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CDU delegitimiert NGOsRechter Kulturkampf der Merz-Lauchs

Arne Semsrott
Kommentar von Arne Semsrott

Hätte Merz ohne Omas gegen Rechts die absolute Mehrheit geholt? Das suggeriert eine CDU-Anfrage im Bundestag. Warnung: Auf den Staat ist kein Verlass.

Demo der Omas gegen Rechts in Hannover im Februar 2025 Foto: Moritz Frankenberg/dpa dpa dpa

S o etwas gab es bisher nur von der AfD: Die Unionsfraktion hat zum Wochenstart eine Kleine Anfrage in den Bundestag eingebracht, mit der sie zivilgesellschaftliche Organisationen delegitimieren will. Mit 551 Fragen wollen CDU und CSU von der Bundesregierung wissen, ob Organisationen wie Correctiv, Omas gegen Rechts, Greenpeace, netzwerk recherche und Animal Rights Watch staatlich finanziert sind. Die Fragen suggerieren, die Organisationen führten steuerfinanzierte Parteikampagnen gegen die CDU.

Wie kommt die Union auf diesen willkürlichen Mix aus Organisationen? Einige von ihnen wurden in den vergangenen Wochen im rechten Hetzportal „nius“ und dessen kokaingetriebenen Kampagnen an den Pranger gestellt. Und auch in der Springer-Presse: Um ihre Vorwürfe zu untermauern, referenziert die Union in der kleinen Anfrage einen an Lächerlichkeit kaum zu überbietenden Welt-Artikel, der den rechtsextremen Verschwörungsmythos eines „Deep State“ ausbreitet und unterstellt, NGOs in Deutschland seien ein „Staat im Staate“.

Dementsprechend absurd, sprachlich wie inhaltlich lauchig ist dann auch die Kleine Anfrage geraten. Kleine Kostprobe, Frage 68 von 551 (ja, es sind wirklich 551): „Haben die Kampagnen des Vereins Omas gegen Rechts Deutschland e. V. nach Einschätzung der Bundesregierung direkte Auswirkungen auf Wahlergebnisse oder politische Entscheidungen?“

Na, was meinen Sie? Haben die Omas gegen Rechts an den Wahlurnen geschraubt? Hätte Friedrich Merz ohne die Omas eine absolute Mehrheit? Ist das Bundesinnenministerium von den Omas unterwandert? Oder vielleicht doch eher die BRD GmbH?

Dass die Vorwürfe der Union so abstrus sind, ist kein Grund für Entwarnung, sondern ein zusätzliches Warnsignal. Der Union geht es offensichtlich nicht um Fakten, es geht ihr um rechten Kulturkampf. Die Anfrage soll einschüchtern.

In Berlin sehen wir, wohin das führt: Der schwarz-rote Senat kürzt derzeit in einem Affenzahn Kultur- und Sozialprojekte und zerstört jahrzehntelang gewachsene zivilgesellschaftliche Strukturen des Zusammenhalts.

Das wird die neue Koalition auf Bundesebene auch versuchen. Die CSU hat in ihrer „Bayern-Agenda“ zur Bundestagswahl bereits angekündigt, alle „Förderungen von Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) durch die Bundesregierung auf den Prüfstand stellen“. Es dürfe keine „Finanzierung linker Vorfeldorganisationen durch Steuermittel“ geben.

Hätte die Ampel-Regierung wie versprochen das Gemeinnützigkeitsrecht reformiert, fiele ein solcher Angriff jetzt schwerer. Doch das Versagen der alten Koalition ist eine Vorlage für die neue.

Denn klar ist auch: Bald muss die Union keine offiziellen Anfragen mehr an die Bundesregierung stellen, sie hat dann selbst Zugriff auf den Staat. Die Überschrift ihrer kleinen Anfrage, „Politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen“, weist den Weg für die kommenden vier Jahre: Mit der Lüge, Zivilgesellschaft müsse „politisch neutral“ sein, wird die staatliche Demokratieförderung in Bundesländern wie Sachsen schon jetzt unter Beschuss genommen. Neutralitätsgebote gibt es freilich für die Zivilgesellschaft nicht. Im Gegenteil: Sie muss wertebasiert arbeiten.

Dementsprechend ist jetzt auch die Zeit gekommen, um die Zivilgesellschaft zu schützen: Mit Spenden, mit Tatkraft und mit Zuspruch. In Zeiten der Härte ist es Zeit für mehr Zärtlichkeit untereinander.

Und dafür, sich darauf zu besinnen, dass wir uns auf den Staat nicht verlassen können. Natürlich gehören wichtige Institutionen staatlich finanziert, etwa Frauenhäuser oder Beratungsstellen für Opfer rassistischer und antisemitischer Gewalt. Aber wenn der Staat nicht liefert, müssen wir es ohne ihn organisieren, so wie beispielsweise das Netzwerk polylux. Prepping for future! Sich nicht wegducken, sondern das Gegenteil. Wer in nächster Zeit von der Union ins Visier genommen wird, sollte das als Auszeichnung verstehen.

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Arne Semsrott
Projektleiter FragDenStaat
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117 Kommentare

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  • Getroffene Hunde bellen, fällt mir ein, wenn ich den Artikel und viele der Kommentare (Normalo mal explizit ausgenommen) lese.

    Die kleine Anfrage ist das Mittel der Opposition. Die Linke stellt viele kleine Anfragen über die die taz auch regelmäßig berichtet. Die Grünen haben das in der Opposition auch oft gemacht und werden davon die nächsten vier Jahre sicher Gebrauch machen. Es sind Fragen und Antworten.

    Das laute Geheul lässt eher befürchten, dass die Union einen Nerv getroffen hat, sonst würde man doch als SPD nur sagen: Viel unnütze Arbeit, aber wenn die CDU das wissen will, was soll es. Nein - es wird gleich die möglich Koalition in Frage gestellt... Da bin ich jetzt auf die Antwort gespannt.

    • @Strolch:

      Die Sinnhaftigkeit direkter Förderprogramme lässt sich diskutieren, die mit der Gemeinnützigkeit verbundenen Steuervorteile genießen aber auch viele explizit konservative Vereine, die aus ihrer Abneigung gegen alles Linke keinen Hehl machen. Warum sieht die CDU darin kein Problem?

      • @Joba:

        Vielelicht weil sie sich nicht unnötig den Kopf der linken Parteien zerbricht? SPD und Grüne sitzen immer noch IN den Ministerien. Die können solche Prüfungen jederzeit ganz formlos selbst anleiern.

  • ...und sofort geht die Schnappatmung wieder los.



    .



    Lieber Herr Semmsrott,

    das ist eine ANFRAGE, keine Resolution und schon gar kein Verbotsgesetz. Die bisherige Regierung muss nur darlegen, dass etwaige Förderungen nicht durch politische Aktivitäten der Geförderten delegitimiert werden (denn JA, wer das Gesetz bricht, delegitimiert sich selbst; dafür braucht er keine "J'accuse!" rufende Union). Dann ist die Sache vom Tisch.

    Und wo sie dabei ist, kann sie (wenn sie nicht total begriffstutzig ist) mit derselben Sorgfalt auch noch anderen bislang geförderten, eher nicht so linken NGOs auf die Finger schauen. Das Gesetz gilt schließlich für Alle...

    Der Rest ist ein symbolpolitischer Sturm im Wasserglas, über den sich vor allem diejenigen freuen, die das übrige politische Spektrum gerne als aufgeregten, unnützen Hühnerhaufen darstellen. An dem blasen Sie fleißig mit.

  • „Wer in nächster Zeit von der Union ins Visier genommen wird, sollte das als Auszeichnung verstehen."



    Sebastian Haffner war überrascht, wie schnell der Rechtsrutsch seinerzeit in vielen Organisationen „in vorauseilendem Gehorsam" vor 1933 vonstatten ging. Leseempfehlung - mal wieder.



    „Geschichte eines Deutschen":

  • In USA wird aktuell Greenpeace wegen Teilnahme an der Blockade eines Pipeline-Projekts verklagt. Es geht um einige Hundert Millionen Dollar.



    „So geht's doch auch. " © Kurt Vonnegut (via @Lovando)

  • Indem die Union dem offiziell jetzt noch einzig möglichen Koalitionspartner vor die Füße wirft, legt sie bereits am Tag Eins nach der Wahl die Lunte an die schlechterdings zwangsläufig noch nicht einmal begonnenen Koalitionsverhandlungen. Daß es Antworten auf die Fragen dserver.bundestag....20/150/2015035.pdf nicht in der Restlaufzeit der Legislatur oder "bis Ostern" (20. April 2025) geben kann, zeigt, daß es der Union darauf in der Sache gar nicht ankommt. Soweit aus den ersten Seiten ersichtlich, orientiert sich dieser Generalangriff auf den Verhandlungspartner an den Manövern, mit denen Lindner und seine Truppe die letzte Regierung beendet haben.

