Neues Ziel der G7-Klimaminister: Kohle-Ausstieg bis 2030?
Einige Klimaminister der G7 wollen schon 2030 die klimaschädliche Kohle-Verstromung beenden. Allerdings: die USA und Japan sind dagegen.
BRÜSSEL/BERLIN rtr | Die Klimaminister der sieben größten Industriestaaten (G7) erwägen eine Verpflichtung zum Ende der klimaschädlichen Kohle-Verstromung bis 2030. „Wir bekennen uns zum Ausstieg aus dem klimaschädlichen Einsatz von Kohlekraft und nicht-industrieller Wärmeproduktion mit Kohle bis 2030“, heißt es in einem Entwurf für die Abschlusserklärung des G7-Treffens. Das Papier lag der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vor, die Energie-, Klima- und Umweltminister tagen bis Freitag in Berlin.
Es ist allerdings Widerstand gegen die Formulierung aus dem Entwurf zu erwarten, vor allem von den USA und Japan. Ihnen geht die Formulierung zu weit, zumal auch der gesamte Stromsektor bis 2035 dem Papier zufolge keine Klimagase mehr ausstoßen soll.
Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, die Verhandlungen liefen aktuell, eine Abschlusserklärung gebe es am Freitag. Für die Grünen in der Ampel-Koalition in Deutschland wäre ein solches Bekenntnis der G7 Rückenwind.
Im Koalitionsvertrag ist verankert, dass „idealerweise“ der Kohleausstieg 2030 statt wie bisher verankert bis spätestens 2038 kommen soll. Zudem hat Klimaminister Robert Habeck (Grüne) in einem Gesetzespaket vorgeschlagen, dass der Stromsektor bis 2035 ohne Emissionen auskommen soll. Dies stößt aber auf Widerstand der FDP, die es im parlamentarischen Verfahren noch ändern könnten. Wenn der Stromsektor kein CO2 mehr produzieren darf, können auch Gas-Kraftwerke nicht mehr laufen.
Option für CCS
Der Verweis im Entwurf zum Abschlussdokument für ein Aus für „klimaschädliche“ Kohlekraftwerke bedeutet allerdings, dass Anlagen mit einer Abscheidung des CO2 weiter laufen dürften. Diese CCS-Technik (Carbon Capture and Storage) treiben verschiedene Länder voran, in Deutschland ist eine unterirdische Speicherung des CO2 aber faktisch verboten.
Allerdings will Klimaminister Habeck die Option zumindest für einige Industriezweige öffnen, zumal wenn das abgefangene CO2 etwa in Speicher außerhalb Deutschlands gebracht werden könnte. Norwegen, die Niederlande oder auch Großbritannien sehen darin ein Geschäftsmodell mit Blick auf ihre ehemaligen Erdgas-Speicher unter der Nordsee.
Leser*innenkommentare
Ein alter Kauz
2030 erst Kohleausstieg und noch nicht einmal das sicher - muss das echt noch so lange dauern? Ich glaube, es ginge schneller, wenn man wollte. Das Problem ist der politische Unwille.
cuba libre
Hätte man 2015 konkret mit der Brückentechnologie CCS in Deutschland (und Europa) im industriellen Maßstab begonnen, wären wir jetzt nicht in der Bredouille mit dem russischen Gas. Wir könnten einen Teil der Kohlekraftwerke weiter laufen lassen, bis genügend Erneuerbare Energien
zur Verfügung stehen würden.
Eine Reduktion von CO2 auf dem Papier nutzt gar nichts! Auch keine Absichtserklärungen.
Die nächste wichtige Chance ist die Geothermie. Da muss man klotzen und nicht kleckern.
Ich hoffe, dass wird man nicht auch versauen!
Uranus
Also, ich würde ja vorschlagen, mit der Natur zu verhandeln. Vielleicht lässt sich ein größeres Treibhausgasemissionenbudget aushandeln. Als Unterhändler*innen sollten wir auf jeden Fall auch Abgeordnete der FDP schicken. Schließlich sind das nach eigener Aussage Profis. Wie wäre es mit Vollprofi Lindner? Als Assi dürfter er Wissing mitnehmen. Der zeigte in der Vergangenheit bereits seine Kompetenz und lieferte glaubhaft gute Gründe, warum etwas nicht ginge - z.B. dass es für ein Tempolimit nicht genügend Schilder gäbe und es somit nicht umsetzbar wäre. In Deutschland können pro Jahr bspw. ca. 5 Mio. neue Autos produziert werden, aber mehr Schilder sind einfach nicht drin. Christian "Wir sind gegen Subventionen außer, wenn davon auch die Wohlhabenderen profitieren" Lindner und Volker "sry, keine Verkehrsschilder" Wissing wären das Dreamteam, das uns den A&@€% rettet!
War sonst noch was? Ach, zuletzt Nachrichten über ein "bisschen" Trockenheit und "etwas höhere" Temperaturen in Pakistan und Indien ...
taz.de/Extreme-Hit...Pakistan/!5853515/
/Sarkasmus/
yohak yohak
Wenn man aus Gas und Kohle rauswill, braucht man Alternativen, und zwar nicht nur für die Zeiten mit viel Wind und Sonne, sondern auch für Zeiten ohen Wind und Sonne. Stromspeichertechnologien sind noch nicht so weit, daß das mit 2035 (oder gar 2030) realistisch wäre, Wasserkraft ist aus geografischen Gründen in Deutschland sehr beschränkt, CCS will man nicht, Atomkraft auch nicht. Wie also soll das gehen? Man kann auf Papier viel unterschreiben, aber wenn es einfach nicht machbar ist, dann bleibt es eben bei unterschriebenem Papier.
tomás zerolo
Die FDP. Die mit der Kuhzunft!1!!