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Demonstrationen in deutschen StädtenEntsetzen über russischen Autokorso

In Berlin und anderswo wurde für Russland demonstriert. Die Bundesregierung warnt vor Desinformation, ein Innenminister will härtere Auflagen.

Mehrere hundert Menschen beteiligen sich am Sonntag in Berlin an einem prorussischen Autokorso Foto: Christian Mang

Berlin taz | Christian F. sagt, „Krieg ist immer scheiße“. Aber der Berliner Autohändler betont am Montag im Gespräch mit der taz ebenso: „Wir brauchen auch wieder Ruhe hier.“ Es werde so viel „Propaganda“ über die Kämpfe in der Ukraine geschrieben. Vor allem an den Schulen habe das nichts zu suchen, findet der Deutschrusse, der vor vielen Jahren nach Deutschland zog, hier bereits seinen Wehrdienst leistete. „Die Kinder hier sollen damit nicht belastet werden, sondern ihre Kindheit leben.“

Was genau aber die Propaganda sei, wie es den Kindern in der Ukraine gehe und wie er zu den russischen Kriegsverbrechen steht, dazu schweigt Christian F. „Warum soll ich etwas dazu sagen?“, sagt er nur. „Was habe ich als deutscher Bürger damit zu tun?“

Am Sonntag aber organisierte der KfZ-Spezialist einen Autokorso in Berlin. „Keine Propaganda in der Schule, Schutz für russischsprechende Leute, keine Diskriminierung“ lautete der Titel. Mit 30 Fahrzeugen habe er gerechnet, sagt F. Am Ende wurden es laut Polizei rund 400, die drei Stunden lang mit Russlandfahnen und hupend einmal quer durch die Hauptstadt fuhren – Christian F. voran. Unter ihnen laut Augenzeugen viele Russischsprachige. Die Resonanz habe ihn auch überrascht, sagt der Familienvater. „Aber das beweist ja, dass es ein Problem gibt.“

Faeser: Krieg „nicht in Gesellschaft hineintragen“

Für viele indes ist der Autokorso von Christian F. nun ein Problem. Seine Protestfahrt, just an dem Tag, als die Gräuel von Butscha bekannt wurden, löste bundesweit Entsetzen aus. „Um Himmels willen, wie konnten Sie diesen Autokorso der Schande mitten in Berlin zulassen?“, fragte Ukraines Botschafter Andrij Melnyk Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) via Twitter.

Ein Sprecher von Kanzler Olaf Scholz appellierte am Montag, niemand sollte der russischen Desinformationskampagne „mit ihren zynischen und verharmlosenden Darstellungen Glauben schenken“. Ein Sprecher von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) mahnte, den Krieg „nicht in unsere Gesellschaft hineinzutragen“. Wenn es rechtliche Möglichkeiten für die Behörden gebe einzuschreiten, dann würden sie das tun. „Pro-russische Demonstrationen, die geeignet sind, den öffentlichen Frieden zu stören, etwa weil sie zum Hass aufstacheln oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen die ukrainische Bevölkerung auffordern, könnten grundsätzlich verboten werden“, so der Sprecher zur taz. Die Zuständigkeit hierfür liege aber bei den Ländern.

Berlins Landespolitik mühte sich am Montag um Schadensbegrenzung. Bürgermeisterin Giffey erklärte am Montag: „Ich verurteile jegliche Äußerung, die den russischen Angriffskrieg verharmlost oder legitimiert, auf das Schärfste.“ Sie verstehe den Ärger über den Autokorso. Für Demonstrationen gelte aber die Versammlungsfreiheit, betonte die Sozialdemokratin. Sie stehe jedoch „in gutem Kontakt“ zu Botschafter Melnyk. „Berlin steht an der Seite der Ukraine.“

Ermittlungen zu Auto mit „Z“

Auch Innensenatorin Iris Spranger, ebenfalls SPD, betonte: „Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ein sehr hohes Gut.“ Bei einem Protest, der friedlich bleibe, gebe es keine Grundlage einzuschreiten. Übergriffe oder die öffentliche Billigung des russischen Angriffskrieges aber werde man „nicht tolerieren“. „Deswegen ahnden wir konsequent die Verwendung des weißen Z als zustimmendes Symbol für den Angriffskrieg.“

Tatsächlich sprach die Polizei bei dem Autokorso von einem friedlichen Verlauf. Nur ein Fahrzeug sei mit einem „Z“-Zeichen aufgefallen, dazu werde nun ermittelt. Auf einem weiteren Fahrzeug habe ein Papier mit einem Judenstern geklebt. Hierzu werde ein Verfahren wegen Verdachts der Volksverhetzung eingeleitet. Ein Verbot des Korsos sei aber nicht möglich gewesen, sagte auch ein Polizeisprecher der taz. „Unter demokratischen, rechtsstaatlichen Gesichtspunkten gab es keine Möglichkeit, die Versammlung zu verbieten.“

Berlin ist jedoch kein Einzelfall. Am Wochenende fand auch in Bad Kreuznach eine prorussische Demonstration statt. Zuvor gab es Autokorsos auch im pfälzischen Donnersbergkreis und von Köln nach Bonn, hier mit Hunderten Fahrzeugen. Das Bundesinnenministerium spricht von einer „Vielzahl“ an prorussischen Protesten derzeit bundesweit. Auch auf „Querdenken“-Demos wurden zuletzt Russlandfahnen geschwenkt.

Unter den In­nen­mi­nin­s­te­r:in­nen regt sich Unmut über die Pro-Russland-Aufzüge. Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) nannte die Szenen aus Berlin „unerträglich“: „Es kann nicht sein, dass Putins Kriegsverbrechen auf deutschen Straßen verherrlicht werden. Wir können solche Korsos wohl nicht verbieten, aber wir müssen alle Möglichkeiten des Versammlungsrechts nutzen, um das einzugrenzen.“ Es brauche „strikte Auflagen“, so Maier zur taz. „Solche Aktionen können auch am Stadtrand stattfinden, ohne Hupen und mit Teilnehmerobergrenzen. Dann ist das Versammlungsrecht gewahrt, die Wirkung aber eine ganz andere.“

„Auch Niedersachsens SPD-Innenminister Boris Pistorius forderte ein striktes Vorgehen, sobald es auf prorussischen Demonstrationen zu Verstößen kommt. Wer Sympathien für den Angriffskrieg zeige, müsse strafrechtliche Konsequenzen spüren, bis hin zur Versammlungsauflösung, sagte Pistorius. „Da muss man von Anfang an klare Kante zeigen.“

Die russische Botschaft in Berlin teilte am Montag jedenfalls bereitwillig auf Twitter einen Videoausschnitt des Berliner Korsos und sprach von „5.000 Autos bundesweit“. Anmelder Christian F. sagt, er habe mit der Botschaft oder russischen Politik nichts zu tun. Er habe den Korso privat über Social Media beworben. Dann habe sich die Sache verselbständigt. Noch mal wolle er so etwas vorerst nicht organisieren, weil es ihm zu viel Ärger bringe. Vor allem wegen der „Medienpropaganda“.

Mitarbeit: Plutonia Plarre

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127 Kommentare

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    Die Moderation

  • Manche Menschen haben andere Meinungen, und manchmal teilen sie diese Meinungen auf Demonstrationen mit. Wenn es pro-Ukraine Demos gibt, dann kann es auch mal zu pro-Russland Demos kommen. Soll jetzt Deutschland das Demonstrationsrecht einschränken?

    • @Sandor Krasna:

      Unbedingt. Das Demonstrationsrecht wird schon seit einiger Zeit dazu mißbraucht, Andersdenkende und Unbeteiligte von bestimmten Meinungen zu überzeugen. Dadurch wird das Toleranzprinzip gebrochen, das darin besteht, daß es unlauter ist, Menschen Überzeugungen aufzuzwingen.

  • Hätten wir die Berliner Innenstadt autofrei gemacht, wie schon lange gefordert, hätten wir auch diese Probleme nicht. Ich bin sicher, diese Typen hätten kein Fahrrad-Corso veranstaltet, dazu sind sie zu wenig umweltbewußt.

    • @C.O.Zwei:

      "Wir" wollten aber keine autofreie Innenstadt, auch nicht, um unliebsame Demonstrationen zu verhindern.

      Die autofreie Innenstadt soll ja kein Instrument sein, um die Demokratie auszuhebeln.

  • Hier mal ein Eindruck von Spiegel TV zu den Personen, die ihr Demonstrationsrecht in Anspruch nehmen:

    www.youtube.com/watch?v=wCevYyCxMNQ

    Zu beachten, das Putin T-Shirt und die Russlandfahnen, sogar in den Gesichtern und dann die Äußerungen dazu. Oh je ... dem Verfassungsschutz wird es nicht langweilig werden. Der heute-show übrigens auch nicht ...

