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26.08.2024 , 11:31 Uhr
Ja, das ist kultureller Wandel. Ein Taschenmesser hatte man, aber es bei einer Schulhofrauferei (die nie mehr war als ein Ringkampf) einzusetzen oder auch nur damit zu drohen, wäre schändlich gewesen. So wie es auch Konsens war, dass es feige ist, wenn mehrere einen angreifen oder eine Starker einen Schwachen, dass man nicht tritt und schon gar nicht jemanden, der am Boden liegt. Gegen den Kopf? Völlig undenkbar. Vielleicht meinten manche so etwas mit dem verlachten Begriff "Leitkultur". Damit bräuchte man ja nicht einmal kommen, auch nicht mit den ebenfalls als bevormundend betrachteten "westlichen Werten". Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte sollte ja wenigstens als Grundlage menschlichen Zusammenlebens Akzeptanz finden können.
zum Beitrag01.08.2024 , 15:21 Uhr
Und ob das sinnvoll ist und auch machbar wäre. Der Haken ist nur: Es wird nicht gemacht. Nichts davon. In unserem Land mit gepriesenem Niedriglohnsektor und Wohnraumknappheit wären staatlicher Wohnungsbau und Deckelung der Mieten auf fünf oder sechs Euro pro m² längst so dringende politische Priorität wie staatliche Förderung energetischer Sanierung: Die Fördertöpfe für letztere waren aber unlängst fast sofort leer, und an eine Erweiterung wurde nicht einmal gedacht. Kein Wunder also, wenn an eine Förderung von Wärmepumpen niemand glaubt; wenn bei vielen der Eindruck entsteht, der Regierung wäre n die Lebensumstände der Masse der Bevölkerung gleichgültig, und das Klima im Grunde auch.
zum Beitrag26.07.2024 , 15:50 Uhr
Das Thema Klimawandel ist mit "dringend" nicht ansatzweise beschrieben - aber es darf niemand eigenmächtig entscheiden, welche Protestform gerechtfertigt ist. Sonst dürften Aktivisten für maximale Aufmerksamkeit ja auch Säuglinge aus Kinderwagen reißen und unter den nächsten Bus werfen. Demonstrationen, besonders vor Konzernzentralen, und soziale Medien sind effektiver als Sachbeschädigung oder Verkehrsgefährdung, die nur Sympathien kosten und kontraproduktiv wirken.
zum Beitrag12.07.2024 , 15:07 Uhr
Ich glaube, die Senkung von Steuern und Abgaben für alle Lohnabhängigen war gemeint. Musk, Bezos und Zuckerberg darf man allerdings endlich ihre Steuern zahlen lassen - das würde manches gut finanzierbar machen.
zum Beitrag21.06.2024 , 15:29 Uhr
So unerträglich diese Leute sind, so sehr man Ihre Bemühungen um politische Macht behindern und vereiteln muss: Die Sorge um das politische Seelenheil ihrer Kinder sollte mit größter Vorsicht verbunden sein. Die meistern Eltern haben Ansichten und "indoktrinieren" ihre Kinder, wenn man es so nennen will - bewusst oder unbewusst. Glücklicherweise neigen die Kinder als Jugendliche dazu, die Ansichten ihrer Eltern zu hinterfragen, und solange wir einen Staat erhalten, in dem das gefahrlos möglich ist, ist unsere Schuldigkeit hier getan. Forderungen jedoch, Eltern und Kinder zu trennen - haben das nicht Nazis mit "arisierungsfähigen" polnischen Kindern genug getan, damit wir das als faschistoid erkennen? Auch die Entziehung der Kinder von Dissidenten durch Regimes wie Argentinien, Francos Spanien oder die DDR sowie die indigener Kinder in Kanada oder Australien betrachten wir mit Recht als schwere Menschenrechtsverletzung. Wir dürfen den Begriff des Kindeswohls nicht um politische Ansichten erweitern - einengende Religionsgemeinschaften lassen wir schließlich auch in Ruhe.
zum Beitrag17.06.2024 , 17:00 Uhr
Danke für den Hinweis, dass es sich bei der Inflation wie 1973 zunächst um einen externen Preisschock und nicht um eine klassische Lehrbuchinflation handelte. Der Unterschied ist fundamental. Allerdings ist das Preisniveau des Lebensmitteleinzelhandels trotz des erzielten Sinkens der Rohstoff- und Transportkosten hoch geblieben, was einkommensschwache Schichten, die schon unter hohen Mieten leiden, besonders trifft. Hier trifft das Wirtschaftsministerium natürlich eine Schuld, denn diese Preise eines Oligopols sind ohne illegale Preisabsprachen kaum denkbar, ähnlich wie bei Tankstellenkonzernen. Hier wollte Habeck doch schon einmal das Wettbewerbsrecht verschärfen, damit das Kartellamt besser eingreifen kann - warum also sieht man hier noch einmal hilflos zu?
zum Beitrag30.05.2024 , 14:45 Uhr
So problematisch Biodiesel sein mag - bei Ethanol als Ersatz für Benzin bin ich in die argumentative Falle gelaufen, es würden Anbauflächen für Lebensmittel verdrängt. Jedoch ist die bestehende globale Zuckerproduktion so gewaltig, dass eine Destillation von 10 % davon (der ohnehin besser nicht konsumiert wird) soviele Liter Ethanol ergeben würde, dass es dem Output an Benzin aller Raffinerien welt weit entspricht. Diese Zahlen sind leicht zu recherchieren. E85 (85 % Ethanol) ist in Frankreich leicht erhältlich und war auch bei uns dabei, an Tankstellen verfügbar zu werden, als er dadurch abgetötet wurde, dass auf einmal Mineralölsteuer (!) auf den Ethanolanteil fällig wurde. Ein Geschenk an die Ölindustrie.
zum Beitrag24.05.2024 , 16:24 Uhr
Ganz einfach: die Menschen wollen gar nicht in "hippen, urbanen Innenstädten" leben (verwöhntes Pack, wolltest Du wohl sagen), aber in halbwegs machbarer Entfernung zu den Arbeitsplätzen, wo sie die Miete verdienen können. Mieten sind da günstig, wo keine Arbeitsplätze sind.
zum Beitrag30.04.2024 , 15:48 Uhr
Es normalisiert sich nicht. Der Preisanstieg ist weniger stark, aber die Preise bleiben auf hohem Niveau. Insbesondere ist selbst ein preisbewusster und zurückhaltender Lebensmitteleinkauf im Supermarkt an der Kasse immer noch so teuer, dass es für Menschen am Existenzminimum bedrohlich ist. Da die ganze "Inflation" nicht auf Geldmengenwachstum oder solches der Kaufkraft zurückging, sondern nur auf einen externen Preisschock in den Energiepreisen (wie schon 1973), der gut aufgefangen wurde, muss man unbedingt herausstellen, dass das Oligopol des Lebensmitteleinzelhandels hier die Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst schröpft, wie es gerade so noch geht, und die Regierung dabei tatenlos zusieht.
zum Beitrag22.04.2024 , 16:03 Uhr
Katzen zu kastrieren ist ein Muss - schon um das massenhafte Katzenelend zu vermeiden. Der Rest ist die übliche Hysterie. Der Vogelexperte des NABU hat schon geäußert, dass es bereits keine Singvögel mehr gäbe, wenn die immer wieder von Katzenhassern vorgebrachten Zahlen auch nur annähernd stimmen würden. Was "Kleinsäuger" betrifft - das sind Mäuse, Schädlinge. Wer will eine Mäuseschwemme? Die "Alltagserfahrung" lehrt, dass Reptilien verschwinden, wo Katzen sind? Sonst laufen uns allen Reptilien permanent über die Füße, dann nicht mehr? Jäger, die Katzen abschießen, bringen auch immer gern vor, wie viele "Wirbeltiere" diese töten würden - dass dies hauptsächlich Mäuse sind, wird auch dann unterschlagen. Meine Alltagserfahrung, die durchaus Anforderungen an eine Studie erfüllt: Ich kann das Jagdverhalten zweier Katzen seit sechs Jahren täglich beobachten, da sie mir ihre Erfolge präsentieren. Das sind täglich bis zu sechs Mäuse pro Katze, alle paar Monate ein Vogel (ja, trotzdem nicht gut), nie Reptilien.
zum Beitrag26.02.2024 , 14:26 Uhr
In Ihrem Zitat aus dem Artikel ist von Gewinnen und Dividenden die Rede. Sie biegen dann zu Kursgewinnen ab. Ja, die sind etwas anderes, nämlich spekulative Erwartungen, also heiße Luft. Der Gewinn des Unternehmens jedoch ist konkret, und bei einem Rüstungsunternehmen besteht der zusätzliche Umsatz durch einheimische Rüstungsausgaben nur aus Steuergeldern. Entkräftet haben Sie diesen Umstand also nicht.
zum Beitrag26.02.2024 , 14:21 Uhr
Die Sozialausgaben sind vor allem deshalb gestiegen, weil erstens immer mehr Menschen dank Schröders Niedriglohnsektor aufstocken müssen; Löhne sind damit den Steuerzahlern aufgebürdet worden. Zweitens kostet Wohngeld für Bedürftige den Staat sehr viel, wenn Mieten hochgehalten werden, indem der Staat keine Wohnungen mehr baut. Man kann natürlich auch einfach alle Menschen völlig verelenden lassen. Dann aber leben Vermögende hinter Stacheldraht und sollten an keiner Ampel mit unverriegelten Türen anhalten.
zum Beitrag26.01.2024 , 15:40 Uhr
Es ist verständlich, legitim und vielleicht auch alternativlos, dass die Ukraine ein weiteres Vordringen von Putins Truppen nicht kampflos zulassen kann, aber es ist bitter, dass mehr und mehr Ukrainer (und auch eingezogene Russen) in einem Krieg getötet, verstümmelt oder entstellt werden, den die Ukraine nicht gewinnen kann. Wohl könnte sie im günstigsten Fall die russischen Truppen aus den Grenzen der Ukraine herausdrängen, aber damit wäre der Krieg ja nicht beendet, sondern die Front nur an der ursprünglichen Grenze. Ein Durchmarsch bis Moskau und die Niederwerfung Russlands ist nicht möglich und auch nicht angestrebt, also was ist Kriegsziel? Schon jetzt feuert Russland die meisten Raketen von außerhalb der Ukraine ab. Der Fall war 2022 eigentlich so klar wie 1939: Der Westen udn Russland hatten der Ukraine 1991 ihre Sicherheit im Austausch gegen die an Russland übergebenen Atomwaffen garantiert. Anstatt die Ukrainer in einen Abnutzungskrieg gehen zu lassen, hätte der Westen Russland ein Ultimatum zum Abzug stellen müssen, dessen Nichtbefolgung mit massiven Luftschlägen gegen russisches Material an der ukrainischen Grenze und Nachschublinien beantwortet worden wäre, verbunden mit der Warnung an Putin, darüber hinaus nicht zu eskalieren. Explizit kein Krieg gegen Russland, aber lokale Beseitigung von dessen Angriffsfähigkeit. Durch die Verträge hätte es dafür keines UN-Mandats oder einer Abstimmung im Sicherheitsrat bedurft, der Fall war eingetreten, so wie auch niemand ernsthaft etwas an der britischen und französischen Handlungsweise gegen Hitler 1939 aussetzen kann.
zum Beitrag22.01.2024 , 15:04 Uhr
Meine Familie besteht aus Deutschen, Griechen, Iranern und Äthiopiern. Die "Ausländerinnen" und "Ausländer" darin, ob eingebürgert oder nicht, sind integriert (teilweise mit der selbstbewussten Betonung, integriert, aber nicht assimiliert zu sein) und z.B. als Lehrkräfte oder in der Psychotherapie tätig. Auch ihnen ist bewusst, dass es mit jeder Migration Probleme gibt, die von Fremdenfeinden und Rassisten instrumentalisiert werden, aber im Kern nichts mit der Herkunft zu tun haben. Es wäre überall problematisch, wenn eine Million alleinstehender deutscher Männer in kurzer Zeit in einem anderen Land auftauchen würde. Wenn nur ein Prozent davon problematisch sind, zum Beispiel sexuell übergriffig, dann sind das 10.000! Tausende entsprechender Taten wären real und kein "deutschenfeindliches Narrariv"; der Blick auf Deutsche und die Einstellung zur Migration wäre davon beeinflusst. Natürlich hat der Zustrom vor allem von Männern damit zu tun, dass man Hürden aufbaut. Nur zu akzeptieren, dass die stärksten Ellenbogen es zu und schaffen, ohne nach Frauen und Kindern zu fragen, die viel schutzbedürftiger sind, ist komische Humanität. Wir brauchen eine Frauenquote in der humanitären Migration, und wir müssen Frauen und Kinder auch aktiv holen, wo sie fliehen müssen.
zum Beitrag17.01.2024 , 18:24 Uhr
Ja, das steht da so. Deshalb hat Rath ja auch geschrieben, dies müsse geändert werden. Denn es ist autoritär. Wer innerhalb der Presse-, Meinungs- oder Lehrfreiheit staats-/verfassungsfeindliche oder volksverhetzende Aussagen tätigt, kann in jedem Fall belangt werden und auch Ämter und Mandate verlieren. Grundrechte zu entziehen bedeutet jedoch, dass auch jemand, der seine Meinung ändert und sich läutert, diese Grundrechte nie mehr ausüben kann. (Bei Höcke leider unwahrscheinlich, aber auch ihn muss und kann man anders einhegen; er würde nicht lange Amtsträger bleiben, wenn er sich unbedacht äußert oder gegen die Verfassung handelt.) Und: Grundrechte sind Grundrechte. Wie würden Sie den Fall denn sehen, wenn jemandem auch das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit entzogen werden könnte? Femegerichte sind archaisch.
zum Beitrag26.09.2023 , 14:09 Uhr
Durch die jahrhundertelange Politik westlicher Regierungen und die Interessen westlicher Konzerne, auch in den letzten Jahrzehnten, auch heute, geht es nicht nur Millionen, sondern hunderten Millionen oder sogar mehreren Milliarden Menschen auf der Welt so himmelschreiend schlecht, dass jedes menschliche Empfinden ihnen nur helfen können will, hier oder an einem anderen sicheren Ort. Es liegt jedoch auf der Hand, dass wir nicht hundert Millionen Menschen in Deutschland aufnehmen und angemessen versorgen können. Dass wir eine Obergrenze negieren und die Debatte darüber tabuisieren können, liegt nur daran, dass es viel weniger Menschen zu uns schaffen. Wir stören uns auch nicht dran, dass es nur die Stärksten zu uns schaffen. Unser Aufschrei gilt den Ertrunkenen in Mittelmeer; die Frauen und Kinder, die auf dem Weg zum Mittelmeer umkommen, kommen in unserer Empörung nicht einmal vor. Wer es schafft, soll unsere Solidarität haben. Niemand fordert eine Frauenquote in der humanitären Migration und das aktive Abholen von Schutzbedürftigen. Warum nicht?
zum Beitrag22.09.2023 , 15:58 Uhr
Die handeln so, als würden sie bezahlt, damit der Klimaschutz von der Mehrheit abgelehnt wird. Unbegreiflich.
zum Beitrag15.09.2023 , 12:35 Uhr
Das Griechenland der Klassik des 5. Jahrhunderts vor der Zeitrechnung und später, wo nur noch Männer den Ton angaben, ist in der Tat patriarchalisch und misogyn wie Rom - ein schreckliches Erbe. Nicht umsonst fingen die Hexenverfolgungen erst mit der Renaissance an. Das Griechenland der Odyssee hat noch ein anderes Frauenbild. Herrscher sind zwar Männer, aber Athene ist eine machtvolle Göttin, die Geschicke durch Anstöße zur Handlung lenkt. Circe hält Odysseus fest und begehrt ihn aktiv - aber er will lieber zurück zur "klugen Penelopeia", seiner Frau. Diese steht unter Druck, sich wieder zu verheiraten und wird von Freiern belagert, entscheidet aber selbst.
zum Beitrag17.08.2023 , 15:08 Uhr
Ich verstehe das so sehr. Aber die Wurzel des Problems sind übergriffige Männer, und in Gesellschaften, wo Vollverschleierung verbreitet ist, sind sie immer noch übergriffig, auch gegenüber vollverschleierten Frauen. Schon aufgrund von warmen Temperaturen muss jede Frau sich so leicht anziehen können, wie sie will, ohne dass auch nur ein Mann creepy wird. Solchen Verhalten von Männern ist nicht genug geächtet.
zum Beitrag24.07.2023 , 16:03 Uhr
Dass Diskriminierung und Hass nicht einfach umkehrt werden könnten, weil die Machtverhältnisse dies nicht zuließen, ist allgemein akzeptiert, aber nicht vollkommen stichhaltig. Natürlich kann der Chef der Deutschen Bank von einer Gruppe Obdachloser ziemlich bedrohlich drangsaliert werden. Überall gibt es Orte, wo die Vertreter*innen der Mehrheitsgesellschaft nicht in der Mehrheit sind und auf einmal gar nicht mehr tonangebend sind, sondern von Wohlwollen abhängig. Wehr immer gerade irgendwo die Mehrheit bildet, kann ausgrenzen und Macht ausüben.
zum Beitrag21.07.2023 , 12:20 Uhr
Ich teile ihren Grundgedanken. Meine Assoziation war auch zunächst die Bücherverbrennung der Nazis und das Zitat von Heine, das schreckliche Wahrheit geworden ist. Auch finde ich, dass verletzendes Verhalten für Religionskritik unnötig ist. Eine Umkehrung all dessen haben wir jedoch, wo der Autor eines Buches Gott sein soll, der offensichtlich nicht von Verbrennung bedroht sein kann, und an dessen Buch keine Kritik erlaubt ist. Eine Verbrennung eines Buchs, das für Gottes Wort gehalten wird, bleibt vielleicht eine unnötige und geschmacklose Handlung, aber wir sollten nicht vergessen, dass das Töten von Menschen, die eine Religion schmähen oder lächerlich machen, schlimmer ist. Ohne solche emanzipatorischen Akte wären auch wir noch unter der Knute des Christentums.
zum Beitrag11.07.2023 , 12:38 Uhr
Ob Texte, Bilder oder Musik: KI produziert Durchschnitt, das Vorhersehbare: So ist sie gemacht. Das eigentlich Unheimliche ist daher eher, dass viele Menschen, die kreativ schreiben, malen, Songs schreiben, genauso funktionieren: Vorhersehbares aus dem schaffen, womit sie vorher gefüttert wurden - und gerade das kommt oft gut an.
zum Beitrag10.07.2023 , 16:53 Uhr
Manche Menschen (auch Männer, aber leider immer noch zu wenig) pflegen aber auch Angehörige oder betreuen ihre Kinder, wenn Kitas überfüllt und ohne gutes Personal sind, oder sie sich einfach dafür entscheiden. Die Ehe ist eine Zugewinngemeinschaft, das Einkommen gehört nicht der/dem allein, die/der einer bezahlten Arbeit nachgeht. Die Geringschätzung von Erziehungs- und Care-Arbeit ist mit dafür verantwortlich, dass Männer sich hier weniger einbringen. Unsere Gesellschaft kann aber nicht für das Renditestreben der Wirtschaft nur aus Individuen bestehen, die das patriarchale Rollenmodell Vollzeitarbeit leben - die Wirtschaft so brummen zu lassen, wie Frau Schnitzer sich das vorstellt, und nur an Versorgung mit Arbeitskraft zu denken, das ist für das Klima und den Planeten ohnehin nicht mehr wünschenswert. Wir sollten zu echter Emanzipation von Frauen und Männern finden, was auch Emanzipation vom Arbeitsfetisch bedeutet.
zum Beitrag10.07.2023 , 12:14 Uhr
Diesen Punkt hätte die taz auch (wieder) ansprechen können:
taz.de/Grosseltern...ugendamt/!5015603/
Unbegründete Kindesentziehungen gelten nicht umsonst als schwere Menschenrechtsverletzungen, an die historisch erinnert wird.
zum Beitrag05.07.2023 , 15:23 Uhr
Was soll sie machen? Nach Lehrbuch sollten hohe Mieten dazu führen, dass Investoren in Gewinnerzielungsabsicht Wohnraum bauen, bis ein Überangebot zu sinkenden Mieten führt. Der klassische Schweinezyklus. Funktioniert hier aber nicht, da auch die Grundstückspreise hoch sind und die Investoren schnelle Rendite wollen, also bauen sie nur "exklusive Wohnungen" für "gehobene Ansprüche", was die Mieten in der Umgebung nur noch mehr in die Höhe treibt. Der Mark regelt's hier nicht, und Fördergelder für die gnädige Errichtung eines Anteils an bezahlbaren Wohnungen (die Normalverdiener auch nicht bekommen) ist Geld für einen Tropfen auf den heißen Stein. Die 1920er bis 1970er Jahre haben es vorgemacht: Ohne massiven sozialen Wohnungsbau durch staatliche Wohnungsbaugesellschaften wird nichts passieren. Ob man die nötigen Handwerker*innen und Baumaterial findet, möglichst noch klimaneutral, ist eine andere Frage.
zum Beitrag04.07.2023 , 14:51 Uhr
Die Demonstrant*innen "würden mit den Randalen nur ihr eigenes Eigentum zerstören" - das schrieb Kylian Mbappé.
