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FDP-Erfolg bei Erst­wäh­le­r:in­nenEine Sache für Profis

Weil viele Erst­wäh­le­r:in­nen für die FDP stimmten, müssen sie Spott ertragen und werden von rechts beklatscht. Beides ist falsch.

Bei vielen Jungen begehrt: ein Selfie mit FDP-Chef Christian Lindner (hier im Wahlkampf in Berlin) Foto: Murat Tueremis

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ein Politiker, der jungen Menschen keine komplexen Denkzusammenhänge zutraut, ausgerechnet jener Altersgruppe einen beachtlichen Imageerfolg zu verdanken hat. Einst äußerte sich Christian Lindner herablassend über die Zukunftsängste junger Menschen („Sache für Profis“) – nun stellt der frisch im Amt bestätigte FDP-Chef selbst die Hoffnung vieler junger Menschen dar.

Fast je­de:r vierte, der am Sonntag zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl wählte, traut ihm und seiner Partei in Sachen Zukunft am meisten zu. Nicht dass diese Stimmen einen großen Einfluss auf das Wahlergebnis gehabt hätten – die liberalen Erst­wäh­le­r:in­nen machen nur 1 Prozent der Wahlberechtigten aus. Entscheidender ist der Symbolwert: Die FDP holte bei den Jüngsten mehr Stimmen als die Grünen, die selbsternannte Zukunftspartei.

Spätestens seit Sonntag lautet das neue liberale Selbstverständnis: Wir sind hip und modern. Da kann ein Christian Lindner in Anzug und Krawatte zwischen seinen JuLi-Jüngern sitzen und tiefenentspannt die Legalisierung von Cannabis empfehlen. Oder mit Süffisanz die Eigenverantwortung der Bür­ge­r:in­nen – Stichwort grüne Verbote – betonen. Und das kommt gut an, zumindest bei den Jungen.

Das nämlich ist ein anderer Aspekt des Wahlergebnisses: Während der Nachwuchs auf Lindners Truppe fliegt, wenden sich die Älteren ab. Je älter das Wahlvolk, desto weniger Bock auf FDP. Ähnlich wie bei Grünen und Linken. Die FDP mag für junge Menschen ein Zukunftsversprechen sein – die jungen Menschen sind es plötzlich auch für die FDP. Der nächste deutsche Kanzler kann das nicht von seiner Partei behaupten, egal ob Scholz oder Laschet das Rennen macht.

Warum wählen die bloß alle FDP?

Über die Gründe der Jugendliebe FDP wird seit der Wahlnacht aufgeregt spekuliert. So­zio­lo­g:in­nen nennen die Co­ro­na-­Ein­schränkungen der ver­gan­genen anderthalb Jahre und das Gefühl der Jungen, von der Politik nicht gehört zu werden. Bil­dungs­ex­per­t:in­nen das Digitalisierungsversprechen an Schulen, das die FDP glaubwürdiger vertritt als die anderen. Marketing-Strateg:innen verweisen auf die Reichweite bezahlter Postings in den sozialen Medien, hier sind die Liberalen einsame Spitze. Und Konservative à la Ulf Poschard sehen in dem Wahlergebnis den Beweis, dass auch die Jugend den Moralismus der Klimabewegung nicht abhaben kann. Die FDP selbst ist überzeugt, dass ihr Pochen auf Freiheitsrechte junge Stimmen eingebracht hat.

Viele, die diese Beliebtheit nicht so recht mitbekommen haben (was angesichts der medialen Aufmerksamkeit für die Fridays for Future auch uns Medien zu denken geben sollte), reiben sich verwundert die Augen. Warum wählen die bloß alle FDP? Und beim Unverständnis hört es nicht auf. Die Erst­wäh­le­r:in­nen werden regelrecht mit Spott und Häme bedacht, weil sich viele von ihnen für die FDP entschieden haben.

„Alles Millionäre“, witzelt da einer im Netz. Ein Lehrer fragt seine Kolleg:innen, was sie „den Leuten“ nur in Politik und Sozi beigebracht hätten. Andere teilen Fotos, auf denen Golfer cool zum Putt ansetzen, während in ihrem Rücken ein heftiger Waldbrand lodert. Subtext: FDP-Wähler:innen sind schnöselige Klima-Asis. Wer als junger Mensch FDP wählt, hat falsche Prioritäten.

Bei 70 Prozent der Jugendlichen sei das Vertrauen in die Politik in den letzten vier Jahren gesunken

Was an den Unterstellungen dran ist, hat der Krautreporter Bent Freiwald untersucht. Er fragte Erstwähler:innen, warum sie FDP gewählt haben. Tatsächlich gehen manchen die grünen Bevormundungen, oder was sie dafür halten, zu weit. Von „staatserzieherischen Elementen“ ist da die Rede, von „innovationsfeindlichen Verboten“. Andere wiederum stimmten für die FDP, um der Union einen Denkzettel zu verpassen, beim Thema Steuern auf Nummer sicher zu gehen, die Bürokratie zu entschlacken oder – legal Gras rauchen zu dürfen.

Also alles halb so wild? Leider nein.

Kurz: Je­de:r hat seine eigenen Gründe. Sie deshalb pauschal als egoistische Kli­mageg­ne­r:in­nen zu bashen ist genauso daneben wie sie als Kronzeugen einer vermeintlichen grünen Klimadiktatur zu instrumentalisieren. Zumal repräsentativen Umfragen zufolge nicht nur jungen Grü­nen Klimaschutz wichtig ist, sondern auch jungen Liberalen. Klar, über die richtigen Instrumente gibt es Meinungsverschiedenheiten. Aber die gibt es schließlich auch mit der SPD oder mit der Linken. Die Zeit-Journalistin Yasmine M’Barek empfiehlt deshalb der „gelb-grünen Generation“, den Klimaschutz gemeinsam anzugehen. So wie sich Gelb und Grün im Falle einer Ampel (oder Jamaika) beim Thema Klima auch zusammenraufen werden. Also alles halb so wild? Leider nein.

Die hohe Zustimmung für Grüne und FDP bei den jungen Menschen ist durchaus bedenklich, weist sie doch auf ein großes demokratisches Versagen der vergangenen Jahre hin. Egal ob bei Klimaschutz oder Pandemiebekämpfung: Die Bundesregierung hat die Sorgen der Jungen nicht ernst oder nicht ernst genug genommen. So zumindest empfinden das die Betroffenen: Vor der Bundestagswahl gaben mehr als 80 Prozent der 16- bis 26-Jährigen an, dass die Regierung ihre Interessen „ignoriert“. Bei 70 Prozent sei das Vertrauen in die Politik in den letzten vier Jahren gesunken. Das sind bedenkliche Zahlen. Verdenken kann man es den jungen Menschen nicht.

Um nur ein Beispiel zu nennen: die Existenzsorgen der Studierenden. Erst vergangene Woche hat der neue MLP Studentenwohnreport gezeigt, dass sich die Mietsituation im vergangenen Jahr weiter verschärft hat. Weil die Politik unfähig ist, die Mieten wirklich einzufrieren. Und weil viele Studierende wegen der Pandemie ihren Nebenjob verloren haben. Die Hilfe der Bundesregierung: Kredite. Nothilfe bekam nur, wer weniger als 500 Euro auf dem Konto hat. Herzlichen Dank für gar nichts!

Die gute Nachricht für die Jungen ist: Grüne und FDP werden bald selbst regieren und können zeigen, dass sie alles besser können. Vorausgesetzt, Christian Lindner duckt sich nicht wieder weg. Damit würde er die Wähler:innen, die in seiner Politik die Zukunft sehen, ganz schnell wieder verlieren.

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127 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Ich bin nicht der Einzige, der sich mit der Frage umtreibt, wieso so viele Erstwähler FDP gewählt haben.



    Hier ist ein Twitterthread, wo sie mal die Erstwähler gefragt haben.

    twitter.com/tincon...442453203115597825

    twitter.com/BentFr...442490870914326531

  • Ist mir alles egal solange ich straffrei Cannabis (und gerne auch andere Partydrogen wie MDMA oder LSD) erwerben, besitzen und eben auch konsumieren darf. Drogenpolitisch sind CDUCSU und die Umfaller der SPD einfach nicht wählbar. Von den Affen für Deutschland mal ganz zu schweigen. Wenn es mit einer FDP gelingt Cannabis zu legalisieren; So sei es!

  • Eine Menge Unheil richten die überwiegend grünen Lehrerinnen und Lehrer in unseren Schulen an, die den jungen Menschen erklären, wie eine schöne neue Welt auszusehen hat. Kein Wunder, dass die Objekte dieser Belehrungen sich mit Schaudern davon abwenden.

    • @C.O.Zwei:

      Wie kommen Sie denn auf den Quark? Wenn Sie ihre Informationen von der AfD beziehen sollten, kann ich ihnen nur raten, sie vorher gründlich zu prüfen. Da ist auch ganz viel dumm Tüch dabei.

