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Prinz Andrew verliert seine TitelSchafft die Monarchien endlich ab

Kommentar von

Gunnar Hinck

Monarchien sind ein Anachronismus und Nährboden für Machtmissbrauch. Wie wäre es, wenn die EU keine Königshäuser mehr unter sich duldet?

Ob Prinz Andrew, jetzt ohne Titel, in den Arbeitsmarkt integrierbar ist? Foto: Toby Melville / Pool Reuters / dpa

S ie ist ein Hort der sozialen Hängematte, systematischen Leistungsmissbrauchs, moralischer Indifferenz und sozial auffälliger Clanmitglieder: Die Rede ist natürlich von der Monarchie. Merkwürdigerweise existieren allein innerhalb der EU noch sechs davon, aber die bekannteste ist natürlich die britische Monarchie, seit 2020 nicht mehr Teil der EU.

Wenn es eines letzten Beweises bedurft hätte, dass dieser seltsame Anachronismus abgeschafft gehört, ist es die aktuelle Volte um den britischen Königsbruder Andrew. Der verliert nun – wohl auf Druck des Clanchefs und Bruders – seine letzten Adelstitel, weil der Druck wegen seiner Rolle im Missbrauchsskandal um den Amerikaner Jeffrey Epstein zu groß geworden ist.

Vorab-Auszüge der Memoiren des Missbrauchsopfers Virginia Giuffre sind gerade erschienen, in denen sie beschreibt, wie Andrew ihr als Minderjährige mehrfach sexualisierte Gewalt antat. In diesem Frühjahr beging Virginia Giuffre Suizid. Selbstverständlich passiert auch woanders Machtmissbrauch, aber in einem Königshaus konzentriert sich der Nährboden für zweifelhafte Verhaltensweisen (erinnert sich noch jemand an die Elefantenjagd von Spaniens Juan Carlos?): zu viel Geld, zu viel Zeit und der Irrglaube, über anderen Menschen zu stehen, etwas Besonderes qua Geburt zu sein.

Die BossInnen an der Spitze können vereinzelt durchaus gewissenhafte und pflichtbewusste Leute sein – der britische Kronprinz William und der dänische König Frederik etwa –, das Problem ist, dass so eine Monarchie einen ganzen Clan nach sich zieht. Von einer Abschaffung der Monarchien würden alle Seiten profitieren: Die Bevölkerungen könnten ihre Spitze endlich wählen und abwählen, und die Clanmitglieder könnten endlich vernünftigen Berufen nachgehen.

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Auf Großbritannien hat die EU keinen Einfluss mehr. Aber sie sollte endlich dafür sorgen, dass eine Monarchie unvereinbar ist mit einer Mitgliedschaft in der EU. Sie will ja laut ihren Verträgen Demokratie in ihren Mitgliedstaaten fördern und hat schon an ganz anderen Tabus gerüttelt.

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145 Kommentare

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  • Wenn Söder das liest, dann ist aber Schluss mit lustig.



    dann darf sich die TAZ schon mal auf schwerste Angriffe aus dem Königreich - pardon Freistaat- Bayern einstellen.

  • Auch die Mitglieder von Königshäusern sind nur ein Spiegelbild der Gesellschaft und in jeder Gesellschaft gibt es Verbrecher.



    Sorry @taz und Gunnar Hinck, euer Beitrag liesst sich leider wie ein neidischer Schmachtschinken. Königshäuser, so antiqiert sie auch sein mögen, haben in aller Regel etwas Sinnstiftendes an dem sich ein ganzes Volk orientiert.



    Eine Institution anzuprangern, am Beispiel eines einzigen Mitglieds, ist nicht okay. Diese Häuser haben eine Selbstreinigungsfunktion, die auch hier, wie bei Juan Carlos, einmal mehr funktioniert hat. Auch Dänemark ist ein super Beispiel für eine funktionierende, verantwortungsbewusste Monarchie, genauso wie Schweden. Wir müssen nach Kohl (schwarze Kassen), Schröder (Gazprom, Hartz IV) und Merz (ich will mal Kanzler auch wenn ichs nicht kann) dann bitte was? Demokratie abschaffen?

  • Ach, das mit der Abschaffung der Monarchie ist doch jetzt wieder so ein Nebenkriegsschauplatz wie der über kirchlichen Machtmissbrauch. Reine Bedienung der links-jakobinischen Empörungsmaschinerie, ohne irgendeinen wirklichen Nutzen für eine Kritik der gesellschaftlichen Verhältnisse.



    Erst landen ein paar Potentaten und Prälaten unter der Guillotine, dann frisst die Revolution ihre Kinder und am Ende heißt’s wieder: Vive l‘Empereur! Und was hat’s dem Volk gebracht?

  • Das Problem ist nicht die Königsfamilie, das Problem ist der Rest des Hochadels.

  • Ich war bei zwei "königlichen Anlässen" im London. Einmal bei einem Trauermarsch anlässlich des Todes von Lord Mountbatten, den wohl die IRA in die Luft gesprengt hatte und ein zweites mal zu einer Geburtstagsparade der Queen - damals noch hoch zu Ross.



    Beide male hatte ich das Gefühl, da feiert sich eine ganze Nation und die Queen und anderen Royals sind halt das Sahnehäubchen. Ein sehr teures - aber wenn es der Kitt ist, der alles zusammen hält, dann sei es drum. Nur die unglaubliche Hysterie anlässlich des Todes von Diana, die war kaum noch zu verstehen - ein ganzes Volk im Ausnahmezustand!



    Noch eine kleine Anekdote: Mein damaliger Landlord, ein Mann aus der Arbeiterschicht, mit dem ich oft vor dem Fernseher saß, hat bei jedem Erscheinen eines Royals auf dem Bildschirm immer nur eine Handbewegung am Hals gemacht. Sollte wohl bedeuten: Heads off!

  • Ich glaube, dass Monarchien durchaus noch eine Funktion haben können. Elisabeth II und King Charles sind durchaus Stabilitätsfaktoren. Natürlich schlägt Andrew (Randy Andy) negativ zu buche, ditto der Kronprinzbruder Harry, aber davon hängt die Monarchie zum Glück nicht ab.



    Ich fand gut, dass die dänische Königin Margarete II. eine ganze Truppe von Menschen /Verwandten in die Bürgerlichkeit entlassen hat, weil es schwer zu verstehen war und ist, warum Royals, die nichts tun, vom Staat finanziert werden müssen. Einige waren bemerkenswert inaktiv gewesen oder scheiterten immer wieder an eher kleineren Aufgaben.



    Ich muss sagen, dass mir der Bundespräsident dann schon eher Sorgen bereitet, da ist gefühlt, jeder vierte oder fünfte wirklich präsidial und in der Rolle sicher. Unser jetziger Bundespräsident hat einen Menschen aus einem illegalen amerikanischen Gefängnis auf Kuba nicht rausgeholt, weil der einen türkischen Pass hatte, aber sein Lebensmittelpunkt hier war, Murat Kurnaz. ->Das disqualifiziert m.M., aber nun gut, diese Menschen kosten nur ein Bruchteil von King Charles oder Elisabeth II., echte Macht haben sie auch nicht.



    Aber es geht ja nicht nur ums Geld ...

  • Nun gibt es sicher gute Gründe für die Abschaffung der Monarchien. Prinz Andrews Vergehen (vielleicht sogar Verbrechen) sind aber ein schlechter Aufhänger dafür. Er mag ein sexbesessenes, rücksichtsloses, sogar kriminelles, Arschloch sein - aber das wäre er wohl auch als verzogenes Bürgersöhnchen. Epsteins "Kundschaft" bestand schließlich nicht nur aus Prinzen und anderen Adligen...

