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Kita will Namen „Anne Frank“ ablegenGetilgtes Gedenken

Eine Kita in Sachsen-Anhalt will nicht mehr nach NS-Opfer Anne Frank benannt sein. Wunsch sei ein Name „ohne politische Hintergründe“, so die Leitung.

Das Foto von Anne Frank im National World War II Museum in New Orleans Foto: Gerald Herbert, AP

Magdeburg/Berlin taz | Der Fakt an sich ist verstörend, die Begründung erst recht: Im sachsen-anhaltischen Tangerhütte soll eine Kindertagesstätte, die vor mehr als 50 Jahren nach dem jüdischen Mädchen und Holocaust-Opfer Anne Frank benannt worden ist, künftig nicht mehr so heißen. Das sei der gemeinsame Wunsch von Eltern und Er­zie­he­r:in­nen und solle demnächst dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt werden, berichtete am Wochenende die Magdeburger Volksstimme. Der neue Name des Kindergartens soll „Weltentdecker“ lauten.

Die Zeitung zitierte die Kita-Leiterin Linda Schichor mit den Worten, der Kinderrat der Einrichtung habe einen Namen gewählt, der kindgerechter sei. Die Geschichte von Anne Frank sei gerade für kleinere Kinder schwer fassbar. Auch Eltern mit Migrationshintergrund könnten mit dem Namen oft nichts anfangen. „Wir wollten etwas ohne politische Hintergründe“, so Schichor. Es laufe eine Unterschriftensammlung für den neuen Namen.

Nach allem was bekannt ist, geht der Vorschlag, auf den Namen zu verzichten, nicht auf Forderungen von rechts zurück – selbst wenn die „AfD ein Faktor in der Stadt“ ist, wie Ortskundige sagen. Er kommt viel eher aus der bürgerlichen Mitte.

Bürgermeister will „nicht Moralapostel spielen“

Auch Bürgermeister Andreas Brohm (parteilos) ist in die Diskussion einbezogen. Er ist Mitglied des Präsidiums des Evangelischen Kirchentages und seit fast zehn Jahren Stadtoberhaupt. Brohm hatte 2018 an der Festveranstaltung zum 50. Geburtstag des Kindergartens teilgenommen. Trotz des Hamas-Terrors gegen Israel ist er offen für die Umbenennung.

Es gebe ein neues pädagogisches Konzept für die Einrichtung, so Brohm. Wenn Eltern und Mit­ar­bei­te­r:in­nen einen Namen wollten, der dieses Konzept besser abbilde, habe dies „gegenüber der weltpolitischen Lage mehr Gewicht“. Es sei ein „Abwägungsprozess“, so Brohm zur taz. „Ich finde, Demokratie muss aushalten, dass man Dinge einfach ausdiskutiert.“ Er wolle in dieser Diskussion „nicht der Moralapostel“ sein.

Kritik kommt von der Opposition im Landtag. Henriette Quade (Linke) sagte der taz: „Die Kita umbenennen zu wollen, halte ich angesichts des allgegenwärtigen Antisemitismus für ein falsches Signal.“ Sebastian Striegel (Grüne) forderte, der Name solle bleiben: „Über die Person Anne Frank kann eine Beschäftigung mit Menschenwürde und universalen Werten auch kindgerecht vermittelt werden.“

Verband Jüdischer Gemeinden ist irritiert

Auch der Landesverband Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt zeigte sich irritiert über die Pläne zur Umbenennung des Kindergartens. Mit Blick auf den erstarkenden Antisemitismus sagte Verbandschef Max Privorozki der taz, die Namensänderung gerade jetzt erzeuge einen unguten Beigeschmack und komme womöglich im unpassenden Moment. „Kleine Kinder in Tangerhütte können genauso gut die Welt entdecken in einer Anne-Frank-Kita wie in einer Weltentdecker-Kita!“

Der Hinweis auf Eltern mit Migrationshintergrund, die mit dem Namen von Anne Frank oft nichts anfangen können, sei das beste Argument gegen die Namensänderung. „Dieses Argument bedeutet, dass die Integration dieser Eltern in die deutsche Gesellschaft misslingt.“ Statt den Kita-Namen zu ändern, sollten die Eltern lieber zu einer Lesung des Tagebuches von Anne Frank oder auch zu einem Workshop zum Thema eingeladen werden.

David Begrich vom Verein Miteinander wirft den Beteiligten in Tangerhütte mangelnde Sensibilität vor. Er unterstelle den Beteiligten ausdrücklich nicht Antisemitismus, sagt er der taz. Allerdings bitte er darum, dass diese ihr Handeln „in einem größeren gesellschaftspolitischen Zusammenhang sehen“.

Zu diesem gehöre auch, dass 2006 im sachsen-anhaltischen Pretzien (Salzlandkreis) sieben junge Männer aus der Neonazi-Szene das Tagebuch der Anne Frank verbrannt haben. „Alles Lüge“, soll einer gerufen haben. Es gebe gute, erprobte und altersgerechte Konzepte zur Vermittlung des Lebens der Anne Frank und ihres weltberühmten Tagebuchs an Kinder und Jugendliche, so Begrich.

Diskussion über Namensänderung hält an

Am Montag deuteten Bürgermeister Brohm und die Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte vage einen Rückzieher an. „Kita,Anne Frank' – Entscheidung einer Namensänderung steht vorerst nicht an“, hieß es in einer Erklärung auf der Homepage der Stadtverwaltung. Die Diskussionen um einen neuen Namen würden immer noch laufen, „ohne dass aktuell eine Entscheidung darüber anstünde“.

