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Affront gegen SteinmeierIn Kiew nicht erwünscht

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Man kann die Wut in Kiew auf die deutsche Russlandpolitik verstehen. Aber klug ist die demonstrative Ausladung von Steinmeier nicht.

Zusammen mit seinem polnischen Amtskollegen Duda wollte Steinmeier nach Kiew reisen Foto: Kacper Pempel/reuters

D er ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Kiew faktisch zur unerwünschten Person erklärt. Steinmeier plante, zusammen mit den Präsidenten Polens und der baltischen Staaten zu reisen, doch Kiew zog es vor, Deutschland, das die Ukraine massiv unterstützt, eine Absage zu erteilen und demonstrativ vorzuführen. Dies ist das Maximum an diplomatischer Beschämung. Und – gelinde gesagt – ungewöhnlich.

Die öffentliche Demontage des Präsidenten eines Landes, von dem man dringlich noch mehr Geld, mehr Waffen, mehr Sanktionen gegen den Kriegsgegner fordert – hat es das schon mal gegeben? Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat eine gewisse Raffinesse darin entwickelt, die politische Klasse in Berlin vor sich her zu treiben. Er wirft vor, verurteilt, polemisiert – um die deutsche Regierung zu mehr Unterstützung zu bewegen. Melynks Wortwahl ist zwar zu schrill. Aber der Kern der Kritik ist oft richtig:

Berlin hat Putin katastrophal falsch eingeschätzt. Melnyk hatte Steinmeier scharf attackiert und ihm (zu Unrecht) vorgeworfen, nach dem Angriff am 24. Februar eine Art fünfte Kolonne Putins in Deutschland zu sein. Diese Polemik war die Ouvertüre – Selenskis Nein zu dem Besuch ist der Hauptakt.

Man kann die Wut in Kiew auf die deutsche Russlandpolitik der letzten Jahre verstehen. Man kann auch die Frage, wer jetzt nach Kiew fährt und wer nicht, generell für überschätzt halten. Aber diese Ausladung ist kurzsichtig – und schadet dem ukranischen Interesse, einen geschlossenen Westen hinter sich zu wissen. Dieser Affront hat nichts von der oft bewunderten Geschicklichkeit, mit der Selenski im Westen Sympathien für Ukraine weckt.

Sie ist aus Hybris oder Verzweiflung geboren. Sie ist eine riskante Erhöhung des politischen Einsatzes – und eine Art Erpressung Richtung Berlin. Selenski will, dass Scholz nach Kiew kommt, am besten, wie Boris Johnson, mit Waffen im Gepäck. Für diesen Weg hat Selenski jetzt eigenhändig eine hohe Hürde aufgebaut. Der Bundespräsident darf nicht, aber der Kanzler soll gefälligst kommen?

Es ist schwer vorstellbar, dass Scholz bei diesem symbolpolitischen Diktat mitspielt und mit einer Visite die Beschämung des Bundespräsidenten nachträglich gutheißt. Er sollte es keinesfalls tun.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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150 Kommentare

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  • Ich frage mich, ob so arrogante Einschätzungen, wie „klug war das nicht“ angemessen sind? Die Ukraine kämpft um ihre Existenz und Deutschland hat mit seiner Politik seit 2008 (Widerspruch Deutschlands (und Frankreichs) gegen die Natoaufnahme der Ukraine) immer gegen die Ukraine und für Russland agiert.

    Nach Russlands Annektion von Krim und Donbass hat Deutschland maßgeblich zu verantworten, dass die Sanktiönchen eher windelweich waren. Danach warf sich Deutschland für Nordstream 2 in die Bresche. Nicht nur die Ukraine war dagegen, sondern fast alle anderen EU-Staaten und die USA. Aber Deutschland pflegte seine spezielle Freundschaft zu Russland und ignorierte alle Einwände.

    Als die Ukraine um Waffen bat, zu der Zeit hatten sich schon 100.000 russische Soldaten an der Grenze zwischen Russland und der Ukraine versammelt, da gab es großes Palaver in Deutschland und dann 5000 Helme. Wenn die Ukraine nur Freunde wie Deutschland hätte, dann hätten die ukrainischen Soldaten schon lange keine Waffen und keine Munition mehr aber viele gute Empfehlungen zur Kapitulation.

    Nur weil Steinmeier vor kurzem ernsthafte Fehler in den zurückliegenden Jahrzehnten eingeräumt hat, muss die Ukraine die Fehler der deutschen Politik aus Jahrzehnten nicht in Tagen vergeben und vergessen.

    Unterstützen wir die Ukraine in ihrem Kampf gegen die faschistische Aggression seitens Russlands und dann wird sich alles weitere ergeben. Dann wird auch Steinmeier mal nach Kiew eingeladen werden.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      "Ich frage mich, ob so arrogante Einschätzungen, wie „klug war das nicht“ angemessen sind?"

      Es ist nie klug, die Hand, die einen füttert, zu beißen.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      "Nur weil Steinmeier vor kurzem ernsthafte Fehler in den zurückliegenden Jahrzehnten eingeräumt hat, muss die Ukraine die Fehler der deutschen Politik aus Jahrzehnten nicht in Tagen vergeben und vergessen."



      Nein, muss sie nicht. Aber es derart auszuleben, ist schlicht dumm, um ein harmloses Wort zu benutzen.

      "Dann wird auch Steinmeier mal nach Kiew eingeladen werden."



      Ich denke nicht, dass der deutsche Bundespräsident auf eine Audienz in der Ukraine angewiesen ist. Soviel Selbstwertgefühl darf wohl noch sein.

  • 8G
    82286 (Profil gelöscht)

    "Man kann die Wut in Kiew auf die deutsche Russlandpolitik der letzten Jahre verstehen."



    Kann ich nicht Herr Reinecke. Man kann anderer Meinung sein.



    Russisches Erdgas ist böses Gas. Wenn es über Nordstream 2 kommt. Über den Ukraine- oder Polen"-Transit ist es zumindest nicht ganz so bös.



    Bitte korrigieren Sie mich: Haben wir nicht die skurrile Situation, dass die Ukraine nach wie vor russisches Erdgas passieren lässt, dafür aus Russland (?) Transitgebühren erhält, mit denen man im Westen Waffen kauft um damit russische Soldaten zu töten?

    • @82286 (Profil gelöscht):

      Ist vorstellbar, und würde einer satten Ironie nicht entbehren. Notwendige Politik ist manchmal eine in sich logische Realsatire.

      "Wir" als Wertewesten finanzieren nicht nur beide Kriegsparteien in der Ukraine - beides aus jeweils unterschiedlicher akuter Notwendigkeit - sondern lassen es uns außerdem jetzt angelegen sein, neue Verträge mit genauso eigenartigen "Partnern" wie Putin abzuschließen, nur zu schlechteren Bedingungen für uns.

      Man könnte fatalistisch sagen:



      Mittelfristig mag die hoffentlich erfolgreiche Energiewende die Dystopie noch abwenden, aber langfristig, sollte der Mensch immer mehr Macht über die Natur erlangen und derweil seine Natur nicht ändern, gnade uns Gott.

      Frohe Ostern allerseits XD

    • @82286 (Profil gelöscht):

      Ja! Dieser 'Bruderkrieg', diese russische Invasion in die Ukraine... erscheint...



      die entstandene Friedens Kultur seit 1989- zwischen BRD und Russland- fast zu zerstören! Der "Feind der Ukraine", hier : Russland... ist ja nicht gezwungenermassen auch der Feind der BRD? 🤔



      Es erscheint doch sinnvoller, wenn die BRD auf Diplomatie setzt... anstatt Waffen zu liefern?

  • Verstehen, dass sich die Ukraine in existenz-bedrohlicher Lage befindet.



    Der freche Melynks nützt aber "das deutsche Schuldgefühl" unverschämt aus! Polemisch gibt er sich gern an, als ob er und Selenskj die höchste moralische Instanz der Gegenwart wären!

  • Alles gar nicht wahr und böse Propaganda. Er hat ihn gar nicht ausgeladen - sagt er:

    www.zeit.de/politi...ukraine-verwirrung

    Und wer würde denken, dass er einfach so lügt und die Tatsachen verdreht, das machen ja nur Russen, D'evil. Vielleicht war es auch nur ein sprachliches Missgeschick weil er die Feinheiten der ukrainischen Sprache nicht so gut beherrscht, schließlich ist ja russisch seine Muttersprache.

  • Ein Arbeitstreffen zum weiteren Vorgehen ist wichtig.



    Ein Repräsentant wie Steinmeier sekundär.

  • @ROHM DIETMAR

    "Herr Kurnaz hat gar nichts hingekriegt."

    Das ist riesiger Quatsch. Nach so einem Erlebnis ein einigermassen normales Leben, scheinbar ohne Ressentiments zu führen ist eine grosse Leistung.

    Sicher: was seine Familie und die Anwälte geleistet haben ist auch grossartig.

  • Vielleicht sollte jemand mal der ukrainischen Führung sagen, dass Reden das Mittel der Demokratie ist. Sicher wäre es für Herrn Steinmeier sehr lehrreich gewesen, vor Ort die Situation der Ukrainer kennenzulernen. Bei allem Verständnis für die dramatische Situation des Landes sollte man nicht nur fordern und die verbliebenen Unterstützer brüskieren, sondern überzeugen. Komischerweise scheint Scholz, der den Zugang zum Geld hat, willkommen.

  • Deutschland ist größter Geldgeber sowie viertgrößter Waffenlieferant der Ukraine. Aber egal, wer öffnet nicht gerne großzügig seine Geldbörse und lässt sich dann dafür auch noch bespucken.

    • @Felix Meran:

      Naja. Wenn Steinmeier nicht kommen darf, sind unsere € bestimmt auch nicht willkommen :-)

    • @Felix Meran:

      Ja, ich bin auch immer wieder völlig perplex. Die anderen sind seine dicken Freunde und Deutschland ist in der ganzen Welt der Buhmann. Was haben die anderen denn an Geldern in die Ukraine gepumpt?

      Oder das Energieembargo, das er ständig von uns fordert als hätte wir einen Vertrag mit der Ukraine, der zusichert, dass wir bis zur Selbstzerstörung der Ukraine helfen müssen.

      Haben denn irgendwelche andere der tollen Länder, die jetzt auf Deutschland herabschauen als hätte es einen Popel an der Backe, irgendwelche Sanktionen verhängt, die sie ruinieren, wie man es von uns fordert?

      Ich würde langsam mal die Notbremse in Sachen Ukraine ziehen. Und diese penetrante Nervbacke Melnyk: man kann auch nicht-russische Botschafter ausweisen.

      • @Jalella:

        "Haben denn irgendwelche andere der tollen Länder, die jetzt auf Deutschland herabschauen als hätte es einen Popel an der Backe, irgendwelche Sanktionen verhängt, die sie ruinieren, wie man es von uns fordert?"



        Müssen sie ja gar nicht. Es würde ja reichen, wenn sie die ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland an Deutschland kompensieren würden.



        Da hör ich allerdings auch nix von...

        • @Encantado:

          Das können sie nicht, da 40% der Gaslieferungen an andere Europäische Länder weitergegeben werden. Außerdem ist wegen der Knete immer nur Nordstream 1 gemeint. Es wäre der Ukraine sofort möglich den Gastransport durch ihr Territorium zu stoppen, wurde schon mal gemacht und mit Eigenbedarf begründet. Der Witz ist, dass die Ukraine weiter mit russischen Gas heizt. Jedenfalls ist mir nicht bekannt, dass Selensky die Gasabnahme eingestellt hat.

          • @Pepi:

            "Das können sie nicht, da 40% der Gaslieferungen an andere Europäische Länder weitergegeben werden."



            Allerdings wohl kaum für umme. Auch über etwaige Zahlungsausfälle oder Forderungen an Deutschland diesbezüglich höre ich nicht viel.

  • Die Frage ist doch: Was wollte Steinmeier eigentlich in der Ukraine? Irgendetwas Konkretes anzubieten hatte er ja nicht. Als der Besuch bei Selensky noch wirklich ein persönliches Risiko war, blieb er lieber zu Hause.

    Es drängt sich ein anderer Verdacht auf: Nachdem er aber vor kurzem (vor allem sich selbst) eingestanden hat, dass seine Politik gegenüber Russland komplett gescheitert ist, sollte die Kiewreise offenbar vor allem dazu dienen, das eigene, arg ramponierte Image wieder aufzupolieren. Selensky sollte, so oder so ähnlich dürfte man sich das im Bundespräsidialamt vorgestellt haben, ihn vor malerisch kriegsterstörter Kulisse öffentlichwirksam in die Arme schließen und Absolution erteilen. Steinmeier hätte dann die Invasiom "auf das schärfste" verurteilt und Putin zur Umkehr ermahnt. Halt doof, dass sich die Ukrainer als schnöde Spielverderber entpuppt haben.

    Wenn Steinmeier wirklich etwas Sinnvolles tun möchte, dann wäre jetzt der Moment für seinen Rücktritt. Zugleich sollte er damit die Forderung nach einer gründlichen Aufarbeitung der Politik seiner Partei verknüpfen, bei der man immer noch den Eindruck hat, dass sie den russischen Überfall nur als lästige Störung betrachtet, um dann möglichst schnell wieder zur Tagesordnung (bzw. was man in der SPD so darunter versteht) übergehen zu können.

    • @Schalamow:

      " Was wollte Steinmeier eigentlich in der Ukraine? Irgendetwas Konkretes anzubieten hatte er ja nicht."

      Was wollen die anderen Touristen in Kiew? Die haben auch nichts, was man nicht am Telefon besprechen kann. Es geht nur um Symbole.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Da haben Sie recht, es geht um Symbole.

        Der Kreml schickt seine 30-Meter-Tisch-Symbole mit Nazi-Rhetorik und Vernichtungsfantasien und Selenskyj bedient sich auf geniale und sympathische Art und Weise der Medien.

        Die Teenager-Töchter eines Freundes sagten, sie "feiern den".

        Und wer feiert Putin? Verknöcherte Steinzeit-Antiimperialisten, deren Weltbild vor Jahrzehnten in Gießharz erstarrte.

        • @Jim Hawkins:

          Leider nicht nur Steinzeit-Antiimperialist*innen, sondern auch Leute, deren Wunsch Vereindeutigung und Anti-Irgendwas dazu führt, dass sie Putin und seine Bagage auf Teufel komm raus noch irgendwie "verstehen" wollen, ohne sie mal wortwörtlich zu nehmen.

        • @Jim Hawkins:

          Ich dachte, im Artikel geht es um Selenskyj und Steinmeier. Nicht um Putin.

          Aber es ist natürlich klar, dass ein Schauspieler bei Teenagern gut ankommt. Er spielt ja seine Rolle auch nicht schlecht. Wäre interessant, welche PR Agentur die Texte schreibt :-)

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Und wie spielt Putin seine Rolle?

            • @Jim Hawkins:

              In Russland schein es zu wirken. Der Rest der Welt ist ihm bestimmt egal.

              Aber wie gesagt. Das hat mit dem Artikel nichts zu tun.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Ach kommen Sie, seien Sie doch nicht kleinlich.

                Wie sollte es bei diesem Thema nicht um Putin gehen?

                Schweigen wir lieber über den Elefanten im Raum?

    • @Schalamow:

      Es sollte eine symbolische Geste sein, wie diese anderen sonst sinnlosen Besuche auch. Da informiert sich ja keiner wirklich über die Situation dort, die objektiven Informationen bekommt man immer nur aus der Ferne. Das ist als würde man mit einem Mikroskop einen Fußball betrachten und herauskriegen wollen, wozu das Ding gut ist.

      Und symbolisch ist da ja jetzt einiges passiert.

      • @Jalella:

        Natürlich war das symbolisch. Und Solidarität zeigen ist ja auch ein schönes Symbol.

        Nur war leider die Person Steinmeier das falsche Symbol. Das hätte er bei nüchterner Selbsteinschätzung eigentlich selber wissen können (oder sich kompetent beraten lassen können). Ansonsten gilt auch hier: Too little, too late.

  • Hat Steinmeier sich ernsthaft erwartet, dass er mit offenen Armen in der Ukraine empfangen würde? Jahrelang hat er sich nicht für das interessiert, wovor die Ukrainer gewarnt haben. Den Mafiaboss im Kreml nicht zu verärgern war ihm wichtiger. Jetzt, wo er nur noch eine rein repräsentative Funktion bekleidet will er mal kurz vorbeiturnen um symbolträchtig seinen Sinneswandel zu dokumentieren. Sorry, aber das hätte es spätestens 2014 gebraucht, nicht erst jetzt, nachdem Russland die Ukraine überfallen hat.

  • Versuche, die halbe Riege der Regierung „abzuschießen“ wahrhaftig extrem destruktiv!



    Verpflichtet die derzeitige Lage nicht eher zur Geschlossenheit?

  • …..irgendein berühmter Mensch hat sich mal bezüglich bestimmter Umstände zu SEINER Zeit in der Art geäußert, dass man nicht so viel fres… könne wie man kot… wolle!



    Ich bin zwar nicht berühmt, mir geht´s aber im Augenblick genauso, wenn ich das politische Geschehen derzeit „begleite“!



    Wenn ich mich noch daran erinnere, dass in den 2000er Jahren - mindestens auf mich verwirrt wirkende - Politiker uns weismachen wollten, dass 7000 km, in Worten siebentausend, von Deutschland entfernt, unsere Freiheit verteidigt wird, frage ich mich, wieso bei einem Krieg, der quasi vor unserer Haustür, nämlich nur 1600 km von uns entfernt, stattfindet, unsere Freiheit offensichtlich nicht so schlimm gefährdet ist, als dass die Ukraine das Maß an Unterstützung nicht erfährt wie das Afghanistan erfahren musste!?



    Wenn dann Herr Selenski in einer für uns unvorstellbaren Not in der er sich nachweislich befindet, mal undiplomatisch unseren Bundespräsidenten als eine unerwünschte Person bezeichnet, weil der mit ANDEREN über Jaaaaaaahre, in unterschiedlichen Funktionen, Entscheidungen getroffen hat, die sich heute als falsch herausstellen, und von Deutschland ausgehend, an DEN Entscheidungen unbeteiligte Personen sich nun an dem Steinmeier -Bashing beteiligen - siehe Presse -, wiegt doch die Reaktion von Herrn Selenski nicht so schwer, als dass sich jetzt wieder Stimmen melden, die eine Unterstützung der Ukraine DESWEGEN in Frage stellen.



    Es fehlt nur noch der Fehdehandschuh, der dann in solchen Situation früher geworfen wurde!?



    Wenn wir im Übrigen politische Entscheidungen - allein - der letzten 25 Jahre nach Sinn und Unsinn wie ihre Auswirkungen auf uns und das Miteinander zwischen anderen Staaten dafür aus der Mottenkiste kramen würden, wir würden die tagesaktuellen Themen gar nicht erst auf die Tagesordnung bekommen!



    Wer hat mit DEM Blödsinn bloß angefangen??



    Leider würde auch eine Neuwahl keine versierteren Politiker für die aktuelle Lage hervorbringen, deswegen finde ich die derzeitigen

    • @berbaron:

      Vielleicht war schon das mit der Freiheit, die in 7000km Entfernung verteidigt wird, einen Lüge? immerhin ist damals ein Bundespräsident über die Klinge gesprungen, weil ihm rausgerutscht ist, dass dort Wirtschaftsinteressen verteidigt werden und dass es ein "Krieg" sei. Das durfte man nämlich in Deutschland nicht über den Afghanistankrieg sagen, ohne die Konsequenzen gezogen zu bekommen.

  • An moralischen Ansagen scheint die Welt sich ja zu übertreffen. DAs können gerne all diejenigen die im Warmen sitzen und gur gepolstert sind. Die rufen gerne nach Gasboykott, "das müssen wir aushalten auch wenn die Wirtschaft leidet". Wer fragt die Menschen die dann in Kurzarbeit gehen müssen oder gleich den Job verlieren? Evtl, in Armut abwandern? Aus Moral und solidarität? Wieso? Wo waren/sind die Moralisten in all den Kriegen davor gewesen? Wo war/ist die empörung darüber, dass hunderte Kinder die jeden Tag verhungern irgendwo auf der Welt? "Erst kommt das Fressen, dann die Moral". So sehe ich das auch hier. Wir tun ausreichend finde ich für die Ukraine. Aber deshalb wirtschaftliche Zerwürfnisse riskiren wäre falsch. Was wir den Moralaposteln nach alles tun sollen, weil es anscheinend den Krieg beenden wird: Gas abdrehen (und trotzdem zahlen müssen lt.Vertrag, also die Wirtschaft wegen Nichts zugrunde richten).) Schwere Waffen schicken, noch mehr Sanktionen, die uns am Ende selbst schmerzen,... im Grunde können wir uns ja dann gleich aktiv in den Krieg einmischen und/oder Russland den Krieg erklären. Vielleicht könnte man mal auch darüber nachdenken, dass die Herren in der Ukraine für einen Kompromiss einstehen und damit das Sterben beenden? Wie ein Wissenschaftler sagte: auch wenn Putin ein Barbar und schlächter ist, man muss mit ihm zunächst verhandeln. Alles Weitere steht dann auf einem anderen Blatt. Die Sanktionen würden richtig Wirkung zeigen wenn die ganze Welt mitmachen würde. Da aber wesentliche Länder weiterhin mit Russland kooperieren bezweifle ich Ziele. Und mit diesen Ländern ( China, Indien, Indonesien, einige afrikanische Länder...) finanziert Putin seinen Krieg.

  • Dem Artikel stimme ich zu:



    dieses ständige Gemecker der Ukraine an Deutschland ist einfach unangemessen und langsam auch unverschämt.



    Die Ukraine verteidigt nicht den Westen, sie verteidigt sich in erster Linie selbst!



    Klar, das nützt uns auch.



    Aber wenn sich jemand verteidigt und dabei viel, ja extrem überwältigend viel Hilfe bekommt, und andere Staaten durch Sanktionen ihren Bürger wirtschaftliche Nachteile zumuten, dann wäre ein großes Maß an Dankbarkeit angemessen.



    Diese Meckerei spricht für eine recht verzerrte Wahrnehmung. Vielleicht kann viel Hilfe auch zu Kopf steigen.

  • Das Bundespräsidialamt hat 220 Mitarbeiter*innen. Hier kann mir keine*r erzählen, dass der Herr Steinmeier bei der sogenannten "Ausladung" (wann wurde er eingeladen?) nicht auch den deutschen Diskurs über die Ukraine beeinflussen und seine eigene Rolle in der Russlandpolitik hinter sich lassen wollte. Ansonsten hätte er die entsprechende Abteilung für Auslandsreisen im BPrA gebeten, sich um ein Treffen mit Zelenskyy zu bemühen. Durch wen ist denn die ganze Sache öffentlich geworden? Durch Steinmeier selbst! Hätte er wirklich Solidarität zeigen wollen und sein Wohlwollen gegenüber der Ukraine, hätte er diesen "Affront" auch einfach abhaken können. Er wäre bei diesem Besuch der fünfte Präsident gewesen. Es wäre ihm ein Leichtes gewesen, auf Sicherheitsbedenken zu verweisen und zu sagen, sein Amt sei bereits bei der Terminfindung. Das sich jetzt alle staatstragend auf diese Nicht-Einladung stürzen und das Amt des Bundespräsidenten wiederentdecken, finde ich heuchlerisch. Er Steinmeier hat bei diesem ganzen Vorgang unzweifelhaft eine aktive Rolle. Wie unappetitlich für jemanden, der als Chef des Bundeskanzleramts von 1999-2005 auch Beauftragter für die Geheimdienste war und sicherlich schon damals ein sehr gutes Lagebild von den Menschenrechtsverletzungen hatte. Ich habe kein Vertrauen in diesen Mann.

  • Okay, so ein Affront gegen eine Person wie Bundespräsidenten Steinmeier, der vor Kurzem eine Grundsatzkorrektur seiner früheren Haltung zu Russland und seine Fehler eingeräumt hat, sucht seines Gleichen. Man fragt sich nur, warum Boris Johnson, der in London und andernorts bei Oligarchen aus Ru für Partys und allerlei Wirtschaftsklüngelei ein und ausging sowie mittels des Brexit eine Traumrolle für Putin zur Schwächung der EU übernahm, von Selenskiy empfangen wurde. Wohl weil London viel früher bereit war, Waffen an die Ukraine zu liefern und nicht ständig mit der Ausrede "nicht einsatzfähige Waffen" im Bestand zu haben, dennoch eher überzeugt hat.

  • Kann ich nicht nachvollziehen. In Osteuropa ist die Enttäuschung und die Wut über diese Symbolpolitik vom mächtigsten Land der EU momentan extrem groß.

    Der Bundespräsident unterschreibt Ehrenurkunden bei den Bundesjugendspielen oder hält Ansprachen an Festlichkeiten. Was soll der Steinmeier in der Ukraine?

    • @Alfonso Albertus:

      Symbolik halt.



      Und die Ausladung ist auch nur Symbolik, aber spaltet.



      Das ist halt dumm.

  • Irgendwie scheinen alle die Rolle Steinmeiers beim Machtwechsel in Kiew vergessen zu haben. Ohne sein "Engagement" hieße die Präsident der Ukraine vielleicht noch Janukowitsch. Allerdings hätte das Land dann wahrscheinlich auch keinen cm² verloren und keinen Krieg...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Danke für den Hinweis!

  • Was man sich so zusammen kramen



    muss. Mariopol wird auch von Ukrainern mit den russischen Soldaten darin eingeschlossen, damit diese dort nicht mehr zu den andern Truppen stpßen können. Opfer der Zivilbevölkerung sind unausweichlich. Sagt dt. Militärsoziologin. 60% des Gases aus Russland werden in Deutschland verbraucht, 40% gehen in andere europäische Länder, die gerne verbrauchen u D beschuldigen. Die Ukraine bezieht das Gas u die Durchleitungsgebühren. Deutsche Firmen sind auch an der russischen Gasförderung beteiligt. Wirtschaft heißt auchSteuern, Sozialabgaben und Arbeitsplätze. Wenn das BSP nur etwas sinkt, weil ein großer Dienstleistungssektor weiter funktioniert, aber Chemie u zB Glasindustrie kaputtgehen ist das mehr als-2% BSP. Und dann gibts auch keine Panzer mehr. Der Krieg führt zur Verrohung auch der Guten! Und er wird immer bis zum blutigen Ende geführt. .s.Stalingrad, Verdun, Normandie, Spicherner Höhen.man könnte mal IPPNW kommentieren lassen,

  • Ich bin ja richtig von den Socken über die Empörung gerade in den linken Medien über diesen "Affront" gegen das BRD-Staatsoberhaupt.

    Sowas kenne ich eigentlich nur von früher aus kleinbürgerlichen Kreisen, wenn "Wir" beim Grand Prix mal wieder 0 Punkte aus Israel bekommen haben :)

    Einfacher Vorschlag: Steinmeier sollte zurücktreten. Wenn eine Familienministerin für ein paar Wochen Urlaub in einem früheren Amt fällig ist, dann um wieviel mehr der Architekt der Achse Berlin-Moskau!

    Dann kann sich in der Übergangszeit Herr Ramelow als Bundesratspräsident mit dem Thema rumschlagen, von dem hört man eh grad überhaupt nix...

    • @Meister Petz:

      Genial ! Mehr davon.... :)=

  • Das Versagen bzw. opportunistische /- Lobby-Verhalten von Schröder und Merkel finde Ich viel schlimmer.



    Die Worte von Selensky im Bundestag "Deutschland ist Wirtschaft! Wirtschaft! Wirtschaft!" klingen wohl noch jedem in den Ohren.



    Und im Gegensatz zu Schröder und Merkel hat der Bundespräsident wenigstens einige Fehler zugegeben!

    • @Andrew Bear:

      Früher hätte man sich gefreut, wenn Deutschland nur mit Wirtschaft identifiziert worden wäre. Ich meine damals, als Deutschland das Synonym für Militarismus war. Oder für Faschismus. Oder für Rassismus. Oder Antisemitismus. Da hört es sich doch eigentlich ganz befriedigend an, wenn sich das inzwischen geändert hat...

    • @Andrew Bear:

      "Die Worte von Selensky im Bundestag "Deutschland ist Wirtschaft! Wirtschaft! Wirtschaft!" klingen wohl noch jedem in den Ohren."

      Da muss ich doch an Bill Clinton denken, "it's the economy, stupid"

      Und an den Grafen von Tilly, Feldherr im 30jährigen Krieg: "Zum Kriegführen braucht man drei Dinge: Geld, Geld und nochmals Geld". Deutschland ist der größte Geldgeber der Ukraine, den sollte man etwas höflicher behandeln.



      Aber Selenski ist halt ein Schauspieler, er inszeniert alles..

  • Was hätte die Anwesenheit des Grüßaugust denn gebracht?

  • Hätte man 2014 so harsch regiert wie jetzt, komplette Isolation, wirtschaftlicher Würgegriff, der aktuelle Krieg hätte nicht stattgefunden.



    Wer Aggressoren nicht stopt ermutigt sie, siehe Münchner Abkommen.

    • @Gegenklang:

      2014 hätte man nicht so reagieren können wie jetzt, die Sachlage war doch eine komplett andere.

      Sie glauben doch nicht im Ernst, dass es z.B. so klare Mehrheite in der UN gegeben hätte wie jetzt gegen Russland, wegen einer annektierten Halbinsel und der verdeckten Unterstützung und Befeuerung einer separatistischen Bewegung?

      Klar sollte man Aggressoren stoppen. Aber hellsehen kann niemand. Oder was haben Sie 2014 so zu diesem Thema geschrieben? Haben Sie es damals auch schon besser gewusst? Ich bezweifle es.

  • Einerseits: Wer würde Steinmeier nicht gern ausladen?

    Andererseits: Die Ausladung ist schwachsinnig. Ob das Weishaupt da nun auch noch rumstiefelt oder nicht, hätte niemanden interessiert.

  • Man kann nicht nu die Wut in Kiew auf die deutsche Russlandpolitik der letzten Jahre verstehen.

    Sondern auch auf die Russlandpolitik gerade jetzt - Tatsache ist dass sich Deutschland wegen vielleicht 2% des BSP weiter den russischen Krieg finanziert.

    Was Steinmeier angeht, vielleicht sollte der sich ernstmal bei Melnyk und Selensky wegen den Konzerten entschuldigen? Vielleicht sollten Steinmeier & Scholz mal laut sagen dass jetzt sofort alle Waffen an die Ukraine geliefert werden die sie wollen? Dann wäre er sicher soft willkommen!

    Das einzige was ich empörend finde ist die Empörung über die Ausladung..

    • @Christian Schmidt:

      Alle Waffen liefern sollte nur in Abstimmung mit GB, Frankreich und USA geschehen. Die liefern alle keine schweren Waffen. Großkotzige deutsche Alleingänge sind tunlichst insbesondere auch aus historischen Gründen zu vermeiden.

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @Christian Schmidt:

      Es gibt glaube ich keinen Grund sich für die Ausrichtung eines Benefiz-Konzertes für die Ukraine zu entschuldigen. Man kann sagen "da steht mir gerade nicht der Sinn nach" oder meinetwegen auch "ich mag im Moment keine russischen Geiger hören" (mit viel gutem Willen), aber man braucht den Gastgeber deswegen nicht zu beleidigen. Ich muss sagen, das Verhalten von Melnyk und jetzt die Ausladung durch Selensky befremdet mich ziemlich.

      • @164 (Profil gelöscht):

        Ich stimme zu!

    • @Christian Schmidt:

      Ich sehe das auch so! Danke!



      Noch so ein Heini da rumlaufen haben, dem ja alles ach so leid tut und zum 1000. Betont wie wichtig Geschlossenheit und die demokratischen Werte sind und nochmal mit einem Staatsoberhaupt Fotos machen lassen, welches eigentlich gerade damit beschäftigt ist ein fucking Land zu verteidigen. Kein Plan aber ich hätte auch kein Bock mehr auf so Kasperletheater wenn mein Land brennt! Und jetzt sind wir alle Mal noch ne Runde beleidigt weil unser ach so tolles Staatsoberhaupt nicht in die Ukraine darf!

    • @Christian Schmidt:

      Danke. So sehe ich das auch!

  • Steinmeier ist für mich das Sinnbild des opportunistischen deutschen Politikers, der für das Versagen des Westens in Syrien steht ,



    dafür, das die SPD als moskauorientierte Partei, zusammen mit Merkel, dem naiven Credo "Handel durch Wandel" über Jahrzehnte gefolgt ist.... Hauptsache der deutschen Wirtschaft geht es gut, egal ob Deutschland sich dadurch abhängig gemacht hat von einem Kriegsverbrecher oder nicht.



    Sonntagsredner und pastorale Welterklärer. wie Steinmeier, braucht die Ukraine derzeit nun wirklich nicht. Er trifft zudem eh keine Entscheidung.



    Diplomatisch war die Ausladung Steinmeiers sicherlich nicht, aber angesichts des Vernichtungskrieges gegen die Ukraine, kann ich diesen "Affront" gegen Deutschlands König voll und ganz verstehen.

  • Ein Fehler war die Ausladung, weil er all den von Putin gesponserten Antidemokraten in Europa zusätzliches Futter vor die Mäuler wirft. Also all denen, die wenig von der Demokratie halten, gerne auch mal unabhängige Medien an Oligarchen und Gesinnungsgenossen verkaufen, sich nach einem autoritären Staat ala Putin oder nach dessen Machtfülle sehnen. Den Antidemokraten bei uns, die das Amt des Bundespräsidenten immer als ein überflüssiges Amt für einen "Grüßaugust" ab qualifizierten, dazu noch einem Deutschen (!), den sie nun gegen Selenski verteidigen können. Putin wird das gefallen, seine Troll-Armeen sind mit frischer Munition schon im Gefecht.

    Von einer "Party" ausgeladen zu werden, ist nicht schön. Aber wer mit der Frau des Gastgebers im Bett erwischt wurde, der sollte sich darüber nicht wundern. Mit einer Entschuldigung ist es nicht getan. Alles braucht seine Zeit, bis sich wieder "Normalität" einstellt.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Wer wissen möchte, was der ukrainische Botschafter vor 1997 gemacht hat, wo er ausgebildet wurde, findet im englischen Wikipedia-Eintrag mehr als im deutschen. de.wikipedia.org/w..._Melnyk_(Diplomat)



    en.wikipedia.org/w...roslavovych_Melnyk



    Wer sich für Verbindungen zu Banderas interessiert, kann hier mal reinschauen:



    de.wikipedia.org/w..._Melnyk_(Offizier)



    „Alles hängt mit allem zusammen.“, wird Angela Merkel zitiert. Ja, in der Welt ist es wie in einem Spucknapf. Alles hängt mit allem zusammen.



    de.wikipedia.org/w...cheil_Saakaschwili (Georgien, Maidan, Ukraine, Odessa)



    de.wikipedia.org/w...itsch_Chodorkowski



    [/sarkasmus off]

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Es hilft , wenn man zumindest eine Idee davon hat, worum es bei Bürgern der Ukraine im Kontext Bandera geht. Und da sind russische Staatsmedien eher keine seriöse Quelle.

      lisa.gerda-henkel-...raine?nav_id=10282

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Sie untergraben damit die Integrität einer herausragenden Persönlichkeit, die für das Vaterland kämpft, an diplomatischer Front. Diese Quellen sind sämtlich manipuliert. Schämen Sie sich, Sie..,Sie….,Sie.. Mondschaf .



      [Sarkasmus off]

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Wohin wir mit dieser sinnlosen merkelschen Zusammenhangstheorie (die immerhin den Blick fürs Offensichtliche offenbart) gekommen sind, sehen wir nun.



      Bei der Entscheidung für konkretes politisches Handeln angesichts einer komplexen Wirklichkeit sind mE nicht die unendlichen Details dieser Wirklichkeit die wesentliche und sinnbestimmende Größe, sondern das Motiv der Anschauung, die diesem Handeln zugrunde liegt.

  • Dieser doplomatische Affront - wenn man sich mal auf die bürgerliche Politikform einlässt - ist ein Zeichen für die zunehmend prekäre Lage Selenskyis. Putins Strategie, den rohstoffreichen Osten der Urkaine mit Charkiv und Mariopol zu annektieren, scheint aufzugehen. Die Zerstörung der Infrastruktur und die Vertreibung der ukrainischen Bevölkerung ist Realität. Was hat der Chef der Ukraine seinem Volk anzubieten? Einen langdauernden Krieg wie in Afghanistan oder in Tschetschenien? Weder Nato noch EU - das heisst auch ihre WählerInnen - sind bereit, für die Ukraine ein militärisches Abenteuer gegen Russland einzugehen. Wer ist dazu in Deutschland bereit - hier wird schon gepöbelt, wenn man Tempo 100 einführen will. Da hört unsere Soli schnell auf - und nicht nur bei uns. Die Waffen, die die Ukraine bräuchte, um in einem konventionellen Krieg zu bestehen - massive Luftabwehr gegen Drohnen und Cruise Missiles und Jets - bekommen sie nicht, vielleicht ein paar technisch veraltete Leopard 1 und Schützenpanzer. Die Zerstörung der Ukraine hält Selenskyi damit nicht auf - ein Waffenstillstand unter Putins Diktat scheint unausweichlich. Also brauchen Selenskyi und Melny Schuldige für das Volk und so schlagen sie um sich. Rechte Asow-Kämpfer durften im griechischen Parlament bei einm Statment Selenskyis auftreten. Sein Botschafter in Deutschland verspielt mit seinen Tiraden langsam die Sympathien. Nicht nur Steinmeier, sondern die gesamte CDU-SPD-Regierung hat damals die russische Oberhoheit auf der Krim und im Osten der Ukraine geschluckt. Da waren sich die Politiker in Berlin mit denen der anderen großen EU-Staaten und der USA einig. Selenskyi steht mit dem Rücken zur Wand - politisch klug ist sein um sich schlagen nicht......

    • @Philippe Ressing:

      Warten wir mal in aller Ruhe ab, wie sich das entwickelt. Vor in paar Wochen hatte D noch 5000 Helme geliefert, aktuell werden alte Leos angeboten. Bei der aktuellen Eskalationsdynamik dürfte es kaum mehr als ein paar Wochen dauern, bis massenhaft schwere Waffen in die Ukraine geliefert werden. Angeblich bilden die USA in Polen schon ukrainische Soldaten an schwerem Gerät aus.

    • @Philippe Ressing:

      deutsche Besserwisserei. "ein Waffenstillstand unter Putins Diktat scheint unausweichlich." eben. "scheint". Wir sollten das doch besser Fachleuten überlassen und den Ukrainern selbst. Dass letztere nicht einfach ihr Land aufgeben wollen kann ich gut verstehen. In die Expertise dt Bundeswehrgeneräle habe ich schon kein Vertrauen, da deren die sich ja kaum je in der Praxis beweisen musste (was ich an sich nicht bedauere), dt. Sofaexperten traue ich da noch weniger zu.

  • 》Es ist schwer vorstellbar, dass Scholz bei diesem symbolpolitischen Diktat mitspielt und mit einer Visite die Beschämung des Bundespräsidenten nachträglich gutheißt. Er sollte es keinesfalls tun.《

    Baerbock begründete ihre Forderungen nach schweren Waffen kürzlich so: 》Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) dringt angesichts der „furchtbaren Bilder“ aus der Ukraine auf schnellstmögliche Waffenlieferungen an das Land: „Jetzt ist keine Zeit für Ausreden, sondern jetzt ist Zeit für Kreativität und Pragmatismus“《

    "Ausreden" lässt sich auf Scholz bzw. Lambrecht beziehen: nicht nur, dass das AA diese Brüskierung Steinmeiers nicht verhindert hat, kaum verhohlen macht sich Baerbock mit "Ausreden" die Positionen der Ukraine, ihres Botschafters in Berlin zu eigen.

    • @ke1ner:

      >>kaum verhohlen macht sich Baerbock mit "Ausreden" die Positionen der Ukraine, ihres Botschafters in Berlin zu eigen.

      Zu recht.

  • Man mag das für falsch halten aber die primäre Aufgabe des Bundespräsidenten und Kanzlers und der dt. Regierung ist es nicht für Frieden in der Welt zu sorgen. So lautet der Schwur bei der Verteidigung:

    Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.

    • @MartinSemm:

      Ja, es ist falsch. Wir sind doch nicht allein auf der Welt. Und schon weil wir nicht selbst irgendwann allein dastehen wollen helfen wir einander. Und erst Recht wenn es sich um geographisch so nahestehende Länder wie die Ukraine handelt. Deren Bedroher könnte auch für uns zur Gefahr werden. Nachdem wir erst einmal allen unseren Nachbarn Hilfe verwehrt haben.

  • Das Verhalten der ukrainischen Regierung ist indiskutabel.



    Ein deutsches Staatsoberhaupt auszuladen ist stillos!



    BK Scholz sollte mal Rückgrat beweisen, und die Einladung ablehnen...zumal es der ukrainischen Seite immer nur um noch mehr Waffen geht. Man scheint auch vergessen zu haben, wie stark sich Deutschland nicht nur finanziell engagiert. Nach den ständigen Anfeindungen des Botschafters A, Melnyk sollte das Maß auch mal voll sein.

  • Ich denke, Steinmeier nimmt das ruhig auf. Auch er kann sicher gut nachvollziehen unter welchen enormen Druck Selenski und die Menschen in Ukaraina stehen. Da kann natürlich nicht jeden Schritt



    auch immer klug und durchdacht sein. Steinmeier wird sicherlich das ziel Frieden über allem stellen. Ich bin nicht beleidigt. Ich will nur Frieden - nicht Krieg, Tot und Zerstörung - wie wir genau schnell dahin kommen können, weiss ich leider nicht. Ich denke Zusammenhalt und Engagement für Frieden ist eine sehr sehr starke Kraft wenn es gelingt.

  • Mich wundert, dass hier auch von (vermutet) linker Seite ein solch starker Glaube an die sakrosankte Instanz eines offen bourgoise-kapitalistischen Amtsträgers erkennbar, sogar von ‚Demontage‘ gesprochen wird. Was wird denn demontiert, wenn nicht die Ukraine?.



    Wenn es für Steinmeier überhaupt einen triftigen Grund gäbe, nach Kiew zu fahren, dann müsste er es mE allein tun und als Canossa-Symbolik erkennen lassen.



    Das ganze Bild ist für mich, wie wenn man sich selbst beim Nachbarn, dessen Haus brennt, zum Besuch einlädt, und statt Löschfahrzeugen (fairtrade) Kaffee und Kuchen mitbringt.



    Im Vergleich zu dem, wofür beispielsweise Frau Spiegel zurückgetreten ist, haben die politischen Fehlleistungen in der Russland-Politik mindestens seit 2014 aus meiner Sicht eine Größenordnung und Auswirkungen, die SPD, CXU und ihren Leitfiguren Gelegenheit gäbe, verdammt kleine Brötchen zu backen.

    • @Jossito:

      Niemand kann hellsehen. Dass Putin so bekloppt sein würde tatsächlich beim Nachbarn einzufallen hätte doch vor zwei Monaten kaum jemand geglaubt.

      Ja, die Strategie, Russland durch wirtschaftliche Zusammenarbeit stärker zu binden und zum Frieden zu verpflichten hat nicht funktioniert. Dass heißt aber nicht, dass sie falsch war, denn es ist überhaupt nicht klar, dass irgendein anderer Ansatz automatisch bessere Ergenisse gezeitigt hätte!

      Für Fehler sollen auch PolitikerInnen gerade stehen, aber diese Menschen für eine gescheiterte Strategie in Haftung nehmen zu wollen geht zu weit.

      Insofern halte ich diese ganzen Beschuldigungen gegenüber Steinmeier, Merkel und Co. für sehr einfach gedacht. Hinterher ist man immer schlauer. Jeder der jetzt meint, hier urteilen zu können, sollte erst einmal nachweisen, was er denn 2014 pp. zu diesem Thema gesagt hat. Da würde es vermutlich sehr schnell sehr still werden.

  • Das Geschwätz nun überall



    In der gesamten Presse und TV



    ,Auch das von Steinmeier und anderen mit ihren "Fehler" Bekenntnissen ist vielleicht gut gemeint,aber voellig belanglos und als Lapsi nicht im Nachhinein beweisbar!



    Es könnte durchaus sein,dass zb.ohne Pipelines,Energie aus RU,Mit Ukraine in der Nato seit 2010 etwa usw.,Putin zu noch aggressiveren Mitteln und früher schon gegriffen haben könnte.



    Oft sind sogenannte Fehler aus der Vergangenheit nicht als ursaechlich für Zustaende der Gegenwart mono kausal benenn -und beweisbar!

  • Es ist mE auch eine Form der Respektlosigkeit und Ignoranz gegenüber dem Existenzkampf der Ukraine, wenn man von außen bestimmen will, was sie jetzt braucht. Dazu gehören aus meiner Sicht nicht die Anreise und das Sightseeing von symbolverliebten Würdenträgern in Maßanzügen, während auf dem Gegengleis die notleidenden Kriegsflüchtlinge in eine verdammt harte Zukunft fahren.



    Demnächst tauchen noch der Papst emeritus oder Michelle Obama in Kiew auf.



    Die Ukraine hat deutlich gemacht, was sie braucht: Waffen, Waffen, Waffen. Das sind konkrete Zeichen der Solidarität und nicht dieser Kiew-Tourismus, mit dem man sich das Gewissen für notorisch falsche Politik erleichtert.



    Krieg ist Krieg und deshalb sind für die Betroffenen andere Wahrheiten gültig, als in den Köpfen der komfortzonenverwöhnten Konflikttheoretiker und Parteivertreter, die offenbar über den dramatischen Herausforderungen von nutzlosen und befindlichkeitsorientierten Impfpflichtabstimmungen sowie anderen Petitessen jede Beziehung zu existenziellen Dimensionen verloren haben.



    Und: wenn schon Symbolik, dann mit Scholz. Ein Steinmeier in seinem repräsentativen Amt würde doch eher die Symbolik des Nicht-Handeln-Müssens betonen.

  • Für uns Deutsche ist jetzt nicht die Zeit für arrogantes Beleidigtsein. Die Ukraine ist existentiell bedroht und gleichzeitig sind auch unser deutsches freiheitliches Lebensmodell und unser langfristiger Wohlstand bedroht. Es geht jetzt darum wie wir die Ukraine unterstützen dies zu verteidigen. Wenn die Ukraine meint, dass ein Besuch des Bundespräsidenten da nicht hilft, dann sollten wir dies hinnehmen, zumal er ja selbst Fehler in der Vergangenheit zugestanden hat. Wer eher helfen kann ist nunmal Scholz, der bei uns für die Regierung verantwortlich ist.

  • Das war einfach ein zu durchschaubarer Versuch Steinmeiers sich nach seiner jüngsten Läuterung jetzt eine gratis weiße Weste in Kiew abzuholen.

    Diese Empörung jetzt allerseits hat für mich zu viel von deutsch-nationaler beleidigter Leberwurst: "Wie kann man unseren Franky ausladen - Unverschämtheit! Hilfe gibt es nur gegen Fußkuss." Wenn wir Putin ernsthaft als das betrachten, was er ist - eine Bedrohung für die freie Welt - sollten wir der Ukraine dankbar sein und nicht umgekehrt.

    Durch die Absage wird der Westen nicht gespalten sondern der Druck auf Deutschland sich bei den westlichen Unterstützern einzureihen steigt.

  • Das ist verständlich, denn Steinmeier kann der Ukraine nicht helfen und ist auch verantwortlich mit für den jetzigen Krieg.

    Eigentlich hätte noch vor Johnson der Bundeskanzler Scholz sich in Kiew blicken lassen müssen, stattdessen nur Zögern und Zaudern, aber peinliche Waffenlieferungen (80 Mio.) aber mit Milliarden Putins Kriegskasse füllen, das geht!

    Das verhalten der SPD ist peinlich, was möchte die SPD mit ihrer immer noch Russlandfreundlichen Politik erreichen?

    Wenn man Putins Kriegskasse mit Milliarden füllen kann, ist man Kriegspartei, denn was Finanziert den Putin mit dem Geld?, "den jetzigen und Zukünftige Angriffskriege"!

    Die Steinmeier formale lautet ja auch, das die Ukraine auf teile ihres Landes verzichtet, davon hat sich Steinmeier ja auch noch nicht distanziert, was mit Sicherheit nicht allzu gut in der Ukraine ankommt.

    Steinmeier hätte heute schöne Bilder und Worthülsen gebracht, das hilft der Ukraine aber nicht.

    • @udo123:

      Steinmeier ist nicht verantwortlich für den russischen Angriffskrieg. Das ist gefährlicher Unsinn und verleumndung von Ihnen.

    • @udo123:

      Steinmeier ist verantwortlich für den Krieg, denn er Russlandfreundliche Politik betrieben- ziemlich steile These. Dann haben also Brandt, Baar, Wehner mit der Politik der Versöhnung falsch gehandelt. Anerkennung der Oder-Neiße Grenze war also falsch, weil Russland jetzt seinen Einflussbereich nach Polen, Estland, Lettland, Litauen ausdehnen kann und damals Russland seinen Einflussbereich von Deutschland garantiert bekam. Steinmeier hätte der Ukraine Unterstützung aus Deutschland zugesichert, jetzt muß die Regierung halt weiter bei der EU betteln. Selensky hat Zeit die anderen beiden Grüss Auguste zu empfangen, Steinmeier lädt er aus. Deutlicher kann man es nicht machen, dass Hilfe aus Deutschland nicht erwünscht ist. Diejenigen hier, die den Gürtel wegen der gestiegenen Kosten enger schnallen müssen, werden es begrüßen wenn die Hilfe die anderen Länder übernehmen. Selensky hat seinem Land einen Bärendienst erwiesen, wenn die Stimmung hier im Lande kippt. Aber immerhin hat er Stolz bewiesen. In solch einer Situation hätte ich eigentlich zweckorientierte Politik erwartet.

    • @udo123:

      Nun, ich denke, die als in der Ukraine und anderen ostmitteleuropäischen Staaten als zögerlich oder zaudernd denunzierte Politik Deutschlands gegenüber Russland - wobei der Bundespräsident quasi symbolisch im Fadenkreuz der Kritik steht, gemeint ist aber auch der Kanzler und in der Ampelkoalition insbesondere die SPD - wird so nicht auf die Zustimmung der Mehrheit der deutschen Bevölkerung treffen ... das wird noch deutlicher werden, wenn die ökonomischen und sozialen Folgen dieses Krieges auch uns mit voller Wucht treffen. Und es steht zu befürchten, dass der Krieg noch lange andauern kann.



      Die "schrillen" Töne eines Andrij Melnyk - In der Sache ja nicht gänzlich unberechtigt, was derArtikel von Reinecke auch nahelegt - könnten dann zu einer Belastung der deutsch-ukrainischen Beziehungen führen.



      Für die Ukraine nicht ganz unproblematisch, zumal wenn mit Frankreich - solle Le Pen die Stichwahl dort gewinnen - ein wichtiger europäischer Verbündeter wegbricht.



      Selenskyi ist klug genug zu wissen, was auf dem Spiel steht, je länger Russland in der Lage ist, den Krieg fortzusetzen ... aber weiß es auch sein oberster Diplomat in Berlin, der sich auch schon mal als Bandera-Verehrer zu erkennen gibt und mit seinen Verbalattacken deutlich zu verstehen gibt, was er von den Deutschen hält.



      Ja, vielleicht muss Deutschland mutiger voranschreiten in der Unterstützung der Ukraine ... aber das, was an offiziellen Äußerungen von dieser Seite kommt, kann auch als Schlag ins Gesicht derjenigen aufgefasst werden, die jetzt schon sehr stark in der Hilfe für die ukrainischen Flüchtlinge involviert sind - zählt das etwa nicht, Herr Melnyk? - und wissen, wie teuer uns als Haupeinzahler der EU der Wiederaufbau der Ukraine zu stehen kommt, wenn der Krieg einmal "gar" sein wird.



      Ob die Ukraine dann in den Grenzen von vor 2014 rekonstituiert wird oder Gebiete im Osten an Russland abtreten muss, ist dann angesichts dieser Herkulesaufgabe nebensächlich.

  • Vollkommen irrelevant, der Vorgang. Es gibt eine plausible Begründung, man kann das für berechtigt halten oder auch nicht, Ende der Geschichte.

    • @Kaboom:

      So pragmatisch kann man es auch sehen ... ist vielleicht das Beste angesichts der Situation.



      Aber Stefan Reinecke hat recht, wenn er hier von einem Erpressungsversuch des ukrainischen Präsidenten spricht ... Kanzler Scholz sollte mit seiner Ukrainepolitik einfach auf Kurs bleiben. So will es die Mehrheit der deutschen Bevölkerung, die Kommentare der taz-Foristen sind da nicht repräsentativ (auch wenn sie sich dafür halten).



      Der Hauptanteil an deutscher Ukraine-Solidarität steht uns ohnehin noch bevor, wenn es um den Wiederaufbau des Landes geht.

      • @Abdurchdiemitte:

        In der aktuellen Lage in der Ukraine sind Überreaktionen IMHO nicht wirklich verwunderlich. Und auf warme Worte können die im Moment sicher verzichten.



        Bezüglich der Entwicklung ist es IMHO völlig egal wie wir agieren, die USA schaffen gerade (oder zumindest demnächst) immense Mengen an Waffen in die Ukraine. D ist da ganz schlicht irgendwo zwischen Nebenrolle und Komparse.



        Was nun die Entscheidungen der Regierung angeht: Es ist IMHO notwendig, dass es in diesem Konflikt jemand gibt, der die Eskalation bremst. Ich halte es für nicht die schlechteste Rolle, wenn D das ist.

        • @Kaboom:

          Stimme Ihrem letzten Absatz absolut zu ... nur nehme ich an, dass die Ukraine eine aktivere Rolle Deutschlands wünscht. Anders kann ich die Sticheleien beispielsweise eines Herrn Melnyk nicht deuten ... oder legt er es bewusst darauf an, Deutschland als unsicheren Kantonisten bzw. Verbündeten vorzuführen? Der Schuss könnte auch nach hinten losgehen.

          • @Abdurchdiemitte:

            IMHO ist es der Job von Herrn Melnyk, das zu tun, was er tut. Die Ukraine möchte aus verständlichen Gründen so viele Waffen wie möglich. Und da wird eben getrommelt. Selenskyi hat ja schon vor diversen Parlamenten gesprochen, und vermutlich agieren Botschafter der Ukraine in anderen Ländern ähnlich.

  • Man weiß in der Tat nicht recht, wie man das jetzt finden soll. Schon die inszenierte Verdammung der gesamten bisherigen Ostpolitik durch die üblichen Sprechpuppen in Politik & Medien ist maßlos & dumm. Es beunruhigt immer, wenn man in Deutschland solchem Furor begegnet, ganz egal in welche Richtung er gerade querschießt. Das Maßlose sollte in diesem Land immer entschieden zurückgewiesen werden. Den Ukrainern dagegen darf man es wohl nachsehen; man sollte aber auch hier vorbereitet sein, klare Grenzen zu ziehen, wenn es zu weitgeht. Deutschland muss sich nicht ernsthaft vorwerfen lassen, etwa insgeheim auf Putins Seite zu stehen. Aber dann wiederum: Es geht um Frank Walther Steinmeier. Da ist jeder Affront nur zu spät & zu wenig.

    • @JulianM:

      Hehe!



      Ja, hinterher wissen es alle immer besser.



      Da purzelt dann lustig alles durcheinander, und aus einer gescheiterten politischen Strategie werden unverzeihliche Fehler, als ob man vorher hätte wissen können, dass Putin im Grunde ein selbstmörderischer Idiot ist.



      Von denen die jetzt groß darin sind, Merkel und Co. zu kritisieren, würde ich gerne zwei Dinge wissen: Was hätten wir stattdessen tun sollen, welche Folgen hätte das dann gehabt? Und: Wie hast du das 2014 und danach tatsächlich gesehen, warst du da auch schon der Meinung oder weißt du es erst heute früher besser?

      tl, dr: Volle Zustimmung.

  • Das Ausladen von Steinmeier ist eine Frechheit und eine Dummheit: Während ganz Europa bemüht ist, sich bezüglich der Ukraine nicht spalten zu lassen, spaltet nun ausgerechnet die Ukraine selber und das, nachdem Steinmeier Fehler eingestanden hat (Fehler, die seinerzeit übrigens niemand als Fehler erschienen: es ist nachvollziehbar, dass Steinmeier früher davon ausging, dass Putin zwar kein netter, aber doch ein rational handelnder Mensch ist - das habe ich, offen gestanden bis vor Kurzem auch so gesehen und wenn wir uns darauf beschränken wollten, nur mit netten Machthabern in der Welt zu reden, würde der Gesprächskreis sehr überschaubar und die Handels- und Handlungsmöglichkeiten auch) Steinmeier hat nun bewusst und deutlich der Ukraine die Hand ausgestreckt und sie ist ausgeschlagen worden - nun gut, der ukrainische Präsident muss wissen, was er tut und auch sein Botschafter hier in Deutschland, der schon in der Vergangenheit seine Grenzen nicht so recht zu kennen schien. Statt Steinmeier nun Scholz einzuladen, ist eine ganz arrogante Einmischung in deutsche Angelegenheiten und setzt dem Ganzen die Krone auf: es steht keiner fremden Regierung zu, sich unter den in Deutschland gleichermaßen demokratisch legitimierten Menschen denjenigen auszusuchen, der ihr genehm ist

  • 0G
    06792 (Profil gelöscht)

    Ich verstehe die Empörung nicht. Die Ukraine wird angegriffen und man hat dort keine Zeit für Hände schütteln ohne Taten.

    Die Botschaft ist eindeutig und natürlich würden die viele hier in Deutschland lieber nicht hören. Hätten wir die Gas-Importe gestoppt, wäre er sicherlich freundlich begrüßt worden...

    • @06792 (Profil gelöscht):

      Volle Zustimmung! Es geht nicht um Befindlichkeiten, oder frühere Russlandpolitik, sondern um das jetzt.

      Die Britische Russlandpolitik war kein deut besser, und Johnson hat auch ganz viel Geld von Putin's Freunden genommen. Aber er ist jetzt willkommen weil die Briten alle Waffen liefern die die Ukrainer wollen!

    • @06792 (Profil gelöscht):

      Kiew will einfach keinen politischen



      „Wendehals“ wie Steinmeier in



      seiner Russlandpolitik



      begrüßen wollen.

  • Deutschland tut gut daran, nicht auf direkte Forderungen in diesem Krieg einzugehen. Beide Seiten können nicht siegen, da jeweils die halbe Welt hinter der Gegenseite steht. Unter Merkel wäre vielleicht doch eine Vermittlung erfolgreich gewesen, Scholz muss (und will vermutlich auch) diese Rolle noch finden.

    Der moralische Imperativ von Melnik und Teilen der deutschen Öffentlichkeit wird uns dagegen nah an den Untergang führen.

    • @Hans Wurst:

      Nah an den Untergang? So dramatisch würde ich es nicht formulieren, aber der "moralische Imperativ" des ukrainischen Botschafters nervt nicht nur, er ist auch ungerecht und ungerechtfertigt ... und nicht gerade dazu angetan, die freundschaftlichen Bande zwischen Deutschland und der Ukraine zu fördern. Und das ist Melnyks Verantwortung.

    • @Hans Wurst:

      Es steht nicht "die halbe Welt" hinter Russland. Es haben genau VIER (in Zahlen: 4) Länder bei der UN mit Russland gestimmt.

      • @Kaboom:

        ...und dann ist da noch China. "Die halbe Welt" ist das dann immer noch lange nicht, aber trotzdem erschreckend nah dran.

        • @Normalo:

          China steht ganz gewiss NICHT auf Seiten Russlands. Die lavieren sich - wie bisher - durch.

      • @Kaboom:

        Mit deren Einwohnerzahl ist es aber doch fast die halbe Welt.

        • @resto:

          Och. Belarus, Eritrea, Nordkorea und Syrien stellen also rund die Hälfte der Einwohner der Welt? Wusste ich gar nicht.

          • @Kaboom:

            Indien und China stehen am Ende doch eher bei Russland als beim Westen. Das sollte man nicht übersehen.

            • @Hans Wurst:

              Indien und China halten sich aus taktischen Erwägungen raus. DAS sollte nicht übersehen werden.

    • 0G
      06792 (Profil gelöscht)
      @Hans Wurst:

      Das klingt schön, aber was bedeutet es konkret?

      Ohne Unterstützung wäre jetzt die Regierung der Ukraine gestürzt (evtl. auch umgebracht worden) und es wäre eine Marionettenregierung installiert.

      In 3 bis 4 Jahren wären dann die baltischen Länder dran mit dem gleichen Spiel.

      Was ist denn die Alternative zu der massiven Unterstützung der Ukraine aktuell?

      • @06792 (Profil gelöscht):

        Die ukrainische Regierung ist schon vor dem 24.2. in Kenntnis gesetzt worden - aufgrund von Informationen des CIA und selbst des russischen NSB -, dass Tausende russischer Insurgenten und Saboteure nach Kiew eingeschleust wurden, um die ukrainische Hauptstadt im Handstreich zu nehmen und deren Regierung auszuschalten.



        Das war das primäre Kriegsziele Putins und wir wissen, woran es gescheitert ist ... das haben die Ukrainer zunächst aus eigener Kraft geschafft, hier waren die ersten drei, vier Kriegstage entscheidend. Danach war klar, das Putin seine ursprünglichen Kriegsziele nicht mehr erreichen würde.



        Für den weiteren Verlauf ist die militärische Unterstützung des Westens natürlich von zentraler Bedeutung, da gebe ich Ihnen recht. Trotzdem ist auch jetzt nicht sicher, in welche Richtung das Pendel ausschlägt, wahrscheinlich wird es für beide Seiten auf einen "Erschoepfungsfrieden" hinauslaufen.



        Nur Putin selbst hat jetzt schon verloren ... was das aber für die ukrainische Zivilbevölkerung bedeutet, können Sie sich ausmalen.

  • Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht. Das dachte ich als ich die Nachricht hörte. Den ein oder anderen Affront den Deutschland durch Vertreter der Ukraine erfahren hat, kann ich nachvollziehen - das Dauerfeuer nicht mehr. Langsam sollte daher wieder ein normaler Tonfall einkehren. Von daher kann ich den Kommentar nachvollziehen.

    • @Strolch:

      Bevor für die Ukraine ein normaler Tonfall einkehren kann müsste sich die Zahl russischer Truppen im Land signifikant verringern. 0 wäre ein guter Anfang

      Ich kann die Ukraine verstehen, Deutschland hat die Bedenken der Ukraine ignoriert und aufs falsche Pferd gesetzt. Dieser Irrtum hat zur derzeiten katastrophalen Lage beigetragen.

      Und dann 5000 Helme liefern und sich selbst dafür auf die Schulter klopfen? Das ist quasi Realsatire und wäre vielleicht zum Lachen wenn nicht gerade soviel Leid herrschen würde dass es stattdessen wütend macht.

      Wir haben lange Zeit Putin hofiert und die Ukraine ignoriert, ich kann verstehen wenn man uns daraus keinen billigen Ausweg anbietet.

    • @Strolch:

      Dauerfeuer scheint notwendig, weil



      Teile deutschen Regierungsparteien



      nicht erkennen wollen, dass in Moskau



      Faschisten sitzen.

      • @Hubertus Behr:

        Nicht nur der Regierungsparteien.

  • 0G
    03998 (Profil gelöscht)

    Ich finde diesen Kriegstourismus von bedeutenden Politikern merkwürdig. Menschen sterben jeden Tag, es gibt Greueltaten, wer da nicht besondere Hilfen im Gepäck hat, sollte nicht die Zeit von Selensky beanspruchen.



    Steinmeier hätte es auch nicht an die große Glocke hängen müssen. Aber das passt zu seinem Charakter sich jetzt als Opfer hinzustellen mit der Drohung im Hintergrund, dass die deutsche Bereitschaft zu helfen jetzt geringer sein könnte. Steinmeier passt zu einer Politikerkategorie, die fern davon sind echt zu sein. Seine Reden sind genauso auswendig gelernt wie sie klingen. Es steckt nichts dahinter, wenn er von Menschlichkeit, Gerechtigkeit usw spricht. Er ist ein eiskalter Pragmatiker und wen wundert es, dass das auch ukrainische Politiker das merken.

    • @03998 (Profil gelöscht):

      Steinmeier stellt sich mitnichten als Opfer dar, sondern informiert uns. Und das ist richtig, um sich ein Bild zu machen. Die ukrainische Regierung ist mitnichten so heilig, wie sie derzeit dargestellt wird.

      • @resto:

        Die ukrainische Regierung ist sicher nicht so heilig wie Steinmeier



        scheinheilig ist.

  • Dazu passt der Spruch "Wer nicht will, der hat schon."

    Wer in Zeiten der Not Unterstützer mit moralischer Erpressung und Entrüstung begegnet, ist schlicht dumm.



    Wer das tut, ohne moralisch wirklich integer zu sein (Panama Papers, anybody?), ist dies gleich doppelt.

    Man stößt seine Helfer nicht vor den Kopf, wenn man nicht riskieren darf, diese Hilfe zu verlieren.

    Ich rede hier keinesfalls einem solchen Entzug der Unterstützung das Wort. Aber z. B. den ukrainischen Botschafter einbestellen und ein paar Takte sagen sollte drin sein.

    • @Encantado:

      Wer in Zeiten der Not Hilfebedürftige mit Erpressung begegnet, einen Täter lächelnd begrüßen zu müssen, ist schlicht dreist

      • @danny schneider:

        Steinmeier als Täter im Russland-Ukraine-Krieg zu bezeichnen, ist allerdings mehr als das. Ich spare mir einen weiteren Kommentar dazu.

  • Volle Zustimmung. Sehr schade.

  • Meine Empfehlung an Herrn Steinmeier?

    Wegstecken, weitermachen. Sollte möglich sein, für einen Profi. Hat Herr Kurnaz auch hingekriegt.

    Kleine Kritik an den Artikel: zu viel "pars pro toto". Herr Steinmeier repräsentiert Berlin. Oder Deutschland. In manchem Kontext. Er ist weder das eine noch das andere.

    Mich hat die Ausladung kein Bisschen beleidigt, z.B.

    Sowas von.

    • @tomás zerolo:

      Herr Kurnaz hat gar nichts hingekriegt. Er brauchte und bekam Unterstützung durch die Familie, Rechtsanwälte und Menschen die permanent den Finger in die Wunde legten. Ohne diese Menschen würde er immer noch in Guantanamo sitzen. Vor allem sein Vaterland hat keinen Finger gerührt. Sie mögen nicht beleidigt sein, darum geht es aber nicht. Es geht um die Akzeptanz von kommenden Einschränkungen hier in Deutschland, wenn die Renten nicht erhöht werden, ebenso wie HartzIV, und die Löhne. Die Lebensmittelpreise und und Energiekosten erhöht werden, dies aus Solidarität mit der Ukraine. Profitieren werden die Aktionäre der Rüstungsindustrie. Die Solidarität der Tazler wird dafür nicht ausreichen. Ich kann mir nicht vorstellen , dass nach diesem Eklat , Steinmeier sich hinstellt und den Deutschen erklärt, dass aus Solidarität der Gürtel enger geschnallt werden muss. Wozu, um mich beschimpfen oder beleidigen zu lassen? Auf diese Gelegenheit haben die Putinversteher seit 40 Tagen gewartet und Melnyk und sein Präsident haben geliefert. Der Artikel oder der Kommentar bahnt den Weg und die weitere Presse wird folgen. Deutschland gibt es nur als Ganzes incl. Nazivergangenheit, RAF und NSU, aber eben jetzt auch als Demokratie

    • @tomás zerolo:

      sowas von richtig :-)

  • Schlage vor, dass Steinmeier dorthin fährt, wo er noch willkommen sein dürfte: nach Moskau. Mitglieder der Delegation: Frau Schwesig und Herr Stegner.

  • Steinmeier war von 1991 bis 2005 der engste Mitarbeiter und Parteifreund von Gerhard Schröder. Als Außenminister warnte er vor „Säbelrasseln und Kriegsgeheul“ des Westens - nach dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Damit hat er sich nicht nur in der Ukraine unbeliebt gemacht. In Deutschland sucht man mit einer Solidarisierung mit ihm offenbar auch jetzt noch sehr schlechte Vorwände, um sich auf die falsche Seite der Geschichte stellen zu können.

    • @RHX:

      Steinmeier wollte Selensky benutzen, um sich von seiner Verantwortung rein zu waschen. Würde ich auch nicht mit mir machen lassen.

  • 0G
    05867 (Profil gelöscht)

    Man muß wahrlich kein Freund dieses Bundespräsidenten sein.



    Aber das geht hier eindeutig zu weit.

    Letztlich greift die ukrainische Führung Deutschland und Frankreich für ihre damaligen Friedensbemühungen mit dem Ergebnis des Minsker Vertrages an.



    Jetzt sollen die Architekten des Minsker Vertrages plötzlich Schuld an der russischen Gewalt sein? Was ist das für eine absurde Sicht auf die Realität.

    Der Friedensvertrag, für den sich Merkel und Macron so sehr eingesetzt haben, war DAMALS die bestmögliche Antwort auf die Annektion der Krim.



    Wenn Russland und die Ukraine ihn respektiert hätten, gäbe es dort vielleicht heute nicht den großen Krieg.

    Klar, heute rennen überall bellizistische Schreihälse herum, die es im Nachhinein besser gewußt haben wollen.



    Nur: Wo waren die damals, als Deutschland hier Verantwortung übernommen hat?



    Friedensverhandlungen und -Verträge waren und sind immer besser als Krieg und Waffenlieferungen.

    Vielleicht sollte Deutschland sich aus dieser undankbaren Rolle befreien.



    Kein europäisches Land unterstützt die Ukraine so massiv wie Deutschland.



    Müssen wir das eigentlich weiter tun, wenn Selenky, Melnyk und Kulaba uns zum Dank dafür am Nasenring durch die Manege ziehen, uns demütigen wollen?

    Bin eigentlich wenig patriotisch, aber langsam ist es mal gut.

    • @05867 (Profil gelöscht):

      Klar, heute rennen überall bellizistische Schreihälse herum, die es im Nachhinein besser gewußt haben wollen.

      Nur: Wo waren die damals, als Deutschland hier Verantwortung übernommen hat?

      Deutliche Worte. Sehe ich auch so.

    • @05867 (Profil gelöscht):

      Da haben Sie völlig recht: "Wenn Russland und die Urkaine den Vertrag respektiert hätten, gäbe es dort vielleicht heute nicht den großen Krieg". Ich bin froh, dass Deutschland versucht hatte, Frieden zu schaffen.

    • @05867 (Profil gelöscht):

      Ich vermute mal ohne die abschreckenden 5000 Helme aus Deutschland hätte Putin den Angriff viel früher gestartet und ich denke ich übertreibe nicht wenn ich behaupte dass sie einen signifikanten Anteil an dem Scheitern der russischen Blitzkriegstrategie haben.

      Das muss doch das jahrelange Ignorieren osteuropäischer Warnungen und Sicherheitsbedenken mehr als aufwiegen.

      • @Questor:

        Die gescheiterte Blitzkriegstrategie Putins haben die Ukrainer zum großen Teil den durchgesteckten Informationen des russische NSB zu verdanken, das die in krainische Seite vor eingeschleusten Insurgenten der russischen Streitkräfte in Kiew noch rechtzeitig vor dem Einmarsch am 24.2. gewarnt haben ... natürlich war das so nicht geplant. Warum wohl wurden die Kiewer in den ersten Kriegstagen vor Saboteuren und Kollaborateuren gewarnt, die bestimmte Gebäude in der Stadt markiert haben sollen? Warum waren mitten im Stadtzentrum Schüsse und Explosionen zu hören, warum warnte Selenskyi die Bevölkerung vor dem Verlassen ihrer Wohnungen und sprach von Säuberungsaktionen gegen russische Saboteure und Spione in der Stadt? Darüber wurde in den Medien berichtet.

    • @05867 (Profil gelöscht):

      Volle Zustimmung!

    • @05867 (Profil gelöscht):

      "Man muß wahrlich kein Freund dieses Bundespräsidenten sein.

      Aber das geht hier eindeutig zu weit."

      Nö, warum? Steinmeier ist doch selbst schuld daran das man Ihn behandelt wie man ihn behandelt. Zu 100%.

      Wir sollten lieber mal diskutieren ob jemand mit der Vita Steinmeiers nicht das hohe Amt beschädigt!

  • Selensky Hybris zu unterstellen ist eine Frechheit. Und es passt auch überhaupt nicht ihm gleichzeitig Verzweiflung als Motiv zu unterstellen. Hier geht es einfach nur um Selbstachtung und einem Steinmeier ein kleine Exkulpationstour zu bereiten, will sich die Ukraine nicht zumuten. Wir sollten von ihr solche Spielchen auch nicht fordern oder ihr unkluges Verhalten attestieren. Wir haben ziemlich wesentlich dazu beigetragen, dass die Ukraine angegriffen wurde und Steinmeier war viele Jahre ein Hauptprotagonist der indifferenten deutschen Politik gegenüber Putins Russland. Wer auch nach der Krim- Annexion immer weiter Nord Stream 2 propagiert hat, dem glaubt man den Irrtum nicht. Wem klar sein musste, dass Pipelines, die die Ukraine umgehen, kaum deren Sicherheit förderlich sein können, der braucht schon gar nicht von Täuschung oder so zu reden. Man kann durchaus behaupten, dass Deutschland die Ukraine für die eigene Versorgungssicherheit zum Abschuss freigegeben hat und wäre die Ukraine gerade nicht so dringend auf Hilfe angewiesen, dann würde sie noch viel deutlicher werden, als mit so einer kleinen Ausladung. Was will die Ukraine denn auch mit so einem kleinen symbolischen Hopping von einem Staat, der gleichzeitig die wichtigsten Hilfen unterlässt? Es nützt der Ukraine doch nicht, wenn Steinmeier dort für ein paar Fotos vorbeikommt. Es nützt Steinmeier, es nützt Scholz, es nützt den deutschen Bedenkenträgern, ansonsten schadet es.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Nur zur Erinnerung die Ukraine hat die Pipeline mehrmals zur Erpressung eingesetzt. Dies hat dazu beigetragen Nordstream 2 politisch durchzusetzen. Polen baut zur Zeit eine Pipeline durch die Ostsee und hat kein Interesse an Konkurrenz durch Nordstream und Pipelines in der Ukraine. Außerdem ist das Polnische Kohlerevier noch voll intakt. Schaden wird es der Ukraine, da die Unterstützung und Zustimmung zu den Sanktionen in der Deutschen Bevölkerung abnehmen wird, je mehr Opfer gebracht werden müssen. Mit Moral und aufrechtem Gang hat das nichts zu tun, eher mit persönlichen Beleidigt sein und schielen nach Zustimmung in der Bevölkerung. Für die anderen 2 Politiker hatte er ja Zeit.

    • @Benedikt Bräutigam:

      absolut richtig!

  • " Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat eine gewisse Raffinesse darin entwickelt, die politische Klasse in Berlin vor sich her zu treiben. Er wirft vor, verurteilt, polemisiert – um die deutsche Regierung zu mehr Unterstützung zu bewegen. Melynks Wortwahl ist zwar zu schrill. Aber der Kern der Kritik ist oft richtig:"

    Mag sein, dass Herr Reinecke den Ukrainischen Botschafter wegen seiner "Rafinesse" bewundert. Für mich sind viele seiner Äußerungen dreist, anmaßend, aggressiv, undiplomatisch und häufig auch inhaltlich fragwürdig.



    Deutschland eine Mitschuld am aktuellen Krieg anzulasten ist - mal ohne jede Rafinesse - einfach falsch.

    So furchtbar der von Russland angezettelte Krieg auch ist, so verständlich angesichts der Gräueltaten Wut und Verzweiflung sein mögen.



    Mit der "Taktik" verurteilen, spalten, bei gleichzeitiger Forderung nach mehr Waffen, spielt die Ukrainische Führung - sicher ungewollt - Herrn Putin in die Hände. Die bisher gezeigte Solidarität der Europäischen Nachbarn wird längerfristig so eher beschädigt.

    • @Bürger L.:

      Ich teile Ihre Meinung.



      Ein unglaubwürdiger Vorgang, den höchsten Repräsentanten unsers Staates



      so zu behandeln und gleichzeitig Waffen und Geld zu fordern..



      Hoffentlich stehen wir jetzt alle hinter unserem Bundespräsidenten und zwar eindeutig. Und kein herumgeeiere.



      Da hat z.B. W. Kubicki eine klare Ansage formuliert, die ich auch von anderen Politikern hören möchte.



      (Bin ansonsten kein Fan von Ihm)

  • Wer soviel richtig macht, darf auch mal einen Griff ins Klo machen.

    • @Jim Hawkins:

      Wer macht denn wie soviel richtig? Klar ist, dass die Ukraine auch viele Fehler gemacht hat.

      • @resto:

        Also machen wir mal den Check.

        Russland hat die Ukraine überfallen, bombardiert Städte in Schutt und Asche, massakriert Zivilisten, begeht Kriegsverbrechen in großem Umfang und pflegt eine unmenschliche, eliminatorische Rhetorik.

        Listen wir nun die Fehler der Ukraine auf:

        1. Asow, 2. Asow, 3. Asow.

        4. Der deutsche Grüßaugust wurde ausgeladen.

        Was noch?

    • @Jim Hawkins:

      Selenskyj würde ich das auch nicht anlasten wollen. Der macht einen extrem wichtigen Job als Identifikationsfigur und tritt halt manchmal in Fettnäpfchen, die ihm mitunter auch von anderen hingestellt werden (Israel, Griechenland, jetzt Steinmeier).

      Wichtig wäre, den Botschafter abzuziehen, der diese Missstimmungen verbockt und die Beziehungen torpediert. Wird nicht passieren, schon klar.



      Wichtig wäre dann aber mindestens für die unvoreingenommenen Beobachter, sich klar zu machen, dass Melnyk im ganzen Duktus und auch den dahinter stehenden Überzeugungen einen anderen (westukrainisch nationalistischen) Hintergrund hat und ein ganz anderes Spektrum vertritt als Selenskyj. Viele denken hier, diese beiden Akteure seien quasi austauschbar. Und Selenskyjs letzte Aktionen in Bezug auf Deutschland verstärken diesen falschen Eindruck noch.

      • @Günter Picart:

        Ich muss sagen, dass meine Latte für ukrainische Verfehlungen derzeit eher hoch liegt.

        Dass Selenskyj und Melnyk gelegentlich auf Krawall gebürstet sind, das liegt wohl in der Natur der Sache.

        Und ist im Vergleich zu der Rhetorik aus Moskau mehr als deutlich das kleinere Übel.

    • @Jim Hawkins:

      ... stimmt zwar prinzipiell, aber nicht in so einer Situation. Diplomatische Spielregeln haben den guten Grund, auch bei schwersten Differenzen noch Gesprächsräume offen zu halten. Scholz (der längst hätte fahren sollen) kann nach diesem wirklich krassen Affront gar nicht fahren, ohne Steinmeier zu desavouieren – und übrigens auch die konstruktive Unterstützung der letzten Jahre durch Deutschland gleich mit. Der Kommentar hat recht.

      • @HaKaU:

        und @zeuge14

        Bei den sich überschlagenden Nachrichten von menschenverachtenden Grausamkeiten, die von russischer Seite in diesem Krieg verübt werden, kräht spätestens in ein paar Tagen kein Hahn mehr nach dieser Geschichte.

        • @Jim Hawkins:

          Die Nachrichten stammen woher?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Aus allen Medien der Welt, außer wohl den russischen, den chinesischen, den nordkoreanischen und vielleicht denen aus Venezuela.

            Die Steinzeit-Antiimperialisten von "UZ" und "Junge Welt" setzen natürlich auch einen unappetitlichen Kontrapunkt.

            Die Nazis von Compact berichten genauso.

    • @Jim Hawkins:

      ...muss nur aufpassen, dass er sich nicht die Finger bricht, oder steckenbleibt. Was ich nicht verstehe, dass nach der Vorgeschichte keiner aus Steinmeors Büro mal checkt, was überhaupt geht und was besser nicht. Das ist eine gewisse Arroganz am Werk. Und auch die RTeaktion Steinmeiers hätte sein Büro mal überarbeiten sollen. So steht der Vorfall "in der Luft" - und es ist stickig im WC, um im Bild zu bleiben...

  • Was hat Ukraine von einem "Solidaritätsbesuch" von Russlandfreund Steinmeier? Außer leere Worte. Hat er schwere Waffen im Gepäck? Den Lieferstopp für russisches Gas? Vermutlich nicht.

    Als nächstes kommt noch Manuela Schwesig auf die Idee, nach Kiew zu reisen…

  • Ich kann es nachvollziehen, ich fand es schon einen Affront, das jemand mit Steinmeiers Vergangenheit aufgestellt wurde. Und dann gewählt. Ich kann nur sagen: mein Präsident ist er nicht. Ich finde es gut das hier die Ukraine klare Kante zeigt! Wobei es wahrscheinlich auch was mit großen Problemen und endlicher Zeit zu tun hat. Die können grad einen Grüßaugust ohne Entscheidungsmacht nicht wirklich gebrauchen.

    • 9G
      90634 (Profil gelöscht)
      @danny schneider:

      Das ist auch Ihr Präsident, da auch Sie in einer parlamentarische Republik leben. Wenn Sie ein Problem mit dieser Art der Demokratie oder mit Demokratie ansich haben, weil einer Regierung, die Ihren Ansprüchen nicht genügt, die Legitimität absprechen, dann liegt ihr Problem anderswo.

    • @danny schneider:

      Es ist unser Bundespräsident, demokratisch gewählt.



      Demokratie zu akzeptieren bedeutet sich hinter unseren Präsidenten zu stellen!



      Da bin ich Patriot!

      • @KielerSprotte:

        Das würde mich jetzt wirklich interessieren:



        Wenn Beatrix von Storch (AFD) gerade die erste Bundespräsidentin wäre. Würde der Patriotismus dafür dann auch noch reichen um sich hinter sie zu stellen?

  • "Aber klug ist die demonstrative Ausladung von Steinmeier nicht."

    So ist es! Auch das ständige Gezetere des Herrn Melnyk geht mir auf die Nerven.



    Da macht Klitschko eine viel bessere Figur!

    • @cuba libre:

      Klitschko war ja auch Profi-Boxer ... der kann es sportlicher nehmen als Melnyk.