    • @Volker Scheunert:

      Reiche Erben sind vielleicht die moderne Variante des Adelsfeudalismus?



      Wann fordern wir eine wieder greifende Regelung bei Erbschaften?

  • Oh, wie ich dieses übergriffige Besserwissertum liebe! Natürlich kann man andere Menschen nicht einfach unsanktioniert tun lassen, was sie (mehrheitlich, auf Basis demokratischer Entscheidungsprozesse) für sich für richtig halten, wenn es einem selbst gegen den gutmenschelnden Strich geht. Ganz klar.

    Denn wo kämen wir da hin? Das einfach in wohlwollendem Schweigen zu ertragen, ließe vielleicht Respekt gegenüber den Belgiern, Dänen, Luxemburgern etc. und ihren Vorstellungen von nationaler Identitätsstiftung durchblicken, aber: WAS WÜRDE AUS UNS DEUTSCHEN? Wenn wir NICHT anderen Leuten in ihre ureigensten Angelegenheiten reinreden und ihnen bei Disqualifikationsandrohung vorschreiben, sie gefälligst neu und RICHTIG zu regeln - wären wir dann noch wir??

    Gratulation an die Redaktion für die gelungene Clickbait! ;-)

    • @Normalo:

      Dass Andrew mutmaßlich ein mehrfacher Missbrauchstäter ist, vorbehaltlich einer gerichtlichen Klärung, und womöglich dafür anders behandeln werden könnte als Heinz Müller, da sind wir noch eins? Das ist gerade der Anlass.



      Wenn Sie meinen, dass Monarchien Sache des jeweiligen Landes sind, solange die Monarchen nicht Völkermord starten o.ä., da wieder Zustimmung. Bis dahin gutrepublikanisch die systematischen Fehler der Monarchie auflisten, sei dabei doch auch keinem benommen.

    • @Normalo:

      Da schließ ich mich vollumfänglich an.

  • Mit der selben Konsequenz müsste der Autor auch die Abschaffung von Demokratien in der EU fordern, weil Trump, Orban und Duterte in demokratischen Wahlen an die Macht kamen.

    • @o_aus_h:

      Man kann nur hoffen, dass dieser Beitrag ironisch gemeint ist. Oder?

  • als die Queen starb, starb auch die Monarchie. Nur umgesetzt hat das noch keiner.

    • @Ella Renerog:

      Wenn es einen Staat gibt, in dem die Monarchie zuletzt stirbt, dann Großbritannien. Keine andere Monarchie hält so stark an Privilegien, an Zeremonien, an Pomp & Circumstance & Pageantry fest. Und die Briten lieben es.

      Viel schwieriger wird es in den betont volksnahen Monarchien wie den Niederlanden oder in Skandinavien. Wenn die Royals auch nur noch eine (angeblich) ganz normale Familie sind, dann stellt sich zwangsläufig irgendwann die Frage, warum man diesen Normalos ein Leben in Reichtum finanzieren sollte.

      Es bleibt also nur, wirklich halbwegs brillante, weise Monarchen zu haben - oder Leute, die den Monarchen wirklich weise, einigende Reden schreiben.

      • @Suryo:

        Übrigens ist selbst in Kanada der Ruf nach Abschaffung der Monarchie fast verstummt, weil sie nämlich immense rechtliche Schwierigkeiten bereiten würde. So müsste z.B. jede kanadische Provinz - der britische Monarch ist nämlich neben dem gesamtkanadischen auch das Staatsoberhaupt jeder einzelnen Provinz - zur Republik werden. Diverse Gesetze und Formalia müssten angepasst werden. All das ist kaum der Mühe wert, zumal Kanada für den Monarchen kaum etwas zahlt.

        Übrigens hat das MAGA-Geschrei nach Einverleibung Kanadas aufgehört, seitdem Trump auf Windsor von Charles ordentlich Honig ums Maul geschmiert bekam...

        • @Suryo:

          >All das ist kaum der Mühe wert, zumal Kanada für den Monarchen kaum etwas zahlt.<

          Wenn das wirklich so billig ist sollte Deutschland sich dem Commonwealth anschließen und den B-Präs abschaffen.

  • Andrew ist ein ziemlich guter Beweis dafür, dass Geld und Privilegien eben kein Garant sind für ein erfolgreiches und sinnvolles Leben.

    Und die Briten aus der Ferne belehren zu wollen - angesichts der autoritären deutschen Geschichte - scheint mir unangebracht. Die Demokratie in D existiert nicht zuletzt, weil auch die Briten dem Faschismus Einhalt geboten haben. Unser Grundgesetz beruht wesentlich auf Prinzipien auch britischer Verfassungsdokumente.

    Das Versagen eines Einzelnen hochzustilisieren zum Versagen eines (seit Jahrhunderten funktionierenden) Systems - das ist unseriös und Populismus.

    • @Amadeo:

      Auf Prinzipien britischer Verfassungsdokumente ? Bitte führen Sie doch das ganz genau anhand des Grundgesetzes aus, zum Beispiel zum Frauenwahlrecht, zum Föderalismus und der Verfassungsgeichtsbarkeit. Viel Glück und jubeln Sie, wenn Sie etwas finden.

  • Ohhh je, am deutschen Michel sollen die anderen EU Länder lernen…

    Ganz ehrlich, was soll dieser Kommentar zu einer Fragestellung, die uns als Land nicht betrifft?

    Alle Länder haben eine konstitutionelle Monarchie, statt aber einen Grußonkel zu wählen, haben die halt eine Monarchie. Nicht mein Bier…

  • Ein schlechter Monarch taugt immer noch zur Volksbelustigung, ein guter Monarch kann sehr wohl eine integrative und korrigierende Kraft sein.

    Ist Viktor Orbán ganz prinzipiell ein besseres, da gewähltes, Staatsoberhaupt, als z.B. eine Königin wie es Margarethe von Dänemark war?

    • @Suryo:

      Der Unterschied ist, dass man Orban abwählen kann...

  • Dem täter wird viel platz eingeräumt.



    Virginia Giuffres buch wird nur am rande erwähnt. Im guardian gibt es einen auszug daraus zu lesen ( die chrome-übersetzung kann dabei behilflich sein ).

    • @nele zieske:

      "Dem täter wird viel platz eingeräumt"

      das könnte daran liegen, daß er hier thema ist (siehe schlagzeile)

  • Nun, die Frage, ob Monarchen nicht die besseren Herrscher sind können ist nicht neu.

    Die modernen Manipulationsmethoden haben den Drang und die Möglichkeiten rücksichsloser Opportunisten aber so verstärkt, das man fragen muss, ob die klassischer Demokratie wirklich noch die richtigen Typen nach oben bringt.

    • @Sonntagssegler:

      Vielleicht haben selbst wir schon unterschiedliche Auffassungen davon, wer/was die "richtigen Typen" sind. Wie will mensch das auflösen, so dass eine gewisse Legitimität entsteht und alles stabilisiert?

      Den Zufall entscheiden lassen, das wäre Demokratie à la Athen (van Reybroucks Buch hierzu für die Details). Aber auch wirklich Zufall, nicht Vererbung, die bei uns beim Geld schon ihre verderblichen Auswirkungen treibt.

  • Ich finde ja auch Monarchien albern. Aber die Menschen scheinen sowas zu brauchen. Selbst in sozialistischen Ländern haben sich sehr schnell Äquivalente (Personenkult) dazu entwickelt.

    • @Chris McZott:

      Wo ist denn ein Monarch alberner als und Präsident? Königshäuser sind meistens wenigstens noch gut für den Tourismus unser Präsident kostet nur Geld, dafür das er eben da ist.

      • @Kant Unbe:

        Das Gottesgnadentum und generell die ganze "Qualifikation durch Abstammung"-Geschichte ist nicht nur undemokratisch sondern auch alberner Aberglaube.

        Der Bundespräsident ist in der Tat schwierig zu rechtfertigen.

        • @Chris McZott:

          Man muss sich aber auch eingestehen, dass Thronfolger herangezogen werden ihr Land gut zu repräsentieren. Deshalb ist ja jedes Fehlverhalten sofort eine kleine Staatskrise.

  • Die Elefantenjagd des spanischen Königs kommt aus zwei Gründen schlecht an:



    1. Das Totschießen vom süßen Elefanten.



    2. Die teure Luxusjagd war in einer wirtschaftlich schwachen Phase Spaniens.

    In der öffentlichen Wahrnehmung (in Deutschland?) zieht eigentlich nur Grund 1 und das ist mehrfach verwerflich. Warum dürfen wir hier in Deutschland massiv Rehe schießen (wg Umbau zum Klimawald) aber gestehen es den afrikanischen Ländern nicht zu, Elefanten zu schießen und auch noch Dumme zu finden, die dafür bezahlen? Das ist eine kolonialistisch-überhebliche Bevormundung. Man/frau fühlt sich weiterhin moralisch den anderen überlegen.

    • @Otto Mohl:

      Aber es schaut halt viel kolonialistischer aus, wenn ein Staatsoberhaupt einer ehemaligen Kolonialmacht nach Afrika fährt (womöglich setzt er sich noch einen Tropenhelm auf!) und dort einen Elefanten schießt. Probieren Sie es aus und posten Sie dieses Bild und parallel ein WWF-Plakat mit einem toten Babyelefanten drauf, beide mit Hashtag #kolonialismus. Da können Sie sehen, wo die Empörung aufschlagen wird

      Dass organisierte Großwildjagd mit strengem Abschusskontingent und ggesalzenen Preisen, die man in die Bekämpfung der Wilderei (es ist ja keineswegs so, dass die meisten Elefanten von Upperclass-Europäern geschossen werden) dem Naturschutz eher hilft, ist lange bekannt, passt aber nicht ins Schwarz-Weiß-Bild, das gerade Gutmeinende von Afrika haben.

      • @Meister Petz:

        Es gibt sicher bessere Mittel und Wege zur Bekämpfung der Wilderei als Erlöse aus der Großwildjagd.

        • @aujau:

          "Es gibt sicher bessere Mittel und Wege zur Bekämpfung der Wilderei als Erlöse aus der Großwildjagd"

          welche und inwiefern?

    • @Otto Mohl:

      Bei den Rehen einfach den natürlichen Feind Wolf aushalten, ansonsten die beknallten Adelsjagden durch rationales Reduzieren ersetzen. Wer die Rehe dabei in großer Zahl in die Wälder treibt, riskiert den Verbiss des Zukunftswaldes.



      Zu afrikanischen Jagden empfehle ich den aktuellen Roman "Trophäe", der schön den kolonialistischen Strang darin freilegte. Sarkastisch sogar.



      Nebenpunkt Ende.



      Lasst uns nun wieder allgemeiner über feudalistische und kapitalistische Privilegien sprechen.

      • @Janix:

        "Bei den Rehen einfach den natürlichen Feind Wolf aushalten, ansonsten die beknallten Adelsjagden durch rationales Reduzieren ersetzen. Wer die Rehe dabei in großer Zahl in die Wälder treibt, riskiert den Verbiss des Zukunftswaldes."



        Es ist eher so, dass der Wolf die Rehe in größere Gruppen drängt. Jagd treibt die Rehe garantiert nicht in die Wälder und eine einzige "beknackte Adelsjagd" schon mal gar nicht. Im Gegenteil, die deutschen Adelshäuser haben umfangreichen Waldbesitz und sind deshalb an einer massiven Reduzierung der Rehe interessiert.

        Ein Reh hat aber keine Lobby. Elefantenbabys sind süß. Wölfe und Füchse auch. Damit kann man gut Spendenkampagnen fahren. Hätte Juan Carlos ein Reh geschossen...null Aufschrei.

        • @Otto Mohl:

          Die Rehe haben (leider) immer noch eine Lobby, und ich meine nicht Bambi von Disney.



          Es werden zu wenig geschossen, damit beknackte Adelsjagden (oder meinetwegen auch die bürgerlichen Spielarten) gewiss etwas, etwa einen stattlichen 12-Ender, treffen können. Das scheint offenbar mehr Geld oder Ehre zu bringen als ein gesunder Mischwald mit Laub darin.



          Werden Rehe eigentlich eher mitten im Wald gejagt oder auf der Lichtung?

  • Wenn ich die Wahl zwischen einer Perönlichkeit wie Christian Wulf oder König Charles hätte, dann würde ich Camilla nehmen. Gerade die Briten sind gegangen, weil sie nicht in der EU aufgehen wollten (dabei spielt es keine Rolle, ob das zutreffend war oder nicht). Mehr Munition als die Forderung nach einer Abschaffung der repräsentativen Monarchie kann man in den betreffenden Ländern den EU Gegenern gar nicht liefern. Bei Camilla/Charles wusste man lange was kommt, bei Christian Wulf wohl eher nicht. Abgesehen davon konnte ich den auch nicht nicht wählen.

  • Äh, wer hat denn welches Gremium der EU legitimiert das zu entscheiden? Das überlassen wir besser denjenigen, die innerhalb der EU in einer repräsentativen Monarchie leben. Merkt die Autorin nicht, dass sie EU Gegnern Munition liefert?

  • Meiner Meinung nach hat die EU andere, und vor Allem grössere, Probleme, als die lächerlichen Witzfiguren der (konstitutionellen) Monarchien. Des weiteren sollte das wohl Ländersache sein. Letztlich haben selbst die Länder mit fortschrittlichen mitte-links regierten Demokratien längst erkannt, dass ein bisschen Pomp and Circumstance um einen Monarchen identitätsfordernd wirkt und ein Volk verbindet.

  • Also jetzt doch was uneingeschränkt positives dazu. Auch wenn's noch Jahrzehnte oder Jahrtausende dauert: Das muss doch einfach immer wieder vorgeschlagen werden, sonst wird's ja nie was.

  • Der Zufall der Geburt bestimmt ja leider größtenteils Reichtum, Lebenschancen. So etwas ist dann der Extremfall, der Monarchien gar nicht mehr so nett-harmlos aussehen lässt, wie es Klatschpostillen zeichnen mögen.

    Einen Schuldspruch überlassen wir besser Gerichten. Dass diese jedoch auch den Fall Andrew prüfen sollten, gehört zur demokratischen Gleichheit vor dem Gesetz.

  • "wie Andrew ihr als Minderjähriger mehrfach sexualisierte Gewalt antat."

    Andrew war nicht minderjährig zur Tatzeit. Virginia Giuffre war minderjährig.

    • @Moby Dick:

      ja, die deutsche sprache ist schon schwierig. und manche konstruktionen können sowohl grammatikalisch korrekt als trotzdem auch mehrdeutig sein

      "ihr als minderjähriger" bedeutet eben sehr wohl auch, daß sie minderjährig war. kontext ist dein freund

  • Andrew Windsor (so wohl sein nun bürgerlicher Name) "verliert" seine Titel leider nicht. Dazu benötigte es eine Durchsetzung im Unterhaus.



    Er wurde wohl eher von Bruder und Neffe dazu gezwungen, seine Titel ruhen zu lassen. Und vermarktet das als einen freiwilligen Entschluss. Sein Vermögen, Anwesen, usw. bleiben von all dem unangetastet.



    Der Ruf war ja schon hin. Nun wird er sich nicht mehr bei Empfängen ausrufen lassen als Duke of York, Earl of Inverness, usw. oder eben solche Empfänge ganz vermeiden.



