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Offizielles Gedenken zum 7. OktoberDas Leid der anderen

Daniel Bax

Kommentar von

Daniel Bax

Zum Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas wurde offiziell der Opfer in Israel gedacht. Palästinenserinnen und Palästinenser blieben außen vor. Warum?

Vor dem Brandenburger Tor in Berlin wurde mit 1.100 Stühlen an die Opfer des Hamas-Überfalls am 7. Oktober 2023 gedacht Foto: Lilli Förter/dpa

D eutschland ist im Gedenken gespalten. Der Opfer des Hamas-Terrorangriffs in Israel wurde zum Jahrestag an vielen Orten offiziell gedacht. Vor dem Brandenburger Tor in Berlin wurden morgens die Namen der Ermordeten verlesen, später wurden Stühle zu ihrem Gedenken aufgestellt. Abends strahlte dort in Lichtbuchstaben die Forderung, die Geiseln zu befreien: „Bring them home now“. Mehrere Bundesländer und Rathäuser hissten die israelische Flagge oder ordneten Trauerbeflaggung an – auch der Bundestag.

Die Spitzen der Republik bekundeten persönlich ihre Anteilnahme: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach in Leipzig mit Jüdinnen und Juden, Bundeskanzler Friedrich Merz rief zur Solidarität mit ihnen auf, und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner empfing Angehörige von israelischen Opfern. So weit, so einseitig. Palästinenserinnen und Palästinenser blieben außen vor.

In Deutschland lebt die größte palästinensische Gemeinde Europas. Für sie markiert der 7. Oktober den Beginn eines präzedenzlosen Krieges, von Vertreibung und Völkermord. Über 60.000 Menschen hat die israelische Armee im Gazastreifen getötet, darunter mindestens 20.000 Kinder. Allein seit Trump seinen „Friedensplan“ ausgerufen hat, gab es dort über 100 Tote. Doch in deutschen Medien ist das bestenfalls eine Randnotiz, und im offiziellen Gedenken kommen Palästinenserinnen und Palästinenser gar nicht erst vor.

Das Leid der Menschen im Gazastreifen lässt sich nicht mit dem Leid auf israelischer Seite aufwiegen. Man kann die Toten nicht verrechnen. Warum aber sollte Gedenken ein Nullsummenspiel sein? Warum ist das offizielle Deutschland so empathielos und kalt, wenn es um Palästinenserinnen und Palästinenser geht? Warum tut es sich so schwer damit, anzuerkennen, dass auch sie Opfer sind? Statt zu fragen, wie es ihnen hierzulande geht, werden sie seit zwei Jahren mit Ermahnungen und Repressionen überzogen, und zu antipalästinensischem Rassismus gibt es weder Studien noch ein öffentliches Interesse daran.

Nahost-Debatten

Der Israel-Palästina-Konflikt wird vor allem in linken Kreisen kontrovers diskutiert. Auch in der taz existieren dazu teils grundverschiedene Positionen. In diesem Schwerpunkt finden Sie alle Kommentare und Debattenbeiträge zum Thema „Nahost“.

Die Komplexität des Konflikts anerkennen

Zur Komplexität des Konflikts gehört zudem, dass die letzten Geiseln schon längst zu Hause wären, hätte sich Israels Premierminister Benjamin Netanjahu schon früher auf eine Verhandlungslösung eingelassen. Doch sein Hauptziel war nicht ihre Befreiung, sondern die Vertreibung und Entrechtung der Palästinenserinnen und Palästinenser.

Wer angesichts dieser Komplexität einseitig Partei nimmt, macht es sich zu einfach. Jedes staatlich organisierte Gedenken verliert seine moralische Autorität, wenn es diese Komplexität ignoriert. Und jedes „Nie wieder“ ist wertlos, wenn es nicht für alle gilt.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax arbeitet als Themenchef im Regieressort der taz. Er ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus.
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126 Kommentare

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  • Vielleicht ist vor dem Brandenburger Tor einfach nicht genug Platz für ca. 100.000 Stühle und über 1000 Babyschalen?

  • Ein toter Mensch bleibt ein toter Mensch, jenseits von Nationalität, Flagge, Geschichte, Glaubensbekenntnis, Parteibuch... Wer an der Stelle die Gräben aufreißt, gießt Öl ins Feuer. Extremisten tun das. Helfen tut das niemandem.

  • Es beruhigt mich, dass die Mehrheit der Kommentare die Sichtweise des Redakteurs befremdet.

  • Herr Bax Text ist für mich grenzwertig. Da werden Zahlen von Opfern genannt, die man zwar schätzt, aber nicht kennt. Keine Frage jedes verlorene unschuldige Menschenleben ist eines zuviel, jedoch stellt sich die Frage wie groß war der bewaffnete Teil der Hamas. Sicherlich einige Tausend die die Machtbasis sichern und sich der Vernichtung Israels aktiv verschrieben haben. Kein vernünftiger Mensch kann Netanjahus Politik gut heißen, aber die Behauptungen die Geiseln könnten schon lange zurück sein, wenn Netanjahu sich anders verhalten hätte entbehrt jeder Grundlage. Geiseln zurück und wie die Köpfe der Hamas ins Ausland verschwinden, wäre der Weg gewesen N. zu stoppen. Stellt man sich hinter ein (sein eigenes) Kind wenn man beschossen wird? Es ist auch nicht wahr, dass das Leid der Palästinenser bei uns ignoriert wird, es steht aber an einem 07.10. nicht an erster Stelle und das ist richtig so!

  • "Zur Komplexität des Konflikts gehört zudem, dass die letzten Geiseln schon längst zu Hause wären, hätte sich Israels Premierminister Benjamin Netanjahu schon früher auf eine Verhandlungslösung eingelassen. "



    Eine Verhandlungslösung wäre eine Garantie für das nächste Massaker im Stil des 07. Oktobers.

  • Die Bombardierungen von Wohnvierteln, die ganze Ortschaften in Schutt und Asche verwandelten und Zivilisten ihr Heim, ihr Hab und Gut und viel zu oft ihr Leben raubten, erzeugten furchtbares Leid.

    Und doch kann ich mit denen, die vorher ihr Regime, den Blitzkrieg und die Aggression ihres Landes bejubelten, auf kollektiver Ebene wenig Mitleid empfinden.

    So geht es mir mit den Deutschen, zu denen ich ja nun auch gehöre.

    Warum sollte es mir bei den Palästinensern anders gehen?

    • @Suryo:

      Interessanter Gedanke! Ja, wenn ich zerbombte deutsche Städte auf historischen Bildern sehe.... halt Scheiße gebaut von A bis Z.

    • @Suryo:

      Warum die Analogie zum 2. WK schief ist, wurde nun wirklich oft genug erklärt, aber ganz unabhängig davon, wäre angesichts von über 60000 Toten (davon sogar nach israelischen Angaben mindestens 80% Zivilisten) Mitleid eine normale menschliche Reaktion. Was Foristen dazu bewegt, angesichts solchen Elends - und angesichts offenkundiger Kriegsverbrechen - noch ihre Empathielosigkeit zu Protokoll zu geben, verstehe ich nicht recht; offenkundig erleben die lautstärksten Verteidiger westlicher Werte gerade ihr inneres 1904. Das ist ebenso erschreckend wie lehrreich.

  • Im Bundestag wird gerade in diesen Minuten übrigens durchaus auch der getöteten palästinensischen Zivilisten gedacht.

    Sie aber den israelischen Opfern gleichzustellen, verschleiert die Täterschaft der Hamas.

    Es waren nun einmal Palästinenser, die das schlimmste Pogrom an Juden seit der Shoah verübt haben, es waren und sind Palästinenser, die dieses Pogrom bejubelten, und es waren und sind Palästinenser, die immer noch Geiseln gefangen und den Krieg damit am, Laufen halten.

