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Grünen-Aufruf gegen Cancel CultureWarnung vor „neuer Unfreiheit“

Etwa 30 Grüne wenden sich gegen linke Identitätspolitik und vermeintliche Cancel Culture. Einer von ihnen ist der Tübinger Bürgermeister Boris Palmer.

Die Tübinger Grünen wollen ihn 2022 nicht mehr als OB-Kandidat aufstellen: Boris Palmer Foto: Marijan Murat/dpa

Berlin taz | Bei den Grünen bahnt sich eine Auseinandersetzung um Sprach- und Identitätspolitik an. Etwa 30 Grüne, darunter der Tübinger Bürgermeister Boris Palmer, haben einen Aufruf verfasst, der die „Kunstfreiheit und eine offene Debattenkultur, auch an unseren Universitäten und Hochschulen und in unseren Kultureinrichtungen“ bedroht sieht.

Das Papier mit dem Titel „Ohne Angst verschieden sein!“ betont, dass sich die Grünen „immer gegen Rassismus, Diskriminierung und Beleidigung von Minderheiten eingesetzt“ haben. Gefordert wird ein „positiver Umgang mit Differenz, der die Aufarbeitung des Kolonialismus, des Antisemitismus und der Islamophobie miteinschließt.“

Zudem heißt es: „Wir sind für gleiche Rechte für Migrantinnen und Migranten, Schwule, Lesben und Queers“. Das Papier liegt der taz vor. Unterzeichnet haben es auch die langjährige Europaabgeordnete Rebekka Harms und die frühere Bremer Senatorin und Europaabgeordnete Helga Trüpel.

Zudem, so die AutorInnen, habe man sich „immer gegen rechte Identitätspolitik eingesetzt“ und sei „den Pegida-Aufmärschen entschieden entgegengetreten.“ Dann kommt ein Aber, das es in sich hat. „Aber genauso wenden wir uns auch gegen linke Identitätspolitik!“ Also Pegida gleich Gendersternchen?

Vorbild Wolfgang Thierse?

Weiter heißt es: Auch „eine linke Politik der Selbstüberhöhung kann in neue Unfreiheit umschlagen“. Als Beispiel wird die Debatte darüber angeführt, wer die Lyrik der schwarzen Lyrikerin Gorman übersetzen dürfe. Wenn Weiße keine Gedichte von Schwarzen mehr übersetzen dürften, „hat das mit einer lebendigen, freiheitlichen Kultur nichts mehr zu tun.“

In der SPD gab es eine ähnliche Diskussion, die Wolfgang Thierse mit einem Beitrag in der FAZ ausgelöst hatte. Auch Thierse wandte sich gegen übertriebene Geltungsansprüche von Minderheiten und assoziierte diese mit rechten Bewegungen.

„Wir wollen keine Cancel Culture, sondern einen offenen Dialog darüber, was gelebte kulturelle Vielfalt bedeutet“ heißt es am Ende des grünen Plädoyers. Und: „Wir wollen keine selbsternannte Avantgarde, die allen vorschreibt, was übersetzt, gemalt oder geschrieben werden darf. Nicht, wer etwas sagt, sondern was gesagt wird, muss der Maßstab in unseren Auseinandersetzungen sein.“

Einer der Initiatoren des Aufrufs ist Rainer Lagemann aus Steinfurt, grünes Parteimitglied seit 40 Jahren. Ein Auslöser für den Aufruf sei die Entschuldigung der grünen Spitzenkandidatin in Berlin Bettina Jarasch gewesen, so Lagemann. Jarasch hatte auf einem Parteitag gesagt, als Kind wäre sie gern „Indianerhäuptling“ geworden. Nach Kritik an dieser für Indigene diskriminierenden Wortwahl entschuldigte sich Jarasch für ihre „unreflektierten Kindheitserinnerungen“. Das gehe, so Lagemann zur taz, „zu weit“. Er hätte sich da „mehr Selbstbewusstsein gewünscht.“

Auffällig ist, dass bislang keine einflussreichen aktiven Grünen den Aufruf unterzeichnet haben. Der bekannteste Unterstützer, Boris Palmer, gilt bei den Grünen als Außenseiter. Er hat sich auch mit den mittigen Grüne in Baden-Württemberg überworfen. Die Tübinger Grünen wollen ihn 2022 nicht mehr als OB-Kandidat aufstellen.

Allerdings wurde die Debatte in der SPD von einem in Gang gesetzt, der in der aktiven Politik gar keine Rolle mehr spielt.

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201 Kommentare

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  • Schade, dass Palmer den Artikel von Dirk Knipphals nicht gelesen hat und auch wahrscheinlich gar nicht kapieren wird: taz.de/Debatte-um-...!5758644&s=Gorman/

  • Das ist vor allen Dingen ein Indiz dafür, wie schlecht durchdacht die ganze Aktion ist. Wenn man als Beleg für Cancel Culture nicht mehr hat als ein Indianerkostüm ... sorry, das ist schon armselig. Das kriegen ja Focus-Kolumnisten besser hin.

    Eine linke Kritik an gewissen Fehlern des identitätspolitschen Aktivismus wäre gar nicht so übel. Aber da muss mehr Substanz dahinter. Und nicht Selbstdarsteller wie Palmer.

  • Die Tübinger Grünen haben mitnichten erklärt, dass sie Palmer bei der OB-Wahl 2022 nicht unterstützen wollen. Das hat lediglich das etwas vorlaute Mitglied des Stadtvorstands Lars Maximilian Schweizer (am 31.12.2020 ausgeschieden) öffentlich als Grünen-Position ausgegeben.



    Bei allem Palmer-Bashing solltet ihr minimale Recherche-Standards nicht außer Acht lassen.

  • Wie kann es zu einer wichtigen Diskussion über Ausgrenzung und Meinungshoheit kommen, wenn nicht der Inhalt dieses Aufrufes diskutiert wird, sondern schwerpunktmäßig die Frage, wer diesen Aufruf unterzeichnet hat?

    Das lässt sich sehr gut bei Palmer nachvollziehen, der hier zunächst einmal charakterisiert wird als Grüner, der Außenseiter ist und von den Tübinger Grünen nicht mehr als OB Kandidat vorgeschlagen wird.

    Die paar Sätze über den Inhalt des Aufrufes hinterlassen nicht den Eindruck, dass da etwas falsch ist.

    • @Rolf B.:

      Papier ist geduldig, und wie "richtig" oder "falsch" etwas ist, zeigt sich in der Praxis. Alle Spatzen in China totzuschlagen klang auch nach einer total tollen Idee, als der Große Vorsitzende es in salbungsvollen Worten aufschrieb, und selbst die Kinder machten mit; dumm gelaufen, es war nämlich eine totale Scheißidee. Im Fall Palmers wären es zB 10.000 Covidioten, die durch die Tübinger Innenstadt seuchen, Journalist*innen angreifen und mit der Polizei herzend händchenhalten. Wenn Palmer gegen diese böse "Cancel Culture" ist, müsste er das aushalten ohne zu mucken. Das sind nun mal hier und heute die Orkhorden, die man sich mit solchen Aufrufen ins Haus holt. In einer wahren Demokratie ist nämlich auch für Nazis und andere Körperverletzer Platz, so wie in Weimar. Oder etwa nicht? Weimar war eine freiere Demokratie als Bonn/Berlin. Das muss dann auch eine bessere gewesen sein. Oder etwa nicht?

      Was man gemeint zu haben meint, unterliegt der Interpretation und Revision durch konkludentes Handeln in welcher Form die Gelegenheit es auch immer hervorbringt; dass so ziemlich jeder Mensch gemäß der eigenen Vorstellung immer nur das Gute und Richtige will, ist trivial; im Selbstbeschiss überragt unsere Spezies tatsächlich alles bislang Dagewesene. Aber die Welt ist kein Wunschkonzert, und die Geister, die man ruft, gehen erst wieder, wann sie selbst es für richtig befinden.

  • Es ist wichtig, dass alle subtilen oder offenen Formen von Ausgrenzung ans Licht kommen, genauso wie die Ausübung bestimmter Privilegien oder Machtpositionen (die natürlich auch höheren Zwecken dienen können).

    Ich würde aber empfehlen, dabei auf den Begriff "cancel culture" zu verzichten, der besonders gerne von Anhängern Trumps benutzt wird und mit den Eigenarten der US-Gesellschaft zu tun hat. "Ausgrenzung" oder "ostracism" z.B. sind bessere Bezeichnungen.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Ataraxia:

      Ost- Rassismus?



      Naja, wenn das besser ist, mach ich mit. Bin ja aus'm Osten

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Ach super. Nicht zu vergessen den Eurasischen Rassismus bei Orwell. Es herrscht einfach zuviel ismus.

        Ich baue deshalb jetzt vorausschauend eine Jugendherberge auf dem Mars, (tagsüber minus 20 C, nachts minus 90C), will noch meinen Kumpel aus Grünheide einbinden (der hatte ähnliche Ideen, ist aber ständig unterwegs).



        Werde mich dazu erstmal in einen Impfstoff verwandeln müssen, die lieben ja Kühlschränke. Beam me up, Scotty!

    • @Ataraxia:

      Für Privilegien, die höheren Zwecken dienen können, steht Joe Biden. Älter, weißer, grauer geht ja kaum. Aber er hat in wenigen Wochen bei knappen Mehrheitsverhältnissen die Kehrwende in den wichtigsten Punkten geschafft: Klima, Pandemie und Wirtschaft, Menschenrechte (zumindest rhetorisch) und außenpolitische Allianzen.



      Er steht und fällt natürlich mit der Koalition von Wählern, die ihn ins Amt gebracht haben, trotz Tara Reade.



      Es wird oft vergessen, wie sehr die progressive Programmatik auf Widerstand aus den eigenen Reihen stößt, denn einige demokratische Abgeordnete vertreten extrem rückständige 'redneck' Regionen der USA.

  • Nur 30? Das ist schlecht. Das ist zu wenig. Das ist auch ein Indiz dafür, wie tief solche identitätspolitischen und sprachpolitischen Machtspielchen in vielen Fraktionen der Grünen verankert sind. Dass ein Boris Palmer dabei ist tut der Diskussion leider natürlich auch nicht gut. Man kann nur hoffen, dass die Grünen den Mut haben, diese sehr wichtigen Fragen nicht aus Angst vor der eigenen Klientel zu übergehen.

  • Also ich habe mir - ehrlich gesagt - bisher nur dann Gedanken zum Übersetzer eines Buches gemacht, wenn ich die Übersetzung schlecht fand. Derlei Rollen im Hintergrund sind ein perfektes Beispiel dafür, dass "Farbenblindheit" die beste Lösung gegen jede Form von Rassismus ist. Orchestermusiker spielen auch hinter einem Vorhang vor, wenn es darum geht, eine Stelle im Orchester zu bekommen - perfekt!

    Bei Rollen im Vordergrund ist die Diskussion eine andere. Manche Werke geben einfach vor, wie ein Schauspieler aussehen soll. Es passt einfach nicht, wenn ein kleiner weißer Junge Jim Knopf spielen will. Oder ein schneeweißer ICE die Lokomotive Emma. Da wird das ursprüngliche Werk verfremdet. Den Effekt kann man bewusst einsetzen, um ein neues Kunstwerk zu schaffen - aber die Wirkung muss einem klar sein.

  • Da wird eine Debatte auch aufgebauscht von zuerst Thierse und nun Palmer u.a.



    Ein Blick in Artikel 2 der Menschenrechte (AEMR von 1948) und unser GG, welches sich zu den AEMR von 1948 bekennt und den Antidiskriminierungsrichtlinien der EU, schafft doch Klarheit!



    Wenn bspw. bestimmte Texte nur noch von bestimmten Gruppen übersetzen lassen will, die sich bspw. an der Hautfarbe orientieren, verstößt dies gegen Gesetze und die Menschenrechte und wäre diskriminierend! Aber wenn eine Medienanstalt jemanden nicht in eine Talkshow wie bspw. Professor Ulrich Kutschera oder eine Uni ihn nicht zu einem Vortrag einlädt, weil dieser Homosexuelle als Perverse bezeichnet, ist die Absage der Einladung bzw. das Canceln nicht diskriminierend und völlig legitim und legal! (Rechtskonforme Vertragsfreiheit nach den Antidiskriminierungsrichtlinien der EU)



    Ein weiteres Beispiel: Wenn ein Produzent heterosexuelle Rollen nur von heterosexuellen Schauspielern spielen lassen will, wäre dies ein Verstoß gegen die Antidiskriminierungsrichtlinien der EU, umgekehrt allerdings auch, wenn homosexuelle Rollen nur noch von Homosexuellen gespielt werden sollen!



    Warum weisen Thierse und nun Palmer und Konsorten nicht auf Artikel 2 der Menschenrechte usw. hin und bauschen das Cancel Culture dermaßen Thema auf?



    Weil Sie dann auch anerkennen müssten, dass auch innerhalb Deutschlands bspw. hinsichtlich Hassverbrechen gegen Homosexuelle noch viel getan werden müsste. Und innerhalb der EU müsste Thierse an seine christlichen Wertebrüder und Schwestern in Polen den Appell richten, dass mit den LGBT-freien Zonen schleunigst zu unterlassen. Die Liste der öffentlichen Missstände innerhalb Deutschlands und insbesondere der EU, ließe sich noch fortsetzen, dafür reicht der Platz hier im Kommentarfeld aber nicht. Für LGBT-Rechte einzutreten haben nämlich weder Palmer noch Thierse wirklich ein Interesse! Insbesondere wenn man sich ihre Äußerungen zur gleichgeschlechtlichen Ehe in Erinnerung ruft!

    • @Jonas Herbst:

      Danke für die klare Einordnung. Drucke ich aus, lege sie in die Geldtasche und ziehe sie nach Bedarf hervor.

    • @Jonas Herbst:

      Von Herrn Thierse zu erwarten, dass er Appelle an Polen richtet, ist ähnlich witzlos wie von Frau Wissler und Frau Henning-Welsow zu erwarten, sie sollten mal Appelle an ihre Werteschwestern und -brüder in China richte und denen erklären, dass es irgendwie Mist und unkommunistisch ist, was sie mit den Uiguren machen.

      Das Letzte, was sich die Polen wünschen, ist ein Deutscher, der ihnen sagt, was sie zu tun haben.

      Da sagen sie, von denen hatten sie bis 1945 genug.

      Der Verweis auf Antidiskriminierungsrichtlinien und Artikel 2 der Menschenrechte sticht auch nicht so richtig.

      Für das nächste Buch einer Antidiskriminierungsaktivistin aus den USA wird sich der Verlag mit Sicherheit eine schwarze Übersetzerin suchen, denn diese Vorwürfe braucht kein Verlag regelmäßig.

      Und jeder Verlag wird dann mit Vertragsfreiheit argumentieren - Artikel 2 hin oder her.

      Dass hinsichtlich Hassverbrechen gegen Homosexuelle noch viel getan werden muss, wissen Palmer und Thierse mit Sicherheit.

      Sie kritisieren ja auch nicht, dass zuviel gegen Hass getan wird.

      Sie kritisieren einen fehlende Offenheit im Dialog und fehlende kulturelle Freiheit.

      • @rero:

        So ist das nur ein Totschlagargument! Sie müssen das schon ausführen, warum Menschenrechten und Antidiskriminierungsrichtlinien nicht "so richtig stechen", ansonsten ist das nur ein Totschlagargument und für die Diskussion nicht dienlich!



        Als EU-Bürger und Christ kann Thierse das Problem wenigstens benennen und darauf hinweisen, dass innerhalb der EU diesbezüglich noch viel Arbeit für die Politik zu tun ist. Ist nicht nur in Polen ein Problem! Und das hinsichtlich Hassverbrechen gegen Homosexuelle noch viel getan werden muss, scheinen Palmer und Thierse nicht zu wissen, zumindest weist nichts daraufhin. Palmer regt sich eher über Regenbogenzebrastreifen und schwule Ampelmännchen tagelang auf, als über LGBT-freie Zonen und Herr Thierse ist besorgt, dass die FAZ Angestellte und nachweislich als Lügnerin überführte Frau Kegel gecancelt wird. Und beide habe sich auch immer öffentlich mehr besorgt um die Rechte der Gegner der gleichgeschlechtlichen Ehe besorgt gezeigt und solidarisiert als mit den Aktivisten der gleichgeschlechtlichen Ehe! Daher stimmt Ihre Schlussfolgerung in keiner Weise!

        • @Jonas Herbst:

          Sie werfen da mit ziemlich unpassenden Argumenten um sich.

          "Cancel Culture" ist eine "Kultur"sache, das steckt nicht nur im Namen drin sondern beschreibt es auch ganz gut.

          Da mit Gesetzen zu wedeln ist ziemlich weltfremd, weil in jenen Fällen gar keine Gesetze angewendet werden.

          In der Realität beobachte ich, das canceln meist über Erpressung fungiert. "Mach das nicht oder Shitstorm."



          (Also .. oder ich macht Dich fertig.)







          Wenn man das in großen Stil zulässt, erspart sich natürlich Auseinandersetzungen durch Ausgrenzung, aber ob das für die Gesellschaft im Ganzen besser ist, sollte man zumindest diskutieren dürfen.

          Der Freiheit der Meinungen dient es in jedem Fall nicht.

          • @Sonntagssegler:

            Da haben Sie aber das Wort "Cancel" nun unterschlagen:

            "Der Begriff, der mittlerweile auch in deutschsprachige Debatten Eingang gefunden hat, geht auf Canceln (von engl. to cancel = absagen) zurück, also auf das Zurückziehen der Unterstützung für eine öffentliche Person oder Organisation."

            de.wikipedia.org/wiki/Cancel_Culture

            Kulturell gecancelt wird doch ständig, wie weiter unten schon angemerkt wurde von Felix Meran:



            "Darf ein Landtagsabgeordneter Björn Höcke, der seine Immunität nicht wegen angeblicher bzw. juristisch nachgewiesener Volksverhetzung verloren hat, in Talkshows genauso häufig wie Karl Lauterbach? Oder Alice Weidel, Storch, Gauland und Konsorten…"

            Im kulturellen Bereich werden doch auch Leute ständig gecancelt, nehmen Sie die Extrembeispiele Kachelmann oder Kevin Spacey.

            Empörung ist da nicht zu vernehmen.

            Ergo: Cancel Culture ist schon lange in unserer Medienkultur ein probates und akzeptiertes Mittel, sich von grenzüberschreitenden Persönlichkeiten zu distanzieren! Somit auch keine Erfindung linker Identitätspolitik!

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Wenn ein Mann innerhalb Grünen ein Pamphlet verfassen würde mit den Worten: "Ich bin immer gegen Frauenmorde eingetreten, aber meine Frau übertreibt auch manchmal, wenn sie sagt, ich könne etwas nicht verstehen." - was wäre dann wohl bei den Grünen los?



    Ich persönlich finde die Diskussion bei "Indianer" auch etwas übertrieben, kann die Argumente dafür, das nicht zu sagen, allerdings gut verstehen. In der DDR wurde nicht "Cowboy und Indianer" gespielt, es wurde "Indianer" gespielt. "Cowboy und Indianer" hat es dann erst nach der Wende gegeben. Somit bedeutet "Indianer" in der Bundesrepublik, wo sich jedes Kind aussuchen kann, ob es gern Opfer oder Täter spielen will, etwas anderes als in der DDR, wo das nicht drin war. Meine ersten Bücher waren "Blauvogel" und "Die Söhne der großen Bärin" - ganz anders als der amerikanische Western.



    Als "Cowboy" zum Fasching zu gehen, das gab es in der DDR auch nicht. Man spielt schließlich auch nicht "Nazi und Jude". Anstatt Kindern das Chirokee-Spielen (oder wie man es auch nennen will) zu verbieten, sollte man lieber einmal fragen, ob man eine Tradition verherrlichen kann, deren existentielle Grundlage durch den Genozid an den indigenen nordamerikanischen Steppenbewohnern geschaffen wurde. Genausowenig kann man Porsche oder BMW davon freisprechen, mit dem Kapital aufgebaut worden zu sein, dass die Familie Quandt mit ihrem Firmenvernichtungslager in der Batterieproduktion verdient hat, als Teil der "Vernichtung durch Arbeit".



    Eines sollte man beachten: Weiße haben zwar keine Erfahrung, wie es ist, wegen der Hautfarbe diskriminiert zu werden, können aber durchaus anders rassistisch diskriminiert werden, wie mein Kumpel, der als Halbslowake im Nachwendedessau tagtäglich von Nazis gejagt und verdroschen wurde. Hier ist für Nazis jeder "Kanake", der nicht "rein deutsch" ist, auch Punks. Wir wurden schon als "Jude", "Zigeuner" und "Zecke" beschimpft, letztens an der Tanke waren wir sogar "Ni**er".



    Nur "Indianer" werden wir wohl nie .

    • @85198 (Profil gelöscht):

      In der DDR wurde also der "Cowboy" also der koloniale Massenmord an den Ureinwohnern einfach ausgeblendet im Spiel und stattdessen heile Welt gespielt?

    • @85198 (Profil gelöscht):

      "Blauvogel" ( de.wikipedia.org/wiki/Blauvogel_(Buch) ) ist wirklich toll, die DEFA-Verfilmung Schrott.



      Ansonsten scheinst Du, was Kinderspiele und -fasching angeht, in ner anderen DDR gelebt zu haben; siehe Hampelstielzens Hinweis. Eher wie "im Westen" aber die Version aus Winnetou, wo der "Cowboy" Old Shatterhand (der ja eigentlich Landvermesser ist) irgendwie auch kein Drecksack ist...

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Es stimmt nicht, dass in Westdeutschland Indianer die Opfer waren. Ein Indianerkostüm zu tragen war für mich als Kind etwas Erhabenes, etwas Ehrbares. Dagegen war ein Cowboy eher primitiv.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Man nutze kurz die berühmte Suchmaschine mit der Suchzeile "ddr fasching", dann klicke man den Reiter "Bilder" und tata, lauter kleine Jungs im Cowboy-Kostüm ;).

      • @Hampelstielz:

        Na ja, waren halt die, die Westfernsehen hatten!

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @Hampelstielz:

        Sowas gab es in meiner DDR-Kindheit nicht, hat es auch in meiner Familie danach nicht gegeben. Cowboy und dann am besten noch mit Spielzeugpistole? Krieg spielt man nicht, hieß es da. Pfeil und Bogen - das war was anderes.

      • 0G
        02881 (Profil gelöscht)
        @Hampelstielz:

        Wenn wir (oder ich) "Indianer waren" am Fasching, dann hatten wir schon damals Fanwissen zur indianischen Kultur und Historie die schon etwas über das was Hollywood vermittelt und erst recht über das was Eltern, Tanten und Onkeln wußten, hinausging. Und haben uns eher auf die historischen Epochen und Episoden, die wir auch genau benennen konnten, bezogen, wo die Indianer mal die "Gewinner" waren.

  • Boris Palmer ist, neben Winfried Kretschmann, vor allem wohl der bekannteste Grüne. Und einer der wenigen aktiven Grünen, der tatsächlich ein Arbeitsergebnis vorzuweisen hat. Außerhalb der taz-Blase hat sein Wort vermutlich mehr Gewicht als dass der gesamten restlichen Partei. Klingt doof, ist aber so

    • @Samvim:

      Und ist auch nicht doof. Als Nicht-Mitglied der Grünen, sonst parteilos: Beim Politiker Boris Palmer meine ich zu sehen, dass er vielleicht ein leicht "tragisches" Talent zum Missverständlichen hat. Viele konnten - und ja, wollten - in seinen Äußerung zum "Umgang" mit den Alten in der Coronakrise sehen: Der behandelt sie geringschätzig. Tatsächlich geschieht unter seiner Regie in Tübingen - soweit iich das sehen kann - aber das Gegenteil. Ein kuges Corona-Konzept zum Schutz der Alten. Da beißt keine Maus den Faden dran ab.

      • @Moon:

        Er hat das umgesetzt von dem er schon vor zwei Jahren sprach: Besonderen Schutz alter Leute/Risikogruppen.

        Er hatte auch recht damit, dass unter einem Lockdown und den damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen vor allem Millionen, vor allem Kinder, im globalen Süden bedroht sind.

        Konkreter handelnder Schutz und Öffnungen soweit wie möglich, das ist das Konzept, welches er in Tübingen umsetzt.

        Hut ab!

        • @Rudolf Fissner:

          Sie können den Hut wieder aufsetzen. Palmer ist gescheitert!

          www.fr.de/meinung/...uene-90273869.html

          • @Anna Minerva:

            Schauen Sie bitte genau hin.

            a.) Corona Modellprojekt = 3 Wochen alt.



            b.) Tübingen Modellprojekt = 2 Jahre alt.

            Ob a.) gescheitert ist, ist mir schnuppe, die Werte sind immer noch besser als im Landkreises. b.) war ein voller und durchschlagender Erfolg.

            Konsequentes Testen und Schutz von Risikogruppen hilft Leben retten. Da ist nichts gescheitert.

            • @Rudolf Fissner:

              Gescheitert ist die Öffnungspolitik von Gaststätten und des Einzelhandels nun letztendlich aber trotz des vielen Testens. Leider eine Tatsache! Also Hut nun wirklich wieder aufsetzen!

              • @Anna Minerva:

                Ich schrieb von den letzte zwei Jahren. Das Relativieren der Erfolge durch den jetzigen Modellversuch ist ihr Hut.

                Warum der verbissene Widerstand bei so manchen bei der Anerkennung der Erfolge? Es klingt ja förmlich so, als ob man sich gar darüber freuen würde, dass der aktuelle Modellversuch mit den Gaststätten nicht sonderlich schädlich aber auch nicht erfolgreich ist.

        • @Rudolf Fissner:

          Ich sage ebenfalls: Respekt. O.k., aufpassen und nicht gleich "in den Himmel heben". Aber hier hat ein pol. Verantwortlicher sich und seine Einstellung durch die Tat bewiesen. Das kann nicht übersehen werden. Ich will es nicht übersehen.

    • @Samvim:

      Auch selbst schon mal überlegt, aus der Medienblase auszubrechen?



      de.wikipedia.org/w...B%C3%BCrgermeister

      • @mats:

        Eine sehr schöne Auflistung grüner Bürgermeister. Nur: Was hat das mit meinem Beitrag zu tun?

        • @Samvim:

          Was wissen Sie so über die Arbeitsergebnisse dieser grünen Bürgermeister?

    • @Samvim:

      Umso notwendiger wäre es dann doch wohl, die parteiinternen Konflikte - die bisher aus wahlopportunistischen Gründen bei den Grünen immer unterm Radar fliegen - zwischen den Kretschmännern und Palmers auf der einen und der “restlichen Partei” auf der anderen Seite endlich offen auszutragen ... dann habe ich als Wähler nämlich nicht das Gefühl, mit den Grünen die sprichwörtliche Katze im Sack zu kaufen.

    • @Samvim:

      Das ist so. Ich verstehe nicht, wie man Worten mehr Gewicht gibt (durch einige Aussagen ist Palmer bei einigen sakrosankten Grünen wohl für immer verbrannt), als Taten.

  • Anschlussfrage in den Raum. Son Vorschlag: Neigen womöglich Menschen/Männer, die in Privilegien, Banalität und Selbstüberschätzung hängengeblieben sind, dazu, in verzerrten Narrativen zu kompensieren? Hier den neuen kleinen Einschnitt in die gelebten Selbstverständlichkeiten als Repression und was nicht alles überzuempfinden, während man sich selbst tief an frühere Werte verraten hat und schon lang in ein Kontinuum einfügt, was die alltägliche Gewalt und Diskriminierung eher ausführt, mitträgt und bettet.

    • @KOronja:

      Sie sollten Ihren Text noch einmal lesen. Irgendwas ist da nicht ganz richtig. Ich verstehe den Sinn überhaupt nicht. (Grübel)

  • "Cancel Culture" ist ein rechter Kampfbegriff, der zum Ziel hat, dass Rechtsextreme ihren Hass und ihre Diskriminierungen verbreiten können, ohne Konsequenzen fürchten müssen.

    Und nein, ich werde mit Rechtsextremen und anderen Fanatikern KEINEN offenen Dialog führen. Für diese Gruppen habe ich nur knallharten Widerstand.

    Ich finde es im Moment auch völlig ok, dass Gedichte einer schwarzen Lyrikerin nicht von weißen übersetzt werden sollten, weil Weiße sich überhaupt nicht in die Lage von rassistisch unterdrückten Menschen hineinversetzen können.

    Und man sollte rassistische Ausdrücke meiden, ja. Auch den "Indianerhäuptling". "Indianer" ist der Name, den die Invasoren, Landräuber und Völkermörder den indigenen Nordamerikanern gegeben haben.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Elvenpath:

      Es geht bei der Schwarzen Lyrikerin gar nicht um die Übersetzung. A. Gorman ist Künstlerin und hat Sprache performed.



      Stellen Sie sich mal Angela Merkel vor, die dieses Gedicht ( ca . 20% der Performance) , in geschliffenem Englisch , im Bundestag vorträgt. Sie können auch C. Rise nehmen(Schwarz) . Der - oder die Übersetzerin muß in beiden Sprachkulturkreisen aufgewachsen sein, aus der Unterschicht kommen und Sprache verstehen und trotzdem wird die Übersetzung nur ein Teil des Gesamtkunstwerkes darstellen. Die Hautfarbe spielt bei der Übersetzung keine Rolle. Dieses Kunstwerk kann man nicht übersetzen. Alles was dabei rauskommt ist eine schlechte Kopie, es sei denn, man legt eine Videokassette bei. ( Dann fließen eventuell die Tränen)

    • @Elvenpath:

      'Ich finde es im Moment auch völlig ok, dass Gedichte einer schwarzen Lyrikerin nicht von weißen übersetzt werden sollten, weil Weiße sich überhaupt nicht in die Lage von rassistisch unterdrückten Menschen hineinversetzen können.'

      Wenn Sie dieser Meinung sind, könnte es Ihnen oder vielleicht auch Anderen in den Sinn kommen, dass Weiße auch keine Bücher von Schwarzen lesen sollten, weil sie Schwarze vielleicht auch gar nicht verstehen. Das wäre für mich dann leider schon eine rassistische Denke.

      • @Nicolai Nikitin:

        Das Ding ist, das weiße deutsche linke Identitätspolitiker es nicht gutheißen das ein schwarze Poetin null Probleme damit hat, dass ihre Gedichte von einer fähigen weißen Übersetzerin übersetzt werden, die sie vielleicht sogar noch mit ausgewählt hat.

        • @Rudolf Fissner:

          Ja, seufz. Das ist wahrlich ein hartes Ding für die weißen deutschen Identitätspolitiker, wenn die sich einmal mehr den Kopf darüber zerbrechen müssen, warum die Wirklichkeit und die Menschen einmal mehr so gar nicht mit der "Wirklichkeit" ihrer Theorie übereinstimmen wollen. Schwierige Frage das, was wohl da wieder nicht stimmt, mit der Wirkichkeit. Seufz.

    • @Elvenpath:

      Sie bezeichnen die Grünen, die in einem Aufruf vor linker Identitätspolitik warnen, als Fanatiker und Rechtsextremisten? Finden Sie nicht, dass Sie etwas extrem in Gruppen denken?

    • @Elvenpath:

      "knallharten Widerstand" lässt auch auf fanatische Gesinnung schließen. Und wer keinen offenen Dialog führt, der findet keinen Ausgleich. Die perfekte Voraussetzung für Gewalt. Und dies will doch kein kultivierter Mensch haben.

      Wenn Jemand ein Gedicht übersetzen möchte, ist das vollkommen in Ordnung. Das ist Kunst. Kunst verbindet. Und sie sind nicht in der Lage und haben auch nicht das Recht einem anderen Menschen zu verbieten, sich mit dieser Kunst zu befassen. Um ein Gedicht zu übersetzen, sind bereits tiefgreifende Kenntnisse in Sprache und Kultur vorhanden. Vorher wird das sowieso nichts.

      Ich selbst bin zur Hälfte Deutsch und zur Hälfte Grieche... Halt Stop! Zu einem Achtel bin ich auch Bulgare (der eine Opa war halb Grieche/Bulgare). Ja und? Ich bin ein Mensch und ich mag andere Menschen. Und sie sind anders als ich? Bestens! Ich kann mich mit Ihnen austauschen, Erfahrungen teilen, lernen und vieles mehr.

      Wenn Ideologie wirklich Unbehagen auslöst, hat man höchstwahrschlich extrem rechte oder extrem linkes Gedankengut vor sich. Ein Albtraum für jeden gebildeten Menschen.

    • @Elvenpath:

      Wer die Gedichte einer Schwarzen Lyrikerin uebersetzen sollte, überlassen wir doch am besten dieser selbst. Und Ihr "Argument" dazu ignoriert, dass oftmals auch Menschen mit weisser Hautfarbe (z.B. Slawen, Italiener, Iren, Tuerken, Juden, Araber etc.) Zielscheibe von Rassismus wurden und z.T. heute noch werden. Dem Terror der Nazis etwa fielen hauptsächlich (wenn auch nicht ausschliesslich) Menschen zum Opfer, die wir heute als Weisse ansehen.

    • @Elvenpath:

      Ok, Ok, also dann spielen wir halt Tschiroki, Shawnee, Delaware, Iroqoi, Siux, Tschippewa.....



      Finde ich toll. Da gibt es dann unterschiedliche Haartracht, und Kleidung....

      Und einem Gedicht ist es total egal, ob es von jemandem weissen, blauen, gelben, grünen oder oder oder übersetzt wird. Es wird niemanden geben, der sich genau in die Gefühlswelt des Authors*in hineinversetzen kann. Das kann übrigens auch kein*e Leser*in

  • “Recht haben um des Rechthabens willen” ... mich erinnert diese Debatte um Identitätspolitik immer an die Erwiderung meines Großvaters an seinen Lieblingsenkel, wenn dieser in politischen Familiendiskussionen die Fahne des Ideologischen zu heftig geschwungen hat.

    • @Abdurchdiemitte:

      Mein Großvater hat immer gesagt: "Gefährlich sind nicht die Fahnenschwinger. Die, die ihre Farben verborgen halten, auf die muss man achtgeben."



      So also auf die, die glauben (oder vorgeben), ihre Ideologie sei keine Ideologie.

    • @Abdurchdiemitte:

      Im Moment sieht es so aus, als ob ihnen das gar nicht auf die Füße fällt. Ich habe heute mich durch Ihr Wahlprogramm gelesen. Ich bin mir nicht sehr sicher, ob die 20% Wähler wirklich wissen, was dort vorgeschlagen wird....

  • Unabhängig von der Plausibilität bzw. Richtigkeit des Aufrufs ist es doch vollkommen klar, weshalb sich die Grünen-Führung in dieser Frage nicht aus dem Fenster herauslehnen möchte ... was tun, was tun, sprach der Wetterhahn zum Huhn. Immer das, was opportun!



    Hoffe doch, dass diese Strategie des sich Offenhaltens aller Optionen auch in dieser Hinsicht den Grünen bis zur BTW noch mächtig vor die Füße fallen wird.

  • Super, keine Cancel Culture mehr in der Politik und den Medien! Die AfD freut sich. Nun sind mit der AfD Koalitionen möglich. Björn Höcke darf nun genauso häufig in Talkshows wie Karl Lauterbach und darf seine Sicht der Dinge darlegen und aufzeigen, wer der eigentlich wahre Schuldige der hohen Corona Zahlen in Deutschland ist. Rechtsrock Konzerte müssen nun auch auf arte übertragen werden. Und Xavier Naidoo darf nun doch für Deutschland zum ESC ...



    Und der vegane Koch Attila Hildmann bekommt im ZDF seine eigene Kochsendung "Veganes Eiertreten"!



    Judenwitze, Schwulenwitze, Blondinenwitze sowie die drei Chinesen mit dem Kontrabass und 10 kleinen N*lein werden nun schon im Kinderprogramm ausgestrahlt bzw. wieder mit aufgenommen!



    Danke Thierse, Palmer und Konsorten für diese kulturelle Bereicherung!



    Was würden wir in Deutschland ohne die alten weißen heterosexuellen Männer machen, wir würden kulturell völlig verarmen!

    • @Felix Meran:

      Es geht nicht darum strafbare Beleidigungen oder Volksverhetzungen, zu ermöglichen, sondern z.B. um kontroverse wissenschaftliche und künstlerische Beiträge.

      • @drafi:

        @Hampelstielz @Drafi: Hm, also Ihre nicht vorhandenen Definitionen sind nicht wirklich hilfreich. Die Auseinandersetzung auf Wikipedia zeigt da doch schon ein etwas differenzierteres Bild und in keiner Weise so eindeutig negierendes Bild!



        "Der Begriff, der mittlerweile auch in deutschsprachige Debatten Eingang gefunden hat, geht auf Canceln (von engl. to cancel = absagen) zurück, also auf das Zurückziehen der Unterstützung für eine öffentliche Person oder Organisation."



        de.wikipedia.org/wiki/Cancel_Culture



        Insofern passt dies schon auf die AfD, die anfangs schon noch in ihrem eurokritischen Diskurs unterstützt wurde von einem großen Teil der Medien und dann gecancelt wurde, als die AfD immer mehr menschenverachtende, aber nicht strafbare Rhetorik verwendet hat! Also ab wann ist canceln denn für Sie in Ordnung und ab wann nicht?



        Darf ein Landtagsabgeordneter Björn Höcke, der seine Immunität nicht wegen angeblicher bzw. juristisch nachgewiesener Volksverhetzung verloren hat, in Talkshows genauso häufig wie Karl Lauterbach? Oder Alice Weide, Storch, Gauland und Konsorten…



        Sollte ein unter Verdacht des sexuellen Missbrauchs stehender Schauspieler, wie Kevin Spacey, weiterhin Hauptrollen erhalten?



        usw. …

  • "Zudem, so die AutorInnen, habe man sich „immer gegen rechte Identitätspolitik eingesetzt“ und sei „den Pegida-Aufmärschen entschieden entgegengetreten.“ Dann kommt ein Aber, das es in sich hat. „Aber genauso wenden wir uns auch gegen linke Identitätspolitik!“ Also Pegida gleich Gendersternchen?"

    Deutet das 'Aber' nicht an, dass sie schon irgendwie eine Ahnung haben, dass da Unterschiede existieren, dass sie zwar beides scheiße finden, aber ohne es gleichzusetzen, weil sie sonst eher 'und' statt 'aber', geschrieben hätten? Und mit 'linke Identitätspolitik' meinen sie vielleicht mehr und vorrangig anderes als das Gendersternchen, wie ja Pegida auch für mehr steht, als lediglich den Gebrauch des 'N-Wortes' oder den Nichtgebrauch des Sternchens?

    • @Gast3456:

      "Also Pegida gleich Gendersternchen?"

      Und genau an solchen Sätzen krankt die ganze Debatte. Es ist nicht so, dass man nicht verstehen würde, was gemeint ist, aber man will die Gegenseite gar nicht verstehen. Differenzierte Sichtweisen werden schon eingangs polemisiert und damit einer sachlichen Grundlage entzogen. Und natürlich brauchts auch noch den Seitenhieb, der Gegenseite politische Bedeutungslosigkeit zu attestieren.

      Mit Identitätspolitik hat das eigentlich nur am Rande zu tun, weil auch andere gesellschaftliche Debatten so geführt werden. Man kanns nennen wie man will, was fehlt ist Sachlichkeit und Respekt gegnüber konträren (aber absolut legitimen) Sichtweisen.

      Ob man da nun von Rechts geprägte Trendbegriffe wie "Cancel Culture" verwenden muss, sei mal dahingestellt.

      • @Deep South:

        Stimme Ihnen, halbwegs, zu. Aber der Satz "Also Pegida gleich Gendersternchen" stammt auch nicht von mir, sondern von Stefan Reinecke.

        • @Gast3456:

          Ja, natürlich. Wollte hinsichtlich des zietierten Satzes ebenfalls zustimmen.

    • @Gast3456:

      Ihnen war offenbar nicht aufgefallen, dass direkt hinter dem "aber" das Wörtchen "genauso" folgt.

      • @Kaboom:

        Doch. Aber mir kams so vor, als wäre dieses "genauso" eher undurchdacht in den Satz gepurzelt, was auch nicht gut, aber entschuldbar wäre.

    • @Gast3456:

      Wie kommen Sie darauf das Selbstverständlichkeiten wie der Nichtgebrauch rassistischer Sprache bereits linke Identitätspolitk ist? Die These halte ich für arg steil.

      • @Rudolf Fissner:

        Darauf, dass der Nichtgebrauch rassistischer Sprache bereits linke Identitätspolitik ist, komme ich überhaupt nicht. Linke Identitätspolitik könnte vielleicht beim Gebrauch von Gendersternchen beginnen, aber sicher nicht beim Nichtgebrauch rassistischer Sprache. Wollte eher darauf hinaus, dass der Vergleich von Pegida und Gendersternchen ein Äpfel-Birnen-Vergleich ist, weil das eine reine Symbolpolitik ist, die nichts daran ändert, dass du als Queer in Sachsen dich nur zu Hause einschließen oder nach Leipzig ziehen kannst, während die von Pegida praktizierte bewusste Sprachverrohung ganz und garnicht nur symbolisch ist, sondern zu ganz konkreten Folgen bis zum Pogrom führt.

        • @Gast3456:

          Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette und belegen Sie Ihre Aussagen.



          Die Moderation

        • @Gast3456:

          Ach nee, eigentlich, merk ich nun, habe ich wohl darauf hinausgewollt, dass es nur eine von mehreren möglichen Interpretationen ist, dass die Verfasser dieses Schreibens Pegida und Gendersternchen gleichsetzen. Aber egal...

  • Begriffskritik



    Kritiker des Begriffs weisen auf die privilegierte Stellung derjenigen hin, die ihn zumeist verwenden. So handelt es sich bei den Unterzeichnern des „Briefes über Gerechtigkeit und offene Debatten“ laut einigen Kommentatoren um Größen des Kulturbetriebs, die über öffentliche Plattformen verfügten und es gewohnt seien, dass ihre Ansichten mit Respekt gehört würden. Was von den Unterzeichnern als Angriff auf die Redefreiheit kritisiert werde, sei vielmehr eine Hinterfragung ihrer Autorität sowie historisch tief verankerter hegemonialer Machtverhältnisse.[58][59] Diese Infragestellung gehe nicht nur von den sozialen Medien aus, sondern auch von historisch benachteiligten Gruppen sowie von einer jüngeren Generation, die von der etablierten Generation Rechenschaftspflicht und eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe fordere.[47] Was als Cancel Culture kritisiert werde, sei vielmehr eine Korrektur bestehender Ungerechtigkeiten, denen der ‚klassische Liberalismus‘ zu wenig Aufmerksamkeit entgegenbringe.[60]



    In Kritiken am Begriff wird zudem bemerkt, dass „Cancel Culture“ zu Unrecht meist linken oder identitätspolitischen Initiativen vorgeworfen werde. Konservative Kritiker der Cancel Culture, wie der US-Präsident Donald Trump, verfolgten entsprechende Strategien der Aufkündigung des Dialogs und der Denunziation einzelner Personen, Organisationen, Medien und Publikationen mitunter selbst viel exzessiver. Trump habe durch teilweise ungerechtfertigte Vorwürfe versucht, politische Gegner, kritische Journalisten und sogar Sportler aus ihren Anstellungen zu drängen.[61][62]



    ...

    Es seien mitunter mediale Scheingefechte in der deutschen Presse über die emotionale Intensität bestimmter Proteste, die anstelle einer inhaltlichen Diskussion geführt werden. Das emotionale Niveau der medialen Aufregung sei „neu - und mindestens ebenso nutzlos wie der verallgemeinernde Modebegriff Cancel Culture“.[66]



    ...



    de.wikipedia.org/wiki/Cancel_Culture

    • @Felix Meran:

      Okay, wie wäre Zensur? Das würde es gut sagen, oder? Es geht um das Löschen von Inhalten (Worten, Bildern, Denkmälern etc), die den Zielen der Identitätspolitik entgegenstehen.

      • @Ruby Tuesday:

        Sorry, aber Sie sind heutzutage wohl selbst fähig dazu, den Unterschied zwischen Zensur und Cancel Culture herauszufinden. Dazu sind Sie intellektuell fähig, wenn ich mir Ihre Beiträge ansehe! Hinweis: Wikipedia und die dortigen Diskussionsseiten einfach nutzen! Dann müsste auch Ihnen der Unterschied zwischen Zensur und Cancel Culture deutlich werden? Oder berichtet die Presse etwa nicht über Cancel Culture Vorfälle?



        Nur weil eine Ausrichtung geändert wurde und andere Worte oder Prioritäten bei Denkmälern gesetzt werden, ist dies wohl kaum mit Zensur gleichzusetzen. Ich muss Sie zitieren: "Das ist völlig wirr, sorry!" (Ihr Beitrag vom 24. Mär, 08:07)

    • @Felix Meran:

      Guter Kommentar!

  • mh, zwei Überlegungen dazu: zum einen ist cancel culture meiner Meinung nach ein Kampfbegriff, den man mal ganz schnell ablegen sollte. Führt zu nix und lenkt den Blick in der Debatte ab: um was geht es eigentlich. Worüber sprechen wir? Das sind Fragen, die man sich in jedem Fall einzeln stellen muss.



    Zweite Überlegung: Die Form der Identitätspolitik, die ich gerade wahrnehme und um die es zu gehen scheint, erscheint mir nicht "links" - sondern eher liberal. Es geht eigentlich ganz viel um die Überhöhung des Individuums - ja oft innerhalb in einer (vermeintlichen) Gruppe aber schon eher um das Individuum. Es geht nicht um das Kollektiv "Klasse", "ArbeiterInnen" oder so sondern um einzelne Menschen in der Gesellschaft - also auch um eine Schwarze Managerin z.B.. Und es geht viel um Moral. Häufig stellen sich Menschen (oft akademisch geprägte und eher Privilegierte) moralisch über andere, führen oft StellvertreterInnenkämpfe und agieren somit auch häufig paternalistisch. Ganz ehrlich: die allermeisten Menschen in meinem Viertel kennen Wörter wie POCs, Cis-Männer etc nicht. Allein aber weil ich gerne mit ihnen zusammen gegen die Missstände hier vorgehen mag (steigende Mieten, Verdrängung etc.), nutze ich solche Wörter auch nicht. Am Schluss sollte es doch darum gehen, dass sich real etwas ändert. Oder was nützt es mir, dass ich als Frau jetzt überall miterwähnt werde während mein Gehaltszettel ebenso unverändert bleibt wie meine gesellschaftliche Rolle als potentielle Mutter? Linke Kämpfe und Debatten zeichnen sich für mich schon noch dadurch aus, dass sie die soziale Frage auf dem Zettel haben - sonst sind sie eben einfach nur liberal.

    • @RosaLux:

      Danke!

      • @Andreas J:

        Schließe mich an.

  • Ooooh, ist das Bobele immer noch depri, dass es nicht alle stört, wenn in Reklame der Bahn auch PoC vorkommen? Oder das nicht alle über sein Statement über die Alten, die eh demnächst eh tot sind, begeistert sind? Oder das nicht jeder entgegen unserer Gesetzen in Kriegsgebiete abschieben will? So ein armes, armes Opfer, das Bobele.

  • Erst wenn das Spitzenpersonal der Grünen diesen Aufruf unterstützt, bekommen sie meine Stimme. Für mich ist das ein Lackmustest, bei dem es um mehr geht als "Pegida vs. Gendersternchen". Nämlich um Phänomene wie diese hier: jungle.world/artik...in-schnauze-halten

    • @Running Man:

      Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema und argumentieren Sie sachlich.



      Die Moderation

  • Finde es argumentativ beschämend hier anstatt echten Argumenten nur zu lesen:



    Unbekannte Leute...nur Palmer der aber 2022 nicht mehr aufgestellt werden soll, Debatte von einem gestartet der keine Rolle mehr spielt....



    Entweder: Wenn nur Nobodys eine Meinung verteten lohnt doch ein Kommentar in der TAZ nicht.



    Oder: Wenn das Thema aber wichtig scheint, warum dann gegen die Person anstatt für ein Argument.



    Kann dieser unsägliche personifizierte und zurücksetzende Reflex mal überwunden werden? Gerade in der TAZ?

    • @Tom Farmer:

      Dieser Kommentar geht hinsichtlich der journalistischen Art des Artikels "ordentlich zur Sache". Hart formuliert, sagt aber im Kern etwas wichtiges richtiges aus.



      Ich schließe mich hier insofern an, als ich mir gern in weiteren Artikeln eine möglichst sorgfältige journalistische Berichterstattung und Bearbeitung dieser sich - vielleicht? - Anbahnenden Auseinandersetzung bei den Grünen wünsche.



      Liebe taz, ich will da etwas über die Sache wissen. Etwas über ein innerparteiches Geschehen bei den Grünen. Ich will wissen, wie die dort denken, wo die stehen. Das will ich zwar auch in Bezug auf die unselige AfD wissen. Nur im Gegensatz zu diesen Furchtbaren sind mir die Grünen (kein Mitglied) schon im deutlich positiveren Sinne wichtig. Also schon deshalb....

      • @Moon:

        Ich schließe mit Moon an. Gerne die Berichterstattung zu diesem Thema hochfahren. Man sieht ja auch an den Kommentaren: Wir hätten da Diskussions- und Informationsbedarf. :)

  • Alle selbsternannten Rassismus-Expert*innen lade ich gerne ein, in der Flüchtlingseinrichtung (NRW), in der ich tätig bin, mal ein Praktikum zu absolvieren. Bei knapp 800 Menschen aus allen möglichen Ländern und mit allen möglichen Hautfarben sieht man nämlich bei Beschäftigung mit diesen Menschen Individuen und Persönlichkeiten und keine Rassen. Natürlich spielt der Background der kulturellen Sozialisation eine Rolle, aber hierbei wird Empathie positiv gesehen und nicht als kulturelle Aneignung.

    Ich hege den starken Verdacht, dass die schlimmsten verbalen Bilderstürmer*innen gegen Rassismus privat absolut keinen Kontakt zu Menschen mit anderer Herkunft bzw. Sozialisation als bürgerlich-deutsch pflegen und beruflich höchstens mal einige Vorzeige-Akademiker*innen wie den Arzt aus dem Iran oder Dozentin aus Chile erlebt haben. Okay, ihre eigenen Kinder machen dann das Austauschjahr in Neuseeland oder Kanada und entsprechende Kids aus diesen Ländern kommen dann in die deutschen Haushalte, aber das war's dann auch schon.

    Ich kenne so viele Menschen, die aus anderen Ländern und Kulturen zu uns gekommen sind und die sich sehnlichst wünschen, auch mal ganz normale Deutsche privat kennen zu lernen, eingeladen zu werden, gemeinsam zu feiern, aber es leider nicht schaffen, die unsichtbaren Mauern zu überwinden, die von den Deutschen um sich herum aufgebaut werden, Deutsche, die gerne mal anderen Deutschen Rassismus und kulturelle Aneignung vorwerfen, die es aber nicht schaffen, aus ihrem eigenen Käfig herauszukommen.

    • @Khaled Chaabouté:

      "Ich hege den starken Verdacht"



      Lustig, wie Sie so über "verbale Bilderstürmer*innen" spekulieren, stellt sich bei mir der starke Verdacht ein, dass Sie keine*n einzige*n dieser Leute privat kennen, geschweige denn irgendeine Vorstellung davon hätten, was Anliegen und Motivation dieser Leute sind.



      Sozialpsychologisch ist das, was Sie gemacht haben, dass Sie sich eine In-group gebastelt haben, und zwar so, dass Sie drin sind und diese Leute (wer immer sie seien mögen ... kollektive Identität, ick hör dir trapsn) draußen in der Out-group.



      Mal ehrlich, glauben Sie wirklich, dass so Dialog über ernste gemeinschaftliche Anliegen gelingen wird?

    • @Khaled Chaabouté:

      "Ich hege den starken Verdacht, dass die schlimmsten verbalen Bilderstürmer*innen gegen Rassismus privat absolut keinen Kontakt zu Menschen mit anderer Herkunft bzw. Sozialisation als bürgerlich-deutsch pflegen und beruflich höchstens mal einige Vorzeige-Akademiker*innen wie den Arzt aus dem Iran oder Dozentin aus Chile erlebt haben."

      Nichts Neues. Man gehe 50 Jahre zurück und ersetze "Bilderstürmer" durch "Klassenkämpfer" und "Menschen mit anderer Herkunft" durch "Arbeiter".

      • @Meister Petz:

        Dann wären wir also bei den wohlhabenden "Klassenkämpfern" Marx und insbesondere Engels wieder angelangt! Die beide eindeitig keine "Arbeiter" waren...

        • @Anna Minerva:

          Nein, nicht die Theoretiker Marx und Engels, sondern die 68er und die K-Gruppen der 1970er-Jahre, aus denen sich übrigens später die Grünen rekrutierten und mit Kretschmann, Bütikofer, Fücks, Kuhn, Sager u.a. auch führende Köpfe.

          • @Khaled Chaabouté:

            Achso, die meinen Sie, na ja, über die spricht spätestens in 100 Jahren aber niemand mehr, da global völlig irrelevant!

            • @Anna Minerva:

              Das wäre schön, wenn in hundert Jahren das Klima- und Umweltproblem nicht mehr relevant ist. Heute ist es aber sehr wohl relevant.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch schlenztein:

    “ "Früher, also ganz früher" ™ hatten wir nur ein Schwarz-Weiß-Radio. Da stellte sich die Frage nicht, wer Übersetzer*in eines Gedichts von Amanda Gorman sei. TV zerstörte dann manche Illusion, die durch eine angenehme Stimme entstanden war.“

    kurz - “Die Illusion läßt dich im Grabe herumdrehn.



    Die Illusion läßt dich unmögliches verstehn.



    Die Illusion.“ - 🥳 - 🌧 - ☔️ -



    MMW - laß gehn => 🎤 🎸 🥁 => => =>



    m.youtube.com/watch?v=eTvnoFMPgfg

  • >Jarasch hatte auf einem Parteitag gesagt, als Kind wäre sie gern „Indianerhäuptling“ geworden. Nach Kritik an dieser für Indigene diskriminierenden Wortwahl entschuldigte sich Jarasch für ihre „unreflektierten Kindheitserinnerungen“.<

    Wieviele der gemeinten Indigenen waren auf dem Parteitag anwesend?

    Ich meine: Zeigt der Vorfall denn nicht, wie fast irreparabel verworren das alle schon ist?

    Woher wußten die zum großen Palaver versammelten Stadtindianer:innen eigentlich, ob sich die Indigenen Nord- und Südamerikas nicht mehr "Indiander" nennen lassen wollen?



    Was einen Parteitag der Grünen angeht, kann man ja theoretisch aber durchaus realistisch annehmen, dass mal Gäste aus den beiden Kontinenten eigeladen werden, um globale Umweltprobleme zu diskutieren, z. B.

    • RS
      Ria Sauter
      @Moon:

      Perfekt!

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    Es ist mit Händen zu greifen dass einige völlig aus dem Häuschen sind, Boris Palmer auf der Unterschriftenliste zu sehen. So kann man doch viel besser darüber diskutieren WER hier was gesagt hat und nicht WAS gesagt wurde.



    Gewissermaßen die Mutter aller Strohmannargumente. Eine inhaltliche Auseinandersetzung findet dann auch im Artikel nicht statt, ausser festzuhalten dass "Gendersternchen gleich Pegida" gesetzt wurde. Das wird dann wohl die Nazikeule der Cancel-Culture-Ära sein.

    Ich halte es für folgerichtig und überfällig dass eine solche Diskussion geführt wird in einer 20+ Prozentpartei. Dann würde ich vielleicht selbst noch überlegen doch mal wieder die Grünen zu wählen. Eine Partei die als Trabant eine um sich selbst drehende "selbsternannte Avantgarde" umkreist kann ich jedenfalls nicht wählen.

    • @04405 (Profil gelöscht):

      Richtig, wie soll man die Grünen noch wählen? - Es ist schon erschütternd wie aber auch echt alle Parteien offensichtlich die Diskussion über dieses so wichtige Thema scheuen. Kein einziges Interview zu diesem Thema in den Medien mit einem Politiker - außer Thierse natürlich.

  • es gibt gar keine linke identitätspolitik

    • @Ulrich Haussmann:

      Das ist jetzt aber einfach eine Behauptung, oder? ;) Übrigens gibt es ein ausgezeichnetes PDF bei der Bundeszentrale für politische Bildung "Geschichte linker Identitätspolitik", das sehr zu empfehlen ist.

      • @Ruby Tuesday:

        Wer hat denn den Begriff--- linke Identitätspolitik ---erfunden. Die Bundeszentrale nutzt ihn, als gäbe es ihn seit 1000 jahren

      • @Ruby Tuesday:

        Wenn man andere Meinungen nicht aushalten kann befindet man sich auf einem ganz gefährlichen Pfad. Auch und insbesondere dann, wenn man meint, man wüsste, was gut und gerecht ist.

