piwik no script img

Ukraine-KriegDas große Versagen

Essay von Nora Bossong

Meine Generation ist die der Baerbocks, Klingbeils und Lindners – der Geschmeidigen. Von großen Krisen wie dem Ukraine-Krieg sind wir überfordert.

Annalena Baerbock im ZDF-Interview Foto: ZDF

Das Allerwichtigste ist, dass es nie wieder Krieg in Europa gibt“, sagte Annalena Baerbock Ende Januar in einem Interview. „Und genau das ist die Verantwortung meiner Generation, die das Glück hatte, in Frieden aufzuwachsen“, führte sie weiter aus. Seit Donnerstag dieser Woche ist das Allerwichtigste gescheitert. Unsere Generation, die Generation von Baerbock, Lars Klingbeil, Christian Lindner und auch von mir, die wir den Frieden als Normalität kennenlernten, ist dieser Verantwortung nicht gerecht geworden. Hatten wir je eine Chance?

Sicher hatten wir sie nicht gegen einen zu allem bereiten russischen Präsidenten, der mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine und seiner Androhung historischer Zerstörung, sollte jemand dem Land zu Hilfe kommen, die Nachkriegsordnung Europas beendet hat. Keine diplomatische Bemühung der letzten Wochen hat ihn von seinem Kurs abbringen können. Was aber kann dann noch die Verantwortung meiner Generation sein?

Wir sind die Generation, die nach den tiefen politischen Grabenkämpfen und der Drohkulisse des Kalten Kriegs erwachsen wurde. Wir wurden politisiert in den neunziger Jahren, in denen im Westen der optimistische Glaube vorherrschte, Demokratie, Wohlstand und Frieden würden nun immer weiter wachsen. Die großen Bedrohungen schienen vorüber, die Wolke von Tschernobyl gehörte so sehr den achtziger Jahren an wie die Drohung der Atombombe.

Dabei war die Welt der neunziger Jahre alles andere als nur friedlich. Mit dem zweiten Golfkrieg begann das Jahrzehnt, einige Jahre später geschahen in Ruanda und Srebrenica Völkermorde, und auch in Deutschland gab es Gewalt: Anschläge auf Asylbewerberheime, Neonazis zeigten offen ihre Aggression. Das Land wuchs zusammen, aber es verwandelte sich nicht für alle in die blühenden Landschaften, die Kanzler Kohl versprochen hatte.

Volker Essler
Nora Bossong

Jahrgang 1982, ist Schriftstellerin und lebt in Berlin. Ihr elften Buches, „Die Geschmeidigen. Meine Generation und der neue Ernst des Lebens“ ist gerade frisch aus der Druckerei gekommen. Die Buch­premiere findet am 2. März 2022 statt.

9/11 beendete die Partylaune

Doch erst 9/11 beendete die Partylaune, die neben alldem das Bild geprägt hatte. Eine wenig politische, dafür umso geschmeidigere Generation sah sich von der Komplexität der Ereignisse überfordert, und ein Rückzug ins Private war in den folgenden Jahren in gewissem Sinne für viele die logische Konsequenz. Die Geschmeidigen kümmerten sich lieber um das eigene Vorankommen und ihr häusliches Glück als um eine bessere Gesellschaft.

Seit Donnerstag scheint die Zeit zurückgedreht. Die Atombombe ist als reale Bedrohung wieder da. Die Ruine von Tschernobyl, ein bis heute gefährliches AKW-Wrack aus Sowjetzeiten, sei unter russischer Kontrolle, war zu lesen. Und im Kreml diktiert ein Mann den Lauf der Geschichte, mindestens der Gegenwart, dessen Denken von der Logik des Kalten Krieges bis heute bestimmt scheint und dem die neunziger Jahre und das Ende des Sowjetreichs nicht als Hoffnung, sondern als schlimmste Schmach gelten.

Wer nun glaubt, der Kalte Krieg sei zurück, der irrt. Schon der Angriffskrieg gegen die Ukraine lässt den Vergleich nicht mehr zu. Die aktuelle Kriegsführung wurde zudem über Jahre mit ­digitalen Desinformationskampagnen vorbereitet, die auf eine Destabilisierung Europas und der demokratischen Gesellschaft abzielten.

Sie trifft ein von zwei Jahren Pandemie erschöpftes Europa. Sie trifft aber auch ein Europa, in dem viele Menschen des ehemaligen Ostblocks ­Jahrzehnte in demokratischer Freiheit erlebt haben. Ein ­Europa, das auch im Westen keine Grenze wie den ­Eisernen Vorhang mehr zu akzeptieren gewillt ist. Das lässt sich nicht mehr zurückdrehen, auch wenn der russische Präsident auf die Logiken der Achtziger zu setzen scheint.

Meine Generation mag im zu naiven Glauben an eine zu heile Welt aufgewachsen sein. Sie hat aber dadurch auch ein Selbstbewusstsein entwickelt, das auf den Freiheiten der Demokratie besteht. Nicht nur für sich, sondern mindestens als frei zu wählendes Versprechen auch für andere. Sie hat eine Art Urvertrauen erfahren, dass selbst die tiefsten politischen Feindschaften beigelegt werden können. Das kann in der aktuellen Situation ein großes Pfund sein, wenn es mit einer scharfen Analyse der sicherheitspolitischen Lage einhergeht.

In den großen Krisen versagt?

Und noch etwas: Meine Generation hat sich bislang mit dem Vorwurf konfrontiert gesehen, in den großen Krisen versagt zu haben. Wir waren bislang oft still, vielleicht angepasst. Für die friedliche Demonstration in Ostdeutschland Ende der Achtziger waren wir zu jung, und anders als die wütend demonstrierende Klimajugend haben wir uns nicht aufgelehnt gegen die viel zu zaghaften politischen Bemühungen, die die andere große Krise unserer Gegenwart, die Klimakatastrophe, begleitete.

„Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“ Dieser Satz von Molière steht auf der Seite von Fridays for Future, und er liest sich als Vorwurf der Jüngeren an meine Generation, die zwischen den 68ern und der Klimajugend steht und nie durch deutlichen politischen Protest oder beharrliches Engagement aufgefallen ist. Uns sind vielleicht keine aktiven Vergehen vorzuwerfen, wohl aber unterlassene Hilfeleistung – so sehen es zumindest die jüngeren Klimaaktivisten.

Umwelt hätte eigentlich genau das Thema für meine Generation sein können, jenseits militärischer Aggression und politischer Dogmen, jenseits des Kampfs des einen Systems gegen das andere. Doch es gelang uns nicht, dieses Thema wirklich groß und mit nötiger Dringlichkeit zu addressieren.

Blättere ich im Greenpeace-Jahresbericht aus dem Jahr 2000, aus der Zeit, als ich für Greenpeace-Aktionen nach Rostock und Hamburg fuhr, gilt der Klimawandel als eines von „anderen wichtigen Umweltthemen“ und wurde wohl auch wegen der ausbleibenden Protesterfolge weniger hoch gesetzt als etwa die Gentechnik, gegen die man damals immerhin noch Teilerfolge errang.

Umwelt, das klang viel zu weich, eher nach einem Hobby für Kinder, die gern Kröten über die Straße trugen. Die großen Probleme trugen härtere Namen: Neben dem Terror, der seit September 2001 die politische Agenda beherrschte, schafften es in den Folgejahren noch Wirtschaft, Naher Osten und Autoritarismus auf die Krisenagenda. Lieber nicht einmischen, war für viele die Losung.

„Skolstrejk för Klimatet“

Auch ich ließ während meines Studiums mein Engagement bei Greenpeace immer weiter schleifen, bis ich es irgendwann ganz aufgab. Ich konzentrierte mich auf Dinge, die mehr Aussicht auf Erfolg hatten. Darin entsprach ich der aktivistischen Mutlosigkeit meiner Generation.

Mit dem einfachsten aller Protestmittel, einer Pappkarte mit der Aufschrift „SKOLSTREJK FÖR KLIMATET“, besetzte 2018 die Schülerin Greta Thunberg das Umweltthema neu und bewies uns allen, dass man etwas bewegen kann, wenn man die Sache ernst genug nimmt. Mit ihren noch kindlichen Zügen und einer beispiellosen Beharrlichkeit gab sie der Bedrohung der Klimazerstörung ein Gesicht. Sie zeigte gerade uns aber auch, dass man es eben auch anders machen kann. Dass es in der Gegenwart Themen gibt, für die man kämpfen kann und muss. Dass privates Glück schön und gut ist, aber auch ignorant sein kann.

