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mats
Vielen Dank für diesen informativen, sorgfältigvrecherchierten Artikel.
zum BeitragDie Entwicklungen in den USA sollten uns eine Warnung sein. Dorothee Bär und andere DeSantis-Höflinge fangen hier gerade an zu üben, wie man auf dem Rücken von Minderheiten seinen politischen Allerwertesten rettet, wenn die eigene bürgerlich-konservative Vision von Gesellschaft zu einer hohlen Kapsel vertrocknet ist.
mats
[Re]: Sie liefern ein Zerrbild, von hinten bis vorn mit falsche Aussagen durchsetzt. (i) Die frühen Christen (bis zur staatlichen Vereinnahmung des Christentums durch die Römer) waren vieles, aber sicher nicht gewalttätig. (ii) Sie verwischen, dass man historisch zwischen den jeweilig herrschenden weltlichen Mächten/Strukturen, den Kirchen und dem Bekenntnis/Glauben unterscheiden muss. (iii) Es gibt zahlreiche staatliche/föderale/kommunale Anlaufstellen und weltanschaulich neutrale Vereine, die Sektenopfer beraten.
zum BeitragEs ist nicht hilfreich, Christen pauschal anzugreifen, indem man ein Zerrbild ihrer Geschichte als "Geschichte von Gewalttätern" erzählt. In vergleichbarer Weise greifen nämlich die christlichen Extremisten homosexuelle Menschen an, indem sie ihre Geschichte als "Geschichte der Sodomiter" erzählen.
Gegenhass ist auch Hass, Gegenpropaganda ist auch Propaganda. Die wahren Mittel gegen Hass und Propaganda sind Aufeinanderzugehen und unermüdliche sachliche Differenzierung.
mats
[Re]: Ihren Universalismus in Ehren, aber es gibt nunmal Christen und Christen. Und töten kann man auch ohne Steine, z.B. durch Ausschluss aus Familien und der Gesellschaft, Verdammung zu Obdachlosigkeit und Armut, Ausschluss aus der medizinischen Versorgung - und nicht zuletzt durch das konzertierte Bewerben von Kriminalisierung und absurder Strafmaße.
zum BeitragDas irre Dogma "Homosexualität ist Sünde" hat unzählige Menschen getötet, und es tötet noch immer.
mats
"Ugandas Präsident Yoweri Museveni rief im Februar ein Expertenkommitee ein. Darin waren Ärzte, Genertiker und Psychologen. Sie erklärten ihm, Homosexualität und Transidentitäten seien wie eine Krankheit, die sich korrigieren lasse."
zum BeitragFrüher hielt man sich Hofschranzen. Heute hält man sich Gutachter. Historie des Kontrafaktischen ...
mats
[Re]: Gegen diese Einschätzung ist nichts zu sagen. Uch verstehe nicht, wie man sich in solchen Zeiten selbst so ein Ei legen kann.
zum Beitragmats
[Re]: Ich unterstelle Ihnen auch gar nichts. Mir geht's um diese ständige Irrationlisierung der Debatte, um die Umdeutung von Befürchtungen in vermeintliche Fakten, um das Vermischen von Dingen, die nicht zusammengehören. Beispiel: Monatelang wurde (auch hier) die urbane Legende vom schottischen Sexualverbrecher erzählt, der flux sein Geschlecht wechselte, um in ein Frauengefängnis verlegt zu werden. Nonsense und Panikmache, nichts davon hat so stattgefunden.
zum BeitragDann der beliebte Verweis auf umstrittene Behandlungsmethoden von trans Jugendlichen - die mit dem Selbstbestimmungsgesetz rein gar nichts zu tun haben. Das Gesetz regelt ausschließlich den Personenstand. Das wissen Sie doch, oder?
Und Sie werden vielleicht verstehen, dass Ihre spontane Assoziation von Pädosexualität mit dem Kampf um sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmungsrechte bei mir viele böse Erinnerungen weckt. Von den "Verführung der Jugend"-Legenden der §175-Verfechter über die klerikale Legende vom homosexuell-seilschaftenden schwarzen Schaf, das allein für den Kindesmissbrauch in der Kirche verantwortlich sein sollte, bis zum 2017 medial gehypten Generalverdacht, Schwule wollten nur Kinder adoptieren, um sie zu missbrauchen, hat man die Pädo-Verleumdung gegen Homo-Rechte in Stellung gebracht. Und jetzt geht es mit "Grooming"-Legenden gegen trans Rechte.
Was die "Schleimspur" betrifft ... hier geht es längst nicht mehr nur um eine verantwortungsvolle, sachliche Debatte. Hier geht es darum, dass eine international durchorganisierte und durchfinanzierte Gruppe von Reaktionären mit einem beachtlichen medialen Aufgebot an Propaganda versucht, die Uhren zurückzudrehen und uns unsere hart erkämpften Rechte wieder wegzunehmen, um die alte Gesellschaft der Ungleichheit wiederherzustellen. Und in diesem Kampf um die Macht und die Zukunft meiner Kinder zähle ich auf Sie!
mats
[Re]: Sie wollen allen Ernstes einen irren politischen Vorstoß von Einzelpersonen und einzelnen regionalen Parteiverbänden vor 40 Jahren mit dem regulären Gesetzgebungsverfahren für das Selbstbestimmungsgesetz 2023 gleichsetzen, das auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts sowie auf eine Intiative des Bundesrats zurückgeht, zu dem über Jahre unterschiedliche Experten und Verbände angehört worden sind und das auf die Erfahrungen von mittlerweile 20 Ländern zurückgreifen kann, in denen ein ähnliches Gesetz bereits verabschiedet wurde und teilweise seit vielen Jahren in Kraft ist?
zum BeitragTut mir leid, aber für mich gehört das, was Sie hier schreiben, genau zu diesem Geraune, von dem Peter Weissenburger schreibt. Jeder kann sich hinstellen und über andere raunen heute, Plattform dazu überall, geschenkt. Aber gehen Sie mal hin und helfen Sie persönlich einem/r trans Jugendlichen in Not, das ist eine völlig andere Nummer.
mats
[Re]: Nein, das indische Oberste Gericht hat den Paragraphen 2018 außer Kraft gesetzt: taz.de/Gerichtsurt...n-Indien/!5531031/
zum BeitragSie beziehen sich auf ein anderes, früheres Urteil, vgl. de.wikipedia.org/w..._Strafgesetzbuches
"Das Bestrafen der Intimsphäre ist ohne Zweifel weitaus übler, als diese aus der Öffentlichkeit heraus zu halten."
Das sehe ich, zumindest in den meisten Fällen, anders. Selbst in Ländern, in denen Homosexualität kriminalisiert ist, können z.B. Opposition und NGOs oft für eine Verbesserung der rechtlichen Situation eintreten. In Russland ist dies nicht mehr möglich.
Ansonsten haben die Aspekte, die ich oben aufgezählt habe, mit "Intimsphäre" objektiv nichts zu tun (z.B. wissenschaftliche Erkenntnis). Auch gehören z.B. Partnerschaft und Familie unabtrennbar zum einer sozialen Person dazu, und die soziale Person ist die Grundlage aller Öffentlichkeit. Hier herrschen in Russland schlichtweg Zensur, Diskriminierung, politische Verfolgung und staatliche Willkür.
mats
[Re]: 1. In Indien ist Homosexualität seit 2018 nicht mehr krminalisiert. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften sind auf dem Weg: taz.de/LGBTQ-in-Indien/!5922948/
zum Beitrag2. Dass es bei den russischen Anti-LGBT-Gesetzen darum ginge, "intime Privatsachen" (ganz gleich welcher Couleur) aus der Öffentlchkeit zu halten, ist Propaganda. Der Propaganda-Trick ist dabei, alles zu sexualisieren, was gleichgeschlechtliche Orientierung ausmacht: Liebe, Partnerschaft, Familie, wissenschaftliche Erkenntnis, schulische und mediale Aufklärung, soziale Jugend- und Lebenshilfe, Kunst, Literatur, Musik, die Möglichkeit zur Teilnahme am gesellschaftspolitischen Diskurs und zum Artikulieren politischer Forderungen. All das wird einfach zu "Sex" und damit als in der Öffentlichkeit unerwünscht erklärt. Wenn ich als Mutter sage, dass mein Sohn schwul sei und ich kein Problem damit habe, kann ich mich strafbar machen. Schwule Küsse werden aus Filmen und Serien herausgeschnitten, Bücher aus Buchhandlungen und Büchereien entfernt. Von Gleichbehandlung kann keine Rede sein, es geht um nichts weniger als um die bewusste und zielgerichtete Schaffung von Ungleichheit. Dass dabei die "traditionelle Familie" verteidigt würde, ist eine Lüge. Auch queere Menschen stammen aus traditionellen Familien. Jetzt aber gibt es Kinder zweiter Klasse - und damit auch Familien zweiter Klasse, die nicht über ihre Kinder, Geschwister, Enkel öffentlich reden dürfen.
mats
[Re]: Der Artikel ist hier ungenau. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat tatsächlich festgestellt, dass die *Ziele* der Klimaaktivisten grundgesetzlich gedeckt sind. Dass die Aktionen selbst Straftaten einschließen, steht nicht in Frage. Erheblich sind letztere aber nicht.
zum Beitragmats
[Re]: Sorgeberechtigte und -verpflichtete Eltern können ihre Rechte und Pflichten gut wahrnehmen, indem sie im Einzelfall für ihre Kinder entscheiden. Dazu müssen sie nicht bestimmte gesellschaftliche Gruppen als "Kindeswohlgefährder" verleumden und nach der Einschränken der Freiheitsrechte dieser Gruppen trachten. Auch queere Menschen haben sorgeberechtigte und -verpflichtete Eltern, die für das Wohl ihrer Kinder sorgen wollen und müssen. Queere Menschen sind selbst sorgeberechtigte und -verpflichtete Eltern für ihre Kinder. Und generell wollen viele sorgeberechtigte und -verpflichtete Eltern für ihre Kinder, dass sie mit Kenntnis von und Respekt für andere aufwachsen. Wie werden deren Anliegen und Rechte gewürdigt, wenn selbsternannte Verfechter des "Kindeswohls" herumlaufen und Stimmung machen dagegen, dass die Lebensrealität queerer Jugendlicher überhaupt nur gezeigt und erzählt wird?
zum BeitragWas die medizinische Debatte um die richtige Behandlung von trans Jugendlichen damit zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Es gehört zum wissenschaftlichen Fortschritt, dass um Erkenntnis gerungen wird. Auch die Möglichkeit dieses Fortschritts ist bedingt durch Freiheit.
mats
[Re]: Kennen Sie die "die Form der Darbietung" aus eigener Anschauung? Also waren Sie schon mal auf einer Drag Story Hour? Dann können Sie uns vielleicht aus erster Hand berichten?
zum BeitragUnd vielleicht können Sie erklären, was "sexualisieren" in diesem Kontext heißen soll ... in seiner mir bekannten psychologischen Bedeutung heißt es ja "in der Wahrnehmung einer Person einseitig auf sexuelle Aspekte fixiert".
mats
[Re]: "Die Anderen wollen eine gerechte Welt für jedes Volk für sich."
zum BeitragSoweit das die Rechte charakterisieren soll ist das Sand-in-die-Augen-Streuen. Nicht einmal eine völkische Rechte würde je davon ausgehen, dass die bloße Zugehörigkeit zum Volk bereits gleiche Rechte oder Gerechtigkeit bedingt. Stattdessen propagiert die Rechte die Ungleichwertigkeit und Ungleichberechtigtheit bestimmter Gruppen innerhalb der Gesellschaft.
Vergröberung mag handliche Formeln ermöglichen, geht aber an der Sache vorbei. Und die Sache ist, dass politische Bewegungen sich leicht im Dagegensein verbinden, während sie die Widersprüche und Unvereinbarkeiten zwischen ihren jeweiligen Prinzipien und Zielen, d.h. ihrem Dafürsein, ausblenden.
mats
[Re]: "allerdings weder rechts noch konservativ"
zum BeitragVolle Zustimmung, hier kippt der Beitrag das Kind mit dem Bade aus. Mansour kritisiert ja auch nicht generell den Islam oder generell Religion, sondern nur deren radikale Auslegungen sowie die Tatsache, dass der deutsche Staat unkritisch mit radikalen muslimischen Gruppierungen zusammenarbeitet, ohne die Folgen (z.B. wachsende Misogynie, Antisemitismus, Queerfeindlichkeit sowie ein steigendes Risiko für Radikalisierung unter männlichen muslimischen Jugendlichen) zur Kenntnis zu nehmen.
mats
[Re]: Sprachliche Äußerungen sind immer nur kontextgebunden zu verstehen, etwas anderes gibt es nicht. Und jedes Gericht wird prüfen, ob die Äußerungen des N-Worts (was "N" hier bedeutet, können Sie sich aussuchen) im gegebenen Kontext dazu angetan war, einen anderen zu beleidigen, oder eben auch nicht.
zum BeitragSorry, für mich geht es hier nicht um die ausschweifenden N-Wort-Erörterungen von Herrn P., die sind in ihrer selbstgerechten (oder durchaus "woken") Michael-Kohlhaasigkeit einfach nur peinlich. Aber mit dem Judenstern-Vergleich hat sich dieser Herr vollends aus dem gesellschaftlichen Konsens verabschiedet. Und das hat er ja auch eingesehen, nachdem ihm engste Freunde die Unterstützung aufgekündigt haben.
Schön wäre noch, wenn er jetzt auch noch reflektieren würde, wie er früher mit seinen zynischen und vorurteilsbeladenen Äußerungen Kriegsflüchtlinge, ältere Menschen und queere Menschen in ihrer Würde verletzt hat.
mats
[Re]: Tja, da müssen Sie die Demonstranten fragen. Ich hab nicht "Nazi" gerufen, und ein solches Wort würde mir nicht über die Lippen kommen, um einen anderen politisch zu diffamieren.
zum BeitragTrotzdem finde ich die Unterstellung, dass jemand, der "Nazi" brüllt, den anderen automatisch mit NS-Verbrechern gleichsetzt, für ziemlich weit hergeholt. Wenn man den gängigen heutigen Sprachgebrauch ansetzt, dann ist das so nicht haltbar.
mats
[Re]: Palmer ist Politiker, bekleidet ein Amt, war Mitglied und bekanntes Gesicht einer politischen Partei. Er steht in der Öffentlichkeit eben nicht nur für sich als Einzelperson, sondern trägt bei allem, was er öffentlich sagt und tut, Verantwortung für die Menschen und Institutionen, die er vertritt.
zum BeitragAnsonsten ist zu sagen, dass "Nazi" hier wohl eher als Schimpfwort für eine Person mit rechtsextremen politischen Ansichten verwendet wurde und nicht die Anhängerschaft zum Nationalsozialismus unterstellt. Das kann man als unangemessene Relativierung der NS-Verbrechen werten, ist aber im Sprachgebrauch allgemein so üblich - ganz unabhängig vom Fall Palmer.
mats
[Re]: Die Verwendung des N-Worts ist nicht verboten. Rechtlich sankioniert ist nur, andere Menschen zu beleidigen. Ob eine Beleidigung vorliegt, entscheiden Gerichte im Einzelfall.
zum BeitragHier, im Gegensatz, geht es um gesellschaftliche Werte und Normen, die sich über lange Zeiträume entwickeln und nicht einfach durch einmalige politische Entscheidungen verändert werden können. Und jetzt ist großes Trara um abwertende Fremdbezeichnungen für ethnische Gruppen, deren Nicht-Verwendung angeblich die individuellen Feiheitsrechte beschneiden soll. Gleichzeitig schneidet die internalisierte Zensur-Schere in unseren Köpfen aber tagtäglich unzählige Wörter aus unserer Konversation, und nur weil die entsprechenden Normen älter und uns mittlerweile so selbstverständlich sind, käme niemand auf die Idee, deshalb die Gefährdung der Grundrechte zu beschwören.
Langer Rede kurzer Sinn: Von "halt einfacher" kann keine Rede sein.
mats
[Re]: Nein, weder die berichterstattenden Nachrichtendienste noch die großen Fraktionen des EU-Parlaments, die gerade in einem Brief an die EU-Kommission Schritte gegen das Gesetz gefordert haben, sind zu blöd um zu verstehen, was im Gesetzestext steht. Dort steht in Kapitel III §50, dass in einem "Missbrauchsmeldesystem" gemeldet werden kann, wer u.a. "(da) die verfassungsmäßig anerkannte Rolle von Ehe und Familie" oder "(db) [...] [das] Recht [der Kinder] auf eine ihrem Geburtsgeschlecht entsprechende Identität" in Frage stellt.
zum BeitragDie Formulierungen (z.B. "in Frage stellen") sind schwammig, Sanktionen gegen die gemeldeten Personen werden nicht definiert. Das alles wird innerhalb und außerhalb Ungarns sehr wohl verstanden. Und auch wird verstanden, dass dieses Gesetz angetan ist, ein Klima des Misstrauens und der Angst in der Gesellschaft zu schüren, wie die Präsidentin Katalin Novák kritisiert.
Des Weiteren ist zu erwähnen, dass bisherige ungarische Gesetze bereits die Adoption, die Stiefkindadoption und die Inanspruchnahme von Reproduktionsmedizin durch gleichgeschlechtliche Paare verbieten sowie generell die Heiminsemination. Dies alles natürlich unter der wohlfeilen Behauptung, Kinder schützen zu wollen, während man die wissenschaftliche Erkenntnis über die gesunde Entwicklung von Regenbogenkindern mit ideologischen Argumentationen in den Wind schlägt.
mats
[Re]: Ich habe großen Respekt vor Luise Pusch, ich bin im Studium mit ihrer Arbeit großgeworden, wir haben sie damals noch gegen die ältere Generation von DozentInnen (ja, Frauen und Männer) verteidigt. Bemerkenswerterweise war damals schon das Standard-Wegwisch-Argument, dass man durch Änderung der Sprache nicht ändern könne, was in den Köpfen sei - und natürlich das ahistorische Ist-alles-doch-nur-Grammatik-Argument. Finden Sie heute alles noch genauso wiedergekäut. Im Nachhinein würde ich jederzeit bezeugen, dass wir im Gegensatz zu dieser ollen Unkerei, längst Zeuge eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Umdenkens und einer Sensibilisierung im Umgang mit unterschiedlichen Gruppen geworden sind.
zum BeitragUmso entsetzter war ich, im Interview Puschs Argumentation mit dieser medial gehypten und sachlich bis zur Unkenntlichkeit verzerrten Anekdote in Schottland lesen zu müssen. An Menschen, die Maßstäbe setzen, hab ich eben hohe Erwartungen.
mats
[Re]: Im englischen Wikipedia-Artikel zur "Gender self-identification", Abschnitt "Academic Research" sind ein paar Artikel verlinkt: en.wikipedia.org/w...#Academic_research
zum BeitragEinen Überblick zu den Erfahrungen in Argentinien findet sich z.B. hier: www.gleichstellung...eine-frauenrechte/
mats
Davon, dass sich die "Erkenntnis" über eine angebliche Missbrauchsgefahr von Selbstbestimmungsgesetzen "international immer mehr" durchsetzte, kann keine Rede sein. 12 Staaten haben bislang solch ein Gesetz, einige davon bereits seit mehreren Jahren. Spanien und Finnland haben gerade eben nachgezogen. Aus keinem dieser Länder wird Missbrauch berichtet.
zum BeitragDie von Pusch als "rechtskräftig verurteilter Vergewaltiger" bezeichnete Isla Bryson ist seit 2020 in geschlechtsangleichender Therapie. Die zeitweilige Verlegung in ein Frauengefängnis erfolgte nicht auf Grundlage des vom schottischen Parlament beschlossenen Selbstbestimmungsgesetzes, sondern durch Entscheid der zuständigen Behörde Scottish Courts and Tribunal Service auf Grundlage bestehender Richtlinien. Die Behörde hat die Entscheidung mittlerweile revidiert. Was in solcherart Einzelfallargumentationen stets ausgeblendet wird ist, dass der Strafvollzug auch mit cis weiblichen Sexualstraftäterinnen umgehen muss (und auch laufend umgeht). Davon bei Pusch natürlich wieder mal kein Sterbenswort.
Ich verstehe nicht, warum sich eine Luise Pusch als Wissenschaftlerin sowie als eine Frau, die erfahren hat, was es bedeutet, wenn der Tratsch von Männern bestimmt, wie Frauen wären und was Frauen zu seien hätten, nicht in Grund und Boden schämt für diesen Tratsch, den Sie uns hier auftischt (und den man in 30 Minuten redlicher Recherche für sich korrigiert hat).
mats
[Re]: Es ging aber bei den Maßnahmen nicht primär darum, schwere Verläufe bei Kindern und Jugendlichen zu reduzieren, sondern darum, generell die Ausbreitung des Virus in der Gesamtbevölkerung für eine gewisse Zeit unterhalb einer bestimmten Schwelle zu halten. Untersuchungen z.B. in Österreich haben sehr wohl gezeigt, dass gerade unter Kindern mit einer hohen Rate subklinischer, d.h. nicht erkennbarer Infektionen zu rechnen ist, die durchaus weitergetragen werden können.
zum BeitragWas die Certainty anbelangt: die war für Studien mit negativen Ergebnissen ebenso schütter. Die Frage ist, woran sich Politiker halten können, solange die Lage unübersichtlich ist. Schließlich ist ihre Aufgabe, Schaden von der Bevölkerung abzuwenden.
Meine Frage bleibt also: Inwiefern hat der Richter in seinem Urteil all diesen Faktoren Rechnung getragen? Wie Sie zitieren: "ohne daß dem ein Nutzen für die Kinder selbst oder Dritte gegenübersteht" ... auf welcher sachlichen Basis genau hat er das entschieden?
mats
[Re]: Unabhängig von Legislative und Exekutive, aber nicht unabhängig von Verfassung und geltendem Recht. "Unabhängig" heißt ja nicht "frei flotiettend", der gesellschaftliche Auftrag ist klar definiert und bindend.
zum Beitragmats
[Re]: Schön rausgepickt die passenden Institutionen und Aussagen, aber so einfach ist die Sache nicht. Die Ergebnisse der Studien zwischen 2020 und 2022 haben widersprüchliche, aber eben auch positive Effekte durch Maßnahmen an Schulen nachgewiesen, z.B. auch auf die Zahl der Krankenhausaufenthalte gemessen an der Gesamtbevölkerung. Eine gute Übersicht gibt die S3-Leitlinie zur Prävention und Kontrolle
zum Beitragder SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen: register.awmf.org/...chulen_2022-10.pdf
In der Leitlinie werden übrigens auch erwartbare psychosoziale Folgen von Maßnahmen für Kinder und deren Familien explizit berücksichtigt.
Inwiefern hat der Richter diese Evidenzen in seinem Urteil berücksichtigt? Inwiefern ist er für eine fachliche Bewertung dieser Evidenzen sowie von möglicherweise daraus ableitbaren Maßnahmen überhaupt kompetent? Hat er Gutachter bestellt? Wenn ja, welche?
Und natürlich sind verordnete Maßnahmen politisch, was auch sonst? Der Irrtum ist nur zu glauben, man müsste nur das Richtige über die Sache wissen, dann wüsste man auch automatisch, was zu tun ist. Das ist *niemals* so.
mats
[Re]: Medizinische Versorgung und Pflegeangebote werden heute diversifiziert - Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft und kultureller Hintergrund, Milieu. Das ist aber jetzt schon lange so.
zum Beitrag"besonderen Bedarfe für uns reklamieren, als wäre unsere sexuelle Orientierung eine Behinderung"
Nö. Frausein ist keine Behinderung, Altsein ist keine Behinderung, Türkischstämmigsein ist keine Behinderung ... was für eine abstruse Idee, darauf muss man erst mal kommen.
mats
[Re]: Naja, mit "Küchenpsychologie" haben Sie's selbst herausgefordert. Differenziert ist anders
zum Beitragmats
[Re]: "Kann man da nicht eine Gruppe bilden von Pflegebedürftigen"
zum BeitragKann man machen - wenn Sie sicherstellen, das die queeren alten Menschen nicht durch die Gruppen erneut Ablehung und Abwertung erfahren, wie sie es in der ersten Hälfte ihres Lebens erlitten haben.
Nur zu!
mats
[Re]: Ach, immer diese "Wir-sind-doch-alle-gleich"-Leier ... Schwule Männer, die heute 80 Jahre alt sind, haben 50 Jahre ihres Lebens unter der Androhung des §175 verbracht. Ihre Renten sind niedriger als im Bundesdurchschnitt, und persönliche negative Erfahrungen aus der früheren Lebenszeit führen dazu, dass sie Regelangebote weniger wahrnehmen. Zudem leben sie in Seniorenheimen unter Gleichaltrigen, die mehr negative Einstellungen ggü. queeren Personen haben als der altersunabhängige Schnitt. Alles längst erforscht und belegt (Stichwort "Altersforschung").
zum Beitragmats
[Re]: Da gibt es für nichts festzuhalten. Die Frage bleibt, woher ein Täter sich die Legitimation nimmt, einen anderen mit "Du bist kein richtiger Mann" zu beschimpfen, bevor er ihn totprügelt. Strukturelle Abwertung, Ausgrenzung und Ungleichbehandlung einer Gruppe äußern sich eben nicht nur in allgemeinen politischen Positionen, staatlichen Gesetzen oder gesellschaftlichen Normen, sondern immer auch in den Handlungen von Individuen ggü. Mitgliedern der Gruppe. Und so tragen alle, die öffentlich "Das sind keine richtigen Männer / Frauen" propagieren, ihr Scherflein dazu bei, dass die Strukturen so sind, wie sind, und dass Ängsten, Ressentiments oder Aversionen ggü. trans der Boden bereitet wird.
zum Beitragmats
Ich halte das Urteil für ausgewogen - und im Hinblick auf die Möglichkeiten, eine erzieherische Wirkung auf den Täter zu entfalten, sogar für beinahe weise. Die Frage ist, was denn die Erwartung wäre an eine Einstufung als queerfeindliche Tat. Strafverschärfung? Steht rechtlich auf ziemlich dünnem Eis, und die Anschlussfrage wäre, was das bringt. Malte macht es nicht wieder lebendig, leider. Politisches Statement zugunsten des Minderheitenschutzes also? Sind Gerichte denn dafür zuständig?
zum BeitragIch stimme mit dem Autor darin überein, dass es Unfug ist anzunehmen, ein sich selbst als schwul sowie (zumindest bewusst) nicht als queerfeindlich wahrnehmender Täter könne keine queerfeindliche, d.h. gegen die Gruppenzugehörigkeit des Opfers und generell gegen die ganze Gruppe gerichtete Tat begehen. Aber es gibt nunmal kein objektives, allein in der äußerlichen Handlung begründetes Kriterium für gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, sondern nur die Motivlage sowie gesellschaftliche Werte und Normen.
Der Täter sagt über sich, er sei schwul und nicht queerfeindlich eingestellt. Er hat Menschen auf dem CSD als mit Ausdrückend beleidigt, die man gemeinhin als queerfeindlich einstuft, und einen queeren Menschen totgeschlagen. Das ist ein Widerspruch. Ein am Prozess beteiligte Psychiaterin hat sich diesem Widerspruch genähert, indem sie *als Möglichkeit* eine vom Täter unbewusst unterdrückte Identität als Handlungsmotiv in den Raum stellte (wohlwissend vermutlich, dass das spekulativ bleiben muss).
Meine Meinung ist, dass es nicht Aufgabe des Gerichts und der Sachverständigen ist, diesen Widerspruch zu lösen. Es ist Aufgabe des Täters, zusammen mit jenen Personen, die ihn in Zukunft dabei unterstützen. Diese Chance hat er jetzt. Malte aber hat er alle Chancen genommen.
mats
[Re]: US-amerikanische evangelikale Sekten sind der treibende Motor der mörderischen LGBT-Verfolgung in vielen afrikanischen Ländern. Systematisch werden Riesensummen aus US für Hasskampagnen bereitgestellt, vgl. z.B. www.opendemocracy....ristian-right-50m/
zum BeitragPrediger, die in europäischen Ländern bereits Einreiseverbot haben, konzentrieren ihre Propaganda auf Afrika.
Die Regierungen dieser afrikanischen Länder hören nicht auf, sich lautstark "eine Einmischung des Westens zu verbitten", wenn sie mal wieder ein neues Hassgesetz erlassen. und faseln dann von "Kolonialismus". Gleichzeitig lassen sie ihr Land zu kuturellen und gesellschaftlichen Kolonien der radikalen US-Sekten und der Far Right umgestalten.
mats
[Re]: Mhmm, ich weiß nicht. Wer andere Menschen sexistisch, homophob oder rassistisch abwerten will, um sich selbst aufzuwerten, findet immer eine "coole" Rationalisierung - dafür braucht er das Mainstream-Argument nicht.
zum BeitragIch finde aber auch, dass die konzertierten Aktionen gezwungen wirken. Sollen doch diejenigen, die voll dahinterstehen, einfach machen, unaufgeregt, ohne erhobenen Zeigefinger - und unabhängig davon, ob andere Spieler mitziehen oder nicht. In der Ruhe liegt die Kraft.
mats
[Re]: Ich meine, um mir wirklich treu bleiben zu können, muss ich fähig sein dazuzulernen. Bloßes Festhalten an meinen Positionen von gestern, während die Welt sich verändert, finde ich nicht erstrebenswert.
zum BeitragPutin ist eben kein Gorbatschow ... er ist nicht einmal ein Breschnew. Und dies ist eben auch nicht das Wiederaufleben des Kalten Krieges - auch, wenn sich dieses falsche Paradigma medial gut verkaufen lässt. Es ist eine völlig neue Situation mit neuen Akteuren, anderen Werten, die auf dem Spiel stehen. Es braucht also neue Antworten.
Ob "mehr Kampfflugzeuge in die Ukraine schicken" eine gute Antwort ist, kann man mit Recht bezweifeln. Aber "Frieden schaffen ohne Waffen" taugt eben auch nicht mehr, wenn ein Aggressor mit seinem Arsenal bereits mitten im Nachbarland steht.
Ich finde Konservativismus dann immer am schwächsten, wenn er vor den neuen Gegebenheiten die Augen zumacht, damit er seine gestrigen Antworten an die Frau / den Mann bringen kann. Das gilt übrigens auch für die alte Sache mit dem Stiefkindadoptionsrecht, die Rüdiger angesprochen hat. Das hätte auch eine Antje Vollmer 2004 schon besser wissen können, wenn sie sich mit der Lebensrealität von Regenbogenfamilien wirklich auseinandergesetzt hätte. Stattdessen hat sie im Tagesspiegel überkommene Vorurteile verbraten.
Für mich bleibt sie eine zwiespältige Figur.
mats
[Re]: Sie halten die Gleichberechtigung der Frau, die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Paare und die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der Kirche für Zeitgeist? Da bleibt einem nur zu beten: Herr, gib uns Zeitgeist! Leere Rede vom Heiligen Geist haben wir genug.
zum Beitragmats
Manche Worte brauchen Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten. Soweit ich das in der internationalen Presse verfogt habe, schaut die ganze Welt (und nicht nur die katholische) auf das, was da in den letzten Tagen, Wochen und Monaten auf den Synodalversammlungen diskutiert und verabschiedet wurde. Den Fels anzuschieben ist schwer. Und vielleicht braucht es noch ein paar Anläufe (aus anderen Ländern z.B. auch), damit er ins Rollen kommt. Aber er wird rollen, dass ist für mich ausgemacht - ins Wegsalbadern oder Totschweigen führt kein Weg zurück.
zum BeitragLiebe Daniela Ordowski, ich wünsche Ihnen, dass Sie Kraft und Zuversicht rasch zurückgewinnen. Achten Sie jetzt auf sich.
mats
[Re]: Es ist leider sehr beliebt, die Stigmatisierung und Ausgrenzung von queeren Menschen in der katholischen Kirche zu einem persönlichen Problem dieser Menschen zu machen. Ist es aber nicht, es ist ein Problem aller Katholiken.
zum BeitragGestern hat der Synodale Weg mit großer Mehrheit Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare beschlossen. Es ist das "Gusto" der Kirchenbasis und der Bischöfe, ihre Kirche geradezubiegen.
mats
[Re]: Äh-hm ... nein. Die geäußerte Befürchtung war, dass Männer das Selbstbestimmungsgesetz missbrauchen, indem sie ihren Geschlechtseintrag nur deshalb auf weiblich ändern, um sich legalen Zugang zu Frauentoiletten zu verschaffen.
zum BeitragDiesen Mann möcht ich sehen (und wie er die Personenstandsänderung Arbeitgeber und Finanzamt mitteilt)!
mats
[Re]: Es wurde halt nicht genau nachgedacht, was "ihr Geschlecht zu definieren" genau heißt. Es soll eben nicht heißen, "ich bin hier eben mal Frau, um den Quotenvorteil abzugreifen". Ich finde es normal, dass man bei neuen Regelungen erst einmal von den Erfahrungen ausgeht, die man hat (und das waren vermutlich die Erfahrungen der trans Menschen bei den Grünen). Wenn dann neue Erfahrungen, z.B. mit Missbrauch, dazukommen, muss man die Regel differenzieren - aber nur so weit, wie mensch gerade vorausschauen kann. Ich denke, der Spruch des Bundesschiedsgerichts lässt genau diesen Spielraum für die Zukunft, denn es "regt" ja nur "an".
zum Beitragmats
Wer die ersten 20, 30 Jahre seines Lebens mit medialen Boy-meets-girl-Abziehbildchen gefüttert wurde kommt leicht in die Position, seine eigene Indoktriniertheit als objektive Wirklichkeit zu verteidigen und jede Äußerungen der Wirklichkeit von anderen als Indoktrination. Aber das geht uns im Prinzip allen so, jeder hat halt seine Brille. Was mich eher beunruhigt ist die rechtspopulistische Rhetorik der Reviews: Es genügt heute vielen, den "woke"-Joker zu spielen - und schon haben sie die Lebenswirklichkeit anderer Menschen negiert, ohne sich wirklich damit auseinandergesetzt zu haben.
zum BeitragEs kann aber auch erwähnt werden, dass sich momentan auf IMDb viele in Reviews melden, die die Serie und explizit den Handlungsstrang um Bill und Frank als herausragend verteidigen. Also: unaufgeregt weitermachen, das Selbstverständliche selbstverständlich zeigen. Der Weg ist der richtige.
mats
[Re]: Sitzen Sie nicht der rechten Propaganda auf: Die Einlassregelung eines Saunabetriebs auf Basis der Geschlechtsmerkmale war bisher schon, ist heute und bleibt auch in Zukunft möglich. Betreiberinnen haben Hausrecht. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz AGG, dass hier immer wieder als Drohkulisse bemüht wird, hat solche Fälle tatsächlich geregelt, AGG § 20 ermöglicht Ungleichbehandlung aus sachlichem Grund. Zu den sachlichen Gründen gehört auch, dass die Ungleichbehandlung "dem Bedürfnis nach Schutz der Intimsphäre oder der persönlichen Sicherheit Rechnung trägt".
zum BeitragAnsonsten ist zu sagen, dass Ihre Annahme, trans Menschen würden mit einem die anderen überbügelnden Willen an Orte gehen wollen, an denen sie nicht willkommen sind, fernab jeder Realität liegt. Tatsächlich ist es für manche Trans schwer bis unmöglich, unbehelligt eine öffentliche Toilette aufzusuchen. Das ist das wirkliche Problem.
mats
[Re]: Natürlich, jede/e, die/der über den Fall des Sexualverbrechers in Schottland in den Medien gelesen hat, weiß jetzt Bescheid. Oder?
zum BeitragIn Schottland (wie auch bei uns) wird über Unterbringung von Trans im Strafvollzug im Einzelfall entschieden. Hierzu gibt es entsprechende Verordnungen.
In welchen Gefängnissen und wie werden übrigens cis weibliche Sexualstraftäterinnen untergebracht, die sich an Mädchen/Frauen vergangen haben? Wissen Sie's?
Und immer wieder: Aus den mittlerweile 14 Ländern, die bereits ein Selbstbestimmungsgesetz haben, wird von solchem Missbrauch nicht berichtet. Und einige Länder haben es schon viele Jahre.
"Sorry, aber wir Frauen, also schwache, schmalschultrige Biofrauen mit weichen Muskeln, die sich deutlich langsamer bewegen können als Männer, die müssen vor unter Testosteron Einfluss aufgewachsen Triebtätern geschützt werden"
Trans Frauen haben ggü. cis Frauen ein wesentliche erhöhtes Risiko, Opfer einer Sexualstraftat zu werden. Das mit den Muskeln ist wohl eher ein Klischee als ein Argument.
mats
[Re]: Ich denke, der Faktor ist eher die enge Bindung an eine Kirche, die queere Menschen abwertet und stigmatisiert, als "Religion" im Sinne von persönlicher Religiosität. Zumindest wird das in der Forschung so differenziert.
zum Beitragmats
[Re]: Na, dann ist doch super, dass hier gar niemand von Sex spricht oder schreibt, Sam Smith nicht, der Artikel nicht, ich nicht, nur ... nun ja.
zum Beitragmats
[Re]: Der Großteil der 1933 in deutschen Städten verbrannten Bücher dürften wohl keine Bestseller gewesen sein. Und also?
zum Beitragmats
[Re]: Die Erinnerung an queere Verfolgte war überfällig. Punkt.
zum BeitragVielleicht kann man das einfach mal ohne den bei diesem Thema üblichen "Ja, aber ..."-Reflex stehen lassen und den Betroffenen vorbehaltlos zugewandt und empathisch ein Stück Würde zurückgeben.
mats
[Re]: Fühlen Sie sich also schon sexualisiert, wenn ihr Kollege von seinem Ehemann erzählt? Wenn es so ist, dann kann ich Sie beruhigen: Dann wurden Sie nämlich auch früher schon immer laufend sexualisiert, zum Beispiel von ihren Kolleginnen, die von ihren Ehemännern erzählten. Sie haben es bloß nicht bemerkt (und bemerken es vielleicht immer noch nicht).
zum BeitragAlso: Nichts hat sich geändert, nichts nimmt irgendwie gesellschaftlich zu. Das einzige, was sich ändert, ist, dass Menschen, die immer auch schon mit da waren, aber unsichtbar gemacht wurden, jetzt sichtbar werden.
mats
[Re]: Danke! Genau so ist es. Die Verbreitung der Mär, dass Repräsentation, Anerkennung, Gleichstellung und rechtlicher Schutz einer Minderheit ja nur sehr wenigen nützen würde, ist nichts als eine Strategie der Marginalisierung.
zum BeitragDie Mär beruht zudem auf der falschen (und für manche auch äußerst bequemen) Vorstellung, dass Menschen, die benachteiligt werden, ja ein spezielles Problem hätten. Nein, es ist die Gesellschaft, welche bestimmte Gruppen benachteiligt, die ein Problem hat - und zwar ein generelles, das jeden betreffen kann.
mats
[Re]: "Und zu diesem Glauben gehört auch die Ablehnung von Schwulen und Lesben."
zum BeitragDas ist wiederum nur Dogmatismis, der nicht der Realität entspricht. In vielen Gemeinden ist das längst keine Frage mehr, dass queere Menschen dazugehören.
"Wem das nicht gefällt, der soll gefälligst austreten"
Ich lebe in einem sehr katholischen Umfeld, und ich kenne eine Menge Katholiken, die innerlich längst aus der vatikanischen Amtskirche ausgetreten sind - und umso engagierter in ihrer Gemeinde tätig sind. Es ist eben nicht so schwarz-weiß, wie Sie es darstellen.
Es ist mir schon öfters aufgefallen, dass Kritiker der Kirche mit eben jenem Dogmatismus argumentieren, wie er von Fundamentalisten und Hardlinern in der Kirche vertreten wird. Das erscheint mir widersinnig. Vielmehr sollte man gerade als Kritiker die vielen Personen wahrnehmen, die innerhalb der Kirche kritische Positionen vertreten. Zu diesen gehört mittlerweile immerhin eine stattliche Anzahl katholischer Theologen und Amtsträger in Deutschland.
mats
[Re]: "Aber meinen Sie, die afrikanischen oder asiatischen oder auch nur italienischen Bischöfe kümmern sich darum, was ein paar Leute im Heimatland Luthers sagen?"
zum BeitragJa, früher oder später wird es sie kümmern. Der Widerspruch dieser Diskriminierung ist der gegenwärtigen Lehre inhärent, und er ist eklatant. Auch der Papst weiß das: www.katholisch.de/...zung-homosexueller
Die Menschheitsgeschichte hat schon ganz anderen dogmatische Bullshit fallen sehen, z.B. die Gottgegebenheit der Stände (einschließlich der Leibeigenschaft) qua Geburt. Wer würde das heute noch vertreten wollen ... afrikanische Bischöfe etwa?
mats
[Re]: Mhmm, ich frage mich, ob Sie Kirchen-Erfahrung haben. Menschen werden in Kirchen, Gemeinschaften und in einem Glauben groß. Sie fühlen sich verbunden, arbeiten ehrenamtlich in der Kirche, später ergreifen sie einen Beruf im kirchlichen Umfeld. Es ist ihre Heimat.
zum BeitragWas Sie als Lösung vorschlagen ist, sich doch einfach dem Heer der Heimatvertriebenen anzuschließen und aufzugeben. Warum aber sollten immer diejenigen, die für Gerechtigkeit kämpfen, alles aufgeben und den Hardlinern und Hetzern das Feld überlassen? Sich hinstellen, seine Situation schildern, Empathie und Solidarität suchen - Out in Church hat gezeigt, wieviel das bewirkt.
mats
[Re]: "Warum werden die nicht einfach Protestanten?"
zum BeitragWeil "die" genug davon haben, sich rumschubsen zu lassen. Ganz einfach.
'Such dir doch einfach eine andere Schule, wenn dir nicht gefällt, dass du hier gemobbt wirst.'
'Such dir doch eine andere Arbeitsstelle, wenn dir nicht gefällt, dass du hier blöd angemacht wirst.'
'Such dir doch eine andere Kirche, wenn dir nicht gefällt, was die über dich predigen.'
'Such dir doch ein anderes Land, wenn dir nicht gefällt, dass du hier politisch verfolgt wirst.'
Nöp. Ich bleibe.
mats
[Re]: Seh ich genauso. Gläubige sind ja keine Konsumenten von kirchlichen Angeboten - die Gläubigen *sind* die Kirche. Und queere Gläubige gehören mit dazu und können sagen, was sie brauchen und wünschen, können mitgestalten wie alle anderen auch.
zum Beitragmats
[Re]: "ist eine 'Transition' oder Transformation einer ganz anderen Art"
zum BeitragIch verstehe nicht, was das mit dem Beitrag / dem Thema zu tun hat. Natürlich haben auch queere Christen an der Begegnung mit Jesus teil und erleben Veränderung dadurch. Aber in der Kirche wollen sie akzeptiert und aufgenommen sein so, wie sie geschaffen sind, wie sie leben und wie sie lieben. Es ist in diesem Fall die Kirche, die einer Transformation bedarf.
mats
[Re]: ... war Antwort auf BENEDIKT BRÄUTIGAM
zum Beitragmats
"Da Homosexuelle deutlich öfter von HIV oder Hepathitis betroffen sind"
zum BeitragDa fehlt der entscheidenden Zusatz: "statistisch im Durchschnitt" deutlich öfter. Die Annahme, dass Homosexuelle unabhängig von ihrem Risikoverhalten allein durch ihre sexuelle Orientierung ein erhöhtes Risiko hätten, ist falsch.
Ginge man aber tatsächlich rein nach der Statistik über demographisch Gruppen, hätte man guten Grund, z.B. auch heterosexuelle Personen über 50 Jahre ausschließen: www.zeit.de/wissen...a-virus-gesundheit
mats
[Re]: ... war Antwort auf BENEDIKT BRÄUTIGAM
zum Beitragmats
[Re]: Ja, das ist die Frage. Wie geht es den darauf Angewiesenen damit, dass schon bald die gleiche Sicherheit von Blutkonserven gewährleistet wird wie bisher, nun aber ohne bestimmte Gruppen von Spendern pauschal zu stigmatisieren?
Eine andere Frage ... Wie ging es den darauf Angewiesenen bisher mit Blut von Heteros, die sich noch nie in ihrem Leben haben testen lassen, geschweige denn jemals über den Status ihrer Sexualpartnerinnen Bescheid wussten? Und die darüber auch in Fragebögen zu keinem Zeitpunkt jemals Rechenschaft ablegen mussten?
zum Beitragmats
"'Joseph Ratzinger hat politisch gewirkt. Seine Angehörigen müssen daher hinnehmen, dass er politisch bewertet wird', so Reichel."
zum BeitragEin wahres Wort gelassen ausgesprochen. Gilt im Übrigen auch für Personen anderer Berufsstände, die gerne mal im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit stehen und dort persönliche politische Botschaften unter dem Deckmäntelchen ihrer Zunft und deren gesetzlich verbrieften Freiheitsrechten abzusetzen versuchen, z.B. Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, etc.
mats
[Re]: Ja, es gibt auch viele in den USA, die vor der Bevölkerungsgruppe der Schwarzen Menschen schützen wollen. Es gibt eine klar Evidenz dafür, dass dort überproportional viele Straftaten und insbesondere schwere Straftaten von Schwarzen begangen werden.
zum BeitragSo. Und jetzt wenden wir uns wieder einem dem Jahr 2022 (oder fast 2023) angemessenen Maß an Differenzierung zu. Herkunft und soziales Milieu sowie damit verbundene soziale Benachteiligung, also z.B. Armut, geringe Bildung und Berufschancen, sind bekannte Einflussfaktoren für Jugend- und Erwachsenenkriminalität. Was also bleibt vom Stereotyp des „Schwarzen Kriminellen“ übrig, wenn diese Faktoren berücksichtigt werden?
Und jetzt haben wir da dieses populäre Stereotyp vom „(pseudo-)trans Täter“. Zunächst einmal haben trans Frauen (mit oder ohne Penis und Hoden) ein besonders hohes Risiko, selbst Opfer von sexueller und häuslicher Gewalt zu werden - höher noch als das von cis Frauen. Für die Behauptung hingegen, trans (oder vorgebliche trans) Personen würden inklusive Einrichtungen ausnützen, um cis Frauen nachzustellen oder sexuelle Gewalt anzutun, gibt es keine Evidenz. Ebenso gibt es keine Evidenz für einen nennenswerten Missbrauch von Personenstandsänderungen aus denjenigen Ländern, die Selbstbestimmungsgesetze erlassen und teilweise bereits seit vielen Jahren in der Praxis haben, darunter Dänemark, Schweden, Irland, Portugal, Argentinien.
Sehen Sie sich die Forschungsliteratur zum Thema "Sexuelle Gewalt/ Sexueller Missbrauch" der letzten 30 Jahre an. Die bekannten Risiken dafür, Opfer oder Täter zu werden, reflektieren geschlechtliche und sexuelle Identität, aber nicht (zumindest nicht primär) Genitalien. Z.B. haben gender-non-konforme Kinder und Jugendliche ein deutlich erhöhtes Risiko, Opfer von sexuellem Missbrauch zu werden - und das betrifft Mädchen wie Jungen.
mats
[Re]: Das an sich (die gute Absicht) kann kein Argument zu einer Sachdiskussion sein. Man hat Jahrzehnte lang Homosexuelle in den Knast gesteckt und ihre sozialen Existenzen vernichtet unter der "guten Absicht", Kinder und Jugendliche zu schützen. Letztlich hat man sich dabei aber in der Sache auf fatale Weise geirrt (also fatal für die Opfer dieser Verfolgung).
zum BeitragRowling bleibt schon verantwortlich dafür, wenn sie einer Bevölkerungsgruppe bestimmte Absichten oder Gefährdungspotentiale unterstellt, ohne dafür eine nachprüfbare Evidenz anführen zu können. Man stelle sich nur mal vor, es ginge um eine andere Gruppe, z.B. um Juden.
mats
[Re]: Als ehrlich gesagt weiß ich nicht, wovon Sie schreiben. Das Konzept "Geschlecht" dürfte wohl mehrere Tausend Jahre älter sein als das, was wir heute aus der Humanbiologie über Fortpflanzung wissen, Beispiel: die weiblichen Keimzellen wurden erst 1827 entdeckt.
zum BeitragDass das Konzept Geschlecht bereits in den frühen Zivilisationen weit mehr umfasste als bloße Fortpflanzungsaspekte belegen Gesetzestexte seit der frühesten Antike. Der Begriff "Geschlecht" ist da längst definiert - ganz ohne Biologie.
Und auch heute ist Ihr und mein Konzept von Mann und Frau kein vornehmlich biologisches, denn wir haben kein Problem, Frauen und Männer im Alltag zu erkennen (oder glauben das zumindest), ganz ohne den Umstand, von jedem/r erst einen Gen-Test, einen genitalen Ultraschall-Befund oder einen Fertilitätsnachweis verlangen zu müssen.
Identität ist jedenfalls keine Konkurrenz zu physischer Existenz, wie Sie das darstellen, sondern beides ist immer zusammen da, sobald Menschen eine Gesellschaft bilden. Geschlechtliche Körper ohne geschlechtliche Identität gibt es nicht, denn sobald ich in der Gesellschaft auftrete, wird mir von anderen eine Identität zugeschrieben, "Mann/Frau", "Erwachsener/Kind", "un/gebildet", "arm/reich" etc.
Was für Umverteilungsansprüche Sie nun daraus abgeleitet sehen wollen erschließt sich mir nicht. Toiletten für alle? Trans*Frauen rein in die Frauenquoten, Trans*Männer raus aus den Frauenquoten? ...
mats
[Re]: Es steht nicht die Biologie zur Disposition, sondern die Wissenschaft als Selbstbedienungsladen für rhetorische Winkelzüge, die darauf abzielen, den eigenen Alltagspositionen einen "faktischen" Anstrich und damit mehr Gewicht zu geben.
zum BeitragErstens spricht die Wissenschaft - und damit auch die Biologie - nicht mit einer Stimme, so wie es ja so gern dargestellt wird. Wissenschaft besteht im Disput der unterschiedlichen Positionen und Stimmen - nicht aber in jenem imaginierten Chor von Frauen und Männern in weißen Kitteln, der permanent dogmatische Halbsätze absondert, die vor Erkenntnis nur so triefen.
Zweitens sehe ich nicht, worauf sie das "erst recht nicht" zu gründen vermögen. Inwiefern können sie nachweisen, dass die Methodik der einen Disziplin der Erforschung ihres Gegenstands weniger gerecht wird als die Methodik der anderen Disziplin bez. ihres Forschungsgegenstands? Nur los, ich bin gespannt.
mats
[Re]: Das Problem von Rowling ist ihre Besessenheit: www.theguardian.co...of-sexual-violence
zum BeitragTrans* tragen noch immer ein mehrfach erhöhtes Risiko, Opfer sexueller Gewalt zu werden, als cis Männer und Frauen. Sachlich einen Standpunkt zur öffentlichen Debatte vorzutragen geht anders.
mats
[Re]: Also erstens zählt die Biologie (die Schnittbereiche Biophysik und Biochemie einmal ausgenommen), nach konventioneller Definition nicht zu den exakten Naturwissenschaften. Viele Aspekte ihres Gegenstands, d.h. der Natur bzw. der Sphäre des Lebens, sind eben gerade nicht exakt-mathematisch quatifizierbar. Vielmehr hat die Biologie, um mit der unauflösbaren Komplexität des Lebens umzugehen, Methoden entwickelt, welche sich exakten Methoden annähern, z.B. mithilfe kausaler Gesetze.
zum BeitragZweitens ist im Anschluss daran in der Biologie auch mehrdeutig, was Geschlecht ist, denn in der Natur ist das entsprechend vielschichtig: 1. "biologisches Geschlecht" als generelles Fortpflanzungs-Merkmal von Organismen, 2. "biologisches Geschlecht" als konkretes Merkmal (Veranlagung) eines individuellen menschlichen Körpers, männliche oder weibliche Keimzellen zu produzieren, und 3. "biologisches Geschlecht" als konkrete Ausprägung geschlechtstypischer Körpermerkmale eines Individuums.
Die von Ihnen proklamierten Tatsachen sind demnach ganz gewöhnliche weltanschauliche Glaubenssätze. Die Biologie als Wissenschaft können sie nicht dafür reklamieren.
mats
[Re]: "die mehr Personen in dieser Gesellschaft betreffen?"
zum BeitragRein rechnerisch betrifft Diskriminierung von LGBT bereits mindestend 25 Prozent der Bevölkerung, wenn man nur die engsten Anehörigen mittechnet. So wie Armut eben auch nicht nur diejenige Person allein betrifft, die wirtschaftlich schlecht gestellt sind.
Sobald man die populistische Blase verlässt und sich den betroffenen Menschen zuwendet versteht man das.
mats
[Re]: Ich glaube das ist ein Missverständnis. Es geht nicht darum, dass nur Betroffene über ihre Belange sprechen dürfen oder sogar die Gesetzesvorlagen in ihrer eigenen Sache erstellen. Es geht darum, dass sie gehört und ihre Anliegen erst genommen werden. Das ist ja gerade die Aufgabe der Nicht-selbst-Betroffenen: ergebnisoffen fragen, empathisch zuhören, die unterschiedlichen Anliegen respektieren, schließlich zum Wohle aller entscheiden.
zum Beitragmats
Sehe ich genaoso. Fatal für einen sachlichen Diskurs erscheint mir Schwarzers Hinwegsprechen über die Jugendlichen, anstatt diese selbst zu Wort kommen zu lassen. Als Feministin sollte ihr noch in Erinnerung sein, wie Männer früher über Frauen hinweggesprochen und unter sich ausgemacht haben, wie Frauen angeblich seien und was ihnen zustehe. Schwarzer hat viele trans Freund*innen? Warum bringt sie sie dann nicht mit zu ihren Auftritten und lässt sie selbst für sich sprechen? Stattdessen spannt sie sie als stumme und unsichtbare Zeugen ihrer eigenen angeblichen Autorität ein.
zum Beitragmats
[Re]: Eine Einstufung als Hassverbrechen ist in den US unabhängig von der Zugehörigkeit des Täters zu irgendeiner bestimmten Gruppe oder auch zur selben Gruppe wie die der Opfer. Allein die Motivation des Täters ist ausschlaggebend. Das ist realitätsnah und klug, denn der menschenfeindliche Hass frisst sich mitunter auch in die Herzen und Gehirne von Angehörigen einer betroffenen Gruppe. Der Einzelne aber bleibt selbst verantwortlich für sein Tun.
zum BeitragAll das aber wird erst einmal zu prüfen sein.
mats
[Re]: Danke für diesen Aspekt, den ich bisher nicht kannte.
zum BeitragMan sieht: "der" Islam, wie er aus Europa heraus fantasiert wird, ist nichts als ein Spiegel. Es ist halt immer schwieriger, sich mit selbst auseinanderzusetzen, als mit dem Finger auf das Fremde zu zeigen.
Aber fremd oder nicht: Mich interessiert nicht, welche Begründungen Katars Offizielle (oder andere Offizielle anderswo auf der Welt) vorbringen, warum dort Gruppen von Menschen drangsaliert werden. Es ist scheiße und sonst nix.
mats
[Re]: Danke für Ihre Antwort. Genau, es ist eben nicht nur eine andere, vielleicht etwas rückständige Kultur, die diese menschenfeindliche Gewalt hervorbringt, die aber in sich durchaus ihre Berechtigung hätte. Sondern es ist eine jetzige, supermoderne Kultur voller eklatanter Widersprüche (Widersprüche, die bestimmte Menschen dieser Kultur ihr Wohlergehen, ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben kosten).
zum Beitragmats
[Re]: Da haben Sie recht, der Begriff ist eigentlich untauglich. Wenn, dann sollte man von der "finsteren frühen Neuzeit" sprechen, die mit der Etablierung der Inquisition im 13. Jh. beginnt. Mit dieser beginnt u.a. auch die Jahrhunderte andauernde "Sodomiter"verfolgung. An den Folgeerkrankungen dieses Wahnsinns laborieren wir heute noch rum.
zum BeitragDanke für den Hinweis.
mats
[Re]: Ich mache den Westen mitnichten verantwortlich für das Erstarken des Fundamentalismus im Islam. Es ist schlichtweg eine historische Tatsache, dass fundamtentalistische Strömungen erst mit der Kolonialisierung zu erstarken begannen. Historisch ist auch belegt, dass erst die Kolonialmächte durchsetzbare homophobe Gesetze in den islamischen Raum brachten. Es wäre also auch denkbar gewesen, jene Gesetze nach Ende der Kolonialzeit als "unislamisch" wieder abzuschaffen, wenn andere, gemäßigte Kräfte an der Macht gewesen wären.
zum BeitragDie Sache ist komplexer als "Der oder jener hat Schuld!".
mats
[Re]: Für den Anfang empfehle ich einfach mal die Internetsuche "homoerotische Dichtung Islam", z.B. de.qantara.de/inha...wahnsinn-zur-beute
zum BeitragFür Persien gibt es hier einen ausführlichen Überblick: www.iranicaonline..../homosexuality-iii
Sowohl in arabischen als auch persischen Kulturen war die Päderastie nach antikem Vorbild gesellschaftlich etabliert (z.B. in der Armee). Insofern ist auch hier eine Fortsetzung der Antike zu erkennen, wie auch z.B. in der Wissenschaft.
Ansonsten halte ich es für wenig zielführend, mit dem Finger auf Suren oder Hadithe zu zeigen, wenn man den historischen Kontext nicht berücksichtigt. Dazu empfehle ich die Schriften von Thomas Bauer, insbesondere "Die Kultur der Ambiguität"; für eilige: www.youtube.com/watch?v=_bU6pWCuHoQ
mats
[Re]: Das ist so (und ja wohl auch allgemein bekannt). Und ohne das herunterzuspielen ist diese rechtliche Benachteiligung nach 1969 in D bei Weitem nicht das Gleiche wie die Androhung von Haftstrafen bis zu 7 Jahren oder öffentlicher Auspeitschung für einvernehmlichen Sex unter Erwachsenen, unter deren Deckmantel queere Menschen in Katar durch Polizei und Beamtenschaft erpresst, verschleppt, misshandelt und verfolgt werden.
zum Beitragmats
[Re]: Ich habe für viele Dinge Verständnis - und finde sie trotzdem menschenverachtend und widerwärtig sowie unbedingt und ausdauernd kritisierenswert.
zum BeitragDer Islam ist in seiner Geschichte überhaupt nicht mit dem Christentum zu vergleichen. So etwas wie ein "finsteres Mittelalter" hat es im Islam niemals gegeben. Vielmehr knüpfte die islamische Kultur über ein Jahrtsusend lang an die erkenntnisoffene antike Gesellschaft an. Auch geschlechtliche Minderheiten hatten da durchaus ihren Platz - in Kunst und Literatur lange sogar einen prominenten. (Zu der Zeit wurden Schwule bei uns in Europa öffentlich verbrannt.)
Das Erstarken der ultrareligiösen Hardliner im islamischen Raum begann erst zu Zeiten der Kolonialisierung. Und ich sehe nicht, warum man jene Hardliner aus der Verantwortung lassen sollte für menschenverachtende Praxis. Schließlich sind Wissenschaft und Erkenntnisstand für alle Völker und Kulturen gleichermaßen über die letzten 50, 100 Jahre fortgeschritten, das ist ja kein europäisch-westliches Geheimwissen. Und wenn es darum geht, das Auto reparieren zu lassen, greift man auch in Katar gerne auf den Fortschritt zurück und sagt nicht "das Auto ist vom Dämon besessen" oder einen anderen Blödsinn.
Ich werde jedenfalls nicht aufhören, diese Widersprüche zu benennen - egal ob hier oder anderswo auf der Welt.
mats
[Re]: "Bis zum 11. Juni 1994 war Homosexualität gemäß $ 175 StGB auch in Deutschland noch eine Straftat"
zum BeitragSelbst Sigmar Gabriel hat mittlerweile eingesehen, dass diese Aussage falsch ist. Vgl. taz.de/Menschenrec...in-Katar/!5891519/
Homosexuelle Handlungen unter erwachsenen Männern wurden in D bereits 1969 entkriminalisiert. Das ist jetzt mehr als ein halbes Jahrhundert her.
mats
[Re]: "die außer gewissen Aspekten der Sexualität oder Geschlechtsidentität nichts gemeinsam haben"
zum BeitragAuch das stimmt nicht. Es gibt z.B. Gemeinsamkeiten in der sozialen Situation, in der queere Menschen aufwachsen und leben - und welche anders auf sie einwirkt als auf nicht-queere Menschen.
"Wer von queerer Kultur spricht, spricht queeren Menschen ihre Individualität ab."
Nein. Wer z.B. von jüdischer Kultur spricht, spricht auch nicht Menschen jüdischen Glaubens ihre Individualität ab.
Ihre Posts sind durchdrungen von Dogmatismus, es gibt keine Differenzierung, nur Schwarz-Weiß. Dabei verkennen Sie die Realität und Wirksamkeit gesellschaftlich konventionalisierter Kategorien. Darüber, ob eine solche Kategorie herbeigeredet ist, kann man spekulieren. Das ändert aber nichts daran, dass sie von zumindest einem Teil der Gesellschaft genutzt und verstanden wird.
mats
[Re]: "Fußball ist genau so queer oder nicht queer wie der ESC, Abba ist genau so queer oder nicht queer wie Metallica."
zum BeitragIhren humanistischen Universalismus in allen Ehren - aber so stimmt das nicht. Es gibt durchaus Selektionseffekte, von Sport über die Berufswahl bis zu Wahl von Profilfotos. Das lässt sich wissenschaftlich nachweisen.
Dass die Zusammenhänge dahinter komplex sind, meist nichts direkt mit dem Individuum und seinen Merkmalen zu tun haben, und dass es wünschenswert ist, dass das alles in Zukunft an Bedeutung verliert, steht auf einem anderen Blatt. Nur Wegreden allerdings führt m.E. nicht zum Ziel.
mats
Gegen die Hetze kann man was tun, z.B. zur Gegendemo gehen: m.facebook.com/events/1252304662218527
zum Beitragmats
[Re]: Ich wüsste nicht, warum Heteros nicht queer sein könnten. Als "Othering" sehe ich eher, wenn man Schubladen auf "homo/trans exclusive" aufmacht. Queer ist für mich alles, was konventionelle, gesellschaftlich mehrheitlich nicht hinterfragte Schablone von Geschlecht und geschlechtlicher Anziehung in Frage stellt. Insofern halte ich z.B. viele Schwule für wenig queer, wenn sie sich in den Status quo "nur" eingliedern und damit sogar stützen ... was seine Berechtigung hat, aber halt nicht queer ist. Stattdessen läuft die "Queer-Linie" für mich eben queer zum Status quo - über hetero cis trans homo hinweg.
zum BeitragMeine bescheidene Ansicht ...
mats
Weiterfeiern muss man auch, wenn all die Allies wieder mal schweigen (die gestern noch so eloquent diskutierten, wie ihre schwulen Kumpels Winnetouch fänden und was daraus abzuleiten sei).
zum Beitragmats
Ein solches Vorgehen ist ehrlos. Ich schäme mich so für mein Land, das tut richtig weh.
zum Beitragmats
[Re]: Sorry, aber die unbelegte Unterstellung, dem Regime sei sowieso egal, wie die Volkabstimmung ausginge, Hauptsache der Opposition würde eins ausgewischt, verstehe ich durchaus so. Vollständig unberücksichtigt z.B. bleibt im Artikel die jahrelange Arbeit des Cuban National Center for Sex Education, initiiert von Mariela Castro, LGBT-Anerkennung in der Bevölkerung durch Aufklärung zu stärken. Auch die Auskopplung des Familienrechts aus dem Verfassungsreferendum 2019 hat für öffentliche Diskussionen gesorgt. Rhetorische Figur ist hier, wenn, dann eher der nicht so explizit benannte, aber implizit ausgeführte Pinkwashing-Vorwurf an die Regierung.
zum Beitragmats
Vielleicht aber ist auch das kubanische Volk nicht so blöd und gar nicht so willig als billiges Stimmvieh zu missbrauchen, wie Artikel und Kommentare das unterstellen.
zum BeitragWas völlig außer Fokus gerät ist, dass Kuba damit jetzt eine Insel ist in der Machismo- und Homophobie-Hölle dieser Weltregion.
mats
Alles nur oberflächliche, opportunistische Kostümierung - denn merke: Deine wahre Identität kannst du niemals verbergen.
zum Beitragwww.youtube.com/watch?v=bGUd-dhEy_k
mats
[Re]: Mhmm, gute Idee. Nur wer genau soll hier über sich selbst lachen? Schwule Indianer?
zum Beitragmats
Man sollte nachsichtig sein mit den alten Komödchen-Zeiten, ist doch das Zerrbild der lächerlichen Tunte seit den späten 60ern schlicht aus der nackten Panik der Cis-Hetero-Männer heraus geboren. Denn wenn er
zum Beitragi.pinimg.com/origi...6eef714e126250.jpg
ein Auge geworfen hat auf dich und deinen Allerwertesten ... mit zugekrampfter Rosette macht Mann nun mal immer so eine furchtbar schlechte Figur vor den Mädels. Da hilft dann nur noch, sich das lustige Märchen von der lächerlichen Tunte zu erzählen ... Pfeifen im Walde eben.
So betrachtet ist der "Schuh" doch auch heute noch recht lustig.
mats
[Re]: "Haß und Hetze"
zum BeitragWirklich? Hier geht langsam jedes Maß verloren. Vielleicht lesen Sie einfach mal, was im Artikel wirklich steht.
mats
[Re]: Wo genau wird Rowling in die rechte Ecke gestellt? Im obigen Beitrag jedenfalls nicht.
zum BeitragAnscheinend ist Furor bei diesem Thema schon so vorherrschend, dass nicht mehr gelesen werden kann, was tatsächlich dasteht.
"Dieser angebliche Diskurs der 'Woken', die, so das Narrativ, die Meinungsfreiheit mit jeglichen Mitteln untergraben wollen, wurde von Rechten so oft reproduziert, dass er anschlussfähig wurde in der Gesellschaft – und als ernstzunehmender Debattenbeitrag in den Medien oder der Buchhandlung präsentiert wird."
Man kann die Einschätzung der Autorin teilen oder nicht teilen, sie schreibt auf jeden Fall nicht, dass Rowling Teil jener Rechten wäre oder vorsätzlich in deren Interessen agieren würde.
mats
[Re]: "geschubst, umgestoßen, gewürgt zu werden"
zum BeitragIch schrieb von Vergewaltigung, Körperverletzung, Mord.
Ansonsten interessieren mich solche Rangeleien zwischen Personen, die sich vor allem in den Assozialen Medien gegenseitig dissen, bezichtigen und beschimpfen, Null-Komma-Null. Solche unsäglichen Episoden sind eine Schande für all jene anderen, die über Jahrzehnte in den Emanzipationsbewegungen gekämpft und sich um echten Dialog und gegenseitige Solidarität bemüht haben.
"habe ich hierzulande bisher nur im Zusammenhang mit Pädophilie gehört"
Ich vermute, Sie sind zu jung, um solche Sätze noch im Zusammenhang mit Lesben und Schwulen zu kennen.
mats
[Re]: Vorweg gesagt, damit es keine Missverständnisse gibt, sind Morddrohungen strafrechtlich relevante Handlungen und als politisches Mittel indiskutabel. So.
zum Beitrag1. Es ist ein Unterschied, ob zwei ihre Weltsicht diskutieren auf Augenhöhe und über ein Thema, das beide ungefähr gleichermaßen betrifft. Trans zu sein ist aber keine Weltsicht, sondern für den/die Einzele/n im Alltag knallharte physische Realität. Insofern ist das Verhältnis hier asymmetrisch wenn ich sage "Das, wofür du dich ausgibst, gibt es gar nicht" oder, um ein ganz anderes Beispiel zu nennen, "Die Nation, die du verteidigst, gibt es gar nicht, dein Land war immer schon und ausschließlich Teil unserer Nation; und deine Sprache gibt es nicht, sie ist nur ein Dialekt unserer Sprache; und eine eigenständige Kultur hast du nicht, was du lebst, ist nur ein Abklatsch unserer Kultur". Die Strategie des Aggressors ist, eine eigene Betroffenheit zu konstruieren, um diese Asymmetrie zu verdecken, z.B. "Trans zerstören unsere Frauenräume" oder "Das faschistische Regime in Kiew bedroht unser Land". Evidenz dafür liefert man keine, propagandistische Selbstreferenzierung genügt.
2. Trans Menschen haben global ein vielfach erhöhtes Risiko gegenüber relevanten Vergleichsgruppen, Opfer von Gewalttaten zu werden, dies ist durch Statistiken und Wissenschaft aus verschiedensten Regionen und Ländern belegt. Über das Risiko von Transexclusive Radical Feminists habe ich diesbezüglich bisher nichts Vergleichbares gelesen. Auch hier existiert eine klare Asymmetrie, die aber vertuscht wird, indem bestimmte Feministinnen ihre Risiko so hinstellen, als sei es ebenbürtig - zumindest aber so hoch, dass es radikale politische Positionen aus "Notwehr" legitimierte.
Nun die Frage: Ist "Was du als Liebe bezeichnest ist einfach nur kriminell, und du solltest dafür weggesperrt werden, weil du die Gesundheit meiner Kinder bedrohst" eine Weltsicht, die toleriert werden muss, auch, wenn es schwerfällt, weil es ans Eingemachte geht?
mats
[Re]: Hilfreich ist jedenfalls auch nicht, queerfeindlichen Hass als gottgegeben hinzunehmen und vor ihm zu kapitulieren. Was schlagen Sie denn vor, was zu tun wäre, damit queere Menschen in der Öffentlichkeit sicher leben und sich bewegen können, wie alle anderen auch? Oder haben die (einschließlich zukünftiger Generationen von Queers) einfach Pech gehabt?
zum BeitragKleiner Hinweis: Die Abnahme von Queerfeindlichkeit in der riesigen Mehrheit über die letzten Jahrzehnte ist nicht allein darauf zurückzuführen, dass in der riesigen Mehrheit alle so klug, reflektierend und einsichtsfähig sind, dass sie früher oder später von selbst darauf kamen, dass es scheiße ist, mit bestimmten Menschen scheiße umzugehen, nur weil jene in einem Punkt anders sind.
mats
"Die Bikergruppe Nachtwölfe [...] begleitete die Prozession."
zum BeitragNa dann Gut Nacht, Erlösung Serbiens.
mats
[Re]: Gutes Argument. Siehe Weiße Rose, is ja auch ziemlich lange gutgegangen ... jedenfalls kein Grund für Asyl.
zum Beitragmats
[Re]: Was die Indikation betrifft haben Sie recht, ich hab's grad in der Richtlinie nachgelesen. Sorry, ich hatte da eine falsche Information.
zum Beitragmats
[Re]: "Sonderregelungen für ein paar wohlhabende Pärchen, die gerne Adoptionen sparen und gleichzeitig die Erzeuger loswerden wollen"
zum BeitragDiese Gleichsetzung von Ihnen ist Diskreditierung und Verleumdung einer gesellschaftlichen Gruppe (über die Sie, wie sie selbst schreiben, etwas zu wissen "glauben"). Das ist bei Weitem nicht nur eine Aussage über "Nicht-Durchschnittlichkeit", sondern stumpfes Vorurteil.
Kinder zweier verheirateter Mütter sind rechtlich ggü. Kinder verheirateter heterosexueller Eltern schlechter gestellt. Spekulative Vergleiche über die Alltagssituation irgendwelcher Konstellationen ändern daran nichts.
mats
[Re]: "kann durchaus als Krankheit qualifiziert werden"
zum BeitragJa, kann es. Aber ist als Indikation nicht notwendig. Es kommt nicht auf die Ursache für die ungewollte Kinderlosigkeit an, bei verheirateten heterosexuellen Paaren löst allein die Unfruchtbarkeit des Ehepaares insgesamt den Versicherungsfall aus. Insofern vergleichen Sie Äpfel mit Birnen.
mats
[Re]: ... oder nein.
zum BeitragBei der Co-Mutterschaft geht es um die Schlechterstellung von Neugeborenen, die in den ersten Lebensjahren rechtlich zugesichert nur einen Elternteil haben, obwohl sie in eine Familie mit zwei Elternteilen hineingeboren werden.
Abgesehen davon kann ein gestärktes kleines Sorgerecht auch Scheidungskindern zugutekommen, wenn sich nach einer Trennung eine Patchwork-Konstellation bildet.
Warum werten Sie Menschen ab, verleumden sie und diskreditieren ihre Anliegen? Weil es nicht Ihre Anliegen sind? Finden Sie es dann auch okay, wenn man das mit Ihnen macht und mit dem, was Ihnen wichtig ist?
mats
[Re]: Ich habe beim Lesen keinen Hass wahrgenommen, sondern Umsichschlagen von einer Autorin, die sich durch bestimmte andere Personen bedroht fühlt.
zum BeitragIch kenne aber Michaela Dudley nicht persönlich, hab mich nicht mit ihr darüber ausgetauscht.
Bleibt also alles reine Fantasie.
mats
[Re]: Ich halte es für komplett abwegig, dass Rowling in irgendeiner Weise auf Robert Galbraith Heath angespielt haben könnte, als sie ihr Pseudonym wählte. Es passt in keiner Weise zu allem, was sie in der Vergangenheit über nicht-heterosexuelle Menschen gesagt oder geschrieben hat.
zum BeitragDass sie allerdings vorher nicht mal gründlich recherchiert hat könnte man als fahrlässig bezeichnen. Alles andere aber ist reine Spekulation und Unterstellung.
"ist bösartig und dumm. Dummheit aus Hass geboren ..."
Auch das ist reine Spekulation und Unterstellung.
Irgendwie ist diese Debatte komplett am Arsch. Und das liegt nicht am Debattengegenstand.
mats
"Die vieldiskutierten und von Bedjeriou Rechtsanwalt angeführten Festnahmen und Inhaftierungen von mehr als 40 Menschen aus der LSBTI-Szene in Algerien seien schließlich nach einer öffentlichen Hochzeit eines homosexuellen Paares erfolgt, argumentiert der Richter."
zum BeitragZu dem Fall schreibt Human Rights Watch:
"On July 24, 2020, police raided a private residence and arrested the 44 – 9 women and 35 men, most of them university students – in el-Kharoub, a district in Constantine Province, northeastern Algeria, after neighbors complained. An Algerian lawyer involved in the case told Human Rights Watch that the court used police reports describing the decorations, flowers, and sweets indicative of a wedding celebration, and the men’s supposedly gay appearance, as evidence of guilt."
www.hrw.org/news/2...ions-homosexuality
Betrachtet der Richter auch das, was in seiner eigenen Privatwohnung vorgeht als "öffentlich"? Sieht er eine Verurteilung aufgrund der Bewertung eines bestimmten Aussehens der Beschuldigten zu einem Zeitpunkt durch Polizisten als legitime Rechtspraxis oder als einen Akt staatlicher Willkür?
Und was genau ist die "LSBTI-Szene" von Algerien? Wie schaut die so aus?
mats
Ich kann nicht verstehen, warum Frauen ostentatives Misgendern als aktivistisches Mittel einsetzen, die selbst doch aus Erfahrung wissen sollten, wie es ist, wenn andere einem die Identität absprechen.
zum Beitragtwitter.com/Berlin...558553590133817344
Ausgewogenheit im Artikel hin oder her, die tatsächlichen politischen Debatten und Entscheidungen finden zum Glück nicht zwischen radikalen Aktivisten statt, sondern zwischen differenzierten und gemäßigten Gruppen und Parteien.
mats
[Re]: Die Kategorie "biologisches Geschlecht" ist weder ein Gesetz noch sonst irgendein inhärentes Merkmal der Natur. Sie ist, wie alle Kategorien, menschengemacht, und kann mehr oder weniger gut (d.h. wissenschaftlich-methodisch) in inhärenten Eigenschaften natürlicher Phänomene begründet werden.
zum BeitragAllein hier im Forum gehen mindestens drei unterschiedliche Verwendungen des Begriffs durcheinander: 1. "biologisches Geschlecht" als generelles Fortpflanzungs-Merkmal von Organismen, 2. "biologisches Geschlecht" als konkretes Merkmal (Veranlagung) eines individuellen menschlichen Körpers, männliche oder weibliche Keimzellen zu produzieren, und 3. "biologisches Geschlecht" als konkrete Ausprägung geschlechtstypischer Körpermerkmale eines Individuums.
mats
[Re]: "Gesetzliche Regelung zu medizinischen Maßnahmen wird folgen. Das Gesetz baut dann auch dem neuen Selbstbestimmungsgesetz auf."
zum BeitragDas altbewährte Dammbruchargument. Es nimmt stillschweigend an, dass es für alle späteren Entscheidungen keine Abwägung der Sachlage mehr geben kann, weil eine erste Entscheidung mit einem bestimmtem Ausgang getroffen wurde. Dass für diese Entscheidungen ganz unterschiedliche sachliche Voraussetzungen und Kriterien gelten wird unterschlagen. Prominentes Beispiel aus jüngerer Zeit: "Wer zur Ehe für alle Ja sagt, muss dann auch zur Vielehe Ja sagen."
Zieht man den rhetorischen Effekt ab so liegt das, was übrigbleibt, fernab jeder Realität.
mats
[Re]: Radikal gibt's auch ohne "phob"-Diskreditierung. Die Frage ist: Wird das in gleichem Maß wahrgenommen und verunsichert es in vergleichbarer Weise die Unterstützung für die Anliegen der aggressiven Gruppe? taz.de/DykeMarch-in-Hamburg/!5873833/
zum BeitragOder ist das "phob" der anderen einfach besser medial und politisch zu vermarkten?
mats
[Re]: Forts.
zum BeitragJan Feddersen: "Das ist ein krass weitgehendes Reformprojekt, so fundamental ausgreifend, das vor allem unter diesem Umstand jetzt schon leidet ..."
Man kann einfach behaupten, in welchen Grad die Gesetzesreform "fundamental ausgreifend" sei, oder aber man recherchiert mal, wie es sich in den anderen Ländern entwickelt hat, die ähnliche Gesetze bereits vor Jahren erlassen haben:
"Insgesamt gibt es in zwölf Ländern ein vergleichbares Gesetz. Argentinien war 2012 das erste Land, das eine Änderung des Geschlechtseintrags per Selbstauskunft ermöglichte. Zudem gibt es ähnliche Gesetze in Malta, Dänemark, Luxemburg, Belgien, Irland, Portugal, Island, Neuseeland, Norwegen, Uruguay und der Schweiz."
Quelle: www.bmfsfj.de/bmfs...mungsgesetz-199332
Ich lese im Beitrag von vielen Positionen, Episoden, Einschätzungen, Befürchtungen und Forderungen. Was ich nicht finde ist ein begründetes Argument.
mats
Jan Feddersen: "Alle seriösen Umfragen signalisieren: Hierzulande ist ein Drittel für eine solche Reform, ein Drittel gibt sich unentschieden bis skeptisch – und ein Drittel lehnt sie explizit ab.
zum BeitragDiese Zahlen sollten die Regierung vielleicht alarmieren, die Aktivist*innen und Fellows aber ganz besonders: Eine Reform, die so wenigen Menschen wirklich nützt, aber so vieles umstülpt – wie soll die akzeptiert werden, nicht nur in woken Kreisen?"
Das möchte ich gern kontrastieren mit folgender Passage:
"Eine Volksabstimmung über die Aufhebung des § 175 StGB hat es in der Bundesrepublik Deutschland nicht gegeben. Hätte sie stattgefunden, sie wäre vermutlich gescheitert im Jahre 1969, als im Deutschen Bundestag von derGroßen Koalition die erste wegweisende Reform des § 175 StGB beschlossen wurde; denn eine Meinungsumfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach vom Dezember 1968 weist aus, dass 45% der westdeutschen Bevölkerung die geplante Liberalisierung des Homosexuellenstrafrechts ablehnten; 37% sprachen sich für die angestrebte Straflosigkeit homosexueller Handlungenunter volljährigen Männern aus, 17% waren unentschieden (1)."
Quellen: mr3er.de/dr-lo/pub...h%20Verbrechen.doc
www.spiegel.de/pol...-0000-000045741408
mats
[Re]: Forts.
zum BeitragJan Feddersen: "Das ist ein krass weitgehendes Reformprojekt, so fundamental ausgreifend, das vor allem unter diesem Umstand jetzt schon leidet ..."
Man kann einfach behaupten, in welchen Grad die Gesetzesreform "fundamental ausgreifend" sei, oder aber man recherchiert mal, wie es sich in den anderen Ländern entwickelt hat, die ähnliche Gesetze bereits vor Jahren erlassen haben:
"Insgesamt gibt es in zwölf Ländern ein vergleichbares Gesetz. Argentinien war 2012 das erste Land, das eine Änderung des Geschlechtseintrags per Selbstauskunft ermöglichte. Zudem gibt es ähnliche Gesetze in Malta, Dänemark, Luxemburg, Belgien, Irland, Portugal, Island, Neuseeland, Norwegen, Uruguay und der Schweiz."
Quelle: www.bmfsfj.de/bmfs...mungsgesetz-199332
Ich lese im Beitrag von vielen Positionen, Episoden, Einschätzungen, Befürchtungen und Forderungen. Was ich nicht finde ist ein begründetes Argument.
mats
[Re]: "dürfte allerdings auch eine Folge des herrschenden Narrativs der Critical Social Justice-Ideologien sein"
zum BeitragAch, und wie viel Anteil hat Ihrer Meinung nach das Anhängen an dieses Narrativ daran, dass fast viermal so viele LGBTQI-Personen der Polizei misstrauen wie im Durchschnitt der Bevölkerung? Wie hoch schätzen Sie denn den Anteil der "Ideologie"-Anhänger unter LGBTQI im Vergleich? Und wie kommen Sie überhaupt darauf, dass in dieser Gruppe mehr Anhänger zu finden sind? Irgendwelche Zahlen? Oder nur Mutmaßungen?
Ich mutmaße mal, dies ist nichts als ein Vorurteil. Aber auch Vorurteile wird man wohl als "anthropologische Konstante" verargumentieren können.
mats
[Re]: Darauf hinzuweisen, dass man es nicht hinnehmen wird, wenn Menschen gefoltert werden und so gegen internationales Recht und gültige Abkommen verstoßen wird, ist keine Belehrung. Und Länder werden auch nicht geführt wie Unternehmen (auch, wenn manche das gerne so hätten).
zum BeitragUnd immer noch setzen Sie die politisch Verantwortlichen mit den politischen Aktivisten gleich. Das kann ja nur zu Verwirrung führen. Was erstere mit dem Aufruf der zweiteren machen, liegt in der Verantwortung der ersteren. Und zweitere müssen nicht Ziele und Strategien der ersteren Teilen, dann sonst wären ihre Aktionen ja redundant.
mats
[Re]: Es ist im Gegenteil gerade Kern der Diplomatie, Dinge miteinander zu verknüpfen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu zun haben, z.B. das Drängen auf Einhaltung der Menschenrechte mit wirtschaftlicher Kooperation. Vergleichbares erleben Sie bei fast jedem Stastsbesuch.
zum BeitragUnd noch einmal: die beiden sind politische Aktivisten, nicht Diplomaten. Ihr Ziel ist nicht, eine internationale politische Lösung zu erzwingen, sondern die Aufmerksamkeit der Staatengemeinschaft auf fortgesetzte Menschenrechtsversöße zu lenken.
mats
[Re]: "in Berlin oder Paris nicht anders, auch dort werden Minderheiten angefeindet"
zum BeitragEs ist doch wohl schon ein Unterschied, ob man in der Öffentlichkeit angefeindet wird und sich dann an die Strafverfolgungsbehörden wenden kann, die der Sache ernsthaft nachgehen, oder ob man von der Sicherheitspolizei festgenommen, ohne Verfahren inhaftiert und mit Elektroschocks gefoltert wird, weil man eine Regenbogenfahne geschwenkt hat, finden Sie nicht? Oder meinen Sie, Letzteres wäre legitim im Rahmen (zumindest von einer gewissen Elite behaupteter) ethnischer, kultureller und nationaler Eigenständigkeit?
mats
[Re]: Mhmm ... ich glaube, es geht nicht darum, dass Sie das wissen, sondern darum, dass die Offiziellen Ägyptens unter Zugzwang geraten, sich in dieser Sache vor der globalen Öffentlichkeit zu erklären (s. mein Kommentar unten). Wie solche Aktionen im Zusammenspiel mit medialer Aufmerksamkeit funktionieren, hat man im Fall Katar gesehen.
zum Beitragmats
[Re]: "dass zwei (2!) Menschen eine Konferenz mit zig Tausend Menschen absagen möchten"
zum BeitragNein. Das hier ist Aktivismus. Es geht darum, Länder aus ihrer Verantwortung nicht auszulassen, auf ihre Menschenrechtsverstöße kontinuierlich hinzuweisen, wenn diese Länder eine Rolle (z.B. als Gastgeberland) in der Staatengemeinschaft einnehmen. Die Nachricht der taz und anderer Medien ist bereits das Ziel der Aktion.
mats
[Re]: Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Ich finde ungemein wichtig, dass die 80% oder 90% eine offene, sachliche und vielstimmige Diskussion führen und sich nicht von den Rechten treiben lassen (denn das ist deren Trick #1). Z.B. bei hochkomplexen Themen wie Geschlecht. Die momentane gesellschaftliche Übereinkunft hat Widersprüche über Geschlecht bisher wunderbar eingekapselt und so unsichtbar gemacht. Trans* kriegen das jetzt voll zu spüren, obwohl sie für die Widersprüche nichts können. Sie machen sie aber mit ihrem speziellen Anliegen sichtbar, das ist auf gewisse Weise tragisch (wie ein Verhängnis). Ich wünsche mir eine offene Debattenkultur, in der alle Seiten miteinander reden - auch über ihre Ängste und Sorgen. Aber eben nicht so wie die EMMA, die nur über trans* tratscht, statt mit trans* zu debattieren, um ihrer eigenen Position mehr Gewicht im politischen Diskurs zu verleihen.
zum BeitragAls schwuler Mann älterer Generation würde ich mir auch wünschen, dass jemand mal wirklich zuhört, wenn ich erzähle, dass seit meiner Jugend mein Vertrauen in die Menschen ziemlich fragil ist, um es mal nett auszudrücken. Als ich als junger Mensch in Not war, hab ich hauptsächlich versagende Erwachsene erlebt. Selbst von Freunden höre ich heute manchmal "Aber ihr dürft doch jetzt heiraten... also!". Ich wünsche mir, dass sie irgendwann verstehen, warum es ein Fest ist, beim CSD mitzulaufen: Es ist ein Fest für mein verletztes, zu tiefst enttäuschtes Herz. Und wie sehr ich mir wünsche, sie würden einmal sagen "Du gehst zum CSD? Da geh ich mit (und nehm die Kinder mit)!"
"Wieder mal mehr Party als Politik" ist demgegenüber ein journalistischer Leerläufer, der nichts verstanden hat von den Menschen, die da auf der Straße sind. Was fehlt ist die Frage "Was hast du erlebt, dass du heute hier stehst?". Ich vermute, der Autor dieses Beitrags versucht eine Antwort zu geben auf diese nicht gestellte Frage.
mats
[Re]: "Sexuelle Orientierungen, CSD ist heute auch Teil der 'dominanten Mehrheitsgesellschaft'"
zum BeitragHat die nicht-dominante Minderheitengesellschaft keine sexuellen Orientierungen?
"Zumindest nicht ohne wahrzunehmen wieviele andere Gefühle es gibt"
Dazu trägt der Autor ja bei, wenn man seiner Geschichte einfach zuhört. Oder man verlangt ihm ab, wie es ja grad sehr en vogue ist, alle anderen Gruppen und ihre Anliegen mitzudenken und mit Ausdruck zu verleihen. Auch mit dieser Forderung kann man andere Stimmen prima relativieren.
mats
[Re]: "... vielmehr steht sie heute für ..."
zum BeitragSo behaupten es die Rechten. Passt ihnen sicher gut in die Agenda, dass Sie ihnen das abkaufen.
Solange ich zum CSD unter dieser Fahne laufe (ein paar Jahrzehnte schon), ist es unsere Fahne der Sichtbarkeit, Emanzipation und Solidarität. Und sie ist es auch heute. Punkt.
mats
[Re]: Ich meine eigentlich die Partido Popular. Sie laufen rechtsextrenen Minderheiten hinterher und biedern sich den Reaktionären an, weil in der bürgerlichen Mitte nicht ausreichend Stimmen zu holen sind. Hauptsache Macht.
zum Beitragmats
Wie ich immer sage: Konservative weltweit haben vollständig Werte und Augenmaß verloren. Es geht nur noch um Macht.
zum Beitragmats
[Re]: Nö. Ihr Privatleben interessiert mich nicht.
zum BeitragEs geht vielmehr darum, dass v.a. junge Menschen Mutmaßen, Spekulieren, aus der Ferne Zuschreiben, Tratschen, Beschuldigen etc. über/an/von gesellschaftliche Gruppen nicht mehr akzeptieren. Für sie ist gesellschaftliche Wahrheit etwas anderes. Dass einige dabei über das Ziel hinausschießen ist bedauerlich, und man muss hier klar Stop sagen.
Im Althergebrachten aber, dem Mutmaßen etc., ist Übers-Ziel-Hinausschießen noch immer an der Tagesordnung. Da kann man mal eben eine Grupoe aus der Ferne zum Schuldigen am Untergang der Linken erklären. Früher mag das kaum jemandem aufgestoßen sein. Heute gibt's eben Gegenwind. Find ich prinzipiell gut.
Die neuen Widersprüche, die sich damit auftun, werden die jungen Generationen selbst realisieren müssen - um dann entsprechend darauf zu reagieren. Wer von ihnen jetzt fordert, sie müssten in allen Sätteln gerecht sein, der soll das doch bitte von sich selbst auch fordern.
mats
[Re]: Das Stereotyp entsteht durch die Ausblendung der eigentlichen Bandbreite der realen Fälle, z.B. des schwulen Influencers, der trotz seiner 100.000 Follower von wirtschaftlicher Prekarität bedroht ist. Ebenso kann die Putzfrau im Einkaufszentrum durchaus Zugang zu einer Öffentlichkeit in Social Media haben.
zum BeitragUnd den Personen (wer eigentlich genau?), die angeblich erst mal nur Mitleid mit in Wahrheit Privilegierten haben anstatt mit den Unterpriviligierten, unterstellen Sie fehlendes waches Bewusstsein. Wie können Sie sich so sicher sein, dass Ihr Bewusstsein wach genug ist für all die Ungerechtigkeiten, Verwerfungen, Nachteile, dem Mangel an Ressourcen und Chancen, denen andere Menschen so ausgesetzt sind? Wie viele unterschiedliche Lebensverhältnisse kennen Sie denn - und zwar nicht nur aus gesellschaftspolitischen Zeitungskommentaren, sondern aus persönlicher Anschauung / persönlicher Begegnung?
mats
[Re]: Die Feststellung, dass die zitierte Gegenüberstellung Stereotype und Simplizismen enthält, ist weder polemisch, noch unterstellt sie irgendetwas.
zum Beitragmats
[Re]: Ist das "en vogue"?
zum BeitragIch lese, wie die Anliegen von Personen und Gruppen verkürzt, dekontextualisiert und schubladisiert werden, ohne dass je benannt wird, wer genau mit welcher Absicht oder Gesinnung eigentlich wirklich was gefordert hat. So zimmert sich eben jeder seine Vorstellung vom Gesellschaftsschädlichen.
mats
[Re]: "Wenn das Mitgefühl dann erstmal dem schwulen Influenzer gilt der mächtig Kohle scheffelt und nicht der Putzfrau im Einkaufscenter."
zum BeitragWenn 'woke' einfach bedeutet, Stereotype und Simplizissmen zu entlarven (wie z.B. die in Ihrer Gegenüberstellung), ist es gar nicht mal so schlecht.
mats
[Re]: Gemeint ist hier vermutlich eine Gesundheitsversorgung für alle, die den spezifischen medizinischen Situationen von trans gerecht wird. Schließlich gibt es zu trans*Gesundheit eigene medizinische Leitlinien. Die Frage ist, ob die Standards dann auch zwischen Hausarztversorgung, Gynäkologie und Andrologie ankommen. Hier wurde in der Vergangenheit immer wieder von Defiziten in der Behandlung und Fällen von Diskriminierung berichtet.
zum Beitragmats
[Re]: Safer Sex gegen Affenpocken? Wie soll der aussehen? Gegenseitige manuelle Befriedigung im Ganzkörperkondom?
zum Beitragmats
[Re]: "im Alten [...] Testament der Bibel wird eine gleichgeschlehtliche Lebensgemeinschaft als nicht christliche Form der Lebensgemeinschft bezeichnet"
zum BeitragIm Alten Testament gibt es keinen Begriff von "christlich". Zur Zeit, als es entstand, war Jesus noch nicht geboren. "Lebensgemeinschaften", geschweige denn "gleichgeschlehtliche Lebensgemeinschaft", werden weder im Alten noch im Neuen Testament erwähnt. Kein Wunder, davon existierte damals weder eine Vorstellung noch ein Begriff.
mats
[Re]: "schreiben wir den Stuss vom Latzel doch allen Christen zu"
zum BeitragNein, das macht die Überschrift nicht. "Besoffen rumpöbeln ist legal" unterstellt auch nicht, dass alle Besoffenen pöbeln.
mats
[Re]: Die Aussage war:
zum Beitrag"Überall laufen diese Verbrecher rum vom CSD (Christopher Street Day), feiern Partys und am Rathaus hängt die Regenbogenfahne. Das sind bewusst anti-christliche Dinge, mit denen die Ehe torpediert wird."
Soviel zum sauber Recherieren.
mats
[Re]: Ähh ... hier geht's nicht um Hass einer Privatperson, hier geht es um Rede im öffentlichen Raum. Nur sind die Kriterien für Volksverhetzung zurecht sehr hoch gehängt.
zum BeitragInsgesamt ist festzustellen, dass die momentane juristische und mediale Aufmerksamkeit bei weitem zu viel Ehre ist für einen, der es sich zum Beruf gemacht hat, die Ehre und Würde anderer öffentlich zu schmähen.
mats
Vieles, was Korte sagt, klingt erst mal plausibel. Tatsächlich ist manches unsauber. Anderes kommt apodiktisch daher und unterschlägt, wie umstritten die Position in Forschung und medizinischer Praxis ist. Beispiele:
zum Beitrag"hat Schweden diese Behandlung [mit Pubertätsblockern] gerade ausgesetzt"
Das ist so nicht richtig. Die Behandlung wurde stark eingeschränkt auf ausgewählte Jugendliche mit präpubertärem Onset der Geschlechtsdysphorie sowie in Ausnahmefällen nach interdisziplinärer Abklärung. Des Weiteren stimmt die von Korte angeführte Begründung nicht ("Weichensteller", "Homosexualitätsverhinderer"). Die Behandlungsleitlinien wurden deshalb angepasst, weil auf Basis der derzeitigen wissenschaftlichen Evidenz die möglichen Risiken und Langzeitfolgen der Behandlung den erwartbaren Nutzen übersteigen. Die zuständige schwedische Gesundheitsbehörde NBHW hat kein Urteil darüber gefällt, ob die Behandlung grundsätzlich zielführend ist oder nicht.
"Meine Kollegin Lisa Littman aus den USA beschreibt dieses neue Phänomen als 'Rapid Onset Gender Dysphoria'"
Immerhin deutet hier ein Link der taz die Kontroverse an. Tatsächlich wird die Existenz einer Rapid Onset Gender Dysphoria (ROGD) als eigenständiges Phänomen von namhaften Wissenschaftlern und Ärzten bezweifelt. Eine stattliche Liste US-amerikanischer psychiatrischer Organisationen (darunter z.B. die American Psychological Association als Herausgeber der psychiatrischen DSM-Klassifikation) hat letztes Jahr in einem gemeinsamen Statement dafür plädiert, die Kategorie ROGD aufgrund mangelnder Evidenz nicht im klinischen Kontext zu verwenden.
Das Thema ist komplex, die Entscheidungen, die unter Abschätzung der Folgen für die einzelnen zu treffen sind, schwerwiegend. Es ist richtig, dass die Entscheider das ganze Spektrum der qualifizierten Stimmen anhören. Ob man der Sache publizistisch gerecht wird, indem man eine Einzelstimme heraushebt, anstatt einen gut recherchierten Überblicksartikel zu liefern, bezweifle ich.
mats
[Re]: "um jeden Preis alles bekommen,"
zum BeitragDas hinkt nicht nur, da ist das ganze Bein ab.
mats
Es scheint, dass weltweit Konservative jegliche Vision verloren haben, was konservative Politik zum Wohle der Allgemeinheit sein könnte. Stattdessen verbieten sie Feministinnen-Organisationen oder verbannen Einhorn-Bücher aus Schulbibliotheken, und pochen auf ihr Recht, zu jenen Menschen weiter scheiße sein zu dürfen, zu denen man früher immer so schön scheiße sein durfte. Das absurde Mehrheitssystem der USA öffnet dieser Form von Wahnsinn Tür und Tor.
zum Beitragmats
[Re]: Da sehen Sie, um was es den Reaktionären wirklich geht: "Ich will gar nicht wissen, was solche Leute im Bett machen" heißt eigentlich "Ich will weiterhin meine verdrucksten und verbogenen Fantasien auf Menschen projizieren dürfen, die anders sind als ich". "Meine Kinder dürfen nicht mit solchen Themen sexualisiert werden, das verletzt ihre Schamgrenzen" heißt eigentlich "Ich will meine eigenen Vorurteile und verklemmten Fantasie über Menschen, die anders sind, 1-zu-1 an meine Kinder weitergeben, und da soll mir gefälligst keiner dazwischenfunken".
zum BeitragDass Sie das in der Schule durchgemacht haben, macht mich traurig. Es wird nunmal nicht so sein, dass Wissenschaft und Politik es "schon richten" und eines Tages die Menschen morgens aufwachen und verständig, empathisch und solidarisch sein werden. Darum ist es wichtig, dass Sie und wir alle uns zeigen. Und dass wir uns nicht zum Schweigen bringen lassen, sondern die Verdrucksten und Verblendeten mit ihren Vorurteilen konfrontieren -- immer und immer wieder. Es ist der einzige Weg.
mats
[Re]: Auch Einzelbeispiele von ungeschultem Personal und religiösem Fanatismus erklären nicht, was Kinder daran "sexualisieren" soll, wenn man auf ihre Erfahrungswelt eingeht.
zum BeitragHaben Sie denn also Ihre Mitschüler "sexualisiert", als Sie sich als schwul geoutet haben?
Unfug.
mats
[Re]: Was bitte daran "sexualisiert" Kinder, wenn die Lehrerin das Offensichtliche anspricht, dass z.B. Mitschülerin Lucy zwei Mütter hat, die verheiratet sind?
zum BeitragSie gehen der Propaganda auf den Leim.
mats
[Re]: Es geht nicht darum, in einem fort zu reklamieren, was einem angeblich zustünde, aber verweigert würde. Es geht darum, Dinge zu tun und Worte zu sagen, die dazu führen, dass man an den Tisch Europa eingeladen wird.
zum Beitragmats
[Re]: Der Witz an der Sache wäre, dass er's nicht dürfte, auch wenn sich kein Schwuler jemals bei ihm blicken ließe.
zum Beitragmats
[Re]: Ich bin verwirrt.
zum BeitragReden wir generell über Menschen in weibliche Körpern? Oder über Feminist*innen in irgendwelchen Körpern? Oder über feministische Aktivistinnen, die sich durch trans* bedroht fühlen?
Reden wir über trans* Aktivist*innen, die versuchen, bestimmte Feministinnen als TERFs in eine Ecke zu stellen? Oder über trans* Aktivist*innen allgemein, die mehr oder weniger die Anliegen von Frauen kennen und berücksichtigen und mit ihnen solidarisch sind? Oder generell über alle Menschen, die jetzt alle Feministinnen als TERFs klassifizieren, weil das irgendjemand so gesagt hat und weil sie nicht im der Lage sind, sich ein eigenes Bild von der Welt zu machen?
Das geht alles bei Ihnen drunter und drüber...
mats
[Re]: "am Ende können wir sicher alle gewinnen"
zum BeitragEin Anfang wäre, die Vorurteile und Pauschalisierungen darüber, wer "ihr" so seid und was "ihr" denkt und was "ihr" wollt und wer "wir" so sind und was "wir" denken und was "wir" wollen, aufzugeben und mit der/dem/* einzelnen in Dialog und Austausch zu gehen.
mats
[Re]: Das ist sehr schwarz-weiß. Auch Theologie und Dogmatik entwickeln sich. In den letzten Jahren haben viele kath. Theologen und sogar ganze Theologen-Gruppen zu zu den Themen Sexualethik und Ehe öffentlich Stellung genommen und ein Umdenken der Kirche gefordert. Auch der Synodale Weg hat schon jetzt deutliche Zeichen gesetzt, indem bisherigen fundamentalen Positionen eine Absage erteilt wurde zugunsten einer vielschichtigen Betrachtung.
zum Beitrag"in diesen Schriften"
Die Frage ist doch, was "diese Schriften" überhaupt sein sollen, wenn sie nicht ausgelegte Schriften sind. Das Problem ist nicht die Bibel. Das Problem sind überkommene Hardline-Auslegungen, die durch ihren Anspruch auf Unabwandelbarkeit die Bibel zu einem toten Buchstabengrab machen.
"kann sie nur ihre einzige Wahrheit predigen"
Selbst in der RKK sind Bischöfen gewisse Auslegungs- und Handlungsspielräume zugestanden, um die landesspezifische Kultur und Weltsicht der Gläubigen zu berücksichtigen.
"Eine wie auch immer geartete 'Reformation' käme einer Zerstörung dieses Fundaments gleich."
Im Zuge und Nachgang der historische Reformation hat sich auch die RKK radikalen Reformen unterzogen. Geht also.
mats
[Re]: "Zur Frage der Homosexualität nimmt die Bibel eindeutig Stellung."
zum BeitragDas ist ein beliebtes Vorurteil, ist aber falsch. Über Homosexualität als Veranlagung weiß die Bibel gar nichts, über gleichgeschlechtlich liebende Paare bestenfalls wenig. Nur gleichgeschlechtliche Akte werden überhaupt erwähnt, doch die Aussagen sind alles andere als eindeutig und die Übersetzungen sind oft tendenziös.
mats
[Re]: Naja, das ist eine etwas oberflächliche Vorstellung mit dem Verbergen. In den 80ern hatte ich einen Freund, dem sein Ausbildungsplatz bei einer katholischen sozialen Einrichtung gekündigt wurde, weil jemand ihn geoutet hat. Wieviele Menschen das betraf, kann ich nicht sagen, ein Einzelfall jedenfalls war er nicht.
zum BeitragSpäter, seit 2001, mussten Lesben und Schwule nicht erst auf die Scheidung warten, sie wurden schon direkt nach der Verpartnerung gekündigt. Und dies, obwohl die EU per Richtlinie diese Praxis bereits 2000 für unrechtmäßig erklärt hatte. Erzieher*innen, Lehrer*innen, Ärzt*innen. Ich kann mich nicht erinnern, dass diese Menschen damals prominent bedauert worden wären.
Ob homo oder hetero, seit der Reform der sog. Grundordnung für den kirchlichen Dienst 2015 ist das sowieso alles entschärft - zumindest was nicht-pastorale Arbeit angeht. Stimmt also auch nicht ganz, das nichts geschah.
mats
[Re]: Arne, arme Heten mit Aufmerksamkeitsdefizit. Da hat das BAG 2019 bedauert und gleich entschieden: openjur.de/u/2368487.html
zum Beitragmats
[Re]: Alle Menschen haben eine Chance, alt zu werden. Aber nicht alle sind queer.
Das Ausspielen ökonomischer Sicherheit im Alter dagegen, dass Jugendliche gesund und ohne Mobbing, Hass und Gewalt aufwachsen können, ist jedenfalls kein geeigneter Beitrag zu sozialer Gerechtigkeit.
zum Beitragmats
[Re]: "einer kleinen aber sehr lauten Gruppe"
zum BeitragMhmm ... zum Glück verlassen sich Politiker in der Regel nicht auf solche Stammtisch-Fantasien über Gesellschaft.
Die gegenwärtige Faktenbasis ist klar ausbaufähig, auch hierzu sind Aktionspläne sinnvoll. Evident ist aber seit Jahren, dass die Kosten in Gesundheitsversorgung und Wirtschaft für die Folgen von gruppenbezogener Diskriminierung in Milliarden zu beziffern sind.
mats
[Re]: Nein. Fvaderno hat eben nicht nur geschrieben, dass es drängendere Probleme gibt, sondern schreibt: "Anstatt sich um dringendere Probleme zu kümmern"
zum BeitragDas ist grober Unfug.
Und ich bin jemand, der in der Tat ein spezielles Problem hat, und zwar mit Totschlagargumenten ("es gibt Wichtigeres", "das ist nicht sachlich falsch, sondern nur eine andere Meinung"), die eigentlich beliebig sind, aber eben nicht beliebig bei allen möglichen Themen angebracht werden, sondern immer und immer wieder bei der gleichen Handvoll gesellschaftlicher Themen. Sexuelle Vielfalt ist eines dieser Themen, und von der Ehe-Öffnung über staatlicher Hassgewalt-Prävention bis zur gesetzlichen Lage von trans Menschen - das Internet ist vollgestopft mit Derailing-Kommentaren von Leuten, die ja alle nur ihre Meinung sagen, aber natürlich kein Problem haben mit irgendwas. Geschenkt.
mats
[Re]: Menschen - und Teams / Organisationen / Gesellschaften insbesondere - können sich gleichzeitig mit mehr als einem Problem befassen. Diese Eigenschaft war für die Errichtung der Zivilisationen unabdingbar. Dazu gehört, priorisieren zu können (wie im vorliegenden Fall die Zuweisung eines Themas an einen Beauftragten exemplarisch zeigt).
zum BeitragDa also Ihr Kommentar kein Argument liefert für irgendwas bleibt als einzige Frage, die aufgeworfen wird: Wer ist eigentlich Fvaderno, und was ist Fvadernos spezielles Problem mit sexueller Vielfalt?
mats
[Re]: Stimmt, da die vertraglich rechtliche Ehe etliche Tausend Jahre älter ist als die kirchlich-christliche, sollten die Kirchen endlich den von ihnen im 12. Jh. gekaperten Begriff wieder freigeben.
zum Beitragmats
[Re]: In Deutschland leben über 1,8 Millionen Flüchtlinge und andere Schutzsuchende. In Polen so?
Ansonsten wird hier über eine polnische Umfrage berichtet, ob der Fingerzeig nun legitim ist oder nicht ändert nichts am Widerspruch, der aufgezeigt wird.
zum Beitragmats
[Re]: "Und das sind doch eher die, in denen Vater und Mutter unabhängig vom Ehe- und Beziehungsstatus Verantwortung übernehmen"
zum BeitragNein. Was Sie hier wollen, ist die Situation von Scheidungskindern auf Regenbogenkinder ausweiten. Damit setzen Sie die Kinder zwischen die (Familien)-Stühle. Das Ehe-Prinzip ist aber gerade: Die eheliche Partnerschaft der gebärenden Frau ist ab Geburt die Familie des Kindes. Und Punkt. So ist es für Heteros auch. Das wird den Bedürfnissen des Kindes gerecht, nach dem, was wir heute wissen: *einen* Lebens- und Sorgemittelpunkt für das Kind, darüber hinaus können sich weitere "kleine" Sorgeberechtigte an der Erziehung beteiligen. Das ist das wirklich Wichtige.
Dass zwei Frauen als Hauptsorgeberechtigte das nicht so gut machen könnten wie (zeugender) Mann + (gebärende) Frau, oder dass das Kind dadurch Entwicklungsnachteile hätte, ist nun wirklich seit - man muss fast sagen: seit Jahrzehnten wissenschaftlich wiederlegt.
Den Lebensentwurf, den Sie demgegenüber wollen, ist auch noch immer möglich, aber eben nicht zusammen mit Ehe, auf die müssen die Frauen dann verzichten.
"und dem Kind suggeriert wird, es hätte zwei Mütter"
Drollig. Wie wollen sie das denn machen?
mats
[Re]: Niemand tut so, das Dilemma liegt für alle deutlich sichtbar auf dem Tisch und wird als solches auch benannt. Der Ehekonstellation als Familie und Lebensmittelpunkt der Kinder wird hier Vorrang eingeräumt, sofern die Kinder in diese hineingeboren werden. Dass das nicht allen Lebensentwürfen gerecht werden kann, ist notwendigerweise so.
zum Beitragmats
[Re]: "Aber es sind keine Eltern, sie stehen nicht auf der gleichen Ebene."
zum BeitragIhr Einstehen für die ganz, ganz, ganz normale Normalität in Ehren, aber was Sie hier beschreiben, geht an der Normalität vieler Kinder einfach komplett vorbei. Ihr Begriff "Bezugsperson" kommt mir zudem so vor, als wollten Sie damit wegreden, um was es beim Sorgerecht wirklich geht: Dass für Kinder klar sein muss, wo ihr Lebensmittelpunkt ist und welche Erwachsenen für ihr Wohlergehen die Verantwortung übernehmen. Es ist schlicht und einfach Anerkennen der Realität, dass diese erwachsen Personen nicht in jedem Fall mit der gebärenden Frau und dem zeugenden Mann identisch sind. Genau dieser Realität trägt der Reformvorstoß Rechnung.
mats
[Re]: "Einen Vater haben" und "einen Vater haben" meint aber nicht in jedem Kontext dasselbe. So wird im Unterschlagen dieser unterschiedlichen Bedeutungen aus einem Allgemeinplatz Dogmatismus.
zum Beitragmats
[Re]: "... - wieder einmal - ..."
zum BeitragTut mir leid, ich kann nicht nachvollziehen, wovon Sie schreiben. Welche Reformen des Familienrechts genau sind in den letzten 50 Jahren zulasten der Kinder gegangen? Welche Gesetze genau wurden eingeführt, die Hauen und Stechen zwischen Sorgeberechtigten befeuert haben?
mats
[Re]: Stief- oder soziale Helikoptereltern (plus -tanten, -onkel, -großeltern etc.) kann ein Kind auch ohne kleines Sorgerecht haben. Ich glaube, es wird allgemeinhin unterschätzt, was es alles sowieso schon auch ohne gesetzlichen Rahmen gibt. Hier geht es bei den abgestrebten Reformen aber um Rechtssicherheit für das Kind.
zum BeitragErbfolge und Elternunterhalt, die Sie ansprechen, gründen sich auf gesetzlich definierte Verwandtschaftsverhältnisse. Solche werden wiederum durch biologische Abstammung oder Adoption begründet. Das "kleine Sorgerecht" hat darauf keinen Einfluss, sondern regelt bestimmte Entscheidungsbefugnisse nahestehender Erwachsener für das Kind im Alltag.
mats
"aber immer auf der Höhe der Wissenschaft argumentiert"
zum Beitrag"zeigt, dass er wenig Ahnung von Krisengebieten hat"
Ja wasn nu?
Einfach zu Themen, über die man wenig weiß, die Goschn halten wäre ein Anfang. Schwierig nur, wenn man sich selbst so gerne reden hört.
mats
[Re]: Find ich gut. Damit bekäme der Begriff "Impfzentrum" eine völlig neue Wendung.
zum Beitragmats
[Re]: "Lustgewinn daran es vermeintlich besser zu wissen und in der moralisch überlegenen Position zu sein"
zum BeitragDiese Generalunterstellung ist ebenso platt wie jene, alle Osteuropäer seien rückständig und darum homophob.
mats
"Er hatte nicht nur irgendjemanden verletzt, sondern nahezu alle verfügbaren Minderheiten und ein paar der mächtigsten Männer im Football-Geschäft."
zum BeitragDas Rumgereite auf persönlichen Verletzungen nervt. Müssen immer erst einzelne Personen und Gruppen als mögliche Opfer angerufen werden, damit man ein Verhalten sanktionieren kann?
Nein, hier geht es um gesellschaftliche Regeln, die verletzt wurden. Früher mal nannte man diese Regeln 'Anstand'.
mats
[Re]: "viel wichtiger als irgendwelche Prozentzahlen, dass homosexuelle Menschen nicht klischeehaft dargestellt werden ..."
Volle Zustimmung.
zum Beitragmats
[Re]: Was für eine flache Fantasie über Gesellschaft ist das denn? Weder in der Realität noch im Medium sind Menschen Mimik-Clowns oder Anzieh-Puppen. Ein kurzer Ausschnitt aus dem Alltagsleben, ein kurzer Dialog über das letzte Wochenende reichen. Sobald ich mit meiner Partnerin / meinem Partner das Haus verlasse, bin ich und ist mein Leben nicht mehr privat. Wenn diese einfache Tatsache nicht mit einem Minimum an Einfühlungsvermögen und Perspektivenübernahme nachvollzogen werden kann, dann - und nur dann - braucht man visuelle Klischees und Schubladen im Kopf. Es geht aber darum, genau diese Klischees und Schubladen obsolet zu machen, indem man ganz gewöhnliche Menschen in ihrem ganz gewöhnlichen Umfeld zeigt - und nicht irgendwelche fantasierten Abziehbilder in einer Welt aus Staffagen.
zum Beitragmats
[Re]: Das stimmt so nicht. Gesetzgebung, die den Personenstand betrifft (Ehe etc.), ist Sache der Mitgliederstaaten. Denggü. ist die Freizügigkeit, das Recht sich aufzuhalten und niederzulassen von Anfang an zentraler Gegenstand der grundlegenden Verträge und Richtlinien aller EU-Staaten. Außerdem gewährt Art. 21 der Grundrechtecharta Schutz vor Diskriminierung. Der EuGH hat 2018 ein glasklares Urteil gefällt, dass Partnern von im Ausland geschlossenen Ehen / Lebenspartnerschaften Residenzrecht zuspricht, auch wenn entsprechende Ehe- und Partnerschaftsformen im Zielland nicht gesetzlich verwirklicht sind: curia.europa.eu/ju...part=1&cid=6777143
zum BeitragDes weiteren haben EU-Gerichte mehrfach festgestellt, dass gleichgeschlechtliche Gemeinschaften mit oder ohne Kinder Familien im Sinne der geltenden Regelungen sind.
Das EU-Parlament befasst sich mit dem richtigen Thema, und es ist eine Schande, dass geltendem Recht überhaupt noch auf diese Weise Nachdruck verliehen werden muss, bevor sich einige Staaten bewegen.
mats
[Re]: So ist es.
zum Beitrag"De Nève führt das unter anderem darauf zurück, dass die Regierungsparteien dieses Jahr gegen eine Änderung des Transsexuellengesetzes stimmten"
Und spekulative kausale Erklärungen wie diese reduzieren Menschen / Wähler auf reine Identitätsträger, die nur einen Themenkomplex gleichzeitig bedenken können. Bullshit.
Viel interessanter wäre eine Analyse, was für einen gesellschaftlichen Ausschnitt man da eigentlich betrachtet, und welche Verschränkungen von sozialen Merkmalen hier wirksam sind. Letztlich bleiben bei dieser Studie aber alle interssanten Variablen im Dunkeln.
mats
[Re]: Tja, so ist das, wenn Nachbars ihr Kinder misshandeln. Ist das wirklich deren innere Angelegenheit? Ich sage: Nein. Es gibt Regeln, an man sich in einer Gemeinschaft zu halten hat.
zum BeitragBei "innere Angelegenheit" denken Sie eben nur an die Mächtigen. Die Schutzbedürftigen haben Sie vergessen.
Übrigens zeigen jüngste Umfragen aus Ungarn, dass die Mehrheit der Bevölkerung ggü. LGBT Menschen aufgeschlossen ist. Kein Wunder, denn viele haben selbst Kinder - ein bisschen Einfühlungsvermögen und Perspektivenübernahme aus dieser Erfahrung im Umgang mit Schutzbedürftigen genügt schon.
mats
[Re]: Es wäre mir nicht bekannt, dass deutsche, französische oder US-Truppen in Polen oder Ungarn einmarschiert wären, um Menschenrechte, die Freiheit von Medien und Berichterstattung oder die Unabhängigkeit der Justiz zu verteidigen.
Polen und Ungarn haben sich im Rahmen ihrer EU-Mitgliedschaft vertraglich an umfangreiche Auflagen gebunden, von denen sie einige missachten. Gleichzeitig bezogen sie im letzten Jahr 12,4 Mrd. Euro (Polen) bzw. 4,7 Mrd. Euro (Ungarn) aus dem EU-Haushalt.
Dies festzustellen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten ist keine Einmischung von außen, sondern ein rein interner Vorgang innerhalb der Gemeinschaft.
Gehört das für Sie auch zu jener Art von Differenzierung, die nur auf das abzielt, was einem "politisch in den Kram paßt"?
zum Beitragmats
[Re]: Eben. Es geht um nicht-man.
zum Beitragmats
[Re]: "man für gewöhnlich"
zum BeitragEs geht um das, was nicht-man für gewöhnlich erlebt.
mats
"Wenn du nicht Schwarz bist, benutzt du das Wort nicht."
zum BeitragKlar.
"Das Wort schmerzt"
Verständlich.
Das Problem ist, dass wir uns mit Schmerz, immer wieder Bitten, immer wieder Aufklären abhängig machen von Leuten, die sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit einen Dreck um uns (und andere) scheren. Weil wir Erwartungen auf sie richten, dass sie am Ende doch einsehen, dass sie ihr Verhalten ändern mögen.
Ist es nicht besser, unsere Kraft und Aufmerksamkeit jenen zu schenken, die empfänglich sind, die zuhören, die sich Gedanken machen?
In Anlehung an Max Planck könnte man sagen, dass Wahrheiten und Werte sich nicht durchzusetzen, indem "ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern dadurch, dass die Gegner allmählich aussterben und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist".
Obsessive N-Wort-Verteidiger sind maximal uninteressant, energetische schwarze Löcher. Je weniger Kraft und Zeit an sie verschwendet wird, umso mehr ist übrig für die Erschaffung einer neuen gerechteren Welt.
mats
[Re]: Das ist nur Klischee, was Sie hier über Stadt/Land reproduzieren. Die Mehrheit der Ungarn denkt aufgeklärt und progressiv: helsinki.hu/en/eve...in-propaganda-law/
zum Beitragmats
"Die Regierung feierte die ungestörte Abhaltung der Parade als Beweis dafür, dass Homosexuelle und Andersdenkende in Ungarn weder verfolgt noch diskriminiert würden."
zum BeitragEs ist vor allem ein Beweis, dass Orbán die Hosen zu voll hat, um sich mit 30.000 anzulegen, was sicher noch weitere Menschen auf die Straße zöge. Kein Wunder, seinen Zenit hat er seit Langem schon überschritten.
mats
[Re]: Bei dem, was Sie "Moral" nennen, geht es also hauptsächlich um Wegsehen.
zum Beitragmats
[Re]: "Deutungshoheit über Fragen der Moral"
zum Beitrag"keine 'naturwissenschaftliche' Wahrheit"
Es um Kinder und Jugendliche, denen man das Recht nimmt, selbstbestimmt und gesund aufzuwachsen, auch wenn sie nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen. Es geht um ihre Familien, die man mit der Stigmatisierung ihrer
Kinder im Stich lässt. Es geht um Erwachsene, die ihr Leben und ihre Liebe nicht in der
Mitte der Gesellschaft leben können, deren bloßes Erscheinen in der Öffentlichkeit mit staatlicher Gewalt sanktioniert wird. Es geht um das Schüren von Ressentiments auf Grundlage von Vorurteilen, die seit 50 Jahren wissenschaftlich widerlegt sind. Es geht um die Einschränkung der Freiheit der Meinungsäußerung, der Kunst, der Berichterstattung, von Forschung, Bildung und Lehre.
Was genau bedarf daran einer "Deutung"? Was genau bedarf daran eines "naturwissenschaftlichen" Nachweises?
mats
[Re]: Geschlechtliche Vielfalt ist keine Meinung, sondern materielle Realität, genauso wie kinderreiche Familien. Diese "konservativen Randgruppen" möcht ich sehen, wenn Vertreter in den Rundfunkrat gewählt würden, die öffentlich propagieren, Familien mit mehr als zwei Kindern seien asozial und verantwortungslos.
zum Beitragmats
[Re]: Wattn dat fürn Klischee, "Mann, nicht doof = empfindlich, tendenziell Loser"?
zum Beitragmats
[Re]: Ach, haben die Zeichen die deutsche Elf mehr abgelenkt als die englische? Das ist dann doch ein bisschen platt, s. Kommentar von Sven Günther unten.
zum Beitragmats
"Und hebt an zur Kritik an der Generation nach ihr: Diese sei besessen von der richtigen Meinung, unfähig zur Selbstkritik, zu lernen, zu wachsen."
zum BeitragEs ist so – und gleichzeitig ist es auch andersherum, gilt also für die vorausgehende Generation.
"[...] jede Vergangenheit aber ist wert, verurteilt zu werden – denn so steht es nun einmal mit den menschlichen Dingen: immer ist in ihnen die menschliche Gewalt und Schwäche mächtig gewesen. Es ist nicht die Gerechtigkeit, die hier zu Gericht sitzt; es ist noch weniger die Gnade, die hier das Urteil verkündet: sondern das Leben allein, jene dunkle, treibende, unersättlich sich selbst begehrende Macht. Sein Spruch ist immer ungnädig, immer ungerecht, weil er nie aus einem reinen Borne der Erkenntnis geflossen ist; [...]"
F. Nietzsche, Unzeitgemäßen Betrachtungen, 2. Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben
Es tut weh und macht wütend, zu erkennen, wie man Vergangenheit wird. Zetern hilft aber nicht. Ich blicke hoffnungsfroh auf die Jungen. Sie haben das Herz am rechten Fleck – so wie wir es auch hatten, damals ...
mats
"Wir schaffen es ironiefrei, ihnen das Brot zu nehmen, und sie dann für fehlende Schwulenrechte zu verabscheuen."
zum BeitragInwiefern genau nehmen wir Polen, Ungarn oder Katar das Brot? Und was soll das heißen? Wer Hunger hat, hat notwendigerweise keinen Sinn für die Beseitigung von innergesellschaftlicher Ungerechtigkeit und Unterdrückung und wählt dann halt autokratisch aus Notwehr oder Verzweiflung? Diese Argumentation ist erschreckend unterkomplex. Das Schlimmste ist: Sie nimmt Bevölkerung aus der Verantwortung, indem sie diese zu einer Masse von Deppen erklärt.
mats
Der Satz von Emcke macht keinen Vergleich auf. Außerdem ist es nicht ihre Gruppenaufteilung, sondern diejenige, der sich Populisten bedienen.
Eine Luftnummer, das Ganze.
zum Beitragmats
[Re]: "Kritik an Eliten" ... "Antisemitismus"
zum BeitragBirnen und Äpfel ... Es geht um vorurteilsbeladene Elitenfeindlichkeit, nicht um Kritik an irgendwelchen Positionen oder Handlungen.
mats
[Re]: "stellt man schnell fest"
zum BeitragStell ich nicht fest. Die Antworten hierauf sind tatsächlich so unterschiedlich wie die Menschen. Sie im Kopf in Blasen zu sortieren ändert daran nix.
mats
[Re]: "Stolz dagegen ist bereits der erste Schritt zur Selbstüberhöhung."
zum BeitragGute Güte, wo haben Sie den dieses Introjekt aufgesammelt? Schon mal Kinder gesehen, wenn sie stolz sind? Tja, bevor man es ihnen vergällt ...
mats
"Trotzdem hat Pride bis heute etwas Formalistisches für mich."
zum BeitragVielleicht einfach mal einen von denen fragen, die als erste auf der Straße Gesicht zeigten, als Schwulsein in der Gesellschaft noch kein mitmenschliches Gesicht hatte, sondern nur die herbeifantasierte Fratze. Diese Menschen waren es, die einem Wowereit den Weg gebahnt haben, indem sie den gröbsten Teil des Vorurteils-Drecks beiseiteräumten. Wowereit konnte es "gut" nennen, weil diese es gutgemacht haben.
"Gemeint ist natürlich etwas anderes, nämlich das stolz erhobene Haupt in Richtung derer, die dich beschämen wollen."
Das ist eine nachträgliche Rationalisierung aus heutiger komfortabler Couchposition, in der sich eine bescheidene universalistische Haltung angemessen anfühlen mag. "Pride" aber kam aus dem Civil rights movement, es war soviel mehr als eine trotzige Verteidigungshaltung. Es war und ist der Schlüssel für die Kraft, die jeder Mensch braucht, um sich vor die anderen hinzustellen und zu sagen "Hier bin ich, und ich fordere von Euch Respekt".
Und das war noch lange bevor man irgendwelche Fürsprecher in Politik oder Gesellschaft anrufen konnte, wenn einem Unrecht geschah. Man stand da als kleine Gruppe, als alleiniger Fürsprecher der eigenen Sache. Versuchen Sie das mal, dann reden wir wieder.
mats
Differenziert, auf den Punkt. Damit ist alles gesagt. Danke dafür!
zum Beitragmats
[Re]: Wie Steffen Mau eben dargelegt hat, deckt sich Ihre Vorstellung nicht mit der Realität unserer Gesellschaft.
zum BeitragBleibt die Frage, warum es Ihnen so wichtig ist, an der Vorstellung festzuhalten.
mats
[Re]: Und für die Vergabe von Stipedien fällt den Zuständigen keine andere Regelung ein, als trans vom Mädchensport auszuschließen? Das nenn ich mal eine intellektuelle Bankrotterklärung.
zum Beitragmats
[Re]: Es geht um den politischen Hintergrund, s. Beitrag. Dieser wird mit bewusstem Satz weggeredet, denn er verkauft die Aversion und Aggression auf Grundlage eines Unmoralisch-Findens als Alltäglichkeit, die frei von Einstellung, Wertung und Überzeugung sei. Genau diese Argumentation wird in der Gay panic defence benutzt, um Hate crimes wegzuplädieren.
zum Beitragmats
"Entscheidend sei die als unmoralisch empfundene Offerte von Mario K. gewesen."
zum BeitragWas soll das heißen? Haben wir damit endlich die deutsche Variante der Gay panic defence? Dass man schon mal eben ganz spontan einen Menschen zu Brei schlägt, weil man dessen Avancen als unmoralisch empfindet?
Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich das da oben eben gelesen habe.
mats
[Re]: "indem sie nicht einzelne artifizielle 'Gruppen' herauspickt"
zum Beitragaußer "Lifestyle-Linke" ... ach, sorry, das ist ja nicht Identitätspolitik, sondern ganz gewöhnliches Scapegoating ...
mats
"Materiell ist nur, was man zählen kann", denkt der Steinzeit-Sozialismus.
zum Beitragmats
[Re]: "dass für die BRD ab 1969 dasselbe galt"
zum BeitragDas entspricht nicht der Wahrheit. Im Jahr 1970 z.B. wurden in der BRD 340 Männer verurteilt, 1993 waren es immerhin noch 76. Quelle: de.wikipedia.org/w...ten_Bundesrepublik
mats
[Re]: Ach, wer arbeitslos ist, den sollte es also demnach nicht kümmern, wenn anderen Bereiche des Lebens auch kacke sind?
zum BeitragDie Menschen, die mir bisher begegnet sind, hatten allesamt Gehirne, die sich mit mehr als einem Thema beschäftigen können. Und Ihre Erfahrungen so ... ?
mats
[Re]: "Was wäre das denn für ein zwergenhafter, rachsüchtiger Gott, der es nötig hätte, dass ein Herr al-H. für ihn töten muss?"
zum BeitragNix Theologie - gesunder Menschenverstand. Bitter nötig gegen hobby-theologisch verkrümmte Charaktere. Großartig!
mats
[Re]: Hatte Ihre Oma Kinnbart mit 30? Und haben Sie sie später mal gefragt, wie das so für sie ist?
zum BeitragAnderen die Berechtigung ihrer Anliegen abschwatzen, nur weil man zu faul ist, sich mit den Menschen zu beschäftigen - das ist in Wahrheit die "soziale Hängematte".
mats
[Re]: Die Frage ist, warum Sie gerade unter diesem Beitrag über trans* mehr Berichterstattung über Sozialpolitik anmahnen. Machen Sie das auch unter anderen Beiträgen, z.B. zum Thema Städtebau? Oder aktuell: Einfach mal sowas posten unter einem Interview zum Thema Antisemitismus. Sind Menschen jüdischen Glaubens hip oder vielleicht sogar Popkultur? Ist die Beschäftigung mit Antisemitismus etwas für Hochgebildete? Und die Einkommens- und Bildungsschwachen bleiben dabei außen vor?
zum BeitragDiese Woche wurden Anträge der Oppositionsparteien zur Reformierung des seit Jahren in Teilen als verfassungswidrig eingestuften Transsexuellengesetzes im Bundestag beraten und abgestimmt. Haben Sie davon gehört?
mats
[Re]: Sie glauben alles, was Medien so schreiben, tönen und flimmern, stimmt's?
zum BeitragBrav.
mats
[Re]: Das sollte man riskieren, man kann ja differenziert Position beziehen und sich gegen Vereinnahmung durch die Falschen verwahren.
zum BeitragAber unsere Staats- und Landesregierende haben geschwiegen oder herumgedruckst. Bei der Mahnwache haben sie sich gedrückt. Ein Statement, dass ein Mann sterben musste und sein Partner verletzt und traumatisiert zurückblieb, weil beide die Freiheit in Anspruch nahmen, die unser aller Zusammenleben wesentlich bestimmt, das wäre wohl nicht zu viel verlangt gewesen, oder?
mats
[Re]: "In the End, we will remember not the words of our enemies, but the silence of our friends." Martin Luther King, Jr.
zum Beitragmats
[Re]: Fundamentalismus heißt anzunehmen, dass die Worte der Bibel nur eine Bedeutung haben, dass alle Interpretation außer der eigenen falsch sind, dass nur man selbst den wahren Glauben besitzt, andere mit anderen Deutungen falschgläubig oder ungläubig sind.
zum BeitragGegen das von Ihnen postulierte Ideal ist rein nichts einzuwenden. Ein Ideal heißt aber nicht, dass es für alle Menschen ungeachtet der ihren von Gott zugemessenen Natur gleichermaßen anwendbar ist. Denn dann wäre es kein Ideal, sondern ein Dekret auf Gedeih und Verderb. Das Ideal demgegenüber ist offen dafür, dass nicht allen Menschen auch das Beste gelingen kann. Jesus sagt selbst, dass nicht alle Menschen für die Ehe geschaffen sind. Das Ideal ist offen für Analogie, Ähnlichkeit und die vielfältige kreative Realisierung.
Betrachtet man die Schönheit der Schöpfung als Offenbarung neben dem geoffenbarten Wort (Benedikt XVI.), dann gibt es keinen Grund, warum eine gleichgeschlechtliche treusorgende Beziehung nicht dem Ideal entsprechen sollte -- es sei denn natürlich, man sagt "Die Schöpfung ist schön, aber du, du bist nicht schön". Sie werden Katholiken nicht davon abringen können, eine solche Aussage weiterhin für unmenschlich zu halten -- und das Lehramt für "nicht befugt" zu solch einem Urteil.
mats
[Re]: Auch im jüdischen Glauben tut sich da seit Langem schon was ... www.pinknews.co.uk...at-chovevei-torah/
zum BeitragEs gibt aber keine dem Vatikan vergleichbare institutionalisierte und exklusive Lehrinstanz. Die Diskussion findet darum eher dezentral statt.
mats
"durch böswilliges Missverstehen"
zum Beitrag*gähn*
mats
[Re]: Die Aussage von Jesus zur Scheidung existiert in mindestens drei voneinander abweichenden Versionen (Markus, Matthäus, Paulus). Anlass ist das jüdische Scheidungsrecht, dass dem Mann erlaubt, der Frau den Scheidebrief zu überreichen, wenn er "an ihr etwas Anstößiges entdeckt“, sie z.B. keine Kinder bekommt.
zum Beitrag"anthropologisch begründet"
Man kann natürlich aus Jesus einen Mann machen, der nicht bis drei zählen konnte. So einer müsste natürlich denken, dass für alle Menschen gilt, was für zwei Menschen gilt. Eins, zwei, alle. Dagegen spricht, dass Jesus niemals aufgrund von Vorurteilen entschieden hat. Jeder Mensch wird gefragt, jeder wird angehört.
"Selbstverständlich"
"So sieht's nun mal aus"
Sind sie Fundamentalist?
mats
[Re]: Ach so? Wie nennen Sie das, wenn jemand Menschen und wie diese sind "nicht gut" findet?
zum Beitragmats
[Re]: "auf einigen klaren Jesusworten"
zum BeitragDann nennen Sie mal eines.
mats
[Re]: Erst mal richtig übersetzen, dann weiterdiskutieren: www.queer.de/detai...p?article_id=38782
zum BeitragUnd dann irgendwann die 900 Jahre homophobe Verdrehung der ursprünglichen Bedeutung des Bibeltextes hinter sich lassen.
Man sieht aber: die 900 Jahre Indoktrination haben ganze Arbeit geleistet. Selbst Atheisten und Kritiker der Kirche sind der Auffassung, die Bibel selbst sei homosexuellenfeindlich. Stimmt aber nicht.
mats
[Re]: "Wer nur die Diskriminierungserfahrungen von Transfrauen sehen will"
zum BeitragTja, schön und gut, aber wer will das schon? Das ist ein Popanz, den Sie hier aufbauen.
mats
"Rising to the Roots"
zum BeitragAch ja, wär das schön, wenn man/frau die alte Eintracht der frühen Protestjahre wiedererlangen könnte, als man/frau noch zusammen das gemeinsame Ziel aufs Plakat pinselte und jede/r seine/ihre unterschiedlichen Sichtweisen eher runterschluckte, weil das gemeinsame Ziel so viel größer war.
Aber die Welt ist komplizierter geworden, die Bewegungen breiter und differenzierter, man/frau ist Verbindlichkeiten eingegangen ggü. Sponsor/innen und Grußwortschreiber/innen.
Und die Erwartungen an Referent/innen, die öffentlich zu komplexen Themen sprechen, sind deutlich gestiegen. Einfach "A ist der Fall" rauszuhauen oder "Nicht-A ist der Fall" ist nicht mehr akzeptabel.
Find ich eigentlich gut.
mats
[Re]: "offensiven Delegitimierung von tradierten Identifikations- und Rollenmodellen"
zum BeitragDiese Alarmphrase müssen Sie schon erläutern. Wer genau macht hier was genau? Und wie genau wirkt sich das auf "die große Mehrheit" aus?
mats
[Re]: Na wenn das so ist, worüber streitet man hier überhaupt?
zum Beitragmats
[Re]: Das ist nicht "woke", das ist normal. Jeder Mensch hat viele Ansprüche gegenüber der Gesellschaft, auch Sie. Es wäre Ihnen also wirklich egal, wenn die Gesellschaft im Mainstream der Meinung wäre, dass Sie aufgrund Ihrer familiären Herkunft Ihren Beruf nicht mehr ausüben dürfen, und sie das durch die Wahl einer entsprechenden Koalition politisch gegen Sie zur Durchsetzung bringen würde? Und wenn das Ihnen oder jemand anderem passieren würde, das wäre also "völlig uninteressant"? Ich glaube Ihnen kein Wort.
zum BeitragEs geht doch immer in einer Demokratie um die Abwägung von Ansprüchen und Interessen, und das bloße abqualifizieren von Ansprüchen anderer als "nicht gesellschaftlich relevant" ist anmaßend und destruktiv.
mats
[Re]: "nicht nur sogenannte Minderheiten, die materiell schlecht gestellt sind"
zum BeitragDas schreib ich ja, Krankheit z.B. aufgrund von Armut beschäftigt einen ganzen Zweig des Gesundheitssoziologie.
Ich denke, die Mechanismen von Ausgrenzung sind immer dieselben, egal ob es um Rechte, Teilhabe, Chancen oder Ressourcen geht. Die eine gegen die andere benachteiligte Gruppe dabei auszuspielen ist falsch, vielmehr sollten alle von den Erfahrungen anderer lernen.
mats
[Re]: Das macht keinen Sinn. Was ich mir selbst oder was sich irgendeine Gruppe selbst an Identität zuschreibt, hat keinerlei gesamtgesellschaftliche Bedeutung. Es wird erst in Wahrnehmung und Diskussion durch andere gesellschaftlich und politisch real. Und die Gesellschaft übernimmt nicht einfach eins zu eins irgendwelche Identitäten, die Sie sich selbst ausgedacht haben. So funktioniert das nicht (sie können es ja mal ausprobieren).
zum BeitragDes Weiteren sind Identitäten wie "Frau" in ihrer Bedeutung "emanzipierte Frau" immer in Gegenbewegung zu fremdzugeschriebenen Idetitäten wie "Frau" als "zuständig für Kinder und Herd, nicht für Wissenschaft und Politik geeignet" entstanden. So funktioniert Emanzipation eben, nur über die Anerkennung durch die Nicht-Betroffenen (im Beispiel: durch die Männer). Auch sind es gar nicht die Mitglieder von Gruppen (z.B. "LGBTIQ*), um die es hier geht, die sich irgendwas selbst zuschreiben würden. Der Social-Justice Warrior (oder auch der "Lifestyle-Linke", auch übrigens eine Fremdzuschreibung) ist ja nicht selbst betroffen, sondern macht Fremdzuschreibungen über andere (z.B. wer angeblich wie leidet oder nicht).
Stimmt also hinten und vorne nicht was Sie schreiben.
"werde ich standrechtlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt"
Ja, das gibt es, wenn eine Gruppe so mächtig ist, dass sie das tun kann und damit durchkommt. Und es gibt auch heute noch Beispiele davon, z.B. in Saudi-Arabien (wenn man von der Hinrichtungsmethode mal absieht). Aber was genau hat das mit dem Thema hier zu tun?
mats
[Re]: Arends Argument ist, dass Wagenknecht den Stellenwert gesellschaftlicher Konflikte allein daran bemessen will, wieviele Menschen sich aufgrund eigener Betroffenheit überhaupt dafür interessieren. Genau so aber funktioniert Gesellschaftspolitik nicht, denn fast alle Missstände betreffen (zumindest direkt) nur Minderzahlen. Solidarität bedeutet, sich für die Nachteile anderer zu interessieren. Die Spießermoral demgegenüber ist "Betrifft mich nicht, mit 'sowas' setz ich mich nicht auseinander, ich will mit 'sowas' nichts zu tun haben." So bleibt man in Blick auf das "sowas" bequem bei den eigenen Vorurteilen. Insofern ist auch der Senior Product Manager spießig, wenn er über die Kassiererin in seinem Edeka denkt "Pech, hätte sie halte was Gescheites lernen sollen".
zum BeitragDas mit den "Sodomiten" kommt wirklich polemisch daher, aber überlegen Sie, dass sich die gesellschaftliche Bewertung männlicher Homosexualität allein dadurch verändern konnte, dass eine Mehrheit begann, sich für die Lebensrealität einer Minderheit von Betroffenen zu interessieren, sich anschließend zwischenmenschlich, sozial, wissenschaftlich und politisch damit auseinandergesetzt hat - und dies, obwohl sie nicht direkt betroffen war.
Abgesehen davon gibt es niemals nur direkt Betroffene, die Familie z.B., die ebenso die Konsequenzen zu spüren bekommt, wenn eines ihrer Mitglieder gesellschaftlich benachteiligt wird, das komplett auszublenden und die direkt Betroffenen auf sich selbst zu verweisen ist zynisch. Und ich schreibe hier von *allen* Nachteilen, kulturellen ebenso wie ökonomischen.
mats
[Re]: "Identität muss man mit sich selbst ausmachen"
zum BeitragDas ist Blödsinn, Idetitäten werden Individuen von (Teilen) der Gesellschaft zugeschrieben, und wenn mir die entsprechende zugeschrieben wird, kann es sein, dass ich in der Gaskammer lande.
mats
[Re]: So ist es, man hat ja jetzt auch begonnen, die speziellen Sünden der Kleriker zu listen, der Teufel wird sich freuen (hat er doch neuerdings einen schmucken Abgrund direkt im Petersdom - samt Rutsche in die ewige Verdammnis).
zum BeitragFehlt noch, dass die Zivilgesellschaft den Klerikern in Zukunft ihren Segen verweigert - weil das könnte ja einer Anerkennung als freiheitlich-demokratische Kraft zu ähnlich sein.
mats
[Re]: Die Spießermoral ist "Kenn ich nicht, betrifft mich nicht, mit sowas will ich nichts zu tun haben".
zum Beitragmats
[Re]: "Sarah Wagenknecht hätte also Marxismus-konform behaupten können, Kulturelles Kapital sei eine von neuartigen Eliten angeeignete Domäne auf Kosten traditioneller Links-Wähler, statt sich über Minderheiten lustig zu machen die daran unschuldig sind."
zum BeitragWow, ich glaube, so wird ein Schuh draus.
Mit dieser These wird auch eines evident: Dass diese "Anhäufung von kulturellem Kapital" nicht mit der alten "Ausbeuter"-Masche beschrieben werden kann. So einfach ist das nicht (mehr). Warum? Weil z.B. der individuelle Erwerb von akzeptiertem und honoriertem Habitus anderen Individuen nichts wegnimmt - jedenfalls nicht direkt. Stattdessen funktioniert das "Abhängen" von denen, die dann nicht mehr mithalten können, über das egoistische Ausnutzen vorhandener Konkurrenzstrukturen und das allmähliche Verschieben von Standards und Anforderungen. Man könnte es als eine perfide Subtilisierung des Kapitalismus betrachten, eine Vernebelung des Zusamenhangs zwischen individuellem Handeln und gesellschaftlicher Auswirkung.
Auf kulturelles Kapital aber kann man zugusten des Allgemeinwohls keine Steuer entrichten, höchstens auf den materiellen Vorteil, den man daraus zieht. Auch hier ist das einzige was hilft: Einsicht in die eigenen Vorteile und Solidarität mit jenen, die diese nicht genießen.
mats
[Re]: Gute Antwort!
zum BeitragUnd es ist sogar noch schlimmer: Die materiell schlecht gestellten bekommen im Zweifelsfall nicht deshalb nicht den besserbetahlten Job, weil ihnen der Personaler ins Portemonnaie spioniert hat, sondern weil letzterer aufgrund von Lebenslauf und Habitus den Bewerbern eine bestimmte Identität und damit verbundene Eigenschaften zuschreibt. Man nennt das gemeinhin Vorurteil, und man muss endlich anerkennen, dass dessen Auswirkungen auf das materielle Leben real sind. Es ist seit langem erwiesen z.B., dass Diskriminierung, Vorurteil, Abwertung und mangelnde gesellschaftliche Teilhabe krank machen.
mats
[Re]: "... und so gilt es jeden Kaninchenzüchterverein"
zum BeitragDas nenn ich mal Schwarz-Weiß!
"Der eine trage des anderen Last."
Genau. Und mit Fragen und Zuhören fängt es an, nicht mit einmal Schauen und dann alles schon Wissen. Sie wollen bestimmen, welcher andere tatsächlich Last trägt und welcher nicht, das ist der Knackpunkt.
mats
[Re]: Wenn diese Scientokratie tatsächlich Wirklichkeit werden sollte, wird die Klima zu einem eher marginalen Problem werden - aber bestimmt nicht deshalb, weil es gelöst wurde.
zum Beitragmats
[Re]: Es geht hier nicht ums "Dürfen", sondern darum, ob es gut gemacht ist oder nicht, ob es die intedierte Wirkung entfaltet oder nicht.
zum Beitrag"Dass viele Menschen sich jetzt nicht mehr trauen werden zu thematisieren"
Also entschuldigen Sie, es gibt ja wohl noch hundert andere Möglichkeiten, das zu thematisieren. Stellen Sie sich nur mal kurz vor, jemand würde im zwischenmenschlichen Alltag seine Anliegen und Nöte auf diese Weise äußern... würde das wohl den Effekt haben, dass diese wirklich gehört werden? Ich glaube nein, denn der Ton in #allesdichtmachen ist vor allem destruktiv.
mats
[Re]: Man kann Kunst respektieren und ihr ihre Freiheit zubilligen und sie - im speziellen Fall - trotzdem in Form, Inhalt und/oder Wirkung scheiße finden. Das zu äußern ist auch Freiheit.
zum Beitragmats
[Re]: Physiker*innen generieren wissenschaftliche Erkenntnis. Politiker*innen treffen informierte Entscheidungen. Es ist ein Grundirrtum unserer Zeit, dass letztere durch erstere deterministisch ableitbar wäre. 3000 Philosophie und Wissenschaftstheorie einfach vergessen über der Daueranbetung des neuen Götzen.
zum Beitragmats
"Die Tatsache, dass in dem Grab auch ihre Ehefrauen und Kinder abgebildet sind, könnte als Indiz für beide Theorien gelten."
zum BeitragHeirat und Vaterschaft waren bis weit ins 20. Jh. gesellschaftliche Selbstverständlichkeiten, ein Beweis für die Heterosexualität von Männern war sie zu keiner Zeit.
Überhaupt ist das Denken in den modernen Kategorien homo und hetero fehl am Platz. wenn es um historische Paarbeziehungen im Licht ihrer damaligen Umwelt und eventuell sogar Öffentlichkeit geht. Im besten Fall sind sie anwendbar auf bestimmte Formen des individuellen Liebens und Begehrens, wenn man diese als über die (menschheitsgeschichtlich verschwindend kurze) Zeit als anthropoligisch konstant annimmt. Aber auch dann dürfte ein historisches Individuum sein Erleben wesentlich anders reflektiert, interpretiert und benannt haben, als wir das heute tun. Vor allem kann man annehmen, dass frühere Zeitalter anders mit Ambiguität umgegangen sind als wir heute, wo alles sofort eindeutig kategorisiert werden muss.
mats
[Re]: Auch Paare, die sich scheiden lassen, haben in ihre Beziehung investiert und versucht, Konflikte und Krisen konstruktiv zu meistern. Und es gibt den Punkt, wo Zusammenbleiben auf Gedeih und Verderb destruktiv wird und auch die Kinder in Mitleidenschaft zieht.
zum Beitrag"den Partner wegzuwerfen"
Interessante Phantasie von Ihnen, die Sie da anderen überstülpen. In Ihrer schwarz-weißen Welt möchte wohl niemand Kind sein, denn dort wäre selbst die von Ihnen beschworene "intakte Familie" ein Horrorszenario.
Abgesehen davon hat das alles nichts mit der hier diskutierten Frage zu tun, ob der Staat in die Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer hineinregieren darf.
mats
Menschen, die ermordet wurden, weil sie ihre freiheitlichen Rechte beanspruchten - zum Vergleich: www.youtube.com/watch?v=MPVPj5vIwQA
zum BeitragIch schäme mich für dieses unser verdruckstes, verzagtes Land.
mats
[Re]: "Brainstorming. Nur so werden Fehler vermieden"
zum BeitragNein. Brainstorming bringt nur weiter, wenn es 1. in ein für alle transparentes Verfahren eingebunden ist, wie Entscheidungen letztlich getroffen werden, und wenn 2. in gleichberechtigter Diskussion die Ideen gefiltert und nach ihren Konsequenzen beurteilt werden, um herauszufinden, ob es sich um gute oder schlechte Ideen handelt.
Beides ist in diesem Fall nicht gegeben / erfolgt. Das ist auch kein Wunder, denn hier geht es nicht um ein gemeinschaftliches Aushandeln zukünftiger Positionen, hier geht es um Macht. Ein veröffentlichtes Buch ist eben kein Thesenpapier als Grundlage einer internen Debatte, sondern schielt auf populäre Zustimmung einer Einzelposition von außen. Das kann man gut und gerne als Kriegserklärung verstehen.
mats
[Re]: "ganz erhebliche zivilisatorische Schwächen"
zum BeitragAch Schmarrn! Selbst im kleinen Gemeinderat nebenan fliegen die Fetzen auf ganz anderem Niveau, mit Intrigen, Beleidigungen, offenen Briefen im Gemeindeblatt und übler Nachrede hinter vorgehaltener Hand.
Der Punkt ist, dass 1. das alles heute im medialen Licht der Öffentlichkeit verhandelt wird und 2. die Erwartungen an das Niveau höher sind (was prinzipiell gut ist).
mats
[Re]: In Anlehnung an Mathias Riechling kann man sagen: "Siehste, Sahra, wärste damals wirklich aufgestanden, hätteste dich jetzt setzen können."
zum Beitragmats
[Re]: "Dieses eigenartige Verlangen"
zum BeitragNennen Sie mal eine Person mit "diesem Verlangen" und belegen Sie es auch.
Was Sie schreiben ist ahistorisch. In pol. Parteien wurde immer um Positionen gestritten, und Mitglieder, die den Grundkonsens der Partei nicht mittragen, hatten niemals einen leichten Stand. Das hat mit der Postmoderne nichts zu tun, im Gegenteil: Die öffentlich vernehmbare Meinungsbandbreite war in Parteien niemals größer.
mats
[Re]: Es gibt zahlreiche Positionspapiere, die aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen abbilden, z.B. zum Digitalen Prekariat oder kürzlich zur Lage von Solo-Selbständigen in der Corona-Krise. Das alles ist für mich programmatische Politik.
zum Beitragmats
[Re]: Jede Ungerechtigkeit, auch jede ökonomische, betrifft Personen. Diese verschwinden aber in den kollektiven identitären Zuschreibungen und Unterstellungen Wagenknechts. Hinter die Polemik schauen? Da findet sich nur bräsiges Schwadronieren über eine Gesellschaft, die so seit 50 Jahren nicht mehr existiert.
zum BeitragLesen Sie das Programm der Linken. Dort ist die Politik.
mats
[Re]: "Die EKD hat durch den überwiegend säkularen Einfluss für die Menschen längst ihren Status als religiöse Organisation verloren."
zum BeitragGute Güte, wieder mal ein konfessionsloser Religionsversteher.
Mag sein, dass einige noch immer meinen, Religion hieße vor allem, Verstand und Verantwortung an der Kirchentür abzugeben, um dann in moralischer Zerknirschung und gefühliger Entrückung zu schwelgen. Doch da ist Gott sei Dank ein Martin Luther vor.
mats
[Re]: Die Unterschiede sind bereits durch die merkmalsbezogene soziale Ungleichheit vorgegeben. Ihren humanistischen Universalismus in Ehren - aber in Bezug auf die unterschiedlichen Erfahrungen all der Menschen ist dieser blind und taub.
zum Beitragmats
[Re]: Ärzte haben jahrzehntelang medizinisch nicht notwendige, in teilweise erheblichem Maß invasive Eingriffe zu kosmetischen Zwecken an Kindern unter 6 Monaten durchgeführt, damit die Kinder in ihrer Anatomie dem Bild entsprachen, das Eltern und sie selbst im Kopf hatten. Sie haben dabei in früheren Jahrzehnten oft das genetisch ausgeprägte Geschlecht der Kinder außer Acht gelassen. Sie haben fehlgebildete Genitalien abgeschnitten, weil abschneiden einfacher ist als anfügen oder zusammenfügen. Aber auch plastischer Genitalaufbau war bis vor Kurzem an der Tagesordnung. Und dies, auch wenn die urologischen Funktionen intakt waren. Tatsächlich war die überwiegende Mehrzahl der Eingriffe kosmetischer Natur.
zum BeitragSeit 2007 existieren medizinische Leitlinien, die diese Praxis kritisch sehen und Ärzte zu Zurückhaltung in der Anwendung solcher Eingriffe auffordern. 2012 hat der Deutsche Ethikrat in einer Stellungnahme festgestellt, dass die Eingriffe gegen die Rechte des Kindes verstoßen und dass mit Entscheidungen gewartetet werden soll, bis das Kind alt genug ist, um selbst zu entscheiden.
Das alles hat an der ärztlichen Praxis wenig verändert, die Eingriffe wurden in praktisch unverminderter Zahl weiter durchgeführt. Das ist die Situation, in der der Staat aufgefordert ist, regulativ tätig zu werden. Und er hat gehandelt - spät zwar, aber dennoch. Es waren übrigens die Intersex-Verbände, die seit 30 Jahren auf diese Art der Verletzung von Körper und Rechten von Kindern aufmerksam gemacht haben. Trans hat damit wenig bis nichts zu tun, das haben Sie sich zusammengereimt.
mats
[Re]: Die Meinung der BÄK ist gehört und berücksichtigt worden, der Gesetzesentwurf wurde komplett überarbeitet. Medizinische "Notlagen" zu behandeln verbietet das Gesetz nicht, es geht ausschließlich um zielgerichtete Geschlechtsangleichungen, die medizinisch nicht notwendige Eingriffe darstellen.
zum BeitragIn der Expertenanhörung haben verschiede Fachleute kritisiert, dass das Gesetz zu viele Schlupflöcher lässt, z.B. durch Umdiagnosizierung.
Wer bitte ist die "Translobby"? Kenne ich nicht.
mats
[Re]: Was wissen Sie so über die Arbeitsergebnisse dieser grünen Bürgermeister?
zum Beitragmats
[Re]: Was meinen Sie, was ich gerade eben über Sie gelernt habe? ...
zum Beitragmats
[Re]: Auch selbst schon mal überlegt, aus der Medienblase auszubrechen?
zum Beitragde.wikipedia.org/w...B%C3%BCrgermeister
mats
[Re]: " Finden Sie nicht, dass dieser Vorwurf gerechtfertigt ist?"
zum BeitragJeder, der seine Position öffentlich vorträgt und vertritt, überhöht sich in dem Moment. Das liegt in der Natur der Sache. Oder können Sie erläutern, wie es anders gehen sollte?
"- und zwar exzessiv"
Exzessiv finde ich v.a. das Vor(ver)urteilen, ohne die Position der anderen überhaupt erst einmal nachvollzogen zu haben: www.monabaker.org/...-gorman-rijneveld/
mats
Schlau wäre gewesen, zusätzlich eine/n PoC Expertin/en einzuladen, statt Bley auszuladen.
zum BeitragDie Positionen, um die hier gestritten wird, sind dialektischer Natur, sie können weder durch konstruktive Debatte noch durch beleidigtes Rechthabenwollen aufgelöst werden.
