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Künftige Vizepräsidentin Kamala HarrisVorbild mit Haken

Kommentar von Gunnar Hinck

Zum ersten Mal wird eine Frau Vizepräsidentin in den USA. Doch Kamala Harris steht auch für eine Leistungsideologie, die viele Menschen ausschließt.

PoC, aber Symbol der Leistungsgesellschaft: Kamala Harris Foto: Andrew Harnik/ap

O hne Zweifel: Der Einzug von Kamala Harris als Vizepräsidentin ins Weiße Haus neben Präsident Joe Biden ist ein doppelter Meilenstein. Sie ist die erste Frau in einem dieser beiden Ämter überhaupt – und die erste nichtweiße Person, die das zweitwichtigste Amt der USA besetzt. Die Wahl hat eine Signalwirkung für alle, die seit Jahrhunderten in den oberen Etagen der Politik unterrepräsentiert sind.

Bemerkenswert ist, dass die Ernennung von Kamala Harris zur Running Mate im Sommer eigentlich nicht mehr überraschend kam. Vor wenigen Jahren wäre das noch anders gewesen: Als Barack Obama 2008 kandidierte, ging er auf die vermeintliche Nummer sicher und präsentierte einen Mann neben sich, der wohl die konservativen Wähler im Land nicht verschrecken sollte: Joe Biden.

Es gibt allerdings einen Haken an der Wahl von Kamala Harris. Abgesehen von der wuchtigen und wichtigen Symbolik wird ihr Einzug in das Weiße Haus allein das Leben einer alleinerziehenden schwarzen Mutter aus Minneapolis, die bei Wendy’s arbeitet und noch einen zweiten Job hat, um über die Runden zu kommen, nicht verbessern.

Im Gegenteil dürfte Kamala Harris mit ihrem auf Selbstoptimierung getrimmten Habitus und ihrer auf persönlichen Ehrgeiz fixierten Programmatik – „Dream with ambition!“ appellierte sie in ihrer Siegesrede am Samstag an junge Frauen – bei den Unterprivilegierten das Gefühl auslösen, dass der Wille zum Aufstieg sowieso zwecklos sei: weil sie nicht die nötige elaborierte Sprache sprechen, weil sie nicht in die „richtige“ Familie hineingeboren wurden (was bei Harris als Tochter eines Professors und einer Forscherin der Fall ist), weil ihnen die Ideologie des Leistungsdenkens und der ständigen Selbstoptimierung fremd ist, sie vielmehr unter Stress setzt.

Joggen als ausgesuchtes Symbol

Es war von ausgesuchter Symbolik, dass sich Kamala Harris nach der Siegesmeldung ausgerechnet nach dem Joggen filmen ließ („We did it Joe!“). Joggen ist in den USA vorzugsweise der Sport der effizienten Leistungsmenschen aus Kalifornien oder New York City.

Als Generalstaatsanwältin von Kalifornien und Bezirksstaatsanwältin von San Francisco verfocht sie eine harte Linie bei der Verfolgung kleiner Vergehen. Eltern von notorischen Schulschwänzern – überproportional Schwarze – machte sie mit strafrechtlichen Drohungen Druck. Kamala Harris hat die Chance, als progressive Vizepräsidentin und Antreiberin des Präsidenten in die Geschichte einzugehen.

Dafür ist aber eine Agenda nötig, die die strukturellen Ursachen der fatalen Ungleichheit im Land tatsächlich angeht und nicht nur den uramerikanischen, aber längst unrealistischen Traum, dass es jeder schaffen könne, der sich an die Regeln hält, nacherzählt.

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ist Redakteur im taz-Ressort Meinung.
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127 Kommentare

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  • Sie ist die perfekte Person für diesen Job.

    • @Jasmin.f:

      ja, sie ist eine ehrgeizige Frau und wie kann ein deutscher (ich nehme mal an weißer Autor) beurteilen wie es für PoC in den USA ohne Disziplin und Ehrgeiz solch einen Posten zu erreichen? Das hat mit Selbstoptimierung nichts zu tun. Das ist eine arrogante Behauptung. It takes so much life energy to make it in a racist society

  • Was mir beim zu tiefen Blick in die Kaffeetasse einfiel:

    Mit Altmaier als Wirtschaftsminister haben wir ein lebendes Symbol dafür, dass die Politik in DE nicht für Leistungsideologie sondern Gemütlichkeitsideologie steht.

  • Na ja, einige der schwarzen Männer haben in ihr offenbar keinen "von uns" gesehen.

  • "Dafür ist aber eine Agenda nötig, die die strukturellen Ursachen der fatalen Ungleichheit im Land tatsächlich angeht..."

    Die neue US Regierung steht für das Gegenteil. Sie steckt fest in den 90ern.

  • Der Jubel ist ja toll.

    Dabei wird vergessen, dass Kamala Harris qua sozialer Herkunft (Wissenschsftlerin, Professor als Eltern) privilegierter ist als 99,99% der amerikanischen Bevölkerung.

    Sie hatte genügend Mittel, für eine Präsidentschaftkandidatur zu mobilisieren.

    Privilegien satt.

  • Der Autor behauptet, Kamala Harris wäre weniger konservativ als Joe Biden?

    Wie kommt er darauf?

    Das progressive America ist in der neuen Regierung bisher nicht vertreten.

  • Die Trumpwähler haben laut Umfragen hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen gewählt und die Wähler Bidens hauptsächlich gegen Trumo gestimmt.

    Die traditionelle amerikanische Arbeiterklasse wählt Trump aus Angst vor dem Kommunismus.

    Dieses Land ist auf gewisse Art so verloren.....

  • „…Symbolik, dass sich Kamala Harris nach Siegesmeldung ..nach dem Joggen filmen ließ („We did it Joe!“).“ exklusiv übert öffentlich über direkten Draht Joe zu melden als sei das normalste Sache für jeden Democratic Wähler*nnen, statt mit Teamgeist an alle Demokratics "we are elected Joe“. Das könnte wie im Beitrag befürchtet von„Selbstoptimierung“ durch Posen statt Taten künden. Denn, was haben Biden, Harris denn im US Präsidenten Wahlkampf 2020 anderes veranstaltet als abzuwarten, dass Trump sich selber demontiert, nachdem es ihnen wie Hillary Clinton 2016 im Bunde mit Democratic Establishment, uneingestanden sekundiert von Donald Trump, gelungen war, eigentlichen Democratic Shooting Star frei und linken Bernie Sanders und hoher Mobilisierungskraft und dessen „Revolution“ s. sein gleichnamiges Buch 2016 zu verhindern

    Demokrat Joe Biden, 1971 während Nixon Ära jüngster US Senator, aufgewachsen in Delaware, das Parade Steuerparadies auf US Gebiet, Wallstreet Good Big Money Guy wird sich, so fürchte ich, nach Posen Gemeinwohls in Corona 2020 Pandemie diese einzudämmen, auf pure Modern Monetary Theory im asymmetrisch aufgestellten Weltfinanzwesen verlegen, bei dem Länder ohne stabiles Steueraufkommen nicht mithalten können, Devise "Wachstum tilgt Staatsschulden", erweitertes Milton Friedman Schocktherapie Konzept seiner Chicago Boys fahren, vor dem Barack Obama noch zurückschreckte, weitere Alters-, Daseinsvorsorge, Bildung, Studium, Wasser, Energie Privatisierung pushen, wie diese Naomi Klein in gleichnamigem Buch 2007 offenlegt, FED, EZB und andere Zentralbanken permanent in Zwangslage halten, angesichts ausbleibendem Wachstum, Finanzmärkte mit Geld zu fluten, Staats-, Unternehmensanleihen aufzukaufen, weiter explodierende Staatsverschuldung zu protegieren, Dollar für Export herunter zu subventionieren solange WTO Automatismen ausbleibt, Handelsbilanzdefizite USA u. a. Länder gegenüber Handelsbilanzüberschüssen China, Deutschland, Japan, Südkorea auszugleichen?

  • Die Hierarchie besteht nicht aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Identität, sondern weil Menschen, die gute Entscheidungen treffen, schneller auf Machtpositionen kommen und mehr Geld verdienen. Es ist etwas wie die Auslese in der Natur. Und eine Bestenauslese ist sogar verfassungstechnisch verankert, zumindest für den Staatsdienst.



    Die vielgescholtene Hierarchie basiert auf Kompetenz. Und sie ist auch durchlässig für Frauen. Die müssten sich halt Mal "committen", wie Harris.



    Von nix kommt nix. Aber haben-wollen ist ja gerade in. Erfolgreich geht das eigentlich nur mit Geldern, die zwingend eingenommen werden, wie Steuern und GEZ, also Politik, staatsgefütteete NGOs und ÖR.



    In der Wirtschaft muss man leisten. Und da zahlt man einen hohen Preis für einen Vorstandsposten, nämlich sein Leben. Das ist sehr hohe kognitive Fähigkeit IQ 130+ gepaart mit abstrus hoher Stressresistenz und einer 80 Stunden Woche. Wer von denen, die das überhaupt können, will sowas? Die aller wenigsten Männer und noch weniger Frauen.



    Aber was passiert? Die Unterdrückungsgeschichte wird erzählt. Quoten gefordert. Was für ein Unsinn.

    • @Uwe Wenzel:

      Hallo, Uwe Wenzel,



      schön, dass Sie das so glauben, und so sollte es ja auch eigentlich sein.



      Stimmt das aber empirisch? Oder werden einfach nur einfach Arztsohn und -tochter wieder Ärzte und der gleich begabte Murat eben IT-Azubi?



      In der Tat sind hohe Profite am einfachsten mit Ausplünderung des Staats zu machen - Steuervermeidung der Reichen plus Subventionen sind da aber die fetten Wölfe.



      Und ein Top-Manager sollte keinen IQ über 130 haben, dann versteht ihn keiner mehr. 120, sagen Studien, maximal. Zu/bei IQ über 130 empfehle ich mensa de als Informationsquelle.



      Auf den Friedhöfen liegen lauter Unersetzliche. Jeder Mensch trägt bei, ich ziehe meinen Hut vor Krankenpflegern (m/w/d), die auch in Nachtschichten ihren Rücken abnutzen. Doch auch Krankenpfleger könnten nicht ohne die anderen.

    • @Uwe Wenzel:

      Sie meinen das so, wie sie schreiben.



      Gehe ich von aus.

      ...In der Wirtschaft muss man leisten. Und da zahlt man einen hohen Preis für einen Vorstandsposten, nämlich sein Leben....

      Nun gibt es dutzende Beispiele, wie angenehm das Vorstandsleben sein kann! Ich empfinde die gar nicht so kränklich!

      Meine Sympathie liegt schlagartig wieder bei der Fleischfachverkäufer*inn, Supermarktkassierer*inn, Pflegekraft*in usw.

      Das sind genauso die Leistungsträger!

      Die haben sowas von Kompetenz!

      • @Ringelnatz1:

        Das klingt zwar sehr anheimelnd, zeigt aber vor allem SEHR wenig Wissen über das Leben als Vorstand und noch weniger über das Leben als Vorstandsaspirant. Herr Wenzel schreibt von Stressresistenz. Die drückt sich unter anderem darin aus, dass man noch einigermaßen frisch wirkt und gute Entscheidungen treffen kann, wenn die von Ihnen genannten Sympathieträger schon seit Stunden Feierabend gemacht haben und keinen Gedanken mehr an den Job verschwenden.

        Davon abgesehen ging es hier nicht um Sympathie oder Mitleid. Die Selbstschinder, die auf Teufel komm raus Karriere machen wollen, haben sich dieses Schicksal gewählt. Sie verdienen dafür kein Mitleid und wollen es in der Regel auch nicht. Nur sich einzubilden, Jede(r) könne oder wolle diesen Weg gehen, ist eben auch völlig falsch. Allein die Anzahl der Versager in Unternehmensspitzen zeigt schon, dass es eher weniger Leute gibt, die beides erfüllen als Jobs, in denen solche Leute gebraucht werden.

        • @Normalo:

          Ok - Dann mal normalo.

          Reinkommen; short cut -



          Als ich bei Bertelsmann vorturnte fragte ich baff - was sie denn von mir! wollten?



          VerwR VerfassungsR etc.



          “Das interessiert uns nicht. Was Sie hier brauchen - lernen Sie hier.Aber.



          Sie haben zwei Prädi-Examen. Also eiserne Nerven. Das - interessiert uns!“



          & ok - soweit - klar.



          & zweitens - Rein!



          “Mensch. Das ist doch längst durch. Gläserne Wände. In Vorstände & Aufsichtsräte kommst fast durchgängig nur als Corpsstudent rein. Da haben wir Burschenschaftler keine Chance. So geht das!“ - bis vor kurzen einer der Top-Lobbyisten auf EU-Ebene



          (kl Bonmot passend en passant:



          Ein Ruderkumpel alleinerziehende Mutter 2. Bildungsweg - unser Elvis - (auf mein Abledern!) "bin aber auch Corpsstudent!“ - Ach was! Staunen - 😂 -



          & Däh -



          BMW - Ingenieursebene &EndeGelände. kurz - Binnendifferenz ala Bourdieu •

          So geht das

        • @Normalo:

          Hallo, Normalo,



          in den Vorständen findet man schon verblüffend viele aus der Oberschicht oder oberen Mittelschicht Stammende. Stallgeruch ist wichtig, der gleiche Sport, 'Humor' und die Einstellung wie der Chef, ...



          Wünschen würde ich mir ja auch, dass es da farbenblind zuginge. Literaturempfehlung: der geniale Gunter Dueck mit "Direkt-Karriere". Ihm zufolge muss man durch diverse neurotische Störungen durch, um aufzusteigen.

          • @Janix:

            Dass es bessere oder schlechtere Ausgangspositionen für so eine Karriere gibt, will ich gar nicht bezweifeln (und dass die Kriterien dafür häufig nicht "fair" sind). Auch gibt es sicher viele Leute, die vielleicht geeignet wären, von wem auch immer eingeredet bekommen, sie würden sich aufgrund identitärer Merkmale eh umsonst abmühen.

            Trotzdem sind die, die oben ankommen, da in aller Regel nicht in der Sänfte hingetragen worden, wie Ringelnatz suggeriert. Es ist eben ein Auswahlprozess, den AUCH die Privilegierten größtenteils nicht überstehen (oder überstehen wollen).

            Was ihren Literaturhinweis betrifft: Die Frage ist, ob diese Zustände nur in soziales Phänomen sind - also z. B. eine sich selbst repliziernde Abweichung vom rationalen Effektivitätsdenken, oder ob man der Gesellschaft sowohl wirtschaftlich als auch sozial nicht einen Gefallen tut, wenn man solche Leute in Vorstandsetagen einpfercht, wo sie ihre Psychosen noch einigermaßen produktiv ausleben können... ;-)

      • @Ringelnatz1:

        Liggers. Aber bitte - Nicht vergessen- die Bäckereifachverkäuferin. Newahr.



        Normal.

        Morgens in der Bäckerei -



        m.youtube.com/watch?v=CLXe1tzD4o4

        kurz - olle Adolf Tegtmeier hat recht:



        “Erst Löhnen - dann - Lernen!“



        Wobei. Wobei. Bei uns Uwe aber ersichtlich eh alles zu spät ist.



        Typischer - Leistenträger - bis Bruch!



        Normal.

        • @Lowandorder:

          Ick bin der Letzte, der hier rum schreddert!(Außer Netti, die Liebe...)

          Abba bei.. Uns Uwe..

          Wie soll ick sagen..

          Backstreet Boys - Chances

          www.youtube.com/watch?v=W5kM5wAwRug

          • @Ringelnatz1:

            Ist ja wieder das ganze Kabinett versammelt.

            Uns wird jedenfalls keiner beim Joggen filmen.

    • @Uwe Wenzel:

      "In der Wirtschaft muss man leisten. "

      Gehen wir lieber von der Regel aus. In der Wirtschaft muss man erben

    • @Uwe Wenzel:

      Und Morgen - erzählt euch der Onkel -

      Ein anderes Märchen - 😂 -

      • @Lowandorder:

        Schon! :-)))

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Man kann es euch auch nicht recht machen. Immer ist irgendwo ein Haken.

  • "2. Sie ist tatsächlich ein Leistungsmensch, sonst wäre sie nämlich nicht für einen Job in Frage gekommen, den es nur einmal in ganz Amerika gibt und der auch alle andere als ein Zählposten ist."



    Da werden sich Trump, Reagan, Bush et al. aber freuen, dass sie das so sehen.

    • @guzman:

      Wüsste nicht, dass einer von denen je Vizepräsident war (unterstellt, Sie meinen den in diese Reihe passenden Bush Jr.).

      Der Präsident wird gewählt. Das ist seine einzige Qualifikation. Ein Vizepräsident dagegen wird ausgesucht. Sich dafür zu positionieren, ist in aller Regel mit mehr Arbeit verbunden, als zumindest Ihre drei Beispiele für's Gewähltwerden einsetzen mussten.

      • @Normalo:

        Oh ja..., Michael Pence ist ja sooh schlau ... .

        • @Ruhrpott-ler:

          Das wird man wohl nie erfahren. Immerhin hat es aber gereicht, um sich weit länger als normal in Trumps Regierung zu halten.... ;-)

          Davon abgesehen, dass Trumps Personalpolitik nicht wirklich als repräsentativ für alle US-Präsidenten gelten kann, ging es um Fleiß und Leistung. Pence musste sich schon hervortun, um vom großen Meister ausersehen zu werden, als sein möglicher Ersatz zu dienen. Ich habe ja weiter den leisen Verdacht, dass er vor allem so eine Art Drohkulisse sein sollte, was passiert, wenn es den Demokraten tatsächlich gelingen sollte, Trump zu stürzen.

          Aber im Ernst: Egal nach welchen Kriterien sich ein Kandidat seinen Vize aussucht, er geht sicher nicht auf die Straße und fragt den nächstbesten. Es gehört immer Arbeit und Leistung dazu, sich an die Spitze all derer zu setzen, die die jeweiligen Kriterien erfüllen.

  • Weise Worte. Trotz Freude über den Abgang von Trump, über die erste Frau/Schwarze/Indischstämmige als Vize, über den Versöhner Biden - die Winner-takes-all-Haltung ist lagerübergreifend intakt und unbestritten. Die "Loser" haben keine Solidarität, sondern allenfalls Brosamen (Charity) zu erwarten, die Meritokratie, auch und gerade unter Demokraten, istvon einer Härte, die Europäer tief irritieren sollte.

    Wenn Kamala Harris sich, etwa ab 2025 als Präsidentin, eher als Maggie Thatcher denn als Jacinda Ardern herausstellen sollte, wäre das nicht wirklich überraschend.

  • Ich bin ein wenig erstaunt darüber, dass allein die Beschreibung einer previlegierten Frau, die den Karriereweg der Menschen geht, die normalerweise dem Establishment zugeordnet werden, so viel Unmut erregt.



    Vermutlich glauben schon zu viele Menschen an die heilsbringende Kraft einer Kamala Harris, die uns viele Medien einschließlich der ÖR so euphorisch vorgegaukelt haben.



    Die Tatsache, dass ihre Hautfarbe und die Herkunft ihrer Eltern immer wieder hervorgehoben wird, ist beängstigend angesichts der Rassismusdiskussion. Wann ist jeder Mensch endlich nur noch ein Mensch?

    • @Rolf B.:

      "Wann ist jeder Mensch endlich nur noch ein Mensch?"

      Wenn kein Mensch mehr wegen Herkunft, Aussehen, Geschlecht usw diskriminiert wird vielleicht?

      Man muss echt kein Quantenphysiker sein, um das zu verstehen...

  • Weil hier so oft über die Bedeutung des Joggens gestritten wurde:

    Bemerkenswert ist ja nicht, dass Harris joggt, sondern, dass sie sich beim Joggen filmen ließ. Also das erste Video von ihr, nachdem CNN den Sieg verkündet hat. Und dann noch die Worte "We did, Joe...". Super inszeniert, nach amerikanischen Maßstäben. Das Joggen hat in diesem Kontext krasse Symbolwirkung. Darauf wollte der Autor anspielen, denke ich. LG

    • @Schundler:

      Ja, sich gekonnt zu inszenieren konnte man sich vom Vorgänger abschauen. Noch symbolkräftiger wäre es natürlich gewesen, wenn Biden beim Joggen gefilmt worden wäre (Vitalität!), aber nun gut. Bin ja schon froh, dass er keinen Hirnschlag bei der Siegerverkündung erlitten hat.

      • @Katrina:

        Ahahaha, Schlaganfälle und Alterserscheinungen sind ja so witzig.

  • Ich hoffe, dass die Ernennung von KH einigen Linken hilft, ein wenig, von der Fixierung auf die 'Identität' - komischerweise operationalisiert mit der Hautfarbe, dem Geschlecht, der sexuellen Orientierung - Abstand zu nehmen und den Blick wieder auf die gesellschaftlichen Strukturen zu lenken.

    • @resto:

      In Deutschland vielleicht.

      Aber bei denjenigen Linken, die Arizona, Michigan, Nevada, Pennsylvania, Wisconsin für Biden/Harris geholt und Georgia zumindest in Reichweite gebracht haben, können Sie Ihre Hoffnungen begraben. Die wollen endlich nicht mehr wegen Äußerlichkeiten mit einem Minikrümel des gesellschaftlichen Kuchens abgefertigt und von Todesschwadronen bei der Polizei und von Naziterroristen als Freiwild behandelt werden.

      Aus der Überhöhung eines vor willkürlichem, ungesühntem Mord und Unterdrückung sicheren Lebens lässt es sich halt trefflich über "gesellschaftliche Strukturen" disputieren. Von unten sieht man es aber als das, was es ist: Klassenverrat, der verleugnet, dass des einen Menschen Haupt- des anderen Menschen Nebenwiderspruch sein kann, ohne dass das auch nur das geringste Bisschen daran ändert, dass all diese Widersprüche sich aus derselben giftigen Quelle speisen. Sexismus und Rassismus sind die siamesischen Zwillinge des Klassismus; sie halten zusammen wie Pech und Schwefel in ihrem Unterdrückungswerk, und dieses Unterdrückungswerk ist nötig, weil Kapitalismus anders als durch Schaffung und Perpetuierung von Machtungleichgewichten nicht "funktioniert". Woran sich diese Ungleichheit aber festmacht, ist austauschbar; was zählt, ist lediglich, dass genügend große Menschengruppen entrechtet werden, um die Kapitalakkumulation der Hyperprivilegierten zu sichern.

      Und warum Linke sich um die "Hoffnung" irgendwelcher All-Lives-Matter-Liberalos scheren sollen, oder aus einer Stichprobe mit n = 1 irgendetwas Signifikantes herauslesen, verstehe wer will. Linke waren immer dann stark und durchsetzungsfähig, wenn sie solchen vergifteten "Hoffnungen" den Stinkefinger gezeigt haben. Und Kamala Harris ist Kamala Harris, eine Person sui generis, aber eben nur *eine*. Ein Spezialfall, wie NORMALO es im Detail aufdröselt.

      • @Ajuga:

        Sie lassen die Tötungsstatistiken außer acht, die ein ganz anderes Bild zeichnen. Zweitens werden täglich 2 bis 3 Menschen durch die Polizei getötet, nach denen mehrheitlich aber kein Hahn (Medium) kräht. Drittens haben haben die Menschen unabhängig von der Hautfarbe innerhalb der Klassenzugehörigkeit gemeinsam als innerhalb der als solche bezeichneten 'Communities' (nach Hautfarben sortiert). Was hat ein hochgebildeter Obama mit einer ebenfalls dunkelhäutigen Frau im ländlichen Alabama, die in einer Hütte wohnt und keinen Highschool-Abschluss hat, gemeinsam? Sagen Sie es mir.

  • Dass Harris sich als Leistungsmensch inszeniert, hat wahrscheinlich primär drei Gründe:

    1. Sie soll Vizepräsidentin der USA werden und nicht Vorsitzende der Linkspartei oder der JuSos. Also ist es weder ihr Anspruch noch ihr Job, dem Anforderungsprofil einer "idealen" linken Europäerin zu entsprechen.

    2. Sie ist tatsächlich ein Leistungsmensch, sonst wäre sie nämlich nicht für einen Job in Frage gekommen, den es nur einmal in ganz Amerika gibt und der auch alle andere als ein Zählposten ist.

    3. Sie ist nunmal Nichtweiß und eine Frau, und ALLE wissen, dass diese Eigenschaften einen erheblichen, möglicherweise wesentlichen Teil zu ihrer Nominierung beigetragen haben. Sie will aber nicht nur als Quotenfrau/ -schwarze/ -inderin wahrgenommen werden - vor allem nicht von Jenen, die rechts von ihr stehen und kein Haar auslassen werden, dass sie in der Biden/Harris-Suppe finden können. Also betont sie, dass sie auch etwas dafür tut und sich nicht bloß auf ihrer quotenfreundlichen Identität ausruht.

    Dass das den 150%igen, die jetzt auch noch meinen, eine stramme Sozialistin oder zu den bereits genannten Eigentschaften eine Unterschichten-Identität in dem Amt fordern zu müssen, gegen den Strich geht und zu "elitär" wirkt, kann ihr ziemlich egal sein. Es gibt sicher im demokratischen Spektrum Wähler, die das so sehen. Aber die meisten Amerikaner finden einen Leistungsethos ohne ständiges Opfergehabe und Umverteilungsansprüche absolut in Ordnung.

  • Konstruktiv bitte



    Gunnar Hink sollte uns den Gefallen tun, und einmal das Wesen beschreiben, das herabsteigen müsste, um vor seinen Augen zu bestehen; er sollte die inneren Werte konstruktiv und vollständig beschreiben und den Lebenslauf, den makellosen; das Äußere auch, schon damit wir uns nicht täuschen lassen von Gestalt und Farbe und augenblicklich erkennen, wenn die Mensch gewordene Erlösung vor uns steht. Ich bin gespannt...

  • Eine naive Leistungsideologie, die nicht um unterschiedliche Startchancen weiß (und nicht Förderungsmaßnahmen und ein Sicherheitsnetz vorsieht) ist ebenso wenig hilfreich, wie die gänzliche Ablehnung des Leistungsprinzips: Wenn ich eine OP im Krankenhaus habe, möchte ich die BESTE Chirurgin.

    Der Autor sollte auch bedenken, daß es Angehörige von Minderheiten eher nicht motiviert, ihren Weg - auch gegen Widerstände - zu machen, wenn ihnen von vornherein gesagt wird, die Gesellschaft ist rassistisch, sie ist dominiert von Weißen, die wollen dich nicht, die Strukturen sind gegen dich - - -

    Es gibt auch Menschen, die sich von Widerständen angespornt fühlen: "Jetzt erst recht!"

    Möglicherweise ist es ein produktiverer Weg, diese Seite in den Menschen zu stärken, deren Resilienz und 'Anti-Fragility'.

    • @Weber:

      Möglicherweise.

      Nach der Theoriestunde aber jetzt mal zwei zufällig ausgewählte Blicke auf die gelebte Praxis:



      www.hcn.org/articl...-the-2020-election



      www.nbcnews.com/ne...joe-biden-n1246980

      Möglicherweise ist das Erfolgsrezept nämlich ganz einfach, dass sich entrechtete Minderheiten nicht mehr von der entrechtenden Mehrheit vorschreiben lassen, was "gut und richtig" für sie ist.

      Es geht hier nicht um irgendein "Leistungsprinzip" - das ohnehin nur ein in-die-eigene-Tasche-lügen ist - und theoretische "Gibtauchmenschen", sondern dass BEREITS REAL EXISTIERENDE Leistungen verleugnet und kleingeredet werden.

      Diese Frauen haben, platt gesagt, gegen massivsten Widerstand die USA vor den USA gerettet - und wenn man den Klimaaspekt einbezieht, noch *weit* mehr.

      Brauchen die "gute Ratschläge" und Herumkritteleien dass ihr Weg nicht "produktiv" genug sei?



      Haben die nicht gegen größere Widerstände, als sich Ihnen je entgegenstellen werden, mehr geleistet, als Sie jemals leisten werden?

      Ich werde jedenfalls alleinerziehenden Müttern, die ihre Nachbarschaft mobilisieren, während sie sich jedes Mal, wenn ihr Teenagersohn sich abends verspätet, fürchten, dass ein Rassist ihn abgeknallt hat, gewiss keine Vorträge über "Resilienz" und "Fragilität" halten, oder wie Prutz es sagte: "Weisheitsvoll, mit kaltem Herzen / Ungerührt vorübergehn."

  • Hier sowie in allen Medien wird hervorgehoben, dass Frau Harris eine POC ist. Ich finde es suboptimal, dass die Hautfarbe oder die Religionszugehörigkeit eines Menschen (gut gemeint) immer noch hervorgehoben wird. Nach dem Motto: "Obwohl sie eine Schwarze ist...." Das gilt also auch für den Hinweis, dass jemand jüdische Wurzeln oder jüdischer Abstammung ist. Wenn eine Frau oder ein Mann im Jahr 2020 eine Rolle oder Funktion in der Gesellschaft übernimmt, dann spielt es für mich keine Rolle, welche Hautfarbe, welcher Ethnie, Religion angehört oder welche sexuelle Identität er/sie hat.

    • @Jossi Blum:

      Ich kann den Einwand verstehen. Wenn es nach mir ginge, sollte Hautfarbe, Religion, Sexualität etc. tatsächlich keine Rolle mehr spielen aber es geht eben nicht nur nach mir - oder nach Dir/Ihnen.

      Unsere Gesellschaften sind noch nicht so weit. Harris ist eben nun einmal die erste Frau und nicht weiße Person in diesem Amt und viele (selbst Frauen) trauen Frauen z.b. immer noch nicht zu einen solchen Posten zu übernehmen. Als Präsidentschaftskandidatin hätte sie es deshalb vermutlich schwer gehabt. Und so etwas kann man doch thematisieren.

      Ich persönlich halte Buttigieg für unglaublich intelligent und hätte den gerne als Präsidenten gesehen, oder Ocasio-Cortez. Aber die haben beide auch keine Chancen gehabt zu kandidieren. Buttigieg weil er nun mal schwul ist und das für einen großen Teil der Wähler in den USA (zumindest bei den Konservativen) einfach schon mal von vornherein ein Ausschlußkriterium ist (noch) und Ocasio-Cortez weil eine Frau (was ja so langsam Akzeptanz findet) und zu jung (was ich bei ihrer Intelligenz und wenn man bedenkt wer die letzten 4 Jahre Präsident war nun auch überhaupt nicht als Ausschlusskriterium gelten lassen würde).

      Und so spielen Hautfarbe, Geschlecht, Alter etc. eben immernoch eine Rolle weil die Gesellschaften sich eben langsamer entwickeln als wir uns das wünschen.

      Aber ich verstehe Deinen/Ihren Eiwand absolut. Es SOLLTE keine Rolle spielen. Vielleicht sind wir ja in 50-100 Jahren alle so weit.

    • @Jossi Blum:

      Vllt den Ball - gerade in so einer vielschichtigen Gesellschaft etwas flach halten.



      &



      Sach mal so:



      Als ich unlängst in Türkisch Sektor Ihhrrrenfeld mir nnabendlichen Augustiner reinpfiff. Mußte ich doch lachen - als gegenüber ein Peterwagen hielt & die beiden sich um die Ecke beim Döner was zu Spachteln holten:



      Der blonde Engel mit Zopf - schwer materialisch aufgetakelt & er - sone Kante - deutlich weniger & lässig - ne Klütte wie man in Kölle sagt (Gerd Köster).

      kurz - Sone Schmier erheitert. Denn doch. Normal •

      Sojet halt



      &



      Nicht alles - weil das grad auch&gerade in der taz schwer modisch ist - unter Ideologieverdacht nehmen - irgendwann erheitert das nur noch.



      Vorher geht’s deutlich auf den Sack - öh



      Mit Verlaub. Newahr.



      Normal.

      • @Lowandorder:

        Ich glaube, Sie haben die Intention meines Kommentars gänzlich missverstanden.

        • @Jossi Blum:

          Who knows! But. Sollte mich freuen.

    • @Jossi Blum:

      "Wenn eine Frau oder ein Mann im Jahr 2020 eine Rolle oder Funktion in der Gesellschaft übernimmt, dann spielt es für mich keine Rolle, welche Hautfarbe, welcher Ethnie, Religion angehört oder welche sexuelle Identität er/sie hat."

      Mag sein. In einem Land, wo Rassismus aber gesellschaftlich noch wesentlich stärker verankert ist, als in Deutschland. In dem Morde an Schwarzen durch die Polizei zum Alltag gehören, in dem ein signifikant großer Teil der Bevölkerung auch nach zig Generationen im Land benachteiligt wird und in dem es trotz allem Liberalismus noch nie eine Frau in ein so hohes Amt geschafft hat, spielt das schon eine Rolle.

      Wenn man davon ausgeht, dass das Verhalten und die Politik Trumps nicht nur für die Menschen in den Staaten eine Rolle spielt, sondern auch enormen Einfluss außerhalb des Landes hat, dann ist die Wahl von Harris in diese Position ebenfalls ein einflussreiches Signal .

      • @Deep South:

        anschließe mich.

        kurz - wie die Klütte beie Schmier.



        Es wird als besonders wahrgenommen!



        &



        Gut is. Das umfaßt auch - daß Medien - & zwar plus wie minus - pushen & Harris selbst ggfls damit spielt & es gezielt auch einsetzt.

        Folks - that’s live. Nothing else.



        &



        Die heutige Idi-Blase - ist eine eben solche - in allen Schattierungen & modischen Preisklassen • - 🥳 -



        So what. Kommt runter vom Balkon. 🤫

  • 0G
    06227 (Profil gelöscht)

    Kritik daran, dass es optimierte Leistungsmenschen sind, die es, in den USA wie in der BRD, an die Spitzen der Hierarchien schaffen ist dann doch - bei aller berechtigten Kritik an Leistungswahn und dem Mythos der Chancengleichheit - ziemlich realitätsfremd. Dann doch lieber Kritik darauf fokussieren dass die Hierarchien so sind wie sind - einige haben zu viel Verantwortung und die allermeisten Menschen zu wenig.

  • Auch ich sehe Kamala Harris kritisch.



    Als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten hat Harris keinen einzigen Delegierten gewinnen können. In keiner Bevölkerungsgruppe verfügt sie über einen besonders großen Zuspruch.



    Sie hat Biden zurecht für seine Nähe zu rassistischen Abgeordneten in der Vergangenheit kritisiert und vertritt ihn nun als Vizepräsidentin.



    Sie hat damit kokettiert zu Kiffen und kolonialrassistische Jamaica-Klischees bedient ist aber in ihrer politischen Arbeit scharf gegen Cannabishandel und Konsum vorgegangen. Sie positioniert sich gegen die Todesstrafe hat aber als Attorney General die Verteidigung unschuldig zu Tode verurteilter erschwert. Unter ihrer Amtszeit wurde außerdem das System der ökonomischen Ausbeutung von Strafgefangenen in Kalifornien verstärkt.

    Für viele Amerikaner ist sie in erster Linie ein weiblicher Cop, der unter ziemlich privilegierten Verhältnissen aufgewachsen ist und jemand, der seinen Erfolg nicht der eigenen Leistung, sondern politischen Opportunismus und Bigotterie zu verdanken hat.

    Sie hat damit das Potential einmal genauso verhaßt zu werden wie Hillary Clinton.

  • Darf ich mal fragen, welchen Ausgleichssport der Autor des Artikels betreibt? Wie hält sich die Chefredakteurin der TAZ fit? Joggt sie etwa? Und wie ist sie auf ihren Posten gekommen? Hat sie sich etwa angestrengt? Bemüht gar? Leistung erbracht? Wäre es denn wirklich besser, wenn frau Chefredakteurin, Chefärztin, Vorstandsvorsitzende werden könnte ohne Leistung, Ambition und Anstrengung? Nach welchen Kriterien denn sonst? Aussehen? Losentscheid? Fragen über Fragen an Herrn Hinck...

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Skolebuss:

      Rollierende Besetzung aller Stellen bei strikter Beachtung aller denkbaren Quotierungen. Eine große Aufgabe, aber nicht weniger sollte das Ziel sein.

      • @80576 (Profil gelöscht):

        Guter Witz.

        • 8G
          80576 (Profil gelöscht)
          @TazTiz:

          Wieso?

          • @80576 (Profil gelöscht):

            Ernsthaft gefragt: weil die "rollierende Besetzung aller Stellen nach Quotierung" nichts anderes ist als ein völlig übersteigertes Streben nach Ergebnisgleichheit, das nicht mehr nach den persönlichen Wünschen und Neigungen schaut, sondern "Gerechtigkeit über alles" stellt - und damit zutiefst ungerecht wird.

  • Genau. Sie ist zwar die erste Frau in diesem hohen Amt, sie ist eine Farbige und sie hat mit ihrem Team gerade die Wahl gegen einen offenen Rassisten, einen Präsidenten der Ewiggestrigen, der Abtreibungsgegner, der Waffenfanatiker, der religiösen Hardliner und Klimawandelleugner gewonnen.

    Aber mal ehrlich, wenn sie jetzt nicht sofort die historisch über Jahrhunderte gewachsene Ungleichheit der Amerikaner beseitigt und die kapitalistische Leistungsgesellschaft abschafft, dann war alles für die Katz. Außerdem gehts sie joggen (!). Was für ein fatales Sybol der neoliberalen Selbstoptimierergesellschaft.

    Manchmal möchte man schreien, wenn es nicht im allgegenwärtigen Gejammer untergehen würde.

    • @Deep South:

      Kamala Harris ist selbst registrierte Waffenbesitzer in. Auf die Frage, wie das mit ihrer Anti-Gun Position zusammenpasst, sagte sie, bei ihr selber sei das was anderes, denn sie sei Staatsanwältin gewesen habe eine Waffe gebraucht. ;-)

  • Sach mal so.

    Nehm ich den sehr informativen abgeklärten Beitrag von Bernd Pickert dazu - beide überraschen mich nicht sonderlich - so bleiben: Liggers. Skepsis & Schaugenmermal dann Sehgnmers scho - kerr.



    &



    Zum bis dahin: Als Madeleine Albright von Milan Milosevic abgeledert wurde - mit den bekannten Folgen. Sagte man: Naja - anders als er - hat sie nicht gelernt - erfolgreich eine mit Fett beschmierte Kletterstange & Tritten der anderen zu erklimmen!“



    Habe hück für 🇺🇸 & hier so meine Zweifel. But. Bernd Pickert - klug:

    “ Für Progressive in der Partei war sie nicht progressiv genug: Neben Bernie Sanders und Eli­zabeth Warren war für Harris auf der linken Seite des Kandidat*innenfeldes kein Platz. Für die Zen­trist*innen aber war sie zu links.“

    Das leuchtet mir unmittelbar ein.



    &



    Ein sehr gutes Entree a Politikaster! Yes.



    &



    Eine bekannte Nummer. Reminiszenz:



    “Ah der Herr Ministerialdirigent!“ -



    “Herr Ministerialrat. Bitte. Herr Vorsitzender!“ Gelächter.



    Dieser einer meiner Lieblingsmitschüler



    “Wieso? Er ist links - ich bin rechts. Das paßt prima!“ But. Nie Beförderte! Both.



    Er. Immer Ministerialrat! Denn.



    In SH “war er den “Linken“ zu rechts & den Rechten zu links.



    &



    Nach einem Statement auf internationaler Bühne ein LOStA:



    - “Mensch … - immer noch R 1 ?! … -



    Wohl zu kritisch - was!“ Johlendes Gelächter der Umsitzenden - vor allem belgische & holländische Kollegen (darunter viele 68er & etliche ehemalige Krakeranwälte!!;))

    kurz - Zwischen den Stühlen - 🤫 -



    images.app.goo.gl/Bqh9gXsNuwkkox296 nicht der schlechteste Platz - wa



    & sodele -



    “Give her a Chance“ •



    Normal

  • Manche denken tatsächlich, dass sei ein amerikanisches Problem.



    Tja, so weit sind wir schon.

  • Achtung braking news...Kapitalismus und Neoliberale Leistungsgesellschaften weltweit auf dem Vormarsch.



    Gleichheit herrscht nur unter gleichen!



    Bildung für die Wohlhabenden.



    Für den Rest gibt’s Träume, falls man vor Sorgen dazu kommt.

    • @Laughin Man:

      Ich habe ja die Hoffnung dass diese Krise diesen Vormarsch stoppt. Und eine ganz leise Hoffnung, dass der Richtungswechsel ausgerechnet aus den USA kommen wird. Denn dort sind die Ungerechtigkeiten so weit fortgeschritten, dass man langsam merkt (langsam), dass man die Richtung wechseln muss, wenn man den Karren nicht komplett gegen die Wand fahren will.

      Die USA sind ja für ihre Dynamik bekannt. Und einen New Deal gab es schon einmal und Spitzensteuern bei 90% vor Reagan. (Nur leider ist sowas inzwischen zumindest bei den Trump-Anhängern ja = Kommunismus). Dennoch - die Hoffnung stirbt zuletzt und eigentlich können es sich die USA nicht wirklich leisten (also für ihr Selbstbild und die Außendarstellung), dass die Armen es in den USA bald schlechter haben als bei der Konkurrenz aus China.

      Vielleicht bin ich auch naiv. Na mal sehen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

      • @Ralf Eckstein:

        So naiv jedenfalls nicht.

        Die junge Bevölkerung der USA hat - zumindest in den Bevölkerungszentren - jedenfalls weniger Berührungsängste vor dem S-Wort, als in Deutschland.

        Selbst dann noch, wenn man bedenkt, dass "Socialism" ein weitaus weiteres Konzept ist als "Sozialismus".

  • "...weil ihnen die Ideologie des Leistungsdenkens und der ständigen Selbstoptimierung fremd ist"

    Keiner Amerikanerin ist dies fremd. Viele der Trumpwählerinnen aus der Unterschicht wählten Trump, gerade weil ihnen der angebliche "socialism" der Demokraten missfällt. Es ist uns Europäer_innen vielleicht unbegreiflich, aber in den USA will tatsächlich ein großer Teil der Menschen keinen Sozialstaat bzw. ist ihnen der Grundgedanke "andere tun mit ihren Steuern was für dich und du musst mit deinen Steuern etwas für andere tun" fremd.

  • Nur weil das Leistungsprinzip in manchen Sozialstaaten nicht mehr funktioniert, muß es für andere Kulturen nicht verkehrt sein.

  • Der Bruch durch die amerikanische Gesellschaft verläuft nicht zwischen Schwarz und Weiß. Auch nicht zwischen Immigranten und Autochthonen. Das Wählerpotential für DT bei den Latinos hat das gut zum Ausdruck gebracht. Selbst Melania Trump ist Immigrantin und sicher nicht unterprivilegiert. Krasse Ungleichheiten haben also andere Gründe. In den meisten Fällen ist nicht Leistung sondern geerbtes Geld im Spiel, auch in Amerika, wo ja (angeblich?) arme Tellerwäscher Millionäre werden können.

    Andererseits: Joggen gehen kann jeder - das hängt nicht davon ab, dass Papa Professor ist. Die "die nötige elaborierte Sprache" kann man lernen - das nennt sich Bildung und ist heute zugänglicher denn je. Auch amerikanische Kinder gehen alle in die Schule und können sich jeden Tag neu entscheiden, ob sie lieber ihre Hausaufgaben machen oder doch lieber Schule schwänzen und auf Instagram Zeit verlieren wollen. Und ja, es braucht Eigenmotivation, wenn man die Phrase "Dream with ambition" mal so frei übersetzen mag.

    • 0G
      06227 (Profil gelöscht)
      @Winnetaz:

      'Zugänglicher denn je', herrlicher Euphemismus weil wohl nicht unwahr - ändert aber nichts daran dass die 'zugänglichleit' heute nicht mal ansatzweise gleich ist. Gerade bei der frühkindlichen Sprachentwiclung ist der Zug sehr früh abgefahren was allein z.B. hier die Chance auf Abitur angeht.



      Der Glaube, Bildungschancen seien gleich ist gefährliches gesellschaftliches Gift, dass Privilegien verschleiert und Menschen im Prekariat entwürdigt.

    • @Winnetaz:

      Einen gewissen Habitus und eine gewisse Sprache kann nicht jedeR lernen. Das ist ein Irrtum Ihrerseits. Statistische gesehen ist die familiäre Herkunft ein starker Prädiktor für Schulerfolg und weitere Karriere.

  • Sie werfen Frau Harris ihren Ehrgeiz und ihre Herkunft vor? Sollen Frauen nur noch durch Quoten erfolgreich sein dürfen, weil man sonst vielleicht anzweifeln könnte, dass es Quoten braucht? Die Absurdität des modernen Feminismus mal wieder. Auch eine privilegierte Herkunft hat man sich übrigens nicht ausgesucht und es ist keineswegs so, dass, dass Aufsteiger unbedingt eine Politik machen, die ihr Herkunftsmilieu begünstigt, Gerhard Schröder ist hier ein schönes Beispiel.

    • @Ruediger:

      Ihr Ehrgeiz ist ja nicht schlecht. Bei ihr äußerte er sich aber darin, als Staatsanwältin besonders auf hart auf (vermeintliche) Kleinkriminelle einzuschlagen. Das ist keine Empfehlung.

  • Die gute Nachricht: Trump wurde abgewählt.



    Die Schlechte Nachricht: Der neue Präsident und sein Vize sind auch US-Amerikaner.



    Für den Autor offensichtlich eine Überraschung ...

    • @Christian Lange:

      Und ob Sanders nochmal ins Rennen geht, ist zweifelhaft. Und ob überhaupt nochmal ein Sozialist ein ernstzunehmender Konkurrent innerhalb der Demokraten sein wird. Durchaus schlechte Nachrichten aus einem Land, welches den Takt auf der Welt angeben will.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Sanders hat jetzt erst mal ganz andere Prioritäten:

        Eine neue und nie dagewesene Generation von Politiker*innen wächst in USA heran. AOC ist die Bekannteste von ihnen, aber die ist fast noch eine "Moderate". Sie sind eher selten "reine" Weiße, haben in kleinen überteuerten Wohnungen leben müssen, haben meist Prekaritätserfahrungen und jahrelang keine Krankenversicherung gehabt, sind oft mit Mitteende 20 mit mehreren 10.000 Dollar bei einem Studiengebühren-Kredithai überschuldet, sind bildungs- und wissenschaftsaffin, Religion bedeutet ihnen wenig bis nichts, sie schauen über den nationalen Tellerrand, sind dezidiert "links", und sie sind überdurchschnittlich oft -*innen.

        Die Demographie, die um ihre goldene Zukunft betrogen wurde, um einem Gingrich, McConnell, Giuliani, Graham, Pence, oder eben Trump seinen "Amerikanischen Traum" zu ermöglichen, steht in den Startlöchern, um den Kongress aufzumischen.

        Und sie wollen alle schnellstmöglich lernen, wie die dreckigen ungeschriebenen Tricks des US-Machtapparates funktionieren. Wie man eine Rede hält, die selbst bei kontroverser Thematik die Zuhörenden mitreißt und vielleicht nicht zum Zustimmen, aber doch zum Nachdenken anregt.

        Und es ist keine Frage, wer da der Experte der Wahl ist: der greise Veteran der hohen Politik, der verteufelte "socialist", der Meisterrhetoriker, der Unbeugsame, Ungebrochene.



        Und da der nicht Präsident geworden ist, hat er keinen vollen Terminkalender, hat seine seine Gesundheit nicht im Wahlkampf aufs Spiel gesetzt, und muss auf keine Bipartisan-Befindlichkeiten Rücksicht nehmen.

        • @Ajuga:

          Und noch etwas: Die Demographie ist eine Wissenschaft (sic!), keine Bevölkerungsgruppe die um irgendetwas betrogen wurde!

        • @Ajuga:

          So viel zum Wunschdenken. Danke für diesen Einblick in eine Welt, die es (leider?) nie geben wird.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Sanders war immer schon nur für einen kleinen Teil der US-Amerikaner der politisch attraktivste Bewerber. Denn die USA waren noch nie zum Taktgeber für einen Wandel der Welt zum Sozialismus geeignet. Sie sind das Gegenmodell zum Sozialismus - die Gesellschaft, die (im Durchschnitt) unter allen entwickelten Staaten die Begriffe "Solidarität" und "Umverteilung" am WENIGSTEN als synonym versteht.

        Es gibt zahlreiche Indizien, dass es genau diese Tatsache ist, die aus ihnen sowas wie einen Taktgeber gemacht hat. Und es ist kein Wunder, dass die ernstghafteste Konkurrenz aktuell ein Land ist, das vor allem die ausbeuterischen Aspekte des Kapitalismus noch erheblich gnadenloser zelebriert - wenn auch getarnt als sozialistische "Volksrepublik".

  • Es gibt realitätsorientierte, konstruktive Kritik, und dann gibt es Kritik um der Kritik willen und endloses Gemäkel weil die Realität nie einem ausgedachten Ideal entspricht. Zu welcher Sorte der Artikel gehört? Den meisten Leser*Innen dürfte die Zuordnung nicht schwer fallen.

  • Am besten wäre es doch, Kamala Harris so zu bezeichnen, wie sie sich selber beschreibt:

    "In 2017, Kamala D. Harris was sworn in as a United States Senator for California, the second African-American woman and first South Asian-American senator in history."

    Nachzulesen hier:

    www.harris.senate.gov/about

    Im Uk sieht das mit der Bildung doch etwas anders als hier beschrieben aus.



    Das UK und USA nicht direkt vergleichbar sind, ist mir klar.

    Die mit mittlerweile doch einigem Abstand schwächste Gruppe sind nämlich die British White:

    "The data shows that:

    30.3% of White pupils got a higher education place, the lowest entry rate"

    Ganze Statistik:

    www.ethnicity-fact...r-education/latest

  • Was die Wahl geändert hat: Jetzt sind halt mal wieder die demokratischen Schweine die ersten am Fresstrog!



    Die gesellschaftlichen Zustände in den USA sind älter als die "Ära Trump". Ein "gesundes" Land kann nicht von einem Menschen alleine gespalten werden,die Risse sind schon seit Generationen vorhanden. Eventuell hat Trump mit dazu beigetragen sie zu vertiefen,bestimmt hat er sie ausgenutzt und nicht geschlossen.



    Biden und Co. nutzen sie jedenfalls auch und werden sie garantiert nicht schließen können. Denn es ist das "System USA" als Ganzes,das krank ist. Nur sind die demokratischen Eliten nicht an einem grundsätzlichen Wandel interessiert,weil auch sie vom System profitieren.



    Ist vom reinen Prinzip her in Deutschland auch nicht anders,nur haben wir wenigstens (noch) mehr soziale Absicherung ,gelten für den Turbokapitalismus ein paar Einschränkungen mehr als in "Gottes eigenem Land".

  • Sagen Sie es schon: der faule Trump ist besser als die fleißige Harris.

    Natürlich werden selbstoptimierte Leistungsmenschen solche Positionen bekommen. Außer es sind völlige Blender.

    Zum Joggen: es gibt kaum einen günstigere Sport. Hätte sie sich beim Bankdrücken im Nobel Fitnesstudio zeigen sollen?

    • @Strolch:

      XD jau, gleich mal die Extremposition unterstellen. Das ist immer gut für den Diskurs....🤦

      Joggen steht in den USA (mehr noch als hier) für den Leistungsfähigen, optimierten, fitting Character. Es geht also nicht darum wieviel geld die Ausübung kostet.

      Sie ist halt an diesem wichtigen Punkt massiv Privilegiert und wo ist das Problem wenn Journalismus das benennt?

      Trump ist zwar nicht (mehr?) fit, aber an allen anderen Ecken und Enden durchprivilegiert mit seinem heteronormativen, weissen, sehr reichen Elternhaus, das ihn min 1x vor dem Bankrott gerettet hat.

      Egal, weniger stenkern wenn eine Zeitung ihren Job an dieser Stelle ganz gut macht.

      • @Homunkulus:

        Das Übertreiben ist nun mal ein Stilmittel, um abzukürzen. Der Autor wirft Harris vor, dass sie Leistung erbringt und dafür einsteht. Es gibt nun mal in diesen Positionen keine Menschen, die keine Leistung erbringen. Das ist in der Regel die Voraussetzung, um in eine solche Position zu bekommen. Vermutlich hat Harris noch ein paar Prozentpunkte mehr erbringen müssen als ein Mann es hätte müssen.

        Wenn man zu gleich liest (ob wahr oder nicht, kann ich schwer beurteilen), das Trumps Hauptinformationsquelle der Fernseher ist, obwohl er in der Lage wäre, sich mit etwas Fleiß besser und umfassender zu informieren, setzt bei diesem Kommentar das Sahnehäubchen auf.

        Und ja, Frau Harris hatte ein gebildetes Elternhaus und keine Armut. Der Autor baut daraus allerdings einen Vorwurf - er benennt es nicht nur; dies wäre in Form eines werungsfreien Lebenslaufs mögllich gewesen.

        Das Joggen war sicherlich medienwirksam arrangiert. Allerdings verstehe ich den Vorwurf nicht. Wenn für mich ein Sport für eine Oberschicht steht (auch in den USA), ist es Golf und nicht laufen.

        Ich sehe leider nicht, dass der Kommentar gut ist, daher sehe ich auch keinen guten Job, der hier gemacht wurde. Denn - wie es ein anderer schon schrieb - wie muss den die/der ideale Kandidat/in aussehen, damit sie/er es verdient Viezepräsident zu sein?

  • Naja, nochmal 4 Jahre mit Trump und den Seinen hätte auch so manchen Haken. Den perfekten POTUS plus Stab, so wie er/sie/divers der taz gefällt wird es nie geben.

  • Leistungswille und Leistungserwartung werden jetzt also schon zum Makel und ausgewählte Sprache und Joggen zum Nachteil.

    Finde den Fehler.

  • Vielleicht sollte man endlich akzeptieren, dass nur jemand an die Spitze kommt -es sei denn, er "erbt" den Posten - der über Ehrgeiz, unbedingten Leistungswillen und eine Menge Fleiss verfügt? Jemand, der das nicht will, und lieber sein Leben "chillt" anstelle sich anzustrengen, die Schue schwänzt und den Job hinschmeisst, wird es weder an die Politikerspitze noch in einen Aufsichtsrat schaffen. Nirgendwo auf der Welt!

    • @Holger Steinebach:

      Sie haben recht. Deshalb wird hier auch so gerne über das bedingungslose Grundeinkommen oder ( leistungslose) Gleichstellung gestritten.

  • Richtig, genau das ist der Haken und zwar der alles entscheidende Haken von Identitätspolitik. Sie hilft bereits priviligierten in höhere Positionen zu kommen, dass zB sich die Wallstreet divers aufstellt. Die schwarze alleinerziehende Mutter oder die türkische Reinigungskraft profitieren definitiv nicht von dieser Politik. Das ist hier nicht anders, auch hier Identitätspolitik win Projekt der akademischen Eliten eigene Partikularinteressen durchzusetzen. Das ist legitim, aber verschärft eher die sozialen Verwerfungen.

    • @Bär Lauch:

      Sozusagen: Des Kaisers neue Kleider (Hautfarbe und Geschlecht). An den ungerechten Strukturen ändert sich damit nichts.

  • Haare in der Suppe kann frau und man immer finden. Die Frau ist auf jeden Fall noch beweglich. Sie wird in ihrem Amt wachsen, so dass die Befürchtungen normales journalistisches Geschreibsel sind, das nicht unbedingt ernst genommen werden muss.

  • Man könnte Kamala Harris ja sogar vorwerfen, dass sie nichts relevantes geleistet hat:

    In ihrer Zeit als Staatsanwältin hätte sie etwas gegen die Todesstrafe in Kalifornien und gegen die grassierende Polizeigewalt unternehmen können. Hat sie aber wohl nicht, bzw. sogar mit Ansage nicht.

    • @Hanno Homie:

      wollte sie ja auch gar nicht.

  • Selbstoptimierung



    ist



    Selbstbetrug!



    Das wird von aussen eingeredet.

  • Die Wahl allein ändert noch nichts. Aber sie ist Ausdruck einer Entwicklung: Herkunft, Geschlecht und Hautfarbe sind nicht mehr auf weiß, männlich und Upperclass eingeengt, wenn es um Machtfragen geht. Vielmehr wird es egal: aber vielleicht gefällt das manchen Kritiker auch nicht, denn dann könnte man nicht mehr meckern.

    • @TazTiz:

      Upperclass ist aber nach wie vor: auch KH stammt daraus.

      • @resto:

        Ich schrieb und, nicht oder. Bisher musste alle 3 Merkmale vorliegen, um Präsident zu werden.

  • Eins ist mal sicher: Sie ist keine Quotenfrau! Allein die Tatsache, eine Frau zu sein, hat sie nicht auf diesem Posten gehoben, sondern Leistung.



    Vielleicht ist es genau das, was hier im Subtext des Artikel mitschwingt.



    Die alleinerziehende und bei Wendy`s arbeitende Unterschichtamerikanerin würde es auch nicht helfen, wenn Kamala Harris nicht ein Akademiker-Elternhaus geboren wäre (hat sie sich ja auch nicht ausgesucht!!!) und auch nicht, wenn sie sie tiefstes Ghetto-Speech von sich geben würde. Aber das ist es nicht, was hier sauer aufstößt, nicht wahr? Nein, es ist, daß nichts richtig sein darf, weil einem sonst der Stoff zum Meckern ausginge!

    • @Pia Mansfeld:

      "Eins ist mal sicher: Sie ist keine Quotenfrau! Allein die Tatsache, eine Frau zu sein, hat sie nicht auf diesem Posten gehoben, sondern Leistung."

      Biden hat sich früh festgelegt. Er wollte nicht den qualifiziertesten Menschen als Vize, sondern definitiv eine Frau...

  • Ein Haken findet sich so gut wie überall und wenn man nur genau genug hin schaut, findet man auf jeder Weste einen Fleck. So what!



    Die USA befinden sich in einer extremen gesellschaftlichen Krise und könnte jederzeit auseinanderbrechen, explo- oder implodieren, was auch immer.



    Jetzt kommt es darauf an, möglichst intelligent und verantwortungsbewusst zu handeln. Das immerhin traue ich Biden/Harris durchaus zu, ebenso, die Administration wieder mit mehr Kompetenz auszustatten.

    Wunder gibt es nicht. Wenn wenigstens schon mal die richtige Richtung eingeschlagen wird, darf man sich für´s erste eine gewisse Zufriedenheit gönnen.

    • @jlMG:

      Das sehe ich auch so. Für die *jetzt*anstehende Aufgabe sind Biden/Harris eine sehr gute Besetzung.

    • @jlMG:

      Dabei zu bedenken, dass Bidens Wahlkreis Delaware ( in dem er lange Senator war) das grösste Steuerparadies der USA ist. Da war er sehr beteiligt und der Wallstreet mafia auch zusicherte, dass er nicht an ihren Geldbeutel will.

    • @jlMG:

      Ich finde, dass man die beiden jetzt, da sie sehr wahrscheinlich ins Amt kommen, schon kritisieren darf und muss.

      Das wäre nicht klug, wenn man sich nun über alles freut, was von denen kommt - mit dem Verweis darauf, dass es auch noch schlimmer geht. Trump ist sollte in einer Demokratie keine Messlatte sein!

      Kamala Harris hat z.B. in ihrer Arbeit einen sehr widersprüchlichen Track-Record in Bezug auf die Todesstrafe oder die Reform des Strafrechts. Obwohl beides vor allem PoC trifft.

      Biden hat die "1994 Crime Bill" mit angestossen, in der so Sachen wie "Three Strikes" stehen, die zu einem massiven Anwachsen der US-Gefängnispopulation beigetragen haben. Und von der vor allem PoC betroffen sind. Zu anderen Themen hat er in der Vergangenheit immer wieder windelweiche Positionen vertreten, u.a. z.B. zum Fracking.

  • Der Trick

    Die so genannte "Leistung" wird vergötzt. Dabei wird der Leistungsbegriff durch vorwiegend selbst ernannte "Eliten" definiert.



    Das ist der immer gleiche Trick! Solche Leute sind mir grundsätzlich unsympathisch: Ich hänge dieser Ersatzreligion nicht an. Sie ist menschenfeindlich und bringt dann Leute wie Trump, Berlusconi, Johnson und das wirecard-Management hervot. Usw., usf. unsolidarisch und egoistisch.

  • Ach, Gottchen, was haben Sie denn gegen Menschen, die sich ein wenig mit Joggen fit halten? Sollte Harris, um im Cliche zu bleiben, sich Popcorn futternd auf der Couch filmen lassen?- Einen solchen Job schaffen Sie nur, wenn Sie sich bester Gesundheit und Fitness erfreuen!



