piwik no script img

Benzinpreise in DeutschlandNoch viel zu billig

Kersten Augustin
Kommentar von Kersten Augustin

Die Debatte über hohe Spritpreise ist unehrlich. Nicht etwa arme Menschen profitieren von Tankrabatten. Sondern die Reichen und Bequemen.

Ah! Das ist ein Gefühl,oder? Die Karre vollpumpen ohne an morgen denken zu müssen Foto: Marijan Murat/dpa

S tellen Sie sich vor, Sie gehen mit einem Kanister zur Tankstelle und füllen fünf Liter Benzin ab. Sie bohren ein kleines Loch unten in den Kanister. Das Benzin läuft langsam aus. Sie nehmen ein Streichholz und zünden die Pfütze an. Im Gehen hinterlassen Sie eine brennende Spur.

Vermutlich würden Sie schnell festgenommen, vielleicht würden Polizisten rumbrüllen und ihre Waffe ziehen. Wenn Sie also gern Benzin verbrennen, aber Ihnen diese Variante zu gefährlich ist, setzen Sie sich doch lieber einfach in Ihr Auto und fahren los!

Was für ein bescheuerter Vergleich, werden Sie jetzt vielleicht sagen, und damit haben Sie natürlich recht. Aber weniger bescheuert geht gerade leider nicht, womit wir beim Thema wären. Die Benzinpreise steigen. Ein Liter Benzin kostet aktuell über 2 Euro. Finanzminister Christian Lindner, der mit dem Porsche, hat deshalb einen allgemeinen Tankrabatt vorgeschlagen. Den Preis für einen Liter Benzin wollte er so wieder auf unter 2 Euro drücken.

Nur drei Wochen hat es also gedauert, seit dem Beginn des Angriffskriegs in Europa mit bisher drei Millionen Flüchtlingen, und nur eine Woche seitdem ernsthaft über das dringend notwendige Ölembargo gegen Russland diskutiert wurde, bis die deutsche Debatte wieder zum schwarz-rot-goldenen Bauchnabel abgebogen ist.

Höchste Zeit, mit ein paar Mythen aufzuräumen

Damit schrumpft dieser gigantische Krieg in handliches deutsches Debattenformat. Politiker können Politikersachen machen – also Sofortprogramme beschließen und bei Pressekonferenzen einen raushauen. Journalistinnen können Journalistinnensachen machen, also Kommentare wie diesen schreiben. Leser können den Kopf schütteln, bei Facebook kommentieren und ein wütendes Emoji schicken. Alles fast wie vor dem Krieg.

Die Verantwortung für die hohen Benzinpreise tragen die Raffinerien. Sie verweisen auf den Krieg, obwohl der Rohölpreis fast wieder auf Vorkriegsniveau gesunken ist. Das heißt, man kann es nicht weniger drastisch sagen: Sie bereichern sich am Leid in der Ukraine. Aber die Debatte wäre eben auch nicht so groß, würde sie nicht den Deutschen und sein Auto betreffen. Höchste Zeit also, mit ein paar Mythen aufzuräumen.

Die meisten Deutschen steigen nicht deshalb ins Auto, weil sie nicht anders können, sondern weil es bequem ist. Es ist bequem, Fahrtzeit im Vergleich zur Bahn zu sparen. Es ist bequem, keine Coronamaske tragen zu müssen – und keine Handschuhe, weil warme Luft aus Düsen kommt.

Es bequem haben zu wollen, ist nichts Verwerfliches. Aber es gibt kein Anrecht auf Komfort. Nicht, wenn mit dem Erlös aus billigem Benzin Panzer und Bomben gekauft werden. Nicht, wenn mit Sprit die Erderhitzung im wahrsten Sinne des Wortes befeuert wird.

Die Mehrheit ist bereit, solidarisch mehr zu bezahlen

Aber die Bequemlichkeit der Einzelnen ist nicht alleine schuld. Die Regierungsparteien behaupteten noch im Wahlkampf, beim Abschied von den fossilen Energien müsse niemand auf Komfort verzichten. Diese Lüge rächt sich jetzt. Es wäre schön, wenn Olaf Scholz vor die Kameras träte und sagte: „Es gibt ein Recht auf Mobilität. Aber es gibt kein Recht auf billiges Benzin.“

Politisch ehrlich wäre es, folgende Zahlen zu nennen: 91,7 Prozent der Deutschen wohnen 600 Meter oder weniger von einer Bushaltestelle entfernt oder maximal 1.200 Meter von einem Bahnhof mit mindestens 20 Abfahrten am Tag. Für die große Mehrheit gibt es längst Alternativen zum eigenen Auto. Fahrräder, auch elektrische, Lastenräder, Mitfahrgelegenheiten.

Es ist angenehm, gerade nicht Mitglied der Bundesregierung zu sein und deshalb schreiben zu können: Der Benzinpreis ist noch viel zu niedrig. Das sieht man auch daran, dass die Deutschen kein bisschen weniger fahren, seit die Preise gestiegen sind – und keinen km/h langsamer. Das zeigt eine Auswertung der Daten von Navigationsgeräten.

Die Mehrheit der Deutschen ist bereit, höhere Energiekosten zu tragen, um die Ukraine solidarisch zu unterstützen. Das zeigen Umfragen. Der Benzinpreis muss auch deshalb steigen, weil das Ölembargo die wirksamste Sanktion ist, die Deutschland noch in der Hand hat. Wenn sich die Bundesregierung weiter dagegen sperrt, hat Deutschland ein ganz anderes Preisproblem: Dann ist es politisch und moralisch bankrott.

Krankenschwestern aus Stroh

Aber was ist mit der berühmten „Krankenschwester auf dem Land, die mit ihrem Nissan Micra zur Arbeit pendelt“? Es gibt sie, ihr muss geholfen werden – und gleichzeitig ist sie eine Strohpuppe. Es gibt leider kaum Statistiken, wie viele dieser Strohpuppen aus Fleisch und Blut sind. Besser erforscht ist etwas anderes: Je reicher Menschen sind, desto mehr Autos gibt es in ihrem Haushalt, desto größer sind die Autos, desto mehr Kilometer fahren sie zur Arbeit. Und: Wirklich arme Menschen haben kein Auto. Von billigerem Benzin profitieren also vor allem Leute mit Geld.

Ist die Krankenschwester aber aus Fleisch und Blut und nicht aus Stroh, kann man sie unterstützen: Durch ein Energiegeld, durch niedrigere Steuern, durch besseren, günstigeren Nahverkehr, nicht zuletzt durch höhere Löhne. Bloß: Für einen läppischen Pflegebonus brauchte es erst eine ganze Pandemie. Für Debatten über Tankrabatte reicht es hingegen, wenn Benzin ein paar Tage lang teurer wird.

Es wäre wünschenswert, dass Menschen lauter darüber streiten, für wen das Leben noch bezahlbar ist

Robert Habeck, vermutlich auch Christian Lindner und Olaf Scholz wissen, dass Benzin noch teurer werden muss. Wenn sie schon bei einem Benzinpreis von etwas über 2 Euro so einen Alarm machen, dann muss einem bange werden vor künftigen Debatten in der Klimakrise.

Warum knicken sie ein? Ist es die diffuse Angst vor deutschen Gelbwesten? Wären die – wenn man für einen Moment die reaktionären Elemente dieser Bewegung beiseite lässt – so schlimm? Der soziale Friede an der Tankstelle ist ja derzeit weder besonders sozial noch besonders friedlich. Es wäre wünschenswert, dass Menschen lauter darüber streiten, für wen das Leben noch bezahlbar ist. Von mir aus in einer gelben Weste, von mir aus mit Umweg über die Zapfsäule.

Vielleicht wird dann auch der Bundesregierung klar, dass sie die Verteilungsfrage nicht länger weiträumig umfahren kann wie eine Baustelle auf der Autobahn. Denn zwei Dinge sind unabänderlich: 1. Der ökologische Umbau der Welt wird unbequem. 2. Wessen Leben dabei besonders unbequem wird, ist eine politische Entscheidung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Kersten Augustin
Ressortleiter Inland
Kersten Augustin leitet das innenpolitische Ressort der taz. Geboren 1988 in Hamburg. Er studierte in Berlin, Jerusalem und Ramallah und wurde an der Deutschen Journalistenschule (DJS) in München ausgebildet. 2015 wurde er Redakteur der taz.am wochenende. 2022 wurde er stellvertretender Ressortleiter der neu gegründeten wochentaz und leitete das Politikteam der Wochenzeitung. In der wochentaz schreibt er die Kolumne „Materie“. Seine Recherchen wurden mit dem Otto-Brenner-Preis, dem Langem Atem und dem Wächterpreis der Tagespresse ausgezeichnet.
Mehr zum Thema

183 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Paula , Moderatorin

    Wir haben die Kommentarfunktion zu diesem Artikel geschlossen. Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge.

  • 1 kWh Ökostrom an der Ladesäule = min. 0,45€ - Wirkungsgrad Elektroauto ~ 85% - 95%



    1 kWh Diesel/Benzin an der Zapfsäule = 0,2€ - Wirkungsgrad Verbrenner ~ 0% - 30%



    Entsprechend ist der Wundersaft aus Dinosaurierknochen den wir uns wie selbstverständlich seit 100 Jahren in den Tank leeren und damit zu min. 70% die Atmosphäre heizen statt von Punkt A zu Punkt B zu gelangen im Verhältnis leider noch viel zu billig.

    • @CosPhi:

      Abgesehen davon das der Strom nicht aus der Steckdose kommt haben Sie natürlich recht. :-)

  • Für Bln., HH etc. mag d. stimmen, da bräuchte ich auch kein Auto, falls ich nur mit meinem Rucksack u. Laptop in die Redaktion unterwegs bin. Spätestens beim Handwerker greift diese ziemlich einseitige Sicht nicht mehr, oder fährt der seine zu installierende Badewanne mit dem Lastenrad? Auch ich (auf dem Dorf) habe zwar nur



    ca. 300 m bis zur Bushaltestelle, d. Bus fährt aber nur jede Std. (wochentags) und nach 18:00 gar nicht. Zum nächsten Bahnhof sind es 6 km, d. Strecke bin ich schon mehrfach nachts zu Fuß gegangen, weil nichts mehr fuhr. Vermutl. eine Strecke, d. viele Städter noch nie am Stück gelaufen sind. Aber einen richtigen Dogmatiker interessiert natürlich nur d. eigene Sicht.



    Sollen wir Dörfler auch noch in die Großstadt ziehen, um uns mit den "Einwohnenden" um die Wohnungen zu balgen? Wäre dem Autor das lieber? Dorf braucht ja eh niemand, die Hafermilch (hier als Gleichnis) steht ja im Bioladen... Sie, lieber Kommentator, können natürlich auch mit Ihrer Sense, Bahn und Fahrrad auf's Land fahren,



    um dort den Hafer selbst zu mähen. Dann braucht's weder Traktoren noch Mähdrescher, LKW's, noch Menschen, d. mit PKW von A nach B fahren, um diese Geräte zu bedienen. Zum Bashing v. Christian Lindner (egal, was man politisch von ihm hält): Nur weil er einen Porsche besitzt, muß (u. wird) er (vermutlich) nicht dauernd auf



    d. Autobahn m. 250 km/h Benzin verbrennen. Das macht er eher mit Dienstflügen u. PKW-Dienstfahrten, genauso wie seine grünen Regierungskollegen (u. natürlich auch -innen) es auch tun. Ein Tipp an d. Autor: Fahren Sie mal mit der RE 3/ 4 raus aus Bln. gen Süden, steigen in Ludwigsfelde aus u. stellen sich auf eine Brücke der A10. Dort zählen Sie mal die passierenden Kfz für 1 Std., dann wird Ihnen event. die Relevanz von PKW- ggü. LKW-Verkehr aufgehen, was die ganze PKW-Kraftstoff-Diskussion nur noch als nichtig erscheinen lassen muß.

    • 6G
      68514 (Profil gelöscht)
      @Kommentierender:

      Na kommen Sie doch mal von Ihrem Rundumschlag runter.



      Der massenhafte MIV macht das Kraut fett (noch dazu wenn jeder alleine in seiner Blechkiste sitzt), und nicht der Handwerker oder der Landwirt. Ja, in Großstädten ist es derzeit einfacher auf's eigene Auto zu verzichten, und auf dem Land kann an vielen Stellen der ÖPNV ausgebaut werden. Dass viele Landkreise immer noch der Meinung sind dass die eigene Welt an der Kreisgrenze aufhört und nach 18 Uhr niemand mehr 'nen Bus benötigt ist mehr als realitätsfremd. Und in großen Städten ist das Auto oft zur Gehhilfe mutiert, denn die meisten Fahrten enden spätestens nach ein, zwei, drei Kilometern und man wäre mit Fahrrad, zu Fuß oer ÖPNV auch in kurzer Zeit am Ziel. Und es werden nur bei wenigen Fahrten solche Lasten bewegt für die dann ein Auto hilfreich wäre.



      Und Güterfernverkehr gehört bekanntermaßen auf die Schiene, dann erübrigt sich auch ihr letzter Absatz.

  • Ich wohne in der Bayerischen Rhön. Mein Arbeitsplatz liegt in der Oberpfalz. Einfache Entfernung ca. 250 km.



    In meinem Heimatort gab es zu meiner Jungendzeit ab ca. 06:00 alle 1 bis 1 1/2 Stunden einen Linienbus in die Kreisstadt Bad Kissingen. Mit Bahnanschluss. Heutzutage gibt es noch drei Busverbindungen (alle ohne Anschluss zum Bahnhof) um 06:50, 14:00 und 18:12 - dank unserer Schüler.



    Wenn ich von meiner Arbeitsstelle freitags nach Hause losfahre käme ich am Samstag Abend (Wochenendverkehr 19 Uhr) an. Um aber pünktlich am Montag in der Arbeit zu sein müsste ich den Samstagmorgenbus gegen 8 Uhr nehmen.



    Einkaufsmöglichkeiten gab es zu meiner Kindheit: 2 Bäcker, 3 Metzger, 4 kleine Gemischtwarenläden, 1 Gärtnerei, 4 "Getränkemärkte", 2 Banken und 1 Postfiliale.



    Übrig geblieben ist ein Metzger mit verringerter Öffnungszeit und die Friedhofsgärtnerei.



    Ich denke doch, dass ich hier auf ein eigenes Auto angewiesen bin um für meine pflegebedürftigen Eltern einzukaufen und von und zur Arbeit zu fahren.



    Vor kurzem gab es ein sehr informatives Interview mit Manuela Rottmann von den Grünen zu lesen. Stadt ist nicht Land. Wir haben vollkommen andere Notwendigkeiten als die aus den Städten.

  • Die Mineralölkonzerne haben noch nie gezögert, eine Gelegenheit für hohe, höhere und gerade noch durchzusetzende Preise wahrzunehmen.

    Es ist leider eine menschliche Eigenschaft, sich soweit wie möglich zu bereichern. Die vielen Milliardäre und auch die Millionäre zeigen dies. Intelligenz, Wissen, Fleiss und Kreativität sollen durch höhere - vielleicht auch viel höhere Verdienste belohnt werden. Damit verbindet sich die Möglichkeit zu einem angenehmeren Lebensstil.

    Aber die Differenz in den oben genannten Eigenschaften von verschiedenen Personen rechtfertigt doch niemals diese Unterschiede in hohen Zehnerpotenzen!

    Also treffen meine Anschuldigen für die Bosse der internationalen und natürlich auch nationalen Mineralölindustrie voll zu - aber nicht alleine auf diese.

    Meine Forderung, solche Bosse gezielt auszuwählen, um der 'sozialen Schere' Einhalt zu gebieten, ist wohl meine Illusion. Wer soll dabei eine Auswahl treffen? Welche Kriterien kann man da festmachen? Aber schön wäre es doch!

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Ein Porschefahrer in Berlin



    Beklagt die Preise von Benzin.



    Robert der Minister



    Mit dem Sprit-Kanister



    Geht auf Einkaufstour.

    Er fliegt bis nach Katar



    Dort ist der Sprit nicht rar.