Es gibt einen Menschen aus meiner Generation, der aktuell im Mittelpunkt der politischen Ereignisse steht. Das ist der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski. Er wurde einen Monat vor dem Kriegsbeginn in seinem Land 44 Jahre alt.

Auf der diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz hat er eine brennende Rede gehalten. „Es ist Ihr Gewissen, mit dem Sie leben müssen“, sagte er den anwesenden Vertretern der westlichen Länder. Er wurde beklatscht. Klatschen, das erinnern wir noch aus dem ersten Jahr der Coronapandemie, als die Pflegekräfte damit gewürdigt wurden, kann eine Form des höflichen Wegnickens sein.

Das Minsker Abkommen und der Weg der Diplomatie, auch der streckenweise mutlose Kurs der Bundesregierung sind gescheitert. Als der ukrainische Botschafter im Januar noch an die historische Verantwortung der Bundesrepublik gegenüber seinem Land appellierte, antwortete die deutsche Außenministerin, diese Verantwortung trage Deutschland gegenüber allen Ländern der ehemaligen Sowjetunion.

Es war eine heikle Situation, in der sich Deutschland bemühte, die Türen der Diplomatie nicht zuzuschlagen. Russland und die Ukraine in einen Topf zu werfen in einem Moment, in dem Russland bereits eine düstere militärische Drohkulisse an der Grenze zur Ukraine vor den Augen aller aufbaute, war allerdings auch da schon befremdlich.

Umso mehr, wenn es um die historische Verantwortung gegenüber einem Land geht, das vor der nationalsozialistischen Vernichtung bereits unter dem sowjetischen Holodomor gelitten hatte, einer provozierten Hungerkatastrophe, der Schätzungen zufolge bis zu sieben Millionen Menschen zum Opfer fielen.

Den Krieg in Europa zu verhindern, das ist die Verantwortung meiner Generation, die das Glück hatte, in Frieden aufzuwachsen. Das ist uns nicht gelungen. So wenig, wie es uns gelungen ist, die Klimakatastrophe rechtzeitig zu adressieren. Was ist jetzt von unserer Verantwortung übrig? Nicht viel und eine Menge. Sie kann sich nicht in Klatschen erschöpfen oder darin, in den sozialen Medien die ukrainische Flagge zu posten.

Unsere Generation muss zu einer genuin politischen Haltung finden, die die Demokratie so stark macht, das sie nicht vor Putins militärischer Aggression in die Knie geht. Das Versprechen einer friedlichen Welt, mit dem wir aufgewachsen sind, muss dabei unsere Verpflichtung und unser Ziel sein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

79 Kommentare

 / 
  • Finde ich peinlich, dass hier ein "Essay" nichts anderes als die Vermarktung des eigenen Buches ist. Aber Werbung muss ja sein....

  • Mensch kann Denken und Handeln von Menschen nach konstruierten Gruppen (Schicht, Generation, Nationalität ...) betrachten und beurteilen. Wichtig scheint dabei aber auch länderübergreifend und nach Handlungspotenzial (Macht, Privilegien, Profitieren) und auf (Herrschafts)Strukturen zu gucken. Da sieht es generell nicht gut aus. Generation X bzw. Y macht da offenbar kaum eine Ausnahme gegenüber anderen Generationen. Es sind offenbar zu wenige Menschen gewesen, die Erkenntnisse (bspw. Kapitalismus zerstört bzw. Wohlhabendere zerstören für kurzfristigen Profit die Lebensgrundlagen, Ungleichheit ist systembedingt) erlangten, noch weniger, die im Sinne dieser handelten und meiner Meinung nach zu wenige, die sich für sozialökologisch radikale Ansätze eingesetzt haben, sei es privat wie politisch. Die Welt ist ja zu einer solchen gemacht worden, wie sie jetzt ist.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Klappentext: „Ihr Buch ‚Die Geschmeidigen. Meine Generation und der neue Ernst des Lebens‘ ist gerade frisch aus der Druckerei gekommen.“ Musste das sein?



    Als Mitglied der Alterskohorte, welche die Zugehörigen der Generation 40+ empfangen, gezeugt, geboren, gewickelt, gefüttert, getröstet und beim Weg ins Leben unterstützt hat, habe ich mittlerweile kritische Kinder und Enkel, die ökologisch bewusst agieren und nicht kompensieren, und die in „richtigen“ Berufen arbeiten. Nabelschau-Texte von Nora Bossong nehmen sie mit Amüsement (kaum) zur Kenntnis.

  • Stimme zu. ‚Meine Generation‘ soll mE keine Verallgemeinerung und Pauschalierung prinzipiellen politischen Handelns (oder Nichthandelns) sein. Es geht imho um das vorherrschende Lebensgefühl einer Epoche, um die medial hochgespülten Top-Themen im kollektiven Bewusstsein. Ein Bewusstsein, dessen existenzielle Potentiale von 9/11 per Video live, sowie von anderen Katastrophen gestreift, aber nicht geweckt wurden.



    Man braucht nur mal in der taz nachsehen, welche Themen in den letzten zwei Jahren die meisten Kommentare initiierten. Abgesehen von weitgehend vorhersagbaren links-/grün-/ Neoliberalismus-/Feministismus-/gender-Blasenverhandlungen (durchaus wichtig) finde ich kaum Auseinandersetzungen mit der existenziellen und relevanten (außen)politischen Welt. Beispielsweise werden Artikel über Kuba wohl nur gelesen, wenn sie folkloristisch interessant oder als Verstärker für die alten Revolutionslegenden brauchbar sind. Dazu lauert eine alte Garde 68er matt im Sessel und doziert wikipädiagestützt im nostalgischen Grundton über die überstandenen Wasserwerferattacken und kann noch jedes einzelne Vergehen hilfloser Dorfpolizisten und deren Hintermänner aufzählen, mit denen man sich verdienstvollerweise rumgeschlagen hat. Während Yogaschulen überfüllt sind, bei Ingwertee (in ‚Workspaces‘ bei Espresso) die Selbstoptimierung läuft, rackern sich, immerhin noch ein paar Leute von Gewerkschaften, Parteien und NGOs in den Stadtteilen ab. Neben Selbsthilfegruppen für arbeitslose Kampfhundbesitzer. Das ist zu wenig, in einer Kultur-Gesellschaft, die dem TV-Konsumenten vor den Abendnachrichten die Börsensituation als wichtig vermittelt.



    Wahrscheinlich haben wir an Putins (Fehl-?) Annahme, dass wir dekadente Schwächlinge (nein nicht jede*r!), geworden sind, die aus sowas wie der Impfpflicht oder der herzzerreißenden Belastung durch geschlossene Diskotheken eine existenzielle Frage machen, irgendwie mitgearbeitet. Im gehobenen Bürgertum herrscht Ästhetizismus statt Existenzialismus.

  • Ich bin 68er und hatte sehr stark zu leiden an einer scheinbar unpolitischen Elterngeneration, die es zuliess, dass sich der Parteienstaat sehr stark verselbstständigte, jedenfalls deutlicher als in den Ländern, die weniger von der Ost- Westkonfrontation geprägt wurden. Wie oft wurde mir abwehrend entgegengehalten 'Geh doch nach drüben ?). Gegen bevormundende Parteien hatten es einzelne Initiativen sehr schwer, auch die Anti-Atomkraft-Bewegung bekam erst Recht nach der Katastrophe nach Tschernobyl. Diese Fixierung auf den Parteienstaat und dessen Beherrschung des Parlamentarismus stand und steht Initiativen wie FFF und wichtigen Veränderungen entgegen. Robert Habeck mit seiner Kompromissbereitschaft hat die grüne Bewegung da auf einen falschen Weg gebracht. Auch die Querdenkerbewegung und die Skepsis vieler Mitmenschen gegenüber Impfkampagnen beruht auf dieser Spaltung durch nicht mehr in der Gesellschaft verankerter Politiker.



