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Proteste der „Letzten Generation“Die Geister, die sie riefen

Bei einer Aktion der „Letzten Generation“ wurde die Rettung einer verunglückten Radfahrerin behindert. Hat die Umweltgruppe den Bogen überspannt?

Festkleben schön und gut – aber über den Klimawandel wird deshalb kaum mehr gesprochen Foto: Michele Tantussi/reuters

Es existiert etwas im beginnenden 21. Jahrhundert, das wertvoller ist als Gold und Diamanten: Aufmerksamkeit. Nach ihr giert jedes Produkt, jede Idee, jeder Influencer, jedermann und jede Frau. Sie zu erzeugen ist eine Kunst, die nicht immer gelingt. Es gibt da eine kleine Gruppe, die darin eine Meisterschaft erreicht hat. Sie nennt sich „Letzte Generation“ und will den Klimawandel bekämpfen. Doch nun droht sie zu scheitern – an sich selbst.

Die Forderungen dieser meist jungen Frauen und Männer sind so banal wie mehrheitsfähig: eine Fortsetzung des 9-Euro-Tickets im Nahverkehr und ein Tempolimit auf der Autobahn. Das ist politischer Mainstream, hundertfach wiederholt, gewiss richtig, aber auch ziemlich langweilig. Damit lockt man keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor. Die Praxis der Aufmerksamkeitsökonomie bestraft solches Verlangen in der Regel mit vollständiger Nichtbeachtung.

Wären da nicht diese spektakulären Aktionen. Jedenfalls bis jetzt.

Bisher galt unter Protestierenden die Praxis, dass eine Gruppierung gleich welcher Coleur darum bemüht sein sollte, sich in der Öffentlichkeit möglichst positiv darzustellen. Das Greenpeace-Schlauchboot gegen die Ölplattform. Der sich um die Nöte der Bevölkerung sorgende Bundeskanzler. Die Partei, die den Bürgern zur Seite steht. Die Inszenierung muss sitzen, die Art und Weise, wie eine Forderung gestellt wird, auf die Sympathie der Menschen stoßen und damit die Gruppierung selbst sympathisch machen.

In der Werbung hat man schon lange verstanden, dass das zu verkaufende Produkt in keinem Zusammenhang mit der Umgebung stehen muss, in der es dargestellt wird. Giftiger Tabak entspricht Pferden und Abenteuern, ungesunde Schokoladenriegel oder alkoholische Getränke werden mit munter sprudelnden Bergbächen in Verbindung gebracht und klimaschädigende Automobile mit Streuobstwiesen. Die Hauptsache ist, dass das Produkt in einem positiven Umfeld erscheint, dessen Güte wiederum auf das Produkt abstrahlt und es begehrenswert macht.

Sympathie ist nicht das Ziel

Die „Letzte Generation“ hat dieses Prinzip für sich entdeckt. Die Inszenierung ihrer Proteste hat wenig bis nichts mit ihrem Anliegen zu tun – sieht man einmal davon ab, dass Meisterwerke in Museen häufig in Ölfarbe gemalt sind. Aber ihr geht es im Unterschied zur bisherigen Praxis nicht um Sympathie. Es ist gewiss, dass ihre Aktionen, vorsichtig ausgedrückt, bei der Mehrheit der Betroffenen auf wenig Gegenliebe stoßen. Welcher Autofahrer steht schon gerne im Stau? Welcher Museumsbesucher findet es gut und richtig, wenn Kunstwerke besudelt werden, von den Mitarbeitern der Museen ganz zu schweigen?

Die „Letzte Generation“ hat die bisherigen Standards der Aufmerksamkeitsökonomie umgedreht. Ihr geht es ganz offenbar nicht darum, geliebt zu werden. Sie nimmt den Hass für das Ziel der Aufmerksamkeit billigend in Kauf. Und sie hat Erfolg mit dieser Strategie. Alle reden über sie. Mit jeder Protestnote und jeder Presseerklärung von CDU und FDP, jeder Distanzierung von den Grünen bis zum Bundeskanzler gewann die „Letzte Generation“ mehr Aufmerksamkeit.

Allerdings: Über den Klimawandel, das eigentlichen Anliegen, wird deshalb nicht unbedingt mehr gesprochen. Aber über die sich an Straßen, Gemälden und Saurierskeletten festklebenden Frauen und Männer. Im Mittelpunkt der Kampagne steht also gar nicht das politische Ziel, sondern es geht um die Kampagnenteilnehmer. Das erinnert an das Verhalten so mancher Sekte.

Dabei achtet die „Letzte Generation“ ganz im Unterschied zu einer Sekte genauestens darauf, das eigene Risiko zu minimieren. Ihre Aktionen ließen sich bisher juristisch maximal als Nötigung ahnden, und so nimmt kein Teilnehmer eine Haftstrafe in Kauf.

Bei den Aktionen gegen Kunstwerke achten die Teilnehmer darauf, dass diese hinter Glas ausgestellt sind – nicht dass etwa Schadenersatz in Millionenhöhe fällig wird (auch wenn da ein erhebliches Restrisiko bleibt).

Kalkuliertes Risiko

Ein anderes Risiko aber geht die „Letzte Generation“ bewusst ein. Und dieses droht nun, eine je nach Sichtweise heldische oder idiotische Gruppe in einem furchtbaren Licht erscheinen zu lassen.

Am Montag blieb ein Spezialfahrzeug der Berliner Feuerwehr in einem Stau stecken und erreichte eine von einem Lastwagen lebensgefährlich verletzte Radfahrerin nur mit Verspätung. Dieser Stau ging auf eine Klebeaktion der „Letzten Generation“ an einer Autobahn zurück. „Wir hoffen inständig, dass sich der Gesundheitszustand der Radfahrerin durch die Verspätung nicht verschlimmert hat“, erklärte dazu eine Sprecherin der Gruppe. Stets sei es oberstes Gebot, „die Sicherheit aller teilnehmenden Menschen zu gewährleisten“.

Ausgerechnet eine Radfahrerin, nicht etwa ein angetrunkener SUV-Fahrer, der eine Mauer touchiert hat. Eine Gute also. Ein Mensch, dessen Leben durch eine Aktion zusätzlich gefährdet wurde, im Bemühen die Menschheit zu retten. Und die, dies nur nebenbei bemerkt, nicht zu den „teilnehmenden Menschen“ zählte. Wie soll das bitte zusammenpassen? Nein, da passt gar nichts.

Unterstützer mögen nun hektisch nach Entschuldigungen suchen. Dass die Feuerwehr doch eine andere Straße hätte nehmen können. Dass es auch bei angemeldeten Demonstrationen zu Verkehrsstaus kommen kann. Dass das so niemals gewollt war.

Das wird nicht mehr viel helfen. Die Aufmerksamkeitsökonomie hat sich gegen die „Letzte Generation“ gewandt und droht diese zu vernichten.

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160 Kommentare

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  • Moderation , Moderator
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  • Guter Artikel der endlich mal das in den Fokus legt, worum es der "letzten Generation" eigentlich geht - reine Aufmerksamkeit, egal wofür.

    Für mich sind das Fußball Hooligans in anderem Erscheinungsbild. Also Leute, die mal so richtig "Action" haben wollen und "Krawall" machen wollen, aber dafür nach einem guten Grund suchen. Bei den Fußball Hooligans ist es das Fußballspiel mit den bösen Gegnern bzw. die Fans der gegnerischen Mannschaft, die den Krawall legitimieren.



    Bei der "letzten Generation" versucht man etwas lobenswertes, ein "höheres Ziel" zu finden, damit das ganze Aufmerksamkeitsgegeile und die Actiongier nicht als das enttarnt wird, was sie eigentlich ist. Deswegen nimmt man sich wahlweise irgendein ehrenwertes Ziel - mal ist es die Lebensmittelverschwendung, mal der Klimawandel, beim nächsten Mal vielleicht das Mikroplastik.

    Um die Sache kann es den Aktivisten aber gar nicht gehen. Denn ihr verhalten schadet der Sache. Klimawandel usw sind bereits in den Medien maximal präsent und somit jedem Bürger bekannt. Die zusätzliche Aufmerksamkeit bringt dem Klimaschutz also rein gar nichts. Das negative, proletenhafte Verhalten der Aktivisten führt im Gegenteil eher dazu, dass das "ehrenwerte" Ziel beschmutzt wird und man das Ziel nun auch für proletenhaft und verachtenswert hält.

    Man sollte sie mit ihren eigenen Waffen schlagen. Einfach ignorieren und festgeklebt stehen lassen, wie bei VW. Mal sehen, wann sie die fehlende Aufmerksamkeit stört.

    Bezüglich Klimaschutz haben die Aktivisten überhaupt nichts positives erreicht. Ich kaufe mir ein Elektroauto und eine Solaranlage, weil ich das technisch interessant finde und nicht weil irgendein Aktivist von Klimaschutz faselt.

    So gesehen hat Putin in Punkto Klimaschutz tausende Mal mehr erreicht als die Aktivisten. Plötzlich erlebt man einen Run auf Solaranlagen weil jeder Angst vorm Blackout hat. Putin ist durch seine mediale Wirkung jetzt der Corona-Pandemie-Beender und Klimarettungs-Katalysator.

  • Vision Zero - bis heute sind allein in der Stadt Berlin 7 Menschen totgefahren worden.[1, 2] Seit Jahren werden effiktive Maßnahmen verschleppt bzw. gar nicht ergriffen. Kein Abbiegeassistent, keine gläserne Seitentür für LKWs, kein niedrigeres Tempolimit innerorts ...



    [1] berlin.adfc.de/art...oetete-radfahrende



    [2] changing-cities.or...etoetet-mahnwache/

  • "Die Forderungen dieser meist jungen Frauen und Männer sind so banal wie mehrheitsfähig: eine Fortsetzung des 9-Euro-Tickets im Nahverkehr und ein Tempolimit auf der Autobahn. Das ist politischer Mainstream, hundertfach wiederholt, gewiss richtig, aber auch ziemlich langweilig. Damit lockt man keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor."



    Warum gibt es denn aber bspw. kein 9 Euro-Ticket und Autobahn-Tempolimit?

  • "Über den Klimawandel, das eigentlichen Anliegen, wird deshalb nicht unbedingt mehr gesprochen. Aber über die sich an Straßen, Gemälden und Saurierskeletten festklebenden Frauen und Männer. Im Mittelpunkt der Kampagne steht also gar nicht das politische Ziel, sondern es geht um die Kampagnenteilnehmer. Das erinnert an das Verhalten so mancher Sekte."



    Darauf, wie und über was gesprochen wird, haben Aktivistis sehr begrenzt Einfluss. Tatsächlich großen Einfluss haben hingegen Medien, Politiker*innen, "Thinktanks" usw.. Der im Kommentar weiter unten angeführte Begriff "Aufmerksamkeitsökonomie" ist hier irreführend. Viele jener einflussreicher Akteur*innen haben sich allerdings dazu entschlossen Law and Order zu thematisieren bzw. einzufordern und einseitig Aktivistis zu kritisieren. Dass bspw. bei Staus immer noch die Autofahrer*innen die Verantwortung haben, Rettungsgassen zu bilden, fällt dann des öfteren hinten runter. Werden die Autofahrer*innen, die keine Rettungsgasse bilden eigentlich (ebenso) angeklagt wegen Verhinderung von Hilfsmaßnahmen?

  • Sekte passt.

    Es sind viel zu wenige, die sich für einen konsequenten Umgang gegen den Klimawandel und das Artensterben einsetzen.

  • Also wenn da im Stau jemand verletzt wird ist das natürlich tragisch, kann aber bei jeder anderen Verkehrsbehinderung auch passieren. Ich denke da z. B. an die ewigen Dauerbaustellen, die auch nach Jahren teilweise nicht beseitigt werden und nur noch nerven - als Autofahrer kann ich davon ein Lied singen.

    Wer wird eigentlich verklagt, wenn die Baustelle zu Unfällen führt? Der/die Fahrer*in ist natürlich selbst verantwortlich, die Baustelle kann ja nichts dafür oder doch? Die BRD hat ja leider eine lange Tradition und gute Übung dabei gerade linksgerichtete Protestformen zu kriminalisieren. Vor allem, wenn es um die Unterstützung von Geflüchteten geht - also solchen, die keine Ukrainer sind, z. B. beim Kirchenasyl, Bürger*innenasyl etc.. Mit der Klimabewegung fing es meiner Wahrnehmung nach mit den Aktionen im Hambacher Forst an. Und ob die Verletzte eine Radfahrerin ist, oder Fußgängerin, oder SUV-Fahrerin spielt nun wirklich keine Rolle.