  • Die Erst­wäh­le­r:in­nen , die die FDP gewählt haben, müssen doch keinen Spott ertragen, sondern nur die FDP vermutlich in der nächsten Regierung. Ich sach's mal so: Nur Gefangene träumen von der Freiheit.

  • "Die hohe Zustimmung für Grüne und FDP bei den jungen Menschen ist durchaus bedenklich, weist sie doch auf ein großes demokratisches Versagen der vergangenen Jahre hin. "

    Das ist kein Demokratisches Versagen, sondern ein politisches Versagen der vorherigen Koalitionsparteien.

    Dass Junge Menschen sich nun frischen Wind wünschen ist die Demokratische Konsequenz.

    Eher ist das Festhalten an ausgedienten Parteien ein politisches Versagen, wenn die verantwortlichen Regierungsparteien einen Wandel versprechen, den Sie längst hätten einleiten können und Sie dann trotzdem von ihren Gewohnheitswählern ihr Kreuzchen erhalten.

    Dieses Wahlviehverhalten ist eher ein Zeugnis für Demokratisches Versagen, als ein erhöhter Stimmenanteil für Parteien des Aufbruchs! Das ist nämlich die demokratische Konsequenz!

  • Die FDP hat Freiheitsrechte, Digitalisierung und Bildung schon lange als ernsthaftes Thema glaubwürdig vertreten, da wundert mich der Zulauf der jungen Wähler nicht. Es wird eh Zeit, dass im Parlament ein Generationenwechsel stattfindet und mehr junge Abgeordnete die Zukunft in die Hand nehmen. Schlecht für den Seniorenclub AfD, gut für FDP und Grüne.

  • Viele Linke: "Wir müssen das Wahlalter runtersetzen! Wenn die Jugendlichen mitentscheiden können, dann wählen sie bestimmt alle für den Klimaschutz die Grünen! Wir sollten den jungen Leuten mehr zutrauen!"

    Viele Erstwähler: Wählen FDP.

    Viele Linke: "Diese privilegierten Grünschnäbel sind einfach noch nicht reif genug für eine so eine wichtige Wahlentscheidung!!! Die sind doch alle nur manipuliert von falschen Freiheitsbegriff der FDP!!!"

    Ich gestehe: Mich amüsiert das.

    • @Florian K.:

      Stimmt. :-)

    • @Florian K.:

      Geht es Ihnen jetzt um die Linkspartei oder um die Grünen, oder wer sollen diese ominösen "Linken" sein? Die Grünen waren nebenbei die zweitstärkste Partei und nur knapp hinter der FDP, amüsiert Sie das auch? Ich kann mir nicht vorstellen, das die von Ihnen als links verordneten Grünen ein Problem mit diesem Wahlergebnis der Erstwähler und unter 30 jährigen haben wie kommen Sie darauf?

      • @Alfonso Albertus:

        2) bei den unter 25 jährigen sind die Grünen übrigens die stärkste Partei und die Linkspartei mit 8 Prozent beliebter als bei den Alten.

    • @Florian K.:

      Warten wir doch einfach mal ein Jahr ab. Letztes Mal, als die FDP unter Erstwählern stärkste Partei war (2009) blieb davon nach der Möwenpick-Geschichte ziemlich wenig über (siehe den Beitrag des Foristen Fabian Wetzel weiter unten). Und dann schauen wir mal, wer sich dann amüsiert, gell?

      • @Kaboom:

        + @ Alfonso Albertus:

        Wie sie alle nun getriggert sind.^^

        Zur Beruhigung: Die Sache amüsiert mich nicht, weil ich irgendwas mit der FDP am Hut hätte, sondern weil hier manche allzu bequeme Gewissheiten darüber was "die jungen Leute" denken enttäuscht wurden.

        Mit Linken meine ich hier nicht die Partei die Linke, sondern vielmehr alle die sich irgendwie links (und deshalb definitiv auf der guten Seite) wähnen und nun im Schnappatmungs-Modus wegen der Wahlentscheidung mancher Erstwähler sind.

        Und genau über diesen Schnappatmungs-Modus amüsiere ich mich gerade.

        Der Artikel trifft es übrigens insgesamt ziemlich gut.

        • @Florian K.:

          Ich befinde mich aber nicht im Schnappatmungsmodus und Sie scheinen kognitiv nicht ganz erfasst zu haben, was ich Ihnen als Spiegelung mitzuteilen versuchte.

          Das die Grünen nämlich die stärkste Partei bei den Wähler/innen unter fünfundzwanzig sind und die zweitstärkste Partei bei den Erstwählern, deutet nämlich erstmal nicht darauf hin, das sich diejenigen die Sie hier ansprechen unwohl mit diesem Ergebnis fühlen müssten.

          Das die Linkspartei acht Prozent bei den Wähler/innen unter fünfundzwanzig bekam, die AFD nur sieben Prozent und die CDU mit zehn Prozent nur knapp mehr als die Linkspartei.

          Rot-rot-grün wäre also mit den Menschen unter fünfundzwanzig problemlos möglich, worüber sollte ich mich da aufregen?

          Das die FDP die stärkste Partei bei Erstwählern und die zweitstärkste Partei bei unter fünfundzwanzig jährigen ist, stört mich indes erstmal nicht.



          Das ist die taktische Quittung für die regressive Haltung andere Politiker von rechts bis links und ausserdem ein Statement gegen das mittragen von staatlicher Willkür gegen junge Menschen während der Pandemie. Das die FDP nebenbei ihr vermögendes Klientel zu allererst vertritt, werden die jungen Wähler auch noch merken

          • @Alfonso Albertus:

            Das ist doch schön für Dich, dass Du Dich nicht aufregst. Scroll hier in dieser Kommentarspalte runter und Du findest genug Leute, die sich von meinem Beitrag gemeint fühlen dürfen.

          • @Alfonso Albertus:

            "@Florian K. Ich befinde mich aber nicht im Schnappatmungsmodus und Sie scheinen kognitiv nicht ganz erfasst zu haben, was ich Ihnen als Spiegelung mitzuteilen versuchte."

            In Schnappatmung sind Sie nicht mehr, das ist richtig. Jetzt sind Sie im "Florian K. ist für meine Argumente zu dumm"-Modus.

  • Ich find das gar nicht so unverständlich. CDU und SPD stehen für GroKo, für Weiterso, für Stillstand bei Bildung, Klima, Digitalisierung, etc.

    Im Gegensatz zu den Älteren haben sich die Erstwähler eben nicht von TV Triellen blenden lassen.

    Ein wenig mehr Hoffnung in einer kaputte Linke haben sie aber offensichtlich viel weinger Interesse an einer AfD.

    Was bleibt sind Grüne und FDP. Und im Kern stehen beide Parteien für Reform, ob man die Ideen nun teilt oder nicht. Auch junge Leute ticken alle gleich, haben verschiedene Vorstellungen.

    Also ist das Wahlergebnis n erster Linie ein Ausdruck des Wunsches nach Veränderung, nach Bewegung, gegen das Gestern, für mehr Würdigung der ihrer Interessen.

    Und ja, die Überheblichkeit, die sich in vielen Beurteilungen des Erstwählerergebnisses, dabei ganz besonders von links, auftut ist beachtlich.

    Diese "egoistischen Lifestyler, politisch Naiven und Sprösslinge von Porschefahrern" haben halb soviel AfD, mehr die Linke, mehr Grün und viel weniger verstaubte GroKo gewählt, als die Älteren. Und sie machen nicht mehr als 3,4% der Wahlberechtigten aus.

  • Warum kann man nicht einfach glauben, dass junge Menschen sich informieren und auf Grund dieser Überlegungen dann eine Entscheidung treffen!? ICH zum Beispiel weiß, dass ich NICHT mit 63 in Rente gehen kann, das gibt unser Sozialstaat einfach nicht her. Einfach zu sagen: „Doch, das klappt schon!“ (SPD, LINKE, CDU und Grüne) reicht da vielen als Antwort wahrscheinlich nicht, von der AFD ganz zu schweigen („Rentenkonzept, HÄ?!?“). Die FDP hat in diesem Bereich zumindest Ideen und Ansätze. Ob das dann immer funktioniert kann ich volkswirtschaftlich nicht beurteilen, aber ZUMINDEST lassen sie das Thema nicht unberührt. Ein weiterer Punkt ist mit Sicherheit die schon seit Jahren anhaltende Fokussierung auf das Bildungswesen. Ähnlich wie bei den Grünen und der Umwelt: Man nimmt es halt DER Partei am ehesten ab, die sich schon seit Jahren damit auseinandersetzen und nicht denen, die es entweder nur am Wahltag interessiert (CDU), oder denen, die ein Konzept der Inklusion vorlegen (Grüne, Linke und SPD), welches mit der Wirklichkeit in Schule NULL zu tun hat. Man sollte den Erstwählern schon zugestehen, dass sie sich tatsächlich mit den Inhalten befassen und nicht danach schauen, welche Partei gerade in den YouTube- oder Twittertrends ist…

    • @Gregor von Niebelschütz:

      Ahso. Sie wissen also, dass Sie nicht mit 63 in Rente gehen können. Nennen Sie doch mal die Quelle.