    Er ist ein schlauer Mann,



    Er kauft so viel er kann



    Und denkt: „Was will der Putin nur?“

    Die Deutschen müssen fahren,



    jedoch am Tempo sparen



    das kommt nicht in den Sinn.



    Wo kämen wir da hin?



    Wann kämen wir dann an?

    Wer langsam fährt, kommt auch voran



    Und sicher auch ans Ziel.



    Autofahren ist kein Spiel.

  • "Die meisten Deutschen steigen nicht deshalb ins Auto, weil sie nicht anders können, sondern weil es bequem ist."

    Bei der durchschnittlichen Pendlerstrecke von 17 km Distanz täglich würde ich das mal stark bezweifeln. "In großen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns, Brandenburgs und Sachsen-Anhalts legen Beschäftigte im Durchschnitt mehr als 30 Kilometer auf dem Weg zur Arbeit zurück." www.spiegel.de/kar...-b807-6fbc70e5d95d



    30% brauchen auch mit Auto mehr als 45 Minuten Zeit um zur Arbeit zu fahren. de.statista.com/in...-von-arbeitswegen/

    Es ist wohlfeil, den Pendlern Bequemlichkeit vorzuwerfen, dass sie nicht mehrere Stunden eines ! Tages für Fahrten zur Arbeit aufwenden.

    Die Krankenschwestern sind eben nicht aus Stroh. Und was das schlimmste ist: Der Nahverkehr wird eben nicht ausgebaut. Die Pendler müssen weiterhin Auto fahren, weil der ÖPNV nicht ausgebaut wird oder wohnortnahe Arbeitsplätze außerhalb der Metropolen geschaffen werden.

    Pendler sind nicht das Problem. Sie müssen lediglich die Wirtschaft-, Regional- und Verkehrspolitik des Bundes, der Länder und der Kommunen ausbaden.

    • @Rudolf Fissner:

      Pendler sind nicht das Problem. Sie müssen lediglich die Wirtschaft-, Regional- und Verkehrspolitik des Bundes, der Länder und der Kommunen ausbaden.



      ja. Ganz Ihrer Meinung. wir Pendler werden als schwarze Schafe vorgeführt.



      Wir lieben es einen Großteil unseres Lebens alleine im Auto zu sitzen. Ist auch sehr gesund und unterhaltsam.

      Ich habe schon oft geschrieben, dass hier an der falschen Stelle angesetzt wird.



      Zwei Freunde von mir arbeiten als Kundenbetreuer für den gesamten süddeutschen Raum. Beide fahren pro Jahr einen großen Turbodiesel sauer. Kostet die nur die berühmten 1 % vom Kaufpreis. Die Firmen setzen das komplett von der Steuer ab.



      Mal eine Frage mit der Bitte um ehrliche Antwort: Haben die Firmen Interesse Kosten für alternative Antriebskosten zu übernehmen? NEIN!



      Das sollen bitte schön die Pendler zahlen. Wenn Antriebe und Fahrzeuge unter Kostenbeteiligung der Privatpersonen ausgereift sind, werden auch die Unternehmen darauf umsteigen.



      Keine steuerlichen Vergünstigungen mehr für Firmenfahrzeuge ohne alternative Antriebe. Was glaubt Ihr, wie schnell Handel und Industrie vernünftige Fahrzeuge entwickeln?



      Übrigens: alternative Antreibe UNGLEICH nur Elektroantrieb. Es gibt auch andere Alternativen.

      • @Paul-Werner:

        Mir als Pendler ist vor allem wichtig bequem (d.h. Öffis!) und zeitnah zur Arbeit zu kommen. Dafür zahle ich geren auch einen monatlichen Beitrag, wenn die Kostensenk-Versprecher nicht einmal das hinbekommen sollten!

        Hauptsache die kommen in die Pötte. An den entscheidenen Stellen sitzen sie bereits seit bald Jahrzehnten!

  • Ich finde es immer wieder befremdlich, wie Menschen darüber urteilen, ob jemand sein Auto braucht oder zu bequem zum Laufen/ Radfahren etc. ist. Alter, Krankheit, Transport, Schichtdienst, Geländegegebenheiten usw. machen ein Auto oft nötig. Und als Frau können auch 500m von der Bushaltestelle nach Hause abends ganz schön unangenehm sein. Mir als Frau gibt das Auto Sicherheit!

    • @Emsch:

      Ich finde es dagegen befremdlich, wie Menschen immer wieder das Autofahren fadenscheinig rechtfertigen und als Grundrecht wahrnehmen.



      Den letzten Satz des Artikels nochmal lesen: fer ökologische Umbau wird unbequem.



      Für viele ist übrigens die Klimakrise bereits sehr unbequem geworden. Angesichts der Probleme scheinen Ihre gefahrvollen 500m zur Bushaltestelle vllt in anderem Licht.

      Das Auto, das Ihnen Sicherheit gibt, bewirkt zeitgleich übrigens bei vielen Fußgängern u und Radfahrern ein Unsicherheitsgefühl...



      Davon abgesehen zeigt ein Blick in Busse und Bahnen, dass viele trotz ihres Handicaps "weibliches Geschlecht" den Sprung in den ÖPNV wagen...



      Und ich erinnere mich an sowas wie Frauenparkplätze in den Parkhäusern und das Angebot eines abendlichen Geleitschutzes zum Auto durch den Sicherheitsdienst der Uni...die 500m zum Auto können also scheinbar genauso angstbesetzt sein wie die von der Bushaltestelle.

    • @Emsch:

      Andersherum sollte es recht müßig sein, über Ausnahmen die Regel belegen zu wollen. Ich kann da auch Gegenbeispiele bringen - z.



      B. zum Alter: meine Oma, wie auch mein Opa haben im Alter aber auch vorher nie ein Auto besessen. Und nun? 77 Prozent der Menschen leben in Städten oder Ballungsgebieten und nur 15 Prozent in Dörfern mit weniger als 5.000 Einwohner*innen. Dennoch gibt es 48 Millionen Autos gibt es in Deutschland. Da gibt es ein großes Reduzierungspotenzial. Zumal, mit der Natur, mit dem Klima schlecht Ausnahmen ausgehandelt werden können.

      • @Uranus:

        Meine Großeltern sind noch mit dem Pferdefuhrwerk gefahren 😉 oder zu Fuß gegangen.



        Aber da gab im Dorf eben noch Geschäfte, Arzt etc.



        Welch Glück für Ihre Grosseltern, dass Sie offensichtlich entweder in der Nähe wichtiger Infrastruktur wohnen oder Menschen haben, die sie bei Bedarf mit dem Auto fahren. Man sollte aber nicht grundsätzlich von sich auf andere schließen- nur, weil es bei ihren Grosseltern gut klappt, heißt es doch nicht, dass das bei anderen genauso unkompliziert möglich ist.

      • @Uranus:

        Diese Dorf-Stadt-Verteilungsgeschichte ist mit Vorsicht zu genießen; wenn eine Klein(st)stadt 10+ Nester drumrum eingemeindet hat, zählt des Ganze als Stadt. Bei uns im Landkreis haben die Kernstädtchen so ca. 1/3 der Einwohner, mit den eingemeindeten Dörfern was mehr als die Hälfte. Ist ned zwingend repräsentativ, die 77% sind trotzdem so als Argument für ein rasend wachsend urbaner werdendes D. meines Erachtens mangelhaft. Auch die Leute in den Kleinststädten hier habens so ab 15 km bis ca. 30 zum nächsten Kino/Theater/Schimmhalle/diversen Veranstaltungsorten, Krankenhäusern usw. .



        So wie es gerne mal von Städtern suggeriert wird, geht des halt doch ned so von heute auf spätestens übermorgen mit ner, hm, Strukturreform.

  • Guten Tag Herr Augustin,



    wir wohnen in Trier und möchten gerne nächsten Sonntag unseren Großvater (bei Aachen) besuchen. Mit dem ÖPNV schaffen wir das nicht Hin- und Zurück an einem Tag (Entfernung mit dem Auto ca. 200 km), da der ÖPNV ca. 5 Stunden für eine Fahrt benötigt, sprich Hin- und Züruck 10 Stunden. Kostet läppische € 130.



    Was empfehlen Sie uns ?



    LG

    • @Miwa:

      Einfach mal nachdenken, wie Sie das auch anders abbilden könnten als mit dem Besitz und den Unterhaltskosten für ein Auto.



      Z.B. leihen?

      • @Life is Life:

        Mit einem geliehenen Auto zu fahren verursacht genausoviel CO2 wie mit dem eigenen Auto.



        Und woher wissen Sie, dass Miwa ein eigenes Auto fährt? Unterstellen Sie ihm das einfach?



        Was wollen Sie uns sagen???

        • @Emmo:

          Dass solche speziellen, nicht alltäglichen Anlässe den Besitz eines eigenen Autos nicht rechtfertigen. Und wer im Alltag kein Auto fährt und für solche Anlässe eines mietet, hat weniger CO2- Ausstoß. Oder? Das ist mit Nachdenken gemeint.

    • @Miwa:

      Halten Sie Kersten Augustin etwa für einen Reiseveranstalter? Er kommentiert aktuelles durchschnittliches Autonutzungsverhalten und Politik in Deutschland. Ihre Anfrage kommt mir ein bisschen albern vor.

  • Die Analyse trifft vermutlich auf nur wenige Prozent des Kraftfahrzeugverkehrs zu. Auto wird gefahren / muss gefahren werden, weil die Lebens- und Produktionsverhältnisse sich so entwickelt haben! Stichwörter: Just-in-time Produktion, Lieferketten, Pendeln zum Arbeitsplatz. Dass ein höherer Kraftstoffpreis nicht zu weniger Fahrzeugverkehr führt, lässt sich daher leicht erklären. Das Reduzieren auf das Scheinproblem "Bequemlichkeit" bringt keine Lösung!

    • @J Coster:

      Wie wäre es mit Umlagen auf rollende Lagerhäuser?



      Hohe Umlagen wenn alternativen möglich; niedere Umlagen, wenn keine Alternative möglich.

  • Für jemand, der in Hamburg, Berlin oder München lebt und arbeitet, ist es so: zu Fuß, per Rad und ggf. mit Bus, Bahn und U-Bahn ist alles (Arbeit, Einkauf, Medizin, Kultur, Freunde) rasch und einfach zu erreichen. Das Auto ist dann nur noch Status und für den bequemen Einkauf oder die Fahrt aufs Land oder in die Berge. Für letzteres läßt man sich gerne im Auto mitnehmen.

    Sobald man nicht in Innenstadtnähe wohnt und arbeitet, wird diese Rechnung schwieriger, in der Vorstadt oder gar auf dem Land, geht nichts mehr davon in Ordnung.

    Warum gelingt heute immer seltener ein Perspektivwechsel?

    • @Hans Wurst:

      Stimmt! und das coolste ist, dass diejenigen die In der Stadt wohnen, ständig nach einer Mietpreisbremse gieren! Das ist dann okay, aber wehe ein Pendler, beschwert sich dass er sich die Wege zur Arbeit bald nicht mehr leisten kann! Dann ist das Geschrei der grünen Städter riesig!! - Wie kann er nur - soll er doch den ÖNPV nehmen....

  • Super Propaganda.

    Hätte auch von der Seite der Reichen kommen können. Nach dem Motto, wir zahlen gerne 5 Euro, wenn endlich alle anderen, Bequemen und Unbequemen, in die Öffis gehen. Freie Fahrt für reiche Bürger.

    Wie im Artikel genannt, ganz Arme können sich eh kein Auto leisten, wieso sollten das Mittelarme können. Alle sollte gleich sein, bis auf die, an die man eh nicht ran kommt.

    PS der Flugurlaub ist auch zu bequem, Wandern und Einkehr in einem lokalen Campingplatz kann auch schön sein.

    • @fly:

      Ja genau. Das ständige Fliegen für alle ist nicht mehr tragbar. So sieht's aus. Umdenken nötig sowohl in der Urlaubsgestaltung als auch in der alltäglichen Mobilität.



      Im aktuellen System ist das doch nur über Geld zu regeln? Wie sonst, Eigenverantwortung? Aufklärung? Funktioniert nicht.



      Dass man die Schräubchen auch anders drehen könnte und von Reichen mehr verlangen könnte, bestreite ich nicht.

  • RS
    Ria Sauter

    Mein Nachbar fährt 95 Minuten mit dem Bus zu seinem Arbeitsplatz, der 5 km entfernt ist. Nur Hinfahrt. Abends geht es genau so lange zurück



    Mit dem Auto sind das 15 Minuten.Radfahren geht nicht wegen Erkrankung.



    Was soll er tun?

    • @Ria Sauter:

      Mit solchen Beispielen kann man wirklich jede Politik unmöglich machen. Sie müssen sich fragen und fragen lassen, ob sie das wollen.

      • RS
        Ria Sauter
        @Benedikt Bräutigam:

        Ich möchte einfach nur, dass es ein funktionierendes System gibt. Mehr nicht!

    • @Ria Sauter:

      Weiter motorisiert fahren.



      Kommt halt darauf an, was genau seine gesundheitliche Beeinträchtigung nicht ermöglicht.



      Wenn er seine Kosten senken will und aus gesundheitlichen Gründen wirklich nicht Fahrrad fahren kann, auch nicht E-Bike, hat er die Möglichkeit sind ein kleines Elektromobil anzuschaffen. Bei zweimal 5 km pro Tag braucht das keinen großen Akku.



      Mal ganz davon abgesehen, dass das hier mit der gesundheitlichen Beeinträchtigung eine besondere Situation ist.



      Für gesunde Menschen sind zweimal 5 km Fahrradfahrer eine sehr gesundes, kostenloses Fitnesstraining.



      Es geht ja nicht immer darum, dass Alternativen für Sie oder einen besonderen Nachbarn umsetzbar sind, sondern dass die überwiegende Mehrheit, die diese Alternativen haben, sie einfach nutzen.

      • RS
        Ria Sauter
        @Life is Life:

        Aha, diese Menschen fallen dann durchs Raster. Interessant.



        Sie scheinen diesbezüglich keine Probleme zu haben, auch nicht finanziell.



        Freut mich für Sie. Es gibt aber auch andere Lebensumstände.

        • @Ria Sauter:

          Liebe Frau Flieder,

          kann es sein, dass sie so gar nicht an Selbstwirksamkeit glauben oder gar nicht an individuellen Lösungen interessiert sind?



          Was für ein Raster meinen sie denn? Es gibt kein "Normleben" und das ist gut so.



          Jeder Mensch hat die Verantwortung und ist in der Lage, seine persönliche Lebenssituation selbst zu gestalten. Diejenigen, die das wirklich nicht können, bekommen Unterstützung.



          Jeder Mensch hat Probleme zu lösen. Und ich für mich mache das selbst mit dem Entscheidungsspielraum, der mir zur Verfügung steht. Das kann ich mit Fug und Recht auch von allen anderen verlangen. Jedenfalls dann, wenn ihre Probleme lösbar sind, sie aber lieber nach gemeinschaftlicher Unterstützung verlangen bevor sie anfangen, selbst initiativ zu werden.



          Wenn Sie an Ihrem Wohnort lauter bedürftige, kranke Menschen haben, die sich alle ein Auto "leisten" müssen, obwohl sie das nicht können, denken Sie doch mal daran, sich zusammenzutun und gemeinschaftliche Mobilität selbst zu organisieren.



          Glauben Sie mir, das geht!

  • Würde die Idee von Hr. Lindner umgesetzt würde das 2 Milliarden Euro kosten.!....pro Monat.!!!!

    Also wie viel Geld wollen wir den Autofahrenden eigentlich noch hinter her werfen.??

    Das die Autofahrendrn auch nicht mal bereit sind auch nur etwas langsamer zu fahren, oder auf überflüssige Fahrten zu verzichten ist in meinen Augen eine unglaubliche...ja eine extreme Form von EGOISMUS..!!!

    Liebe Autofahrende: ja es gibt für den einen oder anderen vernünftige Gründe nicht auf das Auto verzichten können..Aber darum geht es offenbar nur zum Teil...also: nutzt die Alternativen (denn die gibt es zu hauf) und übt ein wenig Verzicht..