    Wenn ein Krankenwagen in einem Stau nicht durch kommt ist es wohl die Schuld der Autofahrer*innen, wenn diese nicht in der Lage sind, eine Rettungsgasse zu bilden. Und Staus sind ja kein seltenes Phänomen. Die A 5 ist seit langem zu gewissen Zeiten mehr ein Parkplatz als eine Fahrbahn.

    Wenn Leute im Straßenverkehr zu Tode kommen oder verletzt werden ist immer noch die Raserei mehrheitlich die Ursache. Wer also verklagt die mittlerweile zahlreichen FDP-Verkehrsminister, die in dieser Hinsicht noch immer nichts unternehmen wollen und mit ihrer Blockade eines Tempolimits die Leute sich weiter in den Tod rasen lassen? Statt sich hier einen Fall rauszupicken und darauf herumzuhacken, und diese Gruppe zu verteufeln, sollten die tatsächlich großen "Reformen" angepackt werden.

  • Jede größere Demonstration blockiert ohne Ende Zufahrtswege und Rettungswagen.

    Da snd diese Aktionen nichts großartige anderes.

    Blockaden von denen ganze Bevölkerungsgruppen betroffen sind, sollten noch ausgeweitet werden. Den es ist letzen Ende die Bevölkerung selber die sich in Sachen Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht genügend bewegt.

    • @Rudolf Fissner:

      Die "Bevölkerung" soll also in Summe in Geiselhaft genommen werden, bis sie sich bewegt? Und darüber entscheiden dann einzelne selbst ernannte Aktivisten?

    • @Rudolf Fissner:

      Doch.

      Bei jeder größeren Demonstration können die Teilnehmer für Rettungswagen zur Seite gehen.

      Wenn man sich an der Fahrbahn festgeklebt hat, geht das nicht mehr.

  • "Ausgerechnet eine Radfahrerin, nicht etwa ein angetrunkener SUV-Fahrer, der eine Mauer touchiert hat. Eine Gute also"

    Wir alle hier sind die Guten. Lasst uns fest aneinander kleben, damit sowas nicht mehr passiert!

  • "Ausgerechnet eine Radfahrerin, nicht etwa ein angetrunkener SUV-Fahrer, der eine Mauer touchiert hat. Eine Gute also"

    Die Guten und die Schlechten! Diesmal trafs die Gute. wie ungerecht ist diese Welt geworden. Fürchterlich....

    • @czechrebel :

      Und wie einfach noch dazu...

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    Die Proteste sind Aufmerksamkeits-ökonomisch hochgradig effektiv, aber politisch nutzlos. Die Aktionen scheinen vor allem der Selbstvergewisserung der Protestierenden zu dienen.

    Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, gegen die Klimakatastrophe vorzugehen, den werden diese Aktionen nicht umstimmen. Dem ist wahrscheinlich ohnehin nicht zu helfen, aber das ist ein anderes Thema.

    Die Aktionen scheinen so willkürlich und inkongruent, dass sie noch nicht mal Druck auf politische Akteure oder sonstwen aufbauen. Dass irgendwann mal jemand zu Schaden kommt, war nur eine Frage der Zeit. Genaugenommen Bestand also von vornherein nicht die Aussicht, dass die Proteste für den Klimaschutz hilfreich sein könnten - ganz egal, wie moralisch und sachlich dringlich der Klimaschutz selbst ist.

    Das würde ich der "Letzten Generation" vorwerfen und nichts anderes.

  • Soweit ich die Aktionsbeschreibungen der Letzten Generation kenne, kleben sich die beiden mittigen Personen eben nicht fest um Rettungswege frei machen zu können. Gut, vielleicht musste man das ändern nachdem man es in öffentlichen Interviews gesagt hat. Aber wer profitiert denn jetzt am meisten wenn sie die Folgen eines Unfalls verursacht durch Individual-oder Logistikverkehr den jungen Leuten in die Schuhe schieben? Das ist doch schon eher die reaktionäre Ecke. Ich bin kein Fan deren Aktionen - ich finde, sie holen die Mehrheit nicht ab und sind eher Avantgarde - nicht mein Ding. Aber man sollte sich auch nicht dazu herablassen, in das selbe Horn zu blasen wie die Reaktion - da wäre eine differenzierte Kritik nötig. So schreibt man sie halt einfach mit tot und macht sich zum Büttel. Aber da das immer mehr Taz JournalistInnen machen, darfs irgendwie auch nicht wundern...

  • Frage: Hat es durch die Aktionen bist jetzt schon 1kg weniger CO2 gegeben, oder sind nicht durch die Staus hunderte kg mehr CO2 in die Luft geblasen worden?



    Ich finde diese "Aktionen" überhaupt nicht Zielführend was Akzeptanz und Sinn betrifft.

    • @Rudi Hamm:

      Wenn ich mit einer angemeldeten Demo auf die Straße gehe, gibt es auch Staus rundherum. Diesen Vorwurf könnte man dort also auch anbringen. Natürlich gibt es keinen Soforteffekt. Es geht um Aufmerksamkeit für das Thema und natürlich wäre auf Dauer das Autofahren endlich unattraktiver durch ständig mögliche Überraschungsblockaden. Diesen Effekt könnte man auch politisch/stadtplanerisch erreichen, würde man sich mal an die Einschränkung des Autoverkehrs mutiger herantrauen.

  • Bei aller Sympathie für die Belange der Aktivisten stimme ich Herrn Hillenbrand im Wesentlichen zu und empfinde viele Kommentare hier etwas befremdlich, wenn sie sich auf die statistischen Wahrscheinlichkeiten bei diversen Unfallgründen, der Frage nach direkter oder indirekter Mitschuld am Unfall oder sonstigen whatabouts konzentrieren. Das sind sämtlich Vergleiche von Äpfeln mit Birnen und die werden auch nicht genauer, wenn man auf den höheren moralischen Wert solcher Aktionen verweist. Man kann von Glück sagen, dass es im deutschen Recht- im Gegensatz zu Willkürsystemen- einen Grundsatz gibt, der eben höher zu bewerten ist als das persönliche Rechts- und Moralverständnis Einzelner, des "gesunden Volksempfinden" oder auch einer Steffi Lemke. Und das gilt selbstverständlich auch für den vorliegenden Fall einer Nötigung- zu deren Merkmal ein kausaler Zusammenhang zum Unfall keine Rolle spielt. Streng genommen gilt schon die Androhung einer Nötigung als strafrechtlich relevant (man erinnere sich an den Fall Jakob Metzler) und deswegen würde auch jeder blockierte Autofahrer, der den Blockierern auch nur droht, korrekterweise zur Rechenschaft gezogen werden.

    • @Jutta57:

      Ich kann ihrer sachlichen Argumentation durchaus folgen. Deshalb die (ernst gemeinte) Frage an Sie: wie steht es mit dem Urteil des Verfassungsgerichts, dem zu Folge die jüngere Generation ein Recht hat, auf einen intakten Planeten und dies in Form von geeigneten Maßnahmen von der älteren Generation einfordern darf..

      Wie stellen Sie sich hier die , von ihnen zitierte, "rechtliche Umsetzung des deutschen Rechtsgrundsatzes (im Gegensatz zu Willkürsystemen), der höher zu bewerten ist als das persönliche Rechts- und Moralverständnis Einzelner", vor.??

      Und aus aktuellem Anlass muss ich die Frage ergänzen: was soll die jüngere Generation, ihrer Meinung nach tun, wenn sie feststellen muss, dass sowohl Politik, wie auch große Teile der Bevölkerung, die Entscheidung unserer höchsten juristischen Instanz schlicht nicht umsetzt oder gar mißachtet.??

      • @Wunderwelt:

        Eine geeignete Maßnahme wäre die Blockierung der Werkstore, bei Schichtwechsel, der Motorenwerke der Automobilfabriken oder die Blockierung der Raffinerie Schwedt um die Auslieferung von Diesel, Benzin und Heizöl zu verhindern. In der Drogenpolitik bestrafen Sie ja auch nicht die Gebraucher sondern die Dealer.



        Das Urteil des Verfassungsgerichtes bestätigt nur das Recht auf Widerstand, hinsichtlich der Form spricht es nur von: Geeigneten Maßnahmen ( im Rahmen des geltenden Rechts). Das Irteil ist kein Freibrief.

      • 6G
        650228 (Profil gelöscht)
        @Wunderwelt:

        Die jüngere Generation könnte ganz hurtig eine Volksabstimmung im Sinne von Artikel 146 Grundgesetz organisieren und damit allen erforderlichen Klimaschutzmaßnahmen zu Verfassungsrang (= unmittelbar geltendes Recht) verhelfen.

  • In der Analyse bisher der beste Kommentar. Letztlich war es auch nur eine Frage der Zeit, bis ein Ereignis passieren würde, bei dem die Folgen einer Blockade besonders deutlich werden - wobei es für viele andere Menschen auch schon sehr massive Belastungen gab, die nur nicht so augenfällig waren.

  • Annika Rittmann, Fridays for Future, bringt das Versagen der Hamburger Politik beim Klimaschutz mit drei kurzen Zitaten auf Twitter auf den Punkt:

    "Wissenschaft so: „Hamburg muss 2 Mio. Tonnen CO₂ einsparen!“

    Was eigentlich gemeint war:



    „Hamburg muss jedes Jahr mindestens 2 Mio. t CO₂ einsparen.“

    Wofür sich der grüne Senator Jens Kerstan in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt abfeiert:

    „Wir haben in 8 Jahren 2 Mio. t CO₂ gespart.“

    Zitate Ende

    Der Klimazug fährt in Hamburg mit Vollgas gegen die Wand und der zuständige Umweltsenator greift in den PR-Baukasten, um nicht die Wahrheit sagen zu müssen.

    Er ist nicht bereit, Tempo 30 in der ganzen Stadt und Tempo 100 auf Autobahnen durchzusetzen, obwohl das Maßnahmen sind, die sofort Wirkung beim Klimaschutz und bei der Verkehrssicherheit zeigen würden. Genauso wie ein 9 Euro Ticket, wie von Last Generation gefordert.



    Wundert es angesichts dieser Trickserei eines grünen Umweltsenators, dass die Letzte Generation heute Morgen zum Schlag gegen Parteizentralen von SPD, Grünen, FDP in Berlin ausholte, um sie mit Farbe zu beschmieren? Grund auch: Nach einer Serie von Straßenblockaden und Festklebe-Aktionen in München bleiben Klimaaktivisten der Gruppe "Scientist Rebellion" vorerst in Polizeigewahrsam.

    Die Sonntagszeitung schrieb über den Protest der Theologen und Wissenschaftler, die in München den Protest von Klimaaktivisten unterstützten, folgdendes:

    "Wir bitten um Entschuldigung", rief Jesuitenpater Jörg Alt in sein Megaphon, als er gemeinsam mit Wissenschaftlern 100 Sekunden vor 12 Uhr die Straße am Münchner Stachus blockierte. Mit wissenschaftlichen Paper und weißen Kitteln ausgestattet, wollten sie auf den Klimanotstand aufmerksam machen. Dazu gebe es keine Alternative als diese Störung, so der Priester. Er forderte, den Klimanotstand auszurufen.

    twitter.com/AufstandLas

    • @Lindenberg:

      ja, soll man den ausrufen, wie vor 30 Jahren alle Städte sich zur Atomwaffenfreien Zone erklärt haben - billige Symbolik.

      • @Dr. McSchreck:

        Priester der Jesuiten registrieren weltweit die dramatischen Folgen des Klimawandels in Entwicklungsländern und stehen voll hinter der Letzte-Generation-Aktion ihres Bruders Jörg Alt, der ein Vorbild für die gesamte evangelische und katholische Kirche in Deutschland ist. .



        Die EKD predigt zwar auf ihrer Homepage zum Klimaschutz ein Weiter so dürfe es nicht geben, schafft es aber nicht, ihre Gläubigen in Massen für sofortige, schnelle und pragmatische und kostengünstige Maßnahmen zum Klimaschutz auf die Straße zu bringen.



        Die Anti-AKW-Bewegung erprobte zigtausend Fach und erfolgreich zivilen Ungehorsam, dagegen sind die Proteste der Letzten Generation ein Tropfen auf den heißen Stein.



        Es geht bei den Protesten der Letzten Generation auch darum, dass sich z. B. die Anti-AKW-Generation ihrer Verantwortung stellt und nicht weiterhin hinnimmt, dass selbst einfachste, pragmatische und schnelle Maßnahmen zum Klimaschutz (Tempo 30, Tempo 100, 9-Euro-Ticket) von der Politik aufgrund fauler Kompromisse hintertrieben werden.

