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Wachstum und KlimakriseIllusion grünes Wachstum

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Ökoenergie wird nicht reichen, um unser Wirtschaftsmodell zu erhalten. Verschwendung ist keine Option mehr. Eine Entgegnung auf Malte Kreutzfeldt.

Im Baukasten einer grüner Welt Foto: Westend61/imago

D ie Energiewende ist angeblich ganz einfach. Man muss nur E-Autos bestellen, die Häuser dämmen und Wärmepumpen einbauen – und schon ist das Klima gerettet. So sieht es jedenfalls sinngemäß unser ehemaliger taz-Kollege Malte Kreutzfeldt, der daher glaubt, dass das „grüne Wachstum“ eine reale Option sei (taz vom 11. 11. 22).

Natürlich wäre es schön, wenn wir unser Leben nicht ändern müssten, sofern wir nur genug Windräder und Solarpaneele installieren. Doch leider ist es eine Illusion, dass der Ökostrom reichen könnte, um ewiges Wachstum zu befeuern.

Indirekt gibt Malte sogar selbst zu, dass er einem Traum anhängt. Denn es fällt auf, dass große Teile der Wirtschaft bei ihm fehlen. Er schreibt über E-Autos, aber nicht über Lkws, Schiffe oder Flugzeuge, die mit Batterien nicht zu betreiben sind. Sie würden synthetische Kraftstoffe benötigen, die nur mit enormen Mengen an Ökostrom herzustellen sind. Malte freut sich über Wärmepumpen, verschweigt aber, dass Neubauten künftig unterbleiben müssen, weil sie Flächen versiegeln und Zement große Mengen an Treibhausgasen erzeugt.

Auch zur Industrie sagt Malte nichts, als würden Waren ohne Energie entstehen. Nur die Stahl- und Chemiebranchen streift er kurz, ohne jedoch näher auszuführen, wie immens der Bedarf an Öko-Energie wäre: Allein die Chemieindustrie würde 685 Terawattstunden Strom im Jahr benötigen, wenn sie klimaneutral produzieren soll. Das ist weit mehr, als heute ganz Deutschland an Strom verbraucht.

Malte tut so, als würde die Wirtschaft nur aus Konsumenten bestehen, die sich Wärmepumpen und E-Autos anschaffen. Aber selbst dabei vereinfacht er. E-Autos tanken ja nicht einfach Strom, sondern benötigen große Batterien, die wiederum Energie und Rohstoffe fressen. E-Autos sind zwar klimaneutraler als Diesel- oder Benzinmotoren – aber nicht klimaneutral.

Beim Tunnelblick auf die Antriebsarten wird übersehen, wie ineffizient Autos grundsätzlich sind. Auch E-Autos wiegen ein bis zwei Tonnen und befördern im Durchschnitt nur 1,3 Insassen. Diese Verschwendung wird nicht möglich sein, wenn nur noch Öko-Energie zur Verfügung steht. Alle Klimastudien sind sich daher einig, dass die Zahl der Autos sinken muss. Während heute fast 50 Millionen Pkws durch die Bundesrepublik kurven, sollen es künftig maximal 30 Millionen sein. Dies wäre nicht das Ende der Mobilität. Man kann ja auch Bus fahren – oder sich ein Auto teilen.

Aber es wäre nicht mehr „grünes Wachstum“, sondern „grünes Schrumpfen“, wenn die Pkw-Flotte um 40 Prozent abnehmen soll. Viele Beschäftigte würden ihren Arbeitsplatz verlieren, denn derzeit sind hierzulande etwa 1,75 Millionen direkt oder indirekt für die Automobilindustrie tätig. Man kann die Frage auch anders stellen: Was soll aus Baden-Württemberg werden?

Nicht nur Wärmepumpen und E-Autos

Natürlich entstehen neue Arbeitsplätze, wenn die Wirtschaft klimaneutral werden soll. Windräder installieren sich nicht von selbst, und auch die ökologische Landwirtschaft benötigt mehr Menschen als der heutige industrielle Anbau, der mit seinen Riesenmaschinen den Boden zerstört. Aber diesen Gesamtumbau der Wirtschaft darf man nicht trivialisieren, indem man sich nur auf E-Autos und Wärmepumpen konzentriert.

Die Energiewende wird zudem erschwert, weil der Solarstrom im Winter weitgehend ausfällt. Auch beim Wind kann es zu Flauten kommen. Ein Blackout muss jedoch unbedingt vermieden werden: Eine Stunde Stromausfall kostet die deutsche Wirtschaft derzeit eine Milliarde Euro.

Die Energiewende kann daher nur funktionieren, wenn gigantische Mengen an Strom gespeichert werden, um im Winter und bei Flauten zur Verfügung zu stehen. Auch dieses Thema kommt bei Malte nur am Rande vor. Lapidar stellt er fest, dass Batterien billiger werden. Aber das macht sie noch nicht billig. IT-Milliardär Bill Gates hat kürzlich vorgerechnet, wie viele Speicher nötig wären, um Tokio auch nur drei Tage lang mit Energie zu versorgen: „Es wären über 14 Millionen Batterien. Das ist mehr Speicherkapazität, als die ganze Welt in einem Jahrzehnt herstellt. Kaufpreis: 400 Milliarden Dollar … Und das wären nur die Anschaffungskosten. Andere Ausgaben wie Installierung und Wartung wären noch gar nicht eingerechnet.“

Zudem eignen sich Batterien nur, um kurzfristige Engpässe zu überbrücken. Die saisonalen Unterschiede zwischen Sommer und Winter lassen sich damit nicht ausgleichen. Daher wird an „grünem Wasserstoff“ geforscht, der im Sommer aus überschüssigem Solarstrom entstehen soll. Technisch ist Elektrolyse möglich, aber noch sehr teuer. Zudem geht unterwegs sehr viel Energie verloren, weil die Wirkungsgrade beim Wasserstoff so niedrig sind.

Die Energiewende wird teuer

Die Energiewende wird also teuer, nicht billig. Um dieses Argument zu entkräften, stellt Malte fest, dass auch die fossilen Energien einen „plötzlichen Preisanstieg“ zu verzeichnen hätten. Es stimmt, dass der Ukrainekrieg vor allem das Gas verteuert hat. Trotzdem wäre es ein Fehlschluss zu glauben, dass die Energiewende damit „wirtschaftlicher“ würde. So seltsam es klingen mag: teuer ist nicht gleich teuer.

Es ist zwar richtig, dass Gas derzeit zu deutlich überhöhten Preisen gehandelt wird – aber an den eigentlichen Kosten für Förderung und Transport hat sich fast nichts geändert. Es wird vor allem das Einkommen neu verteilt. Gaskunden müssen jetzt mehr zahlen, während Gaslieferanten profitieren. Für die Gaskunden ist das sehr ärgerlich, aber der Kapitalismus wird davon nicht erschüttert.

Das ist bei der Klimawende völlig anders. Sie verursacht reale Kosten, die zudem sehr hoch sind, weil eine völlig neue und sehr aufwändige Infrastruktur entstehen muss. Ökostrom wird daher knapp bleiben, was „grünes Wachstum“ zur Illusion macht. Grüne Energie ist nicht „wirtschaftlich“, sondern die einzige Chance, um auf diesem Planeten zu überleben.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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98 Kommentare

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  • Eine Vertreterin der Letzten Generation machte den Ex-Chef von VW bei Lanz auf zu große SUV aufmerksam. Der wischte das mit dem Argument weg: "Wir müssen Geld verdienen, um den nachhaltigen Umbau zu finanzieren!".



    VW baue 2-Tonnen-SUV, weil der Kunde das wolle.



    Und wer setzt die Anreize zu deren Kauf? VW!

    Die Letzte Generation benennt also die ganz, ganz große Lüge in Punkto nachhaltigem Wachstum.



    In Wahrheit geht die Zerstörung der Natur ungehemmt weiter.

    Kunden hängen non stop am Tropf der Werbeindustrie, weil sie den ganzen Tag ihre Handys checken. Besser kann es für den totalen Konsum nicht laufen. Ein Klick und das nächste Packet ist unterwegs!