    Scholz meinte, die Union werde "pro forma mit SPD und Grünen verhandeln und dann ab Oktober mit der AfD koalieren". So vor aller Augen offen und zielstrebig hat er ihnen das anscheinend nicht zugetraut. Nun stellt sich lediglich noch die Frage, ob Merz ernsthaft meint, Weidel und Co. zum Verzicht auf Ministerämter bewegen und trotzdem im Parlament mit ihnen zusammen regieren zu können?

    • @dtx:

      Theoretisch könnte er sich tolerieren lassen. So hat es auch mit der Linkspartei, damals noch PDS, angefangen - auf Landesebene in Sachsen-Anhalt.

  • Wenn man sich wirklich als Zivilgesellschaft bezeichnet ( was auch immer dies ist…. ) sollte die Unterstützung bei den Mitstreitern suchen und nicht beim Staat. Denn so ist man nicht „ zivilgesellschaftlich“, sondern „halbstaatlich“ oder auch ganz einfach abhängig und armselig.

    • @Puky:

      Was ein - nicht nur hier rumgeisternder Tinnef

      Als wir btw der Friedensbewegungszeit zB ne ArbeitslosenIni aufgezogen haben.



      Haben wir uns doch keinen Fleck ins Hemd gemacht - staatliche Mittel dabei einzusetzen.



      Das Teil - früher ALIA - gibt’s heute noch - federführend nach den Grünen - die SPD ( 💐an Erika Hahnwald ehrenamtlich) & hück



      professionalisiert. Staatlich? Quatsch - manchmal mußte halt uppasse vs übern Zaun fressen. But - So what •

      kurz - im around mal den Schaum vom Mund wischen & ohne Kenne den Rand halten! Woll



      Dank im Voraus



      ps den juristisch infizierten “das kommt drauf an!“ & wenn sich eine Partei wie die CDU/CSU & ihre Sackträger heftigst vorweg - in bräunlicher antidemokratischr Schmähkritik ergeht - “Wie mann sich bettet - so schallt es heraus!“ - sind zivilgesellschaftliche Orgs keineswegs verpflichtet sojet Gekübel lammfromm über sich ergehen zu lassen!



      Sondern sind bekanntlich vielmehr berechtigt - “darauf ihrerseits einen groben Keil zu setzten!“ Woll

  • "Die Konrad-Adenauer-Stiftung finanziert sich zu 99 % aus öffentlichen Zuwendungen, zu 0,8 % aus Teilnehmergebühren und anderen Einnahmen. Hinzu kommen private Einnahmen (Fondserträge und Spenden) in Höhe von 0,2 % (Stand: Haushalt 2017 der Konrad-Adenauer-Stiftung)."

    Quelle: www.kas.de/de/finanzierung

    Dann stand die doch sicher auch auf der Liste in der kleinen Anfrage?

    • @Anders Heister:

      Die "parteinahen Stifungen" sind den meisten Bürgern, die die staatliche Neutralität bevorzugen und der Meinung sind, dass man sich nicht an Steuergeldern selbst bedienen sollte, ein Dorn im Auge. Sie wurden erschaffen, als das BVerfG mit guten Gründen direkte Parteifinanzierung stark beschränkte. Die Parteien, die erst kritisch waren, gründeten schnell ihre eigenen Stiftungen, bei den Grüne ist der Namensgeber Heinrich Böll, bei der Linken Rosa-Luxemburg und auch die AfD hat schon eine Stiftung.

      Man muss das nicht gut finden (tu ich auch nicht) es ist aber ein völlig anderes Thema.

  • Von einigen Foristen wird ja die Legitimität der staatlichen Förderung von NGO‘s in Frage gestellt - die Argumentation geht in die gleiche Richtung wie die hier kritisierte CDU-Anfrage im Parlament: die Betätigung der in den Fokus genommenen NGO‘s sei parteipolitisch nicht neutral, obschon diese Organisationen staatliche Förderung aus Steuermitteln erhalten. So kann man durchaus argumentieren.



    Was mir dabei auffällt: es wird so getan, als ob „Zivilgesellschaft“ ein irgendwie linkes Projekt sei, das in erster Linie dazu instrumentalisiert werde, die Union und speziell Herrn Merz madig zu machen. Aber wie ist es eigentlich mit den noch in jedem kleinsten Dorf verankerten Schützen- und Heimatvereinen, den Landfrauen, der organisierten Jägerschaft usw., Organisationen, denen zurecht meistens eine gewisse CDU-Affinität nachgesagt wird. Freilich - ich will den Landfrauen, Schützenbrüdern und Jägersleuten da nicht zu nahe treten😉 - ist es von Ihnen nicht zu erwarten, gemeinsam mit den Omas gegen Rechts vor CDU-Kreisgeschäftsstellen zu demonstrieren.



    Sollte man dann nicht mal kritischer die CDU-Nähe solcher „NGO‘s“ beleuchten, zumal wenn sie öffentliche Förderung erhalten?

    • @Abdurchdiemitte:

      "Sollte man dann nicht mal kritischer die CDU-Nähe solcher „NGO‘s“ beleuchten, zumal wenn sie öffentliche Förderung erhalten?"

      Ich würde sagen, diese "kleine Anfrage" lädt geradezu dazu ein, genau das zu tun. Dass eine Fraktion nur wegen bestimmter NGOs spitz nachfragt, hindert ja die Bundesregierung nicht im Geringsten, ihre Förderpraxis auch in Bezug auf andere NGOs mal zu überprüfen (und die Rotgrünen sind ja auch nicht komplett auf den Kopf gefallen...).

      Es wird sich also absehbar zeigen, ob die Autoren der Anfrage damit vor lauter rachsüchtigem Wahlsieger-Überschwang ihre eigenen Vorfeldorganisationen unter den Bus geworfen haben, oder ob die es draufhaben, gemeinnützige NGO-Arbeit (so politisch getüncht die auch sein mag) sauber von nachweisbarer parteipolitischer Agitation zu trennen. Bekäme jetzt die KAS oder wer sonst auf CDU-Seite völlig rechtmäßig die Mittel gestrichen, könnte ich die darauffolgende Häme gut verstehen.

      Das gesagt, muss sich ja auch erstmal zeigen, ob die von der Union Angeprangerten wirklich gegen die Förderbedingungen verstoßen. Am Ende ist das Alles vielleicht nur ein dankbarer symbolpolitischer Zankapfel, und profitieren wird: Na, wer wohl?

      • @Normalo:

        Wußte gar nicht daß ehna & so einige andere “mal abwarten" “Gelegenheit“ an den Weihnachtsmann glauben & “man schlägt den Sack & meint den 🫏 “ unbekannt ist.

        • @Lowandorder:

          Viellicht geht mir auch einfach dieses apokalyptische Panikmache auf den Geist. Haben Sie mal gelesen, was pro Woche so an böswillig insinuierenden "Kleinen Anfragen" von Parteien aller Couleur durch den BT geht? Da ist das Ding hier eine harmlose Spitze unter vielen, vielleicht ein bißchen arg breit ausgewalzt - es sei denn natürlich es wäre inhaltlich völlig berechtigt...

          Man kann natürlich auch beim Anblick einer jeden schwarzen Katze hyperventilieren. Aber hier geht es doch offensichtlich NUR darum, die Merz-Union mit allen Mitteln zu dämonisieren (was angesichts der politischen Gesamtwetterlage TOTALER Blödsinn ist).

    • @Abdurchdiemitte:

      Die Kritik wäre genauso berechtigt, wenn jetzt die CDU ihrerseits Organistionen unterstützen würde, die deren Weltsicht verbreiten und unter die Leute bringen sollen.

      Der andere Kritikpunkt ist Ihnen evtl. nicht ganz klar: "zivil" sollte eigentlich "unabhängig vom Staat" sein - nicht "von Staatsgeldern gefördert".

