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Forscher zu Bürgergeld-Sanktionen„Verweigern Personen Arbeit, kann es gute Gründe dafür geben“

Der Koalitionsausschuss hat über härtere Bürgergeld-Sanktionen entschieden. Schon die Ampel hatte sie für „Totalverweigerer“ verschärft. Was hat es bewirkt?

303 Teil­neh­me­r:in­nen­be­gehn den „Tag der Arbeitslosen“ und demonstrieren gegen den Zwang zur Lohnarbeit, Berlin 2. Mai 2016 Foto: Berlinfoto/imago

taz: Herr Wolff, Sie haben sich als Wissenschaftler intensiv mit sogenannten Totalverweigerern beschäftigt. Haben Sie schon mal einen in echt gesehen?

Joachim Wolff: Gesehen habe ich noch keinen. Man weiß aus Daten, dass es welche gibt. Das heißt aber nicht, dass es viele Fälle sind.

taz: Die Ampel-Koalition hat 2024 neue Sanktionen für diese Menschen eingeführt. Wer wiederholt Arbeit ablehnt, die das Jobcenter als zumutbar einstuft, kann für zwei Monate seinen kompletten Regelsatz verlieren. In einer Studie schreiben Sie: Die Zahl der Fälle bis Juni 2025 liege im „niedrigen zweistelligen Bereich“. Haben Sie eine genaue Zahl?

Wolff: Ich habe eine konkrete Zahl vor mir, doch die ist nicht gesichert. Ob es 20, 30 oder 40 Fälle sind, spielt aber keine Rolle. So oder so sind es sehr wenige.

Im Interview: Joachim Wolff

Joachim Wolff ist Wirtschaftswissenschaftler und Forschungsbereichsleiter am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Er ist Co-Autor von zwei

zu „Totalverweigerern“ und 100-Prozent-Sanktionen.

taz: Warum ist es nicht möglich, die Zahl genau zu erfassen?

Wolff: Bei einem Teil der Jobcenter fehlt im Software-System die Möglichkeit, 100-Prozent-Sanktionen eindeutig zu dokumentieren. Bei den anderen sind nicht alle Einträge plausibel. Bei manchen sind zum Beispiel Meldeversäumnisse als Sanktionsgrund vermerkt, also etwa ein verpasster Termin im Jobcenter. Der vollständige Wegfall des Regelsatzes ist aber nur bei Arbeitsverweigerung zulässig.

taz: Können Sie ausschließen, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher liegt?

Wolff: Vielleicht sind es auch hundert Fälle, aber sicher nicht Tausende.

taz: Auch wenn nur wenige Personen direkt betroffen sind: Können diese Sanktionen eine Abschreckungswirkung auf andere Bürgergeld-Empfänger*innen haben?

Wolff: Grundsätzlich gibt es solche Effekte. Wenn die Wahrscheinlichkeit einer Leistungsminderung steigt, gehen auch Personen schneller in Beschäftigung, die noch gar nicht sanktioniert wurden. Dass das hier der Fall war, kann ich mir aber nicht vorstellen – weil die Wahrscheinlichkeit einer Komplettsanktion eben sehr klein ist. Auch entsprechende Rechtsfolgebelehrungen gab es nicht viele, man ist mit dem Thema als Leistungsberechtigter also kaum konfrontiert.

taz: Eine Rechtsfolgebelehrung ist gewissermaßen die Warnung des Jobcenters, dass eine Sanktion unmittelbar bevorsteht. Wie viele davon gab es für Komplettsanktionen?

Wolff: Wir haben Daten von 457 Fällen. Das ist zumindest mehr als der niedrige zweistellige Bereich, für den eine Auswertung überhaupt keinen Sinn gemacht hätte. Hier konnten wir uns anschauen, welche Merkmale diese Personen haben. Die Ergebnisse sind ähnlich wie bei anderen Sanktionen: Unter-25-Jährige und Männer kommen vergleichsweise häufig vor.

Wie kommt diese Verteilung zustande?

Wolff: Das haben wir nicht explizit untersucht. Um bei den Altersunterschieden zu spekulieren: Voraussetzung für die Komplettsanktion ist, dass man in den vergangenen zwölf Monaten schon mal wegen einer Arbeitsverweigerung sanktioniert wurde und jetzt wieder ein Stellenangebot hat. Das kann bei Jüngeren häufiger vorkommen, weil sie in den Jobcentern intensiver betreut werden und häufiger Stellenangebote bekommen. Es kann aber auch damit zusammenhängen, dass sie weniger Erfahrung mit dem Jobcenter haben und nicht wissen, wie sie eine Sanktion abwenden können.

taz: Überrepräsentiert sind laut Ihrer Studie auch deutsche Staatsbürger. Wie kommt das?

Wolff: Ein möglicher Grund: Deutsche bekommen häufiger Stellenangebote als Ausländer, weil sie seltener Sprachbarrieren haben. Aber nochmal: Wir haben das nicht konkret untersucht.

taz: Im politischen Diskurs nimmt die Figur des Totalverweigerers eine große Rolle ein, die Bundesregierung will Sanktionen für sie ausweiten. Ist das angesichts Ihrer Zahlen eine Phantomdebatte?

Wolff: Die Schlussfolgerung ist sicherlich zulässig für das rechtliche Konstrukt, das derzeit in Kraft ist. Die Voraussetzungen im entsprechenden Paragraphen sind sehr komplex. Das Jobcenter muss nachweisen, dass die Möglichkeit zur Arbeitsaufnahme „tatsächlich und unmittelbar besteht und willentlich verweigert wird“. Das ist nicht leicht und so bekommt man nur wenige Fälle zusammen.

Anders könnte die Schlussfolgerung ausfallen, wenn es generell um Personen geht, die aus Sicht der Jobcenter nicht an den Tisch zu bringen sind. Es ist eine kleine Minderheit, aber eine belastbare Zahl haben wir nicht.

taz: Insgesamt wurden 2024 laut der Bundesagentur für Arbeit 185.600 Menschen in irgendeiner Form sanktioniert.

Wolff: Das sind aber zum großen Teil Meldeversäumnisse, und die können auf verschiedenste Weise zustandekommen. Es gibt Leute, die nicht verstehen, wie das System funktioniert. Es gibt Personen, die psychische Probleme haben und ihre Post nicht aufmachen. Es ist schwer zu entscheiden, ob dahinter eine Verweigerungshaltung steckt. Wenn eine Person einmal im Jahr eine Pflicht verletzt, wäre ich vorsichtig damit, sie als Totalverweigerer zu kategorisieren. Ohnehin habe ich noch keine gute Definition gehört, was ein Totalverweigerer jenseits der gesetzlichen Regelung sein soll.

taz: Sie haben sich in Ihrer Forschung auch mit der Figur des Totalverweigerers in der politischen Debatte um das Bürgergeld beschäftigt. Woher kommt der Begriff?

Wolff: In meiner Jugend waren das Personen, die sowohl den Wehrdienst als auch den Zivildienst verweigert haben. In Bezug auf die Grundsicherung haben in der Ampel-Zeit Arbeitsminister Hubertus Heil und die Bild-Zeitung den Begriff verwendet. Sie können sich vorstellen, dass ich das nicht für sinnvoll halte. Wenn Personen Arbeit verweigern, kann es dafür ja gute Gründe geben.

taz: Welche denn?

Wolff: Wenn jemand entscheidet, eine Stelle abzulehnen, weil er gute Chancen auf eine bessere hat, dann mag das ein Regelverstoß sein, der vom Jobcenter sanktioniert wird. Aber ich würde diese Person nicht gleich als Totalverweigerer bezeichnen. Natürlich muss es darum gehen, die Hilfebedürftigkeit zu überwinden. Es kommt aber auf den Einzelfall an.

taz: Was sind die häufigsten Gründe, aus denen Bürgergeldempfänger Arbeit ablehnen?

Wolff: Das hängt beispielsweise mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zusammen. Wir wissen aber umgekehrt aus Befragungen, dass die deutliche Mehrheit der Arbeitslosen bereit ist, Jobs unterhalb ihrer Qualifikation anzunehmen. Mehr als 60 Prozent nehmen ungünstige Arbeitszeiten und jeder Zweite nimmt lange Arbeitswege in Kauf. Nur eine Minderheit dagegen würde für einen Job auch umziehen. Aber diese Untersuchung stammt aus dem Jahr 2017, und die Bereitschaft ändert sich mit der Lage am Arbeitsmarkt.

taz: Inwiefern?

Wolff: Wenn die Lage am Arbeitsmarkt gut ist, man sich den Job also eher aussuchen kann, sind weniger Menschen bereit, Abstriche zu machen.

taz: Aktuell dürfte es demnach weniger Bürgergeldempfänger geben, die Jobs ablehnen – aber es wird vermehrt über sie gesprochen.

Wolff: Vor Wahlen, in der Rezession und in Zeiten knapper Staatskassen kommt das Thema immer wieder auf. Das ist auch legitim. Aber zur Wahrheit gehört, dass man durch die Sanktionierung von Arbeitslosen nicht unbedingt im großen Umfang Geld spart.

taz: Vorhin haben Sie gesagt, dass Sie es falsch finden, dass der Totalverweigerer wieder aus der Mottenkiste gezogen wurde.

Wolff: Ich finde es falsch, aber ich kann die Gründe nachvollziehen. Mit der Bürgergeldreform ging es der Ampel zunächst um Aspekte wie Augenhöhe oder Anerkennung der Lebensleistung. Angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise und steigender Arbeitslosenzahlen wurde ein anderer Aspekt betont: Die Bezieher müssen sich mehr bemühen. Die Wortwahl ist aber unpassend.

taz: Schon ein Jahr nach der ursprünglichen Bürgergeldreform führte die Ampel die neue Sanktion für Totalverweigerer ein. Man könnte zur Ehrenrettung der SPD sagen, dass sie damit das Bürgergeld retten wollte. Die Logik: Man muss an die wenigen Verweigerer ran, um die Akzeptanz insgesamt zu verbessern.

Wolff: Das erschließt sich mir nicht. Als die Ampel die Wende beschloss, hin zu mehr Fordern und höheren Sanktionen, hatten wir nur wenige Monate Erfahrungen mit dem Bürgergeld sammeln können. Es war ja gerade erst in Kraft getreten.

taz: Die Wende kam zu schnell?

Wolff: Im Juli 2023 traten einige Regelungen des Bürgergelds erst in Kraft, da wurden im Frühjahr 2024 andere schon wieder verschärft und die Debatte sah weitere Verschärfungen vor. Wir konnten gar nicht erforschen, wie das Bürgergeld wirkt, was funktioniert und was nicht.

taz: Klingt frustrierend.

Wolff: Ja, wir hätten das System gern zwei oder drei Jahre in einem stabilen Zustand beobachtet und in Ruhe untersucht und mit diesen Ergebnissen die Politik beraten.

taz: Prinzipiell ist das Bild des „faulen Arbeitslosen“ nicht neu. Anfang der Nullerjahre war es Florida-Rolf, ein deutscher Arbeitsloser in Florida, über den die Bild-Zeitung berichtete – was damals die Hartz-Reformen legitimierte.

Wolff: Die Figur ist noch älter. In den 80er Jahren war es die soziale Hängematte. Heute ist der Totalverweigerer das, was früher der Hartzer war. Aber um es optimistisch zu wenden: Wenn sich die wirtschaftliche Lage verbessert, verschwindet die Figur wieder aus der Öffentlichkeit.

taz: Schwarz-Rot will das Bürgergeld in der aktuellen Form abschaffen. Die Reform wird in Kürze vorgestellt. Hat die mediale Figur des Totalverweigerers das Bürgergeld gekillt?

Wolff: Nein, nicht allein. Es gab von Anfang an unterschiedliche Auffassungen in Union und SPD, da sprach noch niemand vom Totalverweigerer. Jetzt muss man schauen, wie der Kompromiss aussieht. Vielleicht ist es ja ein guter.

taz: Sie haben für Ihre Studie auch mit Mitarbeitern im Jobcenter gesprochen und waren bei Beratungsgesprächen mit Bürgergeldempfängern dabei. Welche Rolle spielte dabei das Bild des vermeintlich arbeitsscheuen Arbeitslosen?

Wolff: Bei den Gesprächen betonten Mitarbeiter des Jobcenters oft, wie sich die leistungsberechtigte Person verhalten hat, was sie geleistet hat und was nicht.

taz: Aber das ist doch Teil ihres Jobs.

Wolff: Natürlich! Aber in manchen Fällen erschwert das Bild, das ein Jobcenter-Mitarbeiter von seinem Gegenüber hat, womöglich die Beratung. Es gab einen Fall, bei dem eine Bürgergeldempfängerin ihren Partner nicht mitbringen durfte, obwohl sie Sprachprobleme hatte. Zudem hat der Jobcenter-Mitarbeiter der Frau Vorwürfe gemacht und ging davon aus, dass sie als Mutter nicht arbeiten möchte. Mit der Person hätte man auch anders reden können.

taz: Führt die Figur des Totalverweigerers also zu einer Art Generalverdacht?

Wolff: Das kann im Einzelfall so sein. Andersherum gibt es auch Mitarbeiter im Jobcenter, die sagen: Ich konzentriere mich auf die motivierten Leute. Das kann natürlich auch mit einem Vorurteil gegenüber den anderen Empfängern zusammenhängen.

taz: Welche Reformen bei den Sanktionsmöglichkeiten empfehlen Sie?

Wolff: Aus der Erfahrung mit den sehr wenigen Totalverweigerern im Sinne der aktuellen Regelung: Man sollte keine allzu komplexen Regeln aufsetzen, die für die Mitarbeiter im Jobcenter im Alltag nicht umsetzbar sind. Gleichzeitig muss immer das Urteil des Verfassungsgerichts mitgedacht werden, das Sanktionen enge Grenzen gesetzt hat.

taz: Wie sehen sinnvolle Sanktionen aus?

Wolff: Ein Kollege von mir hat erforscht, dass leichte Sanktionen und die Drohung damit positive Effekte haben können auf die Vermittlung in den Arbeitsmarkt. Aber zu viel Druck wirkt kontraproduktiv: Wenn Bürgergeldempfänger gar kein Geld mehr bekommen und ihnen in der Folge sogar der Strom abgestellt wird, hilft das auch nicht bei der Suche nach einem Job. Wenn die Regierung tatsächlich strenger sanktionieren will, sollte sie also darüber nachdenken, die Regeln für leichte Sanktionen zu ändern. Die sind bisher höchstens für drei Monate erlaubt, sodass man eine längere Dauer vorsehen könnte. Aber von zu viel Strenge würde ich abraten.

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204 Kommentare

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  • In Arbeitswelt, die sich in tariflich geschützte Inseln, prekarisierte Zonen aufspaltet, bleibt Streikrecht für jene, die es am dringendsten bräuchten unerreichbar. Wer außerhalb Tarifgemeinschaften steht, Leiharbeiter:innen, Solo-Selbstständige, Minijobber, Arbeitslose ist nicht nur rechtlich entkoppelt, sondern dazu politisch entmachtet. Gewerkschaften, einst Bollwerk kollektiver Interessen, sind da schachmatt gestellt. Die Politik? Schweigt nickt ab.



    Figur „Totalverweigerers“, wie sie Studien inszenieren, wirkt wie Projektion politischer Wunschbilder disziplinierter Problemfall, der sich dem System entzieht. Doch was als Verweigerung gilt, ist oft Erschöpfung, Demütigung, struktureller Gewalt. Seit Hartz-IV-Gesetzen 2003 erleben viele Arbeitslose nicht nur ökonomischen Druck, auch psychisch demütigende Zermürbung durch Sanktionen, unterqualifizierte Jobs, erzwungene Preisgabe von Vermögen und Würde zugunsten privater kirchlicher staatlicher Arbeitgeber.



    Arbeitsagentur agiert soi oft als Vollstrecker politischer Mehrheitsmeinung: Anpassung statt Aufbegehren. Wer sich verweigert, wird medial vorgeführt nicht Mensch im Ausnahmezustand, als Störfall. Her mit Politischem Streikrecht!

  • Deutschland ist wirtschaftlich sehr gut aufgestellt, dank Umweltzerstörung (siehe Tesla-Fabrik z.B.) sowie Ausbeutung in der dritten Welt.

    Für diese humanitären Fehler finde ich es gerechtfertigt, wenn es Menschen gibt, die den Sozialstaat wie ein Blutegel schmarotzen auf Kosten der deutschen Steuerzahler. Und weil es vielleicht einige hundert pro Großstadt sind, ist die Belastung auch nicht hoch.

  • Jede/r Zweite hier hat irgendein anekdotisches Beispiel dafür, dass es absolut unmöglich sein sollte, Menschen zu sanktionieren, die sich schlicht entschlossen haben, sich auf den Knochen Dritter dauerhaft auszuruhen.

    Zum Arzt zu gehen und sich ne AU zu holen, die eigene Post zu öffnen, -alles vorgeblich unzumutbar.

    Für den Arbeitnehmer gilt das nicht. Da sind die Konsequenzen klar und niemand hier regt sich auf.

    Warum?

    • @Hungerboomer:

      Warum ? So wie ich das verstehe weil Bürgergeldbezieher am menschenwürdigen Existenzminimum sind, das man wegen GG nicht ohne weiters kürzen darf. Gehaltsbezieher sind (ausgenommen Aufstocker) nicht am Existenzminmum , wenn sie entlassen werden haben sie ALGI aus SGB III, danach ALGII / Bürgergeld aus SGB II und ab dann sind sie genau so geschützt. Also die Arbeitnehmer haben auch was davon , eine Art Versicherungsleistung, die sie vorher aus ihren Steuern bezahlt haben. Gleichbehandlungsproblem ist : Beim Bürgergeld wird jeder gleich behandelt , egal wer was vorher einbezahlt hat. Das ist aber die Folge der Agenda 2010, die das ALGI, das auf Vorleistungen beruhte, demontiert hat.

