Schriftstellerin Nora Bossong: „Es soll immer alles gehen“
Die Schriftstellerin Nora Bossong über die Generation der 40-Jährigen und ihren gehetzten Versuch, alles nebeneinander hinzukriegen.
taz am wochenende: Sie haben früher an linke Utopien geglaubt, heute nicht mehr. Was hat Sie umdenken lassen, Frau Bossong?
Nora Bossong: Ich stand mal einem aktivistischen Künstler nah, der für seine Utopien gefeiert wird. Diese Zeit hat mich extrem ernüchtert. Natürlich ist es schwierig, von einem narzisstischen Utopievermarkter auf Utopien als solche zu schließen. Aber ich habe selten so viel Zynismus und Ausnutzung anderer erlebt wie in dieser Zeit, als ich da hinter die Kulissen blickte.
In unseren linksliberalen Milieus galt das realitätsferne Feiern von Utopien bis eben noch als ein Zeichen von moralischer Exzellenz. Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine ist ein Bruch unserer Zeit. Welche Utopien sollten gerade die 40-Jährigen schleunigst vergessen, über die Sie ein Buch geschrieben haben?
Grundsätzlich glaube ich eher, dass man sehr früh verzagt ist, was die Umsetzung von Wandel angeht. Dass man zu schnell klein beigegeben hat, zu angepasst war, also nicht genügend rebelliert hat gegen die Älteren oder die, die am „Weiter so“ interessiert waren.
Die Frau
Schriftstellerin und Essayistin, Mitgründerin des PEN Berlin. Ihr jüngster Roman, „Schutzzone“ (2019), ist ein Kritikerliebling und war für den Deutschen Buchpreis nominiert. Geboren 1982 in Bremen, lebt in Berlin.
Das Buch
„Die Geschmeidigen. Meine Generation und der neue Ernst des Lebens“ (Ullstein 2022) ist eine Betrachtung der Jahrgänge 1975 bis 1985, die jetzt die Chefsessel der Bundesrepublik übernehmen. „Geschmeidig könnte der Schlüsselbegriff für unsere Generation sein“, schreibt Bossong. Und zwar im positiven (kompromissfähig) und negativen (angepasst) Sinne.
Wie kommt das?
Es hat vor allem auch an einem Mangel an Fantasie gelegen. Das ist mir gestern durch den Kopf gegangen, als ich mal wieder „Die Enden der Parabel“ von Thomas Pynchon las, bei dem die Fantasie wirklich überbordend ist. Das Buch hat eine unfassbare Vorstellungskraft. Ein einziger LSD-Rausch! Die Literatur von heute hat im Vergleich dazu den Fantasie-Überschuss eingehegt. Wenn man das auf die Politik überträgt, dann ist man vielleicht auch hier versucht, eine glatte Oberfläche zu schaffen.
In Ihrem Buch „Die Geschmeidigen“ analysieren Sie, dass jene 40-Jährigen, die jetzt in der ersten Reihe stehen oder dahin drängen, einerseits kompromissbereiter und fantasieloser daherkommen als klassische 68er- und Boomer-Politiker, sich andererseits aber für die Größten halten. Ich denke da sofort an Christian Lindner, Jahrgang 1979, und Annalena Baerbock, Jahrgang 1980.
Also, was diese Jüngeren in der Regierung auf jeden Fall nicht auszeichnet, ist ein Übermaß an Demut. Sie sind nicht mehr superjung, aber für eine politische Spitzenposition schon sehr jung, und sie glauben, dass sie die Dinge viel besser können als die Leute, die noch vor ihnen und altersmäßig über ihnen stehen. Das ist natürlich eine gewisse Anmaßung, aber im Auftritt viel sanfter, als es die 68er waren. Die haben sich überhaupt nicht angepasst, sondern den offenen Zwist mit der Nazigeneration vor sich eröffnet. Die Klimajugend hat jetzt wieder ähnliche Narrative, auch von der Wortwahl her. Ich saß neulich auf diesem Podium mit Olaf Scholz, bei dem Luisa Neubauer einen Nazivergleich des Kanzlers herauszuhören meinte. Das scheint mir viel über Neubauer zu sagen, weil sie gar keine andere Zeit als Vergleichsmöglichkeit in Erwägung zu ziehen scheint.
Mit welcher Zeit hat Scholz denn Ihrer Deutung nach die schwarzgekleideten Aktivisten verglichen?
Ich glaube, er hat die 70er gemeint, also die Linksradikalen, die dann ja auch zur Zersplitterung der Linken geführt haben. Jedenfalls agieren die in den 80ern Geborenen anders als die Klimajugend. Natürlich sind sie alle unterschiedlich, aber es eint sie ein gewisser Pragmatismus und dass sie auf eine leisere und scheinbar angepasste Art und Weise das Zepter zu übernehmen versuchen. Da wird keine Palastrevolte angezettelt; es ist eher so ein Wegnicken der Älteren.
Teile dieser Alterskohorte sind international ausgebildet, haben liberale und solvente Eltern, die sie gefördert haben, und bekamen den Eindruck vermittelt, dass die ganze Welt ihnen offensteht.
Ja, aber sie haben auch ein gehetztes Leben, weil sie in einer Spirale der Übererfüllung von unterschiedlichen Anforderungen sind. Da ist ja Anne Spiegel …
… die kurzzeitige Familienministerin der Grünen, Jahrgang 1980 …
… ein, in Anführungszeichen, gutes Beispiel. Eine Politikerin, die versucht hat, familiär wie beruflich Dinge überzuerfüllen, Großfamilie und diverse Spitzenpositionen in der Politik, in einer Phase ihres Lebens, in der alles so auf Kante genäht ist, dass es nur funktionieren kann, wenn nicht irgendein Schicksalsschlag dazwischenkommt.
Dann kam der Schlaganfall ihres Mannes.
Es hätte auch irgendwas anderes sein können. Vielleicht ist es ja das, was man als die Utopie der 40-Jährigen bezeichnen könnte: Die Übererfüllung von allen Möglichkeiten, die uns das Leben bietet. Das Problem ist, dass man in diesem Modus der Übererfüllung nicht mehr sagen kann: Ich schaffe das alles jetzt nicht mehr. Denn dann müsste man sich das Scheitern dieser Utopie eingestehen.
Man muss als um 1980 geborene neue Mittelschicht verstehen, dass man alle Möglichkeiten hat, aber nicht alle gleichzeitig haben kann?
Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.
Ich glaube nicht, dass man alle Möglichkeiten hat. Man sollte vielleicht besser verstehen, dass eine Möglichkeit sich nur realisieren lässt zuungunsten anderer Möglichkeiten. Die 40-Jährigen sind eine Generation, die politisch sehr kompromissfähig ist, aber überhaupt nicht, was die eigene Selbstverwirklichung angeht.
Da gilt der Verzicht appellativ und das Gerede von „Weniger ist mehr“ gerade bei den Grünen überhaupt nicht.
Es soll immer alles gehen, und das Mittel ist Optimierung. Genau dadurch macht die Generation sich aber das Leben auch extrem schwer.
Also entweder Spitzenpolitiker oder Spitzeneltern?
Nach dem Rücktritt von Anne Spiegel flammte kurz in den sozialen Medien eine Diskussion über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf. Ich finde es gut und wichtig, darüber zu reden. Nur weiß ich nicht, ob man das unbedingt anhand von politischem Spitzenpersonal diskutieren sollte oder vielleicht besser anhand der Pflegerin mit zwei Nebenjobs? Als Annalena Baerbock im Wahlkampf sinngemäß sagte, wenn sie Kanzlerin sei, werde es Momente geben, in denen sie bei ihren Kindern sein werde und nicht im Kanzleramt; das hat nicht dazu geführt, dass ich unbedingt gewillt war, sie zu wählen.
Nein? Einigen Leuten ging das Herz auf.