    Wer vor dem Hintergrund des Klimawandels und eines Krieges in Europa nicht bereit ist Abstriche beim Auto fahren zu machen oder womöglich auch noch für Tankrabatte demonstriert, der verhält sich nicht nur unanständig, sondern verliert in meinen Augen regelrecht sein Gesicht.!!

    ...Was für ein Irrsinn...

    • @Wunderwelt:

      genau so ein irrsinn ist deine unterstellung an alle Autofahrer ständig mit Vollgas unterwegs zu sein.

      Ich fahre einen I20 dreizylinder mit ziemlich guter verbrauchsbilanz. Vorher und jetzt auch bin ich immer gerne aich mit dem Rad unterwegs.



      Aber zu einem 50 km entfernten Freund mit dem Fahrrad zu fahren ist insbesondere als sportlich eher untätige person etwas wagemutig.. Der weg dauert selbst mit vollgas sogar mit dem auto 20 min.



      Ich fahre allerdings im schnitt 100 km/h, seid der neuen Preise sogar oft 80.

      Soll och jetzt noch lanhsamer fahren nur damit die Politik ihre durchaus waghalsogen Ziele durchsetzen kann?



      Dann kann ich wirklich lieber Fahrrad und Regiozig fahren, weil die meisten Züge dann bald schneller fahren als ich Auto fahre.

      also seh doch bitte davon ab, stumpf auf autofahrende einzudreschen nur weil du der persönlichen meinung bist, daß es moralisch unverantwortlich ist, die steigenden spritpreise zu senken.

      Danke, auch wenn ich das gefühl habe dass ich hiermit gegen eine grüne wand rede.

  • Solange der ÖPNV nicht kostenfrei den Bürgern ermöglicht wird, wird es keinen Zuwachs der Fahrgastzahlen geben. Die Standards im ÖPNV sind in Konkurrenz zum Auto auch viel zu schlecht, gerade auf dem Land.



    Lieferdienste sind ein Teil des ÖPNV, da ein Lieferdienst die zeitlichen u.a. Vorteile des Individualverkehrs ausgleicht.



    Es gilt also im Verkehrsbereich:



    Keine Verbesserung solange der ÖPNV nicht ausgebaut wird, der ÖPNV mit Fahrschein zu bezahlen ist, Fahrräder keine Steuervorteile bringen, Autobesitz kein Steuernachteil bringt, Innenstädte für Auto nicht gesperrt werden, Lieferdienste nicht kostenfrei sind, keine Förderung für nachbarschaftliche Kommunikation erfolgt, Flugbenzin steuerfrei ist, Kreuz- und Fährfahrten mit Schweröl nicht verboten werden, etc.



    Die "politische Strohpuppe" (nicht nur auf dem Land) braucht keine Tankgutscheine, sondern endlich eine grundsätzlich bessere Bezahlung, egal ob Covid, Krieg oder sonst was los ist.

    • @Sonnenhaus:

      Was nutzt ein kostenloser ÖPNV wenn es keinen gibt?



      Sie kommen offensichtlich aus einer Stadt.

    • @Sonnenhaus:

      "Wirklich arme Menschen haben kein Auto. Von billigerem Benzin profitieren also vor allem Leute mit Geld."

      Was soll das bedeuten? Dass Arbeitslose nicht auf ein Tankgutschein angewiesen sind und mit dem Auto zur Arbeit pendelnde Menschen zu den reichen in DE gehören?

      Das ist doch ein wenig arg platt und undifferenziert. Natürlich gibt es auch viele Pendler, bei dem Ende des Monats das Portmonee leer ist.

      • @Rudolf Fissner:

        mein portemonaie ist zwar nicht leer am ende des Monats , aber dennoch leer genug dass ich svhon vor den steigenden benzinpreisen nicht mal mehr ins Restaurant gehen kpnnte, ohne mir gedanken ums geld zu machen.

    • @Sonnenhaus:

      Bequemlichkeit II.

      Techniker Krankenkasse

      "Pendler sind anfälliger für psychische Leiden" Zudem: "Zahlreiche Untersuchungen belegen inzwischen, Pendler häufiger unter Rücken- und Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden und anderen funktionellen Beschwerden leiden. Zudem gibt es Hinweise auf ein erhöhtes Herzinfarkt- und Adipositas-Risiko."

  • Dass in 600 Metern eine Bushaltestelle ist, sagt erstmal gar nichts über die Nutzbarkeit.



    Die Taktung ist selbst in Großstädten oft mangelhaft. Und 600 Metern sind mit schweren Einkäufen auch eine ganze Menge.



    In meinem Heimatdorf war das ein sehr steiler Berg den man die 500 Meter bei Rückkehr hochgehen musste. Macht kein Mensch, weniger sportliche oder ältere schon mal gar nicht.



    Der ÖPNV ist weder attraktiv genug noch in der Lage das Auto zu ersetzen. In Köln brauche ich mit ÖPNV ziemlich genau eine Stunde zur Arbeit, von Tür zu Tür. mit dem Auto 15 Minuten. Das sind 90 Minuten Lebenszeit pro Tag, 8 Stunden pro Woche die mir das Auto ermöglicht!



    Als die Diskussion um den "gratis" (also rein steuerfinanzierten, denn gratis gibt es nicht) ÖPNV aufkam sprachen sich große Verkehrsverbünde dagegen aus. Denn mit den erwarteten 30% mehr an Fahrgästen wären sie überfordert.



    Es wird noch Jahrzehnte dauern bis wir einen ÖPNV hätten, der das Auto ersetzt.



    Zur Veranschaulichung der Zeiträume: Die Nord-Süd Stadbahnline in Köln wurde 1994 vom Rat beschlossen. Man hofft bis 2025 fertig zu sein. Von solchen zeiträumen reden wir wenn wir den ÖPNV ausbauen wollen.



    Momentan ist das Auto unverzichtbar.

    • @Rabalabab:

      Noch eine Frage: Ist eigentlich ein gesunder Planet, die Lebensgrundlage für Kinder, Enkel*innen, Nichten, Neffen usw. verzichtbar?

      • @Uranus:

        Gegenfrage: Ist ein gesunder Planet mit einfavh nur reduzierten statt völlig eradierten CO2-Ausstoßen wirklich so unmöglich?

      • @Uranus:

        Kinder oder: was sind die eigentlichen Fragen

        Wie lange brauchte man mit ÖPNV vom Kreishaus Wildeshausen bis zum Mercedes-Werk in Bremen (40km)?

        Mit dem Auto sind es 30 min. Mit Öffis sind es 1h 45min. Und das mit 0 Meter Entfernung zu Haltestelle. ROFL

        Womit wir zur eigentlichen Frage kommen: Muss man eigentlich einen Job haben um die Kinder zu ernähren?

    • @Rabalabab:

      Dann gibt es Ihr Heimatdorf erst, seitdem Autos für die meisten erschwinglich (1980er?) geworden sind? Vorher war das Gebiet unerschlossen, da Berg zu steil? ;-)

      • @Uranus:

        Aus eigener ähnlicher Erfahrung. Damals gab es noch Busverbindungen. Die eingestellt wurden.

        • @Paul-Werner:

          Ja das ist wiklich schade. Aber warum wurden/werden die Busverbindungen eingestellt? Warum gibt es keinen Friseur, keinen Bäcker und keinen Konsum mehr im Dorf? Vielleicht auch weil es sich nicht mehr lohnt, weil viele sich mit dem Auto eingerichtet haben und lieber in die nächste Stadt fahren. Sicher hat auch die kurzsichtige Politik bei der Pendlerpauschale viele Jahre falsche Anreize gesetzt.

          • @JensF:

            In der Stadt gab es ein größeres Angebot an Waren bzw. einige Dinge gab es sowieso nur in der Stadt. Auto bedeutete Fortschritt, Prestige und Freiheit (die letzteres stimmt mangels ähnlich bequemer Alternativen zum überall Hinkommen eben immer noch und das Prestige, das mit Autobesitz einhergeht, leider auch). Zuerst der Mann ("Familienvater") im Haus, dann im Zuge von Gleichberechtigung und vermehrter außer-Haus-Arbeit der zumeist kleinere "Zweitwagen für die Frau" und mittlerweile ist jedes Familienmitglied motorisiert (häufig plus e-bike). Im Zuge der Motorisierung wurde auch der Städte- und Ortsbau auf das Autofahren (als die Normalität) ausgerichtet. In den USA kann man diese Ausrichtung der gesamten Infrastruktur auf das Auto im Extremen erleiden.

  • Tja, ist irgendwie ein komplexes Thema, oder?

    Leider lässt sich die Lösung nicht so einfach aus dem Boden stampfen – das ÖPNV-Angebot ist gerade in “unrentablen” Gegenden immer weiter reduziert worden. Wenn an der Bushaltestelle halt nur dreimal am Tag ein Bus hält, dann kann man sich das ganze Konzept öffentliche Verkehrsmittel in die Haare schmieren. Ich versteh schon, warum da viele Leute so emotional reagieren.

    Es ist aber irgendwie doof, wenn es zu einem Städter vs. Landbewohner-Konflikt wird, anstatt die ganze Sache mal systemisch zu betrachten.

    Mögliche Lösungen wären eine stärkere Förderung von Park and Ride, einen Ausbau des ÖPNV, mehr Angebote zum Homeoffice, eine Widerverstaatlichung der Bahn, eine Verkürzung des Arbeitstages auf 6 Stunden (was ungefähr die Zeit ist in der Menschen produktive arbeiten können) bei gleichem Gehalt (bei kürzeren Tagen könnte man auch längere Anfahrtswege besser verknusen) – aber wie realistisch ist es solche tiefgreifenden, ja revolutionären Veränderungen zu fordern, wenn es die Regierung nicht mal hinbekommt ein vorübergehendes (!) Tempolimit zu verabschieden?

    • @tinygrassisdreaming:

      Also gerade für pendler wäre es schom einfach eine super Sache, Industrien wieder raus aufs land zu locken statt nur in die Städte.

      ich gebe zu richtige Lösungen hab kch dafür gerade nicht, aber wenn auch Dörfler nur noch 30 min zur arbeit laufen müssen wären sie auch viel, viel eher bereit das auto (auch außerhalb der Arbeitszeit) mal stehen zu lassen.

      Am ende vom Lied ist es auch eine Frage der Gewohnheit.

      Wenn ich eh schon mit dem auto zur Arbeit fahre, warum dann auch nicht zum edeka, der Zapfsäule und zwei freunden und der Apotheke?

      Das ist nur menschlich.

    • @tinygrassisdreaming:

      Ich gehe mit Ihnen überein:



      Alles was zur Grundversorung gehört MUSS staatlich sein.



      - Busse und Bahnen -öffentlicher Nahverkehr (Genre auch mit Unternehmer als Auftragnehmer)



      - Krankenhäuser



      - Energie



      - WASSER



      - Müll

      • @Paul-Werner:

        Trotz meines konservativen kerns ist dieser eher kommunistisch geprägte Grundgedanke mir auch nicht fremd.



        Gerade die gesundheitsbranche gehört nicht in die Hand profitorirntierter Multikonzerne finde ich.

    • @tinygrassisdreaming:

      Ja, wenn mensch wollte, könnte mensch schon schnell etwas ändern, denke ich. Für E-Busse braucht es keinen langwierigeren Gleisbau (obgleich dies ökologischer wäre). Linien und Haltestellen sind schnell errichtet. Dann noch E-Rufbusse, gute Löhne für Busfahrer*innen, Umschulungsangebote für Arbeiter*innen aus Kohle-, Auto-... branche sowie für die, die Ticketautomaten betreuten, Tickets verkauften und für Kontrollettis, Umstellung der ÖPNV-Refinanzierung auf Steuern ... Da ginge auch schnell etwas auf dem Land. Leider wird bspw. über schlechten ÖPNV weniger gejammert als über hohe Spritpreise. Und von der Regierung ist am lautesten ein Vorschlag für Spritpreissubventionen zu vernehmen.

    • @tinygrassisdreaming:

      Man könnte natürlich auch mal das verbreitete Lebensmodell von EfH auf dem Land mit günstigen Grundstückspreisen und täglicher Pendelei in die entfernte Arbeitsstelle grundsätzlich in Frage stellen oder zumindest mal aufhören es über eine Penderpauschale auch noch steuerlich zu fördern.

      • @Ingo Bernable:

        Man könnte auch einfach zur Kenntnis nehmen das die allermeisten Menschen von Stadt zu Stadt pendeln und nicht auf dem Lande im Grünen wohnen.

        Bremen hat beispielsweise 60.000 Arbeitnehmer, die HERAUS pendeln. und, die, die herein pendeln wohnen auch zumeist in den umliegenden Städten und Ortschaften.

        Man könnte die natürlich alle plattmachen und nach Bremen übersiedeln ...

      • @Ingo Bernable:

        Man könnte aber auch mal das Lebnsmodell der Großstädter, die ihren Kontakt zum "wahren" Leben hinter den Ortsausgangsschildern schon lange verloren haben und die (Bsp. Berlin) von einem ganzen Länderbund alimentiert werden müssen, in Frage stellen. Wollen Sie die jetzigen Dörfler noch neben den Flüchtlingen in Ihrer Wohnung aufnehmen oder soll statt dessen (wieder Bsp. Berlin) der Grunewald mit Hochhäusern zugestellt werden? Wie hätten Sie's gern?

      • @Ingo Bernable:

        Bitte rechnen Sie einmal die Lebenshaltungskosten eines Stadtmenschen gegen die eines Landbewohners auf.



        Wir auf den Land haben höhere Gesamtkosten.

        • @Paul-Werner:

          Ein Grund mehr diese ökologischen Wahnsinn endlich aufzugeben.

        • @Paul-Werner:

          Berlin hat 360.000 Einpendler. Könnte lustig werden mit dem Leben in der Stadt

          ... und der Mietpreisbremse, wenn die alle davon ausgeschlossen sind, weil schon mal gar keine Wohnung da ist zum bremsen. 🤫🤪⚡️🔥

          • @Rudolf Fissner:

            360.000 Einpendler, von denen sicher auch einige in Orten mit Bahnhof leben und das Pendeln nicht zwingend mit dem Auto erledigen müssten...

            Ansonsten haben auch Pendler die Entscheidungsmacht über ihr Leben? Wenn ich unter den langen Wegen leide, muss ich ja nicht gleich in die Großstadt ziehen (abgesehen von unerschwinglichen Mieten nicht jedes Menschen Traum), aber womöglich in einen Ort mit besserer Anbindung? Sofern sich die Arbeitsstelle nicht wechseln lässt. Eins davon ist sicher oft möglich und nicht alle Pendler sind gefangen in ihrer fremdbestimmten Situation, für die ihnen zwingend immer Autofahr-Absolution erteilt werden muss.

            • @blutorange:

              Die Entscheidungsmacht haben auch Großstädter. Wenn den Städtern die Wohnung zu teuer, oder keine Mietwohnung zu finden ist, wenn ÖPNV nur noch alle 15 Min fährt und die nächste Haltestelle nur in 300 mtr. erreichbar ist, können sie auf das Land ziehen.

  • Der Grund für die hohen Benzin- und Dieselpreise derzeit in Deutschland ist doch auch Psychologie. Die vielgescholtenen Oligarchen bekommen am Weltmarkt gar nicht so viel mehr. Aber die Raffinerien und Zwischenhändler in Deutschland kassieren ab. Warum? Weil sie es können! Der Wirtschaftsminister hat nämlich öffentlich in etwa Folgendes gesagt: wenn Energie teurer wird, sei es egal, "es ist doch nur Geld". Das klang zwar sehr edel und menschlich, war aber selten blöde. Diese Einladung wurde gerne angenommen ... und die Deutschen, die ja auf hohe Preise eingestimmt wurden, zahlen murrend die Preise.

    • @Hans Wurst:

      "Raffinerien und Zwischenhändler" - wem die wohl gehören?

      • @Uranus:

        konkret in Deutschland vor allem TotalEnergies, Shell, Aral und irgendeine auch Rosneft.