  • Naja, was heißt Entsetzen? Mit solchen Aktionen ist doch bei "Pro-Putin-Nazis", nationalistischen Russen/Deutschrussen und einigen traditionellen Antiimps zu rechnen. Da muss mensch schon einen gehörigen Ideologie-Sockenschuss haben, um trotz Angriffskrieg für Russland zu jubeln.

  • Die Demo wendet sich erst einmal nur gegen Diskriminierung gg. Russen. Soweit ist das Ziel vollkommen ok. Auch die taz berichtete bereits über solche Vorfälle.

    Was man in den falschen Hals bekommen kann ist natürlich die fehlende Opposition zu Putin dabei sowie die paar offenkundigen Z-Deppen.

    Bei nächster Gelegenheit sollten solche Demonstrationen mit Plakaten gegen den Krieg und gegen Putin massenhaft allerfreundlichst "unterstützt" werden.

    • @Rudolf Fissner:

      Es gibt keine "Diskriminierung gegen Russen". Es gibt Übergriffe von ein paar Spi*****. Das hat mit Diskriminierung nichts zu tun. Im Übrigen wurden auf der Demo Russlandfahnen und zumindest ein "Z" gezeigt. Wozu genau benötigt man in diesem Kontext Russlandfahnen, wenn nicht zur Solidarisierung mit Angriffskrieg und Kriegsverbrechen?

    • @Rudolf Fissner:

      Ich würde jetzt meinen, eine sichtbare Positionierung gegen den Krieg wäre auch schon ein Schutz vor ungerechtfertigter Diskriminierung.



      Wo die nicht erfolgt, braucht es dann einen Autokorso?

      Und "Z-Deppen"? Deppen? So was wie jugendliche Hakenkreuzschmierer?



      So ein weißes Z ist ja auch nur ein Symbol für einen völkerrechtswidrigen Angriffs- und Vernichtungskrieg und die willkürliche Ermordung und Vergewaltigung von ZivilistInnen?

      • @Fezi:

        Sie haben da etwas völlig falsch verstanden. Das "Z" ist Symbol weist nicht darauf hin, es ist ein Propaganda-Symbol für die Entschuldigung "eines völkerrechtswidrigen Angriffs- und Vernichtungskrieg und die willkürliche Ermordung und Vergewaltigung von ZivilistInnen"

  • Man fragt sich, warum diese Menschen nicht in Russland leben, wenn ihre „Heimatliebe“ hier so „missverstanden“ wird.

    • @snowgoose:

      Sehr richtig. Wenn "Christian F." so sehr unter der hiesigen "Propaganda" leidet und seine Identität und seine Loyalität am liebsten mit einer Russlandfahne zum Ausdruck bringt, sollte er vielleicht besser nach Russland ziehen, eventuell lebt es sich da ja besser für ihn.

      Es ist eh fraglich, ob einige Menschen aus migrantischen Communities sich wirklich aus Überzeugung "deutsche Bürger" nennen, wenn sie patriarchale, rassistische Autokraten wie Putin oder Erdogan verehren. Wie das mit unserer doch überwiegend sehr offenen, liberalen Gesellschaftsidee und unserem Grundgesetz als grundlegendem Wertekanon zusammen gehen kann, erschließt sich mir nicht.

    • @snowgoose:

      Das bleibt vielen ein Rätsel. Eine Demokratie muss viel aushalten, akzeptieren muss sie es aber deswegen noch lange nicht. Ich muss für mich leider eingestehen, dass ich der Putin-Freunde, Erdogan-Fanboys und al-quds-Demonstranten überdrüssig bin.

      • @unbedeutend:

        Da teile ich voll Ihren Standpunkt.

        Aushalten reicht, um eine Demo stattfinden zu lassen.

        Ich würde mir dagegen in der Schule mal wirklich mehr Propaganda wünschen.

        Propaganda für Demokratie, Propaganda für religiöse Toleranz, Propaganda für Freiheitsrechte, ...

        Dazu gehören Lehrer, die in eine Diskussion einsteigen können.

        Soviel Propaganda, dass diese ganzen Autokratiefans lieber woanders leben oder den Kram wenigstens nicht noch an ihre Kinder weitergeben.

  • Ein neues Betätigungsfeld für die Putin-Versteher-Partei AfD ... wie zuvor bei Pegida, Montagsspaziergaengern etc. Die sind bisher ja erfolgreich unter dem Radar vorbeigehuscht ... stattdessen übt sich die versammelte Foristengemeinde hier in der Taz überwiegend im Linken-Bashing, bei denen die Haltung zu Russland und Putin immerhin offen und kontrovers diskutiert wird.



    Mir scheint, sämtliche Putin-Freunde, die es bisher nicht wagten, ihre Meinung öffentlich kundzutun, sammeln sich jetzt unter dem Dach der AfD ... die demoskopischen Werte sprechen dafür: während die Linken im stetigen Sinkflug begriffen sind, hält sich die AfD stabil bei 10%, in einigen Bundesländern buesst sie Stimmen ein, in anderen legt sie sogar zu. Angesichts der großen öffentlichen Empörung über die russischen Kriegsverbrechen müsste die AfD jetzt doch eigentlich richtig abschmieren ... tut sie aber nicht.



    Und wenn wir die Perspektive mal erweitern: befinden sich die Rechten in Europa auf dem Durchmarsch, kann sich Putin freuen, weil dann die europäische Front gegen den russischen Autokraten erst recht wanken wird.



    Bitte auch diese Entwiclung im Auge behalten und sich nicht bloss auf einige wenige verirrte Linke "einschießen".

    • @Abdurchdiemitte:

      "(...) stattdessen übt sich die versammelte Foristengemeinde hier in der Taz überwiegend im Linken-Bashing (...)" (Abdurchdie...)



      Naja, ganz so ausgeprägt ist das an dieser Stelle ja nicht. Aber generell haben Sie recht.



      Sie wissen ja wie das läuft: Nirgendwo kann man sich so herzhaft und gnadenlos in die Haare kommen wie in der eigenen Familie. Nirgendwo werden im Streit so schnell abgründige und destruktive Emotionen frei. Gerade die Geschichte der Linkspartei (und auch dieses Meinungsforums) zeigt dies recht deutlich auf.



      Man beschäftigt sich offenbar lieber mit den Splittern die man sich in die eigenen Finger eingerissen hat, anstatt mit den Balken vor den Hirnen der Gegner.



      Eine merkwürdige neurotische Angewohnheit die die deutsche Linke bereits seit den 70er Jahren in ihrer Wirksamkeit erheblich einschränkt und mittlerweile zerstört.

  • Freie Meinungsäusserung und Demonstrationsrechte haben nichts zu tun mit Förderung von negativem Gedankengut. Wer für ein anderes Land-Ideologie einstehen und dieses unterstützen will, soll dies dort tun und/oder wieder dahin gehen. Dass durch die Situation kein Ordnungshüter eingegriffen hat. Ob diese Demo - bewilligt oder Spontan erfolgt - Zb: Unfallgefahr durch Fahnenstangen... ... ist auch noch zu beurteilen.



    Leider werden sich sehr viele geflüchtete Russen für diese Pro-Russische Demonstaration schämen und sich entschuldigen wollen - weil Sie dieses Verhalten selber nicht verstehen können. Eine aufmüpfige Gruppe entfacht ein Meinungsbild das nicht der Mehrheit entspricht, die dann darunter leiden muss ... wie bei vielem - welches durch extremisten polarisiert und manifestiert wird.

    • @Tourist im Leben:

      Das Motto "Keine Propaganda in der Schule, Schutz für russischsprechende Leute, keine Diskriminierung“ bezieht sich doch gar nicht auf die Ideologie eines anderen Landes.

      Es geht ausschließlich um Deutschland.

      Für die Ordnungshüter gab es schlicht keinen Grund zum eingreifen - bis auf das "Z". (Und selbst das "Z" ist rechtlich nicht mal abschließend geklärt.)

      Dort ist nichts geschehen, was nicht bei jeder WM hier auch passiert.

      • @rero:

        "Keine Propaganda" unterstellt, es gäbe welche. Das ist die Übernahme der Kreml-Lügen. Und damit SELBSTVERSTÄNDLICH auch eine politische Positionierung.

        • @Kaboom:

          Natürlich ist es eine politische Positionierung.

          Das sagt das Motto deutlich.

          Der Organisator wird mit Propaganda das Gespräch im Unterricht meinen.

          Natürlich wird in der Klasse der Krieg thematisiert.

          Und hoffentlich nicht völlig wertfrei

          Das erwarte ich.

          Wenn Herr F. das "Propaganda" nennt und dagegen demonstrieren will, ist das sein gutes Recht.