    Leute, die sich ernsthaft unabhängiger engagieren wollen, erleben so etwas wie die Einsamkeit in den Gremien. Nur wenn es um Parkplätze oder um Tempolimit geht oder gar das Autofahren infrage gestellt wird, regen sich sonst unbeteiligte 'Bürger' auf, Teilhabe durch Iniatiativen wird von vielen Gewählten als besondere Belästigung



    angesehen. Da sind konsequente junge Leute wie FFF absolut wichtig und es sollte ihnen gelingen, die unmittelbare Nachbarschaft, die gern von Lindner und der Bild-Zeitung vereinnahmt werden, zu erreichen und auch diese Form des Parlamentarismus in Frage zu stellen. Wählen allein bewirkt nicht genug.

  • "Eine wenig politische [...] Generation [...] Rückzug ins Private"



    Es erstaunt schon ein wenig, dass das große politische Thema dieser Generation, die Anti-Globalisierungsproteste und die Kritik an einem entfesselten, neo-liberalen Kapitalismus, der nach dem Wegfall der Systemkonkurrenz eben keine Rücksicht mehr in Form einer sozialen Marktwirtschaft nehmen musste, so komplett übergangen wird. Proteste wie die in Seattle oder Genua dürften kaum als Rückzug ins Private zu deuten sein.

    • @Ingo Bernable:

      Es gehört mE zu einem der Missverständnisse der genannten Akteure, dass sie ihre eigene (durchaus vorhandene) Bedeutung im gesamten Gesellschaftskollektiv nicht nur überschätzten sondern auch überbewerten. Vielleicht befanden/befinden sie sich trotz per Aktion öffentlicher Verortung sogar in einem gesinnungsmäßig eher privaten Raum. Es gibt nicht wenige Gruppen, die den eigenen Geist für den der Zeiten halten ...



      Berechtigte Anliegen hin oder her.

    • @Ingo Bernable:

      Würden Sie sagen, dass die Proteste in Seattle und Genua typisch für die Generation sind?

      Oder eher das allgemeine Arrangieren mit dem neolibearalen Kapitalismus und der Globalisierung?

      Machen zwei Schwalben einen Sommer?

      • @rero:

        Sie waren für diese Generation vermutlich ähnlich typisch wie es für die vorhergehende typisch war mit Dani und Dutschke in Paris oder Berlin auf der Straße zu sein oder für die nachfolgende mit Greta.

        • @Ingo Bernable:

          Oh nein, ganz und gar nicht. Zu Dutschkes Zeiten war ich Lehrling und fand die "Studentenproteste" arrogant gegenüber allen anderen. Die Protestierenden waren besser Gebildete und zumeist aus dem Bürgertum kommend Entsprechend wurde von oben herab bestimmt, dass "wir" einfachen Leute einfach ein falsches Bewusstsein haben, das noch nicht auf den richtigen Weg missioniert worden ist. Generationen für Erklärungen heranzuziehen, funktioniert einfach nicht.

        • @Ingo Bernable:

          Hängt vielleicht sehr davon ab, in welchem Millieu man sich bewegte.

          Wenn ich mir ansehe, in welche Richtung sich die Gesellschaft bewegt hat, würde ich sagen, Sie liegen falsch.

          Aber womöglich ist es eine Frage der persönlichen Blase.

  • Wenn man zu einer erneuerten politischen Haltung finden will, wäre eine selbstkritische Fehleranalyse sinnvoll. Wie konnte es sein, dass jemand nach 2014 noch Putin-Fan war?



    Es ist gut Krieg abzulehnen aber warum sollte man nicht die eigene Verteidigungsfähigkeit erhalten? Warum wollen wir erneuerbare Energien aber nicht gerade hier? Warum sollte eine deutsche Regierung versagt haben, wenn ein Aggressor ein anderes Land überfällt? Warum sollte eine Generation für etwas verantwortlich sein, was sie nicht kontrollieren kann? Warum wird dogmatisches Denken nicht häufiger hinterfragt?



    Putin hat mit seinem Handeln neue (alte) Realitäten geschaffen, die nun relevant sind.

  • In welchem Europ lebt eigentlich Frau Nora Bossong? Nordirland, Baskenland, Jugoslawien, Kosovo, Moldawien, Georgien, Türkei (o.k. "nur" der asiatische Teil), ... ich habe bestimmt noch einiges vergessen, erster Krieg seit dem zweiten Weltkrieg in Europa ist in der Ukraine??? Was waren die andere Kriege???

    • @Fritz Fuchs:

      Zur Unterscheidung, es handelt sich um Angriffskriege, nicht um Bürgerkriege.

    • @Fritz Fuchs:

      Das steht recht weit vorne im Artikel.

    • @Fritz Fuchs:

      Weit weg.

      ...zumindet für die, die jetzt völlig entgeistert Putin zuschauen, wie er Krieg als genau das einsetzt, was es immer war, als das unsere verwöhnte Generation es aber teilweise schlicht nicht mehr akzeptieren wollte: EIN mögliches Mittel zur Umsetzung von Politik.

    • @Fritz Fuchs:

      Sie meint interstaatliche Kriege.

      Und da haben wir wirklich das Glück gehabt, in Europa eine lange Phase des Friedens gehabt zu haben.

      Auch Jugoslawien können Sie als Bürgerkrieg eines zu dem Zeitpunkt bereits zerfallenen Staates lesen.

      (Bei der Ukraine ist das schon etwas sehr lange her dafür.)

    • @Fritz Fuchs:

      Etwas genauer sollte man schon hinschauen. In welchem der genannten Beispiele fand denn eine Besetzung und Annexion statt? Bei welchen davon handelt es um Kriege zwischen den regulären Armeen zweier Staaten und bei welchen um Terror, bewaffnete Aufstände oder Bürgerkriege? Aber auch wenn man den Begriff von Krieg deutlich weiter fasst, bleibt dennoch richtig, dass eine Aggression derartigen Ausmaßes seit ´45 in Europa einmalig ist und das könnte man auch einfach mal anerkennen, statt irgendwelche mehr oder weniger schiefen Argumente für die Relativierung und Verharmlosung von Putins Tun anzuführen.

      • @Ingo Bernable:

        Es ist beileibe keine Relativierung, wenn man solche unqualifizierten Aussagen in Frage stellt. Eine Umkehr findet dabei nämlich nicht statt. Das sollten Sie mal beherzigen und in Betracht ziehen, bevor Sie gelich wieder jemanden als Putin-Freund betiteln, nur weil er nicht Ihrer Meinung ist.

  • Ich würde nicht von Versagen sprechen! Es ist wirklich abzuwägen, wie sich China verhalten wird. Keinesfalls darf eine unpassende Sanktion zu festeren Bindungen zwischen Bejing und Moskau führen, wie es bei Kündigung von Swift der Fall sein kann. Zur Bewaffnung der Ukraine kann man nur sagen: go ahead. Checkt mal ob die Regierungsbunker in Schuss sind (keine Ahnung), wie es um LSB für die Zivilbevölkerung, FLAK bzw. Patriot steht. Nur für alle Fälle. Und Alarmsirenen. Ach nein, die hat man ja eingespart. Dafür gibt es jetzt NINA,



    Ich wünsche mir, dass Fehler der Vergangenheit korrigiert werden:



    Einführung der Wehrpflicht (mit ZD als Alternative; spart die Abhängigkeit von ausländischen Pflegekräften, stärkt das Sozialverhalten),



    Restaurierung der BW mit min 5% des BIP,



    Weniger Handel mit undemokratischen Ländern.



    Und schade, dass die Menschheit nicht weiter ist und die o.g. Maßnahmen notwendig sind. Wir hätten gemeinsam viel wichtigere Dinge zu erledigen. Umweltschutz, Klimaschutz. Es kotzt mich an dass Fossile wie Putin usw. immer wieder nachwachsen.

  • Eines muss man Robert Habeck zu Gute halten: Er hat bei seinem Besuch in Kiew zugehört und es war typisch für die anschliessende Debatte um Verteidigungswaffen für die Ukraine: Anti-Kriegs-Dogmatiker begehrten auf und setzten sich durch und Robert lenkte (mutlos) ein! Diegleiche Reaktion auf die Klimakatastrophe: Verdrängen und Beschwichtigen trotz der Mahnungen von Greta, FFF und Luisa Neubauer, Lindner und ein angeblicher Konsenz war wichtiger: Jetzt wird es für alle noch teurer und wir haben große Verluste zu beklagen: Es war und ist vorherzusehen: Änderungen schaffen wir nicht im Schlafwagen, sonder nur mit einer eigenen Lokomotive !