    Die Wissenschaftlerin Doris Fuchs ist hochskeptisch in Bezug auf grünes Wachstum

    "Aber man darf noch nicht Wachstum in Frage stellen. Das ist in der Politik nach wie vor das Tabuthema und und das liegt auch daran, dass es überall in unserem System drinsteckt. Wir kriegen immer noch die Updates von den von den Wirtschaftsweisen, die uns sagen: Die Wirtschaft wächst so und so viel mehr als erwartet oder so und so viel weniger als erwartet. Die ganze Gesellschaft kriegt dann die Nachricht: Dass ist jetzt gut, wenn sie mehr wächst als erwartet, und das ist schlecht, also weniger als erwartet. Und auch da sieht man, wie tief das im System steckt, dass wir diese Erwartung an Wirtschaftswachstum haben und das auf allen Ebenen unseres Systems, in allen Teilbereichen unseres Systems. Das zu hinterfragen, das ist eine grundsätzliche Aufgabe. Da ist es nicht hinreichend, nachher an den Lösungen ein bisschen was zu verändern, sondern wir müssen eingangs schon die Frage stellen: Wo wollen wir denn hin?"

    Es braucht die Letzte Generation, um die Diskussion für ein nicht auf immer mehr Konsum basierendes Wirtschaftsmodell anzustoßen, das nicht einmal zu Minimalschritten bereit ist!

    Andere Meinungen auch hier:

    www.sciencemediace...wachstum-moeglich/

  • Wir brauchen ein Partei, die den konsequenten Klimaschutz und die Schrumpfung der Industrieproduktion und des Konsums in der politischen Arena vertritt.

    Diese Partei wäre grüner als die Grünen.



    Da könnte sich auch die "letzte Generation" und "Fridays for Future" wiederfinden.

    Bislang vertritt keine Partei Massnahmen die geeignet sind, das 1,5 Grad Ziel einzuhalten! Das ist erschreckend angesichts der 12-14 Jahre die uns bleiben um 100 % klimaneutral zu werden.

    Bei kommenden Wahlen wäre es dann interessant zu sehen, wie groß der Prozentsatz der Deutschen ist, die es mit Klimaschutz ernst nehmen, die auch bereit wären auf Konsum von Produkten und Dienstleistungen zu verzichten.

    Ich vermute die Partei würde aus dem Stand auf 5-10 % kommen, aber eben auch nicht mehr.

  • Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich CDU/CSU und die FDP davon überzeugen lassen.

    Die letzte Generation hat ja nun die FDP ins Visier genommen:

    www.spiegel.de/pol...-b544-cc6dc567781c

  • Danke Ulrike für den Kommentar. Einstein hat einmal festgestellt , dass man Probleme nicht mit der gleichen Denkweise lösen kann, die diese verursacht haben. "Die Welt hat genug für unser aller Bedürfnisse, aber nicht für unser aller Gier" (Gandhi). Ein großer Teil der Menschheit muss seine Vorstellung von Glück und dem Sinn des Lebens ändern und in die Tat umsetzen. Sonst sind wir in der Tat die letzte Generation. Das geht. sgi-d.org im Browser eingeben und näheres erfahren. Nur Mut. Wir können das.

  • Ja, es wird nicht möglich sein die erzeugte Energie allein in riesigen Akkus zu speichern. Aber da wäre ja noch die Möglichkeit in Windparks direkt vor Ort elektrolytisch Wasserstoff zu erzeugen. Noch günstiger wären Schwerkraftspeicher. Dazu braucht es nur eine relativ beliebige, billige Masse die überall verfügbar ist. Hübsch ist sowas zwar auch nicht aber darum geht es ja im Grunde auch nicht.

  • Seit etwa fünf Jahren hat sich die Anzahl der PKWs die in Deutschland hergestellt werden von etwa 5,5 Millionen auf etwa 3,5 Millionen reduziert. Finden sehr viele gut, weil weniger PKWs bedeutet auch grünes Wachstum. Die Beschädigung denken sicher anders darüber.



    Und immer mehr Windräder und Photovoltaik sind definitiv nicht die Lösung weil eben die Speichermöglichkeiten fehlen, höchstwahrscheinlich in den benötigten Größen niemals herstellbar sein werden. Das wäre um Zehnerpotenzen zu teuer, selbst bei gewaltigen technischen Fortschritt. Von den Materialien die es in Deutschland nicht gibt ganz zu schweigen.

    Also, was tun?

    • @Der Cleo Patra:

      Grüner Wasserstoff ist hier der Ansatz.



      Nicht nur, dass er in Zeiten, wo Windkraftanlagen derzeit wegen "Stromüberproduktion" abgeschaltet werden, produziert werden kann, er stellt auch ein Transportmedium von Solarstrom aus südlichen Ländern dar.

    • @Der Cleo Patra:

      Es ist ziemlich egal, wenn die Zahl der hier produzierten PKWs sinkt. Es werden nämlich erstens kaum weniger Autos hergestellt (2020/55,8 Millionen)und zweitens trotzdem hierzulande stetig mehr Autos gefahren.

  • Endlich auch mal eine realistischere Sicht auf die Energiewende!



    Es ist richtig, dass es völlig unmöglich ist mit Speichern den elektrischen Strom für ein paar Stunden (Sommernächte ohne Wind) oder mehrere Tage in Folge (Kalte Dunkelflaute) zu speicher, da die Batterien unbezahlbar wären und zudem -was hier nicht steht- es so viele Rohstoffe für so viele Batterien auf der Erde laut neuesten Studien gar nicht gibt. Nichtmal für die im Artikel genannten hypothetischen Batterien für Tokio würden wohl die Rohstoffe reichen.



    Wenn es aber keine Speicher gibt und in den nächsten Jahrzehnten geben wird bleiben nur die in der Studie "Wege zu einem klimaneutralen Energiesystem" der Fraunhofer ISE genannten regelbaren Kraftwerke als Möglichkeit, fossile Kraftwerke, Wasserstoff-Kraftwerke oder bedingt Atomkraftwerke.

    • @H2Wirtschaft:

      Es gibt schon noch einen anderen Weg...

      Strom wird bepreist nach Verfügbarkeit.

      Wer meint Nachts viel Strom zu brauchen muss dann auch die vollen Kosten für die Bereitstellung von Energie zu dieser Zeit zahlen.

      Krankenhäuser werden wieder verstaatlicht und alles was sonst noch Nachts wirklich Strom braucht bekommt diesen auch weiterhin.

      Aber es wird keine Fabriken, keine Industrie mehr geben die nach Sonnenuntergang noch Betrieb hat.

    • @H2Wirtschaft:

      Atomkraftwerke bieten keine Möglichkeit, kurzfristige Leistungsabfälle im Stromnetz auszugleichen.



      Hier steht derzeit Wasserkraft oder Gas zur Verfügung.



      Warum das Thema Atomkraft, insbesondere nach diesem "stromarmen Sommer" Frankreichs noch als "Lösungsansatz" erwähnt wird, ist nicht nachvollziehbar.

  • Hint: für die Produktion von Windkaftwerken und Solarzellen benötigt man haufenweise Öl als Rohstoff. Oder sollen in der "emmissionsfreien Zukunft" (gibts nicht) Rotorblätter aus Schichtholz ihre Kreise ziehen?

    • @Kabelbrand Höllenfeuer:

      Und wenn die Windflügel ausgeleiert sind, entsteht ein riesiger Haufen zerschredderten Plastikmülls. Co2-neutrale Energieversorgung gibts nicht.

  • "Die Energiewende wird zudem erschwert, weil der Solarstrom im Winter weitgehend ausfällt. Auch beim Wind kann es zu Flauten kommen. Ein Blackout muss jedoch unbedingt vermieden werden: Eine Stunde Stromausfall kostet die deutsche Wirtschaft derzeit eine Milliarde Euro."



    Derzeit, ja. Aber darauf wäre die Wirtschaft ja nicht festgenagelt, schließlich geht es hier auch ums Schrumpfen:



    Etwas weniger Konsum => weniger Produktion => weniger Energieverbrauch => längere "Akkulaufzeit" => weniger wahrscheinliche Stromausfälle bzw. wenn es doch passiert, weniger teure Stromausfälle.