Das als "eingeübten Blick von außen" abzutun, ist leider eine typische Reaktion auf interne Kritik von Mitgliedern einer marginalisierten Community. Diese Reaktion kommt allerdings meist von Weißen, die offenbar selbst entscheiden wollen, welche Meinung die Mitglieder der von ihnen paternalistisch entmündigten Community zu äußern haben.
zum Beitrag23.06.2023 , 12:23 Uhr
Das Missverständnis ist, dass es reiche, wenn man recht zu haben glaubt. Demokratie erfordert, dass man dafür Mehrheiten gewinnt - im politischen Diskurs.
Ich kenne auch keinen einzigen Menschen, der Ölheizungen wahnhaft verehrt. Es ist nur so, dass eine Investition im mittleren bis hohen fünfstelligen Bereich viele Menschen finanziell einfach überfordert, selbst bei einer großzügigen Förderung, auf die offenbar niemand vertraut. Das Förderbudget für energetisches Bauen war auch nach zwei Monaten leer, Ende der Durchsage, keine Aufstockung. Wir hätten dringend schon längst wie in Dänemark Fernwärme mit Großwärmepumpen gebraucht, anstatt jedes Gebäude damit versehen zu wollen. Jetzt kommen wir anscheinend in die Richtung, und wenn der Protest finanziell überforderter Menschen und des an Machbarkeit zweifelnden Handwerks dafür gesorgt hat, ist das doch gut. Wer also will hier wirklich wahnhafte Ideen an der Mehrheit vorbei durchdrücken und diffamiert diese lieber, anstatt sie zu überzeugen?
zum Beitrag06.06.2023 , 12:03 Uhr
Möglicherweise vertrauen die Menschen groß angekündigten staatlichen Förderungen nicht mehr: www.tagesschau.de/...tes-bauen-101.html
zum Beitrag09.05.2023 , 13:52 Uhr
Wenn man Dich ohne Ausweg zur kämpfenden Truppe einzieht, wie man es auch mit fünfzehnjährigen Jungen machte, dann bist Du automatisch mit Schuld behaftet? Auch dann, wenn Du nur in absoluter Todesangst gezielt auf andere schießt oder sogar vor Deinem ersten Schuss von einer Granate zerfetzt wirst? Es gibt existenzielle Situationen, in denen vergeht einem jede hochnäsige Ironie.
zum Beitrag09.05.2023 , 13:09 Uhr
Hält die Autorin auch alle Russen, die gegen ihren Willen eingezogen und an die Front in der Ukraine geschickt werden (und deren Familien) für willige Täter, denen man jedes Mitgefühl verweigern muss? Sind die Russen ein "Tätervolk", so wie es hier von ihr am deutschen Beispiel durchexerziert wird?
zum Beitrag09.05.2023 , 13:06 Uhr
Sie erklären alle Russen, die gegen ihren Willen in die Ukraine gezwungen werden und dort oft sofort umkommen, zu überzeugten Tätern. Auch das ist nicht zulässig.
zum Beitrag09.05.2023 , 12:35 Uhr
Was ist eigentlich so schwierig daran, sich zu vergegenwärtigen, dass jemand, der im Krieg erfroren oder mit der Lunge voll Blut erstickt ist, unter Umständen gar keine individuelle Schuld hatte, sondern nur ein Opfer war? Oder daran, dass Menschen in einem Terrorstaat, der auch massenhaft Deutsche wegen geäußerter Zweifel am Endsieg oder anderer "Vergehen" hingerichtet hat, aus Angst geschwiegen haben und hinterher mit Scham darüber leben mussten? Alle Deutschen, die damals gelebt haben, zu Nazis und Tätern zu erklären, ist so pauschal, undifferenziert und vor allem hasserfüllt, dass es Rassismus und Antisemitismus unappetitlich ähnlich ist.
zum Beitrag05.05.2023 , 17:07 Uhr
Sogar durch deutsche Unternehmen. Das wird allerdings politisch nicht angegangen - der Widerstand finanziell schwacher Menschen in sanierungsbedürftigen Häusern ist eben geringer...
zum Beitrag21.03.2023 , 14:18 Uhr
Den Buchdruck mit Doofspielen gleichzusetzen, die ganz gezielt als suchterzeugend entwickelt werden (brancheninternes Fachwort "Compulsion Loop", wie in obsessive-compulsive disorder, Zwangsstörung), ist schon stark. Erinnert an die Versuche der Atomlobby, Gegner als fortschrittsfeindliche Neinsager zu diskreditieren. Das Internet bietet dem Wissensdurst unendliche Möglichkeiten - süchtig aber sind Jugendliche (und Kinder) nach der Art von Zerstreuung, die Wissendurst und Kreativität nur abtötet.
zum Beitrag13.03.2023 , 16:07 Uhr
Was ist Wohlstand? Hat jedes Kind auf der Welt genug zu essen, ein sicheres Zuhause, Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung? Davon sind wir weit entfernt, und kapitalistisches Wachstum bringt zwar manche Menschen diesem Ziel näher, aber notorisch nicht alle. Es wäre sehr wohl möglich, umwelt- und klimazerstörenden Wachstum einzuschränken und gleichzeitig nachhaltigere Produkte so zu fördern wie endlich die Grundbedürfnisse aller Menschen zu erfüllen. Ressourcen und Arbeitskraft sind genug da, Was sich nach wie vor stellt, ist die Machtfrage. Koordiniertes Handeln der UN ist erforderlich. Nationalstaaten haben ja schon Macht und Einfluss abgegeben - aber nicht an die UN, sondern an globale Konzerne, die eine funktionierende Planwirtschaft betreiben (oh doch), aber nur im eigenen (Profit-)Interesse. Wir brauchen in allen Ländern demokratische Parteien, die diesen globalen Blick verlangen, und zwar diesmal ohne arrogante pseudokommunistische "Avantgarde" mit diktatorischen Absichten.
zum Beitrag19.01.2023 , 14:55 Uhr
Oh ja! Warum wird verschwiegen, dass es im europäischen Ausland nicht nur eine Widerspruchslösung gibt, sondern auch der Hirntod nicht Kriterium ist? Es dürfen schon bei Kreislaufstillstand Organe entnommen werden. Frage also: Wird das von der Transplantationsmedizin, die nicht frei ist von Renditeerwägungen, als nächstes gefordert? Und: Da man schon zugibt, dass vor allem an Nieren ein Mangel herrscht, warum wird nicht erwähnt, dass bei diesem Organ eine Lebendspende durch Angehörige möglich ist?
zum Beitrag16.11.2022 , 12:30 Uhr
Wenn Gleichstellung der Geschlechter als "westliches, progressives Narrativ" bezeichnet wird, dann ist das keine Sorge vor Islamfeindlichkeit, sondern Islamismus.
zum Beitrag15.11.2022 , 11:54 Uhr
Nein, es gibt in Deutschland kein explizites Grundrecht auf ungehindertes Auto fahren. Es gibt auch kein explizites Grundrecht darauf, eine öffentliche Toilette wieder verlassen zu dürfen - aber implizit ist mir durch andere Gesetze verboten, draußen einen Stuhl unter die Türklinke zu treten, um jemanden am Verlassen zu hindern. Wenn man Auto fahren anderer also einschränken will, und dafür gibt es ja viele dringende Gründe, dann ist der Weg, dieses durch Gesetze einschränken zu lassen, und die entstehen durch Einsicht der Mehrheit in deren Notwendigkeit. Man muss also aufklären, auch öffentlich, und das Recht dazu ist sinnvoll geregelt.
zum Beitrag09.11.2022 , 15:58 Uhr
Nun ja - Mansour, Kelek oder Ates bekommen von ihnen keinen Dolch in den Rücken, anders als von alten weißen Männern mit Migrationsforschungshintergrund. Und es wird nicht bei einer transidenten Offizierin bei der doch insgesamt eher konservativen Bundeswehr bleiben, da bin ich sicher. Gegenüber Zeiten vor nicht einmal 40 Jahren, als ein General seinen Hut nehmen musste, weil er schwul wäre, ist das ein erheblicher Fortschritt. Die Rassisten und Sexisten bei der AfD und am anderen rechten Rand sind nämlich keine Konservativen, sondern Politpöbel.
zum Beitrag28.10.2022 , 11:56 Uhr
Die eigentliche Kunst des Jazz liegt natürlich gar nicht bei den Komponistinnen und Komponisten der Standards: Diese Songs oder Instrumentalstücke sind nur Rohmaterial für die Interpretation und Improvisation. Meist sind sie für sich gar kein Jazz, sondern einfach populäre Melodien, die ebenso gut als Schlager oder Kunstlied interpretiert werden könnten. Für die Intonation des Jazz hat eine Bessie Smith mehr geleistet als alle Urheberinnen und Urheber von Standards zusammen; ihre Tonbildung findet sich in diversen Instrumentalpassagen von Blues, Jazz und Rock wieder, und die Namen der vorherigen Sängerinnen auf Baumwollfeldern, die die Fundamente schufen, wird kein Buch mehr festhalten können.
zum Beitrag26.10.2022 , 12:03 Uhr
Dieser finanzielle Eifer lässt sich eigentlich rational nur damit erklären, dass die Ukraine als Produktionsstandort das heikel gewordene China perspektivisch ablösen soll.
zum Beitrag25.10.2022 , 16:35 Uhr
Der Guardian zählt nicht zu den Tabloids und ist eindeutig antirassistisch. Auch Verehrung von Boris Johnson oder Befürwortung des Brexit sind dort eher nicht zu finden.
Komplette Steuervermeidung von zweistelligen Millionenbeträgen, mit dem Argument, man wohne ja gar nicht in England, ist für die Frau des Premierministers vielleicht schon relevant.
zum Beitrag25.10.2022 , 16:29 Uhr
Dass ein einziger Anrufer seinem unmaßgeblichem Gefühl Ausdruck gibt, Sunak sei ihm nicht britisch genug, und behauptet, andere würden das auch so sehen, ist ein zu schwacher Beleg für das, was gar keinen Beleg braucht: In Großbritannien gibt es Rassismus, und ein Premierminister, der seine ethnische Herkunft mit Menschen teilt, die Rassismus ausgesetzt sind (und in der Kindheit auch selbst welchen erfahren hat), ändert das nicht automatisch. Das ist leider so zu erwarten: aber was soll denn nun eigentlich die Konsequenz daraus sein? Soll bis zum Tag, an dem jeder Rassismus in GB zweifelsfrei ausgemerzt ist, nur PM werden dürfen, wer garantiert allen Idioten britisch genug ist?
zum Beitrag20.09.2022 , 16:40 Uhr
Jede Sympathie- und Solidaritätsbekundung könnte theoretisch aus eigennützigen Motiven erfolgen, auch die Regenbogenflagge auf dem Bundestag oder die Armbinden von Fußballspieler*innen. Und? Lieber lassen, wie Orban? Soll Styles sich betont auf heterosexueller Macho kostümieren, um jeden Verdacht auszuräumen? Oder sich wegen seines weißen Privilegs lieber gleich ganz aus dem Showbusiness zurückziehen? Was ist die Forderung, bitte ganz konkret?
zum Beitrag01.09.2022 , 11:41 Uhr
Welcher Irrglaube auch vor 1973 geherrscht haben mag oder nicht: In den Jahren der "Stagflation" wurde die Inflation keineswegs hingenommen, sondern der Leitzins dramatisch angehoben. Mit dem Ergebnis der Stagnation. Die unglaubliche Ausweitung der Geldmenge durch Quantitative Easing der EZB in den letzten Jahren hat sich nicht inflationär ausgewirkt. (Lediglich die Immobilienpreise waren wegen der Flucht in Sachwerte aufgrund niedriger Zinsen gestiegen.) Die jetzige Inflation hat nichts mit einer zu hohen Geldmenge zu tun, die eingehegt werden müsste. Ganz im Gegenteil: Wenn Konsumentinnen und Konsumenten mit hohen Energiekosten belastet sind, haben sie weniger Geld für sonstigen Konsum. Ein weiteres Ausbremsen der Wirtschaft durch die EZB wäre also völlig kontraproduktiv. Die Politik, nicht die EZB, ist gefragt, den Energiepreisen zu begegnen; die Zentralbank kann bei einem externen Preisschock nur abwarten, bis die Preise wieder sinken.
zum Beitrag30.08.2022 , 15:09 Uhr
Der hilflose Begriff Stagflation beruhte auf dem gleichen Fehlverständnis der Preisanstiege wie jetzt: 1973 brachte durch die OPEC-Rache für den gescheiterten Krieg gegen Israel steigende Ölpreise, einen externen Preisschock, der nicht s mit der Geldmenge zu tun hatte. Auch heute wäre ein Versuch, die Geldmenge einzuschränken, sinnlos bis kontraproduktiv.
zum Beitrag26.08.2022 , 12:20 Uhr
Leider wurde die demografische Entwicklung immer nur instrumentalisiert, um die gesetzliche Rente zu schwächen - für die Einhegung der Arbeitgeberanteile der Beiträge und für die Einführung privater Rentenversicherungsprodukte. Wenn die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung auch bei weniger Beschäftigten stabil bleibt bzw. moderat wächst, haben wir natürlich überhaupt kein Problem, Altersrenten zu zahlen. Sie müssten nur aus Steuern finanziert werden, Steuern auch auf Kapitalerträge. Arbeitgeber sollten eigentlich ein Interesse daran haben, dass Arbeit nicht mit Sozialbeiträgen belastet wird. Unternehmen, die Arbeitsplätze abbauen oder in Billiglohnstandorte verlagern, werden belohnt, den anderen werden die Folgekosten aufgebürdet.
zum Beitrag24.08.2022 , 11:37 Uhr
Auch zu den Anwendungen hier komprimiert: www.bmbf.de/bmbf/s...m-wasserstoff.html
zum Beitrag17.08.2022 , 18:41 Uhr
Eine Übergewinnsteuer hatten während des 1. Weltkriegs Grossbritannien, Frankreich und die USA. Dort betrug diese bis zu 80 % der durch die Kriegskonjunktur bedingten Excess Profits. In Deutschland scheiterte eine Übergewinnsteuer am Widerstand vor allem der rheinisch-westfälischen Großindustrie.
zum Beitrag27.06.2022 , 14:09 Uhr
So notwendig Prozesse dieser Art sind, sie haben den untilgbaren Makel, dass die deutsche Justiz mit ihnen gewartet hat, so lange gewartet hat, dass Täter höheren Ranges, damals und in der Bundesrepublik, alle vorher verstorben waren. Ob dies nun mit oder ohne Absicht so geschah. Auch sollten diese Prozesse ein Mahnung sein: Polizist*innen führen auch heute Befehle aus, die ihnen vielleicht fragwürdig erscheinen - ob nun eine Familie mitten in der Nacht zur Abschiebung abgeholt wird oder Kinder in einem Fall von Behördenwillkür von ihren Eltern getrennt werden. All dies geschieht. Die Schwelle, eine Dienstanweisung zu verweigern, ist hoch.
zum Beitrag24.06.2022 , 12:46 Uhr
Der oft erhobene Vorwurf, die erwähnten gesellschaftlichen Themen würden auf Kosten linker Kernthemen gehen, ist meist unfair - aber es gibt zum einen durchaus Tendenzen, denen, die soziale Errungenschaften verteidigen, besonders wenn diese unter einer von kapitalistischen Kräften betriebenen internationalen "Harmonisierung" leiden würden, Nationalismus zu unterstellen (so, als wäre die Internationale der Kapitalisten ein guter Ersatz für politisches Engagement der Lohnabhängigen), zum anderen ein weitgehendes Desinteresse an ökonomischen Themen. Das Ende des Ostblocks hat Daniel Cohn-Bendit und andere resignieren lassen, das "sozialistische Experiment" sein nun gescheitert, während Großkonzerne mit ihrem globalen Netz aus Standorten und Zulieferern zu riesigen (und für sich funktionierenden) Planwirtschaften wurden, die einen Ostblockstaat hinter sich lassen. Der globale Kapitalismus beweist täglich, dass mit Marktforschung und moderner Rechenleistung und Kommunikation effiziente, genau auf den Bedarf abgestimmte Produktion möglich ist - dass man diese jedoch nicht auf finanziellen Gewinn, sondern auf die Bedürfnisse der Weltbevölkerung (zunächst einmal Nahrung, Kleidung, Obdach, medizinische Versorgung und Bildung für wirklich alle) ausrichten muss und dies auch kann, sogar unter Beachtung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz, müssen Linke erkennen.
zum Beitrag14.06.2022 , 17:43 Uhr
Es geht ja nicht um "Übergewinne". Das Wording ist so unzutreffend wie ungeschickt und erlaubt Lindner den unpassenden Vergleich zu Impfstoffunternehmen, die ja auch mehr Gewinne gemacht hätten. Die Ölkonzerne jedoch profitieren nicht etwa von einer höheren Nachfrage nach Treibstoffen, sondern sie geben Steuersenkungen, die die Preise drücken sollten, einfach nicht an die Konsumenten weiter. Das sind keine Unternehmensgewinne, sondern einfach Unterschlagung von Steuergeldern.
zum Beitrag13.06.2022 , 11:52 Uhr
Das Thema ist im Grundsatz nicht neu. Rechte haben mit der vermeintlichen Anschlussfähigkeit von Blut&Boden-Ideologien schon von Anfang an versucht, grüne Organisationsansätze zu unterwandern. Heute ist die größere Gefahr aber, das man dieses Phänomen als Vorwand missbrauchen kann, um jeden Naturschutz als möglicherweise "rechts" diskreditieren zu können. Artenschutz oder Landschaftsschutz spielen keine Rolle mehr, wenn der Blick darauf verengt ist, wie man eine technokratische "All Electric Society" und die Eindämmung des Klimawandels unter einen Hut bringt. Immer weiter wachsender Energieverbrauch wird kaum hinterfragt, und wer sich noch darüber aufregt, dass Bäume mit Adlerhorsten heimlich gefällt werden, damit sie einer Windenergieanlageninvestition nicht im Weg stehen, gilt zunehmend als weltfremder Spinner.
zum Beitrag25.05.2022 , 16:54 Uhr
Das Wort "postkolonial" lasst mich zusammenzucken. Der Kolonialismus dauert an; er hatte begonnen, lange bevor seine Protagonisten offiziell Kolonien in Besitz nahmen, und die nominelle Unabhängigkeit ehemaliger Kolonien hat das System nur mit Feigenblättern versehen. Afrika ist reich, aber dieser Reichtum wird noch immer gestohlen, noch immer werden afrikanische Menschen, auch Kinder, versklavt, wenn auch nun meist in Afrika selbst. Aufarbeitung der Vergangenheit ist wichtig, aber darf weder von der Gegenwart ablenken noch zu einem Absolutionsritual werden. Die Schuld Toter ist nicht unsere, aber an der gegenwärtigen Ausbeutung sind wir beteiligt.
zum Beitrag19.05.2022 , 15:02 Uhr
Ich entschuldige niemanden. Aber es bleibt richtig, dass Hitler nie eine regierungsfähige Koalition bilden konnte (nur der Versuch, ihn zu instrumentalisieren, hat ihn an die Macht gebracht) und die Mehrheit der Deutschen links gewählt hat (SPD und KPD). 1928 hatte die NSDAP noch 2,8 %, erst die Weltwirtschaftskrise und das Versprechen von Arbeit (bei vorübergehendem Verzicht auf offen antisemitische Propaganda) hat der Partei Erfolge gebracht.
zum Beitrag13.05.2022 , 13:06 Uhr
Deutschland sind auch die Menschen, die nicht hier geboren sind, deren Eltern nicht hier geboren sind. Auch die, deren Großeltern hier geboren sind, haben das Naziböse nicht in den Genen; es gibt gar keine spezifisch deutschen Gene; nach der Wahrscheinlichkeit gehörten auch die Großeltern zu den fast 70 % Deutschen, die Hitler nie gewählt haben und in einer mörderischen, totalitären Diktatur wenig Möglichkeit zum Widerstand hatten.