        Dafür steht Herr Palmer.

      • @Ruby Tuesday:

        Der Begriff suggeriert eine gleiche Ebene mit den Braunen.



        Unerträglich.

        • @Ulrich Haussmann:

          Nun, wer ihn erfunden hat, weiß ich nicht. Aber es gibt tatsächlich eine Nähe zu der rechten Identitätspolitik, so die Autoren. Es geht hier um das Prinzip. Also mein Summary-Versuch: Eine Gruppe fühlt sich diskriminiert. Daraufhin muss sie notgedrungen ebenfalls eine Gruppe bilden, um sich zu verteidigen. Dabei akzeptiert sie aber das Gruppendenken - geht nicht anders. Äußere Merkmale werden nun positiv belegt. Ein Beispiel ist die Gebärmutter bei den Feministinnen. Black is beautyful bei den Schwarzen usw. Das Problem ist nur, dass dies eben auch wieder zu Ausgrenzung führen kann. - Wer diese Merkmale nicht erfüllt, wird ausgegrenzt. Wenn sich das steigert, kann es eben auch zu Rassismus führen, nur andersrum - so die Autoren. Die rechte Identitätspolitik ist im Unterschied völkisch und hat keine emanzipatorischen Ziele gehabt. Wenn ich das so richtig verstanden habe.

  • Chapeau, einer der klügsten Artikel, die ich hier seit langer Zeit lesen durfte.



    Ich kann diesen Furor an Empörung, der immer wieder aufkommt und aufgrund absoluter Banalitäten vollkommen eskaliert, einfach nicht nachvollziehen.



    Wenn man andere Meinungen nicht aushalten kann befindet man sich auf einem ganz gefährlichen Pfad. Auch und insbesondere dann, wenn man meint, man wüsste, was gut und gerecht ist.

    • @Katharina Reichenhall:

      Wenn man andere Meinungen nicht aushalten kann befindet man sich auf einem ganz gefährlichen Pfad. Auch und insbesondere dann, wenn man meint, man wüsste, was gut und gerecht ist.

      Dafür steht Herr Palmer

  • Doch! Cancel Culture gegen Roger Waters und seine antisemitische Symbolik.



    Typischerweise wird bei den Friedensaktivitäten gegen Ramstein und Atomwaffen Roger Waters als Promi an erster Stelle aufgeführt.



    Das ist das Problem.



    Genauso ein Auftritt mit Diether Dehm: "Neuer Virus und uralte Mächte."



    besser canceln.



    Jeder kann das nachschlagen.

  • Ich würde mal sagen: Sowas wie Vernunft ist heute total aus der Mode. Wir sind auf der Erde z.Z. knapp 8 Milliarden Menschen, und wir müssen irgendwie mit einander klar kommen. Canceln erscheint einem gedeihlichen Zusammenleben wenig hilfreich.



    Deutlich hilfreicher wäre, wenn die, die sich "links" nennen, die Coronazeit nutzen würden, mal wieder Marx und Engels zu lesen.

    • @sollndas:

      Das bringt nichts, die CDU Kanzlerin hat auch Marx und Engels gelesen (müssen), die Resultate sind bescheiden.

    • @sollndas:

      Wollen Sie nicht weiter zurück gehen in der Geschichte und auf Tazitus verweisen?



      Es ist löblich, wenn Sie sich mit der Phylosophy vergangener Jahrhunderte auseinander setzen. Nur haben Sie ein Problem, wenn Sie im selbigen verharren und nicht im hier und jetzt angekommen sind.



      Die Zeiten wo man Anweisungen für die Freizeit gibt,sind genau so vorbei,wie Ihre Träume,wir würden noch in der Zeit keine Experimente leben.Autoritäres Rumgeschreibsel langweilt mich.

      • @fmraaynk:

        "Es ist löblich, wenn Sie sich mit der Phylosophy vergangener Jahrhunderte auseinander setzen".



        Habe ich doch geschrieben: Vernunft ist total aus der Mode gekommen. Total letztes Jahrhundert. Könnte aber auch im laufenden Jahrhundert nicht schaden :-)

  • "Auffällig ist, dass bislang keine einflussreichen aktiven Grünen den Aufruf unterzeichnet haben. "

    Deshalb sind sie für mich auch nicht mehr wählbar.



    Der Mensch wird das, was er eigentlich verhindern wollte. Aufdecken tut dies die Projektion.



    Oder,- sage mir was jemand schei...e findet , und ich sage dir welch geistes Kind er ist. (frei nach Sigmund Freud) (an dem Punkt hatte er wenigstens einmal Recht)



    L Schlawiner (Dipl. Psych.)

  • Ich dachte, die Grünen wollten Hr. Palmer endlich mal ausschließen?



    Wieso macht der hier immer noch mit?

  • Wer Sätze wie "Welche Gesellschaft soll das abbilden raushaut?" (B.Palmer) kann halt nicht behaupten, sich immer gegen Rassismus eingesetzt zu haben.

    • @Christoph Buck:

      Was meinen Sie damit?

    • @Christoph Buck:

      Schön und gut. Aber sind wir jetzt schon so weit, dass ein Inhalt (den ja nicht nur B. Palmer unterstützt), diskreditiert ist, weil B. Palmer ihn unterstützt? Ist das nicht ein bisschen arg kurz gedacht?

      • @StefTack:

        Dass der Inhalt dadurch diskreditiert ist habe ich mit keinem Wort behauptet (obwohl ich der Meinung, dass der Inhalt zu dikreditieren ist ;). Ich weise darauf hin, dass Boris Palmer sich in der Vergangenheit rassistisch geäußert hat und jetzt eine Erklärung unterschreibt, in der behauptet wird, dass die Grünen sich "immer gegen Rassismus" eingesetzt haben.

  • "Wir wollen keine selbsternannte Avantgarde, die allen vorschreibt, was übersetzt, gemalt oder geschrieben werden darf."

    Darf die Avantgarde das trotzdem noch, auch wenn 30 Grüne das "nicht wollen"? Apropos "selbsternannt" ...

    Da treffen sich die Richtigen. Gendersternverordner und Anticancelculturewarriors eint, dass sie kein Vertrauen in das Urteilsvermögen und die Lernfähigkeit der Gesellschaft haben.

  • Wär ich als Kind nicht Indianer gewesen, würd ich jetzt wohl nicht die Taz lesen. Soll ich mich für beides entschuldigen? Wenn Sprache nicht mehr wachsen darf, sondern von selbsternannten - ja wie darf ich sie denn nennen ohne zu beleidigen? - Jakobiner/innen? verordnet wird, ist schwer was faul. Es ist sehr zu Begrüßen das darüber diskutiert wird.



    Ein weißer, alter Mann, auch Kartoffel genannt.

  • Wenn es schon die Grünen merken, sollte es auch der taz langsam dämmern...

    • @Samvim:

      Sehr richtig. Allerdings hat die taz immerhin darüber berichtet. Ich wundere mich gerade, wo die Nachricht bei Welt und FAZ bleibt.

  • Die alten Bodys fühlen sich eingeschränkt.



    Sich selbst zum Opfer zu machen, obwohl man auf dem Platz mit dem längeren Hebel sitzt,ist momentan sehr beliebt.



    Alle die haben sind aufeinmal Opfer.



    Die Deutschen ,die für die ganze EU bezahlen und am Hungertuch nagen. Dieses Geheule kommt gerne aus der der satten Gesellschaft der" Mitte ",ist nicht neu.



    Weiter rechts eh schon immer. Aber auf einmal fangen die an zu heulen,die früher selbst zur Gruppe gehörten,die noch nicht die "Mitte" war.



    Oh,welches Drama. Da hat man endlich selber Macht und schon wird man kritisiert.



    Wie weit soll ich mich selber verblödeen,um nicht selber auf die Idee zu kommen,das ich erhöhter Kritik ausgesetzt bin,je mehr Macht ich habe.



    Die Welt dreht sich weiter.



    Konservative wird es immer geben



    Wer früher progressiv war,aber sich nicht weiter entwickelt hat, fängt natürlich an zu jammern,weil er sich auf seine ehemalige Progressivität ausgeruht hat und diese als statischen Wert empfindet.



    PC,Cancel Culture ,was auch immer,Konservatve versuchen eine progressive Weiterentwicklung der Gesellschaft zu diskreditieren mit billigen Argumenten.



    Identitätspolitik.



    Das ich nicht lache.



    Wie billig ist das denn?



    Nein,nein ,wir betreiben keine Identitätspolitik,wenn Familien für ihr Reihenhaus subventioniert werden. Wenn der Firmenwagen voder Tür steht ,um in der "Mitte"zu bleiben.



    Linkes Denken sollte sich nicht von konservativen Ablenkungsmanövern beeinflussen lassen. Es lähmt, womit die konservativen gewonnen hätten.



    Kultur ist im Wandel.



    Seit immer.



    Cancel Culture will das nur bremsen. Verhindern wird dieser Mimimi,ich bin als previligierte Person voll unterdrückt,nicht.

  • Ach der Herr Palmer...



    Ansonsten gilt: Kritik ist Mord, Selbstkritik ist Selbstmord. Kritik daran, dass die Kritisierenden als eigentliches Problem attackiert werden, ist Terror. Täter sind die neuen Opfer, denken ist anstrengend. Und: Gecancelte erkennt man daran, dass sie besonders große Reichweite haben.

    • @Karl Kraus:

      Ich habe gerade Ihren Beitrag versucht zu verstehen. Aber das Problem ist, so meine ich, dass einmal Kritik gut ist und einmal nicht. Was denn nun? Ich denke (übrigens ohne jede Anstrengung), dass gute Kritik immer wertvoll ist. Es ist sehr wichtig, dass über Identitätspolitik in der Politik diskutiert wird. Meinen Sie nicht?

    • @Karl Kraus:

      Nicht nur Palmer, da scheint ein wahrhaftiges Gruselkabinett aus der Agenda-2010-Zeit noch mal vor dem sozialverträglichen Karriereende kurz zu zucken.

      Ist irgendeiner der UnterzeichnerInnen jünger als 45?

      Da liegt doch der Hund begraben: da maßen sich die Olivgrünen, die Hartz-4-Grünen, an, wieder den Ton angeben zu wollen in ihrer zum Glück personell erheblich erneuerten Partei. [...]

      Dieser Kommentar wurde gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation

      • @Ajuga:

        Also bitte: Man ist doch so alt, wie man sich fühlt, oder? Jetzt nicht noch die Altersfront aufmachen. ;)

    • @Karl Kraus:

      Hier haben sich Personen zugunsten Dritter geäußert.



      Der Inhalt wird nicht weniger richtig, weil sie hohe Reichweite haben.



      Logischerweise würde wir es gar nicht mitbekommen, wenn sich jemand geringer Reichweite beschwert.

  • Haben die überhaupt nichts aus der Geschichte gelernt?



    Geht das schon wieder los mit check&balances, mit Meinungsfreiheit, Pluralismus sogar?

  • Wenn Leute wie Boris Palmer von Denkverboten und Cancel Culture sprechen habe ich das Gefühl das es ihnen eher darum geht auch berechtigte Kritik zu diskreditieren. So einfach sollte es sich die Politik auch nicht machen. Teilweise bin ich von Identitätspolitik auch ziehmlich genervt, aber nur das Label Cancel Culture drauf weil es einem nicht passt und weiter wie bisher, geht nach hinten los. Es ist nicht alles wirrer emotionaler Kram. Es geht auch um berechtigte Kritik.

    • @Andreas J:

      @Andreas: Wieso haben Sie "das Gefühl?" Bitte bleiben Sie doch bei den Fakten. Hier hat niemand, wirklich niemand, versucht, berechtigte Kritik zu diskreditieren.

      • @Ruby Tuesday:

        Fakt ist das Boris Palma um die Wirtschaft vor dem Lock down zu schützen behauptet hat das, durch durch den Lock down nur Menschen gerettet werden die im einem halben Jahr eh tot sind. Er hat sich über eine Plakataktion der DB die Menschen mit verschiedenen Hautfarben zeigen aufgeregt und gesagt das bilde nicht die Gesellschaft ab. Usw. Dafür hat er ordentlich Gegenwind bekommen und als Verteidigung von Denkverboten in seiner Partei gesprochen. Wenn der Typ sich auf einmal über Cancel Culture aufregt, ist ja wohl klar woher der Wind weht. Es geht ihm um Diskreditierung von Berechtigter Kritik!

        • @Andreas J:

          Okay, ich verstehe Ihren Punkt. Aber ich glaube, es ist trotzdem kein seltsamer Wind, der da weht. Ich bin auch gegen Quoten von Hautfarben und Geschlechtern und sexuellen Vorlieben. Ich bin dafür, dass der Charakter und Leistung zählt und wir eine Gesellschaft sind, die nicht in Grüppchen zerfällt. - Ich glaub, nichts anderes ist mit dem Aufruf gemeint. Es ist wichtig, da linke Identitätspolitik tatsächlich unsere Freiheit bedroht. Oder wollen Sie, dass es so wird wie in USA? Ich nicht. Dafür bin ich zu harmoniebedürftig und freiheitsliebend. Ich habe übrigens zwei halb-türkische Kinder, was ich immer wieder vergesse - es spielt nämlich keine Rolle. So soll es doch werden. Oder?

      • @Ruby Tuesday:

        "Wenn Weiße keine Gedichte von Schwarzen mehr übersetzen dürften"



        Fakt ist, dass diese Formulierung eine komplexe Debatte (s. Link im Beitrag) zu einem gefühlig-mulmigen Szenario verkocht, in dem einige wenige anderen verböten, etwas zu tun, was selbstverständlich ist. Aber so war es nicht / ist es nicht.



        Auch die Dauerbeschallung mit dem Jakobinervergleich ist alles andere als sachlich, sondern vor allem dazu geeignet, Kritiker mit Fanatikern in einen Topf zu werfen, die auch vor Folter und Tod nicht zurückschrecken.



        Es soll um das "was" gehen? Sehr gut, ich nehme die besorgten Unterzeichner*innen beim Wort!

        • @mats:

          Das Jakobiner-Bild kann das meinen, was Sie nennen - aber nur, wenn man die die schulische Lehrrichtung in Deutschland der 80er und 90er Jahre verinnerlicht hat und nie in Frage stellt, nach der Pobespierre das absolut Böse ist ("Folter und Tod"). In Frankreich heißt das schon etwas ganz anderes. Und regionalpatriotische ElsässerInnen nutzen den Begriff gegen zentralistische "Bevormundung".

          Das heißt allerdings nicht automatisch nicht, dass die von Ihnen kritisierte Lesart hier nicht zum Tragen gekommen wäre.

        • @mats:

          Einig sind wir uns in diesem Punkt: Es ist wichtig, Betroffene oder sachliche Kritiker eines Problems von Fanatikern zu trennen. So sind Kritiker von Identitätspolitik nicht automatisch Rassisten. Und Identitäre sind nicht Jacobiner. Wohl aber zum Teil einem starken Gruppendenken verhaftet, wodurch sie in Gegensatz zu den Zielen der wirklich Betroffenen und der gesamten Gesellschaft geraten können. Beispiel: Kinder mit Störungen der Geschlechtsentwicklung. Hier entsteht der Eindruck, diese Gruppe wird als Rammbock im Kampf gegen eine als repressiv empfundenen Gesellschaft benutzt. Der aktuelle Gesetzentwurf geht vollkommen an der Realität der Betroffenen vorbei und wäre sogar sehr gefährlich. Die Debatte gehört auf die breite Bühne und zusammen mit Experten und Gesellschaft geführt. Es geht nicht, dass in so einem Thema Aktivisten Gesetze vorschreiben.



          Die Frage der Übersetzung ist tatsächlich komplex und vermutlich hier nicht so leicht zu besprechen. Ich sehe nur, dass Übersetzung vom Prinzip her der Verständigung mit anderen dient und finde die Idee absurd, Übersetzung/Schauspiel nur von Typgleichen umsetzen zu lassen. Wissen Sie, ich habe ein Beispiel: James Baldwin. Ich kaufte ihn als Jugendliche auf dem Flohmarkt und wusste nicht, wer er ist. Ich dachte immer, er ist weiß. Für seine Literatur war das egal, er hat es dennoch geschafft, dass ich als heterosexuelle Frau Homosexualität zw. Männern erotisch fand und sie erstmals richtig nachempfinden konnte. Das ist für mich Verständigung und der Zauber von Sprache.

          • @Ruby Tuesday:

            "Es geht nicht, dass in so einem Thema Aktivisten Gesetze vorschreiben."



            Was meinen Sie mit diesem ganzen Absatz? Die Experten, deren Stellungnahme ich gelesen haben, sagen alle, das Gesetz gehe nicht weit genug und müsse nachgebessert werden. Und von welchen "Aktivisten" sprechen Sie hier? Können Sie mal eine*n beim Namen nennen?

            • @mats:

              @Mats: Okay, führe ich gerne aus: Also der Gesetzentwurf verbietet operative Eingriffe an intersexuellen Kindern vom Grundsatz. Das kritisiert die BÄK, denn es sind sehr seltene Störungen, die in ihrer Seltenheit sehr heterogen sind. Hier darf es kein Gesetz geben, es muss immer individuell entschieden werden. Und zwar von Ärzten und Eltern. - Um Fehlentscheidungen zu vermeiden, könnte es z.B. Kompetenzzentren geben, in denen darauf spezialisierte Ärzte und Psychologen arbeiten. Das wäre für die Betroffenen gut. Der Staat kann Rahmenbedingungen schaffen, aber nicht das ärztliche Handeln einzuschränken. - Mit Aktivisten meine ich die Translobby, die sich auch für die Änderung des Begriffs von Störungen der Geschlechtsentwicklungen zu "Varianten" der GE stark gemacht hat. Mit Vielfalt hat das aber nichts zu tun, sondern mit einer absoluten Notlage. Mich würde wiederum interessieren, welche Experten Sie meinen? Die BÄK sieht das gesamte Gesetz negativ.

              • @Ruby Tuesday:

                Die Meinung der BÄK ist gehört und berücksichtigt worden, der Gesetzesentwurf wurde komplett überarbeitet. Medizinische "Notlagen" zu behandeln verbietet das Gesetz nicht, es geht ausschließlich um zielgerichtete Geschlechtsangleichungen, die medizinisch nicht notwendige Eingriffe darstellen.



                In der Expertenanhörung haben verschiede Fachleute kritisiert, dass das Gesetz zu viele Schlupflöcher lässt, z.B. durch Umdiagnosizierung.



                Wer bitte ist die "Translobby"? Kenne ich nicht.

                • @mats:

                  Der erste Gesetzentwurf wurde überarbeitet, das ist richtig. Aber auch der jetzige ist nicht gut - weil: Es sollte kein Gesetz geben (siehe oben). Und auch bei medizinisch nicht notwendigen Eingriffen kann es Fälle geben, bei denen ein Eingriff wichtig ist. Die Frage bleibt: Warum ein Gesetz? Warum meint der Staat hier besser über das Kindeswohl entscheiden zu können als Ärzte und Eltern? Und was soll das mit den Schlupflöchern? Meinen die, Ärzte und Eltern wollen etwa nicht das beste für das Kind? Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein betroffenes Kind. Wollen Sie gemeinsam mit Psychologen und Ärzten entscheiden oder ein Gesetz, das Ihnen sagt, was richtig ist? - Wie gesagt, ein Kompetenzzentrum wäre gut. Ein Gesetz macht an der Stelle überhaupt keinen Sinn und ist eine Gängelung von Ärzten.

                  • @Ruby Tuesday:

                    Ärzte haben jahrzehntelang medizinisch nicht notwendige, in teilweise erheblichem Maß invasive Eingriffe zu kosmetischen Zwecken an Kindern unter 6 Monaten durchgeführt, damit die Kinder in ihrer Anatomie dem Bild entsprachen, das Eltern und sie selbst im Kopf hatten. Sie haben dabei in früheren Jahrzehnten oft das genetisch ausgeprägte Geschlecht der Kinder außer Acht gelassen. Sie haben fehlgebildete Genitalien abgeschnitten, weil abschneiden einfacher ist als anfügen oder zusammenfügen. Aber auch plastischer Genitalaufbau war bis vor Kurzem an der Tagesordnung. Und dies, auch wenn die urologischen Funktionen intakt waren. Tatsächlich war die überwiegende Mehrzahl der Eingriffe kosmetischer Natur.



                    Seit 2007 existieren medizinische Leitlinien, die diese Praxis kritisch sehen und Ärzte zu Zurückhaltung in der Anwendung solcher Eingriffe auffordern. 2012 hat der Deutsche Ethikrat in einer Stellungnahme festgestellt, dass die Eingriffe gegen die Rechte des Kindes verstoßen und dass mit Entscheidungen gewartetet werden soll, bis das Kind alt genug ist, um selbst zu entscheiden.



                    Das alles hat an der ärztlichen Praxis wenig verändert, die Eingriffe wurden in praktisch unverminderter Zahl weiter durchgeführt. Das ist die Situation, in der der Staat aufgefordert ist, regulativ tätig zu werden. Und er hat gehandelt - spät zwar, aber dennoch. Es waren übrigens die Intersex-Verbände, die seit 30 Jahren auf diese Art der Verletzung von Körper und Rechten von Kindern aufmerksam gemacht haben. Trans hat damit wenig bis nichts zu tun, das haben Sie sich zusammengereimt.

                    • @mats:

                      Meine Güte, ein schweres Thema, um es in einem Chat zu diskutieren - wobei ich gerne mit Ihnen schreibe, weil ich es immer gut finde, meine Sicht scharf hinterfragt zu bekommen. :)



                      Bezüglich der Verbände, werde ich noch mal nachrecherchieren. Ich dachte, es wären Verbände, die sowohl Transsexuelle als auch Intersexuelle vertreten. Wenn Sie eine Quelle hätten, würde ich mich freuen.

                      Ich habe meine Informationen aus einem langen Gespräch mit dem Arzt, der die Stellungnahme zum ersten Gesetzentwurf geschrieben hat. Er sagte, dass es Patienten geben würde, die unzufrieden wären. Aber auch sehr viele, die zufrieden wären - die wären nur nicht so laut. Ich finde, bei Ihnen klingt es so, als ob Eltern und Ärzte es sich nur möglichst einfach gemacht hätten. Das ist sicher nicht richtig. Es wird Ärzte und Eltern gegeben haben, die mit den Entscheidungen schlichtweg überfordert waren, es sind ja wie geschrieben so individuelle Fälle. Deswegen bin ich für ein Kompetenzzentrum. Was halten Sie denn von diesem Vorschlag? - Denn es gibt auch Fälle, bei denen es eine extreme psychische Belastung für das Kind ist, wenn nicht operiert wird. Der Arzt erzählte mir, dass das für Einzelfälle schrecklich sein könnte, so lange warten zu müssen. Das kann ich gut nachvollziehen. Ich habe mir das vorgestellt, für mein Kind. Das Gesetz könnte also in anderer Richtung doch auch wieder zu fatalen Ergebnissen führen. - Noch einmal meine Frage: Wenn Sie ein Kind hätten, würden Sie dann nicht auch lieber mit einem erfahrenen Team aus Ärzten und Psychologen beraten wollen als ein Gesetz vor der Nase haben?

    • @Andreas J:

      Richtig, appelliert wird, das "was" in den Vordergrund zu stellen anstelle des "wer". In den Appellen und den darauffolgenden Diskussionen geht es aber immer nur um das "wie". Die Anliegen dahinter sind immer schon selbstverständlich ("selbstverständlich bekennen wir uns zu ...") und damit nicht diskussionswürdig. Das ist der neue alte Wir-teilen-und-herrschen-und-ihr-leckt-uns-am-Arsch-mit-euren-Luxusproblemchen-Universalismus.

      • @mats:

        @Mats: Verstehe ich jetzt nicht, was Sie uns mit Ihrem letzten Satz sagen wollen. In dem Aufruf geht es doch ausdrücklich nicht nur gegen Cancel Culture, sondern auch gegen „eine linke Politik der Selbstüberhöhung“. Finden Sie nicht, dass dieser Vorwurf gerechtfertigt ist?



        Zudem @Mats und @Andreas J: Was soll denn das letztlich sein, CC, außer einem - da stimme ich zu, zunehmend plakativen Kampfbegriff? Der Text benennt doch Beispiele für das "Was", z.B. die Gorman-Debatte. Das ist für mich z.B. eindeutig NICHT CC, sondern schlicht Identitätspolitik - und zwar exzessiv, und damit doch genau der Kern des Problems.

        • @StefTack:

          Ich glaube das Identitätspolitik (in Bezug das Thema Rassismus) nicht der Kern des Problems ist, sondern ein Symptom von Rassismus in einer Gesellschaft ist, die sich als toleranter und offener hält als sie tatsächlich ist. Was bleibt den POC anderes übrig als ihre eigene Betroffenheit massiv zum Ausdruck zu bringen, wenn ihre Kritik zu alltäglichen Dingen die sie erleben, in der Gesellschaft oft relativiert und abgeschwächt wird? Steter Tropfen höhlt den Stein. Getragen wird diese Bewegung auch von vielen jungen POC´s die hier aufgewachsen sind und das von klein auf mitmachen mussten. Und wie in jeder Bewegung gibt es auch extreme Ansichten, die aber nicht von allen POC geteilt werden. Intern fliegen auch die Fetzen.

        • @StefTack:

          " Finden Sie nicht, dass dieser Vorwurf gerechtfertigt ist?"



          Jeder, der seine Position öffentlich vorträgt und vertritt, überhöht sich in dem Moment. Das liegt in der Natur der Sache. Oder können Sie erläutern, wie es anders gehen sollte?



          "- und zwar exzessiv"



          Exzessiv finde ich v.a. das Vor(ver)urteilen, ohne die Position der anderen überhaupt erst einmal nachvollzogen zu haben: www.monabaker.org/...-gorman-rijneveld/

  • 0G
    07324 (Profil gelöscht)

    Cancel-Culture ist eine Verallgemeinerung und wie alle Verallgemeinerungen schert sie sich nicht um Einzelfälle und oftmals noch nicht mal um die betroffenen Menschen dahinter (also die Menschen, für die man eintritt). Und wie das auch mit Verallgemeinerungen ist Detailfragen bleiben oft ungeklärt und nach einer Straftat darf man schon gar nicht mehr fragen, denn die Urteile, so richtig sie sein mögen oder eben nicht, die die Öffentlichkeit hier fällt, sind für mich meist nur Text im Internet.

    Bin ich gegen Homophobie, Transphobie und jegliche Ungleichbehandlung, Unterdrückung oder Gewaltausübung, sei sie körperlicher, verbaler oder auch institutioneller Art - auf jeden Fall.

    Trotzdem geht die Debatte an den Gesellschaftlichen und persönlichen Realitäten von Menschen und unserer Umwelt komplett vorbei. Diese Ignoranz an der Tatsache, dass wir eben alle ein Produkt unserer Umwelt und er Interaktion mit ihr sind und eine Verhaltensänderung anderen aufzwingen mag, ohne darauf zusetzen, ob diese Verhaltensänderung denn gewollt ist oder auf Einsicht gegründet ist, ist für mich ein gewaltvoller Akt.



    Jegliche Diskussion und Anklage muss nicht wie im Gerichtssaal geführt werden, es sei denn es handelt sich um Verbrechen, die auch dem Strafgesetzbuch entsprechen, sondern mit den angeklagten Menschen und den betroffenen und nicht durch den Druck der Öffentlichkeit.



    Was passiert bei unsichtiger Veränderung bei Menschen. Es entsteht ein selbstzensiertes Ich und eine Persona und Maske. Das kann nicht der Wille von Menschen sein, die für Freiheit eintreten und kämpfen.

    • @07324 (Profil gelöscht):

      Ein wirklich kluger Gedankengang, den ich voll und ganz teile. Vielen Dank!

  • Seltsam - dabei sieht der Boris Palmer doch sonst immer gern eine Lösung, wo andere ein Problem sehen. Diesmal scheint es wohl genau umgekehrt zu sein.

  • Dass man Indianer nicht mehr Indianer nennen darf, und wenn man es doch riskiert, gleich als Rassist an den Marterpfahl gefesselt wird, das macht auch mir klar, was da los ist. Die linken Inquisitoren sind los!

    Ich geh in die Gegen-Offensive. Als Grüner unterstütze ich diesen Aufruf.

    • @Leo Brux:

      Das man Z.... und N.... ncht mehr sagen darf,ist auch unerhört,so wie sich aufregen.



      Ich hoffe Sie bleiben dann entspannter wenn Sie selber als Nazi bezeichnet werden von San ,die Sie bestimmt auch ohne Probleme als Hottentotten bezeichnen.

      • @fmraaynk:

        Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.



        Die Moderation

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    "Auffällig ist, dass bislang keine einflussreichen aktiven Grünen den Aufruf unterzeichnet haben."

    Da stehen halt noch Karrieren auf dem Spiel!

  • Was die SPD (bis auf Thierse), CDU, Linke und FDP nicht geschafft haben, machen jetzt die Grünen selbst! Das finde ich endlich mal wieder eine richtig gute Nachricht. Es ist so wichtig, dass die Debatte in der Politik endlich losgeht. Ich hoffe, dass jetzt auch die anderen Medien über diesen Aufruf berichten.

  • Sehr gut! Identitätspolitik ist wichtig – und sie kann nur ein Zwischenschritt sein. Und wunderbar, dass die Grünen sich aufmachen, diesen Debatte zu führen, denn diese Debatte muss von LINKS kommen. RECHTS kann sie nicht führen, denn RECHTS ist in der Regel noch nicht fähig, diesen Entwicklungsschritt zu gehen.

    • @Franny Berenfänger:

      Wozu soll Identitätspolitik gut sein?

  • Das ermüdende an dieser Debatte ist der Umstand, dass die Lautstärke der Kritik leider meist mit der Verkürztheit der Begrifflichkeiten korreliert. Im Ergebnis ist das ähnlich ergiebig wie jene Diskussionen in denen jegliches Nachdenken über Alternativen zum Kapitalismus mit dem Verweis auf den stalinistischen Terror und Gulags gekontert werden. Würden sich mehr von denen die sich zu diesem Thema in der Öffentlichkeit zu Wort melden die Mühe machen den Gegenstand ihrer Kritik auch tatsächlich gedanklich zu durchdringen hätten alle Beteiligten mehr davon.

    • @Ingo Bernable:

      Jetzt canceln Sie aber die Kapitalisten! Wenn ich die Logik der inzwischen doch recht zahlreichen Aufrufe richtig verstehe. Weil! Sie werfen denen ja vor, nicht inhaltlich über die Kritik nachzudenken UND tatsächlich kritikwürdiges Verhalten an den Tag zu legen. Das ist der neue Faschismus! Sie Kritikernazi!

    • @Ingo Bernable:

      Warum sollte man nicht aus dem Fundus der Realität und Geschichte lernen? Man muss ja nicht immer mit Scheuklappen unf Ignoranz wieder vor die gleiche Wand fahren.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Ingo Bernable:

      Ja, ich bin auch zu doof. Denn ich denke! das die Cancel Culture Stalinismus vom feinsten ist und im Gulag endet.



      Und es lenkt von Problemen ab, wenn man Probleme verbietet.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Gut finde ich,das Sie selbst zugeben, doof zu sein. Es ist immer löblich wenn die eigenen geistigen Grenzen erkannt werden.



        Von daher ist Ihre weitere Ausführung zu entschuldigen.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @fmraaynk:

          Ne, der Rest hat nichts mit den eigenen geistigen Grenzen zu tun sondern mit dem eigenem Erleben.

  • Nach der Wende wurden im Osten reihenweise Leninstatuen demontiert, Straßen umbenannt, sogar ganze Städte. Wie soll man sich so mit der Geschichte eines Landes beschäftigen können?

    Ich bin gegen diese linke Cancel-Culture, Chemnitz soll wieder Karl-Marx-Stadt heißen!

    • @Bernd Berndner:

      Sollte ihr Beitrag eine gepflegte Form von Ironie darstellen.

      Einverstanden.

      Wenn nicht,

      nun dann schlage ich doch vor den Zirkel "Damals wars"(Keine Schlager-MDR) zu besuchen.



      Dort können sie im Stuhlkreis über



      Aktendulli usw. reden.



      Als Einstieg der schöne Begriff- Abkindern-



      de.wikipedia.org/w...ebrauch_in_der_DDR

      Mit weniger Strom und viel mehr Licht, beleuchten wir zu Pfingsten- Dich



      Ostberlin XXII - Friedrichshain



      www.youtube.com/watch?v=h8PN9I7FAIM

      War es nicht schön. In Familie..So anheimelnd.



      Wohlgemerkt, mein erster Satz.



      Wenn nicht s.o.

    • @Bernd Berndner:

      Nach dem Krieg wurden im Osten reihenweise ... statuen demontiert, Straßen umbenannt, sogar ganze Städte. Wie soll man sich so mit der Geschichte eines Landes beschäftigen können?

      Die von Ihnen verkürzte Geschichte des Landes hat ein Vorgeschichte die wiederum eine Vorgeschichte hat. Beide autoritäre Systeme hatten eine Cencel-culture als Teil des Systems etabliert. Und diese Systeme war antidemokratisch und diktatorisch. Die Umbenennung ganzer Städte nach der Wende war eine Rückkehr zum Normalzustand...



      Im übrigen fällt mir gerade auf dass George Orwell die "cancel cluture" in 1984 ja sehr gut beschrieben hat.

    • @Bernd Berndner:

      Nun, der Vergleich hinkt. Karl-Marx-Städter wurden demokratisch befragt und dann wurde nach der Mehrheit entschieden.

  • 7G
    75787 (Profil gelöscht)

    @ Vincent Braun etc.: In der Tat Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, bedeutet aber nicht, keinen Widerspruch aushalten zu müssen. Ich finde es gut, wenn rassistische Äußerungen heute nicht mehr unwidersprochen bleiben. Und ja - die Auseinandersetzung mit den eigenn Priviliegien ist anstrengend - ein Aufruf gegen Cancel Culture geht da ungleich leichter und vor allem öffentlichkeitswirksamer von der Hand. Ist es grünes Kalkül oder schlicht Dummheit? Auf jeden Fall ist es wieder einmal erstaunlich, wie privilegierte Stimmen das Ausmaß überschätzen, in dem marginalisierte Stimmen einen Diskurs dominieren.

    • @75787 (Profil gelöscht):

      Es bleibt viel zu tun und noch mehr auszuhalten. :(

    • @75787 (Profil gelöscht):

      Es geht nicht um Kritik, sondern um das canceln, also Versuche zu "löschen", "auszuschliessen".

      • 0G
        06227 (Profil gelöscht)
        @drafi:

        In einzelnen Fällen ist das wohl so...oft genug wird das mit dem 'canceln' aber auch als plakativer Kampfbegriff benutzt um ganz gesittetet kommunizierten Widerspruch umzudeuten und zu diskreditieren....(immer unheimlich bequem)



        Deshalb ist eine phrasenhaft-pauschale Herangehensweise wie hier initiiert tatsächlich irgendwo...schlicht dumm.

  • Wie wäre es mit gleichen Rechten für alle oder is das zu einfach?

  • Ich kann mir nicht helfen, aber als älteres Semester kann ich mich an Selbstzensur-Orgien Anfang der 80er erinnern, die vom Schlagwort 'Schere im Kopf' warnend begleitet wurden.



    Warum ist es heute so problematisch, in einem freiheitlichen Land eine konträre Meinung zu haben, ohne dafür gleich an's Kreuz genagelt bzw. ausgegrenzt zu werden? Was ist an Streit und Diskurs so schlimm?? Ob sich auch heute noch ein Herbert Wehner und ein Franz-Josef Strauss im Bundestag so agieren könnten, wie sie es in den 70er und 80er Jahren taten?

  • Vollkommene Unterstützung. Eine laute Minderheit versucht im Moment mithilfe der sozialen Medien allen anderen eine „korrekte“ Sprache aufzuzwingen. Und ja, es ist Zwang, denn es wird mit shitstorms gearbeitet. Allerdings werden diese nie so genannt, vielmehr handelt es sich um „lautstarke Kritik“ oder Protest, während gleichzeitig jede Kritik an der Sprachänderung (böse Zungen würden hier von Neusprech reden) als Shitstorm von Rechten, Nazis und rassisten bezeichnet wird. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen.



    Und sorry, aber Meinungsfreiheit heißt, zu sagen, was man will und wie man es will.



    Gleichzeitig fragt niemand, ob sich eventuell andere von wortneuschöpfungen ala menstruierende Menschen, cis-Heten usw diskriminiert fühlen.



    Ich bin für gleiche Rechte für alle, und jeder kann sich gern bezeichnen als was er oder sie will. Aber ich fühle mich vor der angeblich diskriminierungsfreien Sprache diskriminiert und frage mich, warum diese Gefühl jetzt weniger wert ist als das von anderen.



    Wenn sich die Sprache von selbst ändert dann sei’s drum, aber der Versuch, sie aktiv zu veränderbar eine selbstüberhöhung und arrogant.



    Und die Mehrheit würde gerne ihre Sprache in ihrer jetzigen Form beibehalten. In einer Demokratie müssen Minderheiten geschützt werden und es muss Gleichberechtigung herrschen. Zu glauben, das sei über eine sprachänderung zu erreichen ist illusorisch und treibt Menschen den Rechten in die Arme. Wenn wir alle schön gendern und Frauen immer noch weniger verdienen als Männer ist die reale Gleichberechtigung kein Stück näher gerückt.

    • @Vincent Braun:

      Nee, das wird schon auch shitstorm genannt. Je nach Sprachniveau und (festhalten) Nachvollziehbarkeit von Kritik. Manches teile auch ich nicht, aber es ist doch wahnsinnig interessant, wie sensibel sich die zeigen, die sich seit Beginn der Kritik(en) plötzlich diskriminiert fühlen. Wenn wir ernsthaft auch nach der Jahrtausendwende noch rumzicken, weil der Rassismus auch (!) in Sprache existiert und auf diesem Wege immer noch Menschen abgewertet werden, die nichts getan haben, dann brauchen wir noch viele Shitstorms. Die leise Bitte, vielleicht ein bisschen mehr über dieses Thema nachzudenken, hat übrigens bisher nie funktioniert.

      • @Karl Kraus:

        Was meinen Sie denn mit "Rassismus in der Sprache"? Bitte erläutern Sie dies noch.

        Wörter oder Begriffe sind ja nicht per se rassistisch, selbst wenn sie häufig im rassistischen Kontext gebraucht werden. Am Begriff "Indianerhäuptling" kann ich aber so gar nichts Rassistisches erkennen.

        Es mag ja sein, dass sich die asiatischen Erstbesiedler Amerikas selbst anders nennen, aber kein Volk hat den Anspruch von anderen Menschen oder Völkern mit der Selbstbezeichnung genannt zu werden.

        Auch wir Deutschen werden in den allerwenigsten Sprachen mit unserer Selbstbezeichnung genannt, Beispiele gefällig: Germans, Nemci, les Allemands, los alemanes ...

        Ich wäre bis heute nicht auf die Idee gekommen, den Sprechern dieser Sprachen deshalb Rassismus zu unterstellen. Umso mehr befremdet mich die Diskussion um die "Indianer".

        • @DHM:

          Sprache transportiert und überliefert häufig rassistisches Denken bzw. rassistische Denk-und Wahrnehmungsmuster. Das Problem liegt darin, dass man als nicht betroffene Person natürlich auch keinen Anlass hat, das zu bemerken. Als betroffene Person ist man damit aber ständig konfrontiert. Zumal freundliche Sensibilität nicht gerade zu den menschlichen Grundtugenden gehört. Fakt ist, dass auch(!) unser rassistisches Erbe sich in unserer Sprache niedergeschlagen hat und in ihr zutage tritt, auch wenn wir das gar nicht merken, geschweige denn wollen. Damit reproduzieren und tradieren wir diese Denk- und Wahrnehmungsmuster einerseits und erhalten andererseits auch die alltägliche kleine und große Ausgrenzung bis hin zu manifest-aggressiven Vorurteilen aufrecht. Und Fakt ist auch, dass Sprache das Denken und Denken das Handeln mitverursacht. Ich denke, das kann man verstehen. Die Kritik an gewissen Arten, etwas auszudrücken, ist bisher aber selten wirklich verstanden worden. Meist will man einfach nicht und reagiert reflexartig mit Abwehr bzw. Angriff. Es scheint einfacher, jemanden, der Aua schreit, erneut anzugreifen, als eine Weile sich selbst infrage zu stellen und zu reflektieren. Fragen Sie mal Betroffene, die kein maximal dickes Fell haben, und versuchen Sie ein bisschen zu erahnen, wie sich sowas über Jahrzehnte hinweg anfühlen kann. Der aktuelle und leider auch in D allgegenwärtige Alltagsrassismus ist m. E. übrigens der traurige Beweis dafür, dass die Jahrzehnte leiser Bitten, ihn abzustellen, nichts gebracht haben.



          Und jetzt: Lesen Sie so viel Sie können über die Entwicklung des Antirassismus und seiner Strömungen.

      • @Karl Kraus:

        Erlebe ich genau umgekehrt. Die Leute, die am "sensibelsten" sind und sofort verletzt, wenn man irgendein Wort von der Tabu-Liste (die man gar nicht vollständig in aktueller Form kennen kann) ausspricht, sind beim Austeilen ziemlich "unsensibel".

        • @Dr. McSchreck:

          Erlebe ich nicht so.

    • @Vincent Braun:

      Vielen Dank, Sie sprechen mir aus der Seele!

  • Mit dieser Form der Debatte verharmlosen Thierse, Palmer und Konsorten die Problematik deutlich. Juden in Deutschland müssen beim Tragen der Kippa in der Öffentlichkeit befürchten, Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden, ebenso teilweise Homosexuelle, wenn Sie händchenhaltend durch die Straße spazieren. Die rassistischen Verbrechen in diesem Land will ich erst gar nicht aufführen, dafür reicht der Platz hier nicht aus! Solange bspw. nur Berlin in seiner Gewaltverbrechensstatistik Hassverbrechen an Homosexuellen gesondert aufgeführt werden, ist leider diesbezüglich noch viel zu tun und hier würde ich insbesondere von Thierse, Palmer und Konsorten ein deutliches Zeichen und Unterstützung erwarten! Da kommt leider nichts, außer der Warnung vor linker und rechter Identitätspolitik! Gehts noch? Rechte Identitätspolitik tötet Menschen, linke Identitätspolitik macht auf Missstände aufmerksam und will diese beseitigen! Über adäquate Maßnahmen lässt sich durchaus debattieren, aber nicht in dieser diffamierenden und in keiner Weise solidarischen Form! Diesbezüglich erwarte ich von angeblich linken Parteien auch ein deutliches Feedback an Ihre Mitglieder Thierse, Palmer und Konsorten! Die SPD hat da schon versagt und deshalb momentan auch ein weiterer Grund, diese SPD nicht mehr zu wählen!

    • @Anna Minerva:

      Im Gegenteil - die Verharmlosung liegt auf Seiten derer, die einen - im spezifischen Kontext nicht mal abwertend gemeinten - Gebrauch von Begriffen wie "Indianer" in eine Reihe mit den Gewaltverbrechen stellt.

    • @Anna Minerva:

      "...aber nicht in dieser diffamierenden und in keiner Weise solidarischen Form! ..."

      Was ist bitte an dem Aufruf diffamierend und unsolidarisch?

      • @Stefan L.:

        Steht im obigen taz Artikel: "Zudem, so die AutorInnen, habe man sich „immer gegen rechte Identitätspolitik eingesetzt“ und sei „den Pegida-Aufmärschen entschieden entgegengetreten.“ Dann kommt ein Aber, das es in sich hat. „Aber genauso wenden wir uns auch gegen linke Identitätspolitik!“ Also Pegida gleich Gendersternchen?"

        • @Anna Minerva:

          Aha, linke Identitätspolitik kritisieren zu wollen, ist diffamierend und unsolidarisch? Dann ist das jede Kritik ausserhalb eines linken Tunnelblicks?



          Und "Pegida gleich Gendersternchen" ist gelinde gesagt, ein Holzhammer-Vergleich.

    • @Anna Minerva:

      "Mit dieser Form der Debatte verharmlosen Thierse, Palmer und Konsorten die Problematik deutlich."



      Würde ich nicht sagen. Sie reden schlicht über ein anderes Problem.

      "Juden in Deutschland müssen beim Tragen der Kippa in der Öffentlichkeit befürchten, Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden, ebenso teilweise Homosexuelle, wenn sie händchenhaltend durch die Straße spazieren. Die rassistischen Verbrechen in diesem Land will ich erst gar nicht aufführen, dafür reicht der Platz hier nicht aus!"



      Das ist äußerst unschön, ja. Aber ich bezweifle doch sehr, dass sich insbesondere diese Gewaltproblematik durch Sprachregeln ändern lässt. Menschen die so etwas tun sind durch Sprache eigentlich nicht mehr zu erreichen.

    • @Anna Minerva:

      Ich fürchte, Sie haben das Problem nicht ansatzweise verstanden bzw. bestätigen das geschilderte Problem, vermutlich ohne sich dessen bewusst zu sein.



      Thierse, Palmer und "Konsorten" zu unterstellen, sich nicht konsequent gegen Rechtsradikale und deren Taten zu stellen, zeigt letztendlich nur, dass Sie sich mit dem politischen Wirken der genannten Persönlichkeiten nicht befasst haben.

      • @Katharina Reichenhall:

        Doch, das habe ich. Die Debatte ist losgegangen mit Thierse, als dieser die FAZ Journalistin Kegel verteidigt hat, obwohl Johannes Kram Sie als Lügnerin überführt hat.

        www.nollendorfblog.de/

        Herr Thierse ist leider derjenige, der sich nicht ausführlich mit dem Sachverhalt auseinandergesetzt hat!

    • @Anna Minerva:

      Den Begriff Indianer zu kritisieren beseitigt keins der von Ihnen genannten Probleme.



      So wie die komplette Begriffsmeckerei immer nur von Extra-Linken gegen Mittel-Linke gerichtet ist.



      Also reine Selbstzerfleischung und Scheingefechte über die Deutungshoheit.



      Gegenüber den wirklichen politischen Gegnern wie z.B. den Rechten wird diese Kritik gar nicht mehr geäußert, weil die Antwort lediglich aus wüster Gegenwehr bestünde. Und von dort ist man viel radikalere Tabubrüche gewohnt.

      • @mensch meier:

        Die Cancel Culture gegen Björn Höcke würde ich als durchaus erfolgreich beschreiben und die AfD nun vom Verfassungsschutz überwachen lassen zu wollen und Koalitionen generell auszuschließen ebenso. Der Vorgang in Thüringen ist auch eine sinnvolle und notwendige Form von Cancel Culture, wenn Parteien ausschließen mit der AfD zu koalieren!

      • @mensch meier:

        Den Begriff zu kritiseren kann daher auch nur der erste Schritt sein, um vielmehr eine Hinterfragung historisch tief verankerter hegemonialer Machtverhältnisse aufzuzeigen! Diese Infragestellung geht halt auch von historisch benachteiligten Gruppen sowie von einer jüngeren Generation, die von der etablierten Generation Rechenschaftspflicht und eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe fordert. Was als Cancel Culture kritisiert wird, ist doch vielmehr die Sichtbarmachung und Aufforderung zur Korrektur bestehender Ungerechtigkeiten, denen der ‚klassische Liberalismus‘ zu wenig Aufmerksamkeit entgegenbring!

  • Das Thema nimmt immer groteskere Züge an. Ich bin gespannt, wann Zappas Alben "Sheik Yerbouti" und "Joe's Garage" auf den Index der selbsternannten Jakobiner kommen. Aber der Schuß kann auch nach hinten losgehen: Dann gibt es für Lang Lang, Grace Bumbry et al nur noch wenig Interpretationsspielraum.

  • Ich weiss nicht. Für mich ist "cancel culture" so ein Schlüsselwort -- wer das (ernsthaft) benutzt signalisiert mir: meine Zeit ist mir zu schade, mich mit dem ernsthaft auseinanderzusetzen.

    Genauso wie vor ein paar Jahren das Schlüsselwort "SJW".

    Kann sein, dass mir die eine oder andere interesssante Debatte durch die Lappen geht. Ich muss nicht alle haben.

    Und oh, warum soll Herr Langemann Frau Jarasch vorschreiben wollen, wofür sie sich entschuldigen soll oder nicht? Arroganz much?

    Nö.

    • @tomás zerolo:

      "Ich weiss nicht. Für mich ist "cancel culture" so ein Schlüsselwort -- wer das (ernsthaft) benutzt signalisiert mir: meine Zeit ist mir zu schade, mich mit dem ernsthaft auseinanderzusetzen."

      Mir geht es neuerdings mit "Faschismus" so, seitdem der für nicht unwesentliche Teile der "Federal Cancellors" irgendwo bei Olaf Scholz und allem was "rechts" davon ist angeht. Die Begriffe verlieren ihre Bedeutung, wenn sie inflationär angewendet werden.

    • @tomás zerolo:

      SJW musste ich erstmal in die Suchmaschine tippen. Das ist komplett an mir vorbei gegangen - vllt. kein Wunder ohne Twitter, fb und wie sie alle heissen.



      Entweder muss ich das nicht mehr oder ich bin zu alt. Vermutlich sogar beides... :-D

      • @Grenzgänger:

        Ja das ist ein komisches neues Phänomen, zumeist Junge Menschen schaffen es heutzutage, "soziale Gerechtigkeit" derart umzudeuten, dass manch Altlinker nur noch dumm guckt und jegliche Hoffnung auf eine wie auch immer bessere Zukunft fahren lässt.

        • @Fabian Wetzel:

          Zum Glück findet die ganze soziale Gerechtigkeit, um die es dabei geht, fast ausschließlich in den Blasen der sogenannten sozialen Netzwerke, also kommerziell von US-Konzernen betriebenen Kommunikations- und vor allem Werbeplattformen im Internet statt.

        • @Fabian Wetzel:

          Auch Altlinke können noch was dazulernen.

      • @Grenzgänger:

        anschließe mich.

        Das hatte ich natürlich drauf - aber voll!



        “ Shijiazhuang Zhengding International Airport (IATA-Code), Flughafen von Shijiazhuang in Nordchina



        Schweizerisches Jugendschriftenwerk, Schweizer Verlag für Jugendliteratur



        sjw steht für:



        Shawnee (Sprache) (ISO-639-3-Code), Algonkin-Sprache der Shawnee



        Wobei ich die Shawnee als Unkas a Deleware- natürlich Indianer nenne - entsprechend dem Pawny - der an seinem Van geklebt hat:



        “Thanks God - I‘m an Indian!“



        (Das freut mich - die Leute die mich überholen - auch: Endlich einen Indianer gesehen!“ berichtet von Harry Rowohlt - in memoriam!;)(

        • @Lowandorder:

          Da kommt als Erstes "SocialJusticeWarrior" beim Indienstnehmen einer bekannten Suchseite, also *gähn*!



          Hier sind die Franggn ned nur pikiert, wenn sie als Bayern bezeichnet werden, die wollen noch ned in das Kaff nebendran, welches Ober-/Unter-/Mittelfranken sein kann , irtümlicherweise verortet werden und Du bringst einen "Indianer" als Begründung, daß es allen "Indianern" scheißegal ist, ned zu beherzigen, zu welchem "Stamm" die gehören.



          Ob allerdings des ein Ding ist, wo Weiße ggü. Weißen päpstlicher sein wollen hätte auch "Apachenhäuptling" oder als der aktuelle Franz, ist ne gaanz andere Geschichte, ansonsten täte etwas mehr sensible Reflektion (Bettina Jarasch hätte auch "Apachenhäuptling" oder "Winnetou" nennen können und ja, des sind auch Klischees aber ned sooo stumpf wie des wo die um Entschuldigung bat) ganz gut anstatt die berechtigten Wortmeldungen um die Berücksichtigung Marginalisierter immer nur als "Gedöns" abzutun und/oder in eine Sprechpause + innen den endgültigen Untergang der westlichen Zivilisation zu sehen. Des eine ist rückwärtsgewandt ("unsere" Sprache ist "uns" heilig"), des andere, also die Abbildung der Wirklichkeit auch in der Sprache und einen sensiblen Umgang miteinander nach vorne agierend. Das "Fräulein" für ne unverheiratete Frau benutzt z.B. heut auch kein Mensch mehr, das verschwand stillschweigend aus dem allgemeinen Sprachgebrauch...

          • @Hugo:

            Tja - weiß der Hugo. Aber.

            Mein Land is das Rheinland - is Kölle.



            & Däh!



            Da heißt es seit Olims Zeiten:



            “Was darfs denn sein - junge Frau!“



            Melatenblond - is egal.



            Normal.

            unterm—— btw —



            Das mit junge Frau - Jungfrau & die Übersetzungsproblematik ala Harry Rowohlt - lassemer hier mal wech! Gelle.



            Mehr könnte grad südlich der Weißwurstgrenze docharg verunsichern



            Normal - 😱 -

            • @Lowandorder:

              Harry Rowohlt ist vor fast 6 Jahren verstorben und kann sich leider nimmer äußern, obber heute noch "Indianer" schreiben würd und Köln?!? Das größere Faschingsdorf neben dem an der Düssel. Hab mal gehört, dort legen die Wert auf ihre Herkunft und sprechen dem jeweils anderen die Kultur ab, für mich ist des alles eine Suppe und Fasching sowieso ned lustig & kann weg. Helau und Alaaf *gähn*!

              • @Hugo:

                Gähn. Ahnungsloser ungelenk Leser.



                Muß der olle Sack (Harry uneinholbar ein Monat früher geboren) wg Zeit-Bezahlschranke ans Bücherbord - wa.



                “Indianerspielen“ hieß dit Pooh’s Corner



                & Däh!



                “American Indian Registry for the Performing Arts“



                “Steve Reevis lebt normalerweise im Blackfeet-Reservat in Montana, und wenn er nicht fotografiert wird, hat er einen Gesichtsausdruck wie Frederic Remington: neugierig und belustigt. Im Augenblick wohnt er in seinem Mini-Van, den hinten der Aufkleber THANK GOD I‘M AN INDIAN ziert. “Die Leute überholen mich, starren mich an, haben einen Indianer gesehen und fahren weiter. Schön ist das…“



                & servíce —



                Zu ehra weiteren - rheinländischen Unbelecktheit - ein andermal. Na Si‘cher dat. Dat wüßt ich ever. Da mähtste nix.



                Normal.

                • @Lowandorder:

                  Soll der im zugewiesenen Schwarzfuß-Reservat lebende Steve doch seinen Spaß haben, führt "uns" im respektvollen Umgang und der Sichtbarmachung auch in der Sprache mit/von Marginalisierten hier halt auch keinen my weiter. Genausowenig wie Harry Rowohlt zu zitieren, oder es z.B. zu rechtfertigen, "Ne..." weiterhin zu verwenden, weil Martin Luther King Jr. irgendwann mal vor mehr als nem halben Jahrhundert "negro" akzeptabel fand. Und warum soll mer den Marginalisierten ne "Normalität" vorschreiben wollen (Thierse &Co.), die die "Normalen" auch ned leben, weil W. Thierse als Fürsprecher der "normalen Leute" ist ne Anmaßung seinerseits, nur mal seinen CV bei wikipedia nachgucken.



                  Für mich ist Fasching ned "normal" und ich versteh weder den Spaß dadran noch den Unterschied dabei zwischen eben z.B. Köln und Düsseldorf. Ich maße mir aber ned an, meine Normalität (also eine faschings/karnevalfreie) den davon begeisterten Kölnern und Düsseldörfern aufzudrücken und denen die letzten zwei Jahren mit "is ned soo schlimm, daß der weggefallen ist", auch noch das letzte bißchen gute Laune zu verhageln. Bei blackfacing als Faschings"tradition" sieht die Sache allerdings anders aus, des ist hoffentlich Geschichte...

                  • @Hugo:

                    Sie finden mich amüsiert.



                    &



                    Falls Sie mal Indianer für Film Funk & 📺 & Theater sowie Stunts brauchen:



                    THE AMERICAN REGISTERY FOR THE PERFORMING ARTS - hier die Anschrift:



                    1717 Highland Avenue, Suite 614



                    Hollywood CA 90028



                    (213) 962-6594 - servíce -



                    Viel Spaß beim Schriftverkehr - 😂 -



                    Fallsse sich dabei die Finger im Hosenstall abbrechen - laßens mich wissen - 🤔 -

    • @tomás zerolo:

      Sehe ich sehr ähnlich. Insgesamt ist zu viel Hysterie in der Debatte.

      Davon etwas weniger, einander mehr und besser zuhören, würde auch helfen.