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Klimaaktivist übers Autofahren„Das kann nicht das Thema sein“

Für die „Bild“-Zeitung war es ein Skandal: Aktivisten kamen mit dem Auto zu ihrer Autobahnblockade. Die taz hat mit dem Fahrer gesprochen.

Einige der Aktivisten kamen mit dem Auto Foto: Boris Roessler/picture alliance/dpa
Interview von Tom Burggraf

taz: Herr Unger, die Bild-Zeitung hat sich darüber echauffiert, dass Sie mit dem Auto zu einer Aktion gegen den Ausbau von Autobahnen gefahren sind. Haben Sie den Artikel gelesen?

Harry Unger: Nein, ich habe in meinem Leben noch nie eine Bild-Zeitung gekauft. Die Zeitung macht sich nicht einmal die Mühe, unsere Proteste zu verstehen. Aber das Problem ist ja nicht, dass wir mit dem Auto fahren. Dafür will ich mich nicht rechtfertigen müssen.

Im Interview: Harry Unger

62, protestiert seit Jahren gegen den Bau von Autobahnen, zuerst gegen den Bau der A49 durch den Dannenröder Wald. Er gehört zu der Gruppe „Wald statt Asphalt“.

Wieso nicht?

Wir Aktivisten und Aktivistinnen leben ja nicht auf dem Mond. Wir haben auch unser tägliches Leben. Und wir sind natürlich auch darauf angewiesen, dass wir Auto fahren. Das ist ja das Dilemma, gegen das wir protestieren. Wir protestieren nicht gegen Autos an sich, sondern gegen eine falsche Verkehrspolitik, durch die Bürger und Bürgerinnen keine Alternative haben als mit dem Auto irgendwo hinzufahren.

Sie haben in Frankfurt am Main protestiert. Wären Sie zu der Brücke, von der Sie sich auf die Innenstadtautobahn A648 abgeseilt haben, nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gekommen?

Das kann nicht das Thema sein. Natürlich schauen wir darauf, wann wir das Auto nutzen und wann wir öffentliche Verkehrsmittel nehmen können. Außerdem versuchen wir, jedes Auto auszulasten, wir waren zum Beispiel bei der Aktion auf der Hinfahrt zu viert, auf der Rückfahrt zu zweit im Auto. Und für die Abseilaktion brauchten wir sehr viel Material, einen Kofferraum voller Seile und Kletterausrüstung. Das packt man nicht einfach so in den Rucksack und trägt es kilometerweit.

Wie lange waren Sie unterwegs?

Ich lebe auf dem Land in einem Dorf nahe einer Kleinstadt außerhalb von Frankfurt. Mit dem Auto waren es 45 Minuten, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hätte es ungefähr zwei Stunden gedauert. Ich fahre oft mit dem Rad zum Bahnhof und dann mit dem Zug in die Stadt. Aber das geht nicht immer. Zum Beispiel nicht, wenn man viel Material transportieren muss.

Hätte es nicht ein gutes Vorbild abgegeben, wenn Sie mit Fahrrad, Bus oder Bahn zum Protest gekommen wären?

Nein. Ich glaube nicht, dass das was bringt. Das ist ja genau die Diskussion, die die großen Ölkonzerne angezettelt haben: die Aufmerksamkeit immer auf den persönlichen CO2-Fußabdruck zu lenken. Die Industrie hat angezettelt, dass man die Verantwortung auf Individuen abwälzt, damit sie nachher besser dasteht.

Sie sagen, dass sich Aktivisten und Aktivistinnen also nicht immer an ihre Ideale halten müssen?

Ein einzelner Mensch kann das doch gar nicht. Man kann doch nicht von jedem verlangen, dass er sein Leben gravierend verändert, wenn er nicht mal die Möglichkeit dazu hat. Man muss ja meistens einen riesigen Aufwand betreiben, um sein tägliches Leben ohne Auto zu bestreiten. Von Menschen zu verlangen, die morgens vom Land in die Stadt pendeln und abends wieder zurück, dass sie kein Auto mehr fahren dürfen, ist doch absurd.

Was müsste sich verändern, damit Menschen das Auto häufiger stehen lassen?

Die Politik muss erstmal die Milliarden, die sie für den Bau von Autobahnen ausgibt, in den öffentlichen Nahverkehr investieren. Dann könnten Menschen viel leichter das Auto stehen lassen und in der gleichen Zeit ihre Wege mit Bussen und Bahnen zurücklegen. Wir brauchen zum Beispiel eine engere Taktung des öffentlichen Personenverkehrs und eine bessere Anbindung auf dem Land.

Aber es gibt ja immer noch keine wirkliche Verkehrswende. Zumindest nicht aus dem Verkehrsministerium heraus. Millionen werden weiter in den Sand gesetzt, zum Beispiel für den Ausbau der Autobahn A66 durch den Fechenheimer Wald – und in die Bahn wird viel zu wenig investiert. Auf diese Diskrepanz wollen wir aufmerksam machen.

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116 Kommentare

 / 
  • Skatelefants , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Von Menschen zu verlangen, die morgens vom Land in die Stadt pendeln und abends wieder zurück, dass sie kein Auto mehr fahren dürfen, ist doch absurd---



    Diese Menschen mit Straßenblockaden in Geiselhaft zu nehmen ist nicht weniger absurd.



    Da kann man doch selbst drauf kommen...

    • 6G
      657022 (Profil gelöscht)
      @Peterbausv:

      Wo im Artikel ist zu lesen, dass die Menschen kein Auto mehr fahren dürfen? Haben Sie den Artikel gelesen?

  • Danke für das Interview.

    Was ist so schlimm daran, 2 Stunden ÖPNV zu nutzen statt einer 45minütigen Spritztour mit dem eigenen Auto ?

    Mehr Selbstentlarvung dieser Heuchler war noch nie.

    • @Don Geraldo:

      Transport von Material



      Artikel lesen ?

      • @Opossum:

        Ja, und?



        Fragen Sie mal bei NGOs nach.



        Da geht es auch anders.

  • "Die Industrie hat angezettelt, dass man die Verantwortung auf Individuen abwälzt, damit sie nachher besser dasteht."



    Tja ,ich frag mich ja wer die ganzen Konsumgüter, die "die Industrie" so produziert, kauft und es damit "der Industrie" eigentlich erst ermöglicht zu produzieren. Könnte das teilweise auch in den Bereich der individuellen Eigenverantwortung fallen? Nur so'n Gedanke...

    • @Mustardmaster:

      "Individuelle Eigenverantwortung" ist, wenn Leute das Gesamtangebot des Marktes nicht kennen, und schon gar nicht die Leistungsdaten der jeweiligen Güter, und auf Basis dieser Inkompetenz dann Entscheidungen fällen.

      • @Kaboom:

        Das habe ich auch mal geglaubt - bis ich Leute mit gutem Bildungshintergrund erlebt habe, die wegen des Preises die Käfigeier kauften und denen bei transfair-Kaffee nur einfiel, der ist doch teurer.....und den billigen nahmen.

        Ich glaube nicht, dass mehr Aufklärung da viel hilft. Leider.

    • @Mustardmaster:

      Wenn es individuelle Eigenverantwortung gäbe, gäbe es keine Werbung...

      • @R R:

        Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wenn es KEINE individuelle Eigenverantwortung gäbe, würde Werbung bei JEDEM zu 100% wirken (bzw. bei anderer Ausrichtung der "real existierende Sozialismus" tatsächlcih funktionieren).

        Tut sie aber nicht, denn letztlich macht Werbung nichts anderes, als vorhandene, individuelle Prioritäten/ Wünsche oder auch Bedürfnisse aufzugreifen und den Konsumenten zu ermuntern, auf deren Basis die von ihr beabsichtigte Konsumentscheidung zu fällen. Dass die bei jedem Menschen letztlich anders ausfallen kann (und das eben in den meisten Fällen von Werbekonsum auch TUT), ermöglicht erst Wettbewerb.

