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Wahl der Bun­des­ver­fas­sungs­rich­te­r:in­nenSpahns miese Tricks

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Der Eklat um die Wahl von Frauke Brosius-Gersdorf zur Verfassungsrichterin zeigt: Die schwarz-rote Regierung steuert auf eine Selbstblockade zu.

Eklat in der Unions-Fraktion verhindert, ganz unrecht ist die Situation Jens Spahn vermutlich nicht Foto: Kay Nietfeld/dpa

S chwarz-Rot ist mit dem Versprechen angetreten, störungsfrei zu regieren. Davon ist nach ein paar Wochen nicht mehr viel übrig. Die gescheiterte Wahl von drei BundesverfasssungsrichterInnen zeigt, dass diese Regierung planlos in eine Selbstblockade taumelt. Schwarz-Rot ist nicht in der Lage, Mehrheiten für die Ernennung von VerfasssungsrichterInnen zu organisieren. Bei der Ampel trieb die FDP die Koalition gezielt in Krisen. Das schwarz-rote Debakel hat keinen Autor, keinen Regisseur, keine Strategie, nur stammelnde Unfähigkeit.

Rechte Medien, die AfD und Teile der Union haben eine Kampagne gegen die linksliberale Juristin Frauke Brosius-Gersdorf inszeniert. Die SPD hätte diese Kampagne offensiver kontern sollen. Aber das ist nur ein Seitenaspekt. Versagt haben Friedrich Merz und vor allem Jens Spahn.

Die Union hat vor gut zwei Wochen gemeinsam mit der SPD die drei Nominierungen – Günter Spinner, Ann-Katrin Kaufhold und Brosius-Gersdorf – durchgewunken. Das war Versagen Nummer eins: Spahn hat nicht erkannt, dass die Wahl von Brosius-Gersdorf für den rechten Flügel der Union ein Problem sein könnte. Das ist erstaunlich, weil Spahn selbst Teil dieses Flügels ist.

Versagen Nummer zwei: Als klar war, dass um die 40 Unionsabgeordneten mit Nein stimmen würden, hat Spahn das laufen lassen. Der Job des Fraktionschefs ist es, für Absprachen in der Koalition Mehrheiten zu organisieren. Wollte Spahn Brosius-Gersdorf verhindern? Oder konnte er sich in seiner Fraktion nicht durchsetzen? Im Ergebnis ist das egal. Die SPD muss sich fragen, ob mit diesem Fraktionschef noch Absprachen möglich sind.

Das Versagen Nummer drei war der Tiefpunkt dieser Affäre. Spahn und Merz versuchten Freitagmorgen mit Verweis auf einen dubiosen Plagiatsjäger die SPD-Kandidatin endgültig zu demontieren – und damit ihren Wortbruch und ihr politisches Scheitern zu kaschieren.

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Dieses Manöver moralisch abgründig zu nennen, ist untertrieben

Anstatt nach einem Ausweg zu suchen, warf Spahn die Dreckschleuder an. Dieses Manöver moralisch abgründig zu nennen, ist untertrieben. Dass der Plagiatsjäger ein paar Stunden später erklärte, von Plagiat sei eigentlich keine Rede, illustriert, dass Spahn die miesen Tricks, die er anwendet, noch nicht mal beherrscht. Man muss nicht nur bösartige Absichten haben, sondern auch unfähig sein, sie umzusetzen.

Es gibt in dieser Geschichte fast nur Verlierer: Für Schwarz-Rot ist dies nach der Stromsteuer schon das zweite selbst erzeugte Debakel. Was macht diese Regierung eigentlich, wenn es mal wirklich eine Krise gibt? Angekratzt ist auch das Bild des Bundesverfassungsgerichtes als überparteiliche, anerkannte Institution. Das ist nicht trivial. Denn das Verfassungsgericht zu demolieren, gehört zum Standardprogramm der Rechtspopulisten.