      • @Hans - Friedrich Bär:

        Darum geht es doch gar nicht! Es geht darum, dass Bürgergeldempfänger auch nicht ausschließlich mit Rechten ausgestattet sind, sondern durchaus Pflichten denen gegenüber haben, die sie unterhalten, nämlich wir alle, die jeden Tag fleißig arbeiten und auf das Verdiente hohe Abgaben leisten. Unsere Gesetzgebung mag den Bürgergeldempfänger sakrosankt stellen, -eine zumindest moralische Pflicht ist jedoch kaum abzuleugnen.

        Warum sollen Bürgergeldempfänger also rechtlich gegenüber Arbeitnehmern privilegiert behandelt werden, -unabhängig von der Höhe derer Bezüge?

        Für mich ist das nicht nur eine juristische Frage, sondern es berührt Kern und Wesen einer Solidargemeinschaft. Und das darf nicht nur eine Einbahnstraße zu Lasten derer sein, die arbeiten.

    • @Hungerboomer:

      „Niemand regt sich hier auf“



      Mit Bezugnahme auch auf Ihren ersten Kommentar hier: Ich erlaube mir auch ein unwirsches Wort. Kein Arbeitgeber/AG ist verpflichtet, Bewerber anzuhören, die von Seiten der der staatl. Behörde Jobcenter verpflichtet sind, sich vorzustellen u. bei geprüfter Eignung durch den AG die Stelle anzunehmen.



      Stellen Sie sich mal vor, sie wären genauso als AG schon genauso verpflichtet, einen zugewiesenen Bewerber in einem ordentlichen Vorstellungsgespräch anzuhören. Schon da würden die Arbeitgeberverbände der unternehmerischen Freiheit wegen (Vertragsfreiheit) mürrisch reagieren. Was wäre los, wenn dann die instanzliche Entscheidung über die Eignung u. also Einstellung nicht mehr allein beim Unternehmer läge sondern auch bei der Behörde? Denn zur Pflicht gehört die Möglichkeit der Pflichterfüllung und entsprechend ist hier der Unternehmer in der Pflicht. Übertragen gesagt: Keine Schulpflicht ohne Schule. Da möchte ich die Unternehmer hören, was die sagen, dass sie z. B. bei einem „dreiviertel geeigneten“ aber „ganz“ einzustellenden Bewerben die Kosten der Nachqualifizierung zu tragen haben.



      Denken Sie wenigstens mal drüber nach, bevor Sie jetzt „Quatsch“ sagen.

  • Man sollte einfach mal einen Blick über die Grenzen werfen. Wo funktioniert es besser als in d - und dann kopieren.

  • Wenn es stimmt, dass es nur wenige hundert „Totalverweigerer“ gibt, saßen sie alle schon an meinem Schreibtisch.



    Dort taten sie alles, um nur ja nicht eingestellt zu werden.



    Wohlgemerkt: zu Tariflöhnen von 15€ und aufwärts für Ungelernte.

    Diese Figuren ruhen sich auf den Knochen derer dauerhaft aus, die arbeiten und uns alle am verdauen halten.

    Diese Faulenzer zu sanktionieren, ist einfach gerecht.

    • @Hungerboomer:

      *... saßen sie alle schon an meinem Schreibtisch. [...] Diese Faulenzer zu sanktionieren, ist einfach gerecht.*

      Sie sind das also, der keine vernünftigen Löhne zahlen will, damit die Arbeitnehmer noch zusätzlich aufstocken müssen.

      Soziale Politik und ein BGE muss endlich her, dann könnte man in Deutschland - in Anbetracht von 10 Millionen Niedriglohnempfängern, mehr als 5 Millionen Bürgergeldempfängern, arme Rentner und steigende Kinderarmut - auch mal wieder von 'Menschenwürde' (Art. 1 GG) reden.

      Hartz IV = FORDERN UND Gewinne der Wirtschaft FÖRDERN, ist mit dem "Bürgergeld" weitergegangen und wird jetzt mit der "merz'schen-Reform" noch massiver ausgebaut werden.

      Das 'System' wird also auch in Zukunft die arbeitslosen Menschen in diesem Land in prekäre und schlecht entlohnte Arbeitsverhältnisse zwingen, damit Deutschland auf dem dritten Platz als Exportweltmeister (China und die USA sind auf dem ersten und zweiten Platz) bleiben kann. Viele Milliarden Euro werden jährlich aus Steuermitteln aufgewendet, um nicht existenzsichernde Arbeit aufzustocken. Die Gesellschaft subventioniert also seit vielen Jahren Arbeitgeber, die ihren Angestellten nur Niedriglöhne zahlen.

    • @Hungerboomer:

      So sehe ich das auch. Als Arbeitgeber erlebst du Sachen bei Einstellungsgesprächen und insbesondere von Kontakten die über die Agentur für Arbeit kamen, die glaubt einem keiner. Das letzte was du machst bei der Suche nach Mitarbeitern ist die Suche via Agentur. Und dann liest du was von wenigen hundert Personen in ganz DE.



      Manchmal täte ein Perspektivwechsel gut. Jeder sollte mal für ein paar Wochen Personalverantwortung haben und auch Mitarbeitefrfür seine Firma suchen und einstellen dürfen. Ich glaube, dann hätten wir andere Schwerpunkte in der Diskussion.

    • @Hungerboomer:

      Frage der Politik : Lassen Sie sich wählen, gehen ins Parlament, in den Sozial- oder Rechtsauschuss oder lassen Sie sich bei der Sozialwahl in den Verwaltungsrat der BA wählen und bestimmen wofür Geld ausgegeben wird. Dann wird das anders, denn Sie haben Erfarhung und kennen sich aus.

      • @Hans - Friedrich Bär:

        Nein danke. Ich habe zwar Erfahrung, aber nur als Leitender Angestellter im Sinne des BVG in der freien Wirtschaft.

        Ich bin weder Sozialarbeiter (den wohl viele benötigen würden) noch Sozialpolitiker. Und ich möchte mit dem politischen Betrieb auch persönlich nichts zu tun haben, denn dafür ist er mir zu schmutzig.

        Ich äußere hier nur, wie viele, andere auch, meine persönliche Meinung und Erfahrung.



        Und aus dieser heraus kann ich nur zum Ausdruck bringen, dass ich „ein paar hundert Totalverweigerer“ für ein ideologisch motiviertes Märchen halte.

    • @Hungerboomer:

      Ich denke wenn von "Totalverweigerern" gesprochen wird dann sind Menschen gemeint die sich schlicht weigern zu arbeiten. "Idealisten" sozusagen. Sie reden von Leuten die nicht arbeiten wollen, aber im System mitspielen und so tun als ob. "Opportunisten" kann man die wohl nennen. Und davon gibt es sicherlich sehr viel mehr als von den Totalverweigerern und an die Opportunisten ranzukommen ist sehr schwierig bis unmöglich. Es gibt immer Möglichkeiten es zu vermeiden arbeiten zu gehen oder wie mein alter Kumpel Willi immer sagte: "Wo ein Willi ist, ist auch ein Weg", Dazu kommen auch noch die Sozialbetrüger. Gerade eben wurde im DLF berichtet dass in Duisburg 10% der 50000 BG-Empfänger Roma sind die von mafiösen Organisationen aus BG und RO nach D gebracht werden um hier Bürgergeld abzuschöpfen. Auch hier sollte bzw müsste man etwas machen, aber da passiert wenig bis nichts. Wenn die SPD eine Gerechtigkeitslücke hat dann hier. Man kann doch niemandem der oder die im Niedriglohnsektor arbeiten vermitteln dass es gerecht ist dass sie arbeiten und andere Kohle für lau bekommen. Aber das scheint Klingbeil und den anderen nicht bekannt zu sein bzw sie nicht zu interessieren.

  • Kann nicht einfach jede Person ab 0 Jahren -- anstatt Grundsicherungen und Grundfreibetrag -- am Monatsanfang ein halbes Prokopfeinkommen erhalten (zur Zeit 1.583,60 €/Monat) und dafür am Monatsende -- anstatt Einkommen- und Körperschaftsteuer -- die Hälfte seines gesamten Bruttoeinkommens (Löhne und Gewinne) ohne Grundfreibetrag abgeben? Das wäre eine Nullsumme und nennt sich Negative Einkommensteuer. Selbst wenn man von diesem halben Prokopfeinkommen eine KV/PV-Kopfpauschale abzieht, verbleibt immer noch mehr als mit Grundsicherung. Wohngeld wäre weiterhin finanziert. Fallmanager wären überflüssig und könnten für sinnvollere Aufgaben eingesetzt werden. Durch die 50%-Besteuerung müssten die gesetzl. Renten und das ALG 1 nur noch zur Hälfte ausgezahlt werden, wodurch auch Selbständige nur noch den AN-Beitrag zahlen müssten (die vier AG-Sozialbeiträge wären in der 50 %-Steuer schon enthalten).

    • @Earth & Fire :

      Reiche Leute , die sich auskennen mein(t) en das auch.



      Götz Werner, der Gründer der dm-Drogeriemärkte, war ein prominenter Verfechter des bedingungslosen Grundeinkommens (BGE). Er setzte sich dafür ein, dass Menschen durch ein Grundeinkommen ein menschenwürdiges Leben führen und freier entscheiden können, wie sie ihre Fähigkeiten einsetzen, anstatt nur aus Not heraus zu arbeiten. Werners Konzept sah ein BGE von 1000 Euro pro Erwachsenem und 500 Euro pro Kind vor, finanziert durch eine höhere Mehrwertsteuer und die Abschaffung vieler Sozialleistungen...

      Es ist noch nichts draus geworden. Es liegt nicht am Konzept, sondern an den politischen Kräften.

      Ich habe gelesen , dass in Luxemburg der öffentliche Nahverkeht nichts kostet, weil´s insgesamt billiger ist. Luxemburg hat eine andere Regierung als wir....

      • @Hans - Friedrich Bär:

        Das BGE ermöglicht sicherlich kein Leben im Luxus, aber vielleicht endlich einmal ein Leben in Würde für diejenigen Menschen, die seit Jahren in Hilfsarbeiterjobs von den BA-Jobcentern gezwungen werden.

        **Luxemburg hat eine andere Regierung als wir...**

        Luxemburg hat ja auch keinen BlackRock-Kanzler. Die Union kennt das Wort "Sozial" ohnehin nicht. Und jetzt, wo Friedrich Merz die Führung in der CDU übernommen hat, wird nur noch Politik für Unternehmer und andere reiche Leute gemacht.

        "Friedrich Merz soll ein Vermögen von 12 Millionen Euro besitzen." [Quelle: Vermögen Magazin - 6.2.2022]. Dass ein Millionär und ehemaliger BlackRock-Lobbyist sich nicht für die armen Bürger interessiert, sondern nur in seiner Welt lebt, sollte wohl jedem klar sein. Dass wirklich Fatale ist aber, dass Merz die kleinen Leute mit seiner unsozialen Politik immer mehr in die Arme der AfD treibt. Die Schikane von arbeitslosen Bürgern ist nur der erste Schritt, denn bald kommen die Arbeitnehmer dran. Es wird mehr Arbeitsstunden geben, weniger Rechte, keine Lohnerhöhung und schlechtere Arbeitsbedingungen. Aber das begreift der Bürger mal wieder nicht und "prügelt" nur bildzeitungsmäßig auf die Armen ein.

    • @Earth & Fire :

      Nettes Modell. Scheitert allerdings am Mangel an Mitteln. Denn wer wäre in einem solchen System noch bereit, wirklich was zu leisten?

  • Es erscheint unklar wo das Problem liegt.

    Deutschland hat 6.3% Arbeitslosenquote, viel Geld(Schulden), viel Arbeit: Wohnungen, Bahn, Infrastruktur, öffentliche Fürsorge, Bildung, Gesundheit, Betreuung, Verteidigung und zu wenig Arbeitskräfte (Fachkräftemangel) bei hohen Erwartungen und Ansprüchen aller an diese Bereiche.

    Was läuft falsch?

  • Die Probleme sind doch nicht wirklich die "Totalverweigerer". Es sind diejenigen die genau wissen wieviel sie wann tun müssen um einfach weiter Bürgergeld zu bekommen. Die Menschen die das tun sind ja nicht die dümmsten... die gehen oft einfach arbeiten.

  • Natürlich gibt es gute Gründe ein Jobangebot nicht annehmen zu können, aber Null Bock zum arbeiten gehört nicht dazu.

  • Die Leidtragenden werden die Leute mit echten Problemen sein. Leute, denen sogar die CDU-Führung, nach eigenen Aussagen, helfen will.



    Der aktive fitte schwarzarbeitende "Totalverweigerer" macht weiter wie bisher.

  • Wer partout kein Jobcenter-Vermittlungsangebot annehmen will braucht doch nur beim Arbeitgeber-Vorstellungsgespräch einen entsprechenden Eindruck hinterlassen - der/die wird zur Einstellung abgelehnt werden.



    Ferner, wer einen Job unter seiner Qualifikation annimmt und später einen qualifikationskonformen Job sucht, erhält wahrscheinlich nur Ablehnung bei Arbeitsgebern nach dem unausgesprochenen Motto " der/die taugt anscheinend nichts sonst hätte der/die nicht unter seinem Niveauu gearbeitet.

    • @javali:

      Klar, im anderen Fall denkt der AG "Super, er hat 3 Jahre lang Bürgergeld bekommen. Das ist genau der Richtige für diese qualifizierte Stelle"

      • @Ahnungsloser:

        Genau so denken viele Unternehmen, in 2023 immerhin 120.000 in Deutschland, die sich die Lohnkosten von immerhin 75 % ihrer neuen Hilfskräfte vom Bürgergeld haben finanzieren lasse. Eine Woche eingearbeitet und dann wird der Stsat abgezockt. Rechnen Sie mal nach wieviele Millionen Euro da mal ganz fix die Unternehmen da an eigenen Lohnkosten einsparen. Lieferanten und in der Verpackung kosten dann nur 25 % Lohnkosten aus der Unternehmerkasse. Laaach 😂



        1.500 Euro X 12 Monate = 18.0000 Euro im Jahr X 120.000 Beschäftigte. Da sind die Kosten für die ca. 10..000 Totalverweiger um die es jetzt seit Jahrzehnten geht ein Witz gegen.

        • @Alex_der_Wunderer:

          Es ging um „qualifizierte Arbeit“. Also Facharbeiter, Akademiker. Nicht um Anlerntätigkeiten. Gehen sie mal davon aus, dass für fast alle Arbeitgeber die Qualifikation wichtiger ist, als irgendwelche Zuschüsse für Unqualifizierte

  • Ich kann gut nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die partout keine Arbeit finden; sogar, dass es künftig Menschen geben wird, die so unterqualifiziert sind, dass die einzige Möglichkeit, ihnen eine Beschäftigung zu geben, subventionierte Angebote sind, die letztlich auf eine Art soziale Fürsorge hinauslaufen.

    Aber das ändert nichts daran, dass man Regeln, die man setzt, auch mit Konsequenzen durchsetzen muss, wenn man keinen Erosionseffekt möchte. Das fängt bei echten Bagatellen an, wie dem Gehen über die Straße bei rot. Wird dieses Fehlverhalten nicht mehr sanktioniert, fangen perspektivisch immer mehr Leute an, die Regeln nicht mehr zu befolgen. Und auch die Meßlatte dahingehend, was denn nun "wichtige" Regeln sind, und was nicht. Überlange Verfahrensdauern erodieren zusätzlich den Rechtsstaat. Bürger versuchen zunehmend, den Exekutivstaat für ihre privaten Interessen einzuspannen anstatt zivilrechtlich ihr Recht zu verfolgen.

    Entweder leben wir in einer regelbasierten Gesellschaft, oder wir tun es nicht. Aber sich die Rosinen rauspicken, welche Regeln selektiv zu befolgen sind, funktioniert nicht.

    • @Metallkopf:

      "dass man Regeln, die man setzt, auch mit Konsequenzen durchsetzen muss, [...]. Das fängt bei echten Bagatellen an, wie dem Gehen über die Straße bei rot. Wird dieses Fehlverhalten nicht mehr sanktioniert, fangen perspektivisch immer mehr Leute an, die Regeln nicht mehr zu befolgen."

      Es ist in der Tat überaus schrecklich, wenn Leute nachts um 4, wenn in 2-km-Umkreis kein Auto auf der Straße ist, einfach bei Rot die Straße überqueren, statt "ordnungsgemäß" auf den Knopf zu drücken und grün abzuwarten.

    • @Metallkopf:

      Fangen wir einfach mal damit an, daß der Staat in unterschiedlichen Zuständigkeiten (Kommune bis EU) allen Leuten, die für ihn tätig sind, Mindestlohn zahlt. Also z.B. dem jungen Syrer wo im Lkr. Greiz Zwangsarbeit macht. Oder Mitmenschen, die ned den ganzen Tag Zeit für solche Späße wie Arbeit haben.

  • Totalverweigerung kann auch so aussehen, dass jemand zum vermittelten Arbeitgeber geht, sich absolut daneben benimmt und zurückkommt mit "Die haben mich nicht genommen".

    Die vermittelten Jobs sind aber auch oft für die Person nicht geeignet. Warum wird einer Köchin gesagt, sie soll putzen? Warum hat man mich mit Abitur und permanentem Sportattest zu einer Ausbildung auf dem Bau drängen wollen, obwohl ich mich auf ein Informatikstudium beworben hatte (das ich dann auch durchgeführt habe)?

    Als Jugendlicher hatte ich selbst mal einen Termin verpasst - eine Einladung habe ich nicht erhalten. Das war ein großes Durcheinander. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass Menschen ohne geregelten Alltag es einfach mal nicht auf die Reihe bekommen zu wissen, welcher Tag eigentlich heute ist.

    • @ImInternet:

      „Warum wird einer Köchin gesagt, sie soll putzen.“



      Weil Menschen ohne Weiteres zuzumuten ist in einem ihnen nicht genehmen Job zu arbeiten, solange sie auf „Besseres“ warten. Wenn die Frau in ihrem Bsp. NIE eine Arbeit als Köchin findet, ist das doch kein Freifahrtschein, nix mehr zu tun.

