„Letzte Generation“ in der Kritik: „Elitär und selbstgerecht“

Vor großen Blockaden gerät „Die Letzte Generation“ in die Kritik aus der Bewegung. „Fridays for Future“ und Grüne werfen ihnen Spaltung vor.

Eine Aktivistin der Letzten Generation, umstanden von Polizisten, auf ihrem Schoß liegt das aus der Straße ausgesägte Stück Asphalt, auf das sie ihre Hand geklebt hat

Eine Aktivistin der Letzten Generation bei einer Straßenblockade in Hamburg im März 2023 Foto: Jonas Walzberg/dpa

BERLIN taz | Kurz vor den angekündigten großflächigen Protesten in Berlin werfen Fridays for Future (FFF) und Grüne der Letzten Generation vor, die Gesellschaft zu spalten. Die Letzte Generation würde „Menschen im Alltag gegeneinander aufbringen“, sagte FFF-Sprecherin Annika Rittmann. Die Klimakrise brauche stattdessen „gesamtgesellschaftliche Lösungen, und die finden und erstreiten wir nur gemeinsam“.

Mit ihrem „elitären und selbstgerechten Protest bewirkt die Letzte Generation das Gegenteil dessen, was wir in der aktuellen Lage bräuchten, nämlich eine breite Bewegung in der Gesellschaft, für konsequente Klimaschutzpolitik“, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic. Man solle Menschen „nicht verprellen durch Aktionen, die den ohnehin harten Alltag noch zusätzlich erschweren“.

FFF und Letzte Generation verfolgen verschiedene Ansätze beim Klimaaktivismus. Die ursprünglich aus „Schulstreiks“ hervorgegangene Klimabewegung versucht mittlerweile, alle Altersgruppen zu erreichen.

Die Letzte Generation dagegen schafft durch Straßenblockaden und Aktionen an Kunstwerken und öffentlichen Einrichtungen auf unbequeme Weise Öffentlichkeit. Und eckt damit an. Ab kommender Woche hat sie massive Störungen in Berlin angekündigt: Etwa 1.000 Protestierende sollen zentrale Verkehrsadern lahmlegen.

Berliner FFF mildern Kritik ab

Bei der Kritik an der Letzten Generation handelte es sich „nicht um eine Distanzierung, Abgrenzung oder Spaltung“, sondern lediglich um „strategische Uneinigkeit“, milderte der Berliner FFF-Sprecher Luis von Randow die Kritik gegenüber der taz ab. FFF setze bewusst darauf, „möglichst viele Menschen für Klimaschutz“ einzunehmen und so die „Wut auf die Po­li­ti­ker:in­nen“ zu kanalisieren.

Gleichwohl sei die Strategie von FFF damit konfrontiert, dass die „Zustimmungswerte für Klimaschutzmaßnahmen sinken“, wenn auch noch auf einem hohen Niveau. Als Gründe nennt von Randow die „Polarisierung der Gesellschaft“, die Überlagerung vieler Krisen und eine Gewöhnung nach vier Jahren FFF. Die geplanten Aktionen der Letzten Generation in Berlin seien „ambitioniert“. Einig sei man sich darin, Wut auf Ak­ti­vis­t:in­nen und die staatliche Kriminalisierung abzulehnen.

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