        Die Ablehnung von Tempo 30 auf Hamburger Hauptstraßen ist ein gutes Beispiel dafür. Die SPD gab ein faules Argument vor, die Grünen knickten sofort ein. Die Idee Tempo 30 flächendeckend sofort einzuführen, kam gar nicht erst auf, obwohl neben CO2 auch jede Menge Schadstoffe und Lärm reduziert würde.

        Um das Wort symbolisch zu bemühen: dass ist noch nicht einmal symbolischer Klimaschutz, sondern ein fossiles Auto-Weiter so, dass angeblich keine Partei im Klimaschutz will.

        www.ndr.de/nachric...tempolimit322.html

        Friday for Future, die "braven Brüder und Schwestern" der Letzten Generation, müssen sich fragen lassen, warum es der Bewegung nicht gelingt, selbst einfachste, schnelle und pragmatische Maßnahmen (siehe oben) zum Klimaschutz in der Gesellschaft zu initiieren.

        .

    • @Lindenberg:

      Welche Wirkung sollten denn die Maßnahmen zeigen: Der Pkw-Verkehr hat nach Angaben der Regierung einen Anteil von 60 Prozent am CO2-Ausstoß im Verkehrssektor, der wiederum rund 20 Prozent des Gesamtausstoßes ist.



      Wir reden also von 12 Prozent des Gesamtausstoßes, der auf den Pkw-Verkehr entfällt.

      Davon dürfte nur ein marginaler Bruchteil auf Fahrten auf der Autobahn mit mehr als 100 km/h entfallen - weit mehr dagegen auf den Stadtverkehr und das dortige Stop-and-Go, wo 30 eine wünschenwerte Geschwindigkeit wären, oft sind es eher 10.

      Hier könnte dann eher eine bessere Planung von Ampelphasen helfen - aber das ist ja unerwünscht, weil der Autoverkehr ja nicht gefördert werden soll.

      • @Dr. McSchreck:

        Über 160 europäische Städte sind Trendsetter für Tempo 30 und machen vor, wie man mehr Sicherheit und Lebensqualität schaffen kann, es geht also nicht nur um CO2-Reduktion. Auch Schadstoffe werden reduziert.



        Die Linke forderte im Sommer Tempo 30 auf Hamburger Hauptverkehrsstraßen, doch das wurde trotz grüner Regierungsbeteiligung nicht umgesetzt. Die verscholzte SPD bremste das aus. Es ist ein Armutszeugnis ohnegleichen, dass sich die Grünen zum Papiertiger machen ließen.



        Um faule Kompromisse im Klimaschutz ein für alle Mal ein Ende zu machen, braucht es dringend die Letzte Generation, weil die Bewegung nicht bereit ist, zum Beispiel ein bisschen Klimaschutz mit einigen Tempo-30-Zonen in Städten zu machen. Angesichts des wiederholten katastrophalen Scheiterns der deutschen Klimaschutzziele, darf es keine Diskussion um schnelle Klimaschutzmaßnahmen geben, die fast nichts kosten.



        Das Scheitern von Tempo 30 auf Teilen der Hamburger Straßen zeigt, dass sich der gesellschaftliche und mediale Diskurs zum Klimaschutz im Tiefschlaf auf einem Biedermeiersofa befindet. Die Letzte Generation zündet lediglich einige Knallfrösche unter diesem Biedermeiersofa.

        www.ndr.de/nachric...tempolimit322.html

        Europäischer Überblick:

        de.30kmh.eu/

        Deutscher Überblick:

        www.agora-verkehrs...r-mehr-tempo-30-1/

        Gut gesteuerte Ampelphasen sind natürlich sehr hilfreich.

      • @Dr. McSchreck:

        Wenn es doch ein so banales Ziel ist, warum wird denn nicht mal dieses umgesetzt? Und wenn da mehr Ehrgeiz sein sollte, warum gibt es nicht schon längst umfangreichere -Tempolimit-Reformen[1] wie auch 30 innerorts, von dem Sie ja auch schreiben? Sogar die Energiekrise scheint da keine Veränderung von Politik und Verhalten bewirken ...



        "Hier könnte dann eher eine bessere Planung von Ampelphasen helfen - aber das ist ja unerwünscht, weil der Autoverkehr ja nicht gefördert werden soll."



        Ähem, der Autoverkehr wird gefördert und zwar massiv. Und das nicht nur aber auch durch die vielen Ampelphasen, die den Autoverkehr begünstigen. Nicht nur alte und behinderte Fußgänger*innen müssen an unzähligen Ampeln zwei Phasen nutzen, um eine Straßenseite queren zu können.



        [1] www.duh.de/tempolimit/

  • K. Hillenbrands Vergleich mit einer Sekte bringt es auf den Punkt.

    Aber Sektierer sind inkonsequent.



    Aus ihrem Sektierertum wird keine Massenbewegung!

    • @Andy Krisst:

      Zum einen finde ich die Verunglimpfung als Sekte fatal. Zum anderen braucht es für Dogmatismus es keine Sekten. 48 Millionen Autos im dichtbesiedelten Deutschland und die alltägliche Nutzung sogar trotz Staus, Gesundheitsschadensverusachung und Treibhausgasemissionen scheint unumstößlicher normalisierter Wahnsinn zu sein.

    • @Andy Krisst:

      Den richtigen Namen haben sie ja schon. Haben aber vollstes Vertrauen in unseren Rechtsstaat. Sonst könnten sie solche Aktionen nicht durchführen. Zum Beispiel bemüht sich ja die Polizei, die Hände recht sanft und schmerzfrei zu entkleben; oder auch, dass bisher noch keine Autofahrer:in die Nerven verloren haben und evtl. aggressiv geworden sind.

  • Ist die Fahrradfahrerin nun eigentlich von einem 30 Tonnen-Betonmischfahrzeug angefahren worden oder von den jungen Leuten aus der „Letzten Generation“? Anstatt einmal darüber nachzudenken, dass seit Jahrzehnten in Städten Menschen von Autos und LKWs schwer verletzt oder sogar totgefahren werden, nur weil man keine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Km/h in Städten einführen will - weil ja in einen kapitalistischen System "Time is money" ist - werden jetzt die jungen Leuten aus der Klimaschutzbewegung an den Pranger gestellt. Diesen schrecklichen Unfall nimmt man jetzt zum Anlass gegen die Klimaschutzbewegung mal wieder "Stimmung" zu machen; aber die anderen Unfälle, die seit Jahrzehnten durch Autos und LKWs verursacht wurden, die fegt man einfach unter den Teppich.Dass LKW-Fahrer oftmals übermüdet und im Zeitstress sind, und deshalb immer mal wieder Menschen in Städten "über den Haufen fahren", ist doch seit Langem bekannt, aber da regt sich niemand drüber auf - weshalb eigentlich nicht? Im ZDF Magazin Royale sagte Jan Böhmermann so treffend: "Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die zerstörten deutschen Städte wieder aufgebaut - allerdings nicht für die Menschen, sondern für die Autos, denn die Straßen wurden 'autogerecht' gemacht." Es sind aber nicht nur Unfälle die das Automobil verursacht, denn der Pkw-Verkehr in Deutschland erzeugt ja auch noch rund 100 Millionen Tonnen CO2 im Jahr. Deshalb geht die „Letzte Generation“ nämlich auf die Straße. Ein Autoverbot in Städten und ein Klimaticket, das sich auch arme Menschen leisten können, würden unsere Städte sicherlich 'menschengerecht' machen, aber die Autolobby wird schon dafür sorgen, dass die Städte weiterhin 'autogerecht' bleiben. In den Städten werden seit Jahrzehnten Menschen totgefahren und der Klimawandel schlägt auch immer mehr zu, aber der Bürger echauffiert lieber darüber, dass besorgte Klimaschutzaktivisten Bäume besetzen, Straßen blockieren oder alte Ölbilder mit Kartoffelbrei "verzieren".

    • @Ricky-13:

      Ist die Fahrradfahrerin nun eigentlich von einem 30 Tonnen-Betonmischfahrzeug angefahren worden oder von den jungen Leuten aus der „Letzten Generation“?

      Zweifellos ist der Betonmischwagenfahrer schuld an dem Unfall. Er hätte das schwere Fahrzeug nicht über den Radweg steuern sollen, auf dem ihn die Frau nicht sehen konnte. Insofern ist es völlig unangemessen, wenn einige Leute jetzt versuchen, Bezüge zum Pkw-Verkehr auf der A 100 und den dort stattfindenden Kundgebungen herzustellen.

      • 6G
        650228 (Profil gelöscht)
        @C.O.Zwei:

        Fast richtig. Aber ohne die rechtswidrige Blockade der Autobahn wäre die Frau schneller befreit und versorgt worden. Zumindest diese zusätzlichen längeren Schmerzen gehen klar auf das Konto der Blockierer.

        Und an dieser Strafbarkeit wegen fahrlässiger Körperverletzung ändert nichts, dass sich auch manche Autofahrer strafbar gemacht haben, weil sie keine Rettungsgasse gebildet haben.

        Ohne die rechtswidrige Blockade wäre keine Rettungsgasse erforderlich gewesen.

      • @C.O.Zwei:

        Nun, der Lastwagenfahrer wurde ja ganz im Sinn des Aktivistenzorns gleich abgestraft: Er wurde niedergestochen. Vielleicht wird er seine Tätigkeit nicht wieder aufnehmen können. Aber macht ja nix, er ist ja ein Bösewicht. Woher wissen hier eigentlich alle, dass die Schuld beim LKW-Chauffeur liegt?

  • Wenn es stimmt (und ich sehe erst einmal keinen dagegen sprechenden Grund), was in diesem Mastodon-Thread von einem beteiligten Notfallsanitäter geschildert wird, dann wäre der fragliche Rüstwagen auch zu spät bzw. unnütz gekommen, wenn es überhaupt keinen Stau gegeben hätte.



    medibubble.org/@Di...109265387588342605

    • @sponor:

      Der meint, man wäre "auch sonst zu spät" gekommen. Der Punkt ist aber, dass man "mehr Zeit verlor" kam. Natürlich konnte man nicht sofort da sein, als der Unfall passierte, aber die Fahrt war langsamer durch den Stau.

      • @Dr. McSchreck:

        Nein, der meint, der Wagen wäre auch bei sofortiger Verfügbarkeit nicht eingesetzt worden!



        Lesen trotz Framing - wichtige Aufgabe!

      • @Dr. McSchreck:

        Ähem, Sie haben den verlinkten Kommentar schon gelesen , oder? Da steht:



        "Der Rüstwagen wäre selbst ohne ein Auto auf der Straße zu spät gekommen. Crashrettung war hier notwendig."

  • Ein schönes Beispiel dafür, das mehr als direkte Ursache und Wirkung nicht verstanden wird und eine konkret bedrohte Person wichtiger wird als Unbekannte. Wären alle durch überhöhtes Tempo bedrohten Leute persönlich bekannt und keine statische Größe würden die Medien und die Leute reagieren

  • Dass die Aktivist:innen sich wie Sektenmitglieder verhalten, sehe ich auch so; dazu passt auch der selbst gegebene Name. Da ist so gar nichts Positives in dieser Bewegung, das einen begeistern könnte. Auffallend ist zudem, dass die bei ihren Aktionen vollstes Vertrauen in unser rechtsstaatliches System haben: Sie verlassen sich darauf, dass sie von der Polizei rücksichtsvoll und wohl schmerzfrei entklebt werden; dass sich blockierte Autofahrende nicht zu aggressiven Handlungen/Angriffen verleiten lassen etc. Für mich ist das keine von Rationalität geleitete Bewegung.

    • @resto:

      Halten Sie dann Klimawissenschaftler*innen auch für Sektenmitglieder?



      Falls Sie es falsch verstanden haben sollten, der Name "Letzte Generation" leiten sie her wie folgt: "Wir sind die Letzte Generation, die den Kollaps unserer Gesellschaft noch aufhalten kann."[1] Das schreiben sie vor dem Hintergrund des kleinen, schwindenden Zeitfensters, das noch bleibt, um das Ausslösen unumkehrbarer Klimakipppunkte zu verhindern/zu verzögern bzw. dramatische Auswirkungen abzumildern.



      "Auffallend ist zudem, dass die bei ihren Aktionen vollstes Vertrauen in unser rechtsstaatliches System haben: Sie verlassen sich darauf, dass sie von der Polizei rücksichtsvoll und wohl schmerzfrei entklebt werden; dass sich blockierte Autofahrende nicht zu aggressiven Handlungen/Angriffen verleiten lassen etc. Für mich ist das keine von Rationalität geleitete Bewegung."