    Die Presse spekuliert bereits, ob sein Neffe rabiateres vorhat nach seiner Thronbesteigung.

    Strafe mit Samthandschuhen.

  • Ach Herr Hinck,



    merken Sie eigentlich, dass Sie den Kritikern der EU das Wort reden?



    Ich bin für eine gesteckte Union, die bundesstaatlich strukturiert ist. Aber durch Ihre Forderungen stärken Sie in der momentanen Struktur der EU nur die Gegner.

  • Schwierige Monarchien sind in arabischen Ländern zu finden. Wobei man als EU neidlos anerkennen muss, dass diese aktuell politisch deutlich wirksamer sind als ein katastrophal zerstrittener Haufen von 27 Einzelstaaten, die teilweise bei der Rechtsstaatlichkeit auch nicht besser abschneiden.

  • "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen!" Das das jetzt auch die taz meint und meint, anderen Ländern vorschreiben zu können, ob sie konstituelle Monarchien oder Republiken sind, überrascht mich jetzt doch. Die demokratische Regierungsform kann und soll jedes EU-Land selbst bestimmen.



    Viel interessanter wird es, wenn ein EU-Land keine Demokratie mehr ist. Welche Möglichkeiten hat dann die EU, darf sie solch ein Land dann ausschließen?

    • @Offebacher:

      Wieso "jetzt"?

  • Ist Großbritannien wieder in die EU eingetreten? Warum dieser Aufstand gegen die anderen Königshäuser? Wir leisten uns schließlich auch einen Repräsentanten aus der Dynastie des Neoliberalismus, den wir nur ein paar Mal im Jahr im TV sehen können, wie er sich wenig überzeugend durch seine Reden quält.

  • Ein Prinz, ein Prinz 🐸...

  • Auch wenn Monarchien im 21. Jahrhundert nur noch ein alberner Anachronismus sind. Die Länder, die solchen Mummenschanz haben, müssen das selbst entscheiden. Die EU geht es nichts an.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Bleibt dann die Frage, warum bei den Nationen die heute noch diesen "Mummenschanz" betreiben, dieser bei der Bevölkerung so hoch im Kurs steht.

      In Skandinavien ist die Monarchie eine wichtige Institution für die Bevölkerung. Sie ist identitätsstiftent hinsichtlich der Beziehung des Individuums zur Gesellschaft und zum Staat. In Skandinavien besteht ein großes Vertrauen der Bürger in den Staat und der Staat dankt es, in dem er auf die Interessen seiner Bürger eingeht. Die Basis dafür ist die gemeinsame Identität, sie bewirkt das Gegenteil von einer Entfremdung wie sie derzeit in Deutschland zu finden ist.

      Darauf beruht der gesamte Fortschritt in den skandinavischen Ländern. Und das äußert sich dann in Ländern wie Dänemark schon einmal dadurch das an Sylvester neben " "Der er et yndigt land" auch die königliche Hymne „Kong Christian stod ved højen mast“ gespielt wird. Das ist ebenso identitätsstiftend wie der kransekage an Sylvester oder andere kulinarische Traditionen.

      Anders als in Deutschland sind in Skandinavien die Begriffe Staat und Volk auch nicht negativ konnotiert, weil sie nicht im völkischen Sinn oder mit autoritärer Führung assoziiert werden.

      • @Sam Spade:

        Das sei den Menschen in den betreffenden Ländern ja auch gegönnt. Für mich ist es schwer verständlicher Mummenschanz.

        Es gibt aber viele Dinge, die andere tun und ich nicht nachvollziehen kann. Muss ich auch nicht.

      • @Sam Spade:

        "Bleibt dann die Frage, warum bei den Nationen die heute noch diesen "Mummenschanz" betreiben, dieser bei der Bevölkerung so hoch im Kurs steht"



        Mal langsam, Untertan Spade. Sprechen Sie bitte für die Akzeptanz des Mummenschanzes in Ihrer Sphäre, in der Sie sich auskennen. In Spanien ist sich der halbwegs progressive Teil der Bevölkerung sehr bewusst, dass die französischen Bourbonenkönige Steigbügelhalter des Franquismus, Garanten des Señoralismus und Feinde der Republik waren. Außerdem hochgradig korrupt, nepotistisch und rechtsdrehend. Die romantisierte Rolle von Juan Carlos Primero in der transición wird von alten Damen, die das goldene Blatt lesen, hochgehalten, wer sich etwas auskennt kritisiert eher seine Kooperation mit der Falangenachfolgerin PP bei der Amnesie für all die Folterknechte und Mörder der Francodiktatur.



        Jaque al rey!



        youtu.be/CXm7hPs_a...i=RAOtaUqZ0R9egtBR

        • @Residente:

          Stimmt.

          Abgesehen davon, dass es in Spanien ein paar Fußball- und Segelclubs gibt, die sich mit dem Adjektiv Real schmücken, fällt kaum auf, dass es eine Monarchie ist.

          Und dass das spanische Königshaus eine besonders integrative Kraft entfaltet, darf man spätestens beim Blick auf Katalonien stark bezweifeln.

      • @Sam Spade:

        Aus meiner Sicht ist das, was Sie ansprechen, der entscheidende Punkt.

        Konstitutionelle Monarchien sind Staat und Volk zum Anfassen, zum Händeschütteln und Angelächeltwerden, zum Gesehenwerden.

        Mit Personen können die meisten Menschen sich leichter identifizieren als mit abstrakten Konstruktionen, wie Demokratie, Volk oder Grundgesetz.

        Das stabilisiert eine Gesellschaft, so lange die Monarchin sich bewusst ist, dass sie für alle in der Bevölkerung da ist.

        Offensichtlich scheint das gut zu funktionieren, die "Degradierung" Andrews ist ja Ausdruck dessen.

        Der Monarchieclan weiß um die Wichtigkeit seiner Integrität und reagiert auf Erwartungen in der Bevölkerung.

        Dass es auch hierzulande den Bedarf an Identifikation gibt und wie sie funktioniert, lässt sich in jeder Frauenzeitschrift nachlesen.

        Die Königsfamilie wirkt, als sei sie Teil des persönlichen Familien- oder Bekanntenkreises.

        Möglicherweise erreicht eine junge moderne Königin mehr für den Feminismus als das ritualisierte Sprechen mit Glotisschlag in der akademischen Oberschicht.

        • @rero:

          Das Problem der Monarchien im 21. Jahrhundert ist, dass die königlichen Familien alle gern so tun, als seien sie ganz normale Menschen, die sozusagen die Essenz des Volkes abbilden, weil sie natürlich genau wissen, dass ihnen kein normaler Mensch mehr den Unsinn mit dem Gottesgnadentum abnimmt. Der ganze "Zauber" einer Monarchie ist natürlich jedem halbwegs rationalem Menschen als Humbug durchschaubar. Also betonen Royals heute gerne, dass sie ganz normal seien und deswegen das Volk repräsentierten. Sie heiraten ja auch kaum noch untereinander, sodass z.B. die künftige Königin Schwedens, Estelle, nur noch zu einem Viertel königlicher Abstammung ist.

          Andererseits stellt sich aber einem vernünftigen Menschen irgendwann die Frage, warum z.B. die schwedischen Steuerzahler für eine (angeblich) ganz normale schwedische Familie jedes Jahr Millonen ausgeben sollten, bzw. weshalb diese ach so normale schwedische Familie ein Millionenvermögen besitzen und in Palästen leben soll.

          Das Dilemma ist also, dass eigentlich nichts außer dem vormodernen "Zauber" die Monarchie am Leben erhält, das aber nie klar benannt werden darf.