        Nur ein bisschen kluggeschisse am Rande.

  • Hier wird wie so oft wieder mal nur eine Neiddebatte geführt. Hier geht es doch gar nicht um den privaten Verbrauch und ob der eine ein dickeres Auto hat als der andere. Logistik und Landwirtschaft, das sind die beiden Sparten die wirklich Unterstützung beim Dieselpreis brauchen. Hier ist doch der größte Hebel zum niedrighalten der Verbraucherpreise! Der Anstieg der Lebensmittelpreise könnte im nächsten Jahr so hoch sein, das 2 Euro Benzinpreis gerade zu lächerlich billig dagegen sind.

    • @Farmer:

      Demnach ginge es real nur um die Preisstabilisierung für Landwirtschaft und Logistik? Die Subventionen sollen nicht für (Privat)PKWs gelten?

    • @Farmer:

      Agrardiesel wird doch schon längst mit rund 400 Mio. € jährlich subventioniert und für die Logistik braucht es ohnehin weitere Anreize stärker auf die Schiene statt auf LWK zu setzen.

  • Inhalt überwiegend gut, Überschrift eher danaeben, da zu wenig differenziert. Für die mit viel Geld, vielen und schweren Autos, ist der Sprit wahrlich zu billig, für die mit wenig Geld und inbesondere aufs Auto Angewiesene ist der Sprit zu teuer, auch, weil die Ölmultis absahnen. Was komplett fehlt: 1. Vorschlag von Tempolimits und autofreien Sonntagen und der Hinweis, dass in 16 Jahren unter Merkel, nichts, aber auch gar nichts Sinnvolles in Bezug auf Energie- und Verkehrswende getan wurde.

    • @Sarg Kuss Möder:

      Abgesehen von Kreisverkehren, Fahrradstreifen, E-Autos, dem Versuch ÖPNV anzukurbeln (erfolglos aber immerhin) und E-LKW...

      hust.

  • Vollkommene Geisterdebatte. Es geht nicht ohne Auto, genau so wie es nicht mehr ohne Computer geht (und bald auch nicht mehr ohne Schnüffelfon, so sehr ich mich auch dagegen noch wehre).



    Es ginge vielleicht mit weniger Autos, und sicher ginge es auch mit kleineren, leichteren, sparsameren Autos. Die gibt es aber nicht, und wenn es sie doch gibt, mit irren Lieferzeiten, während man die Spritschleudern ab Halde kaufen kann. Oder zu horrenden Preisen (Musterbeispiel für letztere war der Lupo 3l).

    • @sollndas:

      "Es geht nicht ohne Auto"



      Warum nicht? Ich kenne eine ganze Menge Menschen bei denen es durchaus ohne Auto geht. Und ich würde mal behaupten, dass bei den Meisten bei denen es ohne Auto eben nicht (mehr) geht das deshalb so ist weil sich sich ihr Leben selbstbestimmt so eingerichtet haben, dass sie auf ihr Auto 'angewiesen' sind. Das kann man aber auch ebenso selbstbestimmt wieder ändern, anstatt sich sich ewig auf seine selbstgewählte Abhängig zurückzuziehen die letztlich nichts anderes ist als Bequemlichkeit und Besitzstandswahrung.

      • @Ingo Bernable:

        mal so blöd gefragt gilt freunde in 100 km entfernten Städten und Dörfern zu haben auch als selbstbestimmt?

      • @Ingo Bernable:

        Jo, genau so ist es!

  • Es wird immer so getan, als wäre die Liebe zum Auto auf "den" Deutschen beschränkt. "Aber die Debatte wäre eben auch nicht so groß, würde sie nicht den Deutschen und sein Auto betreffen." Das nervt mich ungemein. Habe in CH, USA, CAN gelebt, und da ist die Liebe zum und die Abhängigkeit vom Auto teilweise erheblich größer. Ergo ist es ein Problem (oder eine Freiheit) der Wohlstandsländer. Btw. sind wir seit vier Jahren zurück in De und seither autofrei. Und das geht hier auf dem Land mit erheblichen Freiheitseinschränkungen einher. Von wegen abends in Konzerte in der nächsten Stadt gehen, etc.pp. Ohne Taxi kommt man da nicht nach Hause. Dasselbe gilt für Ferien oder Wochenendgestaltungen: Man kommt nur dahin, wo es einigermaßen ÖV-Verbindungen gibt. Von ideologischer Romantisiererei des autofreien Lebens halte ich nichts.

  • Kein Nachteil wo nicht auch ein Vorteil dabei ist! Seit der Explosion der Energiepreise sind die linke Autobahnspur und die Ferienflieger wieder leerer

  • Hallo Herr Augustin, laut ihrer Kurzbiografie waren ihre bisherigen Lebenssituationen allesamt in großen Städten zentriert die im Allg. über einen gut ausgebauten, vernetzten und mit hohen Taktraten versehenen ÖPNV verfügen. In meiner relativ kleinen Stadt Weimar mit ländlicher Umgebung ist das nicht die Realität.



    Da heißt es in Stoßzeiten mind. 15 (ok) oder eben auch stellenweise 60 min. auf den Bus warten.

    • @Waldo:

      "Die meisten Deutschen steigen nicht deshalb ins Auto, weil sie nicht anders können, sondern weil es bequem ist. Es ist bequem, Fahrtzeit im Vergleich zur Bahn zu sparen."



      Ich lebe in einer Stadt die deutlich kleiner ist als Weimar und komme bestens ohne PKw aus. Wenn ich das kann, können sie das auch.

      • @Ingo Bernable:

        Freut sich der Busfahrer auch immer, wenn Sie beim Einsteigen die Kisten mit Ihrem Arbeitsmaterial durch die Tür wuchten? Sollte ja kein Problem darstellen.

      • @Ingo Bernable:

        Vielleicht gibt es unterschiedliche Bedürfnisse nach Mobilität?

        • @Hans Wurst:

          Ich habe das Bedürfnis nach weniger Lärm und Luftverschmutzung. Achtet das jemand?



          Ganz abgesehen von dem Bedürfnis nach einer bewohnbaren Welt für mich und die nach mir...da gibt es wohl auch unterschiedliche Bedürfnisse? Anders kann ich mir eigentlich nicht erklären, was läuft bzw eben nicht läuft.

  • Das ganze Problem wäre gelöst, wenn PKW mit mehr als 60 PS höher besteuert würden. 10 € / PS und Monat wären angemessen und über die KFZ- Steuer einzuziehen. Die Industrie ist durchaus in der Lage damit einen 7- Sitzer PKW anzutreiben oder Minibus. Dann noch einen extern gesteuerten Temporegler und der Sprit 2€ . Aber ich bin mir sicher , dass dann gemeckert wird über Schnelligkeit der Bahn und dass Bahnfahrer bevorzugt werden und überhaupt der ÖPNV.

  • Dank für den guten Kommentar!

  • Danke für diesen Artikel!

    In den Kommentierungen findet sich mal wieder genau das wieder, was überall dazu zu lesen ist.



    Mobilitätslösungen werden selbstverständlich erstmal vom vermeintlich selbstverständlichen Autobesitz her gedacht.



    Fantasie und Kreativität, wie man Mobilität und auch privaten Transport anders als mit dem eigenen Auto abbilden kann, ist wenig vorhanden.



    Einkaufen muss man natürlich unbedingt nur einmal wöchentlich und Getränke gibt es nur kistenweise. Selbstverständlich ist auch nur ein Haushaltsmitglied in der Lage, diese Einkäufe zu tätigen. Um einen herum ist niemand, mit dem man mal sprechen könnte um sich z.B. für einen gemeinsamen Einkauf oder Arztbesuch zu verabreden. Helfen in Form von Mitbringen vom Einkauf wird nichtmal angedacht.



    Und was die Kosten der Autohaltung betrifft herrscht Schweigen. Die umfassen nämlich mehr als das Benzin.



    Wer sich mal ehrlich ausrechnet wie viele huntert Euro er/sie jeden Monat für den Besitz und Unterhalt - nicht zu vergessen die Rücklagen für einen Ersatz - ausgibt, wird feststellen, dass sich damit Mobilität in großen Teilen auch anders und günstiger abbilden lässt.

    • @Life is Life:

      War ja klar. Auf dem Land leben nur fantasielose Vollidioten mit Benzin im Blut, die nicht in der Lage sind ihre starren tradierten Verhaltensweisen zu hinterfragen.



      Da damit u.a. wohl auch ich gemeint war: Bei meinen Einkäufe bringe ich natürlich auch öfters meiner 85-jährigen Nachbarin etwas mit. Die kommt nämlich ansonsten gar nicht dazu. Und auch ansonsten spricht man sich gelegentlich mit den Nachbarn ab, aber nur für kleinere Einkäufe, z. B. in Fachmärkten.



      Wer sollte denn sonst in meinem Haushalt die Einkäufe für den täglichen Bedarf übernehmen? Die schulpflichtigen Kinder? Meine 70-jährige pflegebedürftige Mutter? Es bleiben eigentlich nur ich oder meine Frau. Natürlich kauft auch ab und zu meine Frau etwas ein, aber bei mir ist es einfach zweckmäßiger, da die meisten von uns präferierten Märkte auf meinem Arbeitsweg liegen und die Umwege mit dem Auto minimal sind.

      Und auch bei Arztbesuchen spricht man sich gelegentlich mit den Nachbarn ab. Funktioniert aber nur selten, weil Arzttermine (außer Termine für regelmäßige Behandlungen) nun mal schwer zu synchronisieren sind. Die Ärzte verteilen sich auch auf den weiten Umkreis, teilweise bis zu 40 km entfernt. Die Wahrscheinlichkeit am selben Tag und Ort einen Termin zu bekommen ist da eher gering.

      • @Heckerling:

        Meine Güte - tut es so weh, dass sie gleich in die Luft gehen müssen?



        Einkäufe muss man eben nicht immer nur mit dem Auto erledigen. Wenn das so wäre, wäre ich längst verhungert, samt meiner ehemals schulpflichtigen Kinder.



        Die können natürlich, genau wie Erwachsene, auf ihren Wegen mit Öffis Teileinkäufe machen.



        Muss eben nicht immer der Kofferraum voll einmal die Woche sein.



        Wenn das bei Ihnen anders ist - so what.



        Das heißt ja nicht, dass andere Menschen das sehr wohl abbilden könnten, wenn sie mal von der Autofixierung ablassen.



        Im Übrigen habe ich keinesfalls von Vollidioten mit Benzin im Blut geschrieben. Warum müssen Sie diese Härte reinbringen?



        Ich kenne von Verwandten, die auf dem richtig platten Land leben, durchaus verschiedene gute Lösungen. Muss man halt ein wenig Kontakte pflegen und nett sein zu den Anderen, dann hilft jeder jedem.



        "ICH will aber JETZT gerade" geht da dann nicht mehr so oft. Trägt auch zur Entschleunigung bei. "Wir" müssen keinesfalls immer alles tun und haben, was wir meinen tun oder haben zu müssen.

        • @Life is Life:

          Unter "in die Luft gehen" verstehen wir beide anscheinend etwas anderes. Ich reagiere zugegebenermaßen halt etwas emotional, wenn ich das Gefühl habe, dass dem Gegenüber das Verständnis für andere Lebensmodelle fehlt.



          Und auch das es für sie und andere anscheinend unvorstellbar ist, dass ich nach Abwägung und Berücksichtigung aller Vor- und Nachteile immer noch zu dem Schluss gekommen bin, dass das Auto für uns meistens die beste Lösung darstellt. Btw: ein Kofferraum für eine sechsköpfige Familie wird öfter als einmal die Woche voll.

          Wegen dem Vollidioten: Man kann bei Ihren Argumenten durchaus rauslesen, dass es einem an



          - an Fantasie und Kreativität mangelt



          - man engstirnig und egoistisch ist (keine Absprache mit Nachbarn, Helfen wird nicht angedacht)



          - man zu dumm ist die Gesamtkosten der eigenen Mobilität zu erfassen und andere Lösungen in Betracht zu ziehen.



          Also ich weiß nicht. Fantasielos, engstirnig, egoistisch und dumm. Zum Vollidioten fehlt da halt mMn nicht viel.

          Ich habe auch den Eindruck, dass wir beide unter "dem Land" etwas anderes verstehen. Kleinstädte (ab 15.000 EW) bei denen fast alle Dinge des täglichen Bedarfs inkl. ärztlicher Versorgung und Schule abgedeckt sind, fallen für mich z. B. nicht darunter. Bei mir beginnt „das Land“ bei kleineren Dörfern mit Entfernungen von mehreren Kilometern zum nächsten Unterzentrum.



          Ich weiß letztendlich auch, dass es volkswirtschaftlich unsinnig ist, einen 90 kg-Menschen in 1,5 Tonnen Stahl und Plastik zu setzen um ihn dann mit zusätzlichen Verbrennungsaufwand 80 km weit zu transportieren.



          Hinzu kommt, dass ich einen Bürojob habe, der wie die Pandemie gezeigt hat, zu 95% von zuhause erledigt werden kann. Deswegen bin ich ja auch dran, meinen Home Office-Anteil (aktuell 20%) zu erhöhen. Da muss ich aber dicke Bretter bei meinem Arbeitgeber bohren.

          • @Heckerling:

            Dumm sind Sie nicht. Aber es mangelt Ihnen durchaus an Fantasie.

            Nicht nur Ihnen.



            Der Mensch bewertet Alternativen und Möglichkeiten aus dem was er oder sie kennt. Das ist ein Überlebensinstinkt.

            Sie leben auf dem Land ganz weit ab vom Schuss? Wie viele Dorfbewohner bauen ihr eigenes Gemüse, Obst und Kräuter an? Sie haben sicher die eine oder andere nicht gesprühte Wiese in der Nähe, irgend eine Art unberührter Natur. Wissen sie wie viel essbares Sie dort finden können? Alleine Sauerampfer und Brennesseln? Für einen selbst zu sammeln und zu ernten erzeugt jede Menge Serotonin, etwas das ich im gestressten Supermarkt eher selten ausgeschüttet bekomme.

            Rund 70-80% der Kulturpflanzen in Deutschland sind ausgestorben. Und wir werden jedes bisschen genetische Vielfalt brauchen in der nahenden Klimakatastrophe.

            Es könnte wieder kleine Läden geben auch in abgelegenen Ortschaften, die Nachfrage wäre plötzlich da. Medizinische Versorgung geht zu einem gewissen Teil sogar per Ferndiagnose. Ein Doktor könnte an einigen Tagen in der einen Dorfpraxis und dann wieder in einer anderen sein.

            Erwähnen Sie beim AG doch Mal den eingesparten Strom. Nach anderen Jobangeboten umschauen und dan den AG nochmal höflich darauf hinweisen, dass Sie Ihre Arbeit von Zuhause aus auch bei jemand anders verrichten können. Mein AG spart mittlerweile rund 10.000€ allein an Stromkosten im Monat weil vom ganzen Hochhaus nur noch 1 Stockwerk genutzt werden muss.

    • @Life is Life:

      Das Treibstoff bei den allermeisten Autofahrern den geringeren Teil der Kosten ausmacht sollte den meisten auch klar sein, wird halt gern verdrängt.



      Ersatz wird es bei mir nicht geben, wenn das Auto so hinüber ist das es nicht mehr reparabel ist, gibts keins mehr.



      Ich hoffe das dauert noch ein wenig.

  • Die Diskussion zeigt doch, dass der Autor so ziemlich den Finger in die Wunde gelegt hat. Jeder kann es was tun. Jeder sollte etwas tun. Nämlich das was ihm unter Beachtung der persönlichen Lebensumstände möglich ist. Und das gilt nicht nur für das Autofahren! Energie- und Lebensmittelverschwendung ist unser Alltag. Vielleicht bräuchten Putin und seine nicht besseren Alternativen schor gar nicht mehr?

  • Was für eine kleinkarierte Debatte, wo doch das uns alle beHERRschende Wirtschaftssystem, das uns profitorientierte Typen untergejubelt haben, die jetzt nicht aufräumen wollen oder können mit ihren Altlasten und Nebenwirkungen, gerade den Planeten unter unseren Füßen wegzieht ! Hat der frühere Großgrundbesitzer, der sein Vermögen nicht nur in Ländereien absichern wollte die armen Sklaven gefragt, ob sie lieber im Kapitalismus leben möchten ? Es hat sich im Laufe der Zeit erwiesen, dass eine Mitwirkung von produktiver Intelligenz viel vorteilhafter als Lbensform sein kann ... Schon allein aus der Tatsache heraus , die Putin oder die Scheichs nicht wahrhaben wollen gegenüber ihrer Bevlkerung, dass motivierte und ausgebildete Untertanen mehr schaffen können als nur Abhängige, solange sie das System akzeptieren können. An den Trump-gestörten Menschen, denen die Lebensgrundlagen entzogen wurden oder bei uns den Menschen, die den hiesigen Politikern nicht mehr abnehmen, dass sie ihre Existenzen absichern können, erleben wir, dass das kapitalistisch organisierte Wirtschaftssystem eben nicht für alle den gleichen Wohlstand garantiren kann, solange die Ergebnisse so ungleich verteilt werden.

  • Dieser Artikel geht genau in die Richtung: Wenn es Kevin schlecht geht soll es Robert auch schlecht gehen. Obwohl ich finde die Dieselpreise( auch Heizöl) viel zu niedrig. Man kann auch 2 Pullover anziehen und die Heizung runter drehen. Übrigens ist es auf den Autostraßen eh viel zu voll und nur die, die es sich leisten können , sollten ein Auto haben, das war schon in den fünfziger Jahren so. Damals war das noch ein herrliches Gefühl von Freiheit und dann noch der Sonnenuntergang auf der Autobahn. Also rauf mit den Spritpreisen. Ich stimme dem Autor voll zu.

  • "Das sieht man auch daran, dass die Deutschen kein bisschen weniger fahren, seit die Preise gestiegen sind – und keinen km/h langsamer."

    Liegt vielleicht doch auch daran, dass viele Fahrten nicht so einfach einzusparen sind. Oder daran, dass Leute, die aufs Geld achten müssen, schon lange so fahren, dass sie möglichst wenig verbrauchen. Ich fahre seit Jahren nur max. mit 90...95km/h zur Arbeit, weil mein Auto in dem Bereich wenig verbraucht.

    PS: Selbst der passionierte Raser in unserer Firma fährt nur noch 120 auf der Autobahn, weil ihm der Diesel zu teuer ist.

  • Sehr guter Artikel. Danke.

  • 1. Laut ADAC steigen die Kfz-Kosten durch die gestiegenen Spritpreise um 6-10%. 2. Rd. 50% der PKW sind Geschäftswagen. Wieviel davon sind mit (unbegrenzter) privater Nutzung? - Das wird kaum mitdiskutiert.

    • @Lieblich:

      Ein sehr guter Punkt. Und solange bei Firmenwagen gilt, wer wichtig ist (oder dafür gehalten wird) bekommt den größeren Firmenwagen, geht der Irrsinn weiter.



      Ein erster Schritt - auch zu mehr Steuergerechtigkeit - wäre, dass der Treibstoff für Privatfahrten mit dem Geschäftsauto als geldwerter Vorteil betrachtet wird. Dann würden vermutlich viele schon wegen der Transparenz überlegen, ob sie am Wochenende mal schnell auf Firmenkosten einen Kurzurlaub machen. Beim Privatwagen und beim Selbstzahlen des Treibstoffs würden sicher viele komplett anders agieren.



      Auch wenn das wieder nur ein kleiner Schritt ist, auch mit kleinen Schritten kommt man irgendwann ans Ziel.

      • @Torben2018:

        Also die private Nutzung eines Firmenwagens so teuer machen dass er sich nicht mehr rechnet und der Mitarbeiter dann nochmals ein Auto für sich privat kauft? Tolle Logik

      • @Torben2018:

        Einen Firmen-PKW, den man auch Privat nutzen darf, muss man bereits jetzt schon als geldwerten Vorteil versteuern, und zwar abhängig von der Größe (wird am Kaufpreis bemessen). Falls es ein E-Auto ist, nur mit dem halben Satz.

        • @Jürgen Meyer:

          1% vom Listenneupreis und 0,03% mal Pendelentfernungskilometer und des pro Monat.



          Daß jetzt (abgesehen vom unbezahlten Zeitaufwand) längere Distanzen "belohnt" werden ist, nunja, ned unbedingt faktenkompatibel.



          Allerdings kammer wohl zusätzlich die Pendlerpauschale (0,38€/Entfernungspendelkilometer) in der Steuererklärung ansetzen.



          Wenn es ginge, daß ich so ca. 2 mal die Woche eine Fuhrparkkarre über Nacht daheim rumstehen lassen könnte um entweder die Dienstfahrt daheim zu beenden oder zu starten, wäre ich meine alte Kiste weitergfahren und wenn die mal kaputtginge könne ich zur Not auch mal paar Tage mit dem Bus pendeln. Aber dagegen hat wohl der Staat etwas, weil Pendeln keine Dienstfahrt ist und ich ja abends nochmal (sinnlos) in der Gegend rumfahren könnte oder wasweißichwasderStaatdenkt.



          Des halbe % Listenpreis für E-Karren gilt im Übrigen auch für plug-in-Hybride. Ergo wird wohl einer zwei bis 4 Gehaltsklassen über mir für nen SUV-Hybrid mehr oder weniger das Gleiche an Steuervorteil bezahlen wie ich, auch wenn der real ab 10 l/100km schluckt anstatt meine Karre mit 5,8l.

    • @Lieblich:

      Laut Statistik sind es 10% Dienstwagen, was immer noch genug ist. Allerdings gucken Arbeitgeber auch auf die Kosten.

  • So selten dürfte die Krankenschwester auf dem Land auch nicht sein. Ich wohne z. B. auch auf dem Land (Taunus). Meine Arbeitsstätte (Wiesbaden) ist 40 km entfernt. Der nächste Bahnhof ist 20 km entfernt.



    Eine Bushaltestelle gibt es im Ort, aber die Busverbindung nach Wiesbaden ist bescheiden (dreimal am Tag) und dauert deutlich (mehr als doppelt) länger als die Fahrt mit dem Auto.



    Das könnte man jetzt noch als Bequemlichkeit abtun, aber für mich macht es einen sehr großen Unterschied ob täglich 7 oder nur 4 Stunden für die Familie übrig bleiben (habe u. a. auch ein pflegebedürftiges Elternteil).



    Und so wie mir geht es fast allen bei uns im Ort. Alle pendeln, die meisten mind. 20 km, davon sehr viele 40 km und mehr.



    Zu den Argumenten des Autors:



    - Höhere Taktung und mehr Strecken für den ÖPNV: ok, dann aber besser mit kleineren Bussen, denn ein großer Teil dieser zusätzlichen Fahrten wären dann nicht voll ausgelastet. Aber: Wo sollen denn die ganzen Fahrer herkommen? Schon heute suchen die Busunternehmen händeringend Personal und die Situation wird sich die nächsten Jahre noch deutlich verschlimmern, da der Personalbestand überaltert ist.

    - Fahrgemeinschaften:



    Leider so gut wie unmöglich. Es war schon früher (vor 15 - 20 Jahren) sehr schwer Menschen mit gleichen Arbeitszeiten und ungefähr gleicher Arbeitsstätte zu finden. Das ist mittlerweile mit den zunehmenden flexiblen Arbeitszeiten fast unmöglich geworden. In meinem unmittelbaren Kollegenkreis hat jede(r) aufgrund familiärer Gründe eine andere individuelle Arbeitszeit.



    Außerdem nutze ich die Rückfahrten von der Arbeit für die wöchentlichen Einkäufe. Ich wüsste nicht wie ich mehrere Wasserkästen und Einkaufstaschen-,-boxen usw. tragen und im Bus unterbringen soll.

    Ansonsten nutze ich das Auto nur für Fahrten zum Arzt oder zu Freunden. Beides wäre theoretisch auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln machbar, würde die jeweilige Terminplanung aber extrem erschweren, wenn nicht sogar unmöglich machen.

    • @Heckerling:

      Das klingt frustrierend alternativlos.

      Ich habe noch nie Wasserkästen nach Hause getragen. Ich trinke Leitungswasser. Auch Limo kann man selbst machen. Und auch auf dem Land gibt es doch sicher Getränkelieferanten.

      Ich lasse mir auch einmal in der Woche eine Gemüsekiste liefern. Geht auf dem Land bestimmt auch. Die Einkäufe verteile ich auf mehrere Tage, auf dem Heimweg von der Arbeit. Passt alles in den Rucksack oder die Fahrradtasche.

      Personalmagel und Unterauslastung bei Bus und Bahn: Warum argumentieren Sie gegen ihre eigenen Bedürfnisse? Ein Staat, der einen klimafreundlichen Umbau von Verkehr und Wirtschaft will, muss investieren. Wenn der Bus in Ihrem Ort stündlich fährt und es Expressverbindungen mit Bedarfshalten gibt und die Fahrer gut bezahlt werden, fahren Sie vielleicht wirklich mit dem Bus, und stellen dann irgendwann fest, dass ein Auto überflüssig ist oder es Ihnen reicht, wenn Sie eins mit anderen in Ihrem Ort teilen können.

      Und dann ist die Busverbindung auch ausgelastet.

      Fahrgemeinschaften: Haben Sie es versucht? Wenn die Arbeitszeiten so flexibel sind, kann man sie ja vielleicht auch so anpassen, dass es passt. Oder man fährt zumindest an einigen Tagen zusammen, oder mit dem einen hin und jemand anderem zurück.

      Nicht falsch verstehen: Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Mobilität auf dem Land eine Herausforderung ist. Und ich mache auch nicht ausgerechnet Leute mit Familie und kleinen Einkommen für den Klimanotstand verantwortlich. Aber es gibt ganz viele Dinge, die man auch anders machen kann. Man muss nicht gleich das Auto abschaffen und nur noch Öffis und Fahrrad fahren.

      Wenn Sie alle die Dinge so hinnehmen, wie sie sind, bleiben sie sehr wahrscheinlich auch so.

      • @sàmi2:

        Leitungswasser fällt bei uns leider aus, zuviel Kalk und Eisen.



        Die Getränkelieferanten die es mal gab (kenne ich noch aus meiner Kindheit) wurden in unserem Umfeld alle von den großen Discountern platt gemacht.



        Würde ich unsere Einkäufe so verteilen, dass ich sie quasi alle am Mann transportieren könnte, müsste ich wahrscheinlich jeden Tag einkaufen. Wie groß ist denn Ihre Familie, dass Sie es schaffen?

        Ich hätte natürlich nichts gegen einen weiteren Ausbau des ÖPNV. Ich kann ihn mir nur nicht vorstellen, aus den genannten Gründen.



        Selbst bei perfektem Ausbau, irgendwann in ferner Zukunft, wird es wahrscheinlich nie ganz ohne Auto gehen. Aber eine deutliche Reduzierung halte ich dann auch für möglich.



        Bis zur Mitte des vorherigen Jahrhunderts gab es übrigens sogar einen kleinen Bahnhof in unmittelbarer Nähe unseres Dorfes. Die dazugehörige Eisenbahngesellschaft hat den Personenverkehr in den 50er Jahren und den Güterverkehr in den 70er-Jahren eingestellt. In weiterer Umgebung gibt es ähnliche Beispiele von ehemaligen regionalen Bahngesellschaften und stillgelegten Bahnstrecken. Die alle wiederzubeleben wäre natürlich ein Traum, aber auch eine riesige Herausforderung. Die Wiederbelebung einer Bahnstrecke im Umfeld von Wiesbaden, die viele Pendler hätte entlasten können, ist übrigens vor kurzem gescheitert, zumindest vorerst. Das dazugehörige Teilstück in Wiesbaden selbst (Teil der so genannten City-Bahn) wurde durch einen Wiesbadener Bürgerentscheid verhindert!



        Fahrgemeinschaft habe ich versucht. Erst über das schwarze Brett an der Arbeitsstätte, später über die ersten Portale und Apps. Ich habe es allerdings auch irgendwann aus Frustration aufgegeben.



        Meine Hoffnung liegt mittlerweile eher im Home Office. Seltsamerweise sind da die größten Bremser die Kollegen mit den kurzen Arbeitswegen und sogar der Betriebsrat. Da kommen dann auf einmal die Gerechtigkeit und die Auslastung der angemieteten Büroräume als größte Gegenargumente gegen den weiteren Ausbau.

      • @sàmi2:

        Danke!



        Sie beschreiben es hier sehr gut, was man auch ohne Auto gut erledigen kann, wenn man möchte.



        Man muss sich halt nur von dem "einmal die Woche beim Discounter den Kofferraum vollmachen" verabschieden.



        Ist im Übrigen auch deutlich billiger und gesünder.



        Kann ja jeder gern selbst entscheiden. Schlimm ist nur das Gejammer derjenigen, die sich eben gar nicht aus der Autofall befreien wollen.

    • @Heckerling:

      Dass im Artikel zwar bei den Bahnhöfen aber nicht bei den Bushaltestellen differenziert wurde, wie häufig diese genutzt werden können, ist mir auch faul vorgekommen.



      Aber Pendelwege von 40 km und mehr sind ja kein Naturgesetz. Das wurde in den letzten Jahrzehnten von der Politik massiv gefördert. Nun muss ebenso massiv wieder dagegen angegangen werden, dass die Arbeitsplätze dezentralisiert werden. Es ist doch ein Unding, dass im Taunus keine näherliegenden Arbeitsplätze gefunden werden. Doch statt das Thema wirksam zu bekümpfen werden immer mehr Krankenhäuser, Schulen und Fabriken zentralisiert, damit die Menschen immer weitere Wege für normal halten.

  • Eine Nachbarin fährt 5 Tage die Woche 25 Km Autobahn zur Arbeit, mitten durchs Ruhrgebiet. Schön ist es nicht, sagt sie.



    Dreispurige Autobahn, die natürlich nach verlassen derselbigen wieder einspurig wird. Ergebnis? Stau.



    1Stunde fahren für 25 Km. Oder auch mal mehr, zurück dasselbe.



    Freude am fahren? Für ein paar Dummerle bestimmt.



    Die DB werkelt seit 6 Jahren an einer Direktverbindung unserer Städte. Auf einer vorhandenen Trasse.



    Jetzt wieder um ein Jahr verschoben, Koordinierungsprobleme.



    Wer ist Spielführer? Aktuell die Benzin Oligarchen. 20 Cent pro Liter Extraprofit eingefahren.



    Antwort des Oligarchen Freundes Lindner.: ich frag mal nach.



    Natürlich ist das Auto auch eine Droge, liebgewonnen in vielen Jahren.



    Das wissen alle Beteiligten.



    Deshalb neues Spiel, jetzt elektrisch.



    Dafür brauchen wir Strom. Woher kommt der? Aus Atomkraftwerken.



    Gas Schröder gibt ab an?



    Atom Habeck! Wetten das?

    • @Hans Jürgen Langmann:

      Atomkraftwerke? Davon sind in Deutschland gerade mal noch drei in Betrieb…und das auch nur noch bis Ende des Jahres…

  • Danke super Artikel

  • Bezogen auf den Personenverkehr mag das ja alles stimmen wenn...



    ...man in der Stadt wohnt.



    ...jung und ohne Kinder ist.



    ...es tatsächlich FLÄCHENDECKEND Alternativen ÖPNV geben würde.

    Und klar: Ein Spritpreisrabatt ist der blödeste Einfall, den man zu diesem Thema haben kann. Kostenverlagerung auf die Allgemeinheit zum Wohl einzelner. Bereits aus anderen Bereichen hinlänglich bekannt und als Idee der Freiheit verkauft.

    Was ist mit dem unglaublichen Warenverkehr auf der Straße? Verlagerung auf ein funktionierendes Schienennetz? Nicht möglich, da seit spätestens 1994 kein Interesse an so etwas besteht.

    Welche Vorschläge kommen von der Politik? Die üblichen: siehe oben.