      Bürgerlich im Verhalten und naiv dazu, okay, dass könnte mensch so sehen. An sich aber sind sie schon rational. Sie berufen sich auf Erkenntnisse der Klima- und Biowissenschaften. Ich denke, sie sind Idealist*innen und ihnen ist die heraufziehende Klimakrise nicht egal und sie nehmen durch die Teilnahme an den Aktionen gewisse Folgen und Risiken in Kauf.



      Was wäre Ihrer Ansicht eigentlich rational? Nur brav auf angemeldete Demos gehen, bei Wahlen Kreuzchen machen, der drohenden Zerstörung der eigenen Zukunft, der der Mitmenschen und der von Tieren zuschauen oder sie lieber ignorieren ...?

  • "Da die letzte Generation sowieso und ganz egal, was sie macht, schlechte Presse bekommt, trifft dieser uralte Spruch den Kern viel besser."

    Tja. Wie wäre es damit: Diese Leute adressieren bei Ihren Protesten einfach mal die Verursacher des Problems. Hört sich vermutlich für Aktivisten und Sympathisanten erstmal absurd an, nachdem man über Monate Aktionen ausgeführt hat, die mit dem Thema, den Ursachen und den Verursachern NULL zu tun haben. Könnte allerdings den Grad an Sinnfreiheit massiv verringern.

    • @Kaboom:

      Wer ist denn für den Autoverkehr verantwortlich - wenn nicht die Autofahrer?

      Übrigens stehen die auch sonst im Stau und niemand regt sich auf -



      hier wird das Problem der Radfahrerin von exakt denjenigen, die erreicht (und ja: gestört werden sollen) mit Krokodilstränen instrumentalisiert: Denn gäbe es den Autoverkehr gemäß den Wünschen der Letzten Generation nicht, wäre auch die Radfahrerin (!) nicht überfahren worden. Und kein Rettungseinsatz nötig.

    • @Kaboom:

      "Wenn aufgrund Kohlekraftwerksabschaltung, bei Krankenhäusern der Strom ausfällt?!"



      Solche "Argumente" haben Aktvistis anderer Protestaktionen bereits zu hören bekommen. Lieber doch die Bahnsteigskarte kaufen? ;-S

  • In der Faz lese ich gerade: 》JUSTIZMINISTER Buschmann warnt Klimaaktivisten vor Gefängnisstrafen

    Justizminister Buschmann erinnert daran, dass gefährliche Protestaktionen von Klimaaktivisten mit Gefängnisstrafen geahndet werden können. Blockierer leisteten „dem Klimaschutz einen Bärendienst“《

    Und hier steht oben: 》Am Montagblieb ein Spezialfahrzeug der Berliner Feuerwehr in einem Stau steckenund erreichte eine von einem Lastwagen lebensgefährlich verletzte Radfahrerin nur mit Verspätung. Dieser Stau ging auf eine Klebeaktion der „Letzten Generation“ an einer Autobahn zurück《

    Sicher? Und das Steckenbleiben hatte nichts mit einer fehlenden Rettungsgasse zu tun?

    》Im Gesamtzeitraum der Sommerferien (24. Juni bis 11. September) zählte der ADAC auf Deutschlands Autobahnen insgesamt106.488 Staus. Diese summierten sich auf eine Länge von178.483 Kilometern, was ungefähr 4,5 Erdumfängen entspricht. Autofahrende standen dadurch81.135 Stundenim Stau《

    Es ist ein Anlass, ein Vorwand.

    Dieser Justizminister und seine Partei haben mit Klimaschutz - "Bärendienst" - nichts am Hut: wie auch bei der Verschärfung des §130 StGB taz.de/!5888555/#bb_message_4414629 (ff) geht es darum, Kritik am Kurs der Regierung per Gesetz bzw. mit Strafandrohungen zu unterbinden.

    Bevor dieser Minister (!) mit "Gefängnisstrafen" droht, sollte er vielleicht die StVO nachlesen (§ 11) 》(2)Sobald Fahrzeuge auf Autobahnen sowie auf Außerortsstraßen mit mindestens zwei Fahrstreifen für eine Richtung mit Schrittgeschwindigkeit fahren oder sich die Fahrzeuge im Stillstand befinden, müssen diese Fahrzeuge für die Durchfahrt von Polizei- und Hilfsfahrzeugen [...] für eine Richtung eine freie Gasse bilden《

  • Es geht doch nicht um die Rechtfertigung der Aktionen der „Letzten Generation“ … auf einer rationalen Ebene kann ich sagen, dass ich die Aktionen ablehne, da der Zusammenhang zu den angestrebten Zielen nicht mehr erkennbar und vermittelbar ist, trotz oder gerade wegen des spektakulären Charakters der Aktionsformen. Auf der emotionalen Ebene komme ich zu dem Schluss, dass ich das Handeln der „Letzen Generation“ ablehne, ja, verabscheuungswürdig finde.



    Dennoch: stirbt ein Mensch weniger im Straßenverkehr, wenn es diese Blockaden nicht gäbe? Die Tatsache, dass diese Toten auf dem Altar der automobilen Ideologie achselzuckend geopfert werden - aus der es zumindest gesellschaftspolitisch auch kein Entkommen mehr gibt - lässt mich zumindest genauso fassungslos, traurig, wütend zurück.



    Und es ist in dem Beitrag von Klaus Hillenbrand auch von Aufmerksamkeitsökonomie die Rede: die sehe ich als Teil des Problems, wenn es um Automobilismus, Klimawandel und die Radikalisierung der Proteste dagegen geht … sie steht auch im engen Zusammenhang mit dem neoliberalen Zeitgeist und der neoliberalen Ökonomie.



    Wäre es nicht an der Zeit, diese unheilvollen, sich selbst und alles andere zerstörenden Prozesse zu unterbrechen? „Last Generation“ jedenfalls steigt mit ihren radikalen Ansätzen voll darauf ein und deshalb sind sie Teil des Problems, das sie eigentlich bekämpfen wollen.



    Angst, Hilflosigkeit und Ratlosigkeit stecken letztlich hinter solchen Protesten, nicht Zynismus oder Kaltschnäuzigkeit, wie manche Foristen hier unterstellen.

  • Herrn Hillebrands Kommentar könnte man auch schlicht "better bad publicity than no publicity" entgegen halten.



    Da die letzte Generation sowieso und ganz egal, was sie macht, schlechte Presse bekommt, trifft dieser uralte Spruch den Kern viel besser.



    Und zu schreiben "Die Forderungen dieser meist jungen Frauen und Männer sind so banal wie mehrheitsfähig: ...Das ist politischer Mainstream, hundertfach wiederholt, gewiss richtig, aber auch ziemlich langweilig." ist überheblich oder dumm oder beides.



    Was ist daran langweilig? Dass es nicht umgesetzt wird, obwohl mehrheitsfähig?



    Und dann dieser Exkurs über positive Aufmerksamkeit.



    Herr Hillebrand, da Sie offensichtlich so viel Ahnung von Aufmerksamkeit und Werbung haben: Wie würden Sie denn vorgehen? Irgendwas mit Heulern, Kätzchen und kleinen Kindern?

    Auch dieses von oben herab eingestreute "sieht man einmal davon ab, dass Meisterwerke in Museen häufig in Ölfarbe gemalt sind". Was für ein billiger Kalauer. Wenn Sie schon nicht konstruktiv für eine gute Sache agieren möchten, die vor allem den Schwachen dieser Welt nutzt (Klimaschutz), dann schreiben Sie bitte nicht noch geradezu reaktionär im Sinne "es soll alles so bleiben, wie es ist".

    "Allerdings: Über den Klimawandel, das eigentlichen Anliegen, wird deshalb nicht unbedingt mehr gesprochen."



    Ja und? Selbst wenn das stimmen würde: Wird denn ohne die Aktionen etwa über Klimawandel gesprochen?



    FFF hat der Mainstream oder die Reaktion - je nachdem, wie man es nennen möchte - schon stumm bekommen. Die letzte Generation ist gerade noch lästig - vor allem für die BWLer und Juristen, die in Bundes- und Landtagen und Ministerien sitzen. Die haben ohnehin die Aufmerksamkeitsspanne einer Stubenfliege haben, wenn es um Klimaschutz geht. Ob die Genannten Willens und in der Lage sind, die wissenschaftlichen Hintergründe zu erfassen, kann man auch hinterfragen. Da ist Aufmerksamkeitsökonomie ohnehin der falsche Ansatz.



    (1/2)

    • @Nansen:

      "Dabei achtet die „Letzte Generation“ ganz im Unterschied zu einer Sekte genauestens darauf, das eigene Risiko zu minimieren. ... nimmt kein Teilnehmer eine Haftstrafe in Kauf."



      Find ich vollkommen korrekt und zeigt auch nur, das sie genau wissen, mit wem sie sich anlegen. Allerdings finde ich, dass hier der Vergleich mit einer Sekte auch nur dazu führt, dem Leser "Letze Generation=Sekte" ins Unterbewusstsein zu pflanzen. Sollte sich eine linke Zeitung einfach klemmen.



      (2/2)

      • @Nansen:

        OK, Sie sind aufgeregt.

        Finden Sie denn, dass jede Kritik an der Letzten Generation automatisch eine Diffamierung ist?

        Ist es falsch zu sagen, dass ihre Aktionen nicht gerade auf fruchtbaren Boden bei den Leuten stoßen?

        Auch nicht bei einem alten Esel wie mir, der an sich für jede Schandtat zu haben ist.

        Protest sollte doch so gehen:

        Ich entwickle eine Protestform, die sich idealerweise aus sich selbst erklärt.

        Möglichst viele sollten sie verstehen und wenn es gut läuft, finden sie möglichst viele gut und richtig.

        Im Idealfall findet sie Nachahmer oder solidarische Unterstützer und ein positives mediales Echo, jedenfalls eine gewisse Wirkmacht.

        Erst, wenn viele sich bewegen, kann sich etwas bewegen.

        Hier bewegen wenige viel. Aber in welche Richtung geht die Sache?

        Aus meiner Sicht in keine gute.

        • @Jim Hawkins:

          Jede Kritik sicher nicht. Klaus Hillenbrand vergleicht das Verhalten der "Letzten Generation" alledings mit der von Sekten. Also Tendenzen zur Diffamierung kann mensch da schon ausmachen. Der Ausführung Hillenbrands steht entgegen, dass was und wie über die Aktionen berichtet bzw. gesprochen wird, Aktivistis nur bedingt beeinflussen können. Dass es den Aktivistis nur um sich ginge, ist dann doch recht weit hergeholt und eine Unterstellung.

        • @Jim Hawkins:

          Wo hab ich denn hier was von Diffamierung geschrieben? Ich antworte konkret auf diesen Artikel.



          Und aufgeregt bin ich nicht. Das war die Mühe wert

          • @Nansen:

            Ich dachte nur, Kätzchen, Käuzchen, nicht konstruktiv, reaktionär, der Mainstream oder die Reaktion...

            Das klingt in meinen Ohren eben ein bisschen wild.

            Aber egal, nichts für ungut jedenfalls.

            Wenn ich das dann alles richtig verstehe, finden Sie diese Aktionen gut, angemessen und zielführend?

            • @Jim Hawkins:

              Ist es nicht ein wenig billig, ein paar Worte herauszupicken? Mainstream hab ich doch nur dem Artikel entnommen.



              Warum "reaktionär"? Kann ich erklären. Klimaschutz ist in meinen Augen linke Politik bzw. muss linke Politik sein, weil Klimaschutz im Sinne derer ist, die nicht zur Klasse der Reichen und Schönen gehören. Klimaschutz bedeutet heute zwangsläufig, dass die aktuelle Ordnung in Frage zu stellen ist. Simpel ausgedrückt: Kann ja so nicht weiterjehen!



              "Rechts" ist konsequenterweise das Handeln zur Bewahrung der aktuellen Ordnung. Also reaktionär. "Reaktion" habe ich natürlich provokant benutzt. 😏 Die taz sollte (halbwegs) links bleiben. Das andere Zeug haben wir doch bereits zur Genüge.



              Hab ich Klaus Hillenbrand ihrer Meinung nach eigentlich Unrecht getan?

              Zu Ihrer Frage:



              Angesichts der Lage sind die Aktionen in meinen Augen angemessen, vielleicht sogar zu soft (auf die Lage bezogen). Das ist meine Meinung. Aber das wissen Sie ja schon.



              Da sie nicht müde werden, die Aktionsformen zu kritisieren und Herr Hillebrand mir wahrscheinlich auch keine Antwort geben wird: Was wäre denn die richtige Aktionsform? Vorschläge?