In einer funktionierenden demokratischen Kultur wäre nun der Rücktritt von Spahn fällig. Die SPD würde der Union mit dem Ende der Regierung drohen. Aber die Zeiten sind nicht normal. Die Angst vor der AfD sitzen allen im Nacken. Der Versuch der AfD, Merz & Co vor sich herzutreiben, wirkt zwar plump. Erfolglos ist er nicht. Das eigentlich Gefährliche ist die Mixtur von einem aggressivem Rechtspopulismus und einer führungslosen und überfordert wirkenden Union.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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48 Kommentare

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  • Ok, es ist an der Zeit, sich auf eine AfD/CDU Koalition vorzubereiten.

  • Jens Spahn ist eine Fehlbesetzung und das nicht erst seit heute.



    Frau Brosius-Gersdorf ist in meinen Augen eine Fehlbesetzung für das Verfassungsgericht, weil sie in der Vergangenheit viel zu viel eigene Anschauungen in Debatten einbracht hat.



    Nicht falsch verstehen, diese Anschauungen darf sie gerne als Politikerin zeigen, als Richterin ist sie aber dem Gesetz verpflichtet.



    Warum die SPD die Kandidatin bestimmt hat kann ich nicht sagen, ihre Neutralität war sicher nicht das Argument.



    Wenn der Politik das GG in Teilen nicht passt, dann bitte mit Debatte und 2/3 Mehrheit ändern.



    Die Steuerung über genehme Richter ist hier so falsch wie in den USA.



    Zusammengefasst - mal wieder kostenlose Werbung für die AfD wegen ein paar Egos.

  • Ich habe Merz (und Spahn) schon immer für einen verantwortungslosen Schwätzer gehalten. Leider hat er das heute wieder einmal bestätigt.

  • Wenn es mal wirklich eine Krise gibt, sind wir am Arsch mit dieser Regierung.

  • „Für Schwarz-Rot ist dies nach der Stromsteuer schon das zweite selbst erzeugte Debakel“

    Nein Herr Reinecke, es ist schon das dritte Debakel, beginnend mit der Kanzlerwahl, wo auch die „böse,böse“ Linkspartei aushelfen musste….

  • Brilliante Analyse!



    Kurios ist dabei, dass ich erst vor wenigen Tagen noch in Unkenntnis dieser Verwicklungen geschrieben hatte, dass Spahn sehr gefährlich ist. Das hat sich jetzt schneller als gedacht mit einem Paukenschlag bestätigt.

  • Vermutlich ist es Spahn ganz recht, wenn mal ein anderes Thema als seine Maskenaffäre die Zeitungen dominiert. Welches und zu wessen Lasten, ist ihm vermutlich relativ egal.

  • kurze und prägnante Analyse!

  • Das Problem ist die Merz Union, die nur noch ein rechtspopulistischer Haufen inkompetenter Selbstdarsteller ist.



    Diese Union hat nichts mehr mit der Partei unter Kohl und Merkel zu tun, die neben Selbstbereicherung und Klientelpolitik immerhin dafür gesorgt hatte, dass der Staat reibungslos funktioniert.

    Diese Union von heute ist dazu nicht in der Lage. Stattdessen wird jedes Versagen nur versucht mit noch größerem Populismus zu kaschieren.

  • Diese 2er-Koalition wird nicht wie die Ampel zuvor von der FDP als kleinster, geltungssüchtiger, klientelgebundener dritter Partei demontiert, sondern vom rechten, nationalistisch-"konservativen" Flügel der CDSU selbst - in Assoziation zur AfD-Opposition, die ihm näher steht, als der sozialdemokratische Partner. Bei Spahn lässt sein Verhalten von Beginn an darauf schließen, dass er jederzeit zur Kooperation mit der AfD für Mehrheiten gegen die SPD bereit ist und darüber hinaus dann auch zur Koalition mit der AfD.

    • @Lichtenhofer:

      Das sehe ich genau so. Irgend wann heißt es es geht nicht mehr und dann gibt es Neuwahlen.