    Muss man beim Gedenken auf den Überfall auf Polen auch gleichzeitig den deutschen Opfern der alliierten Bombardierungen gedenken?

    Oder wäre das nicht extrem geschmacklos, Herr Bax?

    • @Suryo:

      Danke!

  • Das ist es, was diesen Konflikt zum schwierigsten der Welt macht. Die Extremisten auf beiden Seiten sind an der Macht, die Empathielosigkeit gegenüber der Gegenseite ist Teil des Programms. Vernichtung des Staates Israel hier, Vertreibung der Palästinenser dort. Wer solche Agenden hat ist unfähig zum Kompromiss, ohne den es nicht gehen wird.



    Oslo war ein Fenster, das brutal zugeworfen wurde, seitdem herrschen mit steigender Tendenz Hass, Gewalt und Angst.



    In Deutschland wird man schnell zum Antisemiten, wenn man Verständnis für das Leid der Palästinenser zeigt, schnell zum Befürworter des Genozids wenn man die Position der Israelis versteht. Diese schrille Aufgeladenheit macht eine halbwegs sachliche Debatte unmöglich. Dazu gilt natürlich: Israel ist nicht nur seine rechtsextreme Regierung, mit einem völlig amoralischen Machtmenschen an der Spitze und die Palästinenser sind nicht nur Hamas, die in seinem blanken Hass vergewaltigt und mordet und die eigene Bevölkerung terrorisiert.



    Eines Tages wird vielleicht ein Gespräch möglich sein, aber leider kaum mit den derzeit Herrschenden.

  • "Zur Komplexität des Konflikts gehört zudem, dass die letzten Geiseln schon längst zu Hause wären, hätte sich Israels Premierminister Benjamin Netanjahu schon früher auf eine Verhandlungslösung eingelassen...



    .

    Wer angesichts dieser Komplexität einseitig Partei nimmt, macht es sich zu einfach. Jedes staatlich organisierte Gedenken verliert seine moralische Autorität, wenn es diese Komplexität ignoriert"

    - und noch was her Bax. An genau dieser Komplexität die Sie am Jahrestag der gezielten Ermordung von und dem versuchten Genozid an Juden einfordern, mangeln ihre Meinungsartikel in solcher Regelmäßigkeit, das ich ihre Artikel in aller Regel nicht mehr lesen mag.

    Netanjahu ist ein Verbrecher, der sich durch das " in die Länge ziehen " dieses Krieges an der Macht hält. Für Netanjahu sah es vor dem 7 Oktober 2023 aber überhaupt nicht gut aus in Israel, es gab Massendemonstrationen gegen Ihn und seine Justizreform.

    Die Hamas hat durch den 07.10.23 Netanjahu geholfen an der Macht zu bleiben und gleichzeitig wären die Geiseln nur dann Zuhause, wenn Israel den Bedingungen der Hamas zugestimmt hätte.

    Die Bedingungen wären gewesen, das die Hamas weiterhin den Gazastreifen regiert

  • "Zum Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas wurde offiziell der Opfer in Israel gedacht. Palästinenserinnen und Palästinenser blieben außen vor. Warum?"

    - Diese Suggestivfrage ist ganz simpel zu beantworten: Weil es der Jahrestag des Terrorangriffs und der Kriegserklärung durch die Hamas ist

  • Wer den 7. Oktober für einen guten Tag hält, um an das Leid der Palästinenser zu erinnern, macht sich die Ziele der Hamas zu eigen.

  • Daniel Bax realisiert nicht, dass ein gemeinsames Trauern von Palästinensern und Israelis genau so unmöglich ist wie Forderungen nach einer Ein-Staaten-Lösung des Nahostkonfliktes auf politischer Ebene. Zu tief sind einfach die Gräben … das kann man auch ohne einseitige Schuldzuweisungen feststellen.



    Der 7.10. gehört den israelischen Opfern des barbarischen Hamas-Terrors und ihren Angehörigen, Punkt, darin ist der überwiegenden Mehrzahl der Kommentierenden hier zuzustimmen.



    Wenn Bax meint, der palästinensischen Wut und Trauer über die israelischen Kriegsverbrechen in Gaza (und das jahrzehntealte Unrecht der Besatzung) gehöre ebenfalls öffentlicher Raum (und zwar ohne Denunziation und Kriminalisierung) zugestanden, so hat er damit zweifelsfrei recht. Aber doch bitte nicht mit Islamisten und Antisemiten an der Spitze von Demonstrationszügen.

    • @Abdurchdiemitte:

      Ich fürchte, dass Sie hier ein wenig am Punkt vorbei argumentieren: Bax fordert ja nicht, dass Israelis bzw. Juden auch um die palästinensischen Opfer trauern (was manche übrigens auch öffentlich machen), sondern kritisiert, dass in der deutschen (!) Erinnerungspolitik kein Platz für Palästinenser ist; der Adressat ist also ein anderer.

  • Worauf mag die Aussage beruhen, die Geiseln wären längst frei, wenn Netanjahu nachgegeben hätte? Hat die Hamas das versprochen? Wie einfach ist doch die Welt, wenn man die Augen schließt!

  • Die Frage lässt sich ganz leicht beantworten: weil am 7. Oktober 2023 der Terroranschlag war, bei dem über Tausend friedliche Zivilisten umgekommen sind.

    Fragt auch jemand, warum die Leute am 11. September gedenken? Kleiner Tipp: da war auch ein Terroranschlag.

  • So grauslich und brutal der Angriff auch war, die Frage nach dem Warum muß erlaubt sein. Der Angriff hat eine Vorgeschichte und zwar die Jahrzehnte lange Besatzung Palästinas durch Israel. Seltsamerweise wird die nie erwähnt.

    • @Angelika Adler:

      Weil niemand das Gegnernarrativ hören möchte, es trübt die eigene Geschichtsschreibung.

      Man merke:



      Der 07. Oktober ist mit nichts zu rechtfertigen.



      Der 07. Oktober rechtfertigt hingegen alles.

      Es ist der diskursive Trumpf der Herrschenden

    • @Angelika Adler:

      Daran ist nichts seltsam. Eine Armee betritt gegnerisches Territorium greift Uniformierte an? Da stellt sich die Frage nach dem "Warum". Eine Armee betritt gegnerisches Territorium und schlachtet unbewaffnet Menschen ab, vergewaltigt Frauen auf brutalste und perversete Art zu Tode und verbrennt Säuglinge lebendig? Da gibt es kein "Warum", da gibt es nur Entsetzen und Verachtung. Wenn Sie das anders sehen, erwarten Sie bitte kein Verständnis meinerseits.

    • @Angelika Adler:

      Die Frage nach dem Warum ist erlaubt.

      Man kann sie auch relativ einfach beantworten.

      Es ist ziemlich witzlos, längst beantwortete Fragen immer wieder zu stellen.

      Der Angriff hat natürlich eine Vorgeschichte.

      Nur nicht primär die Besetzung Gazas, denn die Israelis sind dort bereits vor geraumer Zeit abgezogen.

      Dann hätte der 7.10. vom Westjordanland aus stattfinden müssen.

      In Gaza existierte bereits eine eigene staatliche Verwaltung durch Palästinenser.

      Seltsamerweise wird das gerne übersehen.

      Die entscheidende Vorgeschichte zum 7.10. ist das Abraham-Abkommen, dass dadurch erfolgreich torpediert wurde.

      Eine Verständigung zwischen Israel und verschiedenen arabischen Staaten sollte verhindert werden.

      Gelungen.

  • Ich kann zu diesem Artikel nichts weiter schreiben, weil mir vor Entsetzen die Worte fehlen. Mir bleibt nur, mich vom Artikel, vom Autor und seinen Ansichten soweit nur irgend möglich zu distanzieren.