    Dauerkonsum bedingt Dauerproduktion - nur deshalb ist diese Stunde Stromausfall so verflixt teuer. Man braucht nicht jedes Jahr ein neues Handy oder alle 2 Jahre eine neue Wohnungseinrichtung. (Aber das sind ja mittlerweile Binsenweisheiten ...)

    • @Tetra Mint:

      Und variabler Strompreis nach Verfügbarkeit wird einiges ändern.

      Es wird Zeitschaltuhren geben für die Waschmaschiene / die Spüle / den Staubsaugroboter. Kühlschränke werden smart die Kühlung herunter fahren zu Zeiten wo weniger grüner Energie produziert werden kann / Strom also teurer wird.



      W-lan wird abgestellt wenn keiner im Haus ist und Nachts.

      Ich denke mit einer vernünftigen Preispolitik ließe sich schnell vermitteln wie wertvoll Strom zu welcher Zeit ist.

      Zur Hifle gibt es dann halt Apps.

      Es wird viel mehr kleine Windräder geben auf privaten Grundstücken und viel mehr Insellösungen, weil es sich sehr lohnen wird.

  • Wenn wir unsere Erde als im wesentlich geschlossenes System begreifen, ist das einzige Nettowachstum die Einstrahlung von Sonnenenergie.



    Abseits davon ist jegliches vermeindliche Wachstum das wir als solches wahrnehmen der Verbrauch von fossilen Resourcen (Sonnenendergie die über Jahrmillionen in Öl oder Gas gespreichert wurde) oder eine oft ungerechte Verteilung oder Nutzung bzw Ausbeutung von Resourcen (Bodenschätze, Fläche, Humankapital etc.



    Somit gibt es jenseits der Zunahme der Solarenergie auf unserem Planeten kein wirkliches Wachstum.



    Das was wir als vermeindliches Wachstum begreifen ist nichts anderes als eine nicht nachhaltige Ausbeutung von Resourcen die unsere Zukunft gefährdet.



    Somit sollten wir uns schleunigst von der Idee des ewigen Wachstums verabschieden besser früher als später.

    • @Opossum:

      Sie vergessen Gezeitenkraftwerke, Kernspaltung auch über Geothermie nutzbar und später mal Kernfusion.



      Die Sonne ist nicht die einzige Energiequelle der Erde.

  • Jede Energieerzeugung hat einen ökologischen Preis- (wahrscheinlich sogar auch die aus Windkraft) und es stellt sich die Frage, ob das, was wir mit ihr machen, diesen Preis rechtfertigen kann und ob sich die Anreize ändern müssen, wenn nicht Kapital, sondern die Natur das knappe Gut ist. Beschränkt sich die Antwort aber darauf, dass wir schrumpfen müssen, wird der Aspekt der Qualität von Wachstum außer Acht gelassen. Und daran hapert m.E. auch die zu pauschale Kritik am Wachstum, weil sie von einer falschen Dichotomie ausgeht, insbesondere in Verbindung mit Wahrscheinlichkeitsabschätzungen, die der enormen Dynamik des Wachstums (und damit z.B der Preisentwicklung, siehe Batterien etc) überhaupt keinen Wert beimessen und auch nicht berücksichtigen, dass die Grenzen, die uns die Natur auferlegt, eben nicht starr sind. Sie sind es nicht, weil wir wachsen. Aber aus der Vorstellung der Starrheit erwächst der Glaube, dass die Menschen im Einklang mit der Natur leben müssen. Das war jedoch verständlicher Weise nie ihr Ansinnen (ganz im Gegenteil) und es wird mit Sicherheit auch in Zukunft nicht anders sein.

  • Wie kommt Frau Herrmann denn auf 685TWh "Erneuerbare" in der chemischen Industrie? Stand 2019 verbraucht die chemische Industrie 1.272.964 TJ = 353,6TWh. Aber das ist Gas und der Wirkungsgrad ist mies. Würde eher mit 150 bis 200THh rechnen. Ist auch viel, aber nicht mal ein Drittel. Außerdem ist das Beispiel, 3 Tage lang Tokio aus einer Batterie zu versorgen auch Blödsinn. Batterien können immer nur kurzfristige Flauten überbrücken. Längerfristige Flauten (so selten sie sind...) müssten mit "erneuerbaren" Gaskraftwerken überbrückt werden.

  • Lkw wird es elektrisch geben. Natürlich nicht ohne Probleme: www.japantimes.co....-small-town-power/

  • Ziemlich offensichtlich hat Fr. Hermann Recht. Und deshalb kann es keine "Klimawende" geben. Denn Voraussetzung ist ja die Verelendung weiter Bevölkerungsteile. Im Ernst: von der Auto-Industrie als Erntehelfer aufs Feld? [...]

    Kommentar gekürzt. Bitte verzichten Sie auf überzogene Polemik. Danke, die Moderation

    • @Monaco:

      aha... Verelendung

      20h woche, mehr Freizeit, frische Luft und ein auskömmliches Gehalt wären aber schon drin.

      Vll nicht als Erntehelfer aber als einer der vielen Kleinbauern, die dann wieder viel wirtschaftlicher werden.

      Das kann auch ein Erntehelfer dann schaffen Selbst einen Hof aufzubauen, anders als jetzt.

      Haben Sie eine Vorstellung was die Riesen Agrar Maschienen kosten? Die gibt es dann nicht mehr.

      Ich kenne schon jetzt Menschen die mit besonderen Tomaten und Salatsorten, eigener Wurst usw. auf Wochenmärkten gut verdienen können.

      Diese Menschen wird es dann noch mehr geben und es wird ihnen noch besser gehen weil es kein Big Agro Buisness mehr gibt mit dem diese konkurieren müssen.

      Und die müssen nicht so malochen wie so macher im VW Werk, auf jeden Fall nicht jeden Tag.

      Verelendung wird es nur für eine Schicht geben die Superreichen, die dann keinen Turbokapitalismus mehr haben um Ihre Fantastilliarden zu generieren... die werden viel verlieren.

      Und darum setzen sich auch dafür ein, das Menschen wie Sie glauben Sie würden "verelenden".

      AUGEN AUF!

      • @Obscuritas:

        ...brauchen nicht so malochen wie so mancher Arbeiter im VW Werk - na ja, Wurst, Salat und besondere Tomaten 🍅 , kommen auch nicht einfach so - aus dem Drucker....

      • @Obscuritas:

        Offenbar wird hier gerne über die Köpfe der dann Betroffenen diskutiert. Sie arbeiten ja bestimmt nicht am Band in der Autoindustrie. Ich bin zwar auch für dringende Maßnahmen zur Eindämmung der Co2-Produktion; aber mich stört die Leichtigkeit, wie hier über anderer Menschen Leben bestimmt werden möchte.

        • @resto:

          Diese Leichtigkeit ist doch schon längst Usus, ob das nun auf der Ebene der "Brechstange" oder mit psychologischer Feinheit stattfindet, über das Leben des größten Teils der Menschen wird auch jetzt schon bestimmt. Im Falle des ökologischen Kleinbauern wäre es aber ausnahmsweise im Sinne des Allgemeinwohls.



          Die Problematik der Klimakatastrophe hat nun mal die Züge einer Diktatur, entweder man fügt sich mit entsprechenden Maßnahmen oder man geht drauf, ein Dazwischen gibt es nicht.

      • @Obscuritas:

        1. Ich möchte nicht Bauer werden. Und ich denke, das wird einer Menge Leuten so gehen. 2. Unser Leben hängt von vielen Dingen ab, die nur in einer arbeitsteiligen Gesellschaft hergestellt und verteilt werden können. Das geht vom Bildungssystem über EE-Anlagen bis hin zu Krankenhäusern und ihrem Personal samt Ausstattung. Wenn wir Alle Kleinbauern werden, hat sich das erledigt. 3. In Ihrer Welt scheint es nur (VW)Arbeiter und Fantastimilliardäre zu geben. Das greift m.E. ein bisschen sehr kurz.

  • "Aber es wäre nicht mehr „grünes Wachstum“, sondern „grünes Schrumpfen“

    Wenn Wachstum immer nur größer bedeuten würde hätte jeder eine Zweitwohnung der den PC darstellen würde statt ein Smartphone in der Tasche.

    "Wachstum" ist ein rein finanzielles Konzept, ganz unabhängig vom Materiellen. Dienstleistungen z.B. können auch null materiellen Bezug haben.