  • Sie haben in Ihrem Beitrag einen nicht ganz unwesentlichen Aspekt vergessen: Ein Abgeordneter ist nur seinem Gewissen verpflichtet. Das ist das einzige, was für einen Abgeordneten zählen sollte und nicht die ewige Koalitionsdisziplin

    Aber Sie haben natürlich recht, dass Herr Spahn mehr als unglücklich und unglaublich dumm agiert hat.

    • @Dirk Osygus:

      Gewissen ist eine soziale menschliche Institution und somit nie eigenständig egozentrisch "nur seiner" selbst verpflichtet, sondern verlangt - wenn man denn eines hat - geradezu "disziplin"iertes Verhalten, Rücksicht. Dieser Begleitumstand wurde im Artikel eben nicht "vergessen".

    • @Dirk Osygus:

      Lieber Dirk, ich widerspreche Dir nicht in Deiner Haltung. Allerdings gehört für mich zu einer "Gewissensausübung" dazu, sich vollumfänglich zu informieren, dabei jedoch Fakten von Nicht-Fakten unterscheiden zu können. Und insbesondere zählt die Voraussetzung dazu, sich nicht von Kampagnen und Interessengruppen, die nur die Zerstörung staatlicher Institutionen im Sinn haben, treiben zu lassen.

      • @Sabine Hofmann-Stadtländer:

        …anschließe mich



        &



        Btw zu AbgeordnetenFasson



        Denke - wg des 2/3 Quorjums & der besonderen Stellung Karlsruhes im Gewaltenteilungsgefüge nicht die dazu besonders geeignete Fallgestaltung.

  • Die CDU ohne Spahn wäre eine bessere CDU



    Ob Merz das auch irgendwann mal erkennt?

    • @Hans Dampf:

      Natürlich nicht. Ohne merz wäre die CDU ja auch ein wenig besser...

    • @Hans Dampf:

      Ohne Merz und Dobrindt hätte sie auch die Chance, etwas christlicher und humaner zu werden

    • @Hans Dampf:

      ixh habe manchmal den Eindruck dass die Auseinandersetzung von Merz und Merkel nicht aus unterschiedlichen Standpunkten herrührt, sondern aus der Tatsache dass beide sich zu ähnlich sind. Merkel hat immer nur "underlings" gehabt die noch unfähiger waren als sie selbst weil diese dann keine Gefahr für sie darstellen konnten. Das scheint bei Merz und Spahn auch der Fall zu sein, was meine Theorie bestätigt. Wadephul, und die anderen passen da auch rein. Und, Merz macht alles um an der Macht zu bleiben, und die SPD Kandidatinnen durchzuwinken wäre ihm sehr leichtgefallen. Nur ist da die Basis, und Brosius- usw war anscheinend der Tropfen der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

  • "Wollte Spahn Brosius-Gersdorf verhindern? Oder konnte er sich in seiner Fraktion nicht durchsetzen? Im Ergebnis ist das egal. "

    So egal ist das nicht. Denn wenn sich um über 50 Unionsabgeordnete Spahn verweigerten, könnte dahinter auch der insgeheime Hinweis stehen: mit den Linken und den Grünen geht es nicht, aber seht doch: die AFD steht zur Verfügung. mit der könnte es gehen!



    Heißt: Gibt es größere Kräfte in der Union, die das insgeheim wollen? Dass die sich zum Sprachrohr der Nius-Kampagne machten, lässt jedenfalls Böses ahnen.

    Während die Grünenspitze imponierend Tacheles zu dem Skandal redete, hielten die Spitzen der SPD den Ball flach. Dabei wurden sie von ihrem Koalitionspartner bis auf die Knochen blammiert.



    Es wäre an der Zeit, dass Klingbeil oder Bas wie die Grünen Tacheles reden, um die Union in Punkto Bundesverfassungsgericht zu Verstand zu bringen. Tun sie das nicht, werden sie nicht mehr in den Spiegel schauen können.



    Denn ein Betriebsunfall war das Ganze garantiert nicht!