      Nur weil Sie Abitur haben, sind Sie nicht zu gut für den Bau. Wie lange war denn die Wartezeit zwischen Abitur und Start Studium. Ich kenn‘ komischerweise nur Leute, die in dieser Zwischenzeit jobben, egal als was, Supermarktaushilfe, …

      • @kiwitt:

        "Nur weil Sie Abitur haben, sind Sie nicht zu gut für den Bau. Wie lange war denn die Wartezeit zwischen Abitur und Start Studium. Ich kenn‘ komischerweise nur Leute, die in dieser Zwischenzeit jobben, egal als was, Supermarktaushilfe, …"

        Stimmt, gleiche Beobachtung meinerseits.



        Warum ?



        Es ist die Perspektive.

        d.h.:



        "Wenn Sie jede Arbeit annehmen bekommen Sie eine bevorzugte Vermittlung in Ihren Wunschberuf "

        ist etwas anderes als :

        "Sie machen das jetzt und was die Zukunft bringt ist doch nicht unser Problem"

        Ich finde daran hängt das auch .

  • Man schießt mit Haubitzen auf Spatzen, man beschäftigt sich mit einem Thema, das kaum Relevanz hat, aber die eigene Position kommt deutlich rüber.

    Es geht gar nicht um Totalverweigerer, sonder darum, arme, arbeitslose Menschen vorzuführen und zu brandmarken.



    Das Bild einer Gesellschaft mit fleißigen Millionären, die keine Arbeitskräfte finden, aber sehen, wie Arbeitslose sich die Zeit mit Nichtstun vertreiben, wie sie den fleißigen und reichen Menschen den Stinkefinger zeigen. Friedrich Merz will langfristig das Mitgefühl und die Barmherzigkeit abschaffen, er will eine Gesellschaft, wo der Starke dem Schwachen die Hilfe nicht nur verweigert, sondern dem Armen in den Arsch tritt. Es soll hart für die da unten und schön weich für die da oben werden, einer gewinnt, der Rest verliert....

    Dir Merz-CDU dürfte der SPD so große Probleme bereiten, wie noch nie. Aber selbst Schuld, sie sind einfach zu naiv. Und rationale Ergebnisse werden definitiv nicht zustande kommen. Die Beschäftigung wird nicht wachsen .... Gar nichts wird passieren.

    • @Andreas_2020:

      Es geht nicht darum, irgendjemanden zu brandmarken. Menschen in Arbeit wollen wissen, ob die in Deutschland exorbitant hohe Abgabenlast auch gewissenhaft verwendet wird. Wenn der Staat Arbeitsverweigerung, wie finanziell relevant das Thema auch sein mag, durchgehen lässt, verliert er die Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern, meine eingeschlossen.

      Ich bin im Übrigen auch dafür, dass die Cum-Ex Freunde wesentlich härter bestraft werden müssen.

      Wer sich auf Kosten der Gemeinschaft einen schlanken Fuß macht, sollte das zu spüren kriegen. Das ist mein Verständnis von Solidarität.

      • @Goodfella:

        "Es geht nicht darum, irgendjemanden zu brandmarken. "

        Es geht sogar NUR darum, Leute zu drangsalieren und zu brandmarken. Das "eingesparte" Geld liegt pro Kopf und Jahr im Centbereich. Völlig irrelevant für die Finanzlage des Bundes.

        "Menschen in Arbeit wollen wissen, ob die in Deutschland exorbitant hohe Abgabenlast auch gewissenhaft verwendet wird. "

        Die paar Cent pro Nase und Jahr, die bei der Sanktionierung von Arbeitslosen eingespart werden, interessieren mich NullkommaNull. Hat NULL Auswirkungen auf mich.



        UND ich ziehe auch keine Befriedigung daraus, wenn es anderen schlechter geht. Was IMO die Haupt-Motivation von Leuten ist, die sowas befürworten.

      • @Goodfella:

        Sehr Guter Kommentar!

        Allerdings wird schon etwas passieren, einige schwer depressive Menschen werden obdachlos und/oder verhungern, während die Cum-Ex Betrüger ihre Beute aus der Straftat behalten dürfen.

    • @Andreas_2020:

      Ich werde auch das Gefühl nicht los, dass eine Tendenz der Reichen, repräsentiert durch Merz und die damit dominierende Politikrichtung, besteht, die weniger wohlhabenden und die ärmeren Bürger so nach und nach immer mehr auszubluten und ihnen Schuldgefühle zu machen - müssen fleißiger werden, länger arbeiten, als Rentner noch ein soziales Pflichjahr machen - etc. Also ab unterem Mittelstand bis nach ganz unten wird daran gearbeitet, das letzte bisschen noch rauszupressen. Daran ändert auch Merz pseudowarmherzige Art nichts. Ich sehe eben diese Tendenz dahinter. Wie ein Hund, der jemand freundlich einen Knochen abschmeichelt, um ihn dann seinem Herrchen, den Reichen, deren Lobbynetzwerken zuzutragen.

    • @Andreas_2020:

      Sehr deutlich formuliert, fleißige Millionäre und Arbeitsverweigerer.

  • Als Gerhard und Peter mit Hartz IV der Solidargemeinschaft den Rest gegeben haben, sind massenweise Sozialhilfeempfänger, die gesundheitlich nicht in der Lage waren zu arbeiten, mal eben für erwerbsfähig erklärt und der Sanktionierungsmaschine der Jobcenter unterworfen worden. Das ist bis heute so geblieben. Menschen, die nicht arbeitsfähig sind, können oft auch die Anforderungen der Jobcenter nicht erfüllen. Dafür werden sie dann bestraft. Das ist die Sauerei, nicht dass ein paar Leute, die arbeiten könnten, lieber mehr schlecht als recht von Bürgergeld leben. Und dass Menschen unter das Existenzminimum gekürzt werden dürfen, verstösst gegen Artikel 1 des Grundgesetzes. Millionen Hilfebedürftiger, denen Leistungen vom Staat zustehen, erhalten diese nicht, weil die bürokratischen Hürden zu hoch sind. Ich würde darauf wetten, dass der Staat mehr Geld für Bürokratie ausgibt, die dazu dient Hilfeempfänger auf misstrauische Art zu kontrollieren und sanktionieren, als er durch die paar tatsächlichen "Totalverweigerer" verliert. Damit den Menschen geholfen wird, die mit diesem System überfordert sind bezahlt er dann Sozialarbeiter. Statt das System menschenfreundlich zu gestalten. Absurd

    • @John Lemon:

      Das sehe ich genauso. Diese unfreundliche und bedrohliche Haltung des Staates bringt auch wieder eine bestrafende Atmosphäre mit sich, die Angst schürt und Menschen erst recht in den Krankenstand treibt. Wir wissen heute, dass Kindererziehung durch Angst machen ubnd Bestrafung nicht funktioniert und nur geduckte und gedrückte oder traumatisierte Menschen hervorbringt. Dass eine solche restriktive Grundhaltung auch abhängigen (von staatlichen Leistungen) Erwachsenen genauso Schaden zufügt, das hat man anscheinend schon wieder vergessen.

    • @John Lemon:

      Sie setzen voraus, dass diese Menschen generell und dauerhaft nicht erwerbs und mitwirkungsfähig sind. Ich stelle das nicht generell in Abrede, aber ich wüsste schon gern, anhand welcher Kriterien Sie diesen Umstand irgendwie objektiv bewerten wollen.

      Die Arbeitsunfähigkeit allein nach dem Prinzip "Trust me, bro?" wird wohl nicht funktionieren.

      • @Metallkopf:

        Wieso, klappt doch auch bei Einzug von Steuern nach dem Prinzip "Trust me, bro.", zumindest wenn es um pervers Reiche geht, dabei wäre da richtig viel Geld für die Gesellschaft zu holen.

        Aber ist ja verständlich, wer 10 Milliarden Euro hat, dem ist nicht zuzumuten, plötzlich nur noch (z. B.) 9 Milliarden zu haben, das wäre ja unmenschlich, wovon soll der denn dann noch leben?

      • @Metallkopf:

        Wer kann schon etwas objektiv bewerten? Höchstens Zahlen sind objektiv. Aber ohne Interpretation sind sie nutzlos und da beginnt zwangsläufig die Subjektivität. Ich glaube aber, dass ich durch meine langjährige Arbeit mit ebensolchen Hilfebedürftigen, die dauerhaft erwerbsgemindert oder -unfähig sind und trotzdem vom Jobcenter drangsaliert werden, mich einer objektiven Einschätzung wenigstens annähere. Ich habe viele von ihnen kennengelernt und versuche die schädlichen Auswirkungen der katastrophalen Arbeit der Jobcenter abzufedern. Finanziert durch staatliche Gelder. Absurd. Aber natürlich gibt es auch gute und hilfreiche Sachbearbeiter*innen und Arbeitsvermittler*innen bei den Jobcentern. Es ist eher ein strukturelles Problem.

        • @John Lemon:

          Und was ist Ihr Lösungsansatz? Wie trennen Sie die, die einfach keinen Bock haben, oder sich schwarz genug dazuverdienen, von jenen, die tatsächlich aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht in der Lage sind, zu einem Termin beim Jobcenter zu erscheinen?!

          Das Mitgefühl schwindet nämlich spätestens bei denen, die 8 Stunden täglich an fünf Tagen die Woche arbeiten und doch nur wenig mehr haben, als die, die Stütze beziehen, und dabei über ihre gezahlten Steuern (auch die MwSt gehört dazu) letztlich anderen ihr Auskommen finanzieren.

          Die haben nämlich einen Anspruch darauf, dass soziale Probleme nicht durch dauerhafte Alimentation perpetuiert, sondern gelöst werden.

          • @Metallkopf:

            Die verschiedenen staatlichen Akteure müssten doch nur ihren Job vernünftig machen. Wenn ein "Kunde" des Jobcenters die Anforderungen nicht erfüllen kann, könnte man auf die Idee kommen, dass er nicht erwerbsfähig im Sinne des SGB II ist. Dann kann man das amtsärztlich untersuchen lassen. Passiert aber fast nie. Und wenn, kommen die Ärzte oft zu dem Schluss, dass der Mensch im SGB II - Bezug bleiben kann, weil er in einem halben Jahr vermutlich wieder erwerbsfähig sei. Aber Pustekuchen. Das stimmt fast nie. Jahre und viele Sanktionen später ist der immer noch psychisch beeinträchtigt oder suchtkrank. Na sowas. Die Bürokraten und Ärzte von der RV machen oft den gleichen Mist. EM-Rente wollen sie nicht so gern zahlen. Bleibt der Träger der Sozialhilfe nach SGB XII. Dem (hier Bezirk Oberbayern), ist inzwischen eingefallen, dass er ja gar nicht zahlen muss für Leute, die nicht erwerbsfähig sind und schickt sie zur RV, die das überprüfen sollen. Resultat siehe oben. Bleibt nur noch das Jobcenter inklusive der Restriktionen. SO sieht die Maschine aus. RAGE !

          • @Metallkopf:

            Wer Vollzeit arbeitet, hat deutlich(!!) mehr als jemand mit Bürgergeld oder Grundsicherung. Ich spreche aus Erfahrung, und ich war auch wegen Krankheit in der Jobcenter-Mühle, bis ich in Erwerbsunfähigkeitsrente und Grundsicherung ankam. Das ist eine Sackgasse der Armut und Aussichtslosigkeit, der man nur durch wieder zu voller Gesundheit kommen und voll arbeiten gehen können entkommen kann. Es ist ein menschenfeindliches System. Ich war vorher Wissenschaftler, schlecht bezahlt, nun bin ich in voller Erwerbsunfähigkeitsrente mit Grundsicherung und bekomme von jedem Euro, der auf meinem Konto eingeht, egal ob Minijob, Bonus vom neuen Stromanbieter oder Geschenk der Schwester, ab dem ersten Euro ohne Freibetrag 60 Prozent abgezogen. Das wissen die "normalen" Leute halt nicht. Sie haben offenkundig echt null Ahnung, wie es ist, von Bürgergeld oder Grundsicherung zu leben.

  • Die Debatte über „Totalverweigerer“ lenkt gezielt von den eigentlichen Herausforderungen ab – wie Klimakrise, Rentenfrage oder Pflegenotstand. Statt die Gesellschaft an die Herausforderungen anzupassen, stempelt man eine kleine Gruppe Erwerbsloser ab, da Migranten gerade nicht zur Verfügung stehen, basierend auf einer noch kleineren Minderheit angeblicher „Totalverweigerer“. Tragisch, dass selbst taz-Leser*innen diesen Zynismus mittragen. Wer das liest, sollte es besser wissen.

    • @Yoriko N.:

      Nein, der Migrant wird nicht offen als Sündenbock hingestellt.

      Allerdings ist mittlerweile bekannt, wer denn den größten Teil der TransferEmpfänger stellt.

      Und es werden ja immer wieder von Wohlmeinenden Vermittlung Hemmnisse genannt.



      Hemmnisse, wie fehlende Schul- oder Berufsabschlüsse und Sprachkenntnisse zum Beispiel.

      Und dann können Sie sich die demographische Gruppe anschauen, die dies überwiegend betrifft.

    • @Yoriko N.:

      Das sehe ich ganz genauso.

  • Leute die Termine verpassen, zu bestrafen mit verfassungswidrigem Entzug der Grundbedürfnisse wie Wohnen und Essen... Ich denke v.a. an Erwachsene mit undiagnostizierter ADHS, und das sind nicht wenige. Das kann lebensbedrohlich sein und kommt mir menschenrechtswidrig vor

    • @la suegra:

      Ich bin ebenfalls ADHSler, mittlerweile Medikamentös sehr gut eingestellt, was mir ein fast normales Leben ermöglicht. An die Zeit davor kann ich mich gut erinnern. Sicher kann man einen Termin easy verpassen, aber hier geht es auch nicht um einen Termin, sondern die vollständige Ablehnung einer Zusammenarbeit mit mehrfacher Wiederholung. Da wird ADHS dann irgendwann zur Ausrede, meinen Sie nicht?

      • @Nachtsonne:

        Zitat: "die vollständige Ablehnung einer Zusammenarbeit mit mehrfacher Wiederholung."

        Schön! Und was machen depressive Menschen, nachdem Sie die Post erst nach einem Monat öffnen konnten und dort dann die Komplettsanktionierung finden, weil sie 2 oder 3 Termine verpasst haben?

        Sie sollten nicht alles glauben, was die xxU so erzählt...besser wäre es davon NICHTS zu glauben.

        • @Truhe:

          Und was machen wir sonst?



          Schön weiter Geld zahlen und hoffen, dass der depressive sich damit nicht aus dem Leben schiesst bzw es hinbekommst den Kühlschrank zu füllen?

          Die Menschen müssen dann Hilfe suchen und bekommen. Und sei es die Kraft , diesen eine Anruf am Amt zu tätigen und um Hilfe zu bitten.

          Weil kleiner Tipp einer Tochter einer depressive alkoholikerin, die sich in den Tod getrunken hat: jede Hilfe von außen ist sinnlos, wenn sie nicht gewollt ist und angenommen wird. Therapieangebote, Hilfen jeder Art, Bitten von Partner und Kindern,… . Meine Mutter hatte alles, und hat nichts angenommen. So ein Schuss hätte vielleicht mal was gebracht.

          Aber ein „weiter so“ ist das, was den Menschen am wenigsten hilft und sie nur weiter ihrer Krankheit lässt.

  • Jetzt muss unbedingt über den Missbrauch von Arbeitgebern diskutiert werden. Nicht wenige Unternehmen lassen sich bei Einstellung von Arbeitslosen, diese neuen Arbeitnehmer durch Eingliederungsmaßnahmen - bis zu 75 % des Lohnes von unseren Steuern, über die Jobcenter finanzieren. Im Jahr 2023 gab es ca. 120.000 solcher Beschäftigungsverhältnisse in deutschen Unternehmen. Billigste Arbeitskräfte auf Staatskosten. Etwas schon mafiöse Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt ?

    • @Alex_der_Wunderer:

      Ich habe in der Vergangenheit einige Male diesen Versuch gemacht, mit Förderungen Langzeitarbeitslose zu integrieren.



      Zwar keine 75%, aber 25-50%.

      Ergebnis: Nie wieder! Es waren sämtlich Mitarbeitende, die eben dies nicht waren. Unzuverlässig, unproduktiv, schlicht nicht anleitbar.

      Ich zahle lieber Tarif und auch deutlich mehr und bekomme dafür Mitarbeitende, die Bock haben auf das, was sie tun.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Korruption in Deutschland? Das kann, darf und wird es nie geben. Darauf gebe ich mein Ehrenwort.

      • @TV:

        Keine Angst - alles ganz legal 😂

  • Von 2009 bis 2022 war ich Arbeitsvermittler beim Jobcenter in einer norddeutschen Großstadt. Genauer gesagt, in einer Geschäftsstelle.



    100 Prozentsanktionen gab es bei MIR doch recht häufig. Habe einfach nur meinen gesetzlichen Auftrag erfüllt. Dann waren auch die Kosten der Unterkunft und die Übernahme der GKV futsch. 60 Prozent Sanktionen gab es bei mir noch mehr. U.s.w.. Man nannte mich "Sanktionskönig ". War ich nicht stolz drauf. Wie gesagt: gesetzlicher Auftrag.



    War dann aber auch ein gewisses Stimulanz, eine Arbeit aufzunehmen.



    Irgendwie fühlte ich mich auch als Anwalt der Steuerzahler. Und schließlich: alle Betroffenen wurden immer von mir vorher über alle Rechtsfolgen belehrt. Selbst das Sozialgericht in dieser Stadt konnte bei Widersprüchen nicht viel ausrichten. Besonders beliebt war ich daher auch nicht so bei vielen Leistungsempfängern. Das Wort "Kunde " mochte ich auch nicht. Kommt ja auch im Wortlaut SGB II nicht vor.



    Die fleißigen wurden gefördert. Andere eben gefordert. "Im Rahmen ihrer Möglichkeiten ". Immer mit Augenmaß. Nun bin ich im Ruhestand. Meine Vorgesetzten waren meist zufrieden mit mir. Manche Sozialromantiker nicht so... Pech:-)

    • @skytalker07:

      Be ihrer Dienstauffassung kann eine KI ihre Aufgabe auch übernehmen



      ......oder hat eine KI den Text geschrieben

    • @skytalker07:

      Tja. Nicht jeder Charakter sollte in solchen Macht-Positionen arbeiten.