        Sie können natürlich den Begriff "Individuum" mechanistisch als eine Ansammlung von teils zufälligen, teils außengesteuerten Bedürfnissen, Wünschen und Fähigkeiten begreifen, aber dass ändert nichts daran, dass diese Ansammlung eben wirklich INDIVIDUELL ist und entsprechend individuelle Entscheidungen "auswirft". Und wer Entscheidungen fällen kann, kann auch die Verantwortung dafür tragen.

      • @R R:

        "@MUSTARDMASTERWenn es individuelle Eigenverantwortung gäbe, gäbe es keine Werbung..."



        Ein steile These, da haben Sie die Funktion von Werbung nicht verstanden.

  • Ich bin zwar kein Freund der LG, doch manchmal ist es einfach nur albern, wie gegen sie argumentiert wird. Natürlich fährt man mit dem Auto an, wenn keine ÖPNV zu Verfügung steht.



    Das ist aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit, wo ich sie verteidige, all ihr anderes handeln finde ich falsch, da es nicht zielführend und die Provokation mehr Abwehrhaltung als Unterstützung verursacht.

  • 3G
    32051 (Profil gelöscht)

    "Da müssten wir kilometerweit laufen"

    Ja und?

    Müssen Kletterende im Gebirge auch.

    Musste ich bei der Bundeswehr auch.

    Ich hab mehrere Megamärsche über 100 km in 24 h absolviert.

    Das geht, wenn man will.

    • @32051 (Profil gelöscht):

      Es gibt keine MEGAMÄRSCHE über 100km in 24h ,mit Ausrüstung, bei der Bundeswehr, noch nicht mal bei Spezialeinheiten.

      • 3G
        32051 (Profil gelöscht)
        @Pepi:

        Beim Bund war tatsächlich mein weitester Marsch 30 km mit Waffe und Gebäck.. 🙂

    • @32051 (Profil gelöscht):

      Mensch sollte, neben dem, was mensch denn so selbst aktivistisch macht, bedenken, was mensch für Ansprüche an Andere stellt. Um das mal zu spiegeln: Arbeiten Sie? Wenn - machen Sie neben Ihrer Arbeit her noch "Megamärsche" oder Aktivismus? Zu den Aktivistis: Viele Aktivistis machen das zumeist nebenher, in ihrer Freizeit ...

      • 3G
        32051 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Ja, ich arbeite, natürlich!

        Nebenbei mach ich Brazilian Jiu Jitsu, organisiere SV Trainings für Frauen, und von Zeit zu Zeit eine Challenge.

        Und ja, das geht, wenn man will.

        Genauso wie Klimaaktivismus geht, wenn man will.

        Der Punkt ist aber, ein paar Kilometer zu marschieren (vergessen wir mal den Megamarsch) ist möglich und zumutbar.

        Dass einem ein alter Diesel vorgehalten wird, darauf kann man halt auch selbst kommen.

      • @Uranus:

        Also mein Verständnis für die "Aktivistis" ist bemerkenswert klein wenn man bedenkt wieviel Freizeit sie anderen Leuten klauen gegen die es ihrer Aussage nach gar nicht geht.

        • @Questor:

          Okay, Sie sehen das vom Ergebnis, von den Auswirkungen her. Welchen Aktivismus schlagen Sie vor, der effektiv ist? Und würden Sie den dann auch neben der Arbeit hermachen? - Ohne Auto natürlich, wie es hier gefordert wird.

    • @32051 (Profil gelöscht):

      Aber vielleicht nicht mehr mit 62 ;-)

      • 3G
        32051 (Profil gelöscht)
        @Tom Tailor:

        Also ich kenn einen 60 jährigen Reservisten, der marschiert 100 am Wochenende über zwei Tage.

    • @32051 (Profil gelöscht):

      Sie wollten aber nicht, sondern sie mussten beim Bund Megamärsche absolvieren.

      • @Andreas J:

        "Sie wollten aber nicht, sondern sie mussten beim Bund..."



        Voll ins Schwarze getroffen. Die Aktivisten wollten eben auch nicht.



        Aber es wäre gegangen, wenn sie denn gewollt hätten, was sie laut ihrem laut vorgetragenen Umweltgewissen gemusst haben.

  • Dass die Letzte Generation dringend eine neue Strategie für ihre Aktionen brauch, wenn sie denn Zählbares erreichen will, bin ich ja schon lange der Meinung. Nach diesem Interview denke ich, die brauchen dringend eine (neue) Strategie für die Öffentlichkeitsarbeit.

    Erstaunlich, wie man nahezu ohne Unterlass den Kritikern neues Futter auf dem Silbertablett serviert.

    Dass auch Mitglieder der LG in den Urlaub fliegen und Autos benutzen



    dürfen kann tatsächlich "nicht das Thema" sein. Wer aber dermaßen rigoros moralisch auftritt, der muss auch zu Selbstkritik fähig sein.



    Und wenn sich der Protest "nicht gegen Autos an sich, sondern gegen eine falsche Verkehrspolitik, durch die Bürger und Bürgerinnen keine Alternative haben als mit dem Auto irgendwo hinzufahren." richtet, dann führt sie die Aktionsformen von Straßenblockaden im Alltag ad absurdum.

    • @Deep South:

      War das denn eine Aktion von LG? Zur interviewten Person heißt es oben:



      "Harry Unger, 62, protestiert seit Jahren gegen den Bau von Autobahnen, zuerst gegen den Bau der A49 durch den Dannenröder Wald. Er gehört zu der Gruppe „Wald statt Asphalt“."

      • @Uranus:

        Es ist völlig irrelevant, welcher Markenname auf der Protestform "Straßenblockade" steht (wobei LG da schon ein gewisses Maß an Marktdurchdringung erzielt hat... ;-)). Relevant ist, dass ihre Betreiber es eben einfach nicht hinbekommen, die verwandte Taktik so stringent zu rechtfertigen, dass sie auch NICHT-Gleichgesinnten einleuchtet und sie zum Umdenken bringt (statt als bigotter, aktionistischer Kleinbürger-Totalitarismus rüberzukommen).

        @Deep South hat ja Recht: Selbst wenn das Anliegen legitim ist, die Fehlgeleitetheit einer zu straßenbau-lastige Verkehrspolitik demonstriert man nicht, indem man Jenen, die (wie man selbst) aktuell aufs Auto angewiesen sind, den vorhandenen Straßenraum gezielt streitig macht. Am Ende hat doch nur Jeder eine halbe Stunde länger im Stau gestanden und reagiert beim nächsten Vorschlag, Verkehrsader XY wegen Stauanfälligkeit um eine Spur zu erweitern, erstmal mit einem instinktiven Nicken.

      • @Uranus:

        Okay, mein Fehler. Wahrscheinlich hab ich zu viele LG Artikel hier gelesen. Daher passt das Zitat auch nicht wirklich. Das ist richtig.



        Aber die Kritik bleibt die gleiche. Sind halt auch andere Aktivisten nicht davon befreit, ähnlich ungeschickt zu agieren.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Deep South:

      „Dass die Letzte Generation dringend eine neue Strategie für ihre Aktionen brauch, wenn sie denn Zählbares erreichen will, bin ich ja schon lange der Meinung.“



      Mehr QR-Code wagen. Vielleicht sollten die sich die Fachleute der Management- Marketing- und Event-Agentur holen, die den Carsten Linnemann für die Regionalkonferenz der CDU in MS gecoacht haben. „Mehr Erleben beim Kleben, Mehr Liken beim Streiken.“



      🎷🎺 🙋🙌 😃 ❤👮



      taz.de/Regionalkon...Muenster/!5921151/

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Pfft. Da brauch man sich bloß anschauen, was andere Aktivisten und NGOs seit Jahren alles bewirken. Frau Rackete hat hier letztens ganz viel Richtiges dazu gesagt. Der Schulterschluss von FFF mit Gewerkschaften ist zum Beispiel eine clevere Strategie.



