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Spanier demonstrieren gegen Königshaus„Nieder mit der Monarchie“

In Madrid forderten tausende den Abtritt des skandakträchtigen Königshauses. Sie fordern die Ausrufung der Dritten Spanischen Republik.

Anti-Royalisten forden den Abgang des Adels von der politischen Bühne. Bild: ap

MADRID afp | Tausende Demonstranten haben in Madrid die Proklamation einer Dritten Spanischen Republik und den Abtritt der von mehreren Skandalen erschütterten Monarchie verlangt.

Die rund 8.000 Teilnehmer schwenkten bei der Aktion republikanische Fahnen in den Farben Rot, Gold und Violett und skandierten Parolen wie „An die Arbeit, Bourbone“ – eine Spitze gegen den spanischen König Juan Carlos und sein gut situiertes Adelsgeschlecht.

Die spanische Königsfamilie hat in der Bevölkerung durch immer neue Affären deutlich an Ansehen verloren. Aktuell steht besonders die Infantin Cristina wegen einer Korruptionsaffäre im Visier der Ermittlungsbehörden: Sie soll Medienberichten zufolge gewusst haben, dass ihr Ehemann Iñaki Urdangarín mutmaßlich öffentliche Mittel in Millionenhöhe veruntreute.

König Juan Carlos zog sich seinerseits den Unmut des Volkes zu, als er 2012 inmitten der heftigsten Wirtschaftskrise in Spaniens Geschichte für eine teure Elefanten-Safari nach Botsuana reiste.

Jedes Jahr im April marschieren anti-royalistische Demonstranten unter dem Motto „Nieder mit dem monarchischen Regime, für die Dritte Republik“ durch Spaniens Städte.

Damit gedenken sie der Proklamation der Zweiten Republik am 14. April 1931, auf die nach dem Bürgerkrieg von 1936 bis 1939 vier Jahrzehnte faschistischer Herrschaft unter General Francisco Franco folgten.

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4 Kommentare

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  • PR
    Pro Royal

    Irmi:

     

    Also mal ehrlich, lieber ein Gutes Königshaus was das land Representiert und auch ermächtigungen hat um auch offen in der Poltik des Landes mitzuhelfen als Doofe Politiker wie bei uns in Deutschland, können nur Quatschen, bauen nur mist verschwenden steuergelder für unfug und verarschen die Steuerzahler mit billigen Versprechen und Lügen.

     

    Ich währe für eine Monarchie wie Z.b in den Niederlanden, aber eine reine Republik ist das größte übel was ein Volk wie wir erfahren können.

  • I
    Irmi

    Alle müssen sparen nur die Monarchen nicht ? Wer braucht denn die noch, nicht nur die Monarchenfamilien kosten enorm Geld, auch deren Personal und die Paläste und Ferienhäuser. Was tun die denn dem Volk gutes ausser Steuergelder zu verschlingen.

  • D
    Dietmar

    Schon merkwürdig. Als ich etwa eine Stunde nach dem Beginn dieser sogenannten Großdemonstration auf der zentralen Madrider Plaza del Sol stand, waren da bloß etwa 200-300 Hanseln, von mehreren Tausend Teilnehmern kann gar keine Rede sein.

    Die Monarchie abzuschaffen ist mit Ausnahme von Katalonien und dem Baskenland in der spanischen Provinz schon mal überhaupt kein Thema und auch in Madrid hätte solch ein Vorhaben wohl nur in den beiden als alternativ bekannten Vierteln Lavapiés und Malasana eine Mehrheit. Da ist die TAZ-Redaktion wohl den Wunschvorstellungen der spanischen Presse des linken Spektrums aufgesessen.

  • TK
    Thorsten Kohler

    Bin gerade Madrid (Auslandssemester) und habe von diesem Protest nichts bekommen. Also so dolle kann es dann auch nicht sein. Einen Narrensaum gibt es eben in jeder Gesellschaft.