  • Nicht eine ganze Generation ist überfordert, sondern allenfalls der Teil dieser Generation, der denkt wie die Autorin. Diese Verallgemeinerung ihrer persönlichen Sichtweise ist nicht zutreffend - sie werden das in den nächsten Wochen beobachten können.

    • @Nachtsonne:

      Genau. Geht mir generell auf den Zeiger, dass ich ich auf einmal bei jeder Gelegenheit mit allen Menschen meiner Generation in einen Topf geschmissen werde.

      "Meine Generation", "Deine Generation". Mal ehrlich, wieviel Leute gibts eigentlich, die sich über so eine Kategorie mit Millionen anderen Menscehn identifizieren. Egal welcher politischen, sozialen oder religiösen Einstellung, egal welcher Lebensweise.

      Und das die heutige Generation durchgängig eine politisch, aktivistische sein soll oder mit solchen Konflikten nicht überfordert ist, kann ich auch nicht sehen.

      Ich les hier und in ähnlichen Artikeln ganz viel ICH von dem auf ein obskures WIR geschlossen wird.

  • Die Geschmeidigen? Es ist besser zu den Geschmeidigen zu gehören als zu den Krawallmachern. Konfrontation bringt uns nicht weiter. Zumindest nicht sinnvoll weiter. Verhandeln ist alles! Und diskreditierung des Angreifers.

    • @Gerdi Franke:

      Ohne Dialektik herrscht Diktatur.

  • "Das Land wuchs zusammen, aber es verwandelte sich nicht für alle in die blühenden Landschaften,..."



    Scheinbar weiß die Generation der Autorin nicht nur nicht, wie man große Krisen händelt, sondern auch nicht, wie so ein Leben in der ddr ablief.



    Wir haben blühende Landschaften bekommen, aber nicht jeder wird in einer Sänfte zu einem Rosenbeet getragen.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @AusBerlin:

      Nehmen wir nur mal ein Beispiel:



      In diesen blühenden Landschaften wird systematisch die Bildung von Betriebsräten verhindert. Das sind Krisen für "kleine Leute". Bei den "großen Krisen" sind auch "die Großen" betroffen. Wenn die Krisen für die kleinen Leute sie nicht so interessieren wie die großen Krisen, werden die Krisen, die auch für die Großen welche sind, nicht ausbleiben. Man wird sie lösen und der Preis wird die kleinen Leute am meisten drücken. Solidarität ist, wenn ich sie brauche. Mit dem Geist wurde die Realitätswahrnehmung eingetrübt.

      • @31841 (Profil gelöscht):

        Und im Westen werden keine BR-Gründungen verhindert? Sie tun ja so, als wäre das ein flächendeckendes Problem, dazu ausschließlich im Osten.

      • @31841 (Profil gelöscht):

        Das Rätesystem war schon einmal der Samen, der als Diktatur aufging.

  • Ich glaube, die Autorin (und viele anderer ihrer Generation) haben die Lage der Welt nicht wirklich verstanden. Wenn die Autorin irgendwann mal Enkel hat, dann werden diese nicht fragen "Oma, warum hast du denn damals nichts getan als Putin in die Ukraine einmaschiert ist?".

    Sie werden Fragen "Oma, wieso habt es es zugelassen dass die USA in Afghanistan und Irak einmaschiert? Wieso habt ihr deutsche Politiker gewählt die Waffen an Saudi Arabien verkaufen? Wieso habt ihr nichts gegen Guantanamo Bay unternommen?"

    • @MartinSemm:

      Es geht hier aber nicht um die USA. Was ist das für ein billiger Versuch vom eigentlichen Thema, Russlands Einmarsch, abzulenken?

      • @Usch Bert:

        Nein, das gehört auch hierher. Es ist alles ein und das selbe Thema: Angriffe von autonomen Ländern und wie wir darauf reagieren. Wenn man nur die eine Seite sieht, übersieht man die Hälfte.

        • @resto:

          Die "andere Seite" ist hier aber die Ukraine, nicht die USA.

          Wenn ich über Guantanamo und seinen Horor spreche, schüttel ich den Kopf über jeden, der mir mit "Aber Putin!" kommt.

    • @MartinSemm:

      Oh ja, dann die 100.000 in Brokdorf, der Widerstand gegen Atomkraft in den 1970 Jahren, der Bericht des Club of Rome. Der Staffelstab wurde fallen gelassen. Soweit zu Ereignissen ohne Krieg und Waffen. Gegen Egoismus, Gleichgültigkeit und Gier gibt es keine Lösungen.

    • @MartinSemm:

      Projezieren Sie in Ihrer Glaskugel gerade Ihre eigenen Einstellungen auf die künftigen Generationen? Wie hätte Deutschland den Einmarsch der USA irgendwohin verhindern können? Gleiches gilt für Guantanamo Bay. Sie überschätzen die Handlungsmöglichkeiten Deutschlands in diesem Fragen. Zudem geht es auch immer um den Willen der Mehrheit (national wie international).

      Für den aktuellen Krieg in der Ukraine sprechen beide Faktoren für ein Handeln gegen Putin. Bei den anderen Fragen nicht. Unterschätzen Sie doch bitte die kommenden Generationen nicht so.

  • Der Text legt das Problem schön offen. Allerdings eher unfreiwillig. Denn egal ob man es "ich" nennt oder "wir" oder "meine Generation", es handelt sich hier um eine Beschäftigung mit sich selber. Und egal ob man sich ernsthaft prüft oder die Irrtümer entschuldigt oder gleich wieder zu den Vorzügen des eigenen Selbstbewusstseins übergeht, es kommt zur gänzlich falschen Zeit. Das Versagen dieser und auch anderer Generationen, auch meiner, auch von mir, spielt doch nicht ernsthaft eine Rolle beim Krieg Putins. Diesbezüglich wäre es echt mal eine Leistung uns unsere Ohnmacht einzugestehen, anstatt über das eigene "große Pfund" zu reden. In der Ukraine- Krise können wir nur sehr wenig tun, in der Umweltpolitik hingegen zeigt sich unser ganzes Versagen. Gegenüber Putin mögen wir naiv gewesen sein, bei der Umweltpolitik waren wir zynisch. Und egoistisch waren wir in beiden Fällen. Das deutsche "Türen offenhalten" gegenüber Putin diente zu allererst der Selbstberuhigung und man sollte sich wenigstens die Frage stellen, ob Putin dergleichen nicht einfach nur als Schwäche angesehen hat. Wenn wir uns beweisen wollen, dann können wir das jedenfalls ja tun, wenn jetzt die Flüchtlinge kommen. Selbst da wäre ich aber skeptisch. Wahrscheinlich wird die Empörung über Putins Angriff ganz schnell über die Empörung über die wirtschaftlichen Folgen, auch der Sanktionen, überlagert. Die mittleren Generationen werden auch da wieder am lautesten versagen, das Phänomen konnte man zuletzt ja auch bei der Pandemie beobachten. Da haben auch die Jungen und die Alten den höchsten Preis bezahlt.

  • Das Dilemma der säkularen demokratischen Gesellschaft: Die Vision der Autoritären.



    Immer im vermeintlichen Besitz höherer Wahrheiten und für die Anliegen von Volk und Kirche unterwegs, in eternalem Auftrag. Früher waren Salbungen durch Kirchenoberhäupter im Krönungsritual Standard, Waffen werden noch immer gesegnet, auch die mit den verheerendsten Wirkungen. "In caelo et in terra" jetzt ein "inferno celestial"?