        Aktionen die nur aus der eigenen kleinen Blase beklatscht werden, für die man keinerlei nennenswerten Rückhalt in der Gesellschaft bekommt und einen moralischen Pathos, dem man selbst nicht gerecht wird, sind wenig geeignet, etwas zu verändern.



        Und weshalb man als Beispiel für konsequentes und selbstkritisches Handeln gerade die CDU oder irgendwelche Agenturen aus der Kiste kramen muss, erschließt sich mir nicht im Geringsten.

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Deep South:

          Waren die Emojis als Ironie-Kennzeichnung nicht deutlich genug? Tut mir Leid. (CDU/CSU kann ich nur mit Ironie ertragen.)



          Zur LGvdK: Ein QR-Code für die Blockierten in den PKWs könnte doch eine gute Sache sein, um die Bedauernswerten auf informative Webseiten zu verlinken. Statt kurzem Prozess - Lernprozess.



          „Dass man sich an alles gewöhnt, daran gewöhnt man sich. Man nennt das gewöhnlich einen Lernprozess.“ (Hans Magnus Enzensberger – aus „Die Macht der Gewohnheit“)



          Und btw: Carola Rackete und das, was sie tut, finde ich ganz toll. Mein Alter und mein Gesundheitszustand lassen leider aktives Engagement nicht (mehr) zu. Kann nur noch verzichten, werde aber nicht davon berichten.

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @95820 (Profil gelöscht):

            Nachklapp @DEEP SOUTH



            Wenn es ihre Zeit erlaubt, können Sie ja mal den Bericht über die CDU in MS lesen. Dann könn‘se auch mal lachen. Ich habe in meiner Berufslaufbahn an etlichen Marketing- und Management-Seminaren teilgenommen - und war von den dort vermittelten „Weisheiten“ häufig erstaunt, erschüttert und /oder amüsiert. Z.B.: „Weckt man Sie nachts um drei… Was sind dann ihre Kernbotschaften…“ Meine Erkenntnis:



            Weckt CDU Dich nachts um drei,



            ist der Albtraum nicht vorbei.



            Nein, er fängt erst richtig an.



            Dafür sorgt Carsten Linnemann.

            • @95820 (Profil gelöscht):

              Uff. Linnemann. Der schaffts, noch weniger Inhalt in noch mehr Worte zu verpacken als sein Parteichef. Aber in der Inhaltslosigkeit und den fehlenden Visionen der Volksparteien liegt auch die Chance etwas zu bewegen. Die sind nicht umsonst bei der letzten BT Wahl abgestraft worden. Und deshalb find ichs auch schwierig, wenn die Applaus für billige Kritik an unsinnigen Aktionen ergattern können.

              Aber seis drum. Am meisten musste ich in dem Artikel über den Begriff "bürschchenhafter Typ" lachen.

    • @Deep South:

      Das sehe ich auch so.

      Es ist ein wenig pharisäerhaft. Man ist radikal, spricht vom nahenden Untergang und dann setzt man sich ins Auto oder in den Flieger.

      Etwas mehr persönliche Konsequenz hätte ich da schon erwartet.

      Ich selbst bin natürlich auch kein Heiliger, aber immerhin Vegetarier. Ich fliege nicht und habe seit Jahrzehnten kein Auto mehr.

      Alles ganz ohne Ankleben.

      • @Jim Hawkins:

        Etwas weniger Pathos und ein wenig mehr Ehrlichkeit würde der Sache gut tun. Damit kriegt man denke ich mehr Leute auf seine Seite und nur so kann man Dinge im Großen verändern. Wenn man, wie beim Beispiel LG, Kritik von allen Seiten, sogar von Greenpeace oder WWF erntet, muss man doch mal drüber nachdenken, ob man wirklich richtig agiert.

  • "Aber es gibt ja immer noch keine wirkliche Verkehrswende. Zumindest nicht aus dem Verkehrsministerium heraus."

    Der Bund setzt lediglich den angemeldeten Bedarf der Bundesländer um.



    "Grundlage dieser Bedarfsplanung [des Bundesverkehrswegeplans] ist aber keine selbstständige Verkehrsnetzkonzeption des Bundes, sondern Grundlage sind im Wesentlichen die Bedarfsanmeldungen der Bundesländer." (Umweltbundesamt, Seite 183: www.umweltbundesam...arfsplanung_v2.pdf )

    Die Klimabewegung hat bis heute nicht die Bedeutung und Rolle der Bundesländer beim Ausbau und Bedarfserstellung der Bundesverkehrswege realisiert. Landesverkehrswegeplanungen und kommunale Verkehrswegeplanungen scheinen dort ebenfalls nicht wahrgenommen zu werden.

  • "Die Industrie hat angezettelt, dass man die Verantwortung auf Individuen abwälzt, damit sie nachher besser dasteht."

    Hmmm. Wenn ich so die Kommentare in der taz zum Thema Auto an meinem geistigen Auge vorüber ziehen lasse, dann strotzen diese nur so vor individuellen Vorwürfen.

    Auch macht man es sich zu einfach eine fehlgeleitete Verkehrspolitik, Stadt- und Regionalplanung der Industrie anzulasten.

    Dafür sind und waren die gewählten Repräsentanten in Kommunal-, Landes- und Bundesparlamenten verantwortlich sowie der Bürger, der das alles durch Wahlen abgesegnet hat.

    • @Rudolf Fissner:

      ..und „die Boomer“ als Generation nicht zu vergessen.

      • @Dr. McSchreck:

        Würde zutreffen, wenn die jüngeren Generationen ganz anders wählen würden.

        2021 war bei den Erstwählern die FDP die stärkste Partei.

        Bekannt für ein herausragend stringentes Klimaschutzprogramm ist die FDP nun wirklich nicht.

        Scheint also keine Frage von Boomer oder nicht Boomer zu sein.

        • @rero:

          Ich bezog mich darauf, dass den Boomern ja der Vorwurf gemacht wird, denen wäre die Zukunft der Enkel egal. Als „individuelle Vorwürfe“ in Abgrenzung zu Strukturen Kritik.

        • @rero:

          Oder anders herum: die Grünen waren die zweitstärkste Partei bei den Jugendlichen aber in grün / ohne FDP regierten Zusammenhängen (wesentlich häufiger) passiert auch nüscht, bzw. die entsprechenden Bundesländer melden weiterhin ihren Bundesstraßen-Bedarf an oder ziehen ihn nicht zurück.

          Es scheint also auch keine Frage der Parteienwahl zu sein.

  • Die taz berichtete gerade,



    dass laut Oberverwaltungsgericht Bürgersteige in Bremen von Autos am Rand nicht zugeparkt werden dürfen, wenn Fußgängern weniger als zwei Handtuch (1,50 Meter) breit Platz bleibt. Da die Stadt Randwegparken Jahrzehnte ignorierte, bleibt allerdings ein Ermessensspielraum der Stadt.



    Kinder und Behinderte, die mehr Platz als 1,50 Meter auf dem Bürgersteig haben wollen, müssten erneut klagen!

    Dieses Urteil zeigt: Bis ins tiefste Innere unseres Verkehrsrechts ist das Recht des Autofahrers als Stärkeren gegenüber Fußgängern verankert.



    Fußgänger, Behinderte haben nur mehr Rechte, wenn sie diese einklagen!

    taz.de/Bremens-SPD...m-Streit/!5917462/

    Die Letzte Generation und Herr Unger wagen, dieses Unrecht (für die Autofahrer eine Selbstverständlichkeit!) zur Disposition zu stellen und wollen aufgrund von Klimaschutz den Verkehr vom Kopf auf die Beine stellen. Dafür werden sie von Bild und populistischen Politikern, die sich von Bild willfährig als Stichwortgeber holen lassen, angeprangert.

    SPD und CDU plädieren in Berlin und anderen Städten einträchtig und euphemistsch für einen Autofrieden, wissend, dass für Autos, Autobahnen ganze Stadtteile, Parks und Landschaften zubetoniert wurden.

    Die Letzte Generation und Klimaschützer wie Herr Unger, kämpfen wie einstmals die Suffragetten gegen einen übermächtigen Feind, dessen Lobbys CDU, FDP und SPD fest im Griff haben.