    "Die Energiewende wird teuer" ist daher korrekt und bedeutet gleichzeitig Wachstum.

    • @Rudolf Fissner:

      Vom PC zum Smartphone - gutes Beispiel...um eine Steigerung des Ressourcenverbrauches zu demonstrieren. Das Smartphone in der Tasche beschert uns eine häufigere Nutzung, und zieht damit eine dichtere und beschleunigte Infrastruktur nach sich (5G, höhere Serverleistung). Dazu kommt die relative Kurzlebigkeit des Smartphones. Ich keines, dass wie ein PC 10 Jahre durchhält.



      Dieser Reboundeffekt wird selbst in einer Postwachstumsgesellschaft bspw Gemeinwohl-Ökonomie als Pferdefuß angesehen.

      • @zeroton :

        Das Smartphone würde aber länger halten wenn die tec Konzerne zu Update/ reparierbarkeit, pp gezwungen würden.

        Ich glaube in 50jahren werden wir uns Mal sehr wundern wie wir so achtlos mit wertvollen Ressourcen umgehen konnten.

        Prozessorgeschwindigkeit ist nicht einmahl mehr ein Argument seit dem es Cloud computer gibt. Das ließe sich sicherlich auch noch ausweiten.

        • @Obscuritas:

          Ein Teil der Speicher- und CPU-Leistung wird doch bloß outgesourst. Und der Datenverkehr nimmt dadurch zu. Dem Internet wird jetzt schon 3-4% des globalen Stromverbrauchs zugerechnet.



          Was die Anstrengung zur Langlebigkeit eines Smartphones betrifft, bin ich ganz Ihrer Meinung, doch die Hardware-Grenzen lassen sich mit updates-/grades nicht überwinden. Sollte bei der Hardware-Entwicklung mal die Drossel rein gehauen werden, hieße das auch auf andere Wirtschaftszweige notwendigerweise übertragen ein ordentliches wirtschaftliches Schrumpfen. Das würde ich allerdings sehr begrüßen. Nur glaube ich nicht dran.

      • @zeroton :

        "Ich >kenne< keines"

  • "Malte freut sich über Wärmepumpen, verschweigt aber, dass Neubauten künftig unterbleiben müssen, weil sie Flächen versiegeln und Zement große Mengen an Treibhausgasen erzeugt."

    Ulrike verschweigt dafür, dass sich der Wohnraum pro Person in DE in den letzten 50 Jahren verdoppelt hat und man gar keine weiteren Flächen versiegeln muss sondern einfach die vorhandenen Wohnungen besser nutzt.

    • @Rudolf Fissner:

      "Ulrike verschweigt..."

      Verschweigen wäre eine absichtliche Unterschlagung.

      "... sondern einfach die vorhandenen Wohnungen besser nutzt."

      Man könnte Singles zwangsverheiraten wie in der guten alten Zeit. Oder wie muss ich mir das vorstellen?

      Ich wohne übrigens seit einiger Zeit allein in einer Wohnung, die größer ist als nötig. Eine kleinere Wohnung kann ich mir aber nicht leisten.

      Wir leben eben in einer verrückten Welt.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja es sind traurige Zeiten.

        Wie in einem Weinachtsmärchen, leben so viele Menschen in DE in zu großen Wohnungen und finden einfach keine kleinere Bleibe.

        Wir können einfach nicht anders als unnötig CO2 in den Himmel zu pusten :-)

        ... und das "verschweigt": ja das passte so schön zu "Malte ... verschweigt "

        • @Rudolf Fissner:

          Ich bin erstaunt und positiv überrascht! Wollen Sie dann im Endeffekt auch die ganzen einzelnen Villenbewohner in Grunewald und anderswo zur Vermietung zwingen? Und auch den Leerstand verbieten bei Personen, die mehrere Wohnungen besitzen aber jeweils nur eine bewohnen? Also Missstände wie bspw. in London effektiv bekämpfen?

          monde-diplomatique.de/artikel/!5418162

          Völker hört die Signale ...

          • @Hannah Remark:

            Ich bin erstaunt. Wollen Sie wirklich nur die paar Villen im Grunewald angehen und den Leerstand von 10% der Wohnungen im Umfeld Berlins jenseits des Speckgürtels zwangsbewohnen?

            Das ist dich wieder nur typische deutsche Beamtenmentalität die Verantwortung sofort nach oben zu delegieren. So wird das nie etwas in DE mit dem Kampf gegen den Klimawandel.

            • @Rudolf Fissner:

              Nein, ich will demokratisch und verfassungskonform alle in die Verantwortung nehmen! Ansonsten wird das unsolidarisch nie etwas. Wollen Sie das auch?

  • Da gebe ich Ihnen recht, ohne eine finale Vision eines erneuerbare Energiensystems erscheint die Diskussion darüber wohlfeil.



    Tschüss Malte.

  • Es ist Betrug am Wähler Wirtschafts- und Energiekonzepte zu haben die die Wirtschaft schrumpfen müssen. Solche Konzepte gehören vor der Wahl kommuniziert. Aber da hatte man wohl Angst. Oder man verstand die die Konsequenzen der Konzepte selbst nicht!

  • Ich halte die Wachstumsdebatte mittlerweile für relativ irrelevant. Die Frage ist immer, was wächst oder schrumpft und wie das gemessen wird.

    Was aber nicht mehr funktioniert, ist "Erwerbsarbeit um jeden Preis" und "wer nicht arbeitet soll auch nicht essen". Existenzsicherung muss unabhängig von Erwerbsarbeit sein, mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen. Solange "Vollbeschäftigung" das Ziel ist, wird weitere Zerstörung unvermeidlich sein, denn die Zerstörung selbst schafft ja wieder Arbeitsplätze.



    Eine kanadische Kollegin hat das m.E. gut auf den Punkt gebracht: JOBISMUS ist das Problem. Hier der Text in deutscher Übersetzung: bge-rheinmain.org/jobismus

  • Lieber kleines grün, als Großes Schwarzsehen!



    Der Grundtenor des Artikels sagt mir zu und " grünes Schrumpfen" ist kein Schreckgespenst. Auch unsere Gesellschaft schrumpft und mit Ihr wird vielleicht auch der Energiebedarf geringer.



    Dass wir, im Gegensatz zu China, auf dem absteigenden Ast sitzen, hat sich nur noch nicht überall rumgesprochen.



    Wenn wir Lieferketten wieder verkürzen und mehr Halbfertigprodukte selbst produzieren, entstehen vielleicht auch wieder Arbeitsplätze.



    Die Erläuterung bzgl. der Chemieindustrie erschließt sich mir nicht:



    Die deutsche Industrie insgesamt verbraucht 665 TWh



    Energie pro Jahr.



    Warum sollte die Chemieindustrie mehr als das verbrauchen, wenn es regenerativ hergestellt wird?



    Der Gesamtverbrauch BRD lag bei 2333 TWh in 2020.



    Das ist weit mehr, als der o.g. Verbrauch. Somit ist auch die Bemerkung zum Verhältnis Stomverbrauch insgesamt irritierend.

  • Das Problem, Erneuerbare Energien schnell und ausreichend zur Verfügung zu haben, besteht darin, dass alle (!) energetischen Anwendungen fossiler Rohstoffe letzten Endes durch Strom aus Windkraft und Photovoltaik ersetzt werden müssen. Wasserkraft, Gezeitenkraft und Geothermie können nur einen geringen Beitrag leisten. Und die "Stromerzeugung" ist im fossilen Zeitalter nur eine (!) energetische Anwendung; hinzu kommen Wärmeerzeugung, Maschinen- und Fahrzeugantriebe. Diese benötigen beim Umstieg auf Erneuerbare zusätzliche Stromressourcen (einschließlich derer für die Erzeugung von Wasserstoff und eFuels).



    Und hinzu kommen noch die stofflichen Anwendungen der Fossilen als Grundstoffe von Produkten in der Industrie oder zum Beispiel als Reduktionsmittel bei der Stahlherstellung. Auch da ist die Erzeugung erneuerbarer Alternativen (Wasserstoff, eFuels und CO2-basierte Grundstoffe) weitgehend bis alternativlos auf Stromressourcen angewiesen.



