Die Berlinale ist ein jährlich stattfindendes Filmfestival. Sie zählt neben Cannes und Venedig zu den wichtigsten Filmfestivals und gilt als eines der weltweit bedeutendsten Ereignisse der Filmbranche. Die 70. Internationalen Filmfestspiele finden von 20. Februar bis 1. März 2020 in Berlin statt. Die taz ist dabei und berichtet täglich aus den Kinos und vom roten Teppich.
Eine Studie zum ersten Berlinale-Leiter Alfred Bauer bestätigt dessen wichtige Position in der NS-Zeit. Im Frühjahr sorgte das für Diskussionen.
Gut 20 internationale Filmfestivals, darunter Cannes, Venedig und die Berlinale, starten Ende Mai ein Streaming-Festival auf Youtube. Hilft das?
Die 70. Berlinale ist dem Ruf treu geblieben, ein politisches Filmfestival zu sein. Der Goldene Bär ging an Mohamad Rasoulofs „There Is No Evil“.
Bombe für Bombe: „Irradiés“ ist der gewaltvolle Film eines Überlebenden, der die Betrachter*innen zu Überlebenden macht. Darf er das?
Kelly Reichardt, Regisseurin des Wettbewerbsbeitrag „First Cow“, erzählt von Tieren als Schauspieler, Pilzen und Naturdarstellungen.
Unter dem Motto „Part of the Problem“ versammelt das Forum Expanded künstlerische Positionen vom Schaukel-Scherzo bis zum Tonband-Theater.
In „Welcome to Chechnya“ zeigt David France die verheerenden Menschenrechtsverletzungen gegenüber LGBTQI+ in Tschetschenien.
Argentinische Avantgarde der 1970er Jahre: Edgardo Cozarinskys vielschichtiger Essayfilm „Medium“ über die große Pianistin Margarita Fernández.
Brecht auf Iranisch: der starke Wettbewerbs-Beitrag „There Is No Evil“ von Mohammad Rasoulof.
Die Berlinale will mit ihrer Serien-Sektion mehr Sichtbarkeit wagen und Sexualität neu denken. Mit ihren Coming-of-Age-Formaten gelingt ihr das.
Die Regisseurin Kitty Green erzählt in ihrem Spielfilmdebüt „The Assistant“ präzise von #MeToo. Übergriffige Männer zeigt sie keine.
Der Film „Sthalpuran“ zeigt, wie ein Kind die Welt sieht. Regisseur Indikar erklärt, wie sein Hauptdarsteller seinen Vater verliert.
Der Spielfilm „Minyan“ erzählt von der Identitätssuche eines jungen homosexuellen Immigranten im jüdisch geprägten Brooklyn der 1980er Jahre.
Jazz, Schulspeisung, Revolution: Gleich drei historische Dokumentationen über die Black Panthers sind im „Forum 50“ der Berlinale zu sehen.
Filmmaterial, das nur aus Längen besteht. Schauspieler, die sich fast reales Leid zufügen. Ein manipulativer Regisseur. Wer braucht „DAU. Natasha“?
Unternehmerische Verantwortung: Ein Film zeigt Industrie, Verbrechen und argentinische Militärdiktatur auf (1976 bis 1983) (Forum).
Sabine Herpich verfolgt die künstlerische Arbeit von Außenseitern in ihrem Dokumentarfilm „Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewachsen ist“ (Forum).
Regisseurin Sally Potter ist Feministin, doch in ihrem Film „The Roads Not Taken“ absorbiert ein Mann jede Aufmerksamkeit für die Frauen.
Burhan Qurbanis in der Gegenwart angesiedelte Verfilmung von „Berlin Alexanderplatz“ eröffnet der Hauptfigur Francis neue Möglichkeiten (Wettbewerb).
Paula Beer spielt „Undine“ im gleichnamigen Film von Christian Petzold. Auf der Pressekonferenz verliert sie kein Wort und sucht auch nach keinem.
In „Namo“ leidet ein Lehrer unter der allgegenwärtigen Kontrolle. Es ist ein beeindruckendes Statement unabhängiger Filmemacher Irans.
Für „The Viewing Booth“ (Forum) konfrontierte Ra’anan Alexandrowicz Studenten mit Videos vom israelischen Militär in den besetzten Gebieten.