    Die Grünen? Bisher in vielen Belangen eine einzige Enttäuschung. Die anderen beiden Ampelmännchen: Wie zu erwarten ---> weiter so: Die Allgemeinheit belasten; Gewinne privatisieren; Löhne drücken; neoliberale Phrasen dreschen.



    Vermögen oder Finanztransaktionen zum Wohl der Allgemeinheit besteuern? Fehlanzeige.

    Dazu die Flüchtlingssituation: Wird spannend. Dann hat man wenigstens zwei Gruppen, die man gegeneinander ausspielen kann.

    Putins Krieg finanzieren? Blödsinn! Der Krieg wird in Rubel bezahlt. Siehe Kommentar ihrer geschätzten Kollegin von der taz.



    Das sind klassische Kriegsgewinne, die mal schnell mitgenommen werden.



    Warum sollte hier eine Partei intervenieren?



    www.abgeordnetenwa...-im-wahlkampf-2017

    • @TOM1976:

      "Kostenverlagerung auf die Allgemeinheit zum Wohl einzelner."

      Geht natürlich gar nicht! Also weg mit Kindergeld und Steuervorteilen für Verheiratete?

      • @Fairchild670:

        Steht für mich alles zur Diskussion.

        Beim KG sehe ich schon noch einen Zusammenhang mit dem Gemeinwohl. Wobei das Gießkannenprinzip hier zu überdenken ist.



        Steuervorteil für Verheiratete: Ist durchaus diskussionswürdig.



        Es steht Ihnen aber frei, das durch eine Eheschließung bis zur Abschaffung noch mitzunehmen.



        Allerdings stehen wir dann schon wieder in der Ecke, wo wir eine große Gruppe gegen die andere ausspielen und die eigentlichen Themen nicht ansprechen.

  • Oh, endlich finde ich mal einen Artikel, der von A-Z meine Gedanken wiedergibt, ohne dass ich mich in einem Forum als Spinner/in bezeichnen lassen muss.

  • Hallo,

    wenn man mal davon absieht, daß die Deutsche Bahn sich lange Jahre mit der Schnapsidee plagte, mit dem Flugverkehr im Inland konkurrieren zu wollen und Regionalverbindungen schnöselig zu vernachlässigen zu dürfen, dann guckt man aber mal auf die Betreiber der öffentlichen Verkehrsmittel in den Gemeinden.



    Diese wurden z.B. 2012 ( jünger eDaten finde ich auf die Schnelle nicht ) zu fast 50% rot/grün regiert [ 1 ] - und daß die Situation im ÖPNV Berlins und Bremens jetzt paradiesisch sein soll, konnte ich noch nie erfahren.

    Dann schaut man sich an, wie viele Haushalte von den Einkommen beider Partner finanziert werden ( weil man froh sein dürfte, daß „Frau“ heutzutage ebenfalls einen Beruf, also eigenes Einkommen und eigene Rentenansprüche hat ) und überlegt, wer vor oder nach einem Arbeitsalltag von etwa acht Stunden die Einkäufe per Fahrrad oder Bus oder Bahn nach Hause transportiert. Getränkekisten passen ja auf ein Lastenfahrrad - aber was tut man damit im Bus ? Und wie bewältigt man einen Arbeitsweg von zwanzig, dreißig oder mehr Kilometern ? Wie geht das bei Arbeitsbeginn vor 08:00 und Arbeitsende nach 20:00 ?

    Vollends peinlich ist der Satz „91,7 Prozent der Deutschen wohnen 600 Meter oder weniger von einer Bushaltestelle entfernt oder maximal 1.200 Meter von einem Bahnhof mit mindestens 20 Abfahrten am Tag.“ Über die Fahrtdauer zum Arbeitsplatz sagt das eben nichts.

    Was hält man von meinem Vorschlag, sich vor Abfassung eines Kommentares zunächst über die Fakten zu informieren ? Da bei de.statista.com hierfür aufschlußreiche Daten nur hinter der Bezahlschranke nachlesbar sind, könnte der Autor den Verlag bitten, ihm einen Account dort zu finanzieren. Dann unterbleiben auch solche Watschen für Arbeitnehmer außerhalb der Blase.

    [ 1 ] de.statista.com/st...hen-grossstaedten/



    [ 2 ] www.stepstone.de/u...mobilitaetsreport/

    Thomas Dräger, D-67098

    • @Thomas Dräger:

      Wemn Berlin keinen flächendeckenden Nahverkehr hat, dann weiß ich wirklich nicht, was das sein soll.

      Kauft man denn täglich Getränkekisten? Ansonsten steht dem Busfahren an den restlichen Tagen ja nichts im Wege. Für den Transport sperriger Dinge und von Großeinkäufen käme dann ja ein Mietwagen in Frage. Umdenken ist nicht so schwer, wenn man die Pauschalablehnung jeglicher Veränderung mal ablegt.

  • Bravo! Und es ist sogar noch perverser: die Politik nimmt den Krieg nicht etwa zum Anlass die Bürger schon mal langsam auf höhere Spritpreise einzustellen. Sie nimmt die aktuelle Verteuerung auch nicht zum Anlass über gezielte Hilfen für die wirklich Bedürftigen nachzudenken. Nein, sie reagiert mit dem üblichen Panikreflex und den Profilierungsspielchen. Wenn es um die zentrale Lebenslüge der Deutschen geht, dann ist eben nichts zu schmutzug um diese aufrechtzuerhalten. Sie wird sogar noch zementiert. Die Welt in der man (der Nachbar) vier bis fünf Mal am Tag ins Auto steigt (ich tippe auf Bäcker, Baumarkt, Einkaufen, Besuch machen und nochmal Baumarkt) müssen vorbei sein. Dergleichen hat nichts mit Notwendigkeiten zu tun, dergleichen ist ein Hohn gegenüber der Lindnerschen Krankenschwester.

  • Ich bin zwar nicht arm, habe kein Auto, und zahle die hohen Benzinpreise, umgelegt auf die Waren des täglichen Bedarfs, trotzdem. Wie unterstützt Herr Lindner mich?

    • @AusBerlin:

      Gründen Sie einen Lobbyverein und spenden Sie an die FDP :-)

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Scheint ja offensichtlich nicht zu helfen, die Lösung gäbe es dann ja schon. Ich würde bei FFF mitmachen und für eine sozialökologische Wende kämpfen. Hört sich besser an, ist Koalitions-kompatibel und führt ebenfalls zu Tanktalern.

    • @AusBerlin:

      Gar nicht, denn Sie sind kein "Leistungsträger" - Sie wissen schon: einer von denen, die sich so viel leisten können, dass sie ganz träge geworden sind.

  • Tja, da waren dem Lindner in der aktuellen geopolitischen Krise wohl Scholz, Baerbock und Harbeck zu oft im Fernsehen. Musste er auch mal was raushauen... Der Posterboy der Liberalen soll sich bitte aufs Lächeln bescheiden. Und dem einzig sinnvollen Ansatz zustimmen: Energiegeld für jeden Bürger!

  • Naja, wenn vor allem die Reichen viel fahren, dann tun sich FDP und Grüne halt schwer. Die beiden Parteien mit der im Schnitt reichsten Wählerschaft müssen da halt aufpassen…

  • Die allermeisten Leute möchten primär beim shopping üppig gefüllte Regale vorfinden, ihren Hintern nur mit einem PKW fortbewegen, möglichst jeden Nachmittag ein großes Stück Torte und weitere tausende von "Gemütlichkeiten".

    Ein bösartiger Angriff findet seit Wochen seitens des russischen Militärs statt.

    Wenn ich wegen verschiedenen Ängsten und/oder Lebenseinstellungen nicht kämpfen will, dann drängt sich der gewaltfreie Widerstand auf! Doch der erfordert Leidensbereitschaft und Selbstbeherrschung.

    Und da mangelt es ganz gewaltig!

    (UNNÖTIG) AUTOFAHRENDE haben den Angriffs-Krieg ermöglicht und halten ihn am laufen. (Und auch den Klimawandel!) Und zwar dehalb:

    Durch die unsägliche Energieverschwendung des Autofahrens wurde sich viele Jahre nicht getraut nachdrücklich von Russland demokratische Reformen



    einzufordern und gegenfalls entsprechend Russland zu sanktionieren, wodurch Putin und seine Bande immer stärker und dreister wurden.

    WER GEGEN DIESEN ANGRIFFSKRIEG IST, DER LÄSST DAS AUTOFAHREN und FLUGREISEN so gut als irgend möglich SEIN und zieht sich in der Wohnung warm an, auf dass die HEIZUNG möglichst AUS bleiben kann. Das geht!

    Weiterhin muss jetzt jeder Photovoltaik massiv ausbauen oder unterstützen!

    Soll jetzt jeder so tun, als wäre "mensch" unbeteiligt?

    Schätze jedoch es wird so sein wie beim Umgang mit der Tiermisshandlung. Abends während dem TV-Bericht ist man (etwas) entsetzt, am nächsten Tag werden aber wieder schäbig billige Tierprodukte gekauft.

  • Wo bleiben eigentlich Protestaktionen vor Parlamenten, ÖPNV-Zentralen, Bahnhöfen ... für besseren ÖPNV und Bahn? Angesichts Klimakrise und Massensterben der Tiere wäre das doch mal was, anstatt sich über hohe Benzinpreise zu ärgern und zu nölen, dass Benzin doch wieder billiger werden möge ...

  • 9G
    93851 (Profil gelöscht)

    Die Mehrheit der Deutschen schwimmt nicht in Millionen. Reichen macht es nichts aus, ob sie 5 € oder 50 € pro Liter zahlen, Menschen mit niedrigeren Einkommen, Renten hingegen sehr wohl! Eine merkwürdige Ansicht Autos seien nur etwas "für Leute mit Geld", viel Geld wahrscheinlich. Dass sich neuerdings nur Reiche mit Best-und Gutverdienern an Tankstellen tummeln, wusste ich gar nicht.

    "Die Mehrheit der Deutschen ist bereit, höhere Energiekosten zu tragen..." Ach so, die von den Tankstellen? Alle andern sind eh schon arm (dran),

    So einige Blech-Karossen sind gerade voll mit Hamsterkäufen, manche fahren ja glatt von einem Supermarkt zum nächsten ..., ist ja auch egal, ob arme ältere Fußgänger:innen weder Öl noch Klopapier bekommen, oder? Ganz zu schweigen von der "Strohpuppe", Strohmänner wohnen scheinbar woanders ...

    Wer meint, sämtliche jahrzehntelangen wirtschaftspolitischen Versaümnisse, Fehlkalkulationen, Korruptionen, Waffenlieferungen, Steuergeldverschwendungen etc.in eine einzige Solidaritätstüte werfen zu müssen, kann sie auch voll machen! Wenn ein deutsches Ölembargo den Krieg angeblich beendet, kennen Sie Putin schlecht oder haben noch keine "chinesischen Simmen" gehört ...

  • Sorry- nee. Naiv und privilegiert dieser Kommentar.



    Endlich Nahverkehr ausbauen, Bahn sinnvoller organisieren, Ticketpreise senken, abschaffen- stimm ich absolut zu. Aber diese merkwürdige Position grad überall, dass doch bitte einfach alle in den Bus steigen sollen und dann alles klappt… und nein (!), arme Menschen besitzen auch Autos. Dann halt nicht gerade schicke und jetzt fahren diese eben noch weniger als vorher…



    Vllt unverständlich, aber so jmd fährt mit dem Auto zb zum Minijob, von da die pflegebedürftige Mutter besuchen, danach in drei verschiedene Läden einkaufen für die Familie. Wenn du auf dem Land wohnst, dauern die Strecken mit ÖNV (Bushaltestelle vor der Tür) 3h. Für Sie getestet. Wie das Schleppen der Einkäufe gehen soll, kann ich nicht sagen.

    Ich spreche nicht mal von mir, ich hab kein Auto, bin außer arm aber halt auch jung, mir wurde ein E-Bike geliehen und ich wohne in einer Stadt.

    Und: Können wir an der Stelle bitte mal über die sicherlich reichlichen Flugreisen in der Vergangenheit all der jetzt laut „ich fahr aber Velo!“-Rufenden reden?

  • "Politisch ehrlich wäre es, folgende Zahlen zu nennen: 91,7 Prozent der Deutschen wohnen 600 Meter oder weniger von einer Bushaltestelle entfernt oder maximal 1.200 Meter von einem Bahnhof mit mindestens 20 Abfahrten am Tag."

    Und von da fahren Bus und Bahn dann direkt dahin, wo man gerade hin will? Sorry, der Gedanke ist mir zu plakativ. Außerhalb größerer Innenstädte brauchen Bus und Bahn viel zu oft viel zu lange und kosten dabei trotzdem einen Haufen Geld.

    Nicht falsch verstehen, ich bin mir auch bewusst, dass der Autoverkehr reduziert werden muss. Aber mit derartiger Argumentation zementiert man die Mauer nur weiter. Das wirkt wie Streit des Streiten willens, weil man es halt besser weiß.

    • @Fairchild670:

      Überschlägig gerechnet ist ein halbes Jahr meiner Lebenszeit dafür daraufgegangen, auf Autos zu warten, z.B. an der Fußgängerampel (im Stau Stehen nicht mitgerechnet). Wer mit dem Auto Zeit spart, tut das auf Kosten meiner Zeit. Finde ich immer unlustiger, je älter ich werde.

      • @Manuel Bonik:

        Ihnen ist bewusst, dass Ihr Ampelargument genauso von Autofahrern geführt werden könnte?

    • @Fairchild670:

      Ja, der Teil ist mir auch zu simpel. Als Kind auf dem Dorf wohnte ich 200m von der Haltestelle...es fuhren drei Busse am Tag, die zur nächsten Stadt (8km) eine Stunde brauchten.



      Anderes Beispiel: Meine Kinder besuchen Freunde ca. 40km entfernt. Mit dem Auto über die Autobehn sind sie in 30min da. Mit den Öffis nach 6x Umsteigen in knapp 4h...wenn jeder Anschluss erreicht wird. Im städtischen Bereich ist es hingegen oft anders. Mit den Öffis zur Arbeit brauche ich 45min, mit dem Auto 90min...wegen des dichten Verkehrs. Mit dem Rad 80min. Will ich hingegen große, schwere Dinge transportieren, geht kein Weg am Auto vorbei. Würde der ÖPNV noch mehr ausgebaut, erleichtert das den Umstieg. Und, ja, der Sprit ist noch viel zu billig. Da ich mein Auto einmal die Woche bewege, kratzt es mich wenig, wenn der 5€/L kostet...das sollte dann aber auch mit dem Rohölpreis korrelieren.

  • 3h für 25 km hin/rück zur Arbeit incl. Weg zu der in Luftlinie 1,16km entfernten Bushaltestelle. Über Zug schweige ich mal...



    Mit der Dienstkarre keine Stunde, desöfteren direkt dorthin/von dort weswegen ich ne steuervorteilwerte und dafür irgendwie von mir zu bezahlende Dienstkarre habe.



    Internet wegen dem Büroteil der Tätigkeit (noch) max 3 MBit/s download hier wo ich grad sitz, also ned möglich. Und selbst wenn der Mobilfunk besser wäre, ich also die Bus-Fahrtzeit irgendwie sinvoll nutzen könnte, vomierte ich ob der Straßenralleysteckenführung täglich zweimal in den Laptop oder das Buch/die Zeitschrift/-ung.



    Halte trotzdem nix von Lindners Entdeckung der armen alleinerziehenden Strohpuppe aus der Eiffel und der Erkenntnis, daß Rabatt deren Leben irgendwie besser machen soll.

  • Ich verstehe nicht warum die geringstvertretene Partei in der Koalition in Sachen Auto, Tempo, etc. derart den Ton angibt. Wo ist denn die Partei, die im Wahlkampf gern allerorten am liebsten nur noch Fahrräder gesehen hätte? Vom Tempolimit ganz zu schweigen. Ich hätte mir durchaus etwas mehr grüne Dominanz gewünscht, zumindest dahingehend dass die Grünen sich nicht kommentarlos derart auf der Nase rumtanzen lassen.