  • Mir ist im Detail fast egal, was diese Regierung macht. Hauptsache, sie verhindert bei der nächsten eine afd-Beteiligung.

    Bei Spahn bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob er intellektuell nicht in der Lage ist, die Auswirkung seines Handelns zu über blicken, oder ob er innerlich schon eine schwarz-blaue Regierung vorbereitet.

    Ich muss irgendwie an unseren letzten Wirtschaftsminister denken, der, als es für die Gesellschaft notwendig war, seine Ziele mal eben hinten angestellt hat und beim Emir von Katar zu Kreuze gekrochen ist. Fand das damals nicht wirklich gut, zeigte aber eine pragmatische Kompromissfähigkeit, die ich aktuell vermisse.

    • @Holger_0311:

      der Unterschied zwischen Spahn und Habeck (bzw. besonders auch Lauterbach!) ist:



      der eine packte Probleme pragmatisch aber gleichzeitig auch mit positiver Utopie an,



      der andere kompensiert seine Faulheit und Gier mit Niedertracht.

  • Auf vielfach geäußerten Wunsch aus Kreisen der AfD hat der Bundesvorstand der CDU das Haltbarkeitsdatum von Jens Spahn um einen Tag verlängert.

  • Diese Regierung ist in ihrer Unfähigkeit kaum zu übertreffen. Offenbar ist sie nach wenigen Monaten nicht mehr in der Lage, 3 Menschen zu finden, die den beiden Fraktionen zu vermitteln sind. Dazu kommt die mittlerweile pathologische Angst vor der AfD. Einfach nur noch traurig und beschämend! Wer soll denn diese Leute noch wählen?

  • Mal ganz ehrlich: Teile der CDU/CSU sind dem Rechtsextremismus näher, als dem Grundgesetz.

    • @datensenke:

      Jau, wahrscheinlich ist das Ziel Spahns und Co. als kleinerer Partner in eine Koalition mit der AfD einzutreten, anders ist das Verhalten kaum zu erklären. Dummheit allein scheint mir nicht mehr hinreichend.

      • @Flix:

        "wahrscheinlich ist das Ziel Spahns und Co. als kleinerer Partner in eine Koalition mit der AfD einzutreten"



        Ah geh, das ist doch Unsinn. Sie mögen wenig Probleme mit einer mitregierenden AfD haben, aber immer davon ausgehen, dass die Union dabei den Ton angibt.



        Selbst wenn die Union irgendwann schwächer sein wird als die Blauen, werden sie koalieren mit der Begründung "schlimmeres zu verhindern" und dabei immer noch glauben, sie wären an der Macht.

  • Wäre Jens Spahn eine Frau, hätte er nach dem Masken-Skandal und seiner konsequent gezeigten politischen Unfähigkeiten garantiert keine zweite Chance auf eine erneute Machtposition erhalten. Aber in der CDU reicht es bereits, einen Penis zu haben, um als rundum qualifiziert zu gelten. Ach ja, eine frauenverachtende Einstellung hilft ebenfalls.

    • @NovaBel:

      Sie tun so, als ob von der Leyen einen Penis hätte oder nicht in der CDU wäre.

    • @NovaBel:

      Frau Paus scheint ein Mann zu sein. Ihr hin und her bei der Kindergrundsicherung war erbärmlich und wurde mit Listenplatz eins gutiert. Frau Baerbock scheint auch ein Mann zu. Fehler hat sie abgewälzt auf die Partei, bezüglich Lebenslauf (ich, wir haben Fehler gemacht) , die Lüge bezüglich ihres Buches und ihr Aussage zu Habeck waren unterirdisch.

      Frauen und Männer sind sich ähnlicher als manche gerne hätten.

      Da hilft weder Frauen noch Männerverachtende Einstellungen. Es sind die einzelnen Charaktere die fragwürdig sind und doch akzeptiert werden.

    • @NovaBel:

      und was war mit Merkel, vd Leyen, Kramp-usw? Konsequente Unfähigkeit und trotzdem oben geblileben.