      Falls Sie allerdings Interesse an seriösen Informationen haben, empfehle ich das Buch "Lügen mit Zahlen" von Gerd Bosbach. Da wird die Lüge von der unsicheren Rente nämlich ausführlich behandelt.

  • "dass Freiheit bei der FDP nur die Freiheit der Aktien und Dividenden meint."



    Das scheint mir eine arg verkürzte Darstellung der Ideen der FDP, anders herum würde man bei den Grünen ja auch nicht sagen, daß diese sich nur "für Frösche und das Klima" einsetzen, oder ?

    Aber selbst wenn, eine Aktie gibt es schon für zweistellige Eurobeträge und ein Investment darin war in den letzten Jahrzehnten doch auch für (damals) junge Menschen keine schlechte Idee, oder ?

    • @Paul Rabe:

      Ok, machen wir doch mal die Probe aufs Exempel. Sie nennen mir einfach mal 3 Dinge, die die FDP in den letzten 35 Jahren durchgesetzt hat, die sich als Benefit für signifikante Teile der Bürger erwiesen haben.

  • Schon seit Bismarcks Zeiten gilt in Deutschland:



    Wenn der Tisch des Herrn immer reich gedeckt ist, fallen auch ein paar Brotkrümel für die Knechte ab.

    • @Khaled Chaabouté:

      "Wenn der Tisch des Herrn immer reich gedeckt ist, fallen auch ein paar Brotkrümel für die Knechte ab."

      Aha.



      Sie hätten übrigens auch schreiben können: "Regen im Mai, April vorbei."



      Würde genau so viel Sinn ergeben.

  • D i e Jugend gibt es nicht. Die Ansichten sind sehr unterschiedlich. Wenn ein junger Mann die FDP wählt, nur um noch ohne Tempolimit rasen zu können, dann zeigt das die absolute Wahlunmündigkeit dieses Jugendlichen, der sicher kein Einzelfall ist. Es gibt aber auch 75% der Erstwähler, die die FDP nicht gewählt haben. Sie ist eine Klientalpartei und kann jetzt beweisen, dass sie auch noch ein bisschen mehr kann, z.B. Nachhaltiges und Sinnvolles nicht zu blockieren.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    "....nun stellt der frisch im Amt bestätigte FDP-Chef selbst die Hoffnung vieler junger Menschen dar."

    Lindner geht es nicht um die jungen Menschen sondern einzig und alleine um Wählerstimmen und dass sein Job über die nächsten Jahre erhalten bleibt.



    Mit dieser Haltung ist er nicht alleine!

  • Viele Youtuber und Influencer auf Insta stehen der FDP sehr nahe. Wessen Karrieremöglichkeiten zwischen Altenpflege und Life-Coach stehen, entscheidet sich für Letzteres und wer dazu nach 24/7 "Mindset", "Bitcoin", "Elon Musk" und "Dubai" hört, der landet halt schnell bei der Spaßpartei des gescheiterten, Kfw-Kredite verprassenden, Feldwebel der Reserve C. Lindner.

    • @Sandor Krasna:

      "des gescheiterten, Kfw-Kredite verprassenden, Feldwebel der Reserve C. Lindner."

      Ihr Satz zeigt schon das völlig unterschiedliche Grundverständnis.



      Für sie ist Lindner "gescheitert".

      Abgesehen davon, daß man jemanden der eine politische Karriere wie Lindner vorweisen kann, ganz objektiv, kaum als "gescheitert" bezeichnen kann, ist der Ansatz der Liberalen wohl ein anderer:

      "Gescheitert" ist da jemand, wenn er es versäumt einmal mehr aufzustehen als hinzufallen.

      In Deutschland ist jemand der Unternehmen gründet und Pleite geht "gescheitert", im eher liberalen angelsächsischen Raum gilt jemand als "gescheitert" der es erst gar nicht versucht.



      Ein Fehlversuch gilt nicht als "scheitern", sondern als Chance Erfahrungen zu sammeln ohne die man es beim 2.3. oder auch erst beim 10. Versuch nie schaffen kann.

      Die Frage ist mit welchem Ansatz eine Gesellschaft das Rennen um die besten Innovationen (auch für den Klimaschutz) global gewinnt ?

      • @Paul Rabe:

        Das Problem ist doch, wenn man vom Staat die schwarze Null einfordert, aber selbst immer nur auf Staatskosten rote Zahlen produziert hat. Kein einziges Unternehmen Lindners hatte Erfolg. Sein Eintritt in die Politik war eine Flucht vor dem freien Markt, den er nun selbst aus der sicheren Warte der Bundespolitik heraus propagiert. Wer soll so etwas ernst nehmen, egal ob Angel- oder Niedersache...

        Wir können uns nicht alle Gegenseitig coachen, jemand muss auch auf dem Fahrrad sitzen, mit dem das Startup seine neueste Crazy Geschäftsidee vor die Wohnungstür kutschiert.

  • "Und anschließend die aufgrund dieser Denkprozesse getroffenen Entscheidungen zu akzeptieren, so konträr sie auch zur eigenen Meinung stehen mögen?"

    Gilt das auch für - sagen wir mal- Nazis?

    "Aufgabe in der Erziehung und Bildung den jungen Menschen Wege zu selbstständigem Denken und Handeln aufzuzeigen und geeignete Werkzeuge dazu an die Hand zu geben?"

    Wäre dies hundertprozentig gelungen, müsste der FDP-Wähler-Anteil (in ungefähr jeder Generation) bei maximal 3% liegen. Denn nur 4-5% der Wahlberechtigten profitieren von FDP-Politik (finanziell, nicht mal gesellschaftlich) - und nicht alle von denen sind skrupellose Ignoranten.

    Ich denke, viele Wähler sind den an sich trivialen Werbesprüchen auf den Leim gegangen, die auf ganz grundlegende Elemente unserer Gesellschaft und Verfassung anspielen, hier aber missbräuchlich verwendet worden sind.

    "sich darüber zu freuen, dass sich junge Menschen überhaupt für den Gang zur Wahlurne entscheiden..."

    Da haben Sie ganz sicher recht! Das ist schon mal gut.

    "...und damit an der politischen Diskussion teilnehmen?"

    Das tun sie ja nun eher nicht. Sie stimmen ab, waren aber zuvor mit dieser Absicht eben nicht präsent (anders als z.B. FFF, wie vom Autor ja



    erwähnt).

    Grüße

    • @MontNimba:

      Als wirtschaftlichspolitisch links eingestellte Person ist mir natürlich bewusst, daß die FDP Klientelpolitik für Vermögende betreibt. Trotzdem finde ich die FDP in Nuancen besser als die CDU und ihren Nazivergleich unangebracht.

      Denn gesellschaftspolitisch hat mich die FDP über die Jahrzehnte immer mal wieder positiv überrascht. Selten, daß gebe ich zu, aber ich kann nicht behaupten das ich ähnliches auch nur im Ansatz von der CDU/CSU sagen kann.

      Die Erstwähler hatten in den letzten zwei Jahren eine richtig schlechte Zeit. Persönlich kaum gefährdet durch Covid im Vergleich zu anderen Altersgruppen, als unverantwortlich gegeiselt wenn dann doch mal über die Stränge geschlagen wurde, als letzte an der Reihe mit der Impfung und ständige Forderungen nach Solidarität mit den Alten, während die Boomer-generation sich kaum um die Belange der Jugend kümmert. Wenn dann ein Lindner was von persönlicher Verantwortung und persönlicher Freiheit erzählt, dann trifft er damit natürlich einen Nerv.

    • @MontNimba:

      "Denn nur 4-5% der Wahlberechtigten profitieren von FDP-Politik (finanziell, nicht mal gesellschaftlich)"



      Ich würde eher sagen, dass gerade mal 1% der Wahlberechtigten von den Konzepten profitieren. 99% nutzt diese Partei nichts oder schadet ihnen sogar...



      Trotzdem 11% Wähler. Unglaublich blöd.

      • @Nansen:

        ich würde dagegen sagen, dass mehr als 50 Prozent von einer Politik profitieren, die dem einzelnen erlaubt, frei seinen Lebensweg zu wählen, nicht bei jedem Wort überlegen zu müssen, wen er damit wieder verletzen könnte und als Armer behandelt zu werden, als wäre es aussichtslos, aus dieser Situation heraus zu kommen. Gerade bei Corona hat sich gezeigt, dass die Politik aller anderen Parteien (Afd interessiert mich nicht) den Staat vor den Einzelnen stellt und die Gesellschaft geradezu lähmt.

      • @Nansen:

        Sehe ich anders.



        Wer als junger Mensch grade studiert, der möchte danach bei einem guten und spannenden Unternehmen anfangen (und dort viel Geld verdienen) , am liebsten einem "Tesla", einem "Apple", einem "Google" etc.