  • Ich danke Ihnen für den Kommentar, Herr Bax. Ich empfinde es genauso. Es wäre gut und wichtig von offizieller Seite der Opfer aller Nationalitäten, die an diesem Tag ermordet oder verschleppt wurden, zu gedenken. Und sich den Rest des Jahres der Opfer von Besatzung, Vertreibung, Terror und Völkermord zu erinnern und auch dementsprechend zu handeln, um weitere Verbrechen in Palästina zu verunmöglichen.

    • @Erni:

      @Erni Welchen Nationalitäten galt denn der Angriff der Hamas?

      • @resa:

        Der Angriff galt dem Staat Israel und seiner Besatzungspolitik. Zu den Opfern zählen über 700 israelische Zivilisten und fast 400 Sicherheitskräfte sowie eben auch um die 80 Ausländer und Doppelstaatsbürger. Unter den Verschleppten befinden sich bis heute auch Deutsche und Deutsch-Israelis, die man nicht vergessen sollte. Diesbezüglich ist es unverständlich, wie es sich die deutsche Bundesregierung erlauben konnte, keinen wirklichen Druck auf die israelische Regierung auszuüben, eine Verhandlungslösung zu akzeptieren und nicht viel aktiver und effektiver auch in Verhandlungen mit der Hamas dafür zu sorgen, Deutsche Staatsbürger und Doppelstaatsbürger aus Gaza zurückzuholen.

      • @resa:

        Die Hamas betrachtete sie wohl als Israelis,



        vielleicht waren es dennoch Staatsbürger anderer Länder auf Besuch oder mit doppeltem Pass?

        Schon am ersten Tag wurden übrigens Bomben auf Gaza geworfen, und nicht nur auf militärische Ziele, vielleicht meinte Ernis auch das.

  • "Warum?"

    Weil es auf beiden Seiten viel zu viele Menschen gibt, denen "das Leid der Anderen" maximal eine kurze Heuchelei wert ist und die den Diskurs über diesen Konflikt, durch ihre eindimensionale Beurteilung, in eine Ecke getrieben haben, die gar kein würdevolles, gemeinsames Gedenken aller Opfer zulässt.



    Und ums mal ehrlich zu sagen, Herr Bax. Ihre Artikel zu diesem Konflikt kranken aus meiner Sicht regelmäßig genau an dieser unreflektierten Parteinahme die Sie hier anprangern. Es ist überhaupt nicht schwer, sich für die Menschen in Palestina und ein Ende des Krieges einzusetzen und gleichzeitig Anteilnahme am Leid, dass am 7.Oktober durch die Hamas losgetreten wurde, ehrlich zu gedenken, ohne schon wieder auf die andere Seite zu zeigen.

  • Ja, es geht um das Gedenken aller Opfer dieses Wahnsinnigen Krieges. Es geht um alle Opfer und das Leid auf beiden Seiten. Es ist schade, dass sich so viele (die nicht direkt betroffen sind), oft auf eine Seite schlagen. Die SoldatInnen vom Israelischen Stützpunkt Nahal Oz, haben Tage vor dem 7.Okt Warnungen an die Militärzentrale weitergegeben, dass sich dort vermehrt Aktivitäten der Hamas verzeichnen lassen. Die Militärspitze hat diesen und ander Hinweise aus den eigenen Reihen verfehlt einzuordnen und ihre Präsenz im Westjordanland entsprechend verringert in diesen Tagen. es hat 6 std. gedauert bis Hilfe in Nahal Oz eingetroffen ist. somit wurden viel SoldatInnen ermordet.

    Diese Grenze ist eine der best bewachten weltweit.

    Auf der anderen Seite werden seit 2 Jahren so viele PalestinenserInnen ermordet.

    Das ist alles unfassbar für alle betroffenen.

    Und wir schauen über das internet zu.

    Das ist das verwerflichste daran - Diese Unmenschlichkeit die wir als Weltgemeinschaft walten lassen.

    • @Ma K.:

      @Ma K. Das wird hoffentlich alles noch untersucht und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Trotzdem hat es den Angriff der Hamas gegeben. Ist dieser weniger schrecklich, weil die Grenze an diesem Tag nicht gut bewacht war?

  • Einfach hier nachlesen, warum sich viele mit der Solidarität immer schwerer tun, seit gestern wird es nicht besser geworden sein:

    taz.de/Pro-palaest...he-Szene/!6118415/

  • Juden in Deutschland sollten zufrieden sein mit der deutschen Haltung, denn in allen anderen Ländern ist man der Meinung:



    Only Israelis could spend two years committing genocide and then demand everyone feel very, very sorry for them on the anniversary their genocide started...

    • @Des247:

      @Des247 Der 7. Oktober ist nicht der Tag, an dem irgendein Genozid gestartet wurde. An diesem Tag war der Überfall der Hamas mit Geiselnahme, Vergewaltigungen und zahlreichen schrecklichen Morden an den jungen Festival-Teilnehmern und Bewohnern der Kibuzze. Soweit ich mich erinnern kann, hielt sich die israelische Regierung anschließend einige Tage zurück, es folgten aber weiter Beschüsse durch die Hamas aus dem Gazastreifen heraus. Die dann folgende Überreaktion der israelischen Regierung wird von mir als ebenso schrecklich empfunden und Leid und Zerstörung in Gaza machen mich betroffen und wütend. Dennoch sehe ich immer auch den Auslöser des Ganzen. Und das waren die Hamas.

    • @Des247:

      Well, they fucking did NOT start it.

      Other countries be damned.

    • @Des247:

      Schauen Sie sich mal den Meinungslevel in anderen Ländern an.

      Im Frühjahr war ich in Japan, vorwiegend Kyoto (19 Weltkulturerbestätten!). Nach einem anstregenden Tag war ich abends auf dem Nishiki-Markt etwas essen. Am Rande davon gab es eine kleine Demo, die für ein Ende des Gaza-Kriegs aufrief. Nette Leute. Da ich einer Debatte kaum widerstehen kann, bin ich mit den Leuten ins Gespräch gekommen. Nach fünf Minuten war klar, diese (gut gebildeten) Menschen haben keine Ahnung über die komplexe Realität dort. Und dass obwohl Japan eine Reihe brauchbarer Medien hat.

      Die Hintergründe sind den Leuten schleierhaft. Die historische Dimension des Konflikts, die Rolle der Nazis, Islamisten, gewisser Postkolonialisten, die Gaza benutzen um eine globale Antisemitismuswelle zu provozieren.

      Ich vermute, in vielen Ländern ist es so. Ein Blick nach Deutschland genügt.

      Dennoch, das Gespräch mit den Japaner:innen hat richtig Spaß gemacht. Sehr viel mehr Humor als bei einem gewissen Teil der deutschen Linken.

  • Ich hatte gestern in der ARD und ZDF eine sehr differenzierte Darstellung des Konflikts gesehen. Es wurde auf die Opfer auf beiden Seiten deutlich und sehr ausbalanciert hingewiesen. Auch Kritik an der israelischen Regierung hinsichtlich Kriegsvebrechen usw. wurde nicht ausgeblendet. Leider zeigt die Geschichte, sobald eine Seite anfängt sich nicht mehr an die Menschenrechte zu halten wird auch die andere Seite komplett haltlos. Daher ja auch das Ziel der internationalen Staatengemeinschaft beide Seite wieder einzunorden. Dass die Palästinensa hinsichtlich Opferzahlen wesentlich mehr Leid erfahren, darüber wird in den seriösen Medien mittlerweile durchaus differenziert berichtet.

    • @Hannah Remark:

      Danke für Ihren Kommentar. Ich nehme das auch so wahr.

  • Das Leid der anderen



    Eine Meinung zu diesem Thema in Deutschland zu äußern, ist nicht leicht – erst recht nicht als Deutscher mit Migrationshintergrund.