Es gehört viel Geschick im Umgang mit kognitiver Dissonanz dazu, wenn man wie die Autorin von "verkürzter Gut-und-böse Logik" schreibt, um dann darin zu verharren: in absolut biologistischen Kollektivschuldideen, die jedem verantwortlichen Umgang mit einem der entsetzlichsten Kapitel der Geschichte nur schaden können.
zum Beitrag13.05.2022 , 12:57 Uhr
Interessanterweise schließt sich hier ein Kreis, denn nach Ansicht mancher Literaturwissenschaftler*innen verdanken die Orks ihre Entstehung Tolkiens Konfrontation mit der anonymen Masse deutscher Soldaten im Ersten Weltkrieg. Auch in diesem wichen anfängliche Fraternisierungstendenzen bald einer Entmenschlichung.
zum Beitrag18.03.2022 , 15:23 Uhr
Schwarzer Humor und Galgenhumor sind das alleinige Recht derer, die das Betreffende zu ertragen haben. Aus der sicheren Ferne scheiße ich auf jeden Humor, Sarkasmus und Ironie, wenn gebärenden Frauen das Becken zerbombt wird, wenn wie in Syrien Krankenhäuser bevorzugt angegriffen werden, um die Bevölkerung durch gnädig gewährte "humanitäre Korridore" zu vertreiben.
zum Beitrag21.12.2021 , 15:00 Uhr
Wenn man sich die Lage der Frauen in Afghanistan ansieht, die mit Sicherheit ebenso gern fliehen würden wie die vielen alleinstehenden Männer, die dies tun, ist diese Behauptung, "die Afghanen" würden eben lieber an einer patriarchalen Gesellschaft festhalten, entweder extrem einäugig oder zynisch. Die Universal Declaration of Human Rights sollte uns Richtschnur sein, und wenn Deutschland dagegen verstößt, können wir uns auch nicht auf unsere "kulturelle Eigenart" berufen.
zum Beitrag10.11.2021 , 14:19 Uhr
Es ist bezeichnend, dass die "Vorverurteilung" und der "Hass" gegen die Täter auf mehr Empörung trifft als die unsagbar menschenverachtende Tat selbst. Diese war (da ja nicht über Straftaten ohne politische oder gesellschaftliche Relevanz berichtet wird, wobei beides hier durchaus vorliegt) der taz keine Nachricht wert, wohl aber das Kompromittieren der Täter. Der eigentliche Skandal ist, dass bei einer Gruppenvergewaltigung Untersuchungshaft negiert wurde, obwohl Verdunkelungsgefahr offensichtlich gegeben ist (Absprachen der Täter untereinander) und auch Wiederholungsgefahr nicht ausgeschlossen werden kann, wenn junge Männer demonstriert haben, dass sie in der Lage sind, ein hilfloses Mädchen von 15 Jahren über anderthalb Stunden reihum zu vergewaltigen. Ich möchte erleben, dass bei einer lange zurückliegenden Tat eines Prominenten, die im Rahmen der MeToo-Bewegung thematisiert wird, so gegen "Vorverurteilung" vorzugehen gewagt wird wie bei diesem grenzenlos abscheulichen Missbrauch. Um Frauenrechte ist es anscheinend übler bestellt denn je.
zum Beitrag05.11.2021 , 16:24 Uhr
Völlig unverständlich, Es ist der längst praktizierte Wettbewerb auf der Schiene, der den Bahnverkehr kaputtgemacht hat. Ein Monopol ist nicht per se schlecht, wenn es nicht in privater Hand ist, sondern der Gesellschaft gehört (die demokratische Kontrolle allerdings wirksam ausüben können muss). Warum? Weil der Wunsch nach einer flächendeckenden ÖPNV-Infrastruktur dazu führt, dass es auch unrentable Strecken mit wenig Fahrgästen gibt. Bedient man diese wie auch rentable Strecken, kann man eine Mischkalkulation mit einheitlichen Preisen aufmachen. Lässt man jedoch Wettbewerber zu, die bevorzugt die rentablen Strecken bedienen und dann günstiger sein können, geht dies nicht auf; unrentable Strecken müssen vernachlässigt werden. Bei der Post ist es ganz ähnlich. Der Bahnhof im dünnbesiedelten Land, der Brief auf die Hallig oder die Alm: Das geht mit dem Fetisch "Wettbewerb" nicht. Ebenso führen ja auch Zerschlagungsideen bei Google, Facebook, Amazon etc. nicht zu sinnvollen Ergebnissen - wohl aber die Frage nach der Eigentümerschaft...
zum Beitrag11.10.2021 , 14:53 Uhr
"Wut, Sehnsucht, Aufbegehren." Wut - sicher. Aufbegehren - ja. Sehnsucht? Nein. Gefühlskälte, Gewalt, unkritischer Konsum, mörderischer Frauenhass, Verdinglichung von Frauen und Mädchen. So wenig tolerierbar wie der Dreck von Rechtsrock-"Bands". "Aber das ist doch das Genre!" Nein. Wer nur das männliche Sichdurchsetzen in einer Welt voll Rassismus, Ausbeutung, Gewalt und Unterdrückung von Frauen und Mädchen in Machoposen feiert, wer an dieser Welt auch nichts ändern will, weil sie nur so den Hintergrund für diese Rolle und dieses Selbstverständnis bietet, der sollte sich verdammt noch mal andere Ausdrucksformen für seine Wut und sein Aufbegehren suchen. Meine Solidarität hat er so nicht, ich lehne ihn so grundtief ab wie einen hässlichen rechten Gewalttäter aus Chemnitz.
zum Beitrag16.09.2021 , 14:46 Uhr
Wie sollen private Unternehmen erfolgreich sein, wenn ihnen durch das Embargo Ressourcen ebenso fehlen wie den staatlichen Unternehmen? Es sei denn, das ist als Signal gemeint, um auf eine Aufhebung des Embargos hinzuwirken. Auf Kuba ist sicher vieles im Argen, Menschenrechtssituation vor allem, und es gibt sicher auch Inkompetenz in Staatsunternehmen, die nicht nur durch das Embargo zu erklären ist. Aber aus Kuba etwas zu machen, das den Nachbarländern gleicht, wäre für die Bevölkerung auch eher ein Rückschritt. Man vergleiche die Säuglingssterblichkeit und die Lebenserwartung (gern auch mit denen der USA). Kuba war mal das Ur-Las Vegas, Spielcasino und Puff der USA - das sollte es nicht wieder werden.
zum Beitrag13.09.2021 , 13:36 Uhr
Unsere Gesellschaft tut nicht genug für eine Erziehung, in der die Respektierung sexueller Selbstbestimmung und partnerschaftliche Sexualität vertreten wird. Sexualkundeunterricht ist häufig rein technisch. Es wir über Gender und sexuelle Orientierungen mittlerweile so aufgeklärt wie über sexuell übertragbare Krankheiten und Vergütung, aber dass zu sexuellen Handlungen die Bereitschaft beider Partner gehört und wie diese sich äußert, ist meist ausgeblendet. Dazu wird in der Popkultur ein Bild toxischer, brutal-patriarchalischer Männlichkeit transportiert, das mit dem "Genre" Rap entschuldigt wird, (Nazi-Rock ist auch ein Genre.) Jugendliche haben Zugang zu Pornos übler Machart, in den Frauen als reine Objekte behandelt werden. Es gibt unglaublich viel zu tun.
zum Beitrag12.07.2021 , 12:27 Uhr
Richtig. Zudem ist die angebliche Anarchie oder Freiheit des Kapitalismus nur vorgeschoben; globale Konzerne mit ihren Tochtergesellschaften, Werken und Zulieferern sind organisiert wie riesige Planwirtschaften. Nur die Armen der Welt ohne Kaufkraft für die Produkte bleiben ganz anarchisch außen vor. Man vergleiche Kuba mit Haiti... oder die Säuglingssterblichkeit in Kuba (mit seinem entwickelten Gesundheitssystem) mit der in den USA.
zum Beitrag22.06.2021 , 14:55 Uhr
Das ist alles völlig richtig. Globale Konzerne mit ihren Zulieferern und Just-in-time-Lieferketten sind Planwirtschaften von größerem Umfang als die DDR oder sogar der ganze Ostblock. le-bohemien.net/20...ge-planwirtschaft/
zum Beitrag18.06.2021 , 10:46 Uhr
Es scheint, als würden Greenpeace und VW ihre beiden Unternehmen nützenden PR-Aktionen im Vorfeld planen und abstimmen. Ich glaube der vorgeblichen Spontaneität der entspannten VW-Reaktionen nicht, und die Aufmerksamkeit für eine Modellpalette hurtig entwickelter Braunkohlestromer, die mit Subventionen in den Markt gedrückt werden können (während sicher an anderen Antriebstechnologien gearbeitet wird), ist VW nur dienlich. Mit der Forderung an VW, fossile Kraftstoffe aufzugeben, rennt Greenpeace in plattester Weise offene Türen ein bzw. weist nur massenwirksam darauf hin, dass VW dies bereits tut. Und bringt sich selbst auch ins spendenzahlende öffentliche Bewusstsein.
zum Beitrag14.06.2021 , 12:54 Uhr
Genau das wollte ich auch gerade fragen. Warum bevorzugt man seit mindestens 10 Jahren bei der Polizei auch unnötig "robuste Zugriffe", wie es von dieser genannt wird? In der Security-Szene ist es ähnlich. Eine Femen-Aktivistin bei "Germany's Next Topmodel" wird sofort von mehreren Hünen zu Boden gerissen, auch andere "Go-In"-Aktivisten in Fernsehsendungen. In den 70ern und 80ern hatte man in TV-Sendungen noch nicht einmal Security, dabei gab es da auch gelegentlich Vorfälle von bedrohlicherer Natur.
zum Beitrag11.06.2021 , 09:15 Uhr
"Der Herr Professor XY ist eine Kapazität, eine Koryphäe, eine Autorität". Das sind schon drei generische Feminina, die der Herr Professor nur zu gern akzeptiert.
zum Beitrag03.06.2021 , 13:44 Uhr
Dann brauchen wir also nur mehr Armut, mehr Obdachlosigkeit und ungeheizten Leerstand bei Wohnraum, um den Klimazielen näherzukommen! Im Ernst: Manche werden wegen der Finanzierung des Grundeinkommens auch eher 1000 Euro weniger haben. Und zwar die, die dieses Geld jetzt in klimaschädlichen Luxuskonsum stecken (Ferraris, Megayachten, Fernreisen, Kreuzfahrten) oder mit Immobilienspekulation die Mieten in die Höhe treiben.
zum Beitrag03.06.2021 , 08:34 Uhr
Das von Hannes Koch angeführte Kostenargument geht von der Voraussetzung aus, dass das Grundeinkommen mit der Zahl der Bürgerinnen und Bürger multipliziert werden muss. Wie er selbst jedoch zum Schluss erwähnt, benötigen 70 % überhaupt kein Grundeinkommen. Es kann also wie heute schon das Kindergeld aus Gründen der Einfachheit an alle ohne vorherige Bedürftigkeitsprüfung ausgezahlt werden, aber dann bei der Steuererklärung so berücksichtigt werden, dass es de facto nur die Bedürftigen behalten. Hierin liegt neben der geringeren Gesamtkosten auch der Schlüssel zur befreienden Wirkung des Grundeinkommens: Alle Menschen könnten selbst entscheiden, ob sie nicht ihre Arbeitszeit reduzieren und einen entsprechenden Anteil des Grundeinkommens behalten (oder unbezahlte Projekte verfolgen und es ganz behalten), so dass Erwerbsarbeitsmöglichkeiten für andere frei werden. Eine "Stillegungsprämie" ist das Grundeinkommen also keinesfalls, das ist eher das heutige ALG 2 mit seinen einengenden Sanktionen, die viele in der Armutsfalle festhalten.
zum Beitrag31.05.2021 , 14:55 Uhr
Auch hier wird übersehen, dass der Antisemitismus unter Deutschen heute womöglich schlimmer ist als Ende der 1920er Jahre. Die seit 1919 bestehende NSDAP erzielte noch bei den Reichstagswahlen 1928 nur 2,6 % der Wählerstimmen, und Goebbels erließ eine Weisung an die Parteiverbände, auf offen antisemitische Propaganda zu verzichten. Die Erfolge der Partei kamen mit der Weltwirtschaftskrise, der Massenarbeitslosigkeit und dem Versprechen, Arbeit zu schaffen (wofür die NSDAP gar keine Pläne hatte, sondern auf Konzepten aufbauen konnte, die schon unter der Vorgängerregierung erarbeitet wurden; neben Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen vor allem die verdeckte Geldschöpfung des Reichbankpräsidenten Hjalmar Schacht).
zum Beitrag25.05.2021 , 15:07 Uhr
Volksverhetzung (wie auch Beleidigung oder Bedrohung) werden viel zu selten geahndet, aber da zur Beweisführung ein Screenshot in Verbindung mit einer Zeugenaussage unter Eid ausreichen dürfte, muss man das Mittel der Hausdurchsuchung und Beschlagnahme von Kommunikationsgeräten als grob unverhältnismäßig ansehen. Dass es hier jemanden wie Björn Höcke getroffen hat, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Rechtsstaat nicht zu Mitteln greifen darf, die wegen ihrer Unnötigkeit und Unverhältnismäßigkeit als Einschüchterungsinstrument erscheinen, das eines demokratischen Rechtsstaats unwürdig ist.
zum Beitrag20.05.2021 , 14:17 Uhr
Wenn KI und deep learning auf Texten basieren, die genderspezifische KLischees enthalten, dann wird das so bleiben, bis diese sich geändert haben.
Jenseits von Klischees und erst recht Begrifflichkeiten sollten wir vielleicht aber auch immer hinterfragen, ob wir uns über diese Genderklischees nicht vor allem deshalb aufregen, weil wir in ihnen eine Wertigkeit sehen, und überlegen, ob diese Wertigkeit gerechtfertigt ist. Ich persönlich freue mich, wenn mir Eigenschaften zugeschrieben werden, die als "weiblich" gelten, und tradierte männliche Rollenbilder wie das des aggressiven Ellenbogenmenschen und karriereorientierten Vollzeiternährers wird zuviel Allgemeingültigkeit beigemessen, sie werden viel zu oft einfach imitiert und nicht hinterfragt oder gar abgelehnt.
zum Beitrag10.05.2021 , 16:04 Uhr
Neiddebatte? Teuer ist auch ein Sportwagen oder eine Luxuslimousine normaler Bauart. Bei beiden haben Fußgänger bei Kollisionen mit niedriger (Rest-)Geschwindigkeit aber eine Chance, auf der Motorhaube zu landen, anstatt einfach umgeschmissen und überrollt zu werden. Und eine Crashsicherheit (für die Insassen), die sich daraus ergibt, dass der SUV einen Kleinwagen und die Familie darin als eigene zusätzliche Knautschzone nutzt, finden manche Menschen eben etwas egoistisch.
zum Beitrag27.04.2021 , 12:31 Uhr
Zumindest der Vorwurf des Elitären muss für sich genommen ernstgenommen werden. Gerndersternchen oder Genderdoppelpunkt, es kommt aus kleinen Zirkeln, eine Pause mit Glottisschlag zu sprechen, gerade weil dieser bei weniger privilegierten Jugendlichen gerade ausstirbt. Ein wenig Klassismus, ein wenig Vereinnahmung von Transmenschen und People of Colour durch eine selbsternannte Avantgarde - das ist schon spürbar. Manchmal trifft man auf die Sprechweise, statt des Gaps vor "innen" ein Zögern in der natürlichen Silbentrennung vorher zu sprechen: "Professo...rinnen". Das ist von manchen gedacht, auch Nichtbinäre besser abzubilden, klingt dabei aber auch so natürlich, dass es vielleicht bei allen, auch der "bildungsfernen" "Unterschicht" Akzeptanz fände.
zum Beitrag26.04.2021 , 10:08 Uhr
Natürlich können Grüne regieren. Das haben sie 1998 - 2005 doch schon bewiesen. Im Schlechten, indem sie mit einem SPD-Kanzler einfach das umgesetzt haben, was die Bertelsmann-Stiftung in "Capital" an neoliberalen Reformen gefordert hat. Im Guten, indem ein grüner Außenminister eine deutsche Beteiligung am zweiten Irakkrieg (dritten Golfkrieg) mit einem grandiosen "I am not convinced" abgelehnt hat. Wieder im Schlechten: Dieser hatte vorher Bombenangriffe der NATO mit deutscher Beteiligung und ohne UN-Mandat mitgetragen. Grüne sind Politiker*innen, nicht mehr und nicht weniger. Erwarten wir alles, seien wir auf gute und böse Überraschungen gefasst.
zum Beitrag07.04.2021 , 12:06 Uhr
Es geht hier um ganz konkrete Taten und Täter. Nicht allgemein um die Täterschaft oder Nichttäterschaft aller Wehrpflichtigen, die den Heroismus nicht hatten, sich lieber hinrichten zu lassen als eingezogen zu werden. Manchen hat ja auch eine Granate beerdigt, bevor er in irgendeiner Form Täter werden konnte. Im Falle klarer Täterschaft ist die genetische Abstammung sicher peinlich, konstituiert jedoch keine persönliche juristische oder moralische Schuld. Der deutsche Staat hat jedoch eine historische Verantwortung und die moralische Pflicht, Leid der Opfer zu mildern, wo es nur geht.
zum Beitrag06.04.2021 , 14:35 Uhr
Die noch lebvenden Opfer und ihre Angehörigen, die "Nachfahren der Opfer also" - die sollten Schmerzensgeld erhalten, vom deutschen Staat, schion rein aus Anstand und dem Bewusstsein, dass das Leid und Unrecht im deutschen Namen getan wurden. Die "Nachfahren der Täter" - das sollte man, wenn man diese Formulierung halten will, vielleicht im einzelnen nachweisen. Sonst hängt man einer zweifelhaften biologistischen Vorstellung an.