        Welcher Partei traut man am ehesten zu, daß sie dafür sorgt, daß SOLCHE Arbeitsplätze in Zukunft auch in Deutschland entstehen ?

  • Als ich 18 war habe ich für Guide Westerwelle gestimmt, Projekt 18(!). Asche auf mein Haupt. Aber jetzt zu einer Art Erklärung:

    Die FDP steht ja mehr als jede andere Partei für Indivualität, also möglichst wenig Verantwortung und damit Belastung des Einzelnen für/durch die Gemeinschaft. Dieser egoistische Denkansatz ist einem/r 18jährigen nicht fremd, ist man doch selber kerngesund, klüger als alle anderen (oder zumindest klug genug um es im Leben zu was zu bringen) und endlich mehr oder weniger unabhängig. Dazu der Einsatz der FDP bei Themen wie Datenschutz, Internetfreiheit und Drogenentkriminalisierung.

    Dass man jedoch sein Leben lang von anderen Menschen abhängig sein wird und nur eine Gesellschaft wirklich lebenswert ist, in der die Menschen untereinander solidarisch handeln, das verstehen viele erst später und manche garnicht.

    • @Fabian Wetzel:

      Das halte ich für eine realistische Einschätzung. Danke!

  • Ich finde das alles sehr traurig. Die Aussage, dass jeder seine eigenen Gründe hat, FDP zu wählen, mag zutreffen, aber es sind nunmal eher schlechte Gründe.

    1. Die sogenannten Liberalen mögen theoretisch den Klimaschutz befürworten, aber sie wollen nichts dafür tun. FDP-Ideologie ist es ja, die staatliche Regulierung wirtschaftlicher Prozesse grundsätzlich zurückzuschrauben. Das heißt, der Staat sollte nach Meinung der FDP gar nichts tun und es den Mechanismen des freien Marktes (also de facto hauptsächlich einer Minderheit finanzkräftiger Oligarchen) überlassen, ob Klimaschutz betrieben wird oder nicht. Und nicht nur beim Klimaschutz ist es so, sondern beinahe alles, was wünschenswert oder nicht wünschenswert sein kann, soll nach FDP-Meinung dem ach so "freien" Markt überlassen bleiben.

    2. Die FDP zu wählen, um der Union einen Denkzettel zu verpassen, ist ein schlechter Grund. Welche relevanten Fehler hat die aktuelle politische Linie der Union, die nicht ebenso der politischen Linie der FDP anzukreiden wäre?

    3. Die meisten Erstwähler haben ein eher unterdurchschnittliches Vermögen. Somit ist die FDP, die Politik für extrem wohlhabende macht, sicherlich keine adäquate Interessenvertretung für sie.

    Hoffentlich lässt sich die FDP auf eine Ampel ein. Da wäre sie mit den Grünen und der SPD halbwegs eingehegt und könnte ihre wirtschaftspolitische Klientelpolitik für die reichste Minderheit vermutlich nicht so stark durchsetzen. Falls es aber doch (Gott bewahre) zu einer Jamaika-Koalition kommen sollte, könnte die FDP nahezu ungehemmt agieren, weil die CDU unter Laschet ebenfalls eine neoliberale Stoßrichtung verfolgt. Dann wären es die Grünen, die untergebuttert würden und ihre Ziele nicht durchsetzen könnten.

    Hoffen wir also auf eine Ampel. Ganz ohne FDP wäre mir lieber gewesen, aber dafür haben zu viele Leute quer geschossen.

    • @Ein alter Kauz:

      1. Ich bin wirtschaftspolitisch weit von den Positionen der FDP entfernt. Trotzdem erinnere ich mich daran, daß die FDP zum Beispiel in den Nuller-jahren gegen das Monopol der Bahn aus Kaiserzeiten geklagt und das Reisen mit Fernbusse ermöglicht hat, was die deutsche Bahn unter Druck setzt und astronomische Bahn-Preise zumindest einschgeschränkt hat. Vieles, aber nicht alles an der FDP geht in die falsche Richtung.

      2. Die Union tickt gesellschaftspolitisch ziemlich autoritär, was der FDP nicht vorzuwerfen ist. Egoismus ja, aber kein ewig gestriges Angstbürgertum. Die Legalisierung von Cannabis, Datenschutz, Entkriminaliserung von Drogen, Digitalisierung als Chance etc. Das sind die Themen mit der die FDP punktet.

      3. Erstwähler haben ein unterdurchschnittliche Vermögen, weil sie jung sind. Ansonsten sind Erstwähler das Produkt der Altwähler und der kapitalistischen Verwertungslogik wird doch seit Jahren nicht mehr widersprochen.

  • 2 parteien haben lange regiert - und zwar für 18- bis 21-jährige: gefühlt immer schon. zwei nicht. da brauchts wenig inhaltliche klein-klein-analyse, um es zu finden, das motiv für diese wahlentscheidung.

    • @lesnmachtdumm:

      Ganz so einfach ist es nicht.

      Wer die FDP wählt weil er/sie keine Lust mehr hat auf CDU, hat das FDP Wahlprogramm nicht gelesen und sich keine 5min mit der Parteigeschichte auseinandergesetzt.

      Die FDP hat sich entschlossen die Koalitionsgespräche mit der CDU zu beginnen, da man sich inhaltlich näher ist. Und das war auch zu erwarten, da FDP und CDU historisch als "Dream Team" gelten.

      Das ist jetzt nicht gerade eine Wahl für Aufbruchstimmung und eher eine Wahl für ein "weiter so" nur mit farbigen Anstrich.

      • @Obscuritas:

        meinte natürlich FDP, nicht FPÜ

      • @Obscuritas:

        Was ist denn mit der Parteigeschichte der FDP? Gehen Sie einmal zurück in die 60er und 70er Jahre. Da war die FDÜ äußerst progressiv emanzipatorisch aufgestellt. Erst durch den Abgang einiger Parteigranden bzw. -Intellektuellen hat sich die Partei "gewendet" hin zur CDU.

  • Das Wahlergebnis ist wohl nicht zuletzt auch ein Resultat von "targeted Advertising", das es im Gegensatz zur Fernsehwerbung möglich macht, verschiedenen Adressaten ganz verschiedene Dinge in Aussicht zu stellen.

    • @jox:

      Das hat bei der Linkspartei aber ganz und gar nicht funktioniert. 🤪

    • @jox:

      "Target Advertising". Dazu hatte Jan Böhmermann gerade eine Sendung gemacht.

      ***Die schmutzigen Facebook-Tricks der Parteien | ZDF Magazin Royale*** www.youtube.com/watch?v=8vq6MzGNZyM

  • "Ein Lehrer fragt seine Kolleg:innen, was sie „den Leuten“ nur in Politik und Sozi beigebracht hätten."

    Nun wäre wirklich interessant zu wissen, ob dieser Lehrer sich bei seinen eigenen Wahltenscheidungen hat beeinflussen lassen von den Lehrern, die ihn dereinst in Politik und Sozi unterrichtet haben.

    Ist es nicht viel eher Aufgabe in der Erziehung und Bildung den jungen Menschen Wege zu selbstständigem Denken und Handeln aufzuzeigen und geeignete Werkzeuge dazu an die Hand zu geben?

    Und anschließend die aufgrund dieser Denkprozesse getroffenen Entscheidungen zu akzeptieren, so konträr sie auch zur eigenen Meinung stehen mögen?

    Und sich darüber zu freuen, dass sich junge Menschen überhaupt für den Gang zur Wahlurne entscheiden und damit an der politischen Diskussion teilnehmen?

    Hätten wir bei der Wahl nur die Möglichkeit gehabt zwischen zwei Parteien zu entscheiden, dann gäbe es nur Weg A oder B.

    Doch die Voraussetzungen sind andere und am Ende steht, so hoffe ich, der Kompromiss.



    Und warum sollte es nicht gelingen in diesem das jeweils Beste aus verschiedenen Parteiprogrammen zu vereinen?

    Think positive.

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Wenn die meisten Jungwähler FDP wählen, würde ich mich zuerst fragen: Warum nicht die Linke oder SPD? Warum wählen bei den 20-30 Jährigen Nichtakademikern so viele AfD? Und warum sind in der AfD so viele Führungskader Akademiker und werden trotzdem von den Produktionshelfern, Arbeitern und Angestellten gewählt? Ich glaube nicht , dass es ein Problem ist wenn Erstwähler/innen FDP wählen.

    • @97287 (Profil gelöscht):

      "Und warum sind in der AfD so viele Führungskader Akademiker und werden trotzdem von den Produktionshelfern, Arbeitern und Angestellten gewählt?"

      Ich glaube das hat etwas mit dem Wunsch nach kultureller und etnischer Homogenität zu tun, etwas was sie immernoch in Ost-Deutschland finden, was aber z.B. in Berlin oder Frankfurt niemanden interessiert, weil man dort keine "Angst" vor Multi-kulturellem Leben hat,

  • Viele der Kommentare beinhalten genau die Arroganz, die der Artikel anprangert.