    • @skytalker07:

      Bei soviel Gesetzestreue hätte man wenigstens mal erkennen können, dass das Sozialgericht für Widersprüche gar nicht zuständig ist.

    • @skytalker07:

      Wer sich als Angestellter eines Jobcenters als selbsternannter Anwalt der Steuerzahler sieht, hat den falschen Job. Offensichtlich waren sie mit Menschen in prekären Lebenssituationen überfordert und ihre Reaktionen darauf machte sie zum Sanktionskönig.



      "Meine Vorgesetzten waren meist zufrieden mit mir ", ihre Kunden wohl eher weniger. Hauptsache man wird vom Chef gestreichelt und kann sich hinterher sagen, ich habe nur meinen Job gemacht. Nichts weiter als ein Erfüllungsgehilfe.

      • @Andreas J:

        Ich finde es gut, dass skytalker07 seine Arbeit ernst genommen hat. - Als Angestellter eines Jobcenters ist man beiden Parteien verpflichtet, denen, die vor einem sitzen und denen, die den Spaß am Ende des Tages bezahlen.



        Die Angestellten vor Ort könnten sich auch deutlich besser mit den wirklich Hilfsbedürftigen beschäftigen, wenn sie nicht Teile ihrer Arbeitszeit mit Anderen/ Anderem verschwenden müssten.

        • @kiwitt:

          Von Spaß wird bei den betroffenen keine Rede sein. Ich als Steuerzahler verzichte ich gerne auf selbsternannte Hilfssheriffs, die ihren Handlungsspielraum missbrauchen um angeblich meine gezahlten Steuern vor Betrug zu schützen. Das ist vorgeschoben um persönliche Motive und Vorurteile zu verbergen. Für mich zählt allein das Grundgesetz und nicht das Geschwätz von Politikern oder Stellenleitern im Jobcenter, die den Druck nach unten durchreichen. Genauso daneben ist es zu behaupten die Sacharbeiter würden bessere Leistungen bringen wen man jene die Probleme oder nicht so funktionieren wie man es gern hätte, wegsanktioniert. Zur Zeit haben wir ca. 3 Millionen Arbeitslose auf ca. 630.000 freie Stellen. Warum Sinnfrei auf Leuten rumhacken die keiner braucht oder will?

      • @Andreas J:

        Vollumfänglich stimme zu. Möge die Macht mit dir sein.

      • @Andreas J:

        Um "Kunden" zufriedenzustellen arbeitet man nicht im Jobcenter, sondern im Dienstleistungsbereich. Also, alles richtig gemacht.

      • @Andreas J:

        Das kennt man doch in diesem Land. Spielte in der Geschichte schon mal eine ziemlich relevante Rolle

  • Die ganze sog. Reform wird vor allem bewirken Menschen einzuschüchtern und zu schikanieren..wobei nicht nur Empfänger von Transferleistungen, sondern auch Menschen in Arbeit, die vlt mit ihren Arbeitsbedingungen oder Chefs hadern..







    Und dann gibt es da noch die sog. "Totalverweigerer".. die aber niemand kennt..(lt aktuellen Zahlen waren es 25t in den letzten 12 Monaten). Wer diese Menschen sind, ob sie vlt psychische Probleme haben.? Messis sind die sich nicht mehr trauen ihre Post zu öffnen, etc.??...hat bei der ganzen Diskussion ja sowieso noch niemanden interessiert..



    Also immer schön drauf haun, auf den Sack, da freut sich der buckelnde Spießbürger und das Land wird bestimmt bald aufblühen, bei den eingesparten Unsummen für den Haushalt. Aber daß sich dann bitte niemand beschwert, wenn demnächst noch mehr Obdachlose um Spenden bitten.

    Glückwunsch Hr Merz & Co für diesen kolossalen Fortschritt in Sachen Empathie und Motivationsförderung..

    • @Wunderwelt:

      Ich glaube auch, dass es unter den sogenannten Totalverweigerern viele psychisch Erkrankte oder hilflose Menschen gibt. Die anderen wären doch zu schlau, um sich als Totalverweigerer zu präsentieren und sich 100% sanktionieren zu lassen. Mal logisch gedacht. Es wird also die treffen, welche sich nicht wehren können und die auch nicht in der Lage sind, ihre missliche Situation in Worte zu fassen und sich Hilfe zu holen.

  • Ein Zwang zur Lohnarbeit oder einer anderen Form der Arbeitserbringung gibt es nicht. Druck wird nur dann ausgeübt, wenn Sozialleistungen in Anspruch genommen werden, was nur fair gegenüber den Arbeitnehmern ist, die für diese Leistungen aufkommen.

    Zudem finde ich es auch Fragwürdig die Verantwortung Arbeit zu finden beim Jobcenter abzuladen. Das ist eine staatliche Leistung, da weiß man doch vorher, dass sie bescheiden sein wird und darauf ausgelegt ist irgendwelche quantifizierbaren Quoten zu erfüllen. Entsprechend ist meine Erfahrung auch das Bewerber, die über das Jobcenter an Arbeitgeber herangetragen werden, mit recht großer Skepsis beäugt werden.

    • @Julius Anderson:

      Wenn das ganze Konstrukt der staatlichen Arbeitsvermittlung bescheiden ist und nur dazu da, quantisierbare Quoten zu erfüllen, wäre die Abschaffung derselben doch hervorragend geeignet, Geld einzusparen.

      • @2Cents more :

        Für den Großteil der Arbeitnehmer ist das sicher zutreffend, für die Härtefälle nicht. Man könnte die reguläre Arbeitsvermittlung abschaffen und dafür eine vernünftige Förderung von Härtefällen etablieren, die nicht so Anfällig für den Betrug durch "Schulungsanbieter" ist.

    • @Julius Anderson:

      Genauso ist es. An den Tagen an denen ich unentschuldigt an meinem Arrbeitsplatz fehle bekomme ich auch kein Lohn. Aber einen Arbeitszwang sehe ich nicht darin.

      Und Bürgergeld soll kein bedingungloser Lohnersatz sein, sondern soll im Grunde nur die Arbeitslosigkeit überbrücken.

      • @Martin Sauer:

        Ich gehe davon aus, dass Sie, wenn Sie sich zu spät einstempeln, auf den Lohn an diesem Tag verzichten?

      • @Martin Sauer:

        Dann arbeiten Sie nur 10 Tage im Monat?



        Ich frage nur, weil Erwerbslosen bei einem unentschuldigt verpassten Termin nicht das Geld für einen Tag (1/30tel des Regelsatzes) sondern direkt 10 % des Existnzminimums abgezogen werden.

    • @Julius Anderson:

      "... nur fair gegenüber den Arbeitnehmern, die für diese Leistungen aufkommen." Ernsthaft? Da sind nicht wenige dabei, die selbst lange in die Arbeitslosenversicherung einbezahlt haben. Der Druck, der auf sie ausgeübt wird ist also nur fair ihnen selbst gegenüber? Und von wegen "die Verantwortung Arbeit zu finden beim Jobcenter abladen": Da gibt es so einige, die arbeiten wollen, selbst aktiv sind bei der Jobsuche, sich aber unverschämterweise die Freiheit rausnehmen, sich nur auf Stellen zu bewerben, die sie interessant finden. Die "Verantwortung", die das Jobcenter dann ungebetenerweise übernimmt, besteht darin, die Leute unter Androhung von Sanktionen, dazu zu verpflichten, sich auf Stellen zu bewerben, die sie selbst auf der Plattform der Behörde sehen konnten und für sich als nicht passend beurteilt haben. Danke für nichts als unproduktiven, sinnlosen Druck. Entsprechend ist meine Erfahrung auch, dass Stellen, die über das Jobcenter an Arbeitssuchende herangetragen werden, mit recht großer Skepsis beäugt werden.

      • @John Lemon:

        "Da sind nicht wenige dabei, die selbst lange in die Arbeitslosenversicherung einbezahlt haben. Der Druck, der auf sie ausgeübt wird ist also nur fair ihnen selbst gegenüber?"

        Das Jobcenter ist für ALG 1 Fälle gar nicht zuständig. Wer lange eingezahlt hat, hat 12 Monate ein Anrecht auf ALG1 und hat in der Zeit kaum Sanktionen zu befürchten. Mit über 55 sogar bis zu 18 Monaten. Da hat man ziemlich viel Zeit und wenig Druck, sich auf interessante Stellen zu bewerben.



        Ich finde die Änderungen hinsichtlich des Bürgelgelds auch nicht sozial gerecht und hoffe, dass die Kürzungen in dieser Form noch von Gerichten kassiert werden. Aber natürlich kann man von Leistungsbeziehern auch erwarten, dass sie selbständig versuchen, ihre Situation zu verbessern. Und wer nach über einem Jahr Leistungsbezug nichts findet, was für ihn so interessant ist, dass er sich eine Bewerbung vorstellen kann, der muss dann eben damit leben, dass ihm das Jobcenter Stellen vorschlägt. Wie lange soll er denn alimentiert werden, bis ihm irgendwas "interessant" erscheint?

        • @Deep South:

          Danke für die Korrektur. Hatte ich nicht auf dem Zettel, dass das Bürgergeld nicht aus der Arbeitslosenversicherung kommt (früher ja ALG 2). Klar kann das Jobcenter Vorschläge machen. Aber dass man während des ALG-1-Bezugs keinen Druck bei der Jobsuche hat, kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen. Mir hat die Arbeitsagentur sehr viele unpassende Bewerbungen diktiert – völlig sinnfrei, weil ich auf deren Plattform selbst aktiv nach passenden Stellen gesucht habe. Jobangebote zu machen ist das eine, aber der Zwang, sie nach dem Vorstellungsgespräch nicht ablehnen zu dürfen, sorgt oft dafür, dass Leute sich absichtlich schlecht präsentieren, um abgelehnt zu werden, weil sie kaum andere Möglichkeiten haben unbeschadet aus der Nummer rauszukommen. Damit kann niemand zufrieden sein. Mir geht aber es vor allem um die vielen Bürgergeldempfänger, die gar nicht erwerbsfähig sind, eigentlich in den Sozialhilfebezug (SGB XII) oder in die EM-Rente gehören. Es ist unsäglich, dass sie trotzdem in der Arbeitsvermittlung gelassen werden, Druck und Sanktionen statt der passenden Unterstützung bekommen.

          • @John Lemon:

            Was ich nur sagen wollte und was mir bei der ganzen Debatte zu kurz kommt. Jeder Mensch, der gesundheitlich in der Lage ist, selbst für sein Auskommen zu sorgen, sollte doch unabhängig vom Jobcenter oder Repressionen ein Eigeninteresse haben, die Abhängigkeitssiutation von Transferleistungen selbst zu beenden. Dass man beim JC nur Mist anbegeboten bekommt ist ja kein Geheimnis. Und ein kurzfristiger Aushilfsjob weder eine Schande noch das Ende des Berufswegs. Angebote dafür gibts wie Sand am Meer.



            Ich hatte vor knapp 20 Jahren den gleichen Fall. Damals war die Arbeitslosenquote wesentlich höher als heute. Ich hab auch von der AfA Bewerbungsvorschläge bekommen, die völlig sinnfrei waren. Die bin durchaus -vorsichtig gesagt- nicht ganz so engagiert angegangen, hab dann selbständig zig Bewerbungen geschrieben. Trotz sehr guter Qualifikation leider allesamt erfolglos. Aber weil ich irgendwann nicht länger vom Amt abhängig sein wollte, hab ich im Kaltstart eine Seltsbständigkeit begonnen, die ich heute gegen keinen Job mehr tauschen möchte.



            Langzeitarbeitslose verharren oftmals in einer Lethargie, weil sie glauben, dass sie bei der Berufssuche vom Jobcenter abhängig wären.

            • @Deep South:

              Stimme zu, dass es diesen Teil der Realität auch gibt. Es ist oft aber nicht leicht zu unterscheiden, ob es um eine Lethargie geht, welcher der Betroffene aus eigener Kraft entkommen kann, oder um eine handfeste Depression bei der (erstmal) nichts mehr geht.

    • @Julius Anderson:

      100% Zustimmung.

  • Herr Wolf gibt Studien über das Bürgergeld ab und kennt persönlich aber keinen einzigen Totalverweigerer und nimmt an ,das es nur ca. 100 Fälle davon gibt . Komisch,ich kenne persönlich 3 Totalverweigerer und vermute das die Dunkelziffer höher ist

    • @Rita Bahrenburg:

      Ich kenne auch einige "Totalverweigerer", wenn auch nicht persönlich, das sind die, die mir eine Mitwirkungsaufforderung schicken, weil (angeblich) noch Unterlagen fehlen, obwohl ich die schon vorher persönlich in den Briefkasten des Jobcenters eingeworfen habe (habe ich immer so gemacht, seit ich nicht mehr rein gelassen wurde, um die Unterlagen gegen Eingangsbestätigung auf Kopie abzugeben!).

      DAS sind die Totalverweigerer:innen!

      • @Truhe:

        Unterstütze die Aussage. Mit vielen Erfahrungen, bei denen das Jobcenter einfach nur unsäglich schlechte Arbeit abgeliefert hat (Verschlampen von Unterlagen, unsäglich lange Bearbeitungszeiten von Anträgen, in langen Zeitabständen immer wieder neue Unterlagen anfordern, ...), so dass sie allein damit die Leute in Stress versetzt und teilweise in echte Not gebracht haben. Ein Klient konnte drei Monate seine Miete nicht zahlen, weil das Jobcenter die Bewilligung solange verzögert hat. Er stand kurz vor der Wohnungskündigung. Ist zwar ein seltenes Extrembeispiel. Aber es gibt sehr viele unspektakuläre Nickligkeiten, die allesamt das Gefühl vermitteln, dass der Staat den Leistungsempfängern misstraut. Dadurch entsteht wiederum Misstrauen in den Staat. Das gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Eine Solidargemeinschaft sieht anders aus.

    • @Rita Bahrenburg:

      Herr Wolf macht, entsprechend dem beruflichen Standard von Forschenden, konkrete Aussagen nur zu Daten, die er erhoben hat. Persönliche Einschätzungen benennt er klar als solche. Aufgrund seiner intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema, sind diese Einschätzungen mutmaßlich wenigstens so zutreffend wie diejenige, zu der Sie aufgrund ihrer empirischen Untersuchung in Ihrem Bekanntenkreis kommen.



      Ich habe in meinem Klient*innenkreis grob geschätzt 50 bis 100 Leute kennengelernt, die vom Jobcenter drangsaliert werden. Die die Anforderungen nicht erfüllen können weil sie psychisch krank und erwerbsunfähig sind, was vom Jobcenter aber nicht gesehen oder ignoriert wird.

      • @John Lemon:

        "Die die Anforderungen nicht erfüllen können weil sie psychisch krank und erwerbsunfähig sind, was vom Jobcenter aber nicht gesehen oder ignoriert wird."



        Vollständig erwerbsgeminderte (erwerbsunfähige ) Bürgergeldbezieher gibt es nicht, sie beziehen EM - Rente und ggf. Grundsicherung.



        Wer gerade einen akuten Schub einer psychischen Erkankung hat bekommt eine AU Bescheinigung, die die Pflicht zur Arbeitsleistung aufhebt.



        Wer durch eine seelische Erkrankung wiederholt leistungsgemindert aber nicht berentet ist kann eine Maßnahme zur med. Rehabilitation beantragen, dort werden die Einschränkungen sozialmedizinisch beurteilt.



        Nach den dort festgestellten Einschränkungen müssen sich die BA und das Jobcenter dann richten oder es wird eine vollst. EM Rente beschieden. Die Beurteilung des Umfangs der Einschränkungen steht im Rehaentlassungsbericht m.W. Bl. 1a

        Blicken viele Kurativmedizner nicht durch, weils im Studium und in der FA Ausbildung nicht vorkommt.

        www.g-ba.de/richtlinien/2/



        www.deutsche-rente...ntrag_stellen.html

        • @Hans - Friedrich Bär:

          Zitat: "Wer gerade einen akuten Schub einer psychischen Erkankung hat bekommt eine AU Bescheinigung, die die Pflicht zur Arbeitsleistung aufhebt..."

          ..., falls man gesund genug ist, um einen Arzt aufzusuchen, damit der einen krank schreiben kann.

          • @Truhe:

            Ja, das ist medizinisch möglich, darauf hat ein anderer Diskussionsteilnehmer suegra hingewiesen. Antriebsminderung und Schwäche sind Zentralsymptome körperlicher und seelischer Gesundheitsstörungen/Erkrankungen. Man kann auch so schwach oder entmutigt sein, dass man sich überhaupt nicht mehr zu helfen weiß. Das gibt es vor allem bei älteren alleine lebenden Menschen. Das ist ein praktisches Problem, zu dem es individuelle Lösungen gibt und dem man sich stellen muss, solange man phasenweise ausreichend leistungsfähig ist. Ich kenne auch Fälle, in denen Ärzte/Therapeuten nicht die Aufmerksmkeit aufgewendet haben, die es gebraucht hätte. Das bleibt aber nicht aus, dann muss man seine Kräfte konzentrieren und suchen, bis man den/die/das P/passende / Konzept findet.

        • @Hans - Friedrich Bär:

          Soweit die Theorie. Wär schön, wenn's so laufen würde. In der Praxis sieht's leider anders aus. Ich habe viele Klient*innen, die dauerhaft erwerbsgemindert sind, weniger als 15 Stunden pro Woche arbeiten können und damit dem Arbeitsmarkt nicht "zur Verfügung stehen" müssten und trotzdem nicht aus der Maschine rausgelassen werden, kontinuierlich Druck ausgesetzt sind und Sanktionen bekommen, weil sie nicht in der Lage sind die Anforderungen zu erfüllen. Ein Extrembeispiel von vielen ähnlichen: Eine Klientin wurde vom Jobcenter als erwerbsunfähig an den Sozialhilfeträger verwiesen. Nach etwa einem Jahr wollte der nicht mehr zahlen, weil er auch nicht muss, wenn sie einen Rentenanspruch hat. Also hat die Rentenversicherung die Erwerbsfähigkeit überprüft und sie absurderweise für arbeitsfähig erklärt. Die wollen auch nicht zahlen. Dann ging es zurück zum Jobcenter. Immerhin ist sie dort eine derjenigen, die in Ruhe gelassen werden, weil auch der Sachbearbeiterin klar ist, dass sie erwerbsunfähig ist. Aber was soll das Bürokratiekarussell? Verursacht nichts als Stress, extrem viel Arbeit, Existenzängste, Verschwendung von Ressourcen. Wofür?