    • @Lindenberg:

      Hr Beitrag enthält ein paar Fehler.

      Nicht Herr Unger und die LG haben in Bremen geklagt, sondern



      Ei­gen­tü­me­r und Be­woh­ne­r von Häusern in den Bremer Stadtteilen Neustadt, Findorff und Östliche Vorstadt.

      Es wurden auch nicht "mehr Rechte" eingeklagt, sondern nur ganz schnöde bestehendes Recht.

      Die Klage will auch nicht speziell für Bürgersteige eingereicht mit 1.50 Breite zum Gehen sondern für Steige mit deutlich weniger Platz..

      Die Gesetzeslage besteht auch nicht erst seit dem Urteil. Die Rechte der Fußgänger auf ausreichend breite nicht zugeparkte Bürgersteige war schon immer im Verkehrsrecht verankert.

      Es ist auch kein spezielles CDU oder SPD-Gedöns in Bremen. Zuständig für Verkehr, Umweltschutz und Stadtplanung sind seit bald Jahrzehnten in Bremen die Grünen. Auf der Seite der "Angeklagtenbank" sitzt entsprechend auch eine grüne Senatorin.

  • Den Klimawandel anzuerkennen aber darauf zu hoffen das Politik und Wirtschaft es schon richten werden ohne das man sich selbst einschränken muss ist doch der Wiederspruch und nicht das LG die kein Verbot sondern weniger fordert einen PKW nutzt.

  • Wenn es nach der "Bild" geht, wird es echte Klimapolitik erst geben, wenn auch der letzte Aktivist wie ein Heiliger lebt -- also nie. Dieses Stöckchen halten sie uns hin, und wenn wir tatsächlich drüberspringen, denken sie sich was Neues aus. "Die Sozis? Die reden viel, aber leben doch auch alle in schönen Villen", sagte Opa und wies damit jedes Anliegen von der Hand. Und die Bürgerlichen, die sich Christen nennen? "Das ist was anderes." Die müssen nichts beweisen, müssen ihre Anliegen nicht durch persönliche Integrität untermauern, weil sie ja sowieso nur Schlechtes und Egoismus vertreten...

    • @miri:

      Ja, treffend formuliert. Diese "Debatte" ist recht müßig. Ich finde es von daher wichtig, herauszustellen, wer was mit welcher Absicht sagt/schreibt. Tatsächlichen Ökos würde ich anders begegnen als der "Weiter-so"-Fraktion.

  • Was müsste sich verändern, damit Menschen das Auto häufiger stehen lassen?

    Die Politik muss erstmal die Milliarden, die sie für den Bau von Autobahnen ausgibt, in den öffentlichen Nahverkehr investieren. Dann könnten Menschen viel leichter das Auto stehen lassen und in der gleichen Zeit ihre Wege mit Bussen und Bahnen zurücklegen. Wir brauchen zum Beispiel eine engere Taktung des öffentlichen Personenverkehrs und eine bessere Anbindung auf dem Land.

    Ich wage zu bezweifeln, dass eine engere Taktung des öffentlichen Personnennahverkehrs und eine bessere Anbindung auf dem Land alleine dafür sorgen können, dass mehr Menschen ohne Auto mobil sein werden. Denn schon heute sehe ich um mich herum, am Rande einer Großstadt wohnend, bei enger Taktung täglich Dutzende von Bussen, die leer oder nur spärlich besetzt durch die Gegend fahren, während die allermeisten weiterhin das Auto nutzen. Auch weiß ich von einigen Leuten, die mit jeweils unterschiedlicher Begründung die Nutzung des ÖPNV für sich generell ablehnen.

    • @Nikolai Nikitin:

      Ja, schnellere Taktung ist nicht die Alleinlösung. Bei vorhandenem Auto wirkt aber ein perspektivisch steigender Benzin/Dieselpreis (der ja schon mal geplant aber immer wieder ausgesetzt wurde) als Steuerungsinstrument.



      Aber das traut sich kein Politiker.

      • @So,so:

        Das nützt doch nichts.

        Die Leute sparen dann halt anderswo, um das Auto zu halten.

        Der ÖPNV muss attraktiver werden.

        Aktuell dreht man an der Preisschraube und an der Komplexität.

        Letzteres ist ein lange übersehener Punkt.

        Jetzt müsste noch was bei der Zuverlässigkeit passieren.

        Das traut sich auch kein Politiker.

        Autofahren unattraktiver zu machen, ist immer das Eingeständnis, dass man für den ÖPNV keine Konzepte zur Verbesserung hat.

        Überzeugen läuft anders.

  • Ob der Umweltaktivismus der 1980er, FFF oder LG heute, die Reaktionen darauf sind immer dieselben. Ich bin zunehmend der Überzeugung, dass insbesondere die sog. zivilisierten, technisierten, vorgeblich hochentwickelten Gesellschaften komplett aus den Augen verloren haben, dass die ganze Menschheit auch nur Teil der Natur ist. Dabei wird die Natur als etwas betrachtet, das es zu nutzen gilt und sie wird dabei einfach nur hirnlos verbraucht, konsumiert. Macht jemand darauf aufmerksam, wird - früher wie heute - mit whataboutism reagiert, anstatt ernsthaft über Verhaltensänderungen oder die Anliegen der Protestierenden nachzudenken.



    Unterm Strich bleibt m. E. erhebliche Schwarmdummheit, die sich selbst der Existenzgrundlagen beraubt.

    • @HopeDrone:

      Ja, das ist wahr. Mein Eindruck ist der gleiche.

  • Herr Unger stellt gut dar, dass er aus einem System heraus, mit dem er alles andere als zufrieden ist den Protest übt. Wer die Methode kritisiert, anerkennt offenbar nur noch Protest, wenn dieser keine Komponenten des bekämpften Systems mehr enthält; Und das tut er nur aus einem einzigem Grund: Der Kritiker will am System festhalten und sucht wie besessen nach dem Fehler des Angreifers. Dabei übersieht der Kritiker das Grundanliegen: Es ist nicht die Abschaffung des Individualverkehrs, also des Ob, sondern das Wieviel und zu welchem Zweck. Über Relationen wird wenig gesprochen. Die schwere Ausrüstung mit dem Auto zum Aktionsort zu fahren, ist aus den derzeitigen Umständen heraus vollkommen legitim. Wer frei von Schuld ist, werfe den ersten Stein, ist hier insofern nicht zutreffend, als dass der zu Steinigende in einer sehr komfortablen Lage des sich selbst Befreibaren befindet, und zum anderen so groß ist, dass ein kleiner Kiesel diesen Koloss nicht zu richten vermag. Er befürchtet lediglich, dass ihm die Masse irgendwann verloren geht. Mit der Reaktion samt Bild- Hetze entblößt sich nur die große Fangemeinde des fossilen Wahnsinns. Herr Unger hat nichts verkehrt gemacht und seine Methode hat nichts mit dem bspw Bali-Tourismus der LG- Mitglieder zu tun. Es geht um Relation, Machbarkeit und Zweck.

    • @zeroton :

      Dann müsste die Gruppe aber mehr strukturelle Kritik üben und weniger moralisieren.

      • @Dr. McSchreck:

        Wie meinen? *Wald statt Aspahlt* fehlt es da an nichts. wald-statt-asphalt.net/

        • @zeroton :

          Das mag für diese Gruppe gelten, im Bereich der Klimaschützer insgesamt ist es aber anders, nach dem Motto: „sind euch eure Enkel eigentlich egal?“

  • Autofahren zur Demo gegen Autoverkehr ist genau so unglaubwürdig wie sich auf der Straße festkleben um dann zur Fernreise ins Flugzeug zu steigen. Wer mit so stark polarisierenden Protestformen moralisierend und stark behindernd in das Leben seiner Mitmenschen eingreift, sollte mit gutem Beispiel vorangehen und z. B. auf Autobesitz und -Nutzung konsequent verzichten. Alles andere ist anmaßend und lächerlich.

