und dem der Linkenpolitikerin Wagenknecht.
Hierzu würde ich nicht einmal sagen, dass Scholz unpopulistisch wäre, wie der Autor des vorliegenden Artikels behauptet. "Populistisch", von lateinisch "populus", d.h. "Volk", abgeleitet, heißt sinngemäß "volksnah" und bezeichnet nicht unbedingt nur den aggressiven, spalterischen Populismus, der eine Mehrheit durch Ausgrenzung von Minderheiten zusammenzuschweißen versucht. Natürlich wäre es falsch, Scholz als Vertreter eines solchen aggressiv-spalterischen Populismus zu sehen. Irgendwie populistisch ist per definitionem aber jede Politik, die volksnah ist, die auf Mehrheitsfähigkeit abzielt, also eigentlich alles, was in einem demokratischen Wahlkampf Erfolgsaussichten hat.
zum Beitrag09.12.2021 , 01:22 Uhr
Na, Aljaksandr Lukaschenka ist ein skrupelloser Diktator, der seinem Volk massiv schadet, so viel ist klar.
Warum man aber im Speziellen ausgerechnet diese Aktion Lukaschenkas kritisieren sollte, verstehe ich nicht. Fleisch, Milchprodukte, Gemüse und Süßigkeiten lassen sich fast überall herstellen, auch in Belarus. Sie als Welthandelsprodukt zu behandeln, stärkt einige wenige Großbetriebe und schwächt die kleinere Landwirtschaft überall. Außerdem ist es eine enorme Verschwendung von Treibstoffen, eine sinnlose Belastung des Klimas, wenn man Produkte international transportiert, die man fast überall auch vor Ort herstellen könnte.
Nein, ich stehe nicht auf Lukaschenkas Seite, aber diese "billige Retourkutsche" an und für sich hat ihr gutes.
zum Beitrag09.12.2021 , 00:36 Uhr
Nun, es gibt eine konservativ-bürgerliche Einstellung in Teilen der Bevölkerung, derzufolge ein gewisses Maß an Bauch wahlweise für Männlichkeit oder zumindest doch für Wohlstand steht. Wenn man an altgediente Dorf-Honoratioren denkt, welche Statur kommt einem als erstes in den Sinn? Geradezu gegenteilig dazu gibt es in anderen Teilen der Bevölkerung den Drang zur (auch körperlichen) Selbstoptimierung, das Bild, man müsse auch sich selbst straffe Zügel anlegen, um als jemand gesehen zu werden, der die Lage im Griff hat.
Man kann an diesen widerstreitenden Sichtweisen auf das Thema Bauch durchaus einen tiefergehenden kulturellen Kampf erkennen, der vielleicht in einen Kulturwandel führt.
Wobei da ja auch noch eine dritte Gruppe in Erscheinung tritt, die (wenn auch mit guten Absichten) eine Ideologie propagiert, die jeder Form ästhetischer Intuition widerspricht: Die Body-Positivity-Bewegung, die in inflationärer Art und Weise aus Prinzip jedem Menschen äußerliche Schönheit nachsagt. So radikal wird sie sich mit Sicherheit nicht durchsetzen, aber vielleicht kann sie die lächerliche Ausrichtung vieler auf krasse äußerliche Idealvorstellungen etwas entspannen. Das wäre gut.
Äußerlichkeiten sind schließlich nicht alles. Und vor allem in der Politik sollte ihnen viel, viel weniger Bedeutung beigemessen werden.
zum Beitrag08.12.2021 , 20:39 Uhr
Wenn wir das Fahren ohne Fahrschein legalisieren wollen, brauchen wir Alternativen, um die öffentlichen Verkehrsmittel, die wir schließlich zum Klimaschutz dringend benötigen, weiterhin zu finanzieren.
Hier könnte man mit Steuererhöhungen für Reiche ansetzen, um ein von Staatsgeldern getragenes Angebot öffentlicher Verkehrsmittel unter der Bedingung sozialer Gerechtigkeit zu ermöglichen.
Ist nur sehr schwierig, so etwas durchzusetzen, wenn die FDP in der Regierung sitzt. Die haben's ja nicht so mit staatlichen Eingriffen in den ach so freien Markt, sondern sie wollen einen "schlanken", will heißen machtlosen Staat, in dem skrupellose Radikalkapitalisten ungehemmt ihren ausbeuterischen Geschäften nachgehen können. Oligarchie unter dem euphemistischen Label der Meritokratie. Und Scholz ist ja auch nicht (mehr) der röteste unter den Roten, die SPD unter seiner Kanzlerschaft wird der FDP wirtschaftspolitisch viel zu viel Raum geben. Die Grünen sind wohl theoretisch noch die beste Partei in der ganzen Regierungskoalition, aber sie sind mit ihren Partnern nicht gerade in einer Situation, in der sie etwas reißen könnten.
zum Beitrag07.12.2021 , 22:00 Uhr
Einschränkung von Mobilität kann schon sinnvoll sein, um die Ausbreitung von Seuchen zu verlangsamen.
Wo ich Grenzschließungen kritisch sehe, ist dort, wo man gezielt Flüchtlingen Steine in den Weg legt. Die sind nicht zum Spaß unterwegs, sondern für sie muss es Ausnahmen geben, und was den eventuellen Transport von Viren betrifft, sowas lässt sich bei einer überschaubaren Anzahl von Personen dann auch mit Quarantänemaßnahmen und zielgruppenorientierten Impfaktionen kontrollieren.
Was aber die breite Masse betrifft, die sich einfach mal so zum Spaß in einen Flieger setzt, doch, gegen so etwas kann man Verbote aussprechen, wenn es die Ausbreitung einer neuen Virusvariante verlangsamt. Und bei der lokalen Abgrenzung der Verbote geht es dann auch nicht um die Frage nach dem Ursprungsort, sondern um die Frage, wo aktuell bekannte Hotspots der neuen Variante sind.
Es kann ja theoretisch sein, dass man plötzlich feststellt, dass Omikron doch nicht so wild ist, aber momentan gibt's durchaus Indizien, die auf das Gegenteil hindeuten. Und da kann Vorsicht eventuell schon was bewirken.
zum Beitrag07.12.2021 , 21:09 Uhr
Wer sagt, dass es keine Omikron-Toten gibt? Wäre ja schön, aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Und nur weil in einem Zeitungsartikel die Letalität einer neuen Variante nicht explizit beziffert wird, heißt das nicht, dass es keine Toten gäbe.
zum Beitrag07.12.2021 , 21:03 Uhr
Ja, Ruanda ist ein Gegenbeispiel. Auf viele andere afrikanische Länder treffen die unter 3 Prozent aber sehr wohl zu, das lässt sich aus Ihrer Quelle auch ablesen. Niger, Nigeria, Tschad, Burkina Faso, Burundi, Angola, ich hab gar keine Lust, noch mehr zu checken, weil's einfach so verdammt viele sind. Nicht alle, aber genau wie der Artikel sagt: Viele ärmere Länder Afrikas haben nur bis zu 3 Prozent. Also besser recherchieren, bevor man von "Blödsinn" redet!
zum Beitrag02.11.2021 , 23:06 Uhr
Dieser Artikel macht es nicht gerade leicht, sich eine Meinung zu bilden. Wenn ich keine eigene Hintergrundrecherche betreiben will (und ich erwarte von gutem Journalismus, dass er mir das zumindest ein Stück weit abnimmt), brauche ich doch ein paar genauere Infos, welche exakten Äußerungen Stocks hier durch Mobbing geahndet wurden.
Hat sie denn nüchtern und wertfrei geäußert, dass das biologische Geschlecht (auch wenn es hier, Stichwort Intersexualität, in seltenen Fällen ebenfalls Uneindeutigkeiten gibt) in der Regeln nunmal leichter fassbar und kategorisierbar ist als individualistische Geschlechtskonzeptionen? Dass man deshalb etwa im Ausweis weiterhin nur das biologische Geschlecht erfassen sollte? So etwas halte ich für vertretbaren Skeptizismus an linker Hypersensibilität, über den sich groß aufzuregen unangemessen wäre.
Oder hat sie gegen Leute, die sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren, abwertende, beleidigende oder gar hasserfüllte Kommentare abgegeben bzw. ihnen das Recht abgesprochen, so zu sein, wie sie sind? Das wäre menschenverachtend und darüber darf man sich sehr wohl aufregen, meinetwegen auch so richtig.
Ich sehe dazwischen einen enormen Unterschied und je nach dem, in welche der beiden skizzierten Richtungen es geht, was Frau Stock geäußert hat, würde ich auch die Reaktion darauf sehr unterschiedlich bewerten.
zum Beitrag29.09.2021 , 16:32 Uhr
Ich finde das alles sehr traurig. Die Aussage, dass jeder seine eigenen Gründe hat, FDP zu wählen, mag zutreffen, aber es sind nunmal eher schlechte Gründe.
1. Die sogenannten Liberalen mögen theoretisch den Klimaschutz befürworten, aber sie wollen nichts dafür tun. FDP-Ideologie ist es ja, die staatliche Regulierung wirtschaftlicher Prozesse grundsätzlich zurückzuschrauben. Das heißt, der Staat sollte nach Meinung der FDP gar nichts tun und es den Mechanismen des freien Marktes (also de facto hauptsächlich einer Minderheit finanzkräftiger Oligarchen) überlassen, ob Klimaschutz betrieben wird oder nicht. Und nicht nur beim Klimaschutz ist es so, sondern beinahe alles, was wünschenswert oder nicht wünschenswert sein kann, soll nach FDP-Meinung dem ach so "freien" Markt überlassen bleiben.
2. Die FDP zu wählen, um der Union einen Denkzettel zu verpassen, ist ein schlechter Grund. Welche relevanten Fehler hat die aktuelle politische Linie der Union, die nicht ebenso der politischen Linie der FDP anzukreiden wäre?
3. Die meisten Erstwähler haben ein eher unterdurchschnittliches Vermögen. Somit ist die FDP, die Politik für extrem wohlhabende macht, sicherlich keine adäquate Interessenvertretung für sie.
Hoffentlich lässt sich die FDP auf eine Ampel ein. Da wäre sie mit den Grünen und der SPD halbwegs eingehegt und könnte ihre wirtschaftspolitische Klientelpolitik für die reichste Minderheit vermutlich nicht so stark durchsetzen. Falls es aber doch (Gott bewahre) zu einer Jamaika-Koalition kommen sollte, könnte die FDP nahezu ungehemmt agieren, weil die CDU unter Laschet ebenfalls eine neoliberale Stoßrichtung verfolgt. Dann wären es die Grünen, die untergebuttert würden und ihre Ziele nicht durchsetzen könnten.
Hoffen wir also auf eine Ampel. Ganz ohne FDP wäre mir lieber gewesen, aber dafür haben zu viele Leute quer geschossen.
zum Beitrag21.09.2021 , 01:00 Uhr
Naturschutz hat mit gesellschaftspolitischen Themen nur indirekt zu tun, man kann also von linker, rechter oder neutraler Seite dafür argumentieren.
Interessant wäre vielmehr die Frage, wie der Faschist Höcke es rechtfertigt, die Ideologie der Grünen für "umweltfeindlich" zu erklären. Schade, dass hier keine Argumente zitiert werden. Zumindest in Naturschutzdingen müssten sich rechte und linke Naturschützer doch einig sein, da gibt's ja nicht viel dran rumzudeuteln. Es sei denn, es geht gar nicht wirklich um Naturschutz.
zum Beitrag20.09.2021 , 23:32 Uhr
Jaja, Saufzwang ist rüpelhaft, keine Frage. Manchmal kann Rüpelhaftigkeit aber eben auch Spaß machen.
zum Beitrag11.09.2021 , 20:35 Uhr
Naja, die Union ist meines Wissens nicht die radikalste Kraft, was die steuerliche und regulatorische Entlastung der Reichen betrifft. Ich hatte und habe immer den Eindruck, dass die FDP in dieser Sache am schlimmsten ist. Leider besteht ja immer noch die Option, dass die FDP sich an einer ansonsten Rot-Grünen Koalition beteiligen muss, damit es reicht. Oder die Linken, das wäre das andere Extrem, auch nicht schön, aber wahrscheinlich tatsächlich noch besser als die FDP mit ihrem extremistischen Ultra-Kapitalismus.
zum Beitrag09.09.2021 , 12:40 Uhr
Männlichkeit ist zweifelsohne (genau wie Weiblichkeit) ein Thema, das bei manchen Personen zu Komplexen führen kann. Die Kritik am Gender-Sternchen ist aber ein ganz anderes Thema. Da geht es nicht um bedrohte Männlichkeit, sondern um bedrohte Sprach-Ästhetik. Die Kritiker sind auch nicht alle männlich und gehören nicht alle der "Boomer"-Generation an.
zum Beitrag09.09.2021 , 12:03 Uhr
Sie haben teilweise recht. Teilweise.
Dass ein Empfänger den Code des Senders zugrundelegen muss, um die Botschaft zu verstehen, stimmt theoretisch. In der Praxis kennt aber kaum jemand den individuellen Code seines Gegenübers zu 100 %. Und selbst wenn, Vokabeln sind immer noch vieldeutig. Das heißt, wir raten häufig aufgrund unserer Erfahrung bzw. kulturellen Prägung, was gemeint sein könnte. Anders geht es nicht. Das bedeutet: Wenn von "Ärzten" die Rede ist, werden wahrscheinlich die meisten Leute selbstverständlich ebenso an männliche wie weibliche Vertreter der genannten Berufsgruppe denken. Wenn aber von Bauarbeitern die Rede ist, sieht das ganze anders aus: Selbst wenn ich das generisch meine, also Bauarbeiterinnen mitmeine, werden Sie vermutlich erstmal nur an männliche Bauarbeiter denken, weil die erfahrungsgemäß in unserem Kulturraum nach wie vor deutlich häufiger sind. Wäre also doch verständlich, wenn sich so manche Baggerfahrerin oder Maurermeisterin, die gut in ihrem Beruf und stolz darauf ist, einen Sprachgebrauch wünscht, in dem sie explizit berücksichtigt wird.