              • @Nansen:

                Nun ja, dass was heute passiert ist, finde ich schon mal besser.

                Also, die Parteizentralen mit Farbe zu verzieren.

                Man könnte versuchen, den Weiterbau der A 100 in Berlin zu sabotieren, zu blockieren, wie auch immer.

                Den Scheiß findet sowieso fast keiner gut. Eine neue Autobahn mitten durch die Stadt.

                Solche Sachen eben, die einem unmittelbar einleuchten und keine komplizierte Umwegbegründung benötigen.

                Die Frage ist doch die, und da muss ich mich schon wieder wiederholen, was bringt es, wenn die Leute immer stinkiger auf einen werden?

                Am Schluss bleibt dann nur, dass man im Recht ist, oder sich zumindest im Recht wähnt.

                Das ist allerdings ein magerer Hering ohne Butter.

                Es muss eine Dynamik entstehen, die den Protest vergrößert und vielleicht auch beschleunigt.

                Das ist jetzt nicht der Fall. Ich habe zumindest so rein gar nichts davon gehört, dass auch nur in irgendeiner anderen Stadt jemand diese Praxis aufgegriffen hätte.

                • @Jim Hawkins:

                  Ich bin mir sicher, dass die Autofahrerfraktion größtenteils die A100 genauso befürwortet, wie eine autooffene Friedrichstraße.



                  Insofern würden Sie kaum Stinkigkeit abbauen, denke ich. Im Gegenteil, die CDU- und Giffeywähler dieser Stadt hätten Sie bereits gegen sich: "Oweh! Soviel CO2 wegen Stau au au au! Nord-Süd-Achse!"

                  Aber was wäre, wenn die Letzte Generation jetzt Ruhe gibt? Genau. Endlich wieder alles in Butter. Keiner stört, kein Klimaprotest, ein bisschen Fracking hier, ein bisschen AKW-Werbung da, der Kanzler lässt irgendwann einen Triplefurz... business as usual.

                  • @Nansen:

                    Also das ist jetzt aber fies.

                    Ich bin doch nicht gegen Protest und Widerstand an sich.

                    Aber es muss doch erlaubt, sich darüber zu verständigen.

                    Ich kann doch nicht alles einfach nur beklatschen, selbst wenn ich Kritik an den Aktionen habe.

                    • @Jim Hawkins:

                      Wollte bestimmt nicht fies sein. Sorry.



                      Meinte eher, dass für die genervten Mitbürger:innen alles in Butter wäre.

                      • @Nansen:

                        Okidoki.

      • @Nansen:

        anschließe mich - Herr Klaus Hillenbrand *59 - ist seit längerem aus der Zeit gefallen & nicht mehr ernst zu nehmen.

        • @Lowandorder:

          Kommentar entfernt, bitte sachlich bleiben. Die Moderation

          • @YeahYeah:

            War ich doch???

          • @YeahYeah:

            Kommentar entfernt, bitte sachlich bleiben. Die Moderation

            • @Lowandorder:

              Hä?

              • @Lowandorder:

                😁

  • @TOM FARMER

    Danke. Hundert Prozent.

    Wer sich hier ergeifert sollte einfach weniger Auto fahren. Behindert somit auch weniger Rettungsfahrten (und verursacht auch die eine oder andere nicht).

  • Vielleicht ist es an der Zeit uns als Gesellschaft ehrlich zu machen und uns einzugestehen, dass unser derzeitiger Umgang mit der Klimakrise die schlechten Aspekte aller Möglichkeiten vereint. Wir behaupten das 1,5°-Ziel einhalten zu wollen, sind aber nicht einmal zu den Änderungen bereit die die Veränderungen des Klimas wenigstens innerhalb der Grenzen der Anpassungsmöglichkeiten hielte. Im Ergebnis sind damit alle unzufrieden, diejenigen die folgenden Generationen einen bewohnbaren Planeten hinterlassen wollen ganz genauso wie jene die nicht auf Steak und SUV zu verzichten wollen und dafür eben auch bereit sind die Lebenschanchen folgender Generationen zu opfern. In anderen Politikfeldern könnte man das für einen gelungenen Kompromiss halten, hier aber lässt sich so weder die zukünftige Lebensgrundlage sichern, noch Steak und SUV. Wir müssen als Gesellschaft eine Entscheidung treffen was wir wollen und die dann auch umsetzen.

    • 0G
      04405 (Profil gelöscht)
      @Ingo Bernable:

      das Problem mit Ihrer Einlassung ist leider: Sie scheinen sich auf den Verzicht auf Steaks und SUVs als Klimaschutz-Mittel der Wahl bereits festgelegt zu haben. Diese Entscheidung haben "wir" aber so gar nicht getroffen.

      Blöderweise funktioniert das in einer Demokratie nicht so.

    • @Ingo Bernable:

      „Wir müssen als Gesellschaft eine Entscheidung treffen was wir wollen und die dann auch umsetzen.“



      Gibt es denn überhaupt noch die Möglichkeit/Chance, zu einem solchen Gesellschaftsvertrag zu kommen angesichts der extremen gesellschaftspolitischen Fragmentierung und des ideologischen Auseinanderdriftens in unseren liberalen westlichen Gesellschaften? Diese Entwicklungen betrachte ich als ebenso wenig „rückholbar“ wie den Klimawandel selbst … wie auch die zunehmende Tendenz, in bellizistischen Kategorien zu denken, d.h. Krieg als praktikable Möglichkeit zu sehen, politische Konflikte zu lösen.



      Sie können mich dafür jetzt als hoffnungslosen Kulturpessimisten bezeichnen … aber momentan ehe ich kein Licht am Ende des Tunnels.

    • @Ingo Bernable:

      Im Zusammenhang mit den Blockaden sollte man sich überhaupt nicht mit dem Thema inhaltlich befassen, den schon alleine der Einstieg in eines solche Diskussion wäre ein Etappensieg. Dann hätten wir demnächst möglicherweise Kleber für alles mögliche. Die Gesellschaft sollte sich nicht erpressbar machen und auf dieser Basis ein Forum bieten.

      Einfach aushalten und leerlaufen lassen. In der Zwischenzeit macht die Justiz ihre Arbeit.

      • @DiMa:

        Demnach dürfte man dann auf gar keinen Fall Klimaschutz betreiben solange irgendwer zivilen Ungehorsam für mehr Klimaschutz betreibt, weil man damit ja zeigen würde, dass man sich 'erpressbar' macht. Also marschieren wir lieber weiter schnurstraks in den Klimakollaps und das damit verbundene Ende menschlicher Zivilisation, aber immerhin ist die Staatsraison gewahrt.



        Politische Gegner zu Kriminellen und Terroristen zu erklären ist halt immer ein sehr einfacher Weg sich des 'Problems' zu entledigen, gegebenenfalls auch per Kampfdrohne, zumindest so lange bis einem dann der steigende Meeresspiegel bis zum eigenen Hals steht.

        • @Ingo Bernable:

          "Demnach dürfte..." Das habe ich nicht gesagt. Klimaschutz ist ein wichtiges Ziel und man sollte auch darüber disktieren.

          Nur sollte eine solche Diskussion niemals im Zusammenhang von solchen Protesten geführt werden um eine Erpressung nicht zu ermöglichen. Gegebenenfalls sollte man ein solches Thema halt mal für einen Monat ausblenden um einen zeitlichen Abstand zu wahren und den Eindruck zu vermeiden, dass man auf vermeintlichen Druck reagiert.

          Ich erkläre im übrigen niemand zu Kriminellen, dass ist Aufgabe der Gerichte. Terroristen habe ich in diesem Kontext besher noch nicht gesehen.

          Wie gesagt, einfach abwarten und leerlaufen lassen. Das ist die beste Abwehr in dieser Situation.

  • Super unangenehm wie unreflektiert zu diesem Thema hier und ständig diskutiert wird. Man will nicht belästigt werden im täglichen News Dschungel und seinem saturierten, besser selbstgefälligen Kulturverständnis. Und das von denen, die den Klimawandel maßgeblich mitzuverantworten haben, sowohl als Bürger des reichen globalen Nordens als auch durch das vorwiegend reife Alter hier seitens der Kommunarden.



    Es wird von "Überbevölkerung" geredet oder "ohne China geht es nicht"... Hauptsache nix damit zu tun und bringt ja auch wenig. Dient der Sache nicht.....



    Was dient denn welcher Sache?



    400.000 Menschen in der EU sterben jährlich früher als sie müssten wegen Luftverschmutzung durch Industrie und Verkehr. Man stelle sich diese Zahl vor, wenn es Coronatote wären und was dann politisch plötzlich möglich wäre.



    Von weiteren Toten durch Hitzeereignisse, Klimafüchtlingen oder 100 te Milliarden Euro Schäden durch hohe Temperaturen, Wassermangel, usw. usw. für Wirtschaft Landwirtschaft will ich gar nicht reden.



    Die Untätigkeit der Bevölkerung und Politik hier in DE steht dem gegenüber. Was also soll jemand machen der diese Lethargie wahrnimmt, die schon heute katastrophale Auswirkungen hat?



    Übrigens: Autobahnblockaden der Gelbwesten wurden von Links immer begrüßt. Oder Streiks an Flughäfen, Kliniken... Und da ging es vergleichsweise um nix, nämlich nur Geld.

    • @Tom Farmer:

      Die Politik und die Bevölkerung überspannen den Bogen. Indem zwar den "Jugendlichen" applaudiert wird, dass sie sich jetzt mal für etwas einsetzen, trotzdem aber im Grunde nicht reagiert wird. Diese Aktiven fühlen sich dann, zu Recht, veräppelt. Statt starke Signale zu setzen: Recht oder sogar Pflicht für Solarzellen auf jedem Hausdach, Geschwindigkeitslimit, Verbot von übermotorisierten Spritschleudern etc. läuft alles weiter wie bisher und kann, mit genügend Geld, auch einfach ignoriert werden. Teurer Sprit? Für Leute mit 100k€-Autos wohl kein Problem. Teurer Strom? Ebenso.

      Und die Gesellschaft? Ignoriert alles weiter wie bisher, es sei denn man rutscht durch die höheren Kosten plötzlich aus der Mittelschicht. Dann wird gejammert und plötzlich nach rechts geschielt, als wäre von dort irgendwelche Hilfe zu erwarten - wobei auch nur erwartet wird, dass alles so bleibt wie es war.

      Klar. Gesellschaft ist träge. Aber Corona hat gezeigt was die Politik in kürzester Zeit machen kann, wenn ein Thema ernst genommen wird. Klimaänderung wird nicht ernst genommen, man glaubt mit Geld alles richten zu können. Luftverschmutzung auch nicht. Die Städte tricksen mit Luftfiltern um Messstationen die Werte runter. Einfacher, öffentlich gelebter Betrug ohne jede Scham.

      Würde ich mein Kind so ignorieren, es würde immer lauter und irgendwann anfangen, Dinge kaputt zu machen um meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Was rede ich: Jeder würde das machen, wenn er so ignoriert wird. *Das* den Aktivisten jetzt aber vorzuwerfen ist billig und falsch. All dieses geht zu Lasten der Politik und der Gesellschaft.

    • @Tom Farmer:

      Jein, also überraschend viele Linke akzeptierten z.B. die Warnstreiks der Bahn mitte 2010er Jahre nicht, als die EVG und die andere Tarifgesellschaft sich so sehr in die Haare gekriegt hat.

      Da disqualifizierten sich Linke mit Aussagen, dass Streikrecht bei Beamten oder Menschen in super wichtigen systemrelevanten Berufen garnicht anwendbar sein sollte.

      Bei Gelbwesten bin ich dabei, ja. Die wurden auch in der taz stark sympathisiert, wobei die Unterwanderung und fehlende Distanzierung von Rechts (i.d.R. Autofahrer mit Benzin im Blut) auf der anderen Seite stark kritisiert wurde.

    • @Tom Farmer:

      Für Deutschland sind es nur 59.000, die früher sterben.

      Eine Zahl, die mit Corona vergleichbar ist.

      Fällt Ihnen auf, dass mittlerweile auch die Coronatoten hingenommen werden, weil keiner mehr Lust auf Maßnahmen hat?

      Politisch wurde gerade entschieden, die Maßnahmen nicht mehr wieder komplett hochzufahren.

      Sie haben recht, Luftverschmutzung und Corona sind vergleichbar.

  • Wenn es zu derartigen Komplikationen kommt, dann ist zumindest eine moralische Mitschuld gegeben. Man kann auch anders seinen Protest ausdrücken. Und wer das nicht kann, hat die Verantwortung zu tragen und sich nicht mit fadenscheinigen Argumenten aus der Mitschuld herauszureden.