  • Ich verstehe die Aufregung über diese Anfrage nicht. „Haben die Kampagnen des Vereins Omas gegen Rechts Deutschland e. V. nach Einschätzung der Bundesregierung direkte Auswirkungen auf Wahlergebnisse oder politische Entscheidungen?“ Das wollen wir ja wohl hoffen! Noch vor wenigen Tagen wurde auch an dieser Stelle erfreut festgestellt, dass in Städten, in denen Demos gegen Rechts stattfinden, die AgD schlechter abschneidet als in anderen vergleichbaren Städten und das Ganze wurde sogar mit einer Studie untermauert. Abgesehen davon, dass dies wohl ein klassischer Fall von falsch herum verstandener Kausalität ist: Wenn es denn aber so wäre, dann sollten wir doch froh über die Wirksamkeit solcher Events sein.

  • PISA?



    Eine "absolute Mehrheit" ist > 50% einer Grundmenge von 100%.



    Eine kleinere größte Teilmenge einer Grundmenge von100% ist eine "einfache Mehrheit".

    In beiden Fällen führen Wahlen nur zur Erneuerung der oligarchischen Diktatur für weitere 4 Jahre. Wer da anderer Meinung als die legitime Herrschaft ist, musste sich schon bisher gegen deren Forderungen wappnen. Zivilgesellschaft ist dann willkommen, wenn sie die Lücken der Regierung gehrosam füllt, nicht wenn sie diese anprangert.

  • Es gehört aus meiner Sicht zu der Kultur unserer Demokratie in Deutschland, daß die Arbeiten politischer Kleingruppen von der Gemeinschaft gefördert wird. Dabei spielt es keine Rolle welche verfassungskonforme Richtung diese hat. Politik muss auch außerhalb von Wahlen und Parteien ein wichtiger Prozess bleiben der unsere Gesellschaft Vorrang bringt.

    • @llorenzo:

      Wer das so sieht, mag dafür werben und dafür sorgen, dass auch im Gesetz steht. Denn aktuell tut es das nicht.

      Die aktuelle Rechtslage reflektiert vielmehr die Sorge um die Missbrauchsmöglichkeiten, nämlich dass die jeweiligen Regierungsparteien (oder auch politisch motivierte Staatdiener innerhalb der Exekutive) solche Förderkanäle nutzen könnten, um mit Staatsgeldern ihnen genehme Wahlpropaganda zu finanzieren. Wo das hinführt, sieht man in Russland, wo Putin seine Wahlen, als er sie noch wirklich gewinnen musste, u. a. genau so gewonnen hat - Stichwort "gelenkte Demokratie".

      Wer einen (unmanipulierbar!) parteipolitisch neutralen Weg kennt, um politische Vielfalt staatlich zu fördern, benenne ihn gerne...

  • "Aber wenn der Staat nicht liefert, müssen wir es ohne ihn organisieren, so wie beispielsweise das Netzwerk polylux. Prepping for future!"



    veto-mag.de:



    "Und so wie das Gerät Polylux, ein in der DDR produzierter Tageslichtprojektor, der fast jedem im Osten geborenen Kind wenigstens aus Erzählungen bekannt ist, mit Licht etwas Kleines vergrößert und sichtbar gemacht habe, arbeitet auch das Netzwerk: „An vielen kleinen Orten gibt es großartige Menschen, Projekte und Ideen. Die müssen also gar nicht erfunden, aber noch viel stärker ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden“, sagt Fatma – und erklärt so ganz nebenbei die Namensfindung für den Verein."



    Eine neue Solidarität könnte schon bald zu einer außergewöhnlichen (Graswurzel)Bewegung beitragen, denn mit Datenspeicherung u. Sicherheitsgesetzen gibt's für BürgerrechtlerInnen bald viel Arbeit, da helfen keine warmen Worte.



    "Die Macht des Geldes brechen



    Progressive Kandidaten aufbauen, mit ihnen nachhaltig die politischen Institutionen beeinflussen – diese Strategie hat auch in Deutschland Nachahmer gefunden.



    „Brand New Bundestag ist eine progressive Graswurzel Organisation, die sich dafür einsetzt, dass..."



    deutschlandfunkkultur.de

  • Ich gehe davon aus, dass die Finanzierung des Klimaspinner-Vereins "EIKE" nicht in der kleinen Anfrage der CDU angefragt wurde? Oder die Rechtsextremisten von 1% e.V.? Aber die haben ja auch nicht gegen die Union demonstriert, gell?

    • @Kaboom:

      Die Anfrage ist nur das: Eine Frage.

      Was die Regierung daraus für Konsequenzen zieht, wessen Förderung - so es sie gibt - sie über die Liste der Union hinaus noch überpfrüft, ist komplett ihr überlassen. Die Rechtmäßigkeit des Verwaltungshandelns ist jedenfalls auch abseits von parlamentarischen Anfragen ein wesentliches Gebot.

      Anders gesagt: Dass diese Anfrage ein offensichtlich zweischneidiges Schwert ist, sollte auch den Schaum vor dem Mund ihrer Kritiker ein wenig reduzieren.

    • @Kaboom:

      Kriegen die denn Staatsgelder? Das wäre genauso inakzeptabel.

    • @Kaboom:

      Nein, die bekommen keine finanzielle Unterstützung vom Staat. Nur darum geht es.

  • Wir haben in Deutschland genügend Baustellen für die wir Geld benötigen, da stehen NGO nicht an erster Stelle. NGO sind Lobbyisten, warum sollten diese von Steuergeldern finanziert werden ? Auch gehören NGO, genauso wie Lobbyisten der Wirtschaft, nicht in die Regierungsarbeit.

  • Der konservative Kulturkampf läuft schon lange, insbesondere durch Söder, aber auch viele andere Konservative. Am liebsten würden sie alles was die Ampel verabschiedet hat wieder rückabwickeln. Kevin Kühnerts letzter Auftritt im Bundestag nimmt die CDU und auch die FDP noch in Schutz, nach Merzens "dann stimmt die AFD eben mit", aber dennoch ist die Nähe zu den Rechten recht nahe, die Brandmauer hauchdünn oder eben nur noch verbal vorhanden. Was sagt uns das? Die eitle Einigkeit der Demokraten ist eine Illusion. Es geht immer nur um Macht, egal bei wem, und die "links/grünen" Träume von "alle haben sich lieb" scheitern an der Realität.

  • Das besonders Traurige ist, dass der Autor in seinem Buch "Machtübernahme" noch davor gewarnt hat, dass die AfD die Gemeinnützigkeit der betroffenen Vereine in Frage stellen könnte. Jetzt macht es die CDU in vorauseilendem Gehorsam. Das Ziel: eine Zivilgesellschaft, die vor dem Staat kuscht, wie in Russland. Mit Merz brauchen wir keine AfD mehr, er baut das Land einfach selbst zur Diktatur um.

  • Inwiefern müsste die Anfrage auch diverse Bauernverbände (e.V.) betreffen, die während der Dieselproteste explizit gegen die Grünen mobil gemacht haben?

    • @Frank__:

      Warum sollte sich die Unionsfraktion den Kopf von SPD und Grünen zerbrechen? Die sitzen (noch) auf den Ministerien und können jederzeit selbst überprüfen lassen, ob ihnen unangenehme NGOs vielleicht unrechtmäßig gefördert werden.

    • @Frank__:

      Gar nicht, die bekommen dafür das Bundeslandwirtschaftsministerium und erklären uns dass Massentierhaltung CO²-neutral ist.

    • @Frank__:

      Treffer! Sollte diese Frage nicht unter den 551 sein, ist sie ein hervorragendes Beispiel für das Tendenziöse dieser "Kleinen Anfrage".

      • @Hendrik Borucki:

        So ziemlich JEDE Kleine Anfrage ist "ein hervorragendes Beispiel" für die tendenziöse Qualität Kleiner Anfragen. Die Dinger sind objektiv zu nichts Anderem gut, solange die Zusammenarbeit zwischen Parlament und Regierung einigermaßen funktioniert. Für wirklich nur informative Auskünfte aus einem Ministerium reicht dann nämlich ein simpler Anruf oder eine Mail.

    • @Frank__:

      Die werden natürlich nicht unter die Lupe genommen, ist doch klar. Ist ja auch CDU/CSU-Klientel, sofern nicht schon zur AfD abgewandert.



      Wäre übrigens doch die Gelegenheit für die Grünen, jetzt mal eine kritische „kleine“ Anfrage zur Förderungswürdigkeit diverser „zivilgesellschaftlicher“ CDU-Vorfeldorganisationen zu stellen.



      Aber ich fürchte, die Rechten kennen ihre Gegner besser als umgekehrt.

    • @Frank__:

      Wenn die staatliches Geld bekommen, ja.

      Meine stille Befürchtung wäre, dass alles, was nicht Wirtschaftsinteressen vertritt, eben Finanzierungsprobleme hat.