Klar ist natürlich auch, dass die Methoden, WIE zwecks dieser Rücksichtnahme an der Sprache herumgepfuscht wird, noch nicht ausgereift sind und dass man noch viel diskutieren und streiten muss, bis man bessere Lösungen findet. Die Problematik einfach abzustreiten, zähle ich aber auch nicht zu den besseren Lösungen.
zum Beitrag09.09.2021 , 11:41 Uhr
In der Konsequenz, wie Sie das vorschlagen, ist ein generisches Neutrum auch etwas irritierend. Dezentere Tendenzen in diese Richtung gibt es aber in einigen Dialekten bereits. So kann man man auf Pfälzisch zu einer gemischtgeschlechtlichen Gruppe sagen: "Hot ääns vun eich Zeit" (wörtl: "Hat eines von euch Zeit"), anstatt zwischen der maskulinen Form "ääner" oder die femininen "ääni" zu wählen bzw. umständlich beide zu verwenden. Wobei man natürlich auf Hochdeutsch auch fragen kann: "Hat jemand von euch Zeit?" Das ist auch neutral.
zum Beitrag09.09.2021 , 11:33 Uhr
Naja, man sollte schon schauen, dass man sich im Umgang mit Sprache nicht allzu stoffelig verhält. Die Art und Weise aber, WIE man den Sprachgebrauch gerecht und gleichzeitig ästhetisch gestaltet, ist durchaus ein Thema, über das noch viel gestritten werden muss.
Nichtsdestotrotz gibt es, was das Thema Sprache betrifft, in Schleswig-Holstein ganz andere Probleme: In dem Land wird traditionell zu großen Teilen Niederdeutsch gesprochen, daneben gibt es dänisch- und nordfriesischsprachige Gebiete. Territorial nicht gebundene Sprachen, die hier seit längerem gesprochen werden, sind Jiddisch, Jenisch und Romanes. Heutzutage dominiert aber eine einzige Sprache brutal: Deutsch, Deutsch, Deutsch überall. DAS ist das eigentliche Problem. Das Bildungssystem Schleswig-Holsteins sollte die traditionelle Sprachen-Vielfalt des Landes massiv fördern, das bedeutet, dass insbesondere an den Schulen und Universitäten Holsteins die Niederdeutsche Sprache die vorherrschende sein sollte, während im schleswigschen Landesteil je nach Region auch das Dänische und das Nordfriesische die Hauptrolle spielen kann. Deutsch können die Schüler, wie Englisch, meinetwegen als überregionale Lingua franca erlernen.
zum Beitrag07.09.2021 , 17:41 Uhr
Die fehlende internationale Unterstützung und die Abgeschnittenheit von Grenzübergängen ist ein schlechtes Zeichen für den afghanischen Widerstand im Pandschirtal.
Was dagegen Anlass zur Hoffnung gibt: Wenn die Taliban, die bisher selbst überwiegend einen Guerilla-Kampf in der Peripherie geführt haben, plötzlich genügend Truppen stellen müssen, um Kabul und andere Großstädte zu besetzen, wird es ihnen schwer fallen, zusätzlich auch noch das Personal aufzubringen, um einen Guerilla-Widerstand in der Peripherie dauerhaft unter Kontrolle zu halten.
zum Beitrag07.09.2021 , 17:15 Uhr
Die Probleme sind klar, aber da gibt's einiges mehr, was man tun könnte:
- Endlich wieder harte Zölle auf importierte Waren! Das wird nebenbei bemerkt auch die Abgase unnötiger Warentransporte senken und somit zum Klimaschutz beitragen.
- Dass der heimische Anbau einiger landwirtschaftlicher Erzeugnisse stärker forciert werden sollte, wird im Artikel angedeutet. Aber was soll das heißen, "Zitrusfrüchte wachsen in Deutschland nicht"? Im Freien nicht so dolle, im Gewächshaus schon. Auf diese Weise können sogar die Isländer Bananen anbauen. Und Vulkanismus, den man für geothermische Beheizung nutzen kann, gibt's nicht nur bei denen, sondern in der Eifel auch. Ist nebenbei bemerkt auch nicht die einzige regenerative Engergiequelle, da gibt's noch mehr Optionen, die dann auch in anderen Teilen Deutschlands funktionieren würden.
- Zum Problem der Wasserknappheit in Spanien: Man muss auch dort nicht auf bewässerungsintensive Landwirtschaft verzichten, sofern man das Wasser von da nimmt, wo's nicht alle wird: Aus dem Meer. Was dafür weiterentwickelt werden müsste, am besten mit ordentlich EU-Geldern (auch aus Deutschland), wäre eine energiesparsamere Entsalzungstechnik.
zum Beitrag07.09.2021 , 16:55 Uhr
An der Kernaussage des Artikels ist schon was dran. Aber: Auch wenn ich nicht besonders viel über die hier als Beispiele herangezogenen Personen weiß, so reicht es doch, um mir recht sicher zu sein, dass die Islamkritik eines Ahmad Mansour keineswegs mit der eines Hamad Abdel-Samad zu vergleichen ist. Letzterer ist schon deutlich radikaler unterwegs.
zum Beitrag07.09.2021 , 11:08 Uhr
Weiß nicht.
Denken Sie daran, dass in den betroffenen Gebieten mehrere sehr verschiedene Sprachen gesprochen werden. Was natürlich auf einen großen Anteil der Afghanen und Iraner (aber nicht auf alle) zutrifft, ist, dass sie Persisch, Paschtunisch oder andere Indogermanische (auch: Indoeuropäische) Sprachen sprechen. Das Deusche gehört ebenfalls zu dieser Sprachfamilie, da liegt eine entfernte Verwandtschaft vor. Andere Bevölkerungsteile sprechen aber zum Beispiel Usbekisch oder Turkmenisch, das sind Turksprachen, die sind überhaupt nicht mit dem Deutschen verwandt.
zum Beitrag07.09.2021 , 10:55 Uhr
Man sollte die Leute erstmal in Sicherheit bringen, DANACH sollen sie natürlich die Sprache ihres neuen Wohnortes lernen.
Das ist aber nicht überall in Deutschland die deutsche Sprache. Dass das Niederdeutsche, das Ober- und Niedersorbische, das Nord- und Saterfriesische und das Dänische in Deutschland nach wie vor keinen Respekt genießen und weiter zurückgedrängt werden, ist eine Schande. Man könnte auch Deutschsprachige in den betreffenden Regionen per Gesetz verpflichten, die örtliche Sprache zu erlernen, das fände ich gut. Aber es gibt ja Leute, die eine "deutsche" Leitkultur favorisieren, da passt die Anerkennung der traditionellen Mehrsprachigkeit unseres Landes nicht ins Bild.
Unabhängig davon: Wer Verfolgung durch die Taliban zu fürchten hat, muss erstmal in Sicherheit gebracht werden. Sprachenlernen kommt danach.
zum Beitrag31.08.2021 , 18:13 Uhr
So sehr ich auch dafür bin, das Gefangenenlager Guantánamo zu schließen, zweifele ich doch (wenn auch zugegebenermaßen als juristischer Laie) an folgender Aussage:
"Die einzige juristisch saubere Lösung wäre sofortige Einstellung des Verfahrens, Freilassung und Entschädigung der Angeklagten und aller anderen, die noch in Guantánamo einsitzen."
Inwiefern wäre es denn juristisch unsauber, die Gefangenen vorübergehend, quasi als Untersuchungshäftlinge, in reguläre, menschenrechtskonforme Gefängnisse zu verlegen und auch die Prozesse menschenrechtskonform und mit ordentlicher Indizienerhebung und unabhängiger Justiz fortzuführen? Und dann im Anschluss diejenigen, die sich als schuldig erweisen, zu einer Haftstrafe in regulären Gefängnissen zu verurteilen und lediglich die Unschuldigen bzw. nicht erwiesenermaßen Schuldigen freizusprechen?
Denn über die andere Möglichkeit meint ja auch der Autor:
"Das würde womöglich bedeuten, tatsächlich Menschen auf freien Fuß zu setzen, die sich schwerster Verbrechen schuldig gemacht haben: ohne Frage kein gutes Ergebnis."
zum Beitrag30.08.2021 , 16:09 Uhr
Ein vielbeschworenes Narrativ.
Erstens aber: Tatsächlich gab es auch schon vor der Aufklärung eine Menge Leute, die das Christentum auf eine friedfertige Art ausgelegt und ausgelebt haben (was ja auch nicht abwegig ist, wenn man die Evangelien gelesen hat und Christusnachfolge ernst nimmt).
Zweitens: Es gab und gibt in der Vergangenheit und Gegenwart auch im Islam viele Strömungen, in denen es nur darum geht, ein friedliches Leben in Ehrfurcht vor Gott zu führen. Das sind Strömungen, die nichts mit der Blutrünstigkeit von IS, Taliban, Boko Haram, Al Qaida etc. pp. zu tun haben. In vielen Ländern werden aber die friedliebenden Strömungen von islamofaschistischen Terroristen bis auf's Blut verfolgt. Wie der vorliegende Artikel beschreibt, wird diese Verfolgung von vielen Leuten innerhalb muslimischer Gemeinschaften nicht klar angeprangert, weil man lieber pauschal den Westen für alles verantwortlich macht. Diese Entwicklung, so ihr nicht entschieden entgegengetreten wird, mag dazu führen, dass die Zukunft von Frieden und Freiheit in der islamischen Welt schlechter aussieht als die Vergangenheit. Hoffen wir's mal nicht.
Der Lauf der Geschichte folgt nun mal nicht immer einem mathematisch vorherbestimmbaren Muster. Er folgt aus dem Verhalten von Menschen. Und an die kann man (zumindest in manchen Fällen) appellieren.
zum Beitrag30.08.2021 , 15:41 Uhr
achso, obenstehender Kommentar war eigentlich als Antwort zu "Plewka Jürgen"s Leserkommentar gedacht, in dem postuliert wird, es könne vielleicht ein Schritt sein, 'sich selbst nicht in erster Linie als "Muslim", also religiös zu identifizieren.'. Gegen diese undifferenziert antireligiöse bzw. antimuslimische Sicht richtet sich mein obenstehender Kommentar, nicht gegen die berechtigte, fundierte und differenzierte Kritik, die der Artikel selbst formuliert.
zum Beitrag30.08.2021 , 12:55 Uhr
Der war so herrlich, dieser Tatort! Als ich wusste, dass der Kater Caligula heißt, war zumindest eine Leiche in diesem Tatort für mich absehbar. Ich war nur gespannt, wie's passiert. Und überhaupt: Gut, sehr gut!
zum Beitrag29.08.2021 , 18:16 Uhr
Ich denke, Sie haben die Absicht des Artikels missverstanden. Es geht eben nicht darum, islamische Frömmigkeit an sich zurückzudrängen, sondern die weit verbreitete stillschweigende Duldung und sogar Sympathie für islamistische Extremisten offen zu benennen und gegen genau diese Probleme vorzugehen.
Dass aber Religion etwas ist, worüber man sich ganz zentral definiert, ist völlig normal, dass kann übrigens auch ich als Christ nachvollziehen.
zum Beitrag20.08.2021 , 11:42 Uhr
Ach, jetzt ist ein Gebäude einer untergegangenen Diktatur zukunftsgewandter als ein Gotteshaus des nach wie vor bestehenden protestantischen Christentumes?
Aber bevor wir hier Diskussionen darüber führen, was jetzt dem Zeitgeist entspricht oder nicht (was mir eigentlich egal ist, weil ich auch nicht prinzipiell mit dem Zeitgeist einverstanden bin): Schauen Sie sich mal an, wie hässlich dieses Rechenzentrum ist. Die Taz hat zur Illustration des vorliegenden Artikels ein, naja, ganz passables Mosaik abgebildet, das man, wenn man denn unbedingt will, auch ex situ in irgendeinem Museum erhalten könnte. Das Gebäude als solches ist aber einfach nur ein abgeranzter Quader, mehr nicht.
zum Beitrag20.08.2021 , 11:33 Uhr
Tut mir leid, Schuhschachtel-Architektur aus dem 20. Jahrhundert wie dieses Rechenzentrum ist nunmal ästhetisch nichts wert. Ich finde es keine gute Idee, so etwas schützen zu wollen.
Die Garnisonkirche dagegen ist ein Bauwerk, das die Stadt zieren kann. Zudem sind die politischen Einwände dagegen Unsinn.
Zum Vergleich: Der Dom in Speyer gilt ja auch gemeinhin nur als eine beeindruckende Kirche, die zur Ehre Gottes dient, obwohl Konrad II., Heinrich III. und Heinrich IV. im Vorfeld bzw. während des Investiturstreites sicherlich den Hintergedanken hatten, mit diesem Monumentalbauwerk kirchenpolitische Macht zu demonstrieren. Trotzdem denkt kaum jemand beim Anblick des Speyerer Domes an die politischen Hintergründe des 11. und des frühen 12. Jahrhunderts, sondern die Leute gehen dort hin, um zu beten, die Messe mitzufeiern, Konzerte zu hören oder schlicht, um etwas beeindruckendes zu sehen und ein paar schöne Photos zu machen. Es handelt sich um eine Kirche, nicht um ein politisches Denkmal.
Ebenso wird auch die Garnisonkirche lediglich von einer überschaubaren Szene, die dazu neigt, alles politisieren zu wollen, für ein (unliebsames) politisches Denkmal gehalten. Jeder vernünftige Mensch wird sie als Kirche oder als bauliches Schmuckstück wahrnehmen.
Dem wiederaufgebauten Glockenspiel wegen des Spruches "jedem das Seine" vorzuwerfen, es verbreite "rechtes Gedankengut" ist auch weit hergeholt. Der Spruch steht nämlich nicht nur am KZ Buchenwald, sondern wurde von Platon geprägt, der ihn nicht so gemeint hat, wie ihn die Nazis zynisch aus dem Zusammenhang gerissen missbraucht haben. Außerdem ist das historische Vorbild des rekonstruierten Glockenspiels meines Wissens lang vor dem KZ Buchenwald entstanden. Da sucht jemand also nach Argumenten, die keine sind.
Um den Wiederaufbau der Garnisonkirche zu befürworten, muss man (anders, als gern polarisierend behauptet wird) kein preußengeiler Reichsbürger oder Nazi sein. Es reichen ästhetische und/oder religiöse Gründe.
zum Beitrag19.08.2021 , 23:08 Uhr
Falls sich der Verdacht bestätigt, dass die Krankenschwester als Impfgegnerin massenhaft Kochsalzlösung verimpft hat, kann man dazu verschiedene Dinge sagen:
Erstens ist es natürlich schlimm für alle, die auf eine Immunisierung gehofft hatten und jetzt nach wie vor ein erhöhtes Corona-Risiko tragen. Gibt es Untersuchungsmöglichkeiten, um festzustellen, ob ein Impfling die richtige Impfung bekommen hat oder nur Kochsalzlösung? Dann könnte man ja alle möglichen Fälle überprüfen.
Zweitens ist es nicht nur ärgerlich und nervig, sondern auch gefährlich, dass es nach wie vor Impfgegner gibt. Die Ideologie an sich ist schon falsch. Damit meine ich: Wer absolut überzeugt davon ist, Corona-Impfungen (oder wahlweise Impfungen überhaupt) wären extrem gefährlich, handelt nur folgerichtig mit dem Versuch, diese vermeintlichen Gefahren aktiv von den Leuten abzuwenden. Die "erhebliche kriminelle Energie" sehe ich also weniger bei der Krankenschwester, sondern eher bei den Leuten, die mit ihren Falschnachrichten und ihrer Pseudowissenschaft die Motivation für ihre Taten geliefert haben.
Natürlich kann man so etwas nicht verbieten. Meinungsfreiheit muss gewährleistet bleiben, auch im Bezug auf falsche und schwachsinnige Meinungen. Jede Einschränkung könnte schließlich eines Tages auch gegen Meinungen bzw. Leute verwendet werden, die das nicht verdient haben. Was macht man also dann? Aufklären wäre eine Möglichkeit, wenn auch keine perfekte...
zum Beitrag20.06.2021 , 12:01 Uhr
Es wird hier einiges aufgedeckt, was im argen liegt. Anderes erscheint mir eher harmlos. Da geht viel durcheinander.
Wenn ein Reichsbürger bei der Bundestagspolizei arbeitet und dort unter seinen Kollegen Mitstreiter anwirbt, stinkt das gewaltig. Das klingt nach politischer Agitation gegen unseren Staat, es klingt nach Putsch-Absicht.
Wenn es dagegen um eine Hitler-Imitation geht, könnte man ebenso gut Charlie Chaplin des Rechtsextremismus bezichtigen. Und Memes sind auch eher ein Format für Witze und nicht für politische Manifeste. Auch wenn es dabei vielleicht um Witze geht, die die Grenzen des guten Geschmacks überschreiten.
Zwischen den Dingen, die mir gefährlich und jenen, die mir harmlos erscheinen, werden auch solche Dinge aufgezählt, die hässlich, aber eben nicht illegal sind. Wenn jemand zu Querdenker-Demos geht oder AfD-Mitglied ist, finde ich das absolut widerwärtig. Aber es ist nicht illegal, und würden wir als Demokratie das für illegal erklären, hätten wir offensichtlich das Vertrauen in unser demokratisches System verloren. Das funktioniert nämlich nicht so, dass wir den Idioten Redeverbot erteilen, sondern so, dass wir ihnen widersprechen und die Möglichkeit haben, sie zu überstimmen.
Bisher hat die Bundestagspolizei gezeigt, das auch sie zu einer solchen demokratischen Selbstregulation fähig ist: Wären die Extremisten in ihren Reihen eine Mehrheit oder nicht unter Kontrolle einer vernünftigen Mehrheit, sähe die Realität im Bundestag längst ganz anders aus. Dann wäre der versuchte Reichtagssturm auch nicht auf den Treppen des Gebäudes zum Erliegen gekommen. Und was alles sonst noch möglich wäre! Und ich denke, mit Waffen im Plenarsaal könnten die ohne Probleme ein Blutbad anrichten. Das alles ist aber bislang nicht geschehen, was der beste Beweis dafür ist, dass die Bundestagspolizei sich selbst weitgehend unter Kontrolle hat.
zum Beitrag17.06.2021 , 11:26 Uhr
Die linke Hälfte der deutschen Parteienlandschaft ist stark zersplittert. Das ist das eigentliche Problem für Linke, SPD und Grüne seit Jahren. Die nehmen sich einfach gegenseitig die Stimmen weg. Was ein wenig hilft (gegen die Übermacht der Union) ist die Tatsache, dass die rechte Hälfte seit dem Auftreten der AfD ebenso zersplittert ist. Auch wenn das natürlich keine willkommene Hilfe ist.
zum Beitrag17.06.2021 , 11:11 Uhr
Auch wenn es recht offensichtlich erscheint, dass in diesem Fall Rassismus der Grund für den gewalttätigen Übergriff ist, lässt es sich doch nicht zweifelsfrei beweisen. Was aber, jenseits der unklaren Einzelfälle, auf der Hand liegt: Statistisch gesehen spielt Rassismus im Handeln der Polizei auf jeden Fall eine sichtbare Rolle. Sonst wären Schwarze nicht überdurchschnittlich häufig von solchen Vorkommnissen betroffen.
zum Beitrag09.06.2021 , 01:58 Uhr
Im Artikel heißt es:
"In der Demokratischen Republik Kongo sind 32 Mitglieder des Parlaments an Covid-19 gestorben, das sind 5 Prozent der 608 Vertreter. Angenommen, es würden 5 Prozent der 86 Millionen Kongolesen an den Folgen einer Covid-19-Erkankung gestorben sein, wären das 4,3 Millionen Tote. Jedoch lautet die offizielle Zahl der Todesfälle von behördlicher Seite 786 Menschen – wenn auch vor dem Hinweis, dass kaum getestet werde."
Vielleicht sind die 786 Toten eine zu niedrig angegebene Zahl, das mag sein. Die Hochrechnung auf 4,3 Millionen Tote geht aber offensichtlich davon aus, dass der Altersdurchschnitt kongolesischer Parlamentarier mit dem der kongolesischen Gesamtbevölkerung vergleichbar wäre. Ich bin zwar nicht speziell über die demographischen Verhältnisse und das Parlament der DR Kongo informiert, gehe aber mutmaßlich davon aus, dass dieses Land wie die meisten afrikanischen Länder eine durchschnittlich sehr junge Bevölkerung hat, dass aber sein Parlament wie die meisten Parlamente überwiegend aus alten Männern besteht. Falls ich mit diesen Annahmen richtig liege, ist davon auszugehen, dass die Covid-bedingte Sterblichkeit unter kongolesischen Parlamentariern deutlich höher ist als in der Gesamtbevölkerung des Landes, allein aufgrund des altersabhängig unterschiedlich hohen Risikos für schwere Coronaverläufe.
Also sind sicherlich viel weniger als 4,3 Millionen Leute in der DR Kongo an Corona gestorben.
zum Beitrag09.06.2021 , 01:37 Uhr
Gut, dass Naturschutz in manchen Fällen noch ernstgenommen wird. Auch ohne Haselmäuse oder ähnliches sind doch diese ständigen Bauvorhaben für immer neue Infrastruktur zur Verheizung fossiler Energieträger eine untragbare Umweltsauerei. Heutzutage, da wir über den Klimawandel bestens informiert sind, sollten wir eigentlich Piplines zurückbauen, anstatt immer neue durch die Landschaft zu ziehen.
zum Beitrag09.06.2021 , 01:30 Uhr
Dass man aus Kleinigkeiten so ein großes Thema machen kann... Wenn's an den politischen Inhalten nichts zu kritisieren gibt, sucht man eben nach Formfehlern. Man könnte das lächerlich nennen, wenn's nicht so traurig wäre.
zum Beitrag01.06.2021 , 12:25 Uhr
Probleme gibt es derzeit im Bezug auf Nadelholz vor allem mit der Fichte, weil Borkenkäfer und andere Schädlinge bzw. Krankheiten bei durch Trockenheit vorgeschwächten Bäumen mehr Schaden anrichten können und das ist in Zeiten des Klimawandels ungünstig. Douglasien, gut, die leiden bisweilen unter der diversen Pilzkrankheiten (Douglasienschütte), wobei mir da eine Verschärfung der Problematik durch das Klima bisher nicht bekannt ist. Insgesamt scheinen die Douglasienbestände stabil zu bleiben. Auch die Weißtanne wird im Allgemeinen als zukunftsfähig angesehen. Wie gesagt: Wenn weniger deutsches Nadelholz auf dem Markt ist, liegt das vor allem an klima- und borkenkäferbedingt erschwerten Bedingungen für die Fichte, andere Nadelbaumarten stehen besser da.
Man muss aber nicht unbedingt mit Nadelholz bauen. In vielen Regionen Deutschlands wächst von Natur aus kaum Nadelholz, es wurde dort erst mit dem Aufkommen der modernen Forstwirtschaft künstlich eingeführt. Bauholz ist vor allem deshalb oft Nadelholz, weil Nadelholz schneller nachwächst.
Traditionell hat man in vielen Regionen Deutschlands vorzugsweise mit Eichenholz gebaut. Das wächst nicht so schnell nach, hält aber dafür länger. Und wenn man wieder Gebäude für Jahrhunderte bauen will, was für Klima und Umwelt ein Gewinn wäre, dann soll man sich doch ansehen, wie die Gebäude beschaffen sind, die jetzt schon seit vielen Jahrhunderten stehen. Das sind zum Beispiel Fachwerkhäuser. Mit eichenen Balken.
zum Beitrag26.05.2021 , 23:22 Uhr
Naja, die hohe historische Bedeutung von Metallgeld geht darauf zurück, dass man zunächst Metall, das durchaus zur Verarbeitung zu Gebrauchs- oder Ziergegenständen (jedenfalls nicht nur als Geld) einen Wert hatte, zusätzlich auch als Tauschware verwendete.
Nachdem dieser Aspekt zunehmend weniger wichtig geworden war, nachdem eng an den Materialwert gebundene Praktiken wie Hacksilber als Währung an Bedeutung verloren hatten, fing man ja auch irgendwann an, Papiergeld zu drucken. Ja, das ist auch ein gewisser Aufwand, ja das Verbrauch auch Ressourcen, aber es ist deutlich sparsamer. Trotzdem ist es i.d.R. nicht willkürlich: Wer nach seinem Gutdünken massenhaft Geld gedruckt hat, ohne dass ein Gegenwert da war, der wurde in der Geschichte oft genug bestraft. Deshalb hat man Institutionen geschaffen, die sehr genau kontrollieren, wie das alles läuft. Bei Kryptowährungen fehlen sloche Institutionen, oder? Und das könnte vielleicht heikel werden.
zum Beitrag26.05.2021 , 22:01 Uhr
Man hört so viel, was sich nicht überprüfen lässt:
Ganz zu Anfang der Pandemie war ja auch mal zwischenzeitlich eine Theorie im Gespräch, meine ich mich zu erinnern, die den mutmaßlichen Fledermaus-Ursprung und das Vorhandensein eines virologischen Labors vor Ort unter einen Hut brachte. Demnach hätte dann das Labor an coronakranken Fledermäusen geforscht und die sezierten Fledermauskadaver nicht fachgerecht entsorgt. Weiß auch nicht, wie man sich das vorstellen soll. Lagen die geschnibbelten Fledermäuse dann neben der Mülltonne auf dem Gehsteig? Aber selbst wenn, wie hoch ist dann das Ansteckungsrisiko? Von einem Wuhaner Wildtiermarkt war wesentlich länger noch die Rede, das schien eine Weile lang das zu sein, was alle für das wahrscheinlichste hielten.