zum Beitrag08.03.2021 , 14:35 Uhr
Sind Sie schon fertig mit ROTFL? Haben Sie schon einmal jüdischen Mitbürger*innen Aufmerksamkeit geschenkt, wenn diese offen sagen, wen sie besonders fürchten, wenn sie mit Kippa auf der Straße sind? Es gibt am deutschen Antisemitismus nichts zu verharmlosen, auch nicht mit Whataboutism, und ich halte es für möglich, dass der deutsche Antisemitismus heute schlimmer ist als vor 1933. Aber es ist leider offensichtlich, dass es sehr viel muslimischen Hass auf Jüd*innen gibt, und insofern ist es immer hinterfragbar, wenn man diesen ausblendet, um an muslimischen Extremis*innen das mörderische Unrecht wiedergutmachen zu wollen, das Deutsche Jüd*innen angetan haben. Dass man ansonsten muslimische Mitbürger*innen, auch wenn sie muslimische Kleidung tragen, vor Übergriffen und Pöbeleien Rechtsextremer schützen muss, ist ebenso wichtig.
zum Beitrag04.03.2021 , 10:09 Uhr
Das sehe ich auch so. Strenge Tierschutzgesetze würden den Preis wie gewünscht erhöhen und den Konsum senken. Umgekehrt, mit künstlich erhöhten Preisen, ist der Effekt auf den Tierschutz auf jeden Fall langsamer oder bleibt ganz aus. Von der CDU und der Landwirtschaftslobby ist der Vorschlag erkennbar eine Nebelkerze im Interesse der tierquälerischen Haltung. Leider lieben auch die Grünen Erziehungssteuern und könnten darauf hereinfallen.
zum Beitrag01.03.2021 , 15:06 Uhr
Es ist alles einfach nur schrecklich. Ich habe als Kind auch auf allem herumgetrommelt und tue es als über 50jähriger (mit zugeschriebenem Weißsein, das mir auch noch andauernd Vorteile verschafft, um die ich nicht gebeten habe) immer noch oft. Hoffentlich ist dem kleinen Jungen nicht der Spaß daran von der "Erzieherin" verdorben worden. Als Personalberater habe ich oft offene Ablehnung gegenüber hochqualifizierten Kandidat*innen of Color erlebt, die mich erschütterten und die Zusammenarbeit mit Kund*innen beenden ließen. Ich wünsche dieser wunderbaren kleinen Familie, dass sie von jetzt an keine dummen und/oder niederträchtigen Reaktionen mehr erfahren müssen.
zum Beitrag25.02.2021 , 15:13 Uhr
Wenn man in der Sahara (wo Sonne ist und nichts wächst) über Solaranlagen grünen Wasserstoff produziert, der natürlich Wertschöpfung und Handelsgut des Landes vor Ort ist, also auch diesem nützt, dann bezeichnen Sie das als "neokolonialistische Energieplantage"? Die Reinheit und Lauterkeit Ihrer Argumentation ist ergreifend.
zum Beitrag25.02.2021 , 15:03 Uhr
Die Pandemie hätte eine Chance sein können, ein BGE zu versuchen. Anstatt Hilfsgelder für von Schließungen betroffene Betriebe und Selbstständige mit erheblicher Bürokratie auszuzahlen (und damit nicht hinterherzukommen), hätte man wie beim Kindergeld zunächst an alle Bürger*innen während des Lockdowns 2000 Euro monatlich einfach überweisen können (und wie beim Kindergeld diese nach der jährlichen Einkommensteuererklärung Nichtbedürftigen wieder entziehen können, also eine nachträgliche Bedürftigkeitsprüfung). So hätte man auch Arbeitsverträge in der Gastronomie und im Einzelhandel für temporär ruhend erklären können, gewerbliche Mieten vorübergehend aussetzen können... alles wäre abgefedert gewesen. Zur Zwischenfinanzierung hätte man auf die EZB setzen können, die seit 2015 ohnehin (ohne den gewünschten inflationären Effekt) Billionen an neuem Geld über Anleihekäufe in den Markt pumpt (quantitative Lockerung, quantitative easing). Oft über direkte Käufe neuer Staatsanleihen von z.B. Italien, was im Grunde schon längst direkte Staatsfinanzierung durch die Notenbank ist, offiziell ein Unding, aber anscheinend unverzichtbar.
zum Beitrag18.02.2021 , 16:27 Uhr
Die politische Einstellung der Familie ist schwer erträglich, aber eine Herausnahme eine Jugendlichen ist damit schwer zu begründen und würde seine Überzeugungen sicher auch nicht ändern - es sei denn, man würde den politisch motivierten Eingriff in die Familie auch mit einer Umerziehung verbinden. Da Nazis zur Kindesentziehung durchaus neigten, würde ich vor beidem eher zurückschrecken und lieber weiterhin bei klaren Missfallensäußerungen dem Jugendlichen gegenüber, durchaus auch den Eltern gegenüber, bleiben. Sonst haben wir am Ende nicht einen Nazi weniger, sondern ein paar mehr.
zum Beitrag12.02.2021 , 12:44 Uhr
Auf ZEIT online wird, wie die Textchefin erläuterte, abwechselnd das generische Femininum und das generische Maskulinum verwendet. Sprachlich sehr elegant. Auch die ausschließliche Verwendung des generischen Femininums tut der Sprache nichts an. Gendersternchen und gesprochene Gender Gaps dagegen schon: Da wäre es sogar besser, nur noch das Neutrum zu verwenden: das Lehrer, das Arzt, das Journalist. Das momentane sprachliche Gegender ist viel krampfiger, und wie man hier auch wieder sieht, ist man sofort "reaktionärer Fortschrittsverweigerer" (warum eigentlich hier nur das Maskulinum?), wenn nicht affirmativ mitgezogen wird.
zum Beitrag04.02.2021 , 14:00 Uhr
Wenn man 10 % des aktuell auf der Welt erzeugten Zuckers nicht konsumieren würde (was gesundheitlich sicher erstrebenswert wäre), sondern zu Sprit destilliert, entspricht das ganz ohne zusätzliche Agrarflächen mehr Treibstoff, als sämtliche Raffinerien weltweit an Benzin produzieren. Da es nachhaltiger wäre, schon gebaute Verbrenner bis zum Ende ihrer Lebenszeit damit zu betreiben, anstatt sie durch neu produzierte E-Autos oder gar Hybride zu ersetzen, sollte man darüber nachdenken. Wir gewinnen dann auch Zeit für die Entscheidung, ob E-Autos oder Brennstoffzellenfahrzeuge mit grünem Wasserstoff (dessen Produktion und Infrastruktur sich regional schon praxistauglich entwickelt) die Zukunft sind.
zum Beitrag25.01.2021 , 12:57 Uhr
Für die Menge an Fahrzeugen i n Deutschland lässt sich unmöglich genug Elektrizität bereitstellen, wenn alles E-Autos sind. Insbesondere die Spitzen (viele laden nach der Arbeit auf, wenn sie nach Hause kommen) sind unmöglich aufzufangen. Wirklich: unmöglich. Wasserstoff ermöglicht die Ausnutzung von Windenergie auch dann, wenn der Windstrom im Netz nicht eingespeist werden kann. Auch Solarstrom aus Nordafrika oder Spanien wäre als Wasserstoff transportabel. Dass Wasserstoffbefürworter an "green fuels" denken würden, die Verbrenner betreiben sollen, ist eine reine Unterstellung. Natürlich geht es um Brennstoffzellenfahrzeuge, die mit Wasserstoff ihren Stom für den E-Motor erzeugen. Und bei der Produktion von grünem Wasserstoff tun sich Dinge, die er anscheinend nicht weiß. Auch ein Gewerkschafter könnte ruhig ansprechen, dass Hybridfahrzeuge meiste als Verbrenner betrieben werden, durchs Mehrgewicht dabei auch mehr verbrauchen und hauptsächlich Fördergelder aufsaugen. Insgesamt: E-Mobilität ist eine Sackgasse und nicht umsonst schon vor über 100 Jahren gescheitert.
zum Beitrag18.01.2021 , 11:24 Uhr
Im Interview vermutet Petra Gerster, dass das Gendern bei älteren Männern besonders umstritten sei - in der Einleitung wird behauptet, sie erläutere dies als anscheinend belegtes Faktum. Wie Petra Gerster habe auch ich noch keine Statistik dazu gesehen, man sollte also vorsichtig sein, wie man Frau Gerster zitiert. Ich persönlich werde mich sicher daran gewöhnen. Mich erschreckt jedoch, wie plötzlich, unangekündigt und affirmativ ein solcher Eingriff in die Sprache umgesetzt, mitgemacht wird. "Innen" isoliert gesprochen ist das Gegenteil von außen - eine gewisse Lächerlichkeit und Sprachverhunzung ist schon nicht ganz zu bestreiten. Auch dass ein "Gender Gap" auf einmal etwas Gutes sein soll, wo ein Gender Pay Gap doch etwas eindeutig Schlechtes ist. Die abwechselnde Verwendung des generischen Femininums mit dem generischen Maskulinum fand sich schon immer eleganter und mit mehr Sprachgefühl. Wie hier erläutert: blog.zeit.de/glash...-frauen-ansprache/
zum Beitrag15.01.2021 , 14:48 Uhr
Zum einen kann man durchaus bestreiten, dass ausschließlich Profitinteresse zur Entwicklung von Impfstoffen geführt hat. Wissenschaftler*innen haben auch so etwas wie Ehrgeiz und Geltungsstreben, und sowjetischen Ingenieur*innen war der eigene Name, nicht der eines Unternehmens, auf einem modernen Flugzeug sicher Anreiz genug. Auch bei den erzkapitalistischen USA war es nicht Profitstreben, das Hitlers Armeen niedergerungen und Menschen auf den Mond gebracht hat. Profitstreben im Gesundheitswesen führt zu den absurdesten Verwerfungen uns Missständen. Zum zweiten begibt man sich in merkwürdige Nachbarschaft, wenn man ernstgemeinte und vor allem temporäre Maßnahmen zur Bekämpfung einer Pandemie als totalitär bezeichnet. Warum nicht gleich "Corona-Diktatur"? Ein Laufenlassen, eine Pandemie ohne Ende beschädigt die Wirtschaft und die Freiheit noch viel mehr.
zum Beitrag13.01.2021 , 17:31 Uhr
Gerade der Vogelschutzexperte des NABU hat sich hier wesentlich differenzierter geäußert: www.nabu.de/tiere-.../katzen/15537.html Der Ruf nach dem Jäger am Schluss dieses Artikels hingegen ist endgültig demaskierend; in zwei Bundesländern ist der Abschuss von Katzen bereits verboten.
zum Beitrag12.01.2021 , 13:12 Uhr
Verbindliche Tierschutzgesetze (ohne absurd lange Übergangsfristen) würden Fleisch und Milch in der Tat so verteuern, dass sich auch der überhöhte Konsum über den Preis regelt - der Gesundheit und dem Klima zuliebe. Dass man, da diese Gesetze nicht weltweit gelten würden, nicht am Freihandel festhalten kann, muss ebenso klar sein. Importe aus Tierquälerei und Urwaldrodung muss man ebenso unterbinden können wie Importe aus Kinderarbeit und Ausbeutung.
zum Beitrag23.12.2020 , 13:40 Uhr
Die Mitschuld ist unbestreitbar, aber das Abwälzen ist zu einfach, denn vor allem ist Handeln der Politik gegen Wünsche der Produzenten erforderlich. Verbindliche und streng kontrollierte Tierschutzstandards würden automatisch die Verbraucherpreise erhöhen, den Fleischkonsum senken, den Zwang zur Massentierhaltung abbauen. Soll die Politik hier auf die Einsicht der Verbraucher*innen warten?
zum Beitrag09.12.2020 , 10:26 Uhr
Ein genialer Schachzug wäre gewesen, seine Songs für gemeinfrei zu erklären. Ich glaube, Geld hat Bob Dylan genug, und wenn er das Geschwurbel von "Oeuvre verwalten" glaubt, dann ist ihm nicht zu helfen. Ab jetzt ist kein Dylan-Song mehr ein Dylan-Song, sondern nur noch "Content". Content von Universal.
zum Beitrag03.12.2020 , 10:45 Uhr
Man kann auch nur noch Cybersex haben, weil wir 2020 haben und es möglich ist. Oder aber "wie die Römer vor 2000 Jahren". Sie suchen sich das aus, lassen Sie andere auch für sich entscheiden.
zum Beitrag30.11.2020 , 10:29 Uhr
Trump und andere Nationalisten lehnen Freihandel aus ganz anderen Motiven ab als Kritiker*innen des globalen Kapitalismus. Der Versuch, Kritik mundtot zu machen, indem man auf irgend jemanden verweist, der unappetitlich ist und die Kritik scheinbar teilt, ist ein uralter und unethischer rhetorischer Kniff, und es überrascht, dass er hier so unreflektiert (hoffentlich) reproduziert wird.
zum Beitrag27.11.2020 , 12:32 Uhr
"So funktioniert Filmkritik" - genau diese Cocksureness hat Obama gemeint. Im Besitz der Wahrheit, der Güte, des Lichts.
zum Beitrag26.11.2020 , 12:08 Uhr
Die Schlipse, die die kapitalistischen Vorstände in unglaubwürdiger Leugnung ihres eigenen phallokratischen Charakters nun nicht mehr tragen, hat sich offenbar der Rest der Welt umgehängt, damit andere arglos drauftreten können. Wenn fiktive "Hexen" Kinder fressen, erinnert das vielleicht doch zunächst an Hänsel und Gretel und dann als lose Assoziation an "Blutrituale" ungenannter "Eliten". Wundersamerweise wurden Dahls fahrlässige Äußerungen über Juden (cf. Wikipedia) da nicht gleich auch thematisiert. Und wo wir beim Thema sind: Israel Hands, der blutrünstige Pirat in Stevensons "Schatzinsel", diese wunderbar schaurig-realistische Verkörperung all dessen, was Kinder Erwachsene fürchten lässt - da muss doch auch mal thematisiert werden, warum er diesen Vornamen hat. Dass biblische Vornamen wie dieser im 18. Jahrhundert in England verbreitet waren, muss man dabei unbedingt unterschlagen (sollte man es wissen). Und warum eigentlich erinnert niemand daran, dass das Leid der historischen Hexenprozesse nicht verniedlicht gehört? Oder daran, dass auch Frauenfeindlichkeit mitschwingt?
zum Beitrag24.11.2020 , 17:11 Uhr
"Zum einen sind die Anteile des Unternehmensgewinns am Umsatz in aller Regel nur ein Bruchteil der Personalkosten." - Das ist individuell so extrem unterschiedlich, dass eine solche Aussage nicht als Ausgangspunkt für eine Diskussion taugt.
zum Beitrag19.11.2020 , 14:52 Uhr
Bedingungslos darf natürlich nur heißen: ungeprüft. Natürlich kann man nicht 80 Millionen Menschen jeden Monat 1000 Euro oder mehr überweisen. Man müsste vielmehr so verfahren wie beim Kindergeld, das ja auch ohne Bedürftigkeitsprüfung an alle Eltern gezahlt wird, aber in der Steuererklärung mit angegeben werden muss. Das Grundeinkommen könnte man auch so gestalten, dass es mit wachsendem Einkommen der Steuer unterliegt. Damit wäre Gerechtigkeitseinwand 1 aus der Welt: Millionäre würden es nicht behalten. Und Gerechtigkeitseinwand 2: Wer im Schichtdienst etc. wenig verdient, behält es, wer im Schichtdienst (oder sonstwie) mehr verdient, kann sich (um das Grundeinkommen zu behalten) dafür entscheiden, weniger zu arbeiten und mehr für die Familie oder das Hobby da zu sein, und macht so auch Arbeitszeit frei für die, die jetzt ALG II bekommen. Das ja im Übrigen auch schon von Ihren Steuern bezahlt wird.
zum Beitrag16.11.2020 , 17:22 Uhr
Warum ist eine nackte Männerstatue heroisch und selbst dann ohne Verlust an Macht und Würde, wenn sie den mageren Greisenkörper von Voltaire darstellt, während eine nackte Frau mit dem männlichen Blick gleichgesetzt wird, nur als Opfer gesehen wird, bestenfalls als "Body shaming" für die, die sich selbst für "hässlicher" halten? Ja, der weibliche Körper wird vielfach als Objekt gesehen, aber ihn deswegen selbst zum Objekt erklären? Der nackte Körper ist heroisch, und Frauen das abzusprechen, mehr noch: die körperfeindliche, vereinnahmende Sichtweise patriarchalischer Religionen zu übernehmen, das finde ich falsch.
zum Beitrag27.10.2020 , 11:48 Uhr
Das ist das alte Argument der angeblichen "Stilllegungsprämie". Tatsächlich würden durch ein Grundeinkommen Arbeitsplätze frei, wenn Menschen sich entscheiden, ihre Arbeitszeit zu reduzieren, und es würden Chancen entstehen für die, die jetzt abgehängt sind.
zum Beitrag27.10.2020 , 11:45 Uhr
So kann man das nicht rechnen! Auch im Artikel ist aufgeführt, dass das Grundeinkommen bei der Einkommensteuer angegeben werden müsste. Beim Kindergeld, das auch ohne vorherige Bedürftigkeitsprüfung ausgezahlt wird, funktioniert das wunderbar. Streng genommen handelt es sich also um eine nachträgliche Bedürftigkeitsprüfung. Man könnte aber entscheiden, seine Arbeitszeit zu reduzieren, um einen Teil des BGE (oder alles) zu behalten. Das würde auch Arbeitsplätze für diejenigen frei werden lassen, die heute außen vor bleiben. Auch von eine "Stilllegungsprämie" kann somit keine Rede sein.
zum Beitrag01.10.2020 , 11:37 Uhr
Nein, geheißen hat das nicht Nationalkapitalismus - aber abwegig wäre diese Bezeichnung nun auch nicht gerade gewesen.
zum Beitrag21.09.2020 , 15:50 Uhr
Ich finde es schön, dass Münte im Alter keine Pfandflaschen sammeln muss. Daran, dass er das Gefälle zwischen Arm und Reich beklagt, ohne daran zu denken, was er dazu beigetragen hat, dass es größer geworden ist, zeigt ja, dass man ganz viel Rücksicht auf sein Alter nehmen muss.
zum Beitrag21.09.2020 , 15:33 Uhr
Wenn Kinder kein Mitgefühl verdienen, weil sie einem "Tätervolk" angehören, wie unterscheidet man sich denn dann noch von Menschen, die allen Angehörigen dieser oder jener eingebildeten "Rasse" ihr Mitgefühl entziehen? Dass vergangenes Leid deutscher Staatsangehöriger instrumentalisiert wird, und zwar von Sympathisanten von Mördern, ist bekannt. Ob man es daher literarisch thematisieren sollte, ist fraglich. Aber wenn es einmal erwähnt worden ist, dann ist es kein guter Reflex, mit einem Unwort wie "Tätervolk" daherzukommen, dessen Angehörige alle kein Mitgefühl verdienen würden.
zum Beitrag17.09.2020 , 14:21 Uhr
Von der BRD geschluckt waren die Ostdeutschen sicher schon vor dem Ende der DDR, da diese im Tausch gegen Kredite aus dem Westen einen heute kaum mehr nachvollziehbare Teil der VEBs als Niedriglohnstandorte für BRD-Unternehmen arbeiten ließ. Diese Produktionsanlagen der sogenannten "Gestattungsproduktion" waren zwangsläufig keinesfalls veraltet, sondern wurden geschlossen, weil nach der Währungsunion der Standortvorteil wegfiel. Als Ersatz begann die als Phänomen sonst ja gar nicht neue "Globalisierung" mit der klimaschädlichen Industrialisierung Chinas durch westliche Konzerne, in deren Fortschreiten dann auch der profitable Arbeitsplatzabbau in Westdeutschland Mitte der Neunziger, deshalb schließlich die Agenda 2010. Über diese Zusammenhänge wurden aber Ossis und Wessis gleichermaßen in Unkenntnis gelassen.