    • @Frank__:

      Chapeau! Ein Volltreffer.

      • @Benzo:

        Nein, kein Volltreffer. Die Bauernverbände erhalten keine staatliche Unterstützung. Und nur darum geht es.

        Es geht nicht darum, Proteste zu unterbinden oder zu behindern. Es muß nur sichergestellt sein, daß gemeinnützige Organisationen, die mit Staatsknete gefördert werden, politisch neutral sind. Meinungsäußerung ok, Kritik auch, aber keine "Wahlempfehlung" bzw. die Aufforderung, eine bestimmte Partei nicht zu wählen. Das dürfen nur Vereine, die kein Geld vom Staat erhalten.

        Im übrigen verstehe ich die Aufregung nicht. Hier wurden Fragen gestellt - wenn alles "sauber" ist und alle Beteiligten eine weiße Weste haben, hat doch keiner etwas zu befürchten. Gerade Grüne und Linke treten doch sonst immer vehement für Transparenz ein - man sollte dem Gegner nicht das Argument frei Haus liefern, das gelte nur für andere.

        • @Debaser:

          Gemeinnützigkeit bedeutet keineswegs den Erhalt direkter Steuergelder, wohl aber sind Spender und Spenden für gemeinnützige Organisationen steuerbefreit. Entfiele das, ginge viel Geld an den Staat, was manchen NGOs ihre Arbeit erschweren bis unmöglich machen würde.



          Sind die Bauernverbände gemeinnützig oder nicht? Wenn ja, stellen ihre Teilnahme und Mitorganisation von Demonstrationen gegen die Grünen deren Gemeinnützigkeit ebenso in Frage, wie es die "linker" Organisationen im Falle der CDU tun? Über die genannten Steuervorteile hinaus sind mir keine direkten staatluchenZuweisungen bekannt. Förderprogramme lassen sich hinterfragen, Gemeinnützigkeit kann hingegen nicht an Neutralität gebunden sein, weil es sonst eben doch auch Bauernverbände und Jagd- und Schützenvereine trifft.

        • @Debaser:

          Danke für die Info und die Klarstellung.

  • taz: *Dass die Vorwürfe der Union so abstrus sind, ist kein Grund für Entwarnung, sondern ein zusätzliches Warnsignal. Der Union geht es offensichtlich nicht um Fakten, es geht ihr um rechten Kulturkampf. Die Anfrage soll einschüchtern.*

    Da regt man sich über die AfD auf, aber keiner merkt wie die Merz-Union die Demokratie immer mehr einengen möchte. Und dann ist der neue CDU-Kanzler auch noch ein ehemaliger BlackRock-Lobbyist, der anscheinend ein 'gelehriger Schüler' von Donald Trump ist.

    • @Ricky-13:

      Die Überdramatisierung hilft aber NULL weiter. Genau genommen hat erst sie diese Anfrage - und damit die vermeintliche Einschüchterung - wirklich publik gemacht. OHNE die ganze Aufregung ist das einen spitze Frage eines Teils der Legislative an die Exekutive, ob sie ihren Job auch ordentlich macht. Die muss nur: Ihren Job Ordentlich Machen - und die Sache ist vom Tisch.

  • Trump & Co lassen grüßen!

  • Soviel dazu:



    CDU/CSU haben im Zeitfenster zwischen ihrem Rechtsaußen-Flirt und der Wahl in Umfragen 3% verloren, Afd 3% zugelegt. Krasser noch, von den knapp 180 verlorenen Mandaten der SPD und FDP hat die Union nur 11 holen können. Ganze 67 ginen an die Afd. Die Union wird über kurz sowieso durch die Afd ersetzt werden. Linke Parteien könnten auch mal den linken Block stärken, anstatt diese erpresserische Union retten zu wollen.

    • @Monika Sander:

      Wenn die etablierten Parteien weiterhin unsympatische Opportunisten vorne hinstellen, ist das gut vorstellbar.

    • @Monika Sander:

      Das würde zumindest die SPD retten, um die es wirklich schade wäre.

      Ich weiß nicht, ob die AfD im Westen wirklich die Kraft haben wird, die Union zu verdrängen, aber alles ist möglich.

      Rechte Union und "Moderate" in der AfD (lol) waren aber schon immer Brüder und Schwestern im Geiste, da haben Sie Recht.

    • @Monika Sander:

      Ich ahne, worauf sie hinaus wollen. Aber der Zug für R2G ist schon lange abgefahren, außerdem liegen die Parteien inhaltlich zu weit auseinander. Die SPD sitzt für die nächsten vier Jahre wieder in der GroKo-Falle, die Grünen schielen eh seit langem auf eine bürgerliche Liaison mit der Union.



      Momentan bin ich ja noch froh, dass die FDP definitiv außen vor geblieben ist und Merz nicht gleich die AfD mit ins Boot genommen hat - aber die Zeiten der Grausamkeiten kommen erst noch. Da ist auch kein Lars Klingbeil vor.

  • Um mein ersten Kommentar zu ergänzen: Wie kann Transparenz ein Angriff auf die Zivilgesellschaft sein?

    • @Müller Christian:

      Kommt auf die Art der Transparenz an.

      Paparazzi sorgen z. B. für "Transparenz" bei Promis. Gut?

  • Mister Supertyp merkt seit geraumer Zeit, dass er nicht mehr der zukünftige Superchecker der CDU ist. Er ist in einer Realität angekommen, in der er Widerspruch bekommt. Ständig wird er von Intelligenteren mit den besseren Argumenten infrage gestellt. Und schlimmer noch: Die, die er für unter seiner Würde hält, der Plebs, hat ebenfalls bessere Argumente als er. Jeder sieht, dass er nichts kann außer pöbeln und spalten. Er wird nicht fraglos-begeistert gefeiert von der Bevölkerung, sondern bekommt Gegenwind. Und es gibt kaum etwas Gefährlicheres als verletzte Narzissten mit Macht.

    • @T 1000:

      Ganz genau.

  • Ich bin den Kulturkampf auch leid. Also schauen Sie doch mal, ob an der NGO-Kritik auch etwas Substanz sein könnte. Antwort: Ja, da die Finanzierung von "Non-Government-"Organisationen durch Regierungen durchaus problematisch ist. Unter anderem wird durch dieses Outsourcing staatlicher Aufgaben demokratische Kontrolle unterlaufen. Ein weiteres Problem: Institutional Drift. Wie Ministerien auch, die wenigstens noch halbwegs demokratisch kontrolliert sind, entwickeln sich auch NGOs zu Institutionen, die ein Eigenleben entwickeln. Natürlich geht es bei allem, was NGOs machen, so edel der ursprüngliche Auftrag auch ist, auch zum Beispiel um Arbeitsplatzsicherung. Das sind nicht völlig eigennutzfreie Zonen. Das weiß jeder, der einmal in einem typischen deutschen Verein war, was sich da für bizarre Strukturen ergeben und für Persönlichkeiten in Führungsrolle hochgespült werden. Das Legitimitätsdefizit von NGOs ist ein Problem und wird in der Wissenschaft diskutiert, das ist keineswegs nur rechte Hetze.

    • @tbarn:

      So ist es, sehr gut erklärt. Insbesondere die Umgehung der Kontrolle, die durch die Verwaltungsgerichte erfolgen würde, machte der Staat die Arbeit durch eigene Stelllen, ist ein großes Problem.

    • @tbarn:

      Mag sein, aber wenn die Fragen das aufdecken sollen, müssen sie das auch leisten. Tun sie das?

      Im Übrigen ist auch der Zeitpunkt bemerkenswert, egal ob das in der Wissenschaft diskutiert wird.

      Das Ministerien demokratisch kontrolliert werden, halte ich für Wunschdenken, wenn nicht schlimmer. .Ministerien werden von Ministern und deren Lakaien (Staatssekretäre) kontrolliert. Eine demokratische Kontrolle erkenne ich da nicht.

    • @tbarn:

      Danke, endlich mal ein ausgewogener Kommentar.

      Volle Zustimmung. Eine echte demokratische Zivilgesellschaft kann eben nicht staatlich alimentiert werden. Das ist einfach ein Widerspruch. Leute, öffnet eure Geldbeutel! Spendet an die Organisation, die das größte Potential hat, das Geld sinnvoll zu nutzen.

  • Warum hat man so viel Angst vor Transparenz? Die Fragen (egal wie berechtigt oder dumm) beantworten und gut. Mir persönlich macht es eher Sorgen wenn mit so viel Aggression auf Transparenz reagiert wird. Oder habe ich ein Denkfehler?