Macht es letztlich einen Unterschied, wo das Virus herkommt? Am Ende muss man so oder so versuchen, die Seuche in den Griff zu kriegen. Mal sehen, ob das so gut gelingt, wie wir der steigenden Impfquote und der sinkenden Fallzahlen wegen derzeit zu hoffen wagen.
zum Beitrag26.05.2021 , 15:17 Uhr
Die deutschen Brütereien bzw. Schweinezüchter werden natürlich nach Möglichkeiten suchen, an anderer Stelle Geld einzusparen und einigen wird das vermutlich auch gelingen. Tierschutzrechtlich weniger eingeschränkte Konkurrenz aus dem Ausland wird vielleicht stärker, aber sie wird nicht gleich das ganze Feld übernehmen. Besser wäre die Situation natürlich, wenn man internationale Tiertransporte durch hohe Zollforderungen unrentabel machen würde. Nicht nur deshalb.
zum Beitrag26.05.2021 , 15:09 Uhr
Momentan bin ich immer noch skeptisch:
Ohne Bankkonto am Finanzsystem teilnehmen kann man auch ganz klassisch mit Bargeld. Und wie man die Entstehung des Geldes Gegenwert-technisch rechtfertigen soll, sodass der Wert der Währung glaubwürdig ist, verstehe ich auch nicht.
Ich meine, bei herkömmlichen Währungen hat man staatliche Stellen, die darauf achten, dass nicht unkontrolliert Geld gedruckt wird, sondern dass das ganze in dem Rahmen bleibt, der durch real vorhandene Werte vorgegeben wird. Der Einzelne Nutzer einer herkömmlichen Währung bekommt Geld, wenn er dafür arbeitet oder wenn er dafür etwas hergibt. Auch wenn er's geschenkt bekommt, hat jemand anderes dafür gearbeitet oder etwas verkauft. Grundsätzlich basiert der Wert einer herkömmlichen Währung aber immer auf einem realen Gegenwert.
Bei Bitcoin scheint mir das anders zu sein. Es gibt aufgrund des dezentralen Systems doch niemanden, der stabilisierend in die Entwicklung des Geldwertes eingreifen kann, oder? Ist das nicht eine Schwäche? Außerdem schürft man Bitcoin nicht, indem man einen Gegenwert schafft, sondern im Gegenteil, indem man etwas Wertvolles verpulvert: Massenhaft Energie und Rechenkapazität, die ansonsten durchaus für vieles andere nützlich sein könnte. Das kommt mir in etwa so stimmig vor, wie wenn ein Bauer Kartoffeln anbauen würde und Geld dafür bekäme, die ganze Ernte auf die Müllkippe zu fahren, anstatt für den Verkauf an hungrige Menschen.
Ich werde mal suchen, ob ich allgemeinverständliche Literatur zu dem Thema finde. Im Moment, wie Sie sehen, habe ich da noch eine Menge offener Fragen und Zweifel.
zum Beitrag24.05.2021 , 19:27 Uhr
Ach, Verzicht, was soll das heißen:
Da geht es nicht nur um reiche Leute in Ländern wie Deutschland, die zu geizig sind, ihren Wohlstand zu teilen oder aus Umweltschutzgründen aufzugeben: Es geht auch um Leute, die hungernd und durstend und überhaupt ohne das nötigste in irgendwelchen Entwicklungsländern wohnen und Mühe haben, sich und ihre oft kinderreichen Familien am Leben zu erhalten. Erzählen Sie denen mal, dass sie für das Klima Verzicht üben sollen und dass ihr Wohlstand nicht wachsen darf! Da braucht es andere Ansätze: Technische Neuerungen, die Landwirtschaft, medizinische Versorgung, Bildung, Elektrizität, Telekommunikation, öffentliche Verkehrsmittel und sonstige Infrastruktur voranbringen, ohne dabei dem Klima zu schaden. Und wenn man auf den ersten Blick nicht sieht, wie das gehen soll, dann muss man eben mehr, mehr, mehr forschen.
Oft ist ja aber die Rede vom "Verzicht" nur eine Ausrede, um keine konkreten Maßnahmen ergreifen zu müssen. Nach dem Motto: Wir bestellen keinen Ökostrom, weil's ja ausreicht, wenn wir darüber reden, weniger Strom zu verbrauchen - und ob wir dann wirklich weniger Strom verbrauchen, kontrolliert ja doch keiner. Also schön weiter Kohle verbrennen, die Luft verpesten, das Klima anheizen, solange man als Maulheld Verzicht zu üben angibt!
Aber selbst, wenn mal deutsche Politiker ernst machen würden und tatsächlich Verzicht fordern würden: Was glauben Sie, wie heutige deutsche Bevölkerung auf autofreie Sonntage wie in den Siebzigern reagieren würde? Und wenn man zusätzlich die Stromversorgung einschränken würde wie in Venezuela? Oder wenn im Supermarkt plötzlich kein aus Übersee importiertes Obst und Gemüse, keine Schokolade, nichts transportintensives mehr erhältlich wäre? Eine solche Regierung würde alsbald abgewählt. Verzicht ist politisch nicht durchsetzbar.
Was machbar ist: z.B. Solarenergie statt Kohlekraft. Oder ganz klassisch: Jute statt Plastik! Kurz: Alternativen und Perspektiven anstatt Resignation und Verzicht.
zum Beitrag24.05.2021 , 18:49 Uhr
War natürlich schlau von Lukaschenkos Leuten, eine Bombendrohung zu fingieren (Ich nehme jetzt einfach mal an, dass es so war). Das Lukaschenko ein Diktator der ganz widerwärtigen Sorte ist, wissen wir alle. Was die jüngste Aktion betrifft: Westliche Länder haben sich aber auch schon ähnliches geleistet. Der Fall erinnert an die erzwungene Landung des bolivianischen Präsidenten Evo Morales im Sommer 2013 in Wien, nachdem wegen des Gerüchtes, es befände sich Edward Snowden an Bord, mehrere europäische Länder die Überfluggenehmigung entzogen.
zum Beitrag24.05.2021 , 15:22 Uhr
Bitcoin hat eine Handvoll Leute, die von Anfang an dabei waren, sehr reich gemacht. Ansonsten hört man ständig nur von Nachteilen, besonders von dem auch hier thematisierten hohen Energieverbrauch. Hat Bitcoin bzw. haben Kryptowährungen generell eigentlich auch irgendeinen Vorteil für die Allgemeinheit?
zum Beitrag23.05.2021 , 19:24 Uhr
Ein guter Anfang, keine Küken mehr zu schreddern, aber das darf nicht alles sein. Wenn man von der Möglichkeit der Eiervernichtung mal absieht, ist das Aufziehen der männlichen Küken als Fleischquelle auch nicht ganz unproblematisch. Es muss, wenn man denn Junghähne für die Fleischproduktion eine Weile länger leben lässt, auch dafür gesorgt werden, dass diese artgerecht gehalten werden. Verbringen sie ihr Leben qualvoll dicht an dicht gedrängt in einem Standard-Mastbetrieb, ist das sicherlich auch nicht besser, als wenn sie nach dem Schlupf direkt geschreddert werden.
zum Beitrag23.05.2021 , 16:37 Uhr
Jaja, dass die Krone ein unseriöses Revolverblättchen ist, sieht man auf den ersten Blick. Das hier für Spott zum Anlass genommene Interview wirkt aber nicht so, als hätte man Kurz ausschließlich genehme Fragen gestellt. Auch wenn er sich ganz gut durchlaviert.
zum Beitrag23.05.2021 , 11:45 Uhr
Wenn Frau Zessnik und Herr Böhmermann das Interview mit Herrn Kurz gründlicher gelesen hätten, wüssten sie, dass nicht "Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz seine Mama ins Spiel gebracht" hat oder sich von seiner „Mami aus der Patsche“ helfen lässt, sondern dass er lediglich eine Frage beantwortet, die ihm vom Interviewer gestellt wurde: "Was sagen Ihre Eltern und Ihre Freundin?"
zum Beitrag22.05.2021 , 20:44 Uhr
Dass viele in der Kolonialzeit aus Afrika nach Europa gelangte Kunstwerke Raubkunst sind, ist bekannt. Auf alle trifft das aber wahrscheinlich nicht zu. Bei welchem Anteil der Verdachtsfälle lässt sich noch mit Bestimmtheit herausfinden, ob dieses eine Kunstwerk jetzt geraubt oder einvernehmlich erworben wurde?
zum Beitrag22.05.2021 , 13:42 Uhr
Eine interessante Sicht der Dinge.
Ich habe im Bezug auf Graffiti nie darüber nachgedacht, ob es legal oder illegal ist, sondern ich freue mich, wenn hässliche Flächen verziert werden und ärgere mich, wenn schöne Flächen verunstaltet werden.
Auf Beton beispielsweise habe ich an Graffitikunst keine besonders hohen Ansprüche. Klar ist es besonders schön, wenn's künstlerisch hochwertig ist, aber jedes bisschen Farbe macht den grauen Beton schöner. Was aber Holz, Backstein, Naturstein und dergleichen betrifft, das sieht in aller Regel ohne Graffiti besser aus. Vor allem, wenn es sich um historische Bausubstanz handelt. "Kirchen und Friedhöfe" zu besprühen ist natürlich besonders scheußlich, aber auch ein Jugendstil-Mietshaus hat seinen ästhetischen Wert, den man nicht mit einem Stilbruch kaputt machen sollte.
zum Beitrag20.05.2021 , 13:43 Uhr
Das wird aber auch Zeit. Es wäre auch eine große Sauerei gewesen und hätte der Glaubwürdigkeit der italienischen Gesetze und Gerichte schwer geschadet, wenn Rackete wegen ihres mutigen Einstehens für Menschenleben verurteilt worden wäre.
zum Beitrag20.05.2021 , 13:07 Uhr
Es ist per definitionem rechts, jedenfalls nach dem, wie "rechts"-"links" in den letzten Jahrzehnten üblicherweise eingeteilt wird, Menschen aufgrund ihrer Abstammung zu verfolgen. Und die Zugehörigkeit zur jüdischen Religion ist in sehr vielen Fällen durch die Abstammung mütterlicherseits bedingt, weil i. d. R. nicht aktiv missioniert wird und Konversionen zum Judentum entsprechend selten sind (es soll übrigens auch nicht einfach sein). Antisemitismus ist also nach meinem Dafürhalten prinzipiell "rechts", auch wenn manche Antisemiten sich selbst nicht so einordnen wollen.
Natürlich kann man darüber streiten, dass ich den Ausdruck "Nazis" verwendet habe. Auch wenn es von der historischen Diktatur des Nationalsozialismus bis hin zu heutigen Neonazis immer wieder Überschneidungen und wechselseitige Sympathien zwischen arabischem und deutschem Antisemitismus gab und gibt, stimme ich zu, dass man nicht pauschal jeden arabischen Antisemiten als "Nazi" bezeichnen kann. In vielen Fällen liegt wahrscheinlich eine antizionistische, also israelfeindliche Kernhaltung zugrunde, die sich aufgrund von Zorn, Polemik und mangelnder Reflexionsfähigkeit sekundär zu undifferenziertem Antisemitismus ausweitet.
Dass ich hier dennoch von "Nazis" spreche, liegt nicht an einer Vermengung unterschiedlicher Antisemitismen, sondern daran, dass laut dem vorliegenden Artikel "Eine Verschärfung gegen „beleidigende Hetze“ [...] unabhängig von den Ausschreitungen am Wochenende zusätzlich geplant" sei. Das ist sehr weit gefasst, und eben nicht nur gegen militante Pro-Palästina-Aktivisten und deren Sympathisanten gerichtet. Typische, deutsche, deutschstämmige Nazis sind also mitgemeint und sind ja wohl immer noch das Paradebeispiel für Antisemiten in diesem unserem Lande.
zum Beitrag20.05.2021 , 12:19 Uhr
Nun, wir leben hierzulande wegen des Völkermordes, den die Nazis an den europäischen Juden begangen haben, fast alle in einem Umfeld, in dem wir kaum etwas mit Juden zu tun haben.
Unreflektierten Leuten fällt es schwer, sich mit jemandem zu solidarisieren, den sie nichtmal kennen. Es gibt eine Menge Jugendliche, die noch nach Generationen die antisemitischen Sprüche herumproleten, die ihre Groß- und Urgroßelterngeneration in der HJ gelernt haben. Und die evtl. auch jenseits von Sprüchen eine entsprechend widerwärtige Ideologie vertreten.
Daneben gibt es auch Leute, die selbst palästinensische Wurzeln haben oder denen es aufgrund eines ansonsten arabisch-muslimischen Umfeldes leichter fällt, sich mit Palästinensern zu solidarisieren. Wenn die dann von toten Zivilisten in Gaza hören, vielleicht gar eigenen Angehörigen, dann kriegen sie natürlich einen Hass. Und der richtet sich dann nicht immer nur differenzierend gegen Regierungs- und Militärangehörige des Staates Israel, sondern oft genug gegen "die Juden".
Das alles ist schlimm, falsch, kann bis hin zu handfesten Verbrechen führen. Verwunderlich ist es aber nicht. Da müssen wir eben an unserem Bildungssystem arbeiten. Das scheint mir der vielversprechendste Ansatz zu sein, um die Leute zu reflektiertem, differenziertem Denken und zu allgemeiner Friedfertigkeit zu bringen.
zum Beitrag20.05.2021 , 11:49 Uhr
Jeztzt wird Baerbock also wegen eines Versäumnisses an den Pranger gestellt, dass sie selbst bemerkt und korrigiert hat!
Das ist kleinlich und gemein.
Und dann kommt noch der Zeigefinger von wegen Doppelmoral, weil die Grünen ja immer Transparenz fordern. Doppelmoral ist aber wahrscheinlich die beste Moral, die man haben kann, weil Menschen nunmal fehlbar sind und weil Leute, die ihren eigenen Idealen vollumfänglich gerecht werden, das nur schaffen, weil sie die Messlatte zu niedrig hängen.