  • Ich finde richtig gut was H. Unger macht und wie er es begründet, es sind doch fundierte Argumente.

  • HA! Da hat der deutsche Michel aber wieder was Feines um sich an diesem scheinbaren Widerspruch abzuarbeiten 🤢

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Ach, es gibt schon ein neues Thema.

      Der Spitzenkandidat der Grünen in Bremerhaven hat als eines seiner Wahlkampfschwerpunkte die Entsiegelung von Flächen und die Wiederbegrünung von Schottergärten, hat aber selbst einen Schottengarten.

      Ein Teil der Nachrichten die ich dazu bekam sah so oder so ähnlich aus.

      "Was sagst du da zu, mal wieder deine Grünen 😡🤮

      www.butenunbinnen....en-bremen-100.html"

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Naja. Andere am Autofahren hindern, während man selbst unverdrossen rumgurkt - man muss schon ein deutscher Michel sein, um darin keinen Widerspruch zu erkennen.

      • @Jochen Laun:

        Was machen denn die meisten dieser "Kritiker*innen" selbst so gegen Klima- und Umweltkrise?

  • Der Rechtspopulismus ist unvermindert stark und wird v.a. medial befeuert.



    "Ein einzelner Mensch kann das doch gar nicht. Man kann doch nicht von jedem verlangen, dass er sein Leben gravierend verändert, wenn er nicht mal die Möglichkeit dazu hat."



    Deshalb sollten Sammeltaxis alle PKws ersetzen:



    Siebensitzer mit Laderaum könnten überall hin zirkulieren und Menschen ein- und abladen, die in eine ähnliche Richtung wollen.



    Zu anderen kommt gleich ein anderes Sammeltaxi.



    Zusätzlich zu Bus und Bahn.



    Fahrrad geht nicht bei jedem Wetter und jeder Entfernung.



    Solche Sammeltaxi würden über die Gebühren finanziert, die die Bürger/innen monatlich einzahlen gestaffelt nach Einkommen, die sie jetzt für je ein eigenes Auto ausgeben, was entweder im Stau oder auf dem Bürgersteig steht. Weil es zu voll ist.



    Also die riesige Ressoucenverschwendung verringern, die bei der Pkw-Herstellung stattfindet.

  • Als liberaler, der die taz und die Bild liest, bin ich positiv verwundert über die Leserbriefe. Hat sich die Bildleserschaft hier gezielt verabredet, oder sind die taz-Leser auch so kritisch gegenüber der Verlogenheit der Klimakleber?

    • @henrik sander:

      Was genau stört Sie, als jemand, der die Bild liest, an Verlogenheit?

      • @HopeDrone:

        "Verlogenheit"

        Der beschriebene Vorgang wurde ja nicht erlogen und gewinnt seine Brisanz nicht dadurch, dass er von BLÖD veröffentlicht wurde.

  • "Die Politik muss erstmal die Milliarden, die sie für den Bau von Autobahnen ausgibt, in den öffentlichen Nahverkehr investieren."

    Mich lassen so Aussagen immer kopfschüttelnd zurück, die Politik versucht das teilweise seit Jahrzehnten.

    Egal ob Tangente West, vierspuriger Ausbau der S6, Lückenschluss der U4 zwischen der Bockenheimer Warte und Ginnheim, gegen all diese ÖPNV Projekte wird teilweise seit Jahrzehnten durch die Bürger Sturm gelaufen. Jede Wiese ist ein unersetzliches Biotop, nein durch meine Nachbarschaft werden keine Gleise verlegt, nein durch meinen wunderschönen Grüneburgpark geht keine U Bahn, warum kommt der Riederwaldtunnel denn?

    Weil die Bürgervereinigungengen und Teile der Grünen undebingt den Schluss der U 4 verhindern wollten.

    "Nach den Kommunalwahlen 2006 am 26. März ergab sich für den neuen Magistrat eine Koalition der CDU mit den Grünen. Letztere setzten in den Koalitionsverhandlungen durch, dass die U-Bahn-Strecke Ginnheim – Bockenheimer Warte nicht gebaut werden sollte, wofür die GRÜNEN als Gegenleistung den Bau des Riederwaldtunnels und die Erweiterung des Frankfurter Flughafens akzeptierten."

    de.m.wikipedia.org...Frankfurt_am_Main)

    • @Sven Günther:

      Die Geschichte der U4 und des Riederwaldtunnels kannte ich nicht. Danke für die Info. Dass die Fankfurter Grünen heute Briefe gegen den Tunnel schreiben, riecht vor diesem Hintergrund etwas streng.

    • @Sven Günther:

      Bitte keine miesen Details *lol*.



      Ich hätte übrigens lieber die ca. 20km entfernte ICE-Strecke in meinem Hintergarten als die ca. 350m entfernte Autobahn. Dort donnert nämlich nur alle Stunde ein Zug 10 sec. lang vorbei.



      Davon mal ab ist es mal gut, direkt einen älteren Aktivisten gefragt zu haben, das schmälert so das LG=(Wohlstands-)Kinder=Looser-"Argument".

    • @Sven Günther:

      ...es wäre schon längst fällig, zwei Verkehrsminister einzusetzrn - einen für die Automobilindustrie und einen für die Bevölkerung mit dem Anspruch auf einen perfekten ÖPNV vorzufinden. Als Steuerzahler, unser Autobahnnetz so unverhältnismässig mit finanzieren zu müssen, grenzt schon an Frechheit.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Wohnen Sie auf dem Land?

        Wenn nein, fahren Sie jeden Tag mit dem Rad raus aufs Land, um dort beim Bauern ihre Einkäufe zu machen (und schnitzen sich im Übrigen aus gesammeltem Holz Alles selber, was Sie sonst noch so brauchen)? Leben und arbeiten Sie nur mit Leuten, die entweder vor Ort wohnen oder mit ÖPNV anreisen?

      • @Alex_der_Wunderer:

        Da kann man nur mit dem Kopfschütteln !!! Es ist genau anders herum die KFZ Steuer und die Steuer auf Benzin, Diesel , ebenso die Dienstwagensteuer , LKW Maut übertreffen die Ausgaben für Straßenbau und Strassenerhaltung etc um ein Vielfaches. Die Autofahrer subventionieren schon seit langem die ÖPNV und auch soziale Projekte mit den Steuer Milliarden. Das ist die Realität!

        • @Thomas Zwarkat:

          Was? Die Autofahrer bezahlen den ÖPNV mit? Muss wohl irgendwo versickern, das Geld. Sieht man spätestens bei der Bahn, was dort alles kaputtgespart ist.



          Vielleicht mal das Geldleck schließen?

  • Das Thema ist nicht das Autofahren an sich, sondern warum, wieviel und was für Autos genutzt werden. Mit anderen Worten geht es um den Energieverbrauch: Wieviel, wofür, warum und wie erzeugt? Und wer darf, kann wie viel verbrauchen? Wenn wir uns in den "Wohlstandsgesellschaften" nicht einschränken können, werden es die anderen auch nicht tun. Wir verbrauchen die Ressourcen schneller, als sie wieder nachwachsen oder produziert werden können. Das bedeutet das Ende der Menschheit und die Evolution geht ohne uns weiter..

  • Harry Unger: "Wir protestieren nicht gegen Autos an sich, sondern gegen eine falsche Verkehrspolitik, durch die Bürger und Bürgerinnen keine Alternative haben als mit dem Auto irgendwo hinzufahren."