    Frantz Fanon beschreibt in Schwarze Haut, weiße Masken Mechanismen, die bis heute in dieser Gesellschaft fortwirken: Strukturen, die Rassismus und Ausgrenzung reproduzieren, während ihre Existenz kollektiv geleugnet wird.



    Politik und Medien fördern zugleich eine Atmosphäre der gewollten „deutschen Leitkultur“. Unter diesem Schlagwort wird häufig von einer sogenannten „jüdisch-christlichen Kultur“ gesprochen – einer historischen Erfindung ohne reale Grundlage. In dieser symbolischen Ordnung droht das Zauberwort „Demokratie“ seinen eigentlichen Gehalt zu verlieren.



    Doch es geht hier nicht um Gut und Böse. Gedenken an Opfer sollte nicht diejenigen ausschließen, die unmittelbar danach von der israelischen Armee gezielt getötet worden sind – fast 65.000 Menschen, darunter rund 20.000 Kinder und etwa 250 Journalistinnen und Journalisten.



    Der Bundespräsident hätte dieses Leid wenigstens in einem Nebensatz erwähnen können. Dass er es nicht tat, zeigt, dass es hier nicht um Empathie für alle Opfer geht.

    • @Okay:

      "Der Bundespräsident hätte dieses Leid wenigstens in einem Nebensatz erwähnen können. Dass er es nicht tat, zeigt, dass es hier nicht um Empathie für alle Opfer geht."



      Das stimmt.



      Es geht erstaunlich vielen Menschen darum, dass die Opfer der einen Seite auf alle Fälle Beachtung finden. Das hat mit Empathie nichts zu tun.

    • @Okay:

      "Der Bundespräsident fügte hinzu: Wir sind in Gedanken bei den Opfern des 7. Oktober 2023 und bei den Geiseln in der Hand der Terroristen. Zugleich sind wir in tiefer Sorge um die vielen Not leidenden Menschen in Gaza. Wir alle hoffen, dass die aktuellen Bemühungen um Frieden endlich zum Erfolg führen."



      www.bundespraeside...einde-Leipzig.html

      • @resa:

        "sind wir in tiefer Sorge um die vielen Not leidenden Menschen in Gaza"

        Ja. Das sind ja auch hübsche Wortwolken einer leitkulturellen, herbeiphantasierten Volksgemeinschaft der mittigen Mittigkeit angeblicher Anständigkeit, die an innerem, normalisierten, selbstverständlichem Extremismus nichts zu wünschen übrig lässt.

        Die Menschen in Gaza leiden nicht Not.



        Sie werden unterschiedlos abgeschlachtet.

        Geschichte, historisches Erbe, die Kontinuitäten daraus, verflüchtigen sich nicht einfach auf Geheiss der lautesten Stimmen für die Klitterungen.



        Als ich aufwuchs, das begann vor 65 Jahren, hiessen Flüchtlinge "Vertriebene" und bestimmten maßgeblich die noch heute geltende Leitkultur der mittigen Mittigkeit des angeblich nicht Extremistischen. Es waren in den Restdeutschlands ja auch um die 20 Millionen. Nur in der DDR konnte man nicht staatsräsonabel-offiziell die Ursachen verschweigen. In der BRD war das Alltag und machtvoll-wirkmächtig in sogenannten Vertriebenenverbänden organisiert.



        Von den Ursachen sprachen die nie.

        Noch heute interessiert mehr "Das US-Trauma Vietnam", nicht die Menschen Vietnams.

    • @Okay:

      Was meinen Sie mit "Eine Meinung zu diesem Thema in Deutschland zu äußern, ist nicht leicht – erst recht nicht als Deutscher mit Migrationshintergrund."?

      Aber da Sie die „jüdisch-christlichen Kultur“ bestreiten und sogar für eine Gefahr halten, wird deutlich, wie Ihr Kommentar einzuordnen ist und das ist definitiv nicht okay.

      • @Katharina Reichenhall:

        Das sich berufen auf die jüdisch-christliche Kultur, in deren Tradition Deutschland stünde, bemäntelt sehr geschickt die jahrhundertelange Verfolgung von Menschen jüdischen Glaubens, seit es das Christentum gibt. So kann man ganz wunderbar die Schuld auf Andere projizieren, in dem Fall auf Muslime.

  • Der Subtext des staatlichen Gedenkens lautet: "Wir Zivilisierten sind Opfer von Barbaren."

    Und das stimmt eben nicht, wie die von den "Zivilisierten" unterstützten Massaker in Gaza zeigen.

    Es stehen viele Barbaren mit Anzug und Schlips auf irgend einer Rednerbühne und heucheln ins Mikro, dass es ihnen darum gehe, Antisemitismus zu bekämpfen.

    Damit meinen sie vor allem: (bestimmte) Migranten und Linke. Mehr steckt bei denen nicht dahinter.

  • Herr Brax, das meinen Sie nicht ernst, oder? Am 7. Oktober gab es einen Terrorangriff und da gedenkt man diesen Opfern.

    Ich mache das jetzt mal in ihrem Stil, Herr Brax:

    "In Deutschland lebt die größte palästinensische Gemeinde Europas. Für sie markiert der 7. Oktober den Beginn eines präzedenzlosen Krieges, von Vertreibung und Völkermord." Dieser Beginn wurde doch in den Straßen Deutschlands am 7. Oktober doch von dieser Gemeinde gefeiert oder etwa nicht?

  • "Zur Komplexität des Konflikts gehört zudem, dass die letzten Geiseln schon längst zu Hause wären, hätte sich Israels Premierminister Benjamin Netanjahu schon früher auf eine Verhandlungslösung eingelassen."



    Täter-Opfer-Umkehr wie in "Sie hatte ja einen kurzen Rock an."

    • @mumba:

      Falsch. Die Opfer sind die Geiseln.

      Opfer der Hamas-Gewalt wie Opfer der Netanyahu-Kriegsgeilheit aus persönlichen Motiven.

  • Was hier Herr Bax schreibt, unterbietet sogar seine sonstigen Artikel zu dem Thema bei weitem.



    Am 07.10. vor zwei Jahren wurde Israel brutal überfallen und Menschen, egal welchen Alters wurden abgeschlachtet und über 250 wurden entführt. Und die Menschen auf den Straßen von Gaza haben dazu gefeiert und getanzt.



    Herr Bax, Sie fragen wirklich warum an diesem Tag den Opfern in Israel gedacht wird und nicht den Palästinensern?



    Außerdem denke ich nicht, dass den Menschen in Gaza nicht genug Aufmerksamkeit entgegengebracht. Nur an diesem einen Tag sollte man eben nur den Opfern des Hamas-Angriffs gedenken.



    Und warum man teilweise Schwierigkeiten haben könnte Sympathien für die Palästinenser aufbringen könnte, liegt vielleicht auch an ihrem Auftreten hier in Deutschland. Diese unsägliche Demo gestern in Berlin ist hier nur das schlimmste Beispiel von vielen.

    • @si tacuisses:

      Allerdings wird den palästinensischen Opfern – sei es denen der Jahrzehnte währenden Besatzungspolitik oder denen des Genozids in Gaza – von offizieller Seite auch an den übrigen 364 Tagen des Jahres nicht gedacht. Und genau um diese offizielle Seite geht es, denn die Proteste sind ja kein Ausdruck deutscher NO-Politik, sondern des Unmuts über diese. Für die politischen Teilen und leider auch für einen nicht unerheblichen Teil der allzu opportunistischen Hauptstadtpresse sind palästinensische Opfer kaum mehr als ein paar routinierte Phrasen wert. Und diese Hierarchisierung menschlichen Lebens durch das offizielle Deutschland kritisiert Bax zurecht.