    Ich finde nichts Negatives daran, wenn junge Menschen sagen, sie wollen nicht alles vom Staat vorgesetzt bekommen, sich durch unendlich viele Regeln einschränken lassen und als Teil einer Gruppe bzw. mehrerer Gruppen (Geschlecht, Migrationsgeschichte, sex. Ausrichtung, siehe die Identitätspolitik) gesehen werden statt als Individuum.

    Es ist doch eher normal, dass man in diesem Alter aufbrechen will und die Freiheit sucht, nicht 1000 Regeln, die einen beschützen sollen. Das hatte man als Kind lange genug.

    • @Dr. McSchreck:

      Wenn dieselben Menschen dann auch nichts vom Staat wollen, wenn ihr Traum mal platzt, ist ja ok. Aber wehe es gibt Ernteausfall, Mietausfall, Flutkatastrophe, Lieferengpässe etc. Dann soll es Soforthilfen, Notfallprogramme, Subventionen geben

      • @LeSti:

        Dieselben Menschen wollen nicht "nichts" vom Staat (wie ja auch dieselben Menschen nicht den Staat oder die Sozialleistungen abschaffen wollen), aber sie wollen ggf. Hilfe, um wieder auf die Beine zu kommen - sie wollen aber bestimmt nicht dauerhaft vom Staat alimentiert werden, denn das verträgt sich tatsächlich schlecht mit Freiheit.

    • @Dr. McSchreck:

      Hinzukommend: Die Jungen rechnen sich eben aus wie viel sie mal verdienen werden, wie viel Steuern sie dafür zahlen werden und was sie dafür vom Staat zurückbekommen.



      Die FDP sollte (wenn es um die Jungwähler geht) noch wesentlich radikaler in der Steuer/Abgabenpolitik werden. Libertäre Werte sind bei vielen Jungen hoch angesehen, die unrühmliche Geschichte der FDP in Koalitionen weniger bekannt.

      • @FancyBeard:

        aus meiner Sicht geht es weniger um Geld (das ist in erster Linie bei Linken das Kernthema) als um Freiheit. Corona hat sehr deutlich die verschiedenen Denkansätze gezeigt, ob man glaubt, "die Gesellschaft" muss jeden vor sich selbst schützen oder ob man glaubt, die Leute sollen sich vor allem selbst schützen und die Gesellschaft setzt einen Rahmen, dass das möglich wird (das heißt, an Orten wo man Kontakte nicht vermeiden kann, muss für Schutz gesorgt werden).

        • @Dr. McSchreck:

          Corona hat vor allem gezeigt, dass die Freiheit der Freiheitsliebenden gratis von der Solidarität sehr vieler bis fast aller auf der Intensivstation mit viel Geld bezahlt wurde.

  • Ist kein neues Phänomen, 2009 war die FDP ebenfalls stärkste Partei bei den Neuwählern. Die Möwenpick-Geschichte öffnete damals vielen die Augen.



    Ich denke, dieses Phänomen ist vielfach das Ergebnis von politischer Naivität. Die jungen Leute glauben die Agitprop von Freiheit bei den "Liberalen", und stellen anschließend schnell fest, dass Freiheit bei der FDP nur die Freiheit der Aktien und Dividenden meint.

    • @Kaboom:

      Aktien und Dividenden machen einen ja auch frei.



      Man hat den Eindruck, dass viele den Leuten diese Freiheiten nicht gönnen.

      • @Peterbausv:

        Ich hingegen habe den Eindruck, dass Sie schlicht nicht verstehen, wovon ich rede

    • @Kaboom:

      jep

  • Is egtl ganz einfach. CDU und SPD sind den jungen zu alt und zu mächtig. Das ist auch richtig so.



    Also, wen wählen die modernen neuen mitte-linken und mitte-rechten? Na Grüne und FDP.



    Weil AfD und Linke sind zu radikal für die meisten und die sonstigen zu klein.



    Die FDP vereint die kulturell liberale haltung der spd und die rechte wirtschaft von cdu und ... ja auch spd.



    Und die Grünen sind das neue mitte-links.

    Was ne viel interessantere frage wäre:



    Warum ist bei der U18 wahl die spd und die grünen sieger und die fdp hinter der cdu???

    • @Christian Will:

      "Warum ist bei der U18 wahl die spd und die grünen sieger und die fdp hinter der cdu???"

      Möglicherweise wählen viele U18-Befragte noch stärker mit ihren Eltern.

      • @Normalo:

        uachtzehn is keine wahl, sondern ne meinungsumfrage... reichweite gering.

      • @Normalo:

        Dann erübrigt sich auch die populistische Forderung des Wahlrechts für 16-Jährige.

        • @resto:

          Tut sie eh aus meiner Sicht. Nur weil Greta Thunberg mit sechzehn schon wusste, auf wen sie alles sauer ist (und warum), heißt das nicht, dass sechzehnjährige per se schon Zukunftskonzepte überschauen und und wirklich beurteilen können. Bestes Beispiel: Greta Thunberg.

        • 3G
          32533 (Profil gelöscht)
          @resto:

          Nicht zwangsläufig.

          Mal vorausgesetzt, die Aussage stimmt: wer mit 16 Jahren wählen darf (ich würde ab 14 erlauben), lernt dann halt früher, sich von seinen Eltern (meistens: Müttern) zu emanzipieren.

          Auch das fände ich gut. Erwachsen zu sein kommt den Einzelnen wie auch der Gesellschaft zugute.

    • @Christian Will:

      Die FDP ist - anders als häufig kolportiert - keineswegs eine "Partei der Mitte". Im Gegenteil, es handelt sich um fanatische Anhänger an der wirren Ideologie von Friedman, Hayek & Co.

  • Dass die Sprösslinge wohlhabender Elternhäuser nun eher dem Porschefahrer als der Jungen Union folgen, liegt nahe. Die CDU ist doch momentan völlig runter, während die FDP ihre Korruptionsskandale in Vergessenheit geraten lassen konnte.

    Nach der jüngsten Bundestagswahl ist nur der Regierungswechsel von der CDU zur FDP möglich. Das zeigt, wie beschränkt das bisschen "Freiheit" in Deutschland wirklich ist.

    • @Rosmarin:

      Wie kommen sie darauf ?



      Ich glaube die Sprößlinge des gehobenen Bürgertums, wo materieller Wohlstand kein Ziel ist, denn den hat man ja immer schon gehabt, tendieren eher zu den Grünen.



      Ich denke die FDP ist bei ehrgeizigen Aufsteigern beliebt, Leute die durchaus materiell denken, eben WEIL sie aus Elternhäusern kommen, wo es keinen so hohen Wohlstand gab und Geld deswegen viel öfters ein Thema beim Abendessen war, als dort wo schon immer galt "Über Geld spricht man nicht, das hat man" (man hat davon insbesondere genug um sich den Luxus zu gönnen sich auf Themen wie Klimawandel, Ökologie oder Migration zu konzentrieren)

      • @Paul Rabe:

        Ich glaube wenn man beide Aussagen zusammen nimmt wird da ein Schuh draus. Ich kenne Neoliberale Fanatiker, auch unter 18, aus reichem Hause die ernsthaft meinen, dass wir eine wirklich funktionierende Leistungsgesellschaft haben, aber auf keinen Fall ihr Erbe irgendwie teuer versteuern wollen. Was ja am Ende dem Leistungsgedanken des Kapitalismus komplett entgegengesetzt ist. Und ich kenne auch junge Leute die nicht unbedingt studiert haben, die sich von der FDP vor allem bei der Digitalisierung etwas verspricht.

        • @curiouscat:

          Leistungsgedanke des Kapitalismus? Kapital-ismus? Wie Kapital, das arbeitet? Kapital das vererbt wird? Leistungsgedanke im Kapitalismus ist Propaganda für die, die noch ohne Kapital sind.

          • @LeSti:

            "Hardcore" Liberale plädieren teils für 100% Erbschaftssteuer (aber mit Freibeträgen) , weil erben tatsächlich gegen die liberale Ideologie ist, z.B. Warren Buffet oder Georges Sorros.

            • @Paul Rabe:

              Es ging aber um Kapitalismus. Nicht Hardcore - Liberalismus.

  • "Und Konservative à la Ulf Poschard sehen in dem Wahlergebnis den Beweis, dass auch die Jugend den Moralismus der Klimabewegung nicht abhaben kann."



    Eigentlich geschenkt, auf Porschard einzugehen, für den Diskurs will ich allerdings anmerken, dass es im Kampf um einen bewohnbaren Planeten, um eine Existenzsicherung, um INTERESSEN der Jüngeren geht, nicht um Moral. Diese Fehldeutung dürfte nicht zufällig sein, sondern Interesse Reichen widerspiegeln, um Kritik zu diskreditieren und berechtigte Ansprüche der Jüngeren unter den Teppich zu kehren und Versagen/Zerstörungswut des eigenen Lebensmodells nicht eingestehen zu müssen.