    In dem Satz von Herrn Unger steckt eigentlich alles was gesagt werden musste. Aber was soll man machen, wenn Deutschland immer nur wieder solche Verkehrsminister wie Andreas Scheuer (CSU) und Volker Wissing (FDP) hervorbringt? Scheuer und seine Pkw-Maut kosten dem Steuerzahler Hunderte von Millionen Euro Entschädigungsforderungen der Mautbetreiber, und Wissing möchte noch mehr Autobahnen bauen, damit der Wahnsinn auf den Straßen nie beendet wird. Rund 30 Milliarden Euro sind bis 2030 allein für den Aus- und Neubau neuer Autobahnen vorgesehen und da sind neue Straßen in den Städten noch gar nicht mit eingerechnet. Über neue deutsche Autobahnen freut sich aber sicherlich nicht nur die Autolobby, sondern bestimmt auch der Klimawandel, denn allein der Pkw-Verkehr in Deutschland erzeugt jedes Jahr rund 100 Millionen Tonnen CO2. Nun ja, die FDP hatte ja schon in den Sondierungsgesprächen erreicht, dass SPD und Grüne auf ein Tempolimit auf Autobahnen verzichten, und Christian Lindner (FDP) wollte ja nicht einmal ein günstiges Klimaticket für die Bürger, weil FDP-Wähler ohnehin nicht mit Bahnen und Bussen fahren, denn S-Bahnen, U-Bahnen und der Regionalexpress haben vorne kein Porscheschild drauf.

  • Sorry, aber ich habe mich bewusst für ein Aktivistenleben entschieden. Das bedeutet, dass ich nicht einfach so das Auto benutze, um mal 300km zur nächsten Demo zu fahren oder "weil man drauf angewiesen ist".

    Es würde meinem Gewissen nicht gut tun, heuchlerisch zu sein. Und Umweltsäue überzeugt man auch nicht. Die überzeugt man, wenn man widerspruchsfrei ein umweltbewusstes Leben führt. Nicht, wenn man auf öko tut und nen stinkenden VW fährt.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Jupp. Ich finde Individual/Konsumkritik durchaus okay. Die Messlatte finde ich von Harry Unger etwas tief gehängt. Diejenigen, die aus Bequemlichkeit bspw. das Auto nehmen, sind meiner Meinung nach dafür zu kritisieren - also jene, denen Fahrrad/ÖPNV-Nutzung zuzumuten ist.

      • @Uranus:

        Und was für andere zumutbar ist entscheiden sie, schon klar...

        • @Peterbausv:

          Also wenn Sie wollten, kann ich das machen. ;-) Dann setze ich mal einen Maßstab: Ich radel bspw. das ganze Jahr durch mit einem einfachen Fahrrad - durchaus 30 km pro Tag für die Arbeit. Das schafften viele andere in der Ebene sicher auch. Wer im Hügelland wohnt, oder nicht mehr so viel die Kondition hat, könnte ein E-Bike kriegen. Menschen mit Behinderungen kriegten einen E-Rolli mit min. 10 km/h, könnten aber auch ein Handbike kriegen als Option auch eines mit Restkraftverstärker. Ansonsten gäbe es auch ÖPNV. Als Zwischenstufe gäbe es Velomobile[1] - auch mit E-Unterstützung. Damit könnten Distanzen bis 40 km überbrückt werden. Die, die längere Arbeitswege haben, könnten sich nen Leichtelektromobil[2] kaufen oder ihren bisherigen Verbrenner auf E-Antrieb umrüsten lassen. Alle anderen müssten ihr Auto abgeben. Diese würden demontiert und die Materialien recycelt. Zur Erinnerung: wenn alle so handelten wie Deutschland, bräuchte es 3 Erden. [3]. Die Treibhausgasemissionen und der Verbrauch von Landfläche, Ressourcen und Energie muss schnell und massiv gesenkt werden.



          Zu den Hintergründen eine Auswahl an Zusammenfassungen von wissenschaftlicher Erkenntnisse über aktuelle ökologische Lage:



          Vortrag mit veranschaulichender Präsentation von Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke



          www.youtube.com/watch?v=Z_p9yYXZuCI



          Vortrag mit veranschaulichender Präsentation von Evolutionsbiologe Prof. Matthias Glaubrecht:



          www.youtube.com/watch?v=cO02czG4U-s

          [1] de.wikipedia.org/wiki/Velomobil



          [2] de.wikipedia.org/w...Leichtelektromobil



          [3] www.overshootday.o...ry-overshoot-days/

  • Ganz schön schwache Rechtfertigung. Die böse Industrie hat mir ein Auto verkauft. Mit dem vielen Gepäck fahre ich zur Anti-Auto Demo. Ich bin eben einer bequemer Deutscher! Tue ich ja fürs Klima.

  • Mehrere Punkte geben keinen Sinn:



    1. Wenn es nicht gegen den individuellen Autofahrer geht, warum wird dann genau dieser durch die Proteste getroffen? Und wäre es nicht besonders witzig, wenn Protestler nicht zum Protest kämen, weil sie von anderen Protestierenden gestoppt wären...



    2. Die Umverteilung von Autobahngeld zu ÖPNV-Geld freut dann auch nur die Leute, die damit zum Ziel kommen und nichts transportieren...also hätte auch eine unbefahrbare oder fehlende Autobahn die Teilnahme am Protest unmöglich gemacht, weil man da ja nur mit dem Auto hinkommt und Dinge transportieren muss.

    Wie man es dreht, es gibt keinen Sinn. Entweder man trifft nur die Entscheider oder man trifft alle, aber behauptet nicht, dass man das nicht so meint.

    • @Hefra1957:

      Ihre Punkte lassen sich beantworten.

      1: weil es um die Autobahn als Symbol geht, als Lebensader eines Systhems das den Individualverkehr ins Zentrum Rückt.

      2: Ja. Wenn fast alle nur noch ein Auto benutzen wenn viel transportiert werden muss.... dann haben wir das Ziel erreicht.

      Stellen Sie sich einfach mal eine Welt vor in der ein eigener PKW die absolute Ausnahme ist, weil niemand ein Auto zum Einkaufen braucht, oder um zur Arbeit zu kommen, oder zur Schule.

      Auf den Straßen sieht man neben Bus und Straßenbahn praktisch nur noch Lieferwagen, Handwerker und die Müllabfuhr.

  • "Das kann nicht das Thema sein": werde ich in Zukunft auch sagen, wenn mir eine Frage nicht passt.

  • Ich muss jeden Monat viel zu viel Miete bezahlen.



    Ich habe auch gegen zu hohe Mieten mitdemonstriert.

    Ich wusste nicht, dass ich das nur dann darf, wenn ich meine Mietzahlungen stoppe und so meine Demo-Teilnahme total unglaubwürdig war.

    • @Limonadengrundstoff:

      Nicht Alles was hinkt...

      Noch am Ehesten ein Äquivalent im Mietbereich wäre nicht der geschundene Mieter, sondern der selbst hausbesetzende Immobilieneigentümer und VERmieter, der gleichzeitig unter Verweis auf die viel zu hohen Grundstückspreise und Kreditzinsen seine Objekte knallhart durchgentrifiziert.

    • @Limonadengrundstoff:

      Sehen Sie da nicht den Unterschied, dass Sie im hier behandelten Fall eine legale, zumutbare Alternative hätten? Sprich 2h mit dem ÖPNV anreisen statt 1h mit dem Auto? Es ist schon recht widersprüchlich, zu so etwas mit dem Auto anzureisen. Das merkt man dem Interview mit fadenscheinigen Begründungen auch an. Das zu transportierende Material ist noch das, was am ehesten nach einem Grund klingt. Aber auch nicht so richtig. Es gibt ja viele Menschen, auf die man es verteilen kann...

    • @Limonadengrundstoff:

      Als Hausbesetzer*in sind sie dann allerdings zwar glaubwürdig, aber eben auch ein Fall für die Justiz und die ganze Härte des Rechtsstaates. Nur auf eines können sie sich absolut verlassen, man wird immer einen Weg finden ihren Protest nicht ernst nehmen zu müssen.

  • Am Ende des Tages ist es immer eine Frage der Glaubwürdigkeit. Wenn ich meinen Protest als Klimaktivist in die Gesellschaft trage, dann kurve ich da nicht mit dem PKW hin. Es gibt da auch Grundsätze des eigenen Anliegens. Im anderen Falle macht man sich m.E. lächerlich und darf sich nicht wundern, wenn der Protest in eine Farce abgleitet. Wenn ich den CO2-Fussabdruck beim Fliegen leidlich kritisiere, dann kann ich nicht einen Flugurlaub gen Süden buchen - der Glaubwürdigkeit wegen!