    Fazit: Um die Klimaziele zu erreichen, reicht es bei Weitem nicht aus, nur die bisherige fossile Stromerzeugung auf Erneuerbare umzustellen. Das heißt wir werden auf absehbare Zeit nicht alle fossilen Anwendungen und deren Produkte im gewohnten Umfang auf Erneuerbare umstellen können. Ganz abgesehen davon, dass das unter den Gesichtspunkten Klima- und Umweltschutz ohnehin keine gute Idee wäre.

    • @Siegfried Bogdanski:

      Übrigens: Auch bei der stofflichen Verwendung von Fossilen wird häufig die Menge mit deren Energieinhalt (in TWh) angegeben, und behauptet, dass diese Energie machbar bis problemlos durch erneuerbare elektrische Energie ersetzt werden kann. Tja, um die stofflichen Alternativen herzustellen, braucht man allerdings ein Mehrfaches an elektrischer Energie als die fossilen als Energie beinhalten.

      • @Siegfried Bogdanski:

        Danke. Das die Erklärung für alle die fragen woher die hohe Zahl kommt...

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Nur mal dies hier zum Rohstoffbedarf von E-Autos etc.



    10.11.2022



    Freeport köpft Berge



    Wie der US-Kupfergigant den Westen Neuguineas verwüstet



    von Philippe Pataud Célérier



    monde-diplomatique.de/artikel/!5892555

  • In den sog. "entwickelten Ländern", den Industrieländern, braucht es kein weiteres Wachstum mehr. In und für diese Länder wird bereits viel zu viel produziert, und dementsprechend auch zu viel konsumiert. Wir haben ein Problem der gerechten Verteilung, man muss sich auf das konzentrieren, was tatsächlich für ein auskömmliches Leben nötig ist. Man muss auch weg von dieser "ex und hopp" Konsummentalität und hin zu höherwertigen Gütern, die länger halten und länger benutzt werden.

  • Sehe ich genauso. Wir können jede Innovation gebrauchen, die wir kriegen können. Aber ohne Schrumpfen kommen wir trotzdem nicht durch.

    Die Herausforderung wird sein, so zu schrumpfen, dass das Leben für möglichst viele lebenswert bleibt (oder erst wird: wir verdrängen hier allzu oft, wie es anderen Menschen jetzt geht).

  • Das gezielte 'Abrüsten' der Industrie, die ja für die Klimakatastrophe verantwortlich ist (auch die private Mobilität mit PKW oder Flugzeug, auf die wir umgehend verzichten müssen, wurde uns ja aus Profitgründen untergejubelt), ist die allerletzte Chance, der Klimakatastrophe zu begegnen. Die (für die Kapitalisten) verzweifelte Suche nach Energierohstoffen, die ja immer teurer werden, muss eingestellt werden, zumal die gleichzeitige Suche nach neuer Kundschaft im (ziemlich aussichtslosen) Wettbewerb mit China oder Indien sowieso eine vergebliche Liebesmühe sein dürfte, nachdem die Globalisten das meiste Know How schon nach China exportiert haben und dort nicht ohne Erfolg weiterentwickelt werden kann. Hat schon jemand eine Idee, wie der zu importierende Wasserstoff aus Qatar oder Marokko bezahlt werden soll ? Abrüsten !

  • 'Auch E-Autos wiegen ein bis zwei Tonnen und befördern im Durchschnitt nur 1,3 Insassen'



    - nich zu vergessen is im 2-Tonnen-SUV allerdings die Brötchentüte vom Bäcker um die Ecke.

  • "klimaneutraler"



    zu NEUTRAL kanns kein' Komparativ geben. Klar, was mit dem saloppen Wörtchen hier gemeint is: Aber wir entwerten damit einen ABSOLUTEN Begriff ins Kalibrierbare, sprich beliebig Ent-wert-bare, zum Pseudobegriff. Is, genauso, wesentlichen Denkfiguren schon widerfahren, die wir weiterhin in ihrer ursprüngl. Reinform bräuchten, um unsre Welt(wahrnehmung) zu sortieren - wie ÖKOLOGIE, NACHHALTIG, SEBSTBESTIMMT.



    Nördlich vom Nordpol: is nich ...

    • @lesnmachtdumm:

      "klimaneutraler"

      Das ist wie mit dem alten Witz, "Mein Auto ist so sparsam, dass ich alle paar hundert Kilometer Sprit ABPUMPEN muss, damit der Tank nicht überläuft!"

  • Ich kann nachvollziehen, was argumentiert wird, und das Greenwashing scheiße ist. Doch Malte Kreutzfeld so ins Kreuzfeuer zu nehmen, wie wenn man selbst neoliberal eingestellt ist im Sinne "Geht nicht, weil..." und Positionen einnimmt, die den Neoliberalismus oder ein Weiter-So in Klimaverschmutzung stärken, kann auch nicht richtig sein. Manche Lobbyisten werden sich nun über den Text freuen, weil sie sich bestätigt sehen werden, ausgerechnet von der taz, einem Feind der Autolobbyisten.

  • Ich stimme Fr. Herrmann insofern zu dass die momentane dt. Energiewendepolitik Luftschlösser malt. Die Rechnung geht nicht auf.



    Aber Fr. Herrmanns Lösungsidee halte ich für noch absurder. Keine Chance dass Politiker sowas weltweit in vielen Ländern umsetzen, weder in Demokratien noch in Diktaturen.

    Was stattdessen passieren wird:



    * Hohen Wohlstand und Lebensstandard zu erhalten bei zugleich niedrigem CO2-Ausstoß werden wie bisher auch weiterhin nur Länder schaffen, die massiv auf Wasserkraft, Geothermie und/oder Kernenergie setzen.



    * fossile Energieträger werden uns noch sehr lange erhalten bleiben. Luisa Neubauers Enkel werden noch gegen fossile Kraftwerke und Verbrennungsmotoren demonstrieren.

    • @Descartes:

      "* fossile Energieträger werden uns noch sehr lange erhalten bleiben. Luisa Neubauers Enkel werden noch gegen fossile Kraftwerke und Verbrennungsmotoren demonstrieren."

      Nö, die werden dann ganz andere Sorgen bezüglich des alltäglichen Kampfes um nackte Überleben haben.

      • @J. Straub:

        Der "alltägliche Kampf ums nackte Überleben" wird nicht bei uns stattfinden sondern in manchen Regionen der 3.Welt.

        Ich weiß schon dass apokalyptische weltweite Endzeit-Szenarien in Umlauf sind, aber das entspricht nicht dem Stand der wissenschaftlichen Klimaforschung, auch nicht im worst case.

  • Grüne Energie ist nicht „wirtschaftlich“, sondern die einzige Chance, um auf diesem Planeten zu überleben.

    Endlich eine realistische Analyse !

  • Dankeschön, für den guten Kommentar.

    Endlich geht es mal in die richtige Richtung.

    Witzig das immer noch so viele auf E-Autos setzen, obwohl schon absehbar ist, dass im Februar eventuell gar keine Strommengen mehr übrig sein könnten, um Millionen von E-Autos europaweit zu laden.

    Der Homo Sapiens wird wohl wirklich in 100 Jahren als selten blöder Konsumsklave mit einer Wachstumsmacke und einem völlig perversen Schuldgeldsystem museal dargestellt werden müssen.

    • @Goldi:

      "... museal dargestellt werden müssen."

      Von wem?

  • Das ist doch albern, wieso sollte man Batterien für Tokjo kaufen? Die fahren doch gerade die Atomkraft wieder hoch...

    Außerdem sind gewisse Staatssekretäre hierzulande gerade dabei das EAuto zur vorläufigen Speichertechnologie der Energiewende zu machen. Die grüne Rettung des Automobils ist also in greifbarer Nähe. Ob das BW rettet wird sich zeigen, sonst gibts ja noch den Länderfinanzausgleich, ich bin ja mal gespannt wie lange Berlin und Bremen zahlen bis die Erbsenzählerei los geht.

    Und wegen der chem. Industrie, die verlagern gerade nach Asien, dort scheint das Klima nicht ganz so bedroht zu sein wie hierzulande. Der Vorteil ist da, wir können das Zeug dann importieren und auf die Chinesen schimpfen! CO2-Importsteuer noch oben drauf damit es nicht ganz so arg auffällt!