zum Beitrag14.09.2020 , 09:06 Uhr
"Social Engineering"? Darunter zählt doch dann wohl auch, wenn man einen Begriff wie "Betrüger*in" durch einen erdachten neuen wie "Social Engineer" ersetzt, diesen neuen Begriff penetrant wiederholt und damit suggeriert, man habe eine sensationelle Entdeckung gemacht. Nice try, Social Engineer.
zum Beitrag11.09.2020 , 09:59 Uhr
Poschardt steht da eben in der Tradition von Götz Aly, die das Stereotyp vom "reichen Juden" perpetuiert und behauptet, der Sozialstaat sei eine Nazi-Erfindung und nur durch einen Raubmord an den "reichen" Juden finanzierbar. Zynisch ist kaum ein Wort für so eine Instrumentalisierung millionenfachen menschlichen Leids.
zum Beitrag10.09.2020 , 15:57 Uhr
"Aber sollte man Bismarck nicht aus seiner Zeit heraus verstehen, in der nicht das Unrechtsbewusstsein von heute herrschte?" - Doch, das gab es. Die Proteste gegen den Völkermord an den Herero sowohl im Reichstag als auch auf der Straße waren so eindeutig wie die öffentliche Empörung in Belgien über Leopolds Kongogreuel.
zum Beitrag04.09.2020 , 15:58 Uhr
Es ist durch Umfragen belegt, dass die Mehrzahl der Muslima in Deutschland kein Kopftuch trägt. In der Türkei war das Kopftuch bis zum Islamisten Erdogan an Schulen und Universitäten verboten. Ich kann nicht ignorieren, dass Frauen im Iran und anderen Ländern Gefängnis und Körperstrafen drohen, wenn sie kein Kopftuch tragen. Das unreflektierte Bestehen auf einem Kopftuch ist zumindest kein Akt der Solidarität mit diesen Frauen und soll es wohl auch nicht sein. Den problematischen Begriff "Biodeutsche" kann man übrigens nicht einfach umdeuten, indem man ihn auf "Biografie" statt auf Biologie" begründet. Damit war schon etwas gemeint, was es doch nur für Nazis gibt, eine "deutsche Rasse". Die gibt es nicht, und eine deutsche Biografie haben viele Menschen mit Migrationshintergrund auch. Deutschland ist ein Teil von ihnen, so wie sie ein Teil von Deutschland sind.
zum Beitrag04.09.2020 , 15:48 Uhr
Und wer sagt, dass Migrantinnen ein Kopftuch tragen oder daran erkennbar sein müssen? Hat eine Frau, die kein Kopftuch trägt, keine Identität oder kann nicht als Vorbild dienen?
zum Beitrag21.07.2020 , 12:32 Uhr
Die Polizei ist doch auch bei uns schon im sozialen Bereich präsent. Inobhutnahmen von Kindern finden unter Polizeibegleitung statt. Von einer Erzieherin in einer Kita habe ich gehört, dass ein Junge sich beim Fasching nicht als Polizist verkleiden durfte, weil Kinder aus einer Einrichtung durch Uniformen traumatisiert seien. In der Hamburger Presse las ich von einem Fall, in dem eine Mutter sich in den angelegten Handschellen verletzt hat. Kinder obdachlos gewordener EU-Migrantenfamilien werden in Einrichtungen verbracht, und ein Polizeibeamter sagte der Presse, wie belastend er das Ausführen solcher Befehle finde. Sicher, nicht wenige Polizisten üben mehr Gewalt aus, als von Ihnen verlangt wird. Aber wie im Interview erläutert, sind dahinterliegende Machtstrukturen das Problem, und auch Willkür, der Missbrauch von Ermessensspielräumen durch Funktionsträger*innen anderer Behörden.
zum Beitrag07.07.2020 , 12:43 Uhr
Wie fast immer bräuchte man nur zu differenzieren. Das betrifft sowohl die Polizei als auch die Aktivistinnen und Aktivisten. Von Freunden, die "afrikanisch" oder "südländisch" aussehen, habe ich oft gehört, dass sie wiederholt ohne erkennbaren Anlaß kontrolliert wurden. Das ist meiner Einschätzung nach reiner Rassismus. Andererseits gibt es manchmal bei konkreten Straftaten ein Täterprofil, und dann muss jedes Merkmal für die Fahndung genutzt werden können. Wenn ein älterer weißer Mann im Park eine Frau belästigt hat, dann fahndet die Polizei nach einem älteren weißen Mann. Wenn afrikanische Migranten von Drogenhändlern als Verkäufer instrumentalisiert werden (was auch eine Art struktureller Gewalt ist), dann geraten afrikanisch aussehende Männer an den üblichen Verkaufsorten ins Kontrollnetz der Polizei.
zum Beitrag19.06.2020 , 12:10 Uhr
Die Hells Angels sind eine kriminelle Vereinigung. Es ist ja auch keine Diskriminierung, jemanden festzunehmen, der mit Braunhemd und Hakenkreuzarmbinde durch die Straßen läuft. Übrigens eine Schwäche des Gesetzesentwurfs, von Weltanschauung zu sprechen: Darunter liefen in der Tat auch wahnhafte und/oder verbrecherische Weltanschauungen wie Rassismus und Faschismus.
zum Beitrag19.06.2020 , 12:06 Uhr
Danke für diesen Gedanken! Ich hätte bis eben argumentiert: Wenn ein alter weißer Mann im Park eine Frau belästigt und die Polizei fahndet, dann kontrolliert sie eben alte weiße Männer. Dass aber das anfänglich vielleicht sachlich begründete häufigere Kontrollieren bestimmter Bevölkerungsgruppen auch mehr Resultate ergibt und so durch verzerrte Wahrnehmung Vorurteile zementiert, war mir nicht bewusst.
zum Beitrag23.03.2020 , 09:57 Uhr
Verführerisch einfach, aber so wie man ein Unternehmen gut oder katastrophal schlecht führen kann, so kann auch eine Planwirtschaft funktionieren oder vor die Wand gefahren werden. - "Aber", werden Sie sagen, " wo ist denn auch nur ein Beispiel? Wo ist jemals eine Planwirtschaft erfolgreich gewesen?" Stimmt, Staaten kann man Ihnen da nicht nennen, da gibt es nur Teilerfolge. Die Industrialisierung der Sowjetunion unter Stalin war effizient und wurde von den Apologeten des Kapitalismus durchaus bewundert, wahrscheinlich weil ihnen der menschliche Preis ebenso egal war wie Stalin. Das Gesundheitssystem Kubas führt zu geringerer Kindersterblichkeit als in den USA. Aber wirklich überzeugend ist vielleicht auch für Sie der Verweis auf die Wirtschaft: Viele Global Player sind intern, als Gebilde diverser Standorte und Zuliefererketten, de facto Planwirtschaften, größer und komplizierter als viele Volkswirtschaften zur Zeit des Ostblocks, und funktionieren für sich selbst genommen sehr effizient. Aber: Wer führt? Das ist die zentrale Frage. Das wirft das Freiheitsproblem auf. Lesen Sie einmal "Ist ein freiheitlicher Sozialismus möglich?" vom großen St. Gallener Ökonomen Walter Adolf Jöhr. Nichtsdestoweniger wirft auch der Kapitalismus nicht nur das Freiheits- sondern auch das Existenzproblem auf. Kein Sozialismus ist auch keine Lösung, außer für eine Minderheit, die man groß genug zu halten weiß, dass sie den Ausschlag gibt.
zum Beitrag16.03.2020 , 10:29 Uhr
Antimuslimischer Rassismus ist Realität und hat Morde und Massenmorde zu verantworten. Dem muss man in jeder Hinsicht entgegentreten. Dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass die Mehrheit der in Europa lebenden Menschen sich in einem jahrhundertelangen Kampf, der Todesopfer gefordert hat, von der katholischen und der evangelischen Kirche emanzipiert hat und noch heute Menschen leben, die unter den Folgen des Machtanspruchs der Kirchen (Missbrauch und Misshandlung) leiden. Daher: Auch konservativsten Muslim:innen müssen wir gegen Rassismus, der sich als Islamkritik verkleidet, zur Seite stehen, aber wir dürfen uns ebenso nicht mit ihnen gegen säkulare, liberale Muslim:innen verbünden, denen wir zu oft in den Rücken fallen, um uns unseren Antirassismus zu beweisen.
zum Beitrag04.03.2020 , 11:19 Uhr
Der Artikel führt in die Irre. Ich bin persönlich für ein viel schärferes Waffenrecht, aber ein "echter" Schießsportverein wie der geschilderte, wo mit Kleinkaliber (durchaus gefährlich bis tödlich) in olympischer Manier auf Scheiben geschossen wird und die "Waffen" (die als solche nicht gebaut sind) meist im Verein verbleiben, sind nicht das Problem. (Die uniformierte Traditionspflege der ländlichen Schützenvereine ist ein Thema abseits des Waffenrechts.) Das Problem sind zum einen die sogenannten Schießsportvereine, wo mit Kurzwaffen in Großkaliber geschossen wird (Revolver und Pistolen in Polizei- oder Militärkaliber), die gelegentlich unverblümt damit werben, dass man bei ihnen legal zu einer Waffenbesitzkarte kommt, zum anderen die vielen Jagdscheininhaber, die ebenfalls Kurzwaffen erwerben können (als "Fangschußwaffen"). Deren Jagdbüchsen und Schrotflinten sind zudem natürlich noch tödlicher.
zum Beitrag21.02.2020 , 14:35 Uhr
Bomberpiloten waren sicher fast nie niederträchtig. Die alliierten waren junge Militärflieger, die Befehle ausführen mussten, unter denen sie im Krieg und auch später oft seelisch zu leiden hatten, und nach dem Krieg in schamhaftes Schweigen gehüllt. In der Momentaufnahme hatten sie Flugzeuge über die nächtliche Nordsee und durch Flak und Jäger zu fliegen, während ihre Eltern um ihre gesunde Heimkehr beteten. Hoffen wir, dass wir nie Befehle zu Dingen bekommen, die wir von allein nie tun würden.
zum Beitrag03.02.2020 , 16:50 Uhr
Natürlich ist Erben legitim. Man kann darüber diskutieren, ob man privates Eigentum an Monopolen und Oligopolen zulassen will, auch darüber, welche Höhe von Einkommen und Vermögen man zulassen will, und bei welchen eine Besteuerung korrigierend eingreifen sollte. Wenn Menschen aber nach Steuern und Abgaben Geld zur Verfügung haben, dann ist es ihre Sache, ob sie es in eigenen Luxuskonsum oder den ihrer Kinder stecken oder das Geld aufbewahren. Selbst dann, wenn dies ihren Kindern eine Befreiung vom Arbeitszwang ermöglicht. Das nicht aushalten zu können und alle beim großen Rennen um die Wurst auf Null setzen zu wollen, ist ziemlich sozialdarwinistisch (was sich auch in einem Unwort wie "Besitzstandswahrer" offenbart), und zu mehr Chancengleichheit führt es auch nicht, wenn allen die Ausbildung finanziert wird. Dort zählt nämlich auch die Bildung, die Kinder im Elternhaus mitbekommen haben, und die oft weit über das hinausgeht, was in Kitas vermittelt werden kann. Soll man die Gehirne auch löschen, bevor es an den Start geht?
zum Beitrag24.01.2020 , 12:38 Uhr
@MB996 @HB61
Effizienz erzielt man nicht durch den Zwang zur Rentabilität. Gewinn erwirtschaften zu müssen bedeutet zum einen einfach einen künstlich geschaffenen weiteren Kostenblock, der bedient werden muss und in Konkurrenz zu anderen Kostenstellen steht, zum anderen verführt (oder zwingt) es dazu, medizinische Maßnahmen nicht nach Notwendigkeit zu betrachten, sondern als Umsatzbringer. Da kann Kassenpatient:innen durchaus eine notwendige Behandlung vorenthalten werden, während Privatpatient:innen eine abgedeckte OP mit fragwürdigem Nutzen aufgenötigt wird. Im Gesundheitswesen darf nur nach medizinischer Notwendigkeit entschieden werden. Das Streben nach Gewinn hat darin nichts zu suchen. Wenn man Effizienz steigern und Verschwendung vermeiden will, baucht man fähige Controller:innen, aber keine GmbH-Geschäftsführer:innen im Nacken.
zum Beitrag10.12.2019 , 12:48 Uhr
Scheint so, als wäre Johnson hier nicht gerade weniger problematisch:
www.independent.co...tion-a9239346.html
zum Beitrag10.12.2019 , 10:20 Uhr
Welche Herrschaftsstrukturen genau? Manchmal spielen nicht die offensichtlichen Herrschaftsstrukturen der Gesellschaft (die man nicht genug hinterfragen kann, was der Artikel j auch sehr amüsant und effektiv tut) eine Rolle, sondern auch die Herrschaftsstrukturen im Wohnviertel, auf dem Schulhof, im Bahnabteil. Da sind Machtverhältnisse und Echoräume manchmal ganz andere. Privilegien, die Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft beim nächsten Bewerbungsgespräch zweifelsohne haben, spielen da überhaupt keine Rolle.
zum Beitrag05.09.2019 , 10:30 Uhr
Nein! Wenn ich in einer Hungersnot ein paar Laib Brot zu verkaufen habe, kann ich mit Sicherheit 1000 Euro pro Laib nehmen. Diejenigen, die sie dann kaufen, sind auch natürlich keine schlechteren Menschen als die, die soviel Geld nicht haben. Ich jedoch muss mich schon fragen lassen, ob ich ein zynischer Gewinnler bin. Und wenn man das alles "Marktgeschehen" nennen will, dann ist es inkonsequent, vom Staat zu verlangen, mir den entgangenen Gewinn zu ersetzen, sollte er die Brotpreise gedeckelt haben oder mich bei Enteignung der Brote mit weniger als 1000 Euro entschädigt haben...
zum Beitrag04.09.2019 , 12:23 Uhr
Es gibt schon den Vorschlag, das Gendersternchen mit einem Glottal Stop (Glottisschlag, stimmloser glottaler plosiv) auszusprechen. Dieser kommt in der deutschen Sprache im Vokalanlaut vor - "ein *Apfel" statt "Einapfel". Die letztere, gebundene Variante wird aber unter urbanen Jugendlichen immer häufiger, so dass der Ruf nach dem Glottisschlag einen Beigeschmack von Elitendiskurs bekommt.
zum Beitrag20.08.2019 , 09:42 Uhr
Wurde denn auch darüber gesprochen, wieviel Prozent ihrer Einnahmen die Sexarbeiter*innen im Durchschnitt selbst behalten? Wer behält den Rest, und in welchen Verbänden sind sie organisiert? Wieviel Prozent der Sexarbeiter*innen sind darin noch organisiert? Und warum sprechen Großbordellbetreiber eigentlich nur durch Dominas und queere Aktivisten mit der Öffentlichkeit?
zum Beitrag05.08.2019 , 15:36 Uhr
KGE hat für den wirtschaftshörigen Aga-uga-Macho Gerhard Schröder bei den Grünen eine Politik durchgesetzt, die eine Prekarisierung von Millionen von Frauen und das Kappen von Chancen für Millionen von Mädchen bedeutet hat. Sie ist so feministisch wie Hans-Olaf Henkel.
zum Beitrag26.06.2019 , 11:35 Uhr
Nun ja, der Beitrag strotzt nun auch nur so von polemischen Behauptungen. Insofern: reichen Sie Frau Becker doch einfach die Hand und freuen Sie sich, dass Sie beide Ihre Meinung äußern dürfen, ja sollen. Wenn man neurotische religiöse Zwänge nicht auch durch Humor thematisieren darf, Religion nicht lächerlich machen darf, dann haben ihre Vertreter zu viel Macht. Ich weiß, wie ein Herd angeht. Bei uns zu Hause koche ich. Und ich bin überzeugt, Frauen, die kein Kopftuch tragen wollen, aber einen Zwang dazu erfahren, brauchen zumindest noch mehr Solidarität als diejenigen, die es tragen wollen, aber in bestimmten Kontexten aufgefordert sind, seine Symbolik zu bedenken.
zum Beitrag24.06.2019 , 09:29 Uhr
"Die Frauen sind leistungsbereit" - danke, einen weiteren Einblick in Ihre Gedankenwelt brauche ich nicht. Wie wär's: Sie gehen mal über eine belebte Straße, und von den ersten zehn Männern, die an ihnen vorbeikommen, lassen sie sich penetrieren. Keine Sorge, in einem geschützen Raum. Ihre Chefin oder Ihr Chef sorgt dafür, dass es Ihnen gutgeht. Ein paar Tuben Gleitgel bekommen Sie auch. Na, leistungsbereit? Und die nächsten Tage, Wochen, Monate, Jahre, geht's genauso weiter! Leistung!
zum Beitrag17.06.2019 , 08:33 Uhr
Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.
Die Moderation
zum Beitrag21.05.2019 , 16:02 Uhr
"schließlich wird die Sozialleistung von anderen Steuer- oder BeitragszahlerInnen bezahlt" - genau das ist auch die falsche Argumentation, die und von weitergehenden Ideen wie einem bedingungslosen Grundeinkommen noch so weit entfernt sein lässt. Steuern werden doch nicht nur von hart Arbeitenden erbracht (von denen man manche auch überbezahlt nennen könnte, so wie eben andere unterbezahlt sind), sondern von Kapitalerträgen. Und die entstehen manchmal eher durch den Abbau von Erwerbsmöglichkeiten als durch Arbeit...
Warum ist es so schwer, davon auszugehen, dass es ein Alter gibt, ab dem niemand mehr arbeiten müssen sollte, und dass dann ein Teil der gesellschaftlichen Wertschöpfung als existenzsichernder Betrag angemessen ist? Soll man diejenigen, die vorher gespart haben, davon ausnehmen? Soll man Frauen in ökonomischer Abhängigkeit von ihren Ehemännern belassen?
zum Beitrag10.05.2019 , 13:32 Uhr
Dad islamische Kopftuch IST Diskrimierung, da Männer es nicht tragen müssen. Dass "diskriminierungskritische" weiße Beschützer*innen der von ihnen zur Beschützung auserkorenen edlen Wilden sich dafür stark machen, ist Realsatire. Dennoch: Wenn Frauen und Mädchen durch Zwang ihres Umfeldes nur mit Kopftuch in die Öffentlichkeit dürfen, hilft man ihnen mit Verboten nichr. Im Gegenteil.
Diejenigen Frauen, die sich freiwillig füs Kopftuch entscheiden, sollten sich jedoch fragen, warum sie ihren Schwestern in den Rücken fallen, die (wie im Iran und anderswo) mit Misshandlung und Gefängnis rechnen müssen, wenn sie sich gegen das Koptich entscheiden.