    • @Müller Christian:

      Ihr Denkfehler ist, dass es nicht um Transparenz geht. Einige der betroffenen Vereine gehören sogar Transparenzinitiativen an (z.B. der Initiative Transparente Zivilgesellschaft), den Vorwurf mangelnder Transparenz kann man ihnen nicht machen. Es geht vielmehr darum, Vereinen die Gemeinnützigkeit zu entziehen und sie so dafür zu bestrafen, dass sie sich für die Demokratie einsetzen. Gemeinnützigkeit ist für Vereine wichtig, weil dann Spenden an die Vereine steuerlich absetzbar sind. Vereine, denen die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde, bekommen weniger Spenden, die Mitgliedszahlen gehen zurück, ihre Arbeit wird erschwert, sie müssen Angestellte entlassen, von ihnen geförderte Projekte müssen eingestampft werden. Das verarmt die politische Kultur - gerade in ohnehin strukturschwachen Gebieten.

      Wirklich gefährlich wird es, wenn die Einschüchterungsversuche erfolgreich sind und Nazis dann auf den Trichter kommen, ALLE Vereine beim Finanzamt zu melden, sobald ihnen was nicht passt. Dann muss vielleicht auch der dörfliche Fußballclub dicht machen, weil der ein Mädchentraining anbietet oder so - wer weiß, was den Nazis so alles an Unsinn einfällt. Darum wehret den Anfängen!

    • @Müller Christian:

      Niemand (außer wahrscheinlich die CDU Granden selbst) hat Angst vor Transparenz. Die Auswahl der Vereine im Rahmen dieser Anfrage dient mit keinem Atemzug einer Herstellung von Transparenz in der Finanzierung, sondern ausschließlich ihrer politisch motivierten Diskreditierung.

      Wenn als Argument für die CDU ein rechtsaußen Blatt wie die Welt herhält in der über einen Deep State fabuliert wird, ist das nicht nur an der Realität vorbei und über das Ziel hinaus, sondern ein sehr deutlicher Beweis dafür, worum es eigentlich geht.

    • @Müller Christian:

      Ihre frage setzt voraus, dass die anfrage der CDU politisch neutral ist. das ist sie aber nicht und da liegt m.e. Ihr denkfehler. schon die fokussierung ausschließlich auf ngo's, die in den letzten wochen und monaten an der arbeit zivilgesellschftlicher bündnisse gegen rechtsruck und faschisierung mitgewirkt haben, in deren kontext auch das agieren der CDU in sachen sog. brandmauer massiv kritisiert worden ist, macht deutlich, dass diese anfrage eine politische stoßrichtung hat. ginge es um tatsächlich um transparenz, dann müsste für eine sachgerechte und evidenzbasierte einordnung die arbeit aller in deutschland aktiven und mit steuerlichen zuwendungen bedachten zivilgesellschaftlichen initiativen bzw. ngo's in der abgelaufenen legislaturperiode abgefragt werden. und das am besten mit den gleichen fragen und nicht mit einzelnen verweisen auf verschwörungserzählungen der WELT über einen deep state in der brd.

    • @Müller Christian:

      Ja, der Denkfehler ist an der Stelle wo medienwirksam einer bestimmten Gruppe unlautere Motivation vorgeworfen wird. So werden die Vereine der Bauern Proteste letzten Jahres nicht wie sie sagen transparent gemacht. Lobby Beeinflussung auf Politik wird nicht transparent gemacht. Diese explizit gegen Merz gerichtete politische Bewegung wird hier diskreditiert. Das es bei bloßer Transparenz bleibt, ist vermutlich unwahrscheinlich. Der Denkfehler liegt hier in der mangelnden Denk-Tiefe.

      • @llorenzo:

        "Medienwirksam" ist diese Anfrage ehrlich gesagt erst durch den uniformen Aufschrei ihrer Kritiker, die offenbar nur darauf warten, Alles, was die Union macht, als demokratiebeendendes Fanal hochzujazzen. Eigentlich sind böswillig suggestive Kleine Anfragen absoluter parlamentarischer Alltag, nach dem kein Hahn kräht. Lesen Sie einfach mal Sitzungsprotokolle, was da alles per Kleiner Anfrage insinuiert und hintenrum vorgeworfen wird. Da ist dieses Ding im Vergleich völlig harmlos - außer natürlich, dass es wirklich BERECHTIGT sein könnte. Das wäre natürlich übel...

    • @Müller Christian:

      Ja, ich denke Sie machen insofern einen Denkfehler, als Sie den Kontext weglassen und das als eine gutwillige Frage interpretieren, was sehr anders gemeint ist. Politische Handlungen kann man aber nicht abstrakt wie in einem Seminar an der Uni verstehen ("wie sollte denn idealerweise das Verhältnis von Zivilgesellshcaft und Staat aussehen?"), sondern in einem konkreten Konflikt.

      Natürlich ists die Retourkutsche für die Proteste gegen Merz.

      Die sagen "wir haben ein Problem mit einer staatlichen alimentierten Zivilgesellschaft" und meinen "die staatlich alimentierte Zivilgesellschaft sagt nicht, was uns gefällt. Soweit sie aber auf unserer Seite steht, haben wir natürlich nichts dagegen, sie zu alimentieren".

      Das ist natürlich verlogen.

      Aber strukturell haben wir ein Problem mit dieser Alimentieren, da gebe ich Ihnen Recht.

  • Was mir daran wirklich Angst macht, ist die Verschiebung von Diskursen. Wenn es wirklich stimmt, dass die Union sich in zumindest einer Frage auf die Verschwörungstheorie vom "Deep State" bezieht, dann ist der Weg zur AfD schon hell erleuchtet.



    Mich gruselt's.

    • @Dreja:

      Wenn die Union den Weg der Republikaner geht, ist die AfD unsere Tea Party Bewegung.

      Wir müssen sehr sehr aufpassen.

  • Nix Neues. Das gab es alles schon unter der CDU-Ministerin Kristina Schröder. Jetzt heißt es, auf die SPD-Verhandler Einfluss zu nehmen, falls sich diese noch an einige ihrer früheren Grundwerte erinnern.

  • Es wird nicht leichter, sich gegen einfache Antworten und schnelle Lösungen zu stellen. Herrn Merzens "grüne und linke Spinner" (ich bin dabei) geraten in eine Zange, wenn sie Pech haben. Globale Unternehmen versuchen schon länger, NGOs mit Klagen mundtot zu machen, siehe beispielsweise



    www.amnesty.ch/de/...rtung/slapp-klagen

    Aber: Aufgeben ist keine Option!

  • Private Vereine müssen natürlich nicht politisch neutral sein -- staatliche Stellen dagegen schon, sie dürfen keine bestimmten Parteien bevorzugen. Die Parteienfinanzierung unterliegt ebenfalls strengen Regeln. Wenn z.B. Minister Staatsgelder an die Vorfeldorganisationen ihrer eigenen Partei geben, damit die gegen politische Gegner Stimmung machen, wäre das sehr problematisch und wahrscheinlich illegal.

  • Ein beispielloses Vorgehen für einen Akteur der liberalen Demokratie: Es wird darauf abgezielt, NGOs die Gemeinnützigkeit abzusprechen (wie bereits bei Campact geschehen!).



    Es wirkt, als würde die CDU/CSU damit bereits den Boden für eine Zusammenarbeit mit Rechtsextremen und Trumpisten bereiten.



    NGOs, die sich entschieden gegen Rechts positionieren, die Neutralität – und damit am Ende auch die Gemeinnützigkeit – abzusprechen, erinnert an Putins Gesetz gegen „ausländische Agenten“, das unter anderem zum Verbot von Memorial geführt hat.



    Natürlich ist der Kampf gegen Rechts ebenso wenig „neutral“ wie der Kampf gegen Rassismus, Homophobie und Antisemitismus.



    Ich frage mich wie ein Kampf gegen rechte Extremisten, ihren Hass und ihre Ressentiments neutral geführt werden sollte.

    • @Nathaniel:

      Er kann und soll so weitergeführt werden wie bisher. Nur ohne staatliche Zuwendungen.

      Noch einmal: Es geht nicht darum, irgendwelche Proteste, Demonstrationen oder Aktionen zu verbieten, zu verhindern oder zu erschweren. Es ist aber verboten, daß sich gemeinnützige, staatlich geförderte Vereine politisch auf eine Seite schlagen. Wenn man genau das will, stehen in diesem Rechtsstaat aber weiterhin alle Türen offen. Nur man muß auf Staatsknete verzichten und sich z.B. über Spenden finanzieren. Ob hier alles mit rechten Dingen zugeht, soll mit diesen Fragen überprüft werden.