Sowohl-als-auch böte die Chance, das furchtlose Gekappel hinter sich zu lassen, stattdessen konstruktiv was Neues zu probieren und zu sehen, was dann passiert.
mats
[Re]: "Es geht nicht, dass in so einem Thema Aktivisten Gesetze vorschreiben."
zum BeitragWas meinen Sie mit diesem ganzen Absatz? Die Experten, deren Stellungnahme ich gelesen haben, sagen alle, das Gesetz gehe nicht weit genug und müsse nachgebessert werden. Und von welchen "Aktivisten" sprechen Sie hier? Können Sie mal eine*n beim Namen nennen?
mats
[Re]: "Ich hege den starken Verdacht"
zum BeitragLustig, wie Sie so über "verbale Bilderstürmer*innen" spekulieren, stellt sich bei mir der starke Verdacht ein, dass Sie keine*n einzige*n dieser Leute privat kennen, geschweige denn irgendeine Vorstellung davon hätten, was Anliegen und Motivation dieser Leute sind.
Sozialpsychologisch ist das, was Sie gemacht haben, dass Sie sich eine In-group gebastelt haben, und zwar so, dass Sie drin sind und diese Leute (wer immer sie seien mögen ... kollektive Identität, ick hör dir trapsn) draußen in der Out-group.
Mal ehrlich, glauben Sie wirklich, dass so Dialog über ernste gemeinschaftliche Anliegen gelingen wird?
mats
[Re]: Mein Großvater hat immer gesagt: "Gefährlich sind nicht die Fahnenschwinger. Die, die ihre Farben verborgen halten, auf die muss man achtgeben."
zum BeitragSo also auf die, die glauben (oder vorgeben), ihre Ideologie sei keine Ideologie.
mats
[Re]: "Wenn Weiße keine Gedichte von Schwarzen mehr übersetzen dürften"
zum BeitragFakt ist, dass diese Formulierung eine komplexe Debatte (s. Link im Beitrag) zu einem gefühlig-mulmigen Szenario verkocht, in dem einige wenige anderen verböten, etwas zu tun, was selbstverständlich ist. Aber so war es nicht / ist es nicht.
Auch die Dauerbeschallung mit dem Jakobinervergleich ist alles andere als sachlich, sondern vor allem dazu geeignet, Kritiker mit Fanatikern in einen Topf zu werfen, die auch vor Folter und Tod nicht zurückschrecken.
Es soll um das "was" gehen? Sehr gut, ich nehme die besorgten Unterzeichner*innen beim Wort!
mats
[Re]: Richtig, appelliert wird, das "was" in den Vordergrund zu stellen anstelle des "wer". In den Appellen und den darauffolgenden Diskussionen geht es aber immer nur um das "wie". Die Anliegen dahinter sind immer schon selbstverständlich ("selbstverständlich bekennen wir uns zu ...") und damit nicht diskussionswürdig. Das ist der neue alte Wir-teilen-und-herrschen-und-ihr-leckt-uns-am-Arsch-mit-euren-Luxusproblemchen-Universalismus.
zum Beitragmats
"Wir wollen keine selbsternannte Avantgarde, die allen vorschreibt, was übersetzt, gemalt oder geschrieben werden darf."
Darf die Avantgarde das trotzdem noch, auch wenn 30 Grüne das "nicht wollen"? Apropos "selbsternannt" ...
Da treffen sich die Richtigen. Gendersternverordner und Anticancelculturewarriors eint, dass sie kein Vertrauen in das Urteilsvermögen und die Lernfähigkeit der Gesellschaft haben.
zum Beitragmats
[Re]: Ich schrieb von "realen Machtverhältnissen", und nicht von historischen Herrschaftsverhältnissen. Wie eine Minderheit "im Prinzip schützenswert" sein kann, wenn sie realiter oligarchisch herrscht, müssten Sie mir schon erklären.
zum BeitragDer Satz von di Lorenzo ist eine rhetorische Blase. Sticht man rein, bleibt nichts als die mulmige Beschwörung einer vermeintlichen Gefahr durch wohl benannte, aber nicht definierbare Gruppen.
mats
[Re]: "Identitätspolitische Theorie(n) und Praxis sind in hohem Maße illiberal und autoritär bis totalitär."
zum BeitragAch so? Und Journalisten sind dann schon allein daran, wie sie das Mikrophon halten, als Akteure identitätspolitischer Theorie und Praxis zu erkennen? Und dann muss man ihrem schwelenden Hass mit Hass und Gewalt begegnen?
Wissen Sie, wenn es eine Erzählung gegeben hat, die in praktisch allen totalitären Systemen des 20. Jhs. propagiert wurde, dann ist es die Erzählung vom Feind, der die Bevölkerung zersetzen und unterjochen will, ihre Werte zerstören und durch andere ersetzen will, der das Land und seine Menschen hasst, so dass man gegen diese Feinde zum Schutz und Wohl der Bevölkerung mit Gewalt reagieren nicht nur darf, sondern *muss*.
Gottseidank gibt's jetzt wieder einen Feind der Gesellschaft, gegen den man sich wehren muss, und zur Not natürlich auch mit Gewalt.
mats
[Re]: Offizielle Begründung: Hinter der Konvention stehe eine Verschwörung der internationalen Homo-Lobby mit der Absicht, die Welt durchzugendern.
zum Beitragwww.iletisim.gov.t...stanbul-convention
Alles klar?
mats
[Re]: "ob im Prinzip schützenswerte Minderheiten auch Mehrheiten majorisieren dürfen"
zum BeitragBlablabla, wer sowas schreibt ist entweder vollständig blind für reale Machtverhältnisse oder er verfolgt mit seiner Rhetorik gezielt die Schaffung eines neuen Opferkults zugunste eines speziellen Klientels.
mats
[Re]: Bei der geforderten Neuregelung geht es ja gerade darum, die Übernahme / Zuweisung von Verantwortung zu ermöglichen. Sie haben sich hier an etwas aufhängt, möglicherweise an einem "-ismus", sind aber inhaltlich gar nicht auf meinen 2. Absatz eingegangen. Die biologische Abstammung als "Fangnetz" bleibt davon unberührt (und ich stelle sie auch nicht in Frage), wenn Kindern diese Möglichkeit eröffnet wird, dass ihre Co-Mutter qua Ehe als Elternteil rechtlich anerkannt wird.
zum BeitragDas von Ihnen angeführt Szenario einer Trennung vor Geburt besteht für Hetero-Ehepaare genauso, bei denen das Kind nicht vom Ehemann abstammt oder die Vaterschaft zweifelhaft ist. Nichtsdestotrotz ist die Ehe das verbindende und verpflichtende Moment. Kann kalte Füße bekommen wer will, er/sie muss sich (rechtzeitig) scheiden lassen, um hier aus der Verantwortung zu kommen. So ist es für alle.
Eine ganz andere Frage ist, ob es immer von allen Erwachsenen (auch von den Müttern) so gewünscht ist, dass der Erzeuger rechtlich gar keine Rolle mehr spielt. Hier wäre die Einräumung eines "kleines Sorgerechts" nützlich - und nicht nur für diesen Fall, sondern für alle Patchwork-Konstellationen.
mats
[Re]: "Das kann die unverbindliche Freundschaftsfamilie nicht leisten."
zum BeitragEs scheint, dass Sie selbst zwischenmenschliche Verbindlichkeit jenseits tradierter Festlegungen nicht kennengelernt haben. Das ist traurig irgendwie. Denn gerade in der Wahl steckt die Kraft zu Ausdauer und wahrer Treue.
mats
[Re]: Kinder sind hunderttausende von Jahren super in Sippen großgeworden. In vielen dieser Strukturen haben Väter keine Rolle gespiel, die männlichen Verwandten der Mutter waren Bezugspersonen.
zum BeitragWann also hat sich die Vater-Mutter-Kinder-Familie erklären müssen dafür, dass sie ihren besitzorientierten Lifestyle mit Anspruch auf biologische Nachkommen- und Erbschaft dem Wohl des Kindes gleichgesetzt hat? Wann hat sich die bürgerliche Kleinfamilie erklären müssen, dass sie ihren Lebensentwurf trauter Viersamkeit dem Wohl des Kindes gleichgesetzt hat? Niemals, denn die Mächtigen brauchen sich nie zu erklären.
Statt hier Fragen zu tippen, mit denen Sie sich Ihr Weltbild einbalsamieren, könnten Sie rausgehen in die Welt und dafür sorgen, dass Kinder in einer Welt großwerden, in welcher der/die einzelne nicht unter den Vorurteilen der anderen zu leiden hat. Damit würden sich alle Ihre Fragen erübrigen.
mats
[Re]: "DAS ist die ultimative Verantwortung, die 'Elternschaft' bedeutet. In dem Moment, wo die Übernahme von Verantwortung von einer Willensäußerung abhängt, ist sie nicht mehr ultimativ."
zum BeitragSie argumentieren letztlich dann doch wieder nur biologistisch. Und es stimmt auch sachlich nicht: Wenn Sie als Co-Mutter als zweiter Elternteil eintreten (per Willensbekundung), dann können Sie später nicht davon zurücktreten. Das ist auch für Männer so, die als Ehepartner gem. § 1592 Nr. 1 BGB Vater werden.
Demgegenüber können Sie nur aus der biologischen Abstammung nicht herleiten, dass ein Vater seinen erzieherischen Pflichten später auch gerecht wird. Diese Verbindung ist nachträglich nicht zu ändern, das bestimmt aber noch lange nicht ihre tatsächliche Qualität. Letztere muss immer (!) durch aktives Ausfüllen der Rolle entwickelt werden.
mats
[Re]: Die Kirche ist nicht nur Ämterhierarchie, sie ist auch kein Sportverein. Kirche ist vor allem die Gemeinschaft der Gläubigen.
Der eklatante Widerspruch innerhalb von Lehre und Theologie bleibt übrigens bestehen, wenn Sie austreten. Nichts ändert sich. Und das römische Diktum von den Partnerschaften zweiter (oder eher dritter) Klasse dient in anderen Ländern dazu, gleichgeschlechtlich Liebenden die Hölle heiß zu machen. Schauen Sie mal, woher gerade der Beifall für Rom kommt.
Nein, wenn Sie wirklich an Gott und Jesus Christus glauben, dann haben Sie den besten Grund überhaupt zu bleiben und auf die Veränderung / Aufhebung des Widerspruchs hinzuarbeiten.
zum Beitragmats
[Re]: Es ist mir unklar, was all diese Fragen damit zu tun haben sollen, dass Eltern, Geschwister, Großeltern, Onkel und Tanten, die alles getan haben und sich an das gehalten haben, was Kirche ihnen als gut und richtig vorgab, erleben wollen, dass ihre Kinder / Brüder und Schwestern / Enkel / Nichten und Neffen gemeinsam mit ihren Partnern den Segen bekommen von dieser Kirche.
zum Beitragmats
[Re]: An Ihrem Beitrag kann man schön den römischen Scharz-Weiß-Absolutismus nachvollziehen:
zum Beitrag"Die Menschenrechte sind Ausfluß der christlichen Lehre von der Gotteskindschaft aller Menschen "
Ja auch, aber nicht nur. In der Verabsolutierung widerspricht Ihre Aussage heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis. Die Wurzeln der Menschenrechtsidee sind älter und zudem überkulturell.
"Hier verläßt die Autorin die Glaubensgrundlagen"
Die Autorin schreibt "unser Glaube ist uns wichtiger als die Kirchenlehre". Daraus machen Sie, die Autorin würde sich von Kirchenlehre und apostolische Überlieferung verabschieden.
"Die Autorin fordert mit ihrem letzten Satz also nichts anderes als den Abfall von Rom und der römisch-katholischen Lehre."
Die Autorin spricht von Ekklesia, Sie sprechen von apostolisch begründeter hierarchischer Autorität. Letztere ist nach geltender Lehre Dienerin der ersteren, nicht umgekehrt - das wird gerne mal vergessen.
Es waren übrigens oft mutige Pioniere in der Kirche, die Menschenrechte vorangebracht haben, indem sie nicht geschwiegen haben und geltenden Wertvorstellungen widersprochen haben. Der von Ihnen genannte de Las Casas war einer von ihnen. Wie also wollen wir wissen, ob ein Ansgar Wucherpfennig nicht ein de Las Casas von heute ist? Vielleicht wissen wir es in 20 Jahren.
mats
[Re]: Nein, es ist sehr viel unbequemer. Jesus Christus ist Beispiel und Vorbild.
zum Beitragmats
[Re]: "Wenn Schwule trotzdem Kirchlich sein wollen, können sie ja ihre eigene Kirche gründen."
zum BeitragEs geht um Dazugehören. Diskriminierung meint Ausschluss (auch wenn die RKK versucht, den Begriff in ihrer Fantasiesprache umzudeuten). Ihr Ratschlag ist nicht pragmatisch, er ist zynisch. Er repliziert die bestehenden Machtansprüche des Vatikan mitsamt der ihnen entspringenden Widersprüche.
mats
[Re]: Ja, proklamieren kann die RKK, konnte sie schon immer. Besaß aber selbst Slaven, beschwor bei Schritten zur Gleichstellung der Frau den Untergang des christlichen Abendlandes und hat erst vor Kurzem erkannt, dass Todesstrafe vielleicht doch nicht so im Einklang ist mit der Lehre Jesu.
zum Beitragmats
[Re]: Danke für die Klarstellung. Mir ging's nur darum, dass man das auch ohne Nazi-Beispiel sagen kann (haben Sie in der Antwort ja gemacht). Das war's schon.
zum Beitragmats
[Re]: Teil 2
zum BeitragManchmal denke ich, die Frage ist eigentlich verkürzt und bedeutet "Was darf man denn noch sagen, ohne dass einem gleich widersprochen wird, ohne dass einer sich gleich aufregt, ohne dass mir gleich böse Absichten unterstellt werden?". Wäre es tatsächlich dieser Frage, dann kann ich mit Gesine Schwan nur sagen: Ja, genau so ist das heute, wo so viele Leute mitsprechen dürfen wie noch nie. Das mag für viele eine Zumutung sein. Aber: Wollen wir wirklich zurück in eine Zeit, in der einige wenige beanspruchen konnten, in der Öffentlichkeit "für viele" oder sogar "für alle" zu sprechen, während die "kleinen Leute" oder auch schon mal "die Perversen" einfach die Klappe zu halten hatten?
mats
[Re]: Teil 1
zum BeitragIch schrieb nicht generell "über Belange anderer sprechen", ich schrieb "über Belange anderer hinwegsprechen". Das ist ein Unterschied. Die Erfahrung marginalisierter Gruppen in der Vergangenheit ist, dass Menschen aus der "Mehrheit" öffentlich verkünden, was gut und richtig für sie sei, ohne dass die Mitglieder der Gruppe selbst gehört werden oder ihre Erfahrungen und Anliegen in jenem Urteil irgendwie reflektiert sind.
Ich bin kein Fan der Kommunikationsweise von Kram, ich finde die Echauffage sowie die ständige Homophobie-Unterstellung kontraproduktiv. Auch Kram muss verkraften, dass er dafür mal eins auf den Deckel bekommt. Und auch ihm sind Lernprozesse zuzumuten. Nichtsdestoweniger teile ich sein Anliege: Dass Personen für öffentliche Äußerungen über andere Verantwortung übernehmen (und das gilt für ihn, für mich und Sie genauso). Verantwortung bedeutet mindestens, dass man auf Kritik eine sachliche Antwort geben kann, wie man die Aussage begründet. Es heißt auch, dass man eine Äußerung besser formuliert, wenn sie missverständlich war (so hat das Thierse z.B. mit seiner Aussage zu den "ganz normalen Menschen" im Tagesspiegel gemacht), oder auch revidiert, wenn man mal Mist erzählt hat - denn das passiert jedem von uns mal. Wie gesagt, das halte ich für selbstverständlich, und ich kann nicht verstehen, wie aus dieser Forderung nach verantwortlichem Sprechen immer wieder die Frage "Was darf man denn noch sagen?" gedreht wird.
mats
[Re]: Teil 2
zum BeitragManchmal denke ich, die Frage ist eigentlich verkürzt und bedeutet "Was darf man denn noch sagen, ohne dass einem gleich widersprochen wird, ohne dass einer sich gleich aufregt, ohne dass mir gleich böse Absichten unterstellt werden?". Wäre es tatsächlich dieser Frage, dann kann ich mit Gesine Schwan nur sagen: Ja, genau so ist das heute, wo so viele Leute mitsprechen dürfen wie noch nie. Das mag für viele eine Zumutung sein. Aber: Wollen wir wirklich zurück in eine Zeit, in der einige wenige beanspruchen konnten, in der Öffentlichkeit "für viele" oder sogar "für alle" zu sprechen, während die "kleinen Leute" oder auch schon mal "die Perversen" einfach die Klappe zu halten hatten?
mats
[Re]: Wo krieg ich nur schnell ne Nazi-Konnotation her ... ach ja, prima.
Dumm nur: Die meisten Schaufensterscheiben in Connewitz haben über die Jahre Linksextreme eingeworfen.
zum Beitragmats
[Re]: Irgendwie sind seit ein paar Wochen alle Dämme des Tratsches gebrochen. Und was da zum Vorschein kommt, creepy ist da noch freundlich umschrieben.
zum Beitragmats
[Re]: Is "Krieg" nich trotzdem ein paar Nummern zu groß?
zum Beitragmats
[Re]: Herr Kram möchte, dass Leute nicht in Belangen anderer über diese anderen hinwegsprechen, noch dazu mit schlecht oder gar nicht recherchierten Daten, sondern dass diese Leute Verantwortung übernehmen für das, was sie in der Öffentlichkeit äußern. Und das will ich auch.
zum BeitragWie man das nennen kann? Wie wäre es mit "Selbstverständlichkeit"?
mats
[Re]: Nix Krieg. Das ist im Kern ein ganz gewöhnlicher Streit. Mit all den alltäglichen Schwierigkeiten, in Verletzung und Wut eine gelingende Kommunikation hinzubekommen.
zum BeitragDer einzige Unterschied zum Ehekrach ist, dass hier die Medien auf jeden einzelnen Schlagabtausch draufhalten, oft einseitig Partei ergreifen, ihre Favoriten anfeueren und dessen Gegner niedermachen - und sich dafür von (Teilen) ihrer Leserschaft beklatschen lassen.
mats
[Re]: Ja, so ist das, wenn sozialwissenschaftliche Kategorien aus ihrem Kontext gerissen und in ein vermeintliches Alltagsverständnis übernommen werden. Dasselbe Elend ist es übrigens mit "Identität".
zum Beitragmats
Dieses Machtmuskelspiel speist sich wohl weniger aus der Dummheit jener, die es spielen, sondern zielt vielmehr darauf, dass die Gläubigen möglichst in Dummheit gefangen bleiben. Altes Rezept, es nennt sich Obskurantismus.
zum Beitragmats
[Re]: Auf jede beinahe jede Frau, die Leistungsstand x oder höher schafft, kommen auch mehrere, möglicherweise tausende Männer, die diesen Leistungsstand nicht schaffen oder unterbieten. Und auf beinahe jeden Mann, der Leistungsstand x oder höher schafft, kommen auch mehrere, möglicherweise tausende Frauen, die diesen Leistungsstand auch schaffen oder übertreffen. Die Effekte kommen nur in den Extremen sowie im Mittel vor, nicht zwischen Individuen.
"Haben Sie es je unfair gefunden, dass die Frauen ihre eigenen Wettbewerbe hatten?"
zum BeitragIch habe niemals daran geglaubt, dass diese Regel oder eine andere allein Fairness herzustellen vermag. Es reicht nicht aus. Fairer Sport = Wolkenkuckucksheim.
mats
[Re]: "Im Vergleich sind andere genetische Unterschiede zwar auch wichtig aber weniger entscheidend."
zum BeitragDieses Urteil erscheint mir als reine Willkür. Worauf wollen Sie das empirisch stützen? Wieviel mehr Männer gibt es, die 100 m nicht in unter 10,5 s laufen, als Männer, die es können? Und wieviele Männer gibt es, die die 100 m nicht unter 11,5 s laufen - was für die weltbesten weiblichen Läuferinnen ein Klacks ist? Sie verengen den Blick auf die Geschlechtergruppen, indem Sie ausschließlich auf Unterschiede verweisen, die zwischen winzig kleine Untergruppen von Männern und Frauen bestehen. Nur so kommen Sie zu den Urteil, es würde sich dabei um "gewaltige Unterschiede" handeln. Dabei blenden Sie aus, dass diese Unterschiede minimal sind verglichen mit den Varianzen innerhalb der gesamten Geschlechtergruppen.
Mein Punkt ist, dass nicht Frauen mit zu hohem Testosteronspiegel den Widerspruch in den Sport bringen, sondern dass dieser Widerspruch im Messen und Vergleichen körperlicher Leistung dem Leistungs(!)sport inhärent ist. Durch Frauen wie Semenya wird er schlichtweg eklatant.
Dass Sport "fair" sein könne, indem er auf Talent und Fleiß gegründete Leistung messe, ist ein redlicher Wunsch, der nicht erfüllbar ist. Er entspricht übrigens durchaus der kapitalistischen Vorstellung einer Leistungsgesellschaft, in der der Tüchtige und Talentierte erreichen kann, was er möchte, wenn er sich bloß genug anstrengt. Was man nicht so gerne hört ist, dass die Leistungsgesellschaft die Menschen gnadenlos nach ihren "Gaben" (Herkunft, Veranlagung, Charakter, Körper etc.) sortiert.
Was ist also fair? Fair wäre, wenn der kleine dicke Junge aus einer "sportfernen" Familie für seine für ihn sehr gute Leistung beim 100m-Lauf ebenso große Anerkenung bekäme, wie der extrem Begabte für seinen Landesrekord.
mats
[Re]: So viel aus den populären (Männer wie Frauen gleichermaßen offenstehenden) Disziplinen "Googlen statt Forschen" und "Diskreditieren statt Argumentieren".
zum BeitragKarolin Heckemeyer weist eine Vita sowie eine Publikationsliste vor, die ihrem Alter und ihrer Position angemessen sind. Was soll das also?
mats
[Re]: Welche Antwort würden Sie denn einem männlichen Radsportler geben, dessen biologische Disposition eben kein Lungenvolumen eines Jan Ullrich von 6 Litern nochwas vorsieht? Unterschiedliche Leistungsklassen für die Tour de France?
zum BeitragAls Jugendlicher habe ich Jahre ernsthaft trainiert, hätte am Ende aber trotzdem gegen weibliche Rad-Profis keine Chance gehabt. Die Varianz schert sich eben wenig um Geschlechtergrenzen.
Dass sportliche Wettkämpfe vorrangig Talent und Fleiß messen könnten und nicht doch eben hauptsächlich die Vorteile einer bestimmten biologischen Veranlagung ist ein schöner Traum. Läuft aber Herakles (oder auch Brünhilden) ins Stadion ein, kann Mann (oder auch Frau), wenn er (oder auch sie) wach und bei klarem Verstand ist, einfach nur noch das Weite suchen.
mats
[Re]: "der evangelikalen Bewegung ist bei aller Verschiedenheit"
zum Beitrag"Das Spektrum ist vielfältig. Evangelikale Gruppen, Pfingstkirchen, charismatische Kirchen."
"evangelikalen-freikirchlichen Gruppierungen in der Region"
"Die große Mehrheit des Pietismus engagierte sich jedoch für Geflüchtete."
"für viele Evangelikale"
"eine stärker werdende Politisierung in evangelikalen-freikirchlichen Gruppierungen in der Region"
Es gibt sicher die ein oder andere Zuspitzung im Text, es wird aber sehr wohl differenziert, generalisierte Unterstellungen kann ich keine entdecken. Über den Satz, was alle Bewegungen angeblich verbinde, kann man streiten, er gibt ja eine Expertenaussage wieder, nicht die Meinung der Autorin.
Ich denke, es wäre an der Zeit, dass auch die schweigenden, gemäßigten oder unpolitischen Gruppierungen einmal Farbe bekennen und sich von bestimmten radikalen Einzelströmungen abgrenzen, finden Sie nicht?
mats
[Re]: Die Position, dass die Bibel bzw. Gott nur derjenige ernst nehme, der sie wörtlich nehme, und dass es überhaupt dieses eine wörtliche Verständnis gebe, jede Interpretation aber Verwässerung oder Spielerei sei, diese Position nennt man gemeinhin "Fundametalismus". Dieser nährt sich aber weniger aus der biblischen Substanz, als vielmehr aus der vollständigen Ausblendung der Widersprüche, die ihm Innewohnen.
Die Alternative ist, die Widersprüche anzuerkennen: de.wikipedia.org/w..._wei%C3%9Fem_Feuer
zum Beitragmats
[Re]: Nun, Differenzierung und Abwägung entstehen dadurch, dass man verschiedene Positionen zu Wort kommen lässt. Idea aber vertritt eher die Strategie der Filterblase: Irgendwo findet sich immer irgendein einzelner Rechtsexperte, der z.B. die Verschärfung des Abtreibungsrechts in Polen legitimiert. Was fehlt ist die Einordnung dieser Einzelmeinung in den gesamten Rechtsdiskurs. Und diese Einordnung fehlt nicht zufällig: Filterblase eben.
zum Beitragmats
[Re]: "Die größte mediale Aufmerksamkeit aber kriegen immer diejenigen Personen, die provozieren."
Das ist das Elend. Was mir zunehmend deutlich fehlt, ist von Medienseite endlich eine selbstkritische Debatte. Stattdessen wird weiter polarisiert, selbst wenn das Thema eigentlich schon durch ist, maximale Artikelausbeute und maximale Aufmerksamkeit müssen eben sein.