    Außerdem muss sich da niemand um die Finanzen Gedanken machen. Eine Kugel Eis! Davon rückt man ganz dogmatisch nicht ab. Im Gegenteil, wir werden alle reich damit! Das muss man sich mal vorstellen, wir werden alle Solarbauern und Windmüller und dann bezahlen wir uns im Kreis herum, bis wir alle Millionäre sind! Soooo einfach!

    Mit dem ganzen Geld bezahlen wir dann ausländische Fachkräfte die wir demnächst mangels Wohnraum in Zeltstädten unterbringen. Die werden sich darum reißen hier her kommen zu dürfen. Und die bauen uns dann die Energiewende. Wer's nicht glaubt ist doof!

    Dass sich der Malte freiwillig gemeldet hat und jetzt auf Heizungbauer umschult finde ich ne feine Sache. Vorbildlich. Irgendwo müssen die 60.000 fehlenden Wärmepumpenmonteure ja her kommen! Wir werden ihm von unseren Millionen was abgeben müssen, ihr fangt aber an damit, ich stoße dann erst später dazu!

    Läuft also!

  • Ihr Artikel ist m. E. zu sehr mit



    ceteris paribus Annahmen versehen...es wird sich, was das Thema preiswerte Stromspeicherung angeht, noch enorm viel ändern in den kommenden Jahren, sodass grüne Energie billiger sein wird. Zudem werden sich z. B. auch ganz dynamisch die Wohnformen ändern, sodass der Wohnflächenverbrauch pro Person sinken wird....der Trend ist bereits da. Letztlich ist Wirtschaft ein permanent wechselndes System. Wichtig ist, dass aufgrund des zeitlichen Drucks die in den kommenden Jahren noch vorhandenen Energien und Möglichkeiten zur Energiewende optimal eingesetzt werden und nicht suboptimal, wie das leider in Deutschland in den letzten Jahren erfolgte.

  • Ich suche gerade das statement von Malte K. auf das sich die Aussagen beziehen. Wenn es das podcast von neulich ist, dann ist Malte's Position, so wie ich sie verstanden habe, mehr als verkürzt dargestellt. Ich hoffe es gibt hier ein Entgegnung von ihm.....auch wenn er die TAZ verlassen hat.

    • @Heiner Petersen:

      Der Artikel ist ganz am Anfang verlinkt.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    "Zudem geht unterwegs sehr viel Energie verloren, weil die Wirkungsgrade beim Wasserstoff so niedrig sind."



    Aber der grüne Wasserstoff wird doch demnächst in der Sahara hergestellt. Dort gibt es Sonne satt - und so viel von dem benötigten Süßwasser...

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Besser wäre Gleichstromleitungen zu verlegen. Da halten sich die Verluste in Grenzen. Passt aber scheinbar der Politik nicht

      Siehe hier



      de.wikipedia.org/wiki/NordLink

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Wo ist das Problem beim Wasserstoff, wenn er in D nahe des Verbrauchers hergestellt wird? Der Wirkungsgrad moderner Systeme mit Verbrauch in Hüttenwerken und Zementherstellung ist nicht schlechter als bei Gas.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Pünktchen.Pünktchen.Püncktchen

      Wieso muss es Süßwasser sein? Meerwasser läßt sich entsalzen.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      …tja, dann müssen wir halt Meerwasser mit Sonnenenergie entsalzen…oder Elektrolyseure entwickeln die mit Salzwasser betrieben werden können…

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Und die Gegend ist auch noch so konfliktfrei .

      • @Andreas J:

        Solange die Abstandsregeln für WKAs von Habeck nicht eingesackt werden und keine Ladesäulen für e-Autos aufgestellt werden ist grünes Wachstum aus ganz anderen Gründen eine Illusion.

      • @Andreas J:

        Und Gas aus solchen Gefilden nimmt DE ja nicht 🤪

  • Danke Frau Herrmann,



    ich hoffe sehr, dass es Ihnen gelingt noch mehr Mitmenschen (einschließlich Volksvertreterinnen) davon zu überzeugen, dass die Klimakatastrophe nur duch "grünes Schrumpfen" zumindest etwas abgemildert werden kann. Dies muss meiner Meinung nach sozial gerecht erfolgen. Dem Oxfam Bericht kann ich entnehmen, dass " Das reichste Prozent der Weltbevölkerung ..... mehr als doppelt so viele klimaschädliche Kohlendioxid-Emissionen in die Atmosphäre wie die ärmere Hälfte der Menschheit zusammen." Das muss parallel zum "schrumpfen" geändert werden.

  • Ja, wie oft soll man es noch wiederholen. Die in Deutschland eingestrahlte und nutzbare Menge Solarenergie reicht gerade mal so aus, den Primärenergiebedarf zu decken.



    Das heißt keine Pflanzen mehr, nur noch Solaranlagen. Bei Wind sieht es ähnlich aus. Theoretisch eine über 200 m hohe WKA pro Quadratkilometer.



    Aber nur, wenn die Windstandorte 1A sind.

    Also - Energie importieren.

    Oder - in 30 Jahren mit der Kernfusion anfangen.

    Oder - Klimawandel vorantreiben, damit wir nicht mehr heizen müssen-.

    - man könnte auch mehrgleisig fahren.

  • Auch wenn viele Argumente jetzt richtig sind, so ist es prinziüiell doch möglich e-Autos klimaneutral zu bauen. Dann muss die Rohstoffförderung und -verarbeitung eben auch auf EE beruhen.



    Der Vorteil der Sonnenenergie ist ja, dass sie nahezu unbegrenzt zur Verfügung steht (global betrachtet).

    In D sieht es dann nicht mehr so gut aus. ZB wenn die 1,8 Mio Arbeitsplätze wegfallen und nicht ersetzt werden, dann hat D ein ganz anderes Problem.

    Wenn Herr Kreutzfeld schon manches nicht erwähnt - hier gibt es auch die durchaus bekannte Lücken, zB die Dunkelflautelücke, die nur mit blumigen Worten behandelt wird. Selbst bei einer geschrumpften Wirtschaft wird ein plötzlicher blackout erhebliche Folgen haben, nicht nur für die Wirtschaft.

    Schrumpfen wäre wünschenswert, aber wie umsetzen? Politisch? Keine Chance. Nur noch 30 Mio Autos zulassen?

    • @fly:

      "Nur noch 30 Mio Autos zulassen?"

      Hier hoffe ich auf "autonomes Fahren". Mit über 50 Jahren habe ich widerwillig mein erstes Auto gekauft (bis dahin war ich per Fuß/Fahrrad/ÖPNV/DB unterwegs), da ich in ein Dorf umzog und anders nicht zu meinem Arbeitsplatz gekommen wäre bzw. nur unter Einsatz erheblicher Zeit-Geld-Mehrkosten.

      Ich würde mein Auto sofort abschaffen, wenn es die Möglichkeit gäbe, per App "einfach" ein kleines, strombetriebenes (Einpersonen-?)Fahrzeug zu bestellen, das mich an meinen Wunschort bringt und dann wieder weiterfährt, um den nächsten Fahrgast aufzunehmen. Also quasi wie ein Taxi, nur strombetrieben, ohne Fahrer und Wartezeit, Tür-zu-Tür-Service und preisgünstiger als ein Taxi.

      Ich hoffe, das kommt in den nächsten Jahren.

    • @fly:

      Hm, 30Mio PKW wenn die geteilt würden, brauchen ja von allem gleich viel - außer Platz?