    • @tcb262:

      Glaubwürdigkeit ist in diesem Fall nicht der Punkt. Die Erkenntnis ist bei der Mehrheit unsrer Mitmenschen da. Es ist ein Suchtproblem: Wir wissen, daß uns Dummheit, Gier und Arroganz ins Verderben führen, haben aber nicht die Kraft und Weisheit, uns dagegen zu wehren. Wir könnten anders leben. Das hat früher auch geklappt und es gibt auch heute Menschen, die einfacher leben. Man muss ja nicht gleich wieder zurück auf die Bäume. Dazu gibt es nicht mehr genug.

      • @Matt Gekachelt:

        Natürlich gehts bei Aktivismus, der Menschen zum Nachdenken, die Gesellschaft verändern und die Politik zum Handeln bewegen will um Glaubwürdigkeit. Da kann noch so viel falsch laufen in der Welt. Wenn derjenige, der vorgibt den besseren Weg aufzuzeigen nicht glaubwürdig ist, wird ihm keiner folgen.

    • @tcb262:

      Die Glaubwürdigkeit oder Lächerlichkeit der Aktiven ist letztlich völlig egal, so zu tun als wären wir als Gesellschaft bereit den vorgetragenen Anliegen irgendwie nachkommen wenn die die sie vertreten nur glaubwürdig genug sind stimmt einfach nicht; wie man etwa daran nachvollziehen kann, dass ebenso seit Jahrzehnten die Warnungen von absolut glaubwürdigen Wissenschaftler*innen, von etablierten und seriösen NGOs ebenso ignoriert werden wie die braven Demonstrationen von Umweltschützer*innen oder FFF. Die ganzen Debatten um die Glaubwürdigkeit von LG et al. werden nur deshalb geführt um ein weiteres Mal die fortgesetzte Untätigkeit im Klimaschutz zu rechtfertigen.

      • @Ingo Bernable:

        Das ändert aber trotzdem nichts daran, dass das etwas merkwürdig ist.

        Die Demo ging am Rödelheimer Bahnhof los, extra damit die Leute mit dem ÖPNV anreisen konnten.

        wald-statt-asphalt...tion-in-frankfurt/

        Man kann noch erheblich näher an die Brücke am Römerhof mit dem ÖPNV, etwa mit der 17 zum Rebstockbad.

        Wenn das die Forderung ist, dann muss man eben auch damit fahren...

        "Die Politik muss erstmal die Milliarden, die sie für den Bau von Autobahnen ausgibt, in den öffentlichen Nahverkehr investieren."

      • @Ingo Bernable:

        Mag sein. Aber mittlerweile weiß jeder um den Klimawandel und die prognostizierten Folgen. Nur halten die meisten das aktuell halt nicht für so dringen oder wichtig, wie die LG. Was jetzt noch kommt ist keine Aufklärung, sonder schlicht Erpressung/Nötigung.

        • @Horst Flugfeld:

          "Nur halten die meisten das aktuell halt nicht für so dringen oder wichtig, wie die LG."



          Um die 1,5°-Grenze einzuhalten bleiben inzwischen weniger als 6,5 Jahre um klimaneutral zu werden, für die 2°-Grenze sind es noch gut 20 und jenseits davon wird die Anpassung an ein dann völlig aus dem Takt geratenem Weltklima mit entsprechen häufigen und drastischen Extremwetterlagen nicht mehr möglich sein. Uns brennt nicht nur die Hütte, sondern inzwischen auch die Kleidung. Wann würde es denn ihrer Ansicht nach dringend werden mal etwas zu unternehmen?



          taz.de/Projekt/co2uhr

          • @Ingo Bernable:

            Anpassung wird immer möglich sein. Mir reichen jedenfalls die derzeitigen Maßnahmen.

            • @Horst Flugfeld:

              "Anpassung wird immer möglich sein."



              Sicher, entscheidend dabei ist allerdings ob wir uns etwa an den Lebensstandard der 1970 anpassen oder ob die Anpassung darin besteht uns auf den zivilisatorischen Stand des Neolithikums zurückzukatapultieren. Selbst der Lebensstandard - sagen wir mal - einer antiken Hochkultur benötigt ein Mindestmaß an gesellschaftlicher Struktur, wie Arbeitsteilung und Stabilität, wenn aber permanente Extremwetter dazu führen, dass Missernten zum Normalzustand werden wird das relativ schnell zu einem Zerfall komplexer staatlicher und ökonomischer Strukturen führen und ohne die können sie weder Computer noch Dampfmaschinen noch Aquädukte bauen.

  • So,so, wenn es um die eigenen Interessen geht, dann fährt man mit dem Auto.



    Fragen sich die "Aktivisten und -innen nicht warum sie ihrem Anliegen nicht mit Sympathie begegnet wird?

  • Ja gut, das Logikniveau der Bildzeitung ist ja nicht unbedingt die Benchmark.



    So in etwa:



    Jeder der für die Anhebung des Mindestlohns ist darf nicht in einer Firma arbeiten in der manche auch Mindestlohn bekommen. Er darf auch keinesfalls dagegen protestieren.



    Jeder der raucht, darf nicht Arzt werden, schon gar nicht in einer Klinik in der auch kranke Raucher behandelt werden.



    Jeder der schon mal ein Knöllchen wegen Geschwindigkeitsüberschreitung bekommen hat darf nicht für Tempobegrenzungen sein.



    Usw.



    Kurzum, jeder der eine Meinung hat darf die nur kundtun wenn er das 100% vorbildlich umsetzt, lebt und nicht dagegen verstößt. Dann gibt's eben auch ab morgen keine Bild mehr, denn die labert dauernd irgendeinen Schrott und legt Messlatten an andere die für sie selbst nicht gelten.

    • @Tom Farmer:

      Es geht ja hier nicht um bloße Meinungsäußerungen sondern um



      Konflikte mit Eingriffen in Grundrechte



      u. möglichen Verletzung von Strafbar-



      keitsnormen. Insofern passen Ihre



      Beispiele nicht ganz.

      • @Hubertus Behr:

        Wie Uranus schon gesagt hat.

        Die Bild ist keine Zeitung die infomiert.

        Die Bild manipuliert. .

        Daher auch "Bild"Zeitung.

        Nich bild dir deine Meinung, sondern wir bilden deine Meinung!

      • @Hubertus Behr:

        Doch. Die Bild will durch das Hervorheben von widersprüchlichem Verhalten und Haltungen nicht nur die Aktvisti schlecht machen sondern zur Meinungsmache gegen Klimaaktismus beitragen und die Anliegen diffamieren und für Aufreger bei denjenigen sorgen, die Bild&Co auf den Leim gehen.

  • "Und für die Abseilaktion brauchten wir sehr viel Material, einen Kofferraum voller Seile und Kletterausrüstung. Das packt man nicht einfach so in den Rucksack und trägt es kilometerweit."



    Ich hab zwar nicht vor in naher Zukunft irgendwo gesichert raufzuklettern und mich dann wieder abzuseilen, aber es soll ja noch andere Situationen im Leben geben wo man sehr viel Material transportieren will oder muss. Der Rucksack tuts halt dann auch nicht immer. Kann ich dass noch guten Gewissens weiterhin tun oder bleibt dass nur Klebern und Abseilern vorbehalten? Die tuns ja der guten Sache wegen und ich nur weil ich was zu transportieren hab.

    • @Furth im Wald:

      Der Kofferraum voller Material hätte sich leicht auf die Rucksäcke vieler Beteiligter verteilen lassen. Sowas macht man ja nicht allein.



      Bei Ihren Transporten können Sie sich vielleicht ab und zu mal die Frage stellen, ob es Alternativen zum (eigenen) Auto gäbe...



      Die sieht man nämlich oft nicht mehr, wenn man Gewohnheiten nicht mehr hinterfragt.