    • @Uranus:

      "... um INTERESSEN der Jüngeren geht"

      Wenn man lange genug wartet, dann kann man solchen New-Age-Lobyismus ignorieren, weile die Jüngeren dann wieder Interessen von Älteren vertreten.

    • @Uranus:

      Ulf Poschardt hat sich doch schon lange die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg als Feindbild ausgewählt. Ulf Poschardt hatte zwar - außer "Journalistik" - auch mal Philosophie studiert, aber die Wörter 'Ethik' und 'Moral' kamen wohl in seinem Philosophiestudium nicht vor. Nun ja, das Fehlen von Moral und Ethik ist wohl Voraussetzung, damit man im Axel-Springer-Verlag überhaupt arbeiten darf. Der Chefredakteur der WELT wird sicherlich weiterhin in seinen Ferrari Testarossa durch Deutschland fahren und in einigen Jahren davon berichten, wie angenehm warm es doch in unserem Land geworden ist, und dass man nicht mehr extra nach Süditalien fahren muss, um 50 Grad heiße Sommer zu erleben. Dass die CO2-Konzentration dann schon auf 500 ppm (momentan sind wir bei 420 ppm) angestiegen ist und immer mehr Wälder abfackeln, davon steht dann allerdings nichts in der Springerpresse.

      Und natürlich wird auch Christian Lindner (FDP) der FFF-Bewegung weiterhin erzählen, dass man das den "Profis" überlassen sollte. Christian Lindner wird damit natürlich das "Geldverdienen" meinen und nicht den Klimaschutz. Und das FDP-Lieblingswort "Freiheit" wird Lindner auch ständig wiederholen, damit die Jugend ihr Kreuz bei der FDP macht.

      Im Grunde können wir den jungen Menschen eigentlich auch gleich sagen, dass ihre Zukunft leider ausfallen muss, weil die Wirtschaft weiterhin mit solchen Leuten das klimaschädliche Wirtschaftswachstum ankurbeln möchte und der Bürger anscheinend seine "Bildung" aus der Bildzeitung bezieht und leider auch im 21. Jahrhundert immer noch infantil der 'Flöte von Hameln' folgt.

      Georg Schramm (Kabarettist) hatte schon recht, als er vor Jahren sagte: „Vielleicht wird die Produktion von PISA-Idioten wissentlich in Kauf genommen, weil ein gerüttelt Maß an Dummheit förderlich ist, weil dann der Urnenpöbel nicht bemerkt, welche Gestalten sich bei den Parteien schon zusammengesammelt haben.“

      • @Ricky-13:

        Jo, so kann mensch das auch ausdrücken. Aufbauend/Ermutigend ist das Ganze jedenfalls nicht.

    • @Uranus:

      Am Moralismus ist lediglich zu kritisieren, dass er alleine zu wenig ist. Dinge müssen (über die Kritik am individuellen Konsumverhalten) auch strukturell angehen.

      • @vøid:

        Oja, das kommt dazu. :-) Wer ne sch§$%& Moral kann auf die Idee kommen und versuchen von dieser Moral abzulenken und die Gegenseite mit Vorwürfen zu überschütten und vermeintlich wichtigere "Argumente" auszubuddeln wie "Freiheit" und ein erweitertes Freiheitsverständnis zuzubuddeln - wie, dass es bereits jetzt Freiheit in verschiedener Art eingeschränkt ist und an sich im Kontext von des Zusammenlebens von Menschen (und Tieren) nicht grenzenlos sein kann. Naja, und (eigene) Freiheit auf Kosten Anderer sollten doch eigentlich viele nicht so dolle finden. Das System "tut allerdings sein bestes" um vielen Menschen diese Sichtweise abzugewöhnen oder erst gar nicht zu entwickeln ...

  • "... und ist das Hirn noch leerer,



    geht man in den öffentlichen Dienst oder wird eben Lehrer."

    Offensichtlich schwer zu ertragen, dass ein Großteil der Jungwähler nicht automatisch die Wale retten will (vielleicht wollen sie es ja auch), aber ggf. an die Eigenverantwortung und das Leistungsprinzip glauben.

    Weitaus erschreckender als ein junger FDP-Wähler empfinde ich die Tatsache, dass in letzten Umfragen 50% der Studierenden die Verbeamtung anstreben. Dann lieber eine(n) gescheiterte(n) Firmengründer/in.

    • @Arbeiterkindchef Arbeiterkindchef:

      Man könnte sich ja auch mal fragen, warum so viele verbeamtet werden wollen.



      Sicherer Arbeitsplatz, sichere Altersversorgung, geregelte Arbeitszeiten vs. befristetet Verträge, unsichere Rente, Ausbeutung durch den Arbeitgeber.



      Man könnte es auch so formulieren: das Konzept der FDP wckt den Wunsch nach Verbeamtung.

  • taz: "Weil viele Erst­wäh­le­r:in­nen für die FDP stimmten, müssen sie Spott ertragen."

    Nun muss man aber auch sagen, dass nicht jeder junge Mensch die Intelligenz einer Greta Thunberg besitzt und viele Erst­wäh­le­r*in­nen sich wohl von dem "Freiheitsbegriff" der FDP einfangen ließen; weil die jungen Menschen wieder "Party" machen wollen. Die "CO2-Party" ist aber vorbei und zwar für die wohlhabenden Rentner, die immer noch auf Kreuzfahrtschiffe herumfahren wollen, als auch für die jungen Leute, die mit dem Flieger am liebsten auch jetzt in der Corona-Krise übers Wochenende für ein paar Euro nach Mallorca fliegen möchten, um sich dort am Strand mit billigen Schnaps abzufüllen. Dass der "Freiheitsbegriff", so wie die "freiheitsliebende" FDP sich Freiheit gerne vorstellt, ohnehin nur für die Reichen und Mächtigen gilt, werden die jungen FDP-Erstwähler sicherlich bald merken. Man kann jetzt eigentlich nur noch hoffen, dass die FFF-Bewegung diese verirrten jungen Leute wieder auf den richtigen Weg bringen werden, denn der Klimawandel macht auch vor neoliberalen FDP-Wählern -egal ob jung oder alt - nicht Halt.

    • @Ricky-13:

      Sie müssten doch froh sein, dass auch die Jungen divers sind. Ich bin es jedenfalls. Dadurch gibt es bessere Chancen, kreativ zu denken und nicht nur im eigenen Sumpf zu verharren. Eine Frage: Wie viele "wohlhabende" Rentner gehen denn auf Kreuzfahrt? Haben Sie da Zahlen? Ich und alle anderen, die ich kenne, sind da jedenfalls nicht dabei.

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @resto:

        Warum sollte man mit 70 eine Mittelmeerkreuzfahrt machen, um dann 20 Minuten um die "Hafenmauer" von Barcelona Zu schleichen, wenn man 15 Jahre vorher dort und am Strand und Clubs ohne Ende Party bis zum Abwinken gemacht hat?

    • @Ricky-13:

      Ein Anfang wäre, wenn FFF sich klarmachte, dass es eher GFF ist: Gymnasiasten for future. Aber längst nicht jeder 18jährige geht noch zur Schule. Azubis und Lehrlinge existieren tatsächlich, liebe Nachwuchsgrüne aus Akademikerhaushalten!

    • @Ricky-13:

      Es mag ein wenig wundern, dass recht viele Jüngere das unsoziale und unökologische Treiben der FDP nicht durchschaut haben. Andererseits dürften viele jener jungen FDP-Wähler*innen noch nicht über viel politische Erfahrung/Überblick verfügen, von System/Eltern/Peersbubbles geprägt und aufgezogen (3 Finger der Hand zeigen auf die Erwachsenen - womöglich auch auf die Spottenden - selbst zurück), unter ungleichen und teils schlechten Bildungssystem leiden ... Wie auch sicher einige Ältere drücken auch die Jüngeren anhand des Wählens von FDP/CDU/CSU ihren Willen/Versuch dar, die gewaltige Bedrohung durch Klimakrise und Massensterben der Tiere weiter verdrängen zu können, indem mensch sich in Leichtfertigkeit übt und bspw. auf "irgendwelche" Technologien, den "freien Markt" und dessen Fürsprecher*innen/Ideolog*innen baut. Wesentlich bedenklicher ist es, dass ältere Menschen, also jene, die mehr Zeit gehabt haben, sich Weisheit anzueignen und Rhetorik zu durchschauern, auch die FDP (sowie CDU&CSU) gewählt haben. Darunter sicher auch Ärmere und Menschen, die junge Verwandte haben und somit gegen sich und sie abgestimmt haben.

    • @Ricky-13:

      Alle doof- außer ich!😂 Und genau wegen solcher fast schon sektenartiger Äußerungen (wie kann man die heilige Greta nicht gut finden?) haben eben ein paar pfiffige junge Leute die FDP gewählt.

      • 3G
        32533 (Profil gelöscht)
        @Emsch:

        Zum Pfeifen und den 'Pfiffigen':

        Im dunklen Wald zur Vertreibung der eigenen Angst mag dies hilfreich sein. Im Leben sind die Dinge meist ein wenig komplexer. Auch für Einfach-Strukturierte.