          • @John Lemon:

            Ja , das gibt es. Das Nebeneinander von Sozialleistungsträgern, den " Verschiebebahnhof". Begrifflich: den Begriff "Erwerbsunfähigkeit" gibt es schon länger nicht mehr. Der Fachbegriff lautet " Erwerbsminderung", diese gibt es in den Ausprägung vollständig oder teilweise, befristet oder unbefristet. Ihr Besipiel, dass jemand unbefristet voll erwerbsgemindert ist und "unter Druck gesetzt wird" ist eine ziemliche Schieflage. Damit würde ich entweder zum VdK, zum SoVD, zu einem Kollegen mit der Zusatzbezeichnung Sozialmedizin, eine Rehamaßnahme beantragen (Sozialdienst dort inklusive) , bei psychiatrischen Pat. den sozialpsychiatrischen Dienst involvieren. Scheinbar eklatant unplausible sozialmed. Beurteilungen wie in Ihrem Beispiel rechtfertigen ein Widerspruchsverfahren mit Klageandrohung (Sozialgericht). Sie "sollten" sich auch mit Kollegen in einem sozialmed. Qualitäszirkel zusammenschließen, weil sich das, wie nicht nur Sie beoabachten, wiederholt. Wofür? : das Nebeneinander ist historisch bedingt, das chronifizierende Motiv nhd: not in my backyard. Vernetzen Sie sich intra- und interdiszplinär. Studierte/ausgebildete Sozialarbeiter kennen sich da deutlich besser aus.

            • @Hans - Friedrich Bär:

              Wahnsinn wie gut Sie sich im Theoriegebäude des Sozialrechts auskennen! Vielen herzlichen Dank für die guten Ratschläge. Leider war nichts neues dabei. (Könnte am Studium liegen, aber eher an den beruflichen Erfahrungen). Ob Bürokraten den Begriff "erwerbsunfähig" noch benutzen dürfen, finde ich nebensächlich. Er beschreibt einfach zutreffend die Situation so einiger Bürgergeldempfänger*innen. Mir geht es vor allem darum klarzustellen, dass ihre Aussage "Vollständig erwerbsgeminderte (erwerbsunfähige) Bürgergeldbezieher gibt es nicht, sie beziehen EM - Rente und ggf. Grundsicherung" nicht der Wirklichkeit entspricht. In meinen Augen ist es ein Kernproblem der Sozialpolitik bzw. deren praktischer Umsetzung, dass sie die Lebensrealität der Menschen weitgehend missachtet.

    • @Rita Bahrenburg:

      Schreiben Sie Herrn Wolff und schlagen Ergänzungen der Studie vor! Adresse steht im IAB Forschungsbericht S. 36 (Link findet sich in diesem Artikel oben in der Vorstellung von Herrn Wolff). Das ist doch interessant. Es gibt auch andere Diskussionsteilnehmer, die aus ihrer Umgebung das gleiche berichten. Das ist eine klassische sozialwissenschaftliche Fragestellung zur Dunkelziffer.

      • @Hans - Friedrich Bär:

        Das ist unwahrscheinlich. Ich tippe eher auf ein Missverständnis. Bahrenburg hält Leute für "Totalverweigerer", die das gar nicht sind, weil sie das Wort so oft in der Zeitung gelesen hat und meint, sowas müsse es ja dann auch geben. Der Wissenschaftler weiß dagegen, was ein "Totalverweigerer" wäre, wenn es ihn gäbe, und dass es das in Wirklichkeit kaum gibt. So ein ressentimentgeladenes Klischee ist halt der klassische Selbstläufer: Wenn du Arbeitslose für faul hältst und meinst, das sei ein großes Problem, weil du selber so fleißig bist, siehst du überall faule Arbeitslose rumsitzen, wo gar keine sind und einer vielleicht gerade nur Pause macht oder krank ist.

        • @Günter Picart:

          Ja genau, das meinte ich. In einer Studie zur Dunkelziffer könnte man aufklären ob´s um ein Phantom oder um eine Dunkelziffer geht. Herr Wolff hat das auch im Interview mehrfach angedeutet, ich denke er wollte nicht so frontal raus damit. Das sind auch Effekte der selektiven Wahrnehmung , das gibt die IAB Studie nicht her, m.E. deswegen war Herr Wolff zurückhaltend. Wer meint, dass er jemand kennt, auf den das Attribut " Totalverweigerer" zutrifft soll das nicht für sich behalten und dort gären lassen, sondern sich mit den Experten darüber austauschen. Dann ergibt sich das womöglich für die Experten und "Informanten". Meine persönliche Meinung dazu ist, dass es neben den Bürgergeldempfängern mit Beeintrchtigungen eine Grauzone erfahrener Unwilliger gibt, genau so wie bei den Steuererklärungen auch Danke für die Zuschrift.

  • „taz: Insgesamt wurden 2024 laut der Bundesagentur für Arbeit 185.600 Menschen in irgendeiner Form sanktioniert.



    Wolff: Das sind aber zum großen Teil Meldeversäumnisse, und die können auf verschiedenste Weise zustandekommen. Es gibt Leute, die nicht verstehen, wie das System funktioniert. Es gibt Personen, die psychische Probleme haben und ihre Post nicht aufmachen.“

    185.000 Menschen, die das System nicht verstehen und die Post nicht aufmachen, weil sie psychische Probleme haben?



    Sorry, Herr Wolf aber das ist doch keine seriöse Argumentation. 1x im Monat zum Amt und bei Krankheit halt etwas später, das sollte schon noch drin sein. Und wer Probleme mit Briefen hat kann sich ne Mail senden lassen. Das Systemverständnis kann auch nicht ganz bei 0 sein, sonst wäre nie ein Antrag gestellt worden.

    • @M_Kli:

      185.000 von 83 Millionen sind nicht unbedingt viele, da halte ich 185.000 für realistisch, dass die wegen psychischer Probleme "Sanktionen" bekommen haben.

      • @Truhe:

        Man kann die 185.000 zwar auf 83 Millionen bzeiehen , da ist aber nicht richtig. Es bekommen ja nicht 83 Millionen , sondern 5,5 Milionen Personen Bürgergeld, davon sind 4 Millionen erwerbsfähig , 1,5 Millionen sind Kinder.



        Im AOK Gesundheitsatlas stehen die Zahlen für die 83 Millionen, ca. 4,7% = ca.. 3,5 Millionen haben pro Jahr einmal die Diagnose Angst. Das sind also deutlich mehr als 185.000. Haben Sie´s Prinzip verstanden ?

        gesundheitsatlas-d...ectedDisease=angst

    • @M_Kli:

      Herr Wolff hat nicht geantwortet , dass "185.000 Menschen das System nicht verstehen und die Post nicht aufmachen, weil sie psychische Probleme haben". Herr Wollf hat geantwortet, dass "die Hauptursache der 185.600 Sanktionen Meldeversäumnisse sind, die auf v e r s c h i e d e n s t e Weise zustandekommen". Unter diesen verschiedensten Ursachen hat Herr Wolff Menschen, die das System nicht verstehen und die die Post nicht aufmachen, weil sie psychische Probleme haben als Beispiele genannt. Das ist nicht unseriös, sondern Beispiele für Gründe.



      Menschen, die das System nicht verstehen sind zum Beispiel Menschen mit Schizophrenie, davon gibt es in Deutschland mindestens 800.000 (1-2% der Bevölkerung). Menschen mit einer Angsterkrankung gab es im Jahr 2023 ca. 3,5 Mio mal (4,7% der Bevölkerung, AOK Gesundheitsatlas). Unten stand auch, dass die Post nicht oder zu spät zustellt, ich kenne außerdem rückdatierte Jobcenterschreiben.



      Es gibt 4.000.000 erwerbsfähige Bürgergeldempfänger :



      1% davon = 40.000 (Menschen mit Schizophrenie) ,



      4% davon = 160.000 (Menschen mit Angst)



      40.000 + 160.000 = 200.000



      200.000 ist m.E. mehr als 185.600.



      Somit sind Aussage und Statistik widerspruchfrei.

    • @M_Kli:

      Mit Verlaub, Sie verkennen die Realität. Es gibt sehr viele Menschen, die falsch im Bürgergeldbezug sind, die langfristig erwerbsunfähig sind. Oft aufgrund psychischer Erkrankungen. Das wird vom Jobcenter aber nicht gesehen oder es wird ignoriert. Es passiert auch in schöner Regelmäßigkeit, dass das Jobcenter die Erwerbsfähigkeit amtsärztlich untersuchen lässt und das Ergebnis lautet, der Hilfeempfänger wäre nur für ein halbes Jahr erwerbsunfähig. Mehrere Jahre später ist der gesundheitliche Status aber unverändert. Diese Menschen gehören in den Sozialhilfebezug nach SGB XII oder in die Erwerbsminderungsrente. Dass sie stattdessen vom Jobcenter unter Druck gesetzt werden, ist ein Skandal. Und dann werden sie auch noch als "Totalverweigerer" diffamiert. Es ist zum Kotzen. Der Hinweis darauf, dass sie ja auch in der Lage sind einen Bürgergeldantrag zu stellen ist zynisch. Täten sie das nicht, hätten sie nichts zu essen und kein Dach über dem Kopf. Und von wegen "... kann sich ne Mail senden lassen": Das können Sie sich vielleicht nicht vorstellen, aber es gibt erstaunlich viele Menschen (gerade unter den Erwerbsunfähigen), die dazu keinen Zugang haben.

      • @John Lemon:

        KI Antwort :



        8 Prozent der Deutschen über 14 Jahre besitzen kein Mobiltelefon.



        16- bis 29-Jährige fast flächendeckend,



        30- bis 49-Jährige 94 Prozent



        50- bis 64-Jährige 89 Prozent.

        • @Hans - Friedrich Bär:

          Worauf beziehen sie sich, was wollen Sie mir damit sagen? Dass Leute, die ein Handy haben auch E-Mail nutzen? Komische Vorstellung. Bitte mal kurz die Mühe machen und sich die Lebensrealität eines arbeitslosen, erwerbsunfähigen Menschen vorstellen, der seit langem aus der Arbeitswelt draussen ist. Der braucht im Alltag keine E-Mails. Kommuniziert mit seinen Freunden über WhatsApp, bestellt nix im Internet. Benutzen Sie E-Mails um ihre Freunde zu kontaktieren? Ihre KI-Zahlen hin oder her, ich kenne viele dieser Menschen, die mit E-Mail nicht vertraut sind, persönlich.

          • @John Lemon:

            Das ist eine ganz einfache KI Antwort zum Durchschnitt der Smartphone Nutzung in der Bevölkerung Es gibt die Generationen x,y,z , die ganz unterschiedliche Digitalgewohnheiten hat. DIe Zahlen sind hier eine Abgrenzung. So meinte ich das. In der Gruppe der Menschen , die Sie meinen , ist die Nutzung aus verschiedenen Gründen eher niedriger, da würde ich Ihnen zustimmen. Es gab das gleiche Thema im TAZ Artikel zur elektronischen Patientenakte, deswegen habe ich dort die Zahlen recherchiert und hier noch mal vorgebracht. Mir sind erwerbsgeminderte und von Erwerbsminderung bedrohte Personen auch in größeren Zahlen bekannt. Ich versuche aber möglichst Zahlen beizubringen, gerade wenn sie eine Abschätzung in die eine oder andere Richtung sind.



            Nutzen Sie doch Ihre vielen Kontakte mit dieser speziellen Gruppe, machen Sie eine Statistik und veröffentlichen diese. Das ist doch wertvoll für alle.

    • @M_Kli:

      Sie unterschätzen die Einschränkungen der Alltagsfähigkeit, die mit vielen psychischen Belastungen einhergehen und die psychischen Belastungen, die mit Armut und Lebenskrisen einhergehen. Denken Sie einfach mal an einen Mensch mit einer Suchterkrankung, oder einer manischen oder psychotischen Episode. Oder an chronisch Traumatisierte, die nie gelernt haben, was Vertrauen bedeutet.



      .



      Nicht jede Krankheit ist eine Erkältung, die nach ner Woche vorbei geht. Denken Sie auch an chronische körperliche Sachen wie Krebs, MS, Morbus Crohn, die in Schüben kommen und sehr viel Kraft rauben.



      .



      Bei Vielen ist das Funktionsniveau dauerhaft stark abgesenkt. Gerade wenn man aus Armut kommt, z.B Jugendobdachlosigkeit erlebt hat und vom überforderten Sozialsystem übersehen wurde, bzw. nicht aufgefangen wurde.



      .



      Es gibt viele Gründe, seine Post nicht mehr zu öffnen. Von Analphabetismus bis zu Überforderung, bis hin zu Phobischer Angst vor Briefen.

    • @M_Kli:

      Meldeversaumnisse gab es in meinem Umfeld zwei mal. Einmal hat das Amt den Termin nicht richtig mitgeteilt, in einem anderen Fall nicht berücksichtigt, dass die Empfängerin in Ausbildung war und nicht kommen konnte. Oft werden Sanktionen dann aus mangelnder Kraft hingenommen, auch wenn sie nicht gerechtfertigt waren.

    • @M_Kli:

      Sie kennen Menschen mit Depressionen u Angsterkrankungen? Sind häufiger, als Viele annehmen.



      U genau das, Briefe öffnen, o Mails, u dann ggf. darauf reagieren, können diese Menschen oft nicht.



      Oft sind sie nicht in der Lage, ihr Problem zu erkennen u/o sich Hilfe zu suchen, u/o es wird von den Hausärzt:innen nicht erkannt, o sie landen zuerst in einer Notaufnahme, aus der sie dann aber, vielleicht mit einer entsprechenden Empfehlung, entlassen werden.



      Oft sind die, zum Arztbesuch führenden Symptome aber unspezifisch.



      Und wenn tatsächlich Hilfe gesucht wird, sind Therapieangebote u -plätze rar in Deutschland. Das betrifft insb auch junge Menschen nach der Covid-Zeit, in der für deren Bildung u Psychohygiene der ein o andere Mangel herrschte.

      U oft arbeiten Jobcenter recht willkürlich. Da werden dann auch bei invalidisierenden somatischen Erkrankungen, zB chron entz Darmerkrankungen mit schwerem Verlauf, mehrfache ärztliche Gutachten von Spezialisten nicht anerkannt.

      Bezogen auf BIP u Haushalt haben Sozialleistungen übrigens gar nicht zugenommen.

      Die, finanziell ernsteren, Probleme Steuerschlupflöcher, leistungsloses Erbe Überreicher etc werden hingegen politisch totgeschwiegen.

    • @M_Kli:

      Also mit zunehmender Überlastung der Postzusteller kommt es nicht selten vor, dass Post im falschen Briefkasten landet, zu spät oder überhaupt nicht ankommt.

      Nur ein Grund, warum es auch zu Versäumnissen kommen kann...

  • Es ist eine reine Schaufensterdebatte für diejenigen Wähler, die tatsächlich glauben, dann ginge es ihnen selbst besser. Und es lenkt hervorragend ab vom eigenen Versagen gegenüber kriminellen Banden aus dem EU-Ausland die das System gezielt ausnutzen. Das muss niemand zulassen. Hat man aber dummerweise. So wie es keine Zwangsarbeit mehr im Steinbruch oder Bergwerk gibt, so gibt es auch keine Arbeitgeber, die völlig unmotivierte oder schwerkranke Menschen beschäftigen möchten.

  • Sieht aus, als wollten Merz & friends wirklich zurück ins Kaiserreich - und in die Sowjetische Besatzungszone bzw. die DDR.

    Im Osten Deutschlands gab es vor 1990 den Paragrafen 249 StGB. Der sogenannte „Asozialen-Paragraf“ ging auf den Paragrafen 361 des Reichsstrafgesetzbuches von 1871 zurück der es erlaubte, Landstreicher, Spielsüchtige, Bettler und Prostituierte abzuurteilen, die als „Gefahr für die Öffentlichkeit“ galten.

    Die Nazis haben die Liste der Betroffenen um Obdachlose und Wanderarbeiter verlängert, die angeblich arbeitsscheu, asozial und „Ballast für die Volksgemeinschaft“ waren, wofür sie ins KZ gesperrt oder sogar umgebracht werden durften.

    Während der Zeit nach 1945 hatte die russischen Besatzer ein Interesse daran, möglichst viele Reparationen aus den besetzten Gebieten zu pressen. Sie haben dafür gesorgt, dass der „Arbeitswille der Bevölkerung“ weiter gesetzlich „gefördert“ wurde.

    Die DDR-Verfassung sah dann für alle Bürger eine Pflicht zur „gesellschaftlich nützlichen Tätigkeit“ vor. „Arbeitsbummelei“ wurde mit bis zu 2Jahren Arbeitslager bestraft - und auch gegen Oppositionelle eingesetzt.

    Mal sehen, wann diese Chance wiederentdeckt wird von Vater Staat.🤔

    • @zitterbacke:

      Sie haben nach Meinung der anderen ein bisschen übertrieben. Durch Übertreibungen kann man das Prinzip aber deutlicher erkennen. Die Vergangenheit war so wie sie war, und wirkt auch mehr oder weniger fort. Deswegen ist die historische Betrachtung richtig. Heinz Heitzer war der führende Historiker der DDR und hat eine größere Zahl Dissertationen betreut. Vorher war er aber freiwiliiges Mitglied der für ihren Fanatismus berüchtigten 12. SS - Panzerdivision. So sind die Zusammenhänge, gut dass Sie drauf hingewiesen haben.