      Vielleicht klappt's ja mit den Stromern, dass man sie bissl länger fährt; so 15+ Jahre, weil sich ggf Software updaten lässt, Akkus, eMotor tauschen? Verzinken hilft da ja schon eine Weile sehr... ...und evtl hat's auch mal so einen (wie hieß der?) Effekt, ähnl. TV, Handy - es passiert kaum noch nennenswertes - Gründe für Neuanschaffung?? ;-)

      • @StSx:

        1PKW 1 Person 100 km 20 kg CO2



        1PKW 2 Personen 100km 10 kg CO2

  • Ich verstehe ja dass wir "grüne" Energie benötigen oder sagen wir mal Energie mit so wenig wie möglich CO2 Hintergrund. Warum halten wir dann in einer Engstirnigkeit am Ausstieg der Kernergie fest ? Das wäre nahezu CO2 freie Energie in großen Mengen. Und andere Länder scheinen sich dessen bewußt und investieren in Kerneergie. Und ja, ich weiss um das Problem Gefahr und Atommüll und dessen Halbwertszeit. Aber ich bin im Zweifel eher für Atomkraft als für kalte Räume. Mich wundert auch immer wieder wie wir überzeugt sind, in den nächsten Jahren erneuerbare Energie auszubauen. Fragen Sie mal die Windrad-Hersteller, die sich ja über die Mengen an geplanten Windkrafträdern freuen müßten. Nur wenn es keine Fachkräfte dafür gibt können die Dinger auch nicht gebaut und montiert werden. So ist es in anderen Bereichen doch auch. Viel Wunsch, wenig Realismus.

    • @maestroblanco:

      Die Alpha-Strahlenbelastung durch Plutonium 239 - ca.10 Tonnen wurden zwischen 1950 und 60 "freigelassen"- ist gegenüber der Alpha-Strahlenbelastung durch Radon nur gering. Selbst bei einer kompletten Freisetzung des heutigen Plutoniums wird die mittlere Äqivalenzdosis nicht höher sein als die von Radon (ca 2mSv/Jahr). Allerdings wäre die Inhalation schon tragischer, aber das gilt ja nicht für Endlager, sondern für den Fall einer Freisetzung durch Explosion. Hinsichtlich der Halbwertzeiten ist es eh belanglos, ob man mit Tausenden oder Milliarden Jahren rechnet. Die Hauptspaltprodukte wie Strontium und Cäsium werden aber recht flott ihre zehnfache Halbwertzeit erreicht haben, d.h. sie sind fast nicht mehr messbar.

  • Danke Frau Herrmann,

    ihr neues Buch steht schon auf meiner Liste lesenswerter Bücher.

    Der finalen These "Zum Überleben der Menscheit muss die Wirtschaft" schrumpfen habe ich nichts hinzuzufügen. Erschreckend ist ja noch der Fakt, dass eben unser Wirtschaftssystem kollabieren muss, wenn es nicht wächst. Ebenfalls erschreckend sind die Prozentzahlen der Menschen in unseren Demokratien, welche den Kapitalismus ablehnen. Je nach Land so um die fünf Prozent rum. Und in eben diesen 5% finden sich auch noch ne Menge Autokraten wieder. Damit scheint es ja unmöglich, einen geordneten freiheitlich demokratischen Ausstieg aus eben diesem Wirtschaftssystem zu schaffen. Und selbst wenn die demokratischen Staaten Umschwenken würden - sehr schnell - ändert das ja mal nichts daran, dass es auch im jetzt sehr starke kapitalistische Autokratien gibt, besten Beispiel ist wohl China.

    Der Rechtsruck in den genannten Demokratien ist ja auch nicht zu vernachlässigen.

    Ich glaube der Homo Sapiens wird gar nicht so weise gewesen sein in naher Zukunft.

  • Mit der Autorin stimme ich überein, daß in den Industriestaaten nur eine Rationierung im Sinne einer Kriegswirtschaft Erfolge bei der Begrenzung der Temperatursteigerung bringen kann. Jedoch denke ich nicht, daß ein zurückkehren auf den 70er/80er-Level ausreicht, wie in Ihrem Buch dargestellt.

    Auch würde ich mir in dem Artikel und auch im Buch etwas weniger wolkige Formulierungen wünschen.

    Hier z.B.







    "Zudem geht unterwegs sehr viel Energie verloren, weil die Wirkungsgrade beim Wasserstoff so niedrig sind." Welche Wirkungsgrade sind beim Wasserstoff (im Vergleich zu welchen anderen Energieträgern) so niedrig?

    "IT-Milliardär Bill Gates hat kürzlich vorgerechnet, wie viele Speicher nötig wären, um Tokio auch nur drei Tage lang mit Energie zu versorgen: „Es wären über 14 Millionen Batterien. ...."



    Ich finde es seltsam sich auf die Rechenkünste eines IT-Milliardärs zu verlassen dessen physikalische Einheit < 1 Batterie > ist.

    • @0 Substanz:

      "Welche Wirkungsgrade sind beim Wasserstoff (im Vergleich zu welchen anderen Energieträgern) so niedrig?"

      Na die der Umwandlung von Strom zu Wasserstoff und zurück. Hier werden Speichermethoden verglichen und beispielsweisr Batterien und Wasserkraft schneiden da vom Wirkungsgrad deutlich besser ab. Allerdings wird es schwer mit diesen Technologien genug Kapazität aufzubauen.



      Die Wirkungsgrade spielen eine Rolle, weil dementsprechend mehr Strom zu Beginn produziert werden muss ergo deutlich mehr regenerative Kraftwerke gebaut werden müssen.

      • @esgibtnureinengott:

        "...ergo deutlich mehr regenerative Kraftwerke gebaut werden müssen."



        Was gerne übersehen wird. Nehmen wir mein Wasserstoffbeispiel unten und nehmen wir weiter an, dass nur 25 % des Endverbrauchs zwischengespeichert werden muss, bedeutet dies, dass die Primärproduktion um einen Faktor ca. 2 erhöht werden muss. Und dass sich allein dadurch der Strompreis des ach so billigen Ökostroms verdoppelt (Kapitalkosten der Wasserstofftechnologie nicht eingerechnet!).



        Bei anderen Speichertechnologien sieht die Rechnung nicht besser aus. Akkus z.B. haben zwar einen höheren Wirkungsgrad, aber wesentlich höhere Kapitalkosten.



        Ich habe nichts gegen Ökostrom, wohne ja selbst in einem solarautarken Haus. Aber ich habe etwas gegen das Märchen, dass der so unschagbar billig sei ("Die Sonne schickt keine Rechnung"). Den Preis des Ökostroms werden die Stromspeicher bestimmen, nicht die Sonne.

    • @0 Substanz:

      "Welche Wirkungsgrade sind beim Wasserstoff (im Vergleich zu welchen anderen Energieträgern) so niedrig?"



      WKA -> Netz -> Elektrolyseur: Netzverlust durchschnittlich 5 %.



      Elektrolyseur: Wirkungsgrad ca. 70 %



      Kompression/Verflüssigung: ?, Energieaufwand jedenfalls hoch, ich schätze mal vorsichtig durchschnittlich 10 % Energieverlust.



      (Lagerung: Kapitalkosten hoch, mindestens das Dreifache im Vergleich zu Erdgas, da niedrigere Energiedichte; wenn verflüssigt, hoher Energieaufwand, um das Zeug auf < -252 °C zu halten).



      Rückverstromung: Brennstoffzelle Wirkungsgrad 50 %, Gasturbine 60 %



      Turbine -> Verbraucher: 5 % Netzverlust.



      Wirkungsgradkette (bestenfalls, Lagerung/Transport vernachlässigt): 0,95 * 0,7 * 0,9 * 0,6 * 0,95 * 100 = 34,1 %



      Demgegenüber direkte Stromnutzung:



      WKA -> Netz -> Waschmaschine: Wirkungsgrad 95 %



      "...wie viele Speicher nötig wären..."



      Für den Ersatz der Erdgasspeicher in Deutschland ca. 250 Terawattstunden Kapazität (Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Erdgasspeicher).

      • @sollndas:

        Danke auch an ESGIBTNUREINENGOTT für die Aufklärung über die Wirkungsgradberechnung.

        Ich habe nicht die Meinung geäußert, daß H2 der alleinglücklichmachende Energieträger ist.

        Jedoch denke ich, daß es eine sinnvolle Nutzung von H2 ist, diesen bei Überangebot von erneuerbaren Quellen zu erzeugen - falls die Pumpspeicherkraftwerke und Bill Gates' Batterien alle voll sind - und ihn dann in Spitzenzeiten zu nutzen. Unter diesen Umständen möchte ich bezweifeln, daß der Wirkungsgrad der H2-Technologie nicht in Kauf genommen werden kann.

        Aber es müßte ein konkretes Gesamtkonzept erstellt werden, denn die Nichtnutzung von Überschußenergie hat den Wirkungsgrad 0.