    //



    taz.de/!777187/



    //



    taz.de/Europarat-k...Russland/!5578203/



    //



    taz.de/Coronavirus...Russland/!5678952/



    //



    www.swp-berlin.org...aat-in-russland-1/



    //



    www.zeit.de/gesell...patriarch-kyrill//



    //

  • Nein tut mir leid, wir sind ja gerade das Produkt dieser linken Protestgenerationen. Und das war doch schon 72 bei den Olymp. Spielen so. Wir waren nicht in der Lage diese Situation zu einem guten Ende zu kriegen. Dann kam die RAF, ein Staat erwies sich als quasi machtlos. Wer in den 70er,80er Jahren war für eine gut ausgestattete Polizei ? Wer wollte zur Bundeswehr ? Ob Rudi Dutschke, Kommune Bumms, oder RW Fassbinder. Alles war gegen den Staat. Da wurden noch Mao Bilder hochgehalten und Che Guevara. Das war schick. Filme wie Baader Meinhof, wie ein RoadMovie für Aussteiger und Gesellschaftskritiker. Und dann der Fall der mauer, wurde mit GoTrabiGo und Sachsen Witzen verniedlicht. In unserer nicht Geschützten Gesellschaft lebten Leute wie Moh.Atta, konnten völlig unbehelligt 9-11 planen, radikal islamischer Terrorismus sich im Untergrund bestens vermehren. Wir sind Multi Kulti - Heute wird Berlin von Banden terrorisiert. Rechtsfreie Räume. Die Polizei und vor allem die Justiz sind doch in deren Augen ein Witz Verein. Dann kam die AFD irgendwann dazu. Mit teilweise berechtigten Anliegen, nur völlig falsch instrumentalisiert. Aber anstatt das man sich dem annimmt, denn das war und sind ja realistische Probleme, nein, also dann wäre man ja rechts. Es werden Filme mit Steuergeldern gefördert, die Hitler als ComedyFigur zeichnen, und Tanzballett verwurstet um eine Schmonzette aus der DDR wiederzugeben. Und bei all dem was uns an Terrorismus, und Seltsamen Bewegungen unterwandert hat, insbesondere der sogenannten Querdenker, ist noch niemand auf die Idee gekommen, das das von aussen gesteuert und finanziert wird. Das war aber bei der RAF so, bei Atta, und bei den Querdenkern ist das auch der Fall. Wir sind nicht bequem, wir leben immer noch in der Peter Alexander Show der Nachkriegsjahre. Bloss kein heisses Eisen auf den Tisch legen.

    • @NeuesAusUhlenbusch:

      Die Finanzierung von außen ist sicher ein Aspekt.

  • Ich bin nur eine halbe Generation älter. Das heisst - für mich gab es noch den Grundwehrdienst, und mein (sozialdemokratischer) Geschichtslehrer hatte unserer Klasse damals nahegelegt diese kleine Verantwortung auch wahrzunehmen und nicht aus meist vorgeschobenen Gewissengründen Zivildienst zu wählen. Wir haben die Lehre von Schmidt und Kohl vergessen, dass Verhandlungen immer den Vorrang haben, aber man militärisch so stark sein muss, dass Nichtverhandeln für die andere Seite keine Option sein kann.

    • @Gary:

      Ich tippe darauf, man hat es nicht vergessen, man meinte, man wüsste es besser.

      • @rero:

        Es ist ja auch okay, dass man geglaubt hat, allein mit Verhandlungen Frieden zu erhalten; wobei wir immer ausblenden, dass es auf der Welt immer irgendwo Kriege gibt, teilweise auch von "uns", dem Westen, verursacht. Ich wuchs auf mit den abendlichen Nachrichten der Horrorereignisse in Vietnam. Niemals würde ich Versuche diskreditieren, den Verhandlungsweg weiter zu verfolgen; das hat nichts mit Besserwissen zu tun. Glauben Sie nicht, dass sich militärisches Denken und Kriegsrhetorik letztendlich dann auch in der Gesellschaft niederschlagen? Das westliche Land, das seit WWII am häufigsten mit "military missions" unterwegs war, hat die höchtsgerüstete Polizei, die umfangreichste Bewaffnung der Bevölkerung und die meisten panzerartigen Fahrzeuge auf den Straßen. D.h. es herrscht auch Krieg im eigenen Land. Wollen wir das?

        • @resto:

          Ich möchte nicht im Ansatz Verhandlungen und diplomatische Bemühungen schlecht reden.

          Bei den "Lehren von Schmidt und Kohl" geht es nicht darum, dies infrage zu stellen.



          Das haben beide Politiker ja auch nie gemacht.

          Es geht nur darum, dass man einen Plan B hat, der dafür sorgt, dass man als Verhandlungspartner auch ernstgenommen wird.

          Der Plan B fehlte hier.

          Mein Eindruck ist:



          In Deutschland wurde bewusst - nicht aus Versehen - auf einen Plan B verzichtet, weil man meinte, das dahinter steckende Denken sei obsolet geworden und man könne es nun besser .



          (Damit meine ich nicht Besserwisserei, ich meine das völlig sachlich.)

          Das gilt nicht nur für die Politiker, sondern gerade auch für die Gesellschaft.

          Der Haken ist, dass Plan A obsolet wird, sobald man als Verhandlungspartner nicht mehr ernstgenommen wird.

          Trifft man dann noch auf jemanden, der wirtschaftlichen Aufschwung durch gemeinsamen Handel als Korrumpierungsversuch versteht, kommen Sie ohne Plan B nicht weiter.

          Das Beispiel, was Sie nehmen, ist ein Land, das eine Rolle als Weltpolizist ausfüllen will.

          Da haben Sie auf jeden Fall eine bestimmte Gesellschaft.

          Ein großer Missionierungsdrang und die grenzenlose Überzeugung "Wir sind die Tollsten." gehört neben kämpferischem Denken dazu, sonst läuft es nicht.

          Die USA spielten die komplementäre Rolle zu der rein auf Verhandlungen setzenden Position.

          Letztere war vielleicht nur mit ersterer möglich?

          Lassen Sie uns stattdessen als Beispiel die Schweiz nehmen.

          Die Schweiz unterhält Bunker und lässt ehemalige Wehrdienstler an Manövern teilnehmen.

          Ein langjähriger Bekannter von mir, der sich als urlinks versteht, hat früher daran bereitwillig teilgenommen. (Sie glauben gar nicht, wie sprachlos ich war, als ich das erste Mal davon erfuhr.)

          Ich würde trotzdem nicht behaupten, die Schweizer Gesellschaft sei von Kriegsrhetorik und militärischen Denken durchzogen.

          • @rero:

            In der Schweiz dient das aber ausschließlich zur eigenen Verteidigung. Durch die deutsche Geschichte hat Aufrüstung und Militär jedoch eine andere Bedeutung und wird zum Slogan "Nie wieder Krieg" als konträr angesehen.

  • Die Frage, wie ich mit den großen Herausforderungen unserer Zeit umgehe, hat doch nix mit dem Alter zu tun. Zu Zeiten Adenauers und Helmut Kohls ist doch auch viel Mist gelaufen. Klimawandel ist doch schon seit den 70er bzw. 80ern ein Thema. Die Frage von Krieg und Gewalt schon immer. Das hat doch nix zu tun, ob geografisch gesehen, direkt in der Nähe ein Krieg geschieht. Ich verstehe die Logik der Autorin nicht ganz. Russland ist doch ein gutes Beispiel, führt ja schon seit längerer Zeit Krieg mit anderen Staaten und gegen die eigene Bevölkerung. Für mich ist das eine Frage der Empathie. Diese hat aber nix mit zeitlicher oder geografischer Entfernung zu tun...

    • @Surfbosi:

      Aus jeder Generation Sicht ist die eigene Generation etwas ganz Besonderes, nie Dagewesenes.

      Das ist eigentlich alles.

      Frau Bossong hat diese Tage (ich glaube auf n-tv) ein Interview abgeliefert, in dem sie ihren Punkt weitaus besser rüberbringt. Im Artikel hier geht er unter einer Menge Banalitäten und Dingen die subjektiv richtig scheinen aber objektiv Trugschlüsse sind unter. Mit Zelenskij liefert sie ja als Coda den umfassend ausgeführten Beweis, dass es kein Generationen- sondern eher ein Saturierungsverwahrlosungsproblem ist.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Wir wurden politisiert in den neunziger Jahren, in denen im Westen der optimistische Glaube vorherrschte, Demokratie, Wohlstand und Frieden würden nun immer weiter wachsen."



    Das "Ende der Geschichte", wie Francis Fukuyama titelte, "der vermeintlich ultimative Siegeszug der liberalen Demokratie nach dem Ende des Ostblocks und dem Zerfall der Sowjetunion" (Wikipedia). Eine Geschichtsphilosophie so apokalyptisch wie die Love Parade.



    Erstaunlich analytisch war damals der Spiegel:



    www.youtube.com/watch?v=geqBzvwD2Wc



    www.youtube.com/watch?v=dpyr5QRH3Nk



    Ich selbst, geboren '81



    - nebenbei gesagt auf 90er-Jahre-Grindcore hängengeblieben www.youtube.com/watch?v=VBgV3VKH-0Q -



    konnte und kann mich nicht recht mit dieser meiner Generation identifizieren. Im Westen wurde das kulturelle und intellektuelle Erbe allzu bereitwillig angenommen, im Osten warf mein Umfeld dieses Erbe allzu bereitwillig weg.