      Es geht immerhin um Steuergeld. Daran herrscht gerade etwas Mangel, deswegen versucht man, Geld einzusparen. Auch hier.

  • Nicht jammern. CDU /CSU macht AfD-Politik, die AfD im eigenen Namen (noch) nicht machen kann.



    Hat die Kanzlerkandidatin aus der Schweiz Weidel recht.



    Weshalb die AfD nun auch den "5-Punktplan" im eigenen Namen einbringt, nachdem Merz ihn zu einem CDU-Programm machte.

    Schön wäre jetzt Recherche-Fleißarbeit, die dokumentiert, welche "zivilgesellschaftlichen" welche "NGO´s" mindestens zum Teil mit öffentlichen Haushalten finanziert werden,



    die von solcher autoritären Machtergreifung nicht betroffen sein sollen:



    Organisationen, Kirchen die fundamentalreligiöse, gesellschaftlich rückständige Agenden vertreten,



    Organisationen, "Stiftungen" die im Kern wirtschaftslibertäre, Lobby- privatwirtschaftliche Interessen vertreten.

    Es darf doch nun niemanden Wundern, dass der Angriff der internationalen Rechten, Wirtschaftslibertären im Interesse von Oligarchie und autoritärer Pseudodemokratie,



    auf Presse, zivilgesellschaftliche Organisation, das Justizwesen, die Bildungs- und Kultureinrichtungen geführt wird.



    Neben Verwaltung, Polizei und Armee sind das halt die zentralen Einrichtungen die gleichgeschaltet werden müssen.



    Stets mit der Behauptung "Neutralität" "wieder" herzustellen.

    • @Elise Hampel:

      Stimmt, das wäre die zentrale Frage: wirkliche staatliche Neutralität (das wäre per se eine legitime Position) oder de facto nur Stärkung der einen Seite und Schwächung der anderen (dann wäre es völlig illegitim).

  • The winner takes it all. Surprise, surprise.

    Wäre das ganze umgekehrt und, sagen wir mal Vorfeldorganisationen der Union hätten kurz vor der Wahl zu gewaltigen Demos gegen die Regierung mobilisiert, der Aufschrei wäre sicher enorm gewesen.

    Aber so, CDU, AfD, alles eine Sauce, demonstriert man mit diesem trüben Blick, ist man auf der sicheren Seite.

    "Ganz Berlin hasst die CDU?" Die meisten Deutschen haben CDU gewählt. Was das für die rechtsextreme AfD bedeutet, das wird man sehen.

    Unter der Ägide der Ampel jedenfalls konnte diese ihr Ergebnis verdoppeln.

    • @Jim Hawkins:

      brainwashed?

    • @Jim Hawkins:

      Blöder Vergleich. Die Demos waren nicht gegen die Regierung sondern gegen rechts und den zunehmenden Rassismus in der Gesellschaft und wurden durch Merz selbst angefacht.

    • @Jim Hawkins:

      "Die meisten Deutschen haben CDU gewählt". Nein.

    • @Jim Hawkins:

      Jim Hawkins:"Die meisten Deutschen haben CDU gewählt"

      Wenn bei einer 83%-igen Wahlbeteiligung nur 28% CDU/CSU wählten, erkennen sie darin die Mehrheit der Deutschen? Was ist das, eine 'konservative Rechnung' ;)?

      • @Ceebee:

        Wortklauberei - und nicht mal gute. "Die meisten" ist relativ zu verstehen - wie jeder Superlativ. Ob man als Vergleichsmaß dafür die Gesamtbevölkerung nimmt oder die Wähler, die jeweils für andere Parteien gestimmt haben, für sich ist nicht vorgegeben.

        Und mal ganz ehrlich: Wollen sie in diese Diskussion wirklich einbringen, für was für die Parteien die Mehrheit aller Wähler gestimmt hat? Geht das nicht nach hinten los?

      • @Ceebee:

        Ok, wenn aber bei 83% Wahlbeteilung nicht mal 9% die Linke gewählt haben, sollten die da nicht eher mal ganz kleine Brötchen backen?

    • @Jim Hawkins:

      Ich gebe Ihrem Kommentar recht.



      Die Gleichsetzung von AfD und CDU hält auch jedem inhaltlichen Vergleich nicht stand. Man sollte, bei aller demonstrativen Erregung, sauber bleiben.



      Mich haben überdies die im TV gezeigten Plakate stutzig gemacht, auf denen z.B. "Merz - Fascho" stand. Die erinnerten mich stark an ähnliche Plakate von den früheren Anti-Coronamaßnahmen-Demos oder Pegida, ebenfalls im TV zu sehen: Fr. Merkel mit Hitlerbärtchen.



      Das sind alles Dinge, die zwar überspitzen, aber nicht unter Meinungsfreiheit oder Satire fallen oder sich daher daher von selbst verbieten. Aus Anstand, wenn jemandem die mit diesem Begriff gemeinte Haltung noch etwas sagt.

      • @Vigoleis:

        im oben stehenden artikel wird aber die CDU gar nicht mit der AfD gleichgesetzt, wie Sie behaupten, sondern darauf hingewiesen, dass sich die CDU inzwischen aus dem werkzeugkasten der AfD bedient, um gegen ungeliebten zivilgesellschaftlich organisierten widerstand in toto mobil zu machen. wenn herr merz möchte, kann er gegen die träger der von Ihnen erwähnten plakate eine anzeige wegen beleidigung oder verunglimpfung unternehmen.

  • Fritz?



    Bis jetzt warst Du mir ja fast egal.



    Aber jetzt werde ich leider böse!



    Check your attitude !!



    MfG



    B.Liebig



    frischer OPA GEGEN RECHTS.

  • Die Sichtweise und die Schreibweise des Autors bestätigen im Grunde genommen das Anliegen der Union. Natürlich wäre es nicht korrekt, wenn Organisationen, die auf ausgesprochen herabsetzende Weise gegen die größte demokratische Partei Politik machen, aus Steuergeldern finanziert werden. Dieser Eindruck ist entstanden und sollte geprüft werden.

    • @Der andere Robert:

      CDU ist eine emokratische Partei? Wenn Erpressung, Verlogenheit und Hemdsärmeligkeit gegen Links sich als Attribute für Demokratie qualifizieren, dann ist CDU ein Glanzlicht der Demokratie.

      • @Monika Sander:

        Was wollen Sie mit dieser offenkundigen Überdramatisierung erreichen? Reicht es nicht, dass die Dämonisierung der AfD (die wenigstens sachlich noch eingermaßen gerechtfertigt ist) jämmerlich dabei versagt, ihren Zulauf zu begrenzen? Muss jetzt dasselbe untaugliche, NUR spalterische Mittel auch gegen die Union herhalten?

        Oder sind Sie einfach nur sauer, weil Sie wissen, dass die Anfrage der CDU ins Schwarze (höhö) trifft??

      • @Monika Sander:

        Ach kommen Sie, Sie begeben sich doch auf das Niveau von Trump.

        Die CDU hat natürlich ihre Schwächen - WIE DIE GRÜNEN UN DIE SPD AUCH.

        Aber NATÜRLICH ist sie eine demokratische Partei. Was Sie schreiben, ist hanebüchend. Sie können nicht jeden zum Feind erklären, es muss regiert werden.

    • @Der andere Robert:

      Es wurde so lange nicht gegen "die CDU" demonstriert, wie Mister Merz nicht entgegen seinen Versprechungen mit den Rechtsextremisten paktiert hat.



      Sie machen sich die beleidigte Opferhaltung in Form eines Strohmannes zueigen: Man kritisiert einen gefährlichen Bruch eigener Versprechen, und der getroffene Hund behauptet, man habe sowieso und insgesamt etwas gegen seine Existenz. Wenn Herr Merz bei seinem unsäglichen und inkompetenten Gesetzesvorhaben von vornherein gesagt hätte, er mache das nicht mit den Rechten, sondern wünsche sich nur demokratische Zustimmung, wenn er also auch auf diesen erbärmlichen Erpressungsversuch verzichtet hätte, hätte es diese Demos nicht gegeben.

  • Oje: eine kleine Anfrage bringt die linke Gemeinde in Empörung. Wenn da mal nichts dran ist.