        Und zwar unabhängig von Alter oder Parteienpräferenz.

      • @Emsch:

        "... haben eben ein paar pfiffige junge Leute die FDP gewählt."

        So einen Satz sollten Sie vielleicht eher in der konservativen 'FAZ' oder in der neoliberalen 'Welt' schreiben. Aber schon lustig, dass es seit geraumer Zeit so viele Kommentare in der taz gibt, die man eher in der konservativen Presse vermuten würde.

        Wenn nur die Bürger die FDP wählen würden, die auch etwas von der neoliberalen Politik der FDP hätten, dann würde es die FDP doch gar nicht geben, weil sie dann nämlich nicht einmal über 2 Prozent käme. Vielleicht gibt es ja demnächst mit der FDP wieder ein paar "Geschenke" für die Reichen. Die 1,1 Millionen Euro Spende eines reichen Hotelier, an die damals mitregierende FDP (Kabinett Merkel II), hatte mit der darauffolgenden Senkung der Mehrwertsteuer für Hotelübernachtungen, die von der FDP durchgesetzt wurde, "sicherlich nichts zu tun" *lol*. Die 'pfiffigen junge Leute', die jetzt die FDP gewählt haben, sollten darüber vielleicht einmal nachdenken und sich nicht nur vom "Freiheitsbegriff" der FDP einlullen lassen.

    • @Ricky-13:

      Genau solche vor Arroganz triefende Herablassung gegenüber anderer politischer Orientierung schreckt wahrscheinlich schon viele junge Menschen ab.

  • Mieten eifrieren und Umweltschutz mit der FDP? Manche hätten wohl mal den Wahl-o-mat nutzen sollen. Der Schuss geht nach hinten los.

  • Wem nutzt denn zB ein Mietendeckel ?



    Doch nur denen, die schon auf (bzw in) einer Wohnung hocken, deren Miete dann weit unterhalb der Marktmiete liegt.



    Junge Menschen die mobil sind und oft umziehen haben davon gar nichts, im Gegenteil, dadurch werden tendenziell ja weniger neue Wohnungen gebaut oder durch Wechsel frei.

    Ähnliches bei anderen Themen, wie zB Mindestlohn.



    Die meisten jungen Menschen interessiert das kein bisschen, denn deren Ambitionen liegen weit überhalb des Mindestlohns, die möchten innovative , anspruchsvolle Industriearbeitsplätze.

    • @Paul Rabe:

      Korrekt, und hohe Steuern, um damit grüne Weltrettungsprojekte zu finanzieren, kann man am nicht brauchen wenn die erste Immobilie gekauft werden soll oder ein Kind unterwegs ist.

      • @Christof Abt:

        Junge Leute, die zu deutlich über 50% befristete Arbeitsverträge erhalten (Befristung ist übrigens eine der Themen, wo die FDP vor Begeisterung geradezu überkocht), können Immobilien erwerben? LOL, selten so gelacht!

        • @Kaboom:

          Wem nützt der propagierte Standpunkt, das der gleiche monatliche Betrag in Mieten statt dem Kauf investiert werden soll?

          Richtig! Dem Vermieter.

    • @Paul Rabe:

      Der Traum schlechthin. Sie sollten bei der Werbeagentur anheuern die Werbung für die FDP macht. Das ist ihr Ding.

    • @Paul Rabe:

      Klar interessiert den Eigenheimer kein Mietendeckel.

      Beim Volksentscheid in Berlin habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich die Jungen dafür so stark interessieren wie kaum eine andere Gruppe! Egal ob schon wahlberechtigt oder noch nicht.

      Es geht um ihre Zukunft: ob sie sich mit wenig Geld eine Mietwohnung werden leisten können!

      • @Rosmarin:

        Wohnungssuchende profitieren doch gar nicht von der Enteignung, sondern nur die momentanen Mieter, die dann weniger als den Marktpreis zahlen.

      • @Rosmarin:

        Ich nehme an, daß die Berliner, auch die jungen Berliner, keine repräsentative Gruppe für die Gesamt-Stimmung in der BRD darstellen.

  • Jetzt müsst ihr ganz tapfer sein: die m e i s t e n Erstwähler haben FDP gewählt.

    Natürlich kann man die jetzt als Bwler, Yuppies, Lindner-Jünger usw. beschimpfen.

    Das ist zwar einigermaßen unterkomplex, aber bitte.

    (s.o. ihr müsst ganz tapfer sein)

    • @GregTheCrack:

      Ich könnte mich klingeln vor Lachen. Da haben sich die Jungen tatsächlich nicht von ihren Lehrern beeinflussen lassen.

      • @Christof Abt:

        Die Jungen sind halt immer noch aufmüpfig - so wie wir das einmal waren; allerdings mit anderem Vorzeichen.

  • Jaja, die FDP wird "die Mieten einfrieren". Ausgerechnet.

    Die können zwar ganz gut (Werbeagentur, die sie sind) die Erzählung "Leistung soll sich lohnen" verkaufen, meinen aber damit "Erbe soll sich lohnen".

    Zurück zur Rentengesellschaft der 1890ern. Renten für das obere Perzentil, versteht sich.

    Die FDP hat lediglich eine gute Werbeagentur gehabt, die virtuos die Klaviatur der neuen sogenannt "sozialen" Medien bedient hat.

    • @tomás zerolo:

      So so. Sie trauen den jungen Leuten also nicht zu, selbstsändig und differenziert diese Entscheidung vorher geprüft und für gut befunden zu haben, ja?

  • Es ist schon interessant, dass sowohl die verantwortungsloseste als auch die verantwortungsbewussteste Partei bei den Jungwählern weit vorne sind. Wie hier schon geschrieben wurde, hat die Jugend jedenfalls offensichtlich keine Lust mehr auf das bisherige Dauerdurchgewurschtle. Die Wahl der FDP ist dabei natürlich eine Illusion und ein Irrtum, das sind ja zuallererst Lobbyisten des bestehenden Systems, aber das Bedürfnis der Jungen ist natürlich schon ernst zu nehmen. Deren Selbstbewusstsein scheint auch gestiegen. Die Schüler und Studenten haben überdurchschnittlich unter der Pandemie gelitten, die Politik hat ihnen nicht gedankt.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Vielleicht ist es gar kein Irrtum, weil diese Jungwähler gar nichts gegen das bestehende System haben?

      Womöglich wünschen sie sich nur mehr politische Professionalität statt Dauerdurchgewurschtel?

  • Der Erfolg der FDP bei den Erstwählenden hat maßgeblich mit de Naivität eines großen Teils dieser Menschen zu tun.



    Entscheidend war, dass die FDP als einzige Partei zu Wahlkampfzwecken personenbezogene Daten sämtlicher Neuwählenden von Behörden gekauft hat und dieses potentielle Wählerschaft massiv mit Werbung eingedeckt hat. Wenn man weiß, wie viele 18jährige so ticken, kann man sich vorstellen, dass diese Art vom Promotion Früchte trägt.



    An den oben gelieferten Nachwahlbegründungen für die Wahlentscheidung, die die Werbepropaganda aus den Briefen der FDP 1zu1 nachplappern, sieht man solche Nummer locker ziehen.



    Unfairer Wettbewerb und damit kaum einer Demokratie würdig ist das, weil sich andere Parteien diese Form der sehr kostspieligen 'Verkaufsförderung' nicht erlauben können. Nicht von ungefähr hat die FDP sehr spendable Klientel aus dem Kreis der reichsten 2%.

    • @guzman:

      Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

      • @Pia Mansfeld:

        bitte unterlassen sie persönliche Diffamierungen und belegen sie argumentativ ihre anmaßende VT Unterstellung. Dass eine Vielzahl junger Menschen noch relativ leicht beeinflussbar ist x-fach belegt und Grundlage vieler PR Strategien (schon mal was von werberelevanter Zielgruppe gehört?). Natürlich bekommt die FDP im Verhältnis am meisten Spendengelder von allen Parteien. Die Linke könnte sich, selbst wenn sie es wollte, den Kauf personenbezogener gar nicht leisten. Und dass die FDP da durfte und als einzuge Partei auch flächendeckend durchgezogen hat, können sie sich vielleicht nicht vorstellen ist aber Fakt.



        www.mdr.de/medien3...el-partei-100.html



        Ich weiss es auch deswegen, weil eines meiner Kinder erstmals wählen durfte und von der FDP massiv mit Werbepost eingedeckt wurde. Von keiner anderen Partei.

  • Hätte die FDP nicht viel mehr von den Wähler'innen abbekommen müssen die von der CDU abgewandert sind. Da finde ich die +0,7% etwas wenig. Ohne den Laschet-Effekt hätte die FDP wohl eher Stimmen verloren.



    Zudem bin ich mir nicht sicher ob sich die Kosten für das Facebook Microtargeting wirklich gelohnt haben.