    Leider macht sich dies gerade da, wo es um eine "scharfe Analyse" der weltpolitischen Lage geht, um eine Analyse von historischen und sozialen Machtprozessen, um ein Verständnis der Rolle des eigenen Staates und seiner Verbündeten geht, bemerkbar.



    Mich verwundert die Verwunderung, die diese meine Generation gerade erfasst hat, nicht, jetzt da die Eskalation stattfindet, vor der "Putin-Versteher" schon jahrelang warnen.



    Staaten - auch westliche Demokratien - haben Interessen und Einflussphären. Der Paraphrase wegen: Man kann mit einem Bären nicht um sein Fell verhandeln.



    Einen NATO-Beitritt der Ukraine zu diskutieren, bedeutet immer schon, die Möglichkeit zu diskutieren, NATO-Truppen in Sichtweite der russischen Schwarzmeerflotte aufzustellen. Dass dieser Zynismus mit ebender nationalen Souveränität gerechtfertigt wird, die nun futsch ist, ist bezeichnend für die intellektuelle Ohnmacht.



    Wer da sagte "Rückt dem Bären nicht auf den Pelz, ihr spielt mit dem Feuer", wurde von der Mehrheit bestenfalls ignoriert, wenn nicht verspottet oder gar denunziert.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Leider ist das so. Die Ignoranz und Arroganz des Westens, der sich mit seinen System anscheinend als "überlegen" herausgestellt hat, spricht auch heute noch in vielen "Analysen" zu Putins Handeln. Das macht mir Angst.

  • "dessen Denken von der Logik des Kalten Krieges bis heute bestimmt scheint und dem die neunziger Jahre und das Ende des Sowjetreichs nicht als Hoffnung, sondern als schlimmste Schmach gelten."

    Hmm, in der Schule hat man uns mal ne Geschichte über so n Gefreiten erzählt. Die ging so ähnlich.

    und zum Thema „SKOLSTREIJK FÖR KLIMATET“,... wer glaubt so eine Bewegung bekommt man hin wenn sich n Kind irgendwo mit nem Pappschild hinstellt - sorry, leicht realitätsfremd.

  • Diese Welt war wohl nie ohne Kriege. Auch vor Putins Hyper-Aggression gab und gibt es etliche kriegerische Auseinandersetzungen. Unter denen hunderttausende Menschen (und andere Lebewesen) leiden.



    Passiert dieses näher an uns, entsteht plötzlich die große Betroffenheit und die Angst, die wir für die anderen Kriege nicht fühlen.



    Ich wünsche mir Besonnenheit und wirklich fähige Vermittler. Aus Angst und Wut initiierter Aktionismus kann sehr gefährlich werden.

  • Liebe Frau Bossong,



    keine Sorge, man wächst mit seinen Aufgaben. Wer schläft, träumt nun mal, und erst, wenn man aufwacht, kann man zum Handeln übergehen.



    Ich gebe zu, zwar sehr besorgt gewesen zu sein wegen des extremen Aufmarsches des russischen Militärs entlang der Ukrainischen Grenzen, aber auch nicht konkret mit dem Einmarsch gerechnet zu haben. Mir erschien das Wagnis zu groß, auch in finanzieller Hinsicht, auch wenn Russland kein armes Land ist. Aber Putin war so ´freundlich´, sich selber die Maske vom Kopf zu ziehen, jetzt gibt es keine Illusionen mehr, absolut keine!



    Paradoxerweise denke ich immer noch, dass Putin den Krieg, so wie er jetzt verläuft, so nicht gewollt hat. Womöglich ging er davon aus, dass seine Militärs ziemlich unbehelligt nach Kiew durchfahren. Aber da hat er sich geirrt. Bei all der Intelligenz, die man ihm nicht absprechen kann, hat er sich doch mittlerweile zu sehr in seinen eigenen Größenwahn verstrickt, und dadurch jede Bodenhaftung verloren.

    Ich möchte das russische Volk ermutigen, gegen Putin und sein Regime zu putschen und diesem nachtschwarzen Spuk ein Ende zu bereiten.



    Niemand in Russland wird erfreut sein über tausende Zinksärge mit toten Söhnen. Die gestorben sind für nichts. Nichts außer den dämonischen Fantasien von einem Despoten, der seinen Verstand verloren hat.

    Mit meinem Herzen bin ich bei allen Opfern und allen Leidenden.

  • „SKOLSTREIJK FÖR KLIMATET“



    ist jetzt aber erstmal vorbei. Aktuell ist der Krieg in der Ukraine viel wichtiger.



    Auf jeden Fall bin ich (sind wir) viel zu bequem geworden. SWIFT, Lieferungen von irgendwelchen Waffen an die Ukraine werden nicht die Lösung bringen die wir uns wünschen.

    Und ich persönlich bin nicht bereit (auch weil ich’s nicht kann) künftig 50%-100% mehr für Erdgas und Strom zu bezahlen. Die Gefahr besteht leider.

  • "Hatten wir je eine Chance? - Sicher hatten wir sie nicht gegen einen zu allem Bereiten russischen Präsidenten [...]"

    Ja, so macht man sich das Leben einfach. Oder sollte ich sagen geschmeidig? Ich bin selbst Jahrgang 82 und diese naive Selbstverständlichkeit, Krieg sei von gestern und Militär dementsprechend unnötig, die meine und spätere Generationen nahezu vollständig durchzieht, hat mich schon lange gestört. Die Fassungslosigkeit, die Putins Einmarsch in die Ukraine jetzt auslöst, ist wohlverdient. Und ich bin einfach nur stinksauer.

    Zugegebenermaßen hat meine Generation tatsächlich wenig Chancen gehabt, an der Entstehung der aktuellen Situation etwas zu ändern. In den Regierungen und Parlamenten hatten bisweilen noch ältere Jahrgänge das Steuer fest in der Hand. Aber ja, es hätte eine Chance gegeben, die auch ehemalige Nachwuchspolitiker betraf: wachsam bleiben, Putin und sein Militär beobachten, darauf achten, dass keine eklatante Unterlegenheit entsteht wie jetzt in der BW. Grundsätzlich mehr wert auf eigene Versorgungssicherheit und Verteidigungsfähigkeit legen. Und die Ukraine nicht wie einem ungewollten Waisenkind ab und an etwas zu Essen geben, aber es vor der Tür schlafen lassen.

    Wie gesagt, in den Sand gefahren haben all das die Regierungen ab Schröder (wobei der alte Kohl natürlich auch nichts mehr gerissen hat). Aber wir "Geschmeidigen" hatten kollektiv auch kein Interesse, etwas anders zu machen. Maximal etwas mehr Umweltschutz. Ich hatte mich schon länger nicht mehr sicher gefühlt, in meinem Leben keinen Krieg mehr erleben müssen. Die Gewissheit, wehrunfähig wie von einer Lawine überrollt zu werden, macht den Gedanken nicht schöner. Ein Umdenken ist lange überfällig. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät.

  • Es gab, gibt und wird nie eine heile Welt geben. Aber dass ein Oligarch, der sich selbst wohl als Monarch sieht, nun wieder in einfache männliche Verhaltensmuster zurückfällt, zeigt die Naivität der Postsiebziger, die sich auf dem Weg durch die Instanzen im Verwaltungswust selbst erstickt und die Realität in der Welt sich schönredet.



    Bomben lassen Verwaltungspapiere brennen und führen hoffentlich nicht nur in der Ukraine zur Erkenntnis, dass Verwaltung ein Irrweg ist. Die Wirklichkeit ist zu komplex und lässt sich so nicht in Papiere und alphabetische sortierte Aktenordner unterordnen. Putin und Andere umgehen Verträge, das ist die Wirklichkeit. Hier in der Verwaltung muss zuerst neu organisiert werden, da sich hier zu viele Ungerechtigkeiten und auch Verbrechen verstecken können. Sie muss zum Beispiel übersichtlich und für jeden nachvollziehbar sein.



    Als Pazifist bin ich einfach wütend, dass ich plötzlich bereit bin wieder Aufrüstung und Waffeneinsatz zu akzeptieren. Entweder die Backe hinhalten und untergehen oder sich wehren. So ein Bockmist.