      • @rero:

        Ich habe die Äußerungen gesehen und gehört. Hören Sie auf zu beschönigen!

        • @snowgoose:

          Ich räume bereitwillig ein, dass ich nicht dabei war und mich hier voll auf den Text des Artikels verlasse.

          Beschönigen muss ich da gar nichts.

      • @rero:

        "Dort ist nichts geschehen, was nicht bei jeder WM hier auch passiert."



        Demnach sind die russischen Truppen so eine Art Fußballverein und wenn der Krieg zuende ist gibts einen Pokal und Schampus? Und wieviele Leichen mit Einschusslöchern im Hinterkopf bleiben denn bei so einer WM üblicherweise auf dem Spielfeld zurück? Merken sie was? Es macht doch einen erheblichen Unterschied für was und in welchem Kontext Fahnen geschwenkt werden.

        • @Ingo Bernable:

          Sorry, ich halte die Argumentation mit der Unfallgefahr nicht für stichhaltig.

          Denn genau das findet regelmäßig statt.

          Es gab hier, so wie die Demo laut Artikel abgeaufen ist, keine Begründung, sie zu verbieten.

          Ihre Polemik halte ich für sinnfrei.

          • @rero:

            Und ich halte ihr Textverständnis für mangelhaft. Wo habe ich geschrieben, man hätte die 'Demo' verbieten sollen? Weiter unten argumentierte ich explizit dagegen. Und es ging auch nicht um eine "Unfallgefahr", Exekutionen zumal von Zivilisten sind kein Unfall, sondern darum, dass es komplett daneben ist Bejubeln von Krieg und Völkermord mit einem Sport-Event zu vergleichen.

            • @Ingo Bernable:

              Darum ging es aber Tourist im Leben und mir:

              "Freie Meinungsäusserung und Demonstrationsrechte haben nichts zu tun mit Förderung von negativem Gedankengut. Wer für ein anderes Land-Ideologie einstehen und dieses unterstützen will, soll dies dort tun und/oder wieder dahin gehen.Dass durch die Situation kein Ordnungshüter eingegriffen hat. Ob diese Demo - bewilligt oder Spontan erfolgt - Zb: Unfallgefahr durch Fahnenstangen (!!!)... ... ist auch noch zu beurteilen."

              Das ist es, worauf ich angesprungen bin.

              Die Unfallgefahr hier als Vorwand zu nehmen, um die Demo zu verbieten, wie es Tourist im Leben vorschwebt, halte ich für falsch.

              Ich käme aber nicht auf die Idee, Kriegsbejubler mit Fußballfans gleichzusetzen.

              Bei allem Respekt - sind Sie sich sicher, dass hier gerade mein Textverständnis mangelhaft war?

              Könnte es sein, dass Sie sich womöglich auch etwas vergaloppiert haben?

  • 1G
    14231 (Profil gelöscht)

    Ich finde es vor allem fragwürdig, dass Demonstrationen in Form von Autokorsen abgehalten werden. Sich in einem Auto zu verschanzen hat nicht sonderlich viel damit zu tun, für eine demonstrierte Meinung offen einzustehen. Dies gehört zur freien Meinungsäußerung aber nunmal dazu. Das gilt auch für die Vermummung mit Tüchern und Sonnenbrillen.

    • @14231 (Profil gelöscht):

      Da kann ich mich nur anschließen..denn es entspricht sicher nicht dem Gedanken der freien Meinungsäußerung Demonstrationen in Form von Auto (oder Motorrad...)- Korsos abzuhalten..

      Genauso gut könnten die Waffenbefürworter in den USA ihre Demos, mit in den Händen gehaltenenen Machinenpistolen abhalten.. Der Einsatz solcher (Macht-) Mittel hat auf Demonstrationen definitiv nichts zu suchen..!!



      Denn dadurch wird der Grundsatz der Gleichbehandlung verletzt.

      ...also Frau Faeser: bitte das Demostrationsrecht entsprechend überarbeiten.

    • @14231 (Profil gelöscht):

      Tja die Querdenker habens vorgemacht mit ihren gruseligen Autokorsos,



      einfach nur wiederlich die aktuellen Autokorsos die Saat vor RT geht auf

      • @Opossum:

        Gruselig ist nur ihr Verständnis von freier Meinungsäußerung.

        Wie im Artikel zu entnehmen ist, soll die Demonstration keinesfalls pro Russland sein, sondern sie richtet sich gegen „Propaganda in der Schule" und für "Schutz für russischsprechende Leute und keine Diskriminierung“.

        Auch wenn ich Russlands Kriegszug nicht befürworte, so muss ich doch diese Aussagen uneingeschränkt unterstützen. Die russischen Menschen in Deutschland können nichts für Putins Krieg.

        • @Mir doch egal:

          „Propaganda in der Schule" - was wird darunter verstanden?



          etwa wenn dir Lehrenden das Thema "Ukraine-Krieg" behandeln?

        • @Mir doch egal:

          Ahso. Weil die Demonstranten nicht für Russland sind, fahren sie mit Russlandfahnen durch die Gegend. Nee, ist klar ...

          • @Kaboom:

            "Pro Russland" heißt nicht "pro Putin und pro Krieg".

            Das ist der Unterschied zwischen Fahne und Z.

            • @rero:

              Selbstverständlich heißt aktuell pro Russland auch pro Putin.

              • @Kaboom:

                Nö.



                Das ist auch jetzt nicht selbstverständlich.

                Man sollte nicht so tun, als ob es das wäre.

        • @Mir doch egal:

          das stimmt die russischen Menschen können nichts für den Krieg aber sie müssen auch nicht jetzt mit nationalistischen Sympolen in der Öffentlichkeit rumwedeln

          • @Opossum:

            Müssen nicht.

            Aber rechtlich dürfen sie.

            So ist das mit der freien Meinungsäußerung.

            Eine Fahne ist ein nationales Symbol, nicht per se ein nationalistisches.

        • @Mir doch egal:

          Gruselig ist Ihre Beschönigung dieser Aktion. „Keinesfalls pro Russland“? Sie haben weder zugehört noch zugesehen.

        • @Mir doch egal:

          Die Demonstration soll nicht pro Russland sein, darum werden russische Fanen geschwenkt, während in der Ukraine die Zivilbevölkerung abgeschlachtet wird?



          Die Demonstration soll gegen Propaganda sein, ohne dass diese auch nur im Ansatz benannt wird?

          gruselig sind Ihre Darstellungen, mit denen Sie die Lügen des Veranstalters verteidigen

  • "Es gab mal eine Zeit, vor 2006, da war das Schwenken von Nationalflaggen (...) außerhalb sportlicher Großereignisse verpönt." (FEZI)



    Genau! Und davor wiederum war man sogar bei Sportereignissen damit eher zurückhaltend.

    Ich erinnere mich wie sehr es mich irritierte, als sich das im Rahmen einer Fußball-Weltmeisterschaft plötzlich radikal änderte. Eine neue Generation war herangewachsen die anfing wieder ein nationales WIR-Gefühl zu feiern. Ich begegnete dem mit Skepsis und einem gewissen Gruseln. Das war mir nicht wirklich geheuer. Und dies obwohl mir die meisten der jungen Leute wenig konkreten Anlass dazu gaben, wären sie nicht auch noch schwer besoffen gewesen. War das damals noch eine harmlose Form von Patriotismus oder bereits ein Anklang von Nationalismus?

    Nationalgefühl und Nationalismus mögen vielleicht ja nicht das Gleiche sein, aber wo liegt die Trennlinie die sie voneinander unterscheidet. Als Deutscher werde ich da aus historischen Gründen ein wenig arg misstrauisch. Und mein Misstrauen gilt dabei generell allen nationalen Buntfetzen-Schwenkern - egal welcher Farbkonstellationen.

    Um einmal Albert Einstein zu bemühen:



    "Der Nationalruhm ist ein täuschender Verführer. Zuerst lockt er und muntert auf; hat er eine gewisse Höhe erreicht, so umklammert er den Kopf mit einer ehernen Binde. Der Umschlossene sieht im Nebel nichts als sein eigenes Bild, keiner fremden, neuen Eindrücke mehr fähig. Behüte der Himmel uns vor solchem Nationalruhm."

    Deshalb mein Apell: Verzichtet bitte in Zukunft gerade auch bei Friedens-Demonstrationen auf das Mitführen nationaler Embleme aller Art. Frieden schafft man nicht mit der Positionierung auf einer Seite, sondern mit dem Überwinden von trennenden Gräben. Nationalismus kann da nur ein nachhaltiger Störfaktor sein.

    Und noch ein Einstein zur Warnung :



    "Die Freisetzung der Atomkraft hat alles verändert außer unserer Denkweise, und deshalb treiben wir auf Katastrophen zu, die nicht ihresgleichen haben."

    • @LittleRedRooster:

      Zustimmung. Die WM hab ich in Hamburg erlebt und dadurch nachhaltig begriffen wie unreflektiert doch der Großteil des Mobs ist. Für die Ukraine Flagge habe ich auch jetzt nur mäßig Verständnis, denn die Opfer sind Zivilisten und die sympathischsten haben whs schon die Flucht angetreten. Der Regierung dort traue ich nur etwas mehr als z.B. der von Polen oder Ungarn... der Einfachheit halber und um Kraft zu spenden?! wird hier aber Solidarität verkündet (Flagge überall) und dabei vergessen, daß sowohl Regierungen als auch Militär im Kern eher rechts und von gestern sind. Sie haben jedes Recht zur Selbstverteidigung, und Russland ist aktuell schlimmer, aber naja - einfach traurig, daß sowas eher wieder mehr wird anstatt überwundenes Denken zu sein. Dabei können die meisten nur verlieren (wirtschaftlich + Grundversorgung + Umweltkatastrophe) während sich andere an solchen Krisen die Geldbeutel füllen, wie z.B. jetzt gerade die westliche Petro und Waffenindustrie. Gasembargo ist nen ganz großer fake, die Unternehmen profitieren vom Drama und machen jetzt gerade dicke Geschäfte - selbst über die Ukraine Pipelines!

      • @fl0werm0de:

        Sie nehmen mir die Worte aus dem Mund - und dem Herzen, liebe Flowermode. Das tut gut in diesen finsteren Zeiten. Danke!



        Ich wünsche Ihnen einen friedvollen Tag - und mehr!

    • @LittleRedRooster:

      Jedes Land hat seine Flagge, wie es Nationalgerichte, Gebräuche u.ä.hat.



      Wer nicht zwischen „freundlichem Gebrauch“ und „Missbrauch unterscheiden kann, sollte sich nicht darüber erheben.



      Ein Knüppel kann ein Spazierstock und eine Schlagwaffe sein.



      So wie hier hier Worte!

      • @snowgoose:

        Sie schreiben von "freundlichen Gebrauch" und "Mißbrauch" von Fahnen, liebe Snowgoose. Und ich antworte Ihnen mit einem (ausgerechnet) ukrainischen Sprichwort:



        "Wenn die Fahnen wehen, steckt der Verstand in der Trompete".



        Im Übrigen: Es gibt zwar Nationalflaggen, aber Ihre Behauptung es gäbe auch "Nationalgerichte und Gebräuche" ist wohl falsch. Welche Speise wäre denn demnach DAS deutsche Nationalgericht? Schweinebraten? Currywurst? Sauerkraut? Pizza, Kebab oder gar der Pfälzische Saumagen, welcher noch weit über den Abgang eines bestimmten deutschen Kanzlers hinaus Generationen von Proktologen und Psychotherapeuten beschäftigen wird?



        Was wären denn demnach deutsche Nationalgebräuche? Der rheinische Karneval hat ja deutlich regionalen Charakter und bei der deutschesten aller deutschen Massenorgien, dem Münchner Oktoberfest, mischen längst Heerscharen von Touristen aus aller Welt kräftig mit. Als gewöhnlicher Münchner kommt man ja fast nur noch mittels guter Beziehungen oder entsprechend hohem Bakschisch in eines der Bierzelte rein.



        Was es stattdessen in allen Ländern gibt sind regionale Speisekarten und auch regional begrenzte Bräuche und Kleidungscodes. Wenn Sie aber auf dem Berliner Kuhdamm einen Lederhosenträger begegnen, dann können Sie mit einer 98prozentigen Wahrscheinlichkeit davon ausgehen dass er kein Bayer ist.



        Aber zurück zu den Fahnen: Ich denke, im Krieg kann es gar keinen "freundlichen Gebrauch" von Fahnen einer der kriegführenden Seiten geben. Wie denn auch? Um sich in Gefechtspausen gegenseitig aufmunternd zuzuwedeln?



        Da finde ich den Bericht einer in Deutschland lebenden Ukrainerin schon nachvollziehbarer:

        www.freitag.de/aut...r-ukraine-gewinnen

        Ich glaube wir könnten in unserem Lande ein wenig die Spannungen rausnehmen, wenn die Fahnenschwenker wieder zu ihren Fußballfahnen zurückkehren würden - wenns schon ein bunter Fetzen sein muß.



        Fahnen sind das Einwickelpapier von Politikern.

        • @LittleRedRooster:

          Nun, die Autorin im Freitag äußert zumindest implizit (Passage über Kherson) die Ansicht, die Ukraine hätte sich kampflos ergeben sollen, und "alles wäre gut". Und spontan frage ich mich, ob sie diese Empfehlung auch der UdSSR beim Einmarsch der deutschen Nazi-Horden 1940 gegeben hätte.

          • @Kaboom:

            @Kaboom



            Na, Hauptsache Sie bringen noch eine fiese kleine Unterstellung unter. Damit wäre Ihr Tag ja wohl gerettet, gell.



            Servus - Habe die Ehre, der Herr!

            • @LittleRedRooster:

              Gäääähn ...



              zit.:



              "Ein anderes Beispiel ist mein Kherson, gleichfalls strategisch bedeutend. Dort hatte man sich zu Kriegsbeginn ganz anders verhalten. Zunächst war der Spuk binnen Stunden vorbei, ohne große Schäden und Opfer."

              Na eben. Die Ukraine muss "nur" kapitulieren und alles ist gut.

              Auch der dann folgende Absatz ist bezeichnend. Und beleuchtet nachdrücklich, wie die Autorin zum Selbstverteidigungsrecht der Ukraine steht:

              "[...]Versucht die ukrainische Seite, durch Guerillataktiken eine Eskalation zu provozieren [...]"

              Tstststs, die Ukrainer könnten also tatsächlich die russischen Invasoren dazu "provozieren", Gewalt anzuwenden. Echt ganz böse Leute, diese Ukrainer.

              Der Artikel bestätigt mal wieder meine Ansicht, dass es keinen Sinn mehr macht, den Freitag zu lesen.

              • @Kaboom:

                "Na eben. Die Ukraine muss "nur" kapitulieren und alles ist gut." (Kaboom)



                Hat die Autorin das geschrieben? Nein, hat sie nicht! Das ist vielmehr das was Sie in den Text hinein interpretieren. Das ist eine Unterstellung - Ihre Unterstellung. So hätten Sie den Text wohl gerne.



                Wie manipulativ Sie mit dem Text umgehen wird aus einem weiteren aus dem Zusammenhang gerissenen Zitat deutlich: "[...]Versucht die ukrainische Seite, durch Guerillataktiken eine Eskalation zu provozieren [...]" (Marija Hirt).



                Ja, das hat die Autorin geschrieben. Sie aber verdrehen Inhalt und Sinn des Satzes durch einen kleinen fiesen Taschenspieler-Trick: Durch das Weglassen eines Satzzeichens. Nämlich: des am Ende des Satzes stehenden Fragezeichens. Und schon wird aus der bangen Fragestellung der Autorin eine Ihnen genehme Tatsachenbehauptung. Und über die können Sie dann mit all Ihrem Zynismus genüßlich herfallen.



                Überhaupt lebt der gesamte Text ja davon dass hier eine Frau aus der Ukraine ihr Innerstes ausbreitet, ihre ambivalenten Gefühle, ihre Ängste und Sorgen offen legt. Und wie gehen Sie mit diesen Gefühlen um? Ich will das jetzt lieber nicht kommentieren. Das könnte nun verdammt häßlich werden.



                Klar: In existenziell schwierigen Zeiten neigen Menschen dazu sich die Komplexität der Situation zu vereinfachen indem sie versuchen eine sie überfordernde Problematik in simplifizierende Schwarz/Weiß und Freund/Feind-Schematas zu pressen. Das macht es vermeintlich einfacher damit umzugehen. Ein Trugschluß, der aber auch mal dazu ausreichen kann mal wieder über den Tag zu kommen. Dabei können solche Texte aber dann schon irritierende Störenfriede sein, gell.



                Da kann man dann auch darauf verfallen in Zukunft nur noch Texte zu lesen die einem in seiner bereits vorhandenen Meinung bestärken. Neue Horizonte tun sich da aber nicht mehr auf.



                Ich, meinerseits, verzichte stattdessen lieber auf einen weiteren Diskurs mit Ihnen. Egal was da noch kommen mag.



                Niveau ist halt keine Hautcreme!



                Adieu!

        • @LittleRedRooster:

          Zu den “typisch deutschen” Nationalgerichten kann ich folgende Anekdote erzählen:



          Als ich einst in einer fremden Kleinstadt zur Mittagszeit einen Imbiss aufsuchte, um mein Hungergefühl auf preisgünstige Art zu stillen, bemerkte ich eine Tafel, auf der in fein säuberlicher Handschrift auf der linken Seite italienische, auf der rechten Seite deutsche Speisen aufgeführt waren … zu den italienischen Gerichten gehörten, klar, Pizza, Spaghetti, Tortellini etc., zu den deutschen - nein, nicht Schweinsbraten oder derlei - sondern Pommes, Hamburger, Hot Dog usw.



          Bis zum Besuch einer bürgerlichen Würzburger Lokalitaet wusste ich allerdings auch nicht, was “Zipfel in Blausud” bedeutet und “Küchlein” nicht zwangsläufig kleine Kuchen sind.

          • @Abdurchdiemitte:

            "Bis zum Besuch einer bürgerlichen Würzburger Lokalitaet wusste ich nicht (...)" (AbdurchdieMitte)



            Ja, die Franken sind schon a bisserl speziell gell. Da muß man Vorsicht walten lassen. Man weiß nie was in so einem Franken vor sich geht. Alle sagen immer nur der tut nix. Der will nur spielen.



            Aber bei "Zipfel in Blausud" hätte ich - Ab durch die Mitte - auch die Flucht ergriffen.

    • @LittleRedRooster:

      "Ich erinnere mich wie sehr es mich irritierte, als sich das im Rahmen einer Fußball-Weltmeisterschaft plötzlich radikal änderte."



      Ging mir damals genauso.



      "Und mein Misstrauen gilt dabei generell allen nationalen Buntfetzen-Schwenkern - egal welcher Farbkonstellationen."



      Anschließe mich.

  • Das Demonstrationsrecht war unter NS-Zeit und während der Corona-Pandemie eingeschränkt. Dies waren totale Ausnahmen. In der Bundesrepublik des Grundgesetzes ist das Demonstrationsrecht ein hohes Gut. Auch für russische und russischstämmige Bundesbürger. Und das ist gut so.

    • @Nico Frank:

      Es hat auch niemand gefordert, diesem Personenkreis das Demonstrations- oder Versammlungsrecht zu streichen.

      Das allerdings fahnenschwingend im Autokorso, am Bahnhof vorbei, an dem laufend ukrainische (und vielleicht auch russische) Flüchtlinge ankommen, zu zelebrieren, entbehrt nicht einer schwer erträglichen Provokation.



      Wenn die Veranstalter es da schon an der nötigen Sensibilität mangeln lassen, hätte ich mir von den zuständigen Stellen ein Einwirken gewünscht.

      Nebenbei, seit wann wird den das Wedeln mit Flaggen einer kriegführenden Nation hier so wohlwollend aufgenommen?

      • @Fezi:

        Provokation, mag sein ... als Ukrainer würde ich es jedenfalls so sehen. Diese Autokorsos bilden allerdings jenen Teil der Realität ab, dass ein Teil der hiesigen Bevölkerung die Politik Putins gegenüber der Ukraine und den westlichen Staaten offensichtlich goutieren. Vielleicht ist das quantitativ auf jene 10% einzugrenzen, die aktuell die AfD wählen würden.

      • @Fezi:

        Wenn es die russische ist. Viele hier sehen in völliger Verblendung in Russland einen Gegenpol zum Kapitalismus, was ja fast schon witzig ist.

      • @Fezi:

        Schon immer, oder fanden wir USA-Fahnen anstößig? Oder die deutsche? französiche? britische?

        Alles "kriegstreibende Nationen" im "War against Terror"

        Nur traf es da halt keine Europäer*Innen, hat ergo keinen gejuckt, als wir "unsere Freiheit am Hindukusch" verteidigt haben.

        • @Horstl Fambacher:

          Es kommt jetzt natürlich darauf an, wer "wir" ist.

          Also in meiner Blase haben die Leute damals die Pace-Fahne geschwenkt oder raus gehängt.

          Eine amerikanische zu zücken war da, wo ich herkomme, seit Vietnam verpönt und hätte womöglich den sozialen Tod bedeutet.

          Französische kamen erst im November 2015 in Mode.

          Britische? Bei Fußballspielen?



          Und nein, seit 2016 sicher nicht mehr.

          Italienische seit Ramstein und allem, was danach kam außerhalb der Toskanafraktion auch nicht.







          Sorry, aber außer der Regenbogenfahne war im meinem Umfeld keiner der mehr oder weniger bunten Lappen gern gesehen.

    • @Nico Frank:

      Sie haben recht.



      Auch wenn es in der Seele weh tut diesen nationalistischen Wahnsinn anzusehen während woanders die Leichen auf der Strasse liegen.



      Einfach gruselig

    • @Nico Frank:

      Offene Türen müssen nicht eingetreten werden.



      Hat denn jemand behauptet, dass das Demonstrationsrecht "für russische und russischstämmige Bundesbürger (und Bunderbürgerinnen?) nicht ein hohes gut wäre?

  • Die Sorge um die Diskriminierung russischstämmiger Bürger (die es zweifelsfrei gibt, wenn auch nicht in dem Ausmaß, wie stellenweise suggieriert), scheint hier vor allem das Mäntelchen zu sein, um darunter umso unverhüllter russischen Nationalismus demonstrieren zu können. Und unter "Propaganda" subsumiert Christian F. vermutlich alles, was nicht 1:1 der Kreml-gesteuerten Propaganda russischer Medien und ihrer hiesigen Ableger entspricht.

    Kann man, zähneknirschend, unter Meinungsfreiheit verbuchen, die man in einer Demokratie eben aushalten müsse. Die Erfahrung mit dem Fall Lisa de.wikipedia.org/wiki/Fall_Lisa vor ein paar Jahren zeigt allerdings, dass dergleichen von russischer Seite (damals allen voran: Lügen-Lawrow) nur zu gerne instrumentalisiert wird.

  • Was genau aber die Propaganda sei, wie es den Kindern in der Ukraine gehe und wie er zu den russischen Kriegsverbrechen steht, dazu schweigt Christian F. „Warum soll ich etwas dazu sagen?“, sagt er nur. „Was habe ich als deutscher Bürger damit zu tun?“



    ---



    Das ist original Querdenkerargumentation. „Warum soll ich etwas dazu sagen?" steht in direktem Widerspruch zu seiner Demonstration, er sagt ja was dazu, das warum würde vielleicht schon interessieren.



    Mir doch egal, was ich daherrede, Hautpsache dagegen und Krawall, ist die adäquate Übersetzung ins Deutsche.

  • 0G
    03998 (Profil gelöscht)

    Keine Sympathien für den Agriff auf die Ukraine und die fortwährende Erpressung und Bedrohung des Westens, kein Verständnis für Massenmörder. Solche Kundgebungen sollten verboten werden - Meinungsfreiheit sollte auch Grenzen haben.

    • @03998 (Profil gelöscht):

      Ich bin eigentlich froh, in einem Staat zu leben, in dem die Grenzen der Meinungsfreiheit nicht von der Mehrheitsgesellschaft festgelegt werden oder parallel zur gerade veröffentlichten Meinung verlaufen; dass Meinungsfreiheit und Demonstrationsrecht nicht nur Gutes, Wahres und Schönes zu Tage bringen, ist ja hinlänglich bekannt; für eine funktionierende Demokratie ist aber gerade in Krisenzeiten der Schutz minoritärer Meinungen wichtig; anderenfalls enden wir im Autoritarismus light. Reporter ohne Grenzen z.B. hat sich gegen das Verbot russischer Fernsehsender ausgesprochen - das sollte eigentlich ein Denkanstoß für uns alle sein.

      • @O.F.:

        "Ich bin eigentlich froh, in einem Staat zu leben, in dem die Grenzen der Meinungsfreiheit nicht von der Mehrheitsgesellschaft festgelegt werden oder parallel zur gerade veröffentlichten Meinung verlaufen".

        Dieser Eindruck entsteht aber, wenn man anschaut, welche Demos aufgelöst bzw. nicht genehmigt werden und welche nicht. Da muss man gar nicht die Spaziergänger mit einbeziehen, es genügt, dass Al-Quds-Demos stattfinden, bei der jegleiche Art von Hamas-Terror gebilligt wird. Und auch die von Ingo Bernable vorgeschlagene "soziale Ächtung" funktioniert da nicht, als man einer Teilnehmerin ihre Mitarbeit an einer gebührenfinanzierten Sendung aufgekündigt hat, erhielt sie zahllose Solidaritätsadressen von genau den Leuten, die in ihrer Twitter-Bio jetzt die Farben der AFD und der FDP (oder der Ukraine, das ist ja Interpretationssache) zeigen.

    • @03998 (Profil gelöscht):

      "Meinungsfreiheit sollte auch Grenzen haben."



      Hat sie, etwa bei Volksverhetzung, Holocaustleugnung, NS-Symbolik. Und das ist auch richtig so, richtig ist aber ebenfalls, dass diese Grenzen sehr weit gesteckt sind. Meinungen wie die bei diesem Autokorso vertretenen sollte man natürlich ebenfalls mit aller Entschiedenheit entgegentreten, dennoch sollte das auf zivilgesellschaftlicher Ebene durch soziale Ächtung, Gegendemos, etc. geschehen, nicht durch das Strafrecht.

  • 6G
    68514 (Profil gelöscht)

    Vor allem müssen wir darauf bestehen dass konkret gesagt wird was stört. Welche "Propaganda" wird denn wo betrieben? Was stört Christian F. denn speziell? Er hat nur die Schlagwörter in die Runde geworfen, und wir sollen uns jetzt die Gemüter erhitzen? Wem darf ich Glauben schenken? Wem soll ich hinterherrennen? Das müssen alle für sich selbst klären. Faktencheck? Wie erhalte ich Infos um mir ein reelles Bild von der Situation machen zu können? Hierzu ist Medienkompetenz erforderlich. Diese muss an Schulen gelehrt werden., aber auch zu Hause, im Freundeskreis etc. gelebt werden.

  • In der Tat beweist die Demonstration, dass es ein Problem gibt. Nur ist das Problem ein anderes, als der Organisator denkt. Das Problem ist, dass offenkundig Teile der Russlanddeutschen russischen Propagandakanälen Glauben schenken.

  • der initiator will sich gegen ...

    vermeindliche medienpropaganda stellen.



    zum schutz der jüngsten.



    dafür beweist er solidarität mit der russischen angriffsaggression und leugnet das schicksal unschuldiger leben.



    unverständlich und erschreckend, daß ihm dafür die straße, der öffentliche raum, zur freien nutzung überlassen wird.

  • Also, bis auf ein Auto mit Z hat sich scheinbar niemand positiv über den Krieg geäußert oder ihn geleugnet. Ist das nicht der Tenor seit Kriegsbeginn “Putins Krieg“?



    Dann können unsere russischsprachigen Mitbürger der Welt gerne zeigen, wie Diversität und Meinungsfreiheit funktionieren. Ist ja nicht so, als ob sich Schland zuletzt mit Ruhm bekleckert hätte in Sachen Bürgerfreiheit, siehe G20, diverse, einseitige Versammlungsverbote unter Coronavorwand, PolG-Verschärfungen etc.

    • @KnorkeM:

      Wer die russische Fahne schwenkt, feiert den Staat, für den diese Fahne steht.

      • @Suryo:

        Und hat kein Problem mit totalitären u.



        mafiösen Strukturen u. faschistischer



        Rhetorik.

      • @Suryo:

        Deshalb muss er aber nicht zwingend Putins Krieg in Gänze gutfinden.

        "Nation" ist ein Narrativ, das davon lebt, dass man unterschiedliche Dinge darunter verstehen kann und unterschiedlichen Schwerpunkte setzt.

        • @rero:

          Eine russische Fahne kann in dieser Situation, d.h. während russische Bomben auf ukrainische Städte fallen, während ein Angriffskrieg Russlands läuft, nicht neutral sein, bzw. von diesem Krieg getrennt werden.

          Nicht ohne Grund haben sich russische Dissidenten im Exil eine alternative russische Fahne ohne roten Streifen gebastelt.

          Abgesehen davon, sind Fahnen nicht gleich Fahnen. In einigen Fällen steht die Fahne für bestimmte Ideen und wird von Rechts wie Links gleichermaßen beansprucht, z.B. die Fahne der USA oder die Frankreichs. Die russische Fahne gehört nicht dazu.

          • @Suryo:

            Stimmt, die Linken in Russland schwenken die sowjetische Fahne. Aber ob es die nun bringt? ;-)

            Spaß beiseite:

            Sie werden aktuell in den allermeisten Fällen recht haben.

            Und neutral ist eine Fahne sowieso nie.

            Trotzdem sollte man einem Russen hier zubilligen, dass eine russische Fahne für ihn mehr sein kann als reine Putinbejubelung und Kriegsbegeisterung.

            Zuspitzungen und der Wegfall von Differenzierungen sind nicht immer hilfreich.

            Wir werden mit den Leuten auch nach dem Krieg zusammenleben müssen.

            Der Organisator etwa hat eine deutsche Staatsangehörigkeit.

            Die Gleichsetzung "russische Fahne = kriegsbegeisterter Putinfan" wird nichts erleichtern, sondern nur einen Opfermythos stützen.

            Die meisten werden sich mit deutlicheren Äußerungen oder Symbolik als Faschismusfans outen.

            Darauf kann man sich konzetrieren, das gibt genug her.

            Wie gesagt, in den allermeisten Fällen werden Sie rechthaben.

            • @rero:

              In diesem KONTEXT war das Ganze selbstverständlich putinistisch.

              Wenn Aydan auf der WM-Fanmeile in Hamburg die schwarzrotgoldene Fahne schwenkt, ist das ja auch etwas anderes, als wenn es der kahlgeschorene, springerstiefeltragende Maik nachts in Cottbus tut.

  • Eine Phobie gegen Russland zu entwickeln, herbeizureden, herbeizuschreiben ist falsch.



    Eine Phobie gegen Putin und seinen Ja-Sagern hingegen ist angebracht. Die müssen echt wegsanktioniert werden. Sorry, aber Putin ist ein Depp. Als ob die nicht in Afghanistan gelernt haben wie man Kriege nicht gewinnt. Und überhaupt sind Kriege seid der Globalisierung out. Wirtschaftskriege sind die neue Spielart, siehe China-USA.



    Dennoch, wir in Deutschland, dürfen nicht ausblenden wieviel Leid wir dem russischen Volk im 20'ten Jahrhundert schon zugefügt haben. Und das verpflichtet. Es verpflichtet uns den Ukrainern zu helfen aber eben auch den Russen und anderen Ethnien dieses Riesenreiches. Diese einseitige Stellungnahme der Bundesregierung wird nicht helfen friedensstiftend auf das ganze Geschehen einzuwirken.

    • @chinamen:

      "Eine Phobie gegen Putin und seinen Ja-Sagern hingegen ist angebracht."



      Sorry - Die Intention Ihres Kommentars kann ich gerne teilen, aber den Begriff "Phobie" schlage ich vor gleich wieder zu löschen.



      Phobien sind nämlich psychische Störungen, Angststörungen, im Sinne von völlig unbegründeten Ängsten vor Sachen oder Lebewesen von denen gar keine reale Gefahr ausgehen kann. Bsp.: Die Spinnenphobie oder die Klaustrophobie usw. usf.



      Das mag Ihnen vielleicht als kleinlicher Einwand erscheinen, aber ich denke es herrscht schon genug babylonische Verwirrung in dieser Welt. Da sollten wir wenigstens um der Kommunikation willen auf sprachliche Mißverständlichkeiten verzichten. - Danke!

    • @chinamen:

      Eine Phobie ist niemals angebracht, auch bzw. gerade nicht bezüglich Putin. Phobien schalten das Denkhirn ab. Können wir nicht brauchen.

    • @chinamen:

      "Es verpflichtet uns den Ukrainern zu helfen aber eben auch den Russen und anderen Ethnien dieses Riesenreiches."

      Schwachsinn. Wer barbarisch einen Angeiffskrieg führt, hat jegliche "Opfer der Vergangenheit"-Karten verspielt. Es ist nicht Putin, der in der Ukraine plündert, vergewaltigt, foltert und hinrichtet. Es sind russische Bürger (Soldaten). Und es sind Bürger in Russland, die das ganze gutheißen. Und es sind auch einige russische Staatsbürger in Deutschland, die auf die Frage "Wem gehört die Krim?", plötzlich ihre Propaganda-Strophen aufsagen.

      • @Devil's Advocate:

        Das Problem der Mittäterschaft ist in der Tat ein gravierendes ... es betrifft ja nicht bloß die oberen Ränge (Nomenklatur) in Unrechtssystemen, sondern setzt die Zustimmung breiter Bevölkerungskreise voraus. Und wir kennen es aus unserer deutschen Geschichte nur zu gut ... die Shoa war möglich, weil das Räderwerk der Mittäterschaft gut geschmiert war, bis hin zum kleinen Eisenbahner, der die Zuege nach Auschwitz zum Rollen brachte.



        Oder es wird - den Ursache-Wirkung-Zusammenhang völlig auf den Kopf stellend - der Opferstatus der Deutschen im Kontext des NS hervorgehoben, als wenn eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung damals gezwungen worden wäre, sich an den Straßen aufzustellen, um Hitler zuzujubeln.