Selbstverständlich werde mittelfristig auch „die aktuell öffentlich geführte Diskussion um die Namensgebung mit einfließen“. Einen Termin, zu dem der Stadtrat entscheidet, gibt es noch nicht. Brohm betonte: „Viele konstruktive Anregungen und Vorschläge haben uns dazu erreicht, für die wir sehr dankbar sind. Diese werden dem Abwägungsprozess eine neue Dynamik verleihen, was wir sehr begrüßen.“

In vielen ostdeutschen Städten sind Kindertagesstätten nach Anne Frank benannt, etwa in Frankfurt (Oder), Anklam, Fürstenwalde und Rostock, aber auch im baden-württembergischen Heilbronn. 2021 wollte die Kindertagesstätte im thüringischen Elxleben ihren Namen „Anne Frank“ ablegen und sich in Anlehnung an den örtlichen Faschingsverein „Elchzwerge“ nennen. Der Plan wurde damals nach Protesten der Jüdischen Landesgemeinde rasch aufgegeben.

Hinweis der Redaktion: Der Text wurde am Montag, 6. November, gegen 15 Uhr um den Hinweis aus der Stadtverwaltung zur anhaltenden Diskussion um die Namensänderung ergänzt.

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80 Kommentare

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  • Das alles hat einfach einen sehr faden Beigeschmack. Gerade in diesen Tagen.



    Die Namensgebung fand ja in der DDR statt, wo es den Wunsch und Willen zum Antifaschismus als Staatsräson gab.



    Natürlich ist das für die 1- 6 jährigen nicht verstehbar und auch noch nicht relevant.



    Hier geht es um die Erwachsenen und deren Umgang mit deutscher Geschichte.



    Ist das Gedenken und das Bewusstsein so eine Last?



    Es geht hier ganz simpel um Humanismus



    In Sachsen Anhalt , in Israel, und im Gaza Streifen….

  • Also ich finde die Priorisierung des "Vorfalls" gelinde gesagt heftig. Der Volksverpetzer hat dazu was Schönes geschrieben:

    www.volksverpetzer...-frank-kita-hetze/

    Achja: Es gibt hier in der Region eine Ludwig-Erhardt-Schule. Wenn jetzt herauskäme, dass die Eltern und/oder Schüler mit dem Namen ... puuh ... gar nicht dran denken.



    Und ja, der Vergleich hinkt schwerstens

    • @Kaboom:

      Auch wenns in dem Zusammenhang absurd ist (*), zum Glück hat Springer noch die Agenda "Pro Israel" und "projüdisch"...



      (*) schon allein deshalb, weil der Anteil an "Migranten" (ausgenommen Ukrainer*innen) am Gesamtvolke der Stadt Tangermünde wohl überschaubar ist

      • @Hugo:

        Stadt Tangerhütte, bitte. 17 Kilometer südwestlich von Tangermünde.

        • @MeinerHeiner:

          Danke f.d. Richtigstellung.

  • Typisch deutsch diese absurde Diskussion.



    Statt "Anne Frank" vielleicht ,"Lebens....." ?



    Was stört denn an Anne Frank ?

  • Ich kann mich nicht mehr an den Namen meines Kindergartens erinnern und halte die Sorge, man könne die Kinder mit der Geschichte um Anne Frank belasten, für falsch.



    Zum einen wird kaum ein Kindergartenkind nach den Hintergründen um die Person Anne Frank fragen, zum anderen kann man Kindern auch dieses Thema altersgerecht erklären. Niemand verlangt gleich einen Kita-Ausflug nach Bergen -Belsen oder Dachau.

    Was Geschichtsvergessenheit anrichten kann, sieht man dieser Tage ja auf den Straßen. Da marschieren junge Linke bzw. Klimaaktivisten mit Hamas-Sympathisanten durch die Straßen bzw. übernehmen deren antisemitische, menschenfeindliche Rethorik...betreiben Geschichtsklitterung und Täter-Opfer-Umkehr, daß einem speiübel wird.

    Wir werden Deutschland nicht in ein wunderschönes Bullerbü verwandeln, indem wir alles Negative ausblenden.

  • Der Nationalsozialismus und der Holocaust sind nicht ohne Grund im Lehrplan verpflichtend erst in den Jahrgangsstufen 9 und 10 verankert - man braucht eine gewisse geistige Reife um einerseits den NS-Wahnsinn irgendwie auch nur halbwegs begreifen zu können und andererseits auch um die Grausamkeit des Holocausts ertragen und einordnen zu können.



    Schüler in der 9. oder 10. Klasse sind idR 15 oder 16 Jahre alt, Kindergartenkinder 1 bis 6 Jahre...



    Wäre es ein Gymnasium würde ich den Aufschrei verstehen - bei einer Kita fehlt mir jegliches Verständnis. Kinder sind Kinder. Kinder sollen unbeschwert ihre Kindheit genießen können. Der antifaschistische Kampf beginnt nicht in der Windelhose 🙄

    www.kmk.org/themen...alsozialismus.html

    • @Farang:

      Seh ich ziemlich ähnlich. Da hat mans -vorsichtig gesagt- bei der Namensgebung politisch zu gut gemeint.



      Nur ist Vorschulkindern das grausame Schicksal von Anne Framk und der Kontext in dem dieser Name steht, nicht ansatzweise verständlich vermittelbar.



      Man kann da sicher verschiedener Meinung sein, obs wirklich eine Umbennung brauch. Aber das Ganze taugt meiner Meinung nach nicht dazu, der Leitung grundsätzlich Irgendetwas zu unterstellen.



      Und ja, bei einer Schulde sähe der Fall für mich auch komplett anders aus.