  • Diese ganzen Klebeaktionen der "Letzten Generation" sind vergleichbar so als wenn ich meinem Nachbarn die Tür versperre, weil in meiner Wohnung etwas nicht Ordnung ist um meinen Vermieter dazu zu bewegen, endlich die Reparatur zu beauftragen.

    -> die Bürger sind die falschen Adressaten der ganzen Protestaktionen. Die "Letzte Generation" sollte die Bürger mitnehmen als sie gegen sich aufzubringen. Ihrem Ziel leistet die "Letzte Generation" einen Bärendienst.

    P.S.: wo bleibt eigentlich deren Protest gegen die Wiederinbetriebnahme der Kohlekraftwerke mit ihrem schier gigantischen CO2-Ausstoß?

    • 3G
      32051 (Profil gelöscht)
      @kick:

      Ich hätte es eher mit Kleinkindern verglichen, die sich im Supermarkt auf den Boden werfen,, weil sie ihren Willen nicht gekriegt haben. Aber Ihr Vergleich gefällt mir auch.

  • Guter Artikel zum Thema

  • Das Lastwagen Radfahrer umfahren, das gabs, wirds weiter geben. Ganz ohne Demo.



    Dies unwahrscheinlicher zu machen, keine nachprüfbaren Massnahmen. Ja, Gemurmel, Absichtserklärungen, technische Forderungen.



    Und das ist es, es ändert sich nichts.



    Auch durch die "Rebellen" nicht.



    Jetzt denen noch einen Unfall, bzw seine Folgen, in die Schuhe zu schieben, statt mal die Radfahrer besser zu schützen, typisch.



    Und das wird dieses Land zerstören, Untätigkeit.



    Ob beim Klima oder der zunehmenden Verarmung, immer mehr Autos auf den Strassen, immer weniger Kitaplätze.



    Das alles verursacht wer?



    Ach ja, die Rebellen!

    • @Hans Jürgen Langmann:

      Nein, denen wird nicht der Unfall und auch nicht die Folgen in die Schuhe geschoben. Denen wird der verzögerte Einsatz von Spezialwerkzeug in die Schuhe geschoben. Weil sie genau diesen durch fahrlässiges Handeln versursacht haben.

      Fahrlässig, weil genau diese Szenarien seit der Blockaden immer wieder diskutiert werden.

  • Wieviel Aufmerksamkeit jemand bekommt, hängt davon ab, wieviel Aufmerksamkeitman ihm



    gibt. Hier liegt die Verantwortung der Medien. Es ist ärgerlich, dass es in den Medien, nicht zuletzt in der taz, mehr um Aktivisten geht, als um Lösungsansätze und Menschen, die wirklich an Lösungen arbeiten.

    Dabei geht es um viel mehr als "9-Euro-Tickets im Nahverkehr und ein Tempolimit auf der Autobahn", das sind doch eher unwichtige Teile einer Lösung, aber vielleicht fehlt den Aktivisten da auch der Sachverstand. Ich würde mir wünschen, dass nicht über jede Quatschaktion der Letzten Generation berichtet wird, dafür könntet ihr ja vielleicht mal analysieren, wieviel ein Tempolimit und 9-Euro-Ticket dem Klima wirklich bringt und was noch effektiver wäre.

    Es geht eben nicht mehr um Aufmerksamkeit es muss gehandelt werden. Die Helden im Kampf gegen den Klimawandel sind keine Aktivisten, sondern Wissenschaftler und Ingenieure, die an Lösungen und klimafreundlichen Technologien arbeiten.

  • Sorry, werden hier Sachverhalte verdreht. Die Leute kleben sich nicht fest um Einsatzfahrzeuge zu behindern. Sie machen darauf aufmerksam, dass die Bundesregierung zu wenig für ihre, eine sichere Zukunft macht. Also, bitte, würde die Bundesregierung nachhaltig handeln müssten sich die Leute nicht auf die Strasse kleben - so wird ein Schuh draus. Ich kann ihre Ängste verstehen. In 25 - 30 Jahren steht Schleswig-Holstein grösstenteils unter Wasser. Das Bundesland das flächenmässig am meisten für nachhaltige Energie unternimmt, welche Ironie. Einfach mal darüber nachdenken

    • @DerLetzteLöschtDasLicht:

      "In 25 - 30 Jahren steht Schleswig-Holstein grösstenteils unter Wasser. "

      Kennen Sie nur Sylt?



      Was für ein Blödsinn

  • Die Blockadeaktivisten der Letzten Generation werden nicht an sich selbst scheitern,sondern an dem was bisher immer noch alle "Warner und Mahner" in die Knie gezwungen hat: Die Ignoranz der Mehrheit ,auch die dumpfe Masse genannt! Die Forderungen mögen "banal" und "langweilig" sein, aber obwohl sie "mehrheitsfähig" sind,werden sie einfach nicht umgesetzt.Das ist doch das Dilemma der Klimaerwärmung: Die Theorie ist seit einiger Zeit nicht nur bei der Mehrheit der "Experten",sondern auch bei "der Politik" offiziell anerkannt. Man ist sich einig das was geschehen muß ,das es so wie bisher nicht weiter gehen darf.Leider wird seit Jahren (fast)nur geredet und inzwischen geht alles so weiter wie bisher. Die Klebeaktionen sind Verzweiflungstaten angesichts dieser faktischen Ignoranz.



    Das ganze erinnert mich an die Debatte über militante versus gewaltfreie/ friedliche Proteste. Die friedliche "Latschdemo" wird von der Öffentlichkeit ignoriert,gibt es "Krawall", erregt man sich darüber. In beiden Fällen hat das eigentliche Anliegen keine Chance. So what?



    Die Aktionen der Letzten Generation werden die Ignoranz der Mehrheit auch nicht aufbrechen und sind deswegen zum Scheitern verurteilt. Aber ich kann auch die diejenigen verstehen ,die nicht einfach untätig zusehen wollen wie der Ast abgesägt wird. Ist eben auch oft /meist eine Alters- oder Erfahrungsfrage. Persönlich hab ich(>50) schon lange resigniert: Homo sapiens ist einfach viel weniger sapiens als die Eigenpropaganda glauben lässt und eifrig dabei sich eigenhändig aus dem evolutionären Wettbewerb zu entfernen. Schade für die "nackten Affen",gut für die restliche Biosphäre!

  • Man kann es drehen, man kann es wenden, aus der Nummer kommen die Aktivistinnen und Aktivisten so schnell nicht wieder raus.

    Sie waren davor schon nicht gerade Publikumslieblinge und mit ihren absurden Angriffen auf das weiche Ziel Kunst haben sie sich viele Sympathien verscherzt.

    Jetzt liegt der Verdacht im Raum, ein Mensch wäre wegen ihrer Aktionen zu schwerem Schaden gekommen.

    Das ist der Tiefpunkt.

    Ich würde jetzt zumindest eine Denkpause einlegen. Scheiß mal kurz auf die drei Jahre.

    • @Jim Hawkins:

      "Scheiß mal kurz auf die drei Jahre."



      Sicherlich kann mensch andere Aktionen machen. Pause zu machen, geht in deren Augen bzw. auf Basis Klimawissenschaftlicher Erkenntnisse nun mal nicht. Die knappe Zeit, dass eigentlich bereits (vor)gestern umwelt- und klimapolititisch hätte radikal anders gehandelt werden müssen ist ja gerade Triebfeder für die Proteste sowie eines der zentralen Probleme.

    • @Jim Hawkins:

      Welchen zusätzlichen Schaden die verletzte Person erlitten hat, weil die Rettungsversorgung eingeschränkt war, ist doch gar nicht klar.



      Es waren doch Rettungskräfte da, die hatten halt nur nicht alles Gerät das sie wollten.



      Umgefahren haben die Aktivisten niemanden und das denen anzuhängen ist ehrlich gesagt nur noch lächerlich.



      Man kann Ihnen die Behinderung von Rettungskräften vorwerfen (und selbst das finde ich diskussionswürdig), aber die Verletzungen selber haben sie ganz bestimmt nicht zu verantworten.

    • @Jim Hawkins:

      Die Kritik ist berechtigt, die Folgen unter Umständen tragisch.



      Aber wer hier regt sich eigentlich auf wenn Rettungsfahrzeuge in den unendlichen Freizeitstaus die wir hier im Süden unserer Republik ständig erleben ?



      Wer regt sich über die Idioten auf die aus lauter Egoismus Rettungsgassen verhinder oder wenn sie entstehen für ihr perönliches Vorankommen nutzen ?

      • @Opossum:

        "Wer regt sich über die Idioten auf die aus lauter Egoismus Rettungsgassen verhinder oder wenn sie entstehen für ihr perönliches Vorankommen nutzen ?"

        Ich weiß nicht auf welchem fernen Planeten sie die letzten 5 Jahre gelebt haben, aber über fehlende oder falsch genutzte Rettungsgassen wurde in den letzten Jahren intensiv diskutiert und als Folge daraus Gesetze verschärft und genau diese Egoisten von Rettungsdiensten und Polizei vermehrt angezeigt.

      • @Opossum:

        "Wer regt sich über die Idioten auf die aus lauter Egoismus Rettungsgassen verhinder oder wenn sie entstehen für ihr perönliches Vorankommen nutzen ?"

        Ich weiß nicht auf welchem fernen Planeten sie die letzten 5 Jahre gelebt haben, aber über fehlende oder falsch genutzte Rettungsgassen wurde in den letzten Jahren intensiv diskutiert und als Folge daraus Gesetze verschärft und genau diese Egoisten von Rettungsdiensten und Polizei vermehrt angezeigt.

      • @Opossum:

        Das stimmt ja alles, nur ich fürchte mal, das interessiert die wenigsten.

        Das Prinzip: "Ihr regt euch darüber auf, warum regt ihr euch nicht darüber auf" scheint nicht zu funktionieren.

        Welchen Sinn hat Protest, der auf immer weniger Zustimmung stößt, wobei er die in diesem Fall von Anfang an kaum hatte?

        Bei dem nur noch über die Form, aber kaum über die Ziele debattiert wird.

        Wenn es so weiter geht, wird die "Letzte Generation" in einem halben Jahr von so gut wie allen gehasst.

        Dann bleiben noch zweieinhalb Jahre bis Armageddon.

        Was tut man dann?

    • @Jim Hawkins:

      Nein - nicht wegen der Aktion ist die Radfahrerin zu Schaden gekommen.



      In anderen Meldungen hieß es, der LKW Fahrer sei durch Messerstiche von einem Angreifer verletzt worden. Was ist das denn? Sollen das auch die jungen Leute verantworten? Und die Rettungsgasse, die seltenst wirklich freigehalten wird? Hier in diesem Forum wurde das als "Whataboutism" schon diffamiert - so kann man sich des Themas auch annehmen. Es passt besser in die Vorurteilsschablone.

      • @Perkele:

        Wegen der Aktion konnte der Frau nicht schnellstmöglich geholfen werden.

        Und dem LKW-Fahrer womöglich auch.

        Nur das ist der Vorwurf.

        Wenn Sie zusätzliche Vorwürfe konstruieren, die Sie dann als absurd abtun, ist das in der Tat eine Form von Whataboutismus..

        • @rero:

          Wenn den Aktivistis etwas angelastet wird, ist es korrekt und wenn Autofahrer*innen fehlende Rettungsgasse angelastet wird, ist es Whataboutismus?

  • Ist doch ganz klar, dass der Autor auch im Stau stand, als der Rettungswagen kam.

  • Herr Hillenbrandt, Sie haben zu viel Zeit in der Nähe der Werbeindustrie verbracht. Das macht zynisch.

    Ich empfehle Entgiftung.

  • Also darf es künftigt keinerlei Proteste mehr geben, weil dies in der Tat nie ausgeschlossen werden kann, dass ein Stau entsteht, wo ein Rettungsfahrzeug steckenbleibt. Massenvernastaltungen werden aber komischerweise nicht zum Abschaffen diskutiert, obwohl auch dort immer mal wieder Menschen sterben.

    Die Preotestierenden - und alle anderen auch - haben alle Pflicht, alles zu tun, wasmöglich ist, um im Fall von Notfällen keine Rettungen zu blockieren. Sollte heiraus aber gtefolgert werden, dass nun nicht mehr protestiert werden soll, müsste künftig nahezu jede menschliche Aktivität eingestellt werden, denn alles ist mit Risiken verbunden.