      • @O.F.:

        Und Ihre Kritik an diesem Verhalten hätte an Glaubwürdigkeit gewonnen, wenn Sie nicht zu jenen im Forum gehörten, die sich praktisch nur mit Beiträgen zu Wort melden, in denen Sie die Politik Israels kritisieren.

        Die fehlende Empathie für muslimische Opfer könnte auch daran liegen, dass neben alten Vorurteilen, diese Gesellschaft eher mit von Muslimen aus religiösen Gründen verübten Verbrechen zu tun hat. Und damit, dass viel zu lange Politik und Medien der Behauptung sekundiert haben, das habe alles "nichts mit dem Islam" zu tun. Auch dürften sehr wenige Juden mit einem Messer herumlaufen, um ihre "Ehre" zu verteidigen. Und niemand hat vor der Hauptsynagoge in Berlin Süßigkeiten verteilt, wenn die Israelis wieder einen führenden Mann der Hamas oder der Hisbollah liquidiert hatten.

        • @ PeWi:

          Soso, der deutsche Staat soll sich also nicht um palästinensische Opfer kümmern, weil das den hier gehegten Ressentiments gegen Muslime zuwiderlaufen würde?

      • @O.F.:

        Sollen die Polen beim Gedenken an den Beginn des Zweiten Weltkrieges auch immer der zivilen deutschen Opfer der alliierten Bombardierungen gedenken?

        Wem bzw. was genau würde ein irgendwie offizielles Gedenken an die palästinensischen Opfer denn überhaupt bringen? Dass man sich irgendwie äquidistant-erhaben und rein fühlt?

      • @O.F.:

        Es geht um das Gedenken an die Opfer des Überfalls der Hamas auf Israel. Bei diesem sind auch viele Deutsche gestorben und immer noch sind deutsche Staatsbürger als Geiseln in Gaza.

        Und zu Ihrer "Jahrzehnte währenden Besatzungspolitik": Können Sie mir ein Jahr nennen in dem keine Rakete aus Gaza nach Israel abgefeuert wurde? Suchen Sie doch bitte einmal! Wird vielleicht schwierig.

        • @si tacuisses:

          Hier weichen Sie meinem Punkt aus: dem nämlich, dass es kein offizielles Gedenken an die Opfer in Gaza gibt (unter denen übrigens auch deutsche waren).



          Der Einwand, dass es keinen Tag ohne Raketen gab, ist genauso verkürzt: es gab ja auch keinen Tag ohne Besatzung, über deren schreckliche Folgen sämtliche relevanten Menschenrechtsorganisationen regelmäßig berichten - ohne Folgen. Und hier wird die Asymmetrie deutlich: wir betrauern israelische Opfer, keine palästinensischen, wir verurteilen palästinensische Gewalt, keine israelische - und vergessen dabei, wer Besatzungsmacht ist, und wer unter der Besatzung leidet. Wie gesagt: hier werden Rechte und Leben hierarchisiert.

  • Es wäre tatsächlich schön, wenn man sagen könnte: In Gedenken an ALLE Opfer des 7. Oktober. Der Konflikt hat nicht am 7. Oktober begonnen. Wer tatsächlich Frieden wünscht, sollte dazu im Stande sein. Die ewigen Schuldzuweisungen werden niemals Frieden bringen.

    • @Des247:

      Es wurde allen Opfern des 07.10. gedacht.



      Es war nicht Anspruch der Veranstaltungen, allen Opfern des Nahost-Konflikts zu gedenken.

      • @Katharina Reichenhall:

        So ist es.



        Wir können am Tag des Weltfriedens Aller Opfer Aller Kriege gedenken.



        Am 07.10. wird den Opfern dieses Tages gedacht.

  • Wenn ich an den gröhlenden geifernden Mob in Neukölln denke die das Abschlachten durch die Hamas gefeiert haben, empfinde ich alles Andere als Empathie.

  • „Zum Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas wurde offiziell der Opfer in Israel gedacht. Palästinenserinnen und Palästinenser blieben außen vor. Warum?“

    Ich könnte mir vorstellen, dass dies vor allem daran lag, dass dieser Terrorangriff von Palästinensern verübt wurde.

    • @Omit Hauf:

      Der Terrorangriff wird meiner Einschätzung nach von Israelkritikern und Pro-Palästinensern in einer Weise weg-kontextualisiert, weg-relativiert, beschönigt bis hin zu geleugnet, so dass diese sich tatsächlich darüber wundern bzw. es nicht verstehen können, dass der Opfer des 07.10.23 gedacht wird.

      Das geht mir mit einigen Sichtweisen der Israelkritiker und Pro-Palästinenser (beispielsweise wenn Geschäftsleute und Restaurantbetreiber per Aushang bekannt geben, dass sie keine jüdischen und/oder israelischen Kunden/Gäste akzeptieren u.v.m.) ebenso.

  • Nie wieder ist wertlos, wenn es nicht für alle gilt.



    Wer kann mit Kufiya durch die Straßen gehen und wer mit Kippa?



    Wer bekommt rote Dreiecke an die Hauswand gemalt und wer nicht?



    Wer bekommt Morddrohungen per E-Mail und wer nicht?



    Wer kann seine Regierung kritisieren und wer nicht?

    • @aujau:

      Das sind die richtigen Fragen, die sich alle stellen müssen.



      Insbesondere jedoch jene, die sich mit Inbrunst gegen Israel positionieren.

  • "Wer angesichts dieser Komplexität einseitig Partei nimmt, macht es sich zu einfach. "



    Diesen Satz von jemandem zu lesen, der sich publizistisch bislang ausschließlich auf eine Seite geschlagen hat, verrät nicht nur einen völligen Mangel an Selbstreflexion, sondern mit dem impliziten Anspruch, er selber sähe ja diese Komplexität, auch die völlige Weigerung, eine andere Sicht auf den Konflikt als die seine auch nur gelten zu lassen. Wenn es in der taz aber jemanden gibt, der ausschließlich und geradezu reflexhaft palästinensische Positionen vertreten hat, bis heute offenbar nicht versteht, warum man gerade in Deutschland eben nicht einfach so die Vernichtung des jüdischen Staates fordern kann (" ... werden sie seit zwei Jahren mit Ermahnungen und Repressionen überzogen"), dann ist es Daniel Bax. Und die Frage, warum man ausgerechnet am 7. Oktober, am Tag des größten Massenmordes an Juden, nicht auch die palästinensische Seite miteinbezieht, also jene Seite, die sich zumindest in ihrer organisierten Form, als bislang völlig empathielos gerade gegenüber diesem Datum erwiesen hat, macht nur noch fassungslos.

    • @Schalamow:

      Sie haben es auf den Punkt gebracht.

    • @Schalamow:

      Warum sollte man die palästinensischen / arabischstämmischen Opfer des Terroranschlags der Hamas nicht in das Gedenken an den 7. Oktober mit enbeziehen?

      • @Rudolf Fissner:

        Selbstverständlich sollte am 7. Oktober aller Opfer dieses Tages einschließlich der nichtjüdischen gedacht werden. Sollte der Eindruck entstanden sein, ich wollte diese ausschließen, ist dies möglicherweise meiner etwas hastigen und schludrigen Formuliererei geschuldet.



        Die Intention von Bax ist allerdings eine andere, nämlich ein Gedanken an ALLE Toten seit dem 7.10.23. Zweifellos sind gerade nach diesem Datum viele, zu viele, Unbeteiligte und Unschuldige getötet worden. Warum ich es dennoch ablehne, diese in das Gedenken ausgerechnet am 7. Oktober einzubeziehen (also möglicherweise auch noch parallel zu irgendwelchen Jubelfeiern von palästinensischer Seite), habe ich geschrieben, auch andere haben dies hier mit guten Argumenten begründet.

      • @Rudolf Fissner:

        Na um die geht es wohl dabei nicht.

    • @Schalamow:

      Auf den Punkt gebracht.