  • Das Umbenennungsvorhaben riecht stark nach Distanzierung vom Gedenken an die Ermordung der Juden und nach Schiss vor antisemitischen Angriffen. Die angeführten Gründe wirken vorgeschoben. Hieße die Kita "Goethe-Kindertagesstätte", "Beethoven-Kindertagesstätte" oder "Erich-Kästner-Kindertagesstätte", würde sich niemand darüber Gedanken machen, ob Kleinkinder wissen, wer Goethe, Beethoven oder Erich Kästner war; zumindest mit dem Namen Erich Kästner dürften auch viele Migranten unter den Eltern nichts anfangen können. Die Eltern könnten allerdings auch einfach eine Suchmaschine benutzen, was indes für Anne Frank genauso gilt, wenn sie nicht wissen, wer Anne Frank war. Und ob Eltern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, mit dem in der Alltagssprache doch sehr selten vorkommenden Begriff "Weltentdecker" ohne Erläuterung etwas anfangen könnten, darf füglich bezweifelt werden.

  • Janusz Korczak-/Henryk Goldszmit-Kita oder Stefania Wilczyńska-Kita wäre thematisch passend für die Altersgruppe.



    Ob die Idee für einen neuen Namen tatsächlich so basisdemokratisch von den Kindern kam? Oder konnte/wollte nur niemand etwas zu Anne Frank sagen?

    Ja, man kann auch mit Kitakindern über Tod und Hass und Ungerechtigkeit sprechen, genauso wie über alles andere auch. Das Alter der Kinder, genau das ist kein Argument. Entweder nimmt man sie ernst, so wie Anne Frank ernst genommen wird, so wie Korzcak und Wilczýnska Kinder ernstnahmen, oder man arbeitet besser nicht mit ihnen.



    (Heißt übrigens auch, dass ein Kinderrat gehört werden sollte und mitdiskutieren darf. Zu einfach sollten wir uns das alles nicht machen.)

  • Der Name eines Kindergartens sollte Lebensfreude und Spaß vermitteln. Für das Thema "Anne Frank" muss man schlicht deutlich älter als 6 Jahre sein. Wer das nicht versteht, der hat keine eigenen Kinder - und sollte vielleicht auch keine haben. Absolut richtige Entscheidung den Kindergarten umzubenennen.

    • @Nachtsonne:

      Es geht doch nicht darum kleinen Kindern den Horror der Nazis zu vermitteln, sondern darum, sie im Sinne des Humanismus, Kunst, Zärtlichkeit, sozialen Kompetenz und besonders der Lebensfreude zu erziehen, für die die Jugendliche Anne Frank weltweit steht.

  • Ich kann das nachvollziehen - auch wenn der Zeitpunkt absolut ungünstig ist. In der DDR wurden auch Kindergärten nach Antifaschisten und Kommunisten benannt (obwohl ich mich in Berlin nicht daran erinnere - nur an Schulen mit solchen Namen). Im Westen war das, glaube ich, überhaupt nicht üblich.

    Und ja - man möchte sich angleichen und lieber Wichtelzwerg etc. heißen - ich sage das vollkommen ohne jede Ironie und verstehe es in dem Fall tatsächlich.

    Mal ganz abgesehen davon, dass man Kindergartenkindern die Thematik nur sehr schwer nahebringen kann. Das gelingt ja augenscheinlich noch nicht mal mehr an den Schulen. Das finde ich eher bedenklich.

    • @Niemals:

      “In der DDR wurden auch Kindergärten nach Antifaschisten und Kommunisten benannt …”.



      Nur dass Anne Frank keine Antifaschistin oder Kommunistin war, sondern ein jüdisches Mädchen, das schlicht die Vernichtungsmaschinerie der Nazis überleben wollte.



      Vielleicht ist es den Akteuren in Tangerhütte nicht bewusst, aber welche Partei fordert denn offen eine “erinnerungspolitische Wende”? Es wird doch eingeräumt, dass die AfD ein Faktor in der Stadt sei … und DAS soll angeblich nichts mit der Diskussion um die geforderte Umbenennung einer Kita zu tun haben, die nach Anne Frank benannt ist? Wer’s glaubt …



      “Mal ganz abgesehen davon, dass man Kindergartenkindern die Thematik nur sehr schwer nahebringen kann.”



      Ja, genau! Es sind ja nur Kinder, die nicht ernst genommen werden müssen mit ihren Ängsten und Sorgen. Lieber “Friede-Freude-Eierkuchen”, oder was? Was glauben Sie wohl, wie viele Eltern schalten in Anwesenheit ihrer Kinder das TV aus, wenn die grauenvollen Bilder aus Gaza über die Bildschirme rauschen?

      • @Abdurchdiemitte:

        Entschuldigen Sie, dass ich persönlich werde, doch man merkt, dass ihre Familien/Geschichte eine andere ist.

        Haben Sie einmal darüber nachgedacht, warum kein jüdischer Kindergarten einen solchen Namen trägt? Haben Sie sich einmal damit beschäftigt, wie die nachfolgenden Generationen - auch die jüngeren Kinder - damit umgehen?

        Es hat einen Grund, warum man mit Heranwachsenden erst in der Schule über diese Thematik spricht. Unsere Kinder beschäftigten sich fortlaufend intensiv damit - (Anne Frank ist noch einmal ein Extra-Thema - vermutlich wissen Sie nichts über die Veröffentlichungsgeschichte) - sie ist Teil ihres Lebens. Uri Orlev habe ich nicht vorgelesen - das sind Bücher, die die Kinder selbst lesen müssen (unsere haben das ab der ersten Klasse getan).

        Bei uns gab es Winnie the Pooh als Gute-Nacht-Lektüre und Tagesgespräch. Da ist ausreichend Humanismus für ein ganzes Leben enthalten.

        "Ja, genau! Es sind ja nur Kinder, die nicht ernst genommen werden müssen mit ihren Ängsten und Sorgen. Lieber “Friede-Freude-Eierkuchen”, oder was? Was glauben Sie wohl, wie viele Eltern schalten in Anwesenheit ihrer Kinder das TV aus, wenn die grauenvollen Bilder aus Gaza über die Bildschirme rauschen?" - Kindergartenkinder gehören in der Tat nicht vor den Fernseher. Und ja, ich spreche mit meinem Enkel über Israel. Wir haben Freunde und Familie dort. Erinnerungskultur und Erziehung sind eine ernstzunehmende Sache und kein Schlagwortkatalog.