    Aber wenn nicht Atombomben das Diskutieren unnötig machen, sollte sehr deutlich nachvollzogen werden, wie die Fehlerkette der ukrainischen und russischen Politik ablief, um so etwas in Zukunft zu vermeiden. Auch die Gier nach billiger Energie - hier verursacht durch die Kohl- und Merkelregierung - ist mitverantwortlich für die Entwicklung zu diesem Krieg. Und wohin welche Provisionen geflossen sind …



    Jetzt darf trotzdem nicht vergessen werden, dass Lebensmittelvernichtung sofort beendet werden muss, Umweltschutz notwendig ist und Verzicht bei Manchem sogar Frieden auf der Welt schaffen kann. Es gibt viele Probleme, die beachtet werden müssen und zu diesem Problemkreis gehören - nicht nur SWIFT.



    Der Ukrainekonflikt sollte nur ein hoffentlich kurzes Zwischenspiel sein und zum Nachdenken und Nachhandeln verhelfen.

    • @StefanMaria:

      Vermutlich wird uns allen mit dem Angriffskrieg und der sonstigen Lage immer mehr bewusst, dass scheinbar doch alles miteinander verwoben zu tun hat, und die Veränderung an einem Teil des Ganzen das Ganze verändert.



      Warum wir endlich anfangen sollten mit der Veränderung und nicht an der Diskussion darüber hängen bleiben sollten. Die Lage ist zu fortgeschritten als das wir Kollateralschäden durch unser Handeln, durch Diskussionen noch ausschliessen könnten.

  • 26.02.2022 ...

    deutschland stimmt der lieferung deutscher waffen an die ukraine zu.

    jetzt sind wir auch kriegspartei. mittelbar.

    artikel 115b grundgesetz könnte in kraft treten.

    • @adagiobarber:

      Aber dann wären wir doch bereits mehrfach im Verteidigungsfall gewesen; bei den Waffenlieferungen an Ägypten, Saudi Arabien, etc.



      Hab ich da was verpasst?



      Warum wurde dann der Wehretat von der jeweiligen Kanzler:In nicht aufgestockt?



      Aber egal dies erfolgt ja nun von der Mehrheit unseres Parlamentes.

  • Ach was! - Loriot

  • 'Was ist jetzt von unserer Verantwortung übrig? Nicht viel und eine Menge. Sie kann sich nicht in Klatschen erschöpfen oder darin, in den sozialen Medien die ukrainische Flagge zu posten.'

    Liebe Frau Bossong, die Verantwortung zu übernehmen zeigt sich im Handeln, Davon lese ich in ihrem ganzen Artikel kein einziges Wort.



    Wie wäre es mit der Ansage, die Heizung runterzudrehen um Gas zu sparen und damit die Abhängigkeit von Russland zu beenden.



    Wie wäre es mit der lauten Forderung Russland aus SWIFT auszuschließen wohl wissend, dass es uns Geld und damit Bequemlichkeit und Konsum kostet.



    Wie wäre es mit der lauten Forderung alle russischen Unternehmen in Deutschland unter Kuratel zu stellen und ihnen jedwede Transaktion mit Russland zu untersagen , wohl wissend das Russland deutsche Tochterunternehmen verstaatlichen wird.

    Diese Forderungen hätten gezeigt das sie bereit sind sich für die von ihnen beschriebenen und beschworenen Werte auch dann einzusetzen wenn es weh tut und man selbst verzichten muss, aber nur auf Geld nicht wie die Menschen in der Ukraine auf Gesundheit und ihr Leben.

    • @Ressourci:

      Sie meinen also, freiwillig frieren für den Frieden wäre eine adäquate Handlung für verweichlichte Mittvierziger? Sie schlagen "Laute Forderungen" vor und meinen, Verzicht wäre gleichbedeutend mit "Verantwortung übernehmen"?



      In einer Situation wie dieser, in der selbst erfahrene politisch Handelnde von Putins Aktion überrascht wurden, wirkt jede Gegenreaktion zunächst hilflos und beinahe lächerlich. Wir werden verzichten, Verantwortung übernehmen und uns von manch Vertrautem verabschieden müssen, vor allem von der Illusion, dass die Welt ein sicherer Ort ist.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Ressourci:

      "Wie wäre es mit der lauten Forderung Russland aus SWIFT auszuschließen wohl wissend, dass es uns Geld und damit Bequemlichkeit und Konsum kostet."

      Wessen Bequemlichkeit und Konsum?

      Die Wohlhabenden können da schön fordern, die können sich die Solidarität vielleicht leisten. Mindestens die Hälfte der Deutschen können das nicht - mit Pullover anziehen ist das nicht erledigt.

      Wer den Rauschmiss Russlands aus SWIFT fordert, riskiert, dass der nächste Bundeskanzler von der AfD kommt...

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Das ist Quatsch.



        Man kann nicht sämtliches Nicht-Handeln immer mit einer Betroffenheit der Armen Hälfte begründen.



        Wem an den Ärmeren liegt, soll Sozialpolitik machen. Sonst ist es nur vorgeschoben...

      • @05989 (Profil gelöscht):

        "Wer den Rauschmiss Russlands aus SWIFT fordert, riskiert, dass der nächste Bundeskanzler von der AfD kommt..."

        Wenn Putin nicht gestoppt wird haben wir in Zukunft ein sehr viel größeres Problem als die Putin-begeisterte AfD.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        "Wer den Rauschmiss Russlands aus SWIFT fordert, riskiert, dass der nächste Bundeskanzler von der AfD kommt.."



        Ach, und wegen dieser deiner Deutschen Angst sollen international mehrheitsfähige Druckmittel ausbleiben?



        Und weil wir das arm/reich Problem in Deutschland nicht geklärt haben können wir den Ukrainern nicht beispringen:



        Genau das ist es was Putin erwartet!

  • Diejenigen dieser Generation, die dazu in der Lage sind, sollten dafür sorgen, dass sich die Ukraine gegen diesen Überfall verteidigen kann und fürs erste den Begriff "Frieden" nicht mehr in den Mund nehmen.

    Es ist Krieg und den werden keine Kerzen in Fenstern beenden.

    Und komme mir bitte keiner mit dem widerlichen Vorschlag, die Ukraine möge sich doch unterwerfen.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Ich verstehe nicht, was an einem Vorschlag widerlich sein soll, der Zehntausenden das Leben retten kann und Huntertausenden die Flucht erspart.

      Zumal man die Ukraine - ein Land mit dem Pro-Kopf-BIP von Sri Lanka oder Vietnam - niemals so ausrüsten kann, dass es einer Attacke Russlands widerstehen kann.

      Widerlich finde ich die Vorstellung, diesen Konflikt jetzt militärisch lösen zu wollen - denn das wäre in der Konsequenz der dritte Weltkrieg mit Millionen von Toten und Abermillionen Flüchtenden.

      Und am Ende werden nicht Freiheit und Demokratie siegen, sondern autoritäre Regime überall auf der Welt, die verhindern, dass Demokratie die Profite nochmal stört.

      Hätten wir das Völkerrecht achten wollen, hätten wir die Russen in der Ostukraine nicht einfach 25 Jahre lang den Ukrainern überlassen und hätten vor allem nicht die orangene Revolution und den Maidan finanziert. Wir hätten nicht die Ganoven-Oligarchen, die die Ukraine als Staatschefs an den Rand des Abgrunds führten, auch noch hofiert und mit Deals ausgestattet.

      Non chalant akzeptieren wir die Kriege der Amerikaner seit Jahrzehnten - die Schweinebucht, Grenada, den Iran-Contra-Skandal, der Überfall auf den Irak...

      Wir sind nicht in der moralischen Position den totalen Krieg zu fordern für Prinzipien, die wir selbst bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit mit den Füßen treten.

      Und außerhalb der Nato sind viele Staaten sehr viel vorsichtiger mit dem Urteil... wie etwa Indien oder Südafrika.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        und gerade deshalb bedarf es einer Sanktion mittels SWIFT unter flankierender Maßnahmen für die Auswirkungen auf unser Land, bzw. die Konsequenzen für die untere Gesellschaftsschicht.



        Eine Unterwerfung wäre genau das falsche Signal an alle Despoten unserer Welt.