    • @chinamen:

      " Es verpflichtet uns den Ukrainern zu helfen aber eben auch den Russen und anderen Ethnien dieses Riesenreiches. Diese einseitige Stellungnahme der Bundesregierung wird nicht helfen friedensstiftend auf das ganze Geschehen einzuwirken."



      Ganz im Gegenteil. Ich erwarte von Deutschland gerade aufgrund seiner Vergangenheit eine eindeutige Positionierung gegen Angriffskriege und Kriegsverbrecher. Wenn diese Positionierung dann einseitig ist, liegt das nicht an einer einseitigen Parteinahme, sondern einer entsprechenden Positionierung der Kriegsparteien.

  • @JOSAN

    Ich verbuche es unter die "Hilfe, wir werden zensiert!1!!" Geräusche der Neurechten.

    Bis mich wer vom Gegenteil überzeugt.

  • „Keine Propaganda in der Schule, Schutz für russischsprechende Leute, keine Diskriminierung“

    Dagegen ist nichts einzuwenden. Wir sollten etwas vorsichtiger mit Verurteilungen sein. Nicht jeder Russe der Angst hat ist ein Verbrecher

    • @Nobodys Hero:

      Was genau gemeint ist, ist jetzt reine Interpretation. Dennoch bin ich erstaunt über Kritik an diesen Forderungen.



      Ich kenne die Darstellung der Schule, die mir mein Sohn erzählt. Da es keinerlei Differenzierung gibt, zählt es objektiv gesehen schon als Porpaganda. Aber unabhängig davon ist diese Forderung eine durchaus legitime in einer Demokratie

    • 6G
      68514 (Profil gelöscht)
      @Nobodys Hero:

      Na was ist denn mit "Propaganda in der Schule" und "Diskriminierung" gemeint? Was stört denn jetzt konkret? In welcher Form wird denn wo Propaganda in der Schule betrieben, Was wird dort konkret gesagt? Was ist wo wirklich geschehen? Welche Sichtweisen auf das Geschehene gibt es? Wer versucht was zu erreichen? Wie kann ich mir aus den Darstellungen, Nachrichten etc. herausfiltern was der Wahrheit am nächsten kommt?



      Letztlich kommt es auf die Medienkompetenz der Einzelnen an, und auf deren Ansichten wo sich die Gesellschaft hinentwickeln soll. Ich werde jedenfalls einen Teufel tun hier irgendwas plump nachzuquatschen. So einfach habe ich es mir noch nie gemacht und bin bisher ganz gut damit klar gekommen. Gegenwind auszuhalten gehört dazu.

      • @68514 (Profil gelöscht):

        "Keine Propaganda in der Schule" heißt aber aus Sicht dieser Leute, in der Schule dürfe nicht gegen den russischen Angriffskrieg Stellung genommen und die Ukraine dürfe nicht als unschuldiges Opfer dieses Krieges hingestellt werden. Das ist False Balance im Interesse der russischen Propaganda, die diese Leute zu Hause konsumieren. Eine inakzeptable Forderung.

        Demonstrieren dürfen sie natürlich trotzdem und die Anbiederung an Melnyk seitens der Berliner Oberbürgermeisterin finde ich auch ganz verfehlt. Als ob Melnyks Darstellungen keine Propaganda wären oder man sich in Berlin an die Vorgaben des ukrainischen Kriegsrechts halten müsse, das russenfreundliche Demonstrationen als Feindpropaganda verbietet.

      • @68514 (Profil gelöscht):

        In den Schulen wird der Krieg im Sozialkundeunterricht wohl "Krieg" genannt. Das gefällt dann den Eltern nicht die nur russischen Fernsehen schauen.

  • 6G
    68514 (Profil gelöscht)

    Wenn Christian F. mal sagen würde was er mit "Medienpropaganda"W genau meint, wären wir einen Schritt weiter. Alles Andere ist mir zu unbestimmt.

  • Welch interessante Zeitenwende. Bisher wurden stets jene verfolgt, welche Angriffskriege verurteilt und gegen diese demonstriert jaben. Bis hin zu Berufsverboten hat die BRD da kein Mittel ausgelassen.

    • @hokuspokus666:

      Bislang? Klar, wer erinnert sich nicht an die ganzen schweren Konsequenzen, die jeder erleiden musste, der damals in den frühen 1990ern "Kein Blut für Öl! rief.

      • @Suryo:

        Korrekt. Und das war nicht einmal ein Angriffskrieg, sondern geschah unter UN-Mandat.

  • Es gab mal eine Zeit, vor 2006, da war in diesem unserem Land das Schwenken von Nationalflaggen und der dazugehörige -stolz außerhalb sportlicher Großereignisse ziemlich verpönt.



    Von mir aus hätte sich das nie ändern müssen und gerade jetzt ist irgendwie nicht so die richtige Zeit, das massenhaft zu zelebrieren.



    Würden die DemonstrantInnen Wert darauf legen, ein anderes Russland zu repräsentieren, fände ich es großartig. Danach sieht es mir aber nicht aus.



    Und so schwanke ich zwischen Fassungslosig- und Übelkeit.

    • @Fezi:

      Das fing schon 1990 an, mit der Fussball-WM, als in deutschen Städten nach dem deutschen Sieg über Argentinien grölende Betrunkene (ausschließlich Männer nach meiner Wahrnehmung, aber das ist noch ein anderes Thema) Deutschland-Fahnen schwenkend aus den Kneipen geströmt kamen … obwohl selber eine “Kartoffel”, habe ich diese Stimmung durchaus als bedrohlich wahrgenommen und nicht bloß als freudig-enthusiastisch. Damals hatte ich für einen kurzen Augenblick die Assoziation, hier sei die Büchse der Pandora geöffnet worden ... im Hinblick auf die Wiederauferstehung des deutschen Nationalismus, der im zwanzigsten Jahrhundert so viel Leid über Europa gebracht hat. 1990, auch das Jahr der deutschen Einheit.



      Und später bin ich dieses vage Gefühl nie mehr ganz losgeworden. Reine Paranoia oder teilt hier jemand diese Einschätzung?

    • @Fezi:

      Das mit den SRG-Tüchern war eher 1990 (Beitritt und Fußball-WM in Italien).



      Ansonsten sind auch mir Leute suspekt, die in das Erkennungszeichen von Nationalstaaten mehr reininterpretieren als meinetwegen noch die Anhängerschaft in sportlichen Wettkämpfen. Was blöderweise ganz schön viele Leute aus ganz schön vielen meist dubiosen Gründen machen.

      • @Hugo:

        Äh, was sind SRG-Tücher?

        Ich habe auf die WM 2006 hier angespielt, als das Schwenken der Deutschlandfahne (und aller anderen) auf einmal unheimlich hip war.

        • @Fezi:

          Schwarz-Rot-Gold, und ich spielte drauf an, daß der Scheiß schon weitaus früher "viral" wurde...

  • Gibt es noch anständige Russen in der Welt ?



    Wo sind sie?

    • @Max Sterckxc:

      Ist es mal wieder soweit? Menschen aufgrund ihrer Abstammung vorverurteilen?

    • @Max Sterckxc:

      Die gibt es in ganz Deutschland und vermutlich nicht nur hier.



      Sie helfen bei der Unterbringung von Flüchtlingen mit ihren Sprachkenntnissen, gehen auf Anti-Putin-Demos, geben ihre russischen Pässe zurück und und und.



      Dabei schreien sie aber nicht rum oder vergeuden Zeit mit Fahne schwingen oder Autokorsos.

    • @Max Sterckxc:

      Die sind bereits aus Russland geflohen, befinden sich in Straflagern oder wurden von Staat ermordet.

    • @Max Sterckxc:

      "Gibt es noch anständige Russen in der Welt? Wo sind sie?"



      In russischen Gefängnissen und Arbeitslagern zum Beispiel.



      Und sowohl in Russland und im Ausland in Furcht um Leib und Leben, wenn sie den Mund aufmachen.

  • Autokorsos müssten eigentlich generell verboten sein, egal wofür oder wogegen. Autokorsos für eine gute Sache gab es vermutich noch nie.

    • @Yvvvonnne:

      ich denke mal das sind sie im prinzip auch... aber schwer zu verfolgen...

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @Yvvvonnne:

      Ja. Vielleicht kann man es als Militärparade verbuchen und verbieten wenn genügend SUV-Panzer dabei sind ;-)

  • bei einer Regierung unter linker Beteiligung war das doch zu erwarten! Nur mal so am Rande ein Autokorso fällt nicht unter das Versammlungs oder Demonstrationsrecht!

    Den Autokorso hätte man verbieten können, eine ordentlich angemeldete Demo na klar nicht. Das muss eine Demokratie aushalten.

    • @Thomas Zwarkat:

      "bei einer Regierung unter linker Beteiligung war das doch zu erwarten!"