  • Die nach dem Warum? lässt sich einfach beantworten. Man denkt zu solchen Anlässen regelmäßig nur an die Opfer und verurteilt allerhöchstens die Täter. Dies ist die übliche handhabe der Erinnerungskultur und nach meiner Ansicht auch richtig.

    • @drexelsior:

      Ich fand die Antwort auch simpel.

      Am Holocaust-Gedenktag erinnert man auch nicht an die Bombenopfer von Dresden.

      Der Eindruck von Beliebigkeit ist an solchen Gedenktagen unbedingt zu vermeiden.

  • "Palästinenserinnen und Palästinenser blieben außen vor. Warum?" - Öhm, vielleicht weil sie die Verursacher sind?

  • Ein, wie man inzwischen leider sagen muss, typischer Bax-Kommentar. Nicht einmal am Jahrestag dieses beispiellosen Terroranschlags und Massakers kann er es lassen. Sehr bedauerlich.

    • @Katharina Reichenhall:

      Gerade an so einem Tag müssen die Reihen geschlossen sein. Empathie mit dem Feind ist zu vermeiden.

  • Warum nicht auch den 11.9. nutzen, um den Opfern des Irakkriegs zu gedenken? Vielleicht, weil genau dieses Datum der Jahrestag für das Grauen, das an diesem Tag geschah ist und nicht für das darauf folgende Grauen.



    An dieses grauenhafte Massaker (7.10.) kann nicht oft genug erinnert werden, da wirklich auffallend viele Menschen dies angesichts der täglichen grauenhaften Bilder des daraus resultierenden Krieges nicht einmal mehr im Gedächtnis zu haben scheinen.

  • "Zur Komplexität des Konflikts gehört zudem, dass die letzten Geiseln schon längst zu Hause wären, hätte sich Israels Premierminister Benjamin Netanjahu schon früher auf eine Verhandlungslösung eingelassen."

    Herr Bax, es muß ein schönes Leben sein, in der Welt der Gewissheiten, die Sie offenbar bewohnen. Mir scheint es weit weniger gewiss, was Ihnen, Gewissheit ist. Oder wärmen Sie den alten Topos auf, die Juden seien selbst schuld? Wie stellen Sie sich das Gedenken den so vor? Sollen wir eine Baklava-Party zusammen mit der erwähnten Gedenkfeier machen? Sie sehen dieses Land als empahtielos gegenüber den Palästinensern. Ich für meinen Teil frage mich, ob wir in demselben Land leben. Ich sehe nämlich unentwegtes Geschrei der "Szene", ständige Berichterstattung über den Krieg und inmitten alldessen eine antisemitische Aufwallung. Und Ihnen erscheint das Gedenken an die jüdischen Opfer unangemessen? Gab es denn zuviel davon?

    • @DemianBronsky:

      Der Waffenstillstand Anfang des Jahres wurde von den IDF auf Befehl Netanjahus Mitte März gebrochen. Die Motive dürften mit einiger Wahrscheinlichkeit in den feuchten Träumen der Rechtsradikalen in seinem Kabinett von einem palästinenserfreien Gaza-Streifen zu suchen sein.

      Oder anders gesagt: SELBSTVERSTÄNDLICH wären die Geiseln längst bei ihren Familien, wenn Netanjahu es gewollt hätte.

      • @Kaboom:

        Yep, es liegt an Netanjahu, dass die Hamas die Geiseln nicht rausrückt. Vielleicht ist die Wahrheit aber noch extremer und es liegt an Netanjahu, dass die Hamas überhaupt Juden nach dem Leben trachtet. Ich kenne diese Erzählung. Thanks but no.

      • @Kaboom:

        SELBSTVERSTÄNDLICH wären die Geiseln bei ihren Familien wenn die Hamas sie gar nicht erst entführt hätte.



        Die Hamas hat die Geiseln entführt damit Israel den Gazastreifen angreift um die Weltöffentlichkeit auf ihre Seite zu ziehen was ihnen leider zum größten Teil gelungen ist. Niemals wird die Hamas die Geiseln für so etwas profanes wie einen Waffenstillstand freilassen.

  • Einseitig ist auch dieser Artikel. Stimmt, Palästinenser stellen inzwischen eine der großen Volksgruppen in Deutschland - auch neben vielen anderen muslimischen Gruppen. Wenn man sich über die Behandlung in Israel beschwert (nicht in Gaza), könnte man auch in Deutschland als Zeichen manchmal mehr Verantwortung übernehmen für eine gelingende Gesellschaft und nicht politisch sehr oft dadurch auffallen, dass man anderen Bewohnern dieses Landes Kolonialismus, Rassismus und ähnliches vorwirft - mit die schlimmsten Vorwürfe und Abwertungen, die man Menschen machen kann. Nicht jeder Mensch ist bereit sich soweit in Frage zu stellen, dass er akzeptiert, dass er eigentlich ein Menschenfeind ist und dann darauf zu warten, dass andere ihm sagen, wie er sich bessern sollte. Da gibt es dann doch noch mehr zu sagen - wenn man nicht einseitig sein will.

  • Am 7.10. selbst sehe ich die Verbindung zu dem Hamas-Terror eher.



    Für die späteren Untaten durch Netanyahus Truppen gäbe es z.B. die folgenden Tage.



    Beider Opfer ließe sich gedenken - und die Energie daraus dafür nutzen, den Kriegstreibern den Nachschub zu entziehen.

  • In Deutschland lebt die größte palästinensische Gemeinde Europas. Für sie markiert der 7. Oktober den Beginn eines präzedenzlosen Krieges, von Vertreibung und Völkermord.

    Präzendenzlos war auch das abschlachten der Menschen auf dem Festival, ebenso das Filmen und veröffentlichen dieses Massakers. Beispiellos auch das Feiern dieser Taten. Solchen Menschen gegenüber empathisch zu sein fällt mir schwer.

  • Das stimmt einfach nicht. Jede solche Gedenkveranstaltung die ich erlebt habe nannte immer auch die zivilen Opfer unter den Palästinensern. Im Gegenzug erlebe ich bei propalästinensischen Demonstrationen nur Hass und niemals eine leise Kritik an den Taten der Hamas.

  • "Zum Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas wurde offiziell der Opfer in Israel gedacht. Palästinenserinnen und Palästinenser blieben außen vor. Warum?"

    Weil der Terrorangriff am 7.10.23 in Israel stattgefunden hat. Es gab an diesem Tag bei diesem Terrprangriff keine Palästonenser:innen, die außen vor bleiben können. Ist eigentlich ganz einfach.



    Man könnte dann z.b. am 12.2. der Opfer der Luftangriffe auf Rafah gedenken, oder zu einem passenden Termin den vielen zehntausenden palästinensischen Opfern.

  • Natürlich ist es notwendig dass an diesem Tag den israelischen Opfern besonders gedacht wird. Die Hamas hat mit ihrem brutalen und grausamen Überfall auf friedliche Menschen diesen Krieg begonnen und die Palästinenser haben die Hamas auch noch für ihre Grausamkeiten gefeiert. Israel wurde angegriffen und Israel hat sehr hart reagiert. Ich frage mich, warum die Palästinenser die Hamas noch immer unterstützen. Wäre das nicht so, wäre der schreckliche Krieg vielleicht schon zu Ende.

  • shalom daniel brax,

    . . . "Zum Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas wurde offiziell der Opfer in Israel gedacht. Palästinenserinnen und Palästinenser blieben außen vor. Warum?". . .

    so die zeilen von ihnen sind; ja warum wohl ?

    moadim l'simcha in ihre laubhütte

  • "Zum Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas wurde offiziell der Opfer in Israel gedacht. Palästinenserinnen und Palästinenser blieben außen vor."



    Ich bin ja nicht so informiert. Wieviele Palästinenser waren denn am 7.10. Opfer des Terrorangriffs der Hamas?