    • @zitterbacke:

      Niemand wird gezwungen zu arbeiten. Niemand muss ins Gefängnis wenn er nicht arbeiten möchte. Ihre Gleichsetzung Arbeitszwang 3. Reich/DDR ist völig daneben

      Wer nicht arbeiten möchte erhält bei mehrfacher Verweigerung kein Bürgergeld mehr. An den Tagem an denen ich unentschuldigt nicht zur Arbeit komme erhalte ich kein Lohn. Ist das Arbeitzwang wie im 3.Reich/DDR.

      Übrigens, bei Hartz 4., eingefühert durch SPD/Grüne gab es bei Totalverweigeren auch keine Leistungen mehr.

    • @zitterbacke:

      Bei aller berechtigten Kritik kann man trotzdem die Kirche im Dorf lassen. Zwangsarbeit und Lagerhaft sind ein bisschen etwas anderes als Sanktionen für Terminversäumnisse.

  • taz: *Herr Wolff, Sie haben sich als Wissenschaftler intensiv mit sogenannten Totalverweigerern beschäftigt. Haben Sie schon mal einen in echt gesehen?*

    Da muss man sich im Grunde doch nur mal einige Politiker und Superreiche anschauen, dann sieht man ein paar Totalverweigerer. Sollten Volksvertreter nicht eigentlich für das Volk da sein und nicht nur für die Reichen und Mächtigen?

    ***„Deutschland arbeitet zu wenig! Wer sind diese Schmarotzer?" Klartext mit Lilly (gemeinsam.demokratisch.bunt e.V.)*** www.youtube.com/shorts/Myqd4i6_9KY

    ***Maurice Höfgen (Ökonom) - Bürgergeld weg? DAS ändert sich jetzt! | Interview mit Helena Steinhaus (Gründerin von Sanktionsfrei e.V.)*** www.youtube.com/watch?v=nU4UI2ot5ss

  • Die Schlagzeile ist schon grenzwertig.....das Interview mit einem Herrn Wolf unterirdisch.

    Dieser Herr ist nicht von dieser Welt......die Realität ist grausam.

    1. Die "Bewerbung" eines ( erfahrenen Verweigerer) schreckt jeden Arbeitgeber ab.

    2. Gibt es einen hartgesottenen, einen der dringend eine Arbeitskraft sucht/braucht ....dem zeigt der erfahrene Verweigerer in den ersten 3 Tagen wo der Hammer hängt...immer noch nicht abgeschreckt ? dann kommt die Krankmeldung.

    Der Herr Wolf meint ...nur Wenige missbrauchen ?! .....die Nachbarin ist in Berlin im genau diesem VermittlungsBereich tätig.....

    Ihre Zahlen hochgerechnet auf die sozialen Brennpunkte bundesweit......ist eine hohe sechsstellige Zahl.

    Aber die ( die im rauen Alltag Dienst tun ) werden sich nicht aus ihrer Anonymität heraus wagen.....warum auch nur.

    • @Fairness85:

      Nur kann man diese Verweiger:innen eben nicht zielgerichtet sanktionieren.

      Wo Herr Wolf Recht hat ist, dass unter den Menschen, die von harten Sanktionen betroffen sind nur ein Promilleanteil tatsächlich Totalverweiger:innen sind. Die meisten davon sind schlicht nicht arbeitsfähig.

      Härtere Maßnahmen sind einfach nicht zielführend, wer das Sytem austrixen will wird immer einen Weg finden.

    • @Fairness85:

      Die Nachbarin sollte sich dann vielleicht fragen, woran das liegt. Ich weiß aus familiärer Erfahrung wie gerade in Berlin Vermittlerinnen Leuten zur Bewerbung auf Stellen zwingen, für die sie objektiv nicht geeignet sind oder in ein Arbeitsverhältnis zwingen wollen, das offensichtlich sittenwidrig sind (Sie können ja dann klagen). Leute auf Gedeih und Verderb in Arbeit zwingen zu wollen bringt langfristig gar nichts.

      • @Core Persephone:

        Was bringt denn was?



        Der arbeitenden Bevölkerung zuzumuten, jede Person, die aus welchem Grund auch immer nicht geneigt ist, für sich selbst zu sorgen, widerspruchslos zu alimentieren?



        Wer nicht arbeiten kann, darf wenigstens soweit verpflichtet werden, dies unter Beweis zu stellen.



        Es ist doch so verdammt einfach: zum Arzt gehen, Diagnose holen, fertig. Wird jedem Arbeitnehmenden auch zugemutet, denn sonst gibt es auch nix außer einer Kündigung.



        Warum sollen Bürgergeldbezieher gegenüber Arbeitnehmenden in all dem privilegiert werden?

  • Ich kenn leider auch einige, die spielen im System mit. Schmudelig und duftend ( meist nach Alk) zu den Terminen im Jobcenter und bei Bewebungen erscheinen, einen lockeren rechten Spruch auf der Lippe und Bewerbungsschreiben per Hand, unleserliche Schrift und dann noch einen schönen Kaffeefleck darauf - und schon ist man kein Totalverweigerer und hat sein Ziel erreicht.



    Und dann in der gewonnenen Freizeit schön einen trinken und rechte Parolen von sich geben.

    • @Bernd Simon:

      "Ich kenn leider auch einige, die spielen im System mit."

      Ja. Wenige nutzen das System aus. Es gibt aber kein System, das sich nicht ausnutzen lässt.

    • @Bernd Simon:

      Da benennen Sie ein System, dass es rechts wie links und sicher auch in der Mitte gibt und ja, die gehören sanktioniert im Gegensatz zu Menschen, die zum Beispiel aus psychischen Problemen oder Ängsten Briefe nicht öffnen.



      Das Problem ist nur, dass man den 'schlauen' / absichtlichen Systemausnutzern nur durch personalintensive Recherche auf die Schliche kommt, wohingegen man den mit Ängsten gequälten oder psychisch Kranken ganz einfach und ohne Aufwand auf die Schliche kommt... - und da diese Maßnahme zuallererst eine Showmaßnahme ist, Hauptsache Schlagzeile in der BILD, wird sich Schwarz-rot nicht die Mühe machen, die Sanktionsschrauben 'gerecht' nachzuziehen.



      Das ist schade, denn auch wenn es nur um 'wenige hundert Millionen' geht, ist die Idee schon sinnvoll, denn die kleine Gruppe der Systemverweigerer erzeugt nunmal maximalen Unmut in der Gesellschaft - allerdings sollte es dann auch die richtigen Kandidaten treffen, und eben nicht die Schwächsten.

      • @Saskia Brehn:

        Es geht aber auch nicht um "wenige hundert Millionen", sondern um wenige Millionen. Weniger, als die personalintensive Recherche die Gesellschaft kostet.

        "Neiddebatte" heißt sowas glaube ich im deutschen Mindset.

      • @Saskia Brehn:

        Um in die Kategorie "krank" sortiert zu werden, braucht es aber i.d.R. Einsicht und Kooperation mit einem Arzt oder Psychologen, zum Beispiel Einsicht in die Suchterkrankung. Fehlende Einsicht ist Teil vieler psychischen Erkrankungen, sodass Diagnosen fehlen. Ein Mensch ohne Diagnose wird behandelt wie ein Mensch ohne Erkrankung. Das ist ein Problem. Weil Menschen ohne Diagnose Faulheit vorgehalten wird, wenn es ebensogut Krankheit (ohne Selbsteinsicht) sein könnte.

  • 1. Wie hoch sind die zahlen der total Verweigerer die weder körperlich noch psychisch krank (diese sollen ja weiter nicht betroffen sein) sind?

    2. Ein Sozialsystem kann nur bestehen wenn es Leute gibt die durch Steuern auch in das System einzahlen. Besonders wenn wir auch weiterhin fähig sein wollen Flüchtlinge aufzunehmen und Kranke zu stützen müssen Leute arbeiten. Das ist auch keine Konservative Idee sondern Wirtschaftliche Logik.

    3. Wer arbeiten kann aber einfach lieber nichts macht soll also weiterhin voll gestützt werden und dafür sollen echte sozial schwache Leistungen einbüßen weil kein Geld da ist?

    Ich kann in diesen Punkten die Linken einfach nicht verstehen.



    Wer soll denn Bitte erarbeiten was wir benötigen um zu stützen?

    • @Welt Bürger:

      zu 1. Das kann niemand beantworten, denn wer es schlau anstellt, erfüllt alle Vorgaben und versteht es dem künftigen Arbeitgeber dezent klarmachen, dass er nicht die richtige Wahl wäre. Aber auch mit denen ist es nur eine verschwindend geringe Anzahl.



      zu 2. Gerade die sogenannten starken Schultern, also Besserverdienenden und Unternehmen entziehen sich der sozialen Verantwortung, indem sie sich legal aus dem System verabschieden können und begründen das mit wirtschaftlicher Logik. Arbeit ist in Deutschland so teuer, weil normale Löhne prozentual sehr stark belastet sind.

  • Es geht aus meiner Sicht nicht nur um die Totalverweigerer. Viel häufiger dürfte der Fall sein, dass man sich gegenüber dem Jobcenter kooperativ zeigt, sich aber bei Vorstellungsgesprächen absichtlich ins aus katapultiert wenn man nicht arbeiten möchte.



    Viele Firmen nehmen ja garkeine Bewerber an die ihnen das Jobcenter schickt.

  • Die Diskussion ist einfach nur eine widerliche Hetze gegen Erwerbslose. Es geht nur darum, Menschen die in Arbeit sind, gegen Erwerbslose aufzuhetzen, um ihre Rechte abzubauen und sie besser ausbeuten zu können.

    Es ist eine LÜGE, dass "ja nur Arbeitsverweigerer" (warum eigentlich immer wieder neue Begriffe, nennt es doch einfach in alter Tradition "arbeitsscheu", das ist ehrlicher) sanktioniert werden. Ist ein paar Jahre her, aber da wurde ich sanktioniert, weil ich in einer schweren depressiven Phase und nicht in der Lage war, meine Post zu öffnen, was dem Jobcenter bekannt war. Wäre ich nur "arbeitsscheu" gewesen, wäre mir das garantiert NICHT passiert!

    Je besser die Sozialleistungen sind, desto besser können angest. Menschen für gute Arbeitsbedingungen kämpfen. Warum werden Schlupflöcher geschaffen und fast NICHTS gegen Steuerhinterziehung pervers Reicher unternommen und stattdessen die Ärmsten im Land sippenhaftmäßig diffamiert und kriminalisiert, weil ein winziger Teil davon nicht arbeiten will?

    Je schlechter die soziale Absicherung ist, desto leichter lassen sich Arbeitende ausbeuten! Es ist DUMM nach unten zu treten und dadurch zu helfen, die eigenen Rechte abzuschaffen!

    • @Truhe:

      "Die Diskussion ist einfach nur eine widerliche Hetze gegen Erwerbslose. Es geht nur darum, Menschen die in Arbeit sind, gegen Erwerbslose aufzuhetzen, um ihre Rechte abzubauen..." Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Es geht bei der Streichung des Bürgergeldes allein um diejenigen, denen ein Arbeitsangebot gemacht wurde, von dem sie ihren Unterhalt vollumfänglich selbst bestreiten könnten und die dieses ablehnen, obwohl sie in der Lage wären, den Job auszuüben. Dagegen ist aber auch überhaupt nichts einzuwenden.

    • @Truhe:

      So ist es.

  • Na ja, man sieht, dass der Blackrock-Sozialisierte bestimmte Begriffe meidet, wie z.B. den aus dem Mittelalter stammenden Begriff "arbeitsscheu", den später die Nazis übernommen und dafür den schwarzen Winkel auf die KZ-Kleidung genäht haben. Oder auch Begriffe wie "asozial", "gemeinschaftsfremd" usw.

    Die Rechten kreiieren gerne neue, "moderne" Begriffe, aber deren Denken ist alt.

    • @Uns Uwe:

      Nun, warum in das Mittelalter abschweifen? Das Schlechte liegt doch so nahe:



      "Wer das gesellschaftliche Zusammenleben der Bürger oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit beeinträchtigt, indem er sich aus Arbeitsscheu einer geregelten Arbeit entzieht, obwohl er arbeitsfähig ist, wird mit Verurteilung auf Bewährung, Haftstrafe oder mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren bestraft." § 249 StGB der DDR.



      Die Linken kreiieren gerne neue, "moderne" Begriffe, aber deren Denken ist alt.

      • @Schalamow:

        Die DDR und die UdSSR waren keine Arbeiterstaaten, sondern Parteidiktaturen - geführt von Parteiführern, die das Konzept der Mitbestimmung von unten ablehnten. Dieses sollte sich ja ursprünglich durch Arbeiterräte (Sowjets) durchsetzen.

        In den Köpfen vieler Parteifunktionäre fehlte jegliche progressive Theorie; stattdessen schleppten sie alte Gesellschaften in ihrem Denken mit sich und auch alte Begriffe.

        Es war zu viel Altes im Neuen, zu viel CDU in der SED.

        Aber das ist eigentlich ein anderes Thema.

    • @Uns Uwe:

      Der Vergleich ist widerlich. Ich habe nichts davon gelesen, dass "Arbeitsscheue" verfolgt, in Lager gesteckt oder Schlimmeres mit ihnen gemacht werden soll. Ist für Sie BK Merz ein "Rechter" und wenn ja, was verstehen Sie darunter?

      • @Passionsblumenstrauß:

        Herr Merz ist ein Rechtspopulist. Nicht rechtsradikal aber eben Populist.

        Aussagen wie: " die kleinen Paschas" oder "Die Nehmen uns die Arzttermine weck" oder "Ukrainische Flüchtlinge sind Sozialtouristen".

        Das ist oft faktenbefreit und teilweise schon rechte Hetze was Merz da von sich gibt und so verschwimmen die Grenzen zur rechtradikalen AFD. Der Übergang ist fließend.

        • @sociajizzm:

          Ich muss noch an die Sache mit den Zahnarzt/ Gebissterminen für Geflüchtete denken. Es ist, glaube ich das erste Mal in ihrer ca. hundertjährigen Geschichte, dass der Vorsitzende der kassenzahnärztlichen Vereinigung, einem Hotspot erzkonservativer Besitztumsverwalter von Blackrock- und Berkshire -Investoren sich von einer Äußerung eines CDU-Vorsitzenden distanziert hat. Das ist nicht lächerlich sondern gefährlich, wenn jemand in dieser Position nicht bemerkt, dass er Fleisch vom Fleisch der Stammwähler gegen sich aufbringt. Wer auf sich hält äußert sich nicht so. Das ist schon die Parallele zum Rechtsaußen - Gehabe , da muss er sich anstrengen um sich abzugrenzen.

      • @Passionsblumenstrauß:

        "Immer mehr Kommunen führen eine Arbeitspflicht für Asylsuchende und Bürgergeldberechtigte ein ... Zwangsarbeit gilt eigentlich als geächtet. Nicht so in der CDU. Seit einer Weile versucht die Partei, Asylsuchende und Bürgergeldberechtigte zum Arbeiten zu verpflichten ... auf Antrag der CDU, die dafür eine Vorlage der AfD genutzt hatte.

        ... Gewerkschaften und Organisationen wie ProAsyl oder der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein (RAV) lehnen die Arbeitspflicht strikt ab."

        www.akweb.de/beweg...egen-zwangsarbeit/

        Wenn Merz und seine Leute solche Gesetze zusammen mit der AfD durchsetzen wollen, dann handelt es sich offensichtlich um rechte Politiker.

        Und wie gesagt: Verfolgung und Zwangsarbeit gegen "Landstreicher", "Tagelöhner" gibt es schon seit vielen Jahrhunderten, im ausgehenden Mittelalter z.B. durch Arbeitshäuser/Zuchthäuser, später KZs.

        Aber an diesen Formen muss man sich nicht festhalten. Geschichte ist nie eine exakte 1:1-Wiederholung.

        Trotzdem sollte man sich der historischen Wurzeln bestimmter Ideologie erinnern.

  • Für mich ist so ein Begriff wie "Arbeitsverweigerung" faschistoid, wenn ein selbstständiges Handeln von offizieller Seite (Ämter, Politik) so genannt wird.



    Auch so kann man sich dem rechten Gesocks annähern. Diese "Sanktionen" bringen Nichts bis zu wenig, als dass der Aufwand sinnvoll wäre, es geht nur um Kontrolle, Abschreckung und Stimmenfang bei den rechtslastigen Bürgern.

    • @realnessuno:

      Die Hartz 4 wurden durch SPD/Grüne 2005 eingeführt. Ab da gab es Sanktionen für Totalverweigerer. Abzüge in 3 Stufen. 30%/60%/100 % Das ganze wurde dann nach 18 !! Jahren durch Bürgergeld ersetzt und die Sanktionen gemildert. Jetzt gelten wieder die rot/grünen Regelungen.

      www.das-parlament....immt-fuer-hartz-iv



      Am 2. Juli 2004 beschloss der Bundestag die Einführung von Hartz IV. Das Gesetz hatte weitreichende Folgen – und förderte beispielsweise das Erstarken der Linken.



      . Zwar stimmte der Bundestag am 2. Juli 2004 mit den Stimmen der rot-grünen Koalition

  • Ich kann meinem Chef ja sagen „ich verweigere die Arbeit, aber ich habe gute Gründe dafür. Vor allem keinen Bock. Aber die Knete will ich trotzdem haben“

    • @CaoCao_de_taz:

      Gucken Sie mal ins GG, Art. 20 und 28.

    • @CaoCao_de_taz:

      Ihr Chef kann Ihnen ja auch sagen "als Sanktion gibt es keine Knete mehr".

  • Es müsste viel mehr in Frage gestellt werden, wer am oberen Ende viel zu viel verdient, meist für Projekte, die für die Allgemeinheit eher zerstörerische Wirkungen entfalten. Dass Menschen 20 Std. für Geld arbeiten, sollte reichen zum Leben, so müssten die Basislöhne angepasst werden und es müsste von den überbezahlten weg genommen werden, die mit ihrem Überkonsum auch noch unverhältnismässig Umwelt schädigen dürfen, ohne, dass ihnen irgendwelche Sanktionen drohen, was ist das denn für ein wahnsinn? Die Lohnschere mus insgesamt wieder auf höchstens 1-5 oder 1-10 runter gelevelt werden, dann bekommen wir auch eine ökonomische Demokratie, die schon seit ages fehlt und die Leute, die 20 Std. arbeiten, hätten dann die Zeit sich demokratisch für eine sozial-ökologische Transformation so einzusetzen, dass auch was draus wird und es anerkannt wird, weil sie Energiekreisläufe aufbauen können, an denen sie auch beteiligt sind und auch das wäre eine gesündere Demokratie, die verhindert wird, indem die Leute in Angst zum gehorchen in einem destruktiven system gezwungen werden. Autoritär hatten wir doch im NS schon, das hat nir Katastrophe gebracht. 20 Std. müssen zum Leben reichen!!