    • @Niemals:

      "Dass man Kindergartenkindern die Thematik nur sehr schwer nahebringen kann. Das gelingt ja augenscheinlich noch nicht mal mehr an den Schulen."

      Umso wichtiger ist es genau das zu tun. Und Kindern kann man das durchaus erklären. Wenn man es will. Darum gehts.

      • @Tom Lehner:

        Ich stimme zu. Auch wenn es etwas pathetisch klingen mag: um uns herum bricht eine Welt zusammen und unsere Kinder sollen davon nichts mitkriegen? Was für eine Entmündigung!



        Welche andere Geschichte als die der Anne Frank würde sich besser eignen, Kindern die Schrecken des Nationalsozialismus und der Shoa zu erklären?

  • Ein schockierender Vorgang, dessen Umstände politisch und gesellschaftlich diskutiert werden sollten.

    In der Gemeinde Tangerhütte soll noch dieses Jahr der Jugendclub geschlossen werden, weil nicht genug Geld in den klammen Kassen der Gemeinde ist.

    Deshalb sollte im Namen von Anne Frank Geld für eine Fortführung des Jugendclubs gesammelt werden, damit Jugendliche auch weiterhin einen festen Anker in der Stadt haben.



    Mit dieser Geldsammlung könnten Wirtschaft, die Zivilgesellschaft und Bürger ein Statement zur Diskussion um die Namensänderung der Kita setzen.



    Der Wirtschaftsminister und der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, beide CDU, die sich bei Bild kritisch zur Namensänderung der Kita äußerten, könnten beweisen, wie wertvoll die aktuelle Besinnung auf Anne Frank für Kinder und Jugendliche in Tangerhütte und darüber hinaus ist. Sie sollten einen Weg finden, damit der Jugendclub eine solide finanzielle Basis erhält.

    Infos zum Jugendclub, der von sehr engagierten Mitarbeitern geführt wird.

    www.mdr.de/nachric...chliessen-102.html

  • Dagegen weckt der Name "Weltentdecker, " nun patriarchale und zutiefst kolonialistische Bilder. Das generische Maskulinum bläst hier den männlichen Entdecker auf, dessen Geistesstreben auf Unterwerfung von weiblich assoziierter Natur und "primitiven" fremden Völker gerichtet ist ... Hochpolitisch und zutiefst reaktionär.

    Peinlich, das politische Bewusstsein der erwachsenen Betreuungspersonen seien sie nun Eltern, oder Profis muss offenbar selber noch den Kinderschuhen entwachsen ... die Mitte war schon immer das Problem in Deutschland, wo überwiegend rechts gewählt wird kann die Mitte kaum liberal sein ....

    Frühe Klarsicht dagegen zeigen die Aufzeichnungen Anne Franks. Die Stimme eines heranwachsenden Mädchens mit sensibler Wahrnehmung deren Weg ins Erwachsenen Dasein und in die Welt brutal beendet wurde. Die menschliche Tragödie hoffnungsvoller Tagebucheinträge unter widrigsten Umständen, deren Zuversicht sich nie erfüllen sollte.



    Wer die Weltwahnehmung von Kindern bestärken möchte ist gerade aufgerufen den unwiederbringlichen Verlust von 6 Millionen jüdischen Mitmenschen und europäischen Nachbar*innen zu betrauern deren Stimmen heute nicht mehr zu uns sprechen können. Ein Verlust von Menschen aber auch ein Verlust der Menschlichkeit auf Seiten der Täter der für die gesamte Gesellschaft Mahnung und Auftrag bleiben muss.

    • @LuckyLulu :

      Ich besuchte vor vierzig Jahren den Kindergarten "Nord". Sehr unpolitisch. Wenn man Ihren Ausführungen folgt, wäre "West" (den gab es tatsächlich auch) schon eine Verherrlichung des Kolonialismus und Kapitalismus gewesen.

  • Wen kümmert es, wie eine Kita heißt?! Cool bleiben, Leute!

    • @Deutschfranzose:

      In diesem Falle kümmert es mich. Es ist ein Fehler, den Namen zu ändern. Absolut.

  • "...zitierte die Kita-Leiterin...Die Geschichte von Anne Frank sei gerade für kleinere Kinder schwer fassbar. Auch Eltern mit Migrationshintergrund könnten mit dem Namen oft nichts anfangen."



    Ein klarer Fall von Bildungsversagen.



    Wer ist in der Kita doch gleich dafür da, Fragen zu beantworten?



    Was hier ausgetauscht werden sollte, ist nicht der Name, sondern die Leitung.

    • @Encantado:

      Das sehe ich genau so. Dumm nur, wenn es keinen besseren Ersatz gibt. So ganz banal realistisch gesehen ...

  • Ich finde es einen richtigen Gedanken, dass eine KITA für 1-6 Jährige nicht mit Anne Frank benannt wird.

    Ich wäre froh, ich hätte noch ein bisschen Zeit meinem Kind zu beantworten, wer das Mädchen war, nach dem seine KITA benannt ist.

    Was gibt es da über rechte Umtriebe zu mutmassen?



    Um ihnen dann die Bedeutungshoheit über eine Entscheidung zu überlassen, zu schenken, die schlicht pädagogisch richtig und zeitgemäss ist.



    Der Name einer KITA sollte nicht Projektionsfläche der Eltern sein. Sie wollen bei Gelegenheit etwas erinnert haben. Mit der Einrichtung, mit der Perspektive von 1-6-Jährigen hat das rein gar nichts zu tun.

    • @Elise Hampel:

      Gerade in Ostdeutschland können Kinder gar nicht früh genug lernen, daß es bestimmte Werte gibt, bzw. geben sollte.

  • Vielleicht wäre ein Kompromiss möglich, indem man die Kindertagesstätte umbenennt, aber im gleichen Ortsteil einer Grund- oder anderen Schule den Namen "Anne Frank" gibt. Ersatzlos gelöscht darf der Name, meiner Meinung nach, nirgendwo werden.

    • @*Sabine*:

      Aktuell wirds wohl wie in dem zitierten Elxleben laufen, d.h. der Kindergarten wird ned umbenannt. Richtig so.

  • Es gibt gewiss viele Orte die man nach Anne Frank benennen könnte und eventuell auch sollte:



    Bibliotheken, Haupt- und Mittelschulen, Gymnasien, Stadthallen, Museen, etc.



    Aber was Kleinkinder mit diesem Namen anfangen sollen erschließt sich mir auch nicht.



    Also Vorschlag: Tauft eine Einrichtung um bei der dieser Namen und dessen Hintergrund mehr Sinn macht, und das vielleicht sogar in sehr vielen Städten. Mich würde es freuen.

    • @da Customer:

      "Es gibt gewiss viele Orte die man nach Anne Frank benennen könnte und eventuell auch sollte:

      Bibliotheken, Haupt- und Mittelschulen, Gymnasien, Stadthallen, Museen, etc.

      Aber was Kleinkinder mit diesem Namen anfangen sollen erschließt sich mir auch nicht."

      Nach dieser Logik sind die genannten Vorschläge untauglich, wenn ein Kleinkind auch nur in die Nähe kommen und Fragen dazu stellen könnte. Überall wo ein Kleinkind auftauchen könnte, dürfen demnach keine schwierigen oder problembehafteten Namen oder Bezeichnungen auftauchen? Na ich danke.

  • "Nach allem was bekannt ist, geht der Vorschlag, auf den Namen zu verzichten, nicht auf Forderungen von rechts zurück – selbst wenn die „AfD ein Faktor in der Stadt“ ist, wie Ortskundige sagen. Er kommt viel eher aus der bürgerlichen Mitte."



    Niedlich.



    Da wird sich hier gern an der achso antisemitischen Linken abgearbeitet und die bürgerliche Mitte ist schon soviel weiter.

    • @Nansen:

      So billig kann man sich da nicht abputzen.



      Der Begriff "bürgerliche Mitte" wird gerne instrumentalisiert, um die rechte Ecke möglichst groß und bedrohlich zu machen - oder, um sie kleinzureden. Wie man's halt braucht.

      Im Übrigen ist es wohl so, daß der Stadtrat inzwischen dieses Ansinnen einstimmig abgelehnt haben soll.

  • 6G
    697919 (Profil gelöscht)

    Sehr zuvorkommend. Die Kinder und migrantischen Eltern, die "mit Anne Frank nichts anzufangen wissen", werden sicher dankbar sein. Ebenso wie ein paar Ewiggestrige in Sachsen-Anhalt.

    Warum hat das nur aktuell ein Gschmäckle ... ?

  • "Es gebe gute, erprobte und altersgerechte Konzepte zur Vermittlung des Lebens der Anne Frank und ihres weltberühmten Tagebuchs an Kinder und Jugendliche, so Begrich."

    In dem in diesem Satz verlinkten Artikel geht es um vierzehnjährige Neuntklässler. Eine KiTa betreut 1-6jährige. Da würde mich das gute, erprobte, altersgerechte Konzept ja schon mal akzeptieren. Ich erziehe gerade einen Fünfjährigen, der emotional an die Grenze kommt, wenn im Kinderbuch ein Wal stirbt. Ich glaube nicht, dass es ein Konzept gibt, mit dem ich ihm den industriellen Genozid vermitteln kann.

    • @LeSti:

      Ich habe keinerlei pädagogische Befähigung für Kleinkinder. Habe dennoch meinem damals 4-jährigen Hitler und Nazideutschland erklärt, nachdem er wissen wollte wofür die eingelassenen Stolpersteine sind. Kindgerecht.

      "Vor vielen Jahren - als deine Oma + Opa noch nicht geboren waren, aber ihre Eltern - gab es einen sehr bösen Mann in Deutschland. Der hat ganz viele Menschen gehasst, wollte sie vertreiben und ihnen wehtun. Weil er das alleine nicht konnte, hat er sich Freunde gesucht die genauso dachten. Leider waren diese Männer sehr gute Erzähler, so dass sie einen Großteil vom Land von ihren bösen Plänen überzeugt haben. Und dann wurden sie von denen zum Chef von Deutschland gewählt und haben ihre gemeinen Ideen umgesetzt. Sie haben Nachbarländer überfallen und hier Zuhause alle Menschen, die sie nicht mochten ins Gefängnis gebracht, sogar Kinder und Behinderte. Weil sie sehr böse waren, schlimmer als die schlimmsten Bullies. Und viele Erwachsene haben mitgemacht, aus Angst oder weil sie dem bösen Mann glaubten. Zum Glück haben sich viele Länder zusammengetan und gemeinsam den bösen Mann und seine Leute besiegt! Aber bis dahin hat er viel Leid angerichtet.



      Die Stolpersteine (der Name unserer Kita: Anne Frank war so ein Kind, dass die bösen Menschen, die Nazis hießen, verfolgt haben) erinnern an die unschuldigen Menschen denen damals wehgetan wurde. Und alle jetzt lebenden Menschen - Erwachsene und Kinder - daran, dass sowas nie wieder passieren darf! Dass nie wieder Leute auf so böse Menschen hören und solche Lügen glauben, sondern sich gegen sie wehren, bevor sie Chef werden können."