Da kann man schon auch mal Nachsicht üben, insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass Baerbock die Kandidatin derjenigen Partei ist, die am konsequentesten gegen den Klimawandel vorgeht (der uns deutlich mehr als 37.000 Euro kosten wird).
zum Beitrag20.05.2021 , 11:28 Uhr
Die Auswahl der Datensätze ist wahrscheinlich noch eines der Probleme, die sich am leichtesten lösen lässt. Unterschiede in den Grammatiken der Sprachen, durch die beim Übersetzen Informationen wegfallen bzw. aufgrund von Vermutungen neu generiert werden müssen, machen da sicherlich schon mehr Schwierigkeiten.
Letztlich ist es am besten, wenn man möglichst viele Fremdsprachen beherrscht, um auf Übersetzungen verzichten zu können. Wer Übersetzungen verwendet, muss eben bei der Textqualität (auch, was die enthaltene Information betrifft) immer Abstriche machen. Momentan ist es so, dass diese Abstriche bei maschinengemachten Übersetzungen immer noch gravierender ausfallen als bei solchen, die von Menschen gefertigt werden, weil der hermeneutische Instinkt des Menschen bisher meistens noch der bessere ist. Das gilt aber auch nicht immer: Die Datensätze, die von den Maschinen verwendet werden, sind ja auch menschengemacht, es wird also abgebildet, was Menschen vorgedacht haben. Wobei ein Mensch, der bewusst einen Text übersetzt, natürlich alles stark reflektiert und nicht unbedingt seinem alltäglichen Denkmuster folgt.
Vielleicht sollten also auch Maschinen nicht nur sprachliche Muster aus mehrsprachig vorliegenden Textsammlungen kopieren, sondern, wie ein Mensch, der eine Fremdsprache lernt, Morphem für Morphem mitsamt allen dazugehörigen Bedeutungen und Funktionen auswendig lernen. Bei Mehrdeutigkeit muss dann freilich immer noch auf eine gewisse, empirisch begründete Wahrscheinlichkeit zurückgegriffen werden. Perfekt wird's also nicht, aber es kann besser werden.
zum Beitrag18.05.2021 , 21:53 Uhr
Nawalny ist nunmal Putins schärfster Stachel im Fleisch. Und da Putins dunkle Seite schon von Amts wegen schlimmere Folgen haben kann als die dunkle Seite Nawalnys (jedenfalls momentan), wird über Nawalny umso positiver berichtet. Da geht es nicht um inhaltliche Befürwortung für Nawalnys Politik, sondern um Opposition gegen Putin, der offensichtlich schon eine Menge Schaden angerichtet hat.
zum Beitrag18.05.2021 , 20:56 Uhr
Es wird ja nicht vollständig zitiert, was ein klarer Mangel des vorliegenden Artikels ist. Aber nach dem, was hier steht, würde ich den Spruch per se nicht als rassistisch einordnen.
Trotzdem passt die Geschichte ins Bild:
Man achte aber darauf, von wem so ein Spruch kommt: Natürlich gibt es aber eine Menge Politiker, die provozieren wollen und leicht missverständliche Dinge sagen, um Empörung und damit Aufmerksamkeit zu generieren, dann zurückzurudern und darauf pochen, dass sie missverstanden worden sind.
Das gerade Palmer gerne provoziert, wissen wir alle. Er gibt gerne den Bürgerwehr-Badboy, um einen Kontrapunkt zu dem sonst eher linken Image seiner Partei zu setzen.
Im konkreten Fall geht es ihm vermutlich darum, sich von einem Milieu abzugrenzen, das sehr, sehr sensibel ist im Hinblick auf das, was es für sagbar und was es für nicht sagbar hält. Bei Wählern, die diese Sensibilität nicht teilen oder gar ihrerseits sensibel auf diese Senibilität reagieren, kann Palmer damit vielleicht punkten. Da sind dann sicherlich einige Wähler dabei, die sonst andere Parteien, vielleicht die CDU oder gar die AfD, wählen würden.
Trotzdem ist es natürlich fraglich, ob er seiner Partei nützt, wenn er Stammwählerschaft vergrault und innerparteilich Streit provoziert. Vielleicht hat er sich diesbezüglich in der Wirkung verschätzt.
zum Beitrag17.05.2021 , 22:20 Uhr
Subventionen einerseits und Steuern andererseits werden durch die sogenannten "liberalen" immer gerne kritisch beäugt, sind aber probate Mittel um in den Markt einzugreifen. Und eingreifen muss man, wenn man will, dass die Entwicklungen zum langfristigen Vorteil der Allgemeinheit gereichen, weil die Akteure am Markt, wenn sie Dinge anbieten oder nachfragen, oft nur kurzfristige Interessen im Blick haben. Das soll nicht heißen, dass Subventionen grundsätzlich immer angebracht wären, aber sie sind immer dann angebracht, wenn etwas Gutes geleistet wird, das auf einem unbeeinflussten, freien Markt zu schlechte Chancen hätte. Dann muss man nachhelfen. Sinnvoll ist das zum Beispiel bei umweltfreundlicher Waldbewirtschaftung.
zum Beitrag17.05.2021 , 21:59 Uhr
Verstehen Sie mich nicht falsch, es gibt verbale Äußerungen, die sind falsch und widerlich. Ich finde aber, die richtige Reaktion auf solche Äußerungen sollte im entschiedenen und konkreten Widerspruch bestehen, das muss reichen.
Verbietet man Nazis den Mund, dann gibt man ihnen doch bloß, was sie wollen. Sie reden doch jetzt schon ständig von Zensur und beschränkter Redefreiheit und wollen darin doch nur bestätigt werden. Wenn aber jemand den Völkermord der Nazis an den Juden leugnet, dann kann man sehr konkret und deutlich widersprechen, weil es klare Beweise verschiedenster Art gibt, die beweisen, dass die Nazis um die 6 Millionen Juden ermordet haben. Angesichts dieser offenkundigen Tatsache ist es überhaupt nicht notwendig, mit diffusen Allgemeinplätzen wie "Hass" oder "Hetze" herumzulavieren oder ein Redeverbot zu erteilen.
Einfach widersprechen. Die Nazis werden so bald nicht mehr die Möglichkeit haben, uns dafür auf das Schafott zu legen - und wenn sie doch tätlich werden, dann kommen sie hinter Gitter. Dafür sorgt die anständige Mehrheit und die funktionierende Justiz in diesem Land.
zum Beitrag17.05.2021 , 21:34 Uhr
Flixtrain ist eine echte Pest. Die Firma soll endlich ein Abkommen mit der DB machen, damit die Fahrkarten kompatibel sind (was bei regionalen kleineren Bahn-Unternehmen längst gängige Praxis ist), oder aufhören, die Gleise in Beschlag zu nehmen. Alles andere ist eine Gemeinheit gegenüber den Reisenden, die evtl. nach einem verpassten IC mehrere Stunden auf den nächsten warten müssen, weil in der Zwischenzeit nur Flixtrains fahren, die eine Spezialfahrkarte verlangen.
Oder vielleicht, etwas radikaler, gleich die ganzen anderen Probleme des Bahnverkehrs angehen: Den kompletten Bahnverkehr verstaatlichen, am besten europaweit! Bahnverkehr muss funktionieren, egal ob er Geld abwirft oder nicht, also zur Not auch als Zuschussbetrieb! Stillgelegte Bahnstrecken im ländlichen Raum wieder eröffnen! Internationalen Bahnverkehr erleichtern! Es kann nicht angehen, dass in Zeiten des Internets (das habe ich erlebt) ein belgischer Fahrkartenverkäufer am Schalter zwar eine Zugverbindung mit dem richtigen letzten Zug raussucht, aber einen falschen Zielbahnhof eingeben muss, weil ihm die kleinen Dorfbahnhöfe in Deutschland nicht angezeigt werden! So viel Speicherplatz muss sein! Überhaupt, warum ist es so kompliziert, internationale Zugfahrkarten zu buchen? Und warum gibt es jetzt auch noch diesen Flixtrain, der alles nur noch komplizierter regeln muss?
zum Beitrag16.05.2021 , 23:54 Uhr
Wenn Personen namens "Müller, Maier oder Schmitz" sich antisemitisch äußern, ist das im Prinzip sogar ein deutlich hässlicheres Problem als der (wenn auch momentan sichtbarere) Antisemitismus in Teilen arabisch-muslimisch geprägter Milieus.
Bei letzteren ist es schließlich im wesentlichen glaubhaft, dass es ihnen im Kern um Antizionismus geht, dass der Stein des Anstoßes das Unrecht ist, das Palästinensern durch Israel widerfährt. Klar ist es trotzdem polemisch, unreflektiert und ungerecht, den Staat Israel mit "den Juden" zu identifizieren. Es ist ebenso polemisch, unreflektiert und ungerecht, die andere Seite, das Unrecht, das Israelis durch Palästinenser erleiden, zu übergehen. Ich will diese Sicht auf keinen Fall entschuldigen. Aber es ist immerhin nachvollziehbar, wenn eine solche polemische, unreflektierte und ungerechte Sicht von Palästinensern kommt, Leuten, deren Familien aufgrund ihrer ethnisch-religiösen Identität aus dem Gebiet des heutigen Israel vertrieben wurden. Familien, die teilweise Kriegstote beweinen. Es ist nachvollziehbar, wenn diese Leute mehr wütend als analytisch, mehr parteiisch als abwägend, mehr polemisch als versöhnlich an die Sache herangehen.
Die "Müller, Maier oder Schmitz"-Klientel dagegen hat, behaupte ich mal, weder von Palästinensern, noch von Israelis jemals irgendein Unrecht erfahren. Umso höher ist an diese Gruppe der Anspruch, unparteiisch das Existenzrecht beider Seiten anzuerkennen, die Kriegsverbrechen beider Seiten zu benennen, Menschen nicht aufgrund ihrer Staatsbürgerschaft oder gar aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit pauschal zu verurteilen.
Wenn man überhaupt als "Müller, Maier oder Schmitz" das Recht hat, in diesem Krieg Partei zu ergreifen, dann für diejenigen Vertreter beider Seiten, die sich um Aussöhnung und Frieden bemühen. Deren Haltung ist bei all dem gegenseitig zugefügten Leid vielleicht schwerer nachvollziehbar, dafür aber umso bewundernswerter.
zum Beitrag15.05.2021 , 00:00 Uhr
Furchtbar, was dort abgeht.
Was die neunzig Prozent der Raketen betrifft, die der "Iron Dome" diesem Artikel zufolge abfangen kann, habe ich Zweifel. tagesschau.de schreibt im Artikel "Gewalt in Nahost: Von Entspannung keine Spur" unter Berufung auf die Armee, von mehr als 2000 Raketen seien knapp 1000 abgefangen worden. Also weniger als die Hälfte.
Bei Raketen- und Luftangriffe auf bewohnte Gebiete ist kaum zu unterscheiden, ob man Soldaten oder Zivilisten trifft. Wer Bodentruppen schickt, verliert aber mehr Soldaten. Das vermeiden beide Seiten, wohl wissend, dass sie dadurch unschuldiges Blut vergießen. Die Kräfteverhältnisse sind so, dass auf Seiten der Palästinenser mehr Tote zu beklagen sind und auch bis zum Schluss sein werden, Kämpfer wie Zivilisten. Nach allem, was man hört, wissen die Terrorgruppen das aber auch propagandistisch für sich zu nutzen, provozieren es ja auch bereitwillig. So blöd können die nicht sein, zumindest nicht die Anführer, dass sie glauben, aktuell militärisch siegen zu können. Sie provozieren Todesopfer in der eigenen Zivilbevölkerung, um Zorn auf Israel zu schüren, im eigenen Land, aber auch unter den Arabern und den Muslimen weltweit. Zorn, der ihnen vielleicht später mal nützt, wahrscheinlicher aber nur noch mehr und noch längeres Blutvergießen verursacht.
Die Hamas begeht also nicht nur Kriegsverbrechen gegen Israel, sie macht sich durch Provokation auch mitschuldig an israelischen Kriegsverbrechen gegen ihre eigene Zivilbevölkerung. Das entschuldigt nicht den Staat Israel, auch der handelt verbrecherisch. Bodentruppen zu schicken, wäre aber eine Entscheidung, die zu mehr israelischen Todesopfern führen würde, zu gefallenen Soldaten. Das wiegt für die politischen Entscheidungsträger schwerer als der Tod palästinensischer Zivilisten. Und die Hamasterroristen unterscheiden wahrscheinlich nicht mal theoretisch zwischen Zivilisten und Soldaten in ihrem Judenhass.
Kann man überhaupt in den nächsten Jahrzehnten auf Besserung hoffen?
zum Beitrag03.05.2021 , 21:04 Uhr
Da wäre dann bei (dem vorliegenden Artikel zufolge) 25000 Fällen innerhalb eines einzigen Jahres wohl kaum noch Platz für weitere Themen in der Presse.
zum Beitrag03.05.2021 , 20:58 Uhr
Im vorliegenden Fall wird "Auslebung von Sexualität" in einem Fall kriminalisiert, bei dem sehr wohl jemand konkret "zu Schaden kommt". Die Anklage wird vom vorliegenden Artikel so zitiert, dass absolut klar ist, dass da keineswegs "Dinge in eine Schublade geworfen werden, die da eigentlich nicht hineingehören", sondern Lichtbildaufnahmen von realen Kindern, die real missbraucht wurden und durch die Weiterverbreitung der Bilder weiter gedemütigt werden. Wahrscheinlich hat der Angeklagte den Missbrauch sogar finanziell unterstützt, oder denken Sie, solche Aufnahmen kriegt man kostenlos?