    • @R.L.:

      20 Stunden reichen doch!



      Anständigen Beruf lernen, ordentliches Einkommen erzielen, auf Teilzeit gehen und sich ein wenig bescheiden.



      Warum aber sollen Dritte, die sich mehr erarbeiten wollen und denen auch 40 Stunden nicht zu viel sind, diejenigen subventionieren, die lieber ihren privaten Interessen nachgehen oder einfach eine ruhigere Kugel schieben wollen?

      Ist alles legitim, -so lange man es nicht auf die Knochen Dritter macht.

  • „Wenn sich die wirtschaftliche Lage verbessert, verschwindet die Figur wieder aus der Öffentlichkeit.“ Dieser Satz verdeutlicht, dass der „Totalverweigerer“ eine Sündenbockfunktion erfüllt und vom Versagen der Politik und des höheren Managements der Wirtschaft ablenkt.



    Darüber hinaus dient die aktuelle Kampagne zur Spaltung der Gesellschaft – insbesondere zwischen Niedrig- bzw. Normalverdienern und Bürgergeldempfängern. Kernbotschaft: Die „Fleißigen“ müssen für die „Faulen“ zahlen. Damit wird zuverlässig verschleiert, wohin das Geld tatsächlich fließt – nämlich von unten nach oben.



    Nebenbei wird, wie auch im Artikel angedeutet, eine Drohkulisse aus existentieller Not, Bloßstellung und Denunziation aufgebaut. Auf diese Weise lassen sich Löhne niedrig halten oder weiter drücken.



    Deutschland zählt zu den reichsten Ländern der Welt, und dennoch geht es einem großen Teil der Bevölkerung finanziell immer schlechter.

    „Totalverweigerer“ ist ein politisches Konstrukt. Häufige Vermittlungshemmnisse sind psychische und physische chronische Erkrankungen, Alkoholismus, Überschuldung, kein Schulabschluss, mangelnde Sprachkenntnisse, alleinerziehende Mütter, Alter (offiziell geleugnet) u.v.m.

  • Das ist doch komplett autoritäre Zurichtung, ohne Sinn u. Verstand, alles in Richtung weg von der Demokratie: Die Leute stehen vor der Situation, dass die KI 1 großen Teil der Arbeitsstellen weg rationalisieren soll, sodass also viel mehr Leute für Profit Maximierung der Kapitalbesitzer arbeitslos gemacht werden. Ihr Anspruch als Bürger zu gelten,die mit bestimmen und mit ihrer Arbeit der egalitären Gesellschaft zur sinnvollen Verfügung stehen,wird komplett durch ein Abhängigkeits& Gehorsams Modell ersetzt. Es gab nur einen kurzen Moment,wo die Stellen Nachfrage so unterversorgt war, dass die Arbeitnehmer/innen eben in einer Position mit mehr Verhandlungsmacht waren, sodass 4 Tage Wochen Thema wurden, schon muss diese Bürger hafte Freiheit der Lohnabhängigen aber ganz schnell wieder weg geputzt werden. Die Leute werden krank, in Deutschland ist noch zu wenig emanzipative Gegenwehr gegen diesen reaktionären Klassenkampf von Oben, der durch das zerstörende ökonomische Zwangssystem gerade auch die natürlichen Ressourcen in Kauf nimmt komplett zu verwüsten, dann kommt Krieg u. so der deutsche Gehorsamszwang neuen Auftrieb, das kann nicht gut gehen.Umfairteilung nach Unten muss her!

  • Dieser Tage ist es spannend, zu beobachten, dass die Rechtslage Konservative in diesem Land mehr und mehr einen feuchten Kehricht interessiert. Das BVerfG hat 2019 entschieden, dass Kürzungen des Existenzminimums von mehr als 30 % verfassungswidrig sind. Darf man Parteien, die - sicherlich in Kenntnis dieses Sachverhalts - Kürzungen bis zu 100% in Erwägung ziehen, verfassungsfeindlich nennen? IMO darf man das ganz sicher.

    • @Kaboom:

      So absolut ist das Urteil leider nicht.

      link zum Urteil, dort insb. Randnr. 209



      www.bundesverfassu...05_1bvl000716.html

      Eine damalige Einschätzung aus 2019, insb. zu den offenen Fragen in dem BVerfG-Urteil.



      "Man kann ein Fazit der Grundaussagen des Urteils mit Worten von Stefan Sell ziehen: „Das höchste Gericht hat ein Urteil gefällt, dass die Systemfrage einerseits erkennbar umschifft, also die Letztfrage der Bedingungslosigkeit eines existenziellen Minimums. Auf der anderen Seite hat es die Systemfrage eindeutig geklärt, denn im bestehenden System der bedürftigkeitsabhängigen Sozialhilfe darf der Staat ein Sub-Existenzminimum installieren.“

      link:www.grundeinkommen...-ist-moeglich.html

    • @Kaboom:

      Ich freue mich auf ihre Petition für Verbotsverfahren gegen SPD und CDU.

  • Bis 2030 so die Obdachlosigkeit abzuschaffen, das ist Zynismus pur. Diese Hartz VI plus Regeln, die da gerade drohen, wiedersprechen dem Artikel 1 des Grundgesetzes und treffen die ärmsten und wahrscheinlich auch psychisch labilsten Menschen. Obdachlose Menschen werden hiermit noch öfter jedweder Unterstützung beraubt und zu Totalverweigerern abgestempelt. Lotz.

  • Abgesehen von der Diskussion um 100%ige Kürzungen oder nicht.



    DIeses Interview wird mit einem Forscher zu seinen und anderen "Studien" geführt.



    Aber einen realen Totalverweigerer hat er noch nie gesehen, geschweige denn deren Beweggründe analysiert (aber er hat eine Meinung dazu).



    Er bezieht sich auf Zahlen, von denen er sagt, sie sind sehr niedrig und man weiss nicht, wie sie zustande kommen und das sie eigentlich nicht aussagefähig sind.



    Er war bei einigen Gesprächen dabei und zitiert einzelen Beispiele.

    Nichts davon ist besser, als die anekdotischen Berichte von Kommentierenden. Vor allem aber kann es nicht als Evidenz für oder gegen Verschärfungen in dem System genommen werden. Sehr enttäuschend.

    • @fly:

      Der Autor war bei 37 Beratungen in einer teilnehmenden Beobachtung anwesend ( Kap 2.2, S. 11 unten der IAB Studie) . Das ist 1) wenig und 2) methodisch umstritten, in der Kombination von 1) und 2) grenzwertig aussagekräftig.



      Ich finde, dass dem Autor als Fachmann eine Meinung zusteht, solange er sie nicht als Ergebnis bezeichnet. Ich bin nicht so enttäuscht, es ist besser als Anekdoten.



      Die Kapitelüberschrift "Die Sozialfigur des Totalverweigerers im Beratungsalltag" finde ich gut. Der "Totalverweiger" erscheint hier als Konstrukt, vergleichbar mit einer optischen Täuschung. Optische Täuschungen sind reproduzierbar obwohl sie nur in den Gehirnen der Betrachter existieren. Eine genauere Datenerfassung und größere Zahl von Meldungen aus der Praxis würden der Untersuchung der "Sozialfigur" gut tun, das finde ich auch, das kann das IAB sich ja vornehmen.

      de.wikipedia.org/wiki/Oblomow mit gewissen Anpassungen, ist der Klassiker dazu .

    • @fly:

      Stimmt. Ein Gespräch mit einem Forscher, der sagt, dass er nichts Konkretes erforschen konnte, bringt nicht viel.

    • @fly:

      Ja, das stieß mir auch sauer auf. Soweit ich sehe, unternahm er keinerlei Anstrengungen, seine Untersuchungsobjekte selber zu finden und persönlich oder zumindest das direkte Umfeld zu interviewen, sondern verließ sich ausschließlich auf natürlich unvollständige Datenbankeinträge. Das ist untersuchungstechnisch eine Totalverweigerung guter wissenschaftlicher Praxis. Aber natürlich die bequemste Vorgehensweise - kann alles im Bürostuhl von von zuhause aus gemacht werden, ohne lästige Anstrengungen und direkte Kontakte.

      • @TheBox:

        Da zu den Methoden im Text nichts steht, ist das reine Mutmaßung. Mich würde trotzdem interessieren, wie Leute in Datensätzen persönlich aufgespürt werden sollen, ohne dass dabei jeder Datenschutz missachtet wird (das wäre sehr schlechte wissenschaftliche Praxis).

  • Wer nicht auf den Kopf gefallen ist, schreibt Bewerbungen so, dass keine Einladung erfolgt. Oder tritt beim Bewerbungsgespräch unmotiviert auf.



    Die Jobcenter sollten sich unbedingt die Bewerbungen zeigen lassen.

  • "Die Ergebnisse sind ähnlich wie bei anderen Sanktionen: Unter-25-Jährige und Männer kommen vergleichsweise häufig vor."

    Wo diese Gruppen auch stark überrepräsentiert sind: Schwarzarbeit.



    www.iwkoeln.de/stu...eiten-schwarz.html

    Das ist wegen Illegalität natürlich schwer per Umfragen zu erkennen, sollte aber schon zu denken geben dass gerade die Arbeitsfähigsten besonders wenig Interesse an neuen Jobangeboten haben. Vielleicht haben sie einfach nur zu viel auf der Baustelle zu tun und können deshalb nicht beim Jobcenter vorbeischauen?

  • Totalverweigerer ?



    Ich kann mir vorstellen, dass es sich um Menschen handelt, die nach vielen Demütigungen im Berufsleben keine weitere mehr ertragen können oder auch psychisch Kranke, deren Krankheit für den Laien schwer zu erkennen Ich stelle mir vor es handelt sich um Alleinerziehende, die lieber sich um das Wohl ihrer Kinder kümmern. M.E. gesellschaftlich sicherlich wertvoller als in ein subalternes, schlechtbezahltes und annerkennungsfreies Arbeitsverhältnis einzutreten.

    • @Oliver Wagner:

      Bin stolz, das wir Sozialstaat haben, jeder kann ich Not geraten. Aber dauerhaft Kranke oder psychisch Kranke gehören m.E. da nicht mehr hin und sollte Frührente beantragen und nicht im überteuerten Bürgergeld. den Sozialstaat können wir uns so nicht mehr leisten!

      • @Rita Bahrenburg:

        Das funktioniert so halt nicht. Erstens lässt sich die Welt nicht so einfach in "psychisch Kranke" und "psychisch Gesunde" einteilen, die Übergänge sind da sehr fließend.



        Zweitens ist "psychische Krankheit" schambehaftet und immer noch relativ stark tabuisiert, d.h. es macht wenig Spaß sich als betroffen zu outen, was dazu führt, dass viele Betroffene nicht diagnostiziert werden.



        Drittens wäre es zu diskutieren welche Rolle die (menschengemachte) Bedrohung der Existenz bei der Entstehung von "psychischen Erkrankungen" spielt.



        Siehe dazu auch bge-rheinmain.org/...chische-gesundheit

        Ich stimme Ihnen aber zu, dass wir uns den heutigen Sozialstaat so nicht mehr leisten können, er ist einfach hochgradig dysfunktional.

    • @Oliver Wagner:

      So sehe ich das auch.

    • @Oliver Wagner:

      Psychisch Kranke erhalten kein Bürgergeld, da man arbeitsfähig sein muß. Sie erhalten Grundsicherung.

      • @drafi:

        Das ist leider nur auf dem Papier der Fall. Ich arbeite mit psychisch kranken und behinderten Menschen und kann daher nur anekdotische Evidenz aus diesem Personenkreis anbieten. Auf die Feststellung nach § 44a SGB II besteht kein Rechtsanspruch und dieses Verfahren wird von den Jobcentern erheblich verschleppt und ignoriert, auch weil die Sozialämter ständig Widerspruch gegen die Entscheidung einlegen. Für einen jungen Mann, der seit seiner Jugend eine schwere hebephrene Schizophrenie hatte, nie gearbeitet und bei seinen Eltern in Bedarfsgemeinschaft wohnte, musste ich zwei Gerichtssprozesse anstrengen, damit die Person vom SGB II ins 4. Kapitel SGB XII kam. Wenn Sie da genaueres wissen wollen, könnten Sie vielleicht versuchen mit Mitarbeitern bei Ihrer örtlichen Sozialberatung oder einem Betreuungsverein ins Gespräch zu kommen, wie die das sehen.

      • @drafi:

        Ich bezweifele eben, dass es für einen Laien immer möglich ist eine psychische Erkrankung zu erkennen.

        • @Oliver Wagner:

          Und auch für Experten ist das nicht immer einfach korrekte Schlüsse zu ziehen.

          Meine Frau war in Deutschland schlicht nicht arbeitsfähig wegen täglicher heftiger Kopfschmerzen. Aber Kopfschmerzen sind eben nicht so einfach zu diagnostizieren, immer wieder hieß es "Sie sind ja noch so jung". Wenn selbst der EInkauf im Supermarkt eine kaum Zumitbare Belastung wird und der Gang zum 3 Blocks entfernten Hausarzt kommen dann natürlich auch Psychische Probleme mit der Zeit dazu.

          Aber die Arbeitsunfähigkeit müssen in De selbst eindeutig erkennbare Fälle immer wieder neu beweisen, selbst wenn eine gesundheitliche Besserung laut Diagnose völlig ausgeschlossen ist.

          Es bliebt also nichts weiter als eine Krankschreibung nach der nächsten und als es dem Jobcenter nicht reichte eine Wegeunfähigkeit nach der anderen. Natürlich wurden so irgendwann auch Fristen und Termine verpasst und es kam zu Kürzungen.

        • @Oliver Wagner:

          Die Einschätzung spricht für Sie. Es gibt auch körperliche Erkrankungen, die mit Schwäche einhergehen, schwer zu erkennen und zu behandeln sind.

  • Hier werden mal wieder Strohmannargumente aufgebaut. Bei der vollständigen Streichung von Bürgergeld geht es einzig und allein um Personen, die arbeitsfähig sind und denen eine vollständig unterhaltssichernde Arbeit angeboten wurde. Wer die verweigert, hat nun wirklich mit keinerlei Verständnis zu rechnen.

    • @PeterArt:

      Dass sich sauber zwischen "will nicht arbeiten" und "kann nicht arbeiten" unterscheiden ließe, ist eine völlig realitätsferne Illusion.



      Außerdem gelten Grundrechte auch für faule, unsympathische, egoistische Menschen. Auch das Recht auf Leben in Würde.

      • @Eric Manneschmidt:

        Es mag ja Leute geben, die es als würdevoll betrachten, sich von anderen aushalten zu lassen, obwohl sie sehr wohl selbst für ihren Unterhalt sorgen könnten. Ich betrachte es hingegen als unter meiner Würde, mich von solchen Personen ausbeuten zu lassen und werde daher stets weiter dagegen opponieren.

    • @PeterArt:

      Das Suchen dieser Leute mit der Laterne kostet aber mehr Aufwand, als Geld gespart wird.

      Diejenigen, die wirklich zu faul zum Arbeiten sind, haben meist einen Doktor in Harz IV. Die versäumen keine Termine und leben auch sonst genau am Rand der Bestimmungen entlang. Und wenn nichts mehr hilft, wird ein Attest gezückt. Diese Leute erwischt man nicht, indem man Dinge wieder einführt, die schon früher nicht funktioniert haben. Der neu ausgerufenen Jagd werden nur ein paar Alkoholiker ect. zum Opfer fallen. Mit viel Aufwand und ohne Nutzen.

      Aber es geht wohl auch eher darum, den unteren Teil der Gesellschaft gegeneinander zu hetzen, damit niemand auf die Idee kommt, die oberen Zehntausend sinnvoll zu besteuern.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ich bin mal gespannt wie die MitarbeiterInnen des Jobcenters organisierten Sozialbetrug aufdecken sollen. Allein damit werden sie genug zu tun haben.

  • Die am Ende geringe Zahl an Totalverweigerern kommt daher, dass die allermeisten Verweigerer schlau genug sind zu wissen, dass es viel lohnender und stressfreier ist, nicht total zu verweigern, sondern zum Schein mit dem Amt mitzuarbeiten.



    Selbstverständlich geht man da zum Pflichttermin und spielt die Rolle des bemühten Arbeitssuchenden; präsentiert seine mit Absicht sabotieren Bewerbungsschreiben usw. Habe ich alles bei einer Mitbewohnerin selbst erlebt.

    • @Morrad Mo:

      Sie haben sicher Recht. Wenn Ihre Mitbewohnerin so agiert, dann tun das ganz sicher alle anderen Arbeitslosen auch, gell?

    • @Morrad Mo:

      Genau das wollte ich auch schreiben. Leuten die partout nicht arbeiten wollen kommt man auch mit Sanktionen nicht bei, die finden immer Mittel und Wege. Wer Sanktionen fordert hat entweder keine Ahnung von Menschen, oder will Aktionismus vorführen ohne etwas wirklich ändern zu müssen. Auch unsere Arbeitsministerin Bärbel Bas scheint von der Psyche der Menschen wenig bis nichts zu verstehen. Es gibt nämlich nicht wenige Leute die nicht arbeiten wollen. Irgendjemand hatte mal ausgerechnet dass ein Bürgergeldempfänger 480 bis 530 Euro pro Monat hat als jemand der arbeitet. Dabei wurden allerdings Sachen wie die Rundfunkgebühr, Tafelzugang usw nicht berücksichtigt Egal, sagen wir 480 Euro bei 160 Stunden pro Monat. Der oder die Arbeitende schuftet dann für 3 Euro pro Stunde, abzüglich Kosten für den Arbeitsweg. Auch nicht gerechnet die Zeit für denselben. Solange sich das Verhältnis nicht ändert, werden viele Leute das Bürgergeld bevorzugen. Plus ein paar Stunden "Nachbarschaftshilfe" ....