      Er hatte keine Albträume, sich aber jeden Stolperstein vorlesen lassen und ab und zu Fragen gestellt. Ich habe ihm ein Bild des bösen Mannes gezeigt, erklärt dass man auch super-böse Menschen nicht an ihrem Aussehen erkennt: wohl aber an dem was sie tun und von anderen wollen! Und das Club-Symbol.

      So geht's. Man muss nur wollen!



      5-jährig hat er in seiner Kita das 3. Reich erklärt.

      • @Catahoula:

        Dass Sie in Ihrer Erklärung die Shoa weggelassen haben, darauf hat LESTI bereits hingewiesen.

        Das wäre bei Anne Frank der zentrale Punkt.

        Wie es in Ihrem Fall auch schon war: die Kinder reden darüber.

        In einem Anne-Frank-Kindergarten mehr als nach ein paar Stolpersteinen.

        Das heißt, das Thema bringen auch die Kinder mit nach Hause.

        Es ist unter diesen Umständen eine Frage der Zeit, bis der 3jährige wissen will, was es bedeutet, Menschen zu vergasen.

        Können Sie nachvollziehen, dass sich damit manche Eltern und auch die eine oder andere Erzieherin überfordert fühlt?

      • @Catahoula:

        "hier Zuhause alle Menschen, die sie nicht mochten ins Gefängnis gebracht, sogar Kinder und Behinderte."



        Kindgerecht heißt also gnadenlos verharmlosen? Sie haben die Shoa damit ihrem Kind nicht nahe gebracht, sondern den Massenmord einfach weggelassen. Wie sieht es mit den Millionen Kriegsopfern aus?



        Das Viertelwissen hat er dann auch weitergegeben? Also wissen jetzt die KollegInnen in der KiTa auch, dass die Leute von den Stolpersteinen "ins Gefängnis gebracht" wurden?

        Sorry, da warte ich lieber ein paar Jahre länger.

    • @LeSti:

      "Eine KiTa betreut 1-6jährige. ... Ich glaube nicht, dass es ein Konzept gibt..."



      Das ist so richtig. Allerdings ergibt sich daraus, dass sich diese Kinder auch nicht groß um den Namen scheren dürften. Eben ein Mädchen aus der



      Vergangenheit. Vielmehr stellt sich die Frage, wer eigentlich warum daran interessiert ist, Anne Frank aus dem öffentlichen Gedächtnis zu tilgen.

  • Die Leute haben keinen Bock mehr, dass Ständig alles um sie herum politisiert und moralisiert wird und ich finde die Entscheidung von daher Richtig. Man muss kleine Kinder nicht auch schon im Kindergarten mit solchen Themen konfrontieren und kann sie vielleicht auch einfach mal Kinder sein lassen. Begreifen werden sie die Geschichte von Anne-Frank sowieso erst später und dann sollte man dieses Thema auch angehen, nämlich in der Schule

  • Interessant. Ich bin heute noch sehr stolz darauf, dass ich auf die Geschwister Scholl Grundschule gegangen bin (auch wenn ich natürlich nichts dafür kann).

    Deutlich weniger froh bin ich über die spätere Umbenennung meiner Gymnasialen Oberstufe in "Graf von Staufenberg Schule".

    • @Jalella:

      War ja auch eine Grundschule.

      Ist eine andere Altersklasse.

      Drei- oder Vierjährigen zu erklären, wer Anne Frank ist, ist nicht ohne Herausforderungen.

    • @Jalella:

      Ich glaube eher, dass die Schule nach dem Grafen von Stauffenberg benannt wurde... ;-)

  • Angesichts der Tatsache, dass Kitas gewöhnlich Namen wie Matschmonster oder Spatzennest tragen, fand ich es eher überraschend, dass die Kita den Namen Anne Franks trägt. Den Umbenenennungswunsch deshalb auch nachvollziehbar, die Begründung mit Migranten-Eltern allerdings bescheuert. Und im AFD-Land Sachsen-Anhalt leider auch eine schwierigere Angelegenheit.



    Grundsätzlich würde ich eher Schulen den Namen zuordnen, da es auch darum geht, sich intern mit diesem Erbe zu befassen und nach außen dafür zu stehen. Das kann ich schlecht in Verbindung mit der Betreuung von 1- bis 6jährigen Kindern bringen.

    • @blutorange:

      Das Gleiche habe ich auch gedacht. Mehr Schulen sollten nach Anne Frank benannt werden, dass aber eine Kita so benannt wurde, ist mir irgendwie nicht ersichtlich.



      Aber den Namen nachträglich zu ändern ist maximal ungeschickt und da impliziere ich noch nicht einmal eine politische Motivation.

    • @blutorange:

      Nun, in der DDR waren solche Namen für Kitas nicht ungewöhnlich, vergleichbar mit einem Katholischen Kindergarten St.Georg im Westen…“Matschmonster“ und „Spatzennest“ sind eher neuere Moden in der Namensgebung, ich sehe diese Infantilisierung aber eher kritisch…

      • @Saile:

        Ist weder besonders neu noch kritisch zu sehen. Kinder sind vor allem erstmal Kinder und sollen auch in der KiTa nichts anders sein und eine unbeschwerte Zeit haben. In der Altersgruppe 1-6 findet das Lernen spielerisch statt, daher sind KiTa-Namen wie "Rübezahl", "Wichtel" oder "Strolche" absolut passend. Politik sollte in dem Alter hingegen absolut noch kein Thema sein, das kommt noch früh genug (bei uns damals ab der 6. - 7. Klasse).