  • "Mit der Lüge, Zivilgesellschaft müsse „politisch neutral“ sein, "

    Der Autor setzt absichtlich oder fahrlässig "Zivilgesellschaft" mit "Gemeinnützigkeit" gleich. Gemeinnützige Organisationen müssen bestimmte benannte Zwecke erfüllen. Allgemeine politische Einflussnahme (beispielsweise durch die Organisation von Demonstrationen gegen Parteien) gehört halt nicht dazu.

    Auch öffentliche Fördergelder dürfen nicht dazu verwendet werden, dass gegen Parteien vorgegangen wird oder andere Parteien hierdurch unterstützt werden.

    Aus diesem Grund sind Compact, Attac, Omas gegen Rechts usw. nicht als gemeinnützig anerkannt.

    Die CDU macht mit ihrer Anfrage lediglich von ihrem Recht als Opposition Gebrauch.

    • @DiMa:

      Nein, die CDU macht mit dieser Anfrage nicht "lediglich von ihrem Recht Gebrauch" das macht sie aus parteipolitischen, politischen Gründen! Staatliche Gelder an unabhängige Organisationen müssen eines garantieren: eben die Unabhängigkeit. Es ist für die Vereine/NGO's oder Gruppierungen allerdings wichtig, sich nicht zu Verhalten hinreißen zu lassen, das der Gesellschaft oder der Demokratie schaden könnte. Wenn es der einen oder anderen politischen (!!) Partei nicht in den Kram passt, dann muß die damit leben, jedoch nicht die freie Meinungsäußering zu strangulieren versuchen.

      • @Perkele:

        Jede parlamentarischen macht die anfragende Partei aus "parteipolitischen, politischen Gründen".

        Staatliche Gelder an unabhängige Organisationen müssen einen bestimmten Zweck erfüllen. Die Unabhängigkeit der Empfängerorgabisation ist dabei Voraussetzung, nicht der Zweck.

        Wenn sich Menschen politisch organisieren wollen, dann können sie dies jederzeit tun, nur dürfen diese dann halt keine staatlichen Gelder (außerhalb der gesetzlichen geregelten Prarteienfinanzierung) erhalten.

        Eine Überprüfung von staatlichen Zuwendungen ist keine Strangulierung der Meinungsäußerung.

  • Auch hier ist wieder vom "zivilgesellschaftlichem Engagement" die Rede und von der bedrohten "Zivilgesellschaft".

    Ich finde es mehr als ärgerlich. Die Zivilgesellschaft ist gerade nicht staatlich, ist ein Korrektiv für staatliches Handeln und beruht auf Engagement. Wie verträgt sich das damit, dass man Steuergelder kassieren will/muss/möchte? Das ist für mich das Gegenteil von Zivilgesellschaft.

    Ich glaube auch nicht, dass die Anti-Atom-Bewegung oder die Feministen oder die Friedensbewegung in meiner Jugend vom der Regierung Geld bekommen haben.

  • Die Forderung nach Finanzierungstransparenz ist legitim und wird dazu führen, dass die Gegner schweigen. Fragen nach der Finanzierung zu stellen, als Kulturkampf darzustellen ist mir zu reißerisch. Ein bisschen wie Bild nur von der anderen Seite. Übrigens jede große Firma die sich compliant verhält, spendet erst nachdem klar ist, wie groß der Anteil der Spende am Gesamtvolumen der Geld empfangenden Organisation ist. Es täte unserer Gesellschaft gut und würde für Ruhe sorgen, wenn wir regelmäßig sämtliche Ausgaben transaprent darstellen würden.

    • @Tepan:

      Ich wünschte, man könnten Figuren wie Merz die Hand reichen ohne anschließend alle Finger loszusein. Kontext ist alles. Hier geht es nicht um Transparenz bei staatlichen Zuwendungen, sondern um die Diskreditierung von Protest. Es ist eine erprobte Strategie der internationalen Rechten, demokratische Selbstverpflichtungen wie Transparenz oder Toleranz gegen die Demokratie selbst einzusetzen. Ethische Größen, an die sich selbst nur gebunden fühlen, wenn es sie nicht stört. Wenn es um finanzielle Transparenz geht, darf ich an einige spektakuläre und bösartige Korruptionsfälle in der CDU erinnern, die nie von ihren Akteuren - unter ihnen Friedrich Merz - aufgearbeitet wurden. Das hier ist Culture War direkt aus Donald Trumps Handbuch für den kleinen Autokraten.

    • @Tepan:

      Ich bin vollständig bei Ihnen. Zumal die Beantwortung dieser Anfrage (die offenbar tatsächlich auch recht eigenartige Fragen enthält) die jeweiligen Ministerien beschäftigen wird, nicht die einzelnen Vereine. Es ist unser aller Steuergeld, da sollte tatsächlich Transparenz herrschen.

    • @Tepan:

      Das Problem ist nicht die Transparenz und die Finanzierung. Dafür gibt es die Finanzämter und die Tätigkeitsberichte von aus Bundesmitteln finanzierten Projekten.

      Die Suggestion, die mit der kleinen Anfrage vorgenommen wird, ist dass Zivilgesellschaft immer unpolitisch sein muss. Das aber ist die klassische Vorstellung spezifisch deutscher Bürgerlichkeit und wir wissen bereits, wohin diese geführt hat

      Also nein, es ist überhaupt nicht reißerisch diesen Move als Kulturkampf darzustellen. Es ist nicht weniger als das.

      • @Nora .:

        Die Zivilgesellschaft muss/darf/soll auf gar keinen Fall unpolitisch sein. Aber wenn Sie sich staatlich finanzieren lässt, dann ist nicht mehr zivil.

      • @Nora .:

        Nein, die Zivilgesellschaft muss nicht unpolitisch sein - aber einseitiges parteipolitisches Engagement darf nicht gefördert werden, das wurde von Gerichten vielfach klar gestellt.

        Es muss verhindert werden, dass Regierungsparteien mit Steuergeldern ihre Ideologie verbreiten - egal wer regiert. Das zeichnet Demokratien aus.

        • @Dr. McSchreck:

          Das ist ja hier auch nicht der Fall. Weder wurden von Regierungsparteien, d.h. im Moment der SPD, Grünen (und FDP) direkt zum Zwecke des Protestes gegen wen auch immer finanzielle Mittel eingesetzt, noch und das ist in diesem Zusammenhang vielleicht sogar wichtiger einseitig Partei genommen.

          Hätte die CDU etwa eine Anfrage zur Drittmittelfinanzierung von NGOs und Vereinen ohne konkrete Nennung derer gestellt, die offenbar unliebige und bisweilen sehr unterschiedliche Positionen vertreten - meinetwegen. So allerdings, mit einer illustren Auswahl von demokratischen und Umweltschutz orientieren Organisationen, ist die vorliegende Anfrage schlicht politisch motiviert und dient einer, wenn auch suggestiven, Diskreditierung der betroffenen Vereine.

          Das ist, wie hier schon vielfach bennant wurde, kein demokratisches Vorgehen, sondern der Griff in die Trickkiste der Autokratie.

          • @Nora .:

            Es ist doch völliug den Ministerien ünberlassen, wessen Förderung sie noch alles überprüfen. Ja die Anfrage nur die, die der Union ein Dorn im Aufge sind. Aber die Anfrage schränkt ja die Prüfungskompetenz nicht ein. Und den "anklagenden Effekt in den Augen der Öffentlichkeit" bekommt sie ehrlich gesagt wenn überhaupt dadurch, dass die Öffentlichkeit von den GEGNERN dieser Anfrage lautstark und überschäumend auf sie aufmerksam gemacht wird.

          • @Nora .:

            das soll ja gerade ergebnisoffen geprüft werden.

    • @Tepan:

      Wenn jeder Verein seine Bilanz veröffentlichen müsste, würden wir bald unter Reizüberflutung leiden. Es reicht, dass ein e. V. alle 3 Jahre seine Steuererklärung abgibt und seinen Freistellungsbescheid für die zurückliegenden Jahre erhält - oder auch nicht.



      Vielleicht treten aber in den nächsten Jahren so viele Leute bei Grünen und Linken ein, dass sich daraus eine neue Dynamik entwickelt. Wenn Merz glaubt, dass es mit linker Politik endgültig vorbei zu sein hat, dürfte er sich gewaltig irren.

      • @Aurego:

        Haben Sie überhaupt verstanden, worum es hier geht? Ein Verein kann machen, was er will.

        Es geht hier um die Frage, ob bestimmte Vereine staatlich alimentiert werden.

        Das kann man machen, aber es ist natürlich problematisch. Wirkliche Unabhängigkeit wäre tausend Mal stärker..

  • Ist unter den 551 Fragen der CDU/CSU auch die Frage nach der Höhe der Aufwendungen für Demogeld (www.der-postillon....te-demogeld.html)?