"es gäbe so etwas wie 'DIE identitätspolitische[] Bewegung[]'"
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht ... mein Eindruck ist, es ist meist gar nicht klar, worüber eigentlich geredet wird. Im einen Satz geht es um laute Aktivisten, im nächsten um "Communities", die zuviel fordern (anschließend an Ihren Beitrag: Wer genau soll das angeblich sein? Und wie äußern die sich eigentlich? Alle aus einem Munde?). Alles wird vermengt und vermatscht. Über sachliche, kontinuierliche Interessenvertretung schreibt demgegenüber kaum jemand.
zum Beitragmats
[Re]: Die Gesellschaft hat sich enorm ausdifferiert die letzten 50 Jahre, das ist nicht nur herbeigeredet, das ist de facto so. Wenn ich mir die Jugend in meiner Nachbarschaft anschaue, dann sind eben nicht nur BWL-Studenten heute sehr viel freier in der Gestaltung ihres Lebens, sondern auch Supermarktkassiererinnen, und für letztere ist der Zugewinn an Freiheit und Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung sogar deutlich größer.
zum BeitragIch verstehe Ihre Bedenken hinsichtlich der explodierenden Anzahl an zu diskutierenden sozialen Aspekten schon, aber wie wollen sie der wachsenden Individualisierung denn anders Rechnung tragen? Milieus sind heute lange nicht mehr so homogen und so mit einer Stimme politisch ansprechbar, als das früher der Fall gewesen ist.
mats
[Re]: Wobei Thierses exemplarische Gegenüberstellung "wichtiger als Sprachänderung, dass wir am Gender-Pay-Gap arbeiten" reine Willkür ist. Entweder sind beides identitätspolitische Themen, oder keines von beiden ist eins.
zum BeitragTatsächlich hab ich den Eindruck, Thierse geht es vor allem darum, seine Vorstellung einer "guten Identitätspolitik" (die er dann natürlich nicht so nennt) gegen eine solche durchzusetzen, die er für schlechte Identitätspolitik hält - das Ganze getarnt als Grundsatzdebatte.
Gesine Schwan ist da etliche Stufen weiter, wenn sie sagt, man kann verschiedene Formen der Benachteiligung (ökonomisch, auf dem Arbeitsmarkt, kulturell) nicht gegeneinander ausspielen, sondern, im Gegenteil, kann diese nur zusammen denken, wenn es einem wirklich um Gerechtigkeit geht.
Dass nicht alles gleichermaßen dringlich ist, ist selbstverständlich. Und genauso selbstverständlich sollte sein, dass es nicht stimmt, dass man erst dann am weniger Dringlichen zu arbeiten beginnen kann, wenn das Vordringlichste erledigt ist. Wer nach diesem Prinzip kochen würde, bräuchte 2 Tage minimum für das ganze Menü und am Ende wären 95% kalt und abgestanden.
Merke: Gegessen wird Punkt 7.
mats
[Re]: Es badarf des Konstrukts "Recht auf ein Kind" nicht, um in dieser Sache eine Abwägung treffen zu können. Sie können auch kein "Recht auf Gesundheit" geltend machen, werden aber trotzdem nach Gesundheit streben und im Ernstfall von der Bandbreite der zugelassenen medizinischen Mittel und Methoden profitieren.
zum Beitragmats
"dass auch nicht überlebensfähige Kinder auf die Welt kommen sollten, so dass sie 'getauft und dann katholisch beerdigt' werden könnten"
Rückkehr zum Obskurantismus ... Aber wehe dir, du bist auf der Welt und lebst, da kennt der sermonspeiende Drache keine Gnade.
zum Beitragmats
[Re]: Einige Aktivist*innen (und ich spreche nicht von irgendwelchen "Influencern", sondern von Leuten, die ihre tägliche politische Arbeit tun) nervt das ebenso und sie finden es problematisch, wenn sie immer wieder Sätze der Art "Wir als Queers / PoC / etc." formulieren müssen. Ich sehe dazu aber keine Alternative (Hannah Arendts Dilemma der Emanzipation etc. pp., alles hier schon zig Mal rauf- und wieder runterdiskutiert). Der Wir-sind-doch-alle-gleich-was-willst-du-denn-immer-noch-Universalismus ist jedenfalls keine Alternative. Zum Glück nimmt die Notwendigkeit für diese identitätsbeschwerten Sätze zusammen mit dem Ausmaß an Diskriminierung ab.
zum BeitragIch kann nur sagen, ich hab mich in der Vergangenheit manchmal zum CSD gequält, weil es halt sein muss, Gesicht zu zeigen. Tatsächlich würde ich 100mal lieber laufen, wenn die Allies auch mitlaufen würden, von mir aus gerne in proportionaler Anzahl. "Christopher Street Day für alle", und zwar nicht nur dem Appell nach, sondern gelebt - das wär was!
mats
[Re]: "Auch muss man in einer freien Gesellschaft die Sprache der anderen ertragen"
Das stimmt zum einen, und gleichzeitig entwickeln sich die Anforderungen und Grenzen, was in der Öffentlichkeit zu sprechen akzeptabel ist, weiter. Was so mancher Politiker in den 80er Jahren losgelassen hat, ohne dass es einen nennenswerten Protest ausgelöst hätte, wäre heute komplett inakzeptabel. Diese Anforderungen und Grenzen aber muss eine Gesellschaft immer wieder neu aushandeln. Und zum Aushandeln gehört, dass eben nicht alle einer Meinung sind, was akzeptabel ist und was nicht.
Auch dazu kann ich Schwans Interview im DLF empfehlen, das ich oben zitiere. Sie macht darauf aufmerksam, dass es schwierig ist, wenn man sich an Details verhakt (mein Beispiel: am Ist- vs. Soll-Namen eines Schnitzelgerichts). Man verliert dann das große Ganze aus dem Blick.
zum Beitragmats
[Re]: Kommt drauf an, wen Sie fragen ... 25jährige oder 65jährige.
zum Beitragmats
[Re]: Um das "was" in Thierses Äußerungen nicht nur zu hören und richtig zu finden, sondern auch umzusetzen, wäre es zielführend, mal etwas verbal abzurüsten und z.B. Unterstellungen wegzulassen. Finde ich jedenfalls ...
zum Beitragmats
[Re]: Gesine Schwan hat im DLF ein sehr kluges und ausgewogenes Interview gegeben. Halten Sie sich lieber an das. www.deutschlandfun...:article_id=493607
zum BeitragDass Verbündete in der Sache, so wie Thierse, nicht alles mit optimalem PR-Management abliefern, heißt nicht, dass sie keine Verbündeten oder dass sie gar Gegner wären.
Beifall von der falschen Seite gibt es sowieso, denn den konstruktiven und zukunftsbildenden Aspekt daran, dass es unter Freunden Streit geben kann und auch mal geben muss und dass das am Ende eher zusammenbringt als auseinander, das erkennen die politischen Gegner in ihrer Häme nicht. Ein strategischer Fehler!
mats
[Re]: Nein, das Problem hat eben gerade nicht jede Disko, denn die Aggression richtet sich nicht einfach nur gegen Türsteher, sondern gegen die Besucher selbst.
zum Beitragmats
[Re]: Teil 3
zum BeitragAlso, suchen wir einen neuen Begriff. Und dann zurück zu den Anfängen, d.h. erstens: Identitäten sind nicht real. Real sind die materiellen und existenziellen Auswirkungen von Ungerechtigkeit, die auf gesellschaftlich und ideologisch konstruierten Identitäten beruht.
Zweitens: Emanzipation ist harte Arbeit. Ist in unseren Medien von "Aktivisten" die Rede, geht es oft um Medienaktivisten, die natürlich immer laut und prominent sind. Die Arbeit der politisch wirksamen Aktivisten bleibt dann unberücksichtigt, weil langweilig, Alltags-Kleinklein halt. Die taz ist hierbei eine rühmliche Ausnahme, sie bringt viele gut recherchierte und differenzierte Artikel zur eigentlichen politischen Arbeit hier und in anderen Ländern. Aber auch bei der taz gibt es zu viele Positionsartikel, man sieht in den Debatten die Folgen der Polarisierung ("alter weißer Mann" gegen "diskriminierter Queers"). Und auch wird den „offiziellen Statements von irgendwem“ viel zu viel Raum zugestanden, auch hier.
Hier müssten sich die Journalisten mal an die eigene Nase fassen, denn „das Anforderungsprofil der Aufmerksamkeitsökonomie“, von dem Reinecke schreibt, wird überwiegend von den Medien bestimmt, nicht von der Politik.
mats
[Re]: Teil 2
zum Beitrag"um die eigene Integrität, die aggressiv verteidigt werden muss, als queere Person oder weißer Mann"
... oder als verdienter Alt-Politiker. Thierse fällt zu seiner Forderung nach einer demokratischen Gesprächskultur auch nichts anderes ein, als die Machtkarte (Parteiaustritt) zu spielen und dem Cicero Interviews zu geben. Dialog heißt nicht nur, dass mindestens zwei reden. Fragen, zuhören, dann sprechen - das bräuchte es. Hätte Thierse mal bei der AG SPDqueer vorbeigeschaut, oder umgekehrt, Vertreter von SPDqueer bei Thierse, hätten mal gefragt "Hey, was ist da bei dir/ euch eigentlich gerade los?". Sie hätten vor ihrem Besuch auf der Straße den Journalisten ein Interview geben können ("Wir müssen reden, und darum gehen wir jetzt da rein"). Was für ein klasse Bild hätte die SPD abgeliefert! Aber leider ... verpennt, verpasst, versaut. Vom dem Bild, das die SPD-Spitze abgegeben hat, will ich gar nicht erst anfangen.
"was identitätspolitische Debatten so trübsinnig macht"
Stefan Reinecke schreibt hier richtig von Debatten, nicht von Identitäts"politik" an sich. Identitätspolitik ist etwas, was man tut, und nicht ein öffentlicher, möglichst medienwirksam verbal ausgetragener Werte- und Richtungsstreit. Leider hat die übliche mediale Vermatschung der Konzepte hier bereits ganze Arbeit geleistet, und man muss sagen, der Begriff ist wohl nicht mehr zu retten. Schade.
mats
[Re]: Teil 3
zum BeitragAlso, suchen wir einen neuen Begriff. Und dann zurück zu den Anfängen, d.h. erstens: Identitäten sind nicht real. Real sind die materiellen und existenziellen Auswirkungen von Ungerechtigkeit, die auf gesellschaftlich und ideologisch konstruierten Identitäten beruht.
Zweitens: Emanzipation ist harte Arbeit. Ist in unseren Medien von "Aktivisten" die Rede, geht es oft um Medienaktivisten, die natürlich immer laut und prominent sind. Die Arbeit der politisch wirksamen Aktivisten bleibt dann unberücksichtigt, weil langweilig, Alltags-Kleinklein halt. Die taz ist hierbei eine rühmliche Ausnahme, sie bringt viele gut recherchierte und differenzierte Artikel zur eigentlichen politischen Arbeit hier und in anderen Ländern. Aber auch bei der taz gibt es zu viele Positionsartikel, man sieht in den Debatten die Folgen der Polarisierung ("alter weißer Mann" gegen "diskriminierter Queers"). Und auch wird den „offiziellen Statements von irgendwem“ viel zu viel Raum zugestanden, auch hier.
Hier müssten sich die Journalisten mal an die eigene Nase fassen, denn „das Anforderungsprofil der Aufmerksamkeitsökonomie“, von dem Reinecke schreibt, wird überwiegend von den Medien bestimmt, nicht von der Politik.
mats
Teil 1
zum BeitragEin differenzierter Artikel, der versucht, die Balance wieder herzustellen. Danke dafür.
"in Minderheiten mit wachsenden Geltungsansprüchen zerfällt"
Das ist doch eine mediale Blase, und zu viele, auch Schwan und Thierse, fallen darauf herein. Dieses ganze Gelaber über die "Communities" ist Fiktion. Menschen, die in dieser Debatte mit "PoC" oder "Queers" bezeichnet werden, sitzen nicht zuhause mit glühenden Drähten zu ihrem gesamten community-überspannenden Netzwerk und bestätigen sich gegenseitig 24/7, Opfer eines repressiven Staats zu sein. Das ist doch Käse. Und weder der LSVD noch Black Lives Matter sind Sprecher einer solchen Community-Fiktion. Einen solchen Anspruch von Seiten solcher Organisationen und Bewegungen würde ich mir als schwuler Mann auch verbitten! Sie sind aber wichtige politische Akteure, die Interessen von Gruppen vertreten können, und darauf sollten sie sich konzentrieren, effektiv z.B., wenn sie in Kommissionen sitzen und am Tagesgeschäft teilhaben, oder wenn sie (ja, auch mal lautstark) auf reale Missstände aufmerksam machen, auch das muss sein. Denn es wäre naiv zu glauben, die "Mehrheitsgesellschaft" (auch so eine Fiktion) käme von selber drauf und würde sich ab und an erkundigen, wie es den Marginalisierten so geht. Tut sie in der Regel nicht, stattdessen ist meine Erfahrung, dass selbst unter Freunden diesbezüglich meist das große Schweigen dominiert.
mats
[Re]: Teil 2
zum Beitrag"um die eigene Integrität, die aggressiv verteidigt werden muss, als queere Person oder weißer Mann"
... oder als verdienter Alt-Politiker. Thierse fällt zu seiner Forderung nach einer demokratischen Gesprächskultur auch nichts anderes ein, als die Machtkarte (Parteiaustritt) zu spielen und dem Cicero Interviews zu geben. Dialog heißt nicht nur, dass mindestens zwei reden. Fragen, zuhören, dann sprechen - das bräuchte es. Hätte Thierse mal bei der AG SPDqueer vorbeigeschaut, oder umgekehrt, Vertreter von SPDqueer bei Thierse, hätten mal gefragt "Hey, was ist da bei dir/ euch eigentlich gerade los?". Sie hätten vor ihrem Besuch auf der Straße den Journalisten ein Interview geben können ("Wir müssen reden, und darum gehen wir jetzt da rein"). Was für ein klasse Bild hätte die SPD abgeliefert! Aber leider ... verpennt, verpasst, versaut. Vom dem Bild, das die SPD-Spitze abgegeben hat, will ich gar nicht erst anfangen.
"was identitätspolitische Debatten so trübsinnig macht"
Stefan Reinecke schreibt hier richtig von Debatten, nicht von Identitäts"politik" an sich. Identitätspolitik ist etwas, was man tut, und nicht ein öffentlicher, möglichst medienwirksam verbal ausgetragener Werte- und Richtungsstreit. Leider hat die übliche mediale Vermatschung der Konzepte hier bereits ganze Arbeit geleistet, und man muss sagen, der Begriff ist wohl nicht mehr zu retten. Schade.
mats
[Re]: Teil 3
zum BeitragAlso, suchen wir einen neuen Begriff. Und dann zurück zu den Anfängen, d.h. erstens: Identitäten sind nicht real. Real sind die materiellen und existenziellen Auswirkungen von Ungerechtigkeit, die auf gesellschaftlich und ideologisch konstruierten Identitäten beruht.
Zweitens: Emanzipation ist harte Arbeit. Ist in unseren Medien von "Aktivisten" die Rede, geht es oft um Medienaktivisten, die natürlich immer laut und prominent sind. Die Arbeit der politisch wirksamen Aktivisten bleibt dann unberücksichtigt, weil langweilig, Alltags-Kleinklein halt. Die taz ist hierbei eine rühmliche Ausnahme, sie bringt viele gut recherchierte und differenzierte Artikel zur eigentlichen politischen Arbeit hier und in anderen Ländern. Aber auch bei der taz gibt es zu viele Positionsartikel, man sieht in den Debatten die Folgen der Polarisierung ("alter weißer Mann" gegen "diskriminierter Queers"). Und auch wird den „offiziellen Statements von irgendwem“ viel zu viel Raum zugestanden, auch hier.
Hier müssten sich die Journalisten mal an die eigene Nase fassen, denn „das Anforderungsprofil der Aufmerksamkeitsökonomie“, von dem Reinecke schreibt, wird überwiegend von den Medien bestimmt, nicht von der Politik.
mats
[Re]: Nachtrag: Also "jedes Recht" heißt jedes Recht im Rahmen des Gesetzlichen.
zum Beitragmats
[Re]: Sie vergessen, dass Jugendämtern noch vor 20 Jahren den Eltern jedes Recht zugesprochen hätte. Was heißt "irren" heute, was hieß es gestern? Und warum ändert sich das?
Außerdem können Jugendämter nicht lösen, wenn Kinder in der Schule gemobbt werden, und ebenso wenig, wenn sie auf der Straße zusammengeschlagen werden. Da hilft nur Bildung und Aufklärung, polizeiliche Präventionsmaßnahmen, etc. pp.. Das alles muss aber jemand regeln, nicht per Gesetz, aber per Konzept, Verordnung und so fort.
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[Re]: Nachtrag: Also "jedes Recht" heißt jedes Recht im Rahmen des Gesetzlichen.
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[Re]: Die Frage ist die der Grenze des Legitimen. Darum geht es. Ist "Homosexuelle sollten unter staatlicher Aufsicht therapiert werden" eine legitime Äußerung? Schließlich wurden Homosexuelle mit Elektroschocks und Gehirn-OPs behandelt, während dasselbe Grundgesetz galt. Wie steht es mit "Der Islam gefährdet Deutschland existenziell und darf darum nicht von der Religionsfreiheit gedeckt werden"? Oder vielleicht Frauen-Quoten ablehnen mit der Begründung "Frauen sind von Natur aus nicht fähig, große Unternehmen und Konzerne zu leiten"? Alles doch ganz rational, oder? Wenn aber diese Äußerungen (heute) nicht (mehr) legitim sind, die andere aber ja, woher weiß Herr Thierse das so genau? Und woher wissen Sie das?
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[Re]: Nachtrag 2:
zum Beitrag"darf man sich nicht wundern, wenn die Leute mit anderer Identität dann auch glauben, es betreffe sie nicht."
Frage: Warum kann man sich nicht einfach hinstellen und sagen "Hey Leute, in Bezug auf die gleichgeschlechtlich veranlagten Menschen haben wir uns geirrt. Tatsächlich haben wir Menschen uns seit Jahrtausenden über uns und unsere eigene Natur geirrt. Heute wissen wir mehr. Gesetzen und andere gesellschaftliche Regeln, die lange Zeit Leid, Gewalt und Tod über viele Menschen gebracht haben, werden geändert oder abgeschafft." Es bedarf keiner Entschuldigung der einen Gruppe ggü. der anderen. Es bedarf auch nicht der Dankbarkeit der anderen Gruppe ggü. der einen. Alle sollten sich freuen darüber und stolz sein darauf, dass dieser Fortschritt gelungen ist. Denn jeden betrifft es.
Also, warum kann man es nicht sagen? Tja, wenn man diese Frage nur beantworten könnte ...
mats
[Re]: Nachtrag 1:
zum BeitragK. Kühnert hat in einer Diskussionsrunde gesagt (ich zitiere aus der Erinnerung): "Es geht darum, dass ich und andere unsere Partner heiraten können, um nichts anderes geht es". "Unsere Partner heiraten" - und nicht irgendjemand. Die, die bis dahin allein heiraten durften, haben ja auch nicht irgendjemanden aus der "anderen Hälfte der Weltbevölkerung" geheiratet.
mats
[Re]: Nachtrag 2:
zum Beitrag"darf man sich nicht wundern, wenn die Leute mit anderer Identität dann auch glauben, es betreffe sie nicht."
Frage: Warum kann man sich nicht einfach hinstellen und sagen "Hey Leute, in Bezug auf die gleichgeschlechtlich veranlagten Menschen haben wir uns geirrt. Tatsächlich haben wir Menschen uns seit Jahrtausenden über uns und unsere eigene Natur geirrt. Heute wissen wir mehr. Gesetzen und andere gesellschaftliche Regeln, die lange Zeit Leid, Gewalt und Tod über viele Menschen gebracht haben, werden geändert oder abgeschafft." Es bedarf keiner Entschuldigung der einen Gruppe ggü. der anderen. Es bedarf auch nicht der Dankbarkeit der anderen Gruppe ggü. der einen. Alle sollten sich freuen darüber und stolz sein darauf, dass dieser Fortschritt gelungen ist. Denn jeden betrifft es.
Also, warum kann man es nicht sagen? Tja, wenn man diese Frage nur beantworten könnte ...
mats
[Re]: "Schwule und Lesben durften schon immer heiraten."
zum BeitragDas ist zynisch. Die Situation war, dass Paare, die seit Jahrzehnten zusammenlebten, vor Staat und Gesetz als Fremde gesehen wurde. Menschen hatten kein Besuchsrecht, wenn ihre Partnerinnen oder ihr Partner auf der Intensivstation lag. Starb der Partner, hatten sie keine gesetzlichen Ansprüche als Erbin / Erbe oder aus Alterversorgung der Paratnerin / des Partners. Gerade in den Jahren der vielen AIDS-Toten in den späten 80er und den 90er Jahren sind zahlreiche verwitwete Männer in Armut zurückgeblieben. Auch gegenüber den Kindern von Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen wurden die Partnerinnen und Partner vom Staat wie Fremde behandelt, selbst wenn letztere die Kinder 18 Jahre lang als Co-Eltern großzogen hatten. Die Kinder hatten keine Rechte als Erben der Co-Eltern, und wurden im Falle des Todes des biologischen Elterteils zu Waisen erklärt. Gleichgeschlechtlich Beziehungen wurden nicht als Familien anerkannt, Personen im öffentlichen Dienst z.B. konnten keinerlei Rechte geltend machen, wie die Berücksichtung des Lebensmittelpunktes ihrer Partnerschaft bei Abordnungen und Versetzungen. Die Parftnerschaften wurden behandelt, als wären sie nicht existent. Ganz zu schweigen davon, dass die Lebensgemeinschaften von Frauenpaaren als "ungeeigneter Erziehungsort" klassifiziert wurden und Müttern das Sorgerecht abgesprochen wurde. Reicht? Man kann noch problemlos 100 Sätze hinzufügen.
mats
[Re]: Nachtrag 1:
zum BeitragK. Kühnert hat in einer Diskussionsrunde gesagt (ich zitiere aus der Erinnerung): "Es geht darum, dass ich und andere unsere Partner heiraten können, um nichts anderes geht es". "Unsere Partner heiraten" - und nicht irgendjemand. Die, die bis dahin allein heiraten durften, haben ja auch nicht irgendjemanden aus der "anderen Hälfte der Weltbevölkerung" geheiratet.
mats
[Re]: Nachtrag 2:
zum Beitrag"darf man sich nicht wundern, wenn die Leute mit anderer Identität dann auch glauben, es betreffe sie nicht."
Frage: Warum kann man sich nicht einfach hinstellen und sagen "Hey Leute, in Bezug auf die gleichgeschlechtlich veranlagten Menschen haben wir uns geirrt. Tatsächlich haben wir Menschen uns seit Jahrtausenden über uns und unsere eigene Natur geirrt. Heute wissen wir mehr. Gesetzen und andere gesellschaftliche Regeln, die lange Zeit Leid, Gewalt und Tod über viele Menschen gebracht haben, werden geändert oder abgeschafft." Es bedarf keiner Entschuldigung der einen Gruppe ggü. der anderen. Es bedarf auch nicht der Dankbarkeit der anderen Gruppe ggü. der einen. Alle sollten sich freuen darüber und stolz sein darauf, dass dieser Fortschritt gelungen ist. Denn jeden betrifft es.
Also, warum kann man es nicht sagen? Tja, wenn man diese Frage nur beantworten könnte ...
mats
[Re]: Danke, dass Sie daran erinnern. Genau so ist es.
Das Umkehren von Ursache und Wirkung gehört zu den bekannten Abwehrmechanismen. Frei nach Adorno könnte man sagen, dass die Bessergestellten nicht ständig mit den Ungerechtigkeiten und dem Leid konfrontiert werden wollen, das jenes System verursacht, das sie besserstellt. Also erklären sie den Hinweis auf das Problem selbst zum Problem.
Und angesichts dessen, dass jetzt "Identitätspolitik" an fast allem Schuld sein soll, weil es angeblich von den "wahren Problemen" ablenke, frage ich mich, ob es nicht eher so ist, dass das Sich-Einschießen auf "Identitätspolitik" nicht der Versuch ist, davon abzulenken, dass man auf die Probleme der ökonomischen Ungleichheit seit langem schon keine schlüssige Antwort mehr geben kann - im Gegenteil, diese Ungleichheit als SPD (ja, die SPD auch eines Thierse und einer Schwan) mit Hinweis auf die Erfordernisse der Globalisierung und mit einer gehörigen Portion Zynismus und Arroganz ggü. den Benachteiligten aktiv verstärkt hat.
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[Re]: Ich finde dieses Vor- und Zurückgerudere peinlich (und es ist mir schnurzpiepegal, ob jetzt jemand liest, ich fände die Art der Außenkommunikation peinlich, oder die Parteiführung persönlich). Es legt nahe, dass die Parteispitze hier unterschiedlich ggü. zwei Seiten spricht.
"Wir haben uns geschämt und wir waren stinksauer. Punkt. Aber jetzt ist es durch, lasst uns reden" - *das* wäre mal ein Aufschlag gewesen!
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[Re]: "sondern darüber hinaus auch Anstand und Moral"
Ja und nein. Wenn z.B. die Raten von Kindern und Jugendlichen, die sich aufgrund von Beschämung und Mobbing das Leben nehmen, eklatant erhöht sind, muss der Staat schon mit präventiven Maßnahmen gegensteuern. Dazu können auch Aufklärungskampagnen an Schulen oder an anderer Stelle in der Öffentlichkeit gehören. Das Gleiche gilt für die stark erhöhten Risiken queerer Personen, Opfer von Gewalttaten zu werden.
Der Staat hat nicht nur die Legislative als Mittel zur Steuerung, und nicht alles, was am Ende hilft, ist ein Gesetz, s. den Link oben, den TheRealGünni gepostet hat.
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