    Aber was soll's, Bei der nächsten Wahl werden mit diesem Werkzeug sicher alle Parteien jedem volljährigen Deutschen ein Wahlversprechen passend zu seinen persönlichen Interessen machen. Da gleicht sich ein eventueller Stimmgewinn wieder aus. Übrig bleibt nur ein netter Gewinn für Facebook. Das ist ein wirklich genialer Laden. Ich werde mein Profil löschen aber FB-Aktien kaufen ;-)

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Es war mir nicht klar, dass es so viele angehende BWL-Studierende in DE gibt. Die haben sich wohl alle bei Wikipedia mit dem Lebenslauf von C. Lindner vertraut gemacht. Wie spricht Volkes Mund?:



    „Wer nichts wird, wird Wirt, wer gar nichts wird, wird Betriebswirt. Ist ihm auch dieses nicht gelungen, versucht er's in Versicherungen. Manchmal ist's noch gesünder, versucht man sich als Firmengründer.“



    Nach Insolvenz geht's weiter auf der Karriereleiter. Auf Pfötchen, weich wie Samt, bis ins Minister*innen-Amt. - (Volksmund ungegendert, des Reimes wegen)

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Wie gut, dass Sie keine Vorurteile bedienen...

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Schon mal daran gedacht, dass es auch Menschen ohne Abitur gibt, die zB sehr stolz auf ihr Auto sind, weil sie sonst nicht so wahnsinnig viel besitzen?

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Suryo:

        auch @ PIA MANSFELD und PAUL RABE



        Als "elitäres Arbeiterkind" habe ich gar kein Abitur, und ich habe ein distanziertes Verhältnis zu Menschen im (sicheren) Staatsdienst. Genau so wie zum "beamteten grün-akademischen Eiapopeia-Milieu".



        In mehr als 40 Jahren selbständigen Arbeitslebens habe ich viele Autos gefahren. Auf keines war ich stolz.



        taz-Moderator*innen beurteilen meine Kommentare als gelegentlich "kryptisch". C. Lindner ertrage ich nur mit einer Sonderform des Humors.



        de.wikipedia.org/wiki/Sarkasmus

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Diejenigen, deren Ambitionen eine berufliche Laufbahn in der Privatwirschaft ist, haben vermutlich wirklich oft FDP gewählt, das gilt ja für viele Berufe, nicht nur BWLer.

      Wer hingegen schon als junger Mensch vom sicheren Staatsdienst träumt, ja, vermutlich hatte der eher andere politische Tendenzen.

      Aber eine Gesellschaft kann ja nicht nur mit Beamten funktionieren, oder?

  • Es ist ja eigentlich ganz einfach: Grüne und FDP sind die einzigen Parteien, die tatsächlich grundlegende Veränderungen wollen und irgendwie progressiv sind. Das zieht bei den Jüngeren mehr als die Variationen aus Stillstand plus Rentengeschenke, die Union und SPD versprechen oder die nationalchavinistische Rückwärtsgewandtheit der AfD oder was auch immer das völlig verquer kommunizierte Angebot der Linken genau sein soll. Leider verstehen die beiden Parteien unter Fortschritt Dinge, die sehr oft diametral zueinander sind. Jetzt müssen Habeck, Lindner und vielleicht auch ein Bisschen Baerbock ran und einen eigentlich unmöglichen Konsens schmieden. Ich will daran glauben, vermag es aber nicht.

    • @Wurstprofessor:

      Welche grundlegenden Veränderungen möchte denn bitte die FDP?! Endlich wieder einen weißen Mann als Bundeskanzler?!

      • @t-mos:

        Die Zukunftspartei FDP würde wohl auch einen reichen Transmenschen zur Bundeslanzler*innenwahl aufstellen. Das Geld macht die Würde.

    • @Wurstprofessor:

      Prinzipiell will die Linkspartei das auch (ich lasse dabei jetzt mal außen vor, wie glaubwürdig die Leute das finden oder wie gut der Wahlkampf gelang)

      • @vøid:

        Die Linkspartei will vor allem Veränderungen, die man nur schwer als wirklich "progressiv"(="fortschrittlich") beschreiben kann. Im Kern ist das Zielszenario, das ihre politischen Forderungen aufbauen, der Bundesrepublik von 1972 ähnlicher als irgendeiner echten Zukunftsvision, die auf der heutigen Realität aufsetzt.

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          „..das ihre politischen Forderungen aufbauen, der Bundesrepublik von 1972 ähnlicher als irgendeiner echten Zukunftsvision“



          1972 war ein schönes Jahr: Willy Brandt war dabei, seine Zukunftsvisionen in die Tat umzusetzen. Endlich.



          de.wikipedia.org/w...ber_dem_Ruhrgebiet

          • @95820 (Profil gelöscht):

            Richtig. Und deshalb setzen wir uns jetzt alle mit der Linkspartei zusammen hin und tun so, als wäre wieder Ende 1971, und wir könnten 1972 einfach nochmal erleben. Das wäre doch toll, oder? Alle so voll Willy-mäßig, und der Guillaume noch komplett unenttarnt...

            Ich weiß jetzt nicht, ob das die Opfer der Welternährungskrise und des andauernden Vietnamkriegs oder das israelische Olympiateam so groovy fänden, und wie man mal eben die digitale Revolution und die Globalisierung zurückdreht, aber hey - das beste kommt erst noch: Gerd Mülller lebt noch, und wir werden Fußballeuropameister - garantiert!! ;-)

        • @Normalo:

          taz.de/Klimapoliti...r-Linken/!5777448/

          Aber erstmal behaupten. Irgendetwas bleibt schon hängen. Geht nix über ein wohlgepflegtes Vorurteil.

          • @Yossarian:

            Die Klimapolitik der Linken klingt zwar superkrass konsequent, steht unter dem Vorbehalt der Finanzierung durch "die Reichen". Das ist altbacken UND illusorisch.

            • @Normalo:

              Jaja, Ihre üblichen "realistisch-pragmatischen" Vorhaltungen. Das Volk will es doch nicht! Siehe Wahlergebnis!



              Stimmt soweit.

              Allerdings: Wer meint, nicht die heranziehen zu müssen, die von den letzten vierzig Jahren über die Maßen profitiert haben, wer meint, altbacken sei, das Geld da zu holen, wo es ist, wer die Schere arm-reich weiter zementieren will, der ist in üblem Sinne konservativ.

              Es ging aber um Ihren Vorwurf, die LINKE sei nicht progressiv. Da immerhin gestehen Sie ihr ja ein konsequentes Vorgehen zu.

              • @Yossarian:

                Ein erkennbar unrealistisches Klimakonzept deutet nicht darauf hin, dass es den Verfassern wirklich primär um Resultate ging. Es ist ja auch wirklich nicht so, als vertünde sich die Linkspartei als "DIE Klimaschutzpartei". Ihre primären Ziele liegen in anderen Bereichen, und Klimaziele treten im Zweifel hinter denen zurück. Deshalb wäre es ohnehin nicht sachgerecht, sie über ihre Klimapolitik zu definieren.

                • @Normalo:

                  Soso, ein Klimakonzept, das sich an FfF ausrichtet, ist also "erkennbar unrealistisch". Ja wenn das so ist ...

                  Kommen wir doch noch mal auf Ihren Ausgangspunkt zurück: "Die Linkspartei will vor allem Veränderungen, die man nur schwer als wirklich "progressiv"(="fortschrittlich") beschreiben kann"

                  Das stimmt wohl, Vermögenssteuer gab's 1972 noch, und auch eine Erbschaftssteuer in anderer Höhe. Da muss man wirklich sagen, die LINKE ist regressiv.

                  • @Yossarian:

                    Zeit lässt sich aber nicht zurückdrehen. Die Forderungen von FFF mögen in die richtige Richtung für die Zukunft gehen, aber wenn die Methoden zur Erfüllung dieser Forderungen für die Vergangenheit konzipiert sind - und das ist im Fall der Linken leider so - dann ist es Essig mit der Erfüllung.

                    Die Vollbeschäftigung in den 70er Jahren basierte auf einem Prodiktivitätsvorsprung der deutschen Wirtschaft, der im digitalen Zeitalter nicht mehr zu halten ist, und Vermögen ist heute viel zu mobil, um es national so effektiv besteuern zu können wie damals, um nur zwei Beispiele zu nennen. Überhaupt ist die ganze Wirtschaftspolitik aus dem letzten Jahrhundert und basiert auf dem Gedanken einer nur auf einfachste Weise international vernetzten Wirtschaft und geringer Migration. Man KÖNNTE das heutige Netz entwirren, aber der Preis dafür wäre ein fatal großer Verlust an ökonomischer Effizienz - und damit finanzieller Manövriermasse für die anstehenden Probleme. Und eine Lösung für das globale Problem des Klimawandel wäre es schon gar nicht, denn dabei würde fast niemand mitziehen.

  • Jetzt müssen Sie ja eh selbst ran. Also werden wir mal sehen, wie das ganze so aussieht mit liberalen und Klimaschutz.