Auf der Berlinale laufen Filme von Ilja Chrschanowski. Frauen werfen dem Regisseur übergriffiges Verhalten und Machtmissbrauch vor. Ein Protokoll.
Nina Hoss und Lars Eidinger haben eine enge Verbindung. Das zeigt sich auch im Drama „Schwesterlein“, das auf der Berlinale im Wettbewerb läuft.
Überzeugend und brisant: Eliza Hittmans „Never Rarely Sometimes Always“ erzählt von einem ungewollt schwangeren Teenager.
Österreicherin Sandra Wollner erzählt in „The Trouble with Being Born“ von Wiedergängern. Es ist die Geschichte von Abgründen der Familie.
In Stéphanie Chuats und Véronique Reymonds Berlinale-Beitrag spielt Nina Hoss Lars Eidingers „Schwesterlein“. Und Eidinger ein bisschen sich selbst.
Die Initiative Rock Against Racism bekämpfte in den 70ern den Rassismus in Großbritannien. Rubikah Shahs „White Riot“ zeichnet ihre Geschichte nach.
Nachschub für die Autorin des Horrors: Einigermaßen turbulent inszeiniert Josephine Decker in „Shirley“ die Begegnung zweier Paare (Encounters).
Im Film „Schwarze Milch“ geht Hauptperson Wessi in die mongolische Wüste. Dort entdeckt sie die Lebensart ihrer Schwester Ossi.
Cellistin Hildur Guðnadóttir wurde als erste Frau für ihre Filmmusik mit einem Oscar und mit einem Grammy ausgezeichnet. Darüber sprach sie in Berlin.
Schauspieler Lars Eidinger beweint die „vergiftete Gesellschaft“. Mehr als falsche Betroffenheit ist das nicht.
Der Film „Todos os mortos“ von Caetano Gotardo und Marco Dutra verhandelt das Erbe der brasilianischen Sklaverei mit viel Symbolik (Wettbewerb).
Christian Petzolds „Undine“ ist ein existenzialistischer Liebesfilm. Er spielt vor der Kulisse einer restaurativen Berliner Gegenwart – aber mit Nixe.
Kelly Reichardts „First Cow“ ist ein ruhig erzählter Western über zwei Außenseiter. Er stellt genretypische Gewissheiten neu infrage.
Männliches Liebesleiden ist das große Thema in Philippe Garrels Filmen. Auch in seinem neuen Werk wird Liebe mit großem L geschrieben.
Auf der Berlinale präsentiert Faraz Shariat seinen Film „Futur Drei“. Ein Gespräch über autofiktionales Erzählen, Musikvideo-Ästhetik und den Iran.
Zuletzt war Johnny Depp eher durch Skandale als gute Filme aufgefallen. Mit der Hauptrolle in Andrew Levitas „Minamata“ will er's nun richten.
Auf der Berlinale laufen zwei „Dau“-Filme. Frauen werfen dem Regisseur vor, seine Macht missbraucht zu haben. Er wird aber als Genie gefeiert.
Der mexikanische Filmemacher über sein Migrationsdrama „Los Lobos“, postmoderne Boleros, fantasievolle Kinder und alleinerziehende Mütter.
Diskussion im Herrenhaus, irgendwann hören die Diener nicht mehr auf das Klingeln. „Malmkrog“ von Cristi Puiu eröffnet die neue Sektion Encounters.
Natalia Metas „El prófugo“ ist ein argentinischer Psychothriller. Für die Hauptfigur verschwimmen Traum, Wirklichkeit und Wahn.
Die Berlinale-Sektion Perspektive Deutsches Kino bietet aufstrebenden Filmemachern ein Forum. Ihr aktueller Jahrgang ist wagemutig.
Kazuhiro Sodas Film „Seishin 0“ begleitet einen Psychiater und seine an Demenz erkrankte Frau. Sensibel und geduldig erzählt er vom Alter.
Von zwei ungleichen Elfenbrüdern erzählt Dan Scanlons Animationsfilm „Onward“. Es geht darin um Neurosen und Kapitalismuskritik.
Seit sie Ripley im Horrorklassiker „Alien“ spielte, steht sie für die Entschlossenheit von Frauen. Sigourney Weaver kam persönlich zur Berlinale.