    Nicht vergessen werden sollte zudem, dass die Protestierenden dagegen protestieren, wie Politik und Gesellschaft der Klimakatastrophe zusehen und dadurch den massenhaften Tod von Menschen verursachen, bereits heute und jeden Tag.

    Die taz sollte die Proteste verteidigen, anstatt in einem Kommentar, der auch noch einen Unterschied zwischen dem Lebenswert von Fahradfahrer:innen und angetrunkenen Autofahrer:innen macht, die Basis eines jeden Widerstandes gegen die Klimakatastrophe zu untergraben.

    • @PolitDiscussion:

      "Also darf es künftigt keinerlei Proteste mehr geben, weil...."



      Doch darf es, sofern man sie anmeldet.

  • Positive Auswirkungen gegen Klimakatastrophe: 0

    Negative Auswirkungen:



    - Viele haben eine Wut und reagieren mit Ablehnung gegen sinnvolle Maßnahmen.



    -Die Motivation der Aktivsten wird vergeudet.



    -Sinnvolle Projekte werden verschoben oder ausgesetzt.



    - Aktivisten werden zu Vorbestraften

    • @fvaderno:

      Das irgendjemand wegen dieser Aktionen plötzlich Maßnahmen ablehnt oder gar Projekte verschoben werden haben Sie sich ausgedacht.



      Wer behauptet jetzt Klimaschutzmaßnahmen nicht mehr zu unterstützen, hat mit Sicherheit das Ganze noch nie unterstützt.



      Und die Verschiebung von Projekten dadurch, ist echt eine interessante neue Erfindung der Kritiker an dieser Gruppe. Langsam fällt einem wohl nichts mehr sinnvolles ein?

  • Ja, mich stören diese Aktionen! Ja, tut endlich was dagegen! Liebe Bundesregierung und auch der Rest der Welt, tut was sie wollen, weil sie nun mal Recht haben. Dann haben diese Aktionen und auch das Herumeiern zum Schutze des Kapitals endlich ein Ende!

  • sie haben überzogen, ist doch keine frage. und die politik überzieht ebenfalls durch ungenügende lebensgefährliche klimapolitik.

  • Ich halte nichts von dieser Protestform.

    Zugleich finde ich es wichtig, dass ausprobiert wird, schließlich haben bisherige Wege ja nicht zum Ziel geführt.

    Da dieser hier nun an einem Punkt angelangt ist, wo er nicht mehr als friedlich betrachtet werden kann, ist es Zeit für andere Strategien.

    Wie wär's denn mit Klammern an SUVs und Dienstwagen von Politikern?



    Zu lösen mit einem QR-Code, den man gegen eine "freiwillige Spende" an eine frei wählbare NGO im Klimaschutz erhält?

    Oder programmiert eine Schadsoftware für Autos, die den Motor bei 100 kmh abriegelt.

    Oder gleich komplett abstellen.



    So ein zwangsverordneter autofreier Sonntag würde garantiert die Gemüter erregen.

    Es gibt so viele kreative Möglichkeiten, die ebenso viel Aufmerksamkeit erregen und keine Leben gefährden.

    Die nächsten Monate werden zeigen, ob kreativer Protest wieder im Fokus steht oder primär die Bewirtschaftung der eigenen Person :-)

  • Die Aktionen sind in einer Sackgasse gelandet. Es wird immer mehr über dieAktion und immer weniger über's Klima geredet.

    Manchmal wundert es mich, warum nicht mehr den eigentlichen Profiteuren und Entscheidern auf den Sack gegangen wird? Assenwi3ses Ankleben im Regierungsviertel, dass niemand in Ministerium oder Bundestag kommt.



    Blockade des Grunewalds.



    Blockade der Vorstände der Fossilunternehmen,



    ...



    Da hätte sicher jeder Verständnis für.



    Oder fällt das unter Risikominimierung bzw. Feigheit, sich mit denen anzulegen?

  • Der Revolutionär, sprach dereinst der Vorsitzende Mao, muss sich in den Volksmassen bewegen wie ein Fisch im Wasser. Diese Art von Protest hier bewegt wenig, sondern ist in Ritualen erstarrt. Minimaler Aufwand, maximale Resonanz in der Twitterkammer, ok, aber selbst der wohlmeinende Teil der Volksmassen in der Provinz zuckt hier eher mit den Schultern und denkt sich gar nix.

    • @yor:

      Ja, super Idee sich an dem autoritären Vorsitzenden Mao zu orientieren. Lasst uns Linke doch ruhig weiterhin auf die Menschen hören und die zitieren die immer nur gelogen und kaum linke Politik geschweige den Demokratie gemacht haben.



      Und klar, in Zeiten von sozialen Medien sollte man auch absolut an Strategien von vor 80 Jahren festhalten und bloß nichts ändern.

    • @yor:

      das ist genau der Punkt. Gilt übrigens für alle linken Protestformen...

  • Eine Softie-Lösung für jedermann:

    a) Ampel ansteuern



    b) Drücken



    c) Auf grün warten



    d) In die Mitte der Straße stellen



    e) Schild hochhalten, protestieren



    f) Auf die andere Straßenseite gehen



    g) Wiederholen

  • Die Verzweiflung der jungen Leute ist leider "feeling" und nicht "intelligence".



    Der Klimawandel ist da, aber die Panik ist unbegründet. Liest eigentlich jemand die Veröffentlichungen der IPCC wirklich? Ich ha

  • Wo bleiben die Beschwerden das die Pkw offenbar keine Rettungsgasse gebildet haben, obwohl sie im Stau standen?

    Ich bin überzeugt davon das die meisten Staus verhindert werden können wenn die Leute Rücksicht nehmen und sich aufs Fahren konzentrieren.



    Ich sehe als Füßgängerin regelmäßig das selbst wenige Autos mit der richtigen Reaktion bei Blaulicht Probleme haben. Sollte man nicht eher da ansetzen?

    • @Badmonstercat:

      Whataboutism. Genau, wie Klaus Hillenbrand in seinem Kommentar vorhergesehen hat.

      • @Markus Wendt:

        Whataboutism betreibt wohl eher die Politik, die bei einer (1) verletzten Person Feuer! schreit, nur weil am Rande Klimaaktivisten involviert waren. Dass die Feuerwehr mangels Rettungsgasse nicht durchkam? Egal. Dass verpflichtende Assistenzsysteme an LKWs (Betonmischer!) oder ne getrennte Radinfrastruktur diesen und viele weitere Unfälle komplett verhindern könnten? Geschenkt.



        Ich will die Aktionen der letzten Generation hier nicht verteidigen. Persönlich finde ich sie eher kontraproduktiv aus Gründen, die Herr Hillenbrand schon ausgeführt hat. Aber es nervt mich, dass so eine Situation jetzt für billige Propaganda missbraucht wird, während bei den tausenden Verkehrstoten und -verletzten jeden Jahr, die auch auf miese Verkehrspolitik zurückzuführen sind, nur mit den Schutern gezuckt wird.

      • @Markus Wendt:

        Nein, kein Whataboutism. Die Rettungsmittel wurden unmittelbar und direkt durch Fahrzeuge behindert, welche im Verstoß gegen §11 StVO keine freie Gasse gebildet haben.

        Dass die an anderer Stelle auf der Fahrbahn sitzenden Menschen (möglicherweise) dafür verantwortlich waren, dass die Fahrzeuge überhaupt zum Stillstehen gekommen sind, ist allenfalls eine indirekte und mittelbare Wirkung.

        Hätten sich die Fahrzeugführenden im Stau an die Verkehrsregeln gehalten, wäre die Feuerwehr ohne Verzögerungen eingetroffen.

        Ich bin sehr irritiert von der Äußerung des Feuerwehrsprechers, der die gehäuften (m.E. gefährlichen) Verstöße gegen die StVO einfach als "Das ist immer so" wegwischt. Auch wenn ich ihm leider inhaltlich zustimmen muss - ich kenne die Perspektive aus dem Fenster des Rettungswagens nur zu gut und kann viele Situationen aufzählen, in denen ich unnötig verspätet am Ort des Geschehens (bzw. die*der Patient*in verspätet im Zielkrankenhaus) angekommen bin.

    • @Badmonstercat:

      Nein - die Ursache für den Stau war die Klebeaktion! Und daran gibt es nichts zu ruetteln !

      • @Thomas Zwarkat:

        Und das fehlen einer Rettungsgasse war die Schuld unaufmerksamer Autofahrer, daran gibt es nichts zu rütteln. Würden Leute in diesem Autofahrerstaat sich mal um die Verkehrsregeln scheren, würde das nicht passieren.



        Die Feuerwehr hing in der lückenhaften Rettungsgasse fest, das ist ein unverüttbarer Fakt!



        Im Gegensatz dazu war die Stau "vermutlich" eine Folge der Klebeaktion, eindeutig ist das aber nicht, Staus entstehen auch regelmäßig aus anderen Gründen.



        Kritisieren Sie diese Aktivisten von mir aus gerne, aber machen Sie es richtig und verdrehen Sie nicht Fakten und behaupten irgendwas wäre eindeutig, wenn Sie nicht in alternative Realitäten blicken können.

    • @Badmonstercat:

      Sie versuchen eine Verletzung von Gesetzen für die Rechtfertigung einer Straftat ohne Sinn zu nutzen.

  • www.bild…. Moment ich bin ja bei der Taz 🤔

    • @outsourced:

      Sie verwechseln berechtigte Kritik auf der Sachebene in einem Meinungsartikel - das und nicht die beständige Bestätigung hermetisch-unzugänglicher Weltbilder ist jedenfalls auch Merkmal eines gut gemachten Journalismus - mit auf Skandalisierung abzielenden ideologisch grundierten Kampagnenjournalismus Springer'scher Machart. Es tut mir leid für Sie, wenn Sie diesen Unterschied zwischen Bild und taz nicht erkennen können oder wollen und durch ihr polemisches Scherzchen einzuebnen versuchen.

  • Die Anti-Aktivistis haben wochenlang drunter gelitten, dass die Letzte Generation "moralisch" die Oberhand hatte. Der eine oder andere Kommentar hier unter diversen Artikeln ließ das durchblicken.



    Jetzt kann man natürlich befreit "zurück schlagen" und hat auch endlich wieder die Moral auf seiner Seite.

    Vielleicht hat die Letzte Generation heute die Rettung verlangsamt, vielleicht auch nicht. Schuldig war sie bezeichnenderweise sowieso schon nach 5 Minuten.

    Nebenbei



    Ich hatte heute ein Gespräch mit jemandem, der viel näher an den Entscheidungsträgern in dieser Stadt/diesem Land ist, als die, die hier so fleißig kommentieren. Im Smalltalk fiel in etwa folgende Aussage: "wir haben Glück, dass der Herbst so warm ist. Dadurch kann soviel Gas gespart werden."

    Ja was ein Glück! Wir haben 25°C wo es vor 40-50 Jahren durchaus mal Winter gab!



    ...



    Ich verstehe die Verzweiflung der Jungen Leute immer noch.



    Und ich hoffe, dass es dem Unfallopfer von heute halbwegs gut geht.

    • @Nansen:

      Die letzte Generation besteht ja auch nicht nur aus jungen Leuten...



      Und ihre Befürchtungen sind die Sorgen/Forschungsergebnisse der Wissenschaftler:innen.

      Ich finde es tragisch das viele unserer Politiker:innen so tun als wäre das eine überzogene Einzelmeinung und nicht stand der Wissenschaft.

      • @Badmonstercat:

        Naja echter Klimaschutz steht wirtschaftlichen Interessen auch im internationalen Raum entgegen. Nehmen sie Mal das Plastik als Verpackung. Welcher Anteil lässt sich national verringern bei internationaler Produktion? Was könnte gar den Wirtschaftsstandort gefärden...? Das muss erstmal in der EU entschieden werden und dann kommt da der Minimalkonsens raus wie das Verbot von Plastikstromhalmen.

  • The Empire strikes back. Niemand wirft den Autofahrer*innen vor, dass sie die Straße blockiert haben, weil sie alleine in ihren SUVs durch die Stadt gondeln und Rettungseinsätze behindern. Hätten sich nicht ÖPNV nutzen können an dem Tag. War die Fahrt moralisch gerechtfertigt oder purer Egoismus? Wann beginnt Vericht in Zeiten der Dauerkrisen? Der Vorwurf ist sehr weit hergeholt und soll diskreditieren. Schon rufen sie Terror. Sehr durchsichtig. Es ist Aufgabe der Medien nicht über jeden Stock zu springen und Propagandamist zu verbreiten.

    • @balaban:

      Nunja. Verschwörungstheoretiker gibt’s wohlfeil an jeder Straßenecke einschl. taz. Newahr.