    Regelmäßiger Sport und Selbstdisziplin schließen gar nicht aus, strukturelle Ungleichheit in der Gesellschaft zu artikulieren ... ja, es gehört noch eine Schippe drauf:



    Nur wenn Menschen bereit sind, über einen längere Zeit "Leistung" zu erbringen und sie auch bereit sind, sich tagtäglich, Woche für Woche, Jahr für Jahr (intellektuell, sprachlich, rhetorisch, usw.) zu verbessern (und nicht nur selbstzufrieden mit dem Gestus der moralischen Überlegenheit Rotwein schlürfen und ihre Leistungsverweigerung feiern), haben sie sich ausreichend bewährt, ein solches Amt zu übernehmen. Wenn Sie den abgegriffenen Song gegen "Leistungsdenken" und "ständige Selbstoptimierung" singen, was wären denn die Alternativkriterien? Spitzenjob für jene, die großes Vermögen in die Waagschale werfen können (siehe Trump)? Spitzenjobs für akademischen "Durchschnitt"? Oder für Schnarchnasen, die unterdurchschnittliche Leistung erbringen? Nee, nee, die "Wohlfühllinke" hat ein gestörtes Verhältnis zu Leistung und Leistungsbereitschaft. Schade. Wir könnten viel mehr erreichen ... quasi "mit Leistung" und "Selbstoptimierung" gegen Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft! Noam Chomsky, Amartya Sen etc. und nun Michael Sandell ("Vom Ende des Gemeinwohls") waren doch alle keine Leistungsverweigerer ... und haben eben deswegen viel erreicht. Und bedenken Sie: Wären Spitzenjobs an berufliche (Spitzen-)Leistung im Vorfeld geknüpft ... dann hätte die Welt Trump nie ertragen müssen (und auch wir hier in D wären von so manchem Deppen in der Politik verschont geblieben). Und, auch wenn der Vergleich mehr als hinkt: Dank der Leistumgsbereitschaft aller taz-MitarbeiterInnen! Ohne sie wäre der Blätterwald um ein wichtiges Exemplar ärmer!

    • @Ein wenig Vernunft, bitte!:

      Danke, ein wirklich toller Beitrag. Mein Eindruck ist, dass wir in Deutschland tatäschlich die gegenteiligen Politiker haben, die sich ihre Doktorarbeiten schreiben lassen oder schon ihr Studium abgebrochen haben, weil sie mehr Zeit im Studentenparlament als im Hörsaal verbracht haben.....besser finde ich das nicht unbedingt.

  • "Sie ließ sich nach dem Joggen filmen" - und das ist jetzt der Beleg für die übermenschliche "Selbstoptimierung"? Im Ernst? Die harte Linie als Staatsanwältin kann man kritisieren. Dass sie akademische Eltern hatte, hat es ihr leichter gemacht, ok. Aber kann man es nicht auch einfach mal anerkennen, was diese Frau geleistet hat? Wie viele Töchter von Einwandererinnen haben wir denn auf Spitzenposten?

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Johann Knigge-Blietschau:

      Wir haben eine eingewanderte Bundeskanzlerin.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Ach Schnurzelpu, das ist so 90er... wir könnten doch wirklich mal die Mauer in den Köpfen abreißen.

    • @Johann Knigge-Blietschau:

      Nein, man muss die Privilegien und Unmenschlichkeiten eines Menschen nicht bejubeln. Harris ist ein schrecklicher Mensch. Das lässt sich prüfen. Mag sie ein erfolgreicher Mensch sein, was ändert das daran?

  • Ich gebe Ihnen recht. In den USA wird dieser Typus der Selbstoptimierung aber niemandem neu sein. Es ist dieses Ideal der harten, unnachgiebigen, professionellen Arbeit an sich selbst und an seinen Zielen, das in den USA schon immer galt und Bewunderung auslöst. Teil dessen ist auch, dass die 'Verlierer' das so hinnehmen. Das finde ich bei der Anzahl an Verlierern total erstaunlich. Aber es ist Teil der Kultur und Identität. Ich kann mich damit nicht wirklich identifizieren. Ich bewundere es, wenn Menschen einen solchen Ehrgeiz an den Tag legen und solchen Einsatz zeigen können. Im Vergleich ist mein Ehrgeiz relativ gesund, trotzdem frisst es mich manchmal fast auf. Was also hinter der erfolgreichen Fassade manchmal steckt, möchte ich gar nicht wissen. Oder ich bin eben besonders schwach, kann auch sein.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Einfach mal sagen "Cool! Super! Freue mich!" geht nicht oder?

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Momentan sind alle mit rosaroter Brille unterwegs und es reicht allen, dass es nicht der Rüpel Trump ist, der gewonnen hat. Das ist auch super, yeah!

      Aber es ist schön, dass auch mal jemand nüchtern untersucht, mit was für einer Politik man es denn jetzt zu tun bekommt. Statt sich zu freuen, mit welche Politik man es jetzt NICHT mehr zu tun bekommt.

      Find ich gut.

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Das ist eben leider nicht cool.



      Das sind brutale Machtspiele!



      Cool ist, wenn jemand mit Geduld und Hartnäckigkeit eine schwere Krankheit einigermaßen überstanden hat.

  • "Joggen als ausgesuchtes Symbol"

    Ist das hier die BUNTE? Mich interessiert es null, wie sich jemand fit hält, ob sie/er links- oder rechts-drehenden Joghurt präferiert und welcher Symbolismus nun dahinter liegen mag.

    • @Rudolf Fissner:

      Also, also: rechts-drehender Joghurt geht gar nicht. Politisch und moralisch ist das unter "Kontaktschuld" einzuordnen ;-)



      So ein Kommentar kann eigentlich nur aus Hamburg-Blanenese oder ähnlichen Vierteln kommen ...



      Dass Harris bestimmte Symbole wählt, zeigt allerdings eben doch etwas. BUNTE, TAZ oder was auch immer hin und her. Es ist eine Aussage, die auch exkludiert.

      • @sagbar:

        "Joggen ist in den USA vorzuzugsweise der Sport der effizienten Leistungsmenschen aus Kalifornien oder New York City"

        Sport ist Mord, also Kapitalismus. Es lebe die sozialistische adipöse Couch-Potato.

      • @sagbar:

        "So ein Kommentar kann eigentlich nur aus Hamburg-Blanenese oder ähnlichen Vierteln kommen ..."

        ROFL Welcher Kaffeesatz ermöglicht denn solche Hellsehereien?

        Und woher wissen Sie, dass Harris joggt um damit ein Symbol zu wählen?

        Sie könnte sich fit halten womit sie will. Sterndeuter und Politesoteriker würden immer ein Symbol darin sehen.

        • @Rudolf Fissner:

          en passant - loll toll -

          Hier spricht der Experte - 🤫 -



          Normal - wa.

  • Der Haken ist nicht wirklich bei Harris. Der Haken ist, dass Politiker die "das Leben einer alleinerziehenden schwarzen Mutter aus Minneapolis, die beiWendy’sarbeitet und noch einen zweiten Job hat, um über die Runden zu kommen, ... verbessern", nicht gewählt werden. Das amerikanische Volk ist schuld.

  • Ich finde ein “effizienter Leisungsmensch“ ist nicht die schlechteste Besetzung für einen solchen Job. Was hätten Sie denn lieber....einen verpeilten Leistungsverweigerer?

    • @kasus74:

      Bernie Sanders zum Beispiel.

      • @Ruhrpott-ler:

        Genau das ist mein Eindruck. Das ist der eigentliche Haken an Kamala Harris. Sie ist NICHT Bernie Sanders.



        Aber der hat halt nicht die Vorwahlen gewonnen. Irgendeinen Grund muss das ja haben?

        • @Henriette Bimmelbahn:

          Naja, Kamala Harris hat die Vorwahlen noch weniger gewonnen. Angetreten war sie ja - mal kurz. Bernie ist nicht wirklich ein Mann für's zweite Glied, das dürfte eher der Grund sein. Außerdem ist die primäre Funktion des VP nunmal, einzuspringen, wenn es den alten Mann auf dem Präsidententhron hinraffen sollte. Dass man dafür ausgerechnet den ANDEREN Greis im Prsäidenschafts-Kader der Demokraten nimmt, klingt nicht wirklich sinnvoll.

          Vor allem aber: Joe Biden will versöhnen, will die Rechts-Links-Spaltung im Land überwinden. Das will Sanders natürlich auch - aber nur wenn und soweit die Rechten (und auch die moderaten Linken) endlich einsehen, dass sie die ganze Zeit komplett auf dem falschen Dampfer waren und ein gesunder Schuss Sozialismus das ist, was den USA immer schon gefehlt hat.

          Finde den Fehler...

          • @Normalo:

            Das stimmt schon, Harris hat bei den letzten Vorwahlen ebenfalls nicht gewonnen, aber wie Sie schreiben ist der Gewinner, Joe Biden selbst ein alter, weisser Mann und ein solcher im Gespann reicht, schon aus wahltaktischen Gründen.



            Der/die Vice ist sozusagen auf den Präsidenten zugeschnitten und wird darum von ihm auch ausgesucht. Biden kommt wohl zudem persönlich und auch politisch besser mit KH zurecht und wenn das Duo funktioniert ist sie eine hervorragende Wahl.

      • @Ruhrpott-ler:

        Weil der nicht joggt?

        • @Normalo:

          Könnte sein:-))



          Fairerweise muss ich sagen, dass auch KH bei den Primaries nicht gewonnen hat, aber nicht gleich zwei mal nacheinander.

    • @kasus74:

      Einen Demotivationsberater. :-)

    • @kasus74:

      Dann sind Sie mit Biden ja hochzufrieden ;-)