Warum lenken Sie davon ab, indem Sie Grenzfälle und Grauzonen besprechen? (...) Hier liegt kein Grenzfall und keine Grauzone vor, weder juristisch noch moralisch, sondern es geht um mutwillig zugefügtes massives menschliches Leid.
Und doch, so etwas darf der Staat sehr wohl kriminalisieren, dazu hat er alles Recht der Welt.
Kommentar gekürzt. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen. Danke, die Moderation/dg
zum Beitrag28.04.2021 , 04:33 Uhr
Unfassbar finde ich den Fall auch, aber manches beurteiel ich dennoch anders als Sie.
Wie Christen die Bibel lesen, unterscheidet sich enorm. Da gibt es zum einen konfessionell geprägte Gepflogenheiten, aber letztlich kann es auch sehr individuell sein. Natürlich spielt die aufmerksame Lektüre einzelner, bedeutsamer Perikopen, die in den Gottesdiensten vorgelesen werden und über die gepredigt wird, für viele die größte Rolle. Wer aber besonders neugierig und vielleicht auch ein Stück weit ehrgeizig ist, liest auch den Rest, und warum nicht auch mal von vorn bis hinten an einem Stück? Dauert halt eine Weile.
Übrigens: Kein reflektierter Christ wird eine "innere christliche Überzeugung" für eine messbare Größe halten. Das sind graduelle Unterschiede; die einen haben einen tieferen Glauben als die anderen und bei vielen schwankt es phasenweise. Auch das Ausmaß der intellektuellen Beschäftigung mit Glaubensinhalten ist unterschiedlich. Manche denken gar nicht viel darüber nach, gerade WEIL es für sie selbstverständlich ist.
Was für die Frage, ob man jemanden als einen Christen bezeichnen kann, viel relevanter ist, ist die Frage, ob er getauft ist. Durch die Taufe wird man in die Christenheit aufgenommen, nicht, weil man durch sie automatisch wie ein Christ denken würde, sondern weil sie eine heilige Handlung ist, ein Sakrament. Aber das kapiert die Richterin offenbar nicht, weil sie einen eher säkularen Blick auf Religion hat. Kirche und Staat erweisen sich gerade in diesem Fall als meilenweit voneinander entfernt.
Was in diesem Verfahren aber viel schwerer wiegt als das Verhältnis von Religion und Staat in Deutschland, ist das entsprechende Verhältnis im Iran. Man geht offenbar davon aus, dass Jaffari nur im Falle einer "inneren christlichen Überzeugung" Opfer von Verfolgung im Iran sein könne -- ohne zu bedenken, dass die Täter auch keine Gedanken lesen können. Für die reichen im Zweifelsfall schwächere Anzeichen als für die deutsche Justiz mit ihrer Abschiebewut.
zum Beitrag28.04.2021 , 04:01 Uhr
Religiöse Verfolgung im Iran ist auch politisch, weil eine radikale Richtung des schiitischen Islam dort Staatsreligion ist.
Man hört übrigens auch, dass die Konversion muslimisch sozialisierter Iraner zu religiösen Minderheiten wie Zoroastrismus und Christentum häufig primär ein Ausdruck der Ablehnung des gegenwärtigen iranischen Staates bzw. Regimes ist. So gesehen könnte man argumentieren, dass Jaffari, selbst wenn er keine "innere christliche Überzeugung" haben sollte, den Eindruck eines politischen Dissidenten macht. Ein solcher hat, wie Sie selbst schreiben, Anspruch auf Asyl.
Der eigentliche Skandal ist ja aber, dass Deutschland als reiches Land überhaupt Regeln hat, wer Schutz suchen darf und wer nicht. Schließlich können wir es uns leisten, anderen zu helfen, woraus auch die Verpflichtung dazu erwächst. Hunger und Armut sind müssen endlich auch als legitime Fluchtgründe anerkannt werden. Wir brauchen da auch keine Obergrenzen aus Furcht vor Versorgungsengpässen, weil insbesondere Armutsflüchtlinge ohnehin nicht mehr zu uns kämen, wenn ihre Perspektive hier schlechter wäre als anderswo. Ein für die Gesellschaft tragbares Maß würde sich also von selbst einpendeln - vorausgesetzt, alle Grenzen wären offen.
zum Beitrag28.04.2021 , 01:19 Uhr
"Sinn machen", "realisieren" im Sinne von bemerken, etc.pp. - warum muss man sowas als "Fehler" bezeichnen? Deutschlehrermentalität! Der sprachwissenschaftlich korrekte Begriff ist "Interferenz".
Interferenz, oder, um es zu umschreiben, Einflüsse unterschiedlicher Sprachen aufeinander, hat es schon immer gegeben. Auch die Sprache, die den großen Literaten oder auch dem sich groß tuenden Duden als "fehlerfrei" gilt, ist von Interferenzen der Vergangenheit geprägt. "Fenster", "marschieren", "Amt" - ließe man solche Lehnwörter lateinischen, französischen und keltischen Ursprunges aus unserem Wortschatz tilgen, wären wir nahezu sprachlos. Teils, weil diese Entlehnungen ein sinngemäß entsprechendes Erbwort aus dem Wortschatz verdrängt haben, teils aber auch, weil sie völlig neue Konzepte bezeichneten, für die es nie ein Erbwort gab.
Solche Entwicklungen gehen weiter und natürlich können sie auch bishin zur völligen Übernahme einer dominierenden Sprache und damit zu einer Verminderung sprachlicher Vielfalt führen. Das Deutsche ist aber eine noch sehr lebendige Sprache, es wird so schnell nicht aussterben. Gefährdeter sind da schon Sprachen wie das Aranesische, das Moliseslawische, das Saterfriesische, die jeweils nur von einer vierstelligen Anzahl Menschen gesprochen werden. Oder das Delewarische, das nur noch von einzelnen Personen beherrscht wird. Um solche Sprachen muss man sich sorgen.
zum Beitrag28.04.2021 , 00:52 Uhr
Da werden unterschiedliche Dinge in einen Topf geworfen.
Zum einen sind da Fehler, die vermutlich auf die nachträgliche und nicht ganz vollständige Korrektur einer früheren Textversion zurückgehen. Der „Vorwurf sexuellem Missbrauchs“ ist so ein Fall, da hat vermutlich jemand aus dem „Vorwurf von sexuellem Missbrauch“ einen „Vorwurf sexuellen Missbrauchs“ machen wollen und hat eine Endung übersehen. In der Absicht, das uns allen in Schulzeiten eingebläute Deutschlehrerdogma hochzuhalten, der Genitiv sei irgendwie mehr wert als der Dativ, hat sich hier jemand erst recht in die Schusslinie begeben.
Daneben werden natürlich auch eine Menge Beispiele angegeben, aus welchen tatsächlich ersichtlich wird, dass die heutigen Deutschsprachigen oft die Flexion vereinfachen. „außer+ Nominativ“ ist so ein Beispiel.
Woran das liegt? Nun, nicht etwa daran, dass wir alle dumm wären (der in solchen Situationen oft gewählte unglückliche Ausdruck „Fehler“ impliziert das), sondern weil viele von uns hochdeutsche Muttersprachler sind, die mit dem Hochdeutschen so frei und intuitiv umgehen, wie man es mit einer Muttersprache eben tut. In früheren Zeiten lebte der gesamte sogenannte „Deutschsprachige Raum“ in der Situation einer intakten Diglossie. Das heißt, alle sprachen im Alltag einen deutschen Dialekt (z.B. Schwäbisch, Pfälzisch, etc.) oder eine nichtdeutsche Regional- oder Minderheitssprache (z.B. Niedersorbisch, Saterfriesisch) und lernten das Hochdeutsche akribisch wie Latein in der Schule. Natürlich hatte man da einen anderen Anspruch als die heutige Gesellschaft, für die das Hochdeutsche eine Umgangssprache ist.
Und Umgangssprachen entwickeln sich eben. Die Entwicklung z.B. vom Lateinischen zu den modernen romanischen Sprachen unterschied sich zwar von Landstrich zu Landstrich, weshalb auch Katalanisch etwas anderes ist als Rumänisch, aber eines ist in allen romanischen Sprachen vergleichbar: Das komplexe lateinische Kasussystem wurde mehr oder weniger plattgemacht.
zum Beitrag27.04.2021 , 23:58 Uhr
O nein, das ist nicht ganz richtig.
Bei einigen Pronomina lassen sich im Englischen immer noch drei Kasus unterscheiden (z.B. he - his - him / who, whose, whom). Natürlich sind das nur noch Rudimente einer früher viel stärker flektierenden Grammatik, die Blütezeit dieser liegt aber nicht in der frühneuenglischen Sprache Shakespeares, welche zwar stärker flektierte als das heutige Englische, wozu aber auch nicht viel gehört, sondern im Altenglischen, der Sprache des Beowulf-Epos, die noch fünf Kasus kannte. Lassen wir mal die rekonstruierten Ahnen der Englischen Sprache (bis zum Protoindogermanischen mit seinen mutmaßlich acht Kausus) außen vor.
Dass Syntax quasi ersatzweise als grammatikalisch ordnende Instanz umso strikter gehandhabt werden muss, je weniger Bedeutung Flexion in einer Sprache hat, ist auch nichts neues, das sehen wir auch in vielen anderen Sprachen.
Anstatt all das übermäßig auszudeuten und mit politischen Phänomenen in Verbindung zu bringen, obwohl die anglophonen Gesellschaften sich in diesen doch viel stärker unterscheiden als in ihren Dialekten, könnte man auch der Ursache auf den Grund gehen: 1066 hat Wilhelm, der daher so genannte Eroberer, von der Normandie aus England eingenommen, was dazu führte, dass Teile des Adels, aber auch anderer bessergestellter Klassen Englands, noch jahrhundertelang Anglonormannisch, einen französischen Dialekt, sprachen. Der Einfluss dieses französischen Dialektes, der vor allem im Mittelalter, in geringerem Umfange aber auch noch bis in die frühe Neuzeit prägend war, führte zu den Merkmalen, die das Mittel- und Neuenglische vom Altenglischen unterscheiden: Vereinfachung der Flexion und eine große Fülle französischer Lehnwörter.
Apropos Französisch: Halten Sie die Franzosen für schlechte Denker, weil ihre Sprache (wie alle anderen Vertreter der romanischen Sprachfamilie) weniger flektiert als das zugrundeliegende Lateinische? Wenn nicht, liegt der Unterschied in der Sprachentwicklung oder im Nationalklischee?
zum Beitrag23.04.2021 , 17:52 Uhr
1. Was ist denn eigentlich jetzt die Substanz dahinter, wenn Frau Eisenmann "im Kleinen beginnen und klimafreundlicher werden" will? Und dann an Fahrradstellplätzen in Wohngebieten sparen will, anstatt zu bedenken, das für Kraftfahrzeuge viel mehr Platz verschwendet wird? Wenn sie Einfamilienhäuser und Umweltschutz vereinbaren will, soll sie die Option bedenken, erstmal die Wiederbesiedlung leerstehender Häuser politisch zu ermöglichen und als nächstes Industriebrachen u. dgl. zu bebauen, anstatt die grüne Wiese zu opfern. Für Braunkohle hat man doch auch immer gerne enteignet, warum nicht für umweltgerechte Wohnraumschaffung? Aber davon ist keine Rede. Klimafreundlichkeit als Floskel vorschieben, aber dann "nicht jedem vorschreiben wollen, wie er das macht", was soll das? Mit welchen Mitteln sollen Politiker ihren Dienst an der Gesellschaft verrichten und eine bessere Zukunft schaffen, wenn nicht mit Vorschriften?
2. Was ist die Substanz dahinter, wenn Frau Eisenmann sagt, dass sie sich "das Wohl der Kinder wirklich Sorgen mache", aber an Auflagen für Spielplätze in Wohngebieten spart? Übrigens machen Kinder auch in Schulen Gewalterfahrungen. Schutzräume sind die Schulen grundsätzlich für die Eltern, die ihre Kinder vom Hals haben, wenn die Schulen wieder geöffnet werden. Deshalb stimmt das volljährige, wählende Volk gerne für jemanden, der Schulen öffnen will.
In Summa: Es gibt sicherlich bessere Politiker. Wahrscheinlich in der CDU eher selten, aber man muss ja auch nicht CDU wählen.
zum Beitrag23.04.2021 , 14:16 Uhr
Nicht gut, dass im Zusammenhang mit dieser Angelegenheit immer nur die Geschlechter der beiden Agierenden thematisiert werden. Interessanter fände ich die inhaltlichen Folgen für die grüne Politik. Mir wurde mal gesagt, Habeck stehe für konsequenteren Klimaschutz als Baerbock. Falls das stimmt, ist sein Rückzug ziemlich schade.
zum Beitrag23.04.2021 , 13:56 Uhr
Es gibt auch nur wenige Grabbefunde, bei denen es Sinn macht, über solche Fragestellungen nachzudenken.