      • @blutorange:

        Ich habe nicht von einer juristischen Vergleichbarkeit geschrieben sondern einer Logik der Argumente.



        Extrembeispiel: ich verdiene mein Geld in einem kapitalistischen System. Darf ich jetzt nicht antikapitalistisch sein? Oder darf ich erst mal kein Geld hier verdienen, und wie lange eigentlich(?), bis ich meine Meinung äußern darf?



        Die Bild tut genau das: Meinungen diskreditieren indem der Mensch dahinter diskreditiert wird. Nicht schön, wenn das verfängt.

  • Und es ist trotz der/s Verteidigung(versuchs) unlogisch.



    Das Individuum hätte das Recht Auto zu fahren. Also alle Individuen. Damit kann man es keinem verbieten. Und irgendwas zu transportieren ist immer.



    Auch das Argument "Wir protestieren nicht gegen Autos an sich, sondern gegen eine falsche Verkehrspolitik, durch die Bürger und Bürgerinnen keine Alternative haben.."hilft nicht. Es ist nicht nur "die Politik von oben" - wenn die Bürger Bus und Bahn gefahren wären, gäbe es da heute überall profitable Linien. Stillgelegte Strecken und ausgedünnte Fahrpläne beruhen eben auf der Nutzung (auch wenn es absichtliche Erschwernisse gegeben hat). Die Bürger haben sich für das Auto entschieden.



    Also muss der Protest gegen das Auto an sich sein. Damit hat aber auch der Protestierer nicht mehr das Recht auf ein Auto.

    • @fly:

      Ja, genau richtig. Kritik an Individualisierung des Problems durch Industrie und Konzerne anzuführen, ist ein Ausweichmanöver. Ja, natürlich trägt die Industrie dazu bei, den Planeten zu zerstören. Und hat sich dafür gesorgt, dass Bürger: innen ihre Produkte auch für unerlässlich halten...aber als Aktivist:in jede Schuld des Individuums abzuweisen, ist unlogisch, weil eben ein Freifahrtschein für alle Bürger:innen, einfach so weiterzumachen wie bisher...was soll dich dann also ändern? Keine Autobahn mehr bauen, aber trotzdem alle schön weiterfahren? Sinnlos.

    • @fly:

      Schwache Rechtfertigung, fast schon peinlich. Dieses Gestammel von " wir leben ja nicht auf dem Mond " gilt selbstverständlich auch als Ausrede für jeden autofahrenden Bürger.



      Diese Leute sind völlig unglaubwürdig.

    • @fly:

      "Die Bürger haben sich für das Auto entschieden."



      Demnach wäre das Eintreten für Klimaschutz un- ja geradezu anti-demokratisch und wir sollten jeglichen Klimaschutz sofort einstellen, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen, Kyoto Protokoll, COP, etc. austreten. Aber "die Bürger"*innen haben sich eben nicht nur für das Auto entschieden, sondern auch für den Klimaschutz, dafür, dass die Politik die langfristige Bewohnbarkeit des Planeten gewährleisten soll, aber gefälligst ohne, dass damit irgendwelche Belastungen, Einschrängungen oder Änderungen von Gewohnheiten verbunden sein sollen. Ich denke eigentlich nicht, dass man eine derartige Entscheidung die darauf hinausläuft den Kuchen gleichermaßen essen und behalten zu wollen als Resultat demokratischer Willensbildung ernst nehmen kann.

      • @Ingo Bernable:

        "Aber "die Bürger"*innen haben sich eben nicht nur für das Auto entschieden, sondern auch für den Klimaschutz, dafür, dass die Politik die langfristige Bewohnbarkeit des Planeten gewährleisten soll, aber gefälligst ohne, dass damit irgendwelche Belastungen, Einschrängungen oder Änderungen von Gewohnheiten verbunden sein sollen"

        Genau so ist es. Und - oh Wunder - genau dafür haben die politischen Parteien geworben: für Klimaschutz und Erhalt des sozialen Status gleichermaßen.

        "Ich denke eigentlich nicht, dass man eine derartige Entscheidung die darauf hinausläuft den Kuchen gleichermaßen essen und behalten zu wollen als Resultat demokratischer Willensbildung ernst nehmen kann."

        Eine andere als diese ist in diesem Staat nicht vorgesehen.

        • @Tom Tailor:

          Ein Staat der den Erhalt unserer Lebensgrundlage nicht gewährleisten kann muss sich dann aber schon die Frage nach seiner Legitimität gefallen lassen.

          • @Ingo Bernable:

            Kommt halt drauf an, wen man als den Souverän, die letzte Instanz, was auch immer, anerkennt: Eine reine (nur ganz zufällig von einem selbst vertretene), übergeordnete Vernunft oder die (selten genau im Sinne dieser Vernunft und häufig dagegen entscheidende) demokratische Mehrhheit. Schon Plato hat gelehrt, dass das natürlich die Vernunft sein SOLLTE, die nur leider so verdammt schwer objektiv festzustellen und noch schwerer einheitlich durchzusetzen ist, dass dann am Ende doch nur die (mit der Unvernunft der Masse geschlagene) Alternative "Demokratie" auch wirklich funktioniert.

          • @Ingo Bernable:

            Nein, muss er nicht. Die Legitimation des Staates Deutschland ergibt sich aus diversen völkerrechtlich bindenden Verträgen und dem gewählten Parlament. Den Erhalt der Lebensgrundlage der in D lebenden Menschen allein über Klimaschutz zu definieren greift aus diesem Grund viel zu kurz. Die deutsche Regierung muss allen Bevölkerungsschichten etwas bieten und hat insbesondere dem Versprechen, den Wohlstand zu erhalten, primäre Relevanz einräumen. Wer andere Prioritäten umgesetzt haben möchte muss ein anderes Parlament wählen, anders funktioniert Demokratie nicht.

          • @Ingo Bernable:

            Muss er nicht, da der Staat Deutschland nur einer von etwa 200 unabhängigen Staaten ist und damit die Klimarettung nicht in eigener Hand hat

            • @Walterismus:

              Mal wieder das Argument, dass doch erstmal die Anderen für uns das Klima retten sollen. Nur übersieht es eben schon den Umstand, dass wir hier nicht einmal genug unternimmt um den eigenen vor Ort produzierten Anteil an den Emissionen einzudämmen. Von den per Globalisierung externalisierten Emissionen unseres Konsums gar nicht erst zu reden, die sollen gefälligst mal die Arbeiter*innen in den Sweatshops in Bangladesh und den Elektronikfabriken in Shenzhen für uns kompensieren.

              • @Ingo Bernable:

                Das ist aber doch eine andere Aussage als vorher.



                Die deutsche Politik ist nunmal faktisch nicht in der Lage den Klimawandel aufzuhalten, selbst bei größtmöglichen Anstrengungen und tatsächlichem erreichen von Klimaneutralität.



                Ihrer Aussage hätte die Regierung dann dennoch die Legitimität verloren, weil der Klimawandel, trotz Klimaneutralem Deutschland, eingetreten ist.

                Das ist die Krux, Deutschland kann nicht alleine das Klima retten und die Regierung verliert dadurch schon gar nicht die Legitimität.

                Es geht eben nicht ohne die anderen, auch wenn man hier mehr machen muss und sollte.



                Den Anteil von 98% anderer Länder kann man nicht wegwischen und macht die Krisenbewältigung auch so schwer, bis fast unmöglich.

  • Wow, mehr Doppelmoral geht nicht

  • ... Wir protestieren nicht gegen Autos an sich, sondern gegen eine falsche Verkehrspolitik, ...

    Genau!



    Und darum protestieren sie ja auch da, wo es der etablierten Politik nicht weh tut sondern den anderen Bürgern, den anderen Autofahreren und von allen Dingen den Pendlern.



    Gut, dass ich das schonmal verstanden habe.

    Und vorm Kanzleramt oder vorm Verkehrsministerium sind halt nie Parkplätze frei. So zum Abseilen oder Festkleben ...