Wie übrigens auch die meisten muslimischen Frauen in Deutschland kein Kopftuch tragen. Liebe Diskriminierungskritische: Kriecht doch nicht immer den rückständisten Machos in den Allerwertesten, nur weil die so den Daumen auf den Frauen haben, wie ihr Euch das insgeheim wünscht.
zum Beitrag30.04.2019 , 14:11 Uhr
1. Ja, in Deutschland gab es schon im Mittelalter einen buchstäblich mörderischen Antisemitismus, dem viele zum Opfer gefallen sind. Und der Antisemitismus war seit dem Kaiserreich im Aufschwung. Dennoch: Die NSDAP hatte bei den Wahlen zum Reichstag 1928 nur 2,8 Prozent und erließ danach die interne Weisung, auf antisemitische Propaganda zu verzichten. Die Wahlerfolge der Nazis kamen mit der Massenarbeitslosigkeit der Weltwirtschaftskrise nach 1929. 2. Es stimmt, dass Kapitalismuskritik, insbesondere Kritik an Banken, Finanz, "Spekulanten" immer antisemitisch instrumentalisiert wurde, antisemisch infiziert sein kann. Der oft gezogene Schluss, dass Kapitalismuskritik per se "struktureller Antisemitismus" wäre, ist allerdings Unsinn und für die (meist nicht jüdischen) besitzenden Klassen sehr praktisch. Wenn Antisemiten Lügen von "jüdischen Mädchenhändlern" verbreitet haben, bedeutet das ja auch nicht, dass es überhaupt keine Zwangsprostitution gäbe.
zum Beitrag09.04.2019 , 12:48 Uhr
Moment. Wenn von 1.800 Euro 655 für die Pflege sind, der Rest "Unterbringung, Essen und einen Anteil an den Heim-Investitionen" finanziere, Essen und Unterbringung aber im Schnitt 728 Euro betragen, dann sind 417 Euro pro Insass*in und Monat ein Beitrag zur Investitionsrücklage? Warum wird der unschöne Begriff "Gewinn" kramphaft vermieden? Wenn 1.800 Euro ein persönlicher Zuschuss sind, wie hoch sind dann die gesamten Heimkosten pro Nase, und warum sind bescheidene Unterbringung, Massenverpflegung und ein Zehntel oder Zwanzistel einer Pflegekraft so teuer? Stimmt, den Staat und die Steuerzahler*innen sollte man so nicht ausplündern... dass aber die Rücklagen alter Menschen so von Heimbetreibern, darunter Diakonien und andere Steuergeldempfänger, aufgesogen werden, irgendwie auch nicht.
zum Beitrag04.04.2019 , 12:49 Uhr
Was vermutlich nicht nur mich stört, ist die Kommerzialisierung der Organtransplantation. Mehr Organspenden bedeuten nun einmal mehr Umsatz, mehr Gewinn, und es stört mich, wenn die Öffentlichkeitsarbeit immer auf Kinder verweist, die auf ein neues Herz warten, während der Organmangel sich in Wirklichkeit auf Nieren konzentriert: de.statista.com/st...penden-nach-organ/ Die Empfänger sind dann meist älter und haben möglicherweise auch ungesund gelebt, zudem gibt es Dialyse. Damit lässt sich nicht derselbe moralische Druck aufbauen, also schweigt man. Wichtiger ist jedoch, dass es auch schon Bestrebungen gab, den Hirntod als Kriterium durch den Kreislaufstillstand zu ersetzen, wie in anderen EU-Staaten, deren höhere Transplantationszahlen ungeniert als Vorbild genannt werden. In Spanien, Frankreich oder England werden Organe entnommen, wo in Deutschland noch reanimiert wird. Da dort überall die Widerspruchslösung gilt, können allen EU-Bürgern, die einen Herzstillstand haben, Organe entnommen werden, wenn nicht in einem zentralen Register explizit widersprochen wurde. Wir sollten das Thema entkommerzialisieren, über die Arten von Betroffenen sprechen und daran denken, dass jede*r Organspender*in ein Mensch ist, deren/dessen Tod zu verhindern (Verkehrssicherheit, Medizin) ebenso unsere Aufgabe war, was uns aber nicht gelungen war. In einer idealen Welt gäbe es nun einmal keine Spenderorgane, es sei denn von Lebenden (was nur bei Nieren geht).
zum Beitrag04.04.2019 , 12:48 Uhr
Was vermutlich nicht nur mich stört, ist die Kommerzialisierung der Organtransplantation. Mehr Organspenden bedeuten nun einmal mehr Umsatz, mehr Gewinn, und es stört mich, wenn die Öffentlichkeitsarbeit immer auf Kinder verweist, die auf ein neues Herz warten, während der Organmangel sich in Wirklichkeit auf Nieren konzentriert: de.statista.com/st...penden-nach-organ/ Die Empfänger sind dann meist älter und haben möglicherweise auch ungesund gelebt, zudem gibt es Dialyse. Damit lässt sich nicht derselbe moralische Druck aufbauen, also schweigt man. Wichtiger ist jedoch, dass es auch schon Bestrebungen gab, den Hirntod als Kriterium durch den Kreislaufstillstand zu ersetzen, wie in anderen EU-Staaten, deren höhere Transplantationszahlen ungeniert als Vorbild genannt werden. In Spanien, Frankreich oder England werden Organe entnommen, wo in Deutschland noch reanimiert wird. Da dort überall die Widerspruchslösung gilt, können allen EU-Bürgern, die einen Herzstillstand haben, Organe entnommen werden, wenn nicht in einem zentralen Register explizit widersprochen wurde. Wir sollten das Thema entkommerzialisieren, über die Arten von Betroffenen sprechen und daran denken, dass jede*r Organspender*in ein Mensch ist, deren/dessen Tod zu verhindern (Verkehrssicherheit, Medizin) ebenso unsere Aufgabe war, was uns aber nicht gelungen war. In einer idealen Welt gäbe es nun einmal keine Spenderorgane, es sei denn von Lebenden (was nur bei Nieren geht).
zum Beitrag04.04.2019 , 12:19 Uhr
Nein. Wenn der Akku bei 30 km/h nach einer Stunde leer ist, muss er bei 15 km/h länger reichen.
Kilometer pro Stunde ist eine Einheit für Geschwindigkeit. Weder die Reichweite noch die Akkulaufzeit (die man beide ohnehin nur schätzen kann) lässt sich damit ausdrücken.
zum Beitrag28.03.2019 , 17:40 Uhr
Die Frage ist, wo überhaupt die Rechtfertigung für eine Grundsteuer liegt. Wenn wir sie komplett streichen und stattdessen Kapitaleinkünfte (Mieteinnahmen!) stärker besteuern (Konzerne wurden von SPD-Finanzministern über Gebühr und vernunftwidrig entlastet), kommen wir einer sinnhaften Unterscheidung von selbst genutztem Besitz, der nichts erwirtschaftet, und (Sach-)Kapital etwas näher. Mit einem Mietshaus will ich Einnahmen erwirtschaften, und diese können durch Markteffekte ausbeuterisch hoch sein. Eine Zahnbürste oder ein kleines Einfamilienhaus sollten aber nicht dadurch enteignet werden, dass ihr Wert (oder der des Grundstücks) ohne eigene Einflussmöglichkeit steigt, entsprechend besteuert wird und mit vielleicht bescheidenen finanziellen Mitteln nicht mehr gehalten werden kann. Entweder wir lassen persönlichen Besitz zu oder nicht - besonders, wenn wir sonst immer kapitalfreundlicher werden.
zum Beitrag18.03.2019 , 16:08 Uhr
Grundgesetz, Artikel 14:
"(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt. (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. (3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen."
Der Autor suggeriert irgendwie, als wären Enteignungen und Vergesellschaften per se ein Unding, ein Abgrund der Unaussprechlichkeit.
Wenn die am Markt realisierbaren Mieten nicht mehr zu politisch forcierten Niedriglöhnen passen, muss sie Politik eben eingreifen.
Theoretisch würde der Markt das Problem regeln, da bei hohen Mieten das Bauen neuer Mietwohnungen eine attraktive Investition wäre. Aber leider sind Baugrundstücke nicht unbegrenzt verfügbar und zu dem gerade wegen des hohen Mietniveaus auch teuer. Das ergibt, dass Investoren wegen der höheren Rendite lieber Wohnungen im Luxussegment bauen. Dadurch wiederum steigen das Niveau der Mieten und die Grunstüclspreise noch mehr.
Würde man die Mieten generell auf fünf bis sieben Euro pro Quadratmeter deckeln, sänken in der Folge auch die Grunstückspreise. Wenn dennoch niemand mehr neue Wohnungen bauen wollte, könnte dies dann eben der Staat tun.
Die Unternehmen, die der Autor nicht enteignet sehen will, hätten es dann auch sehr eilig, ihre Wohnungen loszuwerden, die sie ihrerseits ja auch einmal zu nicht gerade unerträglichen Konditionen vom Staat bekommen haben.
zum Beitrag12.03.2019 , 15:55 Uhr
Vier Musiker*innen in allen ihren expressiven Facetten - das ist ein Beginn, aber nicht mehr. Selbst bei einer Gitarre können kleinste Änderungen von Anschlagstärke und Anschlagpunkt auf der Saite den Klang dramatisch ändern - die Vielfalt von Geiger*innen und Ausdrucksmöglichkeiten kann man auch hier nur zu einem Bruchteil erfassen.
zum Beitrag07.03.2019 , 18:28 Uhr
Wer tyrannisiert und eingeschüchtert wird? Die Kinder und ihre Eltern. Sehen Sie vielleicht nicht so oder sagen mit Berechtigung: ist nicht so schlimm wie Rassismus. Stimmt. Aber: Wenn der Diskurs sich konsequent weiterentwickelt wie in den USA, dann wird auch Ihnen (wie dort jetzt) vorgeworfen, sich überhaupt ohne Recht zum Thema zu äußern, denn als Nicht-Indigener steht es Ihnen nicht zu, diese in ihrer Abwesenheit in Schutz zu nehmen und sich als weißer Beschützer aufzuspielen. Dann dürfen Sie sich tyrannisiert und eingeschüchtert fühlen. Oder einfach nur ein wenig schlecht. Und sich fragen, ob jemand sie in bester antirassistischer Absicht so zurechtgewiesen hat - oder doch vielleicht ein kleines Bisschen aus Lust, über andere zu herrschen. Soll's geben.
zum Beitrag06.03.2019 , 16:11 Uhr
Das Grundproblem ist, dass wir hier einem Diskurs folgen, der in den USA entstanden ist und an der dortigen Aufarbeitung von Sklaverei und Genozid (an den Ureinwohnern) orientiert ist. Deutscher Rassismus gegenüber türkischen und arabischen Menschen, deren Vorfahren so wie die der europäischen eher auf der Sklavenhändlerseite zu finden waren, ist nicht mit den Kategorien dieses Diskurses und Begrifflichkeiten wie "Critical Whiteness", "Blackfacing" oder "Cultural Appropriation" zu erfassen. Aber man kann andere prima damit tyrannisieren und einschüchtern.
zum Beitrag01.03.2019 , 13:13 Uhr
Es wird immer gern übersehen, dass die Mehrzahl der Muslimas in Deutschland gar kein Kopftuch trägt: scilogs.spektrum.d...d-den-erwartungen/
zum Beitrag27.02.2019 , 09:19 Uhr
Auch ich bin der Ansicht, dass Maduro Vetternwirtschaft betreibt und in offensichtlicher Unfähigkeit ein rohstoffreiches Land wirtschaftlich vor die Wand gefahren hat. Ansonsten bin ich skeptisch gegenüber der Informationslage und vor allem der Interpretation der Informationen: Frage 1: Gibt es in den USA und in Deutschland, Menschen, die im Müll nach Essen suchen? Antwort: ja. Frage 2: Kann sich in den USA oder in Deutschland jemand selbst zum Regierungschef ernennen und öffentlich vor Anhängern unbehelligt sprechen? Antwort: nein.
zum Beitrag25.02.2019 , 16:28 Uhr
Ohne bestreiten zu wollen, dass es um die Bürgerrechte in Venezuela nicht gut bestellt ist (und um die Wirtschaft katastrophal): Wie muss man es bewerten, dass Juan Guaidó vor Anhängern öffentlich als Präsident spricht? In welcher Diktatur wäre das möglich?
zum Beitrag25.02.2019 , 15:05 Uhr
Bei all dem "Alter Weißer Mann"-Gequake fällt es zumindest wohltuend auf, dass niemand anmerkt, dass Sanders Jude ist. So sollte es sein, in einer besseren Welt. Sonst ist er eben nur ein "Alter Weißer Mann" und soll gefälligst für jede*n Platz machen, gleich welcher Ansichten, Hauptsache kein "Alter Weißer Mann". Darf auch wieder eine Frau wie Clinton sein, auch wenn die nicht mal "of Color" ist, aber na gut.
Wenn jede Frau alles besser macht als jeder Mann, dann war Maggie Thatcher prima, und das Dritte Reich unter Unity Mitford als Führerin wäre auch eine tolle Sache gewesen.
zum Beitrag30.01.2019 , 17:39 Uhr
Danke für diese Analyse!
Ergänzend: 2002 hatten wir 4,06 Millionen Arbeitslose. Arbeitslosengeld bezogen 1,9 Millionen Menschen, Arbeitslosenhilfe 1,7 Millionen. Sozialhilfe erhielten 2,5 Millionen Menschen. Macht 6,1 Millionen Leistungsempfänger*innen.
2016 hatten wir (laut geschönter Statistik) 2,69 Millionen Arbeitslose. Soweit die "Erfolgsstory". Aber: ALG I bezogen 2016 0,78 Millionen Menschen, ALG II 4,37 Millionen (!). "Sozialgeld" (Erwerbsunfähige und Menschen im Rentenalter): 1,6 Millionen. Macht 6,74 Millionen Leistungsempfänger/innen (ohne Sozialhilfe; 2015: 398.000).
(Quellen: statista.de)
Offensichtlich gibt es unter den nun nicht mehr arbeitslosen sehr viele, die mit ALG II aufstocken müssen.
Sozialkosten wurden jedenfalls nicht eingespart. Das Ziel muss trotz der damals heraufbeschworenen drohenden Zahlunsunfähigleit der sozialen Sicherungssysteme ein anderes gewesen sein. Was nur?
Ach ja: der Niedriglohnsektor. Und damit die drohende Altersarmut für so viele, dass ein Ausgleich vielleicht wirklich schwer finanzierbar wird. Besonders ohne Steuererhöhungen.
zum Beitrag28.11.2018 , 13:31 Uhr
Den Druck auf Discounter müssen wir auch auf die teuren Labels, die Markenkleidung ausweiten, denn diese wird zu ähnlichen Arbeitsbedingungen produziert - lediglich die Stoffe und die Qualitätskontrollen sind besser, nicht die Löhne. Man kann sich also leider kein besseres Gewissen kaufen, indem man mehr für Kleidung ausgibt. Der beliebte Trick der Industrie, alle Schuld auf "geizige" Konsument*innen zu schieben (die oft nach dem Zahlen der Miete kaum noch Geld für Kleidung haben), zieht also nicht. Wir brauchen endlich weltweit verbindliche Standards in der Textilindustrie - berichtete die taz nicht kürzlich, dass gerade die Bundesregierung diese sabotiert?
zum Beitrag27.11.2018 , 11:42 Uhr
Der Gewinn der "alten Industrien" reicht am Beispiel von GM völlig für Forschung aus. Ein Vergleich mit Konzernen wie Intel (die ihre Markstellung anscheinend ausnutzen, um billig einzukaufen und zu produzieren sowie dann zu teuer zu verkaufen) oder Facebook (die mit kostenlos zur Verfügung gestellten Daten handeln) sagt da nichts aus. Unternehmen wie Microsoft, Facebook, eBay oder Amazon, die moderne Infrastruktur als Monopolisten anbieten, wären in einer funktionierenden Demokratie ohnehin Kandidaten für eine VERGESELLSCHAFTUNG.
zum Beitrag15.11.2018 , 09:30 Uhr
Das lobend erwähnte Beispiel Spanien lohnt eine nähere Betrachtung. Dort und in anderen europäischen Ländern werden Organe gemäß der Widerspruchslösung entnommen. Gut. Allerdings nicht nur das: Organe werden nicht nur bei Hirntod entnommen, sondern auch schon bei Kreislaufstillstand. Das wurde auch schon für Deutschland gefordert und wird mit Sicherheit auch wieder gefordert werden, wenn die Widerspruchslösung allein nicht genug Organe bereitstellt.
Die Transplantationsmedizin ist kommerzialisiert, und so ist der Gedanke, dass eine ärztliche Entscheidung "Reanimation oder Organentnahme" nicht rein nach medizinischen Kriterien erfolgen könnte, nicht abwegig. Der Ausstieg aus der Kommerzialisierung könnte hier mehr Vertrauen in die Transplantationsmedizin wiederherstellen.
www.3sat.de/page/?.../192855/index.html
www.spiegel.de/wis...ahme-a-559972.html
zum Beitrag09.11.2018 , 13:10 Uhr
Fleisch muss teurer sein. Aber dafür reichen auch harte gesetzliche Mindeststandards für Tierschutz in der Tierhaltung, dem Tiertransport und der Schlachtung, die wir endlich brauchen. Über Steuern das Konsumverhalten zu beeinflussen, hat nicht denselben Effekt für Tier und Mensch - und ist bei einer Gesundheitsgefahr fast so zynisch wie die Tabaksteuer, die den Staat von Sucht und Tod profitieren lässt.
zum Beitrag05.11.2018 , 10:54 Uhr
Aus ausreichender Flughöhe ist den Zahlen zumindest zu entnehmen, dass die fortschreitende Kommerzialisierung des Gesundheitswesens die Kosten nicht eindämmt, sondern steigen lässt.
zum Beitrag30.10.2018 , 12:27 Uhr
Dann muss die Linke (oder welche "linkspopulistischen" Parteien meinen Sie sonst noch) also nur gegen die Interessen ihrer Wählerinnen und Wähler für niedrige Löhne, hohe Mieten und weitere Steuersenkungen für Unternehmen eintreten, um "überzeugend" zu wirken?
zum Beitrag22.10.2018 , 13:25 Uhr
Meine Biologielehrerin erklärte uns schon 1984, dass es lieber Scheidenlippen als Schamlippen heißen solle, da sich niemand seiner Scheide zu schämen habe. "Scheide", erinnere ich, galt ihr und auch mir damals als Gesamtkeit von Vulva und Vagina, auch wenn heute bei "Scheide" immer das verklemmt-gelehrsame "Vagina" von Journalist*innen mitklingt, die eigentlich die Vulva meinen.
zum Beitrag27.09.2018 , 15:40 Uhr
Es geht nicht ums nachvollziehbare "ein Auge auf das Kind haben" - obwohl die Formulierung schon ein Geschmäckle gerade in diesem Kontext hat. Sagen wir lieber: das Wohl des Kindes zu begleiten. Nein, es geht darum, dass den Eltern nicht etwa tätige Unterstützung zuteil wird, wo sie als erforderlich angesehen werden sollte, sondern in aller Offenheit geäußert wir: "Wir wollen Ihnen das Kind ja nicht GLEICH wegnehmen." Wo Sie von "linkem Dogma" sprechen und somit ein Antilinker sind, hoffentlich ein liberaler, da müssten Sie doch sofort "DDR!" schreien, wenn so agiert wird.
zum Beitrag27.09.2018 , 13:23 Uhr
Meinungspluralismus schön und gut, aber muss er in letzter Konsequenz in der taz stattfinden? Wenn ich WELT Online lesen will, kann ich das ja tun.
Das Argument, dass die Kühlung konsument*innennah angebauter Äpfel (die nicht einmal erforderlich ist) ebensoviel oder mehr fossile Energie verbrauche und CO2 freisetze wie der Transport von Neuseeland nach Europa, könnte Herr Zügel ruhig durch Zahlen belegen. Und mit der Panikmache vor Abschaffung des Privateigentums und Planwirtschaft finden wir uns endgültig bei den Axel-Springer-Kommunistenfressern wieder. Gute Güte, Global Player betreiben intern (inklusive Zulieferer/Wertschöpfungskette) "Planwitschaft" in einem Umfang, gegen das die DDR ein ökonomisches Sandkastenspiel war, und dank heutiger IT ist das auch machbar, wie jeden Tag bewiesen wird. Nichts wird produziert, wenn der Absatz nicht schon vorher durch Marktforschung gesichert wurde, und das globale Netzwerk der Just-in-Time-Produktion hat mit Markt nur bei der Aushandlung neuer Lieferantenverträge etwas zu tun. Die Frage lautet nicht primär "Kapitalismus oder Sozialismus", sondern wie man Konsumfreiheit und Konsument*innensouveränität mit Ökologie und Beseitigung der globalen Armut mitten im Wohlstand verbindet. Das stellt die Frage der Macht der Zivilgesellschaft gegenüberüber Renditezwängen, den Mut zu globalen Gesetzen über Arbeitnehmer*innenrechte, Tierschutz und Ökologie.