        • @Tom Tailor:

          Da wäre der "Strolch" in seiner ursprünglichen Wortbedeutung ("Scharlatan, Landstreicher, Lump") aber ebensowenig geeignet wie die mythische Figur Rübezahl. Ein Berggeist resp. Dämon mit Schweif, der eine Königstochter in eine Höhle entführt.. also bitte, was soll das denn für eine Identifikationsfigur sein?! Wenn Vorschulkinder schon rundum in Watte gepackt werden sollen, dann aber auch bitte konsequent.. 😉

          • @Rein subjektiv betrachtet:

            Sagen wir mal so: politische Figuren sollten kein Teil von Kindererziehung im Vorschulalter sein. Alles andere bleibt erlaubt, Kinder spielen ja auch "Räuber & Gendarm" (oder ähnliches), da sind ebenfalls keine Wattebäuschchen im Spiel ;-)

        • @Tom Tailor:

          Doch, ich persönlich sehe diese Infantilisierung kritisch, das ist nunmal meine Meinung…für mich sind Kinder vor allem erstmal Menschen, ich nehme sie ernst wie Erwachsene auch und finde daher einen normalen und ehrenvollen Namen für eine Kita angebrachter als irgendeine verniedlichende Kosebezeichnung mit Phantasiegestalten aus der Märchenwelt.

      • @Saile:

        "Infantilisierung"? Es geht doch um Kinder. Und zwar um die kleinsten. Wo sonst wäre infantilisierung wohl angebracht.



        Mag sein, dass solche Namen in der DDR nicht ungewöhnlich waren. Ich bezweifle allerdings, dass es ein altersgerechtes Konzept gab, den Kindern den Namenshintergrund nahezubringen.

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Alle die sich hier so abwertend über MigrantInnen (vermutlich sind idR muslimische MigrantInnen gemeint) herziehen, sollten doch einmal in ihrem Urdeutschen Bekanntenkreis herumfragen, wer dort mit dem Namen Anne Frank etwas anfangen kann.



    Es wird dort vermutlich ein recht hohe Anzahl von Negativmeldungen geben. Nicht wenige Deutsche kennen ja nicht einmal mehr die Mauer.

    • @48798 (Profil gelöscht):

      ALLE in meinem Umkreis können was damit anfangen.

    • @48798 (Profil gelöscht):

      Ich kenne keinen einzigen deutschen der nicht weiß wer Anne Frank war, ich kenne keinen Menschen der in Deutschland lebt der nicht weiß wer anne Frank war.

      • @Machiavelli:

        Sicher eine Frage des Umfelds. In meiner Generation kennt Anne Frank auch jeder, aber schon bei meinen jüngeren Arbeitskollegen (20 - 25 Jahre) ist das nicht immer der Fall, vollkommen gleich ob Migrationshintergrund oder nicht.

  • Statt "Weltentdecker" würde ich "Kleingeister" vorschlagen.

    Höckes erinnerungspolitische Wende scheint zumindest in Sachsen-Anhalt in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein.

  • Bei einem Kindergarten kann ich das sogar verstehen....mein Vorschlag: man benennt den Kindergarten um (Pumuckl-Kindergarten oder Nils-Holgerson-Kita) und dafür heißt das Gymnasium oder die Gesamtschule "Anne Frank". In dem Alter können die Nutzer auch etwas mit dem Namen anfangen.

    • @Dr. McSchreck:

      Danke, endlich ein konstruktiver Beitrag. Schließe mich an.



      Ich finde den Gedanken, dass eine 4-jährige noch keine positive Identifikation mit dem Gedenken an ein ermordetes Kind computen kann, eher überzeugend.



      Den Gedanken, dass Menschen, die meist als Flüchtlinge hierher kamen, sich nicht mit einem Mädchen identifizieren können, das verfolgt & ermordet wurde, halte ich dagegen eher für abwegig. Das haben sich bestimmt irgendwelche Deutsche ausgedacht.

  • Anne Frank ist wahrscheinlich der bestmögliche Ansatz um Kinder einen ersten Kontakt mit der Shoa zu ermöglichen, da sie eine einzigartige Identifikationsmöglichkeit auch schon für diese Altersgruppe darstellt.



    Und wenn ausländische Eltern oder solche mit Migrationshintergrund mit dem Namen Anne Franks nichts anfangen können, nichts verbinden, ist es tatsächlich so, wie es der Präsident des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt sagt - dann ist mit der Integration in die hiesige Gesellschaft und der Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte eindeutig etwas schief gelaufen.

    • @KatholischerVerbindungsstudent:

      Das sehe ich komplett anders. Selbst in jüdischen Familien geht man altersgerecht und individuell mit dem Thema um. Ein Beispiel finden Sie gerade jetzt in der Jüdischen Allgemeinen. Dort schreibt die Schauspielerin und Regisseurin Adriana Altaras:

      "Aber ich war zwölf, als mir das Ausmaß der Schoa in unserer Familie klar wurde. Ich war 14, da habe ich mich gefragt, warum ich leben darf, wenn 80 Prozent meiner Angehörigen tot sind, und wollte sterben."

      www.juedische-allg...seid-ihr-irre/?amp

      Einfach 'mal auf dem Teppich bleiben. Infantilisierend und abstoßend fände ich eher Bilderbücher zu der Thematik. Unsere Kindern haben ab der ersten Klasse Uri Orlev gelesen. Anne Frank haben wir übrigens nie thematisiert - das haben sie gelesen, aber es war nicht ihre familiengeprägte Erfahrung. Und sie haben natürlich die Erzählungen der Erinnerungen. Das ist ein sensibles Thema und nichts für Kinder, die sprechen lernen.

    • @KatholischerVerbindungsstudent:

      Ich finde nicht, dass Kinder in dem Alter einen Kontakt zur Shoa brauchen. Was sollen die damit anfangen?

  • Was für eine erbärmliche Entscheidung.

    Für mich hat das fast schon etwas von Unterwerfung.