      Für Bärbel hier ein Zitat des Schriftstellers Georg Büchner ("Woyzeck"): "Wer arbeitet, ist ein subtiler Selbstmörder".

  • Bei dem Thema geht es nicht nur um die Totalverweigerer und deren geringe Anzahl, sondern vor allem auch um die Frage, wie die Öffentlichkeit auf die Reaktion der Behörde gegenüber Totalverweigerern oder destruktiv agierenden Personen reagiert. Wenn die Behörde nicht gegen destruktiv oder verweigernd agierende Personen deutlich kürzend vorgehen kann oder darf, dann fördert das bei vielen arbeitenden Menschen Politikverdrossenheit und auch Wut, mit entsprechenden Wahlergebnissen. Bitte dieses Thema nicht nur auf die Frage der Motivationssteigerung der Bürgergeldempfänger reduzieren.

  • Was für ein erbärmlicher Klassismus! Anstatt die realen Probleme anzupacken, tritt man nach unten und malt die Schreckensfigur des faulen Unterschichtlers an die Wand. Die realen Folgen: Vorwiegend Frauen, die informelle Care-Arbeit leisten und psychisch Kranke werden weiter stigmatisiert, während das Volk immer rechter wählen wird (warum denn nicht? Die Politik macht's ja vor, sogar von der SPD abgestempelt!)

  • Gibt ja auch andere Formen von Arbeitsverweigerung. Die , die es bei Bewerbungen darauf anlegen abgelehnt zu werden.

    Mein Vater hat ausversehen so jemanden vor ein paar Wochen eingestellt. Dieser wurde dann nach 3 Tagen entlassen, weil er nichts tun wollte und dann auch gesagt hat, dass er eigentlich nicht genommen werden wollte.

    Diese Fälle sind gar nicht mal selten, wenn man mit den Leuten spricht, die in den Firmen mit Bewerbern zutun haben. Diese Fälle werden dann natürlich vom Jobcenter nicht als Verweigerer angesehen, sie Bewerben sich ja. In der Realität sieht es natürlich anders aus.

    • @JSch:

      Danke, genau so wie Sie es beschreiben habe ich es in meiner über 30-jährigen Berufserfahrung als Abteilungsleiter in der Industrie auch erlebt.



      Und wenn man dann so 2 oder 3 solche wie Ihnen beschriebenen "Kurzzeit - Arbeitsabenteuer" im Lebenslauf stehen hat, ist der Mensch "fein raus". Denn mit so einem Lebenslauf ist man vor weiteren Arbeitsangeboten ziemlich sicher.

    • @JSch:

      Das sind genau die Effekte, die man mit der Ausübung von Zwang erreicht: Manche gehen daran kaputt, andere passen sich oberflächlich an, ohne wirklich eigeninitiativ mitzuarbeiten (Kadavergehorsam). Gewinnen lässt sich damit nichts, zumal es sowieso unmöglich ist, top-down, also von Staats wegen, zu entscheiden, was sinnvolle Arbeit ist.

  • Der Begriff "Totalverweigerer" kommt aus der Wehrpflicht, war also bis 2011 omnipräsent, deswegen das Geläufige , gleichzeitig Unpassende, richtig erklärt.



    Belohungslernen funktioniert zur Verhaltenssteuerung allgemein besser weil es biologisch, also bei allen Arten so determiniert ist.



    Gratuliere ! Richtige Fragen, richtige Antworten.

  • Vielleicht sollte sich der gute Mann mal unters Volk mischen. Am Schreibtisch findet er die Totalverweigerer nicht. Mir persönlich sind mehrere Personen alleine in einem 6000 Seelendorf bekannt die seit Jahrzehnten staatliche Unterstützung kassieren und nebenbei schwarz arbeiten.

    • @Ahab:

      Und was genau hat das mit "Totalverweigerung" zu tun? Genau. Gar nichts.

      • @Kaboom:

        Dass ist das übliche Bashing gegen Arbeitslose und arme Menschen, aber das kennt man ja schon.

        Ahab schrieb: *Vielleicht sollte sich der gute Mann mal unters Volk mischen. Am Schreibtisch findet er die Totalverweigerer nicht.*

        Da gebe ich Ahab sogar recht, denn der 'Forscher' hätte sich mal mit Inge Hannemann unterhalten können oder mit alleinerziehenden arbeitslosen Müttern, die von einem unmenschlichen System sanktioniert wurden. Ein System, das es in einem Sozialstaat (Art. 20 GG) - der sogar die Unantastbarkeit der Menschenwürde garantiert (Art. 1 GG) - gar nicht geben dürfte.

        Heiner Geißler (CDU) sagte einst über Frau Hannemann: „Es ist ein Glücksfall, dass endlich jemand aus dem BA-Bereich die Missstände aufdecke, die seit Existenz der Agenda 2010 dort eingerissen seien.“

        Leider hat das aber nichts gebracht, denn wie wir ja jetzt sehen, will ein Black-Rock-Mann den Sozialstaat nun komplett aushebeln.

        Bei den Iden des März (von lateinisch Idus Martiae) handelt es sich um eine in vielen Sprachen gebräuchliche Metapher für bevorstehendes Unheil.

        Die 'Iden des Merz' haben jetzt begonnen (*Sozialstaatsabbau mit gleichzeitigen Ausbau des Niedriglohnbereichs etc.*).

        • @Ricky-13:

          Stimme Ihnen zu, Frau Hannemann scheint vergessen:



          "Eine Jobcenter-Mitarbeiterin lehnt sich gegen das System auf: In ihrem Blog fordert Inge Hannemann die Abschaffung der Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger."



          )www.handelsblatt.c...ehen/8109318.html)



          Das war 2013 ... und ewig grüßt das Murmeltier.

  • Ein paar Argumentationen sind ziemlich schwach

    Wenn jemand entscheidet, eine Stelle abzulehnen, weil er gute Chancen auf eine bessere hat, dann mag das ein Regelverstoß sein, der vom Jobcenter sanktioniert wird. Aber ich würde diese Person nicht gleich als Totalverweigerer bezeichnen.

    --> ja, das ist kein Totalverweigerer, aber sind wir mal ehrlich, die Person könnte den Job annehmen und sich dann auf weitere Stellenangebote bewerben. So wie es der normale Arbeitnehmer macht, wenn er unzufrieden mit seinem Job ist

    Das hängt beispielsweise mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zusammen.



    --> oh, mein Job, bzw. alle Jobs sind schwer Vereinbar mit Familieleben

    Auf wichtige Themen ging Herr Wolff nicht ein.



    - Wie soll der Umgang mit Betrug aussehen?



    - Das System ist völlig intransparent und führt dazu, dass keine klare Grenze sichtbar ist, ab wann sich arbeiten lohnt (GEZ Befreiung, Sozialticket für öffentlichen Nahverkehr,...)



    - Wie kann verhindertwerde , dass sich Empfänger mit dem Bürgergeld einrichten. (Das ist noch viel schwieriger zu identifizieren, als ein Totalverweigerer. Man kann ja Termine wahrnehmen und Bewerbungsgespräche "versauen" ohne, dass es auffällt)

  • Es gibt nur vorgeschobene Gründe, die als Merkmal von Individualität verstanden werden, oft aber nur eigensinnig und unsolidarisch sind.

  • “Wenn Bürgergeldempfänger gar kein Geld mehr bekommen und ihnen in der Folge sogar der Strom abgestellt wird, hilft das auch nicht bei der Suche nach einem Job.“



    Die glaubhafte Androhung davon, wird aber schon eine Wirkung haben.

    • @drafi:

      Wenn die Androhung gelesen wird ja.

      Die meisten Sanktionierten sind Menschen mit psychischen Problemen die ihre Briefe nicht öffnen.

      Und so treffen die härtesten Maßnahmen vor allem die vulnerabelsten.

      Die Sanktionen und härteren Maßahmen haben keinen praktischen Sinn, es geht nur um Wähler:innengunst.

  • Ein Verdienst in dieser Sache ist den Polits sicher:



    Sie haben ein neues Wort für den Nazibegriff "arbeitsscheu" gefunden.

  • Ich finde es schon bedauerlich, dass die taz die entscheidenden Fragen gar nicht stellt:



    - Ist denn bezahlte Arbeit per se sinnvoll? Das heutige System fragt ja keineswegs nach dem Nutzen oder Schaden, den ein Job fürs Gemeinwohl bedeutet. Es zählt einzig und allein, dass es ein BEZAHLTER Job ist.



    - Was ist mit der notwendigen unbezahlten Arbeit? Es ist ja evident, dass mensch dafür auch Zeit und Kraft braucht. Wer in die Vollzeit-Erwerbstätigkeit gezwungen wird, schafft es unter Umständen nicht mehr, ihren/seinen Sorgeverpflichtungen gerecht zu werden oder sich in irgendeiner Form bürgerschaftlich zu engagieren. Unser Gemeinwesen ist aber auf solches Engagement angewiesen.



    Das Beispiel mit der Mutter, die möglicherweise "nicht arbeiten" will, spricht hier Bände.

    • @Eric Manneschmidt:

      Naja, auch jemand, der bezahlte Arbeit für sich ablehnt, lebt von bezahlter Arbeit. Nämlich von der anderer.



      Im übrigen kriegen das auch Millionen Ehrenamtliche und Eltern hin: Nämlich gemeinschaftliches Engagement und die Betreuung ihrer Kinder. Außerdem: wer Kinder in die Welt setzt, sollte sich schon darüber klar werden, ob er die damit verbundenen Lasten auch tatsächlich stemmen kann - ohne diese auf andere abzuwälzen. Was ja zum Teil ohnehin schon der Fall ist, wenn ich an die vielfältigen Belastungen Kinderloser denke.

      • @Schalamow:

        Mag für Sie merkwürdig klingen, aber ich habe auch Sozialabgaben gezahlt, bevor ich erwerbsunfähig erkrankt bin. Habe nie deshalb rumgejammert, weil ich genügend Empathie besitze und es richtig fand, dass Menschen geholfen wird und das war da nur mein persönlicher Beitrag.

        Irgendwann in den 0er-Jahren hat mal Wilfried Schmickler seinen Auftritt mit den Worten "...und die paar Wenigen, die partout nicht arbeiten wollen, die füttern wir auch noch mit durch."

        Im Gegensatz dazu handelt die xxU danach, "ein paar Wenige wollen Partout nicht arbeiten, deshalb lassen wir jetzt mal sippenhaftmäßig ALLE Erwerbslosen hungern."

      • @Schalamow:

        Wir alle leben von der Arbeit anderer. Aber nicht nur von der bezahlten, sondern auch von der unbezahlten Arbeit.

        Und dass Kinder oder die Pflege Angehöriger ein "Privatvergnügen" sein soll, welches die Leute auch noch komplett selbst finanzieren sollen, ist doch neoliberaler Quatsch. Zeigt die Verrohung unserer Gesellschaft. Sorge für andere war immer Gemeinschaftsaufgabe und anders lässt es sich auch gar nicht organisieren.



        Wir sind gerade dabei, die Grundlage unserer Gesellschaft (und auch der Demokratie) zu zerschießen.

        • @Eric Manneschmidt:

          Ach herrje! Die Sorge um die eigenen Angehörigen war in allen Gesellschaften bis weit in die Moderne hinein üblich, und ist es in vielen Gesellschaften auch bis heute noch. Mit neoliberal hat das nun wahrlich nicht das Geringste zu tun.



          Und mit Gemeinplätzen kommt man hier auch nicht weiter. Die Mehrheit in unserer Gesellschaft lebt nicht von der Arbeit anderer, sondern von dem, was sie selbst verdient. Und diese Mehrheit ist durchaus zur Solidarität bereit, aber eben nicht unbegrenzt, vor allem wenn sie den Eindruck hat, ausgenutzt zu werden oder die individuellen Lebensentwürfe anderer Leute zu finanzieren. Wir reden hier doch nicht über die Abschaffung des Sozialstaates, sondern über jene, die diesen zwar in Anspruch nehmen, aber nichts zurückgeben wollen.

          • @Schalamow:

            Die Sorge um die Angehörigen ist eine schöne Sache, aber dass jemand, der "Kinder in die Welt setzt", die alleine durchfüttern muss (Kleinfamilie oder sogar noch Alleinerziehend) ist in der Tat eine neoliberale Idee.

            Dass Sie "etwas beitragen" auf "einer bezahlten Arbeit nachgehen" reduzieren ist bedauerlich, allerdings Mainstream und trotzdem einfach falsch.

  • Dieses absichtlich doof stellen wird wirklich langsam langweilig. Wahrscheinlich kennt jeder solche Fälle. Ich nominiere mal meinen Schwager, der nicht arbeitet weil er sonst Unterhalt zahlen müsste. So dumm sich auf 100% sanktionieren zu lassen ist er aber natürlich nicht. Oder ihr kommt einfach mal in eines unserer Assesmentcenter in Berlin, wo die Hälfte der Argekandidaten nur die Bescheinigung will sich vorgestellt zu haben.

    • @Šarru-kīnu:

      Sich doof stellen



      Ich hatte drei AGH´s zur sog. „Feststellung der Arbeitsfähigkeit“, alle drei selbst gesucht weil Arbeit innerhalb der Qualifikation. Musste beim Jobcenter dafür betteln, um die zu bekommen. Weil ich eine geförderte Arbeit bekommen wollte, war laut Gesetz eine vierte AGH nötig. Auch die im genannten Sinne prima. Vorleser für Kita-Knirpse. Dann Bewerbung bei Trägern wg. „richtiger Lohnarbeit“:



      Küchenhilfe in gemeinnütziger Großküche: Was hätte mir das weiter geholfen? Ich musste mich nicht doof stellen: „Sie kommen aus einem ganz anderen Feld. Verstehen sie, wir können sie nicht nehmen.



      Kaufm. Helfer in Sozialkaufhaus: Hätte ich gekonnt. Aber: Sie sind zu weit weg von den Leuten hier im Team. Bitte verstehen sie.



      Reinemachemann bei Senioren, soziale Ansprache: Können sie putzen? Ja klar, tue ich doch privat. Schon aber nichtprofessionell was wir brauchen. Zum Lernen ist keine Zeit.



      Kinderbetreuung auf einem Naturerlebnispfad: Ich landete da, wo ich wirklich hinwollte u. was ich konnte mit dem was ich vorweisen konnte.



      Und ja – ich hätte mich doof gestellt - um dahin zu kommen, wohin ich gehörte. Nur wussten das die Arbeitgeber doch sowieso. Warum also nicht gleich?

    • @Šarru-kīnu:

      „Der Schwager“. Eine etwas persönlichere Anmerkung dazu, aus der ehemaligen Erfahrung eigener Arbeitslosigkeit.



      Mir stellt es sich so dar: Ihr Verwandter wählt die Arbeitslosigkeit verbunden mit „Arbeitsverweigerung“ als Mittel zum Zweck der Vermeidung von Unterhaltszahlung. Wenn man so will, ein Unterhaltszahlungstotalverweigerer. Aus welchem Grund auch immer. Ok, deshalb nimmt er de facto genauso Steuermittel in Form von Bürgergeld in Anspruch, wie ich und die anderen dort auch.



      Das ist aber für mich eine Motivlage, ganz anders als die, die arbeitslose Menschen haben, wenn sie bestimmte Arbeiten ablehnen u. sie zu vermeiden suchen. Und sei es sogar so, dass manche auch „einfach so“ gar nicht arbeiten wollten. Woran ich nicht recht glaube.



      Fiktiv sage ich diesem Schwager: Wenn dir deine Nicht-Zahlung-Unterhalt über alles geht und du z. B. sogar bereit bist, dir dein Qualifikationsprofil zu ruinieren, weil du zu lange raus bist aus der Arbeit, nun denn.



      Für alle anderen: Das sind nicht die „Motivlagen“, aus denen Manche manche Arbeit zu „vermeiden“ suchen. Damit lässt sich sowas wie diese „Totalverweigerung“ nicht fassen. Versuche, darauf in einer zweiten Antwort einzugehen.

  • Ich kann durchaus verstehen, dass Menschen den 'real existierenden Arbeitsmarkt' mit seinen großen Ungerechtigkeiten abwählen. (Menschen-)Würde und Achtung vor dem Leben entsteht nicht erst durch Lohnarbeit. Anerkennung vielleicht, mehr nicht.

    • @Gerhard Krause:

      Natürlich kann man auch durch Wohlmeinen und gute Gesinnung eine menschenwürdige Existenz aller Menschen wollen.

      Nur geht Ihnen da irgendwann das Geld anderer Leute aus.

    • @Gerhard Krause:

      Das ist alles schön und gut aber Sie wissen das nur durch Steuern auch Hilfe geleistet werden kann und die Besteuerten werden weniger.

  • Diese schon ewig andauernde " Diskussion " ums Bürgergeld [ HARZ IV ] soll doch nur davon ablenken, dass Millionen Bürger für viel zu niedrige Gehälter arbeiten. Was ist Arbeitgebern in Deutschland gute Arbeit Wert, im Verhältnis zu dem Gewinn die gute Arbeit schafft, sollte daher die neue Diskussion in unserer Medienlandschaft lauten.

    • @Alex_der_Wunderer:

      "... dass Millionen Bürger für viel zu niedrige Gehälter arbeiten."

      Dazu habe ich auch etwas von Maurice Höfgen (Ökonom) gefunden.

      ***Maurice Höfgen - Wer erklärt DAS dem Bundeskanzler*** www.youtube.com/shorts/MmPgq0ykWCM

      • @Ricky-13:

        👍👍 Einfach nur traurig, oder doch schon eigentlich strafbar, wie sich Politiker an der Bevölkerung vergehen !

    • @Alex_der_Wunderer:

      Manche Arbeitgeber erwarten noch Dank dafür, dass Menschen sich ausbeuten lassen.



      Diese Erwartungshaltung wird durch die derzeitige Politik eher verstärkt als kritisiert.