Die doofe alte Platte "weiter so oder DDR" knistert und kratzt da doch arg.
zum Beitrag19.09.2018 , 16:39 Uhr
Solange Pflegeheime und Krankenhäuser privatisierte, gewinnorientierte Unternehmen sind, ist ihre Versorgung mit kostenlosen Zwangsverpflichteten völlig indiskutabel. Wenn ein angemessener Personalschlüssel und attraktive Löhne die Börsenkurse abstürzen lassen, kann der Staat endlich wieder günstig deprivatisieren und alles so betreiben, wie es erforderlich ist. Mit einem vernünftigen Controlling wird man Verschwendung erkennen und vermeinden können, aber sich er keinen Gewinn erwirtschaften. Aber von Polizei, Feuerwehr und Schulen erwartet das ja auch keiner.
zum Beitrag14.09.2018 , 14:03 Uhr
Es geht wie zu oft stark um Befindlichkeiten. Wenn Rechte jeden Übergriff auf Frauen, den man Migranten anlasten kann, sofort instrumentalisieren, dann entsolidarisiert der/die/das moderne Linke sich sofort mit den Frauen, die Opfer wurden. (Komischerweise entsolidarisiert man sich auch mit Schwulen, wenn man Homophobie außerdeutscher Provenienz verharmlost, obwohl die Rechten die Schwulen bezeichnenderweise gar nicht instrumentalisieren mögen.) Feminismus hat zurückzustehen hinter Antirassismus; was Rechte sagen, muss sofort für falsch erklärt werden, obwohl es schon Hitlers rhetorischer Trick war, in lauter offensichtliche Allgemeinheiten seine antisemitischen Sauereien unterzumengen.
Fast kurios ist insofern, dass die AfD nicht sozialer ist als die FDP und dennoch alles Soziale anscheinend unter Faschismusverdacht steht, der Sozialstaat unter Nationalismusverdacht. Vielleicht haben da zu viele Linke Götz Alys steile Thesen gefressen, der Sozialstaat wäre eine Erfindung Hitlers und ein Sozialstaat wäre sowieso nur durch die Enteignung und Ermordung von sechs Millionen Menschen sowie Raubkriege zu finanzieren, und Gerhaerd Schröder habe die historische Aufgabe geleistet, die Volksgemeinschaft aufzubrechen... Spukt in vielen Köpfen rum, der neoliberale Propagandascheiß.
zum Beitrag12.09.2018 , 11:17 Uhr
Nicht durchgesetzt, aber bei aller neoliberalen Rhetorik doch zumindest in gewisser Weise bewahrt: Unter Helmut Kohl lag die Körperschafsteuer bei 56 %. Heute, nach zwei Senkungen durch SPD-Finanzminister, liegt sie bei 15 %. Das ist der Satz von Litauen.
zum Beitrag12.09.2018 , 11:10 Uhr
Ein kluger Beitrag. Man hätte jedoch noch erwähnen können, dass die AfD keine soziale Partei ist, sondern eine Art offen ausländerfeindliche FDP, die auch in der Haushaltsdebatte nur Steuersenkungen gefordert hat. Dies ihrer Anhängerschaft zu vermitteln, ist anscheinend schwierig, es sollte aber dennoch immer und überall herausgestellt werden.
zum Beitrag12.09.2018 , 11:05 Uhr
Das löst sich damit auf, dass sie sozialen Kürzungen fast ausschließlich durch SPD und Grüne vorgenommen wurden und das Elend seit den Amtsantritt von Angela Merlen nur verwaltet (und gelobt) wird. Selbst die Drohung des "Durchregierens" von CDU und FDP 2005 - 2013 brachte keine weiteren wesentlichen Kürzungen, im Gegenteil wurde die Bezugsdauer von ALG I für ältere Arbeitslose wieder verlängert...
zum Beitrag10.09.2018 , 14:06 Uhr
Hmm… in den letzten 20 Jahren? Also auch 1998 - 2005, als wir eine "linke" Mehrheit aus SPD und Grünen an der Regierung hatten? Und an der es aus linker Sicht Ihrer Meinung nach nichts zu kritisieren gab?
zum Beitrag05.09.2018 , 16:22 Uhr
Haben Sie das Demografiemantra der Versicherungslobbyisten Biedenkopf und Miegel aber verinnerlicht.
Unser Sozialsystem leidet vielmehr an der Aneignung aller Produktivitätszuwächse durch Kapitaleigner. Wenn die Zahl der Menschen sinkt, die Wirtschaft aber moderat wächst oder auch nur stagniert, dann gibt es immer mehr Wertschöpfung pro Kopf der Bevölkerung, nicht weniger.
Aber Herr Sinn zum Beispiel ist ja auch der Meinung, eine Gesellschaft könne nur Kinder in die Welt setzen oder sparen, wenn sie im Alter nicht darben wolle. (Wie gut das mit den Kindern als Altersvorsorge funktioniert, sieht man in Entwicklungsländern.)
Das Renteneintrittsalter zu erhöhen, wenn mit 50+ keiner mehr eine Chance auf einen Job hat, ist nut ein wohlfeiler Trick zur Verlängerung des ALG2-Bezugs bis zum Renteneintritt, wodurch die Rente dann auch noch niedriger ist. Zynische Flickschusterei und Kosmetik - oder, schlimmer, Unkenntnis der Realität auf dem Arbeitsmarkt.
An einer Rente, die aus (Kapital-)Steuern finanziert wird, führt kein Weg vorbei. Das niedrige Niveau an gut bezahlter Beschäftigung ist das Problem, nicht die Demografie. Sonst könnte man die Lücke ja locker mit legaler Arbeitsmigration stopfen. Gar nicht wenige Inder*innen sind als Softwarespezialist*innen schon hier, reichen aber als "Kanonenfutter für die Rentenkasse" nicht aus.
zum Beitrag03.09.2018 , 13:41 Uhr
Ein*e Vorkommentator*in schrieb schon sehr präzise: "Ausländerfeinde und Rassisten, vulgo häufig 'Nazis'.
So ist es. Die Begrifflichkeiten sind zu unscharf. Alle Nazis waren und sind Rassisten. Rassisten sind aber nicht immer Nazis. Die US Army hatte zu der Zeit, als sie die Armeen der Nazis besiegte, Rassentrennung. Und Juden hatten es nicht leicht, nach Amerika zu entkommen, denn das politische Klima war gerade gegen Einwanderung. - "Faschismus" ist wieder ein anderes Begriffsfeld: Alle Nazis waren Faschisten, die Faschisten anderer Länder aber keine Nazis und auch nicht immer antisemitisch oder rassistischer als der damalige Mainstream.
Aber was soll man denn sagen? Wer läuft da und protestiert da? Nun: teilweise sind das auf Krawall gebürstete Prolls, die sich aus Dummheit, Unwissenheit und Lust am Provozieren mit Nazi-Symbolik schmücken. Und dazu eine größere Menge an Menschen, die aus diversen (reflektierten oder unreflektierten Gründen) gegen unbegrenzte Einwanderung sind, aber erstens nicht mitbekommen haben, dass die CSU sich darum effizienter kümmert als die AfD, und zweitens leider kein Problem damit haben, mit den erwähnten Prolls in einem Pulk zu demonstrieren.
Man nenne sie also, wie man will. Das müssen sie aushalten, sie haben es verdient.
zum Beitrag22.08.2018 , 09:54 Uhr
Kann man sich vorstellen, dass Jüd*innen deutschen Nichtjüd*innen verbieten, vom Holocaust zu sprechen?
Für Nazis wäre das ein großer Sieg.
Ich fürchte, es geht hier wie meist in diesem Cultural-Appropriation-Diskurs hauptsächlich um das Ausleben aggressiver Impulse, um ungestraftes Othering.
zum Beitrag16.08.2018 , 14:59 Uhr
Die "unabhängige Justiz" feiert sich hier sehr und macht sich in einer Weise im Politikbetrieb bemerkbar, die auch nicht sehr von Gewaltenteilung zeugt. Keine Frage: Gewaltenteilung und unabhängige Justiz sind unabdingbar, aber noch nicht allein Garant für Rechtsstaatlichkeit und Gerechtigkeit. Viele gut integrierte Menschen werden abgeschoben, die eine echte Bereicherung für Deutschland sind, und das geschieht durch die Entscheidungen der unabhängigen Justiz, die immer das umsetzt, was gerade Gesetz ist, und Gesetze macht das Parlament oder wer sonst die Legislative darstellt. Alle NS-Unrechtsurteile wären auch bei Beibehaltung der Gewaltenteilung und einer unabhängigen Justiz möglich gewesen. Insofern hat eine Justiz, die nur hochhält, dass geltendes Recht umgesetzt wird, einen Beigeschmack und schöpft ihre Unabhängigkeit gerade nicht aus. Im Geiste des Grundgesetzes zu handeln, das wäre ehrenwert.
zum Beitrag06.08.2018 , 12:26 Uhr
Die Pflege ist schon lange privatisiert. Privaten, gewinnorientierten Unternehmen Dienstpflichtige zuweisen zu wollen, ist ein absolutes Unding und nicht diskussionswürdig. Es wäre interessant zu recherchieren, ob die Initiative für diesen Vorschlag nicht von der Pflegeindustrie selbst ausging.
Besser: Mindestlöhne und Personalschlüssel gesetzlich festlegen, die die unsägliche Kommerzialisierung der Pflege unrentabel machen und so eine günstige Rückführung in staatliche Trägerschaft ermöglichen.
Zwangsdienstleistende für Aktionärsprofite: Nein. Wirklich nicht.
zum Beitrag25.06.2018 , 15:01 Uhr
"Ich kann nicht verstehen, was an einer transnationalen Solidargemeinschaft in Zeiten der Globalisierung falsch sein soll."
Gar nichts. Im Gegenteil, sie ist höchst erstrebenswert und alternativlos. Hoffentlich werden wir irgendwann ein bedingungsloses Grundeinkommen auf globaler Ebene haben.
Was der Autor aber übersieht: Der Aufbau einer transnationalen Solidargemeinschaft, zum Beispiel eines einheitlichen europäischen Sozialstaats als ersten Schritt, geht einher mit der Auflösung des bestehenden bundesdeutschen Sozialstaats. Die Karten werden neu gemischt, Standards in Frage gestellt.
Daran haben auch diejenigen ein Interesse, die schon immer den Sozialstaat abbauen wollten. Und im Gegensatz zum Autor werde ich mich nicht ganz naiv vor ihren Karren spannen lassen.
Falsche Gedankengänge wie "wenn kein Sozialstaat auf kleinstem gemeinsamen Nenner, dann auch kein Europa, dann auch wahrscheinlich wieder Krieg" sind verdächtig, interessengeleitet zu sein.
zum Beitrag14.05.2018 , 17:22 Uhr
Genau! Das ist es, nicht wahr? Man spricht hier frei!!!! Das darf nicht sein!!! Du willst ein Exempel!!!! Oder reicht Dir auch eine öffentliche Entschuldigung unter Tränen? Nein, die wäre zu japanisch und daher auch Cultural Appropriation, nicht wahr?
zum Beitrag14.05.2018 , 08:32 Uhr
Urkapitalistisch waren die Vorreiterstaaten der Industrialisierung und des Kolonialismus ihre eigenen Billiglohnländer (mit einer ausgebeuteten Bevölkerungsmehrheit) und die Kolonialreiche Rohstoffquelle und Absatzmarkt. Und auch heute ist es völliger Unfug, alle Landsleute der Profiteure globaler Ungleichheit vorwiegend als Nutznießer zu betrachten. Das ist Spaltung der globalen Klasse der Lohnabhängigen und dient den Ausbeutern.
zum Beitrag27.04.2018 , 10:14 Uhr
"Die Deutschen" waren (oder sind) alle Antisemiten und haben das nach 1945 "murrend unterdrückt"... so richtig antirassistisch ist das jetzt aber nicht.
Antisemistismus hat sich im Kaiserreich und nach 1918 in Deutschland zu Höhen gesteigert, die schon den Keim des Mordes in sich trugen. Dennoch darf man nicbt unterschlagen, dass die NSDAP bei den Reichstagswahlen 1928 nur 2,6 Prozent erzielte und als Reaktion darauf die interne Weisung erging, auf antisemitische Propaganda zu verzichten. Mit der Weltwirtschaftskrise und der Massenarbeitslosigkeit kam dann erst der Aufstieg der NSDAP.
zum Beitrag26.04.2018 , 16:19 Uhr
Nachfrage erzeugt das Angebot, solange es noch produktives Potenzial gibt. Der Klempner im nächsten Gewerbegebiet stellt dann Leute ein, wenn er Aufträge erwartet. Erwartet er keine, kann man ihm noch so sehr die Steuern und Lohnnebenkosten senken, er wird niemanden einstellen. Diesen Zusammenhang verschleiert zu haben, geht auf das Konto von Arbeitgeber- und Industrieverbänden, die hauptsächlich im Interesse großer Konzerne agieren.
zum Beitrag26.04.2018 , 16:13 Uhr
Zu 1.: Geld wird dafür nicht "gedruckt"; das Bild vom "Anwerfen der Notenpresse" (und das damit verbundene Beschwören der Hyperinflation von 1923) ist oft zu finden, aber schlechter Journalismus.
Bargeld wird im Austausch für Zentralbankguthaben von Geschäftsbanken angefordert und nach Bedarf gedruckt. Neues Geld, eine Erhöhung der Geldmenge, entsteht dagegen hauptsächlich als Giralgeld, und zwar bei jeder Kreditvergabe einer Geschäftsbank.
Solche Geldschöpfung (oder auch eine Geldschöpfung durch die Zentralbank für ein Grundeinkommen, wofür sowieso Gesetze zunächst entsprechend geändert werden müssten), ist nur dann inflationswirksam, wenn mehr Geld entsteht als der Währungsraum an Waren und Dienstleistungen erzeugen kann. Denn Geld ist durch nichts anderes gedeckt als durch die Produktivität der Volkswirtschaft. https://www.vollgeld.de/
zum Beitrag26.04.2018 , 12:32 Uhr
Welche Motivation? Mehr Geld zu haben als das Grundeinkommen. Oder glauben Sie, Menschen kommen gern mit "dem Wenigen" zurecht?
Im Übrigen ist die Finanzierbarkeit des Grundeinkommens vielfach nachgewiesen. Dass diejenigen Parteien, die des Populismus ganz unverdächtig sind, auch diejenigen sind, die den Profiteuren der Umverteilung von unten nach oben noch mehr versprechen (weitere Steuererleichterungen, Sozialabbau) und diese Versprechen auch halten, auf Kosten der Allgemeinheit, ist ja offensichtlich.
zum Beitrag09.04.2018 , 18:13 Uhr
Wenn ,am es "Gewissen" nennen will, wenn jemand sich in einer linken Partei nicht mehr zu Hause fühlt, weil diese wieder links geworden ist, und jemanden weghaben möchte, der dafür steht. Ich bezweifle, dass Antisemitismusvorwürfe gegen Tony Blair denselben Aufstand des Gewissens hervorgerufen hätten.
zum Beitrag09.04.2018 , 18:05 Uhr
Die Tories und Die DUP sind keine jüdischen Verbände. Der von mir gezogene Vergleich passt durchaus.
Ihre Behauptung, ich hätte jüdische Verbände mit der AfD gleichgesetzt, ist völlig unhaltbar und so unlauter wie die Schmitzkampagne gegen Corbyn.
zum Beitrag09.04.2018 , 15:25 Uhr
Angenommen, ein aktives Mitglied der Grünen demonstriert mit CSU- und AfD-Mitgliedern gegen tatsächliche oder behauptete eklige Tendenzen bei den Grünen: Gäbe es dann so etwas wie Parteidisziplin, ja oder nein?
zum Beitrag18.03.2018 , 12:03 Uhr
2002 hatten wir 4,06 Millionen Arbeitslose.
Arbeitslosengeld bezogen 1,9 Millionen Menschen, Arbeitslosenhilfe 1,7 Millionen.
Sozialhilfe erhielten 2,5 Millionen Menschen.
Macht 6,1 Millionen Leistungsempfänger/innen.
2016 hatten wir (laut Statistik) 2,69 Millionen Arbeitslose.
ALG I bezogen 0,78 Millionen, ALG II 4,37 Millionen.
Sozialgeld (Erwerbsunfähige und Menschen im Rentenalter): 1,6 Millionen.
Macht 6,74 Millionen Leistungsempfänger/innen.
Wer rechnen kann, ist klar im Vorteil. Stichworte: "Niedriglohnsektor" und "AufstockerInnen"...
zum Beitrag18.03.2018 , 11:54 Uhr
Und die Nachkommen haben das in den Genen, oder was genau ist da Ihr Gedankengang?
zum Beitrag15.03.2018 , 15:21 Uhr
"Schiller und Brecht" - au Backe, die kennt Wilson dann doch. Und woher hatten die ihr Bild vom 30jährigen Krieg? Dass Wilson von Grimmelshausen oder Gryphius nichts weiß und auch aus seiner eigenen Unkenntnis der üppigen Quellenlage schließt, dass es keine gäbe, ist doch etwas enttäuschend und droht seine zutreffenden Beobachtungen (wie die, dass die Greuel nicht als geplanter Völkermord erfolgten) zu entwerten.
zum Beitrag12.03.2018 , 16:34 Uhr
Es gibt Sexismus. Es gibt Rassismus. Beide muss man unermüdlich benennen und bekämpfen und wird wohl nie damit abschließen können.
Wenn es aber nur Sexiemus und Rassusmus gibt, aber anscheinen keinen Klassismus, keinen Kapitalismus, dann kann das schon mal darin seinen Ausdruck finden, dass man Trump, der die abgehängte Arbeiter_innenschaft als Stimmvieh missbraucht, mit Reagan gleichsetzt, der die Arbeiter_innenschaft abgehängt hat.
zum Beitrag12.03.2018 , 15:42 Uhr
Ja, es gibt Rassismus und Xenophobie. Es gibt aber auch eine Erzählung, die darüber hinaus jedes Ansprechen der sozialen Frage von "ganz links" (schon die Formulierung ist demaskierend) nach "ganz rechts" verortet haben möchte, die wie früher Heiner Geißler (als er noch ganz CDU-Polemiker war) Sozialismus und Nationalsozialismus gleichzusetzen versucht. Das Ziel? Nun, die Abschaffung des Sozialstaats. (Wenn's hilft, klaut man dazu auch den Linken den Internationalismus und die Weltoffenheit. Man ist ja Global Player.)
Es gibt ferner auch ein "Wir" derjenigen Menschen, die in dieser Staatsgemeinschaft (wie in anderen) schon länger miteinander leben, viele davon mit Migrationshintergrund; die, die von Ihrer Arbeit abgeben und abgegeben haben, um anderen soziale Sicherung zu bieten, um selbst soziale Sicherung zu haben, wenn sie krank oder arbeitslos werden, undes gibt auch die, die schon von Sozialtransfers leben, denn auch sie gehören dazu - zu dieser ganz un-"völkischen" Solidargemeinschaft, die hart und lange erstritten wurde.
"Grenzen auf" - kann man nur fordern, denn wie soll man denn die fernhalten, die vezweifelt ein besseres Leben suchen? Aber "Grenzen auf und Leistungen für alle" (EU-Bürger_innen aus Rumänien oder Bulgarien haben offene Grenzen, aber bekommen bezeichnenderweise keine Leistungen): diese Forderung ist entweder naiv oder weiß, was sie bezweckt, nämlich den Zusammenbruch des Sozialstaats.