        Wer gegen internationales Recht verstößt muß mit Konsequenzen rechnen müssen. Wenn möglich keine Militärischen. Wenn es um Selbstverteidigung aufgrund eines Angriffskrieges geht, sollte die Weltgemeinschaft zusammen stehen. Eine Unterwerfung kommt einer Aufgabe des Völkerrechts gleich.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Was Sie zum Maidan etc. und generell zur Geopolitik der USA sagen, ist leider schlüssig. Daraus folgt eine klare politische Mitschuld des Westens an der aktuellen Katastrophe. Ich hoffe, Sie vertreten aber eine ebenso klare Haltung zum verbrecherischen Angriffskrieg, den die russische Führung angezettelt hat? Haben Sie Putins imperiale "Kriegserklärung" an die Ukraine und die NATO gelesen? Dagegen war der Maidan eine Friedensdemo!

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Deutschland, die EU und die NATO sind in gar keiner "moralischen" Position und haben mit ihrer Jugoslawien-Politik und ihrer Ukraine-Politik (Maidan-Unterstützung zum Sturz eines gewählten Präsidenten) viel Unheil angerichtet. Aber das rechtfertigt nicht den Angriffskrieg Russlands, der jetzt in Gang ist und jetzt mit allen verfügbaren Mitteln - unterhalb der Schwelle einer Ausweitung der militärischen Kriegführung auf weitere Länder - gestoppt oder zumindest erschwert werden muss, und das geht nur mit Waffenlieferungen an die Ukraine und mit harten Sanktionen gegen Russland incl. SWIFT-Ausschluss, die auch hier nicht ohne Folgen bleiben werden. Und das ist jetzt Beschlusslage und das ist auch richtig so. Putin darf mit der Invasion nicht durchkommen, sonst geht das immer so weiter.

        Die Bundesregierung mit ihrem lächerlichen Helm-Lieferungs-Angebot hatte offenbar die Absicht, die Ukraine - mit ein bisschen Winke-Winke-"Solidarität" - einfach Putin zu überlassen, damit Russland weiter Gas liefert. Aber diese zynische Kalkulation war zum Glück nicht durchzuhalten, dafür war der moralische Druck zu groß.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Würde die russische Armee sofort auf dem Absatz, bzw. der Panzerkette umdrehen und die Ukraine, ein souveränes Land, wo Russlands Soldaten nichts, aber auch gar nichts zu suchen haben, verlassen würden ebensovielen Leuten das Leben gerettet und die Flucht erspart.



        Und nein, die USA sind nicht viel schlimmer. Schon Stalin hat erhebliche Mittel und erheblichen Aufwand investiert um eine Propagandaindustrie aufzubauen. Da het der Nachfolgestaat, die R.F., einen blühenden Wirtschaftszweig übernommen und gigantisch ausgebaut - die Lügenmaschinerie (Trollfabriken, staatseigene Massenmedien, etc.).



        D.h. - Sie wissen schlicht nicht *wie* schlimm die russische Soldateska wütet.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        "Ich verstehe nicht, was an einem Vorschlag widerlich sein soll..." Daran ist widerlich, 44 Millionen Menschen in eine Diktatur abstürzen zu lassen. Was glauben Sie denn, was nach einer Kapitulation der Ukraine passieren würde? Einmal die Fahnen wechseln und das war es dann? Eine von Moskau eingesetzte Marionetten-Regierung inkl. gewaltsamer "Säuberung" der ukrainischen politschen und gesellschaftlichen Landschaft sowie eine jahrelange militärische Besetzung eines Landes, das die Besatzer zutiefst hasst, würde folgen. Das würde ebenfalls zehntausende Tote und Flüchtende zur Folge haben. Und nach einiger Zeit dann das ganze nochmal, nur in Polen, dem Baltikum. Und so weiter.....

      • @05989 (Profil gelöscht):

        @boandlgramer



        Wer immer noch nicht begreifen will, was auf Putins Agenda steht, worum es also letztlich für uns alle, und nicht bloß für die Ukrainer geht, die - um Ihre zynische Argumentation zuspitzend aufzugreifen - hre Vergewaltigung doch bitte duldsam ertragen mögen, damit wir es weiterhin schön warm haben, der/die sollte mal den nachfolgend verlinkten Artikel von Sergej Karaganov über die außenpolitischen Ziele Putins, die sog. Putin-Doktrin, lesen (Untertitel: .Moscow’s confrontation with NATO is just the start). Ist zwar auf RT.com, dem Propagandakanal Putins, publiziert, aber das erhöht in diesem Fall eher die Authentizität.

        www.rt.com/russia/...ne-foreign-policy/

        Ansonsten hilft es vielleicht auch, sich mit Alexander Dugin zu befassen, mit dessen geopolitischem Konzept eines „Neo-Eurasismus“ auf der Basis eines in Opposition zu den Vereinigten Staaten und den dekadenten westlichen Demokratien stehenden großrussischen Reiches, Putins Äußerungen der letzten Zeit auffallend ähneln. Demnach ist der Ukraine-Krieg der Auftakt zu einem High-Noon mit den morschen, bequemen, verweichlichten Systemen der westlichen liberalen Gesellschaften.

        Es wird ungemütlich werden.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Betrachten wir es doch einmal anders herum: An Putins Invasion der Ukraine haben sie ja offenbar nichts auszusetzen oder zu kritisieren, sondern erklären das sei eben hinzunehmen weil der Westen seine moralische Glaubwürdigkeit ja bereits in der Schweinebucht (1961) oder Grenada (1983) veroren hätte. Wenn also Putins Überfall auf die Ukraine ihrer Kritik offenbar nicht würdig ist, warum dann Feldzüge der USA die Jahrzehnte zurückliegen? Und was wäre die von ihnen gewünschte politische Linie zB im Irak-Krieg gewesen? Hätte man Partei ergreifen sollen für einen Diktator wie Hussein? Vielleicht noch die Bundeswehr schicken sollen um die US-Truppen zurückzuschlagen?



        "Wir sind nicht in der moralischen Position den totalen Krieg zu fordern"



        Das hat niemand getan und ich finde es ist auch ausgesprochen schlechter Stil mit derartigen Stanzen NS-Assoziationen zu unterstellen.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Schon mal was von GULAG gehört?



        Folterkellern in den "Volksrepubliken"?



        Straflagern in Russland?



        Lassen wir den Leuten *wenigstens die Wahl*, ob sie kämpfen oder sich unterwerfen wollen.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Wie soll denn bitte ein Konflikt diplomatisch gelöst werden, bei dem der Angreifer gerade erst alle diplomatischen Vertreter von A-Z an der Nase herumgeführt, belogen und getäuscht hat?

        Wie oft hat man behauptet verhandeln zu wollen und hat gleichzeitig Tatsachen geschafft? Ich dachte ja, Lawrows "Natürlich sind das unsere Leute" Spott von 2014 hätte auch dem letzten die Augen geöffnet.

        Aber manch einem scheint nicht mal im Angesicht der kruden Kriegsgründe Putins, der nicht einmal davor zurückschreckt, einen Juden zum Nazischergen zu erklären und der eine Invasien der ganzen Ukraine mit einem herbeigelogenen Genozid rechtfertigt, ein Licht aufzugehen.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @05989 (Profil gelöscht):

        Der Vorschlag ist schon widerlich -Punkt.

        Schweinebucht? Da können sie sich selbst Stalingrad vorwerfen.

        Sadam Hussein war ein Schlächter, der die multiethnische und multireligiöse Bevölkerung des Irak durch Gewalt voneinader fern gehalten hat. Natürlich hätten die Amerikaner da langfristiger und sensibler vorgehen müssen.



        Aber das entschuligt Hussein nicht.



        Und in Syrien hätten wir uns einmischen müssen, haben wir u.a. wegen der Erfahrung im Irak nicht. Es ist aber auch ein Verbrechen, wenn man Verbrechen zulässt.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Der Konflikt wird gerade militärisch gelöst. Von Russland.

        Der Vorschlag zur Unterwerfung kommt dem Hinweis gleich, die Frau die gerade vergewaltigt aufzurufen still zu halten, damit es schneller vorbei ist.

        Sie reden vom totalen Krieg. Wer führt denn Krieg? Sind Sie wirklich so blind?

        Was glauben Sie, was Putin, der die ukrainische Regierung als Neonazis und Drogensüchtige bezeichnet, als nächstes tut, wenn er damit durchkommt?

        Gar nichts?