piwik no script img

Plagiatvorwurf gegenüber LaschetPrüfung bestanden

Plagiatssucher Stefan Weber sieht den Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet nach eigener Prüfung entlastet. Er habe keine weiteren Stellen gefunden.

Arbeit mit dem Korrekturstift: Plagiatsjäger Weber hat keine weiteren Fehler gefunden Foto: Roberto Pfeil/dpa

Salzburg dpa | Der österreichische Plagiatsprüfer Stefan Weber erkennt beim Buch von Armin Laschet (CDU) von 2009 „Die Aufsteigerrepublik. Zuwanderung als Chance“ nach einer eigenen Prüfung „keine weiteren Plagiate“. Eine entsprechende Analyse veröffentlichte der Medienwissenschaftler am Freitag auf seiner Website.

Weber hatte eine Reihe von Textähnlichkeiten zwischen dem Buch der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ und anderen Publikationen öffentlich gemacht.

Zur Untersuchung des Buchs von Unions-Kanzlerkandidat Laschet, der selbst einen Link zu einer Online-Version seines Buchs verbreitet hatte, mit Hilfe einer Prüfsoftware schrieb Weber: „Mein Ergebnis ist entlastend für Laschet: Ich habe nach Durchsicht aller eingefärbten Textübereinstimmungen keine einzige Stelle gefunden, die ich als Plagiatsfragment bezeichnen würde.“

Weber führte aus: „Eine einzige Stelle ist der Debatte (noch) nicht wert und deren Veröffentlichung verwässert eher das Problem. Bei der Plagiatsidentifikation geht es immer um die Suche nach einem Muster und nicht um Singularität.“ Das sei nicht mit dem von ihm untersuchten Buch Baerbocks zu vergleichen, die Fundstellen dort hätten „quantitativ und qualitativ hingegen ein völlig anderes Gewicht“.

In der Nacht zum Freitag war auf Twitter eine Gegenüberstellung des Plagiatssuchers Martin Heidingsfelder veröffentlicht worden, die eine auffallende Ähnlichkeit zwischen einer Passage des Laschet-Buchs und einer anderen Publikation zeigte. Der betroffene Wissenschaftler Karsten Weitzenegger hatte sie öffentlich gemacht. Laschet räumte einen Fehler ein, bat um Entschuldigung und kündigte eine Prüfung seines Buchs an.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

16 Kommentare

 / 
  • Hehe, geschickter Versuch von den ganzen gefakten Doktorarbeiten abzulenken.

    Kein Mensch (oder um es mal deutlich zu sagen: Keine Sau) kam bislang auf die Idee in irgendwelchen Sachbüchern nach Plagiaten zu suchen.

    Ein Sachbuch ist schließlich etwas grundsätzlich Anderes als ein wissenschaftlicher Artikel oder eine Doktorarbeit. Und uns jetzt einreden zu wollen, dass man hier ähnliche Maßstäbe anlegen muss ist -gelinge gesagt- Quatsch.

    Entstanden ist das Ganze aus dem untauglichen Versuch, der Baerbock was anzuhängen und vielleicht auch, um von Laschets Zensurenerfindungsgeist abzulenken.

    Ich bin mal gespannt, als wie dumm sich der deutsche Wähler im September kompromittieren wird.

  • Falls jemand Material sucht, um die nächste Sau durchs Dorf zu treiben, dann wären Laschets Fehler bei seiner Steuererklärung ja mal interessant:

    www.faz.net/aktuel...rung-13652262.html

  • Herr Laschet ist entlastet? Na und? Wird Herr Laschet dadurch zum originellen Denker?



    Was hier zur Zeit an Nebensächlichkeiten abgerockt wird, ist geradezu erbärmlich. Uns fliegen die Konsequenzen der letzten 10 Jahre reine Prokrastination um die Ohren, und über was wird berichtet: ob der Armin mehr oder weniger abgeschrieben hat als die Annalena. Rezo, übernehmen Sie ...

  • taz: "Plagiatssucher Stefan Weber sieht den Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet nach eigener Prüfung entlastet. Er habe keine weiteren Stellen gefunden."

    Das ging aber schnell *lol*. Vielleicht können wir uns ja demnächst noch auf ein paar weitere "Enthüllungen" von Stefan Weber freuen. Zum Beispiel, dass Armin Laschet als kleiner Junge einmal ein kleines Kätzchen vor einem bösen Hund gerettet hat. Oder vielleicht eine Geschichte über Annalena Baerbock, dass sie als Schülerin einmal eine Klassenkameradin hinterhältig auf dem Schulhof geschubst hat. Tja, aus Österreich kommen doch immer die schönsten "Geschichten".

    ***Geschichten aus dem Wienerwald, Wiener Philharmoniker*** www.youtube.com/watch?v=-6GYk0YhjOo

    • @Ricky-13:

      "Das ging aber schnell *lol*."