Dieser Befund ist ein reich mit Bildern und Inschriften verziertes Grab aus dem Alten Ägypten, und selbst hier lässt sich keine eindeutige Aussage treffen. Stellen Sie sich mal vor, man hätte ein Doppelgrab aus derselben Zeit in Mitteleuropa. Stellen Sie sich das vor, Mitte des 3. Jahrtausend v. Chr., Glockenbecherkultur, im wesentlichen eine endneolithische Kultur, gelegentlich wurde auch schon Metall verarbeitet (Kupfer). Grabbeigaben gibt es, aber keine Gemälde, Schrift oder ähnliches. Dann ist man froh, wenn man genügend sterbliche Überreste, bzw. die nötigen Geldmittel für die Forschung hat, um das natürliche Geschlecht der bestatteten Personen naturwissenschaftlich bestimmen zu können. Manchmal gab es schon Vorkommnisse, da ging man aufgrund der Grabbeigaben und wegen Voreingenommenheit bezüglich der Rollenbilder von einem Männergrab aus und hat dann irgendwann doch die Knochen untersucht und festgestellt: Oha, das ist ja doch ein Frauengrab. Aber die Frage nach Homo- oder Transsexualität, was die betrifft, gibt es in vielen Fällen einfach keine Hinweise, die eine sinnvolle Diskussion darüber zulassen.
Dieses Grab lässt immerhin zu, halbwegs indiziengestütze Hypothesen zu formulieren, aber auch hier bewegt man sich auf dünnem Eis. In mindestens 90 % der archäologischen Forschung wäre das Eis noch viel, viel dünner.
zum Beitrag23.04.2021 , 13:31 Uhr
Es ist doch in dem Artikel gar nicht von Voreingenommenheit die Rede, sondern im Gegenteil davon, dass niemand genau weiß, wie das alles zu interpretieren ist.
Die Bedeutung des Kusses so stark auf erotische Liebe zu reduzieren, ist jedenfalls ein kulturelles Merkmal westlicher Gesellschaften des 21. Jahrhunderts. Naturgeschichtlich kommt der Kuss aus der Brutpflege, es handelt sich um eine ritualisierte Geste, die von der Mund-zu-Mund-Fütterung kleiner Kinder mit vorgekauter Nahrung abgeleitet ist. Daraus ist in Kulturen überall auf der Welt eine Geste der Zärtlichkeit geworden - wobei höchst unterschiedlich ist, welche Formen der Zärtlichkeit davon betroffen sind. Wie gesagt geht es beim Kuss nicht immer unbedingt um erotische Liebe.
Die unterschiedliche Hautfarbe auf den Darstellungen als Merkmal unterschiedlicher Abstammung zu deuten, ist ebenfalls hochspekulativ. Falls es nicht dem Zahn der Zeit geschuldet ist, sondern tatsächlich vom Künstler intendiert war, dass die beiden einen unterschiedlichen Taint haben, ist es deutlich plausibler, dass es sich um einen unterschiedlichen Sonnenbräunungsgrad handelt, denn Migration über weite Strecken war zu dieser Zeit seltener als heute. Ein unterschiedlicher Bräunungsgrad mag - aber hier werde ich auch spekulativ - auf unterschiedliche soziale Funktionen und Rollenerwartungen hindeuten, egal ob innerhalb einer partnerschaftlichen Beziehung oder im Berufsleben.
Sie weisen ja auch darauf hin, dass Körperkontakt in unterschiedlichen Kulturen unterschiedliches bedeuten kann. Darum ist es auch weder voreingenommen noch prüde, wenn als unklar dargestellt wird, was eben nunmal nicht geklärt ist.
zum Beitrag23.04.2021 , 13:03 Uhr
Mit einer DNA-Untersuchung ließe sich zumindest die Frage, ob es sich um Brüder oder sonstige Verwandte handelt, oder nicht, eindeutig klären. Interessant wäre die Frage, ob denn sterbliche Überreste vorliegen, die sich hierzu eignen.
Wenn auf den "heteronormative[n] Bias der Archäologie" verwiesen und kritisiert wird, dass einer heterosexuellen Beziehung eine höhere Wahrscheinlichkeit beigemessen wird als einer homosexuellen, so ist zu bedenken, dass Heterosexualität zu allen Zeiten ein häufigeres Phänomen war als Homosexualität. Das ist kein Bias, sondern eine Tatsache.
zum Beitrag30.03.2021 , 21:13 Uhr
Die Aussage "Es ist ja auch normal und soll so sein, dass die Kinder gehen", trifft sicherlich auf die heutige Zeit zu - eine schon immer so gewesene Selbstverständlichkeit ist es aber nicht. Früher gab es viel viel mehr Haushalte, in denen mehrere Generationen unter einem Dach lebten.
Dass das heute ungewöhnlich geworden ist, hat mehrere Ursachen: Erstens die gesteigerte Mobilität, durch die mancher vielleicht erst die Möglichkeit hat, wegzugehen, zweitens die beengte Situation städtischer Mietwohnungen, drittens der gestiegene Akademiker-Anteil in der Gesellschaft, viertens die gesunkene Anzahl landwirtschaftlicher Familienbetriebe, fünftens (etwas paradox, aber nicht weniger real) der kollektive Druck, individuell zu sein, Stichwort "Selbstverwirklichung".
All das hat gute und schlechte Seiten. Manche Eltern fühlen sich einsam, verlassen oder gar depressiv, andere entdecken neue Freiheiten, lassen ihre erzieherische Strenge fallen und werden altersmilde. Auch für die ausziehenden Kinder ist es unterschiedlich. Die einen wollen unbedingt unabhängig werden, die anderen bekommen Heimweh. Egal, ob im Einzelfall die positiven oder die negativen Seiten überwiegen, sollte man nicht aus dem Blickfeld verlieren, dass die heutigen Verhältnisse, wie gesagt, im historischen Vergleich nicht "normal" sind, sondern ein Novum. Und dass es vielleicht auch nicht immer so bleibt, wie es jetzt ist.
zum Beitrag30.03.2021 , 15:52 Uhr
Es ist leider ein häufiges Phänomen, dass spektakuläre Beschuldigungen zu mindestens impliziten Vorverurteilungen seitens der Presse führen.
zum Beitrag29.03.2021 , 17:09 Uhr
Bevor man jemanden verurteilt und bestraft, müssen erst mal Beweise vorliegen. Und die horrenden Zahlen, die bezüglich sexuellen Missbrauchs durch Kleriker im Schwange sind, beziehen sich zu einem nicht geringen Anteil auf Beschuldigungen, die sich auf Jahrzehnte zurückliegende mutmaßliche Taten beziehen. Wie will man da jemandem etwas stichhaltig beweisen oder jemanden stichhaltig freisprechen?
Das nützlichste, was man gegen sexuellen Missbrauch tun kann, ist wahrscheinlich, in der Gegenwart besser aufzupassen. Dass die Vorwürfe der Vergangenheit undurchsichtig und ungeklärt bleiben, ist wahrscheinlich in vielen Fällen kaum zu ändern.
zum Beitrag29.03.2021 , 17:00 Uhr
Wie viel Transparenz wäre denn eigentlich überhaupt möglich, verantwortbar und rechtlich gestattet? Man kann ja nicht jeden Verdachtsfall an die Presse melden, wenn es keine stichhaltigen Beweise gibt, sonst trägt man das Risiko, Unschuldige zu belasten und zu verleumden. Und in den meisten Fällen dürfte es mit der Beweisbarkeit doch wohl schwer sein, oder? Die Täter vergewaltigten wahrscheinlich eher selten vor Zeugen, also gibt es wohl eine Menge Fälle, in denen eine Beschuldigung vorliegt, aber kein Beweis. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Teil von dem, was der Öffentlichkeit unter dem Stichwort "Vertuschung" verkauft wird, genauso gut unter dem Stichwort "Unschuldsvermutung" laufen könnte.
zum Beitrag29.03.2021 , 10:02 Uhr
Wann und von wem wurde denn "Gleichheit abrahamitischen Religionen" proklamiert? Es geht hier um Brüderlichkeit und friedliches Nebeneinander-Wohnen, nicht darum, inhaltliche Differenzen durch die Postulation mehrerer "alternativer Wahrheiten" zu relativieren. Oder habe ich etwas verpasst?
zum Beitrag29.03.2021 , 09:56 Uhr
Tja, man kann nicht an allen Fronten gleichzeitig kämpfen. Schritt für Schritt eines nach dem anderen. Wenn christliches Leben grundsätzlich im Irak weiter stattfindet und international Unterstützung erfährt, ist es doch ein Anfang. Und vielleicht gibt's dann dort irgendwann auch Messdienerinnen, so wie es bei deutschen Katholiken längst Gang und Gäbe ist.
zum Beitrag29.03.2021 , 02:29 Uhr
Charles Darwin war zeitweise sehr gläubig und bezeichnete sich erst im Alter als Agnostiker, während er es ablehnte, "Atheist" genannt zu werden.
Gregor Mendel, der die nach ihm benannten Mendelschen Regeln entdeckt hat, war auch kein Atheist, sondern so erzkatholisch, wie man als Priester, Mönch und Abt des Augustinerordens eben ist.
Von einigen Randgruppen abgesehen ist das Christentum nämlich entgegen der Unterstellungen, die man sich immer anhören muss, nicht wissenschaftsfeindlich. Man bekennt im Nizänischen Glaubensbekenntnis Gottes Schöpfung als aus sichtbarer und unsichtbarer Welt bestehend. Daraus folgt zwar, das innerhalb des logisch-empirischen Horizontes erschließbare nicht für die ganze Wahrheit, aber eben auch nicht für unwahr zu halten.
"Evangelikale" würde ich übrigens nicht als "Christlich-Konservativ" bezeichnen. Das ist eine (gemessen an zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte) recht junge Strömung, die ihre Wurzeln überwiegend im Pietismus des 19. Jahrhunderts hat und sich im 20. und 21. Jahrhundert vor allem von den USA ausgehend in andere Gebiete ausgebreitet hat. In dieser Szene finden Sie tatsächlich wissenschaftsfeindliche Tendenzen.
Weite Teile der Christenheit dagegen sind der Wissenschaft gegenüber durchaus sehr offen eingestellt und haben selbst einiges dazu beigetragen. Mendel ist nur eines von vielen Beispielen dafür.
zum Beitrag29.03.2021 , 02:03 Uhr
Da bringen Sie ein wenig was durcheinander.
Es gibt zwar zwei Varianten des Dekaloges (einmal in 2. Mose (Exodus), Kapitel 20 und einmal in 5. Mose (Deuteronomium), Kapitel 5). Die stimmen zwar nicht überall in jedem Vers wortwörtlich, aber zumindest singemäß praktisch überein.
Das mit dem Böcklein, das man nicht in seiner Mutter Milch kochen soll, ist eine von ganz vielen Speise- und sonstigen Geboten, die in den fünf Büchern Mose (man nennt sie auch "Tora", das heißt nichts anderes als "Weisung") drinstehen. So viele, wie das sind, können die gar nicht alle zur zentralen Auswahl der "zehn" Gebote gehören.
Ach ja, und die Kanaaniter sind nicht alles Hebräer gewesen, da gab's noch eine ganze Menge anderer Völkerschaften im Land Kanaan. Und wo kann man das mit dem Lammbraten zu Ehren der Baalim nachlesen? Wäre mir auch neu.
Also, nicht falsch verstehen: Es gibt durchaus Widersprüche in der Bibel, auch wenn dieses Beispiel ein schlechtes dafür ist. Und auch ich ärgere mich über die unfundierte Exegese weiter Teile des freikirchlichen Spektrums. Leider muss ich Ihnen sagen, dass Ihr Kommentar auch nicht besser ist, also nicht gerade von hoher theologischer Bildung zeugt.
zum Beitrag29.03.2021 , 01:38 Uhr
Ja, da treffen Sie einen Punkt.
In weiten Teilen des freikirchlichen Spektrums muss man weder Theologie studiert noch sonst irgendeine seriöse Ausbildung gemacht haben, um andere belehren zu dürfen. Man nimmt sich ein paar Brocken aus der Heiligen Schrift, die man wörtlich auslegt und was dazu nicht passt, ignoriert man. Einzelaussagen im Kontext des (äußerst vielfältigen) Gesamtzusammenhanges biblischer Texte und kirchlicher Tradition zu sehen, ist in einem solchen Milieu nicht üblich, das würde ja ein gewisses Maß theologischer Bildung erfordern.
zum Beitrag29.03.2021 , 01:24 Uhr
In 5. Mose 6,16 heißt es (und das wird auch im Neuen Testament verschiedentlich zitiert): "Du sollst den HERRN, deinen Gott nicht versuchen."
Als Versuchung Gottes wäre der Verzicht auf Blitzableiter auf Kirchtürmen ebenso zu verstehen wie der Verzicht auf Hygienekonzepte in Seuchenzeiten.
Übrigens braucht es kein Misstrauen gegen Gott, sondern einfach nur den Glauben an die Erbsünde und ihre Folgen, um die unparadiesischen Zustände der gegenwärtigen Welt einordnen zu können.
Dass wir auf diese Zustände irgendwie reagieren und uns dazu verhalten müssen, darin sind wir uns hoffentlich einig. Die Frage ist, wie, und darin sind wir uns nicht einig.
Ich für meinen Teil hielte es für inkonsequent, Christen zu verbieten, sich an ihrem höchsten Feiertag mit Masken und Abständen in überschaubaren Anzahlen zu versammeln, während der Mode-Kult der Verschwörungstheoretiker und sogenannten Querdenker mancherorts tausende von Masken- und Abstandsverweigerern an einem Fleck mobilisieren darf.