      Was für ein Blödsinn. Unter der CDU waren es Pegida und Querdenker. Wie ordnen sie das ein?

    • @Thomas Zwarkat:

      Der Autokorso war als Versammlung angemeldet und fiel damit unter das Versammlungsrecht.

  • Schwierige Sache, das.

    Dass Menschen gegen Russophobie demonstrieren kann ich verstehen. Finde ich gut, sogar (mir wär's lieber, sie benutzten die weiss-blau-weisse Fahne [1], aber hey. Demo ist Demo. Darauf haben alle ein Recht hier (anders als in Russland). Das wollen wir wenigstens hoffen (Innenbehörden und Polizei ... zicken da leider manchmal).

    Auf der anderen Seite haben wir hier viele Flüchtlinge, die dem Horror gerade entkommen sind, und deren Familienmitglieder womöglich noch in der Hölle ausharren. Ich glaube, Rücksichtnahme darauf kann mensch auch verlangen. Vielleicht ist das "Z" tatsächlich die rote Linie.

    [1] www.theguardian.co...new-flag-for-peace

    • @tomás zerolo:

      Dieser Berliner Autokorso ist an mir vorbeigehupt, und ich habe KEIN einziges Schild mit "Stoppt den Krieg" gesehen ( geschweige natürlich irgendwas mit Putin) - Stattdessen haben sie sich den Begriff "Cancel culture" geklaut. Des weiteren waren viele Sowjetfahnen mit Hammer und Sichel zu sehen.

      • @Berrybell:

        waren die ukraine nicht auch sowjets?

        • @beck jürgen:

          Eben drum benutzen sie diese Fahnen ja.

  • Unfreundliche Empfehlung an den Herrn, wie auch manch anderen, die fremden Mächten huldigen mit denen wir im Konflikt sind: wegziehen. Dann ist auch „die Propaganda“ weg.

    • @sachmah:

      Was ist das denn für eine grottige "Empfehlung"? Der Anmelder ist Deutscher, den kann man doch nicht aus seinem Land werfen. Das Gleiche gilt wohl auch für die Masse der Teilnehmer. Genau solche undurchdachten Anfeindungen bilden doch die Ausgrenzung, gegen die diese Leute (zumindest vordergründig) demonstrieren.

  • Seit wann kann die Polizei nicht einschreiten, wenn Leute im Auto stehend, also nicht angeschnallt, mit Flaggen in der Hand, Gefährdung des Straßenverkehrs, durch die Gegend fahren, wie auf dem Bild, oder mit unsachgemäß am Auto angebrachten Flaggen? Anlassloses Hupen innerorts? Kontrolle der Fahrzeuge,Reifenprofil, Masken und Warnwesten, illegales Tuning? Alkoholkontroĺen? Da könnte man so einen Aufzug schon lahmlegen, durch gewissenhaftes Kontrollieren und Verteilen von Geldbußen. Schon traurig, wie hilflos die Polizei dort aussieht. Putin lacht sich kaputt. Und seit wann werden Demonstrationen als Autokorso abgehalten? Zu Fuß hätten die drei Stunden den Teilnehmer:innen nicht soviel Spass bereitet.

    • @Leichtmatrose:

      Seitdem es sich nach Fußballspielen eingebürgert hat.

      Und Autokorsos führen z. B. auch die Gewerkschaften am 1. Mai gerne durch.

      Anlassloses Hupen wird bereits bei jeder Hochzeit toleriert.

      Was Sie vorschlagen, sind durchweg Schikanen, die offensichtlich werden lassen, dass in diesem Fall ein anderer Maßstab angelegt werden würde.

      Das ist eines freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates nicht würdig.

  • Das so ein Autokorso möglich ist, ist auch Demokratie. Egal wie dumm und ignorant wahrscheinlich die meisten,ich auch, ihn finden.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    Aus gegebenen Anlass:

    Annalena Baebock hat 40 russische Botschaftsangehörige ausgewiesen. In einer Erklärung der Außenministerin heißt es:

    "" Die Bundesregierung hat entschieden, eine erhebliche Zahl von Angehörigen der russischen Botschaft zu unerwünschten Personen zu erklären, die hier in Deutschland jeden Tag gegen unsere Freiheit, gegen den Zusammenhalt unserer Gesellschaft gearbeitet haben. Dies ist eine Bedrohung für diejenigen, die bei uns Schutz suchen. Dies werden wir nicht weiter dulden.""







    Die Entscheidung ist dem russischen Botschafter Sergej Netschajew am Nachmittag mitgeteilt worden.

    Sieht danach aus als wenn die Außenminsterin die Informationen, die sie bekommt, auch entsprechend



    1 zu 1 mit klarer Kante politisch umsetzt. Beruhigend eine Außenministerin zu beobachten die mit der gebotetenen Deutlichkeit reagiert.

    • @06438 (Profil gelöscht):

      das ist schön, aber warum JETZT erst?! Warum nicht nach Tiergartenmord und Konsorten?

    • @06438 (Profil gelöscht):

      "1:1"; "klare Kante"- kann ich so nicht unterschrieben.



      Warum sind die Geheimdienstmitarbeiter nicht bereits nach Beginn des Angriffs ausgewiesen worden?

  • "Wer Sympathien für den Angriffskrieg zeige, müsse strafrechtliche Konsequenzen spüren..."



    Ich frage mich, ob überhaupt noch jemand bemerkt, was für Forderungen hier mittlerweile anscheinend für normal gehalten werden; ich wüsste nicht, dass in anderen Konflikten das Strafrecht zum öffentlichen Meinungsmanagement instrumentalisiert worden ist, aber im Augenblick scheinen alle Hemmungen zu fallen - dieses Abrutschen in einen Autoritarismus light ist eine wesentlich größere Gefahr für die Demokratie in Deutschland als ein paar pro-russische Demostranten.

    • @O.F.:

      Ja, wirklich unverschämt die Umsetzung geltenden Rechts zu fordern (Es ist verboten, Angriffskriege zu billigen! Skandal!). Was kommt als nächstes, darf man bald nicht mal mehr den Holocaust leugnen?

      • @Marie Helgert:

        Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals strafrechtliche Konsequenzen hatte, bzw. solche auch nur angedroht wurden, wenn man z.B. den Überfall auf den Irak oder auf Serbien - beides illegale Angriffskriege ohne UN-Mandat - geleugnet hätte... Für anderes völkerrechtswidriges Handeln gilt ähnliches.

    • @O.F.:

      Dann erzählen Sie mal, wann es hier normal gewesen ist, für(!) einen Krieg zu demonstrieren!

      Das ist hier schon so lange verboten, wie wahrscheinlich Sie und ich auf der Welt sind. Ich sage Ihnen: Das haben Sie selbst in Deutschland niemals zu Gesicht bekommen.

      Kriegsaufrufe haben nichts mit Demokratie zu tun. Wenn Sie über die Bedeutungen der beiden Worte mal 1 Minute nachdenken würden, dann wäre Ihnen das auch klar. Öffentliche Kriegsaufrufe müssen von niemandem geduldet werden.

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @O.F.:

      .....paar russische Demonstranten.....



      ===



      Nach Angaben von Bundesinnenministerin Nancy Faeser sind die 40 zu "unerwünschten Personen" erklärten russischen Botschaftsangehörigen alle den Geheimdiensten des Landes zuzurechnen. Deren Ausweisung sei "ein weiterer konsequenter Schritt gegen die russische Führung, die einen entsetzlich brutalen Krieg gegen die ukrainische Zivilbevölkerung führt", sagte die SPD-Politikerin.

      Es gehe darum, Deutschland gegen russische Spionage, Einflussnahmeversuche, Lügen und Kriegspropaganda zu schützen.



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      ===



      ""Wir lassen nicht zu, dass dieser verbrecherische Angriffskrieg auch als Informationskrieg in Deutschland ausgetragen wird.""



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      Was sagen sie denn ukrainischen Flüchtlingen, die gerade der Hölle entronnen sind, die der Widergänger Stalins mit dem Namen Putin in die Ukraine geschickt hat, die gerade in Berlin angekommen sind und auf russische Fahnen schwenkende Autokorso - Putinisten treffen?

      Meinungsfreiheit für diejenigen, welche das Grauen verschweigen und den russischen Krieg a la Putin mit haarsträubenden dummdämmlichen Lügen verherrlichen?

    • @O.F.:

      Komisch, bei Irakkrieg und Co fielen nie solche antidemokratischen Maßnahmen ein. Was ist mit der Meinungsfreiheit? Ist es so unerträglich für die Herrschenden geworden, dass es Meinungen gibt, die nicht der ihren entsprechen? Ich meine, nur weil ich gegen eine Meinung bin, kann ich sie doch nicht einfach verbieten.

  • Erschreckend schon, wie weit Diversität gehen kann...