      Es ist nicht mehr 1960, es muss nicht mehr in monatelanger Kleinarbeit in der Universitätsbibliothek die Quellen oder ihr mögliches fehlen überprüft werden. Das erfolgt heutzutage über Dienste wie iThenticate oder Turnitin, Herr Weber wird entweder die oder etwas ähnliches benutzen.

      Und auch darum ist das Verhalten von Frau Baerbock so unvertständlich. Fast jede kleine Bachelorarbeit wird heute so geprüft, auch meine Bachelor- und Masterarbeit durchliefen diesen Weg, das ist absolut kein Geheimwissen, warum wurde das bei ihrem Buch nicht gemacht?

      • @Sven Günther:

        "Das ging aber schnell" bezog sich nicht auf auf die Schnelligkeit der Software, mit der man heutzutage so etwas überprüfen kann, sondern wie schnell Herr Weber zu dem Schluss kommt - ob nun mit oder ohne Software - dass ein konservativer Politiker vom "plagiieren" freizusprechen ist. Nun muss man Herrn Weber aber auch verstehen, denn in Österreich gibt es nur anständige Politiker, die "über alle Zweifel erhaben sind", wie uns Jan Böhmermann ja schon im ZDF Magazin Royale erzählt hat. Da blieb dem selbsternannten Plagiatssucher Stefan Weber eben nur noch übrig nach Deutschland zu blicken. Dass in Deutschland die konservativen Politiker sich natürlich genauso wenig zu schulden kommen lassen wie in Österreich, das war Stefan Weber aber wohl von vornherein klar, deshalb ging es mit der Überprüfung des Buches von Armin Laschet ja auch ratzfatz. Bei den Grünen sieht es natürlich anders aus, denn die reden ständig von steigenden CO2-Emissionen, Abgasskandalen, Stickoxiden, Feinstaub, Glyphosat oder sogar von sozialen Verwerfungen (Alters- und Kinderarmut, zunehmende Obdachlosigkeit, Ausbau des Niedriglohnsektors, etc.), und das ist natürlich in den Augen der Konservativen immer "verdächtig". Und weil das so "verdächtig" ist, muss man das Buch von Frau Baerbock (wie gesagt, ein Buch und keine akademische Arbeit wie eine Bachelorarbeit, Masterarbeit, Diplomarbeit oder sogar eine Dissertation) natürlich besonders unter die Lupe nehmen.

        ***Sebastian Kurz - der Penatenkanzler & seine türkise Familie | ZDF Magazin Royale (Jan Böhmermann)*** www.youtube.com/watch?v=b8ghF63cL3g

  • Das Buch wurde, im Gegensatz zu Baerbock, ohnehin nie in der Absicht auf den Markt gebracht sich für das Kanzleramt zu bewerben.

  • Ich befürchte, die Expertise und Seriosität von Herrn Weber ist aus mehreren Gründen mittlerweile recht zweifelhaft!



    Daher sollten dies wohl noch andere Experten genauer untersuchen, ob dies tatsächlich so ist. Denn Herr Weber erscheint doch alles andere als unparteiisch!

    • @Frederik Nyborg:

      "Denn Herr Weber erscheint doch alles andere als unparteiisch!"

      Halte ich für nicht korrekt. Nur weil Ihnen nicht gefällt was er sagt, hat er nicht Unrecht, nicht umsonst bekommt ihr Buch ja ein Quellenverzeichnis.



      Aber Sie sind in guter Gesellschaft, die Konservativen in Österreich werfen ihm das ja auch vor.

      "Die Anschuldigungen wenige Wochen vor der Wahl haben das Wahlergebnis in Villach beeinflusst. Es ist schwer vorstellbar, dass dies ein Zufall ist. Deshalb wäre es nur fair von Stefan Weber, Auftraggeber und Hintermänner offenzulegen."

      ÖVP-Nationalratsabgeordnete Peter Weidinger

      www.derstandard.at...dinger-eingestellt

      • @Sven Günther:

        Na ja, ich komme aus dem Prüfbereich und muss leider selbstkritisch anmerken, dass es doch erforderlich ist, auch die Prüfer zu überprüfen - siehe Wirecard und Konsorten. Wird auch bei Herrn Weber nicht anders sein!

  • Entscheidend ist, ob die Ideen und Gedanken, die sowohl Laschet als auch Baerbock ihren LeserInnen unterbreiten, eigene oder bezahlte sind.

  • Weber und seine Softwarelizenz. Wir setzen sowas schon ewig ein, ohne so einen Bohei. Ein reiner Wichtigtuer finde ich.

  • Das ging aber schnell....

    • @Oliver Tiegel:

      Es ist ein Computerprogramm.

      Was haben Sie erwartet?

    • @Oliver Tiegel:

      Automatisierung ftw.

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Also wird jetzt Laschet Kanzler, da Frau Baerbock laut Taz und eigenem Eingeständnis plagiiert hat. Hat Scholz nicht irgendein Paper veröffentlicht, indem er plagiiert hat? Auf ,auf Plagiatsjäger, zu Pferd zu Pferd……