Ihr habt euch auf die falschen eingeschossen!
zum Beitrag29.03.2021 , 01:05 Uhr
Widerlich.
zum Beitrag29.03.2021 , 00:43 Uhr
Was soll denn daran besonders solidarisch sein, wenn Gottesdienste ausfallen? In jedem Supermarkt versammeln sich tagtäglich mehr Leute als sonn- und feiertags in den Kirchen! Demos finden auch statt, teils mit tausenden sogenannter "Querdenker", die, anders als die Gottesdienstbesucher, in der Regel keine Masken tragen.
Wäre es eigentlich Ihrer Meinung nach ein Zeichen von Solidarität mit dem vielzitierten Kulturbetrieb, wenn Organisten und andere beteiligte Musiker in Ermangelung der Gottesdienste auf ihre Honorare verzichten müssten?
Wäre es ein Zeichen von Solidarität, einer alten Oma, die ihr Leben lang jeden Sonntag in die Kirche kam, die Tür vor der Nase zu verschließen und sie auf das Internet zu verweisen, von dem sie im Zweifelsfall keine Ahnung hat?
Gut gefüllte Klingelbeutel wären übrigens nicht das Problem, Spenden können auch online gesammelt werden und das wird durchaus praktiziert.
Worum es geht (und zu diesem Zweck werden auch kirchliche Gelder verwendet) ist, zum Dienst an Gott und den Menschen präsent zu sein. Das ist wesentlich solidarischer, als mit markigen Worten Hass auf Religionsgemeinschaften und damit Hass auf die Mehrheit der Bevölkerung zu verbreiten.
zum Beitrag29.03.2021 , 00:14 Uhr
Es ist doch auch richtig, wenn Religionsgemeinschaften Privilegien bekommen. Schließlich, und das sollten auch Atheisten einsehen, muss die Religionsfreiheit gewährleistet bleiben, um den Frieden zu wahren. Und was die Privilegierung der evangelischen und der römisch-katholischen Kirche in Deutschland betrifft: Sie ist überdies ziemlich demokratisch, da die Mehrheit der Bevölkerung einer dieser Kirchen angehört.
Im Falle der Corona-Regeln sollte man aber nicht von allzu großer Privilegierung ausgehen. Sogar die Querdenker, die im Gegensatz zur Kirche keinerlei Hygienekonzepte haben, dürfen sich zu tausenden versammeln. Aber da schimpft man lieber gegen die Kirche, wo meistens ein- oder zweistellige Personenzahlen sich versammeln und das mit Maske, Abstand und Gesangsverzicht.
Ich denke, es geht Ihnen gar nicht um tatsächliche Verfehlungen (sonst würden Sie sich über Querdenker und sonstige säkulare Hallodri-Großveranstaltungen mehr aufregen als über Gottesdienste), sondern darum, dass es Ihnen ganz recht ist, unabhängig von der Substanz der Vorwürfe alles nachzuplappern, was gegen die Kirche geht.
Im Übrigen "singt" die Kirche nicht nur "das Lied vom Erbarmen mit den Geschundenen und Schwachen", sondern setzt sich auch aktiv für sie ein. Das funktioniert gerade dann umso besser, wenn man eine privilegierte Position in der Gesellschaft hat.
zum Beitrag28.03.2021 , 23:57 Uhr
In manchen mittelalterlichen Kirchen gibt es sogar Fenster, wo man die Hostie mit langen Stäben durchgereicht hat, um den Leprakranken Kontaktfrei das Sakrament zu spenden. Geht natürlich nur mit dem Verzicht auf den Laienkelch, wie es in der vorreformatiorischen Westkirche üblich war und bei den römischen Katholiken bis heute üblich ist. Jedenfalls zeigt das Beispiel: Es gibt in der Kirche jahrhundertealte Erfahrung mit Hygienekonzepten zur Seucheneindämmung.
Aber zu Ihrer ernsthaften Kritik:
Es bekommen nicht "alle anderen [...] Weisungen". Jeder, der unbedingt will, kann Versammlungen abhalten. Sogar die Querdenker, die nur intelektuellen Bockmist verbreiten und dabei sicherlich keine Abstände und keine Maskenpflicht einhalten.
Und da erwartet man von der Kirche, sich ins Internet zurückzuziehen? Messen Sie mal nicht mit zweierlei Maß! Strengere Hygienekonzepte und deren strikte Einhaltung kann man fordern, gerne sogar. Gottesdienstverzicht wäre angesichts der Erlaubnis säkularer Versammlungen höchst ungerecht.
Übrigens spielt die "moralische Integrität" des Geistlichen, der das Abendmahl spendet, keine Rolle. Es geht um Sündenvergebung für die Person, die es empfängt, und heilig ist daran die Präsenz Christi. Vom Pfarrer erwartet dagegen kein Mensch, dass er heilig ist. Er darf sich sogar die Unverschämtheit leisten, nicht jede Bitte zu befolgen, die aus der Politik kommt, auch wenn dann alle laut schreien, die sonst so vehement eine striktere Trennung von Kirche und Staat fordern.
zum Beitrag28.03.2021 , 23:39 Uhr
Sie lachen darüber?
Verzichten Sie doch mal auf freie Sonntage, auf Weihnachten, Ostern und alle anderen christlichen Feste, streichen Sie Johann Sebastian Bach und weitere große Teile der Musikgeschichte aus Ihrem Bildungskanon, sprengen Sie die Kirchen unserer Altstädten in die Luft, streichen Sie alle Personennamen und Sprichwörter biblischen Ursprungs aus Ihrem Wortschatz, verbrennen Sie so ziemlich alles, was an Schriften der Antike überliefert ist, denn das haben ja überwiegend Mönche das ganze Mittelalter lang abgeschrieben. Ach, was sage ich: Wenn Sie von kirchlichen Einflüssen kulturell frei sein wollen, stampfen Sie doch gleich alles ein, was sich in den letzten 2000 Jahren in Europa getan hat und machen Sie auf urgermanisch!
Sie lachen darüber, wenn ich sage, die Kirche hat die Kultur geprägt? Ich würde ja fast über Sie lachen, wenn ich nicht so viel Fremdscham empfände!
zum Beitrag28.03.2021 , 23:19 Uhr
Ach, und zur Wirkung:
Das Abendmahl ist ein Sakrament, das (übrigens auch nach evangelisch-lutherischem Verständnis) mit der Realpräsenz Jesu einhergeht. Das gehört mit zu den heiligsten Dingen im christlichen Alltag. Abgesehen davon dient es zur Sündenvergebung und zur Stärkung des Glaubens und der Heilsgewissheit.
zum Beitrag28.03.2021 , 23:11 Uhr
Es kommt darauf an, ob man Geistliche da hat. Geistliche können natürlich die Sakramente auch zuhause geben, das ist im Falle von Sterbenden der gewöhnliche Usus. Kann man aber nicht für die ganze Gemeinde machen, da hätten die Pfarrer ja sonst für nichts anderes mehr Zeit.
Und ob es "in den meisten Konfessionen" ohne Geistliche geht, kommt darauf an, ob Sie die zahlreichen Splittergruppen des freikirchlichen Spektrums alle einzeln betrachten wollen. Wenn Sie das tun, dann sind das natürlich mehr Konfessionen als die traditionellen Großkirchen.
Im freikirchlichen Spektrum gibt es so ziemlich alles, da wollen auch Laien zuhause auf "Abendmahl" machen. In diesen Kreisen wird aber generell sehr rigoros mit allen Traditionen gebrochen, die sich nicht mit einem aus dem Kontext gerissenen, oberflächlich-wörtlichen Bibelverständnis begründen lassen.
Die Großkirchen dagegen haben ein Band der Tradition, das (im Falle der Protestanten, Anglikaner und Katholiken über die Westkirche, im Falle der Orthodoxen über die Ostkirche) zurückführt über die Kirchenväter, über die Apostel und die Jerusalemer Urgemeinde zu Christus selbst. Während z.B. die Katholiken, Anglikaner und Orthodoxen diese Tradition im Bezug auf das Geistliche Amt sehr streng handhaben (sie glauben an die Apostolische Sukzession, eine ununterbrochene Kette von Bischofsweihen, die von den heutigen Bischöfen zurückreicht bis zu den Aposteln) wird in weiten Teilen des Protestantismus lediglich eine Successio fidei, eine (lockerere) Nachfolge im Glauben, gefordert. Auch im Protestantismus gilt es aber, mit Traditionen nur zu brechen, wenn triftige Gründe bestehen. Schließlich bedeutet "reformatio" in etwa "Wiederherstellung" und nicht "Neuerfindung". Dass es prinzipiell Führungspersönlichkeiten gibt, ist vom Urchristentum an so gewesen und diese Tradition behält der Protestantismus bei.
Ausgenommen hiervon sind Teile des freikirchlichen Spektrums. In deren Szene werden Corona-Regel übrigens häufiger gebrochen.
zum Beitrag26.03.2021 , 16:50 Uhr
So einfach ist es nicht.
Zwar lässt sich eine Predigt über Radio, Internet und Fernsehen übertragen; das Sakrament des Abendmahls zum Beispiel erfordert aber Anwesenheit. Obwohl ein Wandel-Abendmahl mit Abstandsregeln denkbar wäre (d.h. die Leute gehen nacheinander hin zum Altar, empfangen das Sakrament und gehen auf der anderen Seite wieder zurück) und mancherorts praktiziert wird, gibt es doch viele Kirchengemeinden, die das nicht durchführen. Ich hatte seit über einem Jahr nicht die Gelegenheit, das Abendmahl zu empfangen. Klar fehlt da etwas. Und wenn schon von Kulturschaffenden die Rede ist: Organisten, Kantoren und andere Musiker haben in Gottesdiensten die Möglichkeit, ihren Beruf auszuüben, zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen zu glänzen und dafür entlohnt zu werden. Die Kirche steht nicht in Konkurrenz zu Kulturschaffenden, sondern an ihrer Seite (zumal unsere Kultur von nichts und niemandem so stark geprägt ist, wie von der Kirche, das lässt sich gar nicht trennen).
Es ist nur die Frage, wie es sich verantwortungsvoll umsetzen lässt.
Ich kenne eine Kirchengemeinde, die hatte noch bis weit in den Sommer ein sehr ausgefeiltes und gutes Hygienekonzept, ausgerechnet zum Herbst hin sind sie dann aber nachlässiger und inkonsequenter geworden und haben in der Adventszeit kalte Füße bekommen und alles über Weihnachten abgesagt. Hätten sie ihr Hygienekonzept die ganze Zeit konsequent umgesetzt, wäre alles halb so wild gewesen. Aber so etwas muss man klar an die Gemeindemitglieder kommunizieren, sonst läuft es nicht. Ein Hygienekonzept, an das sich keiner hält, bringt nichts.
Wahrscheinlich gibt es keine Perfekte Lösung, sondern man sitzt in der Zwickmühle, bis endlich alle (oder zumindest die Risikogruppen) durchgeimpft sind. Darüber kann man sich wirklich ärgern, dass unsere politischen Verantwortungsträger mit den Imfpungen nicht endlich mal Tempo machen!
zum Beitrag20.03.2021 , 22:02 Uhr
Für die Betroffenen ist es sicherlich sehr nervig und unangenehm - aber angesichts der Tatsache, dass nur ein sehr, sehr kleiner Teil der deutschen Bevölkerung schwarz ist, ist es eben mal ein auffälliges Merkmal. Und wahrscheinlich das erste Merkmal, das den meisten Deutschen einfällt, wenn sie einen solchen Menschen beschreiben sollen. Und wenn das nicht ständig das Thema sein soll, muss man eben sehr reflektiert und bewusst gegensteuern gegen das, was die Intuition unterbewusst gebietet, nämlich das Merkmal aufgrund seiner faktischen demographischen Außergewöhnlichkeit zum Thema zu machen. Dieses Reflexionsvermögen haben eben nicht alle.
zum Beitrag20.03.2021 , 21:45 Uhr
Das steht so auch in der "Erwachsenen"-Bibel der Lutherübersetzung (siehe Gen.2, 23):
"Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist."
Sieht man in den hebräischen Urtext, erkennt man, dass das ganze Wortspiel eben nicht (wie Lesti meint), auf Luther zurückgeht, sondern auf die hebräischen Wörter "Isch" für "Mann" und "Ischa" für "Frau" (daher übrigens auch der saloppe Ausdruck "Ische"). Luther hat vielmehr versucht, das bereits gegebene Wortspiel im Deutschen wiederzugeben, da funktioniert es halt nicht so gut wie im Hebräischen.
In anderen Sprachen funktioniert es sicherlich besser, so gibt es im Saterfriesischen für deutsch "Frau" neben "Wieuw" auch das Wort "Moanske", das klingt ja im Prinzip wie das Wort "Mon" (d.h. Mann) mit der femininen Derivationsendung "-ske" und eben einem gedehnten Vokal. Auch wenn's vermutlich etymologisch nicht die korrekte Herleitung ist, aber es klingt halt so und würde passen. Leider ist auf Saterfriesisch aber bislang nur eine Übersetzung des neuen Testaments und der Psalmen erhältlich.
zum Beitrag20.03.2021 , 17:18 Uhr
Um in solchen Fällen eingreifen zu können, muss man auch davon wissen. Das funktioniert aber nicht immer, weil sowohl Täter als auch Opfer aus unterschiedlichen Gründen oft schweigen.
zum Beitrag20.03.2021 , 17:11 Uhr
"Dabei stellen sich viele Fragen", heißt es in dem Artikel. Ich hätte mir von der Lektüre desselben erhofft, dass diese Fragen beantwortet werden. Auflisten hätte ich sie selber können und die Idee grundsätzlich kritiseren auch.
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