Wir könnten viel mehr Menschen aufnehmen, aber wer fordert die dazugehörigen Steuererhöhungen, den sozialen Wohnungsbau im großen Stil, die Deckelung von Mieten) Nicht diejenigen, die jede Forderung nach mehr globaler Gerechtigkeit, nach Verbesserung der Lage in Herkunftsländern, als rassistisch abtun.
zum Beitrag10.03.2018 , 12:44 Uhr
Links unten rein, rechts oben raus - der Svenni Giegold hat's schon geschafft.
zum Beitrag09.03.2018 , 12:12 Uhr
Es passt in die heutige Zeit, alles schön kulturhistorisch und feuilletonistisch zu sehen und ökonomische Aspekte auszublenden. Aber erst kommt der ökonomische Nutzen aus der Ausbeutung oder Verslavung anderer und dann dessen ideologische Rechtfertigung.
Wikinger hatten kein Problem damit, Menschen gleicher Hautfarbe als Sklaven zu verkaufen, Araber auch nicht. Erst aufgeklärte Individuen suchten sich dann Afrikaner*innen als menschliche Maschinen, als Ware und mussten sich das moralisch zurechtlegen.
zum Beitrag08.03.2018 , 16:53 Uhr
Die Tragik der Allmende, die dürren Kühe der Allmende... schönes altes ideologisches Konstrukt zur Rechtfertigung ihrer Überführung in Privateigentum Einzelner. Basierend auf dem ideologischen Konstrukt der begrenzten Ressourcen - seinerseits eine Rechtfertigung der Ungleichheit.
zum Beitrag26.02.2018 , 16:30 Uhr
Danke für diesen Artikel. Ja, es gibt ihn, den Dünkel der (Aus-)Gebildeten, der sich in Vokabeln wie "bildungsfern" und "Unterschicht" äußert, der die Chantal und Kevins bespöttelt und beargwöhnt, der kein Problem damit hat, wenn Menschen die Möglichkeit zum Verdienen des eigenen Lebensunterhalts vorenthalten wird und dürftige Ersatzleistungen erbettelt werden müssen, der aber gern als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für sich selbst akzeptiert, mit Sanktionsdrohungen ausgestattet an ihnen herumtherapieren zu dürfen. Schöner als Rassismus ist er nicht.
zum Beitrag17.02.2018 , 20:10 Uhr
Natürlich tragen unkritische Konsument*innen eine Mitschuld an der globalen Ausbeutung. Es ist jedoch ein durchsichtiges Ablenkungsmanöver der Hauptprofitierenden, ihnen die alleinige Schuld zu geben. Unsere Kleidung zum Beispiel wied von Sklav*innen genäht, und es ist beliebt, den Kund*innen von Kik und Takko und ihrem "Geiz" (noch ein Ablenkungsmanöver, von hiesiger Armut) die Schuld dafür zu geben, obwohl teure Markenbekleidung unter denselben Bedingungen produziert wird.
Was wir brauchen, sind keine wohlfeilen. moralisierenden Appelle und Bußgesten, sondern internationale Gesetze. Da aber versagen "aufgeklärte" linke und grüne Kreise in ihrem Kotau vor dem Kapitalismus.
zum Beitrag05.02.2018 , 10:47 Uhr
Vielen Dank für Ihre differenzierte Antwort!
zum Beitrag02.02.2018 , 18:55 Uhr
"Schrein Sie nicht so" ist autoritär und konfrontativ? "Fassen Sie mich nicht an" (von einem Kind gegenüber einem übergriffigen Erwachsenen) ist dann auch autoritär und konfrontativ?
Mit gelernten Schlagworten kann man trefflich Verwirrung stiften - oder sich selbst verwirren lassen. Ist der Schüler "passiv-aggressiv" oder übt der Lehrer "strukturelle Gewalt" aus? Ich muss bei all solchen Machtvokabeln immer schlucken, auch wenn jemand jede Motivation anderer immer genau zu verstehen behauptet.
zum Beitrag31.01.2018 , 19:28 Uhr
"Wir schätzen jetzt vielleicht nicht so sehr die ganze laute Bühne mit Nordkorea-Vergleichen und Stichworten wie „Staatsfunk“. Dafür gibt es genügend Indizien, aber aus meiner Sicht keine ausreichenden Belege."
Ja. Darauf hatte ich gewartet. "Staatsfernsehen", "Mainstream-Medien", "Lügenpresse" - selbst AfD und Pegida sind für die Privatsender (und die dazuhörigen Medienkonzerne) anscheinend nich bäh, wenn man Stimmung gegen die böse Gebührenkonkurrenz machen kann.
Zur Erinnerung: Das private "Free"-TV ist nicht kostenfrei. Wenn ich als Konsument*in Produkte und Dienstleistunge kaufe, bezahle ich die Werbung mit und damit auch das private Fernsehprogramm, selbst wenn ich gar keinen Fernseher besitze. Der GEZ kann ich theoretisch entkommen, dem Privatfernsehen finanziell nie.
Und wer gern Dokus schaut, weiß sowieso, wo die guten zu sehen sind.
zum Beitrag24.01.2018 , 11:05 Uhr
Natürlich. Jäger*innen und Sammler*innen. Auch heute noch. https://de.wikipedia.org/wiki/San_(Volk)#Gesellschaftsordnung
zum Beitrag23.01.2018 , 13:18 Uhr
Dann waren nach dieser Logik also auch die "Sexarbeiterinnen" in Wehrmachtsbordellen weniger traumatisiert als ihre Freier?
zum Beitrag10.01.2018 , 16:05 Uhr
http://www.taz.de/Ex-Abteilungsleiter-fuer-Jugendhilfe-ueber-Heimkinder/!5465133/http://www.taz.de/!5464317/https://www.abendblatt.de/hamburg/article212849943/Ich-darf-Mama-nicht-mehr-sehen-warum-ist-das-so.htmlhttp://taz.de/Entzug-des-Sorgerechts-verdreifacht/!5444797/http://taz.de/!5468082/
Bitte kommentieren Sie nicht Weblinks ohne weitere Stellungnahme. Danke, die Red.
zum Beitrag14.12.2017 , 10:12 Uhr
Ich deute gar nichts an, schon gar nicht, dass amtliche Entscheider*innen für eigene wirtschaftliche Vorteile handeln würden. Aber ich bin nicht ganz ohne Basis überzeugt, dass in Wirtschaft, Plitik und Verwaltung grundsätzlich jedes vorstellbare Fehlverhalten vorkommt und ein Prozentsatz Macht missbraucht, Machtausübung genießt. Diese Menschen aus Korpgeist zu schützen, wäre falsch.
zum Beitrag12.12.2017 , 16:57 Uhr
Wo Macht ist, ist auch Machtmissbrauch. "Der Staat" muss nicht immer "gute Gründe" haben, es reichen auch Gesetze, die sich von den Sadist*innen missbrauchen lassen, die es eben auch in Demokratien gibt. Die Abschiebepraxis bei Migrant*innen bietet da doch auch immer Beispiele.
Und "symbiotische Beziehung" ist kein etabliertes Konzept der international anerkannten psychologischen Forschung, sondern ein Konstrukt der deutschen Therapeut*innen- und Buchautor*innenszene, das höchstens etwas über die Beziehungs- und Bindungsunfähigkeit der Verwender*innen aussagt.
zum Beitrag12.12.2017 , 16:43 Uhr
Und das Problem wir sich verschärfen.
Viele "Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe" (Kinderheime) sind heute private Unternehmen. Um wirtschaftlich zu bestehen, müssen sie ausgelastet sein.
Im Moment haben sie eine Phase der Auslastung, der Expansion, der Neueinstellungen und der kompletten Neugründungen hinter sich, da viele unbegleitete minderjährige Geflüchtete unterzubringen waren. Das bot, so zynisch es klingt, auch wirtschaftliche Anreize zur Schaffung weiterer Plätze, neuer Heime.
Doch nun wird Flucht immer mehr unterbunden, und so manche Einrichtung wird um ihr Überleben kämpfen - und um kleine Gäste, für die der Staat zahlt.
Wenn dann amtliche Entscheider*innen den Betreiber*innen wohlgesinnt sind und Familienrichter*innen ohne Anhörungen nach Aktenlage entscheiden, ist besonders das elterliche Sorgerecht der "Bildungsfernen", die sich schlecht artikulieren und wehren können, durchaus bedroht.
zum Beitrag11.12.2017 , 12:02 Uhr
Und wieder einmal ist die taz Bauchrednerpuppe der Zuhälter-Lobby. Schade.
https://zeromacho.files.wordpress.com/2016/10/zeromacho_faq_37_de.pdf
zum Beitrag05.12.2017 , 17:47 Uhr
Es ist ein Teil der kapitalistischen Strategie, uns weismachen zu wollen, unser relativer Wohlstand wäre gefährdet, wenn wir die globale Ausbeutung nicht mittragen, nicht akzeptieren, wir wären dafür verantwortlich und nicht die Konzerne und ihre willfährigen Büttel. Tatsächlich ist auch in einer gerechteren und ökologischeren Welt noch genug zum Umverteilen auf alle Menschen da - und nur in dieser wird das auch geschehen. Die Linke ist lange genug der nützliche Idiot der neoliberalen Vorbeter gewesen.
zum Beitrag04.12.2017 , 14:51 Uhr
Genau. Die Körperschaftsteuer in Deutschland betrug unter Helmut Kohl noch 56 %. Rot-Grün hat sie dann auf 25 % gesenkt, die erste GroKo 2005 - 2009(Finanzminister Steinbrück, SPD) auf 15 %.
zum Beitrag04.12.2017 , 08:38 Uhr
An meinem Standpunkt denken Sie leider ganz vorbei: Sie reden von der eigenständigen DDR-Wirtschaft, von Trabi, Schwalbe und Spreewaldgurken. Ich rede von Salamander, Quelle, Otto, Continental, Puma und und und... diese Waren konnten in DDR-Betrieben nach der Wende nicht mehr billig produziert werden, und so wanderte die Produktion weiter nach Asien.
Abgesehen davon hatten die Betriebe gar keine Entscheidungsgewalt über die Fortführung der Produktion, denn es waren ja Lizenzprodukte. Man war eben nur verlängerte Werkbank.
Ich glaube, Sie lesen von der Gestattungsproduktion zum ersten Mal - da kann der eigene Standpunkt schon Dissonanzen erfahren.
zum Beitrag04.12.2017 , 08:29 Uhr
Aber natürlich waren die Betriebe, die für westliche Firmen produziert haben, auf dem dafür erforderlichen Niveau. Die Maschinenparks waren ja meist aus dem Westen, auch die Produktionsabläufe waren vorgegeben. Aber die Existenzgrundlage waren nun einmal die niedrigeren Lohnkosten.
Informieren Sie sich doch, anstatt nur Ihre Vorurteile ins Kraut schießen zu lassen.
zum Beitrag01.12.2017 , 14:33 Uhr
http://www.dw.com/de/ddr-als-billiglohnland-für-den-westen/a-15931955
In der DDR wurde über die sogenannte Gestattungsproduktion in einem Ausmaß für den Westen produziert, dass Historiker endlich den Umfang zu rekonstruieren versuchen sollten. "Made in Germany" war nicht immer "Made in W Germany". Die DDR war das, was nach der Wende die anderen Ostblockländer und China wurden, und 1989 war so auch der Beginn der "Globalisierung". Die Einheit hat die Produktion von Westwaren in der DDR zu teuer gemacht für die Renditeerwartung der Konzerne. Veraltet aber waren diese Produktionsstätten bestimmt nicht.
zum Beitrag01.12.2017 , 14:28 Uhr
Bitte mal lesen. Ganz: //http://www.dw.com/de/ddr-als-billiglohnland-für-den-westen/a-15931955
zum Beitrag24.11.2017 , 12:37 Uhr
Wie schön, dass bei Weinstein nicht sofort eingeordnet wird "Jude", sondern "weißer Mann". Ein echter Fortschritt in der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit.
Natürlich sind schwarze Männer nie sexuell übergriffig. Oder arabische Männer (denen man das weiß-sein implizit so auch abspricht).
Wir dürfen nie individuelles Fehlverhalten ahnden (ohne Ansehen der Hautfarbe, Ethnie, Religion), wir müssen immer einer Gattung alle menschlichen Eigenschaften absprechen.
Und wenn einzelne von "denen" sich als Opfer darstellen, fühlen wir uns ganz prima bestätigt.
zum Beitrag22.11.2017 , 11:52 Uhr
Links darf es nur noch den Internationalismus der Konzerne geben, das globale Recht des Stärkeren. Der Staat als Instrument der politischen Partizipation des auszubeutenden Pöbels muss überall abgetötet werden. Shareholder aller Länder, vereinigt Euch! Die nützlichen Idioten bringen die Linke auf Kurs bzw. schaffen sie für uns ab.
zum Beitrag18.10.2017 , 17:08 Uhr
Ich habe nicht gesagt, was ist, ich habe gesagt, was Kapitalisten gern hätten. Und ein Weltmarktpreis für die Ware Arbeit wäre alles andere als super. Oder was denken Sie, wo der sich einpendeln würde?
Aber um Ihre wichtigeren (Gesinnungs-)Fragen zu beantworten: 1. Nein, ich halte die Leistungen für Geflüchtete für zu niedrig. Dennoch sind sie höher als in anderen Staaten und damit ein Anreiz.
2. Ich bin GEGEN eine Obergrenze für Geflüchtete. Geflüchteten muss man immer helfen (auch denen, die nicht unter das ohnehin unantastbare Asylrecht fallen). Das heisst aber nicht, dass alle in Deutschland bleiben wollen oder sollen. Normale Einwanderung regelt ein überälliges Einwanderungsgesetz, und das hat nie jemand ernsthaft ohne Quoten (Obergrenze! Obergrenze!) gefordert.
3. Eine Ausnahme vom Mindestlohn für Geflüchtete haben wirtschaftsnahe Institute schon Anfang 2016 vorhersehbar gefordert. Der Soziale Wohnungsbau wird endlich (viel zu zaghaft) wieder unternommen, ja. Als Reaktion auf den tatsächlichen Druck. Wir haben natürlich auch Regionen, wo es genug Wohnungen und niedrige Mieten gibt. Aber auch für Geflüchtete wollen wir Freizügigkeit, oder?
Es gibt wirtschaftliche Fragen, die beantwortet werden müssen. In diesem reichen Land sind nicht alle reich, und sie in einen (echten oder wahrgenommenen) Verteilungskampf gegen "die da" zu schicken, ist eine herrliche Strategie, um vom echten Graben zwischen arm und reich anzulenken.
zum Beitrag17.10.2017 , 19:13 Uhr
Der Kapitalismus will keine Grenzen schließen. Freie Warenströme, freie Menschenströme und ein Weltmarktpreis für die Ware Arbeit, die Ware Mensch. Dazu "ja" zu sagen und den globalen Kapitalismus, der die Ursachen von Flucht zu verantworten hat, so zu beschmusen wie SPD und Grüne, ist nicht links, wie sehr die Begriffe auch immer verwirrt und umgedeutet werden.
Wir brauchen humanitäre Hilfe für alle Geflüchteten, auch vor Ort in Deutschland. Aber erstens ist das kein Ersatz für ein Zuwanderungsgesetz, zweitens muss man über Steuern für Global Players reden, um die Hilfe zu finanzieren. Körperschaftsteuer unter Helmut Kohl 56 %, heute 15 %. Linkes Thema, oder? Mit dem Geld kann man vielen helfen und sogar Wohnungen bauen.
zum Beitrag17.10.2017 , 11:44 Uhr
Menschen aus den Teilen der Welt, der vom Westen ausgebeutet und mit Waffen überschwemmt wird, kommen nicht nach Deutschland, weil sie Deutschland so toll finden oder unbedingt Deutsche sein wollen (auch wenn so eine Absolution für Deutschland Balsam für den unterschwelligen Nationalismus vieler deutscher Selbstgeißler*innen wäre) - sie kommen hierher, weil es hier die besten Leistungen für sie gibt.
Bei völlig offenen Grenzen kommen so viele (die, die die Flucht überleben), dass irgendwann diese Leistungen gekürzt werden müssen, das Wohnraum unbezahlbar wird, der Mindestlohn fällt. Dann kommen weniger und schließlich keine mehr.
Das alles ist marktwirtschaftlich, aber ganz bestimmt nicht "links".
Wagenknecht ist die stärkst antikapitalistische (linke) Stimme in Deutschland und muss daher kaltgestellt werden. Der Begriff "links" muss auf "weltoffen" reduziert werden, auf "internationalistisch", aber so, wie Global Player diesen Begriff verstehen: kapitalistisch und überstaatlich, damit gegen den Sozialstaat, der nicht interbationalisiert, sondern abgetötet werden soll.
zum Beitrag13.09.2017 , 09:29 Uhr
Den zum konsequenten und ethischen Kapitalismuskritiker gewordenen Heiner Geißler zum schwarz-grünen Vorkämpfer erklären zu wollen, ist geradezu obszön angesichts der neoliberalen und sozialstaatsfeindlichen Politik der Grünen. Aber wenn man Götz Aly gefressen hat und im NS-Staat ein Arbeiter*innenparadies sieht und in den Nazis die Erfinder des Sozialstaats, dann ist wohl jede Unlogik und Faktenverdrehung zur Auflösung der eigenen kognitiven Dissonanz und zur Beförderung der eigenen Agenda (2010) akzeptabel.
zum Beitrag04.09.2017 , 11:43 Uhr
Hilfe! Antisemitismus ist, wenn dem Kapitalismus unterstellt wird, "jüdisch" zu sein, wenn Kapitalismus und "Bolschewismus" gleichermaßen als Teil einer "jüdischen Weltverschwörung" gesehen werden. Aber jede Kapitalismuskritik deswegen sofort als "strukturellen Antisemitismus" zu bezeichnen, ist Wahnvorstellung oder Lobbyarbeit. Dass die Schröder-SPD und "New Labour" sich von linken Positionen verabschiedet hatten und zu Erfüllungsgehilfen des Neoliberalismus wurden, ist ja nun wirklich weder unzutreffend noch von Antisemiten instrumentalisierbar.
zum Beitrag25.07.2017 , 15:37 Uhr
Nein, tun Sie nicht. Das Gehalt ist Gegenleistung für eine bestimmte Anzahl Arbeitsstunden pro Monat; die freien Sonn- und Feiertage (religiösen Ursprungs) und Samstage (nichtreligiösen Ursprungs, wie auch der 1. Mai oder 3. Oktober) sind dabei schon einkalkuliert.
zum Beitrag24.07.2017 , 17:49 Uhr
Was soll daran neu sein? Das ist längst akzeptierte akademische Lehrmeinung, nur bei Laien nicht sehr bekannt. Interessanter sind da die Implikationen, z.B. für ein Grundeinkommen. https://le-bohemien.net/2013/08/29/woher-das-geld/
zum Beitrag16.05.2017 , 13:46 Uhr
Was denn nun? Erst verlangt der Autor, dass mehrere Polizisten einen mit einem Messer bewaffneten Mann "überwältigen" (ich möchte am Versuch nicht beteiligt sein, der Autor überlegt es sich sicher auch), dann sollen sie dagegen Anstand halten (den jedes Gegenüber blitzschnell redizieren kann, nicht nur bei der berühmten "Armeslänge").
Pfefferspray hatten die Beamten schon eingesetzt, und es spricht alles für eine echte Notwehrsituation. In dieser zielt man nicht "auf die Beine" - noch so ein Filmklischee; erstens können auch Schüsse auf die Beine zu tödlichem Blutverlust führen, zweitens trifft man Beine unter Stress wesentlich schlechter. Aus diesem Grund wird auch nicht auf den Kopf gezielt, obwohl ein Treffer dort einen Angreifer sicherer stoppen würde. (Ja, Schusswaffenwirkung ist grausig. Und es ermittelt zu Recht die Mordkommission, wenn Polizisten sie einsetzen müssen. Die argumentiert aber nicht mit Unwissenheit und Cowboymythen.)
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