Ich dachte, es ist natürlich total schön, dass sie bei ihren Kindern sein will, aber wenn es hart auf hart kommt, hätte ich gern die Kanzlerin im Amt. Letztlich sagt der Satz vor allem etwas darüber, wie leicht Frauen in Deutschland als Rabenmütter abgestempelt werden. Dem wollte sie, glaube ich, zuvorkommen.
Sie gehören zu den wenigen linksliberalen Frauen, die die Außenministerin nicht als Rollenmodell einer emanzipatorischen Politikerin feiern. Im Tagesspiegel haben Sie ihr eine „reaktionäre“ identitätspolitische Zuspitzung auf das eigene Erleben als Frau und Mutter attestiert, weil sie eine Aufforderung zum „Härtetest“ mit täglichem Wodkatrinken von Russlands Außenminister mit den Worten ablehnte: „Ich habe zwei Kinder geboren.“
Die Argumentation ist, als ob ich sagen würde: Ich habe Geburtswehen überstanden, deswegen bin ich eine gute Schriftstellerin. Oder deswegen bin ich top in Sicherheitspolitik.
Wenn Kinderkriegen ein Kriterium politischer Qualifikation sei, sagten Sie, „dann wäre ja Magda Goebbels eine ganz starke Politikerin gewesen“. Was Annalena Baerbocks Verteidiger sehr empörte, weil sie mit dem Satz irrelevante Männlichkeitsgesten entlarvt habe. Wie sehen Sie das inzwischen?
Sie hat unpassende Männlichkeitsgesten ja nur durch ebenso unpassende Weiblichkeitsgesten ersetzt. Das Biologische kommt da in einem Maße wieder in einen politischen Kontext rein, in dem es wirklich nichts zu suchen hat. Es freut mich für Frau Baerbock, dass sie zwei Kinder hat. Punkt. Aber das ist keine Qualifikation für ihr Amt als Außenministerin, genauso wenig wie es eine Disqualifikation von Angela Merkel war, dass sie keine Kinder hat, wie das anfangs aus reaktionären Kreisen gegen sie angeführt wurde. Was Frau Baerbock hier wieder aufwärmt, ist genau das Gleiche. Sie tut nur so, als wäre es progressiv, weil sie von links zu kommen scheint. Aber es ist sehr, sehr konservativ.
Wen fanden Sie denn bei Ihren Treffen mit den Spitzenpolitikern dieser Generation am interessantesten, sei es nun positiv oder negativ?
Sehr gut klar kam ich mit Katja Kipping, die Spitzenpolitikerin war, aber eben nicht mehr an der Spitze der Linkspartei steht. Bei ihr hat mir die Ernsthaftigkeit in der Auseinandersetzung sehr imponiert, ihre nicht aufgesetzte Normalität und intellektuelle Neugier. Kipping war auch die einzige Politikerin, die mir Fragen gestellt hat, anstatt nur meine Fragen zu beantworten.
Was ist mit unserem Finanzminister? Er könnte doch ein Role Model sein für 40-Jährige, die auf verdrucksten Sozialdemokratismus und grünes Gouvernantentum allergisch reagieren – und erst Recht auf Lindner-Hass?
Christian Lindner kenne ich, seit er FDP-Generalsekretär war. Also, ich hasse ihn nicht. Aber mir fällt schon auf, dass er sehr viel Hass auf sich zieht, stärker als andere Politiker in gleichrangigen Positionen. Was ihn wiederum eint, beispielsweise auch mit Baerbock, ist eine bestimmte Art der Performance, die sich etwa auf dem Viererselfie mit Wissing und Habeck kurz nach der Wahl zeigt. Selbstvermarktung, Selbstbewusstsein, und, wie die FAZ schrieb: Strategie hat Ideologie abgelöst – und die Kellner den Koch.
Emmanuel Macron, Jahrgang 1977, gefällt Ihnen besser als Lindner?