      Normal Schonn.

    • @balaban:

      Das nennt man wohl "whataboutism", was Sie da versuchen.

      • @drafi:

        "Der Whataboutism kann also auch aufklärend wirken und den Vorwurf ins richtige Licht setzen."



        de.wikipedia.org/wiki/Whataboutism



        So trägt sich das zu. Keiner fragt nach den verspäteten Hilfseinsätzen, die durch "reguläre" Staus verursacht werden, die ebenfalls verhinderbar wären.

      • @drafi:

        Nein, das nennt man Durchblick.

      • @drafi:

        Beschäftigen Sie sich besser nochmal damit was der Begriff "Wahtaboutism" wirklich meint.



        Tatsache ist das es hier um eine Ereigniskette geht, von denen ein wichtiger Teil war das die Aktivisten Straßenteile blockierten. Aber es gibt noch andere Teile dieser Ereigniskette. Den Aktivis die Schuld geben basiert auf einer nachvollziehbaren Schlussfolgerung, ist aber eben kein Fakt, sondern eine Vermutung.



        Deswegen ist Vermutungen über andere Teile der Ereignisskette anstellen durchaus auch legitim, wenn sicherlich auch etwas weniger naheliegend.

    • @balaban:

      Ganz meiner Meinung.

  • Wozu die Aufregung? Dass das irgendwann passieren musste war allen von Anfang an klar. Und es wurde von allen Beteiligten, "Aktivisten", Staat und Justiz billigend in kauf genommen. Da braucht man jetzt nicht jammern (das Opfer, dem meine besten Genesungswünsche gelten, ausgenommen). Davon abgesehen schädigt allein das Land Berlin auf die gleiche Weise seine Bürger seit wenigsten drei Dekaden, sei es durch eine unfähige Verkehrslenkung, unkoordiniertes Bauen oder Verklumpung von Veranstaltungen. Da haben Feuerwehr und Rettungsdienste schon ganz erhebliche Erfahrungen mit (woanders) vermeidbaren Staus und Verkehrsbehinderungen sammeln dürfen.



    Nein, wenn sich diese letze Generation etwas vorwerfen lassen muss, dann dass sie die so erzwungene Aufmerksamkeit zu absolut nichts Sinnvollen ummünzen können. Ausschließlich Schaden ohne Nutzen.

  • Die nächsten, die sich festkleben, werden dann wohl gegen die hohen Gaspreise protestieren. Anders gesagt: Was die Aktionen mit dem Festkleben und Kartoffelstock-Werfen mit dem Klimawandel zu tun haben, bleibt mir schleierhaft.

  • Die Radfahrerin wurde von einem Lastwagen überfahren. Das Spezialfahrzeug kam wegen fehlender Rettungsgassen nicht durch einen Stau. Das ist die Geschichte, alles andere gefährliches Framing.

    • @VivaHamburgo:

      Danke!



      Krass, wie leicht das geht, oder?



      An sich intelligente Menschen lassen sich von Welt und gmx auf die falsche Fährte führen...

    • @VivaHamburgo:

      Man kann natürlich auch die Augen zumachen.

      Machen andere bei der Klimaerwärmung.

    • @VivaHamburgo:

      Gracias.

      Dachte schon ich wäre bei Springer gelandet.

    • @VivaHamburgo:

      Der Stau war durch die Klebe-Blockade verursacht ... geht die Geschichte weiter bis zum bitteren Ende.

    • @VivaHamburgo:

      ja eine Rettungsgasse muss wie immer gebildet werden, trotzdem ist der Stau letztendlich durch eine Protestaktion entstanden. Auch Bedarf eine Rettungsgasse eine Anpassung der Geschwindkeit des Rettungsfahrzeuge, sodass auch hier eine Verzögerung auftritt, die bei "normalen" Verkehrverhältnissen nicht vorkommen muss.

    • @VivaHamburgo:

      Eine Radfahrerin fuhr nicht auf einem verpflichtenden Radweg. Ein Lkw Fahrer sah sie nicht. Radfahrerin im Krankenhaus. Lkw Fahrer niedergestochen. Letzteres wohl kaum Framing, wird aber erstaunlich häufig überlesen.

    • @VivaHamburgo:

      und wer hat den Stau absichtlich verursacht...?

  • Sach mal so: Für meinen Freund & langjährigen Weggefährten kam vor ein paar Jahren - anlässlich eines schweren Hirnschlags - der Rettungswagen wg des Berlin Marathons - behindert - nicht rechtzeitig durch! Mit irreparablen Folgen & Tod nach zwei Tagen.

    kurz - Auf die Idee des Autors ist - bei allem Schock - niemand gekommen.

    • 0G
      04405 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Berlin Marathon findet ein bisschen seltener statt als die Klebeaktionen. Bei der Häufigkeit war es nur eine Frage der Zeit, bis wir über einen solchen Fall diskutieren müssen.

      Die einfache Lösung: Aus Berlin wegziehen. Irgendwie klebt sich "bei uns" im Ruhrpott keiner auf die Straße. Dabei würde das richtig "Sinn machen", da der durchschnittliche Ruhrpottler immer noch mit Fuchsschwanz hintendran zum Klo fährt.

    • @Lowandorder:

      Ich möchte den Autofahrer sehen, der brav hinter festgeklebten Kids wartet und eine künstlich freigehaltene Rettungsgasse nicht zur Durchfahrt nutzt.

      • @Nicolai Nikitin:

        Die Gasse ist nicht freigehalten, sondern da sitzen nur welche ohne geklebt zu sein.



        Autofahrer haben sowohl schon Leute weggezerrt, als auch angedroht sie zu überfahren. Brav würde ich das jetzt nicht nennen.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Wer Werbefuzzis und Medienschaffenden die Mär von der "Aufmerksamkeitsökonomie" glaubt, glaubt auch, der Markt sei Gott.

  • Den einzigen Vorwurf, den man den AkteurInnen machen kann, ist, dass sie nicht eher mit der Blockade begonnen haben, dann hätten sie nämlich den Unfall verhindert.

  • §323c StGB: Behinderung von hilfeleistenden Personen.

    Strafmaß: Geldstrafe, oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr.

    Na, das Gericht wird seine Freude haben.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Ich schätze Sie meinen damit das wäre schon in Sack und Tüten.



      Das glaube ich nicht, mich interessiert wie sowas vor Gericht verhandelt wird. Tatsache ist doch das die Aktivisten das nicht direkt die Fahrzeuge behindert haben. Es muss also erstmal eine schlüssige Argumentation aufgebaut werden, das sie ursprünglich schuldig dafür sind. Ich kann mir gut vorstellen das dies auch geschieht, aber total eindeutig ist es nicht und volle Schuld erwarte ich auch nicht.

      • @Rahl:

        Alternativ fahrlässige Körperverletzung, fertig. Da ist das Strafmaß noch höher.

  • Endlich hat der gemeine Wutbürger sein Exempel..



    (Die Rettung wurde verzögert...es mußte ja so kommen)..diese Klimavandalen...

    Bei all dem kann man aber feststellen, wie Scheinheilig diese Welle der Empörung (siehe auch die Kommentare auf ZON) ist..

    Da regt man sich auf...fordert gar man müsse die Aktivisten inhaftieren..

    Um das Ganze mal in Relation zu setzen, ein paar Beispiele:

    1) bei den Aktionen, bei denen die Glasplatten vor Kunstwerken beschmutzt wurden, wird von immensem Schaden gesprochen...ja man müsse die ganze Wand restaurieren.. das würde bis zu 250.00€ kosten.. Nun abgesehen davon, daß das reichlich übertrieben ist: der Klimawandel verursacht lt. einer Studie bereits heute jährliche Schäden, allein D-Land von 6,6 Milliarden € (Tendenz stark steigend). Davon könnte man beim Preis von 250.000€ gleich 72 Kunsthallen renovieren und zwar jeden Tag.

    2) Hier ist eine Radfahrerin zu schaden gekommen. Würde man auch nur eine einzige Forderung der Aktivisten umsetzen (z.B. Tempolimit in Städten oder Autobahnen), würden jedes Jahr sehr viele Verkehrstote vermieden.

    2b) und überhaupt...wieso regen sich jetzt so viele über die Verspätung auf und nicht über den (vermeidbaren.!!) Unfall und darüber dass regelmäßig Menschen von Autos getötet werden.?

    3) Bei all dem muss man zudem davon ausgehen, dass es ausgerechnet, die Autofahrer sind, die sich am lautesten über die Blockaden beschweren - also genau diejenigen, die durch ihr Verharren weiterhin sehr viel Schaden anzurichten gedenken..

    Ob die Aktionen der Aktivis nun mit dieser Protest-Form die besten Ergebnisse zeitigen, weiß ich nicht. Aber eines hat mir dieses Ereignis dann doch deutlich vor Augen geführt, nämlich wie wichtig es ist, den Empörten (Autofahrern und Co.) ihre scheinheiligen Masken vom Gesicht zu reißen.

    Und dazu jedenfalls, sind die Blockaden der LG offenbar bestens geeignet...

  • Der Kommentar spricht für sich



    taz.de/Blockaden-d...neration/!5888887/

  • Das also hat die "letzte Generation" erreicht, Aufmerksamkeit und vielleicht bald den ersten Toten. Was sie aber nicht erreicht hat, ist auch nur im geringsten Maße Klimaschutz. Durch die "letzte Generation" wird einfach nur Sekundenkleber und der Sprit der im Stau stehenden Autos verschwendet. Kein Mensch wird sein Verhalten vor dem Hintergrund der bekloppten Aktionen der "letzten Generation" zum positiven verändern, eher im Gegenteil. Bitte hört endlich auf, macht irgendwas Vernünftiges.

    • @rolf -berlin:

      Danke.



      "Sie nennt sich „Letzte Generation“ und will den Klimawandel bekämpfen. Doch nun droht sie zu scheitern – an sich selbst."



      Ich kann nur hoffen, dass das schnell geschieht. Ein erster, wirksamer Schritt dahin wäre, ihnen die angestrebte Aufmerksamkeit zu entziehen. Lasst sie einfach kleben.

  • 6G
    651765 (Profil gelöscht)

    Laut dem Global Environment Outlook sterben jährlich Millionen Menschen durch Umweltverschmutzung. Wenn das schon keine weite Aufmerksamkeit verursacht, dann muss ich zustimmen, weiß ich auch nicht, was die "Letzte Generation" mit ihren Aktionen erreichen möchte. Nur sind daran nicht diese Aktivisten und Aktivistinnen schuld. Leitmedien verzehren die Diskussion und ergötzen sich an der Empörtheit der einfachen Menschen. Medien, die eigentlich eine Diskussion anführen sollen, schreiben lieber einfache Meinungsartikel, sehr nahe am Populismus und erfreuen sich an den Klickzahlen.



    Mich hat die "Letzte Generation" erreicht, alleine weil ich dadurch erkenne, welche Menschen und Medien zu meiden oder mit größerer Vorsicht zu behandeln sind.

    • @651765 (Profil gelöscht):

      ......schön wäre es, die Medien gingen mehr auf die Verursacher der Misere ein. Was haben verantwortungslose " Verantwortliche " im Bumdestag für eine Politik entwickelt, um Industrie & Wirtschaft ihre Grenzen bezüglich



      der Klimazerstörung - aufzuzeigen?

    • @651765 (Profil gelöscht):

      👍 Wundrrbar auf den Punkt gebracht

    • @651765 (Profil gelöscht):

      Wenn die Botschaft nicht passt und die Leute nicht das wählen, was man selbst für einzig richtig hält, sind die bösen Medien schuld. Wie gut haben es doch Putin und Xi Ping! Da dürfen die Medien ausschließlich die Wahrheit berichten.

  • Auch wenn es hier ständig wiederholt wird: „Kunstwerke besudelt“ Glasscheiben sind keine Kunstwerke. Und die Gemälde dahinter zu beschädigen war nie die Absicht der Akteurinnen. Und die Instrumentalisierung eines üblen Unfalles, bei dem wie so oft Radfahrerinnen Opfer des motorisierten Drecksverkehrs waren, ist jetzt echt der Gipfel. Tagtäglich werden hundertfach Rettungswagen durch Blechlawinen behindert und keinen stört es. Es ist viel wahrscheinlicher, dass durch Strassenblockaden Unfälle verhindert werden, als das es zu unglücklichen Situation wie dieser hier kommt. Und was Feuerwehr und Polizei so von sich geben sollte genauestens überprüft werden, das ist in der Regel ziemlich tendenziös. Hier brüllt doch nur wieder der Autofahrer, der in möglichst ungestört seinen Dreck verteilen will.