    • @dator:

      Das könnte vielleicht daran liegen, dass die größte Partei der Koalition in Sachen Spritpreis eher bei Team Porsche als bei Team Lastenrad ist. Aber lassen wir das. FDP bashen macht einfach zu viel Spaß und ist ja schließlich auch mindestens so zielführend vieles andere in der Politik.

    • @dator:

      Die Grünen haben im Wahlkampf mit keinem Wort gesagt, dass sie den Individualverkehr mit Autos abschaffen oder - noch deutlicher - das Autofahren verbieten wollen (ich gehe davon aus, dass sie das auch gar nicht wollten). Sie haben auch sonst nicht gesagt, dass die Leute zwecks Klimaschutzes Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen sollten. Damit - und nur damit - haben sie mehr Stimmen bekommen als die FDP. Hätten die Grünen gesagt, dass sie das Autofahren für Privatpersonen abschaffen wollen, könnten sie sich den Bundestag und die Bundesregierung von außen ansehen. Und das haben sie gewusst, denn schon die eher unbedeutende Forderung nach einem "Veggie-Day" in öffentlichen Kantinen hat sie 2013 einen Haufen Stimmen gekostet.

  • Ein Auto ist ein Luxus. Die Frage ist allerdings welcher Teil der Bevölkerung sich diesen Luxus leisten können soll.



    Von niedrigeren Spritpreisen profitieren zwar auch die Reichen, vor allem aber diejenigen die sich bei höheren Preisen das Auto nicht mehr leisten könnten.



    Den wirklich Reichen hingegen kann es völlig egal sein ob Benzin 1, 2 oder 5 Euro kostet. Der Autor möchte wohl dass sich künftig nur noch diese Gruppe ein Auto leisten kann. Mit all den Konsequenzen die das für Menschen hat die aus welchen Gründen auch immer nicht ohne weiteres den ÖPNV nutzen können.



    Ich kann nur einen Ausflug aufs Land empfehlen..

    • @CrushedIce:

      Ich stamme vom Land, für Familienbesuche muss ich da auch immer mal hin. Der nächste Bahnhof ist 12 km entfernt, in meiner Kindheit gab es einen im Dorf. Die zugehörigen Schienen haben sie weggelassen, dort verläuft jetzt ein seitenwindanfälliger Radweg. Dennoch: es gibt wieder einen Bus zur Kreisstadt, von da eine recht gute Zugverbindung zur nächsten Großstadt, alles innerhalb eines riesigen Verkehrsverbundes. Der Bus bringt mich also stündlich zum richtigen Dorf, wo ich nochmal einen halben Kilometer laufe und dann vom Nachbarn entgeistert mit "Ist was passiert, weil du zu Fuß kommst?" begrüßt werde. Da kommen wir auf die Bequemlichkeit: in diesen Häusern mit den Riesengaragen gibt es oft nicht mal ein Fahrrad, es wird jede Besorgung einzeln gefahren, den ÖPNV hat das kollektive Bewusstsein verdrängt und wenn man schaut, sitzt in fast jedem vorbeifahrenden Auto genau eine Person. Viele der Strecken könnte man eigentlich einfach laufen. Mit diesen Geschichten über die Unverzichtbarkeit des Autos lügt sich die Landbevölkerung schon auch mal was vor.

    • @CrushedIce:

      Bin schon auf dem Land und bin dagegen dass Vielfahrer mit einem Rabatt belohnt werden. Problem ist nicht dass die reichen und verschwenderischen auch profitieren, sondern dass sie überproportional profitieren. Sinnvoller wäre eine Unterstützung pro Kopf, wo jeder selbst entscheiden kann was er damit macht.

      • @sonicprisma:

        "Bin schon auf dem Land und bin dagegen dass Vielfahrer mit einem Rabatt belohnt werden."

        Von wem stammt denn die Idee, "Vielfahrer" zu belohnen?

  • dem autoren ist eine praxis-recherche empfohlen ...

    zu einer tageszeit -nach feierabend- an einer tanke 100 autos beobachten: fahrzeugtyp, geschätztes alter, soziales fahrerprofil.

    der querschnitt lohnt für das eigene erkennen.

  • Wirklich reiche Menschen interessiert es auch nicht, ob der Liter 2,50€ oder 3€ kostet. Diejenigen, die sich gar kein Auto leisten können, betrifft der Treibstoffpreis ebenfalls nicht. Es trifft den normal arbeitenden Mittelstand. Gerade diesen Leuten reine Bequemlichkeit vorzuwerfen ist schlicht unverschämt.

  • Günstiger Nahverkehr wäre toll, wenn es denn ausreichend Nahverkehr gäbe und ich rede nicht von der Reeperbahn.

    • @christoph ganter:

      Zumal der Nahverkehr ja auch jederzeit überall hinfahren sollte.



      Ansonsten können sich nur noch Wohlhabende diesen „Luxus“ leisten. Am Wochenende mit dem Verein von Erfurt nach Bautzen zum Spiel, fällt dann aus

  • Auch von mir: DANKE!

  • 4G
    43985 (Profil gelöscht)

    Klar gibt es diese Umfrage, allerdings hat eine Google suche auf der ersten Ergebnisseite genau das gegenteilige Ergebnis festgestellt. Wir können sehr gerne eine Volksabstimmung abhalten und das wahre Ergebnis herausfinden, aber das wollen fast alle Parteien nicht, sobald sie regieren dürfen.



    Ich stimme zwar zu, dass Autofahren ein Luxus ist, allerdings teleportiert sich die Ware leider nicht in die Supermärkte, was durchaus steigende Kosten verursacht wenn der Dieselpreis so hoch ist. Soweit ich mich erinnere waren vor Corona die meisten Tafeln maßlos überfordert mit dem Anstrom von Leuten, ich vermute dass sich das nicht geändert haben wird.



    Wie soll denn bitte eine Regierung und da schließe ich auch alle Oppositionsparteien ein, die es nichtmal schafft das Leben der ärmsten Bürger in Jahrzehnten zu verbessern, das Klima retten.

  • Selten so einen schwachen Kommentar gelesen.



    Der Autor übersieht, dass durch hohe Transportkosten, alle Preise ebenfalls nach oben gehen.



    Ein Monteur wird mehr verlangen, ebenso wie die Spedition. Und natürlich fahren heute schon nur reiche Menschen mit dem Auto und die können sich ruhig auch höhere Preise leisten.



    Wer überwiegend in der Stadt groß geworden ist und wahrscheinlich auch jetzt noch wie der Autor lebt, kann natürlich sagen, dass ein Auto nur von bequemen Menschen bewegt wird. Wer aber auf dem Labd lebt, da wo vielleicht alle Stunde mal ein Bus fährt lebt, ist auf ein Auto angewiesen.



    Aber das werden die Leute aus der Blase Großstadt nie verstehen

    • @Hennes:

      Und..nutzen Sie Park and Ride Angebote?

      ...oder meinen Sie ihre Blase wäre der "dummen" Großstadt- Blase überlegen..??

    • @Hennes:

      Welche Taktung der Busse würden Sie denn verlangen, damit Sie mal die Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs in Betracht ziehen würden? Hier in der "Stadtblase" fahren die Busse übrigens auch nicht alle 2 Minuten. Wir fahren trotzdem mit.

      • @Konrad Ohneland:

        Eine Taktung in den Stoßzeiten von 15 Minuten wäre hilfreich.



        Bringt aber auch wenig, wenn man um 6 Uhr anfangen möchte zu arbeiten, der erste Bus allerdings um 5:30 fährt und man dann für 20km insgesamt 40 Minuten benötigt, da der Bus überall hält.



        Mit dem Auto kann man die Strecke in 20 Minuten zurücklegen, kann Feierabend machen wann man möchte und muss sich zumindest nachmittags den Bus nicht mit einer lauten Horde Schüler teilen.

      • @Konrad Ohneland:

        Einmal die Stunde wäre klasse. Und in mehr als eine Richtung oder mit Umsteigemöglichkeiten. Letzteres ist oft das Hauptproblem. Dort wo ich wohne, fährt der ÖPNV eine 40 km lange Pendelstrecke ab, ohne dass man in irgendeiner Weise die Möglichkeit hat, auf andere ÖPNVs umzusteigen. Möchte man irgendein Ziel erreichen, dass nicht entlang dieser 40km langen geraden Strecke ist, ist man auf Individualverkehr angewiesen.

    • @Hennes:

      Ihr Kommentar geht ganz ins Leere. Selbstverständlich gehen überall die Preise hoch, nur ist das kein Grund Reich und Arm an der Zapfsäule gleichermaßen zu entlasten. Das ist einfach eine falsche Steuerung, ja überhaupt keine Steuerung. Und es kann auch jenseits des Ukrainekrieges einfach nicht so weitergehen wie bisher. Dass die Probleme im ländlichen Raum anders liegen als in der Großstadt ist schon klar, nur will ein Lindner natürlich auch in der Großstadt den Sprit billiger machen. Das geht ja auch nicht anders, nur ist dies ja dann doch wohl auch aus Ihrer Sicht suboptimal. Oder?

      • @Benedikt Bräutigam:

        Ab wann ist man denn reich?



        Ich würde sagen, dass ich zusammen mit meiner Frau ein recht hohes Haushaltseinkommen habe. Die 2,33 für den Diesel tun mir etstmal nicht weh. Fakt ist aber auch dass ich durch die Erhöhung der Preise im Monat 250€ weniger Geld in der Tasche habe. Hinzu kommen die hohen Kosten für Strom, Gas und nun auch Lebensmittel.



        Da ich Fixkosten hab für Versicherungen, Kredit fürs Eigenheim etc die aber nicht günstiger werden, muss ich trotzdem schauen, dass ich die 250€ Mehrkosten einspare. Dieses Geld würde ich normalerweise in die Wirtschaft durch Konsum zufließen lassen.



        Sie sehen, momentan gehe ich und viele Bürger ebenfalls nur arbeiten, um größtmöglich die Fixkosten bezahlen zu können. Eine Entlastung, wie es Wohngeldwmpfänger oder Studenten erhalten, gibt es nicht. Wo bleibt da die Faire Verteilung?

        • @Hennes:

          Wohngeldempfänger gehen zumeist auch arbeiten und würden sie davon mehr als ihre Fixkosten bezahlen können, bekämen sie kein Wohngeld. Auch Studierende sind nicht bekannt dafür, das große Geld anzusparen, da sie von "Entlastung" profitieren.



          Sie möchten nun also ebensolche Entlastungen erhalten, um dann Geld anreichern zu können? Wäre das fair?

    • @Hennes:

      Auch auf dem Land sind mind. die Hälfte aller Fahrten mit dem Fahrrad zu erledigen! Erst recht seit dem es elektrische Fahrräder gibt!

      Ich denke, erstens sind die Leute zu faul und zu ignorant und das Fahrrad zu nutzen. Zweitens ist vielen die Nutzung eines Fahrrads peinlich. Gerade auf dem wenig anonymen Land, will mensch nicht als "arm" oder als "Träumer", "Weltverbesserer" , "Gutmensch", "Abweichler" oder "Trottel" gelten und lässt auch deswegen das Fahrradfahren sein.

      Auch auf dem Land sind die unterinformierten "Gehirn-gewaschenen" Autosüchtigen in der Mehrheit, genau wie in der Stadt. Auf dem Land fehlt eben zusätzlich die Anonymität.

      Nochmal:



      Auch auf dem Land können massiv viele PKW-Fahrten durch das Fahrrad ersetzt werden!

      • @tsitra:

        Natürlich könnten einige Fahrten ersetzt werden, aber eher ein kleiner prozentualer Anteil.



        Nehmen wir z.b. eine Familie, wo beide Kinder in einem Sportverein trainieren. Der Bub um 16 Uhr, das Mädel um 16:30 woanders. Sicherlich könnte jetzt die Mutter beide mit dem Rad hinfahren und abholen. Ist aber zeitlich ziemlich umständlich. Vielleicht auch verkehrsbedingt, wenn der Wohnort nur über eine Hauptstraße zu erreichen ist.



        Da fällt vor allem im Winter die Wahl wohl eher auf das Auto, wie auf das Fahrrad.



        Wer, wie der Autor nur in einer größeren Stadt gelebt hat, kennt diese Problematik allerdings nicht und kann leicht andere zum Verzicht auffordern, da er selbst ja auf nichts verzichten muss.

        • @Hennes:

          Dann könnten die Kinder ja mal im Rahmen einer Schul- AG trainieren. Dann wäre die Sache gleich mit dem Schulbus erledigt. Ansonsten gibt es da mögliche Eltern - Absprachen zwecks Fahrgemeinschaften....



          Es ist übrigens auch kein Grundrecht, seine Kinder zwecks organisierter Freizeitgestaltung kostengünstig und jederzeit durch die Gegend karren zu können...

      • @tsitra:

        "Auch auf dem Land sind mind. die Hälfte aller Fahrten mit dem Fahrrad zu erledigen!"

        Gibt es für diese Behauptung Belege?

        Kommt nämlich auch stark aufs Dorf an. Bei uns gibt es tatsächlich noch einen (teuren) Landmarkt, eine Apotheke, einen Arzt, zwei Bäcker und noch zwei Läden mit wechselndem Inhalt. Das ist aber nicht der Standard, sondern tourismusbedingter Luxus. In den meisten Dörfern gibt es nichts davon.

        Es ist also schlicht Mumpitz, pauschal zu behaupten, so und so viel geht mit dem Fahrrad. Mal abgesehen davon, dass nicht jeder in der Lage ist, bei jedem Wetter mit dem Fahrrad zu fahren.

    • @Hennes:

      Sie haben die ganzen Krankenwagen und Feuerwehrautos vergessen ... und zu erwähnen, dass Sie selbst gerne schnell fahren, nicht wahr? ;-)

      • @Uranus:

        Die werden eh durch Staatsgelder betankt ;)

  • Danke, danke, danke.

  • Ein Schlag für alle, welche auf das Auto angewiesen sind.

    Ich schlage meinen Chef direkt am Montag vor, einfach eine halbe Stunde später auf Arbeit zu erscheinen. Bestimmt halb so wild…

    • @Pilatus333:

      Sie meinen, nur wenn der Chef langsamer fahren würde, wäre er ein halbe Stunde zu spät?

    • @Pilatus333:

      Das ging mir beim Lesen auch durch den Kopf. Maskenpflicht im ÖPNV, Frieren beim Warten an der Haltestelle: Ok, das kann man alles unter "Bequemlichkeit" buchen. Jedoch ist der Gewinn an Tageszeit eine deutlich härtere Währung. Aber wohltuend, dass der Autor damit nebenbei zugibt, dass Auto eben auch bedeutet: schneller am Ziel. Das wird sonst gerne geleugnet.

      • @weaver:

        Kommt darauf an, wo mensch wohnt und wo mensch hin muss, würde ich sagen. Autofahrer*innen sollten Fahrtzeiten zur Rush hour mitdenken. Autos lassen sich oftmals treffend als Stehzeug bezeichnen. Mit Öffis oder Fahrrad ist mensch in Städten durchaus vergleichbar schnell evtl. gar schneller. Oder mensch kann Öffis mit (Klapp)Fahrrad kombinieren ...

  • Genau so ist es! Solange noch dicke Autos mit über 200 km/h über die Autobahn brettern, ist Benzin noch viel zu billig. Ich weigere mich, mit meinen Steuern Putins Krieg in der Ukraine zu finanzieren. Enttäuschend sind für mich vor allem die Grünen, die FDP war und ist die Partei der Besserverdienenden.

    • @Karin Schmidt:

      Das kann kaum der Maßstab sein.



      Es gibt genug Millionäre die es sich auch bei 10€ pro Liter noch leisten könnten mit über 200 auf der Autobahn zu fahren. Es sind dann halt aber nur noch die.



      Vielleicht würde sich der ein oder andere sogar über die leere Autobahn freuen..

    • @Karin Schmidt:

      ;-) nu ja; alle, die gern mal schnell fahren machen des auch mit 3 Euro Sprit, sind aber, soweit ich weiß kaum mal 8% der PKW Fahrer?! ...und die StrohpuppenKrankenschwerster mit ihrem Micra - fährt sicher nicht 200.