  • Die SPD sorgt für Politikverdrossenheit und Hass auf dieses System. Und argumentiert dann, dass man mit der Union/FDP koalieren und diese Politik umsetzen müsse, weil die Leute sonst AfD wählen.

    Kann man sich wirklich nicht ausdenken!



    Diese Partei kann keinen einzigen logischen Gedanken fassen. Man klammert nur noch am Appartat.

  • Ein Politiker mit vielen Vornamen: Jens "stammelnde Unfähigkeit" "Kampagne [...] inszeniert" "Versagen" "Wortbruch" "politisches Scheitern" "Dreckschleuder" "moralisch abgründig" "miese[...] Tricks" "bösartige Absichten" "selbst erzeugte Debakel" "Standardprogramm der Rechtspopulisten" "überfordert" Spahn

  • Dass Spahn ein Versager ist könnte er ja in der Maskenaffäre zweifelsfrei unter Beweis stellen.

  • Mich treibt die Empörung über Spahns Verhalten echt auf die Palme. Er hintertreibt alles, was nur geht. Als das BVerfG 2020 Handlungsempfehlungen für die Sterbehilfe - flankiert von einer für positiven Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig aus dem Jahr 2017 - aussprach, weigerte sich Spahn in seiner Funktion als Gesundheitsminister (weiterhin) massiv, diesen zu folgen. Er forderte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bereits 2018 auf, sämtliche Anträge auf Freigabe des Betäubungsmittels Natrium-Pentobarbital unbedingt abzulehnen. In diese Diskussion damals war auch Hubert Gersdorf involviert. Er warf zusammen mit anderen Verfassungsrechtlern Spahn "Rechtsbruch" vor. Und jetzt trifft es Gersdorf' Ehefrau...

    Ich könnte ..., wenn ich Spahn nur sehe! Er hat keine Hemmungen, seine eigene Koalitionsfraktion in den Abgrund zu treiben. Ist er unsäglich dumm oder ist er unbedingt bestrebt, so rasch wie möglich nächster Kanzler - gerne auch mit Unterstützung der AfD - zu werden? Ich glaube durchaus Letzteres. Der Mann geht über Leichen!!

    • @Sabine Hofmann-Stadtländer:

      Gut dass Sie an die damalige unsägliche Amtsanmaßung des Herrn Spahn erinnern. Dass der Ehegatte der jetzt vorläufig verhinderten Verfassungsrichterin seinerzeit den Minister kritisiert hatte, war mir nicht bekannt. Es wirft doch zusätzlich ein sehr eigenartiges Licht auf die ganze Angelegenheit.

    • @Sabine Hofmann-Stadtländer:

      Vielleicht hat Jens Spahn Max Weber gelesen, aber nicht richtig verstanden.



      Sein Credo, "Politik als Beruf"



      "Der vielleicht wichtigste und nach wie vor gültige Teil dieses Vortrags beschäftigt sich mit den ethischen Fragen der Machtausübung oder, wie Weber anschaulich formuliert,



      die Frage: was für ein Mensch man sein muss, um seine Hand in die Speichen des Rades der Geschichte legen zu dürfen.



      Drei Qualitäten hält er für entscheidend: Leidenschaft, Verantwortungsgefühl und Augenmaß. Und zur Erklärung verweist er dann doch auf die damals aktuelle politische Situation.



      Leidenschaft im Sinne von Sachlichkeit ... nicht im Sinne jenes Gebarens, welches mein verstorbener Freund Georg Simmel als „sterile Aufgeregtheit“ zu bezeichnen pflegte ... und welches jetzt in diesem Karneval, den man mit dem stolzen Namen einer „Revolution“ schmückt, eine so große Rolle bei unseren Intellektuellen spielt: eine ins Leere verlaufende „Romantik des intellektuell Interessanten“ ohne alles sachliche Verantwortungsgefühl. "



      Also doch...