Literarische Bildung hat für Macron einen Stellenwert. Ich glaube, das wird in der deutschen Politik von fast allen unterschätzt. Und dann sind sie überrascht, wie toll Habeck reden kann.
Sie zitieren in Ihrem Buch einen pompösen Satz von Christian Lindner. Er sagt über seine Generation: „Was manchen möglicherweise fehlt, das ist die charakterliche Härte, wie sie die Generation der Kriegsteilnehmer besaß.“
Der Satz wurde bei der Autorisierung noch ein bisschen zugespitzt. Gerhart Baum …
… sozialliberaler FDP-Grande und Lindners Nemesis …
… war ja bei meiner Buchpremiere. Danach sagte er: „Na ja, die Härte, die hat er ja, der Lindner. Und den Krieg jetzt auch.“
Die „ausgestellte Authentizität meiner Generation“, schreiben Sie, „verhindert wirkliche Tiefe“. Was meinen Sie damit?
Wenn Andreas Scheuer oder Dorothee Bär oder wegen mir auch Christian Lindner uns über soziale Medien mitnehmen, um ihnen am Sonntagnachmittag zuzugucken, wie sie Fahrrad fahren oder angeln, dann tun sie so, als ließen sie uns ganz nah ran. Aber es ist natürlich eine vollkommen kontrollierte Oberflächendarstellung.
Ist das denn bei Vizekanzler Robert Habeck anders?
Ja, ist es. Wir schauen nicht nur zu, wie er Fahrrad fährt, sondern wie er Zweifel und Selbstkritik sehr transparent offenlegt, wir schauen in die Dynamik eines politischen Abwägungsprozesses hinein. Ob das nun ein Trick ist oder nicht, jedenfalls schafft er das Gefühl von nichttrivialer Teilhabe.
Habeck spricht anders als alle anderen Politiker. Wie beurteilen Sie als Schriftstellerin seine Sprache?
Die langjährige Beschäftigung mit Literatur verschafft einem schon ein Repertoire an kommunikativen Möglichkeiten, das man vielleicht nicht erlernt, wenn man vom Politikwissenschaftsstudium direkt ins Parlament und dann auf die Regierungsbank poltert. Im Vergleich mit Spiegel und Baerbock hat er sich mehr Zeit gelassen für Dinge jenseits der Politik.
Er war sechs Jahre Landesminister.
Aber trotzdem hat er im Vergleich zu Baerbock und Spiegel länger gebraucht. Diese zehn, elf Jahre unterscheiden ihn auch insofern, als er eben nicht direkt vom ersten Praktikum an einen schnurgeraden Weg gegangen ist, sondern ein bisschen Leben angesammelt hat.
Die Frage ist, ob man als Teil der Erasmus-Generation überhaupt noch diese Lebensbrüche haben kann?
Als ich an der Uni war, gab es Demonstrationen gegen die Umstellung von Magister auf Bachelor und Master. Viele, die es betraf, waren überzeugt gegen diese Umstellung, haben aber bei den Demos nicht teilgenommen, weil sie Angst vor den Konsequenzen hatten, wenn sie im Seminar fehlten. Das bringt es auf den Punkt.
Wie war das bei Ihnen?
In der Schule wurde uns nahegelegt, uns ehrenamtlich zu engagieren. Da ging es aber nicht in erster Linie darum, dass es einen glücklich macht oder anderen hilft; das war meist auf den Lebenslauf, das Stipendium, die Berufschancen hin orientiert. Was ja okay ist, aber trotzdem die Verschiebung auf den Lebenslauf hin zeigt. Das markiert auch den Unterschied zwischen Baerbock und ihrem Grünen-Vorgänger: Joschka Fischer warf in seiner Jugend Pflastersteine gegen den Staat; sie dagegen stolpert bei ihrer Kanzlerkandidatur als Erstes über falsche Angaben in einem aufgebauschten Lebenslauf. Der eine hat gewaltsam aufbegehrt gegen eine bestimmte Ordnung und die andere stolpert, weil sie die Ordnung eigentlich noch toppen will.