  • Die Energiewende kann auch gelingen, wenn weniger Energie verbraucht wird. Wir müssen uns das Leben der Menschen vor 50, 70 oder 90 Jahren anschauen. In diesen Zeiten wurde deutlich weniger Energie verbraucht. Wenn wir dann nur noch Energie verwenden, um den Lebensstandard real anzuheben, wären wir auf dem richtigen Weg.

    • @Arne M:

      Private Haushalte verbrauchen aber auch nur 25% der Gesamtenergie und davon fast 2/3 zum Heizen. Es gab seit 1990 keinen Anstieg mehr beim Verbrauch der privaten Haushalte. Es ist ein Irrglaube Privathaushalte könnten durch irgendwelche Einsparungen hier nennenswerte Energie einsparen außer vielleicht wir würden ganz aufhören zu Heizen und selbst das wäre eher im einstelligen Prozentbereich anzusiedeln.



      Wir müssen uns nicht das Leben der Menschen vor 50 Jahren anschauen, privat verbrauchen wir kaum mehr als damals, sondern den Bedarf der Industrie. Eigentlich kann nur die Deindustrialisierung wirklich echte Ersparnisse bringen. Das wird dann sicher ein Kassenschlager im nächsten Wahlkampf.

      • @Šarru-kīnu:

        Der Energieverbrauch der Haushalte dehnt sich weit über Heizung und Stromverbrauch deren aus. Letztendlich sind es alle Konsumgüter, die hergestellt und transportiert werden müssen. Der Verbrauch aller Haushalte, und damit sind nicht nur die Häuser gemeint, umfasst die gesamte Volkswirtschaft. Die Industrie, die Landwirtschaft usw. produzieren für den Konsum der Menschen. So müssen Sie den Beitrag von @Arne M. lesen.

      • @Šarru-kīnu:

        Der Anteil des Endenergieverbrauchs ist mit 28% nahezu deckungsgleich mit dem der Industrie.



        Eine deutliche Einsparung im Privatsektor fängt bei der Höhe der qm pro Kopf an.



        Würde Wohnraum effizienter genutzt, besteht durchaus Einsparpotential auch bei der Wärme.



        Der Bereich Verkehr ist im Anteil ähnlich und auch hier besteht im Privaten durchaus Einsparpotenzial.

      • @Šarru-kīnu:

        Dem Denkansatz liegt die Annahme zu Grunde, „die Industrie“ produziere aus reinem Selbstzweck heraus Waren und Dienstleistungen. Wie unser Kanzler sagen würde - Klar ist: Alle Waren und Dienstleistungen sind am Ende für den Konsum im In- oder Ausland bestimmt. Und der dürfte, nach meinem subjektiven Eindruck in den letzten 50 erheblich gestiegen sein, erst recht global betrachtet bei aktuell 8 Mrd. Einwohnern.

  • Die Energiewende mit "Grünem Schrumpfen" dürfte eine ideologisch geprägte Illusion bleiben , wenn uns in unserem Land auch der soziale Frieden wichtig ist. Millionen von Arbeitslosen , was von der Weimarer Republik übrig blieb, wissen wir sehr genau !

    "Viele Beschäftigte würden ihren Arbeitsplatz verlieren, denn derzeit sind hierzulande etwa 1,75 Millionen direkt oder indirekt für die Automobilindustrie tätig. Man kann die Frage auch anders stellen: Was soll aus Baden-Württemberg werden?"(Zitat Ulrike Herrmann)

    Im größeren Rahmen :Was soll dann aus Deutschland werden?

    "Während heute fast 50 Millionen Pkws durch die Bundesrepublik kurven, sollen es künftig maximal 30 Millionen sein. Dies wäre nicht das Ende der Mobilität. Man kann ja auch Bus fahren – oder sich ein Auto teilen."(Zitat Ulrike Herrmann)

    Mit dem heutigen Stand des ÖPNV ist das Träumerei in einer Großstadtblase, fahren Sie mal mit der Deutschen Bahn oder versuchen Sie in einem Flächenbundesland auf dem Lande mit dem Bus zu fahren,z.B. aus der Uckermark zu Ihrem Arbeitsplatz in Berlin.



    Viel Spaß dabei!

    "Malte freut sich über Wärmepumpen, verschweigt aber, dass Neubauten künftig unterbleiben müssen, weil sie Flächen versiegeln und Zement große Mengen an Treibhausgasen erzeugt."(Zitat Ulrike Herrmann)

    Ich lese immer im Zusammenhang mit Migration "Wir haben Platz". Wo sollen die Neubürger leben, wenn Neubauten unterbleiben müssen ? Und Zuwanderung werden wir haben und brauchen , wenn die geburtenstarken Jahrgänge ,geboren bis 1964, bald alle im Ruhestand leben.

    • @Barthelmes Peter:

      Sind wir eigentlich ein Land von Insekten, pardon, Spezialisten, dass keiner mehr von einem Beruf in einen anderen wechseln kann? Hier wird doch ständig von Fachkräftemangel geredet, und das schon seit mehr Jahren, als eine Umschulung dauern würde.

    • @Barthelmes Peter:

      Nebenbei, man kann Altbauten auch dämmen. Dann klappt das auch mit Wärmepumpen.

    • @Barthelmes Peter:

      Wenn die Wenigen, die in der Uckermark leben, Alle ein Auto haben, fällt das wohl nicht besonders ins Gewicht .

  • Ein Denkfehler scheint zu sein, dass Frau Herrmann die Energiewirtschaft nicht als Teil der Gesamtwirtschaft betrachtet, sondern als, ich übertreibe mal absichtlich: Energiewirtschaft in der Funktion einer billigen Bereitstellung einer Basisressource. Am besten umsonst, damit alles andere billig (nur dadurch ist Kapitalismus lebensfähig durch ewiges Wachstum) produziert werden kann.



    Nein, die Energiewirtschaft ist Teil der Gesamtwirtschaft. Wachstum hier ist eben auch gesamtwirtschaftlich relevant. Energieunternehmen investieren in Gebäude, Maschinen, Forschung, Personal.... wie jeder andere Wirtschaftszweig auch. Dann wird das Produkt Energie eben teurer! Wo ist das Problem? Im Gegenteil, es scheint die Lösung. Dadurch werden sparsame Produktionen, Produkte, Dienstleistungen... in anderen Wirtschaftszweigen evident.



    Gegenbeispiel: Nur weil das Kommunikationsprodukt Mobiltelefon immer teurer wird, wird die Wirtschaft abgewürgt, oder gar der Wirtschaftszweig Medien/Kommunikation sterben? Apple steht kurz vor der Pleite weil keiner mehr die teuren Handys will? Nein, auch hier ist sogar ständig und dauerhaft Wachstum zu sehen, trotz doppelt so teurer Handys wie vor 5 Jahren.



    Energie hat dem Beispiel gegenüber sogar den Vorteil gänzlich unersetzlich zu sein. Das läuft daher grundsätzlich weiter!



    Die Frage des Ressourcenverbrauchs ist nat. ein Thema! Daher ist Strombetrieb von Autos und dadurch Akkubedarf auch kritisch zu bewerten. Wie Energie woher transportiert wird scheint ein zentraler Punkt, scheint via H2 Wirtschaft aber möglich. Selbst Kernfusion scheint auf Sicht 30 Jahren eine Option.



    Ich habe mal gelesen, dass die Sonne in knapp 20 h soviel Energie auf unseren Planeten schickt, wie er für uns dann ein Jahr reicht. Also weniger als 0,3% davon muss neben den bestehenden Ideen 'irgendwie' abgeschöpft werden. Das darüber hinaus gespart sowie die Effizienz der Produktion/Verbraucher/Ressourcennutzung gesteigert werden muss, ist klar!

  • Es gut und richtig Probleme anzusprechen, um zu verdeutlichen, dass noch lange nicht alle Probleme technisch gelöst sind - zu häufig wird suggeriert, dass es nur an einer zu langsamen Umsetzung liegt.



    Andererseits ist es normal, dass gravierende Änderungen mit gravierenden Problemen und Herausforderungen verbunden sind - das gilt auch für jeden „Lösungsweg“.



    Letztendlich hat doch die Mehrheit auf diesem Planeten, ungeachtet dieser Diskussion bereits entschieden, Richtung Innovationen und Wachstum zu gehen.