  • Ach, Herr Bax, schade, nicht einmal an diesem Tag, am 7. Oktober, ein Verzicht auf Ihre 'Israelkritik'.

    Die Geiseln wären längst zu Hause, wenn Netanjahu sich auf eine Verhandlungslösung eingelassen hätte? Man kann von Netanhahu halten, was man möchte, aber: Es wurde verhandelt, nur war der Hamas nie an der Freilassung aller Geiseln gelegen. Und schon gar nicht daran, die Waffen selbst niederzulegen. Der Krieg und das Leiden der Menschen in Gaza wären vorbei, wenn alle Geiseln zurück wären und Hamas und Co anerkennen würden, dass es Israel gibt und geben wird. Stattdessen wird in Berlin 'glory for the fighters' und damit der Vernichtungswille der Hamas gefeiert - genau dieses Denken ist am Zustand in Gaza schuld. Und der sogenannte Antizionismus zeigt, was er schon immer war und sein wird : Antisemitismus.

    Meine Gedanken sind heute bei den Opfern des Hamas-Terrors vom 7. Oktober 2023 und ihren Familien.

  • Wahrscheinlich weil jeden Tag immer und überall über das Leid der Palästinenser gesprochen wird. Aber von Herrn Bax kann man lange auf Verständnis für Israelis warten.



    Sie würden gut tun auch mal anzuerkennen, dass Palästinenser auch Täter sind.

  • Die politischen Akteure hätten sich keinen Zacken aus der Krone gebrochen, wenn sie die palästinensischen Opfer in das Gedenken mit einbezogen hätten.

    Da es sich um einen Gedenktag handelt, sind alle anderen Abläufe wie Trauerbeflaggung etc jedoch anlassbezogen und haben nichts mit einer wie auch immer gearteten Ignoranz gegenüber den palästinensischen Opfern zu tun.

    Wäre von den Repräsentanten des Staates dennoch anständig, wenn der Bundespräsident auch mit palästinensischen Bürgern und die Bundestagspräsidentin auch mit Angehörigen palästinensischer Opfer sprechen würde.

    • @Sam Spade:

      "Die politischen Akteure hätten sich keinen Zacken aus der Krone gebrochen, wenn sie die palästinensischen Opfer in das Gedenken mit einbezogen hätten."



      Welche palästinensischen Opfer gab es denn bitte am 07.10.?



      Nein, da gab es gar keine. In dem Fall gab es nur Täter welche aus Gaza die Menschen in Israel überfallen haben.



      Warum sollte man da anderen Menschen gedenken, als den Opfern aus Israel? Besonders weil immer noch Deutsche Staatsbürger in der Gewalt der Terroristen sind.

      • @si tacuisses:

        "Warum sollte man da anderen Menschen gedenken, als den Opfern aus Israel?"

        Nennt sich Anstand.

        In einer Gedenkrede nur eine Seite zu erwähnen und die andere nicht mit einer Silbe zu benennen, ist bei diesem Konflikt, mit dem Wertesystem wie es hierzulande immer nach außen vertreten wird nur schwer vereinbar.

        Es geht auch nicht darum sie ins Zentrum einer Rede zu stellen, sondern sie mit einzubeziehen. Das verstehe ich unter Gedenken.

        • @Sam Spade:

          Am 7. Oktober nicht nur den israelischen Opfern gedenken sondern auch den palästinensischen Mördern, nennen Sie Anstand? Seltsame Auffassung von Anstand.

        • @Sam Spade:

          Dann sprech ich es eben noch einmal ganz deutlich für Sie aus:



          Am 07.10.2023, deren Opfer gestern offiziell gedacht wurde, wurden Menschen in Israel von Palästinensern ermordet. An diesem Tag waren die Palästinenser Täter. Sie waren Mörder, Vergewaltiger, Schänder und Räuber und Jubler auf den Straßen.



          In so einem Gedenken sind die Täter nicht mit einzubeziehen.

  • Der heutige Tag ist der 7. Oktober, an dem sich der Terrorangriff zum 2. Mal jährt. Also wird derjenigen gedacht, die an diesem Tag Opfer wurden.

    Wobei natürlich die Palästinenser mittelbar auch Opfer wurden, weil Israel genau so reagiert hat, wie die Hamas es erhofft hatte - und sogar noch härter.

  • "Zum Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas wurde offiziell der Opfer in Israel gedacht. Palästinenserinnen und Palästinenser blieben außen vor. Warum?"

    ----------------------------------------

    Mitgefühl gilt sicher auch den Gazabewohnern. Zum Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas dürfte die Bilanz lauten:

    Nichts war so katastrophal für die Palästinenser:innen, die schon seit über 80 Jahren unter ihren Führungen, besser Diktaturen, leiden, als dieser Terrorangriff der Hamas, der wie geplant zigtausend Menschen das Leben kostete.

    Und exakt nach Plan eine riesige internationale Antisemitismuswelle auslöste.

    Eine möglichst hohe Opferzahl war Strategie um die globale Öffentlichkeit gegen Israel zu richten.

    Chamenei sagt auf seiner offiziellen Webseite, das wahre Schlachtfeld liege nicht im Territorium »sondern in der Beeinflussung der öffentlichen Wahrnehmung«. Volltreffer!

    Das Mitgefühl geht an beide Seiten. Aber heute, unbeeinflusst durch Sie, Herr Bax, lautet das offizielle Gedenken der Opfer des 07.10.2023. Auch wenn es schwer fällt.

  • "Und jedes „Nie wieder“ ist wertlos, wenn es nicht für alle gilt."

    Vor allem wird es wertlos, wenn man vor lauter Israelkritik nicht mehr mitbekommt, dass sich Juden in Deutschland immer unsicherer fühlen.

    "Wer angesichts dieser Komplexität einseitig Partei nimmt, macht es sich zu einfach."

    Und wer Komplexität nur dort sieht, wo es in die eigene Agenda passt, irgendwie auch.

  • "....Palästinenserinnen und Palästinenser blieben außen vor. Warum?"

    Zynische Frage des Autors! Am 7. Oktober wurden 1200 Israelis von Palästinensern bestialisch massakriert und nicht umgekehrt!

  • Ich finde den Rahmen des Gedenkens angemessen und schließe mich der Kritik von Herrn Bax nicht an.



    Aus meiner Sicht hat die Bundesregierung hier alles richtig gemacht!



    Ich möchte das aus Pietätsgründen auch nicht weiter erläutern.

  • Warum wird in Gedenkstätten wie Auschwitz nicht an die Leiden des deutschen Volkes im Zweiten Weltkrieg erinnert? Merkste selber?!

  • Vielleicht weil es wenigstens an diesem Jahrestag einmal um die israelischen Opfer gehen sollte, während sonst vor allem für die palästinensischen Opfer demonstriert wird? Dass die Pali-Soli, die sonst global gerade immer und überall Öffentlichkeit hat, das nicht aushält ist so vielsagend wie bezeichnend.

    • @Axotono:

      Dann sagen Sie uns doch mal, wann denn von OFFIZIELLER Seite den Palästinensischen Opfern gedacht wurde?



      Das fand und findet bisher nämlich überhaupt nicht statt.

    • @Axotono:

      An alle, die Bax wegen seines Appells für einen gerechten Universalismus hier schon wieder verbal steinigen wollen: wäre es denn dann okay, an den 364 anderen Tagen des Jahres immer nur den Toten aus Gaza zu gedenken? Ich denke nicht, aber das wäre doch dann irgendwie die Konsequenz, 7/10 für die Israelische Seite der Opfer zu monopolisieren, oder?

      • @EffeJoSiebenZwo:

        Es geht nicht darum, zu monopolosieren, sondern um das Gedenken an ein konkretes Massaker und einen Massenmord, der eben an jenem Tag in Israel stattfand. Große Teile der linken Palästina-Solidarität wollen dies auslöschen, und das darf man (gerade aus linker Perspektive) nicht zulassen, mehr will ich gar nicht sagen.