    Ist hier eine Postillon-Meldung als CDU/CSU-Anfrage behandelt worden?



    Anscheinend glaubt auch die Mehrheit der Fraktion CDU/CSU, die Omas gegen Rechts wären geringfügig beschäftigt vom Bundesinnenministerium angestellt.



    Wenn Du denkst, es geht nicht blöder, kommt ein Spruch von Markus Söder... aber es ist in der Realität leider nicht nur der Söder.



    Wenn die CDU/CSU so weitermacht, ist bei der nächsten Wahl die AfD stärkste Fraktion im Bundestag. In den neuen Bundesländern ist sie es ja jetzt schon.



    Auch Herr Merz ist offensichtlich zu blöd, das zu kapieren. Ich hatte ihn vor ein paar Wochen noch für intelligenter (wenn auch unsympatisch) gehalten.



    Das Wahlergebnis (AfD zweitstärkste Fraktion, SPD-Fraktion deutlich kleiner) allein reicht doch, zu sehen wie unsinnig diese Unterstellungen sind

  • Erfreulicherweise sind in vier Jahren schon wieder wahlen. Dann kann der demokratische Souverän bzw. das Volk seinen Wahlfehler korrigieren oder auch nicht, unbelehrbare Menschen sind in diesem Land leider keine Seltenheit.

  • Wenn Parteien ihre Interessen mit denen von Staat und Gesellschaft verwechseln!



    Und ja, es zeigt, wie durchsetzt die Union ist von autokratisch-kulturkämpferischen Opportunisten einerseits und hetzenden Ideolog*innen anderseits. Man hofft auf den Juniorpartner SPD und weiß doch schon im Voraus, dass man enttäuscht werden wird.

    • @My Sharona:

      Ist es nicht eher umgekehrt: Steuergelder sollen eingesetzt werden, damit sie der Bevölkerung insgesamt Nutzen bringen, das gilt auch für Sozialleistungen, weil die Menschen nicht verelenden sollen.

      Die Förderung von politisch einseitigen NGOs dient alleine deren Interesse, welchen Nutzen der Steuerzahler davon haben soll, bleibt im Dunkeln. Es gibt keinerlei Anspruch darauf, dass man für politisches Engagement Staatsgelder bekommt (eigentlich finde ich schon die Erwartung befremdlich).

      • @Dr. McSchreck:

        NGOs, die für Demokratie kämpfen, dienen der "Bevölkerung insgesamt"! Ist das wirklich so schwer zu verstehen?

      • @Dr. McSchreck:

        Aber bekommen die Parteien nicht auch staatliche Gelder, dann als Erstattung? Und sie müssen für dieses Geld nicht einmal im Anschluss, während ihrer parlamentarischen Arbeit Probleme der Allgemeinheit lösen. Nicht selten genügt Interessenvertretung kleiner Bevölkerungsgruppen.



        So recht griffig finde ich die Unterscheidung zwischen NGOs und Parteien hierbei nicht.

        • @Hendrik Borucki:

          Die Parteienfinanzierung ist auf diese o.g. Erstattung begrenzt - es geht darum, ob man über Umwege (die parteinahen Stifungen sind schlimm und teuer genug) dieses Verbot umgeht.

      • @Dr. McSchreck:

        Wenn man Algorithmen der Tech-Oligarchen und deren disriptiven Spezies in Politik und Medien etwas entgegensetzen kann, dann ist das Gemeinnutzen pur.

      • @Dr. McSchreck:

        Wie sollen NGOs nicht einseitig sein? Sollen Sie gegen und gleichzeitig für Rechtsradikalismus kämpfen? Man bekommt auch nicht Staatsgelder für politisches Engagement (man merkt, dass Sie selbst wohl nicht zivilgesellschaftlich engagiert sind, sonst wüssten Sie das), sondern für Engagement, das der Staat nicht leisten kann (ihm fehlen Kapazitäten, Ansprachemöglichkeiten und er steht sich mit seinen Strukturen, die für andere Zwecke gedacht sind, oft selbst im Weg). Dafür stellt er engagierten Bürger*innen eine zeitweise, also an Projektphasen gebundene, minimale Infrastruktur zur Verfügung (eine 30h/Woche-Stelle [E10] für die Bekämpfung des Rechtsradikalismus in drei Landkreisen o.Ä.). Aus diesem Verhältnis ergibt sich nicht die Verpflichtung politisch Akteure (Parteien, Personen, Institutionen) von Kritik auszunehmen. Die Grünen bspw. kämen nie auf den Gedanken, die ökologisch ausgerichtete Zivilgesellschaft auszutrocknen, nur weil sie den bald ehemaligen Bundeslandwirtschaftsminister dafür kritisiert hat, in Brüssel zu lasch aufgetreten zu sein. Dass die Union so drauf ist, ist nicht überraschend und dennoch beängstigend.

        • @My Sharona:

          a) ich bin durchaus engagiert, allerdings erwarte ich dafür keine Staatsgelder und habe sie auch nie erhalten. Nennt man Ehrenamt.



          b) solange es um Aufgaben geht, die der Staat auslagert, weil er dort mehr Kompetenz erwartet - wobei immer auch die Frage zu stellen wäre, ob es überhaupt eine staatliche Aufgabe gibt, die wirklich Priorität haben sollte - ist es ja okay.



          Problematisch wird es, wenn es um Aufgaben geht, die der Staat aufgrund seiner Neutralitätspflicht nicht wahrnehmen darf(!), was eben für einseitige politische Aussagen gilt. Es hat gute Gründe, dass der Regierung Grenzen gesetzt sind, für die eigenen politischen Vorstellungen mit Steuermitteln zu werben und die Opposition zu diskreditieren.

          Das gilt völlig unabhängig davon, wer regiert.

  • Machen wir und nichts vor. Das ständige Schwafel, die CDU sei die "bürgerliche Mitte" bla bla bla soll von den schlichten Tatsachen ablenken, dass die CDU eines Merz und eines Spahn und Frei und wie sie alle heißen, eben in keiner Weise "mitte" sind. Auch nicht "mitte rechts". Die CDu heute hat so starke Überlappungen mit der AfD, Unterschiede gibt es nur in einigen Themen. Und bevor es die AfD gab, war das leider nicht so furchtbar viel anders. Wer erinnert sich nicht an die Ideen der CDU in den vergangenen Jahrzehnten, 80er, 90er? Rasterfahnung, Vermummungsverbot, Berufsverbote, Radikalenerlass, Notstandsgesetze etc.

    Die CDU hatte noch nie ein Fundament für das C in ihrem Kürzel und das D wackelt auch beachtlich. Darum nennen sie sich ja auch intern immer "Union" - weil christliche, sozial und demokratisch nicht ihr Kerngeschäft ist und war.

    Aber die Merz-CDU ist meiner Meinung nach noch mal ein ganz anderer Schnack als die Merkel-CDU. Ob schlimmer als Kohl, weiß ich nicht.

    Die bürgerliche Mitte (leicht rechts) ist heute die SPD. Die Grünen sind bürgerliche Mitte links. Die Linke ist die SPD wie sie vor langer Zeit mal war.

    • @Jalella:

      Danke herzlich für diese aufhellenden Sätze! Mit der "Mitte" lassen sich vortrefflich alle scheinheilig konservativen Bedürfnisse befriedigen: vermeintliche Sicherheit, Bürgernähe, Stabilität, Anpassungsbereitschaft...In seinem Essay „Mittelmaß und Wahn“ versucht Hans Magnus Enzensberger dieses scheinheilige Sittengemälde eines deutschen Bürgertums zu entlarven. Doch angesichts einer derart überbordenden, digitalen Verdummungsorgie ist die "Mitte" das Sammelbecken dummer Borniertheit.

    • @Jalella:

      Perfekt. So sehe ich das auch. - Nur bei den Grünen würde ich etwas abweichen. Die verorte ich einfach in der bürgerlichen Mitte mittig. So viel links ist da auch wieder nicht mit Ausnahme von Lisa Paus (Kindergrundsicherung) und der scheidenden Renate Künast …

    • @Jalella:

      meine Rede

    • @Jalella:

      Die AfD ist eine Europafeindliche Partei, pro Putin, pro Orban, pro Musk etc. - Die CDU ist das nicht. Sie ist eine deutsche konservative Partei mit Fokus auf Europa, Rechtsstaat und Wirtschaft. Das wiederum ist die AfD nicht.

      Ihre Analyse ist falsch da sie auf falschen Parametern aufbaut.