          • @Suryo:

            Dass auch Monarchen mit der Zeit gehen, ist ja an sich nichts Schlechtes.

            Eventuell findet der vernünftige und der unvernünftige Mensch ja die Antwort, dass sich die identitäre Einbindung der Bevölkerung ein paar Millionen wert sind.

            Das sage ich als jemand, der mit fiktiven Gruppenidentitäten nichts anfangen kann.

            Ich sehe aber, wie stark das Bedürfnis nach Identität bei anderen sein kann.

            Der demokratische Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht schaffen kann.

            Wenn der Job von ein paar gut bezahlten Monarchen erledigt wird, wäre es mir das wert.

            Klar benennen dürfen Sie hierzulande doch alles.

          • @Suryo:

            Das sind doch alles Fragen, die die jeweiligen Staatsbürger zu entscheiden haben.

            Gerade in Schweden hat doch die Monarchie etwas sinnstiftendes und zusammenhaltendes. Da kommt es dann auf die Kosten oder das Vermögen auch nicht mehr darauf an.

            Ich habe auch Zweifel daran, dass es nur auf den Zauber vergangener Tage ankommt. Gewichtiger ist dann doch der /die aktuelle Monarchin bzw. die jeweiligen Prinzen/Prinzessinnen.

            • @DiMa:

              Natürlich müssen die Bürger das beantworten. Ich sage nur, dass es für den Adel immer schwieriger wird, seine Existenz zu rechtfertigen.

              Was genau macht denn, ganz rational betrachtet, die französischstämmige, schwedisch-deutsch-brasilianische Familie Bernadotte zu einer sinnstiftenderen, "schwedischeren" Familie als jede beliebige Familie Lindström?

              Früher hätte man einfach gesagt, dass diese Familie eben von Gott auserwählt wurde, über die Schweden zu herrschen. Das wird heutzutage wohl kaum einer behaupten, und selbst die, die das tatsächlich glauben, dürften wissen, dass sie sich damit lächerlich machten. Heute wird dagegen behauptet, die königliche Familie hätte eine ganz besonders integrative Kraft, sie stehe für das gesamte Volk und verkörpere den Staat.

              Aber letztlich ist das, siehe oben, auch nicht rationaler als der Verweis auf Gottes Gnade.

      • @Sam Spade:

        Hätte Norwegen wirklich noch lange eine Monarchie, wenn Märtha-Louise Thronfolgerin wäre?

        • @Suryo:

          Das wäre wirklich sehr lustig, Durek würde sich phänomenal im bunten Mantel und Kopfschmuck machen.. Da würde ich meine republikanische Minderheitsmeinung glatt noch mal überdenken und sei es nur um meine spießigen Mitbürger zu ärgern!

          • @Egil:

            Meine norwegische Verwandtschaft verdreht jetzt schon die Augen über die Esoteriktante und ihren "Nasjonalsjaman."

  • "Wie wäre es, wenn die EU keine Königshäuser mehr unter sich duldet?"

    Dafür wäre ein einstimmiger Beschluss der Mitglieder notwendig. Wie wahrscheinlich wäre das? Und warum sollte sich die EU überhaupt in die inneren Angelegenheiten ihrer Mitglieder einmischen?

    • @DiMa:

      Das macht sie doch ständig. Zum Beispiel kommt die Pflicht für den Fingerabdruck im Ausweis von der EU.

      • @Piratenpunk:

        Nur ist das "Passwesen" ja gerade vom Kompetenzbereich der EU umfasst, da die Länder dies übertragen haben. Anders dagegen die Grundordnung des Staatswesen.

        Es ist höchst kritisch, wenn die Grundlagen des EU-Rechts vollkommen unbekannt sind. Das betrifft leider nicht nur Journalisten sondern sehr häufig auch EU-Abgeordnete.

  • Funktionierende Monarchien sind Identitätsstiftend und leisten einen Beitrag zur gesellschaftlichen Ordnung.

    Wer hat im Zweiten Weltkrieg den Widerstandsgeist und die Moral der Briten gegen Nazideutschland hochgehalten? Es war das britische Königshaus mit seinem Engagement. Eine wichtige Ergänzung zu den Durchalteparolen Churchills.

    Unser norwegischer König Haakon VII gilt nicht nur in Norwegen als Volksheld sondern auch in England. Der berühmte Weihnachtsbaum am Trafalgar Square wurde von den Briten zu seinen Ehren errichtet. Haakon VII organisierte von England aus den norwegischen Widerstand gegen die Nazibesatzung während sich die heimische Regierung schon längst mit den Nazis engagiert hatte und rief im Exil das Volk dazu auf wehrhaft zu bleiben. Der Widerstand in Kooperation mit den Briten sorgte dafür das der Seeweg offen blieb und die britische Bevölkerung versorgt werden konnte.

    Nur weil Deutschland historisch bedingt bis heute sich schwer tut mit einer eigenen Identitätsfindung, von Identitätsbildung ganz zu schweigen und auch Traditionen hierzulande nicht hoch im Kurs stehen, muss das noch lange nicht für Briten, Niederländer, Schweden, Dänen oder Norweger gelten.

    • @Sam Spade:

      "Haakon VII organisierte von England aus den norwegischen Widerstand gegen die Nazibesatzung.."

      Ehrenwert, aber ich wette, Sie sind froh, dass Marius kein echter Royal ist.

    • @Sam Spade:

      Ja nu, ich stimme ja zu dass deutsche Besserwisserei das letzte ist was wir in Europa brauchen, wobei die nationale Bauchpinselei in den Monarchien auch nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Den Krieg haben m. E. auch eher US- Geld und Industrieproduktion, kombiniert mit sowjetischem Kampfgeist und Blutzoll entschieden. Den Beitrag der Engländer und der besetzten Nationen darf nicht gering geschätzt werden, aber gerade die norwegische MILORG hätte doch besser mehr Juden gerettet, als Håkon VII an die Wände zu pinseln. Meine Meinung...

      • @Egil:

        "die norwegische MILORG hätte doch besser mehr Juden gerettet"

        Das hätte vorausgesetzt einen Anfang zu setzen nachdem die ersten Juden von den Nazis nach Deutschland deportiert wurden. Wurde versäumt aus verschiedenen Gründen u.a. Mutlosigkeit und mangelnder Organisation.

        Das dieser Anfang dann überhaupt, wenn auch verspätet gesetzt wurde geht auch zu einem wesentlichen Teil auf die Initiativen des Königs im Exil zurück.

        Und was kriegsentscheidend war hängt auch immer von der Situation und Perspektive der Völker ab. Für die Briten war es das Offenhalten der Seewege und damit u.a. die Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung.

        Und besonders mit seinen Sabotage und Spionageaktionen gegen die deutsche Marine hat der norwegische Widerstand daran einen gewissen Anteil.

  • Also, wir zwingen Belgien, Spanien, die Niederlande, Dänemark ihre Verfassung zu ändern, sonst müssen sie wohl die EU verlassen. Weil, deren konstitutionellen Monarchien sind ein großes Problem der EU. Doch, doch, das hört sich nach einem klugen Plan an... *facepalm*

    Mit Verlaub, so etwas unfassbar Blödes habe ich lange nicht mehr gelesen.

    • @fleischsalat:

      Artikel perfekt zusammengefasst & bewertet. Immer mal wieder faszinierend, was es in der taz zu nem Artikel schafft.

  • Gibt es nicht wirklich dringlichere Themen für die EU?

    Es gibt eine ganze Reihe vorbildliche, moderne und bürgernahe Monarchien - und viele junge Frauen als zukünftige Königinnen.

    Wie überall gibt es ein paar schlechte Beispiele.

    Und die Monarchien haben repräsentative, und für viele eine identitätsstiftende Funktion, plus: sie scheinen auch untereinander gut vernetzt zu sein.

    Mir ist Machtmissbrauch durch Politiker ein viel größerer "Dorn im Auge".

    Wenn ein einzelnes Land seine Monarchie abschaffen will, meinetwegen, aber was die EU hier soll.

    Manchmal verschwendet die wichtige (!) TAZ ihre Energie/Empörung wirklich für die falschen Themen.

    • @Envie d‘Evasion:

      "Gibt es nicht wirklich dringlichere Themen für die EU?"

      selbstverständlich. die monarchien kommen ja auch erst nach der vurst in die diskussion

    • @Envie d‘Evasion:

      Jetzt seien Sie mal nicht so. Es ist doch gerade die Zeit der Scheindiskussionen. Vegetarische Wurst und Scheuermilch, Stadtbilder, usw. Freilich hätte man sich von der taz etwas anderes erwartet. Nur weil man jetzt vollkommen digital ist, muss man aus meiner Sicht nicht unbedingt irgendwelchen Content generieren.

  • Der einzige mir bekannte Monarch in Europa, der wirklich Macht hat, ist der Papst:

    "Seit 2013 hat Papst Franziskus [mittlerweile Leo XIV, Anm. J.123] dieses Amt inne. Die Staatsform ist eine sogenannte Wahlmonarchie: das Staatsoberhaupt wird von den Kardinälen gewählt und verliert sein Amt nur durch den Tod oder Rücktritt. Der Papst verfügt über gesetzgebende, ausführende und richterliche Gewalt. Eine Gewaltenteilung mit einer weiteren demokratischen Institution, wie etwa einem Parlament, gibt es also nicht - somit herrscht in Vatikanstadt eine absolute Monarchie." (DW)

    Dort wird sich der Autor mit seiner plakativen Forderung die Zähne ausbeissen fürchte ich.

    • @Josef 123:

      Oh, wenn Sie es von Europa haben und nicht der EU, dann sollte man Liechtenstein und Monaco noch aufführen als absolute Monarchien :-)

      • @maltebruessel:

        knapp vorbei ist auch daneben

        liechtenstein wie auch monaco sind als konstitutionelle monarchien verfaßt und damit keine absoluten monarchien

    • @Josef 123:

      Der Vatikan ist nicht Teil der EU

      • @Debro:

        Da haben Sie recht, ich habe es (im Bezug auf den Text irrtümlich) auf Europa bezogen.

  • Seit wann ist es "Foerderung von Demokratie" wenn man demokratischen Staaten via EU diktieren will, welche demokratische Staatform sie sich zu geben haben?

  • Es sind sechs Monarchien in der EU.



    Schweden



    Die Niederlande



    Belgien



    Dänemark



    Spanien



    Last but not least



    Das Großherzogtum zu Luxemburg

    • @Berglicht:

      und Lichtenstein ist auch eine Monarchie und in der EU

      • @Marcelo:

        Nein, Liechtenstein ist zwar im EWR aber nicht in der EU.

      • @Marcelo:

        Nö, Liechtenstein ist zwar ne Monarchie, aber nicht in der EU

  • Die britische Monarchie ist insgesamt ein nicht unbedeutender Wirtschaftszweig. Ihr Einfluss geht sogar bis nach Deutschland, wo in linken Zeitungen über sie berichtet wird. Ob sie Britannien schadet wäre erst einmal nachzuweisen.



    Die Kritik an der luxuriösen Lebensweise ist natürlich berechtigt. Gleiches gilt dann aber auch für Vertreter demokratischer Präsidentschaften oder für sozialistische Diktatoren.

    • @popositiv:

      Es sind zwei Seiten derselben Medaille. Ja, die Monarchie ist im Verienigten Königreich ein Wiurtschaftsfaktor, und nein, wenn sie das auch bleiben soll, darf man den ganzen Glamour, Pomp and Circumstance nicht abschaffen. Der ist letztlich eine Investition in den Vermarktungswert der Royals - und zwar dem Vernehmen nach eine für die Staatskasse durchaus lohnende.

  • Will die Autorin behaupten, dass Großbritannien keine Demokratie ist?



    Das Land, das es seinem Volk überließ, zu entscheiden, ob es sich selbst in den Ruin treiben möchte?



    Das Land, in dem sogar ein Nicht-Bindender Volksentscheid zu größten Veränderungen führen kann?

    • @Herma Huhn:

      Die Autorin behauptet nichts. Fakt ist:



      Das Politische System des Vereinigten Königreichs basiert seit der Glorreichen Revolution auf dem Konzept, dass the King in Parliament (auch the-Crown-in-Parliament oder the-Queen-in-Parliament) die volle Staatsgewalt innehat. Nicht das Volk selbst ist der Souverän, sondern das Parlament (vgl. Parlamentssouveränität), bestehend aus dem Oberhaus und dem Unterhaus, gemeinsam mit dem Monarchen. (Wikipedia)

      • @Petros:

        Wo ist der Unterschied zu uns? Die einzig echte Demokratie die in Europa existiert ist die Schweiz.

        • @Kant Unbe:

          Falsch. Natürlich sind repräsentative Demokratien auch Demokratien.

        • @Kant Unbe:

          Schön, und wer genau bestimmt, was eine "echte Demokratie" ist und was nicht? Die Schweiz hat eine sehr direkte Form der Demokratie (auch wegen der Nicht-Regierungsbildung, etc.), aber eine "echte Demokratie" wie es sich damals die Griechen vorgestellt haben, ist es erstens nicht und zweitens galt die Demokratie im Urland der Demokratie Griechenland auch nur für die Besitzhabenden.

  • Also, wollen Sie uns in Belgien jetzt echt 'ne Präsidentenwahl aufzwingen, bei der immer ein Flame gegen eine Wallonin gewinnt, oder was?



    #Saskia Brehn: Luxemburg und Schweden...

  • Und wovon sollen dann die kleinen Mädchen und die alten Damen träumen?

    • @Il_Leopardo:

      Von Leonardo di Caprio oder wahlweise einem anderen gerade aktuellen Clown.

    • @Il_Leopardo:

      Davon zu mehr zu taugen, als zum gebären von Thronfolgern?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Sind häufig Thronfolgerinnen.

        • @rero:

          Und dann wieder die Thronfolge sichern. Zwischendurch noch etwas lächeln und winken.

          Die meisten Mädchen erwarten heute mehr vom Leben.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        War doch nur ironisch gemeint!

  • Ich persönlich fände das gut. Nur hat das ungefähr den gleichen massentauglichen geisterhaften Effekt wie veggyday oder Liter Benzin kostet 5 Euro. In der Sache bringt's nichts, statt Prinz Charles halt einen Trump, und bestimmten hier begeisterten Parteifanatikern einen Shitstorm und weniger Wählerstimmen. Also - kann man machen.

  • Eigentlich gibt es in Europa noch 12 Monarchien (mit Monarchie als Staatsform). Wenn man den Vatikan abzieht sind es noch 11.



    Jede Monarchie ist ein Tourismusmagnet. Die Menschen brauchen so etwas.

  • Die Monarchien erfüllen Sehnsüchte und ziehen einen riesigen Markt und Arbeitsplätze hinter sich her. Warum sollten sie abgeschafft werden? Dann sollte auch die Welt der Popstars und Fußballstars abgeschafft werden. Überhaupt sollten Reiche Leute abgeschafft werden, da deren Lebensstil nicht sozialverträglich ist. Und das vererben von Vermögen ebenfalls. Reich sein qua Geburt geht gar nicht.

    • @Gorch:

      Richtig!

  • Das müssen wir nicht entscheiden, auch nicht die EU! Das ist Sache der 6 Länder und Norwegen, Großbritannien und Monaco sind keine EU-Länder also in Europa wäre das so oder so nicht weg

  • Erstens sind mir nur 4 und nicht 6 Monarchien innerhalb der EU bekannt - Belgien, Dänemark, Spanien und die Niederlande.



    Und zweitens sind alle Monarchien in der EU repräsentativer Natur. Das sind keine gottgleichen Monarchen die abgekoppelt von Parlament oder Bevölkerung Gesetze erlassen können.



    Wo ist also das Problem?



    Ums sinnlose Geldverbrennen kann es nicht gehen, da sind wir auch ohne Monarchie dreimal 'besser' darin...

    • @Saskia Brehn:

      Unwissen ist kein Argument :-)



      Es fehlen Luxemburg, Norwegen, Schweden.



      Der Rest Ihrer "Argumente" sind leider genauso fundiert. Plattitüden sind auch keine Argumente.

      • @Petros:

        norwegen ist nicht in der eu

      • @Petros:

        Na kommen Sie. Welchen Einfluss hat Charles in Großbritannien auf die Politik?



        Wir verrennen uns hier in Nebenkriegsschauplätze, obwohl es geboten wäre die EU wirklich zu stärken.

        • @MBG:

          Der Guardian deckte vor einigen Jahren auf, dass der Monarch über das uralte Instrument des royal assent sehr wohl Einfluss auf politische Entscheidungen und die Gesetzgebung hat. Außerdem befinden sich riesige Teile des Grundbesitzes in Großbritannien im Eigentum des Königs und des Adels.

      • @Petros:

        Norwegen ist nicht in der EU.



        Ansonsten haben Sie recht.

    • @Saskia Brehn:

      Es gibt 11 Monarchien in Europa. Mit Vatikanstadt alsabsolute Wahlmonarchie sogar 12.

    • @Saskia Brehn:

      Ich muss Sie leider korrigieren, es sind 6 Monarchien: NL, B, L, E, S, DK.



      Ansonsten gebe ich Ihnen recht. Natürlich können alle Europäer ihre Regierungen also die Entscheider, frei wählen und abwählen. Die Monarchen haben nur repräsentative oder folkloristische Funktionen.



      Speziell in GB gibt es keine Mehrheit zur Abschaffung derselben. In den inkriminierten EU-Staaten ist es meines Wissens ähnlich.



      Haben wir wirklich keine anderen Probleme in Europa?

    • Gunnar Hinck , Autor des Artikels,

      @Saskia Brehn:

      Guten Tag, Sie haben Schweden und das Großherzogtum Luxemberg vergessen. Herzliche Grüße, Gunnar Hinck, Autor

    • @Saskia Brehn:

      Ich pack mal Schweden und Luxemburg dazu.

      • @StarKruser:

        In Anbetracht der vielen Richtigstellungen, die alle noch nicht sichtbar waren als ich geschrieben habe, stelle ich fest: „Die Kommentar-Moderation hinkt stark hinterher."



        (scnr)

    • @Saskia Brehn:

      Was ist mit Schweden?

    • @Saskia Brehn:

      Schweden, Luxemburg

    • @Saskia Brehn:

      Schweden kommt noch hinzu und Luxemburg zählt als Großherzogtum auch zu den Monarchien…aber völlig richtig, warum hier das Kind wieder mit dem Bade ausschütten, gerade die Niederlande, Schweden und Dänemark sind zudem sehr fortschrittliche Länder…und wenn die EU diese zwingen würden ihre Staatsform abzuschaffen, so würden die besagten Länder wohl eher aus der EU austreten…wie es das Vereinigte Königreich ja bereits ist, schließlich geht es hier um Randy Andy.

    • @Saskia Brehn:

      Die zwei weitere Monarchien in der EU: Luxemburg und Schweden. In Spanien ist die Monarchie neben den notorisch bekannten Korruptionsproblemen (man erinnere sich an die Abdankung von Juan Carlos) ein manifestes Symbol des Franquismus.

    • @Saskia Brehn:

      Hallo Saskia, ich will kein Klugscheisser sein, aber es sind sechs Monarchien in der EU. Die Niederlande das Haus der Oranien. Belgien das Haus Sachsen Coburg Gotha, die Bourbonen in Spanien, die königlichen Familie in Dänemark und jetzt kommt noch die Familie Bernadotte in Schweden. Last but noch Least das Großherzogtum zu Luxemburg zählt auch dazu. Der Nachfolger dieses Steuerpardieses wurde letzte Woche in sein Amt gerufen.



      Sorry meine Oma las immer die Bunte und das goldene Blatt und bei Regentagen las ich immer diese Blätter.

    • @Saskia Brehn:

      Die Überlegungen u. Forderungen sind prinzipieller Natur in der Theorie v. Gerechtigkeit u. Gleichheit der Menschen.



      In Deutschland hätte es auch anders laufen können:



      "Kaiser Wilhelm II. kündigte an, das parlamentarische System solle nun auch in Deutschland eingeführt werden. Am 3. Oktober ernannte er den süddeutschen Liberalen Prinz Max von Baden zum neuen Reichskanzler. Am 28. Oktober traten mit dem "Gesetz zur Abänderung der Reichsverfassung" die sogenannten Oktoberreformen in Kraft. Die Regierung benötigte nunmehr das Vertrauen des Reichstags und dieser erhielt darüber hinaus die Kompetenz für Kriegserklärungen und Friedensschlüsse, die bisher der Kaiser innegehabt hatte. In letzter Sekunde war das Deutsche Reich zur konstitutionellen Monarchie geworden."



      bpb.de



      "Der Kieler Matrosenaufstand, der am 3. November begonnen hatte und sich im Land rasch ausweitete, nahm Wilhelm II. zwar die letzten Illusionen, dass seine Machtposition noch eine Zukunft hatte. Dennoch zögerte er und überlegte, nur als Kaiser, nicht aber als preußischer König und Oberbefehlshaber des Heeres zurückzutreten.



      Daraufhin gab Prinz Max am 9. November 1918 eigenmächtig die Abdankung..."



      Enkel Queen Victorias

    • @Saskia Brehn:

      plus Schweden und Luxemburg

    • @Saskia Brehn:

      Ähnlich habe ich auch gedacht. Mein erster Gedanke beim Lesen des Aufmachers war: Machtmissbrauch? Welcher Machtmissbrauch?

    • @Saskia Brehn:

      Luxemburg und Schweden haben Sie vergessen!

    • @Saskia Brehn:

      "Erstens sind mir nur 4 und nicht 6 Monarchien innerhalb der EU bekannt - Belgien, Dänemark, Spanien und die Niederlande."

      Luxemburg, Schweden...

      Finden Sie es nicht auch merkwürdig, dass es im 21. Jahrhundert Menschen gibt, die überzeugt sind, dass man ein Land "erben" kann?



      Dazu der ganze alberne Mummenschanz. Ich habe fünf Minuten in die Krönung von Charles reingeschaut. Dann musste ich weiterschalten, weil ich vor lachen nicht mehr konnte.

      Ja. Gibt es auch bei Gewählten. Aber die kann man auch wieder abwählen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Der Titel des belgischen Königs lautet "König der Belgier", nicht "König von Belgien", damit er nicht auf die Idee kommt, das Land gehöre ihm. Sein Vorfahr durfte erst König werden, nachdem er die von den 1830er-Revolutionären ohne ihn ausgearbeitete Verfassung akzeptiert hatte. Die Souveränität liegt beim Volk, das Land gehört dem Volk, das Volk beschäftigt einen König in Erbfolge. Der König erbt kein Land, nur einen ziemlich schlauchenden Posten.

        • @maltebruessel:

          Andere nennen sich "König von X" oder ähnlich.

          Und "König der Belgier" ist auch nicht besser, weil der Gedanke, dass man den Chefposten erben könnte, absurd ist.

          Es gibt übrigens aus der Bande sogar noch ganz dreiste, die sich "Kronprinz von" o.ä. nennen, obwohl das betreffende Land längst Republik ist.

          Wenn sich die Bevölkerung von Ländern solche Anmaßungen immer noch gefallen lässt, ist das ihr Bier. Ich muss es aber nicht gut finden.

    • @Saskia Brehn:

      Luxemburg, Schweden

    • @Saskia Brehn:

      Luxemburg und Schweden sind die fehlenden Monarchien in Ihrer Aufzählung.



      Das macht Ihren Beitrag ansonsten jedoch nicht weniger zustimmungsfähig.

      Ein besonderes Störgefühl wird durch die Verwendung der Begriffe "Clan" und "Clanchef" erzeugt, weil hierdurch natürlich ein Bezug zum Thema der Clankriminalität hergestellt werden soll.

    • @Saskia Brehn:

      5. Schweden



      6. Luxemburg

    • @Saskia Brehn:

      Luxemburg und Lichtenstein sind auch Länder kit Monarchie

  • "Wie wäre es, wenn die EU keine Königshäuser mehr unter sich duldet?"



    1. Es wäre gar nicht. Die EU besteht aus ihren Mitgliedsländern, darunter ein halbes Dutzend Monarchien. Daher kann und wird das nicht stattfinden.



    2. Falls doch jemand auf den Gedanken kommen sollte, wie sollte dieser Grad an Einmischung in nationale Souveränität zu rechtfertigen sein? An dieser Stelle mache ich mir über die Leichtfertigkeit der Forderung Gedanken.



    3. Die Monarchien in den EU-Staaten sind in der Regel beliebt; und EU-Bürger außerhalb dieser Länder möchte sie auch nicht unbedingt loswerden. Wenn man als EU-Staat auf ein Ein-Parteien-System hinarbeiten oder als Eurostaat alle Stabilitätskriterien reißen kann, warum sollte die EU wegen etwas Deko mit der Selbstzerfleischung beginnen? Das sind eigenartige Prioritäten.



    4. Schließlich im Sinne der Glaubwürdigkeit: So ein Prinzip sollte voraussetzen, dass die Ergebnisse, also die gesellschaftliche und politische Lage, in Ländern ohne erbliche Grüßgustavs systematisch besser sind. Na?



    Manche Fragen haben einfache Antworten.

  • Das wird die Dänen und Niederländer freuen, wenn sie vom großen Nachbarn hören, dass ihre Staatsordnung irgendwie uneuropäisch ist ... Die Idee, dass die Bevölkerungen ihre Spitze endlich direkt wählen und abwählen könnten, finde ich zwar nicht schlecht - man sollte das Verfahren aber nicht auf auf die nur noch für Tourismusmarketing und bunte Zeitschriften relevanten Königshäuser anwenden, sondern auf die wirkliche Spitze: auf die EU-Kommission selbst.

  • In meiner Zeit in Schweden erlebte ich die Monarchie als Klammer über dem Land. Eine Konstante, die das Land parteilos, ohne links oder rechts zu sein, vereint.



    In Schweden hat man mir an der Uni voller Stolz die Toilette gezeigt, auf der Prinzessin Victoria bei einem Besuch vor vielen Jahren war. Von Steinmeier weiß ich nichtmal, ob er eine Tochter hat. Es interessiert mich auch nicht.



    Mit fehlt im Artikel eine Begründung, warum ein Monarch mit einer fast ausschließlich repräsentativen Funktion nicht zu einer Demokratie passt.



    Auf alle Fälle hat sich die EU in die Besetzung Staatsoberhäupter der Staaten einzumischen. Das ist diese Übergriffigkeit, mit der die EU das Vertrauen in der Bevölkerung verzockt. Es geht weder Brüssel, noch Berlin, noch deutsche Journalisten was an ob das Staatsoberhaupt mit repräsentativer Funktion in Schweden, Dänemark oder Spanien ein Monarch oder ein Versorgungsposten für einen ausrangierten Politiker ist. Das hat auch nichts mit Demokratie zu tun. Das Problem sind eher lupenreine Demokraten wie Orban.

    • Gunnar Hinck , Autor des Artikels,

      @MK:

      Hallo, ich habe andere Erfahrungen in Schweden gemacht: Die Monarchie wird von ca 80 Prozent der Menschen eher hingenommen oder amüsiert registriert. Die schwedischen Sozialdemokraten haben übrigens bis heute die Abschaffung der Monarchie im Parteiprogramm.



      Warum eine Monarchie nicht zu einer Demokratie passt? Ja, ein europ. Monarch hat (fast) keine Macht mehr - aber er ist das Staatsoberhaupt, der demokratischen Wahlen komplett entzogen ist. Auch Repräsentanz hat ihre Funktion in einer Demokratie.



      Herzliche Grüße, Gunnar Hinck, taz

      • @Gunnar Hinck:

        @Gunnar Hinck: das hatten die schwedischen Sozialdemokraten schon in den 70ern im Programm. Warum hat das wohl bis heute nicht geklappt? Kleiner Tipp: es lag nicht am Palmemord, es gab auch danach noch ein paar sozialdemokratische Regierungen.

      • @Gunnar Hinck:

        "aber er ist das Staatsoberhaupt, der demokratischen Wahlen komplett entzogen ist."

        Gilt auch für den Bundespräsidenten in Deutschland und nun? Abschaffen?

      • @Gunnar Hinck:

        Wo die 80% herkommen, würde mich aber schon mal interessieren. Gefühlte Zahlen sind vorsichtig gesagt wenig aussgekräftig. Laut allen Umfragen in Schweden ist nur eine Minderheit für die Abschaffung der Monarchie. 2024 haben sich laut Umfrageinstitut Novus 65 % der Schweden für die Mornarchie ausgesprochen. Nur 23% für eine Abschaffung. Und das ist seit einigen Jahren ziemlich konstant.

        (novus.se/nyheter/2...ngen-och-monarkin)

        "Laut einer Umfrage von Ipsos MORI aus dem Jahr 2018 Spanien das Land mit dem höchsten Anteil an antiköniglichen Gefühlen: 37 Prozent der Befragten wünschen sich die Abschaffung der Monarchie. Schweden liegt mit 23 Prozent an zweiter Stelle."

        bonn.fm/eine-koeni...-noch-zeitgemaess/

    • @MK:

      "In Schweden hat man mir an der Uni voller Stolz die Toilette gezeigt, auf der Prinzessin Victoria bei einem Besuch vor vielen Jahren war."

      Und? Roch sie anders? 🙄

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Sie Spötter kennen wohl nicht das erhebende Gefühl, auf der selben Brille Platz zu nehmen, auf der schon ein königlicher Allerwertester geruht hat...?

        • @Volker Scheunert:

          Also ich hätte Bedenken, mich mit Abgehobenheit zu infizieren 😊

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Vermutlich nicht. Ich habe auch den Eindruck, dass die schwedische Königsfamilie sich weniger abgehoben gibt, als die britische der älteren Generation.

        Die hier schon mehrfach genannte Crux an der Sache ist und bleibt: Die EU hat nicht darüber zu entscheiden, welche Staatsformen sie "unter sich duldet". Schon gar nicht jene Institutionen, deren demokratische Legitimität eher aus "zweiter Hand" stammt, da der Ministerrat und die Regierungschefs im Zweifel die Richtung vorgeben,

        • @ PeWi:

          Natürlich muss so etwas in den Ländern entschieden werden. Die EU hat das nicht zu entscheiden.