    • @Jim Hawkins:

      In der Tat. Es entsteht der Verdacht, dass die Umbenennungsbefürworter den Namen einer Jüdin loswerden wollen, weil sie Angst haben, dass die Kita Ziel antisemitischer Angriffe wird. Das eigentlich Üble ist aber, dass solche Ängste nicht ganz unbegründet sind.

  • "Auch Eltern mit Migrationshintergrund könnten mit dem Namen oft nichts anfangen." Sollte das wahr sein dann ist die Integration in Deutschland katastrophal gescheitert.

  • Gerade Anne Frank, deren Texte noch heute in mir nachklingen. Um die herum eine Welt von Bosheit und ideologischer Verbohrtheit und eine Welt von Helfern, die selbst unter Lebensgefahr sie und ihre Angehörigen versteckt und durchgefüttert haben, ihr Leben in diesen krassen Umständen geformt haben. Ich kann auch heute noch weinen, dass sie letztendlich doch im KZ gestorben ist.



    Ich weiß nicht, ob Ihr Tagebuch heute noch Schullekture ist, es sollte es auf jeden Fall sein. Und alle sollten ihren Namen kennen und sich überlegen, wer ein solches Leben im Versteck und im Ungewissen verschuldet hat und ob sie auf der Seite der Verfolger oder der Helfer stehen wollten.

    • @Zeit und Raum:

      Es geht hier um eine Kita. Nicht um eine Schule.

  • "Kindgerechter", "neues pädagogisches Konzept". Ja, klar doch!

    Eine andere Kita in Tangerhütte trägt den Namen des Pädagogen Friedrich Fröbel. www.tangerhuette.d...einrichtungen.html Ein Name wie Donnerhall in der gesamten Welt, mit dem bekanntlich nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund, sondern schon Dreijähriges sofort etwas anfangen können.

    Weitere Kitas heißen "Haus der kleinen Racker", "Tangerwichtel", "Sonnenkäfer", "Unsere Dorfspatzen" und "Waldesrand". Auch hier erklärt sich das dahinterstehende pädagogische Konzept quasi von selbst und ist ja unmittelbar einleuchtend.

    "„Wir wollten etwas ohne politische Hintergründe“, so Schichor." Das ist wohl das eigentliche Motiv.

    • @Schalamow:

      Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich.

      Die Moderation

    • @Schalamow:

      Friedrich Fröbel gilt als Erfinder des Kindergartens, deshalb wurden viele Kindergärten nach ihm benannt. Aber ja, wenn wir an dieser Stelle einbrechen und den Kindergarten umbenennen, dann ist das natürlich der Anfang vom Ende. Gegenfrage: Warum sollten die Namen von Kindergärten überhaupt einen politischen Hintergrund haben?

      • @Ludowig:

        Weil es a) hier sein kann und b) gerade Deutschland eine besondere pädagogische Pflicht hat, das "nie wieder" seinem Nachwuchs früh zu erklären.



        Also das zu tun, was im Nachkriegsostdeutschland komplett versäumt wurde ... Nazis gab es ja angeblich nur in western germany.

  • Ich finde die Begründung schlüssig und sinnvoll. Die Geschichte von Anne Frank ist in keinster Weise für 3-jährige geeignet zu erzählen, es sei denn man spielt die Grausamkeit des Gesamtgeschehens nicht herunter. Ohne Kontext ist die Geschichte für Kinder aber überhaupt nicht mehr nachvollziehbar.

    • 6G
      697919 (Profil gelöscht)
      @F. Tee:

      Ab wann darf man jungen Menschen "die Geschichte" denn zumuten? Erst ab der weiterführenden Schule, wenn der Kopf vor Hormonen kreist? Oder lieber noch später? Wir sollten schließlich sicher sein, dass alle Anwesenden den Kontext vollständig erfassen und nachvollziehen können.

      • @697919 (Profil gelöscht):

        Jedenfalls nicht in der Kita, das ist vollkommen absurd. Hinzu kommt, das Kriterium kann einfach sein, daß Anne Frank eine Identifikationsfigur für Kinder sein kann, die schon ganz gut lesen können und die sich vorstellen könnten, selbst ein Tagebuch zu schreiben.

        • @Deutschfranzose:

          Sie liefern das beste Argument den Namen beizubehalten.



          Die Kinder die in den Kindergarten gehen können nicht lesen.



          Die interessiert es auch nicht wie er heißt, sie gehen in die Kita.



          Alle anderen können sich mit der Person hinter dem Namen beschäftigen.

    • @F. Tee:

      Ich sehe den Namen auch eher bei Gymnasien als bei Kitas.

  • "Auch Eltern mit Migrationshintergrund könnten mit dem Namen oft nichts anfangen." - dann wird's aber höchste Zeit, sich mit der Geschichte des Landes zu beschäftigen, in das man eingewandert ist. Integration nennt man das und ist eine Holschuld.

    • @Winnetaz:

      Flüchtlinge haben keine Hol- oder Bringschuld. Flüchtlinge müssen ihr Menschsein nicht in irgendeiner Form beweisen.

    • @Winnetaz:

      Dann aber im Umkehrschluss auch alle Straßennamen so lassen wie sie waren - damit man sich mit der Geschichte des Landes beschäftigen kann, in das man eingewandert ist. Integration nennt man das und ist eine Holschuld.

  • "... nicht auf Forderungen von rechts zurück – selbst wenn die „AfD ein Faktor in der Stadt“ ist, wie Ortskundige sagen. Er kommt viel eher aus der bürgerlichen Mitte."

    Und DAS ist der Skandal. Wie lange brauchen Merz. Linnemann und Söder denn noch um endlich zu begreifen, dass ihr Gehetze genau zu solchen Überlegungen führen? Zwar geht es nicht im Migranten, doch es geht um Minderheiten - allesamt schützenswert.