Wieso toppen?
Sie will sich so gut einfügen in die Erwartung, die man an sie haben kann, dass sie gar nicht mehr hinterherkommt und Spenden zu ehrenamtlichem Engagement anwachsen müssen oder ein einjähriger Studienaufenthalt in London wie ein vollständiges Jurastudium wirken soll.
Die 40-Jährigen sind aufgewachsen in den 90er-Jahren. Liberale Demokratie hatte nach unserer Deutung gesiegt, nun schien es nur noch um mehr Wohlstand, Freiheit, Emanzipation, Weltbürgertum zu gehen. Zitat: „Große Herausforderungen schien es für uns nicht mehr zu geben. Wir meinten, uns nur um das Kleingedruckte kümmern zu müssen.“ Ist das ein zentraler Satz?
Es ist ein zentraler Satz, aber zunächst einer, den man auch abschwächen muss, weil das nicht alle einschließt. Die 90er Jahre als besonders heil und sorglos empfunden zu haben, gilt sicher nicht für viele Jugendliche, die in Ostdeutschland aufgewachsen oder aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland geflohen sind. Das meint eher eine bundesrepublikanische Gesamtnarration, die über das problematische Zusammenwachsen der beiden deutschen Teile gedeckt wurde, um ein schöneres Bild zu malen, als das, was wirklich war.
Aber?
Als in Westdeutschland Aufgewachsene nehme ich es ernst, wenn mir Ostdeutsche sagen: Die 90er Jahre waren ziemlich schlimm. Aber wie schön wären sie denn gewesen, wenn die DDR noch bestanden hätte? Im Vergleich zur Bedrohung des Kalten Krieges ist da insgesamt ein Aufatmen und ein Abfall von Druck und Stress.
Wenn wir das als Rahmen und Einschränkung nehmen, so würde ich doch sagen: Die heute 40-Jährigen sind in einer liberalen, emanzipatorisch bemühten wohlhabenden Gesellschaft aufgewachsen, wie es keine zuvor gab. Kein Wunder, wenn sie sich für die Krone der Schöpfung halten.
Ich will ja nicht ständig Frau Baerbock als Beispiel nehmen, aber hier passt das. Sie verwendet ja die Floskel von der historischen Verantwortung so oft, dass man schon denkt, dass es bei ihr ein sprachliches Füllsel ist wie „aber“ oder „äh“.
Sie spürt sie vielleicht einfach?
Während Robert Habeck im letzten Sommer Defensivwaffen forderte, hat sie noch im Januar die historische Verantwortung als Grund gesehen, warum man der Ukraine keine Waffen liefern darf. Sechs Wochen später sieht sie die historische Verantwortung als Grund, warum man der Ukraine Waffen liefern darf und auch muss.
Ich sehe dieses spezielle Umdenken bei den Grünen als Fortschritt auf dem Weg in die unangenehme Realität.
Ja, gut, das ist Ihre Hoffnung. Dann hoffen wir mal, dass es nicht doch beliebig ist und genauso wieder zurückschwenken kann. Jedenfalls überhöht sich eine Sprecherinstanz natürlich ständig selbst mit dieser Verantwortungsfloskel. Sie bringt die gesamte Schwere der deutschen Geschichte ins Spiel und stellt sich drauf, um besser gesehen zu werden.
Und ist das jetzt repräsentativ oder speziell Baerbock?
Sie ist insofern singulär, als sie die sichtbarste Position hat. Aber die Rolle ist auch repräsentativ für unsere Generation. Wir sind die, die „wirklich“ aus der Geschichte gelernt haben. Wir sind nicht mehr wie unsere 68er-Eltern, die Steine schmissen und am Ende womöglich noch mit der RAF sympathisierten. Wir sind geläutert, wir haben den nötigen Abstand. Wir sind diejenigen, die jetzt wirklich die historische Verantwortung Deutschlands wie einen leuchtenden Kelch vor uns hertragen.
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