      • @EffeJoSiebenZwo:

        Jeden Tag finden Palidemos in Deutschland statt, gestern am Frankfurter Flughafen standen solche Leute im besucherbereich.

  • „Zum Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas wurde offiziell der Opfer in Israel gedacht. Palästinenserinnen und Palästinenser blieben außen vor. Warum?“



    Nun, vermutlich aus dem selben Grund, aus dem am Jahrestag der Befreiung des KZs Auschwitz NICHT der Dresdner Bombenopfer gedacht wird.

  • "Wer angesichts dieser Komplexität einseitig Partei nimmt, macht es sich zu einfach."



    Richtig - aber dann sollte die Überschrift wohl lauten: Das Leid der einen - und der anderen.

    • @Auweiowei:

      Die Blindheit für das Leid der (jeweils) anderen ist auf beiden Seiten das Problem. Deshalb trifft es die Formulierung sehr gut. David Neuhaus hat das wenige Tage nach den Angriffen vom 7. Oktober ausgezeichnet auf den Punkt gebracht.



      www.katholisch.de/...ektiven-selbstmord

      • @Günter Picart:

        David Neuhaus ruft auf zu einer "Sprache, die nicht in das Loch [...] von Verachtung, Hass und Rache fällt" und er bezieht sich auf die palästinensischen Christen in Israel: "Die meisten möchten gleichberechtigte Staatsbürger in einem Staat sein, der ihren Beitrag zur Gesellschaft würdigt."



        Daniel Bax hingegen fordert, "die Komplexität des Konflikts an[zu]erkennen [und meint damit] die Vertreibung und Entrechtung der Palästinenserinnen und Palästinenser." Und er sagt leicht-fertig: "Statt zu fragen, wie es ihnen hierzulande geht, werden sie seit zwei Jahren mit Ermahnungen und Repressionen überzogen."

        Tatsächlich waren aber ausgerechnet am 7. Oktober auf unseren Straßen wieder die (Hamas-)Hass- und Heldengesänge der durch uns so schmählich Unterdrückten zu hören.

      • @Günter Picart:

        Danke für den Link zu diesem Zeugnis der Empathie (des israelischen Jesuiten David Neuhaus vom 14. Okt. 23) für die auf beiden Seiten Leidenden und Leidgeprüften - und das noch vor Netanjahus Verbrechen gegen die Menschlichkeit.



        Diesen 'doppelten Blick' für das Leid kann ich aber in Daniel Bax' Kommentar nicht wirklich erkennen. Auch nicht in dem Titel 'Das Leid der anderen': Der könnte zwar für "das Leid der (jeweils) anderen" stehen, er tut es aber nicht, sobald man den Text liest.



        In meinen Augen wird doch der Gedenktag des 7. Oktober auf fragwürdige Weise kritisiert und instrumentalisiert.

        • @Auweiowei:

          Ja, sehe ich auch so.

        • @Auweiowei:

          @Auweiowei Danke für Ihren Kommentar. Das dachte ich beim Lesen auch.

  • Und ich hatte mich gerade noch gewundert, wie man an gerade diesem Tag eine „Propalästina“ - Demo anmelden kann. Aber wahrscheinlich können manche nicht anders, der Redakteur wohl auch nicht.

  • "„Nie wieder“ ist wertlos, wenn es nicht für alle gilt."

    Identifikation erschwert die Komplexität des Konflikts anzuerkennen. Auch darum fließen Tränen einseitig.auf allen Seiten. Das ist natürlich. (Auch) deswegen entwickelten Menschen die Menschenrechte und das Völkerrecht. Staatliches Gedenken verlangt daher im Rechtsstaat die Orientierung daran.

  • Die große palästinensische Gemeinde hat am Anschluss des 07.11.2023 in Berlin schon ausgiebig gefeiert. Wenn jetzt den Opfern des 07.11. gedacht wird, so muss nicht zwangsläufig den palästinensischen Opfern gedacht werden. Es finden hierzu schon genügend unfreundliche Demonstrationen statt, wo den Opfern des Terrors vom 07.11. ebenfalls nicht gedacht wird.

    • @Puky:

      So ist es nicht!



      Die meisten der 1000en Palästinenser_innen beteiligten sich nicht an diesen grässlichen Feiern.



      Fördern wir doch auch politische Diversität statt die Vereinnahmungsmethoden zu glauben und zu bestätigen.

    • @Puky:

      Das ist jetzt aber schon etwas plump und verkürzt, ne?

      Die flache Argumentation gegen eine universalistischere Herangehensweise reiht sich in ihrer Trotzigkeit aber passend neben der Generalisierung ein.

      Der Terrorangriff der Hamas war im Übrigen am 7. Oktober.

    • @Puky:

      Hat ja wieder nicht lange gedauert, bis jemand behauptet, dass alle Palästinenser die Terroristen unterstützen.

      • @pumble:

        Ganz sicher nicht alle, aber viel zu viele. Und dabei befeuert werden von einer Menge Leute die mit ihrer "Pali-Soli" Attitüde ihrem abstoßenden Israel Hass frönen.

      • @pumble:

        Nicht alle, aber die Unterstützer haben auch heute wieder eine Demo angemeldet und feiern den Tag als Befreiung....

      • @pumble:

        70% der Palästinenser unterstützen das Vorgehen der Hamas. Bei uns in Ostdeutschland reicht eine deutlich niedrigere Zustimmung zur AfD um uns alle als Nazis hinzustellen.

        • @Šarru-kīnu:

          Nach meinen Quellen sind es zwischen 35 und 50%

          www.timesofisrael....now-double-fatahs/

          Währenddessen 82% der Israelis eine ethnische Säuberung des Gaza-Streifens unterstützen, und 47% eine "Endlösung" für die Palästinenser in Gaza . (Original ist Ha'aretz)

          archive.is/nNzq4

        • @Šarru-kīnu:

          Unseriös diese Zahl, dazu noch ohne Quellenangabe, zu übernehmen.

          Wer soll denn bitteschön in der Trümmerlandschaft von Gaza, deren Institutionen immer noch weitgehend von der Hamas kontrolliert werden, in der internationalen Berichterstattern der Zugang verwehrt ist, eine auch nur ansatzweise repräsentative Umfrage durchführen können?

          Auch Hilfsorganisationen vor Ort können dazu nichts beitragen, da sie zur Neutralität verpflichtet sind.

          Und die Zahlen die veröffentlicht werden z.B. vom AWRAD oder PSR sind weder repräsentativ und schon gar nicht objektiv.

          Es lässt sich unter derartigen Verhältnissen nur schwer ermitteln, wie es um die Zustimmung der Palästinenser in Gaza gestellt ist und schon gar nicht lässt es sich vergleichen mit Demoskopien in Ostdeutschland.

        • @Šarru-kīnu:

          Woher weiß man das eigentlich? Wenn das der Fall ist, hätte die Hamas sicher noch viel mehr radikalisierte Guerillakämpfer. So gehen sie selber brutal gegen jeden Gegner vor.



          Und die vielen Kinder? Sicher bleiben am Ende dieses Krieges viele radikalisierte kampfbereite Männer, die irgendwann zuschlagen könnten. Das muss nicht Hamas sein. Das kann man nur durch einen echten Palästinensischen Staat und umfangreiche Versöhnungsinitiativen erreichen. Am besten natürlich auch mit der Hamas und anderen bewaffneten Gruppen.

          Noch sehe ich den Mut und den Willen zur Versöhnung auf beiden Seiten nicht.

          Und ja, vielleicht ist dann irgendwann auch ein gemeinsames Gedenken an den 7. Oktober möglich.

    • @Puky:

      So ist es.