      Allgm wäre mein Vorschlag ja, eher mal Links zu wählen? Aber, des zu bewirken schafft wohl niemand(mehr)?

  • Was da als Bequemlichkeit beschrieben wird ist ja noch irgendwie nachvollziehbar. Die für die ganze Gesellschaft (gesundheits-) schädliche Faulheit, die einen echt auf die Palme bringen kann ist doch der Einsatz motorisierten Monster aus kurzen und kürzesten Strecken und, die ist extrem. Gesundheitsschädlichkeit auf eigene Kosten ist schon schlimm aber praktisch über Leichen zu gehen, weil man nicht bereit ist ein paar Meter zu Fuß oder mit dem Rad zu machen, ist wirklich übel und mit nichts zu entschuldigen. Wer jetzt wieder mit den altbekannten und tausendmal widerlegten Ausflüchten kommen will, sollte sich erstmal die nach wissenschaftlichen Kriterien erhobenen Daten des FIS reinziehen.



    Besetzungsgrad, Streckenlängen, Anlässe - es ist zum aus der Haut fahren.



    www.forschungsinfo...&clsId2=0&clsId3=0

    • @guzman:

      Hm, also, wenn's um's Menschenleben geht; vermutl. wäre Ihen wurscht, ob sie von nem SUV o Micra umgefahren würden; wenn was schneller als 25 ist und kein Rad, tja...



      Wenn Ihnen "Bewegung"/Sport wichtig ist. Wie stehen Sie so zu den Toten durch (Fr)Essen, Alk & Medis? ;-)

  • Ja ihr Betrag bringt viele unangenehme Wahrheiten, aber wo er Bus und Bahn ins Spiel bringt, verliert er sich in einer Utopie und phantasiert, wohlwollend ausgedrückt, eine ferne Zukunft, zu deren Erreichbarkeit gerade so gar nichts geschieht.



    Wo sind denn die Infrastrukturprojekte, mit denen die Kapazität von Bus und Bahn auch nur verdoppelt würde? Selbst der aufmerksamste Beobachter wird sie nirgends finden. Findet sich etwas davon im Koalitionsvertrag?



    Und allein eine Verdoppelung in angemessener Zeit wäre nicht bezahlbar. Vergessen Sie das Rad. Schon in der Peripherie der Städte hat es keinen nennenswerten Anteil am Verkehrsgeschehen, der bei Regen und Kälte nochmal weiter absinkt. Vom ländlichen Raum, fern von den Magistralen zu den Zentren schon gar nicht zu reden.



    Ohne Auto sind wir einfach verratzt. Noch auf lange, lange Zeit. Was Ihnen im urbanen Wohlleben, so unterstelle ich es mal, mit S- und U-Bahnen en masse und allen kulturellen Einrichtungen plus Arbeitsplatz, Ärzte, Ämter, Schulen, Kitas bequem in Radelentfernung halt nicht auffällt.



    Darum aus dem Wolkenkuckucksheim einfach mal rausschauen. Lösungen seh ich übrigens so recht keine, was aber niemand entmutigen soll, sie zu suchen.

    • @naichweissnicht:

      Bei Autobahn redet man ja ab&an über ICE, also, da passen so 450? rein, wenn von 6-22 Uhr von A nach B pro Std einer fährt sind des:



      7.650 bei 30Min Takt also 15k....



      In die meisten größeren Städte pendeln so 40.000+ am Tag ein...??



      Glaube, Leute, die sich auskennen, wissen, dass da wolh nimmer viel mögl ist?



      Tippe ja, die PKW Zahl ist quasi am Max, werden ja eher weniger Leute, bissl HomeOffice, bissl mehr Spritpreis (&die CO2 Umverteilung??) könnte gehen??

      Ansonsten, MiniStromer, die um 150km schaffen und sicher 20 JKahre halten - paßt auch für "Strohpuppen"?! ;-)

  • Schade, es hätte ein so schöner Anfang einer kontroversen Diskussion werden können.



    Aber ich fürchte angesichts der falschen Schlüsse im Artikel wird das wohl nichts.

    Sie schreiben:

    "91,7 Prozent der Deutschen wohnen 600 Meter oder weniger von einer Bushaltestelle entfernt oder maximal 1.200 Meter von einem Bahnhof mit mindestens 20 Abfahrten am Tag."



    Woher haben sie die Zahlen ? Aber ich will die Zahlen gar nicht anzweifeln denn Nähe zu einer Haltestelle bedeutet nicht, dass dort auch ein Bus zur passenden Zeit zum passenden Ziel fährt. Was nutzt mir ein Bus, der um 7:00 Uhr in die eine Richtung fährt umd um 14:00 Uhr aus dieser Richtung zurückfährt.



    Mit dem Schulzentrum in der nahegelegenen Kleinstadt als Endhaltestelle.

    "Je reicher Menschen sind, desto mehr Autos gibt es in ihrem Haushalt, desto größer sind die Autos, desto mehr Kilometer fahren sie zur Arbeit."



    Ebenso eine steile These - beweist sie doch nur, dass attraktive Jobs weit von den Wohnsiedlungen entfernt sind. Oder meinen Sie, die reichen Beschäftigten fahren extra zweimal im Kreis ? [ Was glauben sie wie weit es die oberen 10 % zur Arbeit haben: Ich behaupte weniger als 50 m !]

    "Ist die Krankenschwester aber aus Fleisch und Blut und nicht aus Stroh, kann man sie unterstützen:"



    Ja, besonders wenn die Strohpuppe [ihre Titulierung gefällt mir übrigens viel besser als der allzu abgegriffene Begriff "Karbolmäuschen"] morgens um sechs "auf Station" sein muss und der erste Bus um 5:45 fährt. Und anderentags endet der Dienst um 21:00 Uhr - viel Spaß im Nachtbus. Außer Sonntags. Da fährt um die Zeit keiner ...

    "Und: Wirklich arme Menschen haben kein Auto. Von billigerem Benzin profitieren also vor allem Leute mit Geld."



    Ja, sie haben ganz recht. Wir müssen unser Wirtschaftssystem auf die unteren 10% ausrichten. Und natürlich - die Strohpuppe aus ihrem Beispiel verdient noch viel zu viel wenn sie sich ein Auto leisten kann.

    • @Bolzkopf:

      Gut auf den Punkt gebracht. Wenn in solchen Artikeln pflichtschuldig Lohnerhöhungen für Krankenpflegerinnen gefordert werden, aber gleichzeitig das Lied des Verzichts auf "Bequemlichkeit" gesungen wird, weiß man schon, woran man ist. Das eine ist dazu da, um als "sozial" denkender Mensch dazustehen, das andere läuft darauf hinaus, dass die Leute auch bei höheren Löhnen möglichst ein Leben führen sollen, wie es Geringverdiener führen müssen.

  • Selten so einen Blödsinn gelesen. Preis zu hoch?



    Jeder ist zu Bequem? Ich bin Pendler (110 km einfache Strecke!) Fahrzeit mit dem Auto 1h und 5 min (einfach) Mit dem Zug von Tür zu Tür 3h (einfach - wenn ich zwischendurch auch den teuren ICE nehme!!!) und vorausgesetzt die Bahn ist pünktlich und ich bekomme die Anschlussverbindungen!

    Kann man da noch von Bequemlichkeit sprechen, wenn ich zwischen insgesamt 2h und 10 min Fahrzeit oder 6h Fahrzeit zur Arbeit und Zurück entscheiden muss? Oder ist das Zauberwort nicht Zumutbarkeit?



    Ich sehe mich aufgrund der super schlechten Anbindung und der langen Strecke zur Arbeit (auch mein Job alternativlos, sonst würde ich nicht die Strecke jeden Tag auf mich nehmen) auf das Auto angewiesen.

    Mag sein, dass ich mit diesem Profil nicht zur Allgemeinheit gehöre, trotzdem ist es falsch seine Meinung so pauschal in einem Artikel zu schreiben. Das ist viel zu einseitig. Der Autor kann wohl nicht über seinen Tellerrand schauen - vermutlich weil er selber nicht auf das Auto angewiesen ist. Und seine Umstände werden dann auf alle anderen Mitbürger projiziert. Ich finde das falsch.

    Ich persönlich fahre tatsächlich sparsamer, weil der Spritpreis wehtut. Den Verbrauchsschnitt kann ich auf 6,5l Diesel /100km drücken, aber das kompensiert bei weitem nicht den Mehrpreis. Und dieses Verhalten sehe ich bei anderen Fahrern jeden Tag, seit den hohen Spritpreisen, auf den Straßen. Ich sehe, dass einige langsamer machen. Glaube keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast. Die, die ihre Geschwindigkeit aufgrund der Preise nicht drosseln gibts auch - aber das überwiegend alles die klassischen Vertreter-Kombis. Vermutlich überwiegend Firmenfahrzeuge und die Firma zahl den Sprit.



    - DKV oder anderen Tankkarten sei Dank. Wird das in der Statistik berücksichtigt?

  • RS
    Ria Sauter

    Noch viel zu billig?



    Sie sind ein junger Mann und gut zu Fuss unterwegs.



    Ich bin ein älteres Exemplar und nicht mehr so beweglich. Die Rente reicht gerade so, dass ich Miete und Benzin zahlen kann. Bus fahre ich meistens, komme aber nicht zu meinem Arzt damit.



    Wenn es noch teurer wird, Benzin, Energie muss ich am Essen sparen.



    Mein ökologischer Fussabdruck ist sehr gering. Keine Flugreisen, keine Kreuzfahrt, sehr, sehr wenig Fleisch.



    Und nun, junger Mann? Haben Sie einen Tipp für mich?



    Wenn Mann solche Forderungen stellt wäre ein Blick über den Tellerrand ratsam.

    • @Ria Sauter:

      Sich ein Auto mit anderen teilen? Sich für die Fahrten zum Arzt ein Auto leihen oder sich bringen lassen?



      Da ist furchaus einiges denkbar.



      Wenn Sie die Unterhaltskosten für das Auto nicht haben, müssen Sie auch nicht am Essen sparen.



      Ein Blick über den Tellerrand könnte auch Ihnen bei der Ideenfindung helfen.

      Es tut übrigens m.E. hier nichts zur Sache, dass "ein Mann" diese Forderungen stellt. Das Schema " Mann übersieht Frauenthemen" lässt sich dann doch nicht auf jedes Thema anwenden.

  • Außer der Schimpferei erkenne ich noch keinerlei Reaktionen auf den Spritpreis.



    Nur einer läuft zur Arbeit, weil er den deutschen Kriegsstaat nicht unterstützen möchte.



    So gesehen, alles beim alten.

    Tatsächlich wohne ich auch nur 600m von einer Bushaltestelle entfernt.



    Leider ist das keine Option, da meine Rückkehr von der Arbeit erst am Folgetag stattfindet und ich dann meine Bus verpasse.

  • Hach wie schön, diese Diskussion.



    Ich als Berufspendler gehöre zu denen, die für Komfort und Zeitersparnis (bei mir anderthalb bis zwei Stunden) jeden Tag meine 100 km fahre.

    Und ja, Sprit ist noch zu billig, und die Konzerne profitieren davon.



    Ich habe neulich einen Kommentar von einem Umweltaktivisten im sozialen Netz gelesen (sinngemäß):



    Warum dürfen Umweltaktivisten für den Klimaschutz nicht mit ihren Autos zum Spaß fahren und die Stadt blockieren, aber wenn es um Spritpreise geht ist das in Ordnung?

    Meine Antwort: Weil die Auto- und Öllobby daran verdient. Und an Umweltschutz nicht.

    Deswegen ist es auch wichtig, dass der Staat den Sprit subventioniert. Denn stellt euch vor, die Leute würden wirklich weniger fahren oder weniger bezahlen, dann verdienen die armen armen Ölkonzerne gar nicht mehr so gut, und können Politikern keinen schönen Autos mehr schenken.



    Denn seien wir doch Mal ehrlich: Ob wir an der Tanke 3 Euro pro Liter zu bezahlen, oder Dank staatlicher Subventionen nur 1,60 € und der 1,40 € subventioniert wird, hauptsache die Ölkonzerne verdienen gut und der Steuerzahler wird entlastet... Achso wer zahlt die Subvention? Der Steuerzahler? Ne, das kann nicht sein, dann würden wir ja noch genauso viel für den Sprit bezahlen. Und nicht nur die Autofahrer, sondern auch Radfahrer, Fußgänger und Senioren die den ganzen Tag im Altenheim im Bett liegen. Das wäre doch total unfair...

    • @alieninvader:

      Großartig - köstlich:

      füge hinzu, dass die Einkommensschwächsten 50% ca 6% der Steuern/Subventionen tragen & die 5% EinkStarken -also, die mit den 3 dicken SUV- (über 107.000€ im Jahr) 40% der ESt... Klingt doch schon nach einer netten Umverteilung?

  • Ich finde der Autor wirkt selber recht privilegiert. Ich habe zwar ne Bushaltestelle um die Ecke, würde aber trotzdem 1:40h zur Arbeit brauchen (one-way) mit dem Auto brauche ich 35min. Das hat meiner meiner Meinung nach nichts mit Bequemlichkeit zutun. Ich bin 8,5h arbeiten am Tag plus 3:20h wenn ich mit den Öffis fahren würde bin ich dann mindestens 12h aus dem Haus. In welcher Welt soll das funktionieren. Zusätzlich kommt dazu, dass die Kita erst 7:30 Uhr auf macht und ich mit den Öffis selbst wenn die Kinder pünklich 7:30 Uhr abgegeben sind (was an sich schon eine Herausforderung ist) würde ich es nicht rechtzeitig zur Arbeit schaffen. So geht es den meisten Leuten hier auf dem Land (23% der deutschen Bevölkerung). Die Leute fahren hier Auto oder Fahrrad. Der erste Schritt wäre die Öffis hier deutlich auszubauen. Über die DB brauchen wir gar nicht reden. Wenn ich morgen mit der Familie von Bielefeld nach Berlin will (400KM) zahle ich mit der Bahn 120€ (nur, weil beide Kinder noch kostenlos mitfahren). Mit dem Auto selbst bei 2€ Benzinpreisen nur 60€ und dann von Tür zu Tür, ohne Koffer schleppen und letzte Meile. Das ist das woran gearbeitet werden muss (und natürlich Zuverlässigkeit und Preistransparenz der DB) bevor wir über die Verkehrswende reden. Alles andere ist einfach Wunschdenken als Realpolitik. Den Tankrabatt halte ich selbst allerdings auch für falsch und würde ein Energiegeld bevorzugen. Als ich früher in Berlin ohne Kinder gelebt habe und nur 15min mit der Straßenbahn zur Arbeit fahren konnte habe ich das natürlich auch getan und ich freue mich für jeden, der das so tun kann. Das ist leider aber für einen großen Teil der Bevölkerung schlicht weg nicht möglich.

    • @Tom Labuske:

      Sie wissen aber schon, dass Sie sich mit der Berechnung Ihrer Fahrtkosten per Auto von Bielefeld nach Berlin selbst belügen, oder?



      Die Kosten bestehen eben nicht nur aus den reinen Spritkosten. Wenn sie Kosten von 30 Cent pro Kilometer veranschlagen (übliche Fahrtkostenpauschale), sind Sie mit der Bahn günstiger unterwegs.

  • Solange, wie sich (selbst jetzt) die Autofraktion weigert, flächendeckend Tempo 100 zu fahren und Pendler keine Fahrgemeinschaften bilden wollen, kann der Liter Sprit meinetwegen auch 5 Euro kosten.

    • @Kabelbrand Höllenfeuer:

      ;-) ca 85% fahren -wie auch immer- weniger als 21km zum Job (&ham nix von der sog Pendlerpauschale)&fahren daher wohl auch kaum dazu Autobahn bzw eh meist 100?!

  • Der Anfang ist etwas ruppig - ansonsten ist wohl so.

  • Ich hoffe, Sie haben ein dickes Fell bei den zu erwartenden Reaktionen/Kommentaren! Ansonsten danke für diesen Beitrag.