      !"Drei Qualitäten hält er für entscheidend: Leidenschaft, Verantwortungsgefühl und Augenmaß...!



      bei deutschlandfunk.de



      "Man wird auch heute feststellen müssen, dass..."🤔

    • @Sabine Hofmann-Stadtländer:

      Ich stimme Ihnen zu, leider, denn offensichtlich sieht sich Spahn als ein aufsteigender Stern und hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden. Die Rechtsextremisten sind an vielen Orten jetzt schon stärkste Partei nach Wahlstimmen. Für taktische Spielchen gibt es keinen Raum mehr. Die Brandstifter und Schlägertrupps sind schon unterwegs und greifen die an, die für eine offene, tolerante und bunte Gesellschaft stehen.



      Da wird von Klöckner der Regenbogen unsichtbar gemacht, von Merz das Zirkuszelt aufgestellt und Spahn hält Absprachen mit der AfD punktuell für möglich. Die religiösen Rechtsfanatiker Hand in Hand mit den Rechtsextremisten, das kann nur schrecklich werden.

    • @Sabine Hofmann-Stadtländer:

      Da fehlen noch ein paar Worte in der 6. Zeile. Richtig muss es heißen: "für Sterbewillige (positiven Entscheidung ...)".

      • @Sabine Hofmann-Stadtländer:

        Vor lauter unchristlichen Zorns habe ich auch den Vornamen des Ehemannes falsch geschrieben: Er heißt "Hubertus", nicht "Hubert".

        Bei auf dem Smartphone verfassten Texten werden Fehler gerne beim Korrekturlesen übersehen, aber Ihr Forist*innen übt sicherlich Nachsicht "-)

  • " Das alles und noch viel mehr, würd ' ich machen , wenn ich König von Deutschland wär " Spahn ist der absolute Gegenentwurf zu Rio Reiser ! ( Wo ist die nächste Treppe nach oben - Demokratie heucheln oder schon mal mehr das Trmp-Netzwerk benutzen )

  • Bei Merz und Spahn hätten Plagiatsjäger ja nichts zu tun, die haben noch nie auch nur ansatzweise was zustande bekommen was man irgendwie überprüfen könnte.



    Was wundern wir uns eigentlich, das ist die bekannte alte Fratze der Union aus der Kohlära, mit einem Drall in Richtung Adenauer, die jetzt im Zuge des fortschreitendenden Rechtsrucks aus der Gruft kommt.



    Keine Ahnung von der echten Problemen haben wollen, keine Lösungen bieten aber regieren wollen.

  • Das Problem ist doch viel früher gelagert und durch die SPD hervorgerufen. Mit der Benennung von Frau Brosius-Gersdorf hat die SPD sehenden Auges eine für die CDU unwählbare Kandidatin benannt und Herrn Spahn schlichtweg keinen Spielraum mehr gelassen. Was hätte Herr Spahn den da noch anbieten sollen?

    Die SPD hätte ohne Weiteres eine Ersatzkandidatin benennen können. So wurde das in der Vergangenheit schon öfter gehandhabt.

    • @DiMa:

      Die CDU hat gemeinsam mit der SPD die 3 Richter vorgeschlagen, erst als es zur Wahl kommen sollte sind sie ausgeschert

      • @Xanyd:

        Erst als die SPD den Namen Brosius-Gersdorf ins Spiel gebracht hat, ist die CDU ausgeschert. Das ist nicht weiter verwunderlich.

        Ganz offensichtlich musste dem linken SPD-Flügel ein Angebot gemacht werden, von dem nicht zurück gewichen werden kann.

        Der von der CDU benannte Richter scheint ja selbst für die Grünen unproblematisch.

  • Jens Spahn ist eine Zumutung (mir fallen zu ihm nur unangenehme Beschreibungen ein, dies ist die harmlose Variante). Und sowas wird dann auch noch Fraktionsvorsitzender.



    Mit dem Spektakel wollte er wohl von seiner Maskenschieberei ablenken.



    Ich hoffe inständig, dass er ganz, ganz tief fällt. Aber leider macht man in der CDU mit solchen "Qualitäten" bekanntermaßen erst recht Karriere....