„Letzte Generation“ in der Kritik: „Elitär und selbstgerecht“
Vor großen Blockaden gerät „Die Letzte Generation“ in die Kritik aus der Bewegung. „Fridays for Future“ und Grüne werfen ihnen Spaltung vor.
Mit ihrem „elitären und selbstgerechten Protest bewirkt die Letzte Generation das Gegenteil dessen, was wir in der aktuellen Lage bräuchten, nämlich eine breite Bewegung in der Gesellschaft, für konsequente Klimaschutzpolitik“, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic. Man solle Menschen „nicht verprellen durch Aktionen, die den ohnehin harten Alltag noch zusätzlich erschweren“.
FFF und Letzte Generation verfolgen verschiedene Ansätze beim Klimaaktivismus. Die ursprünglich aus „Schulstreiks“ hervorgegangene Klimabewegung versucht mittlerweile, alle Altersgruppen zu erreichen.
Die Letzte Generation dagegen schafft durch Straßenblockaden und Aktionen an Kunstwerken und öffentlichen Einrichtungen auf unbequeme Weise Öffentlichkeit. Und eckt damit an. Ab kommender Woche hat sie massive Störungen in Berlin angekündigt: Etwa 1.000 Protestierende sollen zentrale Verkehrsadern lahmlegen.
Berliner FFF mildern Kritik ab
Bei der Kritik an der Letzten Generation handelte es sich „nicht um eine Distanzierung, Abgrenzung oder Spaltung“, sondern lediglich um „strategische Uneinigkeit“, milderte der Berliner FFF-Sprecher Luis von Randow die Kritik gegenüber der taz ab. FFF setze bewusst darauf, „möglichst viele Menschen für Klimaschutz“ einzunehmen und so die „Wut auf die Politiker:innen“ zu kanalisieren.
Gleichwohl sei die Strategie von FFF damit konfrontiert, dass die „Zustimmungswerte für Klimaschutzmaßnahmen sinken“, wenn auch noch auf einem hohen Niveau. Als Gründe nennt von Randow die „Polarisierung der Gesellschaft“, die Überlagerung vieler Krisen und eine Gewöhnung nach vier Jahren FFF. Die geplanten Aktionen der Letzten Generation in Berlin seien „ambitioniert“. Einig sei man sich darin, Wut auf Aktivist:innen und